Hurrikan Beryl erreicht in der Karibik Kategorie 5

Wie auf folgendem Satellitenfilm gut zu sehen, dreht der Wirbelsturm Beryl derzeit im Karibischen Meer etwa 700 km südöstlich der Dominikanischen Republik seine Kreise. Jüngste Messungen ergaben dabei mittlere Windgeschwindigkeiten von 270 km/h, die Böen liegen sogar über 300 km/h. Die Zuggeschwindigkeit ist dagegen ziemlich langsam, mit nur 35 km/h zieht der Hurrikan der Kategorie 5 aktuell nach Nordwesten.

Aktueller Satellitenfilm mit Hurrikan Beryl in der Karibik. Quelle: https://www.star.nesdis.noaa.gov/

Bereits gestern ist Beryl über die Kleinen Antillen gezogen und hat dort wie erwartet eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Hier Videos aus Grenada und Barbados:

Wie geht es nun weiter?

Aktuell befindet sich Beryl zum Glück über dem offenen Meer und bedroht keine bewohnte Region akut. Das wird sich aber morgen ändern, wenn der Hurrikan nur unwesentlich schwächer knapp südlich der Insel Jamaika (rot in folgender Karte) vorbeizieht. Danach führt die weitere Zugbahn weiter nach Westen, am Freitag dürfte es zum Landgang auf der Halbinsel Yucatan (Mexiko) bzw. im Norden von Belize kommen.

Die weitere Zugbahn von Beryl in der Karibik. Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Auch auf der nachfolgenden Böen-Prognose sieht man gut die nun kommende Zugbahn von Beryl:

Prognostizierte Windspitzen auf dem weiteren Kurs von Beryl in den kommenden 3 Tagen.

Dieser Hurrikan hat selbst Fachleute überrascht, ist es doch mit Abstand der früheste je registrierte Hurrikan der Kategorie 5 auf dem Atlantik. Der bisherige Spitzenreiter war Emily im Juli 2005, damals aber rund zwei Wochen später dran.

Ein Mitgrund für einen solchen frühen extrem starken Wirbelsturm sind mit Sicherheit die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen in der Region bzw. im Entstehungsgebiet Beryls. In der nächsten Grafik ist vereinfacht gesagt die Energie aufgetragen, die 2024 (dicke, rote Linie) in der Karibik einem Hurrikan zur Verfügung steht. Wir sehen, dass derzeit Energiewerte gemessen werden, wie üblicherweise (blaue Linie) erst am Ende des Sommers bzw. im Herbst (September + Oktober). Dann ist ja auch die eigentliche Hochsaison für Hurrikane. Noch nie seit Messbeginn gab es aber schon Anfang Juli derart viel Energie im Meer – eine direkte Folge der hohen Wassertemperaturen.

 

Potentiellen Hurrkikanen steht derzeit extrem viel Energie zur Verfügung. Quelle: https://bmcnoldy.earth.miami.edu/tropics/ohc/

So überrascht es kaum, dass Beryl sich in nur 48 Stunden von einem „normalen“ Tiefdruckgebiet zu einem Hurrikan der Kategorie 4 entwickeln konnte. Auch das ist für den Juli ein absolutes Novum seit Beobachtungsbeginn.