April zeigt kalte Schulter
Österreichweit betrachtet schließt der April rund 2,2 Grad zu kalt ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die geringsten Abweichungen gab es dabei noch von Vorarlberg bis Oberkärnten, doch auch hier war es rund 1 Grad kälter als üblich. Zu milde Orte sucht man also in Österreich vergeblich. Negative Abweichungen noch unter dem Landesschnitt findet man dagegen mancherorts von Salzburg ostwärts: Bernstein, Bad Aussee und die Wiener City melden Abweichungen von -2,8 bis -2,6 Grad. Auf dem Feuerkogel schließt der Monat sogar um glatte 3 Grad zu kalt ab, hier hoch oben über dem Traunsee war dies der kälteste April seit 25 Jahren.
Damit ist der April 2023 schon der dritte April in Folge, der zu kalt ausfällt – in Zeiten der Klimaerwärmung eine durchaus spannende Beobachtung. Nicht zu vergessen sind aber jene Aprilmonate von 2007 bis einschließlich 2020, die teils markant zu warm waren und die Klimaerwärmung deutlich widerspiegeln. Da fallen die jüngsten Aprilmonate eher in den Bereich „statistischer Zufall“.
Sommertag? Fehlanzeige!
Der zu kühle April macht sich auch im Fehlen eines Sommertages bemerkbar, also eines Tages mit Höchstwerten von 25 Grad oder mehr. Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren Sommertage bereits mitten im Frühling eine absolute Rarität, mit der Klimaerwärmung wurden diese in den vergangenen Jahren aber zur neuen Normalität. Heuer liegt der Höchstwert im April dagegen bei „nur“ 24,6 Grad, aufgestellt am 22.04. in Innsbruck.
Seit der Jahrtausendwende gab es in Österreich nur drei Aprils mit weniger als 25 Grad (2002, 2008 und 2023). Der letzte April ohne einen einzigen Sommertag irgendwo in Österreich ist also schon 15 Jahre her. Danach gab es ganze 14 Aprilmonate mit teils deutlich über 25 Grad. Herausragend dabei war der April 2012 mit 32 Grad in Waidhofen/Ybbs – bis heute der unerreichte April-Temperaturrekord.
Extreme Regenmengen
Der heurige April wird landesweit in etwa doppelt so nass ausfallen wie ein durchschnittlicher April in den Jahren 1991-2020. Zu trockene Orte sind rar gesät und beschränken sich auf Osttirol, Oberkärnten und den Lungau: So weisen zum Beispiel Kals am Großglockner (-23%), Obervellach (-38%) und Tamsweg (-25%) eine leicht negative Niederschlagsbilanz auf. Im großen Rest Österreichs gab es aber deutlich mehr Regen und Schnee als sonst. Besonders nass wurde es mit einem starken Regentief zur Monatsmitte im Norden und Osten.
Von Salzburg bis zum Seewinkel liegen die Abweichungen bei oft 200 bis 300 Prozent, d.h. es gab dort die 3- bis 4-fache Menge des üblichen Monatsniederschlags! So stellten Waidhofen/Ybbs (221 l/m²), Amstetten (170 l/m²) und die Wiener Innenstadt (107 l/m²) neue Monatsrekorde beim Niederschlag auf, in Laa/Thaya und St. Pölten war es der zweitnasseste April seit Messbeginn. Ende April wurde dann auch noch einmal der Westen mit reichlich Regen versorgt, folglich erlebten auch Fraxern und Alberschwende in Vorarlberg mit 226 bzw. 295 l/m² ihren jeweils nassesten April der Messgeschichte.
Die Sonne spielte im zurückliegenden Monat meist nur die zweite Geige. Rund 35% weniger Sonnenstunden gab es, alle Stationen im Land weisen ein mehr oder weniger großes Defizit auf. Der April 2023 geht daher als trübster April seit über 50 Jahren in die Messgeschichte ein, nur 1937 und 1972 schien die Sonne noch seltener.
Extremwerte April 2023 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 29.04.2023, 10 Uhr
Höchste Temperaturen
- 24,6 Grad Innsbruck-Uni (T, 22.)
- 24,1 Grad Innsbruck-Kranebitten (T, 22.)
- 23,8 Grad Wien-Innere Stadt + Wien-Botanischer Garten (W, 23.)
- 23,7 Grad Mayrhofen (T, 22.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
- -10,1 Grad Galtür (T, 15.)
- -9,9 Grad Lech/Arlberg (V, 15.)
- -9,5 Grad Schmirn (T, 05.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
- -10,8 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 05.)
- -8,5 Grad Bärnkopf (NÖ, 05.)
- -8,4 Grad Weitensfeld/Gurktal (K, 05.)
Nasseste bewohnte Orte
- 295 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
- 292 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
- 285 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
Trockenste Orte
- 25 Liter pro Quadratmeter Obervellach (K)
- 31 Liter pro Quadratmeter Kals am Großglockner (T)
- 39 Liter pro Quadratmeter St. Michael/Lungau (S)
Absolut sonnigste Orte
- 177 Sonnenstunden Hermagor (K)
- 175 Sonnenstunden Mittewald/Drau (T)
- 174 Sonnenstunden Mörbisch (B)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 88 km/h St. Michael/Lungau (S, 01.)
- 86 km/h Innsbruck-Kranebitten (T, 23.)
- 84 km/h Horn (NÖ, 11.)
Stärkste Windspitzen Berge
- 108 km/h Dachstein-Hunerkogel (OÖ, 14.)
- 104 km/h Feuerkogel (OÖ, 01.)
- 98 km/h Leiser Berge (NÖ, 11.)