Funnel über Gänserndorf

Mitteleuropa liegt derzeit unter dem Einfluss eines Höhentiefs mit Kern über Deutschland. Die vergleichsweise kalte Luft in höheren Luftschichten sorgt dabei für eine erhöhte Schauer- und Gewitterneigung. Am Mittwochnachmittag wurde im Bereich einer Schauerlinie bei Gänserndorf ein Funnel gesichtet.

Windkonvergenz

Zum Zeitpunkt der Bildaufnahme gab es im östlichen Flachland zusammenströmende Winde aus nordwestlicher und östlicher Richtung. Im Bereich solch einer Windkonvergenz kann die Luft nur nach oben ausweichen, weshalb sich östlich von Wien eine Schauerlinie ausbildete. Im Bereich der zusammenströmenden Luft kam es dabei zu einer Verwirbelung, welche als Funnel sichtbar wurde.

Im Bereich einer Windkonvergenz entiwckelte sich eine Trichterwolke.
Windkonvergenz (rot) im östlichen Flachland am Mittwoch um 16 Uhr. © UBIMET

Funnel

Der sichtbare Teil einer rotierenden Luftsäule wird Trichterwolke (engl.: funnel cloud) genannt und erstreckt sich im Aufwindbereich einer Schauer- oder Gewitterzelle. Sie kann aber auch bei niederschlagsfreien Quellwolken beobachtet werden. Trichterwolken treten wesentlich häufiger als Tornados auf.

Trichterwolke über Gänserndorf.
Trichterwolke über Gänserndorf. © Sandra Bennybunny Vollmann

Wenn der rotierende Luftwirbel Kontakt mit den Boden hat, spricht man von einem Tornado, auch wenn dieser im unteren Bereich unsichtbar ist. Anhand des aktuellen Bildes aus Gänserndorf erscheint ein Bodenkontakt des Luftwirbels allerdings unwahrscheinlich. Weiters handelte es sich in diesem Fall um eine lokale Verwirbelung im Anfangsstadium eines Schauers, daher wäre ein potentieller Tornado von der Stärke her nicht vergleichbar gewesen mit jenen, welche im Zuge von langlebigen Superzellengewittern mit rotierendem Aufwindbereich entstehen. Die Unwettergefahr war also gering.

Im Bereich des Schauers gab es eine Trichterwolke.
Die Schauerlinie am Wetterradar. © AustroControl / UBIMET