Der März war im Osten Österreichs deutlich zu trocken, besonders vom Weinviertel über Wien bis ins Nordburgenland gab es meist nur 10 bis 20 Prozent der üblichen Niederschlagsmengen. Nun ist aber eine Linderung der Trockenheit in Sicht: In der Nacht auf Donnerstag erfasst eine Kaltfront die Alpen und über dem Golf von Genua entsteht ein Tiefdruckgebiet. Dieses Tief namens RUDOLF zieht am Freitag auf einer sog. „Fünf-b-Zugbahn“ über Ungarn hinweg nach Polen. Diese Wetterlage gilt als Regenbringer für die Osthälfte des Landes und tatsächlich zeichnet sich hier bis zum Wochenende vielerorts mehr Regen ab, also sonst in einem gesamten April üblich wäre.
Vb-Tiefs treten vergleichsweise selten auf, zuletzt gab es einen klassischen Fall mit Tief GISELA am 13. Oktober 2020. Noch markanter fiel Tief PETER am 19. April 2017 aus.
Viel Regen
In den kommenden Tagen präsentiert sich das Wetter im Alpenraum von seiner trüben und oft nassen Seite. Bereits in der Nacht auf Donnerstag breitet sich von Westen her Regen auf weite Teile des Landes aus und am Donnerstagmorgen erfasst dieser auch den Osten. Von Donnerstag zum Wochenende fällt dann häufig Regen und Schnee, wobei der Schwerpunkt am Donnerstag im Süden, am Freitag im Osten und am Wochenende schließlich an der Alpennordseite liegt.
Die Schneefallgrenze sinkt zeitweise gegen 700 m bzw. in der Nacht auf Freitag im östlichen Berg- und Hügelland teils sogar bis 400 m ab.
In Summe kommen bis zum Wochenende beachtliche Niederschlagsmengen zusammen, nahezu landesweit deuten sich in der Fläche über 30 Liter pro Quadratmeter an, regional fällt im Bergland und im Osten aber auch deutlich mehr. Im östlichen Flachland zeichnen sich recht verbreitet 50 bis 70 Liter pro Quadratmeter ab, damit wird der April deutlich zu nass abschließen: Durchschnittlich sind hier nämlich in einen ganzen April etwa 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter zu erwarten.
Die Hochwassergefahr bleibt aufgrund der tiefen Schneefallgrenze aber gering, nur an kleineren Flüssen bzw. Bächen muss man mit deutlich ansteigenden Pegeln rechnen. Für die Natur ist dieses Ereignis sehr wertvoll, allerdings stellt es für die niedrigen Grundwasserspiegel im Osten sowie für die Seen im Burgenland nur einen Tropfen auf den heißen Stein dar. Beispielsweise bräuchte man am Neusiedler See etwa drei solcher Ereignisse, um den Pegel überhaupt nur auf einen vergleichbaren Wert wie im Vorjahr zu heben.
Viel Schnee
Auf den Bergen kommt in den kommenden Tagen einiges an Neuschnee zusammen, in den Hochlagen der Hohen Tauern zeichnet sich bis zu 1 Meter Neuschnee ab. Auch auf höheren Passstraßen wie dem Brenner und der Tauernautobahn muss man ab Donnerstag aber mit winterlichen Straßenverhältnissen rechnen und zumindest vorübergehend ist am Freitag in vielen Tallagen der Nordalpen etwas Nassschnee zu erwarten.
Im Laufe des Wochenendes lässt der Tiefdruckeinfluss nur zögerlich nach, somit bleibt das Wetter auch zu Wochenbeginn unbeständig. Die Temperaturen steigen kommende Woche aber langsam etwas an und pendeln sich im Bereich des jahreszeitlichen Mittels ein.