Klimawandel und Extremniederschlag

Statistisch signifikante Änderungen bei Wetterextremen zu beweisen ist besonders beim Niederschlag nur begrenzt möglich: Einerseits sind Extreme selten, andererseits werden sie oft nicht von den Messnetzen erfasst. Für signifikante Trends braucht man allerdings sehr viele Daten. Bei Ereignissen wie Hitzewellen, welche eine große Fläche betreffen, ist dies  hingegen wesentlich einfacher.

Extremniederschlag

Allgemein kann die Luft durch die globale Klimaerwärmung mehr Wasserdampf aufnehmen und in weiterer Folge auch abregnen. Ob extremer, konvektiver Niederschlag zunimmt, ist allerdings schwer zum nachweisen, da er räumlich und zeitlich sehr variabel auftritt.  Solch kleinräumige Ereignisse werden nicht explizit von Klimamodellen aufgelöst und zudem oft nicht von Wetterstationen erfasst. Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, dass in manchen Regionen der mittlere Niederschlag zwar abnehmen kann, während die Extreme zunehmen. Auf der vergleichsweise geringen Fläche einzelner europäischer Länder kann man daher kaum signifikante Trends feststellen was Extremniederschlag betrifft. Aus diesem Grund haben Forscher bereits vor ein paar Jahren eine Auswertung der globalen Niederschlagsdaten von 11.000 Wetterstationen in Hinblick auf Regenrekorde durchgeführt. Bei der Häufigkeit von neuen Rekorden in der Tagesregenmenge konnte man bis 2010 tatsächlich eine Zunahme von 26% im Vergleich zu einem stabilen Klima feststellen, wenngleich von Jahr zu Jahr starke Schwankungen vorhanden sind.  Auch der DWD hat im 2016 ein Bericht über die zunehmende Rolle der Großwetterlage „Tief Mitteleuropa“ veröffentlicht und dabei festgehalten, dass es in den letzten 15 Jahren in Deutschland Hinweise auf ein vermehrtes Auftreten von Starkregen gibt.

Persistente Wetterlagen

In den letzten Jahren wurden sehr häufig persistente Wetterlagen beobachtet, so wie auch aktuell die Wetterlage „Tief Mitteleuropa“, siehe hier: Festgefahrene Wetterlage. Allgemein wird vermutet, dass die Erwärmung der Arktis hierfür eine wesentliche Rolle spielt: Einerseits nehmen die Temperaturgegensätze zwischen den Tropen und der Polarregion ab (und somit auch die Antriebskraft des Westwindbands), anderseits sorgt die zunehmende Zufuhr von Süßwasser im subpolaren Atlantik für eine Abschwächung des Golfstroms. Wir berichteten darüber bereits hier: Golfstrom schwächer als je zuvor in den vergangenen 1000 Jahren. Die damit verbundene kalte Anomalie im subpolaren Nordatlantik, welche auch heuer vorhanden ist, sorgt für ein schwach ausgeprägtes Islandtief. Letzteres begünstigt in Nordeuropa Hochdruckgebiete, während sich die Tiefdrucktätigkeit überwiegend auf Südwesteuropa beschränkt. In Mitteleuropa stellt sich dann häufig eine gradientschwache Wetterlage oder die Lage „Tief Mitteleuropa“ ein, welche ortsfeste Gewitter mit ergiebigen Regenmengen begünstigt.

Anomalie der Wassertemperaturen im letzten Monat. © NOAA
Anomalie der Wassertemperaturen im letzten Monat. © NOAA

Weiterführende Links

Blog von S. Rahmstorf (PIK)

Artikel in Nature