Die nassesten Regionen in Europa

Der mittlere Jahresniederschlag in den Landeshauptstädten Österreichs reicht von etwa 650 Litern pro Quadratmeter in Wien bis hin zu 1500 mm in Bregenz. In den klassischen Staulagen wie im Bregenzerwald oder im Salzkammergut regnet es aber deutlich mehr, so gibt es in Schröcken im Bregenzerwald sogar 2224 Liter pro Quadratmeter Niederschlag jährlich. Noch mehr Regen und Schnee fällt im Laufe eines Jahres nur auf den Bergen wie etwa in den Hohen Tauen, da Niederschlag mit den Höhe generell zunimmt.  Im Vergleich zu den nassesten Orten weltweit stellen das allerdings nur geringe Mengen dar, so fallen in den Tropen teils sogar mehr als 10.000 Liter pro Quadratmeter jährlich!

Mittlerer Jahresniederschlag in Österreich.

Nasseste Orte Europas

Allgemein gibt es in Europa einerseits an den atlantisch geprägten Westküsten von Nordwestspanien über Schottland bis nach Norwegen viel Jahresniederschlag, andererseits auch im Stau der großen Gebirgsketten nahe zum Mittelmeerraum wie die Alpen oder das Dinarische Gebirge.

Analyse vom mittleren Jahresniederschlag. Daten: EEA

Es gibt aber ein paar Orte, die besonders herausstechen:

  • Als niederschlagsreichster Ort Europas gilt das Dorf Crkvice in der Gemeinde Kotor in Montenegro. Der Ort liegt in etwa 1000 m Höhe am Rande des Dinarischen Gebirges. Besonders von Oktober bis März regnet sich hier bei vorwiegend westlichen Winden sehr feuchte Mittelmeerluft aus, allein im November fallen durchschnittlich 720 Liter pro Quadratmeter Regen. Jährlich kommen sogar 4622 mm zusammen!
  • Die Stadt Bergen in Norwegen gilt als die regnerischste Stadt Europas. Tatsächlich gibt es in Bergen sehr viele Regentage (an fast 196 Tagen jährlich fällt mind. 1 mm), allerdings kann die Stadt mit 2413 Litern pro Quadratmeter nicht mit den absolut nassesten Orten Europas mithalten. Mengen teils um 4000 mm fallen allerdings auf dem angrenzenden Skandinavischen Gebirge.
  • In den westlichen Highlands von Schottland fallen ebenfalls vereinzelt Niederschlagsmengen bis zu 4000 mm jährlich, in den meisten bewohnten Orten in Argyll fallen die Mengen aber mit knapp 2300 mm geringer aus.
  • Nicht weit von Österreich entfernt kommen in den Julischen Voralpen zwischen Italien und Slowenien jährlich sehr große Regenmengen zusammen. Im Ort Uccea (UD) in Friaul, Italien, fallen durchschnittlich 3094 Liter pro Quadratmeter pro Jahr (1961-2000). Der Rekord aus dem Jahre 1960 liegt sogar bei 6103 mm!
Mittlerer Jahresniederschlag in Friaul-Julisch Venetien. (Daten: ARPA FVG)

Extremniederschlag

Die größten Niederschlagsspitzen innerhalb weniger Stunden oder Tage stammen in der Regel vom Mittelmeerraum oder den Südalpen. Besonders im Herbst stauen sich hier immer wieder extrem feuchte Luftmassen, oft regnet es auch gewittrig durchsetzt. Besonders häufig sind die exponierten Gebiete von den Seealpen in Frankreich bis nach Ligurien in Italien sowie die Südalpen in nördlichen Piemont und Tessin betroffen, da sie nahe zum Golf von Genua liegen, einem klassischen Entstehungsort von Tiefdruckgebieten. Aber auch an der Ostküste Spaniens, in Südfankreich im Bereich der Cevennen, in Mittel- und Süditalien oder von Kroatien bis Griechenland kommt es immer wieder zu lokalen Extremereignissen. Dabei spielen folgende Parameter eine entscheidende Rolle:

  • Tiefdruckeinfluss mit anhaltendem, auflandigem Wind
  • milde Wassertemperaturen
  • ein Gebirge in Küstennähe, welches für zusätzliche Hebung und Staueffekte sorgt

In Italien liegt der 24h-Niederschlagsrekord etwa in Genua mit 948 Litern pro Quadratmeter vom 7. auf den 8. Oktober 1970. Auch in den vergangenen Wochen gab es mehrmals Extremereignisse im Mittelmeerraum, wie etwa mehr als 500 mm in 7 Stunden am 19.9. im Bereich der Cevennen in Valleraugue (Frankreich), oder teils mehr als 600 mm in 24 Stunden am 18.9. auf Kefalonia (Griechenland) sowie am 2.10. in Piemont (Italien).

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