Italientief INGMAR hat am Sonntag für ergiebige Regen- und Schneemengen gesorgt, wobei die Schneefallgrenze im Tagesverlauf auf über 1500 m angestiegen ist. Neben Osttirol und Oberkärnten war diesmal auch der Pinzgau von großen Regenmengen betroffen. Die ergiebigsten Regenmengen gab es im Lesachtal sowie im Bereich der Hohen Tauern.
48-h-Regenmengen bis Montag, 7 Uhr
- 186 Liter pro Quadratmeter Kornat (K)
- 166 Liter pro Quadratmeter Kolm-Saigurn (S)
- 157 Liter pro Quadratmeter Obervellach (K)
- 154 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
- 149 Liter pro Quadratmeter Mallnitz (K)
Stellenweise kam es durch die großen Niederschlagsmengen zu Überflutungen und Vermurungen, zudem sind die Pegel mancher Flüsse in Kärnten auf HQ5 bis HQ10 gestiegen bzw. vereinzelt wie an der Gurk sogar auf HQ30. Ein katastrophales Hochwasser konnte aber dank der tiefen Schneefallgrenze bislang verhindert werden, da ein Großteil des Niederschlags im Einzugsgebiet vorerst nicht zum Abfluss kommt. Die festgefahrene Wetterlage erinnert an den Jänner 2019: Damals sorgte allerdings eine persistente Nord- bis Nordwestströmung für ergiebige Neuschneemengen in den Nordalpen.
Regenrekorde
In Summe wurden seit Monatsbeginn in Tirol, Kärnten und Salzburg bereits an 28 Wetterstationen neue Novemberrekorde aufgestellt. Hier eine Auswahl:
- Spittal an der Drau: 450 Liter pro Quadratmeter (bisheriger Rekord: 303)
- Mallnitz: 441 Liter pro Quadratmeter (bisheriger Rekord: 316)
- Virgen: 267 Liter pro Quadratmeter (bisheriger Rekord: 150)
- Kals am Großglockner: 273 Liter pro Quadratmeter (bisheriger Rekord: 176)
- Feldkirchen: 265 Liter pro Quadratmeter (bisheriger Rekord: 173)
- Lienz: 406 Liter pro Quadratmeter (bisheriger Rekord: 331)
In Osttirol und Oberkärnten ist gebietsweise schon viermal mehr Niederschlag gefallen, als in einem durchschnittlichen November. In Spittal an der Drau entsprechen die gemessenen 450 Liter pro Quadratmeter sogar 484 Prozent des mittleren Novemberniederschlags von 93 Liter pro Quadratmeter.
Weiters melden sechs Stationen sogar den nassesten Monat überhaupt der jeweiligen Messgeschichte: Mallnitz, Virgen, Obervellach, Millstatt, Weißensee und Fresach. Am Dienstag dürften dann auch Sillian und St. Michael im Lungau folgen.
Knapp unterhalb vom #Plöckenpass in den Karnischen Alpen wurden seit Monatsbeginn sogar schon 1000 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen! Zum Vergleich, der mittleren Jahresniederschlag von Wien liegt bei 651 mm. (Daten: Hydrographischer Dienst Kärnten) pic.twitter.com/GYyYrDWY8w
— uwz.at (@uwz_at) November 19, 2019
Schneerekorde
In den vergangenen Tagen wurden nicht nur Regenrekorde aufgestellt, sondern auch Schneerekorde für die Jahreszeit. Besonders viel Schnee gab es von den Ötztaler Alpen bis zu den Hohen Tauern bzw. zur Kreuzeckgruppe in Oberkärnten.
Stellenweise liegt auf den Bergen bereits jetzt fast das Doppelte derjenigen Schneemenge, die es im Schnitt erst zur schneereichsten Zeit des Winters, Ende Februar hat. Der bisherige November-Schneerekord in Zettersfeld wurde mit den aktuell 163 cm ebenfalls regelrecht pulverisiert.
Die großen Schneemengen haben vor allem in Süd- und Osttirol sowie teils auch in den Tauern für Schneebruch gesorgt.
Heute kurz vor 12 Uhr wurde in Dietenheim bei Bruneck eine Stromleitung beschädigt. (Urheber des Videos leider unbekannt.) pic.twitter.com/IAJrwNO11w
— Andreas Baumgartner (@bmgnrs) November 17, 2019
Schnee und Regen hinterlassen ihre Spuren an der Drautalstraße nahe Abfaltersbach… #Schneebruch pic.twitter.com/gEWfu3EHrH
— Nikolas Zimmermann (@nikzimmer87) November 17, 2019
Tief KEKE
Am Dienstag greift ein weiteres Italientief namens KEKE auf den Süden über, somit muss man zeitweise wieder mit Regen bzw. oberhalb von 800 bis 1400 m mit Schneefall rechnen. Dienstagnacht lässt der Regen langsam wieder nach. In Summe handelt es sich aber um ein wesentlich schwächeres Italientief und die Niederschlagsmengen halten sich mit 25 bis 50 Liter pro Quadratmeter in Grenzen. Die Schneebruchgefahr lässt deutlich nach, allerdings kann es auf den gesättigten Böden mitunter noch zu Vermurungen kommen. In den Hochtälern besteht zudem noch die Gefahr von Gleitschneelawinen.
Entspannung ab Mittwoch
Ab Mitte dieser Woche ist eine längere, ruhige Wetterphase in Sicht. Die großräumige, südliche Höhenströmung bleibt zwar erhalten, nach aktuellem Stand ziehen die nächsten Mittelmeertiefs aber nach Süden ab. Im Laufe der Woche kann man in Osttirol und Kärnten also allmählich mit einer Entspannung rechnen.
Aktuell haben wir im Süden mit Hochwasser, starkem Schneefall und Murenabgängen zu kämpfen. Unsere KollegInnen und die Einsatzkräfte arbeiten rund um die Uhr, damit wir euch bald wieder sicher an euer Ziel bringen können – ein großes DANKE geht an alle helfenden Hände! 💪❤️ pic.twitter.com/jXekLPcUiK
— ÖBB (@unsereOEBB) November 18, 2019
Titelbild © Freiwillige Feuerwehr Mittersill