Saharastaub erfasst Mittelamerika und den Süden der USA

Vor allem in Südeuropa ist Saharastaub keine Seltenheit, so wirbeln kräftige Tiefs über Nordafrika Sandpartikel kilometerhoch auf und transportieren diesen nordwärts. Grundsätzlich erreicht uns Saharastaub meist in größeren Höhen oberhalb etwa 5 km, damit wirkt er sich hauptsächlich auf die Himmelsfärbung und Wolkenbildung aus. Ein ähnliches Phänomen tritt im Sommer in tieferen Luftschichten (zwischen etwa 1500 und 5000 m Höhe) regelmäßig über dem tropischen Atlantik im Bereich der Passatwinde westlich der Sahara auf, allerdings meist nur in schwacher Ausprägung.

Saharan Air Layer

Meteorologen sprechen auch von „Saharan Air Layer“ (SAL), der bei starken Ostwinden über Westafrika entsteht und durch eine sehr warme und trockene Luftschicht in mittleren Höhenlagen gekennzeichnet ist. Diese Luftmassen sorgen über dem Atlantik für eine erhöhte Windscherung sowie eine stabile Schichtung der Atmosphäre, was die Entstehung von Gewittern bzw. tropischen Stürmen unterbindet.

Starker Ostwind am Südostrand des Hochs über dem Atlantik.

Saharastaub in Mittelamerika

Vergangene Woche hat kräftiger Ostwind  zu einem besonders stark ausgeprägten Ausbruch an Saharastaub über dem tropischen Atlantik geführt, so war der Staub selbst auf Satellitenbildern aus 36.000 km Höhe gut sichtbar. Im Laufe der Woche hat der Saharastaub auch Mittelamerika erreicht: Zunächst waren davon vor allem die Kleinen Antillen sowie Puerto Rico betroffen und in weiterer Folge die gesamte Karibik. Mittlerweile hat der Staub sogar den Golf von Mexiko und den Süden der USA erfasst. Das Ereignis war ersten Schätzungen zufolge das stärkste seit mindesten 50 Jahren!


Weiterhin staubig

Derzeit gibt es die höchste Konzentration an Saharastaub im Süden der USA von Florida und Georgia bis in den Osten von Texas. Ein weiterer Schwall an Saharastaub erfasst am Samstag allerdings aus Osten die Karibik, somit ist rund um den Golf von Mexiko bis auf Weiteres mit diesiger Luft und einer erhöhten Neigung zu Atemwegsbeschwerden zu rechnen. Die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Hurrikanen ist dagegen vorerst gering und die Böden bekommen bei solchen Situationen wertvollen Nachschub an Mineraldünger.