Seit Mitte dieser Woche haben arktische Luftmassen das Schwarze Meer und den Kaukasus erfasst. Im Zusammenspiel mit einem Tief über dem Schwarzen Meer kam es regional zu ergiebigem Schneefall. Besonders kräftig hat es im Norden der Türkei und im Westen Georgiens geschneit, mancherorts kam es an den Küsten auch zu Schneegewittern.
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Auch in Teilen Istanbuls wurden bis zu 10 cm Zentimeter Schnee verzeichnet, weiter östlich fielen die Mengen aber noch ergiebiger aus. Etwa in Samsun wurden heute 30 m gemeldet, in Zonguldak 37 cm und in Bartin sogar 56 cm. Noch größere Mengen sind in den Bergen gefallen, mancherorts werden etwa südlich von Rize sogar mehr als 2 m gemessen. Die Großwetterlage ist derzeit festgefahren, somit ist von Westen her nur eine zögerliche Entspannung in Sicht. Besonders im Kaukasus bzw. im Westen Georgien muss man bis zur Wochenmitte mit weiteren Scheeschauern rechnen.
Kastamonu Isırganlık 🌬️🌨️
📍 Türkiye Kastamonu (23.02.2025) pic.twitter.com/uL6yYvtCNF
— Hava Medya (@havamedyaa) February 23, 2025
Kastamonu’da danalar karda böyle zorlandı 😮
📍 Türkiye Kastamonu (20.02.2025) pic.twitter.com/vjhWD9T4ot
— Hava Medya (@havamedyaa) February 21, 2025
İstanbul Kağıthane anlık… 👇🏻❄️ Provası bile çok güzel…#AltayKarFırtınası #karyağışı pic.twitter.com/ZrYV8OzDCF
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Sea-effect snow
Ursache für die extremen Schneemassen ist der sog. „sea-effect snow“: Die sehr kalten Luftmassen aus Russland nehmen beim Überströmen des vergleichsweise milden Schwarzen Meeres viel Feuchtigkeit auf und sorgen für eine instabile Luftschichtung. Damit entwickeln sich kontinuierlich Schauerstraßen, welche dann an den windzugewandten Küsten für starken Schneefall sorgen. Im Stau der Berge wird der ohnehin schon kräftige Schneefall zusätzlich verstärkt. Es handelt sich dabei um den selben Prozess, der im Bereich der Großen Seen der USA für starken Schneefall sorgt: Während man in Amerika von „lake-effect snow“ spricht, ist in anderen Regionen der Welt wie etwa im Nordwesten Japans oder am Schwarzen Meer auch von „sea-effect snow“ die Rede.
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مدينة باتومي الساحلية في جورجيا اليوم 🚨❄️👀
جورحيا 21-2-2025#Batumi #Geargia pic.twitter.com/Cn0Ko8EsyA— طقس_العالم ⚡️ (@Arab_Storms) February 21, 2025
Dieser Effekt kann allgemein im Bereich von großen Seen oder Binnenmeeren auftreten: Voraussetzung dafür sind sehr kalte Luftmassen sowie eine ausreichend große, vergleichsweise milde Wasseroberfläche. Beispielsweise tritt dieser Effekt in manchen Jahren auch an der Westflanke der Adria oder an der Ostsee auf. Vor zwei Jahren war sogar Athen betroffen. Auch in Österreich gibt es aber zumindest im Kleinformat ein Beispiel dafür, nämlich im Raum Bregenz bzw. im Vorderen Bregenzerwald.
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Extremereignisse
Da die Meere im Zuge des Klimawandels milder werden, sind mitunter besonders extreme Schneefallereignisse möglich – vorausgesetzt es kommt zu arktischen Kaltluftausbrüchen, was bevorzugt im Umfeld der kontinentalen Regionen Kanadas und Sibiriens passiert. So kam es in den vergangenen Wochen etwa auch in Japan zu ausgeprägtem „sea-effect snow“, mehr dazu hier: Schneemassen in Teilen Japans. Auch im Alpenraum kann der zunehmende Feuchtigkeitsgehalt der Luft aber zu Extremereignissen führen, vorausgesetzt es kommt zu einer passenden Großwetterlage, was in diesem Winter nicht der Fall war. Weitere Details zu diesem Thema gibt es hier: Starker Schneefall und Klimawandel: Ein Widerspruch?
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Gewitter und Wasserhosen
Die sehr labile Luftschichtung sorgt bei solchen Wetterlagen mitunter für eingelagerte Gewitter, zudem werden im Bereich der Schauerstraßen nicht selten auch Wasserhosen beobachtet. Anbei zwei aktuelle Videos mit einer Wasserhose aus der Türkei und einem Schneegewitter in Georgien.
Giresun Tirebolu’da su hortumu meydana geldi 🌪️
📍 Türkiye Giresun (23.02.2025)pic.twitter.com/lA8BvX8EgK
— Hava Medya (@havamedyaa) February 23, 2025
Close-up lightning strikes during thundersnow in Batumi, Georgia. pic.twitter.com/mJNIeRYpBX
— Kirill Bakanov (@WeatherSarov1) February 21, 2025
Zahlreiche weitere Bilder und Videos findet man auf Twitter u.a. hier oder hier.