Jänner 1,3 Grad milder als üblich, im Osten Rekord an Sonnenschein

Ski

Österreichweit betrachtet schließt der Jänner rund 1,3 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen von bis zu +2 Grad wurden im östlichen Flachland, im Oberinntal sowie in Osttirol und Oberkärnten gemessen. Nahezu durchschnittlich waren die Temperaturen lediglich im Pinz- und Pongau.

Nur vorübergehend winterlich

Nach einem sehr milden Start lagen die Temperaturen besonders in der zweiten Woche des Jahres unter dem jahreszeitlichen Mittel, wobei der Tiefpunkt im Flachland am 9. erreicht wurde, als etwa in Wien mit einem Höchstwert von -4,7 Grad der kälteste Wintertag seit sechs Jahren verzeichnet wurde. Zur Monatsmitte pendelten sich die Temperaturen zunächst wieder im Bereich des jahreszeitlichen Mittels ein und stiegen nachfolgend weiter an. Der wärmste Tag des Monats war der 24., als föhniger Westwind besonders in Tirol zu zahlreichen neuen Monatsrekorden geführt hat. In Haiming wurden 18,4 Grad erreicht, aber auch am Brenner wurde mit 11,3 Grad eine neuer Jännerrekord aufgestellt.

Höchste Temperaturen
  • 18,4 Grad Haiming (T, 24.)
  • 17,9 Grad Innsbruck, Imst (T, 24.)
  • 17,7 Grad Weyer (OÖ, 24.)
  • 17,6 Grad Ebensee (OÖ, 24.)
  • 17,5 Grad Wiener Neustadt (NÖ, 24.), Mattersburg (B, 24.)

Tiefste Temperaturen (<1500 m)
  • -21,1 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 9.)
  • -20,8 Grad Lech am Arlberg (V, 20.)
  • -19,8 Grad St. Jakob in Defereggen (T, 20.)
  • -19,3 Grad Schmirn (T, 20.)
  • -19,2 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 17.)

Sturm und Eisregen

Der Jänner war mehrfach durch turbulentes Wetter gekennzeichnet. Zunächst kam es am 4. zu einem schweren Weststurm in Wien sowie entlang der Thermenlinie: In der Wiener Innenstadt wurde mit einer orkanartigen Böe von 111 km/h sogar ein neuer Stationsrekord für den gesamten Winter verzeichnet. Stürmisch war es aber auch am 24. sowie am 26. Jänner.
Weiters kam es auch mehrmals zu gefrierendem Regen bzw. Glatteis, wie etwa am 18. oder auch am 23., als es im Osten und Südosten zu zahlreichen glättebedingten Unfällen kam. In Erinnerung bleibt zudem auch der sog. Industrieschnee in Wien am 17., ein Phänomen, dass in der Bundeshauptstadt nur etwa alle vier Jahre auftritt.

Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 111 km/h Wien – Innere Stadt (W, 4.)
  • 107 km/h Wien – Unterlaa (W, 4.), Wolfsegg (OÖ, 24.)
  • 106 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 4.)
  • 104 km/h Reichenau an der Rax (NÖ, 26.)
  • 103 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 24.)

Teils nass, teils trocken

Im landesweiten Flächenmittel brachte der Jänner knapp 15 Prozent mehr Niederschlag als üblich, wobei es regional große Unterschiede gab. Der relativ nasseste sowie auch der relativ trockenste Ort lagen beide in Kärnten: Während es in Obervellach nur die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge gab, wurde vom Klagenfurter Becken bis zu den Karawanken mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich gemessen. Auch in der Südweststeiermark liegt die Bilanz bei 200 Prozent. Im östlichen Flachland, im Oberen Mühlviertel, in Rheintal und im Außerfern gab es meist ein Plus von 25 bis 75 Prozent, während der Monat im Norden vielerorts durchschnittlich nass war. Zu trocken war es vor allem in inneralpinen Lagen wie im Bezirk Landeck sowie in den Regionen vom nördlichen Osttirol über den Lungau bis zum Inneren Salzkammergut.

nasseste Orte
  • 207 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 183 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
  • 182 Liter pro Quadratmeter Sulzberg (V)
  • 177 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
  • 173 Liter pro Quadratmeter Warth (V)

Im Osten örtlich sonnigster Jänner

In weiten Teilen des Landes war der Jänner überdurchschnittlich sonnig, im Flächenmittel liegt die Bilanz bei 130 Prozent. Die größten Abweichungen wurden im Osten und Südosten verzeichnet, im Tullnerfeld und im Oberen Waldviertel gab es sogar doppelt so viele Sonnenstunden wie üblich. U.a. in St. Pölten, Eisenstadt, Wiener Neustadt, Neusiedl am See, Krems, Langenlebarn und Laa an der Thaya wurden auch neue Monatsrekorde aufgestellt. Auch in Wien war der Jänner mit über 120 Sonnenstunden der sonnigste seit mehr als 100 Jahren. Der absolut sonnigste Ort im Jänner war Graz mit 156 Sonnenstunden. Etwas weniger Sonne als üblich gab es lediglich entlang der Nordalpen vom Bregenzerwald bis nach Salzburg.

sonnigste bewohnte Orte
  • 156 Sonnenstunden Graz (ST)
  • 155 Sonnenstunden Feldkirchen (K)
  • 154 Sonnenstunden Deutschlandsberg (ST)
  • 154 Sonnenstunden Preitenegg (K)
  • 152 Sonnenstunden Villach (K)

Lawinen – die weiße Gefahr

Lawinen die weiße Gefahr

Derzeit herrscht im Bergland vom Karwendel bis in die nördliche Obersteiermark recht verbreitet Lawinenwarnstufe 4 und eine Entspannung der Lage ist aufgrund von weiterem Neuschnee und Sturm noch nicht in Sicht. Es ist also größte Vorsicht abseits der Pisten geboten!

Eine Schneebrettlawine. © Nikolas Zimmermann
Schneebrettlawinen auf einer Schwachschicht im Schnee. Bild © N. Zimmermann

Verschiedene Typen von Lawinen

Bei den meisten Lawinen handelt es sich um sog. Schneebrett- oder Lockerschneelawinen. Schneebretter kennzeichnen sich durch einen linienförmigen Abriss quer zum Hang aus, dabei rutscht eine ganze Schneeschicht auf einer anderer oder auf dem Grund ab. Wenn die gesamte Schneedecke am Boden abgleitet, spricht man auch von Gleitschneelawinen. Lockerschneelawinen haben ihren Ursprung in einem einzelnen Punkt, sie nehmen beim Abgang immer mehr Schnee auf und wachsen daher rasch an. Vor allem bei mildem Wetter im Winter sowie generell im Frühjahr auf Südhängen kommt es vermehrt zu Nassschneelawinen: Hauptauslöser ist dabei flüssiges Wasser, welches die Bindung innerhalb der Schneedecke schwächt. Staublawinen sind dagegen vergleichsweise selten und treten meist nur bei markanten Lagen mit sehr viel Neuschnee auf.

Eine kleine Lockerschneelawine. © Nikolas Zimmermann
Eine kleine Lockerschneelawine. Bild © N. Zimmermann

Hangneigung und Schneemenge

Grundsätzlich ist für eine Lawine eine gewisse Masse an Schnee notwendig, die sich an einem Hang mit einer Neigung von etwa 30° oder mehr ansammelt. Je größer die Neigung, desto öfter ist mit Lawinenabgängen zu rechnen. Andererseits können sich gerade auf mäßig steilen Hängen besonders große Schneemengen ansammeln, weshalb hier besonders viele Unfälle passieren. Ist der Hang zudem nach Norden ausgerichtet und damit weniger der Sonneneinstrahlung ausgesetzt, kann sich eine Schneedecke schlechter stabilisieren und eine mögliche Gefahrenstelle bleibt länger bestehen. Bei Lawinenwarnstufe 3 sind in den meisten Fällen besonders schattige Nordhänge oberhalb der Waldgrenze zu meiden!

Beispielbild eines Schneebretts @ https://pixabay.com/de/users/hans-2/
Eine Gleitschneelawine in steilem Gelände.

Schwachschichten

Fällt viel Neuschnee in kurzer Zeit, ist dieser mit einer vorhandenen, bereits gesetzten Schneedecke vorübergehend schlecht verbunden. Erst nach ein paar Tagen – je nach Höhe und Exposition – kann sich der Neuschnee setzen und mit dem Altschnee verbinden. Auch ohne Neuschnee können die verschiedenen Schneeschichten allerdings große Unterschiede in der Beschaffenheit aufweisen, beispielsweise kann es zu einem Festigkeitsverlust in einer Schneeschicht durch die sogenannte aufbauende Schneeumwandlung kommen. Zudem kann es auch eingelagerte Schwachschichten geben wie eingeschneiter Oberflächenreif. Manchmal reicht dann bereits ein geringes Zusatzgewicht wie beispielsweise ein Skifahrer aus, um eine Schneeschicht ins Rutschen zu bringen.

Staublawinen treten nur bei markanten Lagen mit viel Neuschnee auf.

Faktor Wind

Der Wind spielt für Lawinen eine ganz entscheidende Rolle: Verfrachteter Schnee lagert sich auf windabgewandten Seiten von Hängen ab und es bilden sich Treibschnee und Schneewächten. Diese sind in der Regel für ein paar Tage nur schlecht verbunden zur unteren Schneeschicht und sind somit besonders leicht zu stören. Wenn Triebschnee von frischem Neuschnee überlagert wird und somit schlecht zu erkennen ist, dann ist die Lage besonders brenzlig.

Wind und Schnee © Nikolas Zimmermann
Wind und Schnee stellen eine gefährliche Kombination dar. Bild © N. Zimmermann

Triebschnee

Triebschnee präsentiert sich im Vergleich zu Neuschnee eher matt (kein Glitzern der Schneekristalle) und weist eine gespannte Oberflächenstruktur auf. Wenn man eine Spur durch Treibschnee legt, entstehen scharfe Kanten. Risse in der Schneedecke, oft neben der Spur, sowie ein stumpfer Widerstand beim Skifahren sind ebenfalls ein Indiz für Triebschnee.

Foto: Kecko on Visual Hunt / CC BY

Immer weniger Tage mit geschlossener Eisdecke auf den heimischen Seen

Knapp 60 Millionen Seen sind weltweit zumindest saisonal von Eis bedeckt, so waren es auch Mitte Jänner mehrere Seen in Österreich. Die Grundvoraussetzung für die Eisbildung Mitte Jänner war ausgeprägter Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa: Einerseits wurden mehrere Eistage verzeichnet, andererseits kam es in einigen Landesteilen in den teils sternenklaren Nächten zu strengem Frost.

See ist nicht gleich See

Ein einfaches Maß für die benötigte Kälte zum Zufrieren eines Sees stellen die sogenannten negativen Gradtage (NGT) dar: Hier werden die Grade der Tage mit einer Durchschnittstemperatur unter 0 Grad zusammengezählt. Ein Tag mit einer Durchschnittstemperatur von -2 Grad liefert so zum Beispiel 2 NGT. Seichte Seen wie die Alte Donau oder der Neusiedler See benötigen weniger als 25 NGT, während es etwa am Bodensee 370 NGT sind. Damit kann sich an seichten Gewässern wie dem Neusiedler See oder der Alten Donau auch in vergleichsweise milden Wintern zumindest vorübergehend eine geschlossene Eisecke bilden. Der Bodensee war zuletzt hingegen im Winter 1962/63 komplett zugefroren.

Eis am Neusiedler See im Jänner 2024.

Eisbildung hängt von mehreren Faktoren ab

Wie lange es dauert, bis ein See vollständig zufriert und sich eine tragfähige Eisdecke bildet ist von See zu See unterschiedlich. Die Wassertiefe spielt dabei die wichtigste Rolle: Je tiefer ein See ist, desto länger dauert es, bis sich darauf Eis bildet. Tatsächlich muss sich nämlich erst das gesamte Seewasser auf +4 Grad Celsius abkühlen, bevor das Wasser an der Oberfläche gegen 0 Grad abkühlen und anschließend gefrieren kann. Weiters spielt für große Seen auch die Wassertemperatur zu Saisonbeginn eine Rolle: Erwärmt sich ein See im Sommer überdurchschnittlich und kühlt aufgrund eines warmen Herbstes nur zögerlich ab, dauert es auch bei einer frostigen Wetterphase länger, bis sich eine Eisdecke bildet.

Tragfähige Neue Donau im Jänner 2017. Auch auf der Donau gab es Eisschollen. © N. Zimmermann

Immer selteneres Phänomen

Die globale Erderwärmung beeinflusst diese Faktoren allesamt negativ, weshalb die Seen auch in Zukunft immer seltener vollständig zufrierend werden: Das Eis bildet sich später und taut früher. Noch seltener wird es, dass die Eisdecke auch die nötige Tragfähigkeit erreicht, damit darauf gefahrlos Wintersport betrieben werden kann. In Österreich wird an drei Seen kontinuierlich die Seeeisbedeckung erfasst: am Weißensee in Kärnten, am Neusiedler See und am Lunzer See in den Ybbstaler Alpen. Den Trend zu immer wenigen Tagen mit einer Eisdecke lässt sich an allen erkennen.

Nur der seichte Westteil des Weissensees ist aktuell gefroren. In den 80er Jahren fror der Ostteil meist noch im Dezember zu. © https://weissensee.it-wms.com/

Der Neusiedler See kommt im Zehnjahresmittel auf 19 solcher Tage, im Winter 21/22 gab es dort keinen einzigen Tag mit geschlossener Eisfläche. Letzten Winter waren es acht Tage, heuer dürfte man sich dem Mittel wieder annähern. In den 1980ern wurden im Vergleich im Mittel noch 62 Tage pro Jahr erreicht. Ähnliches Bild zeigt sich am Lunzer See, hier finden seit über 100 Jahren kontinuierliche Messreihen statt. Vor 40 Jahren kam man hier noch im Schnitt auf knapp 90 Tage pro Jahr, in den letzten zehn Jahren sank dieser Schnitt auf magere 35 Tage pro Jahr.

Zeitreihe der Eisbedeckung am Lunzer See Quelle: WasserCluster Lunz / Kryomon.at

Auswirkungen noch wenig erforscht

Die saisonale Eisbedeckung wirkt sich nicht nur auf den örtlichen Tourismus oder die sportliche Erholung der Bevölkerung aus, sie spielt auch eine bedeutende Rolle im lokalen Ökosystem. Das Eis schützt den See vor äußeren Einflüssen wie Sonneneinstrahlung, Wind oder auch Nährstoffen die vom Land eingeschwemmt werden. Lebewesen und Pflanzen die im See leben, sind auf diese Bedingungen angepasst und eine Veränderung kann manche davon auf Dauer verdrängen.

Aussichten für die kommende Woche

In den vergangenen Tagen nagten die milden Temperaturen an der Eisbedeckung.  Auf vielen Seen ist das Eis entweder schon komplett verschwunden oder nur noch sehr dünn. Am Neusiedler See gibt es auch seitens der Behörden eine eindringliche Warnung: Die Tragfähigkeit ist stark beeinträchtigt und ein Betreten ist nicht mehr möglich. Die kommenden Tagen ändern an der Situation recht wenig, eine markante Abkühlung, die wieder für einen Zuwachs am Eis sorgen könnte, ist nicht in Sicht. Wer sich abseits von Kunsteisbahnen sportlich betätigen will: Aktuell kann man am am westlichen Weißensee in Kärnten noch gefahrlos Eislaufen, Eisstockschießen oder Eishockey spielen. Hier beträgt die Eisstärke aktuell 20 cm, ab so einer Stärke ist das Eis sogar für ein Auto tragfähig, mehr dazu hier.

Titelbild: See Eis – pixabay.com

 

Beginn der Pollensaison durch Hasel und Erle

Die Blühbereitschaft der Frühblüher Erle und Hasel ist weder von Schnee noch Frost abhängig sondern orientiert sich allein an der Tagestemperatur. Erreichen die Temperaturen 8 bis 10 Grad und scheint dazu noch die Sonne, beginnen die Sträucher zu blühen. Nach einer eher kurzen Belastungsspitze von 1 bis 2 Wochen lässt die Pollenkonzentration aber bald wieder nach.

Wo ist die Belastung am größten?

Besonders im Westen und Südwesten der Bundesrepublik wird die Belastung aktuell auf Mittel eingestuft. Aller Voraussicht nach steigt die Belastung sogar bis zur Mitte der Woche regional durch die milden Temperaturen weiter an.

ICON-Pollenrprognose für den 30.1.24. © DWD

Im Südosten ist die Pollenkonzentration in der Luft dagegen noch etwas geringer. Schuld daran sind die dort etwas niedrigen Temperaturen in den letzten Tagen. Aber auch hier werden in den kommenden Tagen teils Höchstwerte im zweistelligen Bereich erwartet und somit nimmt auch hier der Pollenflug von Hasel und Erle Fahrt auf.

2m Temperature für die kommenden Tage in München. © ECMWF
2m Temperature für die kommenden Tage in Düsseldorf. © ECMWF

Zwischenzeitliche Verschnaufpause

In der Nacht auf Donnerstag und am Donnerstag selbst zieht die okkludierte Front eines Tiefdruckgebiets über Nordskandinavien über Deutschland. Somit werden die derzeitigen Pollen in der Luft vorübergehend etwas ausgewaschen.

Durchzug der Okklusion am Donnerstag des Modells ECMWF mit den 3-stündigen Niederschlagssummen

 

Spanische Rekordhitze

Eis im Sommer - pixabay.com

Mit 30,7 Grad wurde in Gavarda in der spanischen Provinz Valencia am 25. Jänner die bisher höchste Jännertemperatur in Europas Messgeschichte registriert. Damit setzt sich auch eine andere beachtliche Reihe fort – es ist in Spanien bereits der vierte Monat in Folge mit Rekordtemperaturen.

Vielerorts sommerlich

Auch einige andere Stationen, besonders aber jene in der Provinz Valencia an der „Costa del Azahar“ (Küste der Orangenblüte) verzeichneten Temperaturen um 30 Grad, einzelne somit neue Rekorde für den Monat Januar. Hier die Liste der Tageshöchstwerte für den gestrigen 25.01.2024:

Die Station Villafranca registrierte etwa 23,9 Grad, überschritt damit den bisherigen Januarrekord. Beachtlich ist dieser Wert vor allem dann, wenn man bedenkt, dass diese Station üblicherweise einen Höchstwert von 8,4 Grad für einen 25. Januar aufweist.

Enorme Abweichung

Rekorde sind das eine, aber betrachtet man flächenmäßig ganz Spanien, fällt auf, dass das gesamte Land in den letzten Tagen teils im zweistelligen Bereich vom Klimamittel abwich.

In obiger Grafik ist die Abweichung der 2-Meter-Temperatur vom 1981-2010er Klimamittel dargestellt. Speziell Südwesteuropa sticht dabei mit Abweichung um bzw. über 10 Grad heraus.

Mittelt man die Tageshöchstwerte aller Stationen in Spanien und vergleicht die einzelnen Tage bis 1950 zurück, so ergibt sich ein weiterer Rekord – den die obige Grafik bereits vermuten lässt: über die Fläche Spaniens gemittelt war es an einem Januartag noch nie derart warm, wie an dem gestrigen 25.01.2024. In folgender Tabelle sind die Top 10 wärmsten Januartage gemittelt über ganz Spanien dargestellt – mit dem 25.01. als neuer Nummer 1.

Beständige Rekordwärme

Die letzten Tage brachten unter Hochdruckeinfluss enorme Temperaturabweichungen und damit setzt sich eine beachtliche Reihe von vier aufeinanderfolgenden Monaten mit neuen Rekordtemperaturen für Spanien fort.

Auswirkungen auf Deutschland

Das angesprochene Hoch ENNO verlagert sich an diesem Wochenende weiter nach Mitteleuropa. Für Spanien bedeutet dies einen Rückgang der Temperaturen, für Deutschland hingegen stehen nach den zuletzt eher stürmischen und unbeständigen wieder sehr sonnige und ruhige Tage bevor.

Prognostizierte Frontenkarte für den Samstag, 27.01.2024 – Quelle: DWD

Titelbild: Eis im Sommer – pixabay.com

Ausblick auf das Wochenende: Ideales Skiwetter und gute Fernsicht

Perfektes Skiwetter

Mit dem großräumigen Hoch ENNO beruhigt sich das Wetter zunehmend und eine Inversionslage stellt sich ein. Damit sind am Wochenende vor allem in den mittleren Höhenlagen immer bessere Bedingungen für winterliche Freizeitaktivitäten zu erwarten. Aus derzeitiger Sicht hält der Hochdruckeinfluss bis Mitte nächster Woche an.

Prognosekarte für Samstag: Hoch ENNO über Mitteleuropa bringt bestes Winterwetter.

Am Wochenende viel Sonnenschein

Am Samstag scheint von Osttirol bis ins Südburgenland oft ungetrübt die Sonne, weiter nördlich halten sich zunächst einige Wolken. Die letzten Schneeschauer um das Mariazellerland klingen jedoch in der Früh ab und tagsüber kommt zumindest zeitweise die Sonne zum Vorschein. Im Osten weht bis zum Nachmittag noch kräftiger Westwind, gegen Abend lässt der Wind auch dort nach. Von Nordwest nach Südost liegen die Höchstwerte zwischen 3 und 11 Grad.

Der Sonntag hat viel Sonnenschein zu bieten, die meisten Nebelfelder lösen sich rasch auf. Am ehesten bleibt es im Rheintal oder im Klagenfurter Becken längere Zeit trüb, ansonsten zeigen sich nur vereinzelt harmlose Wolken. Der Wind dreht von Nordwest allmählich auf östliche Richtungen, spielt aber allgemein keine große Rolle mehr. Maximal werden 3 bis 11 Grad erreicht, mit den höchsten Werten Richtung Westen und in Lagen um 1000 m. Zudem wird die Luft in den mittleren Höhenlagen von Westen her sehr trocken.

Im Westen in rund 1500 m unter 20 % Luftfeuchtigkeit am Sonntag – Modell: ICON

Zwei Vorteile der geringen Feuchtigkeit für das Skiwetter

Einerseits sind durch den geringeren Wasserdampf in der Luft und den sonnigen Bedingungen die besten Bedingungen für eine gute Fernsicht gegeben. Andererseits wird der Schnee trotz der teils zweistelligen Plusgrade in den mittleren Höhenlagen dennoch nicht feucht. Dafür müsste der Schnee beim Übergang in die Dampfphase zwischendurch flüssig werden, was auch eine positive Feuchtkugeltemperatur voraussetzt.  Da in den mittleren Höhenlagen sowohl die Feuchtkugeltemperatur als auch der Taupunkt bis in die nächste Woche hinein weit unter dem Gefrierpunkt liegen werden, sublimiert der Schnee höchstens und geht von der festen direkt in die gasförmige Form über. Infolgedessen wird der Schnee auf den Pisten nicht schwer.

Prognose des vertikalen Verlaufs des Taupunktes (blau) und der Temperatur (rot) über Salzburg am Sonntag um 13 Uhr zeigt die trockene Luft in den mittleren Hochlagen – Modell: ECMWF

Ausblick auf die nächste Woche

Am Montag verlagert sich das Hoch weiter Richtung Osten, damit steigen auch in den mittleren Hochlagen der östlichen Nordalpen die Temperaturen an. Die Bedingungen für sehr gute Fernsicht bleiben und zum Wochenstart erhalten. Am Bodensee, entlang und nördlich der Donau sowie in den südlichen Becken muss mit Nebel- und Hochnebelfeldern gerechnet werden, welche sich stellenweise zäh halten. Im Osten weht mäßiger bis lebhafter Südostwind. Die Höchstwerte liegen je nach Nebel, Sonne und Höhenlage zwischen 2 und 12 Grad. 

Verbreitet unter 20 % Luftfeuchtigkeit am Montag in rund 1500 m Höhe – Modell: ICON

Der Dienstag beginnt in den Niederungen wieder mit Nebel oder Hochnebel, besonders im Waldviertel erweist sich das trübe Grau als hartnäckig. Meist löst es sich bis Mittag auf, aber auch darüber ist der Sonnenschein nicht mehr ungetrübt. Vor allem im Westen ziehen ausgedehnte Wolkenfelder durch, dennoch bleibt es trocken. Der Südostwind frischt im Osten lebhaft auf, nördlich des Alpenhauptkamms wird es stellenweise leicht föhnig. Je nach Nebel und Sonne erreichen die Temperaturen 2 bis 12 Grad.

Die Nullgradgrenze steigt zu Wochenbeginn auf 3000 m Höhe an, in den Niederungen stellt sich aber eine Inversionswetterlage ein.

Am Mittwoch verbreitet Sturmböen

Frau steht bei starkem Sturm an der Küste eines Meeres @ https://stock.adobe.com

Zwischen einem Hoch über der Iberischen Halbinsel und einem Tiefdrucksystem über Skandinavien stellen sich am Mittwoch große Druckunterschiede ein, damit sind gute Bedingungen für verbreitete Sturmböen in Deutschland gegeben.

Tief JITKA über Skandinavien bringt stürmische Verhältnisse.

 

Bereits in der Nacht zum Mittwoch zieht eine Warmfront mit zahlreichen Schauern und stürmischen Böen aus Südwest über Deutschland hinweg, kurz darauf folgt schon am Mittwochvormittag eine Kaltfront, die weitere Schauer mit im Gepäck hat, dabei dreht der Wind auf West und legt noch an Stärke zu. Generell sind landesweit stürmische Böen um 70 km/h möglich, in der Nordhälfte und in den Mittelgebirgen sind auch Sturmböen bis 90 km/h möglich, lokal auch etwas mehr. An den Küsten können auch schwere Sturmböen bis 110 km/h auftreten. Am Nachmittag lässt der Wind in der Südhälfte nach, während es im Nordosten noch bis in die Nacht hinein stürmisch bleibt, dabei kann es vor allem an der Ostseeküste noch zu schweren Sturmböen kommen.  Es wird mild, die Tageshöchstwerte liegen zwischen 7 und 14 Grad.

 

Prognose der Windspitzen am Mittwoch © UBIMET

 

Warnungen vor Sturm am Mittwoch, Stand 23.01.2024, 20:20 Uhr @uwr.de
Warnungen vor Sturm am Mittwoch, Stand 23.01.2024, 20:20 Uhr @uwr.de

Sturm am Mittwoch und Donnerstag

Achtung Sturmschaden! @ https://stock.adobe.com

Das Skandinavientief JOCELYN greift bereits in der Nacht auf Mittwoch mit Durchzug seiner Warmfront ins österreichische Wettergeschehen ein. Sie leitet eine recht turbulente Phase ein, die für viele Landesteile viel Sturm im Gepäck hat. Entlang der Nordalpen sorgt das verwellende Frontensystem von JOCELYN zudem für nennenswerte Niederschlagsmengen.

Großwetterlage am Mittwoch - UBIMET
Großwetterlage am Mittwoch – UBIMET

Glatteisgefahr

Mit Durchzug der Warmfront von JOCELYN setzt in der Nacht auf Mittwoch entlang der Nordalpen Schneefall ein, der aber bis 1000 – 1500 m rasch in Regen übergeht. Dabei besteht in manchen Tälern vorübergehend eine erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Zum Morgen hin erreicht der Regen schließlich auch den Südosten des Landes, dann könnte es auch hier stellenweise vorübergehend glatt werden!

Glättegefahr durch gefrierenden Regen bis Mittwochmorgen, stand 23.01.2024 um 18 Uhr - www.uwz.at
Glättegefahr durch gefrierenden Regen bis Mittwochmorgen, Stand 23.01.2024 um 18 Uhr – www.uwz.at

Einsetztender Sturm

Tagsüber frischt dann auf der Rückseite der Warmfront vor allem nördlich der Alpen und am Alpenostrand verbreitet kräftiger bis stürmischer Westwind auf. Vom Bodensee und dem Außerfern bis in den Norden und Osten des Landes sind dabei Spitzenböen von 60 bis 80 km/h einzuplanen. In exponierten Lagen des Wienerwalds, im Wiener Becken und möglicherweise kurzzeitig auch in Wien sind aber schwere Sturmböen bis 100 km/h durchaus in Reichweite.

Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch - UBIMET
Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch – UBIMET

Mit Durchzug der Kaltfront von JOCELYN dreht der Westwind in der zweiten Tageshälfte auf Nordwest. Dann wird es auch in den Südalpen und im Südosten windig. Vor allem in den Föhnlagen vom Lungau bis zum Alpenostrand sowie vom Grazer Bergland über die Fischbacher Alpen bis zum Mittelburgenland sind dann auch Sturmböen bis 80 km/h in Sicht. In exponierten Lagen muss man aber auch in diesem Fall Spitzenböen bis 100 km/h berücksichtigen.

Sturmwarnungen für Mittwoch und Donnerstag, stand 23.01.2024 um 20:20 Uhr - www.uwz.at
Sturmwarnungen für Mittwoch und Donnerstag, stand 23.01.2024 um 20:20 Uhr – www.uwz.at

Regen und Schnee

Am Donnerstag verwellt die aufgezogene Kaltfront genau über Österreich und bleibt für einige Stunden an Ort und Stelle. Dies sorgt für eine Intensivierung der Niederschläge entlang der Nordalpen, mit nennenswerten und vereinzelt möglicherweise auch warnrelevanten Mengen. Schnee fällt dabei im Westen nur ab etwa 1500 m. Im zentralen und östlichen Bergland liegt die Schneefallgrenze deutlich tiefer bei etwa 800-1000 m. In manchen Tälern der östlichen Nordalpen kann es je nach Niederschlagsintensität sogar bis auf 600-700 m runterschneien.

Prognose der Niederschlagsmenge am Donnerstag - UBIMET
Prognose der Niederschlagsmenge am Donnerstag – UBIMET

Dabei verbleibt vor allem die Osthälfte Österreichs auch am Donnerstag weiterhin in einer straffen Nordwestströmung. Von den Südalpen über den Südosten bis in den Nordosten des Landes sind weiterhin teils stürmische Verhältnisse mit Windböen zwischen 60 und 80 km/h einzuplanen. Primär in exponierten Lagen des südöstlichen Berglands sowie am Alpenostrand sind Spitzenböen bis 90 km/h in Sicht.

Prognose der maximalen Windböen am Donnerstag - UBIMET
Prognose der maximalen Windböen am Donnerstag – UBIMET

Am Freitag ist zunächst eine kurzzeitige Beruhigung in Sicht, doch im Tagesverlauf erreicht uns aus Nordwesten bereits das nächste atlantische Frontensystem. Es bringt in den Nordalpen neuerlich Regen und später auch ein wenig Schnee. Vor allem wird es aber im Nordosten des Landes und in den Südalpen neuerlich stürmisch.

Glättegefahr in der Osthälfte Österreichs

Glatteis durch gefrierenden Regen © https://pixabay.com/de/users/Markus60138-17484/

+++ Update Montag 22.01.2024 – 12:00 Uhr +++

Im Laufe des Nachmittags setzt von Nordwesten her allmählich Regen ein, in den Niederungen halten sich zu Beginn noch kalte Luftmassen und somit ist ausgehend vom Mühl- und Waldviertel und dem westlichen Donauraum allmählich mit Glatteis durch gefrierenden Regen zu rechnen. In den späten Abendstunden und in der Nacht auf Dienstag verlagert sich der Schwerpunkt zunächst in den Osten und in inneralpine Täler wie das Salzach-, Enns-, Mur- oder Mürztal. In der zweiten Nachthälfte ist schließlich auch der Süden und Südosten betroffen. Am Dienstag beruhigt sich die Lage aber spätestens am Vormittag rasch, der Niederschlag zieht ab und die Temperaturen steigen mit teils auffrischendem Westwind rasch an.

Warnungen vor Eisregen von Montagnachmittag bis Dienstagmorgen. © www.uwz.at

+++ Stand Sonntag, 21.01.2024 +++

Viel Sonne in Österreich. @foto-webcam.eu

Noch präsentiert sich der Alpenraum meist ungetrübt sonnig. Jedoch gerät Österreich im Laufe des Montags bereits in den Einflussbereich eines Tiefs mit Kern über dem Nordatlantik.

Bodendruck- und Frontenkarte für Montag 22. Januar 2024, 13 Uhr MEZ (Quelle: UBIMET)

Dabei durchquert eine sogenannte maskierte Kaltfront Mitteleuropa – mit ihr wird es zwar in der Höhe kälter, am Boden jedoch erstmal wärmer. Die lagernde bodennahe Kaltluft wird also in der Osthälfte Österreichs langsam ausgeräumt.  Mit dem einsetzenden Regen besteht jedoch vorübergehend eine erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Erste Vorwarnungen für das bevorstehende Ereignis wurden bereits ausgesprochen. Warnungen der Stufe orange und rot werden noch folgen.

Vorwarnung vor gefrierenden Regen am Montag und Dienstag, Stand 21.01.2024, 12 Uhr @uwz.at

Updates folgen in regelmäßigen Abständen auf https://uwz.at/

Stürmische und unbeständige neue Woche

Sturm Orkan

Bereits in der Nacht zum Montag nähert sich ein kräftiges Tief der Nordsee, damit verschärfen sich die Druckunterschiede und eine starke Südwestströmung stellt sich über Deutschland ein. Sturmböen von 70 bis 90 km/h werden generell im Nordwesten und im Mittelgebirge erwartet, an der Nordseeküste sowie in exponierten Lagen ist mit schweren Sturmböen von 90 bis 110 km/h zu rechnen. In der zweiten Nachthälfte kommt von Westen her schauerartig verstärkter Regen auf. Zudem ist in besonders windgeschützten Lagen lokal noch gefrierender Regen möglich.

Prognose der Windspitzen am Montag © UBIMET

 

Warnungen vor Sturm am Montag, Stand 21.01.2024, 18 Uhr @uwr.de

 

Am Montag lässt der Wind etwas nach, weht aber immer noch stark bis stürmisch, in Küstennähe sowie in höheren Lagen des Mittelgebirges sind weiterhin Sturmböen einzuplanen. Dazu ziehen immer wieder Regenschauer durch, die vor allem im Norden vereinzelt von Blitz und Donner begleitet sein können. Vor allem vom Fichtelgebirge bis nach Niederbayern ist im Tagesverlauf mit gefrierendem Regen zu rechen. Von Südost nach Nordwest erreichen die Temperaturen höchstens 2 bis 11 Grad.

Am Dienstag beruhigt sich das Wetter vorübergehend etwas, nur am Vormittag ziehen bei frischem bis starkem Westwind ein paar Schauer durch. Die Höchstwerte liegen zwischen 2 und 9 Grad.

Neuerlicher Sturm am Mittwoch

Am Mittwoch verstärken sich die Druckunterschiede wieder. Mit einer Warm- und anschließender Kaltfront ziehen dann im ganzen Land bei starkem bis stürmischen Westwind immer wieder teils kräftige Schauer durch. Besonders am Vormittag sind in der Nordhälfte Sturmböen von 70 bis 90 km/h, an den Küsten und in höheren Lagen schwere Sturmböen zu erwarten. Dazu steigen die Höchstwerte auf 8 bis 14 Grad.

Prognose der Windspitzen am Mittwoch © ECMWF

Nach einer vorübergehenden Wetterberuhigung am Donnerstag zieht am Freitag erneut eine Kaltfront mit teils kräftigen Schauern durch, dabei sind besonders an den Küsten und in höheren Lagen des Mittelgebirges wieder stürmische Böen möglich.

 

Am Wochenende freundlich – in der neuen Woche unbeständig, windig und mild

Winterstimmung @ pixabay.com

Die langgezogene Kaltfront des Tiefs FARIMA mit Kern über Nordeuropa zieht nun langsam nach Südosten ab, der Schneefall in Kärnten und der südwestlichen Steiermark klingt allmählich ab. Am Wochenende setzt sich schließlich das ausgeprägte Hoch CORVIN durch, uns erwartet ruhiges Wetter mit viel Sonnenschein. Somit können auch die Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel unter besten Bedingungen über die Bühne gehen.

Bodendruck- und Frontenkarte für Samstag, 20. Januar 2024, 13 Uhr MEZ (Quelle: UBIMET)
Bodendruck- und Frontenkarte für Samstag, 20. Januar 2024, 13 Uhr MEZ (Quelle: UBIMET)

Am Samstag geht es häufig mit mäßigem bis strengem Morgenfrost in den Tag, in prädestinierten Tallagen – etwa im Lungau – sind Tiefstwerte von -20 Grad in Reichweite. Tagsüber scheint die Sonne von einem oft wolkenlosen Himmel, hochnebelartige Restwolken an der Alpennordseite sowie einzelne Nebelfelder in den inneralpinen Tälern und südlichen Becken lösen sich rasch auf. Im Norden und Osten weht bis zum Nachmittag noch lebhafter Wind aus West bis Nordwest und die Höchstwerte liegen zwischen -5 Grad in den inneralpinen Tälern und bis zu +6 Grad am Alpenostrand.

Prognose Temperaturminimum in der Nacht auf Samstag | UBIMET (Klick aufs Bild für größere Ansicht)
Prognose Temperaturminimum in der Nacht auf Samstag | UBIMET (Klick aufs Bild für größere Ansicht)

Der Sonntag verläuft nach einem verbreitet frostigen Start erneut freundlich, allfällige Nebelfelder lösen sich rasch auf. Tagsüber ziehen von West nach Ost aber Wolken durch, welche an der Alpennordseite vorübergehend auch kompakter ausfallen können. Es bleibt aber trocken und am Nachmittag lockert es von Westen her wieder auf. Der Wind dreht auf Südost und weht im Osten mäßig, ansonsten spielt er kaum eine Rolle. Mit -2 bis +7 Grad wird es vor allem in höheren Lagen allmählich eine Spur milder.

In der neuen Woche unbeständig, gebietsweise erneut Eisregen möglich

Zu Wochenbeginn nimmt der Hochdruckeinfluss schließlich ab, an der Alpennordseite dominieren häufig die Wolken und zeitweise fällt Regen. Schnee ist am Dienstag vorübergehend ab etwa 1000 m ein Thema. Im Laufe des Montags und bis in die Nacht auf Dienstag nimmt zudem die Gefahr vor Eisregen erneut zu. Zunächst an der Alpennordseite, besonders vom Innviertel bis ins Nordburgenland – in der Nacht ist dann auch in inneralpinen Täler und im Süden Glatteis möglich. Die Höchstwerte liegen an beiden Tagen meist zwischen 2 und 11 Grad.

Zur Wochenmitte bei stürmischem Westwind frühlingshaft?

Am Mittwoch erreichen nach aktuellem Stand außergewöhnlich milde Luftmassen den Alpenraum, die Temperaturen könnten an der Alpennordseite mit kräftigem bis stürmischem Westwind auf bis zu 16 Grad ansteigen. Die kurzzeitigen Frühlingsgefühle wären aber wohl nur von kurzer Dauer, gegen Abend deutet sich bereits die nächste Kaltfront an. Man darf in jedem Fall gespannt sein, ob sich die aktuellen Modelllösungen bewahrheiten.

Mögliche Höchstwerte am Mittwoch - Modellstand: Freitag | UBIMET (Klick aufs Bild für größere Ansicht)
Mögliche Höchstwerte am Mittwoch – Modellstand: Freitag | UBIMET (Klick aufs Bild für größere Ansicht)

Regional kräftiger Eisregen mit erheblicher Glättegefahr in Mitteleuropa

Mit der Warmfront des Tiefs GERTRUD strömen derzeit milde Luftmassen aus Südwesten nach Mitteleuropa, im Norden lagert hingegen weiterhin Luft arktischen Ursprungs.  Nördlich der Luftmassengrenze schneit es dabei besonders in der Mitte Deutschlands teils kräftig, entlang und südlich davon gleiten die äußerst milden Luftmassen hingegen auf die kalte Luft am Boden auf und somit besteht erhebliche Glättegefahr durch gefrierenden Regen.

Luftmassengrenze über Mitteleuropa - Temperaturen in rund 1500 m Höhe - Modell: ICON
Luftmassengrenze über Mitteleuropa – Temperaturen in rund 1500 m Höhe – Modell: ICON

Aus der Schweiz und aus Deutschland gab es bereits in den vergangenen Stunden hunderte Meldungen von Eispanzern auf Straßen und Autos. Während sich die Lage in der Schweiz nun langsam beruhigt, verschärft sie sich in Deutschland im Laufe des Nachmittags weiter. Regional ist mit großen Beeinträchtigungen im Straßen- und Bahnverkehr zu rechnen. Gebietsweise – etwa in Rheinland-Pfalz – sind mehrere Liter pro Quadratmeter bei Minusgraden zu erwarten, so könnten etwa auch Bäume bei großer Eislast zusammenbrechen.

Auch in Österreich zunehmende Glättegefahr

In den kommenden Stunden wird die Glättegefahr auch in Österreich immer mehr zum Thema, besonders vom nördlichen Flachgau und dem Innviertel bis ins Waldviertel ist mit mäßigem gefrierenden Regen zu rechnen.

Warnungen vor gefrierendem Regen am Mittwoch in Deutschland und Österreich - uwr.de + uwz.at
Warnungen vor gefrierendem Regen am Mittwoch in Deutschland und Österreich – uwr.de + uwz.at

In der Nacht auf Donnerstag nimmt die Gefahr auch vom Mostviertel bis ins nördliche Weinviertel und inneralpin vorübergehend zu, besonders im Salzach-, Enns- und Mürztal sowie in Unterkärnten besteht dann erhebliche Glatteisgefahr.

Warnungen und Vorwarnungen für gefrierenden Regen in Österreich am Donnerstag, dem 18.01.2024. Stand: 17.01.2024 um 17:00 Uhr - Updates auf www.uwz.at
Warnungen und Vorwarnungen für gefrierenden Regen in Österreich am Donnerstag, dem 18.01.2024. Stand: 17.01.2024 um 17:00 Uhr – Updates auf www.uwz.at

Inversionswetterlagen und Industrieschnee

Emissions und Industrieschnee. @shutterstock.com/Anatoliy Berislavskiy

Industrieschnee entsteht bei Hochdrucklagen mit tief liegendem Hochnebel oder Nebel durch Emissionen von Wasserdampf und/oder feinen Ruß- und Staubpartikeln vor allem aus größeren Industrieanlagen wie Kraft- oder Heizwerke. Voraussetzung ist eine ausgeprägte Temperaturinversion mit sehr kalter, frostiger Luft in den Niederungen und milder und trockener Luft in mittleren Höhenlagen. Häufig ist Industrieschnee nur auf wenige hundert Meter beschränkt, kann aber im Extremfall in kurzer Zeit eine mehrere Zentimeter dicke Schneeschicht verursachen.

Menschengemacht

Aufgrund des generell höheren Schadstoffausstoßes durch das größere Verkehrsaufkommen und die ausgeprägte Industrie hält sich über Städten oftmals eine drei- bis fünfmal höhere Konzentration an Kondensationskernen, was die Entstehung von Nebel und mitunter auch von Niederschlag begünstigt. Allerdings betrifft dies oft nur kleine Teile oder das nähere Umland der Städte, da sich der Niederschlag auf die windabgewandten Seiten der Industrieanlagen beschränkt. Dieser Schnee ist oft feinkörniger als normaler Schnee, da er aus deutlich geringeren Höhen stammt.

Luftmassengrenze über Deutschland: Zur Wochenmitte Eisregen und teils starker Schneefall

Eisregen und Glatteis - AdobeStock (Archivbild)

Am Mittwoch erreicht die Warmfront des Tiefs GERTRUD den Südwesten Deutschlands, gleichzeitig nähert sich von Norden her eine Kaltfront eines weiteren Skandinavientiefs, damit bildet sich über Deutschland eine Luftmassengrenze aus. Südlich der Warmfront ist verbreitet mit gefrierendem Regen zu rechnen, dabei besteht auf den gefrorenen Böden teils erhebliche Glättegefahr! Nördlich der Luftmassengrenze bleibt es auch in höheren Lagen kalt genug, sodass der Niederschlag meist in Form von mäßigem bis starkem Schneefall auftritt. Am Donnerstag schiebt sich die Kaltfront von Norden her weiter Richtung Süden, bis zum Abend geht der Regen auch im äußersten Südwesten in Schneefall über.

Am Mittwochmorgen zieht von Südwesten her die Warmfront auf.

Glättegefahr am Mittwoch

Bereits in der Nacht auf Mittwoch setzen im Südwesten leichte Niederschläge in Form von Schneefall ein, die sich rasch verstärken und in Regen übergehen. Nachfolgend breiten sich Regen und Schneefall innerhalb der Vormittagsstunden bis zu den Mittelgebirgen nach Norden und Nordosten aus. Durch die negativen Temperaturen in Bodennähe gefriert der teils kräftige Regen verbreitet von Rheinland-Pfalz bis Sachsen südostwärts an. In der gesamten Südhälfte besteht für alle Verkehrsteilnehmer teils erhebliche Glättegefahr! Am Nachmittag und Abend greift von Süden her frischer bis starker Südwestwind nach und nach in tiefere Schicht durch, eine Entschärfung der Situation ist aber eher nur im Südwesten und in höheren Lagen möglich. Die Temperaturen erreichen von Nordost nach Südwest maximal -2 bis +11 Grad.

Das größte Potenzial für Eisregen am Mittwoch herrscht in den rot- und violett eingefärbten Regionen.

Durchziehende Kaltfront am Donnerstag

Am Donnerstag schneit es in der Mitte zunächst teils kräftig, Richtung Süden fällt noch zeitweise Regen mit lokaler Glättebildung. Im Tagesverlauf zieht die Kaltfront und mit ihr der Niederschlagsschwerpunkt weiter Richtung Südwesten, damit geht der Regen auch im Süden nach und nach in Schneefall über. Der teils kräftige Südwestwind dreht mit Durchgang der Front auf Nordwest, zuvor steigen die Temperaturen im Süden nochmals auf +1 bis +8 Grad. In der Mitte bleibt es mit -4 bis 0 Grad durchwegs frostig. Im Norden scheint oft schon von Beginn an die Sonne, damit steigen die Höchstwerte auf +1 bis +3 Grad.

Am Donnerstagmorgen schiebt sich die Kaltfront Richtung Südwesten.

In der Mitte teils große Neuschneemengen

Die größten Neuschneemengen sind in der Mitte knapp nördlich der Luftmassengrenze, die sich entlang einer Linie von der Eifel über Thüringen bis Oberlausitz erstreckt, ab Mittwochvormittag zu erwarten. Dort fällt der Niederschlag durchwegs als Schnee und lässt erst ab Donnerstagnachmittag nach. Bis Donnerstagabend ist vor allem in der Mitte mit einer dicken Schneedecke von 10 bis 20 cm zu rechnen. Entlang der Luftmassengrenze sind auch mehr als 20 cm, knapp nördlich der Eifel sind sogar bis zu 30 cm Neuschnee möglich. Im Nordwesten bildet sich hingegen abgesehen von der Nordseeküste meist keine Schneedecke aus.

Neuschneeprognose am Mittwoch und Donnerstag. © UBIMET

 

Wochenausblick: Wechselhaftes Winterwetter, am Mittwoch Föhn und Eisregen

Wetterhahn

Zu Wochenbeginn lässt der Hochdruckeinfluss langsam nach und im Einflussbereich einer kühlen Nordwestströmung machen sich an der Alpennordseite die Ausläufer eines Tiefs über dem Baltikum bemerkbar. Zur Wochenmitte stellt sich die Wetterlage vorübergehend um: Ein Tief über dem Ostatlantik namens Gertrud führt am Mittwoch und Donnerstag milde Luft nach Mitteleuropa und in den Alpen wird es leicht föhnig. Der Donnerstag wird der mildeste Tag der Woche, nachfolgend zieht eine Kaltfront durch und am Wochenende breitet sich ein Hochdruckgebiet aus.

Zur Wochenmitte ziehen aus Südwesten milde Luftmassen auf.

Zu Wochenbeginn im Süden oft sonnig

Am Montag überwiegen an der Alpennordseite die Wolken und im Mühlviertel sowie entlang der Nordalpen schneit es immer wieder leicht. Am Abend ziehen auch im Norden ein paar Schneeschauer durch. Im Osten und Süden bleibt es dagegen trocken und zumindest zeitweise sonnig. Der Wind weht im Donauraum und im Osten lebhaft bis kräftig aus West und die Temperaturen erreichen -2 bis +6 Grad. Der Dienstag beginnt an der Alpennordseite bewölkt, bis auf ein paar Flocken im Norden bleibt es aber trocken. Im Süden und Osten gibt es einige Sonnenstunden, aber auch in Vorarlberg und Tirol lockert es auf. Der anfangs kräftige, am Alpenostrand in Böen auch stürmische Westwind lässt ab Mittag nach und die Temperaturen erreichen -3 bis +5 Grad.

Prognose der Windspitzen von Montag auf Dienstag.

Zur Wochenmitte Glättegefahr und Föhn

Am Mittwoch zeigt sich vom Salzkammergut ostwärts ab und zu die Sonne, meist überwiegen aber die Wolken. Am Bodensee beginnt es in den Morgenstunden leicht zu regnen, Richtung Böhmerwald fallen am Vormittag vorübergehend ein paar Flocken. Von Westen her steigt die Schneefallgrenze aber rasch auf 1500 m an. Vor allem in Teilen Oberösterreichs kündigt sich am Mittwochabend erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen an. Im östlichen Flachland kommt lebhafter Südostwind auf, im Bergland wird es föhnig. Die Temperaturen steigen auf -1 bis +8 Grad an mit den höchsten Werten in Vorarlberg.

Das größte Potential für Eisregen am Mittwoch herrscht in den rot- und violett eingefärbten Regionen.

Der Donnerstag startet vereinzelt mit Regenschauern, besonders an der föhnigen Alpennordseite aber auch sonnig aufgelockert. Tagsüber zeigt sich vor allem im Osten und Südosten ab und zu die Sonne, an der Alpennordseite breitet sich ab dem späten Nachmittag mit einer Kaltfront von Nordwesten her aber Regen aus. In der Nacht schneit es nach und nach wieder bis in tiefe Lagen. Mit der Front frischt kräftiger Nordwestwind auf, zuvor wird es mit 4 bis 13 Grad vor allem im Südosten vorübergehend sehr mild.

Prognose der Höchstwerte am Donnerstag.

Hochdruckeinfluss am Wochenende

In der Nacht auf Freitag zieht die Kaltfront über das ganze Land hinweg. In den Alpen fällt etwas Neuschnee, die Mengen halten sich aber in Grenzen. Am Wochenende breitet sich dann ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa aus, somit stellt sich frostiges, aber oft sonniges Winterwetter ein. Auch beim jährlichen Hahnenkammrennen in Kitzbühel kann man sich also auf günstige Wetterbedingungen freuen: Besonders bei der zweiten Abfahrt am Samstag kündigt sich sonniges Winterwetter an.

Temperaturtrend für Wien.

Ab welcher Eisdicke kann man Eislaufen?

Zugefrorener See @ b_hanakam on VisualHunt / CC BY-NC-SA

Üblicherweise nimmt die Dichte von Stoffen mit abnehmender Temperatur zu, weshalb sich beispielsweise die kühlste Luft bei einer ruhigen Hochdrucklage im Winter immer am Boden eines Tals ansammelt. Es gibt jedoch ein paar Stoffe, darunter Wasser, die ein gegenteiliges, anomales Verhalten zeigen. So rücken die Moleküle des Wassers bei einer Temperatur von +4 Grad besonders nah zusammen und erreichen die maximale Dichte. Bei Temperaturen unter 4 Grad nimmt die Dichte des Wassers wieder etwas ab.

Der Weissensee in Kärnten. © https://weissensee4.it-wms.com/

Die 4-Grad-Marke

Durch die Dichteanomalie des Wassers kühlt ein stehendes Gewässer im Laufe des Herbstes gänzlich auf 4 Grad ab, bevor sich das Wasser an der Oberfläche weiter in Richtung Gefrierpunkt abkühlen kann. Im Winter kommt es somit immer an der Oberfläche eines Gewässers zur Eisbildung, während am Seeboden eine 4 Grad „warme“ Schicht erhalten bleibt. Diese Eigenschaft des Wassers ist überlebenswichtig für die dortige Tier- und Pflanzenwelt.

Der Reifinger See im Chiemgau. © https://www.terra-hd.de/grassau4/

Freigabe

Die Freigabe einer Eisfläche erfolgt meist durch lokale Vereine. In der Regel wird aber nicht ein ganzer See freigegeben, sondern immer nur bestimmte, gekennzeichnete Bereiche, da die Eisdicke besonders im Uferbereich oder in der Nähe von Zuflüssen meist ungleichmäßig ist. Wer sich auf das glatte Parkett bewegt, sollte sich der damit verbundenen Gefahren aber bewusst sein! In der Regel soll das Eis eines stehendes Gewässers mindestens 8 cm dick sein, um es gefahrlos betreten zu können:

  • 5 cm: einzelne Personen
  • 8 cm: mehrere Personen
  • 12 cm: Schlittengespanne
  • 18 cm: Autos

Gefrorene Flüsse bzw. Fließgewässer sind viel gefährlicher als stehende Gewässer, diese sollte man also generell nicht betreten.

Der Ritzensee in Saalfelden. https://www.foto-webcam.eu/webcam/saalfelden/

Bisher wenige zugefrorene Seen

Der Winter 2023/24 war bislang recht mild, somit was es vielerorts nicht kalt genug für zugefrorene Seen. Lediglich in windgeschützten Tal- und Beckenlagen, wo es häufig zu starken Temperaturinversionen kam, sind ein paar wenige Seen tragfähig. In Österreich betrifft dies den Weissensee in Oberkärnten, sonst sind nur vereinzelt sehr kleine Seen tragfähig. Die meisten Seen sind aber noch nicht freigegeben, anbei eine Übersicht für Unterkärnten: www.evw.at

Der Frauenwieserteich im Waldviertel. © http://wetter-hausruckviertel.at/
Kaum Eis am Hintersee im Berchtesgadener Land. © https://www.terra-hd.de/hintersee/

2023 global wärmstes Jahr der Messgeschichte

Seit 1850 gibt es globale systematische Temperaturmessungen, 2023 ist dabei das neue wärmste Jahr der Messgeschichte. Die globale Durchschnittstemperatur lag im Vorjahr bei exakt 14,98 Grad, das bisherige Rekordjahr 2016 (Durchschnittstemperatur 14,81 Grad) wurde dabei um 0,17 Grad übertroffen.

Die Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittel von 1991-2020 belief sich auf 0,6 Grad, gegenüber dem noch vom Klimawandel weitgehend unbeeinflussten vorindustriellen Mittel sogar auf fast 1,5 Grad.

Auf der nachfolgenden Karte sieht man die globale Verteilung der Anomalien 2023. Nahezu auf dem gesamten Globus war es zu warm, die markantesten Abweichungen von mehr als +2 Grad gegenüber dem Mittel von 1991-2020 ergaben sich über dem Norden Kanadas und Russlands. Auch rund um die Antarktis gab es recht große Anomalien. Das stützt einmal mehr die Tatsache, dass sich die Polarregionen schneller und stärker erwärmen als der Rest der Erde.

Temperaturabweichungen 2023 gegenüber dem langjährigen Mittel von 1991-2020.
Quelle: climate.copernicus.eu

Auf nachfolgender Grafik sieht man recht die Anomalien der einzelnen Jahre seit 1967 inkl. dem neuen Spitzenreiter 2023. Der Trend zu einem immer wärmeren Klima ist unverkennbar, ebenso in der Grafik links. Sie zeigt die Entwicklung seit 1850, auch hier ist der neue Peak 2023 gut zu sehen.

Temperaturabweichungen seit 1850 gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter (1850-1900)
Quelle: climate.copernicus.eu

Was 2023 markant war: Alle (!) Monate von Juni bis Dezember waren die jeweils wärmsten der Messgeschichte. Jänner bis Mai waren zwar nicht rekordwarm, aber doch unter den Top 10 angesiedelt. Dies ist gut in der nächsten Grafik zu sehen:

Temperaturabweichungen auf Monatsbasis 2023.
Quelle: climate.copernicus.eu

2023 war zudem das erste Jahr der Messgeschichte, in dem jeder einzelne Tag global gesehen um mindestens 1 Grad zu warm ausfiel. Fast 50% der Tage hatten sogar eine Abweichung von mehr als 1,5 Grad (entspricht den Zielen der Pariser Klimavereinbarung). Im November wurden sogar erstmals zwei Tage registriert, die eine Anomalie von mehr als 2 Grad hatten. Das gab es in den 173 Jahren zuvor kein einziges Mal!

Temperaturabweichung auf Tagesbasis im Jahr 2023.
Quelle: climate.copernicus.eu

Hauptverantwortlich für diese deutlich zu hohen Temperaturen hatte einmal mehr der ungebremste Ausstoß von Treibhausgasen. Nachfolgend sieht man links die Entwicklung der CO₂-Konzentrationen der vergangenen 20 Jahre. In diesem Zeitraum hat sie sich von 375pp auf 419ppm um 12% erhöht – ein neuer Rekord wurde auch hier 2023 erreicht. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem zweiten wichtigen Treibhausgas Methan (in Bild rechts): auch hier waren die Konzentrationen noch nie so hoch wie 2023.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen in den vergangenen 20 Jahren.
Quelle: climate.copernicus.eu

Doch auch das beginnende El-Nino-Event hatte 2023 einen großen Einfluss auf die neuerlich höchsten gemessenen globalen Durchschnittstemperaturen.

Extremer Frost in Skandinavien, Seerauch in Oslo

Im Norden Europas wurde in den vergangenen Tagen vom Höhepunkt der Kältewelle heimgesucht. In Finnland wurden in Enontekiö am Mittwoch -44,3 Grad gemessen, was der niedrigsten Temperatur entspricht, die in diesem Jahrhundert in Skandinavien gemessen wurde (genau genommen seit dem Jahre 1999). An einer Straßenwetterstation in der Umgebung wurden sogar -46,5 Grad gemessen. In der kommenden Woche wird es zumindest vorübergehend deutlich milder.


Auch in den Nachbarländern war es aber extrem kalt, etwa in Norwegen wurden in Kauteokeino -43,5 Grad gemessen und in Schweden in Naimakka -43,8 Grad. Es handelt sich dabei aber nicht um Landesrekorde, so wurden im vergangenen Jahrhundert in Nordschweden auch schon Temperaturen knapp unter -50 Grad verzeichnet (zuletzt wurden im Jänner 1999 in Karesuando -49 Grad erreicht). Aufgrund der anhaltenden Kälte ist auch der nördliche Bottnische Meerbusen bereits komplett gefroren. Zuletzt mehr Eis zu dieser Jahreszeit gab es hier im Jahre 2011.

Nahe Oslo -30 Grad

In Bjørnholt, etwa 15 km nördlich von Oslo, wurde in der Nacht auf den 6.1. ein Tiefstwert von -31,1 Grad verzeichnet, was einem neuen Stationsrekord entspricht. In Oslo selbst war es eine Spur weniger frostig, dennoch wurden etwa in Oslo-Blinden -23,1 Grad erreicht, was der tiefsten Temperatur seit Januar 1987 entspricht, als -23,2 erreicht wurden. Noch kälter war es hier im Februar 1966 und 1985 mit -24,9 Grad und im Februar 1941 mit -26 Grad.

Meerrauch
Meerrauch in Oslo. © oslohavn.no

Meerrauch in Oslo

Über dem vergleichsweise milden Wasser der Nordsee kam es in Oslo zu intensivem Seerauch bzw. in diesem Fall Meerrauch. Es handelt sich dabei um Verdunstungsnebel: Er entsteht, wenn sehr kalte Luft über relativ warmes Wasser fließt. Infolge des starken Taupunktgefälles zwischen der Wasseroberfläche und der kalten Luft setzt dann Verdunstung ein. In der wassernahen Luftschicht kommt es zur Übersättigung und zur Bildung von Nebeltröpfchen, die aber in der sehr trockenen Kaltluft rasch wieder verdunsten. So entsteht der Eindruck einer rauchenden Wasseroberfläche.


Kälte und Klimawandel

Auch im Zuge des Klimawandels kommt es noch zu ausgeprägten Kältewellen, sie werden aber seltener. Tatsächlich stellt Skandinavien in diesem Winter auf der Nordhalbkugel die einzige Region mit unterdurchschnittlichen Temperaturen dar, überall sonst war es zu mild. Beispielsweise haben Kanada und der Norden der USA den wärmsten Dezember seit Messbeginn gerade erst hinter sich.

Temperaturanomalien im Oktober und November. © ERA5/climatereanalyzer.org

Auch in Lappland sind starke Fröste in den letzten Jahrzehnten deutlich seltener gewordeb. Beispielsweise wurden in Sodankylä im 20. Jahrhundert durchschnittlich jeden zweiten Winter -40 Grad beobachtet, im 21. Jahrhundert jedoch nur einmal.

Auch in Zeiten des Klimawandels treten Kälterekorde auf, im Gegensatz zu Hitzerekorden werden sie aber deutlich seltener. © www.deutschesklimaportal.de

Wintercomeback am Wochenende mit Schnee und Frost

Schneefall, Quelle: pixabay.com

Der Dezember reihte sich auf Rang 15 der wärmsten aller Zeiten ein, auch die ersten Jännertage geizen mit winterlichen Temperaturen. Am Mittwoch zum Beispiel gingen sich am Alpenostrand lokal bis zu +16 Grad aus. Das viel zu milde Winterwetter hat aber ein klares Ablaufdatum, man könnte auch sagen, der Winter besinnt sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe! Am Samstag erreicht nämlich ein Tiefdruckgebiet Mitteleuropa, zugleich strömt aus Nord- und Nordosteuropa immer kältere Luft in den Alpenraum. Im Zusammenspiel mit einem weiteren Tief über dem Mittelmeer, das die nötige Feuchtigkeit bereitstellt, stellen sich am Wochenende nach und nach in weiten Teilen des Landes winterliche Bedingungen ein.

Tief CHARLOTTE über dem zentralen Mittelmeer führt feuchte Luft zum Alpenraum.

Mittelmeertief trifft auf Kaltluft

Ein Mittelmeertief namens CHARLOTTE führt am Wochenende feuchte Luft ins Land. Die Niederschlagsmengen fallen aufgrund der vergleichsweise entfernt gelegenen Zugbahn des Tiefs zwar nicht extrem aus (es handelt sich nicht um ein klassisches Adriatief), dennoch wird es mit dem Einsickern von kontinentaler Kaltluft verbreitet winterlich.

Animation der Temperaturwerte in rund 1500 m Höhe von Donnerstag bis Sonntag. Die mildere Luft im Alpenraum (gelb/orange) wird von einer deutlich kälteren Luftmasse (blau/violett) ersetzt
Animation der Temperaturwerte in rund 1500 m Höhe von Donnerstag bis Sonntag. Die mildere Luft im Alpenraum (gelb/orange) wird von einer deutlich kälteren Luftmasse (blau/violett) ersetzt

Am Samstag regnet und schneit es im ganzen Land mit leichter bis mäßiger Intensität. Die Schneefallgrenze liegt anfangs zwischen 700 und 1200 m und sinkt in den Nordalpen im Laufe des Tages langsam gegen 500 m ab. Im Süden und Südosten liegt die Schneefallgrenze noch in 1000 bis 1200 m Höhe. In der Nacht auf Sonntag sinkt die Schneefallgrenze an der Alpennordseite immer öfter bis in tiefe Lagen ab.

In Wien geht der Regen (grün) am Sonntagmorgen in Schnee (blau/pink) über.

Am Sonntag schneit es an der Alpennordseite und im Nordosten mit leichter bis mäßiger Intensität verbreitet, im Süden und Südosten fällt anfangs noch Regen bzw. vereinzelt im äußersten Osten auch gefrierender Regen. Tagsüber sinkt die Schneefallgrenze auch im Süden langsam in tiefe Lagen ab, der Schneefall klingt hier aber rasch ab. Vom Außerfern bis zum Wienerwald sowie im Waldviertel schneit es hingegen weiter mit meist leichter Intensität, wobei der Schneefall immer pulvriger wird. Zu Wochenbeginn fallen vor allem im Norden noch ein paar Schneeflocken, sonst bleibt es bereits weitgehend trocken.

Auf den Bergen 20 bis 40 cm

In weiten Teilen des Landes bildet sich am Sonntag eine mehr oder weniger geschlossene Schneedecke. Ausnahme sind allerdings die Niederungen in Kärnten, der südlichen Steiermark und teils auch das Südburgenland, wo es zu lange zu mild ist und der Niederschlag am Sonntag bald wieder abklingt. Dort bleibt es also streckenweise grün. Ansonsten sind im Donauraum und im Osten meist um 5 cm Neuschnee zu erwarten, auch in Wien kündigen sich von Ost nach West zwischen knapp 5 und 10 cm im Wienerwald an. Generell mehr Schnee mit meist 15 bis 25 cm fällt im Oberen Waldviertel und in den Nordalpen oberhalb von etwa 800 Metern. Auf den Bergen fallen recht verbreitet 20 bis 40 cm Neuschnee.

Neuschneeprognose für das Wochenende (in Flachland fällt erst am Sonntag Schnee). Zum Vergrößern auf das Bild klicken. © UBIMET

Am Sonntag frischt im Osten zudem lebhafter bis kräftiger Nordwind auf, wobei besonders von den Fischbacher Alpen bis zum Günser Gebirge auch stürmische Böen zu erwarten sind. In exponierten Lagen der Oberen Waldviertels, des Wienerwalds und der Semmering-Wechsel-Gebiets kann es zu leichten Schneeverwehungen kommen.

Ausblick: Eiskalt, aber kein Neuschnee mehr

In der neuen Woche geht es sehr kalt weiter, auch tagsüber bleiben die Temperaturen meist unterhalb des Gefrierpunkts. Besonders die teils sternenklaren Nächte auf Dienstag und Mittwoch bringen dann weiten Teilen des Landes strengen Frost. In den Landeshauptstädten werden die Tiefstwerte zwischen -6 (Wien-City und Klagenfurt) und -12 Grad (Salzburg) liegen. In den klassischen Kältepolen (Freiwald, Lungau, Aichfeld) zeichnen sich lokal auch Temperaturen zwischen -15 und -20 Grad ab.

Ausblick auf die Tiefstwerte in der Nacht auf Mittwoch (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

In der zweiten Wochenhälfte schwächt sich der Frost ab und die Temperaturen kommen tagsüber wieder immer öfter ins Plus. Neuschnee ist in der neuen Woche aber kein Thema mehr.

Wettertendenz der Temperatur (oben) und der akkumulierten Niederschläge (unten) für Bregenz für die kommenden 10 Tage
Wettertendenz der Temperatur (oben) und der akkumulierten Niederschläge (unten) für Bregenz für die kommenden 10 Tage
Wettertendenz der Temperatur (oben) und der akkumulierten Niederschläge (unten) für Wien für die kommenden 10 Tage
Wettertendenz der Temperatur (oben) und der akkumulierten Niederschläge (unten) für Wien für die kommenden 10 Tage

Hintergrundwissen: Eistage

Eistage gehören in Österreich zum Jänner wie Sommertage zum Juli, sind also völlig normal. Wir Meteorologen sprechen von einem Eistag, wenn die Temperaturen den ganzen Tag (und auch in der Nacht) unterhalb des Gefrierpunkts verharrt. Im langjährigen Mittel gibt es in den Landeshauptstädten im Jänner zwischen 5 Eistagen in Innsbruck und 12 in Klagenfurt, rund 6 bis 8 Eistage gibt es im Jänner je nach Bezirk in der Bundeshauptstadt. Bis dato waren Eistage in ebendiensen Landeshauptstädten eher noch Mangelware, im gesamten bisherigen Winter kommt St. Pölten mit drei Tagen samt Dauerfrost noch auf die meisten. Bregenz wartet indes noch immer auf seinen ersten Eistag.

Langzeitstatistik der Eistage (Tageshöchstwert unter 0 Grad) im Winter in Innsbruck
Langzeitstatistik der Eistage (Tageshöchstwert unter 0 Grad) im Winter in Innsbruck

Bis Samstag Schnee und Glätte von Hamburg bis Berlin

Hamburg mit Schneefall - visualhunt.com

Wer im Norden Deutschlands angesiedelt ist, hat es vermutlich schon bemerkt: Eine deutlich kältere Luftmasse hat in den letzten Stunden aus Nordosteuropa auch die Bundesrepublik erreicht. Bereits in der kommenden Nacht sorgt die eingeflossene Kaltluft im Zusammenspiel mit dem aus Westen aufziehenden Tief BRIGITTA für langsam einsetzten Schneefall etwa nordöstlich einer Linie Bremen – Hannover – Magdeburg.

Animation der 3-stündigen Niederschlagsart (grün/gelb = Regen, rosa/violett = Schneeregen oder gefr. Regen, hellblau/blau = Schnee) in Deutschland von Freitagmorgen bis Samstagnacht - ECMWF IFS Modell
Animation der 3-stündigen Niederschlagsart (grün/gelb = Regen, rosa/violett = Schneeregen oder gefr. Regen, hellblau/blau = Schnee) in Deutschland von Freitagmorgen bis Samstagnacht – ECMWF IFS Modell

Neuschnee im nördlichen Flachland

Bis Samstagmittag schneit es dann vor allem von der Elbebucht über Hamburg bis nach Mecklenburg oft mäßig. Hier sind dabei oft um 10 cm Neuschnee in Sicht. Eine dünne Schneedecke (2-5 cm, lokal etwas mehr) sollte sich aber bis dahin generell in einem breiten Streifen von der Nordsee bis nach Nordbrandenburg ausgehen.

Prognostizierte Neuschneemenge in 24 Stunden bis Samstagvormittag - UBIMET
Prognostizierte Neuschneemenge in 24 Stunden bis Samstagvormittag – UBIMET

Gebietsweise erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen

Am Südrand der Luftmassengrenze geht der Schneefall im Laufe des Freitags zeitweise in Regen oder Schneeregen über. Doch die kalte Luft bodennah bleibt hier unangetastet. Damit steigt die Gefahr von Glätte durch gefrierenden Regen oder Schneeregen in einem schmalen Streifen von der Nordsee über den Norden Sachsen-Anhalts bis nach Berlin vor allem in der zweiten Tageshälfte am Freitag an. In diesem Streifen fallen natürlich auch die Neuschneemengen entsprechend geringer aus.

Prognose der Glättegefahr durch gefrierenden Regen von Freitagmittag bis Freitagnacht (orange = mäßig, rot = erheblich, violett = extrem) - DWD ICON Modell
Prognose der Glättegefahr durch gefrierenden Regen von Freitagmittag bis Freitagnacht (orange = mäßig, rot = erheblich, violett = extrem) – DWD ICON Modell

Die neue Woche beginnt klirrend kalt

Ab dem Samstagnachmittag verlagert sich der Schwerpunkt des Schneefalls in Richtung Alpen, hier mit ergiebigen Neuschneemengen in Sicht bis Sonntag. Im Rest des Landes trocknet es ab Sonntag hingegen meistens ab. Die Temperaturen bleiben aber zumindest in der ersten Hälfte der neuen Woche auf einem tiefwinterlichen Niveau. Bei nahezu landesweitem Dauerfrost sind oft die -10 Grad in Reichweite, stellenweise – primär wo frisch gefallener Schnee reichlich vorhanden ist – sind aber auch Tiefstwerte zwischen -15 und -20 Grad möglich.

Tief Dietmar bringt kräftigen Regen, Gefahr von Hochwasser nimmt erneut zu

Die Hochwasserlage bleibt derzeit vor allem in Teilen Niedersachsens angespannt, während sich die Lage in der Mitte und im Süden über den Jahreswechsel entspannt hat. In den kommenden Tagen kommen aber neuerlich teils große Regenmengen zusammen, damit nimmt die Hochwassergefahr ausgehend von den Mittelgebirgen erneut zu.

Die aktuelle Hochwasserlage. © https://www.hochwasserzentralen.de/

Kräftiger Regen am Dienstag

Reger Tiefdruckeinfluss über Nordeuropa sorgt in den kommenden Tagen für eine feuchtmilde Westströmung in Mitteleuropa. Ein Tief namens „Dietmar“ zieht am Dienstag vom Atlantik zur Nordsee, weshalb es in einigen Regionen Deutschlands zeitweise kräftig regnet. Bereits in der Nacht zum Dienstag setzt von Rheinland-Pfalz bis Niedersachsen verbreitet Regen ein, der am Dienstag weite Teile des Landes erfasst. Besonders im Nordwesten und in der Mitte regnet es zeitweise kräftig mit nur vorübergehenden Unterbrechungen. Dazu frischt zunächst im Südwesten bzw. am Abend dann auch im Nordwesten und in der Mitte starker Südwestwind mit stürmischen Böen auf. In exponierten Lagen wie in der Eifel muss man mit Sturmböen rechnen, in Ostfriesland sind in der Nacht auch schwere Sturmböen zu erwarten.

48h-Niederschlagsprognose vom ICON-Modell.:

In der Nacht zum Mittwoch zieht das Niederschlagsgebiet langsam nach Nordosten ab, im Bereich der Mittelgebirge regnet es aber weiter. Auch am Mittwoch und Donnerstag ziehen aus Westen zahlreiche Schauer durch, welche sich in den Mittelgebirgen weiterhin stauen und für größere Regenmengen sorgen. Abseits der Mittelgebirge fallen die Mengen meist nur noch gering aus.

Lokal 100 l/m²

In Summe kommen bis inklusive Donnerstag in den Staulagen der Mittelgebirge (Schwarzwald, Sauerland, Rhön, Thüringer Wald, Fichtelgebirge, Bayerischer Wald) 40 bis 80, punktuell auch bis zu 100 mm Regen zusammen. In tiefen Lagen fallen regional 20 bis 40 mm. Da die Böden vielerorts schon gesättigt sind, nimmt die Hochwassergefahr ausgehend von den Mittelgebirgen neuerlich zu. Deutlich geringer bleiben die Niederschlagsmengen nur im Osten und Südosten.

Am Freitag setzt sich das wechselhafte Wetter mit zeitweiligem Regen fort, die Unsicherheiten sind aber noch erhöht. Flächendeckender und ergiebiger Regen ist aber nicht in Sicht. Am kommenden Wochenende stellt sich die Wetterlage um und aus Norden gelangt kalte, der Jahreszeit entsprechende Luft nach Deutschland.

Regen- und Sturmwarnungen für den Dienstag (weitere Warnungen werden am Montagabend ausgegeben). © www.uwr.de
Bereits in der Weihnachtswoche gab es regional ergiebige Niederschlagsmengen, entsprechend sind die Böden vielerorts schon gesättigt.

2023 wärmstes Jahr seit Messbeginn, Dezember 2 Grad wärmer als üblich

Global ist das Jahr 2023 das bislang wärmste der Messgeschichte und liegt nur knapp unter der 1,5-Grad-Marke des Pariser Klimaabkommens. Auch in Österreich schließt das Jahr 2023 mit einer Abweichung von +1,2 Grad gleichauf mit 2018 als das bislang wärmste der hiesigen Messgeschichte ab. An einigen Stationen liegt 2023 sogar allein auf Platz 1, wie etwa in Bregenz, Kremsmünster, Kufstein, Salzburg, St. Pölten und Wien.

Die langjährige Messreihe in Wien im Vergleich zum aktuellen Mittel von 1991 bis 2020.

Auf den Bergen war es das drittwärmste Jahr, die Messreihe geht hier bis 1851 zurück. Am Hohen Sonnblick liegt das Jahr 2022 gleichauf mit 2020 auf Platz 1.

Am Hohen Sonnblick war es das drittwärmste Jahr seit Messbeginn.

Wenn man sich den Verlauf im Detail anschaut, fällt einem sofort das Ungleichgewicht zwischen Wärme- und Kälterekorden auf. Etwa in Bregenz gab es heuer bei den Tiefstwerten einen einzigen Tag mit einem Kälterekord und ganze 15 Tage mit einem Wärmerekord.

Die täglichen Temperaturabweichungen zum Mittel 1991-2020 im Jahr 2023 in Wien.
Anzahl der Hitzetage pro Jahr in Wien.

Milder Dezember

Von den vergangenen 12 Monaten waren zwei rekordwarm (September und Oktober) und drei weitere unter den zehn wärmsten seit Messbeginn (Jänner, Juni und Juli). Mit dem April war nur ein Monat deutlich kühler als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020, wobei der April im Vergleich zum älteren, noch kühleren Klimamittel von 1961 bis 1990 sogar relativ unauffällig war. Auch der Dezember war österreichweit betrachtet sehr mild mit einer Abweichung von rund 2 Grad, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen haben wir von Oberösterreich bis ins Wiener Becken und auf den Bergen gemessen. Deutlich geringer fallen die Abweichungen in den südlichen Becken und der Mur-Mürz-Furche aus, da es hier häufiger Inversionswetterlagen gab.

Temperaturabweichungen im Dezember 2023. © UBIMET

Kalter Start, dann nur noch Wärme

Der Dezember hat heuer kalt und winterlich begonnen, so gab es am 2. an der Alpennordseite und in den Alpen verbreitet kräftigen Schneefall. Selbst in Wien wurde mit bis zu 21 cm die größte Schneehöhe seit Februar 2013 gemessen. Neben massiven Einschränkungen im Verkehr kam es auch zu Schneebruch, wobei hier besonders stark die Steiermark betroffen war: Etwa im Murtal kam es zu einem großräumigen Zusammenbruch des Strom- und Mobilfunknetzes. Am 4. folgte die bislang kälteste Nacht des Winters, als die Temperatur im Waldviertler Freiwald auf bis zu -25,4 Grad sank. Nach der ersten Monatsdekade geriet Mitteleuropa jedoch unter den Einfluss einer milden Westströmung mit Temperaturen über dem jahreszeitlichen Mittel. Besonders mild war es rund um den Christtag, als etwa in Wiener Neustadt und Eisenstadt neue Weihnachtsrekorde aufgestellt wurden. Der mildeste Tag des Monats war der Stefanitag mit bis zu 19 Grad in Kroisegg.

Höchste Temperaturen
  • 19,0 Grad Kroisegg (B, 26.)
  • 18,6 Grad Wiener Neustadt (NÖ, 25.)
  • 18,3 Grad Berndorf (NÖ, 25.)
  • 17,8 Grad Weyer (OÖ, 25.)
  • 17,7 Grad Eisenstadt (B, 25.)
Tiefste Temperaturen
  • -25,4 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 4.)
  • -24,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 4.)
  • -21,2 Grad Summerau (OÖ, 4.)
  • -20,9 Grad Radstadt (S, 4.)
  • -20,7 Grad Horn (NÖ, 4.)

Schwerer Sturm im Norden

Kurz vor Weihnachten geriet der Alpenraum unter den Einfluss eines Sturmtiefs namens Zoltan. Bereits mit Durchzug der Kaltfront des Tiefs kam es am Abend des 21. mit Durchzug von Gewittern zu teils schweren Sturmböen in Oberösterreich und im Flachgau. In der Nacht vom 22. auf den 23. kam im Norden neuerlich stürmischer Westwind auf: Örtlich gab es neue Monatsrekorde, wie beispielsweise in Mariazell, Weyer, Micheldorf, Aigen im Ennstal und Enns. Auf den Bergen wurden Böen teils über 200 km/h gemessen, zudem gab es besonders im östlichen Berg- und Hügelland ergiebige Regen- und Schneemengen. Allein in Ober- und Niederösterreich sowie in der Obersteiermark gab es tausende Feuerwehreinsätze. Hier findet man mehr Infos zu den Unwettern im Jahre 2023.

Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 133 km/h Mariazell (ST, 23.)
  • 125 km/h Wolfsegg (OÖ, 23.)
  • 120 km/h Weyer (OÖ, 23.)
  • 119 km/h Straßwalchen-Ederbauer (S, 21.)
  • 119 km/h Kremsmünster, Micheldorf (beide OÖ, 23.)
  • 117 km/h Irdning-Gumpenstein (ST, 22.)
Schäden an der Mariazellerbahn im Dezember 2023. Bild:  NB/Danner

Extrem nasser Dezember

Mit der überwiegend westlichen Höhenströmung wurde jede Menge Feuchtigkeit vom subtropischen Atlantik nach Mitteleuropa gelenkt. Das regenreichste Bundesland im Dezember war Vorarlberg, der Monat bilanziert aber im gesamten Land deutlich zu nass, die Gesamtbilanz liegt im östlichen Berg- und Hügelland sogar zwischen +200 und +300 Prozent, in Zeltweg gab es sogar die vierfache übliche Niederschlagsmenge. In Summe gab es landesweit mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich, damit war es einer der nassesten Dezembermonate der Messgeschichte.

Niederschlagsabweichung vom Klimamittel im Dezember. © UBIMET
nasseste Orte
  • 374 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
  • 325 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
  • 318 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
  • 289 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 271 Liter pro Quadratmeter St. Anton am Arlberg (T)
  • 264 Liter pro Quadratmeter Tannheim (T)
trockenste Orte
  • 41 Liter pro Quadratmeter St. Radegund bei Graz (ST)
  • 43 Liter pro Quadratmeter Gleisdorf (ST)
  • 44 Liter pro Quadratmeter Graz, Feldbach (ST)
sonnigste bewohnte Orte
  • 115 Sonnenstunden Deutschlandsberg (ST)
  • 113 Sonnenstunden Graz (ST)
  • 111 Sonnenstunden Leibnitz (ST)