Verschiedene Arten
Bei Gewittern unterscheidet man vereinfacht gesagt zwischen zwei Arten: Wärmegewitter und Frontgewitter. Erstere können an sonnigen Sommertagen entstehen, meistens im Laufe des Nachmittags oder am Abend. Zuvor entwickeln sich über den Berghängen zunächst Haufenwolken, die klassischen Schönwetterwolken. Bleiben sie klein, so droht dem Wanderer keine Gefahr. Brenzlig wird es, wenn die Quellwolken zu riesigen Wolkentürmen heranwachsen und an der Oberseite wie ein Amboss aussehen. Ein weiteres Anzeichen ist die Farbe der Wolken: Wandelt sie sich von weiß zu grau oder dunkelblau, drohen Gewitter. Solche Wärmegewitter regnen sich oft an Ort und Stelle aus und „sterben“ so ab.
Frontgewitter sind deutlich schwieriger einzuschätzen. Erstens ziehen sie viel schneller auf, zweitens ist es zuvor häufig noch strahlend sonnig. Die Gewitter kommen also viel überraschender und bringen neben Regen und Hagel auch Sturm und eine massive Abkühlung mit sich. Frischt der Wind im Gebirge kräftig oder gar stürmisch auf, steht das Frontgewitter meist unmittelbar bevor. Meist vergehen dann nur noch wenige Minuten, bis es beginnt kräftig zu regnen und zu hageln.
Faustregeln
Generell gilt: Auch wenn das Gewitter noch weit entfernt scheint, weil beispielsweise kein Donner zu hören ist, sollte man die Zugrichtung immer im Blick haben. Gegebenenfalls sollte man sich also frühzeitig für einen Abbruch der Wanderung entscheiden, dauert es doch meist auch eine gewisse Zeit, ehe man einen sicheren Unterstand erreicht. Sieht man Blitze am Horizont, aber hört noch keinen Donner, so ist das Gewitter mindestens 18 km entfernt. Denn auf dieser Distanz wird der Schall geschluckt. Sieht man hingegen Blitze und hört verzögert den Donner, so lässt sich schnell ausrechnen, wie weit das Gewitter noch entfernt ist. Die Faustregel lautet: „Dauer zwischen Blitz und Donner in Sekunden geteilt durch drei ergibt die Entfernung in Kilometern“.
Wo findet man Schutz?
Blitze können aber auch beim Wanderer einschlagen, wenn das Gewitter noch rund 5 km entfernt ist. Grund hierfür sind unterirdische Wasseradern oder bei Klettersteigen gespannte Drahtseile, die die Spannung übertragen. Liegen zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden, wird es gefährlich. Spätestens jetzt sollte man sich in Sicherheit bringen. Dann gilt: weg von Gipfeln, Graten, exponierten Stellen wie Seilbahnstützen oder nassen Stellen. Sicherheit findet man dann in einer Hütte oder einer Biwakschachtel mit Blitzableiter, auch Wald bietet einen gewissen Schutz. Wird man dennoch von einem Gewitter überrascht, sollte man mit geschlossenen und angezogenen Beinen in die Hocke gehen, am besten auf einer isolierenden Unterlage (Rucksack).