Die Geschichte von Hurrikan Fiona begann am 12. September, als aus einem Gewittercluster über dem zentralen, südlichen Atlantik ein Wirbelsturm entstand. Trotz der hohen Meeresoberflächentemperaturen von über 28 Grad verstärkte sich Fiona auf ihrem Weg in Richtung Karibik kaum. Grund dafür war eine recht starke Scherung und eine trockene Luftschicht in der mittleren Troposphäre, welche für eine weitere Intensivierung hinderlich war. Nichtsdestotrotz brachte der Sturm, als er den Inselstaat überquerte, aufgrund seiner langsamen Verlagerung enorme Niederschlagsmengen mit sich. So kamen innerhalb von nur 48 Stunden lokal über 500 mm zusammen, welche entsprechend großräumige Überschwemmungen auslösten. Zum Vergleich: In Wien wurden im Jahre 2021 lediglich 581 mm registriert.
Severe flooding in Puerto Rico 🇵🇷 right now as Hurricane Fiona moves in. Over 2 feet of rain expected.
🎥 Via @GDELISCARpic.twitter.com/TfB7L29yxX
— Scott Duncan (@ScottDuncanWX) September 18, 2022
Das führte in Puerto Rico zu flächendeckenden Stromausfällen und teils großen Zerstörungen. Dies zeigt wiederum einmal, das bei tropischen Wirbelstürmen oftmals nicht der Wind, sondern die extremen Regenmengen die Hauptursache für Verwüstungen und Todesopfer sind.
Im weiteren Verlauf zog der Sturm über die Dominikanische Republik, wo er ebenfalls teils schwere Schäden anrichtete. Nach dem dortigen Landfall verlor Fiona nur kurzfristig ihre Struktur und konnte sich in den letzten Stunden über dem offenen Atlantik wieder deutlich verstärken, sodass der Sturm sich nun als Kategorie 3-Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von 185 km/h nordwestlich der Dominikanischen Republik befindet. Dabei bildete sich im Zentrum langsam wieder ein klar definiertes Auge aus, wie das Satellitenbild einige Stunden nach der Überquerung der Insel zeigte.
Wird sich Fiona weiter verstärken?
Da die Umgebungsbedingungen momentan förderlich sind für eine weitere Intensivierung wird sich der Wirbelsturm voraussichtlich zu einem Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten über 200 km/h entwickeln. Dies liegt an den nach wie vor sehr hohen Wassertemperaturen und an der geringeren vertikalen Windscherung in Verbindung mit einem relativ hohen Feuchtegehalt in der mittleren Troposphäre.
Wird der Wirbelsturm einen dritten Landfall machen?
Die Vorhersage zeigt, dass Fiona in den kommenden Tagen nicht auf das US-amerikanische Festland treffen wird, sondern nach Norden abdreht und erst zum Freitag oder Samstag bei Neufundland als hybride Zyklone auf Land treffen kann.
Auch wenn er sich kurz davor aufgrund der deutlichen kühleren Wassertemperaturen deutlich abschwächen und seine klassische Struktur mit einem klar definierten Auge verlieren wird, könnte er bei Landgang auf der Insel Nova Scotia immer noch die Stärke eines Hurrikans aufweisen. Deshalb muss auch dort mit teils großen Schäden gerechnet werden.
Titelbild: Satellitenbild von Hurrikan Fiona