Der Winter 2024/25 war einer der 15 wärmsten seit Messbeginn. Trotz des nassen Endes fiel im Südosten Österreichs zudem außergewöhnlich wenig Niederschlag. Viele Gebiete von Graz bis nach Wien haben einen der trockensten Winter der Messgeschichte erlebt. Die zu Ende gehende kalte Jahreszeit war heuer zudem überdurchschnittlich sonnig.
Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 im Winter 2024/2025 – UBIMET
Milder Winter, aber wenig Extreme
Die österreichweite Temperaturabweichung im Winter 2024/25 beträgt +1,3 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Besonders ausgeprägte Anomalien gab es in mittleren und höheren Lagen sowie in Osttirol und Kärnten, wo meist Abweichungen zwischen +1,5 und +2 Grad verzeichnet wurden. In den Niederungen vom Bodensee bis in den Donauraum sowie in manchen Tälern wie im Salzach- und Ennstal war der Winter dank Inversionswetterlagen rund 0,5 bis 1 Grad zu mild.
Klimadiagramm der Tageshöchstwerte in Klagenfurt im Winter 2024/2025. Mit nur zwei Eistagen wurde hier ein neuer Negativrekord eingestellt – UBIMET, GSA
Vor allem der Jänner war auch von neuen Temperaturrekorden geprägt, ansonsten verlief der Winter temperaturtechnisch eher anonym – wenngleich im Schnitt doch zu mild. Die Marke von -20 Grad wurde heuer in bewohnten Gebieten nirgendwo erreicht, wenngleich es in der ersten Jännerhälfte inneralpin sehr knapp war. Zum Monatsende hin tauchten dann schon erste Frühlingsgefühle auf: Mit rund +18 Grad gab es u.a. in Bregenz und Dornbirn am 25.01. neue Jänner-Wärmerekorde.
Mittlerweile wurden heute neue Jänner-Monatsrekorde der Temperaturmaxima in #Bregenz, Dornbirn und Gaschurn verzeichnet. An 36 weiteren Stationen gab es Tagesrekorde für den 25. Jänner. Weitere #Wetter-Daten gibt es auf https://t.co/AgmjT8Rj2Ipic.twitter.com/LhWgbnpjpI
Der Winter war landesweit zu trocken, es gibt nur einzelne Orte in der Südwesthälfte – wie z.B. Dornbirn in Vorarlberg, Mayrhofen in Tirol oder der Loiblpass in Kärnten – die durchschnittlich viel Niederschlag abbekommen haben. Landesweit beträgt die Abweichung jedoch beachtliche -46%. Besonders beachtlich ist das Niederschlagsdefizit von der Steiermark und dem Burgenland über Wien bis ins Waldviertel: Hier fehlen verbreitet rund 60% bis 80% des üblichen Winter-Niederschlags. An vielen Stationen zwischen Graz und Wien reiht sich der Winter 2024/25 unter den drei trockensten der jeweiligen Messgeschichte. In der Südsteiermark und im Südburgenland gab es im gesamten Winter, also insgesamt 90 Tage, oft nur 6 bis 9 Tage mit nennenswertem Niederschlag über 1 l/m². Landesweit betrachtet war der heurige Winter der trockenste seit 1997 (-55%). Seit 1961 war es nur im Winter 1964 noch trockener (-59%).
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel 1991-2020 im Winter 2024/2025 – UBIMETStationen mit neuen Trockenheit-Rekorden im Winter 2024/2025. Niederschlagssumme nur bis zum 27.02.2025 – UBIMET, GSA
Die Trockenheit führte auch zu einem außergewöhnlich schneearmen Winter in allen Höhenlagen. Der Südosten und das östliche Flachland erlebten sogar einen nahezu schneefreien Winter, etwa an der Klima-Station in Wien Döbling wurde nur 1 cm Schnee im gesamten Winter gemessen: So wenig wie noch nie seit Messbeginn im Jahre 1929.
Tägliche Neuschneesumme für den Winter 2024/2025 in Wien Hohe Warte – UBIMET, GSA
Sonniger Norden
Die Sonne machte im Winter 2024/2025 vor allem im äußersten Norden des Landes Überstunden mit bis zu 40 bis 50 Prozent mehr Sonnenstunden im Verglich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Auch österreichweit betrachtet war der Winter mit einer Abweichung von rund +15% sonniger als klimatologisch zu erwarten. Etwas trüber als normal war die Saison nur am Bodensee und in den Tälern Oberkärntens.
Abweichung der Sonnenscheindauer vom Klimamittel 1991-2020 im Winter 2024/2025 – UBIMET
Extremwerte Winter 2024/2025 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 27.02.2025, 11 Uhr
Höchste Temperaturen
19,1 Grad Schönau an der Enns (OÖ, 28.01.)
19,0 Grad Andau (B, 28.01.)
18,8 Grad Feldkirch (V, 25.01.)
Höchstwerte pro Bundesland im Winter 2024/2025 – UBIMET
Tiefste Temperaturen (Tallagen)
-19,9 Grad Lech am Arlberg (V, 13.01.)
-19,3 Grad Zell am See (S, 04.01.)
-19,1 Grad Tannheim (T, 04.01.)
Tiefstwerte pro Bundesland im Winter 2024/2025 – UBIMET
Nasseste Orte
405 Liter pro Quadratmeter Loiblpass (K)
345 Liter pro Quadratmeter Rudolfshütte (S)
336 Liter pro Quadratmeter Alberschwende, Schröcken (V)
Trockenste Orte
25 Liter pro Quadratmeter Wien Donaufeld (W)
26 Liter pro Quadratmeter Laa an der Thaya (NÖ)
27 Liter pro Quadratmeter Groß Enzersdorf (NÖ)
Sonnenscheindiagramm für den Winter 2024/2025 in Innsbruck – UBIMET, GSA
Stärkste Windspitzen Niederungen
116 km/h Brand (V, 06.01.)
112 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 10.01.)
110 km/h Micheldorf (OÖ, 19.12.)
Stärkste Windspitzen Berge
154 km/h Patscherkofel (T, 06.01.)
153 km/h Kölnbreinsperre (K, 24.12.)
147 km/h Feuerkogel (OÖ, 06.12.)
Den Winter 2024/25 kann man im Ostalpenraum aus meteorologischer Sicht wohl als den bislang langweiligsten seit Messbeginn einstufen (zu mild und extrem trocken: Dadurch gab es nicht nur im Flachland, sondern auch auf den Bergen extrem wenig Schnee).
Trotz ein paar durchaus nennenswerten Kältephasen schließt der Winter 2024/2025 in Deutschland im Schnitt rund 0,8 Grad milder im Vergleich zum langjährigen Klimamittel 1991-2020. Die positiven Anomalien waren besonders markant ganz im Norden und Nordosten des Landes mit häufig +1 bis +1,5 Grad Abweichung. Im Südwesten Richtung Saarland war der Winter hingegen nahezu durchschnittlich temperiert. Man sollte aber auch hinzufügen, dass das Klimamittel 1991-2020 schon besonders mild ist. Vergleicht man die Werte mit dem „kühleren“ Durchschnitt aus den Jahren 1961-1990, so würde die Saison landesweit deutlich überdurchschnittlich (um rund +1,5 Grad) abschließen.
Temperaturabweichung im Winter 2024/2025 in Deutschland – UBIMETKlimadiagramm der täglichen Mitteltemperatur am Flughafen Köln/Bonn für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD
Der Winter war auch tendenziell eine Spur zur trocken. Landesweit beträgt das Manko etwa -22%, aber es gibt natürlich regionale Unterschiede. Im Oberrheingraben war die kalte Jahreszeit z.B. überdurchschnittlich nass mit einer Abweichung zwischen +10 und +20 Prozent. Besonders trocken war der Winter hingegen von Bremen und Hamburg bis zur Ostsee sowie in der äußersten Südosthälfte des Landes etwa von Niederbayern über Tschechien bis nach Ostsachsen. Hier gab es häufig 30% weniger Niederschlag als sonst im Winter zu erwarten.
Niederschlagsabweichung im Winter 2024/2025 in Deutschland – UBIMETKlimadiagramm der täglichen Niederschlagssumme in Suttgart/Schnarrenberg für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD
Bei der Sonnenscheindauer gibt es eine Region, die eindeutig begünstigt wurde. Vom Harz und der Rhön über Thüringen und Oberfranken bis nach Sachsen gab es mehr Sonnenstunden als klimatologisch zu erwarten mit einer Abweichung von rund +20 bis +30 Prozent. Negative Anomalien gab es am ehesten zwischen Ems- und Münsterland sowie an der Ostsee. Deutschlandweit war der Winter jedoch durchschnittlich sonnig.
Abweichung der Sonnenscheindauer im Winter 2024/2025 in Deutschland – UBIMETKlimadiagramm der Sonnenscheindauer in Dresden/Klotzsche für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD
Extremwerte Winter 2024/2025 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
+18,9 Grad Bad Kohlgrub (BY, 27.01.), Metzingen (BW, 21.02.)
+18,7 Grad Ohlsbach (BW, 25.01.)
+18,5 Grad Waltrop-Abdinghof (NW, 21.02.), Bochum (NW, 21.02.)
Klimadiagramm der Tageshöchstwerte in Bochum für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-19,7 Grad Deutschneudorf-Brüderwiese (SN, 18.02.)
-19,0 Grad Oberharz am Brocken-Stiege (ST, 18.02.), Sohland/Spree (SN, 18.02.)
-18,5 Grad Bertsdorf-Hörnitz (SN, 18.02.)
Klimadiagramm der Tagestiefstwerte in Oberharz am Brocken-Stiege für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD
Vorläufig nasseste Orte
528 Liter pro Quadratmeter Baiersbronn/Ruhestein (BW), Todtmoos (BW)
496 Liter pro Quadratmeter Baiersbronn/Mitteltal (BW)
406 Liter pro Quadratmeter Freudenstadt (BW)
Der Januar 2025 endet in Deutschland meist frostfrei und nur leicht unbeständig. Erst Anfang Februar könnte aus Nordosten neuerlich kältere Luft angezapft werden. Der erste Monat des Jahres fällt somit landesweit nur leicht zu mild im Vergleich zum jüngeren Klimamittel 1991-2020 aus. Die landesweite Abweichung beträgt rund +1 Grad. Es gab somit durchaus mehrere Januar in der Vergangenheit, die noch milder zu Ende gegangen sind.
Temperaturabweichung vom langjährigen Klimamittel 1990-2020 in Deutschland im Januar 2025 – UBIMET, DWD
Regional gab es dabei große Unterschiede, vor allem zwischen West- und Ostdeutschland. Vom Saarland über Rheinland-Pfalz und NRW bis nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein war der Monat durchschnittlich temperiert. An der niederländischen Grenze gab es vereinzelt sogar leicht negative Abweichungen (immer im Vergleich zum bereits milderen Klimamittel 1991-2020). Die größten positiven Abweichungen sind hingegen in der Südosthälfte zu finden. In Sachsen geht der Monat oft 2 Grad zu mild in die Geschichtsbücher.
Abweichung der täglichen Mitteltemperatur vom langjährigen Klimamittel an der Station Köln/Bonn Flughafen im Januar 2025 – UBIMET, DWDTemperaturabweichung vom langjährigen Klimamittel 1961-1990 in Dresden im Januar – UBIMET, DWD
Die wichtigsten Ereignisse des Monats
Der Januar 2025 startete turbulent mit Sturm und Schnee. Zwischen dem 05.01. und dem 06.01. folgten dann eine markante, landesweite Glatteislage sowie ein vor allem im Nordwesten des Landes kräftiges Sturmereignis. Zwischen dem 08.01. und dem 09.01. kam zudem in einem Streifen von der Eifel und dem Sauerland über das Harzgebiet bis nach Magdeburg und Berlin zu nennenswerten Neuschneemengen. Am 14.01. und am 15.01. kam es schließlich erneut zu einer gefährlichen Glatteis-Situation über weiten Teilen des Landes.
Ausreichend nass
Niederschlagsmäßig war der Januar häufig nass. In weiten Teilen der Bundesrepublik ist mehr oder weniger ziemlich genau der zu erwartende Monatsniederschlag zusammengekommen (= 100 % auf der Karte unten). Im Südwesten fiel sogar teils 1,5 bis 2 Mal (= 150 bis 200 %) so viel Niederschlag als üblich. Lediglich in den Alpen und im Bayerischen Wald war es etwas zu trocken.
Anteil des klimatologisch zu erwartenden Niederschlags in Deutschland im Januar 2025 (100% = normal, 200% = doppelt so viel) – UBIMET, DWDAbweichung der akkumulierten, täglichen Niederschlagssumme vom langjährigen Klimamittel in Frankfurt am Main (Hessen) im Januar 2025 – UBIMET, DWD
Viel Sonne für die Mitte
Die Sonnenscheindauer war eher ungerecht verteilt. Während es in Teilen der Mitte – vor allem zwischen Thüringen und Franken – bis zu 50% mehr Sonnenschein als üblich gab, war es vom Ruhrgebiet bis in den Nordosten häufiger trüb als in einem normalen Januar. Landesweit betrachtet war aber der Monat durchschnittlich sonnig.
Abweichung der Sonnenscheindauer vom langjährigen Klimamittel in Deutschland im Januar 2025 – UBIMET, DWDAbweichung der aufsummierten, täglichen Sonnenscheindauer vom langjährigen Klimamittel in Bad Kissingen (Bayern) im Januar 2025 – UBIMET, DWD
Österreichweit schließt der Jänner rund 1,9 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen von bis zu +3 Grad wurden im Süden gemessen, wie etwa in Lienz, Klagenfurt und Bad Radkersburg. Nur leicht überdurchschnittlich waren die Temperaturen lediglich in den Tallagen zwischen Pinz- und Pongau und dem Ennstal sowie entlang der Donau. Hier spielten aber häufige Inversionswetterlagen mit Nebel und Hochnebel samt einigen Eistagen eine entscheidende Rolle.
Abweichung der 2 Meter Mitteltemperatur im Jänner 2025 – UBIMET
Wärmerekorde
Vor allem in der ersten Monatshälfte gab es zwischendurch auch kurze kältere Phasen, inneralpin wurden dabei ein paar Mal die -20 Grad nur knapp verfehlt. Im weiteren Verlauf wurde es jedoch vor allem ab mittleren Höhenlagen aufwärts nachhaltig milder, während es in den Niederungen regional zu feucht-kaltem und nebelanfälligem Wetter kam. Zum Monatsende hin setzte sich aber die Wärme auch in tiefen Lagen durch mit Höchstwerten deutlich über 15 Grad. In der letzten Woche des Monats wurden ein paar neue Station-Wärmerekorde gemessen. Besonders relevant sind die neuen Jänner-Rekorde in Kitzbühel, Jenbach und Güssing. An diesen drei Stationen wurden nämlich 50 bis 60 Jahre alte Monatsrekorde übertroffen.
Die im Jänner 2025 verzeichneten Wärme-Monatsrekorde – UBIMET, GSA
Sturm und Eisregen
Vor allem die ersten Jännerhälfte war durch turbulentes Wetter gekennzeichnet. Zunächst kam es am 5. im Norden und Osten verbreitet zu gefrierendem Regen bzw. Glatteis, mit zahlreichen glättebedingten Unfällen. Am 6. kam dann stürmischer Südföhn bzw. im Südwesten stürmischer Jauk auf. Dabei wurden im Brandnertal sowie zwischen der Südsteiermark und dem Südburgenland neue Monats- und auch Winter-Sturmrekorden verzeichnet wie etwa in Bad Radkersburg. Am 9. und 10. kam es schließlich zu einem schweren Weststurm in Wien sowie am Alpenostrand. Auf der Jubiläumswarte in Wien sowie auch auf der Rax wurden mit Orkanböen von 139 bzw. 151 km/h sogar neue Allzeit-Rekorde für die Stationen verzeichnet. In Erinnerung bleibt zudem auch der sog. Industrieschnee u.a. in Wien und Mödling zwischen dem 19. und dem 23., ein Phänomen, das in der Bundeshauptstadt nur etwa alle vier Jahre auftritt.
Die im Jänner 2025 verzeichneten Sturm-Rekorde – UBIMET, GSA
Teils nass, teils trocken
Im landesweiten Flächenmittel brachte der Jänner knapp 27 Prozent weniger Niederschlag als üblich, wobei es regional große Unterschiede gab. Vor allem in Vorarlberg sowie in Osttirol und Kärnten war der Monat durchschnittlich bis leicht überdurchschnittliche nass. In einem breiten Streifen vom Tiroler Unterland und dem Pongau bis in den Norden und Osten Österreichs ist hingegen häufig nur die Hälfte des Monatsniederschlags zusammengekommen. Vom Waldviertel über Wien bis ins Wiener Becken beträgt die negative Anomalie sogar -70 bis -90 Prozent, hier ist also kaum nennenswerter Niederschlag gefallen. Auch die Schneemengen auf den Bergen waren hier stark unterdurchschnittlich.
Abweichung der Niederschlagssumme im Jänner 2025 – UBIMET
Häufig sonnig, nur gebietsweise trüber als üblich
In weiten Teilen des Landes war der Jänner ausreichend sonnig, im Flächenmittel liegt die Bilanz bei +6 Prozent. Die größten Abweichungen wurden in Unterkärnten und im Innviertel verzeichnet, aber auch in Salzburg dürfte der zu Ende gehende Monat als drittsonnigster Jänner der Messgeschichte in die Geschichtsbücher archiviert werden. Weniger Sonne als üblich gab es lediglich vom Wald- und Weinviertel über Wien bis ins Burgenland. Vor allem im Waldviertel gab es im heurigen Jänner häufig nur rund die Hälfte der sonst üblichen Sonnenstunden.
Abweichung der Sonnenscheindauer im Jänner 2025 – UBIMET
Extremwerte Jänner 2025 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
19,1 Grad Schönau an der Enns (OÖ, 28.)
19,0 Grad Andau (B, 28.)
18,8 Grad Feldkirch (V, 25.)
18,6 Grad Dornbirn, Bludenz (V, 25. bzw. 27.)
18,2 Grad Lutzmannsburg, Podersdorf (B, 28.)
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-19,9 Grad Lech am Arlberg (V, 13.)
-19,3 Grad Zell am See (S, 4.)
-19,1 Grad Tannheim (T, 4.)
-18,5 Grad Radstadt (S, 4.)
-18,1 Grad St. Leonhard im Pitztal (T, 13.)
Vorläufig nasseste Orte
300 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
148 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
144 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
135 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
134 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
Stärkste Windspitzen Niederungen
116 km/h Brand (V, 6.)
112 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 10.)
108 km/h Wien (Hohe Warte, Innere Stadt, Unterlaa, 10.)
108 km/h Rohrspitz (V, 9.)
103 km/h Wolfsegg (OÖ, 9.)
Die ausgeprägte Warmfront des Atlantiktiefs BERND erreicht in der Nacht auf Sonntag den westlichen Alpenraum und überquert am Sonntag von West nach Ost die Nordhälfte Österreichs.
Großwetterlage am Sonntag, dem 05.01.2025 – UBIMET
Dabei wird die zuvor eingeflossene Kaltluft schrittweise ausgeräumt. Mit Eintreffen der Warmfront fällt entlang bzw. nördlich der Nordalpen anfangs noch Schnee bis in tiefsten Lagen. Dieser geht aber vor allem abseits der inneralpinen Täler rasch in gefrierenden Regen über.
Animation der Glatteis-Gefahr (orange = mäßig, rot=hoch, violett=sehr hoch) von Samstagabend bis Montagfrüh – UBIMET, DWD ICON Modell
Im Westen ist der Schwerpunkt des Ereignisses in den Morgenstunden, hier beruhigt sich die Lage am Vormittag aber rasch wieder. Im Norden geht es hingegen erst am Vormittag los und spätestens ab den Mittagsstunden ist auch der Großraum Wien dran. Besonders am Nachmittag und Abend ist im gesamten Norden und Osten mit erheblicher Glätte zu rechnen. Vor allem entlang der Donau und im Wald- und Weinviertel erweist sich die Kaltluft als besonders zäh. In diesen Regionen bleibt es bei dann überwiegend trockenen Bedingungen sogar bis in den Montag hinein frostig.
Gebietsweise bildet sich in Oberösterreich und im Waldviertel bis zum Sonntagabend ein 2 bis 5 Millimeter dicker Eispanzer. Hier ist die Glättegefahr entsprechend am größten. Inneralpin halten sich die Auswirkungen hingegen in Grenzen: Hier kommt deutlich weniger Niederschlag zusammen, der zudem lange Zeit in Form von Schnee fällt.
Nach einem dank Zwischenhochs ANKE vorübergehend ruhigen Samstag kommt in den nächsten Stunden wieder turbulenteres Wetter ins Spiel. Auf der Wetterkarte für den Sonntag erkennt man die ausgeprägte Warmfront des Tiefs BERND, die Deutschland bereits in der kommenden Nacht auf Sonntag erreicht.
Die Warmfront erreicht die Bundesrepublik gegen Mitternacht, tagsüber überquert sie Deutschland von Südwest nach Nordost. Anfangs fällt dabei verbreitet ein wenig Schnee bis in tiefsten Lagen, vor allem im Mittelgebirgsraum sind gebietsweise auch bis zu 5-10 cm Neuschnee möglich.
Prognose der Neuschneemenge in cm am Sonntag – UBIMET
Tagsüber am Sonntag Glättegefahr im ganzen Land
Doch der Schneefall geht nach ein paar wenigen Stunden überall entlang der Front in gefrierenden Regen über. Die Glättegefahr ist in den Morgenstunden im Südwesten am höchsten. Der Schwerpunkt verlagert sich bis Mittag in die Mitte und den Südosten Deutschlands und erreicht gegen Abend auch den Nordosten. Nachfolgend setzt sich aber von Südwesten her deutlich mildere Luft durch. Lediglich entlang der Donau und hier vor allem in Richtung Niederbayern kann es auch länger frostig bleiben, samt anhaltender Glättegefahr.
Animation der Glatteis-Gefahr (orange = mäßig, rot=hoch, violett=sehr hoch) von Samstagabend bis Sonntagnacht – UBIMET, DWD ICON Modell
Bis Mittag kommt die Front etwa bis zur Mitte des Landes voran. In der ersten Tageshälfte am Sonntag ist somit primär im Süden und Südwesten verbreitet Glätte durch Schneefall und später durch gefrierenden Regen einzuplanen.
In der zweiten Tageshälfte am Sonntag verlagert sich der Schwerpunkt eindeutig in den Nordosten des Landes. Auch hier muss man gegen Abend mit einer erheblichen Glättegefahr durch Schneefall und nachfolgend durch gefrierenden Regen rechnen!
Nass und windig
Tagsüber wird es im Westen und Südwesten spurbar milder, mit Temperaturwerten in tiefen Lagen teils auch im zweistelligen Bereich. Hier wird somit auch der kräftige Dauerregen zum Thema. Besonders in Nordrhein-Westfalen und in den Staulagen des Schwarzwalds sind ergiebige Mengen bis 30-40 l/m² in Sicht.
Prognose der Niederschlagssumme in mm oder l/m² für den Sonntag – UBIMET
Im Tagesverlauf frischt zudem primär in der Westhälfte starker Südwind auf. Vor allem in exponierten Lagen vom Schwarz- und Pfälzerwald bis zum Sauerland und der Eifel, im Lee vom Harz sowie an der Nordsee sind stürmische Böen einzuplanen.
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Sonntag – UBIMET
Die Woche verläuft dann unbeständig und windig. Ein kleinräumiges Randtief sorgt am Montag in exponierten Lagen der Mittelgebirge sogar für schwere Sturmböen um 100 km/h. Ab dem Dienstag wird es zudem mit Durchzug der Kaltfront des Tiefs BERND wieder kälter. Somit werden Schnee und Glätte zumindest regional auch im weiteren Verlauf der Woche ein Thema bleiben.
Österreich befindet sich aktuell in einer mäßig kalten und unbeständigen Nordwestströmung. Am 4. Advent bleibt es in den meisten Tallagen der Nordalpen jedoch noch etwas zu mild für nennenswerten Schneefall. Dies wird sich aber pünktlich zu Beginn der Weihnachtswoche ändern. Eingelagert in der Nordströmung erreicht uns am Montag ein Tief namens Diana und bringt kalte Luft arktischen Ursprungs sowie eine neue Ladung Schnee mit sich. Die kalte und vor allem entlang der Nordalpen auch tiefwinterliche Phase setzt sich nach derzeitigem Stand bis zum Christtag fort. Über die Weihnachtstage sind die Unsicherheiten zwar noch groß, die Chance auf eine Schneedecke ist aber besonders im östlichen und südöstlichen Flachland nur sehr gering.
Wetterlage am 20.12. um 13 Uhr MEZ – UBIMET
4. Advent zunehmend unbeständig
Der Samstag verläuft wettertechnisch zweigeteilt: Von Vorarlberg bis Oberösterreich bleibt es häufig trüb, aber auch meist trocken. Im Osten und Süden überwiegt hingegen der Sonnenschein. Bei mäßigem Wind aus westlichen Richtungen werden -1 bis +7 Grad erreicht.
Am 4. Adventsonntag breiten sich Regen und Schnee ausgehend von Vorarlberg und Oberösterreich auf die gesamte Alpennordseite aus. Tagsüber sind dann auch im Osten und Süden Regen- und Schneeschauer zu erwarten. Die Schneefallgrenze liegt in den Nordalpen um die 1000 m, im Mühlviertel bei rund 600 m. In den südlichen Tal- und Beckenlagen schneit es mit den Schauern meist bis in die Niederungen. An der Alpennordseite und im Südosten weht lebhafter West- bis Südwestwind und die Höchstwerte liegen zwischen -1 und +8 Grad.
Weihnachtswoche startet mit schneereicher Nordlage
Bereits in der Nacht auf Montag sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen rasch bis in die Täler. Am Montag selbst schneit es dann von Vorarlberg bis Oberösterreich und in der Obersteiermark zunehmend mäßig, in der Nacht auf Dienstag mit Eintreffen des Tiefs Diana auch kräftig. Regen mischt sich zeitweise nur noch in den tiefsten Lagen – wie etwa am Bodensee oder entlang der Donau – dazu. Von Unterkärnten über die Südsteiermark und das Burgenland bis ins östliche Flachland bleibt es bei zeitweiligen Auflockerungen trocken. Vom Bodensee bis Wien weht kräftiger, in Böen auch stürmischer Westwind. Die Höchstwerte liegen zwischen -1 und +6 Grad.
Prognostizierte Neuschneesumme am 23.12. und 24.12.2024 – UBIMET
Zu Weihnachten Schlitten bereit halten
Der Dienstag, Heiligabend, beginnt in den Nordalpen von Vorarlberg bis zum Alpenostrand tiefwinterlich mit kräftigem Schneefall bis in tiefe Lagen. In Innsbruck und Salzburg ist ein weißes Erwachen somit nahezu abgesichert, aber auch in Bregenz ist die Chance gegeben. Tagsüber lässt der Schneefall mit Abzug des Tiefs Diana nach Südosten hin nach. Im Norden und Osten gehen tagsüber Schnee-, entlang der Donau weiterhin auch Schneeregen- oder im östlichen Flachland auch Regenschauer nieder. Im Süden bleibt es trocken, aber bewölkt. In der Osthälfte weht kräftiger bis stürmischer Nordwestwind. Maximal werden nur noch -2 bis +5 Grad erreicht.
Prognostizierte Spitzenböen am 23.12. und 24.12.2024 – UBIMET
Zum Christtag hin nehmen die Unsicherheiten in der Prognose zu. Österreich bleibt jedoch am Rande des Tiefs Diana in einer kalten und unbeständigen Nord- bis Nordostströmung. In den Nordalpen ist somit zunächst weiterer Schnee in Sicht, wobei die Intensität allmählich nachlässt. Aus jetziger Sicht sind die Chancen auf eine weiße Überraschung in den Niederungen der Südosthälfte – vor allem von Wien und Eisenstadt bis nach Graz und Klagenfurt – nur gering. Erst ab dem Stefanitag ist eine allmähliche Wetterberuhigung zu erwarten. In frisch verschneiten Gebieten muss man jedoch im weiteren Verlauf mit teils strengem Frost rechnen.
In den Nordalpen große Schneemengen
Bis zum Christtag kommen in den Nordalpen, besonders oberhalb von 800-1000 m, markante Neuschneemengen zwischen 40 und 90 cm, am Arlberg auch bis zu 120 cm zusammen. Neben einer traumhaften Winterlandschaft pünktlich zu Weihnachten bringt der Wintereinbruch primär in höheren Lagen auch eine allmählich steigende Lawinengefahr mit sich, zumal auf den Bergen in den kommenden Tagen zeitweise stürmische Verhältnisse herrschen.
Statistik der weißen Weihnachten in den Landeshauptstädten von 1961 bis 2023 – UBIMET
Vielerorts weiße Weihnachten möglich
Von Vorarlberg über Tirol und Salzburg bis in die Obersteiermark, im Oberen Mühl- und Waldviertel sowie in den Ober- und Niederösterreichischen Voralpen sind weiße Weihnachten somit nahezu abgesichert. In Innsbruck (zuletzt 2017) und Salzburg (2010) ist ein weißes Weihnachtsfest endlich wieder in Sicht. Gute Chancen auf weiße Weihnachten gibt es heuer nach 14 Jahren (zuletzt 2010) auch in Bregenz. In Linz (2010) und St. Pölten (2007) ist die Wahrscheinlichkeit für ein wenig Neuschnee heuer zwar deutlich geringer, aber vor allem ab dem 24.12. durchaus noch gegeben. Noch schlechter stehen die Chancen für Wien (2012), Eisenstadt (2012), Graz (2010) und Klagenfurt (2021). Hier muss man zum Christtag hin auf eine deutliche Verlangsamung des Tiefs Diana über dem Balkan hoffen. Aktuell ist dies aber unwahrscheinlich und es sieht somit eher nach grünen Weihnachten aus. Weitere spannenden Statistiken könnt ihr auf Weiße Weihnachten in Österreich: Klimatologie und Trend finden.
Nach einem ruhigen Donnerstag breitet sich in der zweiten Hälfte der Nacht auf Freitag von Westen her Regen aus. Besonders vom westlichen Donauraum bis ins Wald- und Weinviertel ist zum Morgen hin mit gefrierendem Regen samt erhöhter Glätte zu rechnen. Freitagmorgen bzw. -vormittag kann es auch im Großraum Wien stellenweise glatt werden.
Lage der Warnungen für gefrierenden Regen am Donnerstagnachmittag – Updates auf www.uwz.at
Freitag und Samstag vorübergehend mild und windig
Im weiteren Verlauf des Freitags sowie am Samstag befinden wir uns dann unter Tiefdruckeinfluss. Somit überwiegen im Großteil Österreichs an beiden Tagen die Wolken und am Freitag steigt die Schneefallgrenze tagsüber auf über 1300 m an. Tagsüber geht die Glättegefahr im Nordosten zurück, dafür frischt aber entlang der Nordalpen und im Donauraum kräftiger Westwind auf. Hier sind oft stürmische Böen um 60-70 km/h einzuplanen. Im Süden bleibt es meist trocken mit ein paar Auflockerungen.
Prognose der maximalen Windböen am Freitag in Kilometern pro Stunde (km/h) – UBIMET
Auch am Samstag regnet es an der Alpennordseite sowie im Osten zeitweise. Im Laufe der zweiten Tageshälfte wird der Regen an der Alpennordseite kräftiger und die Schneefallgrenze sinkt am Abend von 1500 gegen 900 m ab. Mit 0 bis 10 Grad stehen uns aber zwei eher milde Tage bevor.
Kaltluft und Schnee am Sonntag
Am Sonntag erreicht uns polare Kaltluft aus Norden, zudem bildet sich ein Italientief aus. Verbreitet fallen Regen und Schnee, die Schneefallgrenze sinkt von 600 gegen 300 m ab. Zeitweise ist aber auch im Flachland Schneeregen oder Nassschnee dabei. Vor allem vom Brenner über die Tauernregion bis nach Oberkärnten schneit es bis Sonntagmittag kräftig. Es kühlt ab auf -1 bis +5 Grad.
Neue Woche mit mäßig kalter Ostströmung
In der neuen Woche stellt sich unter Tiefdruckeinfluss eine kalte und anfangs auch noch feuchte Ost- bis Nordostströmung ein. Die Höchstwerte kommen im Flachland nur noch wenig über 0 Grad hinaus, im Bergland gibt es verbreitet Dauerfrost. Ob zu Beginn der Woche auch im Donauraum zu etwas Neuschnee kommt, ist aus heutiger Sicht noch fraglich. Im weiteren Verlauf der Woche setzt sich aber mit großer Wahrscheinlichekit eher trockenes und allmählich milderes Wetter durch.
In diesen Stunden kommt es über Osteuropa zu einem für diese Jahreszeit absolut normalen Kaltlufteinbruch. Die kältere Luftmasse wird Österreich zwar nur streifen, dennoch wird man den Luftwechsel in der Osthälfte der Alpenrepublik spüren. Im Bergland sowie im oberen Mühl- und Waldviertel gab es im Herbst schon mehrmals Frost, für die Niederungen wird es aber vor allem Montagfrüh zum ersten Mal verbreitet frostig.
Animation der Temperatur in etwa 1500 m Höhe über Europa bis Samstgabend. Eine kältere Luftmasse (blaue Töne) flutet Osteuropa und streift auch den Osten Österreich – ECMWF IFS, UBIMET
In der Nacht auf Sonntag klart es im äußersten Nordosten auf. Vom Waldviertel bis zum Marchfeld kann es somit nachts deutlich abkühlen. Bereits Sonntagfrüh muss man im nordöstlichen Flachland mit dem ersten, leichten Frost der Saison rechnen.
Prognose der Temperaturminima in °C für Sonntagmorgen – UBIMET
Die Frostbedingungen werden dann in der Nacht auf Montag noch besser. Im Norden und Osten klart auf und das mächtige Hoch ZAYYAN verlagert sich mit seinem Zentrum über die Osthälfte der Bundesrepublik. Eine windstille und meist klare Nacht steht hier somit bevor.
Großwetterlage am Montag. Das ausgeprägte Hoch ZAYYAN liegt mit seinen Kernen genau über dem Osten Österreichs – DWD
Aufgrund der eingeflossenen Kaltluft sinken die Temperaturwerte bis Montagmorgen verbreitet unter den Gefrierpunkt. Selbst am Stadtrand in Linz, St.Pölten, Wien, Eisenstadt und Graz wird es frostig. In den Stadtzentren wird es aber eine Spur milder bleiben. Frostfrei bleibt es dank ausgeprägten Nebel- und Hochnebelfelder nur in tieferen Lagen im Westen und Südwesten sowie auf den meisten Bergen. Denn die Nullgradgrenze liegt nach Westen zu zwischen 2000 und 2500 m Höhe.
Prognose der Temperaturminima in °C für Montagmorgen – UBIMET
Leichter Frost Anfang November ist in den Niederungen der Osthälfte absolut normal. Heuer sind wir sogar eher zu spät dran mit dem ersten Frost im Vergleich zum Klimamittel. Meist kommt es hier schon Ende Oktober dazu (orange und rote Kreuze im Diagramm unten).
Statistik des Tages mit erstem Frost im Winterhalbjahr für ausgewählte Stationen – UBIMET, GSA
Am Dienstag und Mittwoch setzt sich der Hochdruckeinfluss fort. In den Niederungen des Nordens und Ostens steigt aber auch die Neigung zu hartnäckigen Nebel- und Hochnebelfeldern an. Damit wird es hier zwar feucht-kalt bleiben, der Frost wird sich aber eher auf das Berg- und Hügelland sowie auf die südlichen Tal- und Beckenlagen beschränken.
Prognose der Temperaturminima in °C für Dienstagmorgen – UBIMETPrognose der Temperaturminima in °C für Mittwochmorgen – UBIMET
Eine Änderung der Wetterlage ist nicht in Sicht. Bis auf weiteres ist im östlichen Alpenraum kaum Niederschlag zu erwarten. Vor allem auf den Bergen verharren die Temperaturen zudem auf einem außergewöhnlich milden Niveau. In den Tal- und Beckenlagen sowie generell in den Niederungen haben hingegen Inversionen, Nebel und Hochnebel die Oberhand.
Prognose der Temperatur in Wien für die kommende Woche – UBIMET
In Frankreich regnete es am Mittwoch und Donnerstag besonders im Zentralmassiv … massiv. Über viele Stunden hinweg wurde an der Vorderseite des Tiefs feuchte Luft vom Mittelmeer angezapft, wiederholt bildeten sich kräftige Gewittersysteme und brachten mit Staueffekten an den Bergen enorme Regenmengen. Mehrere Stationen des frz. Wetterdienstes meldeten Regensummen von über 500 l/qm – also gar noch mehr als Mitte September bei uns in Österreich. Von einer privaten Wetterstation liegt sogar eine Meldung von 688 l/qm vor. Die Gegend ist zwar kräftigere Regenereignisse gewohnt, doch hierbei handelte es sich um das stärkste seit Jahrzehnten.
Gemessene Regenmengen über 48 Stunden am Mi. und Do. (16./17.10.2024) @ UBIMET – Klick aufs Bild öffnet größere Version
Am Donnerstag selber waren auch die frz. Seealpen unweit von Nizza und Monaco betroffen, langsam ziehende Gewitter brachten hier über 200, teils über 300 l/qm an Regen.
🔴 Les images à Annonay des rivières en crue sont impressionnantes. Le gymnase de Faya (gymnase du lycée Boissy d’Anglas) est ouvert pour celles et ceux qui ne peuvent pas rejoindre leur domicile. pic.twitter.com/NPW0H1VWiT
Terribles images des #Innondations dans le sud. J’adresse tout mon soutien aux sinistrés ainsi qu’aux équipes de secours. Faites attention à vous et vos proches dans les zones en #VigilanceRouge !pic.twitter.com/6MAOUIBTKR
Im nachfolgenden Video erkennt man eindrucksvoll, wie mitgeführtes Treibgut bspw. an Brücken zu einem rasanten Anstieg des Wasserspiegels führen kann:
Vidéo (rare, me semble-t-il) montrant la formation d’un embâcle sous le pont de la commune de Limony (07), entrainant quasi-instantanément le débordement de la la rivière (La Limony) sous la forme d’une „vague“ si souvent décrite par des sinistrés.
Source Facebook Météo Pilat 42 pic.twitter.com/IDgOrKyDr3
Bereits in der Nacht auf Freitag kam es dann auch in Italien zu ersten Überschwemmungen, etwa in der Toskana. Am Wochenende selber waren v.a. Sizilien und Kalabrien ganz im Süden sowie einmal mehr die Emilia-Romagna rund um Bologna betroffen. Ein Todesopfer war zu beklagen, tausende Menschen mussten evakuiert werden.
❗️Soccorsi in atto a Borgo Panigale, vasti allagamenti nel quartiere ovest di Bologna.
Video di Claudia Calu Ma. Chiusa la Tangenziale Nord di Bologna e Viale Alcide de Gasperi. pic.twitter.com/DjyZwnXDXp
— Italia 24H Live 🔴 – Notizie dall’Italia (@Italia24HLive) October 20, 2024
In der Gegend um Bologna und Rimini war dies bereits das vierte Hochwasser in anderthalb Jahren. Manche Häuser standen dabei 3 Mal unter Wasser. Zweifelsohne trägt der Klimawandel hierzu seinen Teil bei.
Analyse der Regenmengen über 48h bei den letzten 4 Hochwasserereignissen in der Emilia Romagna @ ARPAE
Titelbild: Hochwasser in Frankreich am 17. Oktober 2024 – Quelle: https://x.com/FredericBadard
Mit Hoch URBAN gestaltet sich das Wetter zu Beginn der neuen Woche noch ruhig, von Westen her kommt jedoch allmählich Tiefdruckeinfluss auf und damit wird auch wieder wärmere Luft herangeführt. Ein erstes Tief sorgt bereits von Dienstag auf Mittwoch für Regen und Südföhn, ein zweites schließlich am Donnerstag. Dann spielt auch der Ex-Hurrikan KIRK eine entscheidende Rolle, denn dieser wird als außertropisches Sturmtief über Frankreich nach Deutschland ziehen und am Rande auch unser Wetter mit beeinflussen.
Prognose der wahrscheinlichsten Zugbahn von Kirk. Das Sturmtief erreicht am Donnerstag auch Mitteleuropa – http://arctic.som.ou.edu/tburg/
Am Montag halten sich im Nordosten anfangs hochnebelartige Wolken und in den südlichen Becken einige Nebelfelder. Tagsüber setzt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix durch, in Osttirol und Oberkärnten stauen sich von Süden her allmählich kompakte Wolken. Es bleibt aber noch meist trocken. Im westlichen Bergland wird es zunehmend föhnig und im Osten kommt mäßiger Südostwind auf. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 24 Grad, mit den höchsten Werten in den Föhnregionen von Nordtirol bis Oberösterreich.
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Dienstag – UBIMET
Der Dienstag startet an der Alpennordseite von Innsbruck ostwärts mit Föhn sonnig aufgelockert, in den Niederungen halten sich einige Hochnebelfelder und von Vorarlberg bis zum Brenner kompakte Wolken mit etwas Regen. Dieser verstärkt sich tagsüber und breitet sich am Nachmittag aus, nur im Osten und Südosten bleibt es bei kräftigem Südwind trocken und vor allem am Alpenostrand häufig sonnig. Je nach Sonne und Föhn liegen die Höchstwerte zwischen 15 und 24 Grad.
Am Mittwoch fällt zunächst in der Osthälfte noch Regen, von Westen her trocknet es am Vormittag aber rasch ab und die Sonne kommt zum Vorschein. Vom Alpenhauptkamm bis zu den Karawanken stauen sich im Tagesverlauf neuerlich Wolken. Nach einer kurzen Pause mit mäßigem Westwind kommt ab Mittag wieder föhniger Südwind auf, welcher bis zum Abend auf den Bergen stürmisch wird. Mit 17 bis 23 Grad bleibt es mild für die Jahreszeit.
Der Donnerstag beginnt entlang des Alpenhauptkamms und im Südwesten mit Regen. Dieser fällt auch schauerartig verstärkt aus und breitet sich im Tagesverlauf bis nach Niederösterreich und zum Burgenland aus. Zuvor gestaltet sich der Tag in der Osthälfte nach Nebelauflösung noch freundlich und trocken. Der Wind weht hier zunächst aus Süd, dreht im Tagesverlauf auf West und frischt zeitweise kräftig auf. Mit den Temperaturen geht es nochmal aufwärts mit Werten von West nach Ost zwischen 15 und 25 Grad.
Prognose der Temperaturmaxima für den Donnerstag – UBIMET
Der Freitag hat aus jetziger Sicht wieder eine Wetterbesserung zu bieten, abwechslungsreich geht es aber auch am Wochenende weiter. Dabei entsprechen die Temperaturen mit meist 15 bis 20 Grad den jahreszeitlich üblichen Werten.
Wettertrend für Wien (Temperatur, Niederschlag und Wind) für die kommenden 8 Tage – ECMWF EPS, UBIMET
Hurrikan Kirk im Nordatlantik taucht immer mehr auf europäische Satellitenbilder auf. Der Tropensturm steuert in den kommenden Stunden in Richtung Azoren. Die portugiesische Inselgruppe wird am Dienstag mit Böen um 80-110 km/h und heftigen Regengüssen gestreift.
Satellitenbild vom Nordatlantik und Westeuropa am 06.10.2024 um 15:50 Uhr MESZ – EUMETSAT MTG Testbilder, https://view.eumetsat.int/productviewer?v=default
Kirk wird sich dann weiter in Richtung Europa verlagern und von Galicien über die Biskaya bis zur französischen Atlantikküste am Mittwoch als ehemaliger Tropensturm für schwere bis orkanartige Sturmböen um 100-120 km/h sorgen.
Prognose der wahrscheinlichsten Zugbahn vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa – ECMWF
Das Sturmfeld des Ex-Hurrikans Kirk zieht am Donnerstag auch über Deutschland hinweg. Laut neuesten Modellberechnungen sind besonders in der Mitte und im Südwesten der Bundesrepublik die stärksten Windböen um 90-110 km/h am wahrscheinlichsten. Aber auch sonst steht uns ein stürmischer Tag bevor. Wichtig zu betonen: Die genaue Zugbahn bleibt weiterhin unsicher und große Änderungen in der Prognose sind weiterhin möglich.
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag – UCM Modell, UBIMETEFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) – ECMWF EPS
** Ursprünglicher Blogeintrag vom 04.10.2024 **
Hurrikan Kirk ist aktuell immer noch mitten im Atlantik und dreht seine Runden über dem freien Ozean mit Spitzenwindgeschwindigkeiten über 200 km/h. Laut nahezu allen Prognosen verlagert sich aber der tropische Wirbelsturm in den kommenden Tagen zunächst Richtung Azoren (Dienstag) und dann weiter zu der Europäischen Westküste.
Prognose der möglichen Zugbahnen vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa – ECMWF
Ex-Hurrikan trifft Europa
Der Sturm dürfte die Westküste Europas am Mittwoch, dem 9. Oktober, noch als tropischer Wirbelsturm erreichen, wird aber über dem Kontinent sehr rasch seine tropischen Eigenschaften verlieren. Trotzdem ist am Mittwoch am Atlantik schwerer Sturm angesagt. Achtung: Sowohl die genaue Zugbahn des Tiefs als auch die Stärke seines Sturmfelds sind noch recht unsicher!
Animation des Luftdrucks über dem Nordatlantik bis zum Ende der kommenden Woche (blau=Tiefdruckeinfluss) – ECMWF IFS
Auch in Deutschland höchstwahrscheinlich stürmisch
Laut aktuellsten Berechnungen sollte es am Golf vom Biskaya am Mittwoch für schweren bis orkanartigen Sturm reichen. Das Sturmfeld sollte sich am Donnerstag, dem 10. Oktober, in Richtung Mitteleuropa verlagern. Dann wären aus jetziger Sicht auch in Deutschland verbreitet Spitzenböen bis 70-90 km/h in Reichweite, in exponierten Lagen auch etwas mehr.
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag laut aktuellem Hauptlauf von ECMWF IFS
Die Unsicherheiten sind wie bereits erwähnt naturgemäß noch groß. Dennoch ist die größte Wahrscheinlichkeit für außergewöhnlich stürmische Verhältnisse am Donnerstag mit Eintreffen von Ex-Hurrikan Kirk über der Mitte und dem Südwesten Deutschlands zu finden. Wir werden euch in den kommenden Tagen weiterhin auf dem Laufenden halten!
EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) – ECMWF EPSProbabilistische Prognose der maximalen Windböen in Meter pro Sekunde (mal 3,6 für km/h) für drei Städte – ECMWF EPS
Unsere Sonne ist aktuell am Höhepunkt ihres etwa 10-jährigen Zyklus und daher besonders aktiv. In den letzten 24 Stunden wurden zwei starke Eruptionen auf ihrer Oberfläche beobachtet, die einen Sonnensturm erzeugt haben. Beide Sonnenstürme verlagern sich nun in Richtung Erde. Die erste erreicht uns in diesen Stunden, am heutigen 4. Oktober. Die zweite, deutlich kräftiger, ist für den Samstagabend und die Nacht auf Sonntag erwartet.
Animation der Stärke des Sonnenwindes mit Sonne (gelber Kreis/Punkt) und Erde (grüner Kreis/Punkt). Zwei Sonnenstürme sind auf dem Weg zu uns – NOAA SWPC
Die Prognose der geomagnetischen Aktivität bleibt laut dem amerikanischen Dienst NOAA bis Sonntag durchgehend hoch mit Stufe 3 von maximal 5. Kurzzeitig könnte aber dieser Wert deutlich übertroffen werden bzw. kurzfristig nach oben korrigiert. Dies gilt vor allem für die Nacht auf Sonntag.
Prognose der Stärke des magnetischen Sturms für heute, morgen und übermorgen – NOAA SPC
Polarlichter bis in niedrigere Breiten
Die in den Sonnenstürmen enthaltenen, geladenen Teilchen werden auf das magnetische Feld der Erde treffen und dort unter Umständen für Unruhe sorgen. Das Ergebnis: In höheren Breiten sind mäßige Störungen im Stromnetz und beim GPS-Signal schon im Gange, bei uns halten sich die Auswirkungen hingegen deutlich in Grenzen. Die Chancen auf Polarlichter steigen aber auch im Alpenraum am Wochenende – und besonders in der Nacht auf Sonntag – markant an!
Anteil an klarem Himmel über 12 Stunden in Prozent (gelb = wenig wolken), Prognose für die Nacht auf Sonntag – UBIMET, ECMWF IFS
Beste Chancen im Westen Österreichs
Hier kommt aber das Wetter ins Spiel. Denn in der Nacht auf Sonntag ist es in der Osthälfte des Landes noch meist dicht bewölkt. Deutlich bessere Chancen durch meist klaren Himmel gibt es hingegen in der Westhälfte und hier vor allem in Vorarlberg und Nordtirol. Gegen Sonntagmorgen gibt es dann auch im südlichen Bergland Auflockerungen.
Anteil an klarem Himmel über 12 Stunden in Prozent (gelb = wenig wolken), Prognose für die Nacht auf Montag – UBIMET, ECMWF IFS
In der Osthälfte passen dann die Wetterbedingungen Sonntagabend bzw. in der ersten Hälfte der Nacht auf Montag am besten, doch dann ist es fraglich, ob noch Polarlichter-Aktivität zu sehen sein wird. Neue Sonneneruptionen sind aber in den kommenden Stunden nicht ausgeschlossen und könnten die Polarlichter-Aktivität unter Umständen bis in die neue Woche verlängern.
Der astronomische Herbst beginnt auf der Nordhalbkugel mit dem Äquinoktium in der letzten Septemberdekade, der je nach Jahr auf den 22., 23. oder 24. September fällt. Das Äquinoktium ist jener Tag, an dem die Sonne senkrecht über dem Äquator steht und der lichte Tag bzw. die Nacht weltweit mit je 12 Stunden gleich lang sind. In diesem Jahr liegt die Sonne am 22. September exakt um 14:43 Uhr MESZ senkrecht über dem Äquator und die Sonnenstrahlen treffen hier also im 90-Grad-Winkel auf die Erdoberfläche. Nach diesem Zeitpunkt liegt die Sonne dann südlich des Äquators im Zenit und auf der Südhalbkugel kehrt langsam der Frühling ein.
Die Erde am Äquinoktium: Die Sonne steht senkrecht über dem Äquator.
Lange Nächte
Ende September und Anfang Oktober stellt sich oftmals ruhiges und stabiles Hochdruckwetter ein. Der Altweibersommer ist im deutschen Sprachraum eine sogenannte meteorologische Singularität, also eine regelmäßig wiederkehrende Wettererscheinung. Die kommenden Tagen bieten vorerst eher unbeständiges und relativ mildes Wetter, doch gegen Monatsende ist tatsächlich eine deutliche Beruhigung in Sicht. Der Übergang in den Goldenen Oktober findet bei entsprechender Wetterlage fließend statt. Die Tageslänge nimmt in dieser Jahreszeit besonders schnell ab, so verlieren wir derzeit etwa 3 bis 4 Minuten Licht pro Tag.
Die Änderung der Tageslänge im Jahresverlauf.
Astronomische vs. meteorologische Jahreszeiten
Für uns Meteorologen ist der Herbst schon rund drei Wochen alt, er begann am 1. September. Warum es neben den astronomischen Jahreszeiten auch die sogenannten meteorologischen Jahreszeiten gibt, hat einen einfachen Grund: Meteorologische Statistiken lassen sich nur schwer erstellen, wenn der Beginn der Jahreszeiten mitten in einem Monat liegt und dann auch noch von Jahr zu Jahr schwankt. Deshalb wurde noch in Zeiten ohne Computer die Entscheidung getroffen, die meteorologischen Jahreszeiten immer an den Monatsersten beginnen zu lassen.
Quelle Titelbild: Sonnenaufgang im Herbst @ Pixabay.com
Österreich lag am 17. August 2024 an der Vorderseite eines Höhentiefs im Mittelmeerraum. Dabei wurde äußerst feuchte Luft aus Süden herangeführt. Meteorologen schauen sich in solchen Fällen gerne das sogenannte „niederschlagbare Wasser“ als Parameter an. Dabei wird der gesamte Wassergehalt der Atmosphäre über einem Quadratmeter aufsummiert. Dieser Wert lag heute über Wien bei 40-45 l/m². Dies ist selbst für diese – normalerweise schwül-warme – Jahreszeit außergewöhnlich hoch und im Bereich von Rekorden.
Eine rekordverdächtig feuchte Luftmasse (dunkelgrün auf der Karte) lag am 17. August 2024 über dem Osten Österreichs – http://arctic.som.ou.edu/
In dieser Luft bildete sich in den Nachmittagsstunden ziemlich genau über der Wiener Inneren Stadt eine Gewitterzelle. Aufgrund der schwachen Winde in höheren Schichte verlagerte sich das Gewitter über eine gute Stunde kaum und sorgte somit für den nassesten Nachmittag der Wiener Messgeschichte!
Radaranimation zwischen 15:00 Uhr und 17:35 Uhr MESZ am 17. August 2024 in Wien – UBIMET, Austrocontrol
Im Zuge des kräftigen Gewitters wurde auch nennenswerter Hagel um 2-3 cm Durchmesser verzeichnet. Zudem kam es im Stadtgebiet zu stürmischen Böen zwischen 60 und 75 km/h.
Doch das Hauptthema war aufgrund der außergewöhnlich feuchten Luftmasse und der nur sehr langsamen Verlagerung der Gewitterzelle eindeutig der Starkregen.
Besonders betroffen waren die Bezirke im Norden der Stadt. Vor allem die Station an der Hohen Warte, 1190 Wien Döbling, wurde direkt getroffen. Hier wurden maximal 26,7 l/m² binnen 10 Minuten (der Europa-Rekord liegt bei 52 l/m² in Italien) , 50,8 l/m² in 20 Minuten, 65,8 l/m² in 30 Minuten und 94,1 l/m² binnen einer Stunde verzeichnet. Insgesamt fielen am 17.08.2024 ganze 112,2 l/m². Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen August kommen im Schnitt rund 70 l/m² zusammen, in einem gesamten Sommer etwa 210 l/m². In nur einer Stunde ist somit in Wien am 17. August 2024 rund die Hälfte des durchschnittlichen Sommerniederschlags zusammengekommen!
Niederschlagsanalyse für den 17.08.2024 @ UBIMET
Dabei wurden natürlich mehrere Rekorde gebrochen: In 20, 30, 60 Minuten wurde noch nie so viel Niederschlag verzeichnet. Der Tagesniederschlag von 112,2 l/m² ist zudem auch ein neuer August- und Sommerrekord. Der Allzeit-Rekord vom 15. Mai 1885 (139,3 l/m²) wurde hingegen nicht mehr übertroffen.
Anbei ein paar Tabellen mit den aktualisierten Regenraten-Rekorden in 10, 20, 30 und 60 Minuten für Wien-Hohe Warte (Datenquelle: Geosphere Austria).
Rekordzeitpunkt
10-Minuten Regenraten
1) 24.05.2014 bis 16:00
27,8 l/m²
2) 17.08.2024 bis 16:40
26,7 l/m²
3) 23.07.2009 bis 22:40
21,1 l/m²
Rekordzeitpunkt
20-Minuten Regenraten
1) 17.08.2024 bis 16:40
50,8 l/m²
2) 24.05.2014 bis 16:10
41,8 l/m²
3) 17.08.2024 bis 16:50
41,7 l/m²
Rekordzeitpunkt
30-Minuten Regenraten
1) 17.08.2024 bis 16:50
65,8 l/m²
2) 17.08.2024 bis 16:40
58,6 l/m²
3) 17.08.2024 bis 17:00
55,2 l/m²
4) 24.05.2014 bis 16:10
53,9 l/m²
Rekordzeitpunkt
60-Minuten Regenraten
1) 17.08.2024 bis 17:10
94,1 l/m²
2) 17.08.2024 bis 17:00
92,6 l/m²
3) 17.08.2024 bis 17:20
90,0 l/m²
…
…
8) 24.05.2014 bis 16:40
60,9 l/m²
Weitere beeindruckende Aufnahmen vom Wiener Wolkenbruch ⛈️
Eine Kaltfront lauert aktuell schon über Deutschland. Sie kommt aber nur sehr langsam südostwärts weiter. Im Vorfeld der aufziehenden Störung erreicht am Samstag eine sehr heiße Luftmasse Österreich. Am Sonntag überquert schließlich die Kaltfront mit Regen, Gewittern und auffrischendem Wind das Land.
Großwetterlage am Samstag: Im Vorfeld einer aufziehenden Kaltfront wird vorübergehend sehr heiße Luft aus Südeuropa herangeführt – UBIMET
Anfangs Hitze…
Der Samstag startet verbreitet sonnig. Nach einem nicht allzu warmen Start bewegen sich die Temperaturen landesweit sehr rasch in den hochsommerlichen Bereich. In den meisten Niederungen und Tallagen werden 30 bis 33 Grad erreicht. Vor allem im Osten sind aber bei lebhaftem Südwind auch bis zu 35 oder 36 Grad zu erwarten!
Prognose der Temperaturhöchstwerte am Samstag – UBIMET
Abseits des Berglands geht es am Samstag sonnig und trocken durch den Tag. Im Bereich des Hauptkamms muss man hingegen ab den Mittagsstunden mit einer steigenden Schauer- und Gewitterneigung rechnen. In der zweiten Tageshälfte sind dann im gesamten Bergland lokale Hitzegewitter mit Starkregen und stürmischen Windböen einzuplanen.
Prognose der Niederschlagssumme am Samstag – UBIMET
… und dann Gewitter!
Die Gewitterbereitschaft nimmt dann am Sonntag im gesamten Land mit Durchzug der Kaltfront deutlich zu. Bereits in den Morgenstunden ziehen von Vorarlberg bis nach Oberösterreich Schauer und lokale Gewitter aus Westen auf. Tagsüber breiten sich diese unter Verstärkung auf den Osten und Süden aus: Hier besteht auch noch Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturmböen!
Prognose der Niederschlagssumme am Sonntag – UBIMET
Mit den Temperaturen geht es etwas bergab, richtig kühl wird es aber nicht. Auch im Nordwesten bleibt es auf der Rückseite der Kaltfront angenehm warm. Im Süden ist es vor den Gewittern noch hochsommerlich mit bis zu 32 oder 33 Grad.
Prognose der Temperaturhöchstwerte am Sonntag – UBIMET
Primär im Donauraum frischt am Sonntag mit Durchzug der Kaltfront teils kräftiger West- bis Nordwestwind auf. In exponierten Lagen am Alpenostrand sind auch stürmische Böen um 60-70 km/h einzuplanen.
Prognose der Windspitzen am Sonntag – UBIMET
In der neuen Woche etabliert sich über Mitteleuropa ein mächtiges Hoch und das äußerst ruhige Sommerwetter setzt sich über ganz Österreich durch.
Update von Sonntag, 12 Uhr
Die Kaltfront zieht an der Alpennordseite etwas schneller durch als noch vor zwei Tagen von den Modellen berechnet, damit bleibt die Gewittergefahr am Sonntag im Nordosten gering. Von Oberkärnten bis ins Südburgenland sind ab dem frühen Nachmittag aber kräftige Gewitter zu erwarten mit der Gefahr von Hagel und Starkregen.
Eine aufziehende Kaltfront sorgt aktuell an der Alpennordseite für bewölktes Wetter mit ein paar Regenschauern. Ganz im Süden scheint noch verbreitet die Sonne, am Nachmittag bilden sich hier aber örtlich Gewitter mit Hagel und Starkregen (siehe ICON-D2-Radarprognose). pic.twitter.com/bSCyc7ihcg
Eine festgefahrene Wetterlage sorgt seit Wochen für eine Zweiteilung Europas. Im Nordwesten herrscht kühles, unbeständiges Wetter, nach Südosten zu macht sich hingegen anhaltende Hitze bemerkbar. Diese Situation wirkt sich schon seit längerer Zeit auf die Wassertemperaturen der Osthälfte des Mittelmeerraumes aus. Östlich der Italienischen Halbinsel rücken die 30 Grad immer öfter in Reichweite.
Aktuelle Wassertemperaturen knapp unter der Oberfläche im Mittelmeerraum – https://marine.copernicus.eu/
Im Vergleich zum langjährigen Mittel ist die Situation dramatisch. Vor allem die Adria erlebt aktuell eine von Experten genannte „marine Hitzewelle“. Hier liegen die Wassertemperaturen seit mehreren Tagen verbreitet um 4 bis 6 Grad über der Normalität.
Aktuelle Temperaturanomalien im Mittelmeerraum – https://marine.copernicus.eu/
Im Zusammenhang mit dem nassen Frühsommer und der damit verbundenen Zufuhr von Stoffen durch die Flüsse sorgt das warme Wasser für eine Vermehrung von Algen, die sich in den letzten Tagen insbesondere an der oberen Adria bemerkbar machte. Je nach Windrichtung sind entweder die Küstenregionen rund um Rimini oder die Region rund um Istrien besonders betroffen.
Un fenomeno di questa entità mancava da molto tempo Sarà il caldo, sarà un ciclo, sarà la concatenazione di vari fattori, ma questa è oggi la situazione del mare a #Trieste È mucillagine, e scende in profondità La preoccupazione non manca
Vermehrung von Algen (weißliche/gelbliche Linie, zum Vergrößern Bild anklicken) knapp vor der Küste nördlich von Rimini in der vergangenen Woche – Sentinel Hub Copernicus, Sentinel 2 Satellit https://apps.sentinel-hub.com/
Wassertemperaturen in Deutschland
Auch die Nord- und Ostsee weisen leicht überdurchschnittlichen Wassertemperaturen auf. Mit rund 20 Grad in den mildesten Abschnitten ist aber hier ein Sprung ins Wasser noch richtig erfrischend.
Aktuelle Wassertemperaturen knapp unter der Oberfläche zwischen Nord- und Ostsee – https://marine.copernicus.eu/
Bei den Seen im Landesinneren ändert sich die Lage kaum. Verbreitet liegen die Wassertemperaturen über dem Durchschnitt und meist zwischen 21 und 26 Grad.
Am bayerischen Starnberger See steigt die Wassertemperatur allmählich in den Rekordbereich – https://www.nid.bayern.de
Eine festgefahrene Wetterlage sorgt seit Wochen für eine Zweiteilung Europas. Im Nordwesten herrscht kühles, unbeständiges Wetter, nach Südosten zu macht sich hingegen anhaltende Hitze bemerkbar. Diese Situation wirkt sich schon seit längerer Zeit auf die Wassertemperaturen der Osthälfte des Mittelmeerraumes aus. Östlich der Italienischen Halbinsel rücken die 30 Grad immer öfter in Reichweite.
Aktuelle Wassertemperaturen knapp unter der Oberfläche im Mittelmeerraum – https://marine.copernicus.eu/
Im Vergleich zum langjährigen Mittel ist die Situation dramatisch. Vor allem die Adria erlebt aktuell eine von Experten genannte „marine Hitzewelle“. Hier liegen die Wassertemperaturen seit mehreren Tagen verbreitet um 4 bis 6 Grad über der Normalität.
Aktuelle Temperaturanomalien im Mittelmeerraum – https://marine.copernicus.eu/
Im Zusammenhang mit dem nassen Frühsommer und der damit verbundenen Zufuhr von Stoffen durch die Flüsse sorgt das warme Wasser für eine Vermehrung von Algen, die sich in den letzten Tagen insbesondere an der oberen Adria bemerkbar machte. Je nach Windrichtung sind entweder die Küstenregionen rund um Rimini oder die Region rund um Istrien besonders betroffen.
Un fenomeno di questa entità mancava da molto tempo Sarà il caldo, sarà un ciclo, sarà la concatenazione di vari fattori, ma questa è oggi la situazione del mare a #Trieste È mucillagine, e scende in profondità La preoccupazione non manca
Vermehrung von Algen (weißliche/gelbliche Linie, zum Vergrößern Bild anklicken) knapp vor der Küste nördlich von Rimini in der vergangenen Woche – Sentinel Hub Copernicus, Sentinel 2 Satellit https://apps.sentinel-hub.com/
Wassertemperaturen der heimischen Seen
Auch die Seen in Österreich spüren die zunehmend heiße Phase dieses Sommers. Auch ohne Extreme liegen die Temperaturen seit mehreren Tagen primär in der Südosthälfte des Landes weit über dem Durchschnitt.
Die Wassertemperatur des Neusiedlersees liegt auf Rekordniveau und hat schon die 30 Grad mehrmals überschritten – https://wasser.bgld.gv.at/
Es überrascht also niemanden, dass nahezu alle Seen vom Salzburger Land ost- südostwärts überdurchschnittlich warm sind. Meist liegen die Temperaturen dabei bei badetauglichen 21 bis 26 Grad. Noch extremer geht es nur am sehr seichten und auch im Hitze-Hotspot platzierten Neusiedlersee: Hier wurden in den vergangenen Tagen schon 31 Grad erreicht.
Am Wörthersee liegt die Wassertemperatur auf einem rekordverdächtig hohen Niveau – https://hydrographie.ktn.gv.at/Auch im Salzkammergut liegen die Temperaturen von allen Seen über dem langjährigen Mittel, hier zum Beispiel am Fuschlsee – https://www.salzburg.gv.at/
In Vorarlberg und Tirol war der Sommer bislang eher durchschnittlich temperiert und unbeständig. Dies führt aktuell zu Wassertemperaturen des Bodensees im Bereich des langjährigen Mittels knapp über 20 Grad.
Am Bodensee ist die Wassertemperatur eher durchschnittlich – https://vorarlberg.at/
Noch bis Dienstag gestaltet sich das Wetter in Österreich unter Zwischenhocheinflusses meist ruhig. Nur lokal (primär im Bergland) sind isolierte Hitzegewitter möglich. Am Mittwoch streift uns aber eine Kaltfront über Deutschland. Diese verbleibt dann als verwellende Luftmassengrenze zumindest bis Freitag über Mitteleuropa. Sie trennt sehr heiße Luft subtropischen Ursprungs im Südosten von kühlerer Atlantikluft im Nordwesten. Primär im Osten und Süden Österreichs muss man somit bis zum Wochenende mit einer markanten Hitzewelle und Höchstwerten zwischen 30 und 35 Grad rechnen. In weiten Teilen des Landes bilden sich ab Mittwoch und voraussichtlich bis Freitag in der feucht-warmen Luft heftige Gewitter mit Unwetterpotential.
Animation der Temperatur in rund 1500 m Höhe (rot/violett = heiß, grün = kühl) und der Wetterlage (weiße Linien mit Tiefs und Hochs) für die Woche bis zum Freitagnacht – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Am Mittwoch geht es im Westen schon am Vormittag mit Schauern und Gewittern los. Tagsüber breiten sich diese auf weite Landesteile aus, bis zum Abend trocken könnte es eventuell nur im äußersten Südosten bleiben. Dabei fallen die Gewitter oft kräftig aus und bringen nennenswerten Hagel, Starkregen und Sturmböen mit sich.
Prognostizierte Gewittergefahr am Mittwoch – www.uwz.at
Der Donnerstag hat wieder erhöhte Unwettergefahr im Gepäck. Vor allem in der zweiten Tageshälfte sind ausgehend vom Berg- und Hügelland teils schwere Gewitter mit mittelgroßem Hagel, Starkregen und Sturmböen in Sicht. Im östlichen und südöstlichen Flachland kommt es aber nur sehr lokal zu Unwettern.
Prognostizierte Gewittergefahr am Donnerstag – www.uwz.at
Am Freitag ist Österreich schließlich zweigeteilt: Im Südosten geht es bis zum Abend trocken und heiß durch den Tag. Aus Westen breiten sich hingegen tagsüber heftige Gewitter aus, die am Abend auch den Norden erreichen. Dabei besteht aus jetziger Sicht eine extreme Unwettergefahr: Orkanböen, sehr großer Hagel und Überflutungen sind möglich!
Prognostizierte Gewittergefahr am Freitag – www.uwz.at
Am Wochenende geht es aus jetziger Sicht zwar verbreitet unbeständig weiter, die unwetterträchtige Luftmasse wird aber immer mehr nach Südosten gedrängt. Somit sind dann Schwergewitter samt Hagel und Sturmböen nach derzeitigem Stand nur noch von Kärnten über die Südsteiermark bis ins Burgenland zu erwarten.
Noch bis Dienstag gestaltet sich das Wetter in Deutschland unter Zwischenhocheinfluss meist ruhig. Bereits in der Nacht auf Mittwoch erreicht aber eine Kaltfront die Bundesrepublik. Diese verbleibt dann als verwellende Luftmassengrenze zumindest bis Freitag über uns. Sie trennt sehr heiße Luft subtropischen Ursprungs im Südosten von kühlerer Atlantikluft im Nordwesten. Primär im Osten und Süden Deutschlands muss man somit ab Mittwoch und voraussichtlich bis Freitag immer wieder mit feucht-warmen Bedingungen und vor allem mit drohenden Unwettern durch heftige Gewitter rechnen.
Animation der Temperatur in rund 1500 m Höhe (rot/violett = heiß, grün = kühl) und der Wetterlage (weiße Linien mit Tiefs und Hochs) für die Woche bis Freitagnacht – UBIMET, ECMWF IFS Modell
In der Nacht auf Mittwoch breiten sich erste, kräftige Gewitter ausgehend von Frankreich und den Benelux-Staaten auf Westdeutschland aus. Lokal kann es dabei kräftig regnen, aber auch mittelgroßer Hagel und teils stürmisch auffrischender Wind sind möglich.
Prognostizierte Gewittergefahr am Dienstag – www.uwr.de
Am Mittwoch tagsüber verlagert sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit in den Osten und Süden von Deutschland. Dann sind von Ba-Wü und Bayern bis zur Ostsee verbreitet schwere Gewitter einzuplanen. Örtlich besteht Unwettergefahr durch Starkregen, großen Hagel und stürmischen Wind.
Prognostizierte Gewittergefahr am Mittwoch – www.uwr.de
Der Donnerstag bringt zunächst primär im Osten des Landes teils kräftige Gewitter mit Hagel und Sturmböen. Am Abend und in der Folgenacht breiten sich aber auch im Südwesten neuerlich schwere Gewitter aus. Sie können selbst nachts nennenswerten Hagel und Sturmböen mit sich bringen.
Prognostizierte Gewittergefahr am Donnerstag – www.uwr.de
Am Freitag herrscht schließlich über weiten Teilen des Landes eine erhöhte Unwettergefahr durch kräftige Gewitter. Nach derzeitigem Stand muss man aber erneut im Osten und Südosten mit den heftigsten Gewitterzellen rechnen. Hier sind sogar Orkanböen und großer bis sehr großer Hagel möglich und es kann gebietsweise zu schweren Überflutungen kommen!
Prognostizierte Gewittergefahr am Freitag – www.uwr.de
Am Wochenende geht es aus jetziger Sicht zwar unbeständig weiter, die unwetterträchtige Luftmasse wird aber immer mehr in Richtung Osten/Südosten Europas gedrängt. Die Gefahr von schweren Gewitter geht somit in Deutschland nach derzeitigem Stand vorübergehend zurück.
Zusammenfassung der stärksten Windböen: In Oberösterreich hat der Sturm für zahlreiche Feuerwehreinsätze durch umstürzende Bäume bzw. mitunter auch aufgrund von abgedeckten Dächern gesorgt.
Die Gewitter samt schweren Sturmböen erreichen jetzt das westliche Niederösterreich, in Enns etwa wurden 100 km/h gemessen. In weiterer Folge werden sich die Gewitter aber abschwächen, im Vorfeld dieser sind mit einer Druckwelle im Alpenvorland weiterhin stürmische Böen um 70-80 km/h zu erwarten. Dementsprechend haben wir zu den bestehenden Gewitterwarnungen auch Windwarnungen gesetzt.
In den nächsten Minuten wird das Unwetter auf Linz treffen, dabei ist neben Starkregen und Hagel auch mit teils schweren Sturmböen zu rechnen, in Wolfsegg wurden zuletzt 105 km/h, in Wels 96 km/h gemessen.
Aktuellen Berichten zufolge wurde der Campingplatz des Electric Love Festivals schwer getroffen. Glücklicherweise konnte der Platz zuvor geräumt werden. Einer unserer Meteorologen ist vor Ort und hat vor dem Ereignis rechtzeitig gewarnt.
Die Verantwortlichen des Electro Love Festivals haben ihre Hausaufgaben gemacht – Respekt!
Festivalgelände gesperrt, Campingplatz geräumt – später: https://t.co/RkHK4UhWEI
Kürzlich ist in Vöcklabruck eine 98 km/h Sturmböe gemessen worden. Bemerkenswert ist auch die nahezu Windstille östlich der Gewitter, etwa in Linz und Wels.
Salzburg Flughafen meldete 70 km/h, obwohl die Stadt nicht direkt vom Gewitter getroffen wurde. Im Vorfeld vom kräftigen Gewitter im Innviertel sind noch stärkere Böen möglich. Hier ein aktuelles Foto bei Aspach:
Aktuell (18:20 MESZ) wurden in Mühldorf an der Inn mit den Gewittern 99 km/h gemessen. Auch rund um dem Chiemsee sind stürmische Böen verzeichnet worden.
Achtung: Nordöstlich von Rosenheim hat sich die Zelle soeben verstärkt, diese erfasst in der nächsten halben Stunde bis Stunde das Innvierte. Es sind neben Starkregen und Hagel auch Sturmböen möglich.
Auf bayrischer Seite bilden sich aktuell immer mehr Gewitter mit Starkregen und stürmischen Böen. Diese ziehen in den nächsten Stunden weiter ostwärts Richtung Flachgau und Innviertel.
Im nördlichen Alpenvorland, dort wo am Abend die stärksten Windböen mit den durchziehenden Gewittern erwartet werden, ist der Wind momentan österreichweit am schwächsten:
Die stärksten Windböen wurden bisher nur im Vorfeld der Kaltfront gemessen:
Momentan im Vorfeld der Kaltfront lebhafter bis kräftiger Wind aus südlichen Richtungen.
+++ Update 16:00 Uhr +++
In Anbetracht der Wetterlage und möglichen Unwettern werden wir für ein paar Stunden mittels eines Live-Tickers über die aktuellen Entwicklungen berichten. Noch ist auf österreichischer Seite alles ruhig, doch über Bayern sind bereits kräftige Gewitter unterwegs und bringen nicht selten Sturmböen. Östlich von Nürnberg wurden zuletzt etwa 85 km/h sowie knapp 29 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde gemessen.
Satellitenbild kurz vor 16 Uhr MESZ – EUMETSAT, UBIMET
+++ ursprünglicher Blog zum Thema +++
An der Vorderseite der aufziehenden Kaltfront des Nordseetiefs DELIA ziehen im Nordosten Frankreichs bereits die ersten Gewitter auf. In den Mittagsstunden nimmt die Gewittergefahr auch im Westen Österreichs mit Annäherung der Störung allmählich zu.
Satellitenbild um 9 Uhr MESZ – EUMETSAT, UBIMET
Etwaige Gewitterzellen wachsen heute in der feucht-warmen Luft schnell und verlagern sich unter Verstärkung von Westösterreich in Richtung westlichen Donauraum bzw. oberösterreichischen Voralpen.
Gewittergefahr im Laufe des Samstags bis in die Folgenacht – www.uwz.at
Die Bedingungen fördern heute unwetterartige Entwicklungen. Etwaige Gewitter gehen somit mit heftigem Starkregen, Hagel bis 2-3 cm und vor allem im westlichen Donauraum auch schweren bis orkanartigen Sturmböen bis 100-110 km/h nieder.
Animation der stündlichen Niederschläge am Samstagnachmittag und -abend – DWD ICON-D2 Modell, UBIMET
Der mit den Gewittern stürmisch auffrischende Westwind könnte im Donauraum schneller nach Osten vorankommen als die Gewitter selbst. In Richtung Mostviertel/Wachau, später auch im Tullnerfeld muss man somit am späten Abend auch ohne Gewittertätigkeit mit Böen um 70-90 km/h aus West rechnen.
Prognostizierte Spitzenböen in km/h am Samstagnachmittag und -abend – DWD ICON-D2 Modell, UBIMET
Im Westen auch nachts einzelne Gewitter
Schauer und Gewitter gehen in der Nacht auf Sonntag primär in bzw. rund um Nordtirol allmählich in teils gewittrig durchsetzten Regen über. Nach den Gewittern am Samstagnachmittag kommen dann noch verbreitet 30-50 l/m² Regen zusammen, lokal sind aber auch bis zu 70 l/m² binnen weniger Stunden möglich. Da die Schneefallgrenze durchgehend sehr hoch bleibt (bei 3000-3500 m), werden einige Flusspegel bis Montag deutlich steigen, an kleineren Flüssen sind lokale Ausuferungen zu befürchten.
Prognostizierte Regenmenge [l/m²] in 24 Stunden bis Sonntagnacht – DWD ICON-D2 Modell, UBIMET
Im Vorfeld des Nordseetiefs DELIA haben sich am Samstagvormittag über Frankreich bereits zahlreiche Gewitter gebildet, die sich aktuell auf den Weg in Richtung Deutschland und Schweiz machen.
Satellitenbild um 9 Uhr MESZ – EUMETSAT, UBIMET
Gegen Mittag steigt somit das Gewitterrisiko ausgehend von Baden-Württemberg rasch an. Gleichzeitig entstehen auch in der Mitte und im Norden Deutschlands neue Gewitter, die sich unter Verstärkung ebenfalls ostwärts verlagern. Die Unwettergefahr ist in der zweiten Samstaghälfte somit im Osten und Süden des Landes am Höchsten.
Gewittergefahr im Laufe des Samstags bis in die Folgenacht – www.uwr.de
Von der Schwäbischen Alb und den Bayerischen Alpen über Bayern und die neuen Bundesländer bis zur Ostsee ist somit in den Nachmittags- und Abendstunden mit lokalen Sturmböen bis 80-90 km/h, Starkregen und mittelgroßem Hagel zu rechnen. Entlang des Inns in Bayern sowie auch im Lausitzer Bergland in Sachsen besteht örtlich sogar die Gefahr von orkanartigen Sturmböen bis 100-110 km/h, heftigem Starkregen und großem Hagel bis etwa 3 cm Durchmesser.
Spitzenböen [km/h] in 6 Stunden am Samstagabend – ECMWF IFS Modell, UBIMETZudem zieht der Kern des Tiefs DELIA am Samstagabend knapp nordwestlich von Helgoland und Sylt vorbei. Dabei muss man an der Nordsee in exponierten Lagen kurzzeitig mit teils schweren Sturmböen um 90-100 km/h rechnen. In der Nacht zum Sonntag beruhigt sich die Lage allmählich wieder. Lediglich in den Bayerischen Alpen geht es sehr nass weiter. Bis Sonntagabend kommen hier teils ergiebige Regenmengen zusammen.
Prognostizierte Regenmenge [l/m²] in 24 Stunden bis Sonntagnacht – DWD ICON-D2 Modell, UBIMET
Deutschland liegt nach wie vor an der Vorderseite des nahezu stationären Tiefs JULI mit Kern an den Westküsten Europas. Die zugehörige Front verwellt knapp südwestlich der Republik und an deren Vorderseite verbleibt Deutschland in einer straffen, milden und teils auch recht unbeständigen Süd- bis Südostströmung. Das Land ist dadurch für ein paar Tage zweigeteilt: Im Nordosten sonnig und windig, im Südwesten hingegen erhöhte Gewittergefahr mit Potential für Hagel und kleinräumige Überflutungen.
Großwetterlage am Mittwoch – UBIMET
Im Südwesten sind zwei gewitterreiche Tage in Sicht
Der Mittwoch beginnt im Südwesten bereits unbeständig mit einsetzendem, schauerartigem Regen. Tagsüber sind hier Gewitter mit Starkregen oft mit von der Partie. Vor allem vom Allgäu und dem Bodensee über BaWü bis nach Südhessen und Rheinland-Pfalz muss lokal auch mit kleinem Hagel und stürmischen Windböen gerechnet werden. In der Nordosthälfte der Bundesrepublik gestaltet sich das Wetter hingegen komplett ruhig und häufig sonnig, wenngleich sehr windig.
Gewittergefahr am Mittwoch, dem 15.05.2024 – www.uwr.de
Am Donnerstag ist das Unwetterpotential noch eine Spur höher. Tagsüber muss man in der gesamten Südwesthälfte neuerlich mit Gewittern rechnen. Diese können primär von den Alpen über Hessen bis nach NRW auch kräftig ausfallen. Lokal ist dabei mit Starkregen, Hagel und Sturmböen zu rechnen! Im Nordosten setzt sich das ruhige, aber oft windige Wetter fort.
Gewittergefahr am Donnerstag, dem 16.05.2024 – www.uwr.de
Am Freitag möglicher Starkregen
Am Freitag nimmt die Unwettergefahr im Zusammenhang mit etwaigen Gewittern in der Südwesthälfte neuerlich deutlich ab. Von den Alpen bis zur Eifel kann es aber regional auch anhaltend und teils auch gewittrig durchsetzt bzw. kräftig regnen. Aufgrund der nassen und unbeständigen Vorgeschichte sind gebietsweise auch kleinräumige Überflutungen möglich. Die zeitlichen und räumlichen Unsicherheiten sind diesbezüglich aber noch recht groß.
In den letzten Stunden war unser Stern, die Sonne, besonders aktiv. Mehrere (derzeit 6, aber es könnten mehr werden) nennenswerte Explosionen wurden auf ihren Oberfläche – allein in der Region, die in Richtung Erde gerichtet ist – beobachtet.
Analyse und Prognose der Stärke des Sonnenwindes vom 08. Mai bis zum 13 Mai 2024. Mehrere Eruptionen auf der Oberfläche der Sonne (gelber Kreis auf der Animation) haben viele geladene Partikel in Richtung Erde (hellgrüner Kreis auf der Animation) geworfen. Sie sollten die Erde in der Nacht auf Samstag erreichen. Mittlerweile wurden etwa 6 Explosionen beobachtet.
Solche Explosionen sind vollkommen normal und kommen in letzter Zeit häufiger vor, denn die Sonne erreicht in diesen Monaten das Maximum ihres 11-jährigen Zyklus. Die Partikel/Teilchen, die mit den Explosionen ins All geworfen wurden, sind nun auf ihrem Weg zur Erde und werden laut Prognosen ab dem Freitagabend erwartet (Achtung: Die Animation oben betrachtet nur 3 von den aktuell 6 beobachteten Explosionen). Wenn die Partikel/Teilchen die Erde erreichen, sorgen sie für mehrere Auswirkungen wie z.B. Kommunikationsstörungen. Durch die Wechselwirkungen mit dem magnetischen Feld der Erde sorgen sie aber auch z.B. für eine deutliche Zunahme der Polarlichter-Aktivität.
Prognose der geomagnetischen Aktivität für Freitag, Samstag und Sonntag laut NOAA (G-Skala geht von G1 bis G5) – https://www.swpc.noaa.gov/
Large sunspot groups and strong solar flares led to the issuance of SWPC’s first G4 Watch since 2005… pic.twitter.com/oi55cTPXhP
— NOAA Space Weather Prediction Center (@NWSSWPC) May 9, 2024
Aktuell geht die Prognose des amerikanischen Wetterdienstes NOAA davon aus, dass die geomagnetische Aktivität am Samstag das Niveau G4 (auf einer Skala von G1 bis G5 – für deutlich mehr Hintergrundwissen hier klicken) erreichen wird. Dieses könnte aber am Wochenende aufgrund der sehr höhen Aktivität der Sonne und durch etwaige, neue Explosionen auch noch hochgestuft werden. Mit solch einer Aktivität (potentiell der kräftige Sonnensturm seit 2005) wären etwaige Polarlichter z.B. in Norddeutschland mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sichtbar, aber auch im Alpenraum bestehen dadurch relevante Chancen, wenn man nach Norden schaut!
Helle Sichtbarkeit der Polarlichter auf der Nordhalbkugel anhand der geomagnetischen Aktivität (G4 = roter Kreis). Zumindest schwach sichtbar können sie aber auch deutlich weiter südlich sein. https://www.swpc.noaa.gov/
Die Prognose von Polarlichtern für Mitteleuropa ist dabei extrem schwierig. Selbst mit markanter geomagnetischer Aktivität muss alles perfekt passen (u.a. auch die Interaktionen zwischen den mehreren, fast zeitgleichen Explosionen), um das Spektakel am Himmel bis nach uns zu bringen.
Spielt das Wetter mit?
Wenn man sich an einem dunklen Ort mit freier Sicht nach Norden befindet lohnt es sich am Wochenende also ein Blick am Himmel zu werfen. Das Wetter spielt zumindest regional und zeitweise mit: In der Nacht auf Samstag ist es vielerorts mit teils klaren Verhältnissen (gelbliche Töne auf der Karte) zu rechnen.
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Samstag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
In der Nacht auf Sonntag hat man dann vor allem entlang der Nordalpen von Vorarlberg bis in den westlichen Donauraum beste Bedingungen. Im Rest des Landes ziehen hingegen mehr Wolken durch.
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Sonntag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
In der Nacht auf Montag ist Österreich aus jetziger Sicht dann zweigeteilt: Im Norden und Osten hat man zumindest gebietsweise teils klare Bedingungen, nach Westen und Süden zu wird es hingegen leider nicht mehr möglich sein, etwaige Polarlichter zu bestaunen.
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Montag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
In den letzten Stunden war unser Stern, die Sonne, besonders aktiv. Mehrere (derzeit 6, aber es könnten mehr werden) nennenswerte Explosionen wurden auf ihren Oberfläche – allein in der Region, die in Richtung Erde gerichtet ist – beobachtet.
Analyse und Prognose der Stärke des Sonnenwindes vom 08. Mai bis zum 13 Mai 2024. Mehrere Eruptionen auf der Oberfläche der Sonne (gelber Kreis auf der Animation) haben viele geladene Partikel in Richtung Erde (hellgrüner Kreis auf der Animation) geworfen. Sie sollten die Erde in der Nacht auf Samstag erreichen. Mittlerweile wurden etwa 6 Explosionen beobachtet.
Solche Explosionen sind vollkommen normal und kommen in letzter Zeit häufiger vor, denn die Sonne erreicht in diesen Monaten das Maximum ihres 11-jährigen Zyklus. Die Partikel/Teilchen, die mit den Explosionen ins All geworfen wurden, sind nun auf ihrem Weg zur Erde und werden laut Prognosen ab dem Freitagabend erwartet (Achtung: Die Animation oben betrachtet nur 3 von den aktuell 6 beobachteten Explosionen). Wenn die Partikel/Teilchen die Erde erreichen, sorgen sie für mehrere Auswirkungen wie z.B. Kommunikationsstörungen. Durch die Wechselwirkungen mit dem magnetischen Feld der Erde sorgen sie aber auch z.B. für eine deutliche Zunahme der Polarlichter-Aktivität.
Prognose der geomagnetischen Aktivität für Freitag, Samstag und Sonntag laut NOAA (G-Skala geht von G1 bis G5) – https://www.swpc.noaa.gov/
Large sunspot groups and strong solar flares led to the issuance of SWPC’s first G4 Watch since 2005… pic.twitter.com/oi55cTPXhP
— NOAA Space Weather Prediction Center (@NWSSWPC) May 9, 2024
Aktuell geht die Prognose des amerikanischen Wetterdienstes NOAA davon aus, dass die geomagnetische Aktivität am Samstag das Niveau G4 (auf einer Skala von G1 bis G5 – für deutlich mehr Hintergrundwissen hier klicken) erreichen wird. Dieses könnte aber am Wochenende aufgrund der sehr höhen Aktivität der Sonne und durch etwaige, neue Explosionen auch noch hochgestuft werden. Mit solch einer Aktivität (potentiell der kräftige Sonnensturm seit 2005) wären etwaige Polarlichter in Norddeutschland mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sichtbar, aber auch im Alpenraum bestehen dadurch relevante Chancen, wenn man nach Norden schaut!
Helle Sichtbarkeit der Polarlichter auf der Nordhalbkugel anhand der geomagnetischen Aktivität (G4 = roter Kreis). Zumindest schwach sichtbar können sie aber auch deutlich weiter südlich sein. https://www.swpc.noaa.gov/
Die Prognose von Polarlichtern für Mitteleuropa ist dabei extrem schwierig. Selbst mit markanter geomagnetischer Aktivität muss alles perfekt passen (u.a. auch die Interaktionen zwischen den mehreren, fast zeitgleichen Explosionen), um das Spektakel am Himmel bis nach uns zu bringen.
Spielt das Wetter mit?
Wenn man sich an einem dunklen Ort mit freier Sicht nach Norden befindet lohnt es sich am Wochenende also ein Blick am Himmel zu werfen. Das Wetter spielt zumindest regional und zeitweise mit: In der Nacht auf Samstag ist es z.B. nur im Süden mit oft klaren Verhältnissen (gelbliche Töne auf der Karte) zu rechnen. Dies sind somit primär für die Gipfellagen der Alpen günstige Bedingungen!
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Samstag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
In der Nacht auf Sonntag hat man dann vielerorts beste Bedingungen mit freier Sicht nach Norden. Nur ganz im Osten sowie ganz im Südwesten ziehen zeitweise Wolken durch.
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Sonntag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
In der Nacht auf Montag ist Deutschland aus jetziger Sicht dann zweigeteilt: Über weiten Teilen der Nordosthälfte des Landes hat man oft perfekt klare Bedingungen, von der Eifel über Ba-Wü bis zu den Alpen wird es hingegen leider nicht mehr möglich sein, etwaige Polarlichter zu bestaunen.
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Montag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Das ausgeprägte Hoch THOMAS verlagert sich am Freitag in Richtung Nordsee und verbleibt für ein paar Tage an Ort und Stelle. Dadurch werden etwaige atlantische Störungen umgelenkt und am Wochenende stellt sich somit landesweit ruhiges Wetter ein. Zwar ziehen an der Ostflanke des Hochs ein paar Störungen durch, aber selbst im Osten Deutschlands bleibt es meist trocken und häufig sonnig.
Großwetterlage am Freitag, dem 10. Mai 2024 – UBIMET
Am Freitag sind primär im Nordosten des Landes mehr Wolken sowie einzelne, kurze Regenschauer einzuplanen. Auch hier sind aber häufig 5 bis 7 Sonnenstunden in Reichweite. Die 20-Grad-Marke wird in den meisten Niederungen erreicht oder sogar knapp überschritten, nur im Bereich der Küsten bleibt es deutlich kühler.
Prognose der 24h Niederschlagsmenge am Freitag – UBIMETPrognose der Tagesmaxima der Temperatur am Freitag – UBIMET
Am Samstag gibt es besonders ganz im Osten von der Pommerschen Bucht bis nach Sachsen mehr Wolken und ein paar kurze Regenschauer. Im Rest des Landes überwiegt der Sonnenschein und es bleibt trocken. Im Südwesten werden die 25 Grad lokal erreicht, aber mehr als 20 Grad sind überall – bis auf die Küstenbereiche – drinnen.
Prognose der 24h Niederschlagsmenge am Samstag – UBIMETPrognose der Tagesmaxima der Temperatur am Samstag – UBIMET
Am Sonntag wird es landesweit sonnig und noch eine Spur wärmer. Im Westen und Südwesten werden die 25 Grad häufig erreicht und selbst im äußersten Norden sind knapp 20 Grad meist in Reichweite. Dazu bleibt es lange Zeit trocken, die Schauer- und Gewitterneigung nimmt am Nachmittag im östlichen Mittelgebirgsraum sowie in den Alpen nur leicht zu. Erst am späten Abend erreichen aus heutiger Sicht einige Schauer und Gewitter den Südwesten Deutschlands.
Prognose der 24h Niederschlagsmenge am Sonntag – UBIMETPrognose der Tagesmaxima der Temperatur am Sonntag – UBIMET
Am Donnerstag zieht ein Tief namens FLURINA über den Südwesten Deutschlands hinweg in Richtung Osten / Südosten.
Wetterlage am Donnerstag, dem 2. Mai 2024 – UBIMET
Das Frontensystem des Tiefs und die bereits eingeflossene, schwül-warme Luft bieten günstige Bedingungen für die Bildung von Schauern und Gewittern in der gesamten Südwesthälfte der Bundesrepublik.
Niederschlagsprognose für den Donnerstag – UBIMET
An der französischen Grenze kann es bereits in den Morgenstunden zu lokalen gewittrigen Schauern kommen. Der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit liegt aber am Donnerstag eindeutig von Nordrhein-Westfalen über Hessen bis zur Donau und dem Alpenvorland. Hier muss am Nachmittag und Abend mit zahlreichen und teils kräftigen Gewittern gerechnet werden. Lokal sind dabei Starkregen, Sturmböen und Hagel bis 2 oder 3 cm möglich!
Gewittergefahr am Donnerstag – www.uwr.de
In der Nacht zum Freitag beruhigt sich die Lage nur vorübergehend. Die Störung zieht langsam nach Osten weiter und sorgt am Freitagnachmittag und -abend primär im Osten für eine neue Gewitter-Runde. Von der Lausitz über Brandenburg und Berlin bis zur Ostsee kommt es tagsüber lokal zu Starkregen, Sturmböen und Hagel bis 2 cm. Im Rest des Landes nimmt das Potenzial für unwetterartige Gewitter im Vergleich zum Vortag deutlich ab.
Niederschlagsprognose für den Feitag – UBIMETGewittergefahr am Freitag – www.uwr.de
Der April 2024 geht sommerlich zu Ende. Deutschlandsweit beträgt die Temperaturabweichung etwa +0,7 Grad. Der leicht überdurchschnittliche Monat sollte somit auf Platz 30-35 (von 143) unter den wärmsten seit Messbeginn im Jahre 1881 landen.
Temperaturanomalie für April 2024 in Deutschland – UBIMET, DWD
Ein Mittelwert aus extremen Temperaturen gebildet
Die nicht allzu extreme, leicht positive Abweichung des Temperatur-Mittelwertes in diesem April verbirgt aber ein Monat der Extreme. Denn nach einem rekordwarmen, sommerlichen Start kehrte der Spätwinter nach der Monatsmitte vorübergehend zurück, bevor es neuerlich frühsommerlich wurde. Trotz dieser Achterbahn der Temperaturen behielt am Ende die Wärme die Oberhand.
April 2024 war ein Monat der Extreme: Zwischen dem 6. und dem 8. April wurden Anomalien von teils über +10 Grad erreicht, in der zweiten Monatshälfte kehrte aber der Spätwinter vorübergehend zurück mit negativen Anomalien zwischen -5 und -10 Grad zwischen dem 21. und dem 23. April – UBIMET, DWDTemperaturdiagramm für April 2024 am Flughafen Köln/Bonn: Nach einer rekordwarmen ersten Monatshälfte gab es eine längere kühlere Phase. Der Monat geht aber trotzdem leicht überdurchschnittlich warm zu Ende – UBIMET, DWDTemperaturdiagramm für April 2024 in Potsdam: Nach einer rekordwarmen ersten Monatshälfte gab es eine längere kühlere Phase. Der Monat geht aber trotzdem überdurchschnittlich warm zu Ende – UBIMET, DWD
Im Nordwesten doppelt so viel Niederschlag als üblich
Landesweit betrachtet war der gesammelte Niederschlag im April 2024 mehr als ausreichend. Im Flächenmittel ist etwa 50 Prozent mehr Niederschlag als sonst üblich zusammengekommen. Es gibt aber deutliche regionale Unterschiede. Vom Thüringer Becken bis zur Lausitz und Südbrandenburg sowie stellenweise auch im Alpenvorland und entlang der Donau wurden sogar leicht negative Abweichungen verzeichnet. Im Nordwesten und hier vor allem vom Münsterland bis zur Ostsee fiel hingegen häufig mehr als doppelt – im Norden Schleswig-Holsteins auch bis zu viermal – so viel Niederschlag als klimatologisch erwartet.
Abweichung der Monatsniederschläge für April 2024 in Deutschland (100% = doppelt so viel Niederschlag als klimatologisch erwartet) – UBIMET, DWDNiederschlagsdiagramm für April 2024 in Leck (Schleswig-Holstein). Auch hier, wie vielerorts im äußersten Nordwesten, war der heurige April der nasseste seit Messbeginn. Lediglich 5 (von insgesamt 30) Tage blieben komplett trocken, an drei Tagen wurden hingegen Tagesrekorde verzeichnet – UBIMET, DWD
Frühester Hitzetag der Messgeschichte Deutschlands
Die höchste gemessene Temperatur des Monats beträgt +30,1 Grad und wurde in Ohlsbach im Oberrheingraben bereits am 6. April verzeichnet. Hochsommerliche Werte („Hitzetag“) so früh im Jahr gab es noch nie in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen.
Am 6. April 2024 wurde in Ohlsbach (BaWü) der früheste Hitzetag (Höchstwert jenseits der 30-Grad-Marke) der Messgeschichte Deutschlands verzeichnet. An dieser Station lag der Rekord bislang am 22. April im Jahre 2018, im Klimamittel 1991-2020 kommt der erste Hitzetag Anfang Juni vor – UBIMET, DWD
Auch bei den sogenannten Sommertagen (Tage mit einem Höchstwert von mindestens 25 Grad) wurden neue Rekorde gesammelt. Schließlich sollte der erste Sommertag im Schnitt erst Mitte Mai verzeichnet werden. Heuer passierte dies in der Südosthälfte verbreitet schon Anfang April. Zahlreiche Stationen meldeten somit zwischen dem 6. und dem 8. April 2024 ihren frühesten Sommertag seit Messbeginn.
Erster Sommertag im Jahr: Zwischen dem 6. und dem 8. April 2024 wurde an vielen Stationen der früheste Tag mit einem Höchstwert von mindestens 25 Grad gemessen (z.B. in Göttingen, München und Frankfurt). Im langjährigen Klimamittel sollte dies meistens erst Mitte Mai passieren – UBIMET, DWD
Frostschäden und Schnee in der zweiten Monatshälfte
Nach dem sommerlichen Start stellte sich die Wetterlage über Europa grundlegend um und für die Jahreszeit durchaus sehr kalte Luftmassen gelangten nach der Monatsmitte nach Mitteleuropa. Der Spätwinter kehrte plötzlich zurück und brachte Schnee bis in tieferen Lagen und vor allem neuerlich nennenswerten Frost in weiten Teilen des Landes. Luftfrost Ende April ist nichts Außergewöhnliches (kommt im Klimamittel 1991-2020 in den meisten Regionen alle paar Jahre vor). Im Zuge der langanhaltenden, frühsommerlichen Witterung in März und April erwachte aber die Vegetation heuer so früh wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Da die meisten Pflanzenarten somit die Frost-Deckung schon fallen ließen, brachte die eigentlich absolut normale, kühlere Phase erhebliche Frostschäden. Die tiefste Temperatur im April 2024 (für Stationen unter 500 m Seehöhe) wurde übrigens in Bertsdorf-Hörnitz in der Lausitz (Sachsen) am 23. April verzeichnet mit -6,6 Grad.
Die Frostgefahr nimmt mit dem Klimawandel zu. Im Beispiel Göttingen: Die Vegetation erwacht immer früher (etwa eine Woche früher binnen 30 Jahren, heuer erstmals seit Messbeginn bereits in Februar), während der Termin für den letzten nennenswerten Frost unter -2 Grad stabil bleibt oder sogar tendenziell etwas später im Frühjahr stattfindet – UBIMET, DWD
Sonnenscheindauer
Der April verlief insgesamt etwas zu trüb im Vergleich zum langjährigen Klimamittel. Die negativen Abweichungen sind nur gering im Südosten der Bundesrepublik, während im Nordwesten gebietsweise nur die Hälfte der klimatologisch zu erwartenden Sonnenstunden gesammelt wurde. Am Flughafen Köln/Bonn z.B. reiht sich der heurige April aller Voraussicht nach auf Platz 5 unter den trübsten aller Zeiten.
Abweichung der Sonnenscheindauer für April 2024 in Deutschland – UBIMET, DWDDiagramm der Sonnenscheindauer für April 2024 am Flughafen Köln/Bonn – UBIMET, DWD
An der Vorderseite einer Kaltfront bildeten sich in der Mitte der USA am gestrigen Freitag zahlreiche, heftige Gewitter. Vor allem zwischen Iowa und Nebraska gingen dabei etliche Superzellen mit mehreren Tornados (rot auf der Karte) nieder. Weiter südlich, etwa zwischen Oklahoma, Texas und Arkansas, sorgten linienartige Gewitter für Orkanböen. Es kam zu verheerenden Schäden, niemand ist aber nach derzeitigem Stand ums Leben gekommen (die Warnsysteme in diesen Regionen der USA sind sehr fortgeschritten und werden von der Bevölkerung glücklicherweise sehr ernst genommen).
Unwetter-Meldungen für den 26.04.2024 in den USA (rot = Tornados, vorläufig bis 10:30 MESZ am 27.04.2024) – https://www.spc.noaa.gov/climo/reports/today.html
A large, destructive tornado passed just north of Lincoln, Nebraska earlier today.
This compelling satellite imagery shows the storm forming and tracking across southeast Nebraska. pic.twitter.com/cN3OrWvjbF
Nach dem gestrigen Tornado-Outbreak entspricht die heurige Tornado-Saison ziemlich genau dem jahreszeitlichen Durchschnitt (Achtung: Hier wird nur die Anzahl an Beobachtungen betrachtet und nicht die Stärke der Tornados):
Anzahl von Tornado-Beobachtungen im Laufe des Jahres (Klimatologie für die letzten 20 Jahre) – https://www.spc.noaa.gov/climo/summary/
Nachfolgend könnt ihr einige, sehr beeindruckende Aufnahmen hauptsächlich aus den Staaten Iowa und Nebraska finden.
Watch as this multi-vortex tornado crosses the highway in Harlan, IA! A tornado watch remains in effect until late this evening. #iawxpic.twitter.com/DslF89GYWL
A semi ended my chase early today. I’m okay. What really matters is the devastating damage these storms have done and are continuing to do. #newx#wxtwitterpic.twitter.com/KbMnhKY2VE
Nearly 10 minutes of video from multiple significant tornadoes via multiple supercells today in Nebraska and Iowa. Unreal tornado outbreak. #kswx#newxpic.twitter.com/q1jDJNhKxM
Eingelagert in der kühlen Nordströmung zieht ein Tief namens „Annina“ am Freitag von der Nordsee über Deutschland hinweg in Richtung Karpaten. Das zugehörige Frontensystem erreicht am Abend auch die Alpen und sorgt in der Nacht auf Samstag und am Samstag selbst von Vorarlberg über Nordtirol bis zum Salzkammergut für anhaltend und teils kräftigen Regen bzw. in höheren Tallagen Schneefall.
Tief ANNINA sorgt für eine Nordweststaulage.
Am Arlberg 50 cm
Oberhalb von rund 1000 m sind von Freitagnacht bis Samstagnachmittag im westlichen Bergland oft 15 bis 30 cm zu erwarten, am Arlberg und im Bregenzerwald um 40 cm bzw auf den Bergen auch ein halber Meter. Die Schneefallgrenze sinkt zeitweise bis auf 500 m und somit bis in viele Tallagen ab. Da die Bäume in tieferen Lagen bereits belaubt sind, steigt die Schneebruchgefahr auch mit wenig Nassschnee markant an!
Prognose der Neuschneemenge in cm von Freitagnachmittag bis Samstagnachmittag – UBIMET
Auch abseits der Alpen sind bis Samstag weiterhin teils gewittrige Regen- und Graupelschauer einzuplanen, am ehesten trocken bleibt es zwischen dem Lienzer Becken und Oberkärnten. Bei lebhaft bis kräftig auffrischendem Wind aus West bis Nordwest liegen die Höchstwerte meist zwischen 3 Grad in manchen Alpentälern und lokal bis zu 14 Grad im Süden und Südosten. Klimatologisch betrachtet wären für diese Jahreszeit übrigens 13 bis 18 Grad üblich.
Optimal temperiertes Laufwetter beim Vienna Marathon
Am Sonntag dreht die Strömung tendenziell mehr auf Nord bis Nordost und eine etwas trockenere, aber auch kühlere Luftmasse erreicht Österreich. Dadurch beruhigt sich die Lage im Großteil des Landes deutlich. Lediglich von Vorarlberg bis zum Salzburger Land bleibt die Neigung zu teils gewittrigen Schauern bei einer Schneefallgrenze von dann nur noch 400 bis 800 m erhöht. Einzelne kurze Schauer kann man aus jetziger Sicht auch in den östlichen Nordalpen sowie im Osten und somit auch beim Vienna City Marathon 2024 nicht ganz ausschließen, meist bleibt es hier aber trocken. Landesweit werden zudem maximal 3 bis 12 Grad erreicht, zweistellige Höchstwerte sind aber nur in den südlichen Beckenlagen wahrscheinlich. Beim Wiener Marathon werden am Vormittag meist zwischen 5 und 8 Grad erwartet: Es mag für die meisten recht frisch klingen, diese sind aber ideale Temperaturen zum Laufen. Die Marathon-Läuferinnen und -Läufer werden aber der im Osten und Südosten lebhafter bis kräftiger Nordwind leider deutlich spüren.
Mittelfristige Prognose der Temperatur in etwa 1500 m Höhe für Wien und Bregenz und Vergleich mit dem langjährigen Mittel – ECMWF IFS Ensemble
Der Spätwinter ist gekommen, um zu bleiben
In der neuen Woche sorgt zuerst rege Tiefdrucktätigkeit im Mittelmeerraum, später dann höchstwahrscheinlich eine weitere Nordwestlage für eine Fortsetzung der leicht zu kühlen und unbeständigen Witterung. Im Bergland muss man somit ab den mittleren Lagen weiterhin mit spätwinterlichen Verhältnissen rechnen. Zwar erholen sich die Temperaturen hierzulande im Laufe der Woche langsam wieder, sie bleiben aber weiterhin etwa 2 bis 5 Grad unter dem jahreszeitlichen Durchschnitt. Die 20-Grad-Marke könnte dann erst zum Wochenende hin und somit gegen Ende April nochmals in Reichweite rücken.
Nach der kurzen, kühleren Wetterphase der letzten Stunden stellt sich die Wetterlage am Dienstag neuerlich um. Deutschland gerät nämlich an die Vorderseite eines ausgeprägten Tiefdruckkomplexes über dem Nordatlantik. Die Strömung dreht somit auf Süd bis Südost und in der Folge wird deutlich mildere, diesige Luft aus Nordafrika nach Mitteleuropa gelenkt.
Großwetterlage am Dienstag. Deutschland gerät in in eine föhnige Südostlage – UBIMET
Dadurch nehmen die Druckunterschiede zwischen den Nord- und Südalpen sukzessive zu und auch in den Bayerischen Alpen lebt am Dienstag teils kräftiger Südföhn auf. Doch bereits im Laufe des Mittwochs (siehe Diagramm unten) bricht der Südföhn mit Eintreffen des ersten Ausläufers eines ausgeprägten Tiefdruckkomplexes im Atlantik zusammen.
Druckdifferenz zwischen Bayern und Südtirol, negative Werte bedeuten südföhnige Verhältnisse – UBIMET
In der zweiten Tageshälfte am Mittwoch nimmt somit die Schauerneigung vor allem im Süden zu. Am Gründonnerstag steht uns dann verbreitet unbeständigeres und windiges Wetter bevor. Im Süden sind sogar kurze Gewitter möglich und besonders in exponierten Lagen frischt teils kräftiger Südwest- bis Westwind auf. Es bleibt jedoch weiterhin mild, die Höchstwerte verharren bis zum Gründonnerstag verbreitet zwischen 13 und 21 Grad.
Animation der prognostizierten, 24-stündigen Niederschlagsmenge für Dienstag, Mittwoch und Donnerstag – UBIMET
Am Dienstag und Mittwoch erreichen zudem sehr hohe Konzentrationen an Saharastaub Deutschland. Der Himmel wird vor allem in der Mitte und im Süden milchig-diesig. Mit dem einsetzenden Niederschlag wird der Staub ausgewaschen und rötliche Ablagerungen auf Autos und Fenster sind somit vorprogrammiert.
Animation der Saharastaub-Konzentration von Montagabend bis Donnerstagmittag – University of Athens (UOA) https://forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europe
Bereits am Freitag nimmt die Südströmung neuerlich an Stärke zu (siehe Föhndiagramm oben). Das Osterwochenende dürfte somit aus jetziger Sicht recht mild und mit einem neuen Schub Saharastaub diesig, aber auch oft trocken verlaufen.
Die Großwetterlage führt momentan tonnenweise Saharastaub von Nordafrika in Richtung Alpenraum und Mitteleuropa. Nach den Ereignissen der letzten Tagen werden ab morgen im Vorfeld des neuen, kräftigen Tiefs ELFI neuerlich extrem viele, kleinere Sandpartikel aus der Algerischen Wüste durch kräftige Winde in die Luft gebracht. Der Staub wird dann durch die Südströmung zunächst in den Alpenraum geführt. Am Wochenende erfasst die staubige Luftmasse auch den Großteil Mitteleuropa und bleibt dann auch zu Beginn der neuen Woche an Ort und Stelle.
Großwetterlage am 08.03.2024 – UBIMET
Dabei kann es zu Beginn der neuen Woche mit häufigen Regenschauern zu nennenswerten Ablagerungen kommen. Das wird bis zur kommenden Woche verbreitet für eine dünne rötliche Schicht sorgen. Autos und exponierte Fenster werden damit wieder schmutzig, die Natur freut sich aber auf eine neue Ladung natürlichen Dünger.
Animation der Saharastaub-Konzentration über Nordafrika und Europa vom 07.03. bis zum 12.03. (täglich ein Bild um 13 Uhr MEZ) – SKIRON Modell University of Athens https://forecast.uoa.gr/
Hintergrundwissen und Klimatologie
In letzter Zeit ist Saharastaub häufig zum Thema geworden. Doch dies sollte niemanden überraschen, denn Frühling ist typischerweise Saharastaub-Zeit. Am Ende des Winters auf der Nordhalbkugel sind die Gebiete rund um die Sahara-Wüste am trockensten. Gleichzeitig herrscht im Atlantik bzw. über Europa noch rege Tiefdrucktätigkeit. Das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Aspekten sorgt häufig für starke Winde über Nordafrika, die die Sandpartikeln aufwirbeln und sie in die Luft bringen. Die kleineren und leichteren Partikeln (‚Staub‘) gelangen somit bis in große Höhen und können daher bis nach Europa transportiert werden.
Zugbahnen des Sharastaubs nach Europa (hell-orange Pfeilen) – Querol, X et al. (2019). Monitoring the impact of desert dust outbreaks for air quality for health studies. Environment international, 130, 104867. https://doi.org/10.1016/j.envint.2019.05.061
Man unterscheidet dabei meist drei Arten von Saharastaub-Ereignissen über Mitteleuropa. Entweder wird der Staub direkt von Marokko und Algerien über die Balearen und Italien bis nach Mitteleuropa gebracht, oder stammt der Sand eher aus Libyen und wird von den Südwinden über den Balkan bis nach Europa transportiert. Bei einem dritten Fall, der besonders im heurigen März stattgefunden hat, entsteht die Staubwolke über Marokko und verlagert sich dann über Spanien und Frankreich bis in den Alpenraum. Die dazugehörigen, typischen Wetterlagen sind oft von einem Tief über Westeuropa oder direkt im Mittelmeerraum beherrscht.
Die Sahara-Wüste ist bei weitem der weltweite Hot-Spot der Produktion von Sand- und Staubstürmen. Die Aktivität dieser Stürme variiert aber stark mit den Jahreszeiten. Das Maximum der Aktivität wird dabei im Frühling und im Sommer erreicht, wenn die Böden in Nordafrika am trockensten sind.
Anzahl der Tage mit viel Staub in der Atmosphäre pro Jahreszeit. Die Sahara-Wüste ist der Hot-Spot weltweit – Ginoux, P., et al. (2012), Global-scale attribution of anthropogenic and natural dust sources and their emission rates based on MODIS Deep Blue aerosol products, Rev. Geophys., 50, RG3005, doi:10.1029/2012RG000388.
Kein Wunder also, dass Europa gerade zwischen März und Juli den Großteil der Saharastaub-Ereignisse erleben darf (siehe untenstehende Grafik, Statistik zwischen 1979 und 2018). Denn ohne Sandstürme im Norden Afrikas gäbe es auch keine Saharastaub-Ereignisse bei uns.
Saharastaub-Ereignisse pro Monat zwischen 1979 und 2018 in Ungarn – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Interessant ist es auch die Häufung an Saharastaub-Ereignissen in den letzten Jahrzehnten. Das Gefühl, dass solche Ereignisse in letzer Zeit öfters vorkommen ist also wissenschaftlich bestätigt. Was die totale Ablagerung angeht (also, was tatsächlich über Mitteleuropa am Boden bleibt, rote Linie unten), gibt es aber in den letzten vier Jahrzehnten keine großen Variationen.
Anzahl an Saharastaub-Ereignissen in Ungarn von 1979 bis 2018. Die rote Linie ist die jährliche Ablagerung in g/m² – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Erweitert man aber den Blick auf die letzten 200 Jahre (mittels Analyse der Eisbohrkerne der Alpengletscher), so sieht es anders aus. Im langjährigen Verlauf scheint die Häufung an Saharstaub-Ereignissen in letzter Zeit leicht rückläufig zu sein, nach dem Maximum in den 70er bzw. 80er Jahren.
Verlauf der Häufigkeit und Stärke der Saharastaub-Ereignisse in den Westalpen aus den Eisbohrkernen des Colle Gnifetti Gletschers – Clifford, H. M., et al. (2019). A 2000 year Saharan dust event proxy record from an ice core in the European Alps. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 124, 12882– 12900. https://doi.org/10.1029/2019JD030725
Im Zuge des Klimawandels erwarten Experten eine generelle Abnahme der Saharastaub-Ereignisse über Europa, dafür könnten sie aber oft kräftiger ausfallen.
Die Großwetterlage führt momentan tonnenweise Saharastaub von Nordafrika in Richtung Alpenraum und Mitteleuropa. Nach den Ereignissen der letzten Tagen werden ab morgen im Vorfeld des neuen, kräftigen Tiefs ELFI neuerlich extrem viele, kleinere Sandpartikel aus der Algerischen Wüste durch kräftige Winde in die Luft gebracht. Der Staub wird dann durch die Südströmung zunächst in den Alpenraum geführt. Am Wochenende erfasst die staubige Luftmasse auch den Großteil Mitteleuropa und bleibt dann auch zu Beginn der neuen Woche an Ort und Stelle.
Großwetterlage am 08.03.2024 – UBIMET
Dabei kann es mit häufigen Regenschauern und im Bergland auch mit etwas Schnee neuerlich zu nennenswerten Ablagerungen kommen. Das wird bis zur kommenden Woche verbreitet für eine dünne rötliche Schicht sorgen. Autos und exponierte Fenster werden damit wieder schmutzig, die Natur freut sich aber auf eine neue Ladung natürlichen Dünger.
Animation der Saharastaub-Konzentration über Nordafrika und Europa vom 07.03. bis zum 12.03. (täglich ein Bild um 13 Uhr MEZ) – SKIRON Modell University of Athens https://forecast.uoa.gr/
Hintergrundwissen und Klimatologie
In letzter Zeit ist Saharastaub häufig zum Thema geworden. Doch dies sollte niemanden überraschen, denn Frühling ist typischerweise Saharastaub-Zeit. Am Ende des Winters auf der Nordhalbkugel sind die Gebiete rund um die Sahara-Wüste am trockensten. Gleichzeitig herrscht im Atlantik bzw. über Europa noch rege Tiefdrucktätigkeit. Das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Aspekten sorgt häufig für starke Winde über Nordafrika, die die Sandpartikeln aufwirbeln und sie in die Luft bringen. Die kleineren und leichteren Partikeln (‚Staub‘) gelangen somit bis in große Höhen und können daher bis nach Europa transportiert werden.
Zugbahnen des Sharastaubs nach Europa (hell-orange Pfeilen) – Querol, X et al. (2019). Monitoring the impact of desert dust outbreaks for air quality for health studies. Environment international, 130, 104867. https://doi.org/10.1016/j.envint.2019.05.061
Man unterscheidet dabei meist drei Arten von Saharastaub-Ereignissen über Mitteleuropa. Entweder wird der Staub direkt von Marokko und Algerien über die Balearen und Italien bis nach Mitteleuropa gebracht (Typ 1), oder stammt der Sand eher aus Libyen und wird von den Südwinden über den Balkan bis nach Europa transportiert (Typ 2). Bei einem dritten Fall (Typ 3), der besonders im heurigen März stattgefunden hat, entsteht die Staubwolke über Marokko und verlagert sich dann über Spanien und Frankreich bis in den Alpenraum. Die dazugehörigen, typischen Wetterlagen sind oft von einem Tief (‚L‘) über Westeuropa oder direkt im Mittelmeerraum beherrscht. Nur bei Typ 3 liegt das Tief weiter im Südwesten bei den Kanaren. Ein Hoch (‚H‘) über Algerien sorgt dann für die kräftigen Südwestwinde, die den Sand bis zu uns bringen.
Trajektorien und auslösende Wetterlagen für drei verschiedene Arten von Saharastaub-Ereignissen – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Die Sahara-Wüste ist bei weitem der weltweite Hot-Spot der Produktion von Sand- und Staubstürmen. Die Aktivität dieser Stürme variiert aber stark mit den Jahreszeiten. Das Maximum der Aktivität wird dabei im Frühling und im Sommer erreicht, wenn die Böden in Nordafrika am trockensten sind.
Anzahl der Tage mit viel Staub in der Atmosphäre pro Jahreszeit. Die Sahara-Wüste ist der Hot-Spot weltweit – Ginoux, P., et al. (2012), Global-scale attribution of anthropogenic and natural dust sources and their emission rates based on MODIS Deep Blue aerosol products, Rev. Geophys., 50, RG3005, doi:10.1029/2012RG000388.
Kein Wunder also, dass Europa gerade zwischen März und Juli den Großteil der Saharastaub-Ereignisse erleben darf (siehe untenstehende Grafik, Statistik zwischen 1979 und 2018). Denn ohne Sandstürme im Norden Afrikas gäbe es auch keine Saharastaub-Ereignisse bei uns.
Saharastaub-Ereignisse pro Monat zwischen 1979 und 2018 in Ungarn – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Interessant ist es auch die Häufung an Saharastaub-Ereignissen in den letzten Jahrzehnten. Das Gefühl, dass solche Ereignisse in letzer Zeit öfters vorkommen ist also wissenschaftlich bestätigt. Was die totale Ablagerung angeht (also, was tatsächlich über Mitteleuropa am Boden bleibt, rote Linie unten), gibt es aber in den letzten vier Jahrzehnten keine großen Variationen.
Anzahl an Saharastaub-Ereignissen in Ungarn von 1979 bis 2018. Die rote Linie ist die jährliche Ablagerung in g/m² – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Erweitert man aber den Blick auf die letzten 200 Jahre (mittels Analyse der Eisbohrkerne der Alpengletscher), so sieht es anders aus. Im langjährigen Verlauf scheint die Häufung an Saharstaub-Ereignissen in letzter Zeit leicht rückläufig zu sein, nach dem Maximum in den 70er bzw. 80er Jahren.
Verlauf der Häufigkeit und Stärke der Saharastaub-Ereignisse in den Westalpen aus den Eisbohrkernen des Colle Gnifetti Gletschers – Clifford, H. M., et al. (2019). A 2000 year Saharan dust event proxy record from an ice core in the European Alps. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 124, 12882– 12900. https://doi.org/10.1029/2019JD030725
Im Zuge des Klimawandels erwarten Experten eine generelle Abnahme der Saharastaub-Ereignisse über Europa, dafür könnten sie aber oft kräftiger ausfallen.
Zu Beginn der neuen Woche isoliert sich ein ausgeprägtes und nahezu stationäres Mittelmeertief zwischen Italien und Nordafrika. Es sorgt in der neuen Woche von den Iberischen Halbinsel über Italien und Nordafrika bis nach Griechenland für ungewöhnlich große Niederschlagsmengen. Im Bergland sind auch markante Neuschneemengen in Sicht. Auch Gewitter und Sturm werden mit von der Partie sein.
Animation der Großwetterlage (bläuliche Töne = tieferer Luftdruck) für die neue Woche bis Freitag 01.03.2024 – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Warnfreie Woche in Deutschland
Das Mittelmeertief liegt dabei zu weit im Süden, um etwaige Auswirkungen auf das Wetter in Deutschland zu verursachen. Da aus dem Atlantik auch nur sehr schwache Störungen aufziehen werden, gestaltet sich die neue Woche in der Bundesrepublik ruhig und vor allem in der Osthälfte auch nahezu komplett trocken. Für ein paar Tage bleibt somit unsere Warnkarte auf www.uwr.de aller Voraussicht nach komplett grün.
Prognose der akkumulierten Niederschlagsmengen (l/m²) in der neuen Woche bis Freitag 01.03.2024 – UBIMET
Anders sieht es am Mittelmeer. Primär in den Pyrenäen, im Norden- und Mittelitalien, zwischen Algerien und Tunesien sowie in Teilen Griechenlands sind bis Freitag sehr große Niederschlagsmengen zwischen 100 und 200 l/m² einzuplanen. Mit lokalen Schauern oder Gewittern sind aber noch höhere Mengen möglich! Die Schneefallgrenze steigt dabei langsam in Richtung 1500 m an, in mittleren Lagen sind in diesen Regionen somit meterhohe Neuschneemengen in Sicht.
Linderung der Trockenheit
Regen und Schnee sind zurzeit ausgerechnet am Mittelmeer mehr als willkommen. Denn in allen diesen Regionen herrscht eine mäßige bis hohe Dürregefahr und auch die Schneereserven waren sowohl in den Pyrenäen als auch in Italien bislang unterdurchschnittlich. Doch so viel Niederschlag in so kurzer Zeit ist dann auch rasch zu viel. Gebietsweise steigt somit das Risiko von Überflutungen und Muren deutlich an.
Trockenheit- und Dürregefahr in Europa. Am Mittelmeer ist Regen dringend notwendig – European Drought Observatory EDO (https://edo.jrc.ec.europa.eu/)
Nuovo aggiornamento sulla risorsa idrica nivale italiana: anche quest’anno osserviamo un forte #deficit rispetto all’ultimo decennio (-64% a scala nazionale). Le condizioni sono particolarmente gravi nelle aree Appenniniche, dove la stagione nivale ad oggi è non pervenuta. 🧵👇 pic.twitter.com/fSdquBZSY6
Bislang war der Februar österreichweit knapp 7 Grad zu mild im Vergleich zum langjährigen Klimamittel 1991-2020. Schon jetzt kann man getrost davon ausgehen, dass der Februar 2024 der mildeste seit Messbeginn sein wird. Eine richtig unterkühlte Wetterphase ist zudem weiterhin nicht in Sicht.
Temperaturabweichung für Februar 2024 (bis zum 13.02.) – UBIMET
Temperaturen wie im April
Das Temperaturniveau der ersten Februarhälfte 2024 entspricht in etwa dem von Mitte April. Die desaströse Schnee-Situation in den tieferen Lagen der Alpen (im Gegensatz zur überdurchschnittlichen Schneebedeckung der höheren Lagen ab etwa 2500 m) bestätigt die langanhaltend zu milde Witterung. Das hat natürlich auch gravierende Auswirkungen auf die Pflanzenwelt: Der Pollenflug von Hasel und Erle läuft schon auf Hochtouren und erreicht in tieferen Lagen eine mäßige bis hohe Belastung.
Abweichung der täglichen Mitteltemperatur in Wien im Jahr 2024. Die derzeitige außergewöhnlich warme Phase wäre im April normal – UBIMET
Vegetation etwa drei Wochen zu früh dran
Als Parameter für den phänologischen Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen. Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen – wobei die Werte für Januar und Februar anders gewichtet werden. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. Im Bild unten kann man eine Statistik der Wärmesumme für Innsbruck, Klagenfurt, Wien und Graz finden. Man sieht: Im Vergleich zur Klimatologie der 70/80er Jahre wird der Wert „200“ – also der Phänologische Frühlingsbeginn – heutzutage im Schnitt 10 bis 12 Tage früher im Jahr erreicht. Heuer ist die Wärmesumme aber landesweit deutlich überdurchschnittlich, in Tal- und Beckenlagen der Alpen oft auf Rekordkurs (Innsbruck, Klagenfurt). Der Schwellenwert von 200 wird z.B. in Wien aller Voraussicht nach sogar in nur rund anderthalb Wochen und somit schon vor dem meteorologischen Frühlingsbeginn am 1. März erreicht!
Statistik der Wärmesumme (Ein Wert = 200 führt zum Erwachen der meisten Pflanzenarten) für Innsbruck, Klagenfurt, Wien und Graz. Das Jahr 2024 ist auf Rekordkurs – UBIMET
Frostgefahr nimmt markant zu
Solche Nachrichten sind aber nicht nur für Allergiker schlecht, denn auch die Vegetation selbst wird durch das frühe Erwachen zum Beispiel gegen den Spätfrost deutlich empfindlicher. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März, heutzutage hingegen eher schon Mitte März. Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen, denn diese ist unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost, zumindest im Durchschnitt („positive“ Differenz im Bild unten). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht (im unteren Bild z.B. in Innsbruck). Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu. Das Risiko ist heuer nach diesem äußerst milden Februar besonders erhöht.
Statistik der Wärmesumme und des letzten, markanten Frosts unter -2 Grad zwischen dem Mittel 1931-1960 (orange) und dem Mittel 1991-2020 (blau). Im Zuge des Klimawandels erwachen die Pflanzen immer früher. Dadurch wird die Vegetation gegen den Spätfrost immer empfindlicher – UBIMET
Das Skandinavientief JOCELYN greift bereits in der Nacht auf Mittwoch mit Durchzug seiner Warmfront ins österreichische Wettergeschehen ein. Sie leitet eine recht turbulente Phase ein, die für viele Landesteile viel Sturm im Gepäck hat. Entlang der Nordalpen sorgt das verwellende Frontensystem von JOCELYN zudem für nennenswerte Niederschlagsmengen.
Großwetterlage am Mittwoch – UBIMET
Glatteisgefahr
Mit Durchzug der Warmfront von JOCELYN setzt in der Nacht auf Mittwoch entlang der Nordalpen Schneefall ein, der aber bis 1000 – 1500 m rasch in Regen übergeht. Dabei besteht in manchen Tälern vorübergehend eine erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Zum Morgen hin erreicht der Regen schließlich auch den Südosten des Landes, dann könnte es auch hier stellenweise vorübergehend glatt werden!
Glättegefahr durch gefrierenden Regen bis Mittwochmorgen, Stand 23.01.2024 um 18 Uhr – www.uwz.at
Einsetztender Sturm
Tagsüber frischt dann auf der Rückseite der Warmfront vor allem nördlich der Alpen und am Alpenostrand verbreitet kräftiger bis stürmischer Westwind auf. Vom Bodensee und dem Außerfern bis in den Norden und Osten des Landes sind dabei Spitzenböen von 60 bis 80 km/h einzuplanen. In exponierten Lagen des Wienerwalds, im Wiener Becken und möglicherweise kurzzeitig auch in Wien sind aber schwere Sturmböen bis 100 km/h durchaus in Reichweite.
Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch – UBIMET
Mit Durchzug der Kaltfront von JOCELYN dreht der Westwind in der zweiten Tageshälfte auf Nordwest. Dann wird es auch in den Südalpen und im Südosten windig. Vor allem in den Föhnlagen vom Lungau bis zum Alpenostrand sowie vom Grazer Bergland über die Fischbacher Alpen bis zum Mittelburgenland sind dann auch Sturmböen bis 80 km/h in Sicht. In exponierten Lagen muss man aber auch in diesem Fall Spitzenböen bis 100 km/h berücksichtigen.
Sturmwarnungen für Mittwoch und Donnerstag, stand 23.01.2024 um 20:20 Uhr – www.uwz.at
Regen und Schnee
Am Donnerstag verwellt die aufgezogene Kaltfront genau über Österreich und bleibt für einige Stunden an Ort und Stelle. Dies sorgt für eine Intensivierung der Niederschläge entlang der Nordalpen, mit nennenswerten und vereinzelt möglicherweise auch warnrelevanten Mengen. Schnee fällt dabei im Westen nur ab etwa 1500 m. Im zentralen und östlichen Bergland liegt die Schneefallgrenze deutlich tiefer bei etwa 800-1000 m. In manchen Tälern der östlichen Nordalpen kann es je nach Niederschlagsintensität sogar bis auf 600-700 m runterschneien.
Prognose der Niederschlagsmenge am Donnerstag – UBIMET
Dabei verbleibt vor allem die Osthälfte Österreichs auch am Donnerstag weiterhin in einer straffen Nordwestströmung. Von den Südalpen über den Südosten bis in den Nordosten des Landes sind weiterhin teils stürmische Verhältnisse mit Windböen zwischen 60 und 80 km/h einzuplanen. Primär in exponierten Lagen des südöstlichen Berglands sowie am Alpenostrand sind Spitzenböen bis 90 km/h in Sicht.
Prognose der maximalen Windböen am Donnerstag – UBIMET
Am Freitag ist zunächst eine kurzzeitige Beruhigung in Sicht, doch im Tagesverlauf erreicht uns aus Nordwesten bereits das nächste atlantische Frontensystem. Es bringt in den Nordalpen neuerlich Regen und später auch ein wenig Schnee. Vor allem wird es aber im Nordosten des Landes und in den Südalpen neuerlich stürmisch.
Wer im Norden Deutschlands angesiedelt ist, hat es vermutlich schon bemerkt: Eine deutlich kältere Luftmasse hat in den letzten Stunden aus Nordosteuropa auch die Bundesrepublik erreicht. Bereits in der kommenden Nacht sorgt die eingeflossene Kaltluft im Zusammenspiel mit dem aus Westen aufziehenden Tief BRIGITTA für langsam einsetzten Schneefall etwa nordöstlich einer Linie Bremen – Hannover – Magdeburg.
Animation der 3-stündigen Niederschlagsart (grün/gelb = Regen, rosa/violett = Schneeregen oder gefr. Regen, hellblau/blau = Schnee) in Deutschland von Freitagmorgen bis Samstagnacht – ECMWF IFS Modell
Neuschnee im nördlichen Flachland
Bis Samstagmittag schneit es dann vor allem von der Elbebucht über Hamburg bis nach Mecklenburg oft mäßig. Hier sind dabei oft um 10 cm Neuschnee in Sicht. Eine dünne Schneedecke (2-5 cm, lokal etwas mehr) sollte sich aber bis dahin generell in einem breiten Streifen von der Nordsee bis nach Nordbrandenburg ausgehen.
Prognostizierte Neuschneemenge in 24 Stunden bis Samstagvormittag – UBIMET
Gebietsweise erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen
Am Südrand der Luftmassengrenze geht der Schneefall im Laufe des Freitags zeitweise in Regen oder Schneeregen über. Doch die kalte Luft bodennah bleibt hier unangetastet. Damit steigt die Gefahr von Glätte durch gefrierenden Regen oder Schneeregen in einem schmalen Streifen von der Nordsee über den Norden Sachsen-Anhalts bis nach Berlin vor allem in der zweiten Tageshälfte am Freitag an. In diesem Streifen fallen natürlich auch die Neuschneemengen entsprechend geringer aus.
Prognose der Glättegefahr durch gefrierenden Regen von Freitagmittag bis Freitagnacht (orange = mäßig, rot = erheblich, violett = extrem) – DWD ICON Modell
Die neue Woche beginnt klirrend kalt
Ab dem Samstagnachmittag verlagert sich der Schwerpunkt des Schneefalls in Richtung Alpen, hier mit ergiebigen Neuschneemengen in Sicht bis Sonntag. Im Rest des Landes trocknet es ab Sonntag hingegen meistens ab. Die Temperaturen bleiben aber zumindest in der ersten Hälfte der neuen Woche auf einem tiefwinterlichen Niveau. Bei nahezu landesweitem Dauerfrost sind oft die -10 Grad in Reichweite, stellenweise – primär wo frisch gefallener Schnee reichlich vorhanden ist – sind aber auch Tiefstwerte zwischen -15 und -20 Grad möglich.
Nach der äußerst windigen und regional auch sehr nassen Phase in der Weihnachtszeit beruhigte sich das Wetter deutlich. Die Wetterbesserung ist aber aller Voraussicht nach nur von sehr kurzer Dauer, denn Deutschland gerät bereits am 28.12. in eine straffe Westströmung (siehe Animation der Großwetterlage unten).
Animation der Wetterlage in mittleren Höhen bis zum Jahreswechsel (blau = Tiefdruckeinfluss, rot = Hochruckeinfluss) – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Am Freitag, dem 29.12., steht dann der gesamten Nordhälfte des Landes ein erstes, markantes Sturmereignis bevor. Verbreitet sind dabei Spitzenböen zwischen 60 und 80 km/h aus West bis Südwest einzuplanen. Auch im Süden sind aber in exponierten Lagen stürmische Böen zu erwarten. Zum letzten Wochenende des Jahres hin verwellt die Westströmung im Atlantik. Die direkte Folge ist die Entstehung eines kräftigen Tiefs, dessen genaue Zugbahn noch mit einer gewissen Unsicherheit behaftet ist. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit überquert es aber genau zum Jahreswechsel Deutschland. Nach einer kurzen, etwas ruhigeren Phase am Samstag legt der Südwestwind am Sonntag in der Westhälfte mit Böen bis 80 km/h schrittweise zu. Das neue Jahr 2024 beginnt aus jetziger Sicht verbreitet windig aus westlichen Richtungen, mit maximalen Windgeschwindigkeiten oft zwischen 60 und 80 km/h.
Animation der täglichen maximalen Windböen in km/h vom 30.12. bis zum 01.01. – UBIMET
Selbst die Silvesternacht dürfte nach derzeitigem Stand mit Ausnahme des Ostens und Südostens Deutschlands sehr windig verlaufen. Für eine genauere Prognose bezüglich Wolken und Niederschläge ist es aber noch zu früh.
Hochwasserlage entspannt sich in den meisten Regionen
Eine positive Nachricht betrifft die prognostizierten Niederschlagsmengen. Die momentan sehr heikle Hochwasserlage entspannt sich nur sehr langsam wieder. Bis zum Jahreswechsel werden im Großteil des Landes, im Alpenraum und in Tschechien keine großen Regenmengen erwartet. Vor allem im Süden und Osten Deutschlands kehren Flüsse und Bäche somit langsam aber sicher auf normale Pegelstände zurück. Anders sieht es nur vom Sauerland bis zur Nordsee. Hier sind bis ins neue Jahr nennenswerte Niederschläge in Sicht, teils auch über 50 l/m² bis zum 01.01.2024. In NRW, Niedersachsen und Schleswig-Holstein bleibt die Lage vor allem im Küstenbereich sowie auch entlang von kleineren Flüssen und Bächen weiterhin angespannt.
Akkumulierte Niederschlagsmengen in l/m² vom 27.12.2023 bis zum 01.01.2024 – UBIMET
Vor etwa fünf Tagen, zwischen dem 12. und dem 13. Dezember 2023 erreichte der nicht außergewöhnlich kräftige Tropensturm JASPER den Nordosten Australiens. Die Küstenstädte Cairns, Port Douglas und Cooktown im Nordosten des Bundestaats Queenslands lagen ziemlich genau entlang der vorhergesagten Zugbahn. Mit prognostizierten Spitzenböen um 100-120 km/h war JASPER allerdings nur ein normaler Sturm für die tropische Küstenregion.
Von Anfang an war es allerdings klar, dass es vor allem durch die von JASPER verursachten Regenmassen zu Problemen kommen könnte. Denn alsbald der Tropensturm das Binnenland erreichte, verlangsamte sich deutlich und blieb als tropisches Tief bis zum heutigen 18. Dezember mehr oder weniger ortsfest. Im Zusammenhang mit der vom Pazifischen Ozean mitgebrachten Feuchtigkeit sorgte das Tief somit wiederholt für heftige Regenfälle. Binnen nur fünf Tagen kamen verbreitet 500 bis 1000 l/m² Regen zusammen. Zwischen Cairns und Cooktown gab es aber oft Spitzen zwischen 1500 und 2000 l/m²!
Widespread heavy rainfall occurred in parts of FNQ from 14-18th December 2023. Many areas from Tully to Cape Melville had 400-1000 mm with localised falls of 1200-1600 mm between Cairns & Cooktown. For maps of recent/past conditions: https://t.co/Iyz8GcsS2upic.twitter.com/7YMPFPzV8y
Zum Vergleich: In Berlin fielen im Rekordjahr 2007 (Rekord, kein Mittel!) insgesamt rund 800 l/m² Regen binnen 12 Monaten. Natürlich handelt es sich hier um eine ganz andere Klimazone. In den Tropen regnet es naturgemäß deutlich mehr binnen kürzester Zeit, vor allem im Zuge von Tropenstürmen. Dennoch sind solche Regenmassen auch für diese Region rekordverdächtig. Nehmen wir als Beispiel die rund 2100 l/m² binnen fünf Tagen, die an einer Station in der Nähe von Port Douglas verzeichnet wurden. Die Station hat eine lange Messreihe, die bis zum Jahr 1908 zurückgeht: Im Schnitt kommen hier etwa 2200 l/m² jährlich zusammen und das nasseste Jahr überhaupt (1911) sammelte rund 4150 l/m². Und weiter: Der nasseste Monat der Messgeschichte war bislang der Januar 1979 mit rund 1750 l/m² in 31 Tagen. In nur 5 Tagen wurde hier somit sowohl ein neuer Monatsrekord eingestellt als auch das mittlere Jahresniederschlagssoll erreicht!
Liste der höchsten Regensummen in mm (= l/m²) für die Woche bis zum 18.12.2023 – BOM http://www.bom.gov.au/
Es ist somit wenig überraschend, dass es in der gesamten Region in den letzten Tagen zu schweren Überflutungen kam. Zum Glück wurden bislang keine Vermisste oder Verletzte gemeldet, die Infrastrukturen haben aber schwere Schäden gelitten. Nachfolgend ein paar beeindruckenden Aufnahmen aus der Region.
Sorry to take a while getting this video out but had fallen trees to chainsaw and helping friends with flooded homes.
This video was taken same time yesterday as previous post near the peak flood moment of 13.77m according to Myola flood gauge (the river did get to 14.02m shortly afterwards).
Australia’s Queensland state is experiencing some of its worst flooding in its history as remnants of Tropical Cyclone Jasper continue to dump phenomenal rainfall totals to the Cairns region of northern Qld. Two rain gauges have recorded over 660 mm (26 inches) of rain in just 12… pic.twitter.com/E9QGvdH7fI
The two fellas washed out of the Lions Den that we got out of the trees thought Jonesy was cactus. Yeah Nah. Jonesys magic moment.
Pubblicato da Gavin Dear su Lunedì 18 dicembre 2023
MAJOR FLOODING IS OCCURRING AT CAIRNS AIRPORT AND KAMERUNGA BRIDGE DURING SUNDAY EVENING.
RIVER LEVELS ARE NOW ABOVE THE MARCH 1977 FLOOD LEVEL.
For flood emergency assistance contact the SES on 132 500. For life threatening emergencies, call Triple Zero (000) immediately. pic.twitter.com/1JERjfeLrG
Allgemein gibt es die größte Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in Europa im Norden Skandinaviens, etwa in Lappland kann man sich jedes Jahr über eine geschlossene Schneedecke zu Heiligabend freuen. Derzeit werden beispielsweise in Rovaniemi 35 cm gemeldet, weiter nördlich in Inari sogar knapp 60 cm. In der finnischen Hauptstadt Helsinki werden aktuell rund 15 cm Schnee gemeldet, in der norwegischen Hauptstadt Oslo liegen immerhin 10 bis 20 cm. Die Niederungen in Mitteleuropa sind derzeit weitgehend schneefrei und die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im langjährigen Mittel liegt meist nur noch bei etwa 20 Prozent.
Die Schneewahrscheinlichkeit in Mitteleuropa ist sowohl von der geographischen Lage als auch von der Höhenlage abhängig: Sie steigt mit abnehmendem atlantischen Einfluss nach Osten/Nordosten sowie auch mit zunehmender Seehöhe an. Im äußersten Westen und Süden Europas hat es dagegen noch nie weiße Weihnachten gegeben.
Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten nimmt im Zuge der globalen Erwärmung immer weiter ab, etwa in Südfinnland und im Osten von Lettland ist sie von >99 Prozent bereits auf etwa 70 Prozent gesunken. Im östlichen Flachland in Österreich ist sie von etwa 60 Prozent in den 50er und 60er Jahren auf mittlerweile 20 Prozent gesunken. Schnee bleibt zwar Teil unseres Klimas (mehr dazu hier), er schmilzt aber tendenziell schneller als damals, weshalb er auch zum richtigen Zeitpunkt fallen muss (nicht zu früh vor Weihnachten).
In den Alpen liegt die Wahrscheinlichkeit ab einer Höhe von etwa 1200 m über 90 Prozent. In Höhenlagen um 800 m liegt die Wahrscheinlichkeit immerhin noch bei 70 Prozent, in Lagen um 600 m dann nur noch bei 40 Prozent. In den Niederungen treten weiße Weihnachten nur noch selten auf, im 30-jährigen Mittel liegt die Wahrscheinlichkeit etwa in Wien nur noch bei 20 Prozent und der Trend geht weiter abwärts. In den vergangenen 10 Jahren gab es nur noch in Innsbruck und Klagenfurt jeweils einmal weiße Weihnachten, zuletzt in Klagenfurt im Jahre 2021. Am längsten ohne Schnee zu Weihnachten auskommen muss man in St. Pölten, wo zuletzt im Jahre 2007 am 24. Dezember Schnee lag.
In der kommenden Woche liegt der Alpenraum zunächst unter Hochdruckeinfluss und die Temperaturen liegen deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel. Ab der Wochenmitte nimmt der Tiefdruckeinfluss über Nordeuropa aber deutlich zu und am letzten Adventwochenende deuten die Modelle auf eine Abkühlung hin. Besonders vom 21. bis zum 23.12. ist nach derzeitigem Stand in den Nordalpen zumindest ab mittleren Höhenlagen bzw. in der Obersteiermark sowie im Mühlviertel auch bis in Tallagen nennenswerter Schneefall möglich, während es sonst in tiefen Lagen bei starkem bis stürmischem Westwind meist zu mild bleibt. Ab dem 24.12. nimmt die Wahrscheinlichkeit für atlantische Warmluft jedoch neuerlich zu, somit könnten pünktlich zu Heiligabend und am Christtag wieder Regen und Tauwetter zum Thema werden.
Entwicklung der Temperatur in etwa 1500 m Höhe (oben) und der Niederschläge (unten) in Innsbruck für die kommenden Tage – ECMWF Ensemble
Gute Chancen im östlichen Bergland
Die Chancen für weiße Weihnachten in den Niederungen sind heuer generell trotz der kühlen und unbeständigen Witterung also einmal mehr gering. Deutlich besser sieht die Lage in den Nordalpen in Lagen oberhalb von etwa 900 m im Westen bzw. 600 m im Osten aus. Bei den Landeshauptstädten besteht eine Chance vor allem noch in Innsbruck und Klagenfurt, während die Großwetterlage besonders für das östliche Flachland und das Rheintal ungünstig ist. Die Unsicherheiten sind derzeit aber noch erhöht, vor allem was die Schneefallgrenze am kommenden Wochenende angeht. Wir werden euch in den kommenden Tagen hier weiterhin auf dem Laufenden halten!
Trend der 2 Meter Temperatur und der akkumulierten Niederschläge bis Weihnachten in Linz – ECMWF Ensemble, UBIMETTrend der 2 Meter Temperatur und der akkumulierten Niederschläge bis Weihnachten in Wien – ECMWF Ensemble, UBIMET
Ab den mittleren Lagen weiße Weihnachten
Momentan liegen vor allem in den Nordalpen ab etwa 800-1000 m oft 20 bis 40, am Arlberg sogar bis zu 90 cm Altschnee. Hier ist die Wahrscheinlichkeit für neue Schneefälle zum kommenden Wochenende hin sehr hoch. Oberhalb von rund 1200 m sind 30 cm Neuschnee aus jetziger Sicht durchaus im Bereich des Möglichen. Von Schröcken über Seefeld bis nach Saalbach und Ramsau am Dachstein sowie teils auch in der Obersteiermark steht also einem weißen Fest (höchstwahrscheinlich auch mit frisch gefallenem Schnee) trotz der möglichen Milderung zum Christtag hin nichts mehr im Wege.
Wahrscheinlichkeit in % für mehr als 20 cm Neuschnee in 48 Stunden (am 23.12 und am 24.12). In den mittleren Lagen der Nordalpen könnte zu Weihnachten heuer sogar viel frisch gefallener Schnee liegen – ECMWF Ensemble
Rekorde in Österreich
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Linz 24, in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996. Wenn man die Wetterextreme zu Weihnachten betrachtet, stechen besonders die Jahre 1962, 1969 sowie 2013 hervor:
Die maximale Schneehöhe in einer Landeshauptstadt: 96 cm am Flughafen Innsbruck im Jahre 1962
Die kälteste Weihnachtsnacht: -27,9 Grad in Kitzbühel im 1962
Kältester Tag: Maximal -19.8 Grad in Vils (Tirol) im 1962.
Die maximale Schneehöhe in Wien bzw. im Flachland wurde im 1969 verzeichnet mit etwa 30 cm in Wien und 50 cm in St. Pölten.
Wärmerekord: Im Jahre 2013 trieb der Föhn die Temperatur in Salzburg auf bis zu 19,1 Grad
Auf den Bergen wurden am 25.12.2013 Orkanböen verzeichnet, am Patscherkofel etwa wurden 177 km/h erreicht! Auch in den Tälern war es stürmisch mit bis zu 100 km/h in Innsbruck.
Das Frontensystem eines Atlantiktiefs namens FRED zieht momentan über den Südwesten Deutschlands hinweg und sorgt hier schon für schauerartigen Regen sowie für lokal stürmische Windböen aus Süd. Im Vorfeld der Störung weht in den Alpen bereits kräftiger Südföhn.
Satellitenbild und Blitzaktivität um 13:05 Uhr MEZ – EUMETSAT, UBIMET
Am Sonntag verbleibt die Bundesrepublik unter dem Einfluss des Tiefs FRED. Über den Tag verteilt gehen vor allem im Westen und Süden immer wieder teils gewittrige Regenschauer nieder. In exponierten Weststaulagen wie z.B. im Sauerland und im Schwarzwald kommen dabei teils nennenswerte Mengen zusammen.
Prognose der Regensumme am Sonntag – UBIMET
Der Süd- bis Südwestwind weht im westlichen Mittelgebirgsraum und im Schwarzwald momentan schon teils kräftig. Morgen Sonntag frischt er aber generell aus Südwest bis West auf. Dann sind in der Südhälfte vielerorts maximale Böen zwischen 60 und 80, im Süden Baden-Württembergs und im Allgäu auch bis zu 90 km/h einzuplanen.
Windwarnungen und -vorwarnungen für Sonntag, Stand 04.11.2023 um 14 Uhr – Updates auf www.uwr.dePrognose der maximalen Windböen am Sonntag – UBIMET
In den letzten Stunden hat sich das Wetter vorübergehend beruhigt. Nach Abzug der letzten Störung mit Schneefall teils unter 1000 m präsentieren sich die Berge ab den mittleren Lagen heute endlich richtig herbstlich.
Gemessene Schneehöhen um 6 Uhr MEZ am 04.11.2023 (nur Stationen unterhalb 2000 m):
Katschberg – 1635 m – 41 cm
Feuerkogel – 1618 m – 32 cm
Obergurgl – 1942 m – 19 cm
Böckstein – 1175 m – 18 cm
Warth – 1478 m – 18 cm
Ramsau/Dachstein – 1207 m – 18 cm
Satellitenbild und Blitzaktivität um 13:05 Uhr MEZ – EUMETSAT, UBIMET
Doch aus Westen erreicht uns bereits das nächste, kräftige Tief. Im Vorfeld der aufziehenden Front weht im Westen lokal schon teils stürmischer Südföhn. In Brand z.B. wurden bereits Sturmböen um 85 km/h verzeichnet. In den Nordalpen von Vorarlberg bis zum Alpenostrand und auch in den Karawanken muss man in den kommenden Stunden weiterhin mit Böen zwischen 60 un 80, vereinzelt auch bis 90 km/h aus Süd bis Südwest rechnen.
Windwarnungen und -vorwarnungen für Samstag, Stand 04.11.2023 um 12:30 Uhr – Updates auf www.uwz.at
Mit Eintreffen des Frontensystems regnet es ab dem Samstagabend und in den Nacht auf Sonntag vor allem im Süden des Landes vorübergehend kräftig mit lokalen Gewittern. Entlang bzw. südlich einer Linie Villach-Klagenfurt-Koralpe kommen auch ergiebige Mengen um 30, in Richtung Karawanken auch bis 60 l/m² Regen zusammen.
Prognose der Regensumme in den kommenden Stunden bis Sonntagnachmittag – UBIMET
Die Schneefallgrenze liegt dabei im Bereich des Hautpkamms bei etwa 1300 m, ganz im Süden ist sie hingegen deutlich höher, um die 2000 m.
Regenwarnungen und -vorwarnungen für Samstag, Stand 04.11.2023 um 12:30 Uhr – Updates auf www.uwz.at
Am Sonntag trocknet es im Süden und Südosten am Vormittag langsam aber sicher wieder ab. Ausgehend vom Bodensee und dem Außerfern frischt im Tagesverlauf kräftiger Westwind auf, der am Abend und in der Nacht auf Montag mit Böen um 60-70 km/h auch den Alpenostrand und Wien erreicht.
Vorhersage der maximalen Windböen am Sonntag (hauptsächlich Westwind) – UBIMET
Deutschland gerät am Sonntag unter den Einfluss eines kräftigen Tiefdruckkomplexes im Atlantik. Die Strömung dreht zunehmend auf Südwest und deutlich mildere Luftmassen aus Südeuropa treffen auf feucht-kühle Atlantikluft. Diese Mischung sorgt in der Bundesrepublik regional für Sturm, Starkregen und Gewitter.
Großwetterlage am Sonntag, 29.10.2023 – UBIMET
Teils stürmischer Südwestwind
Bereits in der kommenden Nacht auf Sonntag frischt in der Eifel kräftiger Südwind auf. Dieser dreht dann am Sonntag immer mehr auf Südwest und lebt generell vom Saarland und dem Ruhrgebiet bis zum Harzvorland und dem Vogtland sowie auch an der Nordsee stark, in Böen auch teils stürmisch auf. Meist sind Böen um 60-70 km/h in Sicht, in sehr exponierten Lagen der Eifel und des Harzes sind aber Spitzengeschwindigkeiten bis 90 km/h in Reichweite. Der starke bis stürmische Südwestwind lässt dann am Sonntagabend und in der Nacht auf Montag generell wieder nach. Auch in den Alpen macht sich der Südföhn am Sonntag tagsüber bemerkbar, dieser weht aber auch am Montag weiterhin teils kräftig.
Windwarnungen und -vorwarnungen für Sonntag, Stand 28.10.2023 um 15 Uhr – Updates auf www.uwr.de
Lokal kräftige Gewitter möglich
Vor allem im Westen und Norden sind schon in der Nacht auf Sonntag vereinzelt Blitze möglich. Am Sonntag tagsüber muss man dann vom Saarland bis nach Schleswig-Holstein lokal mit regelrechten Gewittern rechnen. Diese können stellenweise durchaus Sturmböen bringen und selbst ein kurzer, eher schwacher Tornado ist dabei nicht ganz auszuschließen.
Gebietsweise gewittriger Starkregen
Die Grenze zwischen der kühleren Atlantikluft und der milden Luft aus Südeuropa liegt am Sonntag ziemlich genau vom Saarland und dem Oberrheingraben bis in den Osten des Landes. Diese Luftmassengrenze bleibt für etwa 48 Stunden mehr oder weniger ortsfest und sorgt von der Nacht auf Sonntag bis Montagnacht für ergiebige, teils auch gewittrig durchsetzte Niederschläge. Der Schwerpunkt des Starkregens mit lokal über 40-50 l/m² Regen liegt dabei im Saarland und im Pfälzerwald, aber auch von dieser Region bis zur Rhön und dem Thüringer Wald können durchaus 20-40 l/m² Regen fallen.
Prognose der 48-stündigen Niederschlagssumme am Sonntag und Montag – UBIMET
Derzeit ähnelt das Wetter dem berühmten Hollywood-Film, wo jeder Tag einfach gleich verläuft („Und täglich grüßt das Murmeltier“). Man ersetzt „Tag“ mit „Wetterlage“ und schon hat man die perfekte Beschreibung der derzeitigen Wetterphase. Eine gefühlt endlose Schleife, die aus Südföhn-Starkregen-Kaltfront besteht. Solch eine Schleife ist aber recht typisch für einen normalen Herbst. Man darf sich also als Meteorologe diesbezüglich nur wenig aufregen.
Wir befinden uns momentan am Ende einer dieser Schleifen, die nächste steht aber schon in den Startlöchern. Denn ab Sonntag gerät Österreich zunehmend an die Vorderseite eines kräftigen Atlantiktiefs und der föhnige Süd- bis Südwestwind frischt neuerlich teils kräftig auf.
Großwetterlage am Sonntag, 29.10.2023 – UBIMET
Teils stürmischer Südföhn
Sowohl der Sonntag als auch der Montag verlaufen vor allem in den Nordalpen (Südföhn) sowie stellenweise auch im Südosten (Jauk/Südwestwind) windig. In einzelnen, prädestinierten Tälern des Westens wie z.B. im Brandner Tal sowie generell auf den Bergen sind auch teils schwere Sturmböen um 100 km/h zu erwarten. Meist bewegen sich aber die maximalen Böen zwischen 60 und 80 km/h.
Windwarnungen und -vorwarnungen für Sonntag/Montag, Stand 28.10.2023 um 12:15 Uhr – Updates auf www.uwt.at
Neuerlich Starkregen in Sicht
Bereits im Laufe des Montags beginnt es aber in Osttirol und Oberkärnten kräftig, teils auch gewittrig durchsetzt zu regnen. In der Nacht auf Dienstag breitet sich der Niederschlag mit Eintreffen einer Kaltfront aus Westen allmählich auf das gesamte Land aus. Erneut sind bis Dienstagabend vor allem in Oberkärnten ergiebige Niederschlagsmengen von 50-100 l/m² in Sicht. Aber auch sonst kommen im Bergland recht verbreitet 20 bis 40 l/m² Regen zusammen. Die Schneefallgrenze sinkt mit der Kaltfront in den Nordalpen auf rund 1600 bis 1400 m ab, was für die Jahreszeit eigentlich kaum erwähnenswert ist.
Prognose der Niederschlagssumme am Montag und Dienstag – UBIMET
Mittelfristprognose
Zur Wochenmitte beruhigt sich die Lage nur vorübergehend, denn nach Abzug der Kaltfront dreht die Strömung an der Vorderseite der nächsten atlantischen Störung allmählich wieder auf Süd: Eine neue Schleife bahnt sich schon an. Auch die zweite Wochenhälfte gestaltet sich somit zunächst (leicht) föhnig, dann zunehmend nass. Dabei bleiben die Temperaturen bis auf Weiteres überdurchschnittlich.
Mittelfristige Prognose der Temperaturen (oben) und der akkumulierten Niederschläge (unten) für die kommenden 7 Tage für Wien – IFS Ensemble, UBIMETMittelfristige Prognose der Temperaturen (oben) und der akkumulierten Niederschläge (unten) für die kommenden 7 Tage für Bregenz – IFS Ensemble, UBIMET
Der Alpenraum gerät in den kommenden Stunden zunehmend in den Warmsektor des von der Iberischen Halbinsel in Richtung Nordsee ziehenden Tiefs XANTHOS.
Großwetterlage am Montag, 23.10.2023 – UBIMET
Dabei dreht die Strömung zu Beginn der neuen Woche neuerlich auf Süd und deutlich mildere Luftmassen aus Nordafrika werden nach Mitteleuropa geführt. Aufgrund des streifenden Tiefs nehmen auch die Druckgegensätze zwischen Norditalien und den westlichen Nordalpen vorübergehend zu.
Zeitverlauf der prognostizierten Bodendruck-Differenz in den kommenden drei Tagen zwischen München und Bozen in hPa (ab etwa 5 hPa Unterschied wird der Föhn relevant) – UBIMET, ECMWF IFS
Die prognostizierten Druckunterschiede zwischen der Nord- und der Südseite erreichen im westlichen Alpenraum zwischen Montagnachmittag und Dienstagfrüh verbreitet 8 bis 12 hPa. Zwar werden solche Werte nur für kurze Zeit geknackt, sie sollten aber durchaus reichen, um ein kurzes, aber durchaus kräftiges Südföhnereignis zu fördern.
Zeitverlauf der prognostizierten Bodendruck-Differenz in den kommenden drei Tagen zwischen Zürich und Mailand in hPa (ab etwa 5 hPa Unterschied wird der Föhn relevant) – UBIMET, ECMWF IFS
In den Nordalpen von der Schweiz bis nach Vorarlberg wird es somit im Laufe der zweite Montaghälfte ausgehend vom Westen zunehmend föhnig. In der Nacht auf Dienstag erreichen dann die Druckgegesätze auch in den Tauern ihren Höhepunkt. Besonders betroffen werden die Schweizer Alpen sowie die von Südwest nach Nordost gerichteten Tälern südlich des Walgaus in Vorarlberg. Hier sind in prädestinierten Lagen Spitzenböen von 80-100 km/h in Reichweite. In den meisten Föhnlagen Vorarlbergs und Nordtirols werden hingegen oft 60 bis 80 km/h Böen erwartet, weiter östlich in Richtung Tauern eher bis 70 km/h.
Einschätzung der Föhnstärke am Montag und Dienstag, Stand 22.10.2023 12:30 Uhr – Updates folgen auf www.uwz.at
Am Dienstag flaut der Südföhn ausgehend von Vorarlberg rasch ab, denn aus Westen nährt sich eine Kaltfront mit zahlreichen und teils gewittrigen Regenschauern Österreich. Dabei dreht der Wind allmählich wieder auf West. Mit Eintreffen der Störung bildet sich aber im Laufe des Dienstags ein Italientief, das primär in Kärnten für zunehmend kräftige und teils gewittrig durchsetzte Regengüsse sorgt. Bis Mittwoch bleibt es hier recht unbeständig und vor allem in Oberkärnten sind markante Niederschlagsmengen von 50 bis 100 l/m² in Sicht.
Prognose der Niederschlagssumme am Dienstag und Mittwoch – UBIMET
Sowohl der Südföhn am Montag und Dienstag als auch der Starkregen am Dienstag und Mittwoch werden in den kommenden Stunden von den Meteorologen der Österreichischen Unwetterzentrale analysiert und gegebenenfalls bewarnt. Auf https://www.uwz.at/ könnt ihr immer die aktuellsten Warnungen aufrufen.
Deutschland gerät in den kommenden Stunden immer mehr unter den Einfluss des Skandinavientiefs ROLF. Mit Durchzug der Warmfront wird vor allem in der Südhälfte neuerlich außergewöhnlich warme Luft aus Südwesten herangeführt. Im Norden sorgt hingegen die aufkommende Kaltfront im Laufe des Tages für einsetzenden Regen und teils stürmischen Westwind.
Großwetterlage am Mittwoch, dem 11. Oktober 2023 um 14 Uhr MESZ – UBIMET
Nochmals spätsommerlich
In der Mitte und im Süden Deutschlands wird es am Mittwoch spätsommerlich warm. Verbreitet ist hier die 25-Grad-Marke in Reichweite, im Oberrheingraben sind sogar 28 Grad möglich! Ganztags unter 20 Grad wird es nur im äußersten Norden bleiben.
Prognose der Tageshöchstwerte für den Mittwoch – UBIMET
Auffrischender Wind
Bereits mit Durchzug der Warmfront frischt in der Nordhälfte am Vormittag teils starker Südwestwind auf. Im Küstenbereich sind auch schon stürmische Böen möglich. In der zweiten Tageshälfte dreht der Wind hier ausgehend von der Nordsee mit Eintreffen der Kaltfront auf Nordwest. Dann sind vereinzelt in sehr exponierten Lagen im Umfeld der Nordsee auch Sturmböen möglich.
Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch – UBIMET, UWR.de
Gebietsweise viel Regen, aber wo genau?
In der zweiten Hälfte des Mittwochs beginnt es im Norden mit Durchzug der Kaltfront teils schauerartig verstärkt zu regnen. Die Front verbleibt dann einige Stunden mehr oder weniger an Ort und Stelle und sorgt somit bis in die Nacht zum Donnerstag für lokal ergiebige Regenmengen. Doch wo genau der Schwerpunkt des Niederschlags liegen wird und wie hoch die Mengen sein werden, ist noch recht unsicher! Die größten Chancen für nennenswerte Regensummen binnen weniger als 12 Stunden bestehen aber eindeutig im Norden Niedersachsens und in Bremen. Ob es auch in Richtung Hamburg und Hannover kurzzeitig so kräftig regnen kann, ist noch nicht abgesichert.
Prognose der 24-stündigen Niederschlagssumme am Mittwoch laut verschiedenen Modellen – oben links ECMWF, oben rechts UBIMET-RACE, unten links DWD-ICON, unten rechts DWD-ICOND2
Aktuelle Warnungen für Wind und Regen könnt ihr immer auf www.uwr.de finden.
Am Hohen Sonnblick (3109 m Seehöhe) wird momentan keine Schneedecke beobachtet und die Mitteltemperatur liegt seit 13 Tagen über 0 Grad. Im meteorologischen Herbst (also ab dem 1. September) gab es hier bereits 9 rekordwarme Tage (rote Balken im Diagramm unten) und lediglich zwei Tage, an denen die Mitteltemperatur unter dem langjährigen Klimamittel lag. Das derzeitige Temperaturniveau ist vergleichbar mit Mitte/Ende August.
Tägliche Mitteltemperaturen am Hohen Sonnblick im Verlauf des heurigen Jahres im Vergleich zum langjährigen Klimamittel (orange/rot = zu mild) – UBIMET, Daten GSA
Der Sonnblick ist aber kein Einzelfall. Der gesamte Alpenraum präsentiert sich momentan selbst im Hochgebirge immer noch im spätsommerlichen Gewand. Im Schnitt sollte die Saison der Schneeakkumulation in den Nordalpen – von der Schweiz bis zu den Tauern – oberhalb von rund 2500 m genau Anfang bis Mitte Oktober starten. Heuer ist aber die Schneelage so mager wie seit mindestens Oktober 2014 nicht mehr. Im gesamten Alpenraum gibt es momentan keine nennenswerte Schneedecke.
Gesamtschneehöhe am Pitztaler Gletscher (Tirol). Vergleich 2023 mit langjährigem Mittel und Min/Max – https://wiski.tirol.gv.at/hydro/#/Schneehöhe?Gesamtschneehöhe am Gornergratsee (Schweiz). Vergleich 2023 mit langjährigem Mittel und Min/Max – https://whiterisk.ch/de/conditions/measurements/new-snowGesamtschneehöhe am Weissfluhjoch (Schweiz). Vergleich 2023 mit langjährigem Mittel und Min/Max – https://whiterisk.ch/de/conditions/measurements/new-snow
Die zu dieser Jahreszeit rekordverdächtig schneefreien Alpen sieht man ganz gut auch am Satellitenbild. In der Animation unten ist ein Oktober-Satellitenbild pro Jahr von 2017 bis 2023 dargestellt. Den Schnee auf den Bergen kann man dabei in weiß erkennen (Achtung: Auch die Wolken/Nebelfelder werden weiß dargestellt!). Der Oktober 2020 sticht dabei deutlich heraus: Damals gab es schon reichlich Schnee bis in mittlere Lagen. Der Oktober 2023 ist hingegen eindeutig Schlusslicht, zumindest seit 2017.
Animation der Schneelage in den Alpen vom Satellit (2017 bis 2023) – Copernicus/Sentinel 1
Diese Entwicklung kann man auch aus der Sicht einer Webcam betrachten, wie in der Animation unten entlang der Großglockner Hochalpenstraße zwischen 2014 und 2023. In diesem Fall gibt es ein Webcam-Bild pro Jahr immer rund um den 7. Oktober. Auch hier fällt der Oktober 2020 (und an zweiter Stelle 2021) als besonders schneereich auf. Im Jahr 2014 war die Schneelage im Hochgebirge hingegen ähnlich mager wie heuer.
Blick auf die Großglockner Hochalpenstraße (Animation 2014-2023, 1 Bild pro Jahr rund um den 7. Oktober) – https://www.foto-webcam.eu/webcam/wallackhaus/
Die Aussichten für die kommenden Tage sind dabei nicht vielversprechend. Nennenswerte Niederschlagsmengen sind nicht in Sicht. Zudem bleibt die Nullgradgrenze (die Höhe, auf der 0°C zu erwarten sind) nahezu durchgehend zwischen 3000 m und 4000 m. Eine nachhaltige Änderung der Großwetterlage könnte erst nach der Monatsmitte stattfinden, ob es auch zu nennenswertem Schnee in mittleren und höheren Lagen führen würde ist aber noch unklar.
Prognose der Nullgradgrenze für die kommenden 7 Tage in der Tauernregion – ECMWF IFS, UBIMET
Die langanhaltende Hitzewelle setzt sich regional bis zum Wochenende fort, allerdings nimmt die Gewittergefahr mit Annäherung einer Kaltfront samt kräftigem Höhentrog (gelbliche/grünliche Töne in der Animation unten) in den kommenden Tagen schrittweise zu. Im Westen gehen die Temperaturen bereits zwischen Samstag und Sonntag deutlich zurück, im Osten und Südosten des Landes dauert es etwas länger. An der Ungarischen Grenze sind hochsommerliche Höchstwerte deutlich über 30 Grad sogar noch bis inklusive Sonntag in Reichweite.
Animation der Großwetterlage bis Sonntag: Eine markante Kaltfront nähert sich langsam aus Westen und sorgt verbreitet für teils schwere Gewitter – UBIMET, ECMWF IFS
Am heutigen Mittwoch gab es bereits in der ersten Tageshälfte regional Gewitter und bis zum Abend bleibt es vor allem im Süden weiterhin unbeständig. Lokal können hier auch größere Regenmengen sowie Hagel und Sturmböen dabei sein.
Prognostizierte, 3-stündige Niederschlagsmenge vom Modell ICON D2 bis in die Nacht auf Donnerstag – DWD, UBIMET
Am Donnerstag beruhigt sich die Lage vorerst eindeutig. Der Tag verläuft landesweit sonnig und meist trocken, am ehesten bilden sich am westlichen Hauptkamm und im Südwesten über den Bergen lokale Hitzegewitter. Ab dem Abend nimmt dann die Gewitterneigung ausgehend von der Schweiz rasch zu. In der Nacht auf Freitag muss man somit besonders im Rheintal, im Außerfern und später auch im Innviertel und im Flachgau mit schnell durchziehenden Gewittern rechnen. Lokal sind dabei teils schwere Sturmböen um 90 km/h möglich!
Gewittergefahr am Donnerstag
Am Freitag muss man somit vor allem nördlich der Alpen bereits zu Beginn des Tages mit lokalen Gewittern rechnen. Diese breiten sich tagsüber rasch aus und erreichen spätestens am Abend auch manche Regionen des Südostens. Am ehesten trocken bleibt es am Freitag an der Südostgrenze. Ansonsten muss man im Tagesverlauf mit Unwettern rechnen. Vielerorts sind mit den schweren Gewittern Hagel, Starkregen und Sturmböen möglich, die Unwettergefahr ist aber im südöstlichen Bergland besonders erhöht!
Gewittergefahr am Freitag
Der Samstag beginnt wieder vor allem nördlich des Hauptkamms gebietsweise gewittrig, im Westen fließt aber aus heutiger Sicht allmählich kühlere Luft ein. Hier geht die Unwettergefahr somit im Tagesverlauf tendenziell zurück. Nach Osten und Süden zu muss man hingegen im Verlauf des Samstags neuerlich mit unwetterartigen Entwicklungen rechnen. Die Gewitter bringen oft Starkregen, Hagel und Sturmböen mit sich, vor allem im Südosten ist aber die Gefahr am Höchsten: hier ist unter anderem auch größerer Hagel möglich!
Gewittergefahr am Samstag
Am Sonntag setzt sich im Westen endgültig deutlich kühlere Luft durch und die Gewitterneigung geht somit deutlich zurück. Hier wird aber der Starkregen allmählich zum Thema (mehr dazu in den kommenden Tagen). Von Osttirol und Kärnten bis in den Osten und Südosten des Landes bleibt die heiße Luftmasse hingegen nach wie vor vorhanden. Entsprechend erhöht bleibt hier auch die Unwettergefahr mit einer neuen Runde Schwergewitter.
Gewittergefahr am Sonntag
Zu Beginn der neuen Woche könnte sich dann ein kräftiges Italientief bilden und vor allem in der Westhälfte für ergiebige Niederschlagsmengen sorgen. In der Südosthälfte würde die Gewittergefahr in diesem Fall nur leicht zurückgehen und die Temperaturen würden trotz leichten Rückgangs weiterhin auf einem sommerlichen Niveau bleiben. Die Unsicherheiten sind aber momentan zu groß, um eine genauere Prognose zu erstellen.
In der Nacht auf Freitag hat es im Süden Österreichs enorme Regenmengen binnen kurzer Zeit gegeben. Von Unterkärnten über die Südsteiermark bis ins Südburgenland kamen in weniger als 12 Stunden verbreitet 50 bis 100 l/m² Regen zusammen. An der Slowenischen Grenze gab es oft sogar mehr als 100 l/m². So zum Beispiel am Loiblpass (mehr als 190 l/m²), in Ferlach (158 l/m²) und in Eisenkappel (155 l/m²). An all diesen Stationen wurde dabei ein neuer Sommer-Rekord bezüglich der 24-stündigen Niederschläge verzeichnet. Auch in der Südsteiermark gab es aber beachtliche Mengen über 100 l/m², wie z.B. in Leibnitz-Wagna mit 122 l/m².
24-stündige Niederschlagsmenge bis Freitag 16 Uhr MESZ – UBIMET
Zum Vergleich: in einem durchschnittlichen Juli fallen in diesen Regionen zwischen 100 und 200 l/m² Regen. In einem gesamten Sommer (also in 3 Monaten) zwischen 300 und 500 l/m². Vor allem Bäche und kleinere Flüsse führten dabei oft ein 30 bis 50 jähriges Hochwasser. Bei diesen Gewässern gab es naturgemäß auch die größten Probleme mit Ausuferungen und Überflutungen, vor allem in der Südsteiermark. Die größeren Flüsse blieben hingegen meist zwischen HQ3 und HQ5.
Verlauf des Durchflusses des Saggaubachs bei Gündorf, Südsteiermark – https://egov.stmk.gv.at/at.gv.stmk.hydavis-p/pub/praesentation/index.xhtml?Verlauf des Durchflusses des Feistrizbachs bei Bleiburg, Unterkärnten – https://hydrographie.ktn.gv.at/Verlauf des Durchflusses der Raab bei Neumarkt, Südburgenland – https://wasser.bgld.gv.at/hydrographie/die-fluesse/neumarkt
Auch jenen Regionen südlich von uns erging es leider nicht besser. Die Regenmengen in Slowenien waren sogar größer als die in Österreich, mit erheblichen Schäden und (nach derzeitigem Stand) drei Toten.
12-stündige Niederschlag in Slowenien bis 04.08. um 9:30 Uhr MESZ:
ℹ️ Višina padavin do petka, 4. 8. do 9:30 – padavine so padle v okoli 12 urah.
Popoldanski zračni posnetki posadke helikopterja @Slovenskavojska razkrivajo razsežnost poplavljenih območij na širšem območju Celjskega. Slovenska vojska z vsemi akterji nacionalno-varnostnega sistema daje vse od sebe, da pomaga prizadetim. #poplave23#vSlužbiDomovinepic.twitter.com/PddA6RF6i0
Das Italientief zieht in den kommenden Stunden entlang einer typischen „Vb“-Zugbahn über die Adria und Ungarn in Richtung Polen weiter. Dies sorgt bereits in der Nacht auf Samstag für weitere Starkniederschläge in den bereits extrem nassen Regionen des Südens. Doch der Regen breitet sich auf das gesamte Land aus und bis Samstagabend muss man somit nicht nur im Süden, sondern auch entlang der Nordalpen sowie generell im Norden und Osten Österreichs mit ergiebigen Mengen rechnen!
Niederschlagsprognose für die kommenden 24 Stunden bis Samstagabend – UBIMET
Die Lage beruhigt sich am Sonntag langsam wieder und in der neuen Wochen bleibt es schließlich landesweit nahezu komplett trocken. Zudem steigen die Temperaturen wieder auf ein hochsommerliches Niveau, selbst eine neue Hitzewelle ist aus jetziger Sicht ab der zweiten Wochenhälfte möglich.
Zwar bleibt es am Abend und in der ersten Nachthälfte vor allem im Wald- und Weinviertel sowie generell von Vorarlberg über Tirol und Salzburg bis in den Süden des Landes unbeständig mit lokalen Schauern oder Gewittern, die Unwettergefahr ist aber geringer im Vergleich zu den letzten zwei Tagen.
Wir beenden somit unseren heutigen Liveticker mit ein paar zusammenfassenden Karten und Tabellen (provisorische Tagesbilanz).
+++ Update 18:20 Uhr +++
Die Gewitter im Nordosten des Landes haben sich mittlerweile deutlich abgeschwächt. Momentan gibt es landesweit kein Unwetter zu melden, lokal gehen aber weiterhin Gewitter mit kurzzeitigem Starkregen nieder.
+++ Update 17:45 Uhr +++
Wir haben nun wieder Rotwarnungen aktiv und zwar im Nordosten. Zwischen Wald- und Weinviertel kann es lokal zu Starkregen und kleinem Hagel kommen. Ansonsten haltet sich die Unwettergefahr derzeit in Grenzen.
Gewitterwarnungen um 17:55 Uhr MESZ – www.uwz.at
+++ Update 17:05 Uhr +++
Die Schauer- und Gewittertätigkeit nimmt nun aus West / Nord wieder etwas zu. Derzeit bleibt es alles aber noch im Rahmen, auf dem Weg nach Süd / Südost könnten sich aber ein paar Gewitterzellen kräftiger werden. Höchste Gefahr dafür besteht nach wie vor zwischen Osttirol und der Südsteiermark.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Momentan sind zum Glück nur schwächere Gewitter unterwegs. Vor allem im Süden des Landes kann es aber zum Abend hin neuerlich zu lokal schweren Entwicklungen kommen.
+++ Update 16:00 Uhr +++
Die kräftige Gewitterlinie hat den Süden Österreich nur gestreift. In den Nachbarländern Slowenien und Kroatien brachte das Unwetter verbreitet schwere Sturmböen (101 km/h auch in Ljubljana). In Zagreb sah das aufziehende Gewittersystem besonders bedrohlich aus!
— Ingomar Gutmann 👨🏻🔬⚛️ (@ingomar_gutmann) July 19, 2023
+++ Update 15:25 Uhr +++
Im äußersten Südwesten und Süden der Steiermark muss man in den kommenden Minuten noch aufpassen wegen möglichen Sturmböen. An der Slowenischen Grenze sind auch noch schwere Sturmböen um 100 km/h möglich. Ansonsten sind die meisten Gewitterzellen im Westen und Norden des Landes deutlich schwächer. Am ehesten muss man im Mühlviertel mit etwas Hagel rechnen.
In Ferlach wurde soeben eine schwere Sturmböe von 104 km/h verzeichnet! 75 km/h sind es in Feistriz ob Bleiburg, 72 km/h in Klagenfurt und Pörtschach am Wörthersee. Das Gewittersystem trifft in Kürze die Südweststeiermark südlich einer Linie Deutschlandsberg – Bad Radkersburg!
89 km/h in Ferlach. Und jetzt geht es auch in Klagenfurt los:
Webcam Klagenfurt @ https://www.klagenfurt.at/
Derweil werden auch die Gewitter nördlich von Wien kräftiger, momentan sind sie aber noch auf einem Weg nördlich an der Stadt vorbei:
Aktelle Aufnahme vom UWZ-Office aus mit Blick nach Norden @ UBIMET
+++ Update 14:05 Uhr +++
Vorsicht jetzt im Klagenfurter Becken! Die Gewitter haben sich verstärkt und inzwischen warnen wir auch bereits wieder in der höchsten Stufe violett. In Arriach wurde vor kurzem eine schwere Sturmböe von 95 km/h gemessen.
Aktuelle Warnkarte für Kärnten, 14:00 Uhr, 19.07.2023 @ UBIMET
+++ Update 13:45 Uhr +++
In Hermagor wurden soeben 75 km/h gemessen, in Kötschach-Mauthen hat es 15 l/qm innerhalb von 20 Minuten geregnet.
Webcam Velden am Wörthersee @ http://velden4.it-wms.com/
+++ Update 13:15 Uhr +++
Auch im Waldviertel entstehen nun erste Gewitter, im weiteren Verlauf können sie für den Großraum Wien interessant werden.
Radarbild und aktuelle Temperaturen von 11 Uhr @ UBIMET, ACG
+++ Update 12:50 Uhr +++
Ausgehend von der Südschweiz hat sich eine Gewitterlinie im Verlauf des Vormittags über Südtirol nach Osten vorgearbeitet und liegt inzwischen auch bereits über Osttirol und Oberkärnten. Wir erwarten, dass sie sich bis etwa 15 Uhr über das südliche Kärnten hinweg bewegt und dahinter wieder die Sonne scheint. Danach folgen neue Gewitter ausgehend vom Bergland.
Blitzverlauf der vergangenen Stunde bis 12:45 Uhr @ UBIMET, nowcast
+++ Update 12:30 Uhr +++
In der vergangenen Nacht hat es im Westen noch lange Zeit weiter gewittert, dabei sind besonders vom Arlberg bis ins Außerfern größere Niederschlagsmengen zusammen gekommen:
Analysierte Niederschlagsmenge seit Mitternacht @ UBIMET
Am Morgen waren kräftige Gewitter noch im dt. Alpenvorland sowie angrenzend in Salzburg und Oberösterreich unterwegs, inzwischen haben sich diese aber aufgelöst:
Im Westen war es die ganze Nacht über gewittrig und auch jetzt am Morgen sind noch einige kräftige Zellen unterwegs. Sie greifen von Bayern her auf den Flachgau und Oberösterreich über und sind mit rund 100 km/h nach wie vor flott unterwegs.
Tiefer Luftdruck befindet sich über Skandinavien, hoher Luftdruck über dem Mittelmeer, dazwischen liegt eine Luftmassengrenze knapp nördlich der Alpen. Österreich, und hier speziell der Süden, befindet sich also nach wie vor in sehr energiereicher, schwül-heißer Luft, dazu gibt es in der Höhe einen kräftigen Westwind. Die Zutaten sind damit auch heute weiterhin gegeben für einige Gewitter mit erhöhtem Unwetterpotenzial. Dies v.a. im Süden, also von Osttirol bis ins Südburgenland. Gewitter können lokal Großhagel, Sturmböen und Überflutungen bringen.
Unwettergefahr am Mittwoch, den 19.07.2023 @ UBIMET
Wir beenden nun unseren heutigen Live-Ticker. Insgesamt gab es heute (bis 19:40 Uhr MESZ) knappe 80000 Blitzentladungen, mehr als die Hälfte davon allein in der Steiermark. Nachfolgend ein paar wichtige Zahlen als Zusammenfassung dieses ereignisreichen und leider auch schadensträchtigen Tages.
+++ Update 19:30 Uhr +++
Leider bringt die Gewitterlinie auch in den Nachbarländern Italien und Slowenien derzeit auch erhebliche Schäden.
This is the original shootage taken by one of our members in Santo Stefano di Cadore.
— Alpine-Adriatic Meteorological Society (@aametsoc) July 18, 2023
+++ Update 19:20 Uhr +++
Die Gewitterlinie verlässt nun Österreich und das Wetter beruhigt sich zumindest vorübergehend. Denn in der Nacht sind aus Westen neuerlich teils kräftige #Gewitter einzuplanen. Unser heutiger Live Ticker könnt ihr hier jederzeit durchlesen: https://t.co/fUSZDik9KJpic.twitter.com/dzL3AqJD3R
— Storm Science Austria (@StormAustria) July 18, 2023
+++ Update 18:50 Uhr +++
Auch Südtirol wurde dabei schwer getroffen, mit Böen oft zwischen 90 und 110 km/h auch in den Tallagen.
#EINSATZINFO: 18.07.23 – Sturmschaden an einem Wohngebäude in Bruneck 🎥 Privat #INFOINTERVENTO: 18.07.23 – Danni a un tetto di una casa a Brunico a causa del maltempo con forte raffiche di vento pic.twitter.com/95hJXWtoeh
Die Schäden der Gewitterlinie waren von Nordtirol über Salzburg und Osttirol bis nach Kärnten und der Steiermark enorm. Hier eine Aufnahmen vom Brennerpass.
Die Gewitterlinie erreicht bald auch Klagenfurt mit stürmisch auffrischendem Wind. Über der Stadt kann man aber schon jetzt wie turbulent die Lage heute ist erkennen.
Webcam Klagenfurt um 17:50 Uhr – https://www.klagenfurt.at/webcams/webcam-neuer-platz.html
+++ Update 17:30 Uhr +++
Beeindruckendes Video aus der Obersteiermark beim Durchzug der heftigen Gewitterlinie.
Eine außergewöhnlich heftige Unwetterlage heute. Am schwersten Betroffen waren dabei bislang Tirol und die Steiermark.
Zuletzt so viel violett gabs wohl am 18.8.22 auf @uwz_at. Es wurden bereits mehren Stationsrekorde aufgestellt wie etwa Haiming mit 113 km/h Umhausen mit 103 km/h und Gröbming mit 118 km/h. #Unwetterpic.twitter.com/UnKPL5HDzd
Die stärksten Böen der letzten Stunde (ausgenommen Bergstationen):
Gröbming 118 km/h
Pichl 98 km/h
Lienz 93 km/h
St. Georgen ob Judenburg 87 km/h
Rottenmann 84 km/h
Ramsau am Dachstein 83 km/h
+++ Update 17:10 Uhr +++
Die Gewitterlinie bringt immer noch Böen zwischen 80 und 120 km/h und erreicht in Kürze auch Unterkärnten und die Südsteiermark. Auch das Mittel- und Südburgenland wird betroffen sein!
+++ Update 16:10 Uhr +++
Die stärksten Böen der letzten Stunde (ausgenommen Bergstationen):
Innsbruck Kranebitten 161 km/h
Mittersill 109 km/h
Bischofshofen 103 km/h
Schmirn 97 km/h
Obergurgl 95 km/h
Abtenau 94 km/h
+++ Update 16:00 Uhr +++
Die heftige Gewitterlinie hat nun die Tauern erreicht. Im weiteren Verlauf muss man zuerst in Osttirol, Oberkärnten und in der Weststeiermark sowie im Lungau mit schweren Unwettern rechnen. Am Abend sind dann auch Unterkärnten und die Südsteiermark dran. Mit den Gewittern sind schwere bis orkanartige Sturmböen und großer Hagel möglich!
+++ Update 15:25 Uhr +++
In Innsbruck wurden mit der Gewitterlinie verbreitet schwere bis orkanartige Sturmböen verzeichnet. Die Wetterstation in Kranebitten hat sogar eine Spitzenböe von 161 km/h gemessen!
Höchste Warnstufe Violett für Gewitter mit schweren bis orkanartigen Sturmböen und Hagel für Teile Nordtirols ausgerufen!
Gewitterwarnungen um 15:05 Uhr – www.uwz.at
+++ Update 14:50 Uhr +++
Die stärksten Böen der letzten Stunde:
Galzig / Sankt Anton (2079 m) 128 km/h
Haiming (659 m) 113 km/h
Valluga (2805 m) 100 km/h
Ischgl / Idalpe (2327 m) 81 km/h
Gaschurn (982 m) 80 km/h
Brand (1029 m) 78 km/h
+++ Update 14:30 Uhr +++
Achtung im Inntal, in Kürze zieht eine kräftige Gewitterlinie aus Westen auf und sorgt vorübergehend für Hagel und Sturmböen. Auch schwere Sturmböen um 100 km/h sind nicht ausgeschlossen!
Die Gewitter erreichen in diesen Minuten bereits von Westen her den Bodensee und werden in weiterer Folge auch auf Vorarlberg und das Allgäu übergreifen. Mit rund 100 km/h Verlagerungsgeschwindigkeit sind sie ausgesprochen flott unterwegs! Vorlaufend haben sich im Bergland Vorarlbergs bereits Schauer gebildet, die nun auch rasch zu Gewittern heranwachsen:
Radarbild von 13:10 Uhr @ DWD, UBIMET
+++ Update 13:15 Uhr +++
Gestern waren die Wetterlage und die gegebenen Zutaten recht ähnlich. Und zu was die Gewitter fähig waren, hat man nicht zuletzt in der Gegend von Völkermarkt bis Bleiburg gesehen:
Die heftige #Gewitter-Zelle in Unterkärnten (Völkermarkt -> Bleiburg) hat erhebliche Schäden verursacht. Die Wetterstationen haben rund 30 l/m² Niederschlag binnen 30 Minuten und Spitzenböen bis 94 km/h verzeichnet. Intensiver Hagel war auch dabei. Bilder von @StormAustriapic.twitter.com/Ce0koHgyIg
Ergänzend noch ein Zeitraffer der beeindruckenden Superzelle bei Bleiburg gestern Nachmittag. Auch heute drohen in Kärnten und Slowenien schwere Unwetter, wir machen uns schon bald auf den Weg dorthin und berichten ab dem Nachmittag über die Ereignisse vor Ort pic.twitter.com/sq3e8pZucM
Von Frankreich kommend haben erste Gewitter bereits die Schweiz und Baden-Württemberg erreicht. Am Nachmittag überqueren sie auch Vorarlberg und Tirol, dabei ist an der Vorderseite vermehrt mit Neubildungen zu rechnen. Bis zum späten Abend wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der Süden des Landes flächendeckend überquert – auf lokaler Ebene sind Großhagel um oder über 5 cm Durchmesser, Sturmböen um oder über 100 km/h sowie wolkenbruchartige Regenfälle möglich.
Blitzverlauf über 1,5 h bis 12:35 Uhr, eingezeichnete Zugbahn und betroffene Regionen mit Unwettergefahr am Dienstag, den 18.07.2023 @ UBIMET, nowcast
+++ Update 12:30 Uhr +++
Während der Mittelmeerraum unter einer ausgeprägten Hitzewelle leidet, ist über Skandinavien Tiefdruckeinfluss bei gemäßigten Temperaturen vorherrschend. Über Mitteleuropa verläuft von West nach Ost der Grenzbereich, Österreich befindet sich dabei in subtropischer Warmluft. Allein dies sind gute Voraussetzungen für die Entstehung von Gewittern, aktuell kommt aber auch noch eine markante Westströmung in höheren Luftschichten und damit eine gut ausgeprägte Windscherung dazu. Die Zutaten für Gewitter mit erhöhtem Unwetterpotenzial sind damit im Westen und besonders im Süden weiterhin gegeben.
Wetterlage am heutigen Dienstag, 18.07.2023 @ DWD, wetterpate.de
Der Alpenraum liegt in den kommenden Tagen im Bereich einer Luftmassengrenze, die eine rekordverdächtig heiße Luftmasse im Mittelmeerraum von kühlerer Luft über Mitteleuropa trennt. Entlang der Luftmassengrenz bilden sich primär im Westen und Süden Österreichs Gewitter mit Unwetterpotential. Große Hitze ist dabei nicht mehr zu erwarten. Die Temperaturen gehen aber nur langsam zurück und es wird zunehmend schwül. Eine vorübergehende Entspannung der Gewitterlage ist am Donnerstag zu erwarten.
Gewittergefahr am Montag – www.uwz.at
Erhöhte Unwettergefahr bis Mittwoch
Österreich liegt bis zur Wochenmitte in einer warmen Südwestströmung. Mit Durchzug mehrerer Störungen bilden sich in der labilen Luft täglich bis inklusive Mittwoch zahlreiche Schauer und Gewitter. Aufgrund des starken Höhenwindes können diese vor allem von Vorarlberg über Tirol, Salzburg und Kärnten bis in die Südsteiermark und das Südburgenland oft kräftig ausfallen. Neben Starkregen sind auch großer Hagel sowie schwere Sturmböen um 100 km/h ein Thema. Die meisten Gewitter sind dabei in den Nachmittags- und Abendstunden zu erwarten. Vor allem am Montag sowie am Mittwoch sind auch abseits von den obigen Regionen Gewitter einzuplanen, die Unwettergefahr ist aber nach Norden und Osten zu deutlich geringer.
Gewittergefahr am Dienstag – www.uwz.at
Hitze lässt nur langsam nach
Mit den Temperaturen geht es im Laufe der Woche schrittweise bergab, dafür wird es mit zunehmender Feuchtigkeit allmählich schwül. Es sind allerdings keine abrupten Temperaturstürze in Sicht, die Werte verharren auf einem hochsommerlichen Niveau. Bis Dienstag werden in den Niederungen verbreitet 30 bis 34 Grad erreicht. Zur Wochenmitte wird es vor allem im Westen ein paar Grad kühler, während im Rest des Landes immer noch mit Höchstwerten um beziehungsweise knapp über 30 Grad zu rechnen ist.
Gewittergefahr am Mittwoch – www.uwz.at
Verschnaufpause am Donnerstag
Eine vorübergehende Entspannung der Gewitterlage ist für den Donnerstag angesagt. Zwar sind im Bergland weiterhin Schauer, im Süden örtlich auch Gewitter einzuplanen, diese werden aber aus jetziger Sicht eine deutlich geringere Unwettergefahr mit sich bringen. Die 30-Grad-Marke wird dabei nur im Osten und Süden mit bis zu 31 oder 32 Grad geknackt, im Rest des Landes gibt es maximal meist 23 bis 28 Grad. Bereits am Freitag sowie am Wochenende könnten aber mit Durchzug des Ausläufers eines Atlantiktiefs wieder kräftige Gewitter vielerorts an der Tagesordnung sein.
Deutschland gerät am Freitag vorübergehend unter den Einfluss des Hochs FEE. Dies sorgt landesweit für ruhiges, trockenes und mäßig warmes Sommerwetter. Doch unser Land liegt gleichzeitig an der Vorderseite eines neuen Atlantiktiefs namens SANDOR in einer zunehmend straffen Südwestströmung. Damit werden zum Wochenende hin neuerlich sehr heiße Luftmassen subtropischen Ursprungs in Richtung Mitteleuropa geführt. Die Folgen sind naturgemäß vorerst Hitze, aber auch teils schwere Gewitter!
Großwetterlage am Freitag – UBIMET
Am Samstag regional extreme Hitze
Bereits am Freitag rückt die 30 Grad Marke im Süden und Südosten wieder in Reichweite. Ein neuer Höhepunkt der Hitze wird aber am Samstag in der Südosthälfte erreicht. Dann sind besonders vom Oberrheingraben über Bayern bis in den Osten des Landes verbreitet Höchstwerte um bzw. gebietsweise auch über 35 Grad in Reichweite.
Prognose der Höchstwerte am Samstag.
Gewitter mit Unwetterpotential
Aus Westen nimmt aber die Gewittergefahr im Laufe des Samstags schrittweise zu. Von Baden-Württemberg bis nach Schleswig-Holstein sind zum Abend hin zunehmend teils heftige Gewitter mit Hagel, Starkregen und Sturmböen einzuplanen. In den Abend- und Nachtstunden verlagert sich der Schwerpunkt langsam ostwärts. Im Nordwesten besteht zusätzlich eine geringe Tornadogefahr. Im Süden – etwa am bzw. rund um den Bodensee und im Allgäu – sind am Abend auch Gewitter mit großem Hagel und teils schweren Sturmböen möglich.
Gewitterpotential am Samstag – www.uwr.de
Am Sonntag beruhigt sich die Lage aber rasch wieder. In der ersten Tageshälfte sind im Osten und Südosten noch ein paar Gewitter einzuplanen. Diese bringen aber eine im Vergleich zum Vortag deutlich geringere Unwettergefahr mit sich. Tagsüber sind keine nennenswerten Wetterereignisse zu erwarten, am Abend nimmt die Gewitterneigung am Alpenrand neuerlich zu. Auch in diesem Fall sind aber unwetterartige Entwicklungen nicht in Sicht.
Am schwersten betroffen waren heute Baden-Württemberg und Bayern. Doch auch Hessen, das Saarland und Rheinland-Pfalz hat einige Blitze samt Unwettern abbekommen.
Es gab im Süden dabei verbreitet Böen zwischen 90 und 120 km/h.
Das Unwetter zieht jetzt langsam Richtung Osten ab und schwächt sich ab. Es bleibt auch im Rest der Nacht gewittrig, die Unwettergefahr geht aber langsam zurück.
+++ Update 23:40 +++
Während im Süden Deutschlands samt Orkanböen und Hagel im Zuge des sehr kräftigen Gewitterclusters so richtig die Post abgeht, ist das Wetter im Norden derzeit noch sehr ruhig. Erst zu frühen Morgenstunden kann es auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern noch gewittrige Schauer geben.
Hier aber mal ein Bild der von Flensburg aus aktuell zu sehenden „Leuchtenden Nachtwolken“. Das helle weiße ist nicht evtl. die Abenddämmerung, sondern wirklich sehr hohe Wolken in etwa 80 km Höhe, die noch von der Sonne beschienen sind.
Inzwischen hat sich der massive Gewitterkomplex schon über Baden-Württemberg verlagert und wir können erste Messwerte berichten:
Windböen der letzten 3 Stunden – DWD, UBIMET
Friedrichshafen etwa mit 129 km/h = Orkanstärke!
Kreis Ravensburg 122 km/h – ebenso Orkanstärke
Die Gewitterlinie zieht aktuell über Ulm weiter nach Osten und Nordosten:
Radarbild – DWD, UBIMET
+++ Update 22:10 +++
Beeindruckende Aufnahmen aus Basel und Freiburg im Breisgau mit der aufziehenden Gewitterlinien, die momentan auch in Baden-Württemberg für teils schwere Sturmböen sorgt.
#GewitterTweet ⛈️ Freiburg im Breisgau ⛈️ Zusammenfassung in 4 Akten. Alles in allem glimpflich verlaufen, kein Hagel, keine Orkanböen, kein extremer Starkregen, hoffentlich kaum Schäden #uwde#uwbwpic.twitter.com/JC0JjARLnP
Blitzshow von der Schwäbischen Alb in Richtung Stuttgart/Oberrheingraben. In Kürze wird es hier verbreitet gewittrig mit Gefahr von Hagel und schweren Sturmböen!
— Claudia Kittendorf-Wolf (@claudiawolf2) July 11, 2023
+++ Update 21:20 +++
Maximale Warnstufe für den Südwesten Baden-Württembergs! In Frankreich und in der Schweiz wurden verbreitet Böen zwischen 90 und 110 km/h, vereinzelt sogar 120 km/h. Der Gewitterkomplex erreicht in diesen Minuten Deutschland.
+++ Update 21:05 +++
Der aktuelle Blitzverlauf zeigt nicht nur, dass sich inzwischen 2 Gewitterlinien gebildet haben – die südliche, sehr intensive ist eben über Basel gezogen:
Blitzkarte samt Verlagerungsrichtung – UBIMET
+++ Update 20:40 +++
Bei Dijon in Frankreich wurde aufgrund der orkanartigen Böen schon ein Dach eines Supermarktes abgedeckt. Hier ein Video knapp nordöstlich von Dijon:
🔴 Énorme déluge à Licey-sur-Vingeanne à côté de Fontaine-Française en Côte-d'Or#orages
Um die Intensität von Gewittern abschätzen zu können, gibt es viele Möglichkeiten, eine davon ist, sich die Temperaturen an der Wolkenobergrenze anzuschauen: Je kälter, umso hochreichender die Gewitter und umso größer auch die Möglichkeit für Hagel. Aktuell zeigen die sog. cloudtops dieses sich inzwischen sehr weit ausbreitenden Gewitterschirms Temperaturen von bis zu -70 Grad. Zur Einstufung: das ist schon mal eine Ansage 😉
Cloudtops – Temperaturen an der Wolkenobergrenze – UBIMET
+++ Update 19:50 +++
Derzeit ist der Blick nach Frankreich wichtig, denn inzwischen hat sich dort der erwartete Gewittercluster entwickelt – inzwischen fast von der Größe der Schweiz – samt schweren Sturmböen von 103 bzw. 109 km/h. Ähnliches ist später auch in Baden-Württemberg und in Bayern zu erwarten!
Blitzdaten + aktuelle Windböen. Quelle: UBIMET
+++ Update 19:30 +++
Wir beobachten momentan vor allem eine isolierte Gewitterzelle im Norden des Saarlands sowie eine sich bildende Gewitterlinie in Richtung Pfälzerwald. Beide Systeme können Hagel und teils schwere Sturmböen bringen!
Radarbild 19:30 Uhr MESZ – DWD, UBIMET
+++ Update 19:00 +++
Blitze der letzten 3 Stunden in Deutschland:
+++ Update 18:40 +++
Die heftigen Gewitter in der Mitte Frankreichs bringen momentan sehr große Hagelkörner mit sich. Diese Gewitter erreichen dann in der Nacht den Süden Deutschlands und können u.a. auch lokale Orkaböen verursachen!
⚡ L’orage supercellulaire qui circule dans l’Allier génère des grêlons de la taille d’une balle de tennis, ici sur la commune de Saulzet à l’ouest de Vichy. (via Météo Allier) pic.twitter.com/IN7c3NnHg1
Satellitenbild und Blitzentladungen um 18:10 Uhr MESZ – EUMETSAT, nowcast, UBIMET
+++ Update 18:30 +++
Bei Straßburg wurde vor etwa einer Stunde Hagel mit einem Durchmesser von bis zu 3 cm gemeldet. Die Zelle befindet sich nun in Baden-Württemberg, schwächt sich aber langsam ab.
+++ Update 18:20 +++
Neben Sturm ist auch im Westen mit Starkregen und Hagel zu rechnen, wie z.B. hier im Norden Saarlands (St. Wendel) gut zu sehen.
Zuviel. 🙄
Davor Murmel großer Hagel. Kann man auf der Rasenfläche noch erkennen. pic.twitter.com/f0TzpEY6sP
— Faszination Wetter (@wetterspektakel) July 11, 2023
+++ Update 17:10 +++
Die ersten kräftigen Gewitter haben das Saarland und den Oberrheingraben erreicht. Nach Norden zu sind teils schwere Sturmböen das Hauptthema, die Zelle bei Straßburg kann auch großen Hagel verursachen!
Satellitenbild und Blitzentladungen um 17:10 Uhr MESZ – EUMETSAT, nowcast, UBIMET
+++ Update 16:50 +++
Eine aus Westen aufkommende Störung zieht in der Nacht auf Mittwoch über den Süden Deutschlands hinweg. In der heißen, energiereichen Luftmasse bilden sich somit in den kommenden Stunden zunehmend kräftige Gewitter, die mit teils schweren Sturmböen und Hagel niedergehen. Lokal sind sogar Orkanböen um 120 km/h möglich!
Überblick der Unwetterlage am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch.
Vom 1. bis 30. Juni registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 239.780 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Das sind deutlich weniger Blitze als in den beiden vergangenen Jahren. Im Juni 2023 wurden etwa 500.000 Blitze weniger als im Rekord-Vorjahr registriert, im Vergleich zum Juni-Mittel der vergangenen 10 Jahre beträgt das Manko rund 100.000 Blitze.
Abräumer Steiermark
Mit etwas mehr als 124.000 Blitzen führt die Steiermark das Bundesland-Ranking ganz klar an, gefolgt von Niederösterreich mit rund 32.000 und Kärnten mit ca. 23.000 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es vergangenen Monat 906 Blitze. Im Bezug auf die Blitzdichte liegt die Bundeshauptstadt mit 2,1 Blitzen pro Quadratkilometer jedoch nicht an letzter Stelle, hier ist Oberösterreich das Schlusslicht. An der Spitze dieser Hitliste thront erneut einsam die Steiermark, wo pro Quadratkilometer gut 7,5 Blitze gemessen wurden.
Anzahl der Blitze im Juni 2023 – UBIMET
Blitzreichste Bezirke
Auf Bezirksebene liegt Liezen (Steiermark) mit rund 28.000 Entladungen in Führung, auch Platz 2 und 3 gehen mit dem Bezirk Südoststeiermark und Bruck-Mürzzuschlag ins grüne Herz Österreichs. Der erste Bezirk in dieser Rangliste, der nicht in der Steiermark beheimatet ist, liegt mit Neunkirchen (Niederösterreich) auf Platz 7. Die höchste Blitzdichte gab es dabei in der Gemeinde Deutschfeistritz (Graz-Umgebung) mit knapp 10 Blitzen pro Quadratkilometer, die Top 10 sind auch hier fest in steirischer Hand.
Blitzdichte Juni 2023 – UBIMET
Stärkster Blitz in Vorarlberg
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde mit rund 350.000 Ampere am Abend des 19. Juni im Tisner Wald südlich von Feldkirch detektiert. In kürzester Zeit wurde dabei rund 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Stärkste Blitzentladungen seit 2009 in Österreich (keine Unterscheidung zwischen positiven und negativen Blitzen):
Vorsicht in Kärnten: Aus Norden ziehen kräftige #Gewitter in Richtung Villach, es besteht die Gefahr von Sturmböen und Hagel! Kräftige Gewitter sind auch im Weinviertel und in der Obersteiermark unterwegs (im Bild: Krigelach/Mürztal). Updates und Bilder: https://t.co/Zt9gIND4RKpic.twitter.com/zpJmiEv6Zb
Der Mai 2023 liegt fast schon hinter uns und endet aufgrund des mächtigen Hochs WIOLA ungewöhnlich ruhig und trocken. Insgesamt war gewittermäßig im gesamten Monat eher wenig los. Am häufigsten hat es in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen geblitzt.
Blitzdichte im Mai 2023 – UBIMET, nowcast.de
Mit exakt 312.199 georteten Blitzentladungen war der Mai 2023 relativ blitzarm im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt (rund 700.000 Blitze) und weit entfernt vom blitzreichsten Mai seit 2009 (Mai 2018 mit knapp über 2 Millionen Blitzen).
Anzahl der georteten Blitze in Mai in Deutschland von 2009 bis 2023. Die gestrichelte Linie zeigt den Durchschnitt zwischen 2011 und 2020 – UBIMET, nowcast.de
Trotzdem kam es bereits am 5. Mai 2023 zu einer beachtlichen Schwergewitterlage mit mehr als 100.000 Blitzen. Besonders betroffen war die Region zwischen der Schwäbischen Alb, dem Allgäu und München mit Sturmböen und 2 bis 4 cm großem Hagel.
Anzahl der georteten Blitze pro Bundesland am 05. Mai 2023 – UBIMET, nowcast.deGeortete Blitze am 05. Mai 2023. Gefärbt nach Uhrzeit des Blitzes – UBIMET, nowcast.de
Der blitzreichste Tag des Monats war allerdings der 22. Mai 2023 mit rund 113.000 georteten Blitzentladungen. Am schwersten betroffen waren dieses Mal Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Gewitter haben sich an diesem Tag aufgrund der schwachen Strömung nur sehr langsam verlagert. Es kam somit lokal zu sehr großen Regenmengen von bis zu 40 l/m² pro Stunde und dadurch natürlich auch zu nennenswerten Überflutungen.
Anzahl der georteten Blitze pro Bundesland am 22. Mai 2023 – UBIMET, nowcast.deGeortete Blitze am 22. Mai 2023. Gefärbt nach Uhrzeit des Blitzes – UBIMET, nowcast.de
Am 04. Mai 2023 wurde an der Wetterstation in Innsbruck – Universität österreichweit zum ersten Mal in diesem Jahr die Marke von 25 Grad erreicht bzw. überschritten und somit der erste Sommertag des Jahres registriert. In einer südwestlichen Höhenströmung gelangen derzeit warme und energiereiche Luftmassen in den Alpenraum.
Höchstwerte am 04.05.2023 – UBIMET, GSATag des ersten Sommertags in Innsbruck: Die Balken zeigen das Datum des ersten Sommertages seit 1908. Rote (und kurze) Balken zeigen einen frühen Sommertag, gelbe (und lange) Balken einen späten Sommertag. Die schwarze Linie zeigt die Entwicklung im 30-Jahres-Mittel. Hier ist gut zu erkennen, dass der erste Sommertag im Mittel immer früher auftritt. Links oben ist zudem noch eine Rangliste mit den 3 frühesten, den 3 spätesten und den ersten Sommertagen im langjährigen Mittel zu sehen – UBIMET
Erster Sommertag später als im langjährigen Mittel
Nachdem schon der April im Vergleich zum langjährigen Mittel um etwa 2 Grad zu kalt bilanzierte, wurde auch der erste Sommertag 2023 etwas später als im langjährigen Schnitt erreicht, in den letzten zehn Jahren war es meist im April soweit. In den Jahren 2021, 2017 und 2016 wurde die Marke sogar schon Ende März geknackt, im Jahr 2018 wurde am 20. April sogar schon der erste Hitzetag mit Temperaturen über 30 Grad verzeichnet.
Übersicht des Termins für den österreichweiten ersten Sommertag (Temperaturen größer oder gleich 25 Grad) seit dem Jahr 2012:
Jahr
Erster Sommertag des Jahres
2022
12. April (Innsbruck)
2021
30. März (Wolkersdorf)
2020
10. April (Hermagor)
2019
20. April (Innsbruck)
2018
07. April (Bludenz)
2017
31. März (Weyer)
2016
31. März (Waidhofen an der Ybbs)
2015
15. April (Güssing/Andau)
2014
08. April (Hartberg)
2013
15. April (Innsbruck)
2012
26. April (Salzburg)
Der Klimawandel mischt sich auch hier ein
Betrachtet man die Landeshauptstädte und vergleicht das langjährige Mittel von 1991-2020 und jenes von 1961-1990, wird der erste Sommertag in den letzten 30 Jahren im Schnitt um ein bis zwei Wochen früher registriert. In Innsbruck war es früher im Mittel um den 12. Mai so weit, in den letzten 30 Jahren schon am 29. April. Auch in Klagenfurt und Linz wird die Marke um etwa 10 Tage früher erreicht, in Graz um knapp zwei Wochen.
Erster Tag mit einem Höchstwert von mindestens 25.0 Grad für die Landeshauptstädte: Auf der linken Seite können Sie jeweils das früheste Auftreten eines Sommertages pro Stadt erkennen – also am Beispiel Innsbruck der 31. März 2021. Auf der rechten Seite ist der späteste Sommertag in einem Jahr aufgetragen – für Innsbruck der 14. Juni 1887. Das rote X markiert den ersten Sommertag im langjährigen Mittel von 1991-2020, das gelbe X den ersten Sommertag im Mittel von 1961-1990 – UBIMET
Update 5. Mai: Vielerorts 25 Grad!
Am Freitag wurde in mehreren Bundesländer die 25-Grad-Marke erreicht bzw. übertroffen. Spitzenreiter war Dellach im Drautal mit 27,2 Grad. Im Frühjahr liegen die wärmste Orte des Landes häufig im Oberinntal, im Drautal und im Gailtal. In den großen Tallagen ist das Luftvolumen zum Erwärmen geringer als im Flachland, daher wird es hier rascher frühsommerlich warm. Im Hochsommer wird dieser Effekt oft durch Abschattungen aufgrund von Quellwolken über den Bergen gelindert, weshalb die wärmsten Orte dann meist im Flachland liegen.
Zu Beginn der zweiten Aprilhälfte verbleibt Deutschland zwischen dem ausgeprägten Skandinavienhoch PETRA und reger Tiefdrucktätigkeit im zentralen Mittelmeerraum in einer leicht zu kühlen Nordostströmung. Zudem sorgen kleinräumige Höhentiefs in der neuen Woche für unbeständiges Wetter. Die 15-Grad-Marke bleibt es bis auf Weiteres das höchste der Gefühle, was für die Jahreszeit einem nur leicht zu kühlen Temperaturniveau entspricht.
Prognose der Höchstwerte am Montag – UBIMETPrognose der Höchstwerte am Dienstag – UBIMET
Unbeständig und windig, aber ohne Extreme
Das Gute daran: Dank der kühlen Witterung sind unwetterartige Entwicklungen (Gewitter, Hagel, Starkregen) nicht in Sicht und für Winterwetter ist es ohnehin schon eine Spur zu mild. Vor allem im Osten und Süden des Landes muss man aber in den kommenden Tagen immer wieder mit ein paar Regenschauern rechnen. Lokal sind auch Blitz und Donner nicht ganz auszuschließen, das Potential für Unwetter ist aber nicht gegeben.
Prognose der Niederschlagssumme am Montag – UBIMETPrognose der Niederschlagssumme am Dienstag – UBIMET
Vor allem in der Nordhälfte weht der kühle Nordostwind dabei teils auch stark. Auch in diesem Fall sind aber keine markante Böen zu erwarten. Am ehesten sind gegen Wochenmitte an der Ostsee einzelne stürmische Böen um 60 km/h einzuplanen.
Prognose der maximalen Windböen am Montag – UBIMETPrognose der maximalen Windböen am Dienstag – UBIMET
Tendenz: Höhentief, dann milderes Wetter samt Gewittern?
Etwas mehr Bewegung ins Wettergeschehen kommt erst in der zweiten Wochenhälfte. Ein etwas kräftigeres Höhentief zieht nämlich über Deutschland hinweg und sorgt regional für etwas Regen, in mittleren Lagen auch Schnee. Aus jetziger Sicht setzt sich aber das warnfreie Wetter auch in diesem Fall fort.
Die Wetterlage am Donnerstag mit einem Höhentief über Deutschland. Quelle: ECMWF
Bis zum Wochenende muss man also weiterhin kühles, vor allem in der Mitte und im Süden auch leicht unbeständiges, im Norden hingegen eher windiges Wetter einplanen. Erst zum Wochenende hin könnte eine deutlich mildere Luftmasse zumindest vorübergehend uns heimsuchen. Dann würde aber auch die Neigung zur lokalen Gewittern schrittweise ansteigen.
Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Hamburg – ECMWF EnsembleMittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für München – ECMWF Ensemble
Lange zeit ließen sogenannte „Fünf-B-Tiefs“ (ein Spezialfall von Italientiefs) auf sich warten. Aufgrund ihrer Zugbahn sind solche Tiefs in der Lage, großflächig viel Niederschlag und unter Umständen auch nennenswerten Schneefall zu verursachen. Genau das passierte in den letzten zwei bis drei Tagen in Österreich. Das Tief RUDOLF bildete sich am Donnerstag über Oberitalien und zog dann bis Samstag über Ungarn und die Slowakei hinweg in Richtung Tschechien (einen vollständigen Satellitenfilm gibt es hier).
Schönen #Samstag! Der große #Regen ist auch im Norden des Landes fast vorbei, regional fielen binnen 48 Stunden für diese Jahreszeit rekordverdächtige Mengen. Hier eine beeindruckende Animation des kräftigen Tiefs #RUDOLF von Donnerstag bis heute um 9 Uhr MESZ (EUMETSAT). https://t.co/jeAeXgwVrupic.twitter.com/0aSavFBhX7
Eine günstigere Zugbahn für Starkniederschläge in ganz Österreich – vor allem aber im Osten des Landes) gibt es nicht. In der Tat kam es primär am Alpenostrand und im Wiener Becken zu beachtlichen Niederschlagsmengen zwischen 60 und 100 l/m². Zur besseren Einordnung: Der durchschnittliche Monatsniederschlag für Wien in April liegt bei rund 50 l/m².
Niederschlagssumme in 3 Tagen bis Samstag, 15.04.2023 um 12 Uhr MESZ – UBIMET
Am Donnerstag lag der Niederschlagsschwerpunkt eindeutig im Süden des Landes. Vor allem in den Karawanken und in den Karnischen Alpen fielen verbreitet mehr als 50 l/m² Regen, wobei oberhalb von rund 600 m oft Nassschnee dabei war.
Niederschlagsmenge am Donnerstag, 13.04.2023 – UBIMET
Am Freitag verlagerte sich der Hot-Spot in den Osten der Alpenrepublik. Vom Weinviertel über Wien bis ins Nordburgenland sowie am Alpenostrand wurden verbreitet 40 bis 70 l/m² verzeichnet. In diesem Fall sank die Schneefallgrenze zeitweise auf bis zu 300 m ab.
Niederschlagsmenge am Freitag, 14.04.2023 – UBIMET
Am Samstag brachte das Tief noch nennenswerte Mengen in den nördlichen Voralpen, wobei die Intensität deutlich nachließ.
Niederschlagsmenge am Samstag, 15.04.2023 bis 11 Uhr – UBIMET
Lokale Überflutungen
Aufgrund der relativ tiefen Schneefallgrenze blieb die Hochwassergefahr entlang der größeren Flüsse gering. Kleinere Flüsse und Bäche in den Niederösterreichischen Voralpen und im Wienerwald führten hingegen teilweise auch ein 5- bis 10-jährliches Hochwasser.
5-hährliches Hochwasser am Urlbach in Krenstetten (NÖ) – https://www.noe.gv.at/wasserstand/Feuerehreneinsätze in NÖ in den Morgenstunden am 15.04.2023 – https://www.noe122.at/
Grundwasser und Neusiedler See
Auch der Pegelstand des Neusiedler Sees stieg um rund 8 cm, er bleibt aber trotzdem auf einem für die Jahreszeit rekordtiefen Niveau. Selbiges gilt für die Grundwasserpegel im Osten und Südosten: Um die langanhaltende Trockenheit endgültig zu lösen braucht es deutlich mehr als ein isoliertes Starkregenereignis.
Mittlerer Wasserstand des Neusiedler Sees bis zum 15.04.2023 – https://wasser.bgld.gv.at/
Starker Schneefall
Aufgrund der für die Jahreszeit kühlen Luftmasse und der Starkniederschläge kam es auch in mittleren Lagen zu beachtlichen Neuschneemengen. Im Westen vor allem am Donnerstag und Freitag, im Osten primär am Freitag und Samstag.
Am Arlberg ist mittlerweile ein halber Meter #Schnee gefallen. Ein paar aktuelle Neuschneehöhen:
54 cm Langen am Arlberg (V)
52 cm Schröcken (V)
52 cm Loibl (K)
51 cm Lech/Arlberg (V)
48 cm Warth (V)
38 cm Dalaas (V)
30 cm Böckstein (S)
28 cm Seefeld (T) https://t.co/fGpZ7MDKeQ
Das Tief NORBERT über Osteuropa nähert sich am Karfreitag Österreich und stationiert am Osterwochenende als Höhentief knapp südöstlich der Alpenrepublik. Es bringt vor allem in der Osthälfte trübes, unbeständiges Wetter und macht uns somit bei der Ostereiersuche einen Strich durch die Rechnung. Erst am Ostermontag bringt uns zunehmender Zwischenhocheinfluss die Sonne zurück.
Am Karfreitag machen sich von Vorarlberg bis in die Tauernregion zeitweise Schleierwolken bemerkbar. Auch im Osten ziehen zunehmend Wolken durch. Nur in einem Streifen von Oberösterreich bis in die südwestliche Steiermark sowie in Kärnten ist es vor allem in der ersten Tageshälfte noch strahlend sonnig. Am Nachmittag gewinnen die Wolken allgemein die Oberhand und ganz im Westen sowie auch im Nordosten fällt dann gelegentlich etwas Regen. Schnee ist im Westen nur oberhalb von rund 1200 m ein Thema. Der Wind weht im östlichen Flachland mäßig bis lebhaft aus Nordwest und die Temperaturen steigen auf 6 bis 15 Grad. Am Mildesten wird es dabei in der Südsteiermark.
Am Osterwochenende in den Nordalpen Regen und Schnee
Der Karsamstag gestaltet sich landesweit bewölkt und vor allem entlang der Nordalpen häufig nass. Auch abseits davon sind aber Regenschauer einzuplanen. Die Schneefallgrenze liegt dabei von Ost nach West meist zwischen 700 und 1200 m. Die Sonne bleibt landesweit Mangelware. Mit schwachem bis mäßigem Nordwind wird wieder kältere Luft angezapft, die für die Jahreszeit bescheidenen Höchstwerte liegen zwischen 3 Grad im Oberen Waldviertel und 12 Grad in Osttirol.
Prognostizierte Niederschlagsmenge am Karsamstag – UBIMET
Am Sonntag, zu Ostern, dominieren verbreitet die Wolken und vor allem in der Osthälfte fällt immer wieder etwas Regen bzw. oberhalb von 700 bis 1000 m Schnee. Ein paar sonnige Auflockerungen zeichnen sich von Vorarlberg über das Tiroler Oberland bis nach Osttirol ab, hier bleibt es auch meist trocken. Bei nur schwachem Wind steigen die Temperaturen auf 6 bis 13 Grad. Am Mildesten wird es dabei zwischen dem Rheintal, dem Walgau und dem Oberinntal.
Prognostizierte Niederschlagsmenge am Ostersonntag – UBIMET
Am Ostermontag vor allem nach Westen zu sonnig
Der Ostermontag startet vom Waldviertel bis in die Steiermark mit vielen Wolken und letzten Schauern, die oberhalb etwa 900 m auch als Schnee fallen. Von Vorarlberg bis ins Salzburger Land startet der Tag nach Auflösung einzelner Frühnebelfelder bereits freundlich mit viel Sonnenschein. Tagsüber setzt sich auch im Osten ein etwas freundlicherer Sonne-Wolken-Mix durch, erst gegen Abend lockert es hier vermehrt auf und die Sonne kommt zeitweise zum Vorschein. Bei nur schwachem Wind steigen die Temperaturen wieder an und erreichen maximal 10 bis 17 Grad.
Mit Durchzug einer Kaltfront kam es zu Beginn der Karwoche vor allem in den Nordalpen neuerlich zu leichten Schneefällen. Im Osten und Süden bläst der kalte Nordwind immer noch kräftig. Doch das Wetter beruhigt sich allmählich wieder. Das Zusammenspiel zwischen der eingeflossenen Kaltluft und den zunehmend klaren und allmählich windschwächeren Nächten lässt aber nun die Frostgefahr deutlich steigen.
Prognose der Tiefstwerte für den Dienstag – UBIMET
Verbreitet leichter bis mäßiger Frost in Sicht
Von Dienstag bis Donnerstag muss man landesweit mit leichtem bis mäßigem Frost zwischen -1 und -7 Grad rechnen. In manchen, höher gelegenen Tälern der Alpen sowie in einzelnen Becken und Senken des Mühl- und Waldviertels sind noch tiefere Werte in Reichweite. Erst am Freitag lässt die Frostgefahr vor allem im Osten und Südosten des Landes sowie im Rheintal wieder nach. Inneralpin muss man aber bis zum Ostersonntag zumindest gebietsweise mit frostigen Nächten rechnen.
Prognose der Tiefstwerte für den Mittwoch – UBIMET
In den Alpen ist Frost Anfang April vollkommen normal. Im Lungau z.B. liegen die klimatologisch zu erwartenden Tiefstwerte an einem 3. April zwischen -1 und -2 Grad. Abseits der Alpen und hier vor allem im östlichen Flachland sowie am Bodensee ist leichter Frost zu dieser Jahreszeit schon bemerkenswert, vor allem im Zuge des Klimawandels. Die normalen Tiefstwerte für einen 3. April liegen z.B. in Wien bei etwa +5 Grad, in Bregenz bei +4 Grad.
Klimatologisch zu erwartende Tiefstwerte an einem 3. April (Klima 1981-2010) – UBIMET
Letzter nennenswerter Frost im Jahr immer früher
Der letzte Tag mit nennenswertem Frost unter -2 Grad tritt in den Landeshauptstädten im Schnitt zwischen Anfang März (in Linz, Wien) und Anfang April (Klagenfurt). Wegen des Klimawandels passiert dies aber immer früher. In Klagenfurt z.B. war dies in den Jahren 1961-1990 im Schnitt am 16. April der Fall, im neuen Klimamittel 1991-2020 schon am 5. April. Die Rekorde liegen in allen Landeshauptstädten zwischen Ende April und Mitte Mai. Nennenswerter Frost Anfang April ist also keine Seltenheit in Österreich. Doch nach einem sehr milden Spätwinter befinden sich die meisten Pflanzenarten heuer schon in einer sehr fortgeschrittenen phänologischen Phase, was die Gefahr für Frostschäden für die Vegetation deutlich erhöht.
Letzter Tag im Jahr mit einem Tiefstwert unter -2 Grad in den Landeshauptstädten – UBIMET mit Daten GSA
Frostgefahr für Vegetation steigt im Zuge des Klimawandels
Als Parameter für den Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen. Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen (wobei die Werte für Januar und Februar anders gewichtet werden). Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts (1901-1960) wurde dieser Wert in den meisten Niederungen erst Ende März / Anfang April erreicht. Im neuen Klimamittel 1991-2020 erwacht die Vegetation im Schnitt ein paar Wochen früher, bereits Mitte März. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März, heutzutage hingegen eher schon Mitte März. Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen. Denn diese ist unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost (zumindest im Durchschnitt). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht. Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu.
Tag des Vegetationsbeginns (Methode der Wärmesumme) und des letzten Tiefstwerts unter -2 Grad im Frühjahr für Graz – UBIMET mit Daten GSATag des Vegetationsbeginns (Methode der Wärmesumme) und des letzten Tiefstwerts unter -2 Grad im Frühjahr für Innsbruck – UBIMET mit Daten GSATag des Vegetationsbeginns (Methode der Wärmesumme) und des letzten Tiefstwerts unter -2 Grad im Frühjahr für Wien – UBIMET mit Daten GSA
Zwischen einem Hoch über Südskandinavien und reger Tiefdrucktätigkeit im Südosten Europas dreht die Strömung in Österreich auf Nord. Eine für die Jahreszeit außergewöhnlich kalte Luftmasse wird somit in der neuen Woche an den Alpenraum herangeführt und sorgt für ein paar windige, unterkühlte, aber auch meist trockene Tage. Zum Osterwochenende hin erholen sich die Temperaturen nur sehr langsam wieder. Nach derzeitigem Stand muss man dann auch mit unbeständigerem Wetter rechnen.
Satellitenbild und Großwetterlage am 02. April um 11 Uhr MESZ – EUMETSAT, UBIMET
Kalter, windiger Start in die neue Woche
Am Montag fällt in den Nordalpen anfangs bis in tiefe Lagen ein wenig Schnee, tagsüber ziehen hier aber nur noch vereinzelt unergiebige Schneeschauer durch. Abseits der Nordalpen bleibt es trocken und zumindest zeitweise sonnig. Besonders im Osten und Süden weht kräftiger, föhniger Nordwind, lokal auch mit stürmischen Böen. Die Höchstwerte liegen nur mehr zwischen 2 und 12 Grad, am mildesten bleibt es im föhnigen Süden.
Sturmwarnungen gültig für den Montag und den Dienstag – UWZ, UBIMET
Zur Wochenmitte hin Wetterberuhigung
Am Dienstag und Mittwoch fallen primär in den zentralen und östlichen Nordalpen, aber gelegentlich auch im nördlichen und östlichen Flachland ein paar Schneeflocken, ansonsten bleibt es trocken und vor allem nach Südwesten zu auch zeitweise sonnig. Am Dienstag weht der Nordwind noch gebietsweise kräftig, doch bereits im Laufe des Tages lässt dieser überall etwas nach. Die Temperaturen verharren weiterhin auf einem für die Jahreszeit sehr bescheidenen Niveau. In den meisten Niederungen stehen einstellige Höchstwerte zwischen 2 und 8 Grad auf dem Programm, vor allem in den föhnigen Regionen zwischen Osttirol und Oberkärnten sind aber auch bis zu 10 oder 11 Grad in Reichweite.
Prognose der Tiefstwerte am Dienstag – UBIMET
Aufgrund der Wetterberuhigung sind verbreitet ein paar frostige Nächte einzuplanen. Die Tiefstwerte von Dienstagfrüh bis Donnerstagfrüh werden meist zwischen -1 und -6 Grad liegen, lediglich in manchen prädestinierten Tälern und Senken der Alpen sowie des Mühl- und Waldviertels könnte es noch kälter werden.
Letzter Frosttag im Jahr (Tiefstwert unter 0 Grad) in den Landeshauptstädten – UBIMET mit Daten GSA
Höheneier machen Osterprognose unsicher
Die Zufuhr kalter Luft aus Nordosteuropa lässt zum Ende der Karwoche nur langsam nach. Vor allem in der Höhe werden zudem reichlich Spuren hinterlassen und zwar in Form von Kaltlufttropfen. Meteorologen nennen solche, vor allem in großen Höhen ausgeprägte Tiefs inoffiziell auch „Höheneier“. Diese stellen immer eine große Herausforderung für die Wettermodelle dar, denn ihre genaue Zugbahn ist nur schwer vorhersehbar. Zum Osterwochenende hin werden höchstwahrscheinlich gleich mehrere Höheneier rund um Österreich unterwegs sein und die Prognose ist daher noch sehr unsicher.
Großwetterlage in der Höhe am kommenden 07. April über Europa. Die „Höheneier“ rund um Österreich sind gut erkennbar (tiefblaue Regionen) – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Ab Gründonnerstag neuerlich unbeständig
Nach derzeitigem Stand muss man sich allerdings aufgrund der Höheneier schon ab Donnerstag und bis zum Ostermontag auf zunehmend unbeständigeres Wetter mir Regen-, Schnee- und Graupelschauern einstellen. Die Temperaturen steigen dabei nur sehr langsam wieder und bleiben bis auf Weiteres unterdurchschnittlich. Zunächst ist Schnee somit noch bis in tiefe Lagen ein Thema, am Osterwochenende aller Voraussicht nach nur noch ab den mittleren Lagen.
Tendenz der Temperatur (oben) und der aufsummierten Niederschlagsmenge (unten) für die kommenden 10 Tage in Wien – ECMWF Ensemble, UBIMETTendenz der Temperatur (oben) und der aufsummierten Niederschlagsmenge (unten) für die kommenden 10 Tage in Bregenz – ECMWF Ensemble, UBIMET
Insgesamt fallen heuer die Osterferien somit unterkühlt aus. Aufgrund der außergewöhnlich milden Witterung in der vergangenen Weihnachtszeit sollten sie in den meisten Regionen Österreichs sogar ähnlich kalt wie die Weihnachtsferien verlaufen.
Vergleich der täglichen Höchst- und Tiefstwerte zwischen Weihnachtsferien 2022/2023 (Beobachtungen) und Osterferien 2023 (ab 02.04. Prognosen) in Innsbruck – UBIMETVergleich der täglichen Höchst- und Tiefstwerte zwischen Weihnachtsferien 2022/2023 (Beobachtungen) und Osterferien 2023 (ab 02.04. Prognosen) in Wien – UBIMET
Eine kräftige Kaltfront brachte zu Wochenbeginn den Winter zurück mit Schnee in den Nordalpen und Sturm im Osten und Süden. Vor allem entlang der Nordalpen kommt bis Dienstag weiterhin etwas Neuschnee bis in die Tallagen zusammen. Aufgrund der allmählichen Wetterberuhigung und der kalten Witterung wird aber in den kommenden beiden Nächten zunehmend leichter bis mäßiger Frost das Hauptthema.
Am Dienstag in der Früh ist Frost vor allem inneralpin und im Süden des Landes in Sicht. Hier sind verbreitet Tiefstwerte zwischen -2 und -5 Grad zu erwarten. Im Norden und Osten bleibt es hingegen wegen des starken Windes meist noch frostfrei.
Prognose der Tiefstwerte für den Dienstag – UBIMET
Hier ist aber spätestens am Mittwoch in der Früh mit leichtem Frost zu rechnen. Auch inneralpin und im Süden wird es neuerlich frostig. Ganz im Westen sorgen hingegen aufziehende, dicke Wolken und eine allmählich mildere Luftmasse für meist frostfreie Verhältnisse.
Prognose der Tiefstwerte für den Mittwoch – UBIMET
Letzter nennenswerter Frost im Jahr immer früher
Der letzte Tag mit nennenswertem Frost unter -2 Grad tritt in den Landeshauptstädten im Schnitt zwischen Anfang März (in Linz, Wien) und Anfang April (Klagenfurt). Wegen des Klimawandels passiert dies aber immer früher. In Klagenfurt z.B. war dies in den Jahren 1961-1990 im Schnitt am 16. April der Fall, im neuen Klimamittel 1991-2020 schon am 5. April. Jedenfalls, dass es Ende März zu nahezu landesweitem Frost kommt, ist trotz Klimawandels weiterhin nichts Außergewöhnliches. Doch nach einem sehr milden Spätwinter befinden sich die meisten Pflanzenarten heuer schon in einer sehr fortgeschrittenen phänologischen Phase, was die Gefahr für Frostschäden für die Vegetation deutlich erhöht.
Letzter Tag im Jahr mit einem Tiefstwert unter -2 Grad in den Landeshauptstädten – UBIMET mit Daten GSA
Frostgefahr für Vegetation steigt im Zuge des Klimawandels
Als Parameter für den Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen (grüne Linie im Diagramm unten). Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. In den Jahren 1931-1960 (orange Linie im Diagramm) wurde dieser Wert in den meisten Niederungen erst Ende März / Anfang April erreicht. Im neuen Klimamittel 1991-2020 (blaue Linie im Diagramm) erwacht die Vegetation im Schnitt ein paar Wochen früher, zwischen Mitte und Ende März. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März (oranges Kreuzerl), heutzutage hingegen eher schon Mitte März (blaues Kreuzerl).
Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen. Denn diese sind unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost (zumindest im Durchschnitt). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht. Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu. Betrachten wir das Beispiel Graz im untenstehenden Diagramm: Die Differenz in den Jahren 1931-1960 betrug im Durchschnitt 8 Tage. Die Vegetation erwachte also im Schnitt erst 8 Tage nach dem letzten nennenswerten Frost. Im Klimamittel 1991-2020 ist diese Differenz bei genau 0 Tagen gelandet!
Langjährige Statistik der Wärmesumme (Maß für Vegetationsbeginn) und des letzten Tages mit einem Tiefstwert unter -2 Grad in Graz, Innsbruck, Wien und Kremsmünster – UBIMET mit Daten GSA
Der Winter meldet sich zu Wochenbeginn zurück. Mit Eintreffen einer kräftigen Kaltfront sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen schon in den Morgenstunden bis in die meisten Tallagen ab. Vor allem oberhalb von rund 800 bis 900 m schneit es tagsüber von Vorarlberg bis zum Mariazellerland teils intensiv. In tieferen Lagen kann es zwar immer wieder schneien, für eine nennenswerte Schneedecke reicht es aber hier untertags meist noch nicht aus.
Doch auch in der Nacht auf Dienstag geht es entlang der Nordalpen winterlich weiter mit zahlreichen und zeitweise auch kräftigen Schneeschauern. Bis Dienstagfrüh muss man somit selbst im Rheintal, im Inntal und im Flachgau mit einer dünnen Schneeecke rechnen. In den östlichen Nordalpen sowie auch im nördlichen und östlichen Flachland gehen am Dienstag tagsüber weitere Schnee- und Graupelschauer nieder, im Westen beruhigt sich hingegen die Lage rasch wieder.
Schneewarnungen und -vorwarnungen für den Montag – UBIMET, Österreichische Unwetterzentrale (UWZ)Prognose der Neuschneesumme am Montag und Dienstag – UBIMET
Sturm in Sicht
Mit Durchzug der Kaltfront am Montag in der Früh frischt verbreitet kräftiger bis stürmischer Nordwestwind auf. Besonders im Osten und Süden Österreichs sind tagsüber verbreitet Sturmböen um 70 oder 80 km/h einzuplanen. In exponierten Lagen am Alpenostrand sowie mit Nordföhn auch in einzelnen prädestinierten Gebieten der Südalpen wie z.B. den Fischbacher Alpen und dem Grazer Bergland sind schwere Sturmböen von bis zu 90 km/h, im oberen Murtal, im Lungau und in Richtung Nockberge sogar bis 100 km/h in Sicht. Auch am Dienstag geht es in der Osthälfte Österreichs stürmisch weiter, eine Beruhigung steht hier erst am Dienstagabend bevor.
Sturmwarnungen und -vorwarnungen für den Montag – UBIMET, Österreichische Unwetterzentrale (UWZ)Prognose der maximalen Windböen am Montag – UBIMET
Trockenheit im Osten und Süden setzt sich fort
Trotz der Störung kommen im von der Trockenheit geplagten Osten und Süden des Landes keine nennenswerten Niederschlagsmengen zusammen. Mehr als 5 l/m² sind nur in den Nordalpen in Sicht.
Prognose der Niederschlagssumme am Montag und Dienstag – UBIMET
Nach dem meteorologischen Frühlingsbeginn am vergangenen 1. März beginnt kommende Woche auch der astronomische Frühling. Der genaue Zeitpunkt fällt heuer in Österreich am Montag, dem 20. März um 22:24 Uhr. Zu Beginn der neuen Woche wird damit einhergehend auch die sogenannte Tag-und-Nacht-Gleiche erreicht (mehr dazu hier) und überall auf der Erde stehen theoretisch bei wolkenlosem Himmel 12 Sonnenstunden zur Verfügung. Mehr als 12 Stunden Sonnenschein sind aber bei uns schon am 18. März potentiell in Reichweite.
Satellitenbild-Animation am 17.03.2023 von 3 Uhr bis 17 Uhr. Die Reflexion der Sonneneinstrahlung ist am Anfang und am Ende des Videos gut zu erkennen. Sie liegt bereits mehr oder weniger direkt unter dem EUMETSAT-Satellit, beim Äquator (gestrichelte, horizontale Linie in der Mitte bei 0° Süd). Dies geschieht nur zweimal im Jahr: Zum Frühlings- und Herbstbeginn – EUMETSAT, UBIMET
Kurze Wetter-Störung zum Frühlingsbeginn
Das Wetter gestaltet sich dabei typisch frühlingshaft. Nach einem ruhigen, sonnigen Samstag streift uns am Sonntag ein erster Ausläufer eines Nordseetiefs. Er bringt generell mehr Wolken und vor allem entlang der Nordalpen auch ein paar Schauer mit sich. Am Montag, zum astronomischen Frühlingsbeginn wird es mit Durchzug einer sehr schwachen Kaltfront landesweit unbeständig. Ein Sonne-Wolken-Mix setzt sich durch und es muss mit einigen durchziehenden Regenschauern gerechnet werden. Lokal könnten sogar Blitz und Donner mit von der Partie sein! Nennenswerte Regenmengen sind aber nicht in Sicht und die Schneefallgrenze bleibt sehr hoch für die Jahreszeit. Im weiteren Verlauf gewinnt zudem aus Westen ein Hoch rasch wieder die Oberhand und die Woche geht somit meist trocken und äußerst ruhig weiter.
Animation der prognostizierten, täglichen Niederschlagsmengen in l/m² von Samstag bis Mittwoch – UBIMET
Sehr mild für die Jahreszeit
Mit den Temperaturen geht es dabei schrittweise bergauf. Die Werte liegen schon jetzt über dem langjährigen Klimamittel, die 20 Grad bleiben aber vorerst – also bis inklusive Montag – nur lokal in Reichweite. Doch zur Wochenmitte hin wird die 20-Grad-Marke vielerorts geknackt, regional sind Temperaturmaxima bis zu 22 oder 23 Grad in Sicht. Zur Verdeutlichung: Solche Werte wären für Ende April oder sogar Anfang Mai üblich.
Animation der prognostizierten, täglichen Höchstwerte in °C von Samstag bis Mittwoch – UBIMETMittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Bregenz – ECMWF EnsembleMittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Wien – ECMWF Ensemble
Das Wochenende verläuft landesweit spätwinterlich. Mit Durchzug einer Kaltfront wird es am Samstag von Norden her zunehmend unbeständig. Am Sonntag sind dann primär in der Nordhälfte zahlreiche Schnee- und Graupelschauer bis ins Flachland einzuplanen. Wettertechnisch richtig spannend könnte es aber vor allem in der Nacht auf Montag werden. Denn dann zieht das kleinräumige Tief BJÖRN von der Nordsee über Norddeutschland hinweg Richtung Polen.
Animation des Bodendrucks (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün = kühl) von Sonntag bis Montag. Das Tief BJÖRN zieht über Norddeutschland hinweg – ECMWF, UBIMET
Aufgrund der am Wochenende eingeflossenen Kaltluft wird das Tief BJÖRN gebietsweise für Schnee bis ins Flachland sorgen. Die genaue Zugbahn der Störung ist noch sehr unsicher, aber nach derzeitigem Stand setzt an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins Sonntagabend Schneefall ein. Der Niederschlag breitet sich nachts Richtung Hamburg und Mecklenburg aus und erreicht Montagmorgen auch Vorpommern und Berlin. Meist handelt es sich dabei um Schnee bis ins Flachland, der kurzzeitig auch mäßig ausfallen könnte. Selbst in Bremen und Hannover ist zumindest Schneeregen möglich.
Animation der 3-stündigen Niederschläge (blau = Schnee, grün = Regen) von Sonntag bis Montag – ECMWF, UBIMET
Bis Montagmorgen könnte sich somit vielerorts im Norden und Nordosten des Landes zumindest vorübergehend eine sehr dünne Schneedecke von 1-3 cm bilden. In einem schmalen Streifen sind sogar um 5 cm möglich, die genaue Position dieses Streifens ist aber momentan noch zu unsicher.
Prognostizierte Neuschneemenge in cm von Sonntagmittag bis Montagmittag – UBIMET
Wie bereits erwähnt, ist die Lage noch sehr unsicher. Nicht nur wo es schneien wird ist noch nicht fix, sondern auch ob es überhaupt zu Schneeakkumulation kommen wird. Wirft man allerdings einen Blick auf die Wahrscheinlichkeit für Schnee in Prozent, so wird klar, dass das größte Potential für zumindest 1 bis 2 cm Nassschnee in der Nacht auf Montag (violette Töne links im Bild unten) von Hamburg bis nach Nordbrandenburg besteht. Mehr als 5 cm Nassschnee (Wahrscheinlichkeit rechts im Bild) sind generell eher unwahrscheinlich, aber vor allem rund um bzw. knapp nördlich von Hamburg nicht ganz auszuschließen.
Wahrscheinlichkeit (in Prozent) für mindestens 1 cm Schnee (links) und 5 cm Schnee (rechts) von Sonntagmittag bis Montagmittag – ECMWF Ensemble
Im Norden muss man sich somit auf eine mögliche weiße Überraschung im Frühverkehr zu Beginn der neuen Woche einstellen. Doch auch nach Süden zu könnte es im Laufe der neuen Woche wiederholt zu Schneefällen kommen. Die genauen Wetterlagen sind natürlich noch nicht prognostizierbar, dass der Spätwinter uns weiterhin begleiten wird, ist jedoch schon so gut wie fix.
Titelbild: Schnee in Hamburg (Archivbild) – VisualHunt
Der Kaltlufteinbruch, der in Deutschland in de letzten Tagen für unterkühltes Spätwinterwetter sorgte, erreichte zu Wochenbeginn auch den westlichen Mittelmeerraum. Der Kaltluftvorstoß führte zur Vertiefung eines Mittelmeertiefs, das zwischen dem 27. und dem 28. Februar als Sturmtief JULIETTE über die Balearen hinweg zog. Dabei kam es auf den Inseln zu heftigem Starkregen, Sturm und sogar zu starkem Schneefall!
Animation der Bodendruck (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün/gelb = mild) im Südwesten Europas in den letzten 24 Stunden. Sturmtief JULIETTE und Mallorca im untersten Teil der Animation – ECMWF, UBIMET
Sturm mit Orkanböen
JULIETTE brachte in den letzten zwei Tagen verbreitet Sturmböen, lokal schwere Sturmböen und vereinzelt auch Orkanböen auf den Balearen. Die stärkste Böe wurde dabei in Capdepera, also im Nordosten der Insel Mallorca verzeichnet.
Wetterstation
Max. Windböe der letzten 48h
Capdepera
122 km/h
Es Mercadal
95 km/h
Portocolom
91 km/h
Menorca Flughafen
91 km/h
Pollenca Hafen
89 km/h
Rekordverdächtiger Starkregen
Schwere Sturmböen oder in exponierten Lagen auch Orkanböen sind allerdings nichts außergewöhnliches für die Balearen in den Wintermonaten. Die Niederschlagsmengen, die im Zusammenhang mit Sturmtief JULIETTE zusammengekommen sind waren hingegen bemerkenswert und rekordverdächtig. In Pollenca, ein Ort im Norden der Insel Mallorca, wurden in nur 24 Stunden, also zwischen Montagmittag und Dienstagmittag, 171 l/m² Regen verzeichnet!
Continúa lloviendo en las islas #Baleares estas son las precipitaciones (en l/m2) últimas 24 h#Mallorca
171 Pollença
162 Artà
138 S.Servera
125 Portocolom
123 Muro
121 Palma Univ
119 Petra
111 Sa Pobla
98 C St Pere
An gleich mehreren Stationen auf den Balearen wurden am 27.02.2023 neue Tagesniederschlagsrekorde (auf Spanisch „Records de precipitacion en un dia“) verzeichnet. Auch Wetterstationen mit einer Messzeitreihe von mehr als 30 Jahren tauchen in der Liste der neuen Rekorde auf!
La lluvia persistente de ayer lunes, 27 de febrero, en #IllesBalears, nos ha dejado numerosos récords de precipitación.
Destacan 165.7 l/m2 de Sant Llorenç y los 160 l/m2 de Petra (Ermita de Bonany).@Emergencies_112pic.twitter.com/9aqkMBUf1l
Die kalte Luftmasse polaren Ursprungs und die außergewöhnlich kräftige Niederschlagsintensität sorgten vor allem auf der Insel Mallorca zwischen dem 27. und dem 28. Februar für ungewöhnlich starke Schneefälle. Der Schnee erreichte vor allem im Norden und Osten der Insel oft die Strände. Im Landesinnere sowie generell ab etwa 150-200 m Seehöhe wurden verbreitet 5-15 cm Nassschnee verzeichnet. Im Hügelland wurden aber lokal bis zu 30 cm Nassschnee gemeldet samt erhöhter Schneebruchgefahr!
Nachfolgend einige beeindruckenden Aufnahmen des Unwetters der letzten Stunden auf den Balearen und insbesondere auf Mallorca.
Eigentl. wollte ich zum Einradeln nach #Mallorca. Nach 2 T Sturm u. Starkregen (über 100 l/qm) habe ich aber das unbestimmte Gefühl des Nächtens an der #Nordsee gelandet zu sein. 😳Das Hotel liegt inzw. auf einer Insel, vorne das wütende Meer u. hinten die überschwemmte Marsch.🤔 pic.twitter.com/CAXzG42NLh
Las condiciones meteorológicas adversas, la nieve y fuertes precipitaciones provocan la caída de un qué gran número de árboles en las carreteras, obligando a cortes en las vías. pic.twitter.com/X8KuA1mROq
Die Wetterprognose für die Semesterferien in 5 von 9 Bundesländern hat vor allem im Bergland extrem viel Sonnenschein und relativ milde Temperaturen zu bieten. Doch davor muss man mit einer letzten, schwachen Störung rechnen, denn in der Nacht und in der ersten Tageshälfte am Sonntag überquert das Frontensystem des Baltikum-Tiefs ROBERT die Osthälfte Österreichs. Dabei können in den östlichen Nordalpen oberhalb von rund 700 m lokal um 5 cm Neuschnee zusammenkommen.
Bereits im Laufe des Sonntags breitet sich das Hoch FEUKA von Nordwesteuropa in Richtung Alpenraum aus und sorgt für eine endgültige Wetterberuhigung. Das Hoch wird uns aller Voraussicht nach bis in die zweite Hälfte der neuen Woche begleiten und dabei sämtliche Antlantikstörungen in Richtung Nordeuropa umlenken. Dies sieht man ganz gut anhand der Druckanomalien für die ganze Woche im Bild unten (pink = höherer Bodendruck im Vergleich zum durchschnittlichen Wert).
Die Folge ist natürlich eine äußerst trockene Phase. Da das Hoch mit seinem Kern genau über dem Alpenraum liegen wird, werden die Wetterfronten rund um Österreich bzw. rund um den Alpenraum kreisen und anderswo die mitgebrachte Feuchte als Niederschlag abladen. Von Montag bis inklusive Donnerstag ist in Österreich somit durchwegs trockenes Wetter in Sicht.
Im Kern von solch mächtigen Hochdruckgebieten herrschen vor allem in der Höhe immer äußerst trockene, milde Bedingungen. So wird es auch kommende Woche sein. Wenn man sich die Höhe der Nullgradgrenze anschaut, so kann man leicht erkennen, dass diese im Laufe der ersten Wochenhälfte auf über 2500 m ansteigt. Im Westen Österreichs könnte sie vor allem am Dienstag zeitweise sogar in etwa 3000 m Höhe liegen.
Von Montag bis inklusive Donnerstag ist somit Sonnenschein pur im Bergland und beste horizontale Sichtweite in Gipfelnähe abgesichert. Auch der Wind wird selbst im Kammniveau keine große Rolle spielen. Beste Voraussetzungen für Aktivitäten in den Bergen, denn auch die Lawinengefahr ist bereits deutlich zurückgegangen. In den Niederungen muss man sich hingegen auf oft neblig-trübes Wetter einstellen. Erst zum Wochenende hin könnte sich die Lage allmählich ändern, doch nennenswerte Niederschlagsmengen sind nach derzeitigem Stand eher unwahrscheinlich.
Eine deutliche Milderung samt teils stürmisch auffrischendem Westwind und Starkregen steht uns für die Weihnachtsfeiertage bevor. Anders sieht die Prognose in den USA aus: Dort steht ein markanter Wintereinbruch in den Startlöchern, der ausgerechnet am Weihnachtswochenende für eisige Verhältnisse – sogar bis zur Küste des Golfs von Mexiko – sorgen wird!
Animation der Temperatur auf 850 hPa (zirka 1300 m Höhe) von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Schnee ist natürlich auch in Sicht, wobei für amerikanische Verhältnisse werden sich die Mengen meist in Grenzen halten. Bis Weihnachten wird sich aber vor allem der Nordosten der Vereinigten Staaten (abgesehen von der Atlantikküste) in winterliches Weiß hüllen. Größere Mengen von 30-60 cm zeichnen sich nur in exponierten Lagen an den Great Lakes sowie regional in Kanada ab.
3-tägige Neuschneesumme in cm bis zu Weihnachten – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Die Kälte kommt
Viel markanter ist hingegen der Temperatursturz. Am Weihnachtswochenende ist leichter bis mäßiger Frost sogar an der Südküste von Texas bis nach Florida in Sicht. Zum Vergleich: New Orleans, im Bundesstaat Louisiana, liegt am Golf von Mexiko ungefähr auf der selben Breite wie Kairo. In der Mitte und im Norden der USA sind verbreitet Tiefst- und Höchstwerte zwischen -20 und -30 Grad in Sicht. Ein durchaus markantes Ereignis auch für diese extreme Region der Welt, doch die Rekorde liegen hier noch einen Stück entfernt und betragen meist -30 bis -50 Grad.
Animation der Temperaturminima von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Eisiger Wind
Der Kälteeinbruch wird auch mit stürmisch auffrischendem Nordwind einhergehen. Die gefühlte Temperatur wird somit durch den eisigen Wind noch deutlich tiefer liegen. Der sogenannte „Wind-Chill-Index“ ist mittlerweile das Standard-Maß, um solch eine gefühlte Temperatur in Grad Celsius zu ermitteln. Im Norden der USA sind sogar Wind-Chill-Werte zwischen -40 und -45 Grad in Sicht, aber auch von Texas bis zur Atlantikküste wird es zu Weihnachten mit Werten deutlich unter 0 Grad nicht gerade gemütlich.
Animation des Wind-Chill-Index von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Zu guter Letzt: In den unterstehenden Grafiken kann man den Temperatursturz an ausgewählten Großstädten der USA gut abschätzen. Die Temperaturen werden binnen nur 24 Stunden verbreitet zwischen 20 und 30 Grad zurückgehen. Für Chicago und Denver sind solche Werte noch weit entfernt von Winterrekorden (Chicago -33 Grad, Denver -32 Grad), nur in New Orleans könnte sich zum ersten Weihnachtstag ein neuer Kälterekord ausgehen (bisheriger absoluter Kälterekord liegt bei -6 Grad).
Prognose der 2m Temperatur in Chicago (Illinois) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMETPrognose der 2m Temperatur in New Orleans (Louisiana) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMETPrognose der 2m Temperatur in Denver (Colorado) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMET
Im Norden, Osten und Südosten ist in den Niederungen noch reichlich Kaltluft vorhanden, in der Höhe hat sich hingegen bereits überall deutlich mildere Luft durchgesetzt. So messen wir momentan in der Osthälfte auf rund 1000 m etwa +7 Grad, im Donauraum ist es hingegen immer noch frostig.
Letzte Stunden mit Glättegefahr
Solche eine ausgeprägte Inversionswetterlage stellt beste Voraussetzungen für markanten gefrierenden Regen. Derzeit ist die größte Gefahr im westlichen Donauraum anzutreffen, bis Donnerstagmittag wird es aber gebietsweise auch im Osten und Südosten glatt.
Glättegefahr durch gefrierenden Regen bis Donnerstag – www.uwz.at
Tauwetter gewinnt überall die Oberhand
Doch auch die letzten Bastionen der Kaltluft werden am Donnerstag fallen, denn mit Durchzug einer weiteren Störung vom Atlantik wird die eisige Luft im Laufe des Tages endgültig ausgeräumt. Und das wird keine vorübergehende milde Phase, denn die Atlantikluft macht es ernst! Bei lebhaft bis kräftig auffrischendem Westwind bleibt die Nullgradgrenze bis inklusive Weihnachten durchgehend zwischen 1800 und 2300 m. Da die Inversionswetterlage endgültig vorbei sein wird, muss auch in den Niederungen in den Weihnachtsfeiertagen oft mit zweistelligen Temperaturwerten gerechnet werden. Schnee ist nur oberhalb von 1500-1800 m ein Thema.
Animation der Nullgradgrenze (in Meter) von Donnerstag bis Sonntag in Europa – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Weiße Weihnachten? Eher nasse Weihnachten…
Mit weißen Weihnachten wird es somit in den Niederungen mit Sicherheit nichts. Lediglich im Lienzer Becken besteht noch eine mäßige Chance. Für Schnee bzw. Schneereste muss man ansonsten Lagen ab etwa 1200-1400 m erreichen. Ein weißes Weihnachtsfest ist aber erst meist ab 1500 m Seehöhe abgesichert!
Dazu gerät der Alpenraum in der zweiten Wochenhälfte in den sehr feuchten Warmsektor eines ausgeprägten Atlantiktiefs. In der Folge verwellt das Frontensystem an Ort und Stelle und es kommt zu einem vorübergehenden „atmosphärischen Fluss“ (grüne Farben von Portugal bis nach Österreich in der untenstehend Animation mit der Feuchtigkeit in der Höhe), was sehr feuchte Luft aus dem subtropischen Atlantik in Richtung Alpenraum lenkt. Bis zum Heiligen Abend muss man somit vor allem in exponierten Lagen des Westens auch mit Starkregen rechnen!
Animation der Feuchtigkeit in etwa 3000 m Höhe (grün = sehr feucht / regnerisch, gelb/orange = sehr trocken) von Donnerstag bis Samstag in Europa – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Erst im Laufe des Heiligen Abends trocknet es aus heutiger Sicht auch im Westen ab und der Weihnachtstag verläuft dann überwiegend trocken und aus Westen zunehmend sonnig. Bis dahin sind aber im Westen gebietsweise große Regenmengen teils über 100 l/m² in Reichweite. Die relativ hohe Schneefallgrenze könnte hier vor allem im Bregenzerwald und im Allgäu zu kleinräumigen Überflutungen bzw. Ausuferungen führen.
Prognostizierte, 3-tägige Niederschlagsmenge von Donnerstag bis Samstag in l/m² – DWD ICON Modell, UBIMET
Am Montag wurde zum ersten Mal in diesem Winter die -20-Grad-Marke in bewohnten Tallagen geknackt. Dies geschah in Schmirn (-20,7°C) und in St. Jakob im Defereggental (-20,3°C). Die Nacht auf Dienstag verläuft ähnlich kalt, örtlich sind -20 Grad weiterhin in Reichweite, aber auch sonst ist verbreitet mäßiger bis strenger Frost zwischen -5 und -15 Grad in Sicht.
Prognostizierte Tiefstwerte am Dienstag – UBIMET
Der Dienstag selbst verläuft zwar trocken und oft sonnig, die Temperaturen bleiben jedoch weiterhin winterlich kalt. Zarte Plusgrade sind nur im Südosten des Landes zu erwarten, ansonsten setzt sich der Dauerfrost meist fort.
Prognostizierte Höchstwerte am Dienstag – UBIMET
Doch eine Umstellung der Wetterlage ist in Sicht. Die bereits eingeflossene, kalte Luftmasse (blaue Töne in der Animation unten) wird nämlich bereits in der Nacht auf Mittwoch von der voranschreitenden Warmfront eines Tiefs über Frankreich vom Alpenraum in Richtung Mitteleuropa zurückgedrängt. Die mildere Luft (grüne Töne in der Animation) wird sich aber vorerst nur in der Höhe durchsetzten, während die bodennahe, kalte Schicht deutlich länger anhalten könnte.
Animation der Luftmassen (blau-violett = sehr kalt, gelb-orange = mild) sowie des Luftdrucks (weiße Linien) von Dienstag bis Donnerstag – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Damit steigt die Gefahr von gefrierendem Regen (blau in der Übersichtskarte unten) ausgehend von der Schweiz bereits zum Dienstagabend hin an. In der Nacht auf Mittwoch geht der einsetzende Niederschlag auch zwischen Zürich und München (also inklusive Bregenz und Außerfern) in gefrierenden Regen über. Im Laufe des Mittwochs ist Glätte dann vielerorts entlang der Donau sowie in manchen, geschützten Tälern der Nordalpen ein Thema. Spätestens in der Nacht auf Donnerstag muss man dann auch im Osten und damit selbst in Wien mit einer erhöhten Glättegefahr rechnen.
Schnee (rosa Farben im Bild oben) ist in Österreich am ehesten im Mühl- und Waldviertel ein Thema. Inneralpin bleibt es bis inklusive Donnerstag meist trocken. Die genaue Zugbahn des Tiefs ist noch unsicher, daher sind Änderungen vor allem im Übergangsbereich zwischen Schnee und gefrierendem Regen durchaus zu erwarten.
Die ersten Tage des meteorologischen Winters 2022/2023 haben vor allem den Südalpen und dem westlichen Hauptkamm eine ordentliche Ladung Neuschnee beschert. Zwar verlief der November 2022 deutlich zu mild, in den mittleren und hohen Lagen der Nordalpen fiel aber im vergangenen Monat reichlich Niederschlag, oft in Form von Schnee.
Gesamtschneehöhe in cm am 06.12.2022 um 6 Uhr – UBIMET
Skisaison startet mit weißer Landschaft
Damit ist die Schneelage sowohl in den Nordalpen als auch im Süden vor allem oberhalb von etwa 1700 m momentan ausreichend bis gut. Eine zufriedenstellende Lage für die meisten Skigebiete des Landes, die in den kommenden Tagen schrittweise ihre Pforten für den Start in die heurige Skisaison öffnen werden. Natürlich reichen solche Mengen nicht, um verbreitet nur mit Naturschnee starten zu können, aber eine Mischung aus Kunst- und Naturschnee sowie die eingeschneite Landschaft sind jedenfalls gute Nachrichten.
Nachfolgend eine Liste jener österreichischen Stationen, die aktuell mehr als 20 cm Schnee melden:
Rangliste der gemessenen Schneehöhen am 06.12.2022 um 11 Uhr – UBIMET, ZAMG
Solch eine Schneelage entspricht in Lagen um 2000 m Seehöhe ziemlich genau dem langjährigen Klimamittel für den Frühwinter, wie die Daten vom Hydrographischen Dienst Tirol (Bilder unten) zeigen. Zumindest was die Schneehöhen angeht, erinnert der heurige Start in den Winter an die vergangene Saison. Auch im Dezember 2021 war die Schneelage anfangs ausreichend bis gut, doch dann folgte ein außergewöhnlich trockener, milder Spätwinter / Frühling. Hoffentlich endet die Geschichte heuer anders.
Vergleich der beobachteten Schneehöhe im Winter 2021/2022 und im Winter 2022/2023 an der Station Dresdner Hütte – Hydrographischer Dienst TirolVergleich der beobachteten Schneehöhe im Winter 2021/2022 und im Winter 2022/2023 an der Station Lienz – Zettersfeld / Wartschenbach – Hydrographischer Dienst Tirol
Das ruhige, in den Alpen oft sonnige Wetter zum Nikolotag sorgte im Zusammenspiel mit der beschriebenen Schneelage für atemberaubende Aufnahmen aus dem Alpenraum.
Wunderschöne Winterlandschaft in unseren Alpen, die Schneelage auf etwa 2000 m Seehöhe ist übrigens ähnlich gut wie im Frühwinter 2021/2022. Weitere Webcams auf https://t.co/S2CSrvH4jBpic.twitter.com/O9MREUXPkp
Zur Wochenmitte wird es dann vor allem in den Nordalpen deutlich trüber, die durchschnittlich kalte Witterung und somit auch die bereits vorhandene Schneedecke bleibt uns aber erhalten. Zum Wochenende hin deuten die Modelle dann auf einen markanten Wintereinbruch mit reichlich Schnee zum Teil auch bis in tiefe Lagen hin. Bis zur kommenden Woche ist somit im Bergland eine weitere, ordentliche Ladung Neuschnee in Sicht. Zudem geht es mit den Temperaturen deutlich bergab: Mit großer Wahrscheinlichkeit setzt sich in mittleren Lagen nach dem besagten Wintereinbruch zumindest bis zur Monatsmitte Dauerfrost durch. Die besten Voraussetzungen für einen wunderbaren Start in die Wintersaison für die Alpen!
Titelbild: Schneemassen in den Alpen (Archivbild) – Visualhunt
Im Nordatlantik sind die Azoren für hohen Luftdruck, die Region um Island dagegen für Tiefs bekannt. Diese Zweiteilung kann vor allem im Winter besonders ausgeprägt sein und für äußerst stürmische, aber auch relativ milde Verhältnisse über Mitteleuropa sorgen. Um die Beziehung zwischen Islandtief und Azorenhoch mathematisch zu beschreiben, wurde der sogenannte NAO-Index eingeführt (NAO = North Atlantic Oscillation = Nordatlantische Oszillation). Die obige Lage, also mit den herkömmlichen Hauptdarstellern – Islandtief und Azorenhoch – außergewöhnlich stark, sorgt für einen positiven NAO-Index. Wenn die Druckverteilung im Nordatlantik hingegen auf den Kopf gestellt wird, redet man von einem negativen NAO-Index. Letzteres wird in den kommenden Stunden passieren, denn bald beginnt im hohen Norden ein starker Druckanstieg und verschiebt die Tiefs nach Süden.
Vorhersage des Luftdrucks (schwarze Linien) und der Luftdruckanomalien (Farben) für den kommenden 4. Dezember – GEFS Modell, https://www.tropicaltidbits.com
Ab dem Wochenende haben wir somit mit einem stark negativen NAO-Index zu tun. Dies bedeutet normalerweise dass kontinentale, trockene Kaltluft an der Südostflanke des „Islandhochs“ von Russland in Richtung Britischen Inseln versetzt wird. Die Tiefdrucktätigkeit im Mittelmeerraum und im Südwesten Europas wird durch die einfließende Kaltluft gefördert, was wiederum in diesen Regionen zu Starkniederschlägen führt. In der Regel entsteht somit eine Luftmassengrenze (LMG) quer über Europa, die sehr kalte Polarluft von deutlich milderer Luft subtropischen Ursprungs trennt. Oft liegt diese Luftmassengrenze im Bereich der Alpen, wobei ihre genaue Position für die Witterung in Österreich (mild und unbeständig VS kalt und schneereich) entscheidend ist!
Folgen eines negativen NAO-Index in den USA und in Europa für die kalte Jahreszeit – UK MetOffice
Wie sieht es also aus mit dem Wetter in den kommenden Tagen? Nun, die Prognose des NAO-Index ist klar: Bis Mitte Dezember werden wir wohl mit einem negativen NAO-Index zu tun haben. Die Luftmassengrenze wird sich also über mehrere Tage hinweg fortsetzten und die atlantische Störungen werden einer südlicheren Bahn folgen.
Beobachtung (schwarze Linie) und probabilistische Prognose (rote Linien) des NAO-Index – NOAA
Erst nach dem 3. Advent rechnen die mittelfristigen Modelle mit einem allmählich wieder neutralen NAO-Index (auf das Bild darunter klicken um die Animation zu starten).
Prognose der wöchentlichen Druckanomalien (violett = höherer Luftdruck als üblich, blau/grün = tieferer Luftdruck als üblich) für die kommenden drei Wochen. Auf dem Bild klicken um die Animation zu starten – ECMWF
Laut der meisten, probabilistischen Prognosen würde die Luftmassengrenze (LMG) in den kommenden Tagen häufig genau quer über Österreich liegen. Eine rasche Abwechslung von Tiefausläufern mit Kern über West- oder Südwesteuropa wäre also die Folge. Was das bedeutet? Recht unbeständiges Wetter mit Temperaturachterbahn und Schnee meist nur in mittleren Lagen. In tieferen Lagen ist es nur kurzzeitig winterlich. Erst zur Weihnachtszeit hin könnte sich diese festgefahrene Wetterlage lösen, in welche Richtung ist aber noch unklar. Die Neigung zu Blocking-Lagen, mit einfließender kontinentaler Kaltluft über Mitteleuropa, sollte aber im heurigen Winter begünstigt sein, wie in unserer Winter-Tendenz bereits analysiert.
Prognose der wöchentlichen Temperaturanomalien (rot = zu mild, blau = zu kalt) für die kommenden drei Wochen. Auf dem Bild klicken um die Animation zu starten – ECMWF
Titelbild: Vorhersage des Luftdrucks (schwarze Linien) und der Luftdruckanomalien (Farben) für den kommenden 4. Dezember – GEFS Modell, https://www.tropicaltidbits.com
Der heurige Herbst war bislang trotz des kühlen und unbeständigen Endes viel zu mild und in einem Streifen von Osttirol und Oberkärnten bis in den Osten Österreichs auch zu trocken.
Temperatur- und Niederschlagsabweichung vom Klimamittel in Österreich für den Herbst 2022 bis dato – UBIMET
Nun klopft der Winter 2022 an die Tür, er beginnt meteorologisch betrachtet nämlich schon am kommenden 1. Dezember. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Wintersonnenwende, also heuer am 21. Dezember um 22:48 Uhr MEZ, in den Winter.
Wie wird der Winter?
Wie jedes Jahr am Ende des Herbstes wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Winter? Kommt zu Weihnachten Schnee? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Winter wird also eine Gesamtprognose für Dezember, Jänner und Februar zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien. Die Hauptfrage lautet also: Wie kalt/mild oder nass/trocken wird es in diesen gesamten 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.
Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Winter 2022 zu geben. Denn heuer gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Betrachten wir zuerst die prognostizierten Anomalien bei der Großwetterlage: Eine Mehrheit der Modelle sagt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Häufung von Hochdruckgebieten zwischen Mittel- und Nordeuropa vorher.
Anomalie der Großwetterlage für den Winter 2022 in Europa (rot = höherer Luftdruck als üblich) – ECMWF Copernicus
Ein Winter der Blocking Lagen?
Solch eine Wetterlage wird unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ benannt, weil ein Hoch über Mittel- oder Nordeuropa die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenkt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Wiederholt sich diese Lage im Laufe einer Saison, so kommt es zu einer klimatologisch betrachtet ungewöhnlichen Verteilung der Niederschläge und der Temperaturanomalien. Die Wahrscheinlichkeit für die Häufung von solchen Blocking-Lagen über Europa ist für Dezember 2022 und Jänner 2023 besonders hoch.
Prognose des „Blocking-Lage Index“ für die kommenden Monaten im Vergleich zur langjährigen Klimatologie – ECMWF
Auswirkungen auf das Winterwetter
Diese Tendenz der Großwetterlage würde zu einer eindeutigen Dreiteilung Europas führen. In Mittel- und Osteuropa würde der Winter eher trockener als normal verlaufen, aber auch mit sehr kalten Phasen (wobei im Zuge des Klimawandels unterdurchschnittlichen Temperaturen für eine gesamte Saison äußerst selten geworden sind). Nördlich und südlich davon – sprich in Richtung Skandinavien sowie auch im zentralen und westlichen Mittelmeerraum – würde der Winter deutlich nasser verlaufen und vor allem am Mittelmeer auch eher kalt mit einer erhöhten Chance für kräftige Winterstürme. An der Nordwestküste Europas würden die Temperaturen hingegen aufgrund der milderen Südwestwinde aus dem Atlantik oft überdurchschnittlich bleiben.
Anomalie der Gesamtniederschläge für den Winter 2022 in Europa (grün = zu nass, gelb = zu trocken) – ECMWF CopernicusWahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich warmen Winter 2022 in Europa im mittleren Höhenlagen (orange = sehr wahrscheinlich) – ECMWF Copernicus
Eine entscheidende Rolle könnte bei solchen Szenarien auch die Schneebedeckung der Nordhemisphäre spielen. Momentan ist sie vor allem in Osteuropa sowie auch im Süden von Sibirien überdurchschnittlich. Dies könnte im Laufe des Winters zur Bildung von ausgeprägteren Kaltluftseen sowie zur Verstärkung von Hochdruckgebieten über Russland führen. Mögliche Kaltluftvorstöße aus Nordosteuropa könnten somit begünstigt werden.
Animation der vom Satellit erfassten Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel (am 22. November, Klima-Durchschnitt für den 22 November und Anomalie) – Rutgers University | Global Snow Lab
Zur besseren Veranschaulichung hier noch unsere Tendenz für den Winter 2022. Im Alpenraum und vor allem über Mitteleuropa sollten oft trockene Bedingungen die Oberhand haben. Dabei kann es aber aufgrund von einfließender, kontinentaler Kaltluft aus Nordosteuropa durchaus zu einigen kälteren Phasen kommen.
Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET
Titelbild: Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET
Ein Tief bei den Britischen Inseln lenkt in den kommenden Tagen feucht-milde Luft aus Südwesten nach Deutschland, zeitgleich macht sich aber aus Nordosteuropa kalte Kontinentalluft auf den Weg zu uns. Dort, wo die beiden Luftmassen aufeinandertreffen, bildet sich eine Luftmassengrenze (schwarze Linie im Bild unten). In deren Umfeld wird es am Freitag, insbesondere aber Freitagnacht und am Samstag teils kräftig schneien.
Großwetterlage (Bodendruck, hPa) in Europa am Freitag – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Schneefallgrenze sinkt bis in tiefe Lagen
Bereits heute Nacht gibt es in einem Streifen von Ostholstein bis zur Lausitz etwas Neuschnee, meist aber nur 1-3 cm. Am morgigen Freitag setzt ab etwa Mittag in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt immer öfter Schneefall ein. In weiterer Folge verlagert sich die Luftmassengrenze und folglich auch der Schneefall weiter nach Westen/Südwesten, erfasst in der Nacht auf Samstag also auch Nordbayern, Hessen sowie Teile NRWs und Rheinland-Pfalz. Am Samstag selbst fällt besonders vom Sauerland und dem Siegerland bis zum Oberpfälzer Wald teils kräftiger Schnee und klingt dort erst zum Abend hin ab.
Animation der Niederschläge (grün/gelb = Regen, blau = Schnee, rosa = Schneeregen oder gefrierender Regen) von Freitagfrüh bis Samstagabend – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Frühwinterliche Temperaturen
Mit den Temperaturen geht es dementsprechend auch rasch bergab. Während am Freitag im Südwesten nach wie vor Höchstwerte im zweistelligen Bereich zu erwarten sind, ist im Nordosten mit frühwinterlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt zu rechnen. Am Samstag breitet sich die Kaltluft auf die Mitte des Landes aus: In der gesamten Nordosthälfte ist vielerorts ein sogenannter Eistag (Tagesmaximum unter 0 Grad) wahrscheinlich!
Prognose der Tageshöchstwerte am Freitag (links) und Samstag (rechts) – uwr.de/UBIMET
Gebietsweise nennenswerter Schneefall
In den meisten Niederungen der Mitte und des Nordens ist bis Sonntag höchstens nur mit einer dünnen Neuschneedecke zu rechnen. Es gibt aber ein paar Ausnahmen. Die Hotspots des Schnees mit rund 10-15 cm Neuschnee in Sicht: Sauerland, Rothaargebirge, Siegerland, Rhön, Spessart, Thüringer Wald, Vogtland und Oberpfälzer Wald. Doch auch sonst sind in der Mitte Deutschlands gebietsweise 5-10 cm Neuschnee möglich. Auch an der Ostseeküste könnte es am Wochenende zumindest lokal zu nennenswerten Neuschneemengen kommen, denn hier sorgt das immer noch relativ warme Wasser für die Bildung von Schneeschauerstraßen. Diese können vorübergehend durchaus kräftigen Schneefall bringen!
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Freitag in cm – UBIMETPrognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Samstag in cm – UBIMETPrognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Sonntag in cm – UBIMET
Mäßiger bis strenger Frost in Sicht
Nördlich der Luftmassengrenze klart es am Wochenende rasch auf. Hier muss man schon am Samstag verbreitet leichten bis mäßigen Frost zwischen -2 und -7 Grad einplanen. In manchen, schneebedeckten Senken und Tälern sind auch Werte um -10 Grad möglich!
Prognostizierte Tiefstwerte am Samstag – UBIMET
Am Sonntag ist in der Mitte und im Norden sogar verbreitet mit mäßigem bis strengem Morgenfrost zwischen -5 und -12 Grad zu rechnen. In der neuen Woche dreht die Strömung aber allmählich auf West bis Südwest und die Kaltluft wird relativ rasch ausgeräumt. Die frühwinterliche Phase ist also nur von kurzer Dauer, das kühle und unbeständige Novemberwetter wird uns jedenfalls bis zum Monatsende begleiten.
Titelbild: Winterliche Landschaft in Greiz, Thüringen – pixabay.com
Der November 2022 war bislang – ähnlich wie der Oktober – außergewöhnlich mild und leicht zu trocken. Was aber heuer am meisten fehlt, ist eine ordentliche Schneedecke in mittleren/hohen Lagen. Aufgrund der äußerst milden Witterung blieben feste Niederschläge unterhalb von 1500 m Mangelware. In den Südalpen liegt momentan sogar auf rund 2000 m kaum Schnee. Ganz anders sah es hingegen vor drei Jahren!
2019: Italientiefs am laufenden Band
Im November 2019 präsentierte sich das Wetter völlig gegensätzlich zu heuer. Bereits zu Monatsbeginn etablierte sich über Westeuropa ein umfangreiches Tiefdruckgebiet und in weiterer Folge gelangten wiederholt kühle Luftmassen bis in den Mittelmeerraum. Dort bildeten sich kräftige Italientiefs, welche extrem feuchte Luft von Süden her gegen die Alpen lenkten. Die Folge waren immense Regen- und Schneemengen vor allem in Osttirol und Kärnten sowie am Alpenhauptkamm.
In Summe kam im November 2019 besonders in Osttirol und Oberkärnten die drei- bis vierfache mittlere Monatsniederschlag zusammen und auch am Alpenhauptkamm und im Südosten gab es vielerorts mehr als doppelt soviel Niederschlags wie üblich. Knapp unterhalb vom Plöckenpass in den Karnischen Alpen wurden sogar über 1000 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen! Am Loibl wurden 741 Liter pro Quadratmeter verzeichnet und in Kötschach-Mauthen 616. Für einige Stationen war es sogar der nasseste Monat der jeweiligen Messgeschichte, wie etwa Spittal an der Drau, Mallnitz, Millstatt, Lienz oder auch Weißensee. Die großen Wassermengen sorgten für Hochwasser etwa an der Gurk sowie für viele Schäden durch Hangrutschungen und Muren.
Niederschlags- und Temperaturabweichungen im Nov. 2019 und 2022 (vorläufig). Klicken zum Vergrößern – UBIMET
Aktuell haben wir im Süden mit Hochwasser, starkem Schneefall und Murenabgängen zu kämpfen. Unsere KollegInnen und die Einsatzkräfte arbeiten rund um die Uhr, damit wir euch bald wieder sicher an euer Ziel bringen können – ein großes DANKE geht an alle helfenden Hände! 💪❤️ pic.twitter.com/jXekLPcUiK
Auf den Bergen gab es in diesen Regionen ungewöhnlich viel Schnee, stellenweise lag auf den Bergen bereits fast das Doppelte derjenigen Schneemenge, die es im Schnitt erst zur schneereichsten Zeit des Winters Ende Februar hat. In den Südalpen wurden neue Rekorde aufgestellt, am Zettersfeld wurde der alte Rekord um fast 70 cm übertroffen und selbst in Lienz gab es mit rund 66 cm Neuschnee 3,5-mal mehr Neuschnee als im Mittel. In manchen Hochtälern in Osttirol wie in St. Jakob im Defereggental wurden in Summe knapp 2 Meter Neuschnee verzeichnet.
Der Lawinenwarndienst musste hingegen im Winter 2019 schon im November kurzfristig mit der Erstellung von Lageberichten beginnen, so wurde am 16. November beim ersten Bericht gleich Lawinenwarnstufe 4 für ganz Süd- und Osttirol ausgegeben. Manche Lawinen erreichten sogar höhere Ortschaften wie etwa Prägraten am Grossvenediger oder Martell in Südtirol. Durch den oft nassen Schnee kam es zudem zu Schneebruch und etlichen Stromausfällen.
Eine Lärche im Herbstgewand ist schon etwas Besonderes. Wenn die Zeit gekommen ist, nehmen ganze Hänge oder Täler vor allem in den Morgenstunden und am Abend die typisch goldenen Töne des Herbstes in den Alpen an. Auch wenn die Temperaturen momentan nicht wirklich herbstlich sind, reicht die reduzierte Sonneneinstrahlung, um die Umfärbung von Blättern (bzw. im Fall von Lärchen von Nadeln) zu aktivieren. Dies sieht man sogar vom Satellit, wenn man Mitte August mit Mitte Oktober vergleicht: Die Zunahme der Schneebedeckung im Hochgebirge (weiß) fällt besonders auf, aber auch die deutlich rötlicheren Töne in mittleren und hohen Lagen sind gut erkennbar.
Vergleich vom Satellit zwischen August und Oktober rund um die Tauern: Schnee im Hochgebirge und Herbstfärbung in mittleren Lagen sind gut erkennbar – ESA Sentinel 2 / EO Browser
Die Magie der Lärche
Die Lärchen sind in Österreich die einzigen heimischen Nadelbäume, die im Herbst ihre Farbe ändern und im Winter die Nadeln fallen lassen. Dieser Prozess dient einzig und allein dem Überleben des Baumes. Denn die relativ dünnen, ungeschützten Nadeln der Lärchen würden in der kalten Jahreszeit viel zu viel Wasser verbrauchen und die strengen Temperaturen sowieso nicht überleben. Mit diesem Trick können Lärchen hingegen Temperaturen von bis zu -40 Grad ohne Probleme durchstehen. Wie schnell dieses Schutzmanöver eingesetzt wird, sieht man ganz gut in der unten stehenden Animation aus Oberkärnten. In nur zwei Wochen hat sich hier der Lärchenwald oberhalb von etwa 1700 m gelb-orange verfärbt!
Allmähliche Färbung der Lärchen in den Nockbergen (Kärnten) zwischen Ende September und Mitte Oktober – https://nockalmstrasse.panomax.com/
Goldener Herbst in den Alpen
Ein beeindruckendes Video aus der Schweiz vom 18. Oktober verrät uns, dass die wohl schönste Herbstzeit in den Alpen voll im Gange ist. Ab jetzt und für die kommenden paar Wochen lohnt es sich besonders, bei Schönwetter Wanderungen zwischen 1500 m und 2000 m zu unternehmen!
Die Lage ist in den österreichischen Alpen natürlich ähnlich: Ab den mittleren Lagen überwiegen bereits die goldenen Töne. Alle Webcams könnt ihr auf Foto-Webcam.eu finden.
Herbstliche Stimmung in den Alpen – www.foto-webcam.euHerbstliche Stimmung in den Alpen – www.foto-webcam.euHerbstliche Stimmung in den Alpen – www.foto-webcam.euHerbstliche Stimmung in den Alpen – www.foto-webcam.euHerbstliche Stimmung in den Alpen – www.foto-webcam.eu
Titelbild: Lärchen im Herbstgewand – VisualHunt.com
Zwischen reger Tiefdrucktätigkeit über dem Atlantik und einem kräftigen Hoch über Südosteuropa gelangt derzeit aus Südwesten äußerst milde Luft nach Mitteleuropa. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich wurden heute regional mehr als 25 Grad verzeichnet. Normal für diese Jahreszeit wären Höchstwerte um etwa 15 Grad.
Großwetterlage am heutigen Montag – UBIMET
Im Westen weiterhin sehr mild
Die äußerst milde Phase setzt sich vor allem im westlichen Alpenraum im Laufe der Woche fort. Im Osten Österreichs sorgt eine schwache Kaltfront zur Wochenmitte dagegen vorübergehend für eine spürbare Abkühlung. Abgesehen von ein paar Regenschauern an der Alpennordseite sind dabei aber keine nennenswerten Niederschlagsmengen in Sicht.
Mittelfristige Prognose der Temperatur und des Niederschlags für Bregenz – ECMWF EnsembleMittelfristige Prognose der Temperatur und des Niederschlags für Wien – ECMWF Ensemble
Es liegt was in der Luft: Saharastaub
Mit der langanhaltenden Südwestströmung gelangt nicht nur warme Luft nach Österreich, sondern auch eine ordentliche Ladung an Saharastaub. Die sogenannte „Rückwärtstrajektorie“ der Luftmasse für die Wochenmitte ist dabei erleuchtend: Die Luft, die sich am Mittwoch in etwa 1500 m Höhe über Innsbruck befinden wird, stammt ursprünglich aus Marokko.
Ursprungsregion der Luftmasse, die sich zur Wochenmitte im Alpenraum befinden wird – NOAA/HYSPLIT Modell
Dementsprechend muss man in den kommenden Tagen immer wieder mit einer erhöhten Konzentration an Saharastaub-Partikeln in der Luft rechnen. Saharastaub-Ereignisse sind im Herbst keine Seltenheit, auch wenn sie am häufigsten im Frühling und im Frühsommer auftreten. Ein erster Höhepunkt ist dabei am Dienstag in Sicht. Die höchsten Konzentrationen zeichnen sich aber vor allem im Laufe des Donnerstag sowie auch am Freitag im Vorfeld einer aus Westen voranschreitenden Kaltfront ab.
Animation der Saharastaub-Konzentration in der Atmosphäre von Montag bis Freitag – ECMWF Copernicus
Die zwei Schwerpunkte am Dienstag (18.10.) sowie am Donnerstag und Freitag (20.10. und 21.10.) sind auch in der Prognose der vertikalen Konzentration von Sandpartikeln für Augsburg sehr gut erkennbar. Dabei zeichnet sich vor allem in der zweiten Wochenhälfte im Westen Österreichs ein durchaus markantes Ereignis mit höheren Konzentrationen auch in niedrigen Schichten ab!
Zeitlicher Verlauf der vertikalen Saharastaub-Konzentrazion in der Atmosphäre über Augsburg von Montag bis Freitag – ICON Modell KIT/DWD
Am Wochenende könnte es schließlich überregional zur Ablagerung der Sandpartikeln kommen, denn aller Voraussicht nach ist im Alpenraum verbreitet mit etwas Regen zu rechnen. Saharastaub ist dabei meist mehr als willkommen, denn er ist ein sehr guter Dünger. Auf das Putzen von Dachfenstern oder Autos sollte man diese Woche aber eher verzichten.
Titelbild: Sonnenaufgang mit Saharastaub – VisualHunt
Werfen wir zunächst einen Blick auf den aktuellen Satellitenfilm von IAN. Derzeit dreht sich der Wirbelsturm ca. 95 km südwestlich der Stadt Naples in Florida noch über dem Golf von Mexiko. Mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 250 km/h und einem Kerndruck von 937 hPa handelt es sich um einen Hurrikan der Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala, wobei die Stufe 5 schon mit einer Messung von 252 km/h noch vor dem Landfall erreicht werden könnte .
Aktueller Satellitenfilm von Hurrikan IAN – Quelle: NOAA
Die Rotation ist auch sehr gut auf dem Radarfilm zu sehen, der die ergiebigen Niederschläge und auch schön das Auge des Wirbelsturms zeigt.
#Ian is now at 155 mph, 1 mph shy of a cat 5. Only 4 US storms have made landfall that strong. It may be taking a similar track to Charley, but it’s no Charley. Ian’s eye is 40mi wide, hurricane winds are 75mi wide. Dwarfs Charley’s 5 mi eye & 30mi hurr winds. @WFLA 1/ pic.twitter.com/iTuZfB8bwj
I’m not sure how many truly grasp what just happened tonight with Hurricane #Ian. It went through a full eyewall replacement cycle, hardly blinked, grew by 50% (as measured by its RMW), and delivered the 3rd highest storm surge since 1913 to Key West in the process. Just wow. pic.twitter.com/UmbuA8gJ7v
In den kommenden Minuten trifft IAN nun an der Westküste Floridas auf Land, im nächsten Bild die vorhergesagte Zugbahn von IAN des National Hurricane Centers. Demnach zieht er am Donnerstag weiter über die Mitte Floridas nach Nordosten, schwächt sich dabei aber rasch zu einem Tropischen Sturm (S) ab.
Prognose der Zugbahn von Ian – NOAA NHC
Markant wird bei diesem Hurrikan definitiv die Sturmflut. IAN drückt das Wasser des Golfs von Mexiko mit voller Wucht gegen die Westküste Floridas. Hier die zu erwarteten Wasserstände gegenüber dem Normalzustand. Besonders zwischen Tampa Bay und Fort Myers ( = roter Bereich) dürfte der Wasserstand 8 bis 12 Fuß (das entspricht ca. 2,5 bis 3,5 Metern!) höher als normal sein. Vereinzelt sind sogar bis zu 18 Fuß ( = violetter Bereich) möglich, das sind umgerechnet über 5 Meter! Für den flachen Küstenstreifen katastrophale Aussichten.
9/28 7am EDT UPDATE: Catastrophic storm surge along with destructive waves from #Ian are expected along the southwest Florida coastline from Englewood to Bonita Beach, including Charlotte Harbor. Residents should urgently follow evacuation orders from local officials. pic.twitter.com/EQ535FGmhY
I can’t overstate how serious the storm surge threat is in southwest Florida. #Ian will drive deadly surge into Cape Coral and Fort Myers, placing much of the area under water. If you live near the ocean in a surge zone, this is your last chance to leave… pic.twitter.com/FefKkoltd3
Hinzu kommen neben Orkanböen von 150-200 km/h massive Regenfälle. Hier die Vorhersage des amerikanischen Wetterdienstes. Im roten Bereich kommen demnach 10 bis 15 Inches pro Quadratmeter zusammen, das entspricht 250 bis 380 Liter pro Quadratmeter. Vereinzelt sind sogar Regenmengen jenseits der 400 l/m² möglich (violetter Bereich).
Das europäische Wettermodell (Darstellung in gewohnten Litern pro Quadratmeter) sieht die Mengen recht ähnlich. Bild bitte für volle Größe anklicken.
Titelbild: Hurrikan Ian im Golf von Mexiko am 28.09.2022 – https://www.tropicaltidbits.com/
Gleich zu Beginn der neuen Woche überquert die Kaltfront des Tiefs THORVI mit Kern über der Nordsee Mitteleuropa und leitet eine anhaltende, unbeständige und kühle Wetterphase ein.
Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 – UBIMET
Regen und Schnee für alle
Dabei muss man vielerorts oft mit Regen rechnen. Vor allem von der Nordsee bis zu den Alpen kommen schon am Dienstag nennenswerte, in manchen Weststaulagen der Südhälfte sowie lokal auch auf den Nordfriesischen Inseln teils ergiebige Niederschlagsmengen zusammen. Im Südwesten sind auch ein paar kräftigere Schauer samt Graupel oder kleinem Hagel zu erwarten. Die Schneefallgrenze sinkt in den Bayerischen Alpen im Laufe des Dienstags sowie in der Nacht auf Mittwoch vorübergehend auf knapp über 1000 m ab.
Prognose der Regensumme in l/m² für den Dienstag – UBIMET
Am Mittwoch verlagert sich der Schwerpunkt des Niederschlags eindeutig in den Süden Deutschlands. Hier muss man im Tagesverlauf mit Durchzug einer Störung mit anhaltendem und teils kräftigem Regen rechnen. Nach Norden zu beruhigt sich die Lage ein wenig, regional bleibt es hier sogar komplett trocken. Lediglich an der Ostsee sind teils kräftige, langsam ziehende Regenschauer möglich. Die Schneefallgrente steigt in den Alpen allmählich wieder in die mittlere Lagen an.
Prognose der Regensumme in l/m² für den Mittwoch – UBIMET
Unterkühltes Wetter in Sicht
Mit den Temperaturen geht es dementsprechend deutlich bergab. Am Montag sind in der Südosthälfte der Bundesrepublik im Vorfeld der voranschreitenden Kaltfront nach wie vor 15 bis 19, vereinzelt sogar 20 Grad in Reichweite. Ab Dienstag ist dann die 15-Grad-Marke selbst in den mildesten Niederungen nur schwer zu erreichen. Zur besseren Veranschaulichung auf dem unterstehenden Bild klicken, um die Animation der Temperaturprognose zu starten:
Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Mittwoch (auf dem Bild klicken um die Animation zu starten) – UBIMET
In der zweiten Wochenhälfte beruhigt sich das Wetter wieder. In der Mitte und im Norden bleibt es mit Ausnahme der Küstenregionen sowohl am Donnerstag als auch am Freitag überwiegend trocken. In Richtung Alpen muss man hingegen nach wie vor mit etwas Niederschlag rechnen. Die Witterung bleibt allerdings landesweit eher zu kühl im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Hamburg bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Berlin bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Frankfurt am Main bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für München bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Titelbild: Herbstliche Stimmung in der Rhön – http://picture-cams.de/webcam/kaltennordheim/
Zu Beginn der neuen Woche liegt Österreich noch im Einflussbereich mehrerer Tiefs zwischen dem Mittelmeerraum und dem Baltikum in einer unbeständigen, aber relativ milden West- bis Südwestströmung. Die kräftige Kaltfront des Tiefs Thorvi über der Nordsee schreitet aber aus Nordwesten voran und erreicht noch am Montag Mitteleuropa.
Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 – UBIMET
Reichlich Regen für alle
Die Störung überquert am Dienstag Österreich und sorgt landesweit für etwas Regen. Vor allem im Süden muss man tagsüber auch mit lokalen Gewittern rechnen, im Westen machen sich hingegen in der zweiten Tageshälfte teils gewittrige Graupelschauer bemerkbar. Die Kaltfront verwellt ab der Wochenmitte über dem Alpenraum und leitet eine unbeständige Phase, die mindestens bis Freitag immer wieder für etwas Niederschlag sorgen wird. Nur am Mittwoch bleibt es im Süden und Osten des Landes überwiegend trocken, ansonsten ist nahezu überall im Land bis inklusive Freitag mit einer erhöhten Regenwahrscheinlichkeit zu rechnen. Am häufigsten nass wird es dabei nach Westen und Süden zu.
Prognostizierte, tägliche Niederschlagssumme in l/m² von Dienstag bis Freitag – UBIMET
Neuerlich Schnee für die mittleren Lagen in Sicht
Natürlich sinkt auch die Schneefallgrenze mit Eintreffen der Kaltfront am Dienstag ausgehend von Vorarlberg schrittweise ab. Von Vorarlberg bis zum Salzkammergut ist schon ab etwa 1200-1300 m vor allem am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch nasser Schneefall in Sicht. Im Bregenzerwald, am Arlberg und im Außerfern ist aber zumindest vorübergehend mit Flocken bis auf knapp über 1000 m zu rechnen. Im Süden und Osten sink die Schneefallgrenze meist nur bis auf 1800-1600 m ab. Vor allem in höheren Lagen am Arlberg sind durchaus ergiebige Mengen bis 15, oberhalb von 2000 m auch 30 cm Neuschnee in Reichweite. Wintereinbrüche für die mittleren Lagen sind im Herbst absolut normal. Vielerorts gab es hier sogar schon am vergangenen 17.09.2022 eine Schneedecke (siehe Titelbild). Bereits im Laufe des Mittwochs steigt die Schneefallgrenze auch im Westen wieder in Richtung 1500-1700 m und in der zweiten Wochenhälfte pendelt sie die meiste Zeit im ganzen Land zwischen 1600 und 1900 m.
Prognose der Neuschneesumme in cm am Dienstag und Mittwoch – UBIMET
Typisch herbstliche Temperaturen
Dementsprechend geht es auch mit den Temperaturen bergab. Am Montag sind stellenweise im Osten des Landes nach wie vor bis zu 20 Grad in Reichweite. Im Westen bleiben die Höchstwerte selbst in höheren Tallagen im zweistelligen Bereich. Am Dienstag ändert sich die Lage aber rasch: Dann sind landesweit nur noch 7 bis 16 Grad in Sicht. Die tiefsten Höchstwerten sind dabei in den höheren Tallagen des Westens zu erwarten, die höchsten Werte hingegen im Osten des Landes. Zur Wochenmitte wird es vor allem im Südosten vorübergehend neuerlich milder, in der zweiten Wochenhälfte verbleiben aber die Temperaturen auf einem typisch herbstlichen Niveau.
Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Samstag – UBIMET
Vor allem im Westen des Landes ist mit anhaltenden, unterdurchschnittlichen Temperaturen zu rechnen, im Osten entsprechen die prognostizierten Werte ziemlich genau dem langjährigen Mittel.
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Bregenz bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Wien bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Titelbild: Schröcken in Vorarlberg am vergangenen 17.09.2022 – https://www.foto-webcam.eu/webcam/schroecken/
In letzter Zeit brodelt das Mittelmeer wie ein Topf auf dem Herd. Letzte Woche berichteten wir über das katastrophale Unwetter in der Provinz Marke in Mittelitalien. Am heutigen Sonntag sind neuerlich sehr gefährliche Gewittersysteme von den Balearen über Sardinien bis nach Neapel unterwegs, wie man dank der Satellitenbilder leicht erkennen kann.
Satellitenanimation der heftigen Gewitter (rötliche Töne = sehr kalte und somit auch sehr hochreichende Gewitterwolken) zwischen den Balearen, Sardinien und Mittel- und Süditalien am Sonntagvormittag – EUMETSAT, UBIMET
Unwetter von den Balearen bis nach Neapel
Die Aufnahmen aus Menorca zwischen Samstag und Sonntag zeigen beeindruckende Blitzraten, heftige Regenfälle, schwere Sturmböen und auch Hagel war mit dabei.
Aber auch Italien wurde am Sonntag erneut schwer getroffen. Im Süden der Toskana sowie an der Grenze zwischen den Provinzen Latium und Kampanien wurden vielerorts 60 bis 150 l/m² Regen binnen wenigen Stunden verzeichnet. Auch in Neapel regnete es mit bis zu 80 l/m² äußerst kräftig, was für lokale Überflutungen sorgte.
Regensumme in l/m² in Italien am 25.09.2022 bis 14:30 Uhr – Meteonetwork https://www.meteonetwork.it/
Der Herbst ist typischerweise die Unwettersaison par excellence am Mittelmeer. Dennoch häufen sich heuer die unwetterartigen Entwicklungen und fallen besonders heftig aus. Dies liegt u.a. auch an der immer noch sehr hohen Temperatur der Wasseroberfläche. Zum Teil liegen die Werte nach wie vor jenseits der 25-Grad-Marke. Dies entspricht eine Abweichung von bis zu +4 Grad im westlichen Mittelmeerraum.
Satellitenmessung der Wassertemperatur an der Oberfläche am Mittelmeer am 19.09.2022 – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Anomalie der Wassertemperatur an der Oberfläche am Mittelmeer am 19.09.2022 – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Maritime Hitzewelle am Mittelmeer
Der rekordwarme Sommer 2022 hat auch im Mittelmeerraum Spuren hinterlassen. Die langanhaltende Hitze sowie die oft windschwachen, trockenen Wetterlagen führten zu einer sogenannten „maritimen Hitzewelle“. Bereits seit Mai 2022 liegen die Wassertemperaturen am Mittelmeer – vor allem im zentralen und westlichen Mittelmeer – auf einem Rekordmaximum.
Animation der Anomalie der Wassertemperatur am Mittelmeer von März bis August 2022 mit der sich verstärkenden, maritimen Hitzewelle – ESA https://www.esa.int/Applications/Observing_the_Earth/Mediterranean_Sea_hit_by_marine_heatwave
Ein sehr warmes Mittelmeer führt zu mehr Verdunstung und fungiert somit im Herbst auch als perfekte Energie- und Feuchtigkeit-Quelle für die Gewitterkomplexe. Die Tendenz der Wassertemperatur des Mittelmeeres ist zudem in den letzten paar Jahrzehnten im Zuge des Klimawandels ganz klar steigend.
Jahresverlauf der Temperatur der Wasseroberfläche (über dem gesamten Mittelmeer gemittelt) von 1982 bis 2022 (violette Linie, rekordwarm in September) – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.htmlTägliche Anomalie der Wasseroberflächetemperatur des Mittelmeeres von 1982 bis 2022 – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Unwetter-Hotspot verschiebt sich in Richtung Adria
In der neuen Woche gerät die Adria immer mehr in den Fokus. Erneut sind von Friaul und Slowenien über Kroatien bis nach Montenegro und Albanien heftige Gewitter mit sehr großen Regenmengen binnen wenigen Stunden zu erwarten. Erst am Wochenende beruhigt sich die Lage aus jetziger Sicht wieder. Im westlichen Mittelmeerraum – und hier vor allem auf den Balearen – sind hingegen schon ab Montag keine unwetterartigen Entwicklungen mehr zu erwarten.
Prognose der akkumulierten Niederschlagsmenge in l/m² bis inklusive Mittwoch am Mittelmeer – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Ausgelöst wurden die Gewitter durch das Tief REILI, das auf nachfolgender Wetterkarte (ist für morgen Mittag gültig) noch immer in der Region anzutreffen ist:
Wetterkarte für morgen Samstag
Auf dem folgenden Satellitenfilm sieht man sehr gut, wie sich die Gewitter immer wieder an Ort und Stelle neu gebildet haben und einfach nicht abgezogen sind:
In der Stadt Cantiano sind in nur 6 Stunden mehr als 400 Liter Regen pro Quadratmeter zusammengekommen. Die Auswirkungen sind katastrophal, entspricht diese Menge doch rund 50% des jährlichen (!) Niederschlags in dieser Region.
It doesn’t stop. Cantiano is at over 400 mm of rain in about 6 hours (this map doesn’t give it justice). Reading now of people evacuating on roofs and roads under 2 meters of water due to rivers pic.twitter.com/FmW1alcRhz
🔴 FLASH | 🎥 Alluvione #Marche, esondato il fiume Misa a #Senigallia: la situazione è critica in tutta la regione, diversi paesi nell’entroterra risultano attualmente isolati. Danni incalcolabili alla viabilità, in atto i soccorsi dei Vigili del Fuoco nelle aree interessate. pic.twitter.com/B53y4O9IVr
🔴 FLASH | 🎥 Maltempo, immagini drammatiche dalle #Marche: questa la situazione attuale a #Sassoferrato, in provincia di Ancona. Segnalati diversi danni e disagi in tutta l’area. pic.twitter.com/gW46tneXzT
Ehemalige Hurrikane beeinflussen oft das Wetter über Europa, besonders im Herbst. Auch in diesen Tagen liegt ein Ex-Hurrikan namens DANIELLE als nahezu stationäres Tief bei der Biskaya. An der Vorderseite des Tiefdruckkomplexes haben sich in Mitteleuropa sehr feuchte und für die Jahreszeit auch warme Luftmassen subtropischen Ursprungs ausgebreitet. Die Luftmasse ist labil geschichtet und führt etwa im westlichen Mittelmeerraum und an der nördlichen Adria bereits zu kräftigen Gewittern.
Am Donnerstag landesweit gewittrig
Der Donnerstag beginnt bereits unbeständig. Über den Tag verteilt sind landesweit zahlreiche Gewitter einzuplanen. Das größte Potential für unwetterartige Entwicklungen besteht in den Nachmittagsstunden im Vorfeld der Kaltfront im Süden und Südosten. Hier besteht örtlich die Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen! Einzelne Gewitter können aber am Donnerstag nirgends ausgeschlossen werden, speziell mit Ankunft der Kaltfront sind auch entlang der Nordalpen von Vorarlberg bis nach Oberösterreich lokale Gewitter zu erwarten, dabei kann es örtlich zu Starkregen und stürmischen Böen kommen.
Unwettergefahr durch Gewitter am Donnerstag tagsüber – www.uwz.atNiederschlagsprognose in 3h-Schritten am Donnerstag von ICON-D2.
Unwetter an der Adria
Die ersten Kaltlufteinbrüche der Saison sorgen an der Adria typischerweise für starke Gewitter und vor allem an der Küste von Triest südwärts auch für ergiebige Regenmengen. Auch bei der aktuellen Wetterlage muss man mit ergiebigem Regen rechnen, so sind heute sind vor allem vom Westen Sloweniens bis zur Kvarner Bucht kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten, dabei zeichnen sich örtlich ergiebige Regenmengen von teils über 150 Liter pro Quadratmeter ab. Das unbeständige Wetter setzt sich am Freitag und Samstag fort, dabei sind neuerlich kräftige Gewitter mit großen Regenmengen in Sicht. Der Schwerpunkt liegt zwischen Istrien und Norddalmatien, zum Teil muss man hier nochmals mit Regenmengen zwischen 100 und 150 Liter pro Quadratmeter rechnen. Dazu kommt zwischen Triest und Zadar am Samstag stürmische Bora auf, in exponierten Lagen westlich des Velebit-Gebirges muss man auch mit orkanartigen Böen über 110 km/h rechnen. Am Sonntag ist dann eine Wetterbesserung in Sicht.
Erneut haben sich die Prognosen der Wettermodelle markant verändert.
Den letzten, unten bereits angeführten Niederschlagsprognosen zufolge sollte es in den 48 Stunden von Sonntagmittag bis Dienstagmittag nun in Niederösterreich ergiebig regnen und nach einzelnen Modellen besonders im Weinviertel Mengen um 100 Liter pro Quadratmeter geben.
In den ersten 24 Stunden – von Sonntagmittag bis Montagmittag – kamen im Weinviertel maximal etwa 45 Liter pro Quadratmeter zusammen:
Die Prognosen für die nun noch kommenden 24 Stunden sehen aber mit Abstand nicht die noch fehlenden 60 Liter pro Quadratmeter vor, vielmehr soll es verbreitet noch 10 bis 25 Liter regnen:
24h Niederschlagssumme bis Dienstag 14 Uhr laut 4 wichtigen Wettermodellen – ECMWF, GFS, ICON, UBIMET-UCM
Nimmt man einen größeren Zeitraum und vergleicht die prognostizierten Niederschlagsmengen allein nur des europäischen ECMWF Modells von gestern Früh mit denen von heute früh, so erkennt man erhebliche Unterschiede – etwa dass nun besonders im Weinviertel die ergiebigen Starkniederschläge weit verfehlt werden, aber auch im Wiener Raum deutlich weniger an Niederschlag zu erwarten ist:
Vergleich zweier Modellberechnung des ECMWF-Modells über jeweils denselben 72h-Zeitraum – UBIMET
Höhentief mitverantwortlich
Weiter unten wurde bereits auf die derzeitige Wetterlage eingegangen und das südöstlich von Österreich befindliche Höhentief angesprochen. Nicht nur dessen Position kann sich erheblich auf das Wettergeschehen auswirken, auch das Zusammenspiel mit der über dem Osten Österreichs liegenden Luftmassengrenze und dem von Westen her entgegenwirkenden Hochdruckeinfluss können zu großen Abweichungen selbst binnen zweier aufeinanderfolgender Modellberechnungen führen.
Mit der Lage der Front am Nordrand des Höhentiefs tun sich die Modelle schwer, da machen wenige km viel aus (dazu Staueffekte +Konvektion). Selbst zum jetzigen Zeitpunkt sind noch Überraschungen möglich. Generell: Niederschlag aus Osten sorgt bei uns immer für große Unsicherheit. pic.twitter.com/cODXYEEr9z
Im Vergleich zu gestern hat sich die Prognose der meisten Wettermodelle wieder markant verändert. Leider ist die Vorhersagbarkeit im Fall von Höhentiefs oft sehr gering. Erst Sonntagabend erreichen aus Osten die ersten, kräftigen Schauer und Gewitter Österreich. Diese breiten sich dann in der Nacht auf Montag langsam westwärts aus. Im Nordosten bleibt es dann bis Dienstag unbeständig mit weiteren Schauern und Gewittern.
Im Zuge dieser Äderung der Lage hat sich der Schwerpunkt des Ereignisses eindeutig nach Norden verlagert, also vom Nordburgenland/Marchfeld in Richtung Weinviertel. Generell ist vor allem im Burgenland und im Wiener Becken deutlich weniger Niederschlag in Sicht. Dafür ist es aber im Wald- und Weinviertel sowie im Mostviertel mit höheren Mengen um 100 l/m² im Vergleich zu den gestrigen Vorhersagen zu rechnen. Für Wien, den Wienerwald und das Marchfeld haben sich die Mengen nur geringfügig geändert. Aufgrund der Konvektion sind örtlich große Regenmengen binnen kürzester Zeit zu erwarten.
48h Niederschlagssumme bis Dienstag 14 Uhr laut 4 wichtigen Wettermodellen – ECMWF, GFS, ICON, UBIMET-UCM
Blog vom 21.08.2022
Das Höhentief und die Front, die gestern für sehr große Regenmengen im Westen des Landes sorgten, verlagern sich langsam ostwärts. Am Sonntag liegt das Höhentief über dem Balkan, die Front kommt über dem Osten Österreichs zu liegen und bleibt hier mehr oder weniger stationär. Entlang der nahezu ortsfesten Luftmassengrenze fällt somit immer wieder kräftiger, aufgrund der immer noch labilen und feucht-warmen Luftmasse zum Teil auch gewittrig durchsetzter Regen. An dieser Konstellation ändert sich aller Voraussicht nach bis inklusive Mittwoch kaum etwas, allerdings nimmt der Hochdruckeinfluss ab der Nacht auf Dienstag vor allem in höheren Schichten allmählich wieder zu.
Animation der Großwetterlage in der Höhe von Samstag bis Dienstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET
In der zweiten Hälfte der Nacht auf Sonntag setzt ganz im Osten allmählich gewittrig durchsetzter Regen ein. Im Laufe des Sonntags breitet sich der Niederschlag langsam westwärts aus und erfasst am Nachmittag einen Streifen vom Weinviertel über Wien und den Alpenostrand bis ins Burgenland. Dabei muss man vor allem nach Osten zu mit eingelagerten Gewittern rechnen, die örtlich sehr große Mengen binnen kürzester Zeit bringen können! Vorübergehend kann die Niederschlagsintensität aber gebietsweise auch etwas nachlassen.
Animation der Niederschlagsintensität von Sonntagfrüh bis in die Nacht auf Dienstag – UBIMET RACE Modell
In dieser Region ist auch in der Nacht auf Montag sowie am Montag selbst keine Änderung in Sicht. Erst Montagabend sind dann aus heutiger Sicht immer häufiger trockene Phasen einzuplanen. Weiter Westlich, etwa vom Waldviertel über die Eisenwurzen bis in die Südsteiermark beginnt es meist erst am Sonntagabend schauerartig zu regnen und bis Montagvormittag kann es auch hier zumindest vorübergehend zu intensiven Niederschlägen kommen. Westlich einer Linie Linz – Klagenfurt sind hingegen keine nennenswerte Niederschläge einzuplanen.
Gebietsweise mehr als 100 l/m² in Sicht
Schwerpunkt des Ereignisses ist die Region vom östlichen Weinviertel über das Marchfeld, Wien und das Wiener Becken bis ins Mittelburgenland. Hier sind zwischen Sonntagmorgen und Montagabend (rund 36 Stunden) insgesamt 70 bis 100 l/m² Regen einzuplanen, wobei vor allem im Nordburgenland auch Mengen über 100 l/m² möglich sind. In der gesamten Region kann es aber punktuell im Fall von eingelagerten Gewittern auch zu Extremniederschlägen binnen kurzer Zeit sowie insgesamt binnen etwa 36 Stunden zu deutlich höheren Mengen bis 150 l/m² kommen.
Prognostizierte Niederschlagssumme am Sonntag und Montag – UBIMET
Auch im Wienerwald sowie in Richtung Rax-Schneeberg-Wechsel und im Südburgenland sind in diesem Zeitraum Regenmengen zwischen 50 und 80 l/m² in Sicht. Weiter nach Westen sind nur geringere Mengen einzuplanen. Ausnahme ist hier nur die Südoststeiermark: Hier könnten vor allem am Montag größere Mengen bis 70 oder 80 l/m² zusammenkommen, die Unsicherheiten sind aber diesbezüglich noch sehr groß.
Höchste Warnstufe ausgerufen
Die zu erwartenden Regenmengen im Osten des Landes entsprechen in etwa der Hälfte der Niederschlagssumme, die in dieser Region im bisherigen (außergewöhnlich trockenen) Jahr 2022 zusammengekommen ist. Die Böden sind hier teilweise komplett ausgetrocknet, was eine schnelle Versickerung des Regenwassers erschwert. Deswegen haben wir zum Teil auch die höchste Warnstufe ausgerufen.
Starkregenwarnungen für den Sonntag und den Montag – Österreichische Unwetterzentrale, UWZ
Durch die konvektiven Niederschläge sind zudem sehr hohe Regenraten binnen weniger Stunden zu erwarten. Es muss also davon ausgegangen werden, dass es hier auch abseits von Flüssen und Bächen zu plötzlichen Überschwemmungen kommen kann. Die Pegelstände sind momentan meist auf rekordtiefem Niveau, dennoch können diese vor allem an Bächen und kleineren Flüssen sehr rasch ansteigen und trotzdem zu lokalen Ausuferungen führen.
Bereits in der Nacht auf Donnerstag bildete sich eine heftige Gewitterlinie bei Korsika und sorgte auf der französischen Mittelmeerinsel für Orkanböen zwischen 130 und 200 km/h. Am Donnerstagvormittag zog das Unwetter über die Toskana und Norditalien hinweg und erreichte in der zweiten Tageshälfte schließlich auch Kärnten.
Vom Süden Österreichs verlagerte sich die Gewitterlinie rasch nord- bis nordostwärts und überquerte dabei die Steiermark und das Mostviertel. Am Abend erreichte schließlich die Böenfront auch das Mühl- und Waldviertel.
Blitzverlauf am 18.08.2022 – UBIMET
Entlang der Gewitterlinie kam es von Unterkärnten über die Steiermark und das Mostviertel bis ins Waldviertel verbreitet zu schweren Sturmböen zwischen 90 und 100 km/h. Vor allem vom Lavanttal und der Koralpe über das Grazer Bergland und die Mur-Mürz-Furche bis zur Eisenwurzen waren auch orkanartigen Böen, lokal sogar Orkanböen über 120 km/h dabei. Spitzenreiter war dabei die Station in Neumarkt in der Steiermark mit rekordverdächtigen 139 km/h!
Maximale Windböen am 18.08.2022 – UBIMETMaximale Windböen am 18.08.2022 – UBIMETMaximale Windböen am 18.08.2022 – UBIMET
Das, was wir da heute erlebt haben, war eine der heftigsten Unwetterfronten der letzten Jahrzehnte! Es sind dermaßen viele Sturmrekorde gefallen, dass einem schlecht wird. Hier die heutigen Spitzen, an keiner der Stationen gabs seit Messbeginn was höheres. #Unwetter#Österreichpic.twitter.com/dS7VjYa8m8
Solch extreme Windböen können verehrende Sturmschäden verursachen. Bäume, Hochspannungsmasten und Dächer wurden dabei mit Durchzug des Unwetters entwurzelt, geknickt, abgerissen. In Kärnten kamen zwei Kinder wegen umgestürzter Bäume ums Leben, knapp ein Dutzend Personen wurden teils schwer verletzt. Auch in Niederösterreich kam für drei Personen jede Hilfe zu spät. Tausende Haushalte sind nach wie vor ohne Strom und die Materialschäden sind enorm. Nachfolgend ein paar Videos und Bilder aus den betroffenen Gegenden.
Die Temperatur nimmt mit der Höhe im Mittel um etwa 0,6 bis 1 Grad pro 100 Höhenmeter ab. Jene Höhe, wo der Gefrierpunkt erreicht wird, nennt man Nullgradgrenze. Ihre Bestimmung ist im Sommer unkompliziert, während es im Winterhalbjahr etwa bei Inversionswetterlagen durchaus auch mehrere Nullgradgrenzen geben kann. Die Unsicherheiten sind im Winter also erhöht, zumal die Auflösung der Reanalysen nicht ausreicht, um der komplexen Topographie der Alpen gerecht zu werden. Im Summe zeigt sich aber eindeutig, dass die Nullgradgrenze im Alpenraum immer weiter ansteigt.
Entwicklung der mittleren Nullgradgrenze (m ü. A.) in Österreich von 1959 bis 2021 im Winter (blau), Sommer (rot) und im gesamten Jahr (schwarz). Dünne Linien = Jahresmittelwerte. Dicke Linien = 10-jährige gleitende Mittelwerte. ECMWF Copernicus ERA5 Reanalysen, UBIMET
Wenn man nur die Reanalyse-Daten betrachtet, dann ist die mittlere Nullgradgrenze in Österreich von etwa 2430 auf 2620 m angestiegen, also in Summe 190 Meter. Wenn man die Stationsdaten der Alpen miteinbezieht, liegen die Absolutwerte etwas tiefer: Mit einem Anstieg von 2230 auf 2420 m (Mittel 1961-90 bzw. 1990-2020) liegt der Anstieg in Summe aber ebenso bei 190 Metern.
Im Hochsommer über Gipfelniveau
Die mittlere Nullgradgrenze in den Sommermonaten ist in den vergangenen 30 Jahren um gut 200 bis 300 m angestiegen. In den vergangenen Jahren lag sie sogar immer häufiger in etwa 3800 m Höhe und damit oberhalb der höchsten Gipfel des Landes. Heuer liegen wir nur knapp hinter dem bisherigen Rekord aus dem Jahre 2019, die kommenden drei Wochen werden also für die Endplatzierung entscheidend sein. In einzelnen Monaten wurde bereits die 4000-Meter-Marke übertroffen, es ist also nicht verwunderlich, dass die Gletscher immer rascher abschmelzen. Da der vergangene Winter zudem auch sehr schneearm war, gibt es heuer eine Rekordschmelze.
Ranking der mittleren Nullgradgrenze in den Sommermonaten (Juli, Juni, August) in Meter über der Adria. Daten von 1959 bis 2022 – ECMWF Copernicus ERA5 Reanalysen, UBIMETMonate mit mittlerer Nullgradgrenze über 4000 m in Österreich von 1959 bis Juli 2022 – ECMWF Copernicus ERA5 Reanalysen, UBIMET
Spitzen in 5000 m Höhe
Wie in Österreich sehen auch die Daten in der Schweiz aus, wo heuer bei einer Radiosondierung am 25. Juli mit einer Nullgradgrenze in 5.184 Metern Höhe ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Damit wurde zum zweiten Mal seit dem 20. Juli 1995 eine Nullgradgrenze über 5000 m beobachtet.
Die Schweiz lag in der Nacht genau unter der Achse des Hochdruckrückens. Die Nullgradgrenze lag gemäss Radiosondierung #Payerne (Kanton VD) auf 5184m. Möglicherweise der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichungen.
Siehe auch MeteoSchweiz Blog: https://t.co/41YZEB3GuApic.twitter.com/oXXQkASbkj
Wenn man die letzten 150 Jahre in der Schweiz beobachtet (1871-2019), dann ist die Nullgradgrenze bereits um etwa 300 bis 400 Meter angestiegen, wobei sich der Anstieg in den letzten Jahrzehnten vor allem im Frühling und Sommer beschleunigt hat, zum Teil lag die Anstiegsrate sogar bei über 100 Metern pro Jahrzehnt. Im Winter geht man davon aus, dass die mittlere Nullgradgrenze bis Mitte dieses Jahrhunderts von heute 850 Meter auf 1200 bis 1500 Meter steigen wird.
Als Folge der Erwärmung ist die Nullgradgrenze seit 1871 bis 2019 in der Schweiz um 300 bis 400 Meter gestiegen, im Winter sogar bis 700 Meter.
Die Anzahl Tage pro Jahr, an welchen auf den #4000m Gipfeln ganztägig positive Temperaturen herrschten, hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Daten: #Radiosondierung Payerne 1954-2021. Mehr dazu im heutigen Meteoblog https://t.co/L34SbjuoxQ. Foto U. Graf. pic.twitter.com/Jdkj7dLGBc
Die Koreanische Halbinsel liegt momentan in einer extrem feuchten Konvergenzzone, die für äußerst kräftige, tropische Schauer und Gewitter sorgt.
Beobachteter Wassergehalt der Atmosphäre (Precipitable Water) in den letzten Stunden rund um Korea. Werte über 50 mm sind bereits extrem hoch. – http://tropic.ssec.wisc.edu/
Vor allem die Nordhälfte Südkoreas und insbesondere die Hauptstadt und Millionenmetropole Seoul wurden in den letzten zwei Tagen von sintflutartigen Regengüssen betroffen. Verbreitet fielen in der Region 200 bis 400 l/m² Regen binnen 48 Stunden.
Akkumulierte Regensumme in l/m² vom 08.08.2022 bis zum 10.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/
Mehr als 500 l/m² in Seoul
Der Spitzenwert von 524,5 l/m² Regen binnen zwei Tagen wurde aber genau in den südlichen Stadtteilen Seouls verzeichnet. Die Lage in der Hauptstadt war besonders in der Nacht auf dem 9. August katastrophal. Schwere Überschwemmungen forderten 9 Todesopfer und 6 Personen sind immer noch vermisst.
Die Regenfälle waren rekordverdächtig heftig. Sowohl am 8. als auch am 9. August wurden gebietsweise mehr als 300 l/m² Regen verzeichnet. Mit 381,5 l/m² wurde an einer Wetterstation im Süden von Seoul ein neuer Tagesniederschlag-Rekord für die gesamte Stadt verzeichnet. Seit 1907 fiel hier noch nie so viel Regen an einem Tag. Der nationale Rekord für Korea bleibt aber noch weit entfernt. Im Zuge des Taifuns RUSA kamen in Gangneung am 31.08.2002 erstaunliche 870,5 l/m² Regen binnen 24 Stunden!
Akkumulierte Regensumme in l/m² am 08.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/Akkumulierte Regensumme in l/m² am 09.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/
Stündlicher Regenrekord auch umgestellt
An der selben Wetterstation knapp südlich von Seoul wurde gleich auch ein weiterer Rekord umgestellt. Denn zwischen 20 Uhr und 21 Uhr Lokalzeit fielen in nur einer Stunde beachtliche 141,5 l/m² Regen! Auch der stündliche Niederschlagsrekord für Seoul von 118,6 l/m² am 05.08.1942 wurde somit überschritten.
Wetterbeobachtungen an der Wetterstation des regionalen Wetterdienstens in Seoul am Nachmittag und Abend des 08.08.2022. Rosa Fläche = 15-minütige Regensumme, blaue Fläche = stündliche Regensumme. Regenskala ist die erste Skala auf der linken Seite („R“, dargestellt in mm) – https://www.weather.go.kr/
August ist Monsunzeit in Korea
Zum Vergleich: In einem gesamten Jahr kommen in dieser Region im langjährigen Durchschnitt etwa 1300 l/m² Regen zusammen. Wobei etwa die Hälfte davon häufig zwischen Juli und September im Zuge des Koreanischen Monsun („Changma“) fällt. Also August ist auf jeden Fall Regenzeit für Korea. Doch so starke Niederschläge sind selbst für die Monsun-Saison ungewöhnlich.
Klimatologischer Jahresniederschlag in Südkorea in l/m² – https://www.weather.go.kr/
In den kommenden Tagen weiterhin Überflutungsgefahr
In den kommenden Tagen verlagert sich der Schwerpunkt nur langsam in die Mitte Südkoreas. Das Land muss somit zumindest bis zum Wochenende weiterhin mit überregionalen Überschwemmungen rechnen.
Nach der Kaltfront am Samstag beruhigt sich die Lage in Österreich langsam wieder. Heute und am Montag sind vor allem im Süden noch ein paar Gewitter einzuplanen, flächiger und ergiebiger Niederschlag ist aber nicht mehr in Sicht. Denn das ausgeprägte Hoch OSCAR breitet sich in der neuen Woche ausgehend von den Britischen Inseln auf Mitteleuropa aus und sorgt mittelfristig für äußerst ruhiges Sommerwetter.
Animation der Großwetterlage für die kommende Woche (Montag bis Freitag, rötliche Töne = Hochdruckeinfluss) – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Trockene Aussichten
Abseits der Alpen bleibt es eigentlich schon ab heute überwiegend trocken. Im Rheintal sowie entlang bzw. nördlich und östlich der Donau ist somit zumindest bis zum kommenden Wochenende kein nennenswerter Niederschlag in Sicht. Äußerst trockene Aussichten, die leider für manche Regionen des Landes eine Fortsetzung der bereits sehr ernsten Trockenheit bedeuten.
Akkumulierte Niederschlagsmenge über Mitteleuropa für die kommenden Tage bis inklusive Sonntag 14.08.2022 – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Mit den Temperaturen geht es zumindest nur langsam Bergauf. Nach der Kaltfront am Samstag sind sie auf klimatologisch normale Werte zurück. Erst zum kommenden Wochenende hin könnte es allmählich wieder heiß werden. Aus der probabilistichen Prognose für Wien ist es aber besonders klar: Die Trockenheit setzt sich im Osten und Südosten im weiteren Verlauf fort.
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Wien bis Mitte August – ECMWF Ensemble, UBIMET
Trockenheit spitzt sich zu
Seit Beginn des Jahres ist leider vor allem in diesen Regionen besonders wenig Niederschlag zusammengekommen. Von Unterkärnten über die Südsteiermark und das Burgenland bis nach Wien und dem Marchfeld fiel bis zum 06.08.2022 oft 30 Prozent weniger Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt.
Anomalie der Jahresniederschläge in Prozent bis zum 06.08.2022 (bräunliche Töne = zu trocken) – UBIMET
Die Lage der Wasserressourcen ist aber landesweit eher suboptimal. Der schneearme Winter und der sommerlich-anmutende Frühling haben Spuren hinterlassen. So ist der Grundwasserstand im Vergleich zu den klimatologischen Werten nahezu österreichweit unter dem Durchschnitt.
Grundwasserstand im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt – https://ehyd.gv.at/#
Steigende Waldbrandgefahr
Nach der kurzen Verschnaufpause der letzten Stunden ist schon morgen wieder mit teils erhöhter Wald- und Flurbrandgefahr zu rechnen. Im Laufe der neuen Woche verschlechtert sich die Lage aufgrund der fehlenden Niederschläge sowie auch durch teils lebhaft auffrischenden Nordostwind rasch wieder.
Wald- und Flurbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET
Titelbild: Ausgetrocknete Wiese an der Neuen Donau in Wien im August 2022 – Steffen Dietz, UBIMET
Nach einem mäßig warmen und unbeständigen Augustbeginn steht uns zur Wochenmitte bereits die nächste, kurze Hitzewelle bevor. Schon im Laufe des Freitags greift aber eine kräftige Kaltfront aus Westen ins Wettergeschehen ein und sorgt in der Folge für einen beachtlichen Temperatursturz samt unwetterartigen Gewittern.
Zu Beginn der Woche unbeständig
Der August beginnt gemäßigt sommerlich und wechselhaft, denn sowohl am Montag als auch am Dienstag sind bei einem meist freundlichen Sonne-Wolken-Mix ein paar teils gewittrige Schauer einzuplanen. Die Schaueraktivität macht sich dabei vor allem in der Osthälfte Österreichs bemerkbar, besonders im Süden besteht zudem eine erhöhte Gewittergefahr samt lokalem Starkregen. Bei Höchstwerten zwischen 24 und 30 Grad bleibt es meist angenehm warm.
Prognose der täglichen Niederschlagssumme für Montag und Dienstag – UBIMET
Ab der Wochenmitte zunehmend heiß
Zur Wochenmitte breitet sich ein Ableger des Azorenhochs über Mitteleuropa aus. Das Wetter beruhigt sich rasch und aus Südwesten werden allmählich heißere Luftmassen in den Alpenraum geleitet. Sowohl der Mittwoch als auch der Donnerstag verlaufen sonnig und meist trocken, lediglich im Bereich des Hauptkamms sowie im südlichen Bergland sind vor allem am Donnerstag einzelne Hitzegewitter möglich. Mit den Temperaturen geht es dann spürbar bergauf: Am Mittwoch stehen landesweit 27 bis 33 Grad auf dem Programm und am Donnerstag legt die Hitze mit bis zu 35, lokal auch 36 Grad noch einen drauf. Selbst in höheren Tallagen um 1000 m Seehöhe sind hochsommerliche 30 Grad in Reichweite.
Prognose der täglichen Höchstwerte von Montag bis Freitag – UBIMET
Am Freitag heftige Hitzegewitter
Nach derzeitigem Stand erreicht die Hitzewelle am Freitag im Osten und Südosten mit bis zu 37 Grad ihren Höhepunkt. Im Westen machen sich hingegen im Vorfeld einer voranschreitenden Kaltfront bereits am Vormittag erste Schauer bemerkbar und die Temperaturen steigen nur noch knapp über die 30-Grad-Marke. Am Nachmittag bilden sich dann ausgehend vom Bergland teils schwere Gewitter, die sich am Abend auf das angrenzende Flach- und Hügelland ausbreiten. Dabei besteht lokal erhöhte Unwettergefahr durch Hagel, heftigen Starkregen und Sturmböen. Meist trocken bleibt es nur im äußersten Osten und Südosten.
Wettersturz am Wochenende
Die Kaltfront selbst überquert am Samstag mit auffrischendem Nordwind sowie zahlreichen Schauern und vor allem im Süden auch noch teils heftigen Gewittern das Land. Mit den Temperaturen geht es dann entsprechend rasch bergab, maximal werden am Samstag nur noch 21 bis 27 Grad erwartet, wobei mehr als 25 Grad meist nur im Süden in Reichweite bleiben. Der Temperaturrückgang im Vergleich zum Vortag könnte somit aus jetziger Sicht vor allem nördlich der Alpen sogar mehr als 10 Grad betragen. Am Sonntag muss man im Bergland weiterhin mit Schauern und kräftigen Gewittern rechnen, sonst beruhigt sich die Lage wieder. Mit maximal 20 bis 26 Grad bleiben die Temperaturen auf einem recht angenehmen Niveau.
Temperaturrückgang (Grad, °C) am Samstag 14 Uhr im Vergleich zum Freitag 14 Uhr – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Titelbild: Achterbahnfahrt der Temperaturen – pixabay.com
Das Hoch LEBRECHT sorgt heute Montag noch für verbreitet ruhiges Wetter. Vom Satellit erkennt man aber schon die aufziehende Kaltfront des Tiefs DANIELA mit Kern über der Nordsee. Diese sorgt momentan in Deutschland für die ersten Gewitter.
Satellitenbild am 25.07.2022 um 13 Uhr – EUMETSAT, UBIMET
Hitze und Waldbrandgefahr
Im Vorfeld der voranschreitenden Kaltfront ist es heute Montag noch einmal extrem heiß geworden. Verbreitet wurde ein Hitzetag (Tagesmaximum größer 30 Grad) verzeichnet und die 35-Grad-Marke rückt immer näher.
Höchstwerte am 25.07.2022 bis 14 Uhr – UBIMET
Entsprechend hoch bis extrem präsentiert sich die Waldbrandgefahr vor allem im Donauraum und im Osten des Landes. In den Prognosen für die kommenden Tage sieht man es aber schon: Diese gefährliche Lage wird morgen gelindert!
Waldbrandgefahr in Österreich für die kommenden Tage – UBIMET
Landesweit Regen in Sicht
Denn mit Eintreffen der Kaltfront sind Montagabend im Westen erste, teils kräftige Gewitter einzuplanen. Diese breiten sich in der Nacht auf Dienstag allmählich ostwärts aus und erreichen bald auch das Salzburger Land und Oberösterreich. Bis Dienstagmorgen erreicht die Front schließlich den Osten und Süden des Landes, sodass der Dienstag landesweit recht unbeständig und regional gewittrig startet.
Prognose der Niederschlagssumme bis Donnerstagabend – UBIMET
Am Montagabend und in der Nacht auf Dienstag muss man dabei vor allem im Westen, etwa von Vorarlberg bis Oberösterreich, lokal mit Hagel, Starkregen und Sturmböen rechnen. Am Dienstag selbst wird es dann vor allem im Süden des Landes mit den durchziehenden Gewittern punktuell zu heftigem Starkregen und entsprechend zu lokalen Überflutungen/Muren kommen.
Im Donauraum frischt zudem in der zweite Nachthälfte auch abseits von Gewittern kräftiger Westwind auf. Dieser erreicht Dienstagfrüh letztendlich Wien und das Nordburgenland mit teils stürmischen Böen.
Windwarnungen für die Nacht auf Dienstag und den Dienstagmorgen, Stand 25.07. um 14:50 Uhr – www.uwz.at
Der Dienstag verläuft somit unbeständig und vor allem deutlich kühler als zuletzt. Regional muss man morgen um 14 Uhr nämlich mit etwa 10 bis 12 Grad weniger rechnen im Vergleich zum Montag um die selbe Uhrzeit! Trotzdem ist kein unterkühltes Wetter in Sicht, denn 24 bis 26 Grad Tagesmaximum entsprechen ziemlich genau den durchschnittlichen Tageshöchstwerten für Ende Juli.
2 Meter Temperaturdifferenz zwischen Dienstag 14 Uhr und Montag 14 Uhr in Grad Celsius – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Die anhaltende Hitze und vor allem die oft windschwachen, trockenen Verhältnisse am Mittelmeer spiegeln sich nun auch in den Meeresoberflächentemperaturen wider. An manchen Stellen wie zum Beispiel entlang der Nordküste Siziliens und im Levantinischen Meer sind sogar schon knappe 30 Grad dabei!
Temperatur der Wasseroberfläche des Mittelmeers am 12. Juli 2022 – Copernicus Marine Service
An der Adria und im Ägäis sorgten hingegen auffrischende Nordostwinde (die Bora und der Meltemi) in den letzten Tagen für eine Durchmischung der oberen Wasserschichten. Die überhitzte Wasseroberfläche wurde dadurch mit frischerem Wasser aus tieferen Schichten gemischt, weshalb hier meist „nur“ 22 bis 24 Grad verzeichnet werden. Kein Wunder also, dass die Temperaturanomalien (Abweichung im Vergleich zum 30-jährigen Durchschnitt) genau in diesen Regionen momentan teils negative Werte aufweisen. Denn ansonsten ist das Mittelmeer weiterhin viel zu warm, mit Abweichungen von bis zu +4 oder +5 Grad zwischen Korsika und der Côte d’Azur!
Temperaturanomalie der Wasseroberfläche des Mittelmeers am 12. Juli 2022 – Copernicus Marine Service
Der langjährige Trend im Mittelmeerraum ist eindeutig: Das Wasser wird sukzessive wärmer, wie man aus der unterstehenden Zeitreihe (monatliche Temperaturabweichungen) entnehmen kann. Zum Vergleich: Sowohl der Mai als auch der Juni 2022 waren zwischen 1 und 1,5 Grad zu warm im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Zeitreihe der Temperaturanomalie für das gesamte Mittelmeer von 1993 bis 2020 – Copernicus Marine Service
Ostsee: Das neue Mittelmeer?
Dasselbe gilt für die Ostsee. Derzeit messen Satelliten zum Teil badetaugliche Wassertemperaturen um die 20 Grad sowohl in Vorpommern als auch zwischen Finnland, Russland und Estland. Die Temperaturanomalie der Ostsee liegt momentan verbreitet zwischen +2 und +4 Grad. Wer beim Schwimmen Abkühlung sucht, muss in Zukunft an die Ostsee statt ans Mittelmeer!
Temperatur der Wasseroberfläche der Ostsee am 12. Juli 2022 – Copernicus Marine Service
Zeitreihe der Temperaturanomalie für die gesamte Ostsee von 1993 bis 2020 – Copernicus Marine Service
Österreichische Seen sind auch sehr warm!
Oder man kann sich natürlich immer für die österreichischen Seen entscheiden. Hierzulande hat man eine größere Auswahl an Wassertemperaturen. Für mutige Schwimmer/innen eignet sich zum Beispiel der Lunzer See mit 15 Grad hervorragend! Am Wörthersee fühlt man sich hingegen mit etwa 24 Grad wie an der Kroatischen Adriaküste.
Trotz der derzeitigen, unterkühlten Witterung wurde uns Meteorologen in letzter Zeit öfters die Frage gestellt, ob die Nordafrikanische Hitze in der zweiten Julihälfte mit Temperaturwerten teils über 40 Grad zurückkommen wird. Manche Wettermodelle (hauptsächlich das amerikanische Modell, GFS – siehe die Animation der Temperatur in etwa 1500 m Höhe unten, violett = sehr heiß) deuten tatsächlich auf eine extreme Hitzewelle hin, samt Rekord-höchstwerten für halb Europa! Schuld daran wäre zumindest am Anfang ein relativ kleinräumiges Tief, das sich in der zweiten Monatshälfte vom Ostatlantik langsam in Richtung Skandinavien verlagern würde.
Prognose der Temperatur in 850hPa vom 15. bis 18. Juli 2022 – GFS Modell, UBIMET
Hitzewelle ja oder nein?
Doch es wird immer betont: Wettervorhersagen sind meist nur für die ersten 3 bis 5 Tage zuverlässig. Das stimmt auch, wenn man z.B. die genauen Temperaturwerte an bestimmten Orten wissen möchte. Wenn man aber an einer generellen, überregionalen Tendenz der Witterung für die kommenden Wochen interessiert ist, dann sind einzelne Modelle unzuverlässig. In solchen Fällen kommen sogenannte probabilistische Prognosemodelle ins Spiel, die in der Lage sind, die Unsicherheiten in der mittelfristigen Prognose zumindest teilweise zu berücksichtigen. Dabei werden gleichzeitig mehrere Berechnungen für die Vorhersage durchgeführt. Man bekommt also nicht nur einen einzigen Temperaturwert an einem bestimmten Ort für eine bestimmte Zeit, sondern eine Wahrscheinlichkeit, dass es z.B. im Laufe der kommenden Woche über einem Gebiet überdurchschnittlich warm sein wird. Solch ein probabilistisches Modell wird u.a. auch vom Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW oder ECMWF auf Englisch) betrieben.
Wirft man also einen Blick auf die zweite Julihälfte, so bestätigt sich die Tendenz hin zu einer sich entwickelnden Hitzewelle (rötliche Töne in der Animation unten = überdurchschnittliche Temperaturwerte über einer Woche). Die mögliche Hitzewelle sollte nächste Woche hauptsächlich die Iberische Halbinsel und Frankreich fest im Griff haben und erst übernächste Woche eventuell auch in Österreich ihren Höhepunkt erreichen.
Tendenz der wöchentlichen Temperaturanomalien im Vergleich zum langjährigen Klimamittel über Europa für die kommenden drei Wochen (rötliche Töne = zu warm) – ECMWF
Natürlich kann man solche Tendenzen auch für den Niederschlag erstellen. Passend zur möglichen Hitzewelle würde die zweite Julihälfte über weiten Teilen Europas viel zu trocken verlaufen (bräunliche Töne in der Animation unten).
Tendenz der wöchentlichen Niederschlagsanomalien über Europa für die kommenden drei Wochen (bräunliche Töne = zu trocken) – ECMWF
Rekord-Hitze ja oder nein?
Die Hitzewelle in der zweiten Julihälfte rollt also mit großer Wahrscheinlichkeit auf uns zu. Doch das heißt immer noch nicht, dass sie auch rekordverdächtig lang oder historisch heftig sein wird. Denn für solche Details sollte man besser noch abwarten. Dies erkennt man am Besten, wenn man die probabilistischen Prognosen an bestimmten Orten darstellt. Nimmt man z.B. Bregenz und Wien, so kann man alle verschiedene Berechnungen der probabilistischen Prognosen für diese Orte auf einem Temperaturdiagramm darstellen (Balken in den unterstehenden Grafiken). Die gesamte Höhe der Balken stellt dabei die gesamte Spanne der Temperaturprognose im probabilistischen Modell dar und ist deswegen auch gleich ein Maß für die Unsicherheit der Vorhersage (große Spanne = höhere Unsicherheit).
Bregenz
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Bregenz – ECMWF Ensemble Modell
Zur besseren Veranschaulichung wurden in den Diagrammen auch die durchschnittlichen, klimatologischen Temperaturmaxima und -minima (dicke rote bzw. blaue Linien) eingetragen, die an diesen Orten normalerweise zu erwarten sind. Die schmalen roten bzw. blauen Linie in den Grafiken zeigen hingegen die klimatologischen Temperaturextreme.
Wien
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Wien – ECMWF Ensemble Modell
Man sieht: Bis zur Mitte der kommenden Woche bleibt uns das eher unterkühlte, nach Osten zu auch oft unbeständige Wetter erhalten. Danach deutet sich ein erster Anstieg der Temperaturen auf ein sommerliches Niveau an. Richtig heiß könnte es in der vorletzten Juliwoche werden, dann sind auch 40 Grad im Bereich des Möglichen (siehe Diagramm für Wien). Doch die Spanne der Balken ist dann enorm und selbst Höchstwerte unter 30 Grad sind immer noch wahrscheinlich. Zusammengefasst: Hitzewelle ja, rekordverdächtige Hitze noch ungewiss!
Titelbild: Abkühlung gegen Hitzewelle im Sommer – pixabay.com
Der Juni 2022 war extrem gewitterreich. Hotspots des Landes waren dabei Kärnten, die Steiermark und Oberösterreich. Leider kam es vor allem gegen Ende des Monats zu tödlichen Unwetterereignissen. Bis zum 29.06. um 16:20 Uhr wurden österreichweit 644308 Blitze geortet.
Blitzdichte im Juni 2022 bis zum 29.06. um 16:20 Uhr – UBIMETBlitzanzahl im Juni 2022 bis zum 29.06. um 16:20 Uhr – UBIMET
Dies ist bereits ein neuer Juni-Rekord für die letzten 13 Jahre (seitdem die moderne Blitzortung von nowcast.de begonnen hat), es fehlt jedoch noch ein gewitterreicher Abend sowie auch ein gewitterreicher Tag bis zum Ende des Monats.
Höchste bis tiefste Juni-Blitzanzahl von 2009 bis 2022 – UBIMET, nowcast
Der Juni 2022 war bislang sehr gewitterreich. Hotspots des Landes waren dabei die Steiermark und Oberösterreich. Bis zum 21.06. um 19:20 Uhr wurden österreichweit 308950 Blitze geortet. Dies entspricht ungefähr dem Durchschnitt der letzten 13 Jahre, es fehlt jedoch noch mehr als eine Woche bis zum Ende des Monats. Da die Prognose weitere Gewitterlagen verspricht, geht man davon aus, dass der Monat am Ende eher überdurchschnittlich gewittrig ausfallen wird. Selbst der Rekord vom Juni 2018 mit 447746 Blitzentladungen ist noch in Reichweite.
Blitzdichte im Juni 2022 bis zum 21.06. um 9:20 Uhr – UBIMETBlitzanzahl im Juni 2022 bis zum 21.06. um 19:20 Uhr – UBIMETBlitzanzahl im Juni von 2009 bis 2022 – UBIMET, nowcast
Allgemein spricht man von einem Gewitter sobald ein Donner hörbar ist, allerdings können Gewitter eine sehr unterschiedliche Struktur aufweisen. Je nach Windscherung und vertikaler Schichtung der Atmosphäre weisen sie zudem eine unterschiedliche Intensität und Lebensdauer auf.
Einzelzelle
Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend Feuchtigkeit in der Grundschicht der Atmosphäre, eine genügend starke Temperaturdifferenz mit der Höhe und einen Auslöser (wie beispielsweise eine Kaltfront oder eine bodennahe Windkonvergenz). Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind und Luft aufsteigt, dann beginnt der enthaltene Wasserdampf zu kondensieren. Die dadurch freigesetzte Energie sorgt für weiteren Auftrieb, wodurch sich die allzubekannten Gewitterwolken – auch Cumulonimbus genannt – bilden. Durch das Auf- und Abwirbeln kollidieren Eispartikel miteinander, was zu einer Ladungstrennung führt. Dadurch überwiegt in den unteren und oberen Wolkenschichten eine positive Ladung bzw. in den mittleren Wolkenschichten eine negative Ladung. Durch Blitzentladungen kann dieser Ladungsunterschied ausgeglichen werden.
Der einsetzende Niederschlag wird von Verdunstungsprozessen begleitet, wodurch Abwinde entstehen. Da Auf- und Abwind jedoch räumlich nicht genügend voneinander getrennt sind, behindern die Abwinde die Aufwinde und kappen die Zufuhr weiterer „Gewitternahrung“ ab. Das Gewitter schwächt sich ab und zerfällt. In der Regel weisen solche Gewitter eine Lebensdauer von etwa 30 Minuten auf und werden von Platzregen sowie manchmal auch von kräftigen Böen und kleinem Hagel begleitet.
Gewitter weisen oft eine zumindest schwach ausgeprägte mehrzellige Struktur auf, damit werden sie per Definition zu einer Multizelle. Diese Gewitter sind insgesamt langlebiger als ordinäre Gewitter und können bei passenden Bedingungen zu großen Gewitterkomplexen heranwachsen: Wenn die Winde in der Höhe eine stärkere Windgeschwindigkeit aufweisen als die Winde in Bodennähe (also wenn es vertikale Windscherung gibt), können bei einem Gewitter die Aufwindzone von der Abwindzone getrennt werden. Dadurch wird die Zufuhr an feuchtwarmer Luft nicht unterbrochen. Bei solchen Gewitterkomplexen kann man in der Regel mehrere Gewitterzellen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien beobachten: Vollständig ausgebildete Gewitter, sich neu entwickelnde Zellen sowie auch bereits zerfallende Zellen.
Je nach Windscherung, Luftschichtung sowie auch topographischem Einfluss können Multizellen sehr unterschiedliche Strukturen und Verlagerungsrichtungen aufweisen, beispielsweise können sie sich manchmal sogar entgegen der vorherrschenden Windströmung in mittleren Höhen verlagern. Bei starker Windscherung entwickeln sich manchmal sogar mehrere hundert Kilometer lange Gewitterlinien. Multizellen können zu Starkregen, Sturmböen und Hagel führen.
Superzellen sind deutlich seltener als ordinäre Gewitter und Multizellen, sie sorgen aber oft für erhöhte Unwettergefahr. Es handelt sich dabei um meist langlebige, kräftige und alleinstehende Gewitter, welche einen beständigen rotierenden Aufwind aufweisen („Mesozyklone“). Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung: Bei einer starken vertikalen Windzunahme bilden sich nämlich quer zur Strömung horizontal liegende Luftwalzen. Der Aufwind eines entstehenden Gewitters saugt diese Luftwalze ein und kippt ihre Achse in die Senkrechte, wobei sich der Drehimpuls nach und nach auf den gesamten Aufwindbereich überträgt. Auf Zeitraffern lässt sich diese dadurch erkennen, dass die Gewitterwolke um eine vertikale Achse rotiert.
— Nicholas Isabella (@NycStormChaser) May 17, 2021
Never did I expect to capture the entire epic structure of a supercell with a tornado underneath. Was a dream, but had little hope. Time-lapse utopia, was on the verge of tears, hugging and celebrating with @WxMstr and @Sarah_AlSayegh. Sunday, TX #txwx@canonusapic.twitter.com/0m0NAfyZvU
Die Zufuhr feuchtwarmer Luft wird dabei durch den räumlich getrennten Abwindbereich, in dem der Niederschlag ausfällt, nicht gestört. Superzellen können für schwere Sturmböen, Starkregen, großen Hagel und in manchen Fällen auch für Tornados sorgen. Superzellen präsentieren sich aber je nach Feuchtigkeitsangebot unterschiedlich, so gibt es LP-Superzellen (low precipitation, siehe auch Zeitraffer oben), klassische Superzellen und HP-Superzellen (high precipitation, siehe Zeitraffer unten).
Nach ein paar ruhigeren Tagen zieht am Donnerstag, zu Fronleichnam, ein kleinräumiges Tief über den Nordosten Österreichs hinweg. Im Westen gehen bereits am Vormittag lokale Schauer und Gewitter nieder. Diese breiten sich tagsüber unter Verstärkung ostwärts aus und erreichen am Nachmittag auch das östliche und südöstliche Flachland. Primär zwischen dem Bregenzerwald und dem Tiroler Unterland, später aber auch im Südosten des Landes besteht in Gewitternähe erhöhte Unwettergefahr durch Sturmböen, Hagelschlag und Starkregen. Am ehesten trocken bleibt es am Bodensee und im Weinviertel. Die Temperaturen bleiben trotz Gewitter auf einem sommerlichen Niveau und erreichen verbreitet 24 bis 30 Grad.
Prognose der Niederschlagssumme für den Donnerstag, hauptsächlich durch Gewitter – UBIMET
Am Fenstertag Wetterberuhigung und mäßig warm
Bereits am Freitag zieht die Störung nach Südosten ab und aus Westen nimmt ein mächtiges Hoch allmählich an Einfluss auf das Wettergeschehen im Alpenraum. Der Fenstertag verläuft somit bei einem freundlichen Sonne-Wolken-Mix im Großteil des Landes trocken. Lediglich im zentralen Bergland und im Süden ist die Schauerneigung noch leicht erhöht. Dazu bleibt es mit 23 bis 30 Grad österreichweit sommerlich warm.
Prognose der Sonnenstunden (h) für den Freitag – UBIMET
Hochsommerliches Wochenende mit bis zu 35 Grad
Der Samstag bringt dann verbreitet sonniges und stabiles Wetter. Verbreitet sind 25 bis 30 Grad in Reichweite, in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland sind aber schon Spitzenwerte von bis zu 33 Grad zu erwarten. Am Sonntag gewinnt dann die Hitze von Westen her die Oberhand und landesweit sind 26 bis 34 oder 35 Grad in Sicht. Die 35-Grad-Marke wird in tieferen Lagen in einer großen Region von Vorarlberg über Nordtirol und den Flachgau bis in die nördlichen Voralpen aller Voraussicht nach geknackt. Die Neigung zu Hitzegewittern nimmt aber im westlichen Bergland langsam schon wieder zu. Ob sich die Hitze auch in der neuen Woche fortsetzen wird, ist noch unsicher. Bereits am Montag könnte eine Kaltfront aus Westen die kurze Hitzewelle abrupt beenden.
Prognose der Höchstwerte (°C) für den Sonntag – UBIMET
35 Grad im Juni kommen nicht oft vor
Solche Höchstwerte sind Mitte Juni sehr außergewöhnlich und nähern sich schon den Monatsrekorden an. In Bregenz und Salzburg zum Beispiel gab es 35 Grad so früh im Jahr – konkret vor dem 20. Juni – nur zweimal seit jeweiligem Messbeginn. An diesen beiden Stationen gab es mehr als 35 Grad im Juni überhaupt nur dreimal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Zuge des Klimawandels erreicht die nordafrikanische Hitze den Alpenraum jedoch immer häufiger und immer früher im Jahr.
Statistik der Jahre mit (rot) oder ohne (blau) 35 Grad oder mehr im Juni in den Landeshauptstädten – UBIMET, Datenquelle ZAMG
Österreich liegt am Sonntag noch an der Vorderseite einer voranschreitenden Kaltfront eines Tiefdruckkomplexes über Skandinavien. Der heutige Tag verläuft somit entsprechend ruhig.
Wetterlage am Sonntag – UBIMET
Doch bereits in der zweiten Hälfte der Nacht auf Montag erreichen erste Schauer und lokale Gewitter Vorarlberg, diese breiten sich tagsüber weiter nach Osten und Südosten aus. Die Kaltfront erreicht am Nachmittag auch die südöstlichsten Landesteile und verlässt dann Montagabend den Alpenraum.
Animation des Kaltfrontdurchzugs am Montag (Niederschlagsintensität) – UBIMET RACE Modell
Gebietsweise viel Regen, regional gewittrig
Dabei sind vor allem entlang der westlichen Nordalpen nennenswerte Regenmengen von bis zu 20, im Bregenzerwald örtlich auch bis zu 30 l/m² Regen zu erwarten. Zwar sind nach Osten und Süden zu generell niedrigere Niederschlagsmengen in Sicht, hier steigt aber am Montag die Gewittergefahr vorübergehend an. Besonders im äußersten Süden sind auch heftigere Gewitter mit Hagel möglich! Die Lage beruhigt sich schon am späten Montagabend wieder und der Dienstag verläuft dann ähnlich wie der heutige Sonntag überwiegend trocken.
Animation der Niederschlagsprognose für Sonntag, Montag (Kaltfrontdurchzug) und Dienstag – UBIMETGewittergefahr am Montag – UBIMET, www.uwz.at
Vorübergehend windiger und kühler
Mit Kaltfrontdurchzug frischt der West- bis Nordwestwind auf. Im Norden und Osten des Landes – und hier vor allem am Alpenostrand – weht der Wind am Montag teils kräftig, in sehr exponierten Lagen sind teils stürmische Böen nicht ganz auszuschließen. Der auffrischende Wind sorgt am Montag und Dienstag von Westen her für einen mäßigen Temperaturrückgang. So werden am Sonntag noch verbreitet sommerliche 25 bis 30 Grad erreicht. Die 25 Grad bleiben am Montag im Westen und Norden, am Dienstag dann am ehesten im Osten außer Reichweite. Im Süden wird der Rückgang kaum spürbar sein, die Luft wird aber auch hier vorübergehend trockener und klarer.
Animation der prognostizierten Höchstwerten für Sonntag, Montag (Kaltfrontdurchzug) und Dienstag – UBIMETPrognose der maximalen Windböen am Montag – UBIMET
Bereits zur Wochenmitte hin macht sich von Westen her aber neuerlich eine schwül-warme Luftmasse aus dem westlichen Mittelmeerraum bemerkbar. Mit den Temperaturen geht es somit rasch wieder bergauf und auch die Schauer- und Gewitterneigung nimmt ausgehend vom Bergland tendenziell wieder zu.
Direkt an der Grenze zu Deutschland haben sich Gewitter gebildet, die nun auf das Flachgau und Innviertel übergreifen. Dabei besteht die Gefahr von Starkregen.
Derzeit gehen in Österreich nur im Bereich der Tauern einzelne Gewitter nieder. Die kräftigen Gewitter sind inzwischen ins bayerische Alpenvorland gezogen, später besteht in Oberösterreich und im Flachgau dann Unwettergefahr.
Herzlich Willkommen zu unserem Live-Ticker zur heutigen Gewitterlage. Aktuell haben sich bereits erste Schauer und Gewitter in Baden-Württemberg und in den südlichen Alpen gebildet. Diese werden sich in den kommenden Stunden nach Osten verlagern und dabei deutlich intensivieren.
Am Freitag zieht ein Tief von Frankreich in Richtung Alpenraum und im Zusammenspiel mit der bereits vorhandenen warmen, feuchten Luft sorgt für aufziehende, heftige Gewitter.
Wetterlage am Freitag, ein Tief zieht von Frankreich in Richtung Alpenraum und bringt teils schwere Gewitter mit sich – UBIMET
Auf dem Satellitenbild ist bereits das Wolkenband mit einzelnen kräftigen Gewittern zu erkennen. Dieses zieht am Nachmittag ostwärts weiter und erreicht in der Nacht auf Samstag samt schweren Gewittern auch den westlichen Donauraum sowie den Süden Österreichs. Samstagfrüh könnte es dann sogar im Osten und Südosten des Landes gewittrig werden.
Satellitenbild um 12:10 Uhr MESZ – Aus Westen ziehen Wolken und erste Schauer/Gewitter auf – EUMETSAT, UBIMET
Die Störung zieht in eine Region mit außergewöhnlich feuchter und warmer Luft. Damit ist reichlich Energie vorhanden, um heftige Gewitter zu bilden. Besonders vom Rheintal über das Außerfern bis zum westlichen Donauraum (hier aber erst am späten Abend und in der Nacht auf Samstag) drohen lokal unwetterartige Entwicklungen mit großem Hagel, Starkregen und auch schweren Sturmböen aus West. Der zweite Schwerpunkt ist der Süden des Landes, wo vor allem am Abend und in der Nacht auf Samstag lokal viel Hagel und/oder große Regenmengen in kurzer Zeit möglich sind.
Unwettergefahr am Freitag und in der Nacht auf Samstag – UBIMET, uwz.at
Titelbild: Gewitter im Süden Österreichs am 02.06.2022 – UBIMET / Storm Science Austria
Die Kaltfront des Tiefs INGE über dem Baltikum liegt momentan knapp nördlich von Österreich, gut zu erkennen an dem langgezogenen Wolkenband. Die Störung überquert in den kommenden Stunden die Alpen und sorgt im Süden Österreichs am heutigen Freitagabend und in der ersten Nachthälfte für ein paar Gewitter.
Satellitenbild um 16 Uhr mit voranschreitender Kaltfront – EUMETSAT, UBIMET
Deutliche Abkühlung in Sicht
Hinter der Kaltfront fließt am Samstag deutlich kühlere Luft aus Norden ein. Nach den heutigen, sommerlichen Höchstwerten wischen 23 und 27 Grad sind am Samstag maximal nur noch 16 bis 22 Grad in Reichweite, letztere sogar nur im Burgenland: Ein beachtlicher Temperatursturz von 5 bis 8 Grad! Am Sonntag wird es noch eine Spur kühler, dann könnte die 20-Grad-Marke landesweit unangetastet bleiben.
Animation der gemessenen Höchstwerte am Freitag und der Prognose für Samstag und Sonntag – UBIMET
Die Abkühlung wird zweifellos spürbar sein, doch die gedämpften Höchstwerte am Wochenende sind nicht so weit entfernt vom langjährigen Klimamittel.
Nehmen wir Wien als Beispiel: Heute wurden sommerlich warme 26 Grad verzeichnet, am morgigen Samstag sind dann nur noch 20 Grad in Reichweite, doch im langjährigen Klimamittel sollten 22 Grad „normal“ sein! Man sieht: Die heutigen 26 Grad sind hier deutlich außergewöhnlicher als die morgigen 20 Grad.
Klimatologisch normale Höchstwerte, die an einem 27. Mai zu erwarten sind (Klimamittel 1981-2010) – UBIMET
Kühl ja, aber auch unbeständig
Mit Eintreffen der Kaltfront sind in der kommenden Nacht – nach den Gewittern im Süden – nahezu landesweit Regenschauer einzuplanen. Am Samstag bleibt es dann vor allem entlang der Nordalpen und im Süden auch tagsüber am längsten unbeständig.
Prognose der Niederschlagssumme am Samstag – UBIMET
Am Sonntag etabliert sich ein ausgeprägtes Tiefdrucksystem ziemlich genau über der Mitte Deutschlands. Dessen Randtiefs sorgen auch bei uns für oft trübes und teils regnerisches Wetter.
Prognose der Niederschlagssumme am Sonntag – UBIMET
Nach dem gestrigen, gewitterreichen Dienstag steht uns heute regional erneut Unwettergefahr bevor. Denn Österreich liegt derzeit im Bereich einer Luftmassengrenze, die das Land teilt. Nach Westen und Norden zu ist bereits kühlere Luft angekommen: Hier verläuft der Nachmittag zwar oft trüb, die Unwettergefahr ist aber aufgrund der stabileren Luft verbannt. Südlich der Luftmassengrenze hält sich hingegen noch eine schwül-warme Luftmasse, die reichlich Energie für etwaige Gewitter bereitstellt.
Satellitenbild um 11:15 MESZ mit Wetterfronten – Eumetsat, UBIMET
Die ersten Gewitter bilden sich derzeit zwischen dem Oberen Murtal und Unterkärnten, sowie auch im Nordosten Italiens. Diese ziehen dann am Nachmittag und Abend unter Verstärkung nach Osten und Südosten weiter. Dementsprechend muss man heute vor allem von Unterkärnten über die Südhälfte der Steiermark bis ins Mittel- und Südburgenland neuerlich mit lokal heftigen Gewittern samt Hagel, Starkregen und Sturmböen rechnen.
Unwettergefahr am Mittwoch, 25. Mai 2022 – uwz.at
Verbreitet sind in diesen Regionen ein paar Liter pro Quadratmeter Regen in Sicht, örtlich können die Gewitter aber neuerlich sehr große Regenmengen binnen wenigen Minuten bringen!
Prognose der 12-stündigen Niederschlagsmenge am Mittwochnachmittag und – abend – UBIMET
Der heurige Mai war bislang schon frühsommerlich warm, wie bereits berichtet. Doch der tatsächliche Sommer steht uns noch bevor, er beginnt meteorologisch betrachtet schon am kommenden 1. Juni. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Sommersonnenwende, also heuer am 21. Juni um 11.13 Uhr MESZ, in den Sommer.
Wie jedes Jahr am Ende des Frühlings wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Sommer? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Sommer wird also eine Gesamtprognose für Juni, Juli und August zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien. Die Hauptfrage lautet also: Wie kühl/warm oder nass/trocken wird es in diesen gesamten 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.
Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Sommer 2022 zu geben. Denn heuer gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Die Ableger von subtropischen Hochdruckgebieten sollten sich nämlich besonders häufig in Richtung Mitteleuropa ausdehnen. Im Zuge des Klimawandels ist nahezu überall ein zu warmer Sommer in Sicht, mit Temperaturanomalien meist zwischen +0.5 und +1 Grad. Aufgrund der Ausdehnung von Hochdruckgebieten subtropischen Ursprungs in Richtung Mitteleuropa ist aber vor allem von den Pyrenäen über den Alpenraum bis zu den Karpaten mit Abweichungen von bis zu +2 Grad auszugehen! Die mediterrane/nordafrikanische Hitze könnte uns also heuer häufiger als sonst heimsuchen.
Tendenz für den Sommer 2022 – UBIMET
Diese Großwetterlage würde wiederum besonders von den Iberischen Halbinseln über Norditalien bis zum Balkan für häufig trockene Bedingungen sorgen (wobei die oft trotzdem vorhandene Gewittertätigkeit im Bergland hier NICHT berücksichtigt wird). Im südöstlichen Mittelmeerraum sowie auch vom Ärmelkanal bis zur Nord- und Ostsee könnte es hingegen öfter zu Gewitterausbrüchen kommen.
Letzte Nacht kam es in den zentralen USA zu heftigen Gewittern samt großem Hagel und mindestens einem schweren Tornadofall. Die Wetterlage war metrorologisch gesehen ziemlich explosiv – wie so oft zu dieser Jahreszeit in dieser Region. Feucht-warme Luftmassen wurden im Vorfeld eines aufziehenden Tiefs vom Golf von Mexiko in Richtung Midwest der USA geführt.
Animation der potentiell vorhandenen Energie für Gewitter (CAPE, rötliche Töne = sehr hoch), Luftdruck und Wind über den USA in den letzten 24 Stunden. Auf dem Bild klicken um die Animation zu vergrößern/starten – UBIMET, ECMWF IFS
Feuchtwarme, energiereiche Luft und ein aufziehendes Tief sind oft beste Voraussetzungen für Schwergewitterlagen. Kein Wunder also, dass sich eine beachtliche Gewitterlinie entlang bzw. im Vorfeld der zugehörigen Kaltfront in der Nacht auf Samstag (MESZ) gebildet hat.
Satellitenanimation der letzten Stunden über den USA mit dem Gewitterkomplex zwischen Kansas und Oklahoma (gelbliche/rötliche Töne = hochreichende Gewitterwolken) – CIRA/RAMMB
Der Tornado zog in den Abend- und Nachtstunden mit voller Wucht durch ein Wohngebiet knapp östlich von Wichita, Kansas. Erste Schätzungen gehen von einer EF3 Stärke (Skala von 0 bis 5) aus. Wie man aus den zahlreichen Videos sehen kann, kam es leider auch zu erheblichen Schäden und mehrere Häuser wurden komplett zerstört. Zum Glück wurden bislang keine Verletze gemeldet, sicherlich auch dank der rechtzeitig ausgegebenen Vorwarnung bzw. Warnung.
Highest-res drone footage of the Andover, KS #tornado which has received a preliminary rating of EF3. Note how the tornado propagates via vortex dynamics and likely terrain. Incredibly, no lives were lost by this tornado pic.twitter.com/FJDBH8TAv6
Myriad of phone clips from the Andover, #Kansas tornado today starting around 8:15. Really hated seeing such a strong tornado go through a populated area. Clips are in chronological order. #Tornado#WXtwitterpic.twitter.com/N4y5a9tBp5
Solch eines Ereignis ist allerdings keine Überraschung. Der Zeitraum zwischen April und Juni ist der Höhepunkt der Tornadosaison in den USA. Genau die Region zwischen den Bundesstaten Oklahoma und Kansas wird zudem klimatologisch betrachtet am häufigsten von Tornados betroffen.
Der Frühling ist typischerweise Hauptsaison für Saharastaub-Ereignisse über Mitteleuropa. Kein Wunder also, dass die nächste Ladung des goldenen Düngers sich bereits unterwegs von Nordafrika in Richtung Alpenraum befindet. Denn im Vorfeld des Mittelmeertiefs SIMONE wird am Donnerstag nicht nur mildere Luft aus Nordafrika transportiert, sonder auch ein ordentlicher Schub Saharastaub!
Wetterlage am Donnerstag – UBIMET
Prognose des Saharastaubs
Der Höhepunkt des staubigen Ereignisses wird dabei am Freitag erreicht, aber auch im Laufe des kommenden Wochenendes bleibt die Saharastaub-Konzentration erhöht.
Animation der Konzentration an Sandpartikeln in der Atmosphäre von Mittwoch bis Samstag (bräunliche Töne = viel Staub in der Luft) – University of Athens, SKIRON Modell
Staub ist nicht gleich Staub
Interessant sind auch die Ursprungsgebiete der Sandpartikel über Europa. Wenn man die Rücktrajektorien der Luft in 1000 m Höhe für den kommenden Samstag berechnet, sieht man besondere Unterschiede. Die Luftmasse, welche am Samstag in Österreich sein wird, kommt tatsächlich aus Nordafrika und bringt viel Saharastaub mit sich (blaue Linie in der Grafik). Über Deutschland ist die Lage aber anders. Hier kommt die Luft eher aus dem Kaspischen Meer (rote Linie), doch sandig ist sie dennoch! In diesem Fall handelt es sich um eine Mischung aus frisch aufgewirbeltem Saharastaub (also Staub aus Nordafrika) und Staub aus dem Nahen Osten, der seit mehreren Tagen unterwegs ist.
Woher kommt die Luft, die am kommenden Samstag über Europa sein wird? Die „Rücktrajektorien“ helfen dabei, die Zugbahnen der Luftmassen besser zu verstehen – NOAA HySPLIT Modell, UBIMET
Am Freitag regional „Blutregen“
Trotz erhöhter Saharastaub-Konzentration bleibt es am Donnerstag österreichweit noch trocken. Am Freitag streift aber das Tief SIMONE den Südosten des Landes und bringt vor allem von Osttirol und Kärnten über die Steiermark bis nach Wien etwas (Blut-)Regen. Hier wird somit ganz viel Staub ausgewaschen und zum Boden (bzw. auf Autos und Fenstern) gebracht. Aber auch im Rest des Landes sind am Freitag zumindest ein paar staubige Tropfen zu erwarten!
Prognose der Niederschlagssumme [l/m²] bis inklusive Samstag – UBIMET UCM-ModellPrognose der Konzentration an Saharastaub (rötliche Töne) und Prognose der Wolken und Niederschläge in Wien von Mittwoch bis Sonntag. Besonders am Freitag ist im Zusammenhang mit Regen (grüne Balken) viel ausgewaschener Saharastaub in Sicht – NASA-GMAO GEOS5-Modell
Ein Höhentief knapp östlich von Österreich sorgte am Dienstag für teils gewittrige Schauer samt Schneefall kurzzeitig sogar bis ins Flachland, wie z.B. in Sankt Pölten.
Und so sieht derzeit die Landeshauptstadt Niederösterreichs aus! Ein teils gewittriger Schauer brachte einen beachtlichen Temperatursturz von rund 10 Grad samt angezuckerter Landschaft auf nur 270 Meter Seehöhe! Webcam: https://t.co/zoqCiE4L6ppic.twitter.com/fpRbVgndLP
Doch das Wetter beruhigt sich in den kommenden Stunden mit Abzug des Höhentiefs rasch wieder. Die vor allem in die Osthälfte des Landes eingeflossene, kontinentale Kaltluft sorgt im Zusammenspiel mit der Wetterberuhigung neuerlich für günstige Rahmenbedingungen für Frost.
Prognostizierte Tiefstwerte am Mittwoch – UBIMET
Sowohl Mittwochfrüh als auch Donnerstagfrüh ist vielerorts Morgenfrost angesagt. Meist ist allerdings leichter Frost zwischen 0 und -5 Grad in Sicht. Zum Freitag hin gelangen wieder mildere, feuchtere und zunehmend staubige Luftmassen aus Nordafrika in den Alpenraum und die Frostgefahr ist dann gebannt.
Prognostizierte Tiefstwerte am Donnerstag – UBIMET
Doch Frost im April kommt selbst in der Landeshauptstädte oft vor: In den letzten beiden Jahren gab es überall April-Frost. Ein vielerorts frostfreier April gab es zuletz im Jahre 2019.
Jahre mit und ohne Frost im April (Landeshauptstädte und Lienz) – UBIMET, Data: ZAMG
Auch zum Thema Spätfrost sollte Frost Ende April keine große Überraschung sein. Denn in allen Landeshauptstädten gab es schon mal Frost auch im Mai. Allerdings hat sich der Tag mit letztem Frost im Jahr in den letzten Jahrzehnten wegen der Klimakrise deutlich zurückgezogen. Er liegt nun meist zwischen Ende März (Wien) und Mitte/Ende April (Klagenfurt, Lienz). Wird also Frost in den kommenden paar Tagen in einer Landeshauptstadt oder in Lienz gemessen, so würde es klimatologisch gesehen schon außergewöhnlich spät im Jahr auftreten (rote Kreuze in der Grafik).
Langzeitstatistik des Spätfrosts (letzter Tag mit Frost im Jahr) für die Landeshauptstädte und Lienz – UBIMET, Data: ZAMG
Die Anzahl an Frosttagen (Tagestiefstwert unter Null Grad) im bisherigen April ist schließlich schon verbreitet überdurchschnittlich, nur im Südosten liegen wir teilweise noch im unterdurchschnittlichen Bereich. Die Rekorde sind aber noch sehr weit entfernt.
Statistik der Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter Null Grad) in den Landeshauptstädten + Lienz. Zum Beispiel: In Wien Hohe Warte gab es im bisherigen April einen einzigen Frosttag bis heute. Dieser Wert ist klimatologisch betrachtet bereits leicht überdurchschnittlich,aber noch sehr weit entfernt vom Rekord (7 Frosttage im April 1864) – UBIMET, Data: ZAMG
Die Schneeschauerneigung lässt zum Abend hin auch in den Alpen endgültig nach und in der Nacht auf Montag klart es von Norden her zusehends auf. Bei nachlassendem Wind herrschen also mit der eingeflossenen Kaltluft zunehmend gute Bedingungen für eine frostige Nacht. Montagfrüh muss man somit verbreitet mit leichtem bis mäßigem Frost (meist zwischen -2 und -6 Grad) rechnen. In manchen, frisch eingeschneiten Tallagen der Nordalpen und im Mühl- und Waldviertel ist lokal auch strenger Frost unter -10 Grad in Reichweite!
Prognose der Tiefstwerte am Montag – UBIMET
Meist frostfrei bleibt es kommende Nacht nur in den südlichen Tal- und Beckenlagen. Hier werden die vielen Restwolken die ordentliche, nächtliche Abkühlung verhindern.
Prognose der Tiefstwerte am Montag – UBIMET
Doch der Süden könnte dann am Dienstag bei teils aufklarendem Himmel dran sein. Während im Rest des Landes die Frostgefahr dank aufziehender Wolken und auffrischendem Westwind rasch zurückgeht, wird es Dienstagfrüh in den südlichen Beckenlagen am kältesten.
Prognose der Tiefstwerte am Dienstag – UBIMET
Wie ungewöhnlich ist Frost im April? Die Antwort lautet: Selbst im Donauraum nicht so ungewöhnlich! In den letzten beiden Jahren (2020 und 2021) gab es im April in allen Landeshauptstädten Frost. Keinen April-Frost gab es zuletzt nahezu überall im Jahre 2019, nur am Salzburger-Flughafen muss man weiter zurück bis ins Jahr 2009 gehen. In der unterstehenden Grafik sieht man dies ganz deutlich: Frost im April (blau) kommt immer wieder vor!
Jahre mit und ohne Frost im April (Landeshauptstädte und Lienz) – UBIMET, Data: ZAMG
In der Tabelle unten sind ein paar Statistiken bezüglich der Anzahl an Frosttagen im April in den Landeshauptstädten aufgelistet. In Klagenfurt wird Frost klimatologisch gesehen (1991-2020) an vier Tagen im April verzeichnet. Im langjährigen Mittel 1961-1990 waren es hier im Schnitt noch 6 Frosttage. In Linz, Wien und Bregenz gibt es im klimatologischen Durchschnitt 1991-2020 nur einen Frosttag im April. Frost im April ist also trotz Klimawandel weiterhin normal. Manchmal, wenn die Wetterlage es zulässt, können sogar noch Rekorde gebrochen werden wie z.B. in Salzburg-Flughafen im April 2021 (12 Frosttage).
Stadt
Klima 91-20
Klima 61-90
Rekordanzahl
Tiefstwert [°C]
Bregenz
1
2
12 (1938)
-4.7 (1952)
Innsbruck
2
3
11 (1938)
-7.0 (2003)
Salzburg
3
4
12 (2021)
-9.2 (1956)
Klagenfurt
4
6
15 (1955)
-7.1 (1956)
Graz
2
2
8 (1938)
-5.5 (1986)
Linz
1
1
6 (1938)
-5.0 (1931)
St. Pölten
2
2
10 (1997)
-5.0 (1954)
Wien
1
1
7 (1864)
-8.1 (1900)
Eisenstadt
2
1
6 (2003)
-4.0 (1978)
Frost gehört also doch zum April. Wenn man sich dann die Statistik des Spätfrosts anschaut (also der letzte Tag im Jahr mit Frost) dann wird es sofort klar, dass dies oft im April vorkommt. Die einzige Landeshauptstadt, wo der letzte Frost des Jahres im Schnitt bereits im März stattfindet, ist Wien (31. März fürs Klima 1961-1990 und 27. März für den Mittel 1991-2020). In windgeschützten Tallagen wie z.B. in Lienz ist es bis Ende April durchaus normal, mit Frost zu rechnen. In manchen Jahren gab es sogar Mitte bis Ende Mai noch Frost, in Salzburg und Klagenfurt im Jahre 1962 sogar noch Anfang Juni!
Langzeitstatistik des Spätfrosts (letzter Tag mit Frost im Jahr) für die Landeshauptstädte und Lienz – UBIMET, Data: ZAMG
Der teils kräftige Schneefall der letzen Stunden lässt zum Abend hin allmählich nach. Der Niederschlagsschwerpunkt verlagert sich dabei immer mehr in Richtung Alpen und am Abend klart von Norden her zusehends auf. Auch der frische Nordostwind flaut sukzessive ab. Gute Nachrichten?
Ja und nein! Denn die ruhigere, klare Verhältnisse, die eingeflossene kalte Luftmasse und regional auch der frisch gefallene Schnee sind perfekte Zutaten, um eine rasche und starke nächtliche Abkühlung zu ermöglichen! Sonntagmorgen ist somit landesweit mit Frost zu rechnen, nur unmittelbar an der Küste bleibt es frostfrei. Die prognostizierten Tiefstwerte liegen nahezu überall zwischen -4 und -8 Grad, aber vor allem in der Mitte sind gebietsweise sogar Werte unter -10 Grad und somit auch Monatsrekorde in Reichweite!
Tiefstwerte Sonntagmorgen – UBIMET
In der Nacht zum Montag wird es dann auch im Süden neuerlich meist klar und windschwach und der Schwerpunkt des Frosts verlagert sich somit nach Baden-Württemberg und Bayern. Auch in diesem Fall sind regional Werte unter -10 Grad und somit auch Monatsrekorde zu erwarten. Auch in der Mitte geht sich ein weiterer Frosttag aus, im Norden und hier vor allem im Nordwesten sorgen hingegen aufziehende Wolkenfelder und auffrischender Westwind für eine frostfreie Nacht.
Tiefstwerte Montagmorgen – UBIMET
Wolken und Wind sind die Vorboten des Frontensystems eines Tiefs über dem Nordatlantik, das in der neuen Woche eine etwas mildere, sehr unbeständige, regenreiche und vor allem zunehmend stürmische Phase einleitet.
Mittelfristige, probabilistische Prognose der 2 Meter Temperatur und der 6-stündigen Niederschläge in Hamburg, Frankfurt und München für die kommenden etwa 10 Tage – ECMWF Ensemble
Ein bemerkenswerter April-Wintereinbruch liegt fast hinter uns. Eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse erreichte Ende März von Nordosten her Deutschland. Entlang der langsam südwärts voranschreitenden Luftmassengrenze bildeten sich immer wieder Randtiefs, die verbreitet Schnee brachten.
Animation der Gesamtschneehöhe in den letzten drei Tagen (Samstag 2. April bin 9 Uhr MESZ). Auf dem Bild klicken um die Animation zu starten – UBIMET
Am 31. März schneite es vor allem im Nordwesten des Landes, in Hamburg wurden bis zu 10 cm verzeichnet, aber auch Bremen wurde teilweise leicht angezuckert. Am 1. April war dann die Mitte dran: Von Münster über Göttingen und Erfurt bis nach Chemnitz begann im Laufe des Tages teils kräftig zu schneien. Heute wurde der Höhepunkt erreicht: Schnee wurde bis in den Südwesten gemeldet, auch in Köln, Saarbrücken, Karlsruhe und Freiburg. In Frankfurt am Main reichte sogar für knappe 10 cm Neuschnee! Schwerpunkt des Ereignisses war aber die Region vom Sauerland über Nordhessen und Unterfranken bis zur Schwäbischen Alb, wo verbreitet 10 bis 20 cm zusammengekommen sind! Nachfolgend ein paar Impressionen aus Twitter-Meldungen:
Im Laufe des Samstags lässt der Schneefall von Norden her langsam nach. In Richtung Alpen schneit es allerdings bis in die Nacht zum Sonntag weiterhin teils kräftig.
Eine Luftmassengrenze liegt derzeit quer über Deutschland und trennt eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse über Nordwesteuropa von deutlich milderer Luft subtropischen Ursprungs über Südosteuropa. In den kommenden Stunden bzw. Tagen verlagert sich allerdings die Luftmassengrenze langsam in Richtung Alpen. Vor allem in den Mittelgebirgen, später auch generell in der Südhälfte ist ein spätwinterliches Wochenende in Sicht!
Animation der Großwetterlage über Europa von Donnerstag bis Sonntag (blau/violett = kalte Luft, gelb/rot = warme Luft) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Bereits in der Nacht zum Donnerstag ist im Nordwesten zunehmend mit Schneeregen oder gar nassem Schnee zu rechnen. Auch in Städten wie Hamburg oder Bremen ist Donnerstagmorgen etwas Schneematsch denkbar! Am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag beginnt es dann auch vom Ems- und Münsterland bis zum Harz allmählich bis ins Flachland zu schneien.
24h Neuschnee-Intensität (Maximum) am Donnerstag – UBIMET
Am Freitag verlagert sich die Luftmassengrenze weiter in Richtung Mittelgebirge. Unter anhaltendem Tiefdruckeinfluss muss man besonders von der Eifel über Nordhessen, Thüringen und den Harz bis zum Erzgebirge mit Schneefall rechnen. Hier schneit es meist bis in die tiefsten Lagen. Oberhalb von 400-500 m muss man sich auf tiefwinterliche Verhältnisse einstellen! Auch im Schwarzwald, in der Schwäbischen Alb und in den Alpen sinkt die Schneefallgrenze allmählich bis auf rund 800 bis 600 m ab.
24h Neuschnee-Intensität (Maximum) am Freitag – UBIMET
Am Samstag erreicht die kalte Luftmasse schließlich auch die Alpen. Vom Mittelgebirgsraum südwärts ist vielerorts leichter Schneefall bis ins Flachland zu erwarten. Nennenswerte Neuschneemengen kommen aber nur in leicht erhöhten Lagen ab etwa 500 m zusammen.
24h Neuschnee-Intensität (Maximum) am Samstag – UBIMET
Am Sonntag beruhigt sich die Lage wieder. Nennenswerter Schneefall ist nach derzeitigem Stand nicht mehr zu erwarten. Die Temperaturen bleiben aber noch bis in die erste Hälfte der kommenden Woche hinein auf einem spätwinterlichem Niveau.
24h Neuschnee-Intensität (Maximum) am Sonntag – UBIMET
In der Nacht auf Donnerstag verstärkt sich ein Tief bei Korsika und zieht am Donnerstag über Oberitalien hinweg in Richtung Ungarn. Diese Zugbahn ist oft die beste, um flächendeckenden Regen nach Österreich zu bringen.
Großwetterlage am Donnerstag, dem 31. März 2022 – UBIMET
Mäßiger Landregen ist derzeit österreichweit dringend notwendig, denn im bisherigen März kam verbreitet nur 0 bis 10 Prozent des klimatologisch üblichen März-Niederschlags zusammen! Vielerorts verlief der Monat sogar komplett trocken, wie z.B. in Innsbruck oder Graz.
Anteil des klimatologischen Monatsniederschlags im März 2022 – UBIMET
Nach derzeitigem Stand (30.03.2022 um 16 Uhr) wäre der heurige März auf dem Weg zum trockensten März der Messgeschichte in allen Landeshauptstädten mit Ausnahme von Wien (siehe untenstehende Statistik).
März-Niederschlag Statistik für die Landeshauptstädte (2022 bis zum 30.03. um 16 Uhr) – UBIMET, ZAMG
Doch zum Gluck ist flächendeckender Regen in Sicht! Am Donnerstag beginnt es in der Früh von Süden her allmählich zu regnen. Tagsüber breitet sich der Niederschlag auf das gesamte Land aus. Verbreitet sind 10 bis 20 l/m² zu erwarten, im Süden und hier vor allem in den Karawanken auch bis zu 40 l/m². Dank des letzten Tages dieses Monats werden also aller Voraussicht nach nirgends Dürre-Monatsrekorde geknackt.
Prognose der Niederschlagssumme für den Donnerstag, 31.03.2022 – UBIMET
Übrigens: Schnee ist vorerst noch kein Thema. Die Schneefallgrenze liegt morgen noch in mittleren Lagen auf etwa 1000 bis 1400 m. Dies wird sich erst zum Wochenende hin ändern, dann wird Schneefall sogar bis in die tiefsten Tallagen möglich!
Prognose der Neuschneesumme für den Donnerstag, 31.03.2022 – UBIMET
Ihr habt es vermutlich bemerkt: Der zu Ende gehende März war extrem sonnig! Nahezu überall, wo die Topographie nicht im Weg steht, wurde die 200-Sonnenstunden-Marke geknackt. Auf dem Brunnenkogel wurden in diesem März bis heute um 12 Uhr sogar 286 Sonnenstunden verzeichnet!
Anzahl Sonnenstunden im März 2022 – UBIMET
Dies entspricht mehr als 90 Prozent der maximal erreichbaren Sonnenscheindauer für den März. Viel sonniger geht es also hier nicht, aber landesweit schien die Sonne zwischen 70 und 90 Prozent der verfügbaren Zeit.
Relative Sonnenscheindauer im März 2022 (österreichweit schien die Sonne 77% der verfügbaren Zeit) – UBIMET
Kein Wunder also, dass die klimatologischen Anomalien durch die Decke gehen. Verbreitet wurden zwischen 50% und 100% mehr Sonnenstunden verzeichnet als üblich (100% = doppelt so viel wie klimatologisch vorgesehen). Nur im Süden des Landes war es „nur“ um 30 bis 40 Prozent sonniger als im Schnitt.
Abweichung der relativen Sonnenscheindauer vom langjährigen Mittel (+100% = doppelt so viel Sonnenschein als üblich) – UBIMET
Bemerkenswert war es sicherlich auch, dass sehr viele Tage nahezu komplett wolkenlos verlaufen sind! Der mittlere Bedeckungsgrad (=Anteil des Himmels, der von Wolken zumindest teilweise „verschmutzt“ ist) für den März liegt in allen Landeshauptstädten zwischen 2/8 und 3/8. Als direkte Folge gab es verbreitet 16 bis 22 „heitere“ Tage in diesem Monat.
Mittlerer Bedeckungsgrad des Himmels im März 2022 – UBIMETAnzahl heitere Tage im März 2022 – UBIMET
In einem derart sonnigen Monat sind natürlich auch Rekorde gefallen. In der nachfolgenden Übersicht sind die Sonnenstunden im März für die Hauptstädte Österreichs aufgetragen. Jeder Punkt symbolisiert ein Jahr der Messgeschichte. Bspw. war der März 1944 in Wien mit 55 Stunden der bisher sonnenscheinärmste März, 1921 wurden dagegen mit 251 Stunden so viele wie sonst nicht registriert. Die dick schwarz umrandeten Punkte in der Grafik zeigen den aktuellen Stand im März 2022 an, hier wurde der gesamte Sonnenschein bis inkl. 30.03. bis 16 Uhr berücksichtigt. Man sieht: In Bregenz, Innsbruck, Salzburg, Linz und Sankt Pölten (also generell nördlich der Alpen) war es seit Messbeginn noch nie so sonnig im März! Unsere Prognose war also nicht komplett verkehrt.
Statistik der Sonnenscheindauer im März – UBIMET
Titelbild: Sonne, Sonnenschirm und Sonnenbrillen – pixabay.com
In letzter Zeit ist Saharastaub häufig zum Thema geworden. Doch dies sollte niemanden überraschen, denn Frühling ist typischerweise Saharastaub-Zeit. Am Ende des Winters auf der Nordhalbkugel sind die Gebiete rund um die Sahara-Wüste am trockensten. Gleichzeitig herrscht im Atlantik bzw. über Europa noch rege Tiefdrucktätigkeit. Das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Aspekten sorgt häufig für starke Winde über Nordafrika, die die Sandpartikeln aufwirbeln und sie in die Luft bringen. Die kleineren und leichteren Partikeln (‚Staub‘) gelangen somit bis in große Höhen und können daher bis nach Europa transportiert werden.
Zugbahnen des Sharastaubs nach Europa (hell-orange Pfeilen) – Querol, X et al. (2019). Monitoring the impact of desert dust outbreaks for air quality for health studies. Environment international, 130, 104867. https://doi.org/10.1016/j.envint.2019.05.061
Man unterscheidet dabei meist drei Arten von Saharastaub-Ereignissen über Mitteleuropa. Entweder wird der Staub direkt von Marokko und Algerien über die Balearen und Italien bis nach Mitteleruopa gebracht (Typ 1), oder stammt der Sand eher aus Libyen und wird von den Südwinden über den Balkan bis nach Europa transportiert (Typ 2). Bei einem dritten Fall (Typ 3), der besonders im heurigen März stattgefunden hat, entsteht die Staubwolke über Marokko und verlagert sich dann über Spanien und Frankreich bis in den Alpenraum. Die dazugehörigen, typischen Wetterlagen sind oft von einem Tief (‚L‘) über Westeuropa oder direkt im Mittelmeerraum beherrscht. Nur bei Typ 3 liegt das Tief weiter im Südwesten bei den Kanaren. Ein Hoch (‚H‘) über Algerien sorgt dann für die kräftigen Südwestwinde, die den Sand bis zu uns bringen.
Trajektorien und auslösende Wetterlagen für drei verschiedene Arten von Saharastaub-Ereignissen – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Die Sahara-Wüste ist bei weitem der weltweite Hot-Spot der Produktion von Sand- und Staubstürmen. Die Aktivität dieser Stürme variiert aber stark mit den Jahreszeiten. Das Maximum der Aktivität wird dabei im Frühling und im Sommer erreicht, wenn die Böden in Nordafrika am trockensten sind.
Anzahl der Tage mit viel Staub in der Atmosphäre pro Jahreszeit. Die Sahara-Wüste ist der Hot-Spot weltweit – Ginoux, P., et al. (2012), Global-scale attribution of anthropogenic and natural dust sources and their emission rates based on MODIS Deep Blue aerosol products, Rev. Geophys., 50, RG3005, doi:10.1029/2012RG000388.
Kein Wunder also, dass Europa gerade zwischen März und Juli den Großteil der Saharastaub-Ereignisse erleben darf (siehe untenstehende Grafik, Statistik zwischen 1979 und 2018). Denn ohne Sandstürme im Norden Afrikas gäbe es auch keine Saharastaub-Ereignisse bei uns.
Saharastaub-Ereignisse pro Monat zwischen 1979 und 2018 in Ungarn – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Interessant ist es auch die Häufung an Saharastaub-Ereignissen in den letzten Jahrzehnten. Das Gefühl, dass solche Ereignisse in letzer Zeit öfters vorkommen ist also wissenschaftlich bestätigt. Was die totale Ablagerung angeht (also, was tatsächlich über Mitteleuropa am Boden bleibt, rote Linie unten), gibt es aber in den letzten vier Jahrzehnten keine großen Variationen.
Anzahl an Saharastaub-Ereignissen in Ungarn von 1979 bis 2018. Die rote Linie ist die jährliche Ablagerung in g/m² – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Erweitert man aber den Blick auf die letzten 200 Jahre (mittels Analyse der Eisbohrkerne der Alpengletscher), so sieht es anders aus. Im langjährigen Verlauf scheint die Häufung an Saharstaub-Ereignissen in letzter Zeit leicht rückläufig zu sein, nach dem Maximum in den 70er bzw. 80er Jahren.
Verlauf der Häufigkeit und Stärke der Saharastaub-Ereignisse in den Westalpen aus den Eisbohrkernen des Colle Gnifetti Gletschers – Clifford, H. M., et al. (2019). A 2000 year Saharan dust event proxy record from an ice core in the European Alps. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 124, 12882– 12900. https://doi.org/10.1029/2019JD030725
Im Zuge des Klimawandels erwarten Experten eine generelle Abnahme der Saharastaub-Ereignisse über Europa. Dafür könnten sie aber oft kräftiger ausfallen! Die letzten Ereignisse würden diese Prognose bestätigen.
Titelbild: Kamel in der Sahara-Wüste – www.pixabay.com
Der Montag präsentiert sich unter dem Einfluss des schwächelnden Hochs PETER noch sonnig und frühlingshaft mild. Er wird aber der letzte nahezu wolkenlose Tag dieses rekordverdächtig sonnigen März sein, denn ab Dienstag gelangen an der Vorderseite eines Tiefs über den Balearen zahlreiche, mit reichlich Saharastaub gemischte Wolkenfelder in den Alpenraum. Es geht jedoch landesweit trocken weiter und trotz zunehmender Bewölkung werden verbreitet 15 bis 21 Grad erreicht.
Großwetterlage am Montag – UBIMETAnimation der Saharastaub-Konzentration in der Atmosphäre (bräunliche Töne = sehr staubig) vom heutigen Sonntag bis zum kommenden Freitag – University of Athens https://forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europeProzent des Himmels ohne Wolken von Montag bis Freitag (gelb = sonnig, schwarz = bedeckt). Der Montag wird der letzte sonnige Tag der Woche sein. – UBIMET, ECMWF IFS
Endlich Regen
Die Sonne zeigt sich dann am Mittwoch kaum noch zwischen den kompakten Wolken und die Temperaturen erreichen maximal 9 bis 17 Grad. Bis auf vereinzelte, sehr sandige Regenschauer ist es aber weiterhin meist trocken. Erst am Donnerstag ist mit Bildung eines Italientiefs erstmals seit Mitte Februar mit flächigem Niederschlag zu rechnen. Vor allem im von der Trockenheit besonders betroffenen Süden Österreichs sind teils ergiebige Mengen in Sicht. Die Höchstwerte erreichen meist nur noch 5 bis 10 Grad.
Prognose der Niederschlagssumme am Mittwoch und Donnerstag – UBIMET UCM Modell
Am Wochenende unbeständig, zunehmend winterlich
Ab Freitag sickert von Norden her langsam eine deutlich kältere Luftmasse arktischen Ursprungs ein. Im Zusammenhang mit der anhaltenden, regen Tiefdrucktätigkeit über Oberitalien steht uns somit ein unbeständiges und zunehmend winterliches Wochenende bevor. Zwar sind die Unsicherheiten in der Prognose für Anfang April noch erheblich, doch die Chancen für reichlich Regen und sogar für Schnee bis in viele Tallagen stehen gut. Mit den Temperaturen geht es entsprechend rasch bergab: Die Höchstwerte erreichen nur noch zarte Plusgrade. Mäßiger oder gar strenger Frost ist aufgrund der unbeständigen Verhältnissen vorerst nicht zu erwarten. Für die meisten Pflanzenarten, inkl. Marillenbäume, ist der bevorstehende Kaltlufteinbruch also vorerst wenig gefährlich.
Mittelfristige, probabilistische Prognose für Wien, Graz und Innsbruck – ECMWF Ensemble Modell
Titelbild: Feldkirch (V) beim letzten Saharastaub-Ereignis am 15. März – https://www.foto-webcam.eu/webcam/feldkirch/
Derzeit herrscht über Europa anhaltender Hochdruckeinfluss. Das ausgeprägte Hoch PETER bei Dänemark bzw. der Slowakei sorgt auch im Alpenraum für nahezu wolkenlose und windschwache Verhältnisse.
Wetterlage am Mittwoch, Hoch PETER herrscht über Europa – UBIMET
Hochdruckeinfluss begünstigt großen Tagesgang
Diese Lage begünstigt sowohl die nächtliche Abkühlung, als auch eine durch die bereits recht kräftige Sonneneinstrahlung rasche Erwärmung der Luft im Laufe des Tages. Nach verbreitet frostigen Frühwerten wurde heute in Innsbruck sogar die 20-Grad-Marke geknackt.
Tagesmaximum am Dienstag, die 20 Grad wurden schon erreicht – UBIMETTagesminima am Dienstag, verbreitet ist morgens mit Frost zu rechnen – UBIMET
Berechnet man die Differenz zwischen dem Tageshöchstwert und dem Tagestiefstwert, so erhält man den sogenannten „Tagesgang“. Heute war der Tagesgang z.B. in Freistadt (Tmin -7 Grad, Tmax +18 Grad) und in Kirchberg an der Pielach (Tmin -6 Grad, Tmax +19 Grad) mit 25 Grad Temperaturdifferenz am größten.
Differenz zwischen Tageshöchstwert und Tagestiefstwert (= „Tagesgang“) am Dienstag – UBIMET
Kaum Änderung in Sicht
Bis zum Wochenende ändert sich die Lage kaum. Zwar steigen die Temperaturen tendenziell an, doch von Tag zu Tag muss man weiterhin mit einem kalten Start rechnen. Vielerorts bleibt der Morgenfrost bis auf weiteres ein Thema. Tagsüber klettern die Temperaturen hingegen immer häufiger jenseits der 20-Grad-Marke hinauf, ausgeprägte Tagesgänge zwischen 20 und 25 Grad werden somit zur Routine.
Prognose der Tiefst- und Höchstwerte am Mittwoch – UBIMETPrognose der Tiefst- und Höchstwerte am Donnerstag – UBIMET
Extremwerte des Tagesgangs in Österreich
Doch wenn man die Werte des Tagesgangs für alle Stationen Österreichs seit Messbeginn auswertet, dann wird es sofort klar, dass 20 bis 25 Grad Differenz doch nicht so extrem sind. Der maximal je gemessene Tagesgang liegt nahezu überall zwischen 23 und 27 Grad. Entscheidend dafür ist die Zufuhr trockener, kalter Kontinentalluft aus Osteuropa. Setzt sich gleich danach ruhiges Hochdruckwetter durch, so werden die Unterschiede zwischen den klaren, windstillen und frostigen Nächten und den, aufgrund der im Frühjahr bereits kräftigen Sonneneinstrahlung, recht milden Nachmittagen maximiert. An manchen Stationen wurden sogar Tagesgänge über 30 Grad verzeichnet, in diesem Fall reicht aber der „einfache“ Hochdruckeinfluss meist nicht aus. Oft spielte in den Extremfällen der Föhn mit. Die in der Nacht entstandenen Kaltluftseen werden von auflebenden Föhnwinden ausgeräumt. Damit werden vor allem am Alpenrand oft Tagesgänge deutlich über 25 Grad erreicht.
Rekordwerte des Tagesgangs seit Messbeginn (nur Wetterstationen, die bis heute noch aktiv sind) – Daten: ZAMG; Auswertung: UBIMETWetterstationen mit den größten Tagesgängen in der österreichischen Messgeschichte (Top 20, nur Stationen die bis heute noch aktiv sind). Daten: ZAMG; Auswertung: UBIMET
Tief Elke bei Marokko bestimmt derzeit das Wetter im Großteil Europas. Es lenkt reichlich milde, sandige Luft aus Nordafrika bis nach Mitteleuropa. Interessanter für unser Wetter wird aber das kleinräumige Tief Fatime, das sich in den kommenden Stunden von Belgien über Österreich bis nach Südosteuropa verlagert.
Satellitenbild am Dienstag um 9:45 Uhr – EUMETSAT, UBIMET
Mit Durchzug der Störung sind ab Dienstagnachmittag und bis Mittwochmittag nach sehr langer Zeit neuerlich Regen und Schnee nahezu überall ein Thema. Am ehesten trocken sollte es im äußersten Südwesten bleiben, aber auch hier sind einzelne Schauer möglich. Am kräftigsten regnet es bzw. oberhalb von rund 1400 bis 1600 m schneit es vom Kaiserwinkel über das Salzburger Land und das Hausruckviertel bis zu den Eisenwurzen und dem Mariazellerland. Hier sind verbreitet 10 bis 20, in den Staulagen auch bis zu 30 l/m² in Reichweite. Ansonsten kommen meist sehr überschaubare 2 bis 7 l/m² zusammen.
Prognose der Niederschlagssumme bis Mittwochabend – UBIMET
Der angesagte Niederschlag ist ohne Zweifel ein Segen nach der trockenen Phase, die hinter uns liegt: Der März war bisher mit ganz wenigen Ausnahmen landesweit staubtrocken. Wenn man sich aber die Karte der klimatologischen Niederschlagssumme für den März anschaut – also der Niederschlag, der in einem durchschnittlichen März fällt – wird sofort klar, dass die prognostizierten Mengen viel zu klein sind. Nehmen wir die Stadt Salzburg als Paradebeispiel: In den kommenden Stunden fallen dort aller Voraussicht nach zwischen 15 und 20 l/m² Regen, der bisherige März war hier aber komplett trocken. Der durchschnittliche März-Niederschlag liegt hingegen bei etwa 90 l/m². Bis Mittwoch kommt also hier höchstwahrscheinlich lediglich rund ein Fünftel (oder 20 Prozent) des Monatsniederschlages zusammen. Viel zu wenig.
Durchschnittliche Niederschlagsmenge im gesamten März laut Klimamittel 1981-2010 – UBIMETNiederschlagssumme für den März 2022 bis zum 14.03.2022 – UBIMET
Die Lage der langanhaltenden Trockenheit wird also kaum gelindert, vor allem im Süden des Landes. Das Niederschlagsdefizit seit Jahresbeginn liegt österreichweit bei etwa -40%. Es gibt aber bestimmte Regionen – vor allem den Osten und Süden der Alpenrepublik – die markante Niederschlagsabweichungen von bis zu -70% aufweisen!
Niederschlagsabweichung vom langjährigen Mittel für das Jahr 2022 ( bis zum 14. März 2022) – UBIMET
Kein Wunder also, dass der Wasserstand am Neusiedlersee für diese Jahreszeit aktuell bei einem Rekordminimum seit 1965 liegt.
Mittlerer Pegelstand am Neusiedlersee (Rekordminimum seit 1965) – https://wasser.bgld.gv.at/hydrographie/die-seen/mittler-wasserstand-neusiedler-see
Mittelfristig sieht es zudem weiterhin alles andere als nass aus. Vor allem im Osten und Südosten setzt sich nach der Störung am Mittwoch neuerlich eher kaltes, extrem trockenes und oft sonniges Wetter durch. Im Westen sind zwar zum Wochenende hin ein paar Regenschauer möglich, die Mengen halten sich aber eindeutig in Grenzen und nachfolgend geht es nach derzeitigem Stand auch hier überwiegend trocken weiter.
Mittelfristige, probabilistische Prognose für Wien und Innsbruck, nach der Störung der kommenden Stunden setzt sich wieder überwiegend trockenes Wetter durch – ECMWF ENS, UBIMET
Der März 2022 könnte somit als außergewöhnlich trocken ins Archiv eingehen. Ob dabei Rekorde erreicht werden, bleibt weiterhin unsicher, denn extrem trockene März-Monate gab es auch in jüngerer Zeit ziemlich viele. In Graz sowie auch in Wien war der März 1921 am trockensten mit lediglich 1 bzw. 2 l/m² Niederschlag. Im März 1972 wurde der Rekord für den trockensten März in Innsbruck und Salzburg mit 6 bzw. 15 l/m² verzeichnet. Im Osten des Landes waren auch die März-Monate in den Jahren 2014 und 2021 extrem niederschlagsarm. Die Stationen mit einer etwas kürzeren Messreihe (St. Pölten, Eisenstadt) verzeichneten somit erst im letzten Jahrzehnt die Rekorde dazu.
Statistik der Niederschlagssumme im März mit Allzeit-Rekorden und der vorläufigen Bilanz für 2022 (bis zum 14.03.2022) – UBIMET
Titelbild: Aschach an der Donau – https://aschach.panomax.com/
In der Nacht auf Freitag, den 11. März, ereignete sich auf der Oberfläche der Sonne eine heftige Eruption. Wie üblich verlassen bei besonders starken Eruptionen elektrisch geladene, kleine Partikeln unseren Stern und machen sich auf dem Weg ins All (man spricht dann von koronalen Massenauswürfen oder „CME“). Wenn die Explosion in Richtung Erde erfolgt – wie in diesem Fall – erreichen diese Materialien nach wenigen Tagen auch unseren Planeten.
Animation der Sonneneruption (weiße Spur) zwischen dem 10. und dem 11. März 2022 – NASA/SOHO: https://sohowww.nascom.nasa.gov/data/realtime-images.html
Das CME aus der Sonneneruption des 11. März hat vergangene Nacht auch die Erde erreicht. Wenn die elektrisch geladenen Partikeln des CME in Kontakt mit dem magnetischen Feld (auch Magnetosphäre genannt) unseres Planeten kommen, stören sie dieses und werden gleichzeitig in Richtung Polen umgelenkt. Dort treffen sie auf die Ionosphäre der Erde, wo sie ihre elektromagnetische Energie an Stickstoff- und Sauerstoffatome übergeben. Diese werden dadurch angeregt und emittieren in der Folge Licht in verschiedenen Farben (Polarlichter). Man spricht dann von einem magnetischen Sturm oder von einem Sonnensturm.
Die meisten Sonnenstürme sind relativ schwach und verursachen Polarlichter nur in sehr hohen Breiten. Doch ab und zu gibt es heftigere Sonnenstürme, die u.a. für verehrende Störungen in den Kommunikationen und den Stromnetzen sorgen können. In solchen Fällen können Polarlichter bis in den Alpenraum sichtbar werden! Der gestrige Sturm war nur mäßig stark und sorgte am ehesten bis nach Schottland und Norddeutschland für ein nächtliches Lichtspektakel.
Der äußerst ruhige und gänzlich trockene März geht weiter. Die klaren und teils windschwachen Nächte sorgen im Zusammenspiel mit kontinentaler Luft aus Nordosteuropa nach wie vor für frostige Frühtemperaturen. Auch am heutigen Freitag gab es in den Alpen teils strengen Frost unter -10 Grad. Doch auch abseits der Alpen verzeichneten die Wetterstationen verbreitet leichten bis mäßigen Frost. Frostfrei war es heute nur stellenweise in manchen mittleren Lagen Vorarlbergs sowie lokal im Klagenfurter Becken.
Tiefstwerte am Freitag, 11. März – UBIMETTiefstwerte am Freitag, 11. März – UBIMET
Mittlerweile ist Eiskratzen in der Früh vielerorts zur Routine geworden. Die kontinentale Luft sorgt sowohl in den Niederungen als auch auf den Bergen für unterdurchschnittlich temperierte Verhältnisse. Die bisherige Temperaturanomalie für den März liegt dabei österreichweit bei etwa -2,6 Grad. Die extrem sonnigen Tage – im Westen mit teils sogar doppelt so viel Sonnenschein wie üblich – sorgen aber von Vorarlberg bis ins Innviertel immerhin für durchschnittliche Höchstwerte. Deutlich ausgeprägter ist die Abweichung dagegen bei den Tiefstwerten (-4 Grad österreichweit).
Abweichung der mittleren Tagesmaxima im März 2022 (bis zum 10.03.) im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 – UBIMETAbweichung der mittleren Tagesminima im März 2022 (bis zum 10.03.) im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 – UBIMETAbweichung der relativen Sonnenscheindauer im bisherigen März 2022 im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 – UBIMET
Frost im März – Klimatologie
Der Start in den Frühling war eindeutig zu trocken, extrem sonnig und durchaus kälter als im langjährigen Klimamittel. Neben der Trockenheit ist aber auch der Morgenfrost das Wetter-Thema dieser Phase. Fast alle Stationen meldeten gleich 11 Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter 0°C) in den ersten 11 März-Tagen. Doch Frost im März ist absolut normal im Alpenraum. Dies kann man auch anhand der Langzeitstatistik für die Landeshauptstädte in der Tabelle unten entnehmen. Generell nehmen die Frosttage im Zuge des Klimawandels ab: Die schwarzen, fetten „x“ im Diagramm sind die Werte im langjährigen Durchschnitt 1991-2020. Alle liegen unterhalb der einfachen „x“, die das Klima 1961-1990 darstellen. Obwohl der März 2022 längst noch nicht vorbei ist, haben viele Stationen nördlich der Alpen (u.a. Wien und Bregenz) die langjährigen Durchschnitte an Frosttagen bereits überschritten (orange Kreise in der Grafik für März 2022). Dennoch kann man auch gut erkennen, dass die Allzeit-Rekorde (dunkelblaue Dreiecke) bei allen Stationen noch sehr weit entfernt sind und meist zwischen 25 und 29 Frosttage liegen.
Statistik der Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter Null Grad) in den Landeshauptstädten & Lienz im März. Zum Beispiel: In Wien gab es im bisherigen März 10 Frosttage (orange). Dieser Wert ist schon überdurchschnittlich im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020 (7 Frosttage, „fettes“ x), aber noch sehr weit entfernt vom Rekord (26 Frosttage im März 1958, dunkelblau) – UBIMET
Weitere Frosttage in Sicht
Bis zum Beginn der neuen Woche hält die eher kalte und kontinentale Witterung an. Zwar dreht die Strömung allmählich wieder auf Süd und tagsüber wird es etwas milder, bis inklusive Montag muss man aber nahezu überall mit Morgenfrost rechnen. Erst zur Wochenmitte hin erreichen aus heutiger Sicht mildere Luftmassen atlantischen Ursprungs den Alpenraum. Trotz des kalten Starts werden also im heurigen März aller Voraussicht nach keine neuen Frost-Rekorde eingestellt.
Prognose der Tiefstwerte von Samstag bis Mittwoch. Erst im Laufe der neuen Woche wird es allmählich milder – UBIMET
Titelbild: Frostiger Morgen im Frühling – pixabay.com
Wenn ein umfangreiches und nahezu ortsfestes Hochdruckgebiet an seiner Südost- und Südwestflanke von zwei Tiefdruckgebieten flankiert wird, sprechen Meteorologen von einer „Omega-Blocking-Lage“. Grund für diesen Name ist die Form der Strömung im Uhrzeigersinn rund um das Hoch, die dem griechischen Buchstabe „Omega“ (Ω) ähnelt. Solch eine Wetterlage ist äußerst stabil und kann daher über mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten. Bei uns in Europa unterbricht diese Konstellation die Zufuhr an feuchter, gemäßigter Atlantik-Luft und sorgt oft für langanhaltende Dürreperioden. Genau diese Lage herrscht derzeit mit dem Hoch MARTIN über Mitteleuropa.
Großwetterlage am Dienstag. Man erkennt das „Omega“ (griechisches Alphabet Ω) rund um Hoch MARTIN über Dänemark – UBIMET, ECMWF
Trockenheit
Die Folgen sind klar: Das äußerst trockene, oft sonnige und teils spätwinterlich temperierte Wetter setzt sich von der Ostsee bis zum östlichen Alpenraum aller Voraussicht nach bis in die zweite Märzhälfte hinein fort. Erst zum Monatsende hin könnten atlantische Störungen wieder freie Fahrt haben. Bis dahin heißt es: Trockenheit!
Wahrscheinlichkeit für mehr als 2 l/m² Niederschlag in den kommenden 10 Tagen (vom 08.03. bis zum 17.03.). Im Großteil Deutschlands bleibt es aller Voraussicht nach bis dahin meist trocken – UBIMET, ECMWF-ENS
Zum Glück gab es im Winter nahezu landesweit reichlich Niederschläge. Die Folgen der Dürreperiode der kommenden Tage halten sich somit vorerst in Grenzen.
Waldbrandgefahr
Trotz der eher kalten Witterung der kommenden Tage steigt zudem aufgrund der anhaltenden Trockenheit auch die Waldbrandgefahr langsam aber sicher an. Am Wochenende muss man dann verbreitet mit mäßigem Risiko rechnen.
Prognose der (tendenziell steigenden) Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET
Titelbild: Blick vom Thüringer Wald in Richtung Norden am 8. März 2022 – https://inselsberg.panomax.com/
Wenn ein umfangreiches und nahezu ortsfestes Hochdruckgebiet an seiner Südost- und Südwestflanke von zwei Tiefdruckgebieten flankiert wird, sprechen Meteorologen von einer „Omega-Blocking-Lage“. Grund für diesen Name ist die Form der Strömung im Uhrzeigersinn rund um das Hoch, die dem griechischen Buchstaben „Omega“ (Ω) ähnelt. Solch eine Wetterlage ist äußerst stabil und kann daher über mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten. Bei uns in Europa unterbricht diese Konstellation die Zufuhr an feuchter, gemäßigter Atlantik-Luft und sorgt oft für langanhaltende Dürreperioden. Genau diese Lage herrscht derzeit mit dem Hoch MARTIN über Mitteleuropa.
Großwetterlage am Dienstag. Man erkennt das „Omega“ (griechisches Alphabet Ω) rund um Hoch MARTIN (weiße Töne) mit Kern über Dänemark – UBIMET, ECMWF
Trockenheit
Die Folgen sind klar: Das äußerst trockene, oft sonnige und teils spätwinterlich temperierte Wetter setzt sich von der Ostsee bis zum östlichen Alpenraum aller Voraussicht nach bis in die zweite Märzhälfte hinein fort. Erst zum Monatsende hin könnten atlantische Störungen wieder freie Fahrt haben. Bis dahin heißt es: Trockenheit!
Wahrscheinlichkeint für mehr als 2 l/m² Niederschlag in den kommenden 10 Tagen (vom 08.03. bis zum 17.03.). In Österreich bleibt es aller Voraussicht nach bis dahin meist trocken – UBIMET, ECMWF-ENS
Doch Trockenheit ist nicht gleich Trockenheit. Relativ kurze Dürreperioden, die sich nur über einige Wochen oder wenige Monaten erstrecken, bezeichnet man oft als „meteorologische Dürre“. In diesem Fall sind vor allem die Landwirtschaft und kleinere Oberflächengewässer betroffen. Eine Häufung an meteorologischen Dürreperioden führt zur sogenannten „hydrologischen Dürre“, welche schwere Folgen für die Grundwasserpegel und die größeren Oberflächengewässer mit sich bringt.
Anteil der klimatologisch üblichen Regensumme im Sommer und Herbst 2021 sowie im Winter 2021/2022 (blaue Töne = zu nass, bräunliche Töne = zu trocken) – UBIMET
Standardized Precipitation Index
Im Großteil Österreichs war der vergangene Winter zum Glück ausreichend nass, nur im Süden des Landes kam zum Teil zu wenig Niederschlag zusammen. Doch genau diese Region war bereits im Sommer 2021 und auch im landesweit zu trockenen Herbst 2021 von Dürreperioden betroffen. Im obigen Diagramm sieht man die Anteile vom klimatologischen Jahreszeiten-Niederschlag für die vergangenen drei Jahreszeiten. Ein ähnliches Maß ist der sogenannte Standardized Precipitation Index (SPI). Den SPI kann man z.B. über eine Zeitperiode von einem Monat (SPI 1 Monat) berechnen, um die kürzeren Trockenheit-Ereignisse („meteorologische Dürre“) zu erfassen. Oder man nimmt eine etwas längere Zeitspanne, z.B. 12 Monate (SPI 12 Monate), um die „hydrologischen Dürreperiode“ zu identifizieren. SPI-Werte unter -1 bezeichnen sehr trockene Verhältnisse, ab SPI = -2 spricht man von extremer Dürre. Positive Werte des SPI deuten hingegen auf zu nasse Verhältnisse hin.
Zeitreihen der Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 und des SPI (Standardized Precipitation Index, Maß für Trockenheit: -2 = extrem trocken, +2 = extrem nass) für 1 bzw. für 12 Monate. Auswahl einiger Landeshauptstädte – UBIMET
Wenn man den SPI für ausgewählte Landeshauptstädte (repräsentativ für West, Ost, Nord, Süd) zusammen mit der monatlichen Temperaturabweichung der letzten 5 Jahre darstellt (Bild oben), kann man bereits deutliche Unterschiede erkennen. Im Westen (Bregenz) sowie auch im Nordosten (Wien) ist die Lage der Trockenheit nicht so angespannt wie in der Mitte und im Süden / Südosten Österreichs (Linz, Graz). Die häufig trockenen und oft überdurchschnittlich milden Perioden der letzten Monate sorgen hier zum Teil für eine „hydrologische Dürre“ und damit auch für das Absinken des Grundwasserspiegels unter den langjährigen Durchschnitt (Karte unten).
Grundwasserpegeln in Österreich am 8. März 2022 – https://ehyd.gv.at/#
Doch auch an der Oberfläche erkennt man bereits die Folgen dieser Lage. So sinkt derzeit der mittlere Wasserstand am Neusiedler See in Richtung Rekordminimum für diese Jahreszeit (blaue Linie im Diagramm unten).
Mittlerer Pegelstand des Neusiedlersees bis zum 8. März 2022. Wir nähern uns dem Niedrigwasser-Rekordwert für die Jahreszeit – https://wasser.bgld.gv.at/hydrographie/die-seen/mittler-wasserstand-neusiedler-see
Trotz der eher kalten Witterung der kommenden Tage steigt zudem aufgrund der anhaltenden Trockenheit auch die Waldbrandgefahr langsam aber sicher an. Am Wochenende muss man dann verbreitet mit mäßigem Risiko rechnen.
Prognose der (tendenziell steigenden) Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET
Titelbild: Der Neusiedlersee am 07.03.2022 – https://seebad-breitenbrunn.it-wms.com/
Nach den schweren Unwettern zum Jahreswechsel kam es von Samstag auf Sonntag in den USA neuerlich zu heftigen Gewittern, die mindestens 6 Tote im Bundesstaat Iowa zur Folge hatten. Verantwortlich für die Verwüstungen war diesmal ein kleinräumiges Randtief, das von Südwesten nach Nordosten die zentralen Staaten in der Nacht zum Sonntag (MEZ) überquerte. Wie so oft der Fall bei solchen extremen Ereignissen, trifft sehr feuchte und milde Luft vom Golf von Mexiko (gelbliche Pfeile im Bild) auf deutlich kältere Luftmassen arktischen Ursprungs (hellblaue Pfeile).
Wetterlage am Sonntag in den USA (blaue Töne = Tiefdruckeinfluss) – UBIMET, ECMWF
Das Resultat sind schnell durchziehende Gewitter, die vor allem größeren Hagel und mehrere Tornados bringen können. Momentan wurden in bzw. rund um Iowa 20 Tornados gemeldet. Zu dieser Jahreszeit sind Tornados vor allem am Golf von Mexiko bereits üblich, sie können jedoch auch in der Mitte der USA auftreten. Texas hat zum Beispiel im langjährigen Durchschnitt etwa 11 Tornado-Meldungen in März, Iowa dagegen nur 2. Der Höhepunkt der Tornado-Saison wird in den USA typischerweise zwischen April und Juni erreicht. Am stärksten betroffen war in den letzten Stunden die Region südwestlich von Des Moines, wo ein Tornado gleich 6 Menschenleben forderte. Die Bilder, die uns aus dem Gebiet erreichen sind erschreckend.
Damage from a wedge tornado east of Winterset, IA from moments ago. MyRadar Storm chaser @aaronjayjack is tracking the storm to the east as the warning continues. #iawxpic.twitter.com/95CN9KvJpH
Im Vergleich zum 30-jährigen Mittel 1991-2020 fiel der heurige Winter österreichweit um etwa 1.6 Grad zu mild aus, wobei das Land eindeutig zweigeteilt ist. Von Vorarlberg über Tirol bis nach Kärnten waren die Temperaturanomalien etwas geringer, meist war hier der Winter um 1 Grad zu mild. In Kärnten war vor allem der Dezember 2021 in den Tal- und Beckenlagen wegen häufiger Inversionslagen samt Nebel und eisigen Temperaturen deutlich kälter als im Durchschnitt. Hier fiel der Winter insgesamt durchschnittlich temperiert aus. In Klagenfurt beträgt die Anomalie +0.5 Grad, in Dellach im Drautal war die kalte Jahreszeit sogar eine Spur zu kalt im Vergleich zum langjährigen Schnitt mit -0.5 Grad Abweichung. Nach Nordosten zu und hier vor allem vom Wald- und Weinviertel bis ins Nordburgenland erreichen die Anomalien oft +2.5 Grad. Spitzenreiter dabei war Wiener Neustadt mit +3.2 Grad. Österreichweit betrachtet wurden die größten Abweichungen am Ende des Winters registriert:
Dezember: +0.7 Grad
Jänner: +1.6 Grad
Februar: +2.9 Grad
Temperaturabweichung vom langjährigen Mittel im Winter 2021/2022 – UBIMET
Die Statistik der Mitteltemperatur des Winters für die Landeshauptstädte zeigt, dass die Saison vor allem in der Osthälfte regional extrem mild verlaufen ist. So war der Winter 2021/2022 sowohl in Wien als auch in Eisenstadt der zweitwärmste der Messgeschichte. Der Winter 2006/2007 bleibt vorerst unerreichbar.
Statistik der Wintertemperatur für die Landeshauptstädte – UBIMET
Windige Rekorde
Die milde Witterung wurde vor allem im neuen Jahr auch von häufig windigen Verhältnissen begleitet. In Sankt Pölten und Eisenstadt war es in der kalten Jahreszeit seit Beginn der Messungen noch nie so oft stürmisch wie im heurigen Winter. In Wien wurde der Rekord an stürmischen Tagen (Tage mit Windböen über 60 km/h) vom Winter 1975/1976 mit 36 Tagen eingestellt.
Statistik der Tage mit stürmischen Böen für die Landeshauptstädte und Lienz – UBIMET
Meist genügend Niederschlag
Die häufig windigen West- bis Nordwestlagen sorgten vor allem in den nördlichen Voralpen, in Vorarlberg und im Mühlviertel für reichlich nasse Verhältnisse durch Stauniederschläge. In diesen Regionen fiel mehr Regen und Schnee als üblich, teilweise sogar eineinhalbmal mehr als im langjährigen Durchschnitt wie z.B. in Kollerschlag. Die größten negativen Abweichungen wurden hingegen im Südwesten verzeichnet. Zum Teil fiel hier nicht mal die Hälfte des Niederschlags (Obervellach in Oberkärnten nur 40%), der in einem durchschnittlichen Winter zusammenkommt.
Niederschlagsabweichung vom langjährigen Mittel im Winter 2021/2022 – UBIMET
Die landesweite Abweichung der Niederschläge vom Klimamittel beträgt aber lediglich -14%. Auch für die Landeshauptstädte war der Winter niederschlagsmäßig nicht allzu auffällig. In Sankt Pölten reiht sich aber der Winter auf Platz 9 unter die trockensten seit Messbeginn.
Statistik des Winterniederschlags für die Landeshauptstädte – UBIMET
Zweigeteiltes Land bei der Sonnenscheindauer
Bei der Sonnenscheindauer ist das Land eindeutig zweigeteilt. Im Osten und Süden schien die Sonne im Winter um 30% häufiger als im langjährigen Durchschnitt. Die östlichen Nordalpen und das Mühlviertel verzeichneten hingegen leicht negative Abweichungen von bis zu -20%.
Abweichung der Sonnenscheindauer vom langjährigen Mittel im Winter 2021/2022 – UBIMET
Wenige Eistage, aber mit Ausnahmen
Ein weiteres, wichtiges Maß für die Klimatologie des Winters ist die Anzahl an Eistagen; also die Tage, an denen der Tageshöchstwert durchgehend unter dem Gefrierpunkt bleibt. In den meisten Niederungen war der heurige Winter ein Reinfall. In Innsbruck gibt es im Schnitt 11 solcher Tage, heuer aber nur 2. In Wien beträgt der Durchschnitt 18 Eistage, im Winter 2021/2022 gab es hier nur 3 davon. Eine Ausnahme stellen die Tal- und Beckenlagen in Osttirol und Kärnten dar. Dank der sich bereits im Dezember gebildeten Schneedecke und der häufigen Inversionswetterlagen gab es z.B. in Klagenfurt heuer 29 Eistage. Im Klimamittel 1991-2020 sind es normalerweise 27.
Höchste Anzahl an Eistagen (Temperature stets unter 0 Grad) im Winter 2021/2022 – UBIMET
Zum Frühlingsbeginn liegt das Land unter dem Einfluss eines Hochdruckgebiets über Nordosteuropa namens KAI bzw. zum Wochenende hin LINO. Die erste Frühlingswoche gestaltet sich somit trocken, überwiegend sonnig und windschwach. Bis Samstag sind keine nennenswerten Niederschlagsmengen in Sicht und höchstens machen sich ein paar Schleierwolken bemerkbar. Erst ab Sonntag ist neuerlich mit unbeständigerem Wetter zu rechnen.
Großwetterlage am Dienstag – UBIMET
Frostige Nächte
Durch klare und windschwache Verhältnisse gibt der Boden nachts sehr schnell und effizient Wärme ab und kühlt somit markant ab. Uns stehen daher nahezu überall frostige Nächte bevor. Inneralpin ist sogar strenger Frost unter -10 Grad weiterhin in Reichweite. Tagsüber erwärmt sich aber die Luft dank der bereits etwas kräftigeren Frühlingssonne rasch und vor allem in den tiefsten Tal- und Beckenlagen des Westens und Südwestens – wie z.B. im Walgau, im Inntal und im Klagenfurter Becken – wird die +10-Grad-Marke oft überschritten. Der Tagesgang (also die Differenz zwischen Tiefst- und Höchstwert) wird in den kommenden Tagen inneralpin besonders ausgeprägt und örtlich sogar in Richtung 20 Grad gehen.
Prognose des mittleren Bedeckunsgrads des Himmels tagsüber von Dienstag bis Freitag (hell = sonnig) – ECMWF IFS-ModellPrognose der täglichen Tiefstwerte von Dienstag bis Donnerstag – UBIMET
Frühlingsbeginn und Phänologie
Wegen der sehr milden Witterung im heurigen Spätwinter befinden sich Pflanzen und Tiere bereits im Vorfrühling, doch solche frostigen Bedingungen kommen in März immer wieder vor und werden daher kein großes Problem für den Vegetationszyklus der allermeisten Arten darstellen. Frost im April oder gar im Mai kann hingegen erhebliche Schäden verursachen. Als Parameter für den Start in den Frühling wird oft auch eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen. Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. Im Bild unten kann man eine Statistik der Wärmesumme für Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Wien finden. Man sieht: Im Vergleich zur Klimatologie der 70/80er Jahre wird der Wert „200“ – also der Phänologische Frühlingsbeginn – heutzutage im Schnitt 10 bis 12 Tage früher im Jahr erreicht. Heuer ist die Wärmesumme vor allem in der Osthälfte deutlich überdurchschnittlich. Der Schwellenwert von 200 wird z.B. in Wien aller Voraussicht nach pünktlich zum meteorologischen Frühlingsbeginn erreicht! Inneralpin bzw. generell im Westen und Südwesten sind die Werte noch weit entfernt vom Soll.
Statistik der Wärmesumme für Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Wien – UBIMET
Vor allem wer den Norden und den Osten Österreichs sein Zuhause nennen darf, hat es sicherlich schon mitbekommen: In letzter Zeit war es oft (vielleicht sogar zu oft) windig, wie schon hier berichtet. Doch wer entscheidet was „windig“ heißt? Meteorologen sprechen von „stürmischen“ Tagen, wenn die maximale Windböe über 60 km/h liegt. Die Anzahl an stürmischen Tagen ist heuer nahezu landesweit deutlich überdurchschnittlich. Doch in manchen Regionen wurden schon Rekorde gebrochen!
Vor allem seit Beginn des neuen Jahres, also im Jänner und im bisherigen Februar, gab es nördlich und östlich der Alpen zahlreiche Sturmereignisse. In Wien (Messbeginn 1951), Sankt Pölten (1984), Eisenstadt (1984), Linz (1992) und Lienz (1984) war es noch nie so oft stürmisch wie seit dem Jahresbeginn. Für einige Städte wurde nun auch der Winterrekord eingestellt. In Wien fehlen jedoch noch ein paar stürmische Tage bis Ende Februar, um den Rekord aus dem Winter 1975/1976 zu erreichen.
Statistik der Tage mit stürmischen Böen für die Landeshauptstädte und Lienz – Michele Salmi, UBIMET
Langfristig betrachtet nimmt die Anzahl an Sturmtage dabei leicht ab wie man in der unten stehenden Grafik für Wien erkennen kann. Die heurigen Rekorde stechen somit in diesen relativ „sturmarmen“ Zeiten besonders hervor!
Entwicklung der Tage mit Böen > 60, 70, 80 und 100 km/h in Wien.
Interessant ist es auch, dass die maximalen Windböen im diesjährigen Winter nicht allzu auffällig sind. Dieses passt zur langfristigen Statistik der Extreme. Denn im Durchschnitt nehmen die maximal erreichbaren Spitzenböen leicht ab (dies gilt aber nur für großräumige Sturmereignisse und nicht für Gewitterböen).
Mittlere tägliche Windböenmaxima im bisherigen Winter 2021/2022 – UBIMETMaximale Windböen im bisherigen Winter 2021/2022 – UBIMET
Das kräftige Sturmtief ANTONIA zieht bis Montag von der Nordsee in Richtung Baltikum. Die zugehörige, kräftige Kaltfront erreicht Sonntagabend die Nordseeküsten und überquert in der Nacht zum Montag von West nach Ost Deutschland.
Großwetterlage am Montag, Sturmtief ANTONIA liegt zu Wochenbeginn über dem Baltikum – UBIMET
Dabei muss man entlang bzw. hinter der Kaltfront mit kräftigen Schauern und lokalen Gewittern rechnen. Im Vorfeld der Störung weht der Wind bereits stark aus Südwest, in exponierten Lagen sind schon Sturmböen mit von der Partie. Mit Durchzug der Kaltfront dreht der Wind immer mehr auf West und verbreitet sind bis Montagmorgen Sturmböen bis 90 km/h einzuplanen. In der Westhälfte und an den Küsten sowie auch in exponierten Lagen der Mittelgebirge sind vor allem in Verbindung mit Schauern und Gewittern sogar orkanartige Böen bis 110 km/h zu erwarten.
Animation der Windrichtung und der maximalen Windböen von Sonntagabend bis Montagabend (Auf dem Bild klicken zum Vergrößern und Animieren) – UBIMET UCM-Modell
Nach einer kurzen Beruhigung Montagmorgen nimmt der Wind im Westen im Laufe des Vormittags mit Eintreffen eines weiteren Randtiefs neuerlich zu. Dieses zieht im Tagesverlauf bis zu den Alpen und sorgt weiterhin für Sturmböen, in exponierten Lagen der Mittelgebirge auch noch für schwere Sturmböen. Erst in der Nacht zum Dienstag beruhigt sich die Lage allmählich wieder.
Sturmwarnungen für Deutschland, gültig bis Montagnacht – www.uwr.de
Die Kaltfront des Skandinavientiefs VERA erreicht schon Montagabend den Alpenraum und führt in der Folge zur Bildung eines Italientiefs. Das letzte markante Italientief bildete sich übrigens am 4. und 5. Jänner 2022. Seitdem – also seit fast eineinhalb Monaten – gab es im Süden Österreichs keinen nennenswerten Niederschlag mehr.
Wetterlage am Dienstag – www.uwz.at.
Kurzzeitig kräftiger Regen und Schnee
In der Nacht auf Dienstag beginnt es im Westen allmählich zu regnen bzw. oberhalb von rund 600 m zu schneien. Der Niederschlag breitet sich tagsüber ostwärts weiter aus, vor allem im zentralen Bergland und im Süden kann es um die Mittagszeit vorübergehend auch kräftig regnen bzw. oberhalb von 700 bis 900 m schneien. Die größten Niederschlagsmengen – 20 bis 40 l/m² – sind dabei von den Hohen Tauern über Oberkärnten bis zu den Karnischen Alpen und den Karawanken zu erwarten.
Prognose der Niederschlagssumme für den Dienstag – UBIMET.
Am Arlberg, in den Hohen Tauern und in den Karnischen Alpen sind in höheren Lagen oberhalb von etwa 1300 m auch bis zu 30 cm Neuschnee zu erwarten. In tieferen Lagen wie z.B. im Inn- und Ennstal aber auch im Lienzer Becken und im Drau- und Gailtal ist höchstens eine dünne Schneedecke in Sicht.
Prognose der Neuschneesumme für den Dienstag – UBIMET.Schneewarnungen für den Dienstag – www.uwz.at.
Trockenheit wird etwas gelindert
Egal ob fest oder flüssig, der Niederschlag wäre vor allem im Süden dringend notwendig: Seit Beginn des neuen Jahres fielen in Graz z.B. gerade mal 9 l/m², normalerweise sollten es im langjährigen Mittel etwa 52 l/m² sein. Gebietsweise, wie z.B. rund um Lienz oder in Deutschlandsberg, ist im bisherigen Winter 30 bis 40 Prozent weniger Niederschlag gefallen als im Durchschnitt.
Anomalie des Niederschlags für den heurigen Winter (bläuliche Töne = überdurchschnittlich nass, bräunliche Töne = zu trocken) – UBIMET.Gesamtniederschlag im heurigen Winter: Bisher haben die Nordalpen deutlich mehr Niederschlag abbekommen im Vergleich zur Alpensüdseite – UBIMET.
Titelbild: Winterliche Verhältnisse im Straßenverkehr – pixabay.com
Solch ein traumhaftes Winterwochenende mit nahezu durchgehend strahlend sonnigen Bedingungen und wenig Wind sollte man unbedingt ausnutzen! Sowohl am heutigen Samstag als auch am Sonntag darf man sich dank Hoch INGO verbreitet auf satte 9 Sonnenstunden freuen.
Anteil des Tages mit wolkenlosem Himmel in Prozent am Sonntag – ECMWF-IFS Modell, UBIMET
Dazu kommt , dass die Tage deutlich länger werden: Die Tageslänge nimmt aktuell täglich um rund 3 Minuten zu. Momentan ist die maximale Sonnenscheindauer schon mehr als 1.5 Stunden höher als am kürzesten Tag am 22. Dezember.
Tageslänge und Sonnenaufgang / Sonnenuntergang Statistik für Wien – UBIMET
Steigender UV-Index
Der UV-Index (UVI) ist ein einfaches Maß für die Stärke der UV-Strahlung der Sonne, die am schädlichsten für Haut und Augen ist. Je höher der UVI, desto stärker und desto schädlicher ist die Sonnenstrahlung. Der UVI wird mit einer Zahl dargestellt. Je höher der UV-Index ist, desto besserer Schutz ist nötig.
UV-Index und Schutzmaßnahmen – bfs.de
Der UVI hängt vor allem vom Sonnenstand ab und ändert sich daher am stärksten mit der Jahreszeit, der Tageszeit und der geografischen Breite. Die Gesamtozonkonzentration in der Atmosphäre, die Bewölkung und die Höhenlage eines Ortes spielen ebenfalls eine Rolle. In Abhängigkeit vom Sonnenstand gibt es im Flachland in Österreich über das Jahr verteilt meist UVI zwischen 1 und 8. Der aktuelle maximale UVI im Flachland beträgt etwa 2, d.h. es ist auch ohne Sonnenschutz noch ein weitgehend gefahrloser Aufenthalt im Freien möglich. In den Bergen kann die UV-Belastung dagegen erheblich höher sein, weil der Weg der Sonnenstrahlen bis zur Erde kürzer ist und deshalb weniger Strahlung von der Atmosphäre aufgefangen wird. Mit der Meereshöhe nimmt damit die UV-Strahlung zu. Kommt noch dazu, dass Reflexionen die UV-Strahlung weiter verstärken, so ist Letztere über Schnee fast doppelt so hoch.
Maximal erreichbarer UV-Index in den Alpen im Laufe des Jahres (angenommen perfekt sonniges Wetter und Schnee auf den Bergen) – UBIMET
Schutz vor UV-Belastung bei Wintersport
Bei Wintersportaktivitäten sollte so unbedingt auf genügenden Sonnenschutz geachtet werden, der umso stärker sein muss, je weiter in der Höhe man sich aufhält. Zudem ist die UV-Strahlung auch tageszeitabhängig, denn je höher die Sonne am Himmel steht, desto höher ist der Anteil an UV-Strahlung. So ist das Maximum der Strahlung jeweils um die Mittagszeit und am frühen Nachmittag.
Folgende Maßnahmen sind schon Mitte Februar empfohlen:
Sonnencreme mit mindestens Lichtschutzfaktor 25 auf alle ungeschützten Körperpartien. Besonders exponiert beim Wintersport sind: Nase, Lippen, Ohren und Nacken
Hut oder Mütze zum Schutz von Kopf, Gesicht und Nacken
Sonnenbrille mit hohem UV-Filter, die auf allen Seiten gut schließt
Bei Einhaltung obiger Schutzmaßnahmen steht bezüglich schädlicher Sonnenstrahlung ungetrübten Wintersportfreunden am Wochenende nichts im Wege!
Die neue Woche beginnt noch meist trocken, an der Alpennordseite breitet sich am Vormittag jedoch Schneefall aus. Unterhalb von etwa 600 m mischt sich vorübergehend Regen dazu, zum Abend hin sinkt die Schneefallgrenze aber wieder bis in die Täler. Zunächst im Westen, am Nachmittag dann auch im Donauraum und im Osten frischt neuerlich kräftiger, in Böen auch teils stürmischer Westwind auf. In der Nacht auf Dienstag schneit es von Vorarlberg bis zum Mariazellerland intensiv bis in die Täler, ehe am Dienstag selbst die Intensität vorübergehend etwas nachlässt. Im Nordosten gehen abseits der Alpen bei weiterhin kräftigem Nordwestwind lokale Schnee-, Schneeregen und Graupelschauer nieder, überwiegend trocken und freundlich bleibt es nach wie vor im Süden.
Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch intensiviert sich der Schneefall in den Nordalpen wieder. Mit Eintreffen einer ausgeprägten Front vom Atlantik her greift der Niederschlag zunehmend auch auf die Südseite des Hauptkamms von Osttirol bis zur Mur-Mürz-Furche über. Am Mittwoch geht es landesweit unbeständig weiter mit gewittrigen Schnee- und Graupelschauern, wobei der Schwerpunkt nach wie vor entlang der Nordalpen liegt. Die Schneefallgrenze steigt auch inneralpin auf etwa 600 bis 800 m an. Erst im Laufe des Donnerstags sorgt ein Zwischenhoch für eine generelle Wetterberuhigung.
Von Montag bis Mittwoch kommt in den Staulagen am Arlberg und in den Hohen Tauern teils mehr als 1 Meter Neuschnee zusammen, vom Bregenzerwald und dem Walgau über Nordtirol bis in die Obersteiermark ist oberhalb von rund 700 m und somit auch in einigen Tallagen etwa ein halber Meter der weißen Pracht zu erwarten. Auch in tieferen Lagen wie dem Oberrheintal, dem Inntal und dem Tennengau, aber auch entlang der Mur und der Mürz zeichnen sich Mengen zwischen 15 und 30 cm ab.
Auf den Bergen sowie nördlich und östlich der Alpen weht bis inklusive Mittwoch oft stürmischer West- bis Nordwestwind. In Gipfelhöhe sind weiterhin teils orkanartige Böen einzuplanen. Im Laufe der Woche steigt die Lawinengefahr vor allem am Hauptkamm und in den Nordalpen durch die vom Wind verfrachteten Schneemassen markant an. Gegen Wochenmitte kann in manchen Regionen sogar die höchste Warnstufe nicht ausgeschlossen werden.
Das Sturmtief NADIA verlagert sich in den kommenden Stunden von Skandinavien in Richtung Nordosteuropa und liegt am Sonntag ziemlich genau bei Riga, der Hauptstadt Lettlands. Die zugehörige Kaltfront überquert schon in den Morgenstunden am Sonntag den Osten Österreichs. Gleichzeitig verstärkt sich ein blockierendes Hoch über dem Atlantik und die Druckgegensätze nehmen von der Ostsee bis zu den Ostalpen deutlich zu.
Bereits in der Nacht auf Sonntag frischt im Norden und Osten kräftiger West- bis Nordwestwind auf, im Donauraum und am Alpenostrand gibt es gebietsweise auch stürmische Böen. Doch der Höhepunkt wird im Laufe des Sonntags erreicht: Vom Wald- und Weinviertel über das Mostviertel und Wien bis ins Nordburgenland, zum Alpenostrand und zur Obersteiermark sind im Tagesverlauf verbreitet teils schwere Sturmböen um 100 km/h zu erwarten. Zudem muss man hier auch mit vereinzelten, schnell durchziehenden Schnee- oder Graupelschauern rechnen. Auch der Nordföhn erreicht von den Tauern bis zum Semmering-Wechsel Gebiet und dem Grazer Bergland Sturmstärke mit Böen teils bis 100 km/h. Auf den Bergen ist in der gesamten Osthälfte in exponierten Lagen mit orkanartigen Böen zu rechnen. Hier steigt die Lawinengefahr durch den vom Wind verfrachteten Schnee weiter an!
Prognose der maximalen Windböen am Sonntag – UBIMET UCM-Modell
Auch in den übrigen Regionen von Oberösterreich und dem Tiroler Unterland bis in den Süden des Landes sind vielerorts stürmische Böen, in exponierten Lagen bzw. nach Osten zu auch Sturmböen in Sicht. Relativ windschwach bleibt es am Sonntag nur ganz im Westen sowie in den Tal- und Beckenlagen des äußersten Südens. In den mit Warnstufe „rot“ und „orange“ bewarnten Gebieten sollte man auf Freizeitaktivitäten auf den Bergen sowie in Wäldern besser verzichten und bei Autofahrten und Spaziergängen besonders aufmerksam sein!
Sturmwarnungen bis Sonntagabend, Stand 29.01. um 14 Uhr – Österreichische Unwetterzentrale
Titelbild: Sturmwarnungen bis Sonntagabend, Stand 29.01. um 14 Uhr – Österreichische Unwetterzentrale
Der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkan liegt nur knapp 50 km nördlich der Hauptinsel von Tonga, einem Inselstaat mitten im Pazifik. Der Vulkan bricht seit Wochen regelmäßig aus.
Doch die Explosion, die sich Samstagfrüh gegen 5 Uhr europäischer Zeit ereignete ,war heftiger als jene zuvor. Noch ist unklar, ob der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkan oder ein weiterer, unterseeischer Vulkan dafür verantwortlich ist. Eines steht aber fest: Der Ausbruch reiht sich unter die kräftigsten der letzten Jahre. Das Ereignis war auch vom Satellit knapp vor dem Sonnenuntergang sehr gut zu sehen.
1.14.2021: Large volcanic eruption near Tonga (Hunga Tonga-Hunga Ha’apai volcano) today as seen from outer space. Shown on visible imagery using the Himawari satellite. #hiwx#tsunami#earthquakepic.twitter.com/zOTj6Qu1Wv
Satelliten können die Temperatur der obersten Wolken bestimmen. Beim #Vulkan-ausbruch bei #Tonga wurden -90°C gemessen. Dies entspricht eine Wolkenhöhe von mind. 20 km! Die Gase und Partikel sind somit in die Stratosphäre eingedrungen, wo sie für mehrere Monate bleiben werden. pic.twitter.com/7Dse7ySzr9
Doch die Warndienste im Pazifik waren ab sofort vor allem wegen der drohenden Tsunami-Wellen besorgt. Fast alle Inselgruppen im Pazifik wurden von 1 bis 3 m hohen Wellen heimgesucht. Unter anderem Tonga, Fidschi und Amerikanisch-Samoa. Eine Tsunamiwarnung ist selbst bis nach Neuseeland aufrecht.
#URGENTE#TSUNAMI | Olas de +1 metro avanzan sobre la capital de #Tonga luego de la erupción del volcan
Hunga Tonga-Hunga Ha’Apai, con un terremoto 6.6 Mw asociado.
Der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkan liegt nur knapp 50 km nördlich der Hauptinsel von Tonga, einem Inselstaat mitten im Pazifik. Der Vulkan bricht seit Wochen regelmäßig aus (siehe Titelbild und Karte unten).
Doch die Explosion, die sich Samstagfrüh gegen 5 Uhr europäischer Zeit ereignete ,war heftiger als jene zuvor. Noch ist unklar, ob der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkan oder ein weiterer, unterseeischer Vulkan dafür verantwortlich ist. Eines steht aber fest: Der Ausbruch reiht sich unter die kräftigsten der letzten Jahre. Das Ereignis war auch vom Satellit knapp vor dem Sonnenuntergang sehr gut zu sehen.
1.14.2021: Large volcanic eruption near Tonga (Hunga Tonga-Hunga Ha’apai volcano) today as seen from outer space. Shown on visible imagery using the Himawari satellite. #hiwx#tsunami#earthquakepic.twitter.com/zOTj6Qu1Wv
Satelliten können die Temperatur der obersten Wolken bestimmen. Beim #Vulkan-ausbruch bei #Tonga wurden -90°C gemessen. Dies entspricht eine Wolkenhöhe von mind. 20 km! Die Gase und Partikel sind somit in die Stratosphäre eingedrungen, wo sie für mehrere Monate bleiben werden. pic.twitter.com/7Dse7ySzr9
Doch die Warndienste im Pazifik waren ab sofort vor allem wegen der drohenden Tsunami-Wellen besorgt. Fast alle Inselgruppen im Pazifik wurden von 1 bis 3 m hohen Wellen heimgesucht. Unter anderem Tonga, Fidschi und Amerikanisch-Samoa. Eine Tsunamiwarnung ist selbst bis nach Neuseeland aufrecht.
#URGENTE#TSUNAMI | Olas de +1 metro avanzan sobre la capital de #Tonga luego de la erupción del volcan
Hunga Tonga-Hunga Ha’Apai, con un terremoto 6.6 Mw asociado.
Am Donnerstag verstärken sich gleich zwei Hochs über Mittel- und Westeuropa weiter und verlagern sich zum Wochenende hin in Richtung Britische Inseln.
Wetterlage am Donnerstag – www.uwz.at
Blocking-Lage
Solch eine Wetterlage wird unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ benannt, weil das Hoch die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenkt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Die Osthälfte Österreichs verbleibt somit bis inklusive Sonntag am Rande der zunehmenden Tiefdrucktätigkeit über Osteuropa in einer straffen, leicht unbeständigen und nur etwas kühleren Nordströmung. Die richtig kalte Polarluft aus Nordosten erfasst vorerst nur den Südosten Europas. Der Westen Österreichs steht hingegen eindeutig unter dem Einfluss des Hochs.
Animation der Großwetterlage bis zum Beginn der Weihnachtswoche (blau = Tiefdruckeinfluss, rot = Hochdruckeinfluss) – ECMWF-IFS, UBIMET
Uns steht somit ein wettertechnisch ruhiges, warnfreies und nur nach Osten zu zeitweise etwas abwechslungsreicheres Ende der Woche bevor. Im Kern des Hochs (zwischen England und den Westalpen bzw. den Pyrenäen) ist in den kommenden 6 Tagen oft sogar kein einziger Tropfen in Sicht!
Aufsummierte Niederschlagsmenge bis zum kommenden Dienstag. Im Kern des Hochs bleibt es komplett trocken! – ECMWF-IFS Modell, UBIMET
Hoch lässt Luftmassen kreisen
Das kräftige Hoch ist nämlich so stabil, dass sich die Luft in der Höhe (auf etwa 3000 m) buchstäblich im Kreis dreht. Im unteren Bild sind die Trajektorien der Luftmassen in Bregenz und in Wien für die kommenden Tagen dargestellt. Die Luft, die heute über dem Ärmelkanal bzw. Nordfrankreich zu finden ist, wird rund um das Hoch umgelenkt und kommt dann am Sonntag aus Norden wieder zu uns. Das Fahrgeschäft des Wetters!
Trajektorien der Luftmasse in Wien und Bregenz bis zum kommenden Sonntag – HYSPLIT-Modell – https://www.arl.noaa.gov/
Zusammengefasst heißt das für uns: Bis inklusive Sonntag ist unspektakuläres, oft trockenes und teils sonniges Wetter in Sicht. Nur in exponierten Lagen des Alpenostrandes und des Ostens frischt zum Wochenende hin teils kräftiger Nordwestwind auf. Zudem bleiben die Temperaturen vor allem in höheren Schichten nach Westen zu deutlich zu mild für die Jahreszeit. Im Südosten sind dank des föhnigen Nordwindes sogar Höchstwerte im zweistelligen Bereich – zumindest lokal – in Reichweite.
Winterlich kalte Weihnachtszeit?
Doch eine Umstellung hin zu deutlich kälterem Wetter könnte sich pünktlich zu Beginn der Weihnachtswoche verwirklichen. Laut probabilistischen, mittelfristigen Prognosen könnte ab Montag oder Dienstag kontinentale Polarluft zumindest in den Osten des Landes einfließen. Höchstwahrscheinlich würde es sich aber vorerst um sehr kalte, aber auch sehr trockene (= wenig bis kaum Niederschlag) Luft handeln.
Mittelfristige Tendenz für Wien und Bregenz – ECMWF Ensemble-Modell
Dank der zuerst sehr trockenen und später auch höchstwahrscheinlich kalten Tendenz gibt es schon ein paar Städte (Klagenfurt und Lienz, wo immer noch knappe 20 cm Altschnee liegen) wo weiße Weihnachten bereits jetzt recht wahrscheinlich sind. Für Klagenfurt war dies das letzte Mal vor 10 Jahren der Fall!
Geschlossene Schneedecke am 24.12. („Weiße Weihnachten“) in den Landeshauptstädten in den letzten Jahrzehnten – UBIMET, ZAMG
Die anderen Landeshauptstädte müssen noch auf eine sicherere Wetterprognose für die Weihnachtszeit warten. Von kräftigem und stürmischem Weihnachtstauwetter gibt es heuer jedenfalls höchstwahrscheinlich keine Spur!
Titelbild: Im westlichen und südlichen Bergland herrscht oft sonniges Wetter bei sehr guter Fernsicht – www.pixabay.com
Am Mittwoch vertieft sich ein Italientief weiter und zieht am Donnerstag über Ungarn hinweg in Richtung Polen, unter Meteorologen werden solche Tiefs auch als „5B-Tiefs“ bekannt. Diese bringen typischerweise nicht nur im Bergland, sonder auch dem äußersten Osten und Südosten Österreichs die größten Neuschneemengen.
Wetterlage am Donnerstag – uwz.at
Bereits Mittwochabend und in der Nacht auf Donnerstag breitet sich teils kräftiger Schneefall auf den Großteil Österreichs aus, wobei die größten Schneemengen zunächst in Osttirol und Kärnten sowie in Vorarlberg zu erwarten sind. Im Frühverkehr am Donnerstag sind aber im ganzen Land winterliche Verhältnisse einzuplanen. In den Morgenstunden verlagert sich der Schwerpunkt vom Bergland mehr und mehr in den Osten und Südosten des Landes und vom Weinviertel über Wien bis ins Burgenland schneit es am Vormittag kräftig. In der zweiten Tageshälfte muss man im Osten weiterhin mit tiefwinterlichen Straßenverhältnissen rechnen, ansonsten lässt die Intensität deutlich nach.
Regional stärkster Schneefall in 10 Jahren
Mit Abzug des Tiefs nach Nordosten klingt der Schneefall in der Nacht auf Freitag auch im Nordosten ab. Bis dahin kommen aber vom Weinviertel über Wien bis ins Nord- und Mittelburgenland verbreitet 10 bis 20 cm Schnee zusammen bzw. im Seewinkel und an der March stellenweise auch etwas mehr. Solch ein markantes Schneeereignis im östlichen und südöstlichen Flachland gab es zuletzt im Winter 2012/2013 und somit vor knappe 10 Jahren. Im Bergland muss man verbreitet mit 20 bis 40 cm Neuschnee rechnen. In Vorarlberg, Osttirol und Oberkärnten kommen gebietsweise auch bis zu 50 oder 60 cm der weißen Pracht hinzu. Aber auch sonst sind in ganz Österreich 5 bis 10 cm zu erwarten, lediglich im westlichen Donauraum rund um Linz bildet sich aller Voraussicht nach nur eine sehr dünne Schneedecke aus. Eine landesweite Schneedecke anfangs Dezember kommt es klimatologisch gesehen etwa jede 5 Jahre vor.
Prognostizierte Neuschneemenge bis Freitagfrüh – UBIMET UCM-Modell
Der Schnee ist gekommen, um zu bleiben
Nach einer kurzen Wetterberuhigung am Freitag setzt im Westen bereits in der Nacht auf Samstag vorübergehend wieder kräftiger Schneefall ein und auch am Wochenende geht es entlang der Nordalpen winterlich weiter. Hier kommen ein paar Zentimeter Neuschnee hinzu. Große Neuschneemengen sind nach derzeitigem Stand aber nicht mehr zu erwarten und im Süden kommt dank kräftigen Nordföhns wieder häufig die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen bleiben aber landesweit auf einem winterlichen Niveau. Erst in der neuen Woche ist eine leichte Erwärmung in der Höhe wahrscheinlich, wobei gleichzeitig die Neigung zu kalten und nebelanfälligen Inversionen in den Niederungen der Osthälfte zunimmt. Der gefallene Schnee könnte sich somit bis in die zweite Dezemberhälfte hinein nicht nur im Bergland, sondern auch in manchen Niederungen relativ gut erhalten. Vor allem in den Alpen und im Süden steigt damit auch die Chance für weiße Weihnachten.
Mittelfristige, probabilistische Prognose für Wien und Innsbruck – ECMWF Ensemble-Modell
Titelbild: Tiefwinterliche Wetterverhältnisse in Wien – Archivbild, Nikolas Zimmermann
Das wetterbestimmende Hoch WALPURGA wird in der zweiten Wochenhälfte von einem ausgeprägten Trog aus dem Nordatlantik nach Osteuropa verdrängt. Zum 1. Advent hin gelangt somit zunehmend kalte Luft polaren Ursprungs ins Land. Auch der Tiefdruckeinfluss nimmt sukzessive zu, sodass es regional wiederholt zu Schnee teils bis in tiefe Lagen kommen wird!
Animation der Wetterlage von Mittwoch bis Montag samt Luftmassen (gelbliche Töne = warme Luft, bläuliche Töne = kalte Luft polaren Ursprungs) – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Ein erster Schub Neuschnee ist vor allem im Bereich der Alpen bereits am Freitag mit Bildung eines Italientiefs einzuplanen. In Richtung Berchtesgadener Land sind dabei bis zu 15 cm Neuschnee in Sicht, aber auch im Alpenvorland sind ein paar Schneeflocken dabei. Am 1. Adventswochenende kommt dann ein ausgeprägter Tiefdruckkomplex zwischen der Nordsee und Deutschland zu liegen. Von Samstag bis inklusive Montag ist somit vor allem in der Südhälfte der Bundesrepublik mit winterlichen Verhältnissen zu rechnen. Zwar halten sich die Neuschneemengen meist in Grenzen, selbst in den Niederungen des Südens sind aber immer wieder ein paar Zentimeter Schneematsch zu erwarten. Im Mittelgebirgsraum und in den Alpen sind in etwas erhöhten Lagen insgesamt 15 bis 30 cm Neuschnee einzuplanen. Im nördlichen Flachland ist aus heutiger Sicht nur hie und da mit sehr nassen Schneeflocken zu rechnen.
Es wird zunehmend #winterlich zum Wochenende hin: Vor allem im Mittelgebirgsraum und im Süden muss man sich am 1. #Advent auf #Schnee teils bis in tiefe Lagen einstellen! Animation der 24-stündigen #Neuschnee-summe von Donnerstag 25.11. bis Dienstag 30.11. – #ECMWF-IFS Modell pic.twitter.com/gcMkQ9Z4C0
Mit den Temperaturen geht es vor allem im Norden deutlich zurück. Am Wochenende sind dann landesweit Höchstwerte zwischen +1 und +5 Grad zu erwarten. Aufgrund des auffrischenden Windes aus westlichen Richtungen werden sich aber die Temperaturen teils deutlich kälter anfühlen. In den Nächten wird es dann trotz Windes und Bewölkung oft frostig.
Mittelfristige Prognose der 2m Lufttemperatur und der 6h Niederschläge für Hamburg und München – ECMWF Ensemble
Die Tendenz für die erste Dezemberwoche ist noch sehr unsicher, die probabilistischen Prognosen deuten aber auf eine mögliche, leichte Erwärmung hin. Der Tiefdruckeinfluss und somit auch das oft nasse Wetter sollten uns aber noch für eine Weile begleiten.
Titelbild: Schnee in München – pixabay.com/holzijue
Die ersten saisonalen Prognosen für den Winter 2021 deuten eine zeitliche Zweiteilung der Saison für Europa an. Zu Beginn der kalten Jahreszeit könnte Mitteleuropa laut der allerletzten Berechnungen oft unter Hochdruckeinfluss liegen, was verfrühte Kaltlufteibrüche im Südosten Europas begünstigen würde. Anfangs sollte zudem die Tiefdrucktätigkeit in Richtung Nordatlantik noch relativ schwach ausfallen. Im Laufe der Saison sollte aber die Häufung an atlantischen Sturmtiefs zunehmen und das Islandtief (ein im Winter nahezu beständiges Tiefdrucksystem bei Island) an Stärke gewinnen.
Europaweit überdurchschnittlich temperiert
Unabähngig von der obigen Entwicklung der Großwetterlage sollte der Winter über weiten Teilen Europas generell wärmer als im klimatologischen Mittel verlaufen, was in Zeiten des Klimawandels eigentlich keine Überraschung mehr ist. Doch innerhalb Europas könnte es im Verlauf des Winters zu großen Unterschieden kommen. So könnte die kalte Jahreszeit am Atlantik (Portugal, Britische Inseln, Island, Norwegische Küste) insgesamt relativ durchschnittlich temperiert verlaufen. Nach Osten zu steigt die Wahrscheinlichkeit für eine überdurchschnittlich warme Witterung an und vor allem in Richtung Lappland und Sibirien könnten die positiven Abweichungen am Ende der Saison sogar über 2 Grad liegen.
Tendenz für den Winter 2021/2022 – UBIMET
Viel Regen und Schnee im Nordatlantik
Niederschlagsmäßig deutet sich ein klares Maximum im Nordwesten Europas an. Vor allem in der zweiten Winterhälfte sollte es von Skandinavien bis zu den Britischen Inseln und in Island immer wieder zu größeren Niederschlagsmengen kommen. Dies würde natürlich vor allem in Island, im Bergland Schottlands sowie im Norden Skandinaviens auch zu einem schneereichen Winter führen. Auch vom Ionischen Meer über die Ägäis bis zum Schwarzen Meer könnte es häufig nass beziehungsweise im Bergland weiß werden, hier aber vor allem in der ersten Winterhälfte.
Anonymer Winter für Mitteleuropa?
Mitteleruopa würde somit mit großer Wahrscheinlichkeit immer am Rande der kräftigsten Anomalien liegen und einen relativ anonymen Winter erleben, wobei kurze Wintereinbrüche natürlich trotzdem vorkommen können. Solche langfristigen Berechnungen sind jedoch immer mit großer Vorsicht zu genießen, so sind die Unsicherheiten besonders beim Niederschlagstrend groß.
Titelbild: Tendenz für den Winter 2021/2022 – UBIMET
Das Tief PETER liegt momentan noch über Nordfrankreich. Die zugehörige Kaltfront erreicht am Abend Norditalien und sorgt dort für die Entwicklung eines Italientiefs. Mit dem regnet bzw. schneit es vor allem im Westen und Südwesten Österreichs bis Donnerstagmorgen teils kräftig. Am Donnerstag selbst zieht dann das Tief rasch nordostwärts in Richtung Polen ab.
Animation der Wetterlage am Mittwoch und am Donnerstag – www.uwz.at
Entlang des westlichen Hauptkamms sowie in Osttirol und Oberkärnten sind durchaus größere Regenmengen von 40 bis 70 l/m² zu erwarten. Vor allem in Oberkärnten sind lokale Überflutungen sowie Hangrutschungen nicht auszuschließen. In Richtung Hauptkamm halten sich die Auswirkungen hingegen aufgrund der relativ tiefen Schneefallgrenze in Grenzen.
Niederschlagssumme bis Donnerstagabend – UBIMETStarkregenwarnungen und – vorwarnungen am 03.11.2021 um 12 Uhr – www.uwz.at
Mit Eintreffen der Kaltfront aus Westen sinkt die Schneefallgrenze in Vorarlberg und im Tiroler Oberland bereits Mittwochabend bis auf 800-900 m ab. In der Nacht auf Donnerstag ist dann mit einer Intensivierung der Niederschläge zu rechnen. Aufgrund der Niederschlagsabkühlung kann es dann vom Walgau und dem Bregenzerwald über Nordtirol bis nach Pinzgau und Osttirol kurzzeitig bis auf rund 700 m sehr nasse Schneeflocken geben. Richtig winterlich wird es aber erst ab rund 1000 m, sodass auf höheren Passstraßen durchaus 10 bis 20 cm der weißen Pracht einzuplanen sind. Auf den Bergen des Westens kommt erneut bis zu einem halben Meter Neuschnee zusammen.
Neuschneesumme bis Donnerstagabend – UBIMETSchneewarnungen und – vorwarnungen am 03.11.2021 um 12 Uhr – www.uwz.at
Bereits im Laufe des Donnerstags beruhigt sich die Lage allmählich wieder. Zum Wochenende hin sind dann vor allem im Osten und im Bergland zunehmend sonnige Verhältnisse in Sicht. Damit sind dann keine weiteren nennenswerten Niederschläge zu erwarten, denn eine sich verstärkende Hochdruckbrücke zwischen den Azoren und Osteuropa sorgt voraussichtlich bis Sonntagabend für ruhiges Herbstwetter.
Titelbild: Winterliche Verhältnisse im Verkehr – pixabay.com
Der lang ersehnte Regen ist endlich eingetroffen. Landesweit kamen in den letzten 24 Stunden 20 bis 50 l/m² zusammen, mit den größten Mengen in Osttirol und Oberkärnten. Kein einziger Ort im Land blieb trocken.
24-stündige Niederschlagssumme bis Dienstag 5 Uhr – UBIMET
Mit Bildung eines Italientiefs kam es zudem primär in den Nordalpen zu starkem Schneefall. Oberhalb von 1700 bis 1900 m Seehöhe fielen in den letzten 24 Stunden von Vorarlberg über die Tauernregion bis zur Obersteiermark verbreitet 20 bis 50 cm Neuschnee.
Neuschneesumme am Dienstag bis 6 Uhr – UBIMETZillertaler Alpen auf rund 1800 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/schlegeis/Sankt Veit im Defereggental, Osttirol auf rund 1500 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/stveit/Tuxertal in Tirol – https://www.foto-webcam.eu/webcam/tuxertal/Obertauern auf rund 1800 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/obertauern3/
In den Nordalpen und in Osttirol Schnee bis in manche Tallagen
Meist lag die Schneefallgrenze in den vergangenen Stunden zwischen 1100 m im Norden und 2000 m im Süden. Doch regional kam es zu Schneeakkumulation bis auf rund 800 m, wie z.B. vom Pinzgau bis zum Mariazellerland sowie in Osttirol. Nasse Schneeflocken wurden vor allem im Salzach- und im Ennstal sogar bis auf 500 m Seehöhe gesichtet. So sehen heute viele Webcams in den Tälern aus:
Bad Gastein, rund 1000 m Seehöhe – https://www.gasteinertal.com/webcam/Bad Hofgastein, rund 850 m Seehöhe – https://www.gasteinertal.com/webcam/Radstadt im Pongau auf rund 850 m Seehöhe – https://radstadt.panomax.com/Saalfelden im Pinzgau auf rund 800 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/saalfelden/Sillian in Osttirol auf rund 1100 m Seehöhe – https://www.megacam.at/webcam/sillian/
Niederschlagsabkühlung macht es möglich
Entscheidend für das markante Absinken der Schneefallgrenze ist die sog. Niederschlagskühlung. Bei diesem Prozess wird die Luft vor Ort durch das Schmelzen der Schneeflocken nach und nach auf 0 Grad abgekühlt. Dies hängt von folgende Faktoren ab:
Anhaltende und starke Niederschläge (als Faustregel mind. 2 mm pro Stunde);
Windschwache Verhältnisse, damit der Wind die gekühlte Luft nicht mit der ursprünglich milderen Luftmasse vermischt;
Enge Tallagen, da hier wesentlich weniger Luft abgekühlt werden muss als beispielsweise über der gleichen Grundfläche im Flachland. Je enger das Tal, desto effektiver die Niederschlagsabkühlung!
Wenn der Niederschlag lange genug anhält, sinkt die Temperatur in den Tälern proportional zur Niederschlagsintensität gegen 0 Grad ab und gleichzeitig geht der Regen auch am Talboden in reinen Schneefall über. Ab diesem Moment ist keine weitere Abkühlung mehr möglich und die Temperatur bleibt konstant bei 0 Grad oder ganz knapp darüber, bis der Niederschlag wieder nachlässt. Meteorologen sprechen bei solchen Lagen auch von isothermen Schneefall, da die Temperatur vom Talniveau manchmal sogar bis in Höhenlagen um 2000 m konstant bei 0 Grad liegt (was oft einem Höhenunterschied von mehr als 1000 Metern entspricht!).
Hopfgarten im Defereggental, Osttirol. Gut sichtbar ist der Unterschied in der Schneefallgrenze aufgrund der Niederschlagsabkühlung zwischen dem engen Tal (unten im Bild) und der Talmündung / dem Talausgang oben – https://www.foto-webcam.eu/webcam/hopfgarten/
Titelbild: Virgen in Osttirol auf rund 1400 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/virgen-nord/
Webcam Raxalpe am 29.10 um 13:30 Uhr Richtung Osten – https://www.raxalpe.com/de/aktuelles-und-veranstaltungen/wetter/webcam-rax-bergstation
Nach Angaben der Einsatzkräfte vor Ort sind in der vergangenen Nacht neue Brandherde entstanden. Im steilen Gelände flammten immer wieder neue Glutnester auf, die Lage sei aber unter Kontrolle.
Sorgen bereitet den Löscheinsatzkräften die Wettevorhersage für das Wochenende, im Vorfeld eines Tiefs über Westeuropa kommt der Alpenraum in einer föhnigen Südströmung zu liegen. Am Alpenostrand wird damit kräftiger, teils auch stürmischer Wind aus südlichen Richtungen erwartet.
Wind- und Niederschlagsprognose an der Wetterstation auf der Rax – UBIMET
Für die Waldbrandsituation vor Ort bedeutet das nichts Gutes, weil die Brandausbreitung im steilen Gelände durch Düseneffekte und Hitzekonvektion begünstigt wird. Mit dem kräftigen Wind kann es, je nach Brandsituation, auch zum Funkenflug, also dem Übergreifen der Feuerfunken vor die eigentliche Feuerfront und damit zu sog. Sekundärbränden kommen.
Die Vorgeschichte
Wichtig für die Brandgefährdung ist unter anderem die Vorgeschichte. Wenn man sich die Niederschlagsabweichung zum Klimamittel anschaut, dann wird ersichtlich, dass in ganz Österreich der Herbst bisher zu trocken ausgefallen ist. In der betroffenen Region ist die Niederschlagsbilanz sogar deutlich negativ, etwa 65 % des Niederschlags fehlen hier auf eine ausgeglichene Bilanz. Besonders trocken war hier der September mit dem Defizit von 71 % – von den üblichen 97 l/m² (Mittel 1981-2010) sind nur 28 l/m² gefallen!
Niederschlagsanomalie für den Herbst bis zum 28.10.2021 – UBIMET, ZAMG
Regen in Sicht
Mit einer markanten Kaltfront wird eine Entspannung der Lage Anfang nächster Woche erwartet. Am Montag, den Allerheiligen, bleibt es im Osten des Landes bis in die zweite Tageshälfte hinein noch windig und trocken. In der Nacht auf Dienstag überquert von Westen her eine Kaltfront das Land und bringt den langersehnten Regen auch in den Osten Österreichs, bis zu 30 Liter/m² werden bis Dienstagfrüh in der Region Rax/Schneeberg erwartet. Spätestens Montagabend ist also die Feuergefahr gebannt.
Vorhergesagte Niederschlagsmenge in 24 Stunden bis Dienstagfrüh – UBIMET UCM Modell
Ein Lichtblick zum Schluss: Trotz der angespannten Lage besteht laut Experten die Hoffnung, dass der Schaden am Waldbestand durch die Brände insgesamt gering ausfallen wird.
Titelbild: Der Waldbrand bei Reichenau am 27. Oktober. Quelle: R. Reiter
Nach einem noch meist sonnigen Montag beginnt der Dienstag vielerorts stark bewölkt und gebietsweise ist auch Nebel oder Hochnebel dabei. Teils sonnig ist es zunächst am ehesten in Nordtirol. Bereits in den Morgenstunden fällt in Kärnten ein wenig Regen, der sich tagsüber auf Teile der westlichen Steiermark ausbreitet. Die Schneefallgrenze steigt hier im Laufe des Tages von rund 1000 m auf etwa 1600 m an. Gegen Mittag zieht es auch im Westen zu und im weiteren Verlauf gehen in Vorarlberg und Nordtirol ein paar Regenschauer nieder, die am Abend auch den Flachgau erreichen. Trotz Bewölkung ganztags trocken bleibt es somit primär im Norden und Osten des Landes. Im Waldviertel und im Süden stehen teils einstellige Höchstwerte zwischen 6 und 9 Grad auf dem Programm, ansonsten werden verbreitet 10 bis 15 Grad erreicht.
Niederschlagsprognose für den Nationalfeiertag – UBIMET UCM Modell
Mittelmeertief sorgt für Unsicherheiten in der Prognose
Entscheidend für das Wetter am Nationalfeiertag wird dabei ein kräftiges Mittelmeertief sein. Dabei handelt es sich um ein nahezu ortsfestes Wettersystem, das seit mehreren Tagen teils extreme Regenmengen zwischen Nordafrika und Süditalien bringt. Ein stationäres Tiefdruckgebiet über dem immer noch rund 20 Grad warmen Mittelmeer macht Meteorologen besonders zu schaffen, denn die kaum vorhandene Verlagerung und die Gewitteraktivität rund um das Tief sind beides Quellen für große Unsicherheiten in den Wettermodellen. Kommt das Tief am Dienstag nur wenige hundert Kilometer nördlicher zu liegen als ursprünglich vorhergesagt, so ist auch in der Südhälfte Österreichs etwas mehr Regen als erwartet durchaus möglich.
Animation der Luftdruckverteilung über Europa bis Mittwoch 27.10. – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Ruhige, typisch herbstliche zweite Wochenhälfte
Bereits zur Wochenmitte bessert sich die Lage wieder. Es trocknet landesweit ab, wenngleich die Sonne aufgrund von vielen hochnebelartigen Wolken noch Mangelware bleibt. Mit Zufuhr etwas trockenerer Luft aus Ost bis Nordost kommt dann aber die Sonne am Donnerstag und Freitag vermehrt zum Vorschein. Wie im Herbst üblich, muss man aber vor allem am Vormittag weiterhin mit Nebel und Hochnebel rechnen, der sich vor allem im Rheintal, im Waldviertel und im westlichen Donauraum sowie in den südlichen Tal- und Beckenlagen als recht zäh erweisen kann. Mit den Temperaturen geht es nur langsam bergauf. In den oft trüben Regionen sind Höchstwerte unter 10 Grad zu erwarten, ansonsten rücken vor allem im Inntal die 15 Grad näher.
Nach föhnigem Wochenende möglicher Wetterumschwung
Am letzten Oktoberwochenende gerät das Land im Vorfeld eines ausgeprägten Tiefdruckkomplexes über dem Atlantik in einer zunehmend kräftigen, föhnigen Südströmung. Die Temperaturen steigen somit am Wochenende deutlich an, entlang der Nordalpen sind stellenweise Höchstwerte um die 20 Grad durchaus im Bereich des Möglichen. Bereits im Laufe des Sonntags macht sich aber die mächtige Kaltfront des Atlantiktiefs im Westen des Landes bemerkbar. Sowohl der November, als auch die neue Woche beginnen somit aus jetziger Sicht deutlich kühler und unbeständig, auch Schnee wird bis in höhere Tallagen zum Thema.
Mittelfristige Prognose der Temperatur in etwa 1500 m Höhe und der Niederschläge in Wien und Bregenz – ECMWF Ensemble Modell
Titelbild: Herbstliche Farbenpracht bei Hochegg (Marktgemeinde Grimmenstein / Bez. NK) – Quelle: Storm Science Austria
Nach mehreren Stunden mit mäßiger Aktivität ereignete sich Samstagvormittag ein kräftiger Ausbruch des Vulkans Ätna, im Nordosten von Sizilien. Die Kraft der Explosion und die mäßig labile Atmosphäre sorgten für ein bemerkenswertes Beispiel einer Pyrocumulonimbus-Wolke. Dabei handelt es sich um eine Gewitterwolke, die durch die Hitze von Waldbränden oder eben Vulkanausbrüchen entsteht. Die stark erhitze Luft steigt auf, kondensiert und – wenn die Atmosphäre labil genug ist – bildet eine mächtige Gewitterwolke. In der nachfolgenden Satellitenbildanimation des Ausbruches ist der Pyrocumulus eindeutig zu erkennen, inklusive Blitzentladungen (rot-blaue Kreuzchen).
Satellitenanimation des Ätna-Ausbruches am 23.10. zwischen 10 und 12 Uhr MESZ – EUMETSAT, UBIMET
Der Ausbruch verursachte unter anderem auch ein mäßiges Ascheregen-Ereignis, wie man von den unterstehenden Bildern und Videos gut erkennen kann.
Doch nicht nur der Ätna sorgt derzeit im südlichen Mittelmeer für eine angespannte Lage. Denn ein ziemlich ortsfestes Gebiet mit tieferem Luftdruck sorgte in den letzten 24 Stunden primär im Süden Siziliens für heftige und gewittrig durchsetzte Regenfälle. Gebietsweise kamen hier mehr als 100 l/m² binnen 6 Stunden zusammen, was bereits zu schweren Überflutungen in der Region führte.
Mittelmeer weiterhin turbulent
Eine Verbesserung ist leider nicht in Sicht. Wie man von der Animation der Luftdruckverteilung erkennen kann, bleibt das Tiefdrucksystem (bläuliche Töne) im südlichen Mittelmeerraum voraussichtlich bis zum Ende der kommenden Woche mehr oder weniger an Ort und Stelle. Bei uns in Mitteleuropa herrscht dagegen in den kommenden Tagen äußerst ruhiges Hochdruckwetter (rötliche Töne).
Animation der Luftdruckverteilung über Europa von Samstag 23.10. bis Mittwoch 27.10. – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Die warmen und durchaus noch badetauglichen Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad am Mittelmeer können von Urlaubern als Geschenk des Himmels betrachtet werden, helfen aber bei dieser Wetterlage ganz und gar nicht. Denn am Ende des Sommers geben Wasserflächen sehr viel Wärme und Feuchtigkeit an die Atmosphäre ab. Dies verschärft die Unterschiede zwischen warmen Schichten bodennah und den immer kälteren Luftmassen, die sich jahreszeitbedingt vor allem in der Höhe allmählich bemerkbar machen. Das Resultat sind kräftige Schauer und Gewitter, die binnen wenigen Stunden den Monatsniederschlag bringen können.
Temperatur des Meerwassers [°C] am 23.10.2021 – ECMWFWie oben erwähnt, bleibt das Wetter in der Region bis zum Monatsende recht unbeständig. Die wiederholten und kräftigen Schauer könnten somit in den kommenden 7 Tagen vor allem am Ionischen Meer verbreitet 200 bis 300 l/m² Regen bringen. Örtlich ist aber mit eingelagerten Gewittern durchaus das Doppelte im Bereich des Möglichen. Im unterstehenden Bild sieht man auch: Bei uns in Deutschland fängt heute eine deutlich ruhigere Phase an. Vor allem nach Osten zu bleibt es auch im Laufe der neuen Woche aller Voraussicht nach meist komplett trocken.
Regensumme der kommenden 7 Tage bis Samstag 30.10.2021 – UBIMET UCM-Modell
Titelbild: Unwetter mit Überflutungen – AdobeStock
Österreich liegt derzeit nach wie vor an der warmen Vorderseite einer Luftmassengrenze, die vom westlichen Mittelmeerraum bis nach Skandinavien reicht.
Satellitenbild und Wetterlage am Montagmorgen – UBIMET, EUMETSAT
Die daraus resultierende, föhnige Südströmung hält am Dienstag an. Dabei muss man in den prädestinierten Südföhntälern der Nordalpen östlich vom Brenner weiterhin mit Sturmböen rechnen. Auch der Südostwind frischt morgen im östlichen und nordöstlichen Flach- und Hügelland kräftig, in Böen auch teils stürmisch auf.
Maximale Windböen am Dienstag mit Südostwind bzw. in den Alpen Südföhn – UBIMET UCM-Modell
Dementsprechend wird es am Dienstag vor allem östlich der Linie Linz – Klagenfurt mit Höchstwerten zwischen 20 und 25, vereinzelt im Tullnerfeld auch 26 Grad nochmals recht warm. Im Westen des Landes muss man hingegen bereits mit vielen Wolken, kräftigem Regen und gedämpften Temperaturen rechnen. Mit Durchzug der Kaltfront sind dann am Mittwoch landesweit maximal 7 bis 17 Grad in Sicht, wobei es mehr als 15 Grad nur noch im Osten und Südosten geben wird.
Animation der Tageshöchstwerte am Dienstag und Mittwoch – UBIMET UCM-Modell
Bereits in der Nacht auf Dienstag setzt im Westen und Südwesten schauerartiger, teils kräftiger Regen ein, der vor allem in Vorarlberg und Nordtirol meist bis Mittwoch anhält. In Osttirol und Oberkärnten kommen vor allem in der Nacht auf Dienstag mit eingelagerten Gewittern lokal noch größere Regenmengen zusammen. Weiter östlich bleibt es am Dienstag noch meist trocken, ehe es zur Wochenmitte verbreitet nass wird.
Animation der 24-stündigen Niederschlagsprognose für den Dienstag und den Mittwoch – UBIMET UCM-Modell
Mit einfließender Kaltluft sinkt die Schneefallgrenze in der Nacht auf Mittwoch von Westen her allmählich von rund 2500/2700 m auf 1600/1400 m ab. Oberhalb von rund 2000 m kommen bis Mittwochnacht im westlichen Bergland verbreitet 10 bis 20 cm Neuschnee zusammen.
Prognose der akkumulierten Neuschneemenge bis Mittwochnacht – UBIMET UCM-Modell
Titelbild: Der erste Schnee im Herbst. Quelle: https://pixabay.com/photos/the-first-snow-mushrooms-nature-1800429/
Super-Taifun CHANTHU befindet sich derzeit noch östlich der Philippinen im offenen westpazifischen Ozean. In dieser Region liegt die Wassertemperatur laut Satellitenmessungen bei über 30 Grad, was die Verstärkung des Wirbelsturms weiterhin fördert. CHANTHU ist aber schon jetzt mit Mittelwinden um die 200 km/h der zweitstärkste Taifun der heurigen Pazifik-Saison. Super-Taifun SURIGAE war in April mit 220 km/h in derselben Region noch eine Spur stärker, blieb aber durchgehend über dem offenen Ozean.
Super-Taifun CHANTHU nimmt hingegen in den kommenden Tagen laut neuesten Modellberechnungen eindeutig Kurs auf die Insel Taiwan und trifft dort am Samstag mit Winden zwischen 200 und 220 km/h auf Land.
Offizielle Prognose der Zugbahn und Stärke von Chanthu (Stand: Donnerstag 09.09. um 8 Uhr MESZ) – JTWC https://www.metoc.navy.mil/jtwc/jtwc.htmlWahrscheinlichkeitsprognose der Zugbahn des Taifuns – ECMWF Ensemble
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Wirbelsturm im Laufe des Sonntags genau die Region der Hauptstadt Taipeh überqueren, wo rund 7 Millionen Menschen leben. Zwar schwächt sich CHANTHU bis dahin ein wenig ab, zerstörerische Windböen zwischen 150 und 200 km/h bleiben aber aus heutiger Sicht im Bereich des Möglichen. Aufgrund der relativ hohen Verlagerungsgeschwindigkeit des Systems sind die bis Montag zu erwartenden Regenmengen von bis zu 300 l/m² nichts außergewöhnliches für die Region. Dennoch könnten die Niederschlagsbänder örtlich für deutlich größere Mengen sorgen!
Regensumme (l/m²) im Westpazifik bis Sonntagabend – UBIMET, ECMWF IFS ModellMaximale Windböen (km/h) im Westpazifik bis Sonntagabend – UBIMET, ECMWF IFS Modell
War der Sommer 2021 zu kühl oder doch zu warm? Diese Frage zu beantworten ist aufgrund des heuer neu eingeführten Vergleichszeitraums nicht so leicht zu beantworten – es kommt also drauf an, was man als Vergleichsbasis heranzieht.
Österreichweit betrachtet war der Sommer im Vergleich zur nun gültigen Referenzperiode 1991-2020 um 0.5 Grad zu warm und landet somit auf Platz 8 unter den wärmsten Sommern der letzten 255 Jahre. Es gab aber beachtliche regionale Unterschiede: Denn im Westen fiel die Saison insgesamt eher durchschnittlich aus, in Bregenz sogar leicht unterdurchschnittlich. Die teils langanhaltende Hitze war nur im Südosten zu spüren, mit Abweichungen teils über +1 Grad.
Anomalie der Temperatur im Sommer 2021 im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020 – UBIMET.
Ein weiterer, wichtiger Punkt ist allerdings zu beachten: Mehr oder weniger unwissend gewöhnen wir uns schon an die neue Normalität. Gleich 8 von den 10 wärmsten Sommern seit 1767 wurden in den letzten 21 Jahren verzeichnet (inklusive 2021), die ersten 5 sogar allesamt in den 2000er Jahren.
Platzierung
Österreich (Messreihe seit 1767)
Schweiz (Messreihe seit 1864)
Deutschland (Messreihe seit 1881)
1
2003
2003
2003
2
2019
2015
2018
3
2015
2019
2019
4
2017
2018
1947
5
2018
2017
1994
Die wärmsten Sommer der Messgeschichte. Quelle: DWD.
Vor allem in den Jahren 2017, 2018 und 2019 war es im Sommer durchgehend ungewöhnlich heiß. Das sich rasch wandelnde Klima verändert dabei auch unsere Wahrnehmung, dies liegt in der menschlichen Natur. Nicht umsonst benutzen Klimatologen für die Berechnung von Anomalien die allerletzte, 30-jährige Klimareferenzperiode. Damit versucht man, neben statistischen Gründen auch solche Klima-Anomalien besser zu dem erlebten Klima der meisten Menschen in Verbindung zu setzen. Dies ändert aber nichts daran, dass es ständig wärmer wird.
Wie sich die Änderung der Referenzperiode auf die Interpretation auswirkt zeigt folgendes Beispiel: Die Temperaturabweichung für den Sommer 2021 im Vergleich zum langjährigen Mittel 1981-2010 (also, bezogen auf die „alte“ und damit auch „kühlere“ Referenzperiode) beträgt +1.2 Grad. Im Westen verschwinden dadurch die negativen Anomalien, im Südosten sind Abweichungen von teils über 2 Grad dabei.
Anomalie der Temperatur im Sommer 2021 im Vergleich zum bisher gültigen langjährigen Mittel 1981-2010 – UBIMET.
Zwar liegt heuer die Anzahl an solchen heißen Tagen in der Westhälfte des Landes leicht unter dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre (bis 2020), im Vergleich zu den älteren Klimareferenzperioden war aber der Sommer 2021 eher überdurchschnittlich! Dasselbe gilt natürlich auch im Südosten, wobei hier generell mehr Hitzetage als üblich verzeichnet wurden.
Anzahl der Hitzetage im Sommer 2021 (blau) im Vergleich zu den letzten vier Klima-Referenzperioden – UBIMET, ZAMG
Der Anzahl an Tropennächten (Nächte mit Temperaturminimum über 20 Grad) war besonders im Osten und Südosten überdurchschnittlich. Im Westen gab es hingegen keine große Abweichungen. In der Wiener Innenstadt, wie üblich Hotspot des Landes, wurden heuer 25 Tropennächte verzeichnet. Zum Vergleich: In der Klimareferenzperiode 1981-2010 gibt es hier im Schnitt 16 solcher Nächte.
Tropennächte (Temperaturminimum über 20 Grad) im Sommer 2021 – UBIMET.
Im Osten wurde dabei vielerorts die 37-Grad-Marke erreicht, während nach Westen zu die absoluten Höchstwerte des Sommers unter 35 Grad blieben.
Höchstwerte des Sommers 2021 – UBIMET
Nur in der Wiener Innenstadt blieb die Temperatur den ganzen Sommer über jenseits der 10-Grad-Marke. Ansonsten gab es landesweit zumindest einmal einstellige Tiefstwerte, im Lungau und im Defereggental (wie üblich) auch Luftfrost bis in die Tallagen. Hier gab es somit im Sommer 2021 sowohl Sommertage als auch Frosttage (siehe Karte unten, grüne Regionen).
Tiefstwerte des Sommers 2021 – UBIMETSpezielle Tage im Sommer 2021 – UBIMET
Vor allem die erste Sommerhälfte verlief oft sommerlich warm bis heiß, ehe im Laufe des Augusts allmählich wieder deutlich kühlere Luft ins Land gelangte. Die Spitzenwerte des Sommers 2021 liegen zudem im Bereich der normalen Schwankungsbreite der Jahreshöchstwerte der letzten 20 Jahre.
Österreichweite Tageshöchstwerte im Sommer 2021 – UBIMET, ZAMGJahreshöchstwerte österreichweit seit 2000 – UBIMET, ZAMG
Das ausgeprägte Hoch GAYA, mit Kern seit mehreren Tagen über den Britischen Inseln, dehnt sich in der zweiten Wochenhälfte in Richtung Alpenraum aus und verbindet sich in weiterer Folge mit einem Hoch über Südosteuropa. Österreich stehen dank dieser Hochdruckbrücke einige ruhige und sonnige Tage bevor, denn mindestens bis zur neuen Woche lenkt Hoch GAYA die atlantischen Störungen um.
Rasche Wetterbesserung, schrittweise wärmer
Nach einem vor allem in der Osthälfte noch windigen, kühlen und leicht unbeständigen Mittwoch beruhigt sich das Wetter unter dem Einfluss der obigen Hochdruckbrücke nachhaltig.
Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch – UBIMET UCM ModellPrognose der Niederschlagsmenge am Mittwoch – UBIMET UCM Modell
Am Donnerstag ziehen nur noch im Norden und Osten mehr Wolken durch, es bleibt aber schon landesweit trocken und nach Westen zu oft strahlend sonnig. Der Freitag verläuft schließlich auch im Nordosten durchgehend sonnig, im westlichen Bergland bilden sich aber tagsüber erste Quellwolken. Vom Montafon bis zum Brenner sind in der zweiten Tageshälfte auch einzelne Schauer einzuplanen. Schritt für Schritt wird es zudem wieder sommerlich warm. Bereits am Donnerstag nähern sich die Höchstwerte im Westen 25 Grad an, am Freitag stehen dann nach einem kühlen Startlandesweit 23 bis 26 Grad auf dem Programm.
Animation der Temperaturmaxima von Mittwoch bis Sonntag (zum Starten/Vergrößern klicken oder antippen) – UBIMET UCM-Modell
Am Wochenende im Bergland leicht unbeständig
Das meist sonnige Spätsommerwetter setzt sich auch am Wochenende fort, lokale Frühnebelfelder lösen sich rasch auf. Im Vorfeld eines schwachen Höhentiefs über Frankreich dreht aber die Höhenströmung langsam auf Südwest. Von Vorarlberg bis ins südwestliche Bergland gelangt somit warme, aber auch zunehmend feuchte Luft mediterranen Ursprungs. Folglich steigt die Schauerneigung am Samstagnachmittag von der Silvretta bis zu den Tauern, am Sonntagnachmittag dann im gesamten Bergland leicht an. Im Westen und Südwesten ist sogar ein kurzes Gewitter nicht auszuschließen. Abseits des Berglands geht es hingegen trocken weiter und die Temperaturen bleiben auf einem angenehm warmen, spätsommerlichen Niveau. Nach teils einstelligen Frühwerten werden tagsüber vielerorts maximal 24 bis 26 Grad erreicht.
Niederschlagssumme am Freitag, Samstag und Sonntag – UBIMET UCM-Modell
Titelbild: Herbstzeitlose im Spätsommer. @ Adobe Stock
Wer am Samstagvormittag in Bregenz unterwegs war, hat es wahrscheinlich bemerkt: Binnen weniger Minuten fielen in der Landeshauptstadt am Ostufer des Bodensees sehr große Regenmengen. Rund 30 l/m² Regen waren es binnen einer Stunde und etwa 50 l/m² in zwei Stunden. Bis zum heutigen Abend zogen noch ein paar Regenschauer durch und die Tagessumme beträgt nun mehr als 60 l/m² Regen. Mit Abstand der nasseste Ort Österreichs!
6-stündige Regenmengen bis Samstag um 12 Uhr. Das Niederschlagsmaximum im Bregenzerwald ist schwer zu übersehen – UBIMETTagesniederschläge am Samstag bis 18:40 Uhr – UBIMET, ZAMGWetterdaten für die Station Bregenz zwischen 6 und 12 Uhr am Samstag – UBIMET, ZAMG
Was haben die Leute in Bregenz falsch gemacht, um solch einen verregneten Tag zu bekommen? Keine Angst, es liegt nicht an den Einwohnern… 😉
Schuld daran ist ein altbekanntes Wetterphänomen, das im Schnitt jedes Jahr im Herbst mit Regen und im Winter mit Schnee mehrmals auftritt: Der Bodensee-Effekt oder generell – auf Englisch – der „Lake-Effect“.
Im Laufe des Sommers speichert der Bodensee viel Wärme, die nun in der ersten Hälfte der kalten Saison langsam wieder an die immer kühlere Atmosphäre abgegeben wird. Dieser Prozess braucht aber viel Zeit, da Wasser die Wärme an die Umgebungsluft nur sehr langsam abgeben kann. In der Folge verbleibt der Bodensee bis in den Winter hinein relativ warm im Vergleich zum umliegenden Land. Unter gewissen synoptischen Voraussetzungen führt dies vor allem in den Morgenstunden zu stärkeren Talabwinden und über dem See kommt es zu einem Zusammenströmen der Luft, was für eine sogenannte Windkonvergenz sorgt.
Schematische Erklärung des „Lake-Effect“ am Bodensee – UBIMET
Die größten Temperaturunterschiede bauen sich aber in der Vertikalen zwischen der Seeoberfläche und den immer kühleren Luftmassen, die uns aus Nordeuropa erreichen, auf. Am Samstagmorgen lag die Temperatur an der Seeoberfläche – auf etwas mehr als 500 m Höhe – bei rund 20 Grad. In 3000 m Höhe fließt derzeit kältere Luft aus Nordeuropa ein und die Temperatur lag bei -5 Grad. Daraus ergibt sich ein Temperaturunterschied von 25 Grad auf 2500 Höhenmetern, also rund 1 Grad pro 100 m. Das bedeutet, dass die Atmosphäre labil geschichtet ist. Die Luft über dem Bodensee steigt auf, kühlt dabei ab und es bilden sich somit zunehmend Schauer und Gewitter, die aufgrund der Höhenströmung aus West bis Nordwest in Richtung Bregenz ziehen und sich am Pfänder durch zusätzliche topografische Hebung weiter verstärken.
Bodensee-Wassertemperatur in Bregenz im Jahre 2021 und klimatologische Größen – Land Vorarlberg
Nachdem die erste Schauerstraße entstanden ist, sorgten dann die kühlen Abwinde aus den Schauern und Gewittern im Bregenzerwald für die Fortsetzung der Windkonvergenz. Dies war heute in den Morgenstunden auf der Webcam in Dornbirn sehr gut zu sehen.
Animation der Webcam in Dornbirn-Karren am Samstagvormittag (Auschnitt) mit Blick nach Nordwesten in Richtung Bregenz – https://www.foto-webcam.eu/webcam/dornbirn/
Auch in der neuen Woche bleibt die Wetterlage ziemlich festgefahren. Zeitweise kann es somit am Bodensee nochmals zum „Lake-Effect“ kommen. Ergiebige Regenmengen sind aber in den kommenden Tagen generell entlang der Nordalpen zu erwarten.
Titelbild: Schauer und Gewitter am Bodensee – pixabay.com / alinatoenjes95
Ein mächtiges Hoch über dem Nordatlantik verhindert derzeit, dass atlantische Tiefausläufer Deutschland erreichen. Flankiert wird das Hoch von zwei Tiefdruckgebieten. Meteorologen sprechen in solchen Fällen von einer „Omegawetterlage“, da die Höhenströmung um das Hoch der letzten Buchstabe des griechischen Alphabets Omega (Ω) ähnelt. Solche Konstellation kommt oft vor und ist äußerst stabil. Deutschland befindet sich dabei unter direktem Einfluss von einem der beiden Tiefs (Tief NICK), das über mehrere Tage hinweg nahezu ortsfest über Polen bzw. Tschechien zu liegen kommt.
Die Großwetterlage ändert sich bis Mittwoch kaum: Tief NICK verbleibt über mehrere Tage hinweg über Polen – ECMWF IFS Modell für den Montag
Was dies für unser Wetter bedeutet, habt ihr bereits am heutigen Freitag erlebt: Landesweite Schauertätigkeit, in der Nordosthälfte auch Gewitter mit lokal großen Regenmengen!
Niederschlagssumme am Freitag, 27.08.2021 bis 18 MESZ – DWD, UBIMET
Wie oben erwähnt: In den kommenden Tagen ändert sich daran kaum etwas. Bis Mittwoch sind landesweit vor allem (aber nicht nur) in den Nachmittagsstunden zahlreiche Schauer und lokale Gewitter einzuplanen. Besonders in der Osthälfte von der Ostsee bis zu den Alpen sind gebietsweise ergiebige Regenmengen in Sicht, leicht wetterbegünstigt bleibt der äußerste Westen bzw. Südwesten des Landes.
Animation der zu erwartenden Regenmengen von Samstag bis Mittwoch (zum Starten/Vergrößern klicken oder antippen) – UBIMET UCM Modell
Auch mit den Temperaturen geht es natürlich eher gedämpft weiter. Die 20-Grad-Marke bleibt meist außer Reichweite. Eine Änderung hin zu trockenerem Wetter ist erst in der zweiten Hälfte der kommenden Woche in Sicht. Ob es dabei in den ersten Tagen des am 1. September beginnenden meteorologischen Herbstes auch wieder wärmer wird, ist aber noch mit Unsicherheiten behaftet.
Mittelfristprognose der Temperatur (oben) und der Niederschläge für ausgewählte Städte – ECMWF EPS
Aktuell am Samstagnachmittag befindet sich der Kern von Tief MANFRED noch über dem Norden Irlands. Ausgehend vom Tief reicht aber die zugehörige Kaltfront bis nach Frankreich und sorgt hier bereits für erste Gewitter. In der Nacht zum Sonntag nimmt die Gewitterneigung auch im äußersten Westen Deutschlands zu.
Satellitenbild am 21.08.2021 um 14 Uhr – EUMETSAT, UBIMET
Aufziehende Gewitter
In der Nacht zum Sonntag erreicht die Störung den Westen Deutschlands und besonders vom Oberrheingraben über das Rhein-Main-Gebiet bis nach NRW ziehen örtlich Schauer und Gewitter durch. Am Sonntag breiten sich diese rasch ostwärts aus: In der Südhälfte sind die Gewitter recht flott unterwegs und bringen lokal neben Starkregen auch kleinkörnigen Hagel und Sturmböen. Nach Norden zu verlagern sich Schauer und Gewitter hingegen kaum: Hier besteht somit die Gefahr von großen Regenmengen binnen wenigen Minuten bzw. Stunden. Nur von der dänischen Grenze bis nach Rügen ist die Gewittergefahr am Sonntag sehr gering.
Der Tiefkern von MANFRED zieht am Sonntag bzw. Sonntagnacht direkt über Deutschland hinweg und an seinem Nordrand fällt gebietsweise kräftiger Regen. Vom Großraum Hannover bis zur niederländischen Grenze regnet es schon im Laufe des Sonntags teils gewittrig verstärkt. Am Sonntagabend und in der Nacht auf Montag gehen die Schauer und Gewitter dann auch im Osten allmählich in kräftigen Regen über. Besonders von Berlin bis zum Harz und dem Erzgebirge sind ergiebige Mengen von 30 bis 50 l/m² Regen in Sicht. Örtlich können aber eingelagerte Schauer oder Gewitter für noch größere Mengen sorgen! Das größte Potential dafür zeichnet sich in einem Streifen vom Harz bis zum Oderbruch ab.
48-stündige Niederschlagssumme bis Montagabend in l/m² – UBIMET UCM Modell
Die ersten Warnungen des UWR sind bereits aufrecht und stehen für registrierte Nutzerinnen und Nutzer schon zur Verfügung.
Warnungen vor Starkregen gültig von Sonntagvormittag bis Montagabend (Stand 21.08.2021 um 14:15 Uhr) – UWR
Titelbild: Regenschauer und Gewitter – pixabay.com
Im Süden und Südosten Österreichs hat man davon nur wenig gespürt, doch im Westen und Norden des Landes fiel der Sommer 2021 bislang sehr nass aus. Verbreitet wurde der durchschnittliche Jahreszeitenniederschlag schon übertroffen. Stellenweise (wie z.B. in St. Pölten) brachten heftige Regengüsse doppelt so viel Regen wie üblich. In diesen Regionen nähern wir uns sogar schon dem jährlichen durchschnittlichen Niederschlagssoll und das schon vor den nassen Herbstmonaten!
Anteil (in %) der klimatologischen Sommerniederschläge, der bis zum 21.08. bereits gefallen ist – UBIMET
„Regen bringt Segen“ würde man sagen und langfristig gesehen freut sich die Natur über den Überschuss an Bodenfeuchte. Doch nicht alle Niederschläge tun gut. Denn vielerorts kam rund die Hälfte der Sommerniederschläge in Form von heftigen Schauern oder Gewittern zusammen, also binnen wenigen Stunden.
Maximale stündliche Regenraten im Sommer 2021 (bis zum 21.08.) – UBIMETMaximale tägliche Niederschlagssumme im Sommer 2021 (bis zum 21.08.) – UBIMET
Ein Paradebeispiel davon stellt genau St. Pölten dar. Die Hauptstadt Niederösterreichs wurde im heurigen Sommer mehrmals von Unwettern getroffen. Ein erstes Mal kam es hier am 6. Juni zu Überflutungen durch große Regenmengen von über 50 l/m² in kurzer Zeit. Am 17. Juli sowie auch am 16. August wiederholte sich die Lage, mit ähnlich großen Niederschlagsmengen in nur drei Stunden. Binnen insgesamt nur 9 Stunden fielen an diesen drei Tagen mehr als 200 l/m² Regen!
Die drei heftigsten Niederschlagsereignisse des Sommers in St. Pölten brachten mehr als 200 l/m² Regen binnen 9 Stunden – UBIMET, ZAMG
Zum Vergleich: Üblicherweise kommen in St. Pölten in einem durchschnittlichen Sommer 280 l/m² Regen zusammen. Noch markanter ist der Vergleich mit den Jahresniederschlägen. Von Jänner bis zum 20. August 2021 fielen hier schon 627,7 l/m² Regen (das Klimamittel für das gesamte Jahr ist 696 l/m²), doch ein Drittel davon kam wie oben erwähnt in nur 9 Stunden zusammen.
In nur 9 Stunden fiel in St. Pölten 2021 fast die Hälfte der Sommerniederschläge und rund ein Drittel der Jahresniederschläge – UBIMET, ZAMG
Titelbild: Überflutungen im Alpenraum – pixabay.com
Der höchste Punkt des Grönländischen Eisschildes ist mehr als 3000 m hoch und wird von den Wissenschaftlern, die dort die Forschungsstation „Summit Camp“ besetzen, oft als „Zone des trockenen Schneefalls“ bezeichnet. Warum? Weil es hier seit Beobachtungsbeginn nie Regen gab, sondern immer nur schneite. Doch am vergangenen 14. August war es auch dort so weit.
Verlauf der Temperatur (blau) und Taupunkt (rot) am 14. bzw. 15. August an der Wetterstation „Summit Camp“ auf 3216 m Seehöhe in Grönland – National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), Christopher Shuman, University of Maryland, Baltimore
Gegen 9 Uhr (mitteleuropäische Sommerzeit) überschritt die Temperatur an der auf 3216 Höhenmeter gelegenen Wetterstation die Nullgradgrenze und gleichzeitig begann es erstmals seit Beobachtungsbeginn zu regnen. Fünf Stunden lang fiel der Niederschlag als flüssiges Wasser, bevor die Temperatur um 16 Uhr wieder in den negativen Bereich zurückging. Normal für diese Jahreszeit wären hier rund -15 Grad.
2m Temperaturanomalie (oben) und reduzierte Luftdruck (unten) am 14. August 2021 – https://nsidc.org/, ClimateReanalyzer.org
Schuld daran war ein außergewöhnlich kräftiges Tief über dem Nordosten Nordamerikas. Im Zusammenspiel mit einem Hoch über dem Südosten Grönlands sorgte das Tief für Zufuhr extrem warmer und feuchter Luftmassen aus dem Westatlantik.
Zeitphasen mit positiven Temperaturen im Herzen Grönlands sind äußerst selten. In den letzten 30 Jahren passierte es nur dreimal, aber ohne dass es dabei zu Regen kam. Solche Extremfälle häufen sich aber in den letzten Jahren eindeutig, mit einem Fall im Jahre 2019 gefolgt vom Extremereignis am vergangenen 14. August 2021. Die Eisschmelze ist in Grönland im Sommer 2021 auf Rekordkurs.
Sommerliche Eisschmelze in Grönland. Blaue Kreise sind Ereignisse mit positiven Temperaturen an der Forschungsstation „Summit“, rote Kreise auch mit beobachtetem Regen – https://nsidc.org/ National Snow and Ice Data Center, T. Mote, University of Georgia
Titelbild: Grönland, Summit Station im Winter – Heather Guy, https://geo-summit.org/
Die meisten Gewitter haben sich deutlich abgeschwächt bzw. ziehen diese in Richtung Ungarn ab. Vor allem von Unterkärnten bis ins Südburgenland regnet es in den kommenden stellenweise aber noch kräftig weiter. Ab morgen beruhigt sich das Wetter dann Allgemein wieder.
Wir beenden damit unseren Live-Ticker und bedanken uns für das Interesse! Wir wünschen eine erholsame Nacht.
Zusammenfassung
Die markante Kaltfront die heute Österreich überquerte führte zu zahlreichen Gewitter bzw. auch zu einigen Gewitterlinien. In Summe wurden etwa 86.000 Blitze erfasst, den stärksten Blitz gab es mit 330kA im Bezirk Murau. Begleitet wurden die Gewitter durch heftigen Regen, der besonders im Pinz- und Pongau zu einigen Vermurungen und Überschwemmungen führte. Am meisten Regen fiel in den letzten 24 Stunden an der Wetterstation auf der Rudolfshütte. Hier wurden 68 Liter gemessen. Die stärkste Böe gab es mit Durchzug eines Gewitters mit 120km/h an der Schmittenhöhen.
+++ Update 23:45 +++
Nun beginnt es auch im Süden der Steiermark. Über der Kor- und Packalpe haben sich die ersten Gewitter gebildet und diese ziehen in nordöstliche Richtung ins Grazer Becken und die Südsteiermark! Rechnet hier mit Starkregen, kleinem Hagel sowie lokalen Sturmböen.
+++ Update 23:00 +++
Der gewittrige Starkregen im östlichen Flachland zieht in der kommenden Stunden in Richtung Osten ab. Derzeit gehen noch in Kärnten sowie im Südburgenland kräftige Gewitter nieder. Besonders in der Süd- und Oststeiermark sowie später auch im Südburgenland besteht weiterhin erhöhte Unwettergefahr!
Die Gewitter verlassen nun den Osten des Landes. Unwettergefahr besteht somit vor allem im Süden noch für ein paar Stunden. Am Alpenostrand bleibt es zudem in der Nacht und am Dienstagmorgen weiterhin windig aus West bis Nordwest, in exponierten Lagen sind dabei weiterhin stürmische Böen zu erwarten.
Radarbild 21:55 Uhr – UBIMET, Austrocontrol
+++ Update 21:30 Uhr +++
Besonders von Unterkärnten über das Grazer Becken und die Südsteiermark bis ins Burgenland muss man bis Mitternacht mit kräftigen Gewittern inklusive Starkregen, Hagel und Sturmböen rechnen.
Blitze der letzten drei Stunden bis 21:10 Uhr – nowcast, UBIMET
+++ Update 20:45 Uhr – Starke Blitze +++
In Wien sind derzeit starke Blitzentladungen über 50 kA zu hören, inklusive lauten und gefährlichen Naheinschläge.
Eine kräftige Gewitterlinie zieht derzeit über die Mur-Mürz-Furche und den Wiener Becken bzw. den Süden Wiens hinweg. In den kommenden Minuten wird das Grazer Bergland und die Semmering-Wechsel-Region sowie das Nordburgenland davon betroffen sein. Hier sind weiterhin Starkregen, Hagel und Sturmböen einzuplanen!
Radarbild 20:25 Uhr – UBIMET, Austrocontrol
+++ Update 20:20 Uhr +++
Im Westen (Innsbruck, Bregenz) Abendrot, im Süden und Osten (St.Pölten, Wien, Eisenstadt, Graz, Lienz und später auch Klagenfurt) aufziehende Gewitter!
Starkregen in Wien um 20:20 Uhr – https://www.foto-webcam.eu/webcam/bisamberg/Abendrot in Innsbruck um 20:20 Uhr – https://www.foto-webcam.eu/webcam/innsbruck-uni-west/
+++ Update 20:00 Uhr +++
Auch unmittelbar südlich der ital. Grenze in Südtirol – v.a. im Ahrntal und am Brennerpass – sorgten große Regenmengen in kurzer Zeit für schwere Schäden und Überflutungen!
16.08.21 ⚠️ ACHTUNG! Die Bevölkerung der vom Unwetter betroffenen Gemeinden Brenner/Pflersch und im Ahrntal wird aufgerufen in den Gebäuden zu bleiben und Bäche zu meiden. pic.twitter.com/tvwkJ35IzL
+++ Update 19:45 Uhr – Zivilschutzalarm in Sankt Johann im Pongau +++
Die heftigen Gewitter der vergangenen Stunden führten leider zu schweren Überflutungen in Sankt Johann im Pongau!
+++STRECKENINFO+++
Derzeit ist in St. Johann im Pongau kein Zugverkehr möglich. Grund dafür sind Unwetterschäden. Updates folgen hier. #ÖBBStreckeninfo
Derzeit ziehen die kräftigsten Gewitter vom Hauptkamm in Richtung Mur-Mürz-Furche bzw. Grazer Bergland und Semmering-Wechsel-Region. Hier ist in den kommenden Stunden örtlich mit heftigem Regen, Hagel und Sturmböen zu rechnen!
Windböen (Tallagen):
Kremsmünster (OÖ) 90 km/h
Windischgarsten (OÖ) 79 km/h
Bad Mitterndorf (ST) 77 km/h
+++ Update 18:55 Uhr +++
Die Wetterstation in Kremsmünster zeigt, wie die abendlichen Gewitter noch unwetterträchtig sein können: 35.1 l/m² Regen in 20 Minuten und Sturmböen um 90 km/h! Die Linie zieht in Richtung Mostviertel weiter.
+++ Update 18:45 Uhr +++
Die Gewitter im Zentralraum schauen derzeit etwas weniger organisiert zu sein. Dennoch ziehen sie nach Osten weiter und können im Laufe des Abends in der Südosthälfte des Landes durchaus noch heftig ausfallen!
Blitze der letzten dre Stunden bis 18:30 Uhr – nowcast, UBIMET
+++ Update 18:25 Uhr +++
Im Osten und Südosten des Landes wurde heute vor den Schauern und Gewittern verbreitet einen „Hitzetag“ (Tageshöchstwert über 30 Grad) verzeichnet! Morgen ist dann aber mit der Hitze eindeutig vorbei:
Höchstwerte am Montag – UBIMET, ZAMGPrognostizierte Höchstwerte am Dienstag – UBIMET UCM Modell
+++ Update 18:15 Uhr +++
Im Westen ist die erste Störung schon durch und am Bodensee machen sich nun erste Auflockerungen bemerkbar. Hier setzt aber ab Mitternacht mit Eintreffen einer zweiten Kaltfront neuerlich schauerartiger Regen ein! Unwetterartige Entwicklungen sind dann aber nicht mehr zu erwarten.
Webcam Dornbirn-Karren um 18:10 Uhr – https://www.foto-webcam.eu/webcam/dornbirn/
+++ Update 18:00 Uhr +++
Das Gewitter im Pongau ist derzeit mit Abstand die gefährlichste Zelle des Landes. 35 l/m² Regen mit kleinkörnigem Hagel fielen in nur 20 Minuten (bis 18 Uhr) in Sankt Johann, in Sankt Veit waren es 18 l/m²! Im Salzkammergut muss man sich hingegen auch abseits von Gewittern auf teils stürmische Böen vorbereiten, denn sowohl in Golling als auch in Abtenau wurden schon Böen von 60 bis 70 km/h verzeichnet.
+++ Update 17:45 Uhr +++
Vor allem die Gewitterzelle im Pongau, die in Kurze auch das Ennstal erreicht (violett) kann durchaus größere Schäden durch Hagelschlag und schwere Sturmböen sowie Starkregen verursachen!
Blitze der letzten Stunde bis 17:35 Uhr und Verlagerung der heftigsten Gewitter – nowcast, UBIMET
+++ Update 17:25 Uhr – Radarbild +++
Die Gewitter erreichen derzeit das Ennstal, das Salzkammergut und den westlichen Donauraum. Auch am Alpenostrand bilden sich immer wieder teils gewittrige Schauer, die über Wien hinweg ziehen.
Radarbild 17:25 Uhr – Austrocontrol, UBIMET
+++ Update 16:55 Uhr – teils höchste Warnstufe im Salzburger Land +++
Schwere Sturmböen über 90 km/h wurden in Mittersill in der letzten Stunde gemessen. Aufgrund dieser Messung und die Meldungen aus dem Zillertal haben wir nun die höchste Warnstufe (violett) für die aufziehenden Gewitter ausgegeben. Dies betrifft in den kommenden Minuten in erster Linie den Pinzgau, den Pongau und den Flachgau.
Gewitterwarnungen am Montag um 16:50 Uhr – UWZ, UBIMET
+++ Update 16:35 Uhr +++
Schwere Unwetterschäden werden derzeit im Zillertal gemeldet! Diese Gewitter ziehen nach Osten in Richtung Salzburger Land weiter!
Im Außerfern sorgten die Gewitter für heftigen Regen und kleinkörnigen Hagel: Die B179 ist derzeit teilweise gesperrt:
+++ Update 16:20 Uhr – heftiger Starkregen im Wiener Becken +++
Eine weitere Gewitterzelle ist über Gumpoldskirchen (NÖ) gezogen. Die Wetterstation im Ort verzeichnete 21 l/m² binnen 10 Minuten bis 16:10 Uhr. In einer Stunde fielen somit hier bereits 57.8 l/m² Regen, in zwei Stunden sind es sogar 79.4 l/m²! Mit großer Wahrscheinlichkeit muss man in dieser Gegend mit lokalen Überflutungen rechnen.
+++ Update 16:00 Uhr – Radarbild +++
Sowohl in Tirol als auch in Wien bzw. Niederösterreich sind heftige Gewitter unterwegs. Diese breiten sich generell nach Osten aus.
Radarbild 15:35 Uhr – Austrocontrol, UBIMET
+++ Update 15:45 Uhr – Auch in Wien gewittrig +++
Ein Gewitterkomplex hat nun auch die Bundeshauptstadt erreicht. In den kommenden Minuten muss man hier vor allem mit kräftigem Regen rechnen. Lokal sind große Regenmengen binnen kurzer Zeit sowie auch kleinkörniger Hagel möglich!
Gewitterkomplex erreicht Wien um 15:40 Uhr – C. Matella, UBIMET
+++ Update 15:30 Uhr +++
Sowohl die Kaltfront-Gewitter im Westen als auch die langsam ziehenden Gewitter im Wiener Becken haben es in Sich! Im Oberinntal wurden an der Station in Haiming Windböen bis 64 km/h gemessen, in Rinn 62 km/h. Dazu regnet es örtlich sehr kräftig, hier die größten stündlichen Regenraten bis 15:30 Uhr:
Gumpoldskirchen (NÖ) 37.3 l/m²
Rinn (T) 27.8 l/m²
Landeck (T) 21.1 l/m²
+++ Update 15:00 Uhr – Kaltfront erreicht Vorarlberg +++
Derzeit habe wir 2 Gewitterhotspots in Österreich. Die nahezu stationären Gewitter an der südlichen Stadtgrenze von Wien und zum anderen die Gewitter entlang der Kaltfront in Westösterreich.
Aktuelle Blitze, UBIMET
Eine Gewitterlinie reicht von Tessin bis nach Vorarlberg und ist mit der Kaltfront gleichzusetzen. Davor gibt es 2 starke Gewitterzellen. Ein Gewitter zieht vom Außerfern Richtung Seefeld und Karwendel, ein zweites Gewitter hat gerade Innsbruck passiert und zieht in Richtung Zillertal, später Pinzgau. Dabei kommt es zu Sturmböen kleinem Hagel und Starkregen. In Rinn sind schon 25 mm gefallen
+++ Update 14:30 Uhr – Gewitteraufzug in Innsbruck +++
+++ Update 14:20 Uhr – Gewitter bei Wien +++
Entlang einer Windkonvergenz haben sich südlich von Wien bei Bad Vöslau kräftige Gewitter gebildet. Hier dazu ein Video:
+++ Update 14:00 Uhr – Gewitter bei Wien und Innsbruck +++
Mit Annäherung der Kaltfront werden nun die Gewitter von Minute zu Minute mehr. Ein kräftiges Gewitter zieht von Westen her auf Innsbruck zu, ein anderes hat sich südlich von Wien gebildet.
Aktuelles Radarbild (UBIMET,ACG)
Auch im nördlichen Mühl- und Waldviertel ziehen schon heftige Gewitter durch.
Ausgangslage
Nachdem es bereits am Sonntag landesweit zu Gewittern kam, die stellenweise großen Hagel und Sturmböen brachten, besteht auch am Montag erhöhte Unwettergefahr. Grund dafür ist die kräftige Kaltfront von Tief LUCIANO über der Nordsee.
Aktuelles Radar-und Blitzbild (UBIMET,ACG,DWD)
Derzeit liegt die Kaltfront noch über Bayern, in deren Vorfeld sind aber von Vorarlberg bis nach Oberkärnten und dem Salzkammergut schon einige Regenschauer und Gewitter entstanden. Weiter im Osten wird es hingegen nochmals heiß und hier sind am Nachmittag und Abend heftige Gewitter mit Sturm und Hagel zu erwarten.
Starkregen und Vermurungen
Im Westen gibt es schon seit der Früh Regenschauer und Gewitter und hier sind bis zum Abend regional bis zu 50 mm zu erwarten.
Prognostizierte Regenmengen bis Mitternacht
Vor allem entlang des Alpenhauptkamms von Ötz- und Zillertal über den Pinzgau bis ins Ennstal sind die Böden durch die nassen Vorwochen oftmals gesättigt. Hier besteht durch die größeren Regenmengen die Gefahr von lokale Vermurungen und Überflutungen.
In der Nacht Wetterberuhigung
In der Nacht zum Dienstag zeiht die Unwetterfront nach Südosten ab, danach stellt sich für ein paar Tage mäßig warmes und leicht wechselhaftes Wetter ein. Unwetter sind dann keine mehr zu erwarten.
Heiße Luft im Sommer und das am Mittelmeer. Nicht der Rede wert, oder? Eigentlich schon, denn seit Mitte Juni sind die Temperaturen in der Region außergewöhnlich hoch. Seit Sommerbeginn wurde die 45-Grad-Marke gleich an mehreren Stationen bzw. Tagen in Griechenland sowie auch auf Sizilien geknackt. Der offizielle Europa-Hitzerekord von 48.0 Grad, verzeichnet in Athen am 10. Juli 1977, blieb aber unangetastet. Bis heute.
Großwetterlage am Mittwoch über Europa – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Denn die außergewöhnlich kräftige Hitzeglocke über Nordafrika sorgte am 11. August 2021 im Zusammenspiel mit lokalen Föhneffekten für unglaubliche 48.8 Grad in Syrakus, auf Sizilien. Bemerkenswert ist es auch, dass gleich mehrere Stationen Rekordwerte zwischen 45 und 47 Grad erreichten.
Höchstwerte am Mittwoch bis 14:20 Uhr – S.I.A.S. http://www.sias.regione.sicilia.it/frameset_tmax.htm
Der neue europäische Hitze-Rekord wird aber von der WMO (Weltorganisation für Meteorologie) vermutlich nicht offiziell anerkannt und das obwohl der Sizilianische Wetterdienst die Messung validieren wird. Die Wetterstationen der regionalen Wetterdienste sind nämlich vom internationalen Messnetz ausgeschlossen. Aus Italien fließen ins WMO-Netz nur die Messungen vom militärischen Wetterdienst. Dies heißt aber nicht, dass der Rekordwert nicht glaubwürdig ist. Ganz im Gegenteil: Die Wetterstation in Syrakus entspricht allen Vorschriften für eine sehr gute meteorologische Messung. Ob der Rekord schlussendlich anerkannt wird oder nicht, werden wir wohl in den kommenden Tagen erfahren.
Hier die Lage der Wetterstation, die den Rekord gemessen hat:
In den kommenden Tagen verlagert sich die Hitzeglocke nach Westen und erfasst somit am Wochenende und zu Beginn der neuen Woche die Iberische Halbinsel. Vor allem in Andalusien sind am Samstag, Sonntag und Montag verbreitet Spitzenwerte zwischen 45 und 48 Grad in Reichweite. Örtlich sind natürlich noch höhere Werte möglich. Der europäische Hitze-Rekord könnte somit innerhalb von nur einer Woche gleich zwei Mal fallen!
Animation der Tageshöchstwerte von Donnerstag (12.08.) bis Dienstag (17.08.) – UBIMET UCM Modell
Im Mittelmeerraum wurden in den letzten Tagen bereits überdurchschnittlich hohe Temperaturen von teils über 40 Grad verzeichnet. Die rege Tiefdrucktätigkeit über dem Nordatlantik sorgt nach wie vor für eine straffe Südwestströmung über Europa, die Luftmassen aus Nordafrika nach Nordosten lenkt. Laut Prognosen macht die Hitze aber erst in den kommenden Tagen richtig Ernst, denn mit der Bildung eines Hochs über dem Libyschen Meer gelangt aus Südwesten über mehrere Tage hinweg außergewöhnlich heiße Luft in den Südosten Europas. Die heftigste Hitzewelle der letzten Jahrzehnte steht somit für Süditalien und Griechenland in den Startlöchern!
Wetterlage in den kommenden 9 Tagen in und um Europa (rötliche Farben = warme Luftmassen) – ECMWF IFS-Modell, UBIMET
Europäischer Hitzerekord gerät in Gefahr
In Süditalien, Griechenland und dem Südbalkan bleiben die Höchstwerte voraussichtlich für mehr als eine Woche verbreitet über 40 Grad. Nachts sind regional sogar Tiefstwerte über 30 Grad möglich. Vor allem die Dauer der extremen Hitze macht das Ereignis besorgniserregend. Doch auch die Spitzenwerte könnten rekordverdächtig werden. Die 45-Grad-Marke wird höchstwahrscheinlich sowohl in Italien als auch in Griechenland an gleich mehreren Tagen geknackt. Offiziell liegt der Europa-Hitzerekord bei 48.0 Grad und wurde am 10. Juli 1977 in Athen verzeichnet. Lokale Spitzenwerte weit über 45 Grad sind in den kommenden Tagen vor allem aufgrund von lokalen föhnigen Verhältnissen sowohl in Italien als auch in Griechenland durchaus möglich. Ob der Rekord geknackt wird, werden wir bald erfahren. Die Chance ist jedenfalls mehr als gegeben.
Prognostizierte Höchstwerte in den kommenden 9 Tagen (Freitag 30.07. bis Samstag 07.08.) über Südosteuropa – UBIMET UCM-Modell
Bezüglich etwaiger Unsicherheiten in den Prognosen sind sich auch die probabilistichen Modelle ziemlich einig: Bis zum 6. oder 7. August hält die Hitzewelle in diesen Regionen an. Erst in der zweiten Augustwoche gibt es erste Anzeichen für eine deutliche – durchaus mehr als willkommene – Abkühlung.
Probabilistische Prognose der Temperatur in rund 1600 m Höhe für Sizilien und Griechenland – ECMWF IFS-Ensemble
Sahara lässt grüßen
Wie so oft der Fall, mit der afrikanischen Hitze gelangen über den selben Regionen auch nennenswerte Mengen an Saharastaub. Die Konzentration in der Atmosphäre nimmt vor allem im Laufe der neuen Woche deutlich zu. Dies könnte durchaus einen Einfluss auf die Rekordwerte haben, denn trübere Verhältnisse könnten die Temperaturen leicht dämpfen. Es ändert aber nichts an der meteorologischen Ungewöhnlichkeit bzw. gesundheitlichen Gefährlichkeit dieser bevorstehenden, lang anhaltenden Hitzewelle!
Konzentration der Sandpartikeln in der Atmosphäre von Freitag bis Montag – ECMWF Copernicus, UBIMET
Titelbild: Extreme Hitze im Süden Europas – pixabay.com
Bei der Großwetterlage ist in den kommenden Tagen kaum eine Änderung in Sicht. Deutschland verbleibt im Einflussbereich reger Tiefdruckaktivität über dem Westatlantik beziehungsweise über der Nordsee. Somit gelangen vor allem in die Osthälfte aus Südwesten feucht-warme und gewitteranfällige Luftmassen, die für eine Fortsetzung der recht unbeständigen Verhältnisse sorgen.
Animation der Wetterlage von Montag bis Freitag (violett = feucht-warme Luft) – ECMWF-IFS, UBIMET
Bis inklusive Montag sind landesweit Schauer und Gewitter einzuplanen. Die Bedingungen für schwere Gewitter sind dabei vor allem im Süden und im Nordosten gegeben. Neben Sturmböen und Starkregen ist besonders im Süden zudem auch mit großem Hagel zu rechnen. Erst am Dienstag ist eine vorübergehende Wetterberuhigung in Sicht, wobei besonders im Westen und Süden werden weiterhin lokale Gewitter möglich sein.
Niederschlagssumme und Unwettergefahr durch Gewitter am Sonntag – UBIMETNiederschlagssumme und Unwettergefahr durch Gewitter am Montag – UBIMETNiederschlagssumme und Unwettergefahr durch Gewitter am Dienstag – UBIMET
Dabei bleibt es primär in den neuen Bundesländern hochsommerlich warm. Hier muss man bis auf weiteres mit Höchstwerten jenseits der 30-Grad-Marke rechnen. Etwas kühler verlaufen die kommenden Tage im Westen und Südwesten.
Prognostizierte Höchstwerte am Sonntag – UBIMETPrognostizierte Höchstwerte am Montag – UBIMETPrognostizierte Höchstwerte am Dienstag – UBIMET
Der dritte Taifun der 2021-Pazifik-Saison lauert derzeit knapp östlich von Taiwan im Westpazifik. Er wird in den kommenden Stunden die bewohnten japanischen Inselgruppen Miyako und Yaeyama mit Windböen knapp unter 200 km/h und einer gefährlichen Sturmflut überqueren.
Mögliche Zugbahnen von Taifun In-Fa laut ECMWF-Ensemble-PrognoseMaximale Windböen bis Sonntag entlang der Zugbahn des Taifuns – ECMWF/IFS
Noch gefährlicher könnte er dann am Wochenende werden. Neusten Berechnungen nach verlagert sich Taifun In-Fa rasch in Richtung China und trifft somit mit schweren Sturmböen und heftigen Regenfällen die dicht besiedelte Region südlich von Shanghai.
Gesamtübersicht der offiziellen Warnungen für Taifun In-Fa – https://www.metoc.navy.mil/jtwc/jtwc.html
Die Aussichten für den Wochenbeginn sind dabei noch sehr unsicher. Es gibt aber durchaus die Möglichkeit, dass der Wirbelsturm dann über der Region knapp südlich von Shanghai für mehrere Stunden nahezu ortsfest bleibt. In diesem, extremem Fall würden enormen Wassermassen von über 700 l/m² binnen drei Tagen zusammenkommen. Zum Vergleich: In Wien fallen solche Mengen durchschnittlich in einem Jahr!
Regensumme bis inklusive Montag. Nach derzeitigem Stand können südlich von Shanghai enorme Wassermassen fallen, die Prognose ist aber noch unsicher – ECMWF-IFS
Titelbild: Taifun IN-FA am Donnerstagabend über dem Pazifik – CIRA/RAMMB
Das außergewöhnliche Starkregenereignis ging in der vorigen Nacht zu Ende. Während sich die Lage für die meisten Flüsse der Alpen schon am Montagmorgen wieder rasch beruhigt, ist das Hochwasser entlang der Donau voll im Gange. Tagelange Regenfälle vom Schwarzwald bis zu den Österreichischen Nordalpen sorgten für einen langsamen Anstieg der Pegel in Linz und Wien.
Der Scheitel wird dabei meist bis Mittag erreicht, am Nachmittag sinkt dann der Wasserstand überall wieder. Doch so wie das Starkregenereignis mehrere Tage lang dauerte, so wird auch das Donau-Hochwasser nur langsam zurückgehen. Somit werden voraussichtlich bis Dienstagnachmittag die meisten Pegel über der Meldeschwelle bleiben. Ab der Wochenmitte beruhigt sich die Lage überall wieder.
Pegelmessung in Korneuburg inklusive Prognose (grün) – https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Map/Durchfluss
Von Passau über Linz bis nach Wien und weiter nach Bratislava brachten die Regenmassen der letzten Tage ein 1- bis 5-jähriges Hochwasser entlang der Donau. Ab einem Donau-Wasserstand von 5.3 Meter in Korneuburg, werden in Wien Hochwasser-Schutzmaßnahmen eingesetzt. So wurden die Wehranlagen entlang der Neuen Donau bereits Sonntagvormittags geöffnet, um die Donau zu entlasten. Derzeit liegt der Wasserstand in Korneuburg bei 6.2 Meter. Voraussichtlich wird das Donauwasser noch bis Dienstagmittag in die Neue Donau fließen. Bis auf weiteres hat die Stadt Wien ein Badeverbot für die Neue Donau ausgegeben.
Achtung! Aufgrund der heftigen Regenfälle gilt ab sofort Badeverbot in der Neuen Donau. Wir geben Entwarnung wenn es wieder aufgehoben wird. https://t.co/AnapHt4HOS
Hochwasser an der Neuen Donau in Wien am 19.07.2021 – UBIMETHochwasser an der Neuen Donau in Wien am 19.07.2021 – UBIMETHochwasser an der Neuen Donau in Wien am 19.07.2021 – UBIMET
Titelbild: Hochwasser an der Neuen Donau – UBIMET Michele Salmi
Zwischen einem blockierenden Hoch über Osteuropa und reger Tiefdrucktätigkeit am Atlantik dreht die Strömung in Deutschland in der zweiten Wochenhälfte zunehmend auf Süd. Ein erster Schub nordafrikanischer Heißluft erreicht uns somit bereits zum Wochenende hin und mit dem startet landesweit die erste Hitzewelle des Jahres. Am Samstag dämpft auffrischender Westwind nur vorübergehend die Hitze, denn am Sonntag und zu Beginn der neuen Woche erreicht uns aus Südwest nach derzeitigem Stand die zweite Portion Sahara-Luft.
Herkunft der Luftmasse am Montag 21. Juni 2021 – NOAA ARL Hysplit Modell https://www.ready.noaa.gov/HYSPLIT.php
Hitzetage und Tropennächte
Ab Mittwoch und bis zum Wochenende sind somit wiederholt Hitzetage (Tmax größer 30 Grad) sowie vielerorts auch Tropennächte (Tmin größer 20 Grad) in Sicht. Ein erster Höhepunkt der Hitzewelle wird am Donnerstag (Westen, Südwesten) bzw. Freitag (Nordosten) erreicht mit verbreitet Höchstwerten zwischen 32 und 35 Grad, zumindest stellenweise sind aber bis zu 37 Grad in Reichweite. Solche Spitzenwerte werden vorübergehend auch am Sonntag (Südwesten) und Montag (Nordosten) erreicht, bevor am Dienstag die Hitzewelle von einer Kaltfront beendet wird.
In den unterstehenden Grafiken sind Hitzetage und Tropennächte in rötlichen Farben dargestellt.
Animation der täglichen Höchstwerte (größer 30 Grad) von Mittwoch 16.06. bis Dienstag 22.06. – ECMWF IFS Modell, UBIMETAnimation der täglichen Tiefstwerte (größer 20 Grad = Tropennächte) von Mittwoch 16.06. bis Dienstag 22.06. – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Trockenheit und Gewitter- bzw. Waldbrandgefahr
Das blockierende Hoch über Osteuropa, wie der Name schon sagt, wird jegliche Atlantikfronten aus Westen blockieren. Somit ist bis inklusive Sonntag vor allem nach Nordosten zu kein nennenswerter Niederschlag in Sicht. Im äußersten Westen und an den Alpen steigt allerdings ab Freitag die Gewittergefahr an. In der hochsommerlich warmen Luft sind hier durchaus kräftigere Gewitter möglich. Durch die Hitzewelle verschärft sich hingegen die Lage im Nordosten des Landes. Trockenheit und Hitze sorgen hier für teils extreme Waldbrandgefahr!
Akkumulierte Niederschlagsmenge bis Sonntagabend – ECMWF IFS Modell, UBIMETTeils extreme Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET
Der letzte Morgen dieses unterkühlten, nassen Mais 2021 konnte nicht anders sein: Kühl bis kalt! Nur in der Wiener Innenstadt sowie im Nordburgenland blieben die Temperaturen vergangene Nacht im zweistelligen Bereich. Ansonsten war es verbreitet recht kühl, in manchen Tallagen der Alpen wurde nochmals Luftfrost (Temperatur in 2 Meter Höhe unter dem Gefrierpunkt) verzeichnet, wie z.B. im Außerfern, im Lungau und im Aflenzer Becken.
Tiefstwerte am 31.05.2021 – UBIMET, ZAMGTiefstwerte am 31.05.2021 – UBIMET, ZAMGMorgenfrost im Aflenzer Becken am 31.05.2021 – Mario Gansberger
Wirft man einen Blick auf die Temperaturen in 5 Zentimeter Höhe um 5 Uhr in der Früh, so erkennt man inneralpin sowie im Mühl- und Waldviertel verbreitet Werte zwischen -1 und -5 Grad (man spricht in diesem Fall von „Bodenfrost“). Für diese Jahreszeit sind solche Werte schon sehr niedrig.
Temperatur knapp über dem Boden (5cm) um 5 Uhr früh am 31.05.2021 – UBIMET, ZAMG
Somit haben heute manche Wetterstationen noch einen (Luft-)Frosttag für den Mai 2021 hinzugefügt. Die Anzahl der Tage mit einem Tiefstwert unter dem Gefrierpunkt ist somit landesweit überdurchschnittlich hoch im Vergleich zum langjährigen Klimamittel. Gebietsweise (vor allem im Mühl- und Waldviertel, im Lungau und im Aflenzer Becken) handelt es sich um die höchste Anzahl an Mai-Frosttagen der letzten 15 Jahre!
Anzahl der Frosttage in Mai von 2007 bis 2021 im Vergleich zum Klimamittel, ausgewählte Stationen – UBIMET, ZAMG
In den kommenden zwei Tagen bleibt die Bodenfrostgefahr aufgrund der ruhigen Wetterverhältnisse inneralpin sowie im Mühl- und Waldviertel erhöht. Sollte es nochmals zu Luftfrost kommen, wäre dies sehr außergewöhnlich: Selbst in den höheren Tallagen (wie z.B. im Lungau) liegt die durchschnittliche Anzahl an Frosttagen im Juni bei Null.
Prognose der Tiefstwerte für Dienstagfrüh – UBIMETPrognose der Tiefstwerte für Mittwochfrüh – UBIMET
Titelbild: Morgenfrost im Aflenzer Becken am 31.05.2021 – Mario Gansberger
Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs NATHAN über den Britischen Inseln wird am Pfingstmontag etwas wärmere Luft in die Osthälfte der Bundesrepublik herangeführt. Dabei deuten die Strukturen der Wolkenfelder eines kräftigen Italientiefs auf eine erhöhte Konzentration an Saharastaub in höheren Schichten hin.
Wetterlage am Pfingstmontag, die Kaltfront von Tief NATHAN zieht aus Westen auf – EUMETSAT, UBIMET
Die Kaltfront erfasst bereits im Laufe des Pfingstmontags mit aufziehenden Wolken, unterkühltem Wetter und gewittrigen Schauern den Westen des Landes. Die Osthälfte verbleibt hingegen heute noch auf der warmen Seite, sodass die Höchstwerte hier verbreitet 20 bis 25 Grad erreichen können.
Höchstwerte am Pfingstmontag – UBIMET UCM Modell
Beachtliche Temperatursturz
Doch am Dienstag ist es dann wieder soweit: Die Kaltfront überquert Deutschland und es wird neuerlich landesweit unbeständig. Die Temperaturen erreichen dann nur noch 13 bis 18 Grad. Beachtlich fällt vor allem der Temperatursturz in der Mitte aus: Hier sind am Dienstag teils 10 Grad weniger im Vergleich zum Pfingstmontag einzuplanen!
Höchstwerte am Dienstag – UBIMET UCM Modell24h Temperaturdifferenz zwischen Pfingstmontag und Dienstag um 14 Uhr MESZ – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Sturm und Gewitter
Dazu frischt tagsüber verbreitet teils starker Südwestwind auf. Südlich einer Linie Münsterland – Berlin sind auch stürmische Böen um 60-70 km/h, vom Saarland und der Eifel bis nach Franken auch Sturmböen bis 80 km/h einzuplanen.
Maximale Windböen am Dienstag – UBIMET UCM Modell
Im Laufe des Dienstags bilden sich zudem fast überall zahlreiche und teils kräftige Regenschauer. Im Westen und Norden sind auch Gewitter möglich. Längere trockene Phasen gibt es tagsüber am ehesten von der Schwäbischen Alb bis nach Niederbayern sowie in Richtung der Lausitz.
Niederschlagsmengen am Dienstag – UBIMET UCM Modell
Kein Sommer in Sicht
Im weiteren Verlauf bleibt uns das unterkühlte und oft unbeständige Wetter erhalten. Bis zum Monatsende ist keine nennenswerte Änderung in Richtung Sommer zu erwarten.
Mittelfristige Tendenz der Temperaturen und Niederschläge für München – ECMWF IFS Ensemble ModellMittelfristige Tendenz der Temperaturen und Niederschläge für Hamburg – ECMWF IFS Ensemble Modell
Titelbild: Regenschauer im Frühling. Quelle: pixabay.com
Nach der Front ist vor der Front: Die Wetterberuhigung am Sonntagnachmittag ist nur von sehr kurzer Dauer, denn bereits im Laufe des Pfingstmontags erreicht die nächste Störung aus dem westlichen Mittelmeerraum Österreich. Mit Bildung eines Tiefs über Mittelitalien wird im Vorfeld der Störung etwas wärmere, aber auch deutlich feuchtere Luft herangeführt.
Animation der Wetterlage von Pfingstsonntag bis Dienstag (blaue Töne = Tiefdruckgebiete, rötliche Töne Hochdruckgebiete) – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Somit setzt am Montagvormittag im Südwesten Regen ein, der sich im Tagesverlauf auch nach Norden und Osten ausbreitet. Am längsten trocken und auch teils sonnig bleibt es dank föhnigen Südostwindes im Nordosten. Vor allem in Osttirol und Kärnten regnet es tagsüber auch kräftig, in Richtung der italienischen bzw. slowenischen Grenze kommen teils warnrelevante Regenmengen zwischen 30 und 50 l/m².
Niederschlagsmengen am Pfingstmontag – UBIMET
In folgender Grafik ist die Wahrscheinlichkeit für mehr als 30 Liter Regen in 24 Stunden (hier für den ganzen Pfingstmontag) eingezeichnet. So sieht man, dass es morgen im Bereich der Karnischen Alpen mit über 70% Wahrscheinlichkeit mehr als 30 mm regnen wird.
Wahrscheinlichkeit für mehr als 30 l/m² Regen in 24 Stunden am Pfingstmontag – ECMWF IFS Ensemble Modell, UBIMET
Zu Beginn der letzten Maiwoche wird somit fast überall das durchschnittliche Mai-Niederschlagssoll bereits erreicht oder übertroffen. Die Tendenz bis zum Monatsende verspricht zudem weiterhin nur unterkühltes, oft unbeständiges Wetter, sodass der Mai landesweit zu nass im Vergleich zum langjährigen Mittel ausfallen sollte. Lediglich am Alpenostrand könnte der Monat noch zu trocken zu Ende gehen. Im Süden Kärntens ist hingegen lokal bis zu dreimal so viel Regen als sonst üblich in Reichweite.
Mittelfristige Tendenz der Temperaturen und Niederschläge für Wien – ECMWF IFS Ensemble ModellAnteil vom klimatologischen Mai-Niederschlag, der bis zum 23.05. um 7 Uhr bereits zusammengekommen ist – UBIMET
Ein Höhentief zwischen den USA und Mexiko sorgte in den letzten zwei Tagen in den Grenzregionen für heftige Gewitter mit großem Hagel und Überflutungen. Aufgrund der ungewöhnlich kalten Luft in den höheren Schichten der Atmosphäre konnten sich innerhalb der Gewitterwolken vor allem rund um die Stadt Allende im mexikanischen Bundesstaat Coahuila teils extrem große Hagelkörner bilden. Laut Bildmaterial erreichten hier die Hagelschloße Durchmesser von bis zu 15 cm: Da Hagel im Schnitt eine Dichte von rund 0,1 g/cm³ aufweist, wogen solche Hagelkörner 1 bis 1,5 Kilogramm!
Heute bleibt die Lage in der Region weiterhin angespannt, ab morgen nimmt aber die Gewitterneigung deutlich ab. Wir haben für euch die eindrucksvollsten Bilder und Videos hier unten zusammengestellt:
Imagen de satélite 🛰️ infrarroja, bastante amplio el sistema de tormentas, los topes más altos (#overshooting top) justo sobre #NuevoLaredo favorece los daños que dejó la noche de este lunes 17 de mayo de 2021
Ungewöhnlich warm verlief heuer der Muttertag: Nur an der See blieben die Höchstwerte teils unter 20 Grad. Ansonsten wurden landesweit maximal verbreitet 25 bis 31 Grad verzeichnet. „Hitzepol“ des Landes war dabei der Südwesten. In Baden-Württemberg wurde gleich an 7 Stationen ein Hitzetag (Tagesmaximum über 30 Grad) gemessen:
Wetterstation
Höchstwert am Sonntag (°C)
Waghäusel-Kirrlach (BW)
+31.3
Mergentheim, Bad-Neunkirchen (BW)
+30.6
Emmendingen-Mundingen (BW)
+30.5
Ohlsbach (BW)
+30.4
Obersulm-Willsbach (BW)
+30.2
Freiburg (BW)
+30.2
Mannheim (BW)
+30.2
Michelstadt (HE)
+30.1
Hitzetage im Frühjahr sind zwar selten, aber vor allem in den letzten Jahren durchaus keine Überraschung mehr. Auch in der fernen Vergangenheit wurden zudem 30 Grad mehrmals in April verzeichnen. Im Jahre 1949 sogar schon am 18. April im Südwesten Deutschlands.
Höchstwerte am Sonntag – UBIMET, DWD
Zu Beginn der neuen Woche wird es in der Westhälfte unbeständig und somit auch deutlich kühler. Im Osten und Südosten könnte hingegen die 30-Grad-Marke am Montag erreicht werden.
Prognose der Höchstwerte für den Montag – UBIMET
Die West-Ost Unterschiede verschärfen sich am Dienstag weiter. Zwar wird es im Tagesverlauf landesweit unbeständig, im äußersten Osten könnten aber noch 25 bis 29 Grad erreicht.
Prognose der Höchstwerte für den Dienstag – UBIMET
Titelbild: Thermometer mit Hitze über 30 Grad – Adobe Stock
Die kühle Wetterphase bleibt uns morgen noch erhalten. In den frühen Morgenstunden gibt es am Samstag gebietsweise nochmals leichten Frost. Tagsüber erreichen die Temperaturen durchschnittlich temperierte 15 bis 20 Grad. Es bleibt landesweit trocken, erst am Abend setzt im Nordwesten Regen ein.
Tiefstwerte Samstagmorgen: Regional ist leichter Frost zu erwarten! – UBIMETHöchstwerte am Samstag – UBIMET
Doch bereits im Laufe des Samstags stellt sich die Wetterlage über Mitteleuropa um. An der Vorderseite eines umfangreichen Tiefdrucksystems über dem Atlantik (bläuliche Töne im Bild unten) dreht die Strömung auf Südwest. Somit gelangen am Sonntag und zu Beginn der neuen Woche ungewöhnlich warme Luftmasse aus Nordafrika nach Deutschland, die unter anderem auch große Mengen an Saharastaub enthalten.
Großwetterlage in der Nacht auf Montag: Im Vorfeld eines ausgeprägten Tiefs über dem Atlantik wird sehr warme Luft aus Südwest herangeführt – ECMWF IFS, UBIMET
Am Sonntag lokal 30 Grad
Bereits am Sonntag könnte die 30-Grad-Marke im Südwesten des Landes geknackt werden, aber auch sonst werden die 25 Grad verbreitet überschritten. Zum Abend hin und in der Nacht auf Montag nimmt aber die Gewittergefahr im Vorfeld einer aus Westen aufziehenden Kaltfront zu. Vor allem im Emsland sind aus heutiger Sicht durchaus kräftige Gewitter möglich.
Höchstwerte am Sonntag – UBIMETEinschätzung der Gewittergefahr am Sonntag – UWR, UBIMET
Kräftige Gewitter
Die Kaltfront kommt am Montag nur langsam nach Osten voran. Somit sind die 30 Grad auch in der Osthälfte zu Beginn der neuen Woche wahrscheinlich. Im Tagesverlauf nimmt aber die Gewitterneigung rasch zu. Vor allem von Franken bis zur Ostsee können die Gewitter kräftig ausfallen und mit Hagel, Sturmböen und großen Regenmengen in kurzer Zeit niedergehen.
Höchstwerte am Montag – UBIMETEinschätzung der Gewittergefahr am Montag – UWR, UBIMET
Die ersten Prognosen für den meteorologischen Sommer 2021 (von Anfang Juni bis Ende August, Abk. „JJA“) deuten auf eine Zweiteilung beim Wetter in Europa hin. Im Nordwesten, etwa über der Nordsee und in Skandinavien, wird im Laufe des Sommers im Modell-Mittel eher tieferer Luftdruck herrschen (weiß bis gelb auf der Karte), während im Südwesten Europas die warme Jahreszeit nach aktuellem Stand mehrheitlich hochdruckbestimmt verlaufen sollte (rot auf der Karte).
Anomalie der Wetterlage über Europa für den Sommer. Gelbliche Töne stehen für Tiefdruckeinfluss, rot eher für eine Häufung von Hochdruckgebieten – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Dies würde zu einer Häufung von West- bis Südwestwetterlagen über Mitteleuropa führen, die oft für starke Temperaturunterschiede zwischen dem Alpenraum und Nordwesteuropa sorgen. Der Sommer sollte zwar über weiten Teilen Europas generell wärmer als im klimatologischen Mittel verlaufen, was in Zeiten des Klimawandels keine Überraschung mehr ist, doch die obige prognostizierte Druckverteilung führt zu nennenswerten Differenzen über Mitteleuropa: Während im Alpenraum die vorhergesagte positive Temperaturanomalie zwischen +1 und +1,5 Grad liegt, beträgt die Abweichung im Norden von Deutschland nur noch rund +0,5 Grad. Direkt an der Nordsee bzw. auf den Britischen Inseln ist sogar ein durchschnittlich temperierter Sommer möglich.
Prognose der Temperaturanomalien über Europa im kommenden Sommer – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Solche Wetterlagen mit starken Temperaturgegensätzen bringen gebietsweise kräftige Gewitter mit sich. Starke Signale für einen gewitterreichen Sommer gibt es nach derzeitigem Stand aber eher in Nordfrankreich bzw. in der Mitte und im Norden Deutschlands. In Österreich könnte die heiße Jahreszeit hingegen vor allem abseits der Berge (im Donauraum und im Südosten) eher zu trocken ausfallen mit weniger Gewittertagen als üblich und entsprechender Dürregefahr.
Anomalie der Niederschläge über Europa für den Sommer. Gelbliche Töne stehen für trockene Verhältnisse, grün eher für einen nassen Sommer – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Solche langfristigen Berechnungen sind allerdings mit großer Vorsicht zu genießen, so sind die Unsicherheiten besonders beim Niederschlagstrend groß!
Die ersten Prognose für den Sommer 2021 (Monate Juni, Juli und August, Abk. „JJA“) deuten eine eindeutige Zweiteilung Europas an. Im Nordwesten, etwa über der Nordsee und in Skandinavien, wird im Laufe des Sommers laut Modellen oft tieferer Luftdruck herrschen (gelb auf Karte), während in Richtung Gibraltar und Balearen die Jahreszeit nach aktuellem Stand mehrheitlich hochdruckbestimmt bleiben sollte (rot auf Karte).
Anomalie der Wetterlage über Europa für den Sommer. Gelbliche Töne stehen für Tiefdruckeinfluss, rot eher für eine Häufung von Hochdruckgebieten – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Dies würde zu einer Häufung von Südwest-Wetterlagen über Mitteleuropa führen, die wiederum normalerweise für starke Temperaturgradienten zwischen dem Alpenraum und Nordwesteuropa sorgen können. Der Sommer sollte über weiten Teilen Europas generell wärmer als im klimatologischen Mittel verlaufen, was in Zeiten des Klimawandels eigentlich keine Überraschung mehr ist.
Doch die obige prognostizierte Druckverteilung führt zu nennenswerten Differenzen über Mitteleuropa: Während im Alpenraum die vorhergesagte positive Temperaturanomalie zwischen +1 und +1,5 Grad liegt, beträgt die Abweichung im Norden von Deutschland nur noch rund +0,5 Grad. Direkt an der Nordseeküste ist sogar ein durchschnittlich temperierter Sommer nicht ausgeschlossen.
Anomalie der 2 m Temperatur über Europa für den Sommer – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Solche Wetterlagen mit starken Temperaturgegensätzen bringen zudem oft kräftige Gewitter mit sich. Starke Signale für einen gewitterreichen Sommer gibt es somit nach derzeitigem Stand vor allem in der Mitte und im Norden Deutschlands. In Richtung Alpenraum könnte die heiße Jahreszeit hingegen vor allem abseits der Berge eher zu trocken ausfallen mit wenigen Gewittertagen und etwas erhöhter Dürregefahr. Solche langfristigen Berechnungen sind allerdings mit großer Vorsicht zu genießen, so sind die Unsicherheiten besonders beim Niederschlagstrend groß.
Anomalie der Niederschläge über Europa für den Sommer. Gelbliche Töne stehen für trockene Verhältnisse, grün eher für einen nassen Sommer – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Titelbild: Zusammenfassung der Tendenz für den Sommer – UBIMET
Ein Hoch über der Nordsee sorgt heute landesweit für stabile Verhältnisse, nur im Süden steigt am Nachmittag die Schauerneigung leicht an. Zudem wurde aus Norden etwas kühlere und deutlich trockenere Luft herangeführt, was für besonders klare Bedingungen in allen Schichten der Atmosphäre sorgt. Nimmt man noch dazu die ausgezeichnete Schneelage der Alpen nach einem schneereichen Spätwinter und schon ist der perfekte Outdoor-Sonntag serviert!
Satellitenbild um 12 Uhr MESZ – EUMETSATGesamtschneehöhe am heutigen Dienstag – UBIMET
Doch diese drei Punkte zusammen (Frühlingssonne, Schnee und klare Atmosphäre) sorgen heute für besonders hohe UV-Index-Werte. Aufgrund des oft wolkenlosen Himmels sind verbreitet die für diese Jahreszeit höchstmögliche Werte von 6 oder 7 („hoch“) in Reichweite. Auf den Bergen sorgt die von der Schneedecke zusätzlich reflektierte Strahlung für Spitzenwerte bis 8 oder 9 („sehr hoch“).
Gemessene UV-Index-Werte um 11:30 Uhr – http://www2.i-med.ac.at/uv-index/de/index_de.html
Bei solchen Bedingungen sind Sonnenbrillen und Sonnencreme selbst in den Niederungen schon erforderlich. Ansonsten droht erhöhte Sonnenbrandgefahr!
UV-Index und Schutzmaßnahmen – bfs.de
Dies sollte uns nicht überraschen, denn die Sonneneinstrahlung (und somit auch der UV-Index) ist derzeit ähnlich stark wie am Ende des meteorologischen Sommers, in der zweiten Augusthälfte.
Klimatologie der UV-Index-Werte für Innsbruck – http://www2.i-med.ac.at/uv-index/de/index_de.htmlKlimatologie der UV-Index-Werte für den Sonnblick – http://www2.i-med.ac.at/uv-index/de/index_de.htmlKlimatologie der maximalen UV-Index-Werte (bei wolkenlosem Himmel) für die Zugspitze – UV-Index Climatology for Europe Based on Satellite Data, Ronja Vitt et al., 2020
Ab morgen nimmt dann die Sonnenbrandgefahr wegen aufziehender Wolken und zunehmendem Saharastaub in der Luft wieder deutlich ab.
Titelbild: Sonne, Berge und Schnee sorgen besonders im Frühling für erhöhte Sonnenbrandgefahr – pixabay.com
Am heutigen Dienstag wurden verbreitet 12 bis 18 Grad erreicht. Dabei war es im Westen und Norden des Landes am mildesten. Dazu gingen am Nachmittag vom Münsterland bis zur Lausitz sowie von Thüringen bis nach Niederbayern verbreitet Schauer und einige Gewitter nieder.
Blitzverlauf am Dienstag bis 18 Uhr – UBIMET, nowcast.de
Am Mittwoch im Süden unbeständig
In den kommenden Stunden ändert sich aber die Lage allmählich, denn die Kaltfront von Skandinavientief ZOHAN erreicht von Norden her Deutschland. Somit verlagert sich der Schauer- und Gewitterschwerpunkt am morgigen Mittwoch in die Südhälfte des Landes. Hier bleibt es zudem mit maximal 15 bis 19 Grad frühlingshaft mild. Im Norden wird es hingegen schon deutlich kühler im Vergleich zu den heutigen Höchstwerten. Besonders an der Nordsee stehen oft einstellige Temperaturen auf dem Programm. Zumindest bleibt es hier bei teils starkem Nord- bis Nordwestwind meist trocken.
Schauer- bzw. Gewitterwahrscheinlichkeit für Mittwoch, 21. April – UBIMETHöchstwerte am Mittwoch – UBIMETMaximale Windböen am Mittwoch – UBIMET
Am Donnerstag landesweit kühler
Bereits Donnerstagmorgen überquert die Kaltfront auch den Alpenraum und die letzten Schauer und Gewitter verlassen bald auch den äußersten Süden der Bundesrepublik. Nachfolgend sind nur noch im Nordosten ein paar Schauer mitsamt teils stürmischer Böen einzuplanen. Es wird aber mit maximal 9 bis 14 Grad landesweit kühler. Mehr als 15 Grad sind dann nur noch im äußersten Süden und Südwesten in Reichweite.
Schauer- bzw. Gewitterwahrscheinlichkeit für Donnerstag, 22. April – UBIMETHöchstwerte am Donnerstag – UBIMETMaximale Windböen am Donnerstag – UBIMET
Am vergangenen Wochenende ereigneten sich in Saudi Arabien kräftige Gewitter mit Starkregen und großen Mengen an Hagel. In den höheren Lagen im Norden des Landes war der Schnee auch wieder ein Thema. Gebietsweise wurden schwere Überflutungen gemeldet. Vor allem aufgrund der Hagelakkumulation sind neuerlich bemerkenswerte Bilder aus den Wüstenregionen entstanden.
Die frühlingshafte Phase wird zu Beginn der neuen Woche von einer kräftigen Kaltfront beendet und am Montag bzw. Dienstag sinkt die Schneefallgrenze wieder markant ab. Im Bergland schneit es somit wieder verbreitet bis in die Tal- und Beckenlagen, hier sind bis zur Wochenmitte verbreitet 10 bis 30 cm in Sicht. Aber auch abseits der Alpen ist regional nach derzeitigem Stand vor allem am Dienstag eine dünne Schneedecke bis ins Flachland nicht ganz auszuschließen. In der zweiten Wochenhälfte nimmt dann die Frostgefahr landesweit neuerlich zu.
Animation der Lufttemperatur in rund 800 m Höhe von Sonntag bis Freitag – ECMWF Ensemble Mittel
Am Sonntag nochmals sehr mild
Am Sonntag bleibt es landesweit noch frühlingshaft mild und bis auf ein paar Tropfen im Südwesten auch trocken. Der teils kräftige, föhnige Süd- bis Südwestwind mit stürmischen Böen in exponierten Lagen treibt die Temperaturen in die Höhe mit Spitzenwerten um 21 Grad in den Nordalpen.
Höchstwerte am Sonntag – UBIMET UCM Modell
Am Montag Kaltfrontdurchzug
Der Föhn bricht am Montag im Westen rasch zusammen und in Vorarlberg setzt schon in den frühen Morgenstunden schauerartig verstärkter Regen ein, der sich tagsüber mitsamt kräftig auffrischendem Westwind ostwärts ausbreitet. In den Nachmittagsstunden sind dann auch im Osten und Südosten Schauer sowie lokale, kurze Gewitter einzuplanen. Die Schneefallgrenze sinkt im Tagesverlauf entlang der Nordalpen von Westen her rasch auf 900 bis 700 bzw. in Vorarlberg auch bis 500 m ab. Vor allem im Westen ist am Abend mit teils kräftigem Schneefall zu rechnen. Tagsüber zeichnet sich ein markanter Temperaturgradient von West nach Ost ab: Während in Vorarlberg bei zarten Plusgraden schon Schneeregen oder Schnee bis in die Tallagen fällt, gibt es im föhnigen Südosten noch bis zu 21 oder 22 Grad!
Höchstwerte am Montag – UBIMET UCM Modell
In der Nacht auf Dienstag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt zu den Tauern bzw. vor allem in den Süden des Landes. In Osttirol und Kärnten schneit es zunehmend kräftig und mit der Niederschlagsintensität sinkt die Schneefallgrenze auch hier bis in die Beckenlagen. Vor allem in Richtung Karnischen Alpen und Karawanken sind mit eingelagerten Gewittern durchaus auch größeren Schneemengen in Sicht. Aber auch entlang der Nordalpen und hier besonders vom Großraum Innsbruck bis ins Mariazellerland schneit es zeitweise kräftig bis in die Tallagen.
Ab Dienstag landesweit spätwinterlich
Am Dienstag trocknet es im Südwesten bald ab, vom Marchfeld über das Burgenland bis in die Südsteiermark verstärkt sich tagsüber hingegen der Niederschlag und kurzzeitig ist hier nach derzeitigem Stand selbst im Flachland kräftiger Nassschnee nicht auszuschließen. Entlang der Nordalpen gehen weiterhin teils gewittrige Schnee- und Graupelschauer nieder. Der Nord- bis Nordwestwind weht nach wie vor kräftig, besonders im Osten und Südosten sowie in den prädestinierten Nordföhntälern sind stürmische Böen einzuplanen.
Höchstwerte am Dienstag – UBIMET UCM ModellNeuschneesumme von Montagfrüh bis Mittwochfrüh – UBIMET UCM ModellNiederschlagssumme von Montagfrüh bis Mittwochfrüh – UBIMET UCM Modell
Nachfolgend erhöhte Frostgefahr
Am Mittwoch beruhigt sich die Lage allmählich wieder. Entlang der Nordalpen von Innsbruck ostwärts sowie generell im Norden und Osten muss man aber tagsüber mit letzten Schnee- und Graupelschauern sowie teils kräftigem Nordwind rechnen. In der zweiten Wochenhälfte kehren aus heutiger Sicht wieder ruhige Verhältnisse auch in die Osthälfte des Landes zurück. Aufgrund der klaren und windschwachen Nächte ist aber gebietsweise neuerlich mit Morgenfrost zu rechnen!
Tiefstwerte am Mittwoch – UBIMET UCM ModellTiefstwerte am Donnerstag – UBIMET UCM Modell
Titelbild: Winterrückfall im Frühjahr – pixabay.com
Der Frühling-Kaltlufteinbruch nähert sich seinem Ende. Die Nordalpen prahlen mit tiefwinterlichen Landschaften und verbreitet wurde mäßiger Frost wieder zum Thema. Doch wie außergewöhnlich ist solch ein Ereignis? Wir haben für euch ein paar Zahlen zusammengefasst.
Neuschneemengen im März
In Salzburg wurden heuer 15 cm gemessen, was der dicksten Schneedecke seit 2006 entspricht (damals 25 cm). Am Flughafen Innsbruck wurde mit 19 cm am 22.03.2021 die zweithöchste Neuschneemenge der letzten Märzdekade gemessen: Mehr Schnee so spät im März gab es hier seit Beginn der Aufzeichnungen nur am 31.03.1975 mit 26 cm. In Wien wurde 1 cm gemessen, eine zumindest dünne Schneedecke so spät im Jahr gibt es in der Bundeshauptstadt etwa alle 4 Jahre, zuletzt 2018, ebenfalls zum kalendarischen Frühlingsbeginn mit 1 cm. Den Rekord hält hier der März 1969 mit stolzen 30 cm! Im Bergland waren die Schneemassen beachtlich, aber durchaus nicht extrem. Schröcken im Bregenzerwald kommt in Summe auf gut 1,5 Meter Schnee: Das ist nicht ungewöhnlich für März und kommt alle paar Jahre vor. Der Rekord liegt bei 3,83 Meter im März 1944 gefolgt von 3,40 Meter im März 1982.
Neuschnee vom 13.03. 18 Uhr bis zum 22.03. 06 Uhr – UBIMET
Kaltlufteinbruch im Frühling
Allgemein war der Kaltlufteinbruch nicht allzu ungewöhnlich, so gibt es im März immer wieder längere kalte Phasen. Allein in den vergangenen Jahren gab es mehrere Beispiele, wie etwa März 2018, 2013, 2006, 2005 und 2004.
Dementsprechend ist eine Schneedecke Mitte/Ende März auch im Flachland nicht ungewöhnlich, so wurde in allen Landeshauptstädten auch im April bzw. teils sogar im Mai noch eine Schneedecke verzeichnet. Hier die jeweils späteste Schneedecke:
Landeshauptstadt
Späteste Schneedecke
Innsbruck
26.05.1962 – 2 cm
Bregenz
08.05.1957 – 4 cm
Salzburg
08.05.1944 – 1 cm
Klagenfurt
06.05.1957 – 8 cm
Graz
03.05.1985 – 3 cm
Linz
30.04.1970 – 1 cm
St. Pölten
20.04.1997 – 7 cm
Wien
20.04.1997 – 5 cm
Eisenstadt
19.04.1955 – 10 cm
Temperaturextreme
An rund 100 Wetterstationen war der Frühlingsbeginn (heuer am 20.03.) ein Eistag, damit handelt es sich vielerorts um einen der kältesten Starts in den Frühling der jeweiligen Messgeschichte, wie etwa in Mönichkirchen, Reutte oder Mariazell. Es gab auch teils beachtliche Tiefstwerte: Unter den Landeshauptstädten war es am Sonntag in Graz am kältesten mit -8,4 Grad an der Universität bzw. -8,7 Grad am Flughafen. So spät im Jahr (ab 20. März) stellen das die tiefsten Werte in Graz des 21. Jahrhunderts dar. Der Sonntag (21.03.) selbst war dann neuerlich in den Nordalpen vielerorts ein Eistag, wie etwa in Salzburg. Das passiert so spät im Jahr (ab 20. März) nicht oft, seit 1875 gab es das erst 9 Mal.
März-Tiefstwert bis zum 22.03. um 8 Uhr – UBIMET, ZAMGAnzahl der Tage mit Tiefstwert unter dem Gefrierpunkt (Frosttage) im März 2021 bis zum 22.03. um 8 Uhr – UBIMET, ZAMGAnzahl der Tage mit Höchstwert unter dem Gefrierpunkt (Eistage) im März 2021 bis zum 22.03. um 8 Uhr – UBIMET, ZAMG
Klimavergleich
Dass die Kältewelle aber klimatologisch gesehen nicht so ungewöhnlich war, sieht man gut auch von den Klima-Anomalien des gesamten Monats bis zum gestrigen Tag. Die Temperaturabweichung im März 2021 war bislang eher unauffällig, vor allem wenn man ältere Klimareferenzperioden verwendet (1961 bis 1990). Selbst im Vergleich zu den „neusten“ Klima-Werten der Referenzperiode 1981-2010 gibt es landesweit meist nur leicht negative Anomalien. Dafür gab es bislang etwas mehr Niederschlag als üblich in den Nordalpen. Die letzten Tage des Monats verlaufen aber vergleichsweise mild und ohne nennenswerte Niederschläge, sodass der März 2021 selbst in den niederschlagsreichsten Regionen (Nordalpen) auch niederschlagsmäßig eher unauffällig zu Ende gehen wird. Alles in allem ein recht normaler März, der aber in Zeiten von Klimawandel nicht mehr als „normal“ empfunden wird. Noch ungewöhnlicher war z.B. eher die Wärmewelle im Februar mit neuen Monatsrekorden an 42 Wetterstationen!
Anteil des klimatologischen Niederschlags, der bislang zusammengekommen ist (100 = Der klimatologische Monatsniederschlag wurde schon erreicht) – UBIMET, ZAMGTemperaturabweichung im März 2021 bis zum 21.03. – UBIMET, ZAMGTemperaturabweichung im Februar 2021 – UBIMET, ZAMG
Titelbild: Eingeschneiter Wienerwald im März 2021 – Nikolas Zimmermann, UBIMET
Die zahlreichen und teils gewittrigen Graupelschauer der letzten Stunden sind nur die ersten Vorboten einer kälteren Wetterphase, die uns aller Voraussicht nach bis zum kommenden Wochenende begleiten wird. Schuld daran ist ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet über dem Atlantik, das sich bis zum Ende der neuen Woche in Richtung Island und Skandinavien ausbreiten wird (rötliche Farben in der unten stehenden Animation) und dabei die mildere Atlantikluft umlenkt. Zwischen dem Hoch und einem Tiefdruckkomplex über Osteuropa (blaue Farben) drehen die Winde über Deutschland in allen Schichten immer mehr auf Nord bis Nordost und kalte Polarluft gelangt somit nach Mitteleuropa.
Animation der Großwetterlage (Bodendruck) in Europa von Montag bis Samstag – ECMWF-IFS, UBIMET
Vor allem untertags zu kalt für die Jahreszeit
Mit den Temperaturen geht es daher spürbar bergab. Der Höhepunkt dieser kalten Phase wird nach derzeitigem Stand in der zweiten Hälfte der neuen Woche erreicht. Dabei werden in den Niederungen landesweit maximal nur noch +1 bis +5 Grad erreicht. Normal für die Jahreszeit wären rund +9 Grad als Tageshöchstwert. Insgesamt verlaufen somit die kommenden 7 Tage landesweit unterdurchschnittlich kalt. Das ECMWF-Copernicus Modell rechnet mit wöchentlichen Temperaturabweichungen zwischen -1 Grad im Norden und -5 Grad im Süden im Vergleich zu den normalen März-Werten (siehe Abbildung unten).
Bodennahe Temperaturanomalien für die kommende Woche über Europa – ECMWF Copernicus
Der Spätwinter kehrt in mittleren und hohen Lagen zurück
Eingelagert in der kalten Nordströmung werden in den kommenden Tagen immer wieder kleine Störungen das Land überqueren. Es geht somit landesweit unbeständig weiter, verbreitet sind weiterhin Graupelschauer zu erwarten und vor allem oberhalb von rund 600 m wird es im Laufe der Woche zunehmend winterlich. In den Alpen sind bis Donnerstag verbreitet 15 bis 30, in höheren Lagen auch bis zu 50 cm Neuschnee einzuplanen. In den höheren Lagen abseits der Alpen – vor allem im Schwarzwald und im Erzgebirge, aber nicht nur dort – sind ebenso einige Zentimeter der weißen Pracht in Sicht.
Animation der vorhergesagten 24-stündigen Neuschneemengen (cm) vom Montag bis Donnerstag – UBIMET UCM-Modell
Schnee bis ins Flachland möglich?
Für die Niederungen ist vorerst höchstens nur mit ein paar nassen Flocken nachts und in den Morgenstunden zu rechnen. Manche Modelle deuten Donnerstagmorgen auf ein mögliches Schneefallereignis bis ins Flachland hin (siehe Animation oben): Dies ist aber derzeit nur eine von mehreren Lösungen. Das Potential für weiße Überraschungen bis ins nördliche Flachland ist aber zum Ende der neuen Woche hin auf jeden Fall gegeben!
Der Samstag verlief dank leicht föhnigen Verhältnisse landesweit frühlingshaft mild. In allen 9 Bundesländern wurde die 15-Grad-Marke geknackt, am wärmsten war es dabei im Tullnerfeld mit 18 Grad!
Höchstwerte am Samstag – ZAMG, UBIMET
Typisch für die Jahreszeit war heute auch die sehr breite Temperaturspanne (Differenz zwischen Tageshöchstwert und Tiefstwert). Nach einem selbst im nördlichen und östlichen Flachland teils frostigen Start kletterten die Temperaturen tagsüber rasch auf ein frühlingshaftes Niveau. Spitzenreiter war diesbezüglich Langenlois in Niederösterreich: Nach einem Tiefstwert von -3 Grad erwärmte sich die Luft tagsüber rasch und am Nachmittag wurden hier die 17 Grad überschritten: Satte 20 Grad Temperaturdifferenz binnen 12 Stunden!
Temperaturspanne am Samstag – ZAMG, UBIMETTemperaturverlauf (°C) am Samstag in Langenlois (NÖ) – ZAMG, UBIMET
Diese milde Wetterphase wird aber schon in den kommenden Stunden mit Durchzug der Kaltfront von Sturmtief LUIS über Nordeuropa unterbrochen. Hinter der Front erreicht am Sonntag in einer straffen Nordwestströmung deutlich kältere Luft die Alpenrepublik. So steht uns in den kommenden Stunden ein Temperatursturz von bis zu 10 Grad im Vergleich zu den heutigen Höchstwerten bevor!
Vorhergesagte Temperaturdifferenz (°C) zwischen Samstagmittag und Sonntagmittag – ECMWF IFS-Modell
In der Nacht auf Sonntag sinkt zudem die Schneefallgrenze rasch von deutlich über 1000 m auf 800 bis 600 m ab. Im Bergland zeichnen sich somit in den kommenden 12 Stunden verbreitet 5 bis 15 cm Neuschnee ab!
12-stündige Neuschneeakkumulation (cm) bis Sonntag um 10 Uhr – UBIMET UCM Modell
Titelbild: Sturmtief LUIS vom Satellit am Samstagabend – EUMETSAT, UBIMET
Nicht mal 24 Stunden nach Sturmtief KLAUS steht schon das nächste Sturmereignis ante portas. Das verantwortliche Tief heißt diesmal LUIS und ist heute nur als kleine Randwelle westlich der Britischen Inseln erkennbar. Doch in den kommenden Stunden verstärkt sich LUIS rasch und wandelt sich in ein kräftiges Sturmtief um, das bis Sonntag von den Britischen Inseln bis zur Ostsee durchzieht. Das Resultat: Am Samstag erneut landesweit stürmischer Wind!
Luftdruck-Animation mit Zugbahn von Sturmtief LUIS von Freitag bis Sonntag – ECMWF-IFS, UBIMET
Im Südwesten teils schwere Sturmböen
Das bevorstehende Sturmereignis trifft in erster Linie die Südwesthälfte des Landes: Vom Ostfriesland über den Mittelgebirgsraum bis zum Schwarzwald und dem Bodensee sind verbreitet Sturmböen zwischen 70 und 90 km /h zu erwarten. In exponierten Lagen im Südwesten sind aber auch schwere Sturmböen bis 100 oder 110 km/h durchaus im Bereich des Möglichen.
Maximale Windböen am Samstag – UBIMET UCM-Modell
Am Samstag eingelagerte Gewitter möglich
Die ersten Sturmböen sind im Westen und Südwesten bereits in den frühen Morgenstunden am morgigen Samstag einzuplanen. Tagsüber breitet sich der Sturm nach Osten aus und erreicht in der zweiten Tageshälfte auch den Osten und Südosten der Bundesrepublik. Vor allem im Westen gehen tagsüber auch eingelagerte Gewitter nieder, die lokal eine kurzzeitige Verstärkung der Windböen bringen können.
Vom Sturm betroffene Regionen am Samstag – UWR, UBIMET
Pünktlich gegen 8 Uhr am heutigen Morgen brach der 3326 m hohe Vulkan zum zehnten Mal in den letzten Tagen aus. Seit Mitte Februar kommt es im Schnitt jede 50 bis 60 Stunden zu einer Eruption.
Das heutige Ereignis war mit rund 30 Minuten nur von sehr kurzer Dauer, wie man aus der obigen Satellitenanimation (@EUMETSAT) gut sehen kann. Die Explosion war aber besonders kräftig und warf Lavasteine und Asche bis in eine Höhe von etwa 10 km. Neue Lavaströme wurden auch beobachtet, diese flossen aber wie alle Lavaströme, die aus den Gipfelkratern stammen in das unbewohnte und daher auch sichere Valle del Bove (it. für Tal des Ochsen).
#Etna – 07 Marzo 2021 | Ci siamo, dopo circa 80 ore il vulcano prepara la 10ª eruzione. Purtroppo la direzione del…
Geschätzt mehr als 5 Tonnen Vulkanmaterial wurden heute in die Luft geschleudert. Einen Großteil davon „regnete“ es aufgrund der mäßigen Westwinde entlang der Ionischen Küste Siziliens, rund um die Kleinstadt Giarre (Facebook-Bild oben mit der am schwersten betroffenen Region gelb-rot eingefärbt) ab. Hier bildetet sich binnen weniger Minuten eine zentimeterdicke Aschendecke. Vom Himmel fielen aber auch größere und mehrere Gramm schwere Lavasteine!
😱 Ancora immagini della pesante caduta di #cenere ma soprattutto #lapilli sui paesi #etnei di Milo, Fornazzo, Trepunti,…
Here is a few images what is like to live near a active volcano, I personally wouldn’t like l to wake up to this most mornings, this due to the tenth paroxysmal event occurred this morning, from Etna
Das zweite markante Saharastaub-Ereignis des Jahres ist eingetreten. Deswegen war der heutige Sonnenaufgang vor allem im westlichen Bergland extrem diesig, aber auch im Osten war die staubige Luft zwischen den Nebel- und Hochnebelfeldern deutlich zu erkennen (siehe Titelbild, Wien 1140 heute in der Früh).
Webcam Sankt Anton am Arlberg heute in der Früh – https://www.foto-webcam.eu/webcam/st-anton/Webcam Rauris heute in der Früh – https://www.foto-webcam.eu/webcam/rauris/Webcam Seekarhaus / Obertauern heute in der Früh – https://www.foto-webcam.eu/webcam/obertauern2/
Im Gegensatz zum letzten Ereignis befinden sich zudem die höchsten Konzentrationen an Saharastaub derzeit eher in den mittleren und niedrigen Schichten der Atmosphäre. Somit kommt es trotz des trockenen Wetters zu einer allmählichen Ablagerung von Sandpartikeln am Boden. Ohne Regen oder Schnee als verstärkende Prozesse wird diese Ablagerung aber wohl kaum auffallen.
Trajektorie der Luftmasse in 500 (rot) und 1500 (blau) Meter Höhe in den letzten 4 Tagen bis heute – NOAA ARL / HySPLIT ModellSatellitenbild vom 22.02. mit dem Nordafrika-Tief und die abtransportierten Sandpartikeln – https://worldview.earthdata.nasa.gov/
Der Höhepunkt des Ereignisses wird heute erreicht, doch bis inklusive Freitag bleibt uns die sandige Stimmung erhalten (unten auf das Bild klicken, falls die Animation nicht automatisch gezeigt wird). Erst in der Nacht auf Samstag sorgt eine aufziehende Kaltfront aus Norden für einen endgültigen Abtransport.
Animation der Sandpartikeln-Konzentration bis Donnerstag – ECMWF-Copernicus, UBIMET
Titelbild: Der heutige Sonnenaufgang im Westen Wiens, zwischen Nebel und Saharastaub – Michael Beisenherz / UBIMET
Derzeit liegt fast landesweit Schnee. Lediglich manche Regionen im Westen (Kölner Bucht z.B., siehe Titelbild) sowie an der Nordsee sehen noch teils grün aus. Dank der Wetterberuhigung der letzten Tage präsentiert sich nun der Himmel oft klar. Somit können Satelliten atemberaubende Bilder von rund 800 km Höhe aus schießen.
Die untenstehenden Bilder sind für alle frei verfügbar.
Hier ein paar Impressionen aus Deutschland am 11.02.2021 oder am 12.02.2021.
Eingeschneites Deutschland vom Satelliten aus gesehen am 12.02.2021 – NASA WorldviewSylt – ESA Sentinel 2 EO BrowserRegensburg – ESA Sentinel 2 EO BrowserMünster – ESA Sentinel 2 EO BrowserMünchen – ESA Sentinel 2 EO BrowserDüsseldorf – ESA Sentinel 2 EO BrowserBremen – ESA Sentinel 2 EO BrowserBerlin – ESA Sentinel 2 EO Browser
Titelbild: Schneefreie Kölner Bucht am 11.02.2021 – ESA Sentinel2 / EO Browser
Wahrscheinlich habt ihr es schon bemerkt: Es ist kalt draußen! Doch heute war für Österreich ein besonders kalter Tag. Denn die Temperaturhöchstwerte blieben landesweit unter dem Gefrierpunkt. Maximal wurden -0.3 Grad an gleich 4 Wetterstationen verzeichnet: Bischofshofen (Salzburg), St. Andrä im Lavanttal (Kärnten), Frohnleiten (Steiermark) und Güssing (Burgenland). Somit war dieser Freitag landesweit auch ein sogenannter Eistag!
Temperaturhöchstwerte am heutigen Freitag – UBIMET, ZAMGTemperaturhöchstwerte am heutigen Freitag – UBIMET, ZAMG
Dass es landesweit ganztags frostig bleibt, ist im heurigen Winter erstmalig. Nicht nur das: Auch in den Jahren 2020 und 2019 wurde ein landesweiter Eistag nie verzeichnet! Das letzte Mal war es nämlich am 27. Februar 2018 der Fall. Auch damals erreichte eine sehr kalte, kontinentale Luftmasse polaren Ursprungs den Alpenraum. Der Tageshöchstwert wurde damals in Spittal an der Drau (Kärnten) mit -2.5 Grad gemessen:
Die Höchstwerte am 27. Februar 2018 – UBIMET, ZAMG
Ab dem morgigen Samstag kehren dann tagsüber zumindest gebietsweise wieder zarte Plusgrade zurück.
Titelbild: Spezielle Tage am 12.02.2021: Eistag im ganzen Land – UBIMET
Auf der Rückseite des Balkantiefs VOLKER gelangt ab Mittwochabend deutlich kältere Luft aus Nordosteuropa ins Land. Somit stellt sich von Donnerstag bis mindestens Samstag mit nur sehr wenigen Ausnahmen im Süden landesweit Dauerfrost ein. In den Nächten ist zum Wochenende hin verbreitet mit strengem Frost zu rechnen.
Windchill
Die Druckgegensätze zwischen Tief VOLKER und Skandinavienhoch HELIDA nehmen in den kommenden Stunden zu. Der markante Kaltlufteinbruch geht somit mit kräftigem, in Böen mancherorts auch stürmischem Wind einher. Dies wird das Kälteempfinden durch den sogenannten Windchill-Effekt deutlich verstärken. Dabei sorgt der Wind dafür, dass sich die Luft deutlich kälter anfühlt, als eigentlich das Thermometer anzeigt.
Anbei noch eine Tabelle zur besseren Veranschaulichung:
Windchill, die gefühlte Temperatur bei Wind – R.Osczevski, M.Bluestein 2005, Bulletin of the American Meteorological Society
Strenger Frost
Vor allem am Donnerstag und Freitag sind selbst im nördlichen und östlichen Flachland nur Höchstwerte zwischen -2 und -5 Grad in Sicht. Die Tiefstwerte erreichen landesweit -5 bis -15 Grad, inneralpin sowie in manchen Senken des Nordens sind am Wochenende auch Werte zwischen -20 und -25 Grad in Reichweite.
Prognostizierte Tiefstwerte für den Donnerstag – UBIMETPrognostizierte Höchstwerte für den Donnerstag – UBIMET
Teils stürmische Böen
Am Donnerstag weht der Nordwind verbreitet lebhaft bis kräftig. Im Osten und Südosten sowie in manchen prädestinierten Nordföhntälern der Südalpen sind auch Sturmböen zwischen 70 und 90 km/h möglich. Zwar lässt der eisige Wind zum Wochenende hin etwas nach, abseits des Berglands weht er aber weiterhin mäßig bis lebhaft aus Nordost.
Die zu erwartenden Temperaturen zwischen -5 und -10 Grad im Osten werden sich vor allem am Donnerstag bei kräftigem Nordwind wie etwa -15 Grad anfühlen. Kurzzeitig sind mit stürmischen Böen aber auch Windchill-Werte unter -20 Grad in Reichweite! Wenn man sich längere Zeit im Freien aufhält, sollte man also auf ausreichenden Kälteschutz achten, wie etwa mehrere Kleiderschichten von unterschiedlicher Dicke und Material (Zwiebelschalenprinzip) sowie eine gute Kopfbedeckung.
Prognostizierte Windchill-Werte am Donnerstag um 10 Uhr – ECMWF, UBIMETPrognostizierte Windchill-Tiefstwerte am Donnerstag zwischen 8 und 13 Uhr – ECMWF, UBIMET
Titelbild: Wind un Kälte, der Windchill-Effekt – pixabay.com
Tief TRISTAN verlagert sich in den kommenden Stunden von der Iberischen Halbinsel bis nach Mitteleuropa und erreicht am Sonntag den Westen Deutschlands. Mit sich bringt das Tief sehr milde und feuchte Luft aus Nordafrika, die über der Mitte der Bundesrepublik auf eine sehr kalte, kontinentale Luftmasse aus der Arktis trifft. Dieses Spiel der Luftmassen kann man sehr gut verdeutlichen, indem man die Trajektorien (oder Herkunft) der Luft z.B. in Karlsruhe und in Hannover vergleicht. Die eisige Luft, die am Samstag um 19 Uhr in Hannover in etwa 500 m Höhe ankommt, ist heute noch über dem Arktischen Ozean, nördlich vom Lappland. In etwa 2000 m Höhe wird aber auch in Hannover deutlich feuchtere Luft aus Südwest herangeführt. In Karlsruhe hingegen – im sogenannten „Warmsektor“ des Tiefs – kommen die sehr milden Luftmassen am Samstag in allen Höhen eindeutig aus Nordafrika.
Herkunft der Luftmassen in Hannover und in Karlsruhe am Samstag um 19 Uhr – NOAA Air Resources Laboratory Hysplit Modell
Bis zu 40 Zentimeter Pulverschnee und extremer Eisregen
Wenn sehr feuchte, milde Luft in der Höhe bodennah auf sehr kalte Luft trifft, dann ist im Winter oft Schnee bester Qualität dabei. Da die Temperaturgegensätze am kommenden Wochenende extrem sein werden, sind nach derzeitigem Stand vor allem vom Ems- und Münsterland über Hannover bis nach Sachsen-Anhalt teils beachtliche Mengen von 20 bis 40 cm Pulverschnee binnen weniger Stunden in Sicht (Samstagabend bis Sonntagnacht). Knapp südlich davon, etwa vom Ruhrgebiet über das Sauerland, den Thüringer Wald und Franken bis zum Vogtland zeichnen sich im selben Zeitraum zudem bemerkenswerte Mengen an Eisregen und gefrierendem Regen ab. Gebietsweise ist hier eine Zentimeterdicke Eisschicht in Reichweite, damit steigt auch die Gefahr von Baum- und Astbrüchen! Im Süden und Südwesten setzt sich die Warmluft hingegen in allen Höhenlagen durch – hier ist es schlichtweg zu warm und der Niederschlag fällt als kräftiger Regen.
Animation (klicken zum Starten/Vergrößern) der zu erwartenden, 3-stündigen Niederschläge von Samstag 1 Uhr bis Montag 1 Uhr (grün=Regen, blau=Schnee, rosa=gefrierender Regen) – ECMWF, UBIMET24-stündige akkumulierte Neuschneemenge (blau) und gefrierender Regen (rosa) bis Sonntag 19 Uhr – ECMWF, UBIMET
Unsicherheit noch relativ groß
Wo genau der Schwerpunkt des Ereignisses liegen wird (bzw. wo Eisregen ein ernstes Thema sein wird), ist noch mit einer gewissen Unsicherheit behaftet. Wo die größten Neuschneemengen am Ende am wahrscheinlichsten zusammenkommen werden, kann man aber mittels probabilistischer (oder Wahrscheinlichkeit-) Prognosen schätzen:
Wahrscheinlichkeit für mehr als 5 (links), 10 (Mitte) und 20 (rechts) cm Neuschnee in 24 Stunden bis Sonntag 22 Uhr – ECMWF Ensemble, UBIMET
Meterhohe Schneeverwehungen
Mit dem einsetzenden Schneefall frischt zudem vor allem im Nordwesten starker, eisiger Ostwind mit stürmischen Böen auf. Aufgrund der zu erwartenden Schneemassen sind am Sonntag vor allem in Niedersachsen und im Münsterland erhebliche, mitunter meterhohe Schneeverwehungen in Sicht!
24-stündige maximale Windböen in km/h bis Sonntag 19 Uhr – UBIMET, ECMWFGefahr von Schneeverwehungen am Sonntag um 19 Uhr (gelb=gering, orange=mäßig, rot=hoch) – UBIMET, ECMWF
Viel Saharahstaub
Das Tief transportiert zudem mehrere Tonnen Saharastaub in mittleren und hohen Luftschichten. Vor allem im Übergangsbereich zwischen Schnee, Eisregen und Regen werden die Sandpartikel mit dem Niederschlag zu Boden fallen!
Animation der Konzentration von Sandpartikeln in der Luft bis Sonntag – ECMWF Copernicus / CAMS
Aktuelle Infos gibt es auch auf unserem Twitterkanal.
Titelbild: Schneemassen und Schneeverwehungen in Deutschland – pixabay.com
Eine verwellende Luftmassengrenze liegt derzeit quer über Deutschland. Der Osten und Südosten der Bundesrepublik liegen dabei noch auf der milden Seite: Mit Höchstwerten zwischen 9 und 15 Grad gab es hier heute sogar einen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Frühling. Doch dies wird sich in den kommenden Stunden rasch ändern!
Im Alpenraum bildet sich in den kommenden Stunden das Tief namens IREK, das sich bis Samstagabend entlang der Luftmassengrenze in Richtung Polen verlagert. Dabei gelangt die kältere Luft aus dem Westen Deutschlands in die Südosthälfte des Landes und sorgt hier zunehmend für Schnee bis in die tiefsten Lagen. Auf das unten stehende Bild klicken um die Animation zu starten:
Animation der Zugbahn von Tief IREK sowie der 3h Neuschneemenge (auf das Bild klicken zu animieren) – ECMWF, UBIMET
Vom Schwarzwald und der Schwäbischen Alb bis zum Allgäu beginnt es schon am späten Freitagabend kräftig zu schneien. Das Schneegebiet verlagert sich dann in der Nacht in Richtung Franken und erfasst am Samstag schließlich Sachsen und den Südosten Brandenburgs. In diesen Regionen kommen verbreitet 5 bis 10 cm Nassschnee zusammen, im Allgäu und in den höheren Lagen des Erzgebirges sind sogar 15, stellenweise 20 cm in Reichweite. Selbst in Dresden sind rund 10 cm Neuschnee zu erwarten.
Neuschneeprognose für die Nacht zum Samstag (links) und für den Samstag (rechts) – UBIMET
Markant ist auch der Temperatursturz: Die heutigen, frühlingshaften Werte um 10 Grad werden morgen Geschichte sein. In der Südosthälfte kehrt der Winter am Samstag mit Höchstwerten nur knapp über dem Gefrierpunkt eindeutig zurück!
Temperaturdifferenz (°C) zwischen Samstagnachmittag und Freitagnachmittag – ECMWF, UBIMET
Titelbild: Dresden-Dölzschen im Schnee – pixabay.com
Im Vorfeld des kräftigen Atlantiktiefs GORAN sorgte heute eine straffe und sehr milde Südwestströmung für stürmischen Südföhn in den Alpen sowie für kräftigen, föhnigen Südwestwind (‚Jauk‘) im Südosten des Landes. Auf den Bergen gab es sogar Orkanböen wie z.B. auf dem Patscherkofel mit stolzen 132 km/h.
Maximale Windböen am Donnerstag – UBIMET, ZAMGMaximale Windböen am Donnerstag – UBIMET, ZAMG
Dies trieb die Temperaturen in die Höhe: Vor allem dort, wo der Föhn das Hügelland erreicht hat – also z.B. entlang der Nordalpen sowie im Südosten – wurden verbreitet milde 9 bis 13 Grad erreicht.
Höchswerte pro Bundesland am heutigen Donnerstag – UBIMET, ZAMGHöchstwerte am Donnerstag – UBIMET, ZAMG
Doch nicht überall griff der milde Süd- bzw. Südwestföhn durch: Besonders entlang der Donau, im Nordosten sowie in manchen Alpentälern erwies sich die kalte Inversion als recht zäh. Hier gab es heute mit maximal 0 bis 5 Grad keinen Platz fürs Frühlingsgefühl. Etwa von Passau bis ins Mostviertel wurde gebietsweise sogar ein sogenannter Eistag (Höchstwert unter 0 Grad) verzeichnet!
Spezielle Tage am Donnerstag – UBIMET, ZAMGTiefste Höchswerte pro Bundesland am heutigen Donnerstag – UBIMET, ZAMG
Dort, wo der Kampf zwischen den milden, föhnigen Winden und der kalten Inversion am härtesten war, ergaben sich im Tagesverlauf beachtliche Temperaturunterschiede auf engstem Raum. In den nördlichen Voralpen heute z.B. bis zu +11 Grad in Kirchdorf an der Krems, aber nur -1 Grad in Kremsmünster (Distanz rund 20 km). Ähnliche Lage am Alpenostrand: +11 Grad in Pottschach-Ternitz, aber nur etwa +1 Grad in Mattersburg (Distanz rund 30 km).
Temperaturen um 16:30 Uhr am Donnerstag. Vor allem im Norden und Osten oft mehr als 10 Grad Differenz auf engstem Raum – UBIMET, ZAMG
Titelbild: Föhnwolken und Inversion im Hausruckviertel am heutigen Donnerstag – https://frankenburg.panomax.com/#
Die Vorweihnachtszeit verläuft ohne winterliche Weihnachtstimmung, bis zum Heiligabend bleibt es landesweit außergewöhnlich mild und vor allem im Norden auch unbeständig. Bei föhnigem West- bis Südwestwind sind am Mittwoch am Alpenostrand lokal bis zu 17 Grad in Reichweite. Mit Annäherung einer Kaltfront nimmt die Schauerneigung im Laufe des Heiligen Abends im gesamten Land an, die Temperaturen bleiben aber mit 4 bis 12 Grad meist deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Nur im Süden bleibt es örtlich eine Spur kühler.
Vorhergesagte Höhcstwerte für den Mittwoch – UBIMET
In der Christnacht Kaltlufteinbruch
In der Heiligen Nacht erreicht aus Nordwesten kalte Luft polaren Ursprungs den Alpenraum. Die Schneefallgrenze sinkt dabei rasch bis in die Tallagen. Von Vorarlberg über das Außerfern bis zum Karwendel beginnt es schon gegen Mitternacht kräftig zu schneien. In den frühen Morgenstunden am Christtag ist dann entlang der Nordalpen verbreitet mit Schneefall bis in die tiefsten Lagen zu rechnen, aber auch im Süden ist kurzzeitig Schnee oder Schneeregen bis in die Beckenlagen möglich.
Selbst in Bregenz, Innsbruck und Salzburg bildet sich zu Weihnachten eine dünne Schneedecke. Vom Walgau und dem Bregenzerwald über das Außerfern bis zum Tiroler Mittelgebirge sind bis zu 20, lokal auch 25 cm in Reichweite. In den Nordalpen fällt im Laufe des Christtages noch etwas Schnee, in Summe kommen hier verbreitet 5 bis 10 cm Neuschnee zusammen. Im Norden und Osten geht es hingegen meist trocken durch den Tag: Hier ziehen bei lebhaftem bis kräftigem West- bis Nordwestwind nur ein paar Schnee- oder Schneeregenschauer durch. Mit den Temperaturen geht es rasch bergab, landesweit werden nur noch -2 bis +6 Grad erreicht.
Prognostizierte Neuschneemenge in der Christnacht und zu Weihnachten – UBIMET
Winterlich kalt am Stefanitag
Am Stefanitag fallen entlang der Nordalpen anfangs noch letzte Flocken, im Laufe des Tages trocknet es aber aus heutiger Sicht auch hier ab und die Sonne kommt immer öfter zum Vorschein. Es bleibt zudem landesweit winterlich kalt, die Höchstwerte erreichen in den Niederungen trotz Sonnenschein nur 0 bis +4 Grad und in den Alpen ist mit Dauerfrost zu rechnen.
Eine erste Atlantikfront erreicht in der Nacht auf Montag den Westen der Alpenrepublik und zieht in den Morgenstunden mitsamt leichtem Regen bzw. Schnee oberhalb von rund 1000 m über den Norden Österreichs hinweg. Nach dem tagelangen Hochdruckeinfluss erweist sich diese erste Störung allerdings als zu schwach, um die kalte und nebelanfällige Luft in den Niederungen endgültig auszuräumen. Somit ist Montagfrüh vom Kaiserwinkl und dem Salzkammergut bis zum Mühl- und Waldviertel lokal gefrierender Regen möglich.
Die Temperaturen in den Niederungen bleiben dabei meist um den Gefrierpunkt, sodass der flüssige Niederschlag besonders auf kalten Oberflächen wie etwa Brücken, Autos und Bäumen gefrieren kann. Am Montag ist also im westlichen Donauraum Vorsicht geboten! In etwas erhöhten Lagen zwischen 500 und 800 m wie z.B. im Hausruck und vor allem im Mühlviertel sind Werte bis zu -3 Grad zu erwarten. Selbst bei geringen Niederschlagsmengen kann hier also sehr rutschig werden!
Bevor die kalte und nebelanfällige Luft im Süden und Südosten des Landes im Laufe der neuen Woche und vor der Weihnachtskaltfront ausgeräumt wird, sorgt eine schwache Störung aus Westen in den kommenden Stunden lokal für glatte Verhältnisse. Bereits am Abend setzt westlich einer Linie München – Bayreuth leichter Regen ein. Die Schneefallgrenze liegt dabei auf rund 1000 m. In den tiefen Lagen zwischen der Schwäbischen Alb und den Alpen sowie in Franken ist dabei unterhalb der Hochnebelschicht mit Temperaturen leicht unter dem Gefrierpunkt zu rechnen. Lokal ist also in diesen Regionen leichter gefrierender Regen möglich.
Abschätzung der betroffenen Regionen – UBIMET
Höhepunkt Montagmorgen
Der leichte Niederschlag verlagert sich in der Nacht auf Montag nach Osten weiter und erreicht in den Morgenstunden auch den Bayerischen Wald und Niederbayern. Dabei bleiben die Temperaturen meist leicht im negativen Bereich, sodass der flüssige Niederschlag besonders auf kalten Oberflächen wie etwa Brücken, Autos und Bäumen gefrieren kann. Am Montag ist also von München und Regensburg ostwärts Vorsicht geboten! Vor allem in etwas erhöhten Lagen im Bereich des Bayerischen Waldes zwischen 400 und 800 m ist in der Früh mit Temperaturen zwischen -1 und -3 Grad zu rechnen. Selbst bei geringen Niederschlagsmengen kann hier also sehr rutschig werden!
Zu Beginn der Weihnachtswoche leitet eine kräftige Warmfront eines Randtiefs über der Nordsee eine deutliche Milderung ein. Der stark auffrischende West- bis Südwestwind treibt die Temperaturen in die Höhe: Am Dienstag und Mittwoch sind vor allem im Westen und Süden verbreitet 10 bis 15 Grad in Reichweite!
Temperaturprognose für Mittwochnachmittag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
Kaltlufteinbruch in Sicht
Zugegeben, das ist kein passendes Wetter für die Vorweihnachtszeit. Ein sich verstärkendes Hochdruckgebiet über dem Atlantik versucht aber gerade noch rechtzeitig, es wiedergutzumachen: Denn im Laufe des 24. Dezembers fließt mit einer nördlichen Strömung zwischen dem sich verstärkenden Atlantikhoch und einem Tief über Finnland deutlich kältere Luft polarer Ursprung ins Land. Nach derzeitigem Stand erfasst die kräftige Kaltfront bereits in der Nacht auf den 24. den Norden der Bundesrepublik und erreicht dann genau an Heiligabend auch die Alpen. Im Bild unten sieht man die Animation der prognostizierten Lufttemperatur auf rund 800 m Höhe vom 23.12. bis zum 26.12..
Animierte Prognose der Lufttemperatur auf rund 800 m für die Weihnachtszeit – Mittelwert des probabilistischen Modells ECMWF
Schnee zu Weihnachten?
Die Wahrscheinlichkeit, dass es schon vor Weihnachten deutlich kälter wird, ist also sehr hoch. Doch wie hoch ist aus heutiger Sicht die Wahrscheinlichkeit für eine weiße Weihnachten? Natürlich ist eine derartige Wetterlage von sehr großen Unsicherheiten geprägt, doch für manche Regionen deuten die Modelle bereits vielversprechende Signale. In den Bildern unten ist die berechnete Wahrscheinlichkeit für mehr als 5 cm (links) bzw. 10 cm (rechts) Neuschnee in 24 Stunden (also vom 24.12. um 13 Uhr bis zum 25.12. um 13 Uhr) vom probabilistischen Modell ECMWF dargestellt.
Wahrscheinlichkeit für Schnee zu Weihnachten (mehr als 5cm links, 10cm rechts) nach dem ECMWF probabilistischen Modell – UBIMET
In den mittleren Lagen der Mittelgebirge ist schon am 24. etwas Nassschnee möglich. Doch der Höhepunkt wird aller Voraussicht nach pünktlich an Heiligabend und in der Christnacht erreicht. In den Alpen sind dann nennenswerte Neuschneemengen fast abgesichert, aber auch im Alpenvorland, im Schwarzwald und in der Schwäbischer Alb sowie auch im Erzgebirge sind ein paar Zentimeter Neuschnee zu erwarten. Der Schnee – mit oder ohne Akkumulation ist noch fraglich – wird sich aber sehr wahrscheinlich auch in manchen Städten zeigen wie z.B. in Stuttgart, München, Nürnberg und vielleicht kurzzeitig auch in Dresden.
Mittelfristig feucht-kalt
Mittelfristige, probabilistische Prognose für die Temperatur und die 6h Schnneeakkumulation in Hannover und München – ECMWF
In den tiefsten Lagen – vor allem im Westen und Norden – wird es heuer für eine dünne Schneedecke zu Weihnachten nicht reichen, doch die Wetterlage nach der Weihnachtszeit bleibt spannend. In den Bildern oben ist die mittelfristige Prognose der Lufttemperatur in 2 Metern Höhe und der akkumulierten Neuschneemengen in 6 Stunden für Hannover und München dargestellt. Die feucht-kalte Witterung bleibt uns also höchstwahrscheinlich bis zu Jahresende herhalten.
Letztes Update von unserer Seite, denn in den kommenden Stunden werden die Niederschlagsraten weiter zurückgehen. Das Niederschlagsgebiet wird sich zwar noch etwas nach Nordosten ausbreiten, mit Schnee ist dort aber nicht zu rechnen, denn hier liegen die Temperaturen ein paar Grad im Plus. Mit Föhneinfluss wurden selbst um Mitternacht stellenweise noch zweistellige Temperaturen gemessen:
Temperaturen um Mitternacht – UBIMET, ZAMG
Dies ist eigentlich schon beeindruckend genug, wird aber von den rekordbrechenden Niederschlagsmengen der letzten 48 Stunden in Osttirol und Kärnten regelrecht in den Schatten gestellt:
Niederschlagsmengen aus den vergangenen 48 Stunden – UBIMET, ZAMG
+++ Update 21:20 +++
Die Niederschlagsintensität im Südwesten lässt zumindest in Richtung des Hauptkamms endlich nach. Das Ende des Ereignisses nähert sich und in der letzten Stunde sind „nur“ noch 1 bis 3 l/m² gefallen. An der Grenze zu Italien sind immer noch höhere Raten dabei mit bis zu 8 l/m² binnen 60 Minuten, aber auch hier wird der Schneefall bis Mitternacht allmählich schwächer.
+++ Update 20:40 +++
Auch im Rheintal (Webcam Dornbirn) wird es allmählich weiß mit Tempreraturen um den Gefrierpunkt.
Webcam Dornbirn um 20:40 Uhr – https://www.dornbirn.at/rathaus/infos/webcams-in-dornbirn
+++ Update 19:40 +++
Der Schnee (wenn auch noch sehr nass) hat jetzt neuerlich den Bodensee erreicht. In der Nacht sind in Vorarlberg verbreitet 5 bis 15 cm Neuschnee einzuplanen!
Webcam Bregenz um 19:45 Uhr – http://www.vorarlberg.travel/livecams-webcams-vorarlberg/
+++ Update 19:10 +++
Die föhnige Südostströmung in der Osthälfte treibt nach wie vor die Temperaturen in die Höhe. Während im äußersten Westen und Südwesten es meist bis in die Täler schneit, werden in der Osthälfte und hier vor allem in den nördlichen Voralpen bis zu 15 Grad gemessen!
Gemessene Temperaturen um 18:30 Uhr – UBIMET, ZAMG
+++ Update 19:00 +++
Die ÖBB teilte vor wenigen Minuten mit, dass die Brennerbahnstrecke aufgrund von Lawinengefahr und Schneelast voraussichtlich bis Montagmittag gesperrt bleiben wird.
+++ Update 18:45 +++
Zahlreiche Stromausfälle derzeit in den Hochtälern Osttirols aufgrund von Baumstürzen und Schneelast!
Hoch- und Mittelspannungsstörungen (Stromausfälle) in Osttirol um 18:45 Uhr – https://tirol.leitungsauskunft.at/ol3/netzInfo/
+++ Update 18:30 +++
Allein in den letzten 48 Stunden sind im Südwesten teils mehr als 300 l/m² zusammengekomen. Das ist rund das Doppelte, was normalerweise in dieser Region in einem gesamten durchschnittlichen Winter (Dezember, Jänner und Februar) fällt!
Niederschlagssumme der letzten 48 Stunden bis 17 Uhr – UBIMET, ZAMG
+++ Update 17:30 +++
Kräftiger Schneefall nun auch im Gasteinertal mit rund 20 l/m² in den letzen drei Stunden. Hier sind bis Mitternacht 10 bis 20 cm Neuschnee zu erwarten!
Webcam in Bad Gastein auf rund 850 m Seehöhe um 17:20 Uhr – http://www.packages.at/gastein/webcam/37.html
+++ Update 17:00 +++
Beeindruckende Videoaufnahmen aus dem Lesachtal!
Auch als Meteorologe sitzt man angesichts dieser Bilder nur noch mit offenem Mund vorm Bildschirm.
Ein Extremereignis historischen Ausmaßes – egal ob Niederschlag, #Schnee, Föhn oder auch Temperaturen.
Hier ein Video aus Oberring im #Lesachtal.
(Danke an Manuel Wilhelmer!) pic.twitter.com/pEurfCrYT0
Die Schneeraten in Osttirol und Oberkärnten sind nach wie vor beachtlich:
Wetterstation
1h -Neuschnee
Gesamtschneehöhe
Kornat (K)
5 cm
79 cm
Lienz (T)
4 cm
34 cm
Döllach (K)
4 cm
112 cm
Kötschach-Mauthen (K)
4 cm
50 cm
Sillian
3 cm
104 cm
Webcam in Lienz am 06.12. um 16:30 Uhr – https://www.alpenkaiser.com/wetter/tirol/osttirol/lienz/wetter-lienz-hauptplatz.jpg
+++ Update 16:00 +++
Auch in Vorarlberg und im Tiroler Oberland beginnt es neuerlich kräftig zu schneien. Hier kommen am Abend und in der Folgenacht bis in die meisten Tallagend einige Zentimeter Neuschnee zusammen.
Webcam im Brandnertal am 06.12. um 16:15 Uhr – https://www.zimba-brand.at/webcam/zimbabrand.jpgWebcam Bludenz am 06.12. um 16:15 Uhr – https://www.bludenz.at/webcam_rathaus/axis-cgi/jpg/image.cgi
+++ Update 15:00 +++
Auch im Oberpinzgau greifte der Niederschlag in den letzten 24 Stunden immer mehr über. So sind z.B. in Mittersill seit gestern um 15 Uhr rund 60 l/m² Regen zusammengekommen. Die Folgen sind gesättigter Boden und lokale Überflutungen, wie hier in Uttendorf:
Webcam Uttendorf im Oberpinzgau am 06.12. um 15 Uhr – https://www.uttendorf.com/fileadmin/ftp/computertechnik-wolf.at/webcam/2/current.jpg
+++ Update 14:00 +++
Von den Ötztaler Alpen entang des Hauptkamms bis nach Osttirol und Oberkärnten ist das klimatologische Niederschlagssoll für den Dezember in nur 6 Tagen bereits erreicht. Vom Mölltal bis zur italienischen Grenze fiel aber binnen 6 Tagen zum Teil schon mehr als das Vierfache an Niederschlag (z.B. in Lienz), was üblicherweise in einem gesamten Dezember zusammenkommt.
Anteil der klimatologischen Niederschläge, die bis zum 06.12. um 14 Uhr bereits zusammengekommen sind – UBIMET, ZAMG
+++ Update 11:45 +++
Der Regen und nasse Schneefall hat mittlerweile zu einer hohen Schneelast sowie auch zu einer sehr großen Lawinengefahr geführt. In Osttirol herrscht Lawinenwarnstufe 5.
Das intensive Niederschlagsereignis bringt auch einige Rekorde mit sich. So wurde etwa an der Station Kornat im Lesachtal, Kärnten mit 190 Litern in 24 Stunden einer neuer österreichweiter Niederschlagrekord für den Winter aufgestellt. Generell ist im Süden bereits deutlich mehr Niederschlag gefallen als in einem ganzen Winter üblich. Normalerweise fallen in dieser Region im Schnitt etwa 120 bis 190 Liter Niederschlag in drei Monaten. In den letzten 48 Stunden waren es aber bereits bis zu 300 Liter. Anbei noch die Neuschneemengen seit Freitagmittag.
+++ Update 09:00 +++
Der Niederschlag intensiviert sich im Süden nun wieder, somit sinkt auch die Schneefallgrenze von den höheren Tallagen langsam wieder in die Täler. So schneit es mittlerweile in Kornat wieder, auch in Kötschach-Mauthen geht der Regen nun allmählich wieder in Schneefall über. (Klick auf das Bild für die volle Auflösung)
Besonders Osttirol ist von dem kräftigen Niederschlag betroffen, hier herrscht nun die höchste Lawinenwarnstufe (Stufe 5 – sehr groß). Verbreitet besteht die Gefahr durch spontane Lawinen, daher sind auch viele Straßensperren aktiv.
Die Luftmassengrenze erstreckt sich derzeit nicht nur über den Alpenraum, sondern weit bis in den Süden Italiens. Von Sizilien bis nach Oberkärnten hat sich eine fast „sommerliche“ Gewitterlinie gebildet. Auch in den Kitzbüheler Alpen gab es ein paar Blitze. Dies führt zeitweise zu einer Intensivierung des Niederschlags.
Wie geht es nun mit dem Niederschlag weiter und wie viel wird noch fallen?
Laut den aktuellen Modellprognosen hält der kräftige Niederschlag im Südwesten Österreichs bis zum Abend an. Die erwarteten Regenmengen sind in der Grafik ersichtlich. In der Nacht zum Montag entspannt sich die Lage aber dann allmählich. (Für eine größere Ansicht einfach auf die Karte klicken)
In den größeren Tälern Osttirols und Oberkärntens, wie etwa dem Lienzer Becken oder dem Lesachtal ging der Schneefall in der Nacht teilweise in Regen über. Dies erhöhte die Schneelast deutlich, auch die Lawinengefahr ist mittlerweile groß. Da die Intensität des Niederschlags am Nachmittag aber wieder zunimmt, sinkt auch die Schneefallgrenze langsam wieder ab.
In der Nacht hat es besonders zwischen den Ötztaler Alpen und Oberkärnten weiterhin kräftig geregnet oder geschneit. Die Schneefallgrenze liegt im Westen bei 500 m und im Osttirol und Oberkärnten bei etwa 1000 m. Besonders in Oberkärnten ist über Nacht deutlich mildere Luft eingeflossen, sodass hier der Schnee bereits schmilzt und häufig Regen fällt. Dieser wird vom Schnee aufgesogen und macht diesen extrem schwer. Hier droht weiterhin Schneebruch. Ein gutes hat dieses jedoch, das Wasser fließt nicht direkt in die Flüsse, somit ist Hochwasser zunächst kein Thema.
Zudem gab es im Raum Lienz und entlang der Karnischen Alpen immer wieder ein paar Blitze während der Nacht..
Beeindruckend sind einerseits die enormen Stauniederschläge besonders in Osttirol und Oberkärnten,
24-stündige Niederschlagsmengen seit gestern, Freitag, 20 Uhr
andererseits aber auch die föhnbedingt um 21:20 Uhr immer noch deutlich 2-stelligen Temperaturen vom Tennengau bis ins Mostviertel:
2m-Temperaturen von 21:20 Uhr
+++ Update 19:30 Uhr +++
Spitzenreiter der letzten drei Stunden: Das Ötztal! In Umhausen schneit es derzeit am kräftigsten mit beachtlichen 18 cm Neuschnee in 3 Stunden, 7 davon in nur 60 Minuten! Hier liegen derzeit schon 45 cm Schnee.
Niederthai bei Umhausen im Ötztal – https://www.tauferberg.com/preise-service/webcam
+++ Update 19:00 Uhr +++
Die Lawinengefahr hat heute schon die Stufe 4 von 5 erreicht, morgen ist weiterhin mit teils extremer Gefahr zu rechnen:
Viele Wetterstationen in Osttirol und Oberkärnten vom Mölltal bis zur italienischen Grenze haben schon bis 18 Uhr MEZ – also 6 Stunden vor Mitternacht – neue tägliche Niederschlagsrekorde für den Dezember eingestellt. Unter anderem:
Wetterstation
Neuer Rekord am 05.12.2020 (bis 18 Uhr)
Döllach
101,4 mm
Lienz
92,6 mm
Sillian
90,0 mm
St. Jakob / Defereggen
81,1 mm
Obervellach
62,4 mm
+++ Update 18:25 Uhr +++
Werteupdate um 18 Uhr:
Bisherige Niederschlagsmengen (24-stündige Summe seit gestern 18 Uhr):
Kornat
152 mm
Lienz
118,5 mm
Sillian
114,8 mm
Aktuelle Schneehöhen:
Döllach
101 cm
Sillian
94 cm
Kornat
90 cm
+++ Update 16:45 Uhr +++
Die Lage heute abends in Heiligenblut im Mölltal. Hier sind seit gestern 90 cm Neuschnee gefallen. Bis Sonntagabend kommen hier weitere 50 bis 70 cm hinzu!
In der letzten Stunde ist die Schneedecke in Osttirol und Oberkärnten vor allem unterhalb von 1000 m Seehöhe eindeutig nasser und schwerer geworden. Trotzt stündlichen Niederschlagsraten von 3 bis 8 l/m² ist die Schneedecke oft zurückgegangen wie z.B. in Lienz (-1 cm) und auch im Lesachtal (-1 cm). Die Setzung und der zunehmend nasse Niederschlag erhöhen jetzt die Last des Schnees.
+++ Update 15:45 Uhr +++
Der Schnee hat jetzt auch das obere Inntal erreicht. In Telfs hat sich schon eine dünne Schneedecke gebildet, in Innsbruck fallen jetzt erste Schneeflocke. In Seefeld sind schon 9 cm Neuschnee zusammengekommen. Mit einfließender Kaltluft aus Westen und übergreifendem Niederschlag aus Süden schneit es am Abend und in der Folgenacht auch in Nordtirol und Teilen Vorarlbergs kurzzeitig kräftig!
Webcam in Seefeld am 05.12. um 15:40 Uhr MEZ – https://seefeld-dorfplatz.panomax.com/#Webcam Innsbruck am 05.12. um 15:35 Uhr MEZ – https://www.innsbruck.info/webcam/
+++ Update 15:30 Uhr +++
Schneegewitter in Osttirol! Zwischen 14 Uhr und 15 Uhr wurde in Osttirol knapp westlich von Lienz im oberen Drautal ein Blitz geortet!
Blitze am 05.12. zwischen 13:30 und 14:30 Uhr MEZ – nowcast, UBIMET
+++ Update 15:00 Uhr +++
Bis zu 100 l/m² Regen sind heute binnen nur 14 Stunden zwischen Osttirol und Oberkärnten gefallen. Die 97 l/m² in Kornat auf 1000 m Seehöhe sind aber alle in Form vom Schnee gefallen und sorgten hier für eine schwere, rund 45 cm dicke Schneedecke.
Aufsummierte Niederschlagsmengen am 05.12. bis 14 Uhr MEZ – UBIMET, ZAMG
+++ Update 14:30 Uhr +++
Die 24-stündigen Schneemengen bis zum 05.12. um 14 Uhr MEZ:
Schneehöhe 14 Uhr
Differenz zum Vortag
Station/Ort
97 cm
+ 78 cm
Kornat, K
92 cm
+ 83 cm
Döllach, K
83 cm
+ 71 cm
Sillian, T
82 cm
+ 70 cm
Mittewald/Drau, T
80 cm
+ 64 cm
Kötschach-Mauthen, K
72 cm
+ 64 cm
St. Jakob/Defereggen, T
68 cm
+ 56 cm
Mallnitz, K
59 cm
+ 49 cm
Kals, T
42 cm
+ 28 cm
Lienz, T
+++ Update 14:00 Uhr +++
Erstaunlicher Vergleich gestern/heute in Prägraten am Großvenediger (Osttirol) auf 1400 m Seehöhe: In weniger als 24 Stunden sind hier schon rund 70 cm Nassschnee zusammengekommen!
Webcam Prägraten am Großvenediger am 04.12. und 05.12. um 14 Uhr – https://wetter.unterwurzacher.at/meteo/pages/other/WC_webcams.php
+++ Update 13:00 Uhr +++
Hier noch ein Blick auf die Drautalstraße und nach Obertilliach:
Ein Schneehotspot in #Osttirol ist #Obertilliach (1.450m) im hinteren Lesachtal. Hier liegen derzeit 12:00 bereits 85 cm, davon 70 cm neu seit gestern Abend.#XUNAV#Schnee
Aktuelle Schneehöhen siehe Bild. Nördlich des Alpenhauptkamms auf Salzburger Seite fällt nicht nur deutlich weniger Niederschlag, hier handelt es sich mit Ausnahme der südlichsten Talschlüsse auch meist um Regen. Durch den gestrigen Föhn wurde hier die Kaltluft ausgeräumt.
Gemessene Schneehöhen von Samstag, 12 Uhr MEZ @ UBIMET
Auf der Pustertaler Höhenstraße (oberhalb von Mittewald) gibt es kein Durchkommen mehr… pic.twitter.com/h75GE9HHBU
Der Schnee wird nun immer feuchter, in manchen Tälern handelt es sich auch phasenweise um Schneeregen oder Regen. Damit setzt sich der vorhandene Schnee und wird dichter, die Last steigt und die Zuwachsraten bei der Schneehöhe nehmen trotz stündlicher Niederschlagsmengen von 3 bis 8 l/m² ab.
Während das Schneechaos im Südwesten seinen Lauf nimmt, weht keine 120 km entfernt besonders in der Obersteiermark sowie den südlichen Teilen Ober- und Niederösterreichs der Föhn und sorgt hier für beachtliche Temperaturen. 17 Grad werden zur Stunde in Schönau an der Enns, 16 Grad in Weyer, 15 Grad in Oberndorf/Melk gemessen.
Analyse der bisherigen Höchstwerte am Samstag @ UBIMET
Auch die Windböen waren hier beachtlich:
Hitliste der gemessenen Windböen @ UBIMET
+++ Update 10:30 Uhr +++
Über Nacht sind in Osttirol und Oberkärnten bereits Niederschlagsmengen zwischen 60 und 90 l/m² gefallen, am Brenner waren es mit etwa 40 l/m² etwas weniger. Dies resultiert in folgenden aktuellen Schneehöhen (10 Uhr, Differenz zum Vortag):
Schneehöhe 10 Uhr
Differenz zum Vortag
Station/Ort
81 cm
+ 62 cm
Kornat, K
72 cm
+ 55 cm
Kötschach-Mauthen, K
72 cm
+ 62 cm
Döllach, K
69 cm
+ 56 cm
Mittewald/Drau, T
65 cm
+ 53 cm
Sillian, T
62 cm
+ 50 cm
Mallnitz, K
57 cm
+ 49 cm
St. Jakob/Defereggen, T
49 cm
+ 43 cm
Brenner, T
35 cm
+ 20 cm
Lienz, T
24-stündige Niederschlagssumme bis Samstag, 09 Uhr @ UBIMETAnalyse der Neuschneesumme vom Samstag bis 9 Uhr @ UBIMET
+++ Update 10:00 Uhr +++
An diesem Wochenende wird Österreich wettertechnisch einiges geboten. Eingebettet in eine stürmische Südströmung erstreckt sich eine Luftmassengrenze von Italien über die Alpen hinweg bis nach Deutschland. In ihrem Bereich wird von Süden her sehr feuchte Luft an die Alpen geführt und ausgepresst, enorme Schneemengen sind die Folge. Östlich der Luftmassengrenze an der Alpennordseite hingegen weht nach wie vor Föhn.
In den kommenden Stunden verlagert sich Tief XUNAV von der Adria bis nach Bayern. In der Nacht auf Montag überquert das Tiefs Deutschland und bringt einiges an Winterwetter vor allem in der Südwesthälfte des Landes.
Animation des Luftdrucks bis Montagabend mit der Zugbahn von Tief XUNAV – ECMWF, UBIMET
Vom Allgäu bis zur Schwäbischen Alb setzt bereits im Laufe des Nachmittags teils kräftiger Schneefall ein, der sich am Abend weiter nach Nordwesten ausbreitet und Montagfrüh auch Nordrhein-Westfalen erreicht. Oberhalb von rund 400 m sind vom Allgäu bis zum Sauerland verbreitet 5 bis 15 cm Neuschnee einzuplanen. In den Niederungen handelt es sich meist und Schneeregen, wobei sich stellenweise bis Montagmorgen auch eine sehr dünne und nasse Schneedecke bilden kann. Vor allem vom Ruhrgebiet bis zur Köln-Bonn-Region sind nach derzeitigem Stand auch 3 bis 5 cm Nassschnee im Frühverkehr möglich.
24-stündige Neuschneemengen in cm nach dem ECMWF-Modell bis Montagabend – ECMWF, UBIMET
Das kräftige Hoch VALENTIN über Osteuropa sorgt verbreitet für ruhige Verhältnisse. Im Herbst heißt das: Inversionswetterlage. In den Niederungen sammelt sich in den langen Nächsten rasch sehr kalte, schwerere Luft, während auf den Bergen deutlich mildere und sehr trockene Verhältnisse herrschen. Dies ist besonders am heutigen Mittwoch der Fall: Oberhalb von 1000 – 1500 m wurde bei strahlendem Sonnenschein sogar die 10-Grad-Marke geknackt. Im Mühl- und Walviertel sowie in den südlichen Beckenlagen bleiben die Höchstwerte hingegen oft im negativen Bereich!
Dabei ist die Nebelschicht gebietsweise dick genug, um leichten Niederschlag zu verursachen. Im Nordosten und hier vor allem im Waldviertel handelt es sich meist um teils gefrierenden Nieselregen, im Grazer Becken gab es hingegen oft Meldungen von Reifbildung oder sogar leichtem Schneefall!
Temperaturen um 11:40 Uhr am 25.11. – UBIMETFrosttag (Tiefstwert unter Null Grad) oder Eistag (Höchstwert unter Null Grad) am 25.11. bis 11:40 Uhr – UBIMETNiederschlagssume bis 11 Uhr am 25.11. – UBIMET
Auf der steirischen Seite der Koralpe und hier vor allem im Bezirk Deutschlandsberg war der Niederschlag aus der Nebelschicht lokal kräftig genug, um eine dünne Schneedecke zu bilden! An der lokalen Wetterstation kamen heute binnen rund 6 Stunden 0.5 l/m² zusammen.
Wetterdaten aus Deutschlandsberg für den 25.11.2020 – ZAMG, UBIMETVertikalprofil der Atmosphäre um 4 Uhr MEZ am 25.11. in Graz – Universität Innsbruck http://ertel2.uibk.ac.at:8080/raso/
Das Vertikalprofil – hier von 04 Uhr Lokalzeit aus Graz – zeigt das Temperaturprofil und den Feuchtegehalt in den einzelnen Schichten der Atmosphäre bis 16 km Höhe. Zu erkennen ist eine dünne, kalte und sehr feuchte Schicht in Bodennähe und der deutliche Temperaturanstieg ab ca. 1 km über dem Boden bei viel trockeneren Bedingungen – die Inversion.
Oberhalb der Inversion auf dem Schoeckl bei +9 Grad und bester Fernsicht – https://schoeckl.it-wms.com/
Auch in den kommenden Tagen setzt sich die Inversionswetterlage vor allem im Osten und Süden Österreichs fort. Das Potential für Schnee oder Nieselregen aus der Hochnebelschicht nimmt aber etwas ab im Vergleich zum heutigen Mittwoch.
Titelbild: Reif und Schnee im Winter – Larisa-K / pixabay.com
Nach dem Allzeit-Rekord für die meisten benannten Stürme, erzeugte die Hurrikansaison 2020 den 30. und bislang stärksten Hurrikan des Jahres. Hurrikan IOTA erreichte in den letzten Stunden mit Wingeschwindigkeiten über 250 km/h sogar die Kategorie 5 der Saffir-Simpson-Skala. Einen Kat-5 so spät im Jahr hat es seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie gegeben!
#IOTA traf vor wenigen Minuten als #Hurrikan der Kategorie 4 (Mittelwind ~250 km/h) in Nicaragua auf Land. Vor genau 2 Wochen verwüstete Kategorie-4-Hurrikan #ETA dieselbe Region! https://t.co/a4IwqqdQBa
IOTA zieht gerade mit zerstörerischen Winden von bis zu 200 km/h über den Norden Nicaraguas hinweg. An der Küste verursacht der Wirbel einen 3 bis 5 m hohen Sturmflut, im Landesinneren sind bis zu 700 l/m² Regen binnen wenigen Stunden möglich.
Here are the 10 PM EST Mon, Nov 16 Hurricane #Iota Key Messages. Extremely dangerous #Iota is expected to make landfall very soon with extreme winds and life-threatening storm surge and flash flooding impacts. https://t.co/tW4KeFW0gBpic.twitter.com/ESmt4sdfyV
Das schlimmste daran: IOTA erreichte das Land nur rund 25 km südlich der Stelle, wo genau vor zwei Wochen auch Kategorie-4-Hurrikan ETA eine Spur der Verwüstung hinterließ.
The intersection of Eta’s history and Iota’s forecast path is just heartbreaking.
Again, we are talking about two major hurricanes sweeping Nicaragua within two weeks of each other.
This is not normal. pic.twitter.com/cx9ci43DnW
Wer gern auf den Bergen unterwegs ist, weiß es vermutlich schon: In den letzten Tagen waren die Temperaturen in den mittleren und höheren Lagen außergewöhnlich mild. In den Tal- und Beckenlagen sorgte hingegen eine sogenannte Inversionswetterlage oft für deutlich kühlere Verhältnisse. Mit Durchzug der heutigen Kaltfront wurde die Inversion von West nach Ost allmählich ausgeräumt, wobei die Schneefallgrenze nur auf etwa 1400 m sank.
Wie man in den unteren beiden Karten gut erkennen kann, waren die Temperaturen in der ersten Montaghälfte bei aufkommenden (und bis auf rund 1400 m auch flüssigen) Niederschlägen in vielen inneralpinen Tälern nach wie vor im negativen Bereich. Die eisigen Kaltluftseen in den Tälern wurden erst gegen Mittag komplett ausgeräumt. Dies sorgte in diesen Regionen gebietsweise für leichten gefrierenden Regen.
Mitteltemperatur am Montag bis 9 Uhr MEZ – UBIMETAkkumulierte Niederschlagsmengen am Montag bis 11 Uhr MEZ – UBIMET
Als Paradebeispiel nehmen wir die Daten aus den Wetterstationen in Mariapfarr und in Lienz. Hier sieht man ganz gut wie die Temperaturen mit Kaltfrontdurchzug steigen (deswegen ist hier die Rede von „maskierten“ Kaltfronten). An den beiden Standorten kamen bis in den Vormittagsstunden 1 bis 2 l/m² gefrierender Regen zusammen. Glücklicherweise ist gefrierender Regen im Herbst nur in äußerst seltenen Fällen und meistens nur für Bäume und Stromleitungen ein ernstes Problem. Denn der Boden hat nach der warmen Jahreszeit viel Wärme gespeichert und braucht daher Zeit, um in den negativen Bereich zu kommen. Montagvormittag lagen z.B. die Bodentemperaturen in rund 10 cm Höhe in den betroffenen Regionen zwischen +2 und +5 Grad.
Wetterdaten am Montag | Wetterstation Mariapfarr – UBIMET, ZAMGWetterdaten am Montag | Wetterstation Lienz – UBIMET, ZAMGWebcam Mautendorf im Lungau am Montagvormittag – https://binggl.panomax.com/#Webcam Lienz Hauptplatz am Montagvormittag – https://www.lienz.gv.at/tourismus/webcams.html
Sturmtief ROSWITHA zieht am Sonntag knapp nördlich der Britischen Inseln vorbei. Die dazugehörige, kräftige Kaltfront erfasst morgen Frankreich und erreicht in den Abendstunden auch den Westen Deutschlands. Die warme, föhnige Südströmung (gelbe Pfeile im Bild unten) im Vorfeld der aufziehenden Front wird somit in der Nacht zum Montag durch eine straffe und deutlich kühlere Westströmung (in Blau) abgelöst.
Wetterlage am Sonntag – UWR.de
Auffrischender Wind
Bereits im Vorfeld der Kaltfront frischt somit im Laufe des Sonntags vom Schwarzwald und der Eifel bis zum Harz sowie auch in der Oberlausitz starker Südwind auf. In exponierten Lagen sind auch Sturmböen möglich. Mit Eintreffen der Kaltfront dreht der Wind auf West und weht dann in der Westhälfte generell stark bis stürmisch. Am Montag setzt sich hinter der Kaltfront landesweit eine straffe Westströmung durch, in exponierten Lagen sind nach wie vor Sturmböen einzuplanen.
Spitzenböen am Sonntag, 15.11. – UBIMETSpitzenböen am Montag, 16.11. – UBIMET
Kurzzeitig Starkregen, einzelne Gewitter
Am Sonntagabend setzt ganz im Westen schauerartiger Regen ein, der sich dann in der Nacht zum Montag rasch nach Osten ausbreitet. Besonders im Schwarzwald sowie vom Saarland bis zur Nordsee regnet es kurzzeitig auch kräftig. Mit Kaltfrontdurchzug sind im Westen vereinzelt auch eingelagerte Gewitter nicht ganz auszuschließen. Am Montag geht es auf der Rückseite der Front unbeständig weiter: In der straffen Westströmung gehen besonders in der Nordhälfte weiterhin teils kräftige Schauer nieder.
Akkumulierte Niederschlagsmengen am Sonntag, 15.11. – UBIMETAkkumulierte Niederschlagsmengen am Montag, 16.11. – UBIMET
Im Vorfeld der Front wird es am Sonntag neuerlich sehr mild. Im Westen stehen verbreitet 14 bis 18, vereinzelt sogar bis zu 20 Grad auf dem Programm. Im Nordosten sowie auch im Südosten hält hingegen die Inversionswetterlage durch: Hier ist es in den Niederungen deutlich kühler als in höheren Lagen. Mit Kaltfrontdurchzug wird es am Montag im Westen um 5 bis 10 Grad kühler als am Vortag. In der Osthälfte wird der Unterschied deutlich geringer ausfallen. Vor allem entlang der Donau räumt die Kaltfront die Inversion aus, so wird es am Montag hier nach der Kaltfrontpassage sogar wärmer! In solchen Fällen reden Meteorologen von „maskierten Kaltfronten“.
Höchstwerte am Sonntag, den 15.11. – UBIMETHöchstwerte am Montag, den 16.11. – UBIMET
Im Laufe der zweiten Wochenhälfte nehmen die Druckgegensätze zwischen dem Hoch SCOTT über Weißrussland und der regen Tiefdrucktätigkeit im Atlantik zu. Im Westen Österreichs dreht somit die Strömung immer mehr auf Südwest und es wird zunehmend föhnig. Nach Osten und Südosten zu bleibt hingegen die feucht-kalte Südostströmung teilweise erhalten.
Animation der Bodendruck-Verteilung über Europa von Mittwoch 11.11. bis Montag 16.11. – ECMWF, UBIMET
Dies lässt sich auch ganz gut damit verdeutlichen, indem man die vorhergesagte Druckdifferenz zwischen den Nord- und den Südalpen bis zum Wochenende betrachtet (siehe Grafik unten). Ist der Luftdruck in Salzburg deutlich niedriger als im Nordosten Italiens (Udine, in diesem Fall), so greift der Südföhn durch. Wie man sieht, wird der Südföhn seinen Höhepunkt im Laufe des Sonntags im Vorfeld einer aufziehenden Kaltfront erreichen. Ein Druckunterschied von 6 bis 8 hPa ist normalerweise genug, um teils stürmische Böen in den prädestinierten Tälern der Nordalpen hervorzurufen.
Zeitlicher Verlauf der Druckdifferenz zwischen Salzburg und Udine (IT) bis zum Wochenende – ECWMF, UBIMET
Mit Drehung der Strömung auf Süd bis Südwest werden Nebel und Hochnebel bis zum Wochenende im Westen und zum Teil auch im westlichen Donauraum Geschichte. Somit ist hier sowie auch generell im Bergland ein sehr freundliches, trockenes und zunehmend föhniges Wochenende in Sicht. Dazu werden die Temperaturen auf einem überdurchschnittlich milden Niveau bleiben. Mit Föhnunterstützung sind bis Sonntag entlang der Nordalpen gebietsweise 14 bis 16 Grad in Reichweite!
Prognostizierte Höchstwerte für den Freitag – UBIMETPrognostizierte Höchstwerte für den Samstag – UBIMETPrognostizierte Höchstwerte für den Sonntag – UBIMET
In den Niederungen des Ostens und Südens Österreichs ist der Ausblick noch eine Spur unsicherer. Hier bleibt es auf alle Fälle deutlich nebelanfälliger als im Westen. Vor allem im Weinviertel und in den südlichen Beckenlagen könnte gebietsweise die feucht-kalte und trübe Luftmasse in den niedrigsten Schichten sogar bis Sonntag durchhalten!
Titelbild: Schruns an einem sonnigen Herbsttag – https://www.foto-webcam.eu/webcam/schruns/
Wie bereits in früheren Beiträgen angedeutet wurde, ist die heurige Hurrikan-Saison außergewöhnlich aktiv. Da es mehr als 21 zu benennende Stürme gab, wird das griechische Alphabet als Folge einer zuvor durchlaufenen Liste mit festgelegten Namen verwendet.
Seit Beginn der Saison am 16. Mai gab es einen Subtropensturm, 15 Tropenstürme und 12 Hurrikans (davon 5 sogenannte Major Hurricanes [Kategorie 3 und höher]). Nun hat sich der zweite Subtropensturm der Saison auf dem offenen Atlantik gebildet, wie auf dem Satellitenbild zu sehen ist.
Satellitenanimation von THETA am 10.11.2020 – EUMETSAT, CIRA https://rammb-slider.cira.colostate.edu/?sat=meteosat-11
Der Subtropensturm wird in den nächsten Tagen nordostwärts ziehen und möglicherweise die Insel Madeira treffen oder streifen. Als ein Tropen- bzw. Subtropensturm wird Tiefdruckgebiet bezeichnet, dass Ein-Minuten Mittelwinde zwischen 63 und 118 km/h aufweist und seine Energie aus konvektiven Prozessen bezieht. Mitunter sind aber auch einzelne Orkanböen möglich. Ob das Tief in der kommenden Woche Portugal erreicht ist noch unsicher, dann jedoch wahrscheinlich schon abgeschwächt.
Wahrscheinliche Zugbahn von THETA bis Samstag 00UTC – ECMWF
Denn die Oberflächentemperaturen des Atlantiks, über die der Subtropensturm ziehen wird, nehmen nach Nordosten zu ab und liegen an der Küste Portugals nur bei 17 bis 19 Grad, derzeit befindet sich der Sturm noch über rund 25 Grad warmem Wasser. Dies ist entscheidend, denn Tropenstürme und ihre stärkeren Vertreter, die Hurrikans, gewinnen ihre Energie quasi aus der Oberflächentemperatur der Ozeane. Zudem befindet sich im Umfeld des Sturms trockene Luft in der Höhe, was ebenfalls das Entwicklungspotential für tropische System mindert.
Subtropical Storm #Theta has developed tonight in the Northeast Atlantic, the 29th named storm of the 2020 Atlantic Hurricane Season.
This breaks the single season record for the most named storms previously held by the 2005 Hurricane Season.
Die Hurrikan-Saison ist jedoch noch nicht vorbei, in der Karibik steht bereits das nächste aussichtsreiche System in den Startlöchern. Hier könnte sich nächste Woche dann der Tropensturm IOTA bilden.
Titelbild: Tropensturm THETA am 10.11.2020 – NASA Worldview: https://worldview.earthdata.nasa.gov/
Vor allem in den Niederungen des Ostens ist es heute trotz Hochdruckeinfluss oft nass. Viele Wetterstationen vom Weinviertiel bis ins Nordburgenland melden sogar messbaren Niederschlag. Im Nordosten Wiens ist seit Mitternacht mittlerweile schon fast 1 l/m² gefallen.
Akkumulierte Niederschlagsmengen bis 8 Uhr MEZ am 10.11.2020 – UBIMET, ZAMG
Kräftiges Hoch und Niederschlag: Wie geht das? Schuld daran ist die mächtige Hochnebeldecke, die derzeit weite Teile Mittel- und Osteuropas fest im Griff hat. Durch äußerst stabile Wetterlagen und den im Herbst sehr niedrigen Sonnenstand bilden sich in den Niederungen oft sogenannte Kaltluftseen. Dadurch sind die Temperaturen in den Tal- und Beckenlagen niedriger als auf den Bergen (= „Inversionswetterlage“). Hält die Inversionswetterlage mehrere Tage an, so wird die Inversion und die damit verbundene Nebel- und Hochnebeldecke von Tag zu Tag dicker.
Wenn die – meist schwache – Strömung innerhalb der Inversion auf eine Berg- oder Hügelkette trifft oder ein schwaches Tiefdrucksystem in höheren Schichten oberhalb der Inversion durchzieht, so wird der Hochnebel weiter angehoben. Diese zusätzliche, leichte Hebung reicht in den meisten Fällen um weitere Kondensationsprozesse in der Nebelschicht zu erzeugen. Dies führt in der Folge zur Bildung von sehr kleinen Regentröpfchen, die dann als Nieselregen zu Boden fallen.
Morgen noch eine Spur nasser
Am morgigen Mittwoch ist in den Niederungen weiterhin verbreitet mit Hochnebel zu rechnen und noch dazu: Die beiden oben genannten Prozesse werden vorhanden sein. Einerseits nimmt die schwache Südostströmung in der Inversion vor allem im Osten und Südosten zu. Anderseits zieht ein sehr schwacher Höhentrog aus Westen auf. Durch die damit erzeugte, leichte Hebung ist morgen vielerorts Nieselregen einzuplanen.
Vorhergesagte Niederschlagsmengen für morgen 11.11.2020 – UBIMET
Titelbild: Die Donauschlinge in Schlögen (OÖ) an einem nebligen Herbsttag – https://donauschlinge.panomax.com/
Am heutigen Samstag führten ruhige, herbstliche Verhältnisse zu beachtlichen Temperaturgegensätzen zwischen den sonnigen Mittelgebirgsregionen und den teils nebligen Niederungen im Süden und im Nordosten. Vor allem im Nordrhein-Westfahlen wurden verbreitet 15 bis 19 Grad erreicht. Entlang der Donau in Baden-Württemberg und in Bayern blieben die Höchswerte hingegen zum Teil unter 4 Grad!
Höchstwerte am heutigen Samstag – UBIMET, DWDSonnenstunden am heutigen Samstag – UBIMET, DWDWetterlage am Sonntag – UWR.de
Keine Änderung in Sicht
Hoch RAMESH über Osteuropa bleibt auch morgen sowie zu Beginn der neuen Woche wetterbestimmend. Eine nennenswerte Änderung der Großwetterlage ist nicht in Sicht. Lediglich der Westen des Landes wird bis zur Wochenmitte von schwachen Atlantikfronten gestreift. Hier sind in den kommenden Tagen ein paar Tropfen sowie sehr milde Höchstwerte zwischen 14 und 19 Grad zu erwarten. Ansonsten geht es verbreitet trocken und ruhig weiter. In den Niederungen im Osten und Süden muss man sich aber auf immer zähere Nebel- und Hochnebelfelder einstellen. Hier bleiben die Temperaturen auch dementsprechend gedämpft.
Vorhergesagte Höchstwerte für den Sonntag – UBIMETVorhergesagte Höchstwerte für den Montag – UBIMETAkkumulierte Niederschlagsmenge bis inklusive Mittwoch – DWD-ICON, UBIMET
Titelbild: Nebel und Hochnebel im Herbst – pixabay.com / Hans
Am Ostrand der Rocky Mountains kommt es vom kanadischen Calgary bis nach Texas oftmals zu Wetterextremen, da die arktische Kaltluft an Ostrand des Gebirges ungehindert und rasch nach Süden vorankommen kann. Dabei trifft die arktische Luft früher oder später auf die subtropische und feuchte Luft aus dem Golf von Mexiko. Tornados, Riesenhagel, Schnee- oder Eisstürme sind also keine Seltenheit in dieser Region.
Extremer Eisregen legt Oklahoma lahm
Am Wochenende kam es zu einem ersten kräftigen Kaltluftvorstoß, der von Montana bis Colorado für reichlich Schnee sorgte.
Vertikalprofil der Atmosphäre in Norman, Oklahoma am 27.10.2020 um 7 Uhr MEZ – UBIMET, NOAA
Weiter nach Süden war die Kaltluft aber nur mehr bodennah vorhanden und so kam es zu lang anhaltenden und kräftigen Eisregen. So ein Ereignis ist Ende Oktober sehr ungewöhnlich.
Modellprognose für die 12-stündigen akkumulierten Niederschlag als Eisregen bis 27.10.2020 19 Uhr MEZ – UBIMET, ECMWF
Durch den Eisregen bildete sich ein teils mehrere Zentimeter dicker Eispanzer auf Bäume oder Stromleitungen, die dem enormen Gewicht nicht standhalten konnten. Die Schäden sind enorm und allein in Oklahoma waren über 500.000 Haushalte ohne Strom.
Wetterdaten aus Oklahoma City, USA für das Eisregenereignis – UBIMET, NOAA
Mit dem Eisregen ist es nun aber vorbei und die Temperaturen legen wieder zu, so werden am Wochenende wieder Höchstwerte um die 20 Grad erreicht. Ein Grund dafür ist auch Hurrikan ZETA, der Mittwochnacht nur nrund 650 km vom Eisregen entfernt auf die Küste von Louisiana trifft.
Hier noch ein paar beeindruckende Bilder aus der Region:
Un post condiviso da Salli_K8 (@salli_kate) in data:
I forgot a ruler so I used a golf ball (1.75” diameter). This is at the US 270 & old hwy 66 junction at 4pm south of Calumet, OK #okwx @NWSNorman pic.twitter.com/szBBJl1hHl
SEVERE ICE STORM in Chillicothe, Texas with an inch of freezing rain accretion on power lines and trees. Over 500,000 people without power earlier in the ice storm warning. Footage by Dominator Drone. Track winter alerts on the @RadarOmega_WX app #txwx#okwxpic.twitter.com/mXrcpjUwFW
This is one of the worst ice storms I’ve ever witnessed! Trees are absolutely destroyed across parts of Oklahoma City with power out to over 50% of households. I can hear trees snapping for miles in either direction. #okwx#icestormpic.twitter.com/iCVbqgojRc
Sehr warm war es heute in den Nordalpen und hier vor allem in manchen Tälern Vorarlbergs und Tirols. Vielerorts wurde föhnbedingt die 20-Grad-Marke übertroffen, in Bludenz wird der heutige Tag mit +25.8 Grad sogar als Sommertag (Höchstwert von mehr als 25 Grad) in den Aufzeichnungen archiviert.
Höchstwerte des heutigen Mittwochs.Höchstwerte des heutigen Mittwochs.
Der Föhn macht es möglich
Schuld daran ist die derzeitige, wenngleich nicht außergewöhnlich kräftige Südföhnlage. Denn der Alpenraum liegt heute zwischen Sturmtief JADRANKA über der Nordsee und Hoch OTMAR über dem Schwarzen Meer in einer straffen, föhnigen Südströmung. Mit dieser gelangen aus Nordafrika sehr warme Luftmassen sowie auch mehrere Tonnen Saharastaub zu uns.
Die Wetterlage am Mittwoch – UWR, UBIMET
Warm, aber nichts Außergewöhnliches
Der Südföhn stellt besonders im Herbst keine Seltenheit in den Alpen dar. Daher sind solche Höchstwerte, wenngleich immer beeindruckend, noch weit entfernt von Rekorden. Als Beispiel kann Bludenz genommen werden: In der Tabelle sind alle in Bludenz gemessene Sommertage der letzten 12 Oktober-Tage (also vom 20. bis zum 31. Oktober) zwischen 2008 und 2019 gelistet:
Jahr
Tag
Höchstwert
2019
23.10.
+27.4°C
2013
22.10.
+26.3°C
2019
20.10.
+25.9°C
2020*
21.10.
+25.8°C
2013
28.10.
+25.4°C
2019
24.10.
+25.0°C
Wie man sieht: Sommertage sind keine Seltenheit in den letzten Jahren selbst im fortgeschrittenen Oktober. Am 22.10.2013 lag die Temperatur um 23 Uhr föhnbedingt sogar noch bei sommerlichen +24 Grad!
Ab morgen nimmt der Südföhn schon wieder ab, somit werden solche Spitzenwerte nicht mehr erreicht. Dennoch bleiben die Temperaturen vor allem in mittleren und hohen Lagen bis zum Wochenende auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. In den Niederungen muss man hingegen weiterhin mit Inversionen, Nebel und Hochnebel rechnen.
Titelbild: Tschagguns (Bludenz) bei föhnigem Herbstwetter – https://www.foto-webcam.eu/webcam/tschagguns/
Über dem Atlantik herrscht derzeit rege Tiefdrucktätigkeit. Südlich des kräftigen Tiefdruckkomplexes IMKA über den Britischen Inseln vertieft sich in den kommenden Stunden Randtief JADRANKA.
Die Wetterlage am Mittwoch – UWR, UBIMET
JADRANKA verlagert sich am Mittwoch von der Biskaya bis zur Nordsee und erfasst dann am Mittwochabend und in der Nacht auf Donnerstag mit dessen Sturmfeld vor allem den Westen und Nordwesten Deutschlands.
Animation der Zugbahn von Randtief JADRANKA von Dienstag bis Donnerstag – ECMWF, UBIMET
Teils schwere Sturmböen bis 100 km/h
Besonders im Umfeld der Nordsee sind verbreitet Sturmböen von 70 bis 80 km/h einzuplanen. Im Küstenbereich und im Norden Schleswig-Holsteins sind sogar schwere Sturmböen bis 100 km/h möglich!
Vorhergesagte maximale Windböen am Mittwochabend und in der Nacht auf Donnerstag – UBIMET
Lage noch recht unsicher
Über die genaue Zugbahn und Stärke von Tief JADRANKA sind sich die Wetterberechnungen allerdings noch nicht einig. Zwar ist das Potential für ein markantes Sturmereignis mit schweren Sturmböen gegeben, viele Modelle rechnen aber mit einem schwächeren und nördlicher verlaufenden Tief. So ist die berechnete Wahrscheinlichkeit für mehr als 70 km/h (Bild links unten) an der Nordsee sehr hoch. Ob dann tatsächlich schwere Sturmböen bis 100 km/h auch dabei sein werden, ist noch nicht sicher (Bild rechts unten). Wir werden daher für unsere UWR-Warnungen noch abwarten und sie voraussichtlich zwischen Dienstagabend und Mittwochfrüh setzen.
Wahrscheinlichkeit für mehr als 70 ( links) und 100 (rechts) km/h Böen am Mittwochabend und in der Nacht auf Donnerstag – ECWMF, UBIMET
Sturmtief IMKA fegte über Irland
Die Auswirkungen von Sturmtief IMKA, das am heutigen Dienstag Irland überquert hat, waren vor allem in der Stadt Cork, an der Südküste zu spüren. Hier wurden schwere Sturmböen bis 110 km/h gemessen und durch die außergewöhnlich starke Sturmflut standen große Teile der Stadt stundenlang unter Wasser.
Derzeit befindet sich Tief GISELA noch zwischen Süditalien und Griechenland. Am Dienstag verlagert sich das Tief aber rasch nach Norden und kommt dann am Mittwoch unter Verstärkung über Südpolen zum liegen. Hier eine Animation der Zugbahn des Tiefs bis Donnerstagmittag (auf das Bild klicken um die Animation zu starten):
Zugbahn des Tiefs GISELA von Montagabend bis Donnerstagmittag (auf das Bild klicken um die Animation zu starten) – ECMWF, UBIMET
Starkregen im Osten
Das Frontensystem des Tiefs erfasst somit am Mittwoch den Osten des Landes. Der Niederschlagsschwerpunkt liegt dabei aus heutiger Sicht von Vorpommern über Brandenburg und Berlin bis nach Sachsen: Hier sind verbreitet 20 bis 40 l/m² binnen 24 Stunden zu erwarten. Vor allem im Bereich des Erzgebirges sind aber lokal bis zu 50 l/m² durchaus möglich.
Prognose der akkumulierten Niederschlagsmengen für den Mittwoch – UBIMET
Teils schwere Sturmböen im Nordosten
Die prognostizierte Zugbahn des Tiefs sorgt am Mittwoch zudem für eine Intensivierung der Druckgegensätze zwischen GISELA und einem kräftigen Hochdruckgebiet über der Nordatlantik. Somit sind in der Nordhälfte des Landes am Mittwoch teils stürmische Böen zwischen 60 und 80 km/h einzuplanen. Im Bereich der Ostsee und vor allem rund um Rügen sind lokal auch teils schwere Sturmböen von bis zu 100 km/h aus Nordost möglich!
Prognose der maximalen Windböen für den Mittwoch – UBIMET
Sturmflut an der Ostsee
Neben Starkregen und Sturmböen ist am Mittwoch und Donnerstag auch eine nennenswerte Sturmflut für die Ostsee in Sicht. Durch die anhaltende, starke Nordostströmung über der Ostsee wird viel Wasser an die deutschen Küste gedrückt. Laut Vorhersagen des BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie) werden die Pegelstände vor allem im äußersten Nordosten auf 100 bis 130 cm über dem mittleren Wasserstand steigen, was lokal (z.B. in Greifswald) für eine „mittlere Sturmflut“ reicht. Noch dazu sind verbreitet Wellen von 4 bis 6 m in Sicht.
Wasserstandsvorhersage östlich der Insel Rügen – BSH https://www.bsh.de/DE/DATEN/Wasserstand_Ostsee/wasserstand_ostsee_node.htmlWasserstandsvorhersage westlich der Insel Rügen – BSH https://www.bsh.de/DE/DATEN/Wasserstand_Ostsee/wasserstand_ostsee_node.html
Titelbild: Sturmflut in Deutschland – pixabay.com / Wickedgood
Viel Regen ist heute vor allem im Süden zusammengekommen. Dabei ist die Schneefallgrenze mit einfließender Kaltluft aus Norden allmählich auf 900 bis 600 m abgesunken (mehr Infos hier: Viel Regen und Schnee im Süden und Osten).
Bemerkenswert war aber auch der Temperatursturz am Wochenende. Im Osten und Süden wurden am gestrigen Samstag noch frühherbstliche 16 bis 21 Grad erreicht. Am heutigen Sonntag lagen die Höchstwerte nur noch zwischen 4 und 13 Grad! Auf das folgende Bild klicken, um die Animation zu starten:
Vergleich der Temperaturmaxima zwischen Samstag 10.10. und Sonntag 11.10. (zum Vergrößern und Animieren klicken) – UBIMET
Noch spannender ist aber der 24-stündige Temperaturrückgang zwischen 16 Uhr am Samstag und 16 Uhr am Sonntag in Kärnten:
Ort
Samstag 16 Uhr
Sonntag 16 Uhr
Differenz
Bad Eisenkappel
+17.0°C
+0.6°C
-16.4°C
Villach – Süd
+18.8°C
+2.6°C
-16.2°C
Ferlach
+18.0°C
+2.1°C
-15.9°C
Villach – Stadt
+18.8°C
+3.2°C
-15.6°C
Arriach
+15.0°C
+0.1°C
-14.9°C
Titelbild: Webcambild aus Bad Eisenkappel (Kärnten) – https://www.bad-eisenkappel.info/sonstiges/webcams/hauptplatz-bad-eisenkappel.html
Der Herbst ist im Mittelmeerraum vielerorts die nasseste Jahreszeit. Hier steht am Ende des Sommers aufgrund des immer noch sehr warmen Meereswassers viel Energie und Feuchtigkeit zur Verfügung. Was dies bedeuten kann, mussten viele Menschen in Frankreich und Italien in den letzten Tagen wieder einmal erfahren.
Enorme Wassermassen durch Südstau an den Alpen
In einer straffen, langanhaltenden Süd- bis Südostströmung gelangten im Laufe der vergangenen Woche im Vorfeld des kräftigen Tiefs BRIGITTE über Westeuropa warme und feuchte Luftmassen nach Südfrankreich und Nordwestitalien. Vor allem im Norden der Provinz Piemont und im Kanton Tessin stauten sich somit besonders am 1. und 2. Oktober heftige Niederschläge an den Südalpen. Hier kamen verbreitet 300 bis 600 l/m² binnen 24 Stunden zusammen. Dies entspricht etwa dem Jahresniederschlag von Berlin an nur einem Tag!
Gleichzeitig gingen in den Seealpen zwischen der Côte d’Azur in Frankreich und die Regionen Ligurien und Piemont in Italien langsam ziehende, kräftige Gewitter nieder. Diese brachten gebietsweise enormen Regenmassen von 200 bis 500 l/m² in 10 bis 20 Stunden.
Cette maison a été emporté avec un couple de retraité à l’intérieur.
Eine gute Nachtricht zum Schluss: Während dieser Unwetter-Phase wurde erstmals das Sturmflutsperrwerk namens MOSE zum Schutz der Lagune von Venedig vor Hochwasser erfolgreich getestet.
Sturmtief KIRSTEN befindet sich am Dienstagmorgen über Irland und bringt schon teils schwere Sturmböen über den Britischen Inseln. Tagsüber verlagert sich das Tief rasch nach Osten und erreicht im Laufe des morgigen Mittwochs Dänemark und die Ostsee.
Südlich des Tiefkerns wird es somit in Deutschland verbreitet stürmisch. Österreich wird hingegen vom Sturmfeld des Tiefs nur gestreift. Allerdings sind am Mittwoch vor allem im Außerfern sowie im gesamten Donauraum und nördlich davon teils stürmische Böen von 60 bis 70 km/h einzuplanen.
Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch – UBIMET
Trotz auffrischenden Windes bleibt es am Mittwoch landesweit trocken. Am Donnerstag beruhigt sich die Lage allmählich wieder.
Das erste große Sturmereignis für Deutschland steht in den Startlöchern. Sturmtief KIRSTEN befindet sich am Dienstagmorgen über Irland und bringt schon teils schwere Sturmböen über den Britischen Inseln. Tagsüber verlagert sich das Tief rasch nach Osten und erreicht im Laufe des morgigen Mittwochs Dänemark und die Ostsee.
Sturmtief KIRSTEN über Irland um 9 Uhr MESZ am Dienstag – EUMETSAT, UBIMET
Südlich des Tiefkerns frischt somit bereits in den frühen Morgenstunden von Westen her starker bis stürmischer Südwestwind auf. Tagsüber erfasst das Sturmfeld des Tiefs dann die gesamte Bundesrepublik. Bis auf den äußersten Süden sind bis zum Abend überall stürmische Böen von 60 bis 80 km/h einzuplanen. Vor allem in einem breiten Streifen von NRW bis zur Elbe sind auch schwere Sturmböen um die 90 km/h, in exponierten und erhöhten Lagen sogar bis 100 km/h zu erwarten. Es handelt sich dabei um ein für die Jahreszeit außergewöhnliches Ereignis. Da die Bäume noch voll belaubt sind, besteht erhöhte Windbruchgefahr!
Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch – UBIMET
Das Frontensystem vom Tief KIRSTEN sorgt zudem im Norden für nennenswerte Niederschläge. Vor allem an der Nordsee muss man im Laufe des Tages kurzzeitig mit gewittrigem Starkregen rechnen.
Vorhergesagte Niederschlagssumme am Mittwoch – UBIMET
Am Donnerstag zieht das Tief rasch nach Osten ab und die Lage beruhigt sich. Tagsüber sind nur noch im Osten letzte, teils stürmische Böen einzuplanen.