Global wärmster Juli

Am 27. Juli 2023 wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und vom europäischen Erdbeobachtungsprogramm COPERNICUS bekanntgegeben, dass die ersten drei Juli Wochen global gesehen die heißeste Drei-Wochen-Periode war, die jemals auf diesem Planeten aufgezeichnet wurde.  Nun veröffentlichte COPERNICUS die endgültigen Zahlen : Der Juli war demnach weltweit um 0.72°C wärmer als im langjährigen Monatsmittel ( 1991-2020) und mit 0.33°C wärmer als der Rekord-Juli 2019. Der heißeste Tag war dabei der 6. Juli 2023.

 

Monatliche Anomalien der Oberflächen Luft-Temperatur – Quelle: COPERNICUS

COPERNICUS hat dazu noch ein informatives Video mit allen Fakten veröffentlicht:

Wärmster Monat seit 120.000 Jahren

Zwar gehen die Daten von COPERNICUS nur bis ins Jahr 1940 zurück, trotzdem kann man anhand der Auswertung von Proxydaten, wie Eisbohrkernen, Baumringen, Meeressedimenten und anderer Quellen, vergangene klimatische Verhältnisse auf unserem Planeten rekonstruieren. Die Vizedirektorin von COPERNICUS Samantha Burgees sagt, es sei nicht nur der heißeste Monat seit Aufzeichnungsbeginn, sondern wohl mit großer Wahrscheinlichkeit auch der heißeste Monat seit mindestens 120.000 Jahren.

Zunehmende Extremwetterereignisse

Begleitet wurde dieser Monat weltweit mit verschiedenen  Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Trockenheit, Starkregen und Unwettern. Dabei wurden mehrere extreme Hitzewellen in den verschiedensten Regionen der Nordhemisphäre beobachtet. Im Death Valley in den USA wurden laut dem US-amerikanischen Wetterdienst am 16.Juli 2023 rekordverdächtige 53.3°C gemessen.  Das Death Valley ist bekannt für hohe Temperaturen ist, denn hier liegt auch der weltweite Temperaturrekord aus dem Jahr 1913. Doch mit einem Unterschied, vor 100 Jahren waren diese Extremtemperaturen die absolute Ausnahme, mit der globalen Erwärmung werden diese extremen Temperaturen häufiger und wahrscheinlicher.  Aber auch Südeuropa wurde von einer außergewöhnlichen Hitze- und Dürrephase heimgesucht und in der Folge hatten Wald- und Flurbrände ein leichtes Spiel in der ausgetrockneten Landschaft. Allgemein kann man sagen, dass der Mittelmeerraum eine der sich im Sommer am schnellsten erwärmenden Gebiete der Erde ist.

Aber auch Gewitter können in der sehr warmen und feuchten Luft ein großes Zerstörungspotential freisetzen. So wurde Ende Juli im Norden Italiens im Zuge eines Unwetters ein besonders großes Hagelkorn mit einem Durchmesser von 19 cm beobachtet, knapp vorbei am aktuellen Weltrekord mit 20.3 cm am 23. Juli 2010 in South Dakota . Auch hier lässt sich ein Zusammenhang zwischen globaler Erwärmung und Häufigkeit solcher Ereignisse erkennen. Großer Hagel tritt in Norditalien demnach drei Mal häufiger auf als noch in den 1950ern.

 

Hagelentwicklung in Norditalien seit 1950 Quelle: ESSL
Hagelentwicklung in Norditalien seit 1950 Quelle: ESSL

 

Warmes Mittelmeer

Einer der Gründe für die heftigen Unwetter in Norditalien sind auch die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen im  Mittelmeer. Denn die extremen  Hitzewellen im südlichen Europa haben auch das Mittelmeer aufgewärmt. Dabei wurde mit 28.7 °C Wassertemperatur der Rekord von 28.25 °C aus dem Jahr 2003 gebrochen. Dieses ungewöhnlich warme Wasser gibt dann Feuchtigkeit an die warme Luft ab und in der Folge schafft das in der Kombination mit starken Höhenwinden ideale Bedingungen für starke Gewitter.

Schrumpfende Polarkappen

Eine neuer Negativrekord wurde auch beim antarktischen Meereis aufgestellt. Im Juli gab es weltweit 15 % weniger Eis an den Polen als im langjährigen Vergleich. Das ist zugleich auch der niedrigste Stand seit dem Beginn der Satellitenmessungen.

Antarktisches Eis Anomalie Juli 2023 - Quelle: COPERNICUS
Antarktisches Eis Anomalie Juli 2023 – Quelle: COPERNICUS
Antarktischer Eis Rückgang Juli 2023 - Quelle: COPERNICUS
Antarktischer Eis Rückgang Juli 2023 – Quelle: COPERNICUS

Das arktische Meereis ist zwar nur leicht unter dem Mittel, aber hier liegt man deutlich über dem Minimum aus dem Juli 2020. Diese Eisreservoirs sind auch geografisch ungleich verteilt, während man an der sibirischen Küste mehr Eis als um diese Zeit üblich vorfindet, ist man im restlichen arktischen Meer unter dem Mittel.

Arktische Eis Anomalie Juli 2023 - Quelle: COPERNICUS
Arktische Eis Anomalie Juli 2023 – Quelle: COPERNICUS

Häufige Extremwetter

Dieser außergewöhnliche und historische Temperaturrekord wird mit Sicherheit nicht der letzte Monatsrekord sein. Denn Fakt ist, diese Rekordtemperaturen werden mit dem anthropogenen Klimawandel häufiger und auch wahrscheinlicher. Damit geht auch eine Häufung von Extremwetterereignissen einher, die allmählich zum neuen Normal werden. Wie der Juli im Detail in Österreich verlaufen ist, kann man hier nachlesen.