Junirückblick: Hitze und Unwetter, kühles Ende

Der Juni, aus meteorologischer Sicht der erste Monat des Sommers, hat eine Fortsetzung des seit April überdurchschnittlich temperierten Wetters gebracht. Besonders markant fällt die Abweichung der Temperatur im Norden und Osten aus: Von Oberösterreich bis zum östlichen Flachland war es 2 bis 2,5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Am geringsten fällt die Abweichung am Alpenostrand und in Osttirol aus, doch auch hier war es immerhin 1 Grad wärmer als üblich.

Heißester Tag des Jahres, danach kühl

Besonders die erste Monatshälfte war durch eine festgefahrene Wetterlage gekennzeichnet, mit hohem Luftdruck über Nordeuropa und nur geringen Luftdruckgegensätzen sowie sehr feuchter Luft in Mitteleuropa. Etwas mehr Dynamik gab es in der zweiten Monatshälfte, so lies föhniger Südwind im Vorfeld einer Kaltfront am 21. die Temperaturen im Weinviertel auf 34,6 Grad ansteigen. Im Anschluss an den bislang heißesten Tag des Jahres gelangten aus Norden aber kühle Luftmassen ins Land und vom 22. bis zum. 28. gab es mehrere zu kalte Tage in Folge. Kräftiger Regen sorgte am 28. zudem für eine leichte Entspannung der anhaltenden Trockenheit im äußersten Nordosten.

Höchste Temperaturen:

  • 34,6 Grad Wolkersdorf, (NÖ, 21.), Hohenau (NÖ, 21.)
  • 34,2 Grad, Stockerau (NÖ, 21.)
  • 34,1 Grad, Wien-Donaufeld (W. 21.)

Tiefste Temperaturen

  • 0,0 Grad, Obergurgl (T, 23.)
  • 0,6 Grad, St. Jakob in Defereggen (T, 23.)
  • 1,1 Grad, Obertauern (S, 22.)

Hitzetage (Höchstwert von 30 Grad oder mehr):

  • 10 Wolkersdorf (NÖ)
  • 9 Hohenau (NÖ)
  • 8 Haag (NÖ)

Katastrophengebiet Neunkirchen

Besonders die Mitte des Monats wurde durch zahlreiche Unwetterlagen geprägt: Ortsfeste Gewitter sorgten vor allem im östlichen Berg- und Hügelland nahezu täglich für kleinräumige Überschwemmungen und Vermurungen. Besonders unwetterträchtig war der 12. Juni, als der Bezirk Neunkirchen zum Katastrophengebiet erklärt wurde. Eine Gewitterlinie sorgte an diesem Tag zudem auch für orkanartige Böen von bis zu 112 km/h in Graz, ein umgestürzter Baum forderte hier ein Todesopfer.

Stärkste Windspitzen:

112 km/h Graz/Strassgang (ST, 12.)
104 km/h Graz/Universität (ST, 12.)
101 km/h Eisenkappel (K, 12.)

Teils nass, teils trocken

Die zahlreichen Schauer und Gewitter haben in Teilen der Steiermark und im Berg- und Hügelland Niederösterreichs deutlich überdurchschnittliche Niederschlagsmengen gebracht: Am Alpenostrand gab es stellenweise mehr als doppelt so viel Regen wie üblich. So gab es in Puchberg am Schneeberg mit 304 Liter pro Quadratmeter 250% des Solls. Auch in Teilen des Waldviertels verlief der Monat überdurchschnittlich nass, zu trocken war es hingegen von Vorarlberg über Tirol bis nach Kärnten sowie stellenweise auch im östlichen Flachland. Am markantesten fällt die negative Abweichung im Grenzbereich zu Italien aus, wie etwa in Nauders oder im südlichen Osttirol.

Vorläufig nasseste Orte:

  • 311 Liter pro Quadratmeter, Tauchen-Schaueregg (ST)
  • 304 Liter pro Quadratmeter, Puchberg am Schneeberg (NÖ)
  • 273 Liter pro Quadratmeter, Salzburg (S)

Vorläufig trockenste Orte

  • 24 Liter pro Quadratmeter, Nauders (T)
  • 29 Liter pro Quadratmeter, Mittewald an der Drau (T)
  • 29 Liter pro Quadratmeter, Lienz (T)

Viel Sonne im Süden und Westen

Von Vorarlberg bis Kärnten schien die Sonne verbreitet um 10 bis 20 % länger als in einem durchschnittlichen Juni. Besonders der äußerste Westen des Landes sticht heraus, so gab es am Rohrspitz am Bodensee rund 300 Sonnenstunden. Nur im Bereich der östlichen Nordalpen und im Nordosten wurde das Soll mit 80 bis 90 % knapp nicht erreicht.

Absolut sonnigster bzw. trübster Ort:

  • 295 Sonnenstunden, Rohrspitz (V)
  • 92 Sonnenstunden, Böckstein (S)

Relativ sonnigster bzw. trübster Ort:

  • 135 % Feldkirch (V)
  • 76 % Puchberg am Schneeberg (NÖ)