Die Wetterlage in den vergangenen 3 Wochen war von einem immer wiederkehrenden Muster geprägt. Kalte Luft stieß westlich von uns ins Mittelmeer vor, dort bildeten sich in der Folge kräftige Tiefdruckgebiete. Diese lenkten extrem feuchte Luft von Süden her gegen die Alpen, die Folge waren immense Regen- und Schneemengen vor allem vom Ötztal über die Salzburger Tauerntäler bis ins Obere Murtal sowie generell in Osttirol und Kärnten.
Grafisch aufbereitet sieht das Ganze folgendermaßen aus: Hotspot oder besser gesagt Wetspot war ganz klar Oberkärnten:
Mit Abstand am meisten Regen und Schnee ist an der Messstation am Loibltunnel an der Grenze Kärnten-Slowenien zusammengekommen, 723 l/m² sind mehr als beispielsweise in Wien in einem gesamten Jahr im Mittel fällt! Mehr als 500 l/m² gab’s aber auch in Kötschach-Mauthen, Dellach im Drautal und am Weißensee:
Im langjährigen Mittel kommen im Süden in einem November „nur“ 80-150 l/m² zusammen, die Abweichungen hierzu sind enorm. Auf der folgenden Grafik sind genau diese dargestellt. So hat es z.B. in Spittal an der Drau bislang schon 5-mal (in Grafik: 540%) mehr geregnet und geschneit als üblich!
Folglich können wir schon jetzt – eine Woche vor Monatsende – zahlreiche neue Novemberrekorde vermelden. Diese haben wir in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Bemerkenswert zwei Fakten:
- mehr als 30 Stationen haben ihren Novemberrekord geknackt
- Kals hat seinen 103 Jahre alten Rekord sogar regelrecht pulverisiert (alt: 176 l/m² — neu: 275 l/m²)
Station | Niederschlag November 2019 | November-rekord | Jahr | Differenz zu Rekord |
Spittal | 474 | 303 | 2000 | 171 |
Sonnblick | 482 | 319 | 2002 | 163 |
Mallnitz | 456 | 316 | 2002 | 140 |
Virgen | 269 | 150 | 2012 | 119 |
Feldkirchen | 280 | 173 | 2010 | 107 |
Kals | 275 | 176 | 1916 | 99 |
Weißensee | 504 | 412 | 2000 | 92 |
Lienz | 415 | 331 | 2002 | 84 |
Obervellach | 433 | 352 | 2002 | 81 |
Millstatt | 348 | 275 | 2000 | 73 |
Krimml | 213 | 146 | 1966 | 67 |
Rauris | 266 | 203 | 1947 | 63 |
St. Michael/Lungau | 261 | 199 | 2000 | 62 |
Sillian | 384 | 323 | 2002 | 61 |
Flattnitz | 334 | 275 | 2000 | 59 |
Fresach | 340 | 289 | 2000 | 51 |
Tamsweg | 225 | 176 | 1996 | 49 |
Bad Bleiberg | 379 | 332 | 2000 | 47 |
Mayrhofen | 207 | 184 | 1979 | 23 |
Kornat | 587 | 568 | 2002 | 19 |
Kanzelhöhe | 270 | 253 | 2000 | 17 |
Gröbming | 140 | 124 | 2007 | 16 |
Bischofshofen | 138 | 123 | 2007 | 15 |
Pörtschach | 243 | 239 | 2000 | 4 |
Zell am See | 205 | 202 | 1947 | 3 |
Seckau | 133 | 131 | 1893 | 2 |
Zudem stellten auch Arriach, St. Johann und St. Veit / Pongau, Mariapfarr, Murau und Bad Gastein neue Bestmarken für den November auf.
Auch in St. Jakob im Defereggental sowie in Döllach dürfte es einen neuen Novemberrekord gegeben haben, an diesen beiden Stationen gab es zuletzt allerdings leider Datenlücken.
Kommt da noch mehr?
Laut den Berechnungen des europäischen Wettermodells sind bis zum kommenden Wochenende und somit dem Monatswechsel in den betroffenen Regionen noch einmal 20 bis 30 l/m² zu erwarten. Nicht die Welt, aber ausreichend, dass noch ein paar weitere Stationen einen neuen Niederschlagsrekord aufstellen werden.
Quelle Titelbild: adobe stock