Tief PATRICK bringt Ostseeraum ersten Herbststurm

Der Oktober ist der erste meteorologische Herbstmonat, in dem regelmäßig die ersten kräftigeren Stürme in Europa auftreten. So auch dieses Jahr, allerdings zunächst recht weit nördlich. Somit wird zunächst Skandinavien und das Baltikum betroffen sein. In abgeschwächter Form aber auch der Norden und Osten von Deutschland.

Aktuell

Derzeit befindet sich das Tief über Südnorwegen und besitzt weniger gut definierte Strukturen, wie man im Titelbild dieses Blogs (Aufnahmezeitpunkt 6.10.2023 14 Uhr MESZ) erkennen kann. Lediglich die Warmfrontbewölkung, die in etwa von Südschweden bis in den Nordosten Deutschlands reicht ist einfach auszumachen.

Entwicklung

In den kommenden Stunden wird das Tief relativ gerade nach Osten ziehen und dabei Süd- und Mittelschweden überqueren. Dabei wird es sich deutlich verstärken. Grund hierfür sind zwei generelle Prozesse, zum einen die markante Zufuhr von warmer Luft (für Kenner: Warmluftadvektion) und zum anderen die Verstärkung/Bildung von Tiefs im Lee von Gebirgen (für Kenner: Lee-Zyklogenese), hier die norwegischen Berge.

Die folgende Animation zeigt nun die Prognose der Böen bis zum Montag. Dabei deuten sich insbesondere für die Seegebiete von Mittelschweden, über die Schären bis ins Baltikum orkanartige Böen an. Mit Spitzenböen nahe 120 km/h und Wellenhöhen bis zu 6 m werden die Bedingungen auf See schon sehr rau sein, allerdings nicht so ungewöhnlich für die Ostsee wie mancher denken wird. Zudem wird auch eine Sturmflut entlang der baltischen Küste erwartet.

Prognose der Böen nach dem ECMWF-Modell © ECMWF/UBIMET

 

 

 

 

 

 

 

Signifikante Wellenhöhe Sonnabendvormittag nach dem ECMWF © ECMWF

Die Kaltfront des Tiefs wird dabei insbesondere von der Nordsee bis nach Sachsen teils kräftigen Regen bringen, örtlich sind hier 20 bis 30 L zu erwarten. Zudem weht speziell in der kommenden Nacht an der vorpommerschen Ostseeküste stürmischer Westwind.

Mit dem Weiterzug des Tiefs gen Osten dreht die Strömung auf nördliche Richtungen und es erfolgt ein erster Kaltluftausbruch nach Osteuropa. Dieser wird auch den Osten Norden von Deutschland streifen.

Dies wird sich insbesondere in der Nacht auf Sonntag bemerkbar machen. Dann werden örtlich nur mehr +1 Grad erwartet, örtlich ist Bodenfrost möglich. In diesem bisher milden Herbst doch eher eine Ausnahme.

Temperaturentwicklung in rund 1500 m Höhe © ECMWF/UBIMET
Prognostizierte Tiefstwerte am Sonntagmorgen © UBIMET