Zweitwärmster Februar der Messgeschichte

Der Winter 2019/20 war in Europa durch anhaltende Tiefdrucktätigkeit über Nordeuropa geprägt. Die daraus resultierende westliche Strömung über Mitteleuropa führte dabei wiederholt milde Luftmassen nach Österreich, zudem gab es im Februar nahezu im Wochentakt Sturmereignisse. In der Bilanz zeigt sich, dass wir in Österreich sowohl den zweitwärmsten Februar als auch den zweitwärmsten Winter seit Messbeginn erlebt haben.

Örtlich wärmster Februar

Landesweit gab es im Februar eine Abweichung von rund 4,6 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010. Aufgrund der zahlreichen Westwetterlagen waren die Abweichungen an der Alpennordseite und im Osten am höchsten, hier lag die durchschnittliche Temperatur teils 5,5 Grad über dem Schnitt! Vielerorts, wie etwa in Wien, Graz und Linz, gab es in diesem Monat keinen einzigen zu kalten Tag. Örtlich wie etwa in Wien wurde der wärmste Februar der Messgeschichte egalisiert, in Bregenz, Kremsmünster in Lienz war es sogar der wärmste überhaupt.

Temperaturabweichung vom Klimamittel 1981-2010 im Februar 2020 @ UBIMET

In windgeschützten Tälern fallen die Abweichungen etwas geringer aus: Wie schon im Jänner war Zell am See mit einer Abweichung von +1,5 Grad der relativ kühlste Ort des Landes. Hier gab es auch die tiefste Temperatur in einem bewohnten Ort mit -16,8 Grad.

Im Norden nass, im Süden trocken

Die Niederschlagsbilanz im Februar fällt zweigeteilt aus. Von Vorarlberg bis Niederösterreich gab es deutlich mehr Niederschlag als üblich, besonders vom Bregenzerwald über das Salzkammergut bis ins Rax-Schneeberg-Gebiet liegen die Mengen teils über dem doppelten Monatsdurchschnitt. An der Alpensüdseite setzt sich die Trockenheit seit Jahresbeginn hingegen fort, im Bereich des Drautals sowie in Teilen des Oststeiermark gab es weniger als 15 Liter pro Quadratmeter an Niederschlag.

Niederschlagsabweichung vom Klimamittel 1981-2010 im Februar 2020. © UBIMET

Verbreitet milder Winter

Nicht nur in Österreich, sondern in weiten Teilen Mittel- und Nordeuropas war der Winter 2019/20 viel zu warm. In mehreren Ländern wie etwa in Finnland und der Schweiz war es gar der wärmste überhaupt.

Moskau erstmals im Plus

Äußerst bemerkenswert war die Temperaturabweichungen im vergangenen Winter auch in Russland, einem Land, welches man normalerweise mit Kälte, Eis und Schnee in Verbindung bringt. Nicht so in diesem Jahr, mit einer Abweichung von +6,3 Grad erlebte die Metropole den mit Abstand wärmsten Winter seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1821. Zudem lag die mittlere Temperatur mit +0,2 Grad erstmals über dem Gefrierpunkt!

Extremwerte Februar 2020 in Österreich

Höchste Temperaturen

  • 21,3 Grad Mooslandl/Hieflau (ST, 19.)
  • 20,7 Grad Innsbruck (T, 23.)
  • 20,4 Grad Mattersburg (B, 23.)

Tiefste Temperaturen

  • -16,8 Grad Zell am See (S, 6.)
  • -16,6 Grad Seefeld (T, 6.)
  • -16,6 Grad Schmirn (T, 6.)

Nasseste Orte

  • 367 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
  • 360 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
  • 339 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
  • 259 Liter pro Quadratmeter St. Wolfgang (OÖ)

Trockenste Orte

  • 7 Liter pro Quadratmeter Eichberg (ST)
  • 8 Liter pro Quadratmeter Obervellach, Dellach, Weitensfeld, Kornat (K), Graz-Uni (ST), Lienz (T)

Sonnigste Orte

  • 184 Sonnenstunden Klagenfurt (K)
  • 178 Sonnenstunden Villach (K)
  • 176 Sonnenstunden Pörtschach ( K)

Stärkste Windspitzen Niederungen

  • 126 km/h Innsbruck (Sturm PETRA am 5.2.)
  • 125 km/h Rohrbach (Sturm SABINE am 10.2.)
  • 122 km/h Straßwalchen-Ederbauer (Sturm SABINE am 11.2.)
  • 121 km/h Seibersdorf sowie Podersdorf (Sturm YULIA am 23.2.)