Unwetterbilanz 2018: Sturm, Hochwasser und schwere Gewitter

Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der von UBIMET verschickten Warnmeldungen für Starkregen, Sturm, Starkschneefall, Glatteisregen und Gewitter etwa um ein Drittel abgenommen. Die meisten Warnungen gab es in den Gewittermonaten von Mai bis September, der ruhigste Monat war dagegen der November. Viele Warnungen vor Sturm und Schneefall wurden im Jänner ausgegeben, so erreichte die Lawinengefahr im Westen am 22.1. sogar die höchsten Stufe 5. Von den knapp 13 Millionen Warnmeldungen entfielen mehr als die Hälfte auf Gewitter:

  • 64 % Gewitter
  • 13 % Sturm
  • 11 % Schneefall
  • 6 % Starkregen
  • 6 % Gefrierender Regen

Gewitter sind die häufigste Unwetterart in Österreich: In Summe entluden sich heuer fast 1,5 Millionen Blitze. Neben der Blitzschlaggefahr gibt es dabei je nach Wetterlage sehr unterschiedliche Risiken: Bei ortsfesten Gewittern besteht hauptsächlich die Gefahr von Sturzfluten und Vermurungen, bei ziehenden Gewittern kommt es hingegen häufiger zu Sturm und Hagel.

Sturm BURGLIND

Am 3. Jänner zog der Tiefkern von Sturm BURGLIND von Schottland über die Nordsee zur Ostsee. Besonders betroffen vom Sturm waren der Südwesten Deutschlands, Teile Frankreichs, die Schweiz und der Westen Österreichs. Auf den Bergen gab es verbreitet Orkanböen, so wurden am Feldberg im Schwarzwald bis zu 217 km/h gemessen, in den Tallagen gab es wie etwa in Tannheim bis zu 115 km/h. Die größten Waldschäden wurden mit rund 1,3 Millionen Kubikmeter Fallholz in der Schweiz verzeichnet, aber auch im Westen Österreichs fielen unzählige Bäume dem Sturm zum Opfer.

VAIA brachte Sturm und Hochwasser

Die außerordentlichste Wetterlage des Jahres gab es vom 28. bis zum 30. Oktober, als Sturmtief VAIA von Norditalien unter Verstärkung über die Alpen zog. Die stärkste gemessene Windböe im Flachland wurde mit 130 km/h in Ferlach registriert, aber auch in den Nordalpen tobte ein schwerer Föhnsturm, der für zahlreiche Schäden wie etwa an der Festung Hohensalzburg sorgte. Im Gebirge gab es sogar Spitzenwerte um 200 km/h. In Osttirol und Oberkärnten regnete es zudem ergiebig: Am Plöckenpass prasselten in nur drei Tagen knapp über 600 Liter pro Quadratmeter vom Himmel, das entspricht knapp dem mittleren Jahresniederschlags Wiens. Die Wassermassen sorgten für Überschwemmungen und Vermurungen, zudem verzeichneten die Flüsse in Oberkärnten ein schweres Hochwasser: In Flattach erreichte die Möll fast die 100-jährige Hochwassermarke und in Waidegg gab es einen Dammbruch der Gail.

Der Presseggersee verzeichnet Hochwasser
Tief VAIA sorgte auch am Pressegger See für Hochwasser. © presseggersee.it-wms.com/

Gewitter mit Starkregen

Durch den außergewöhnlich langen Sommer ging die Gewittersaison heuer bereits im April los. Besonders der Juni war durch zahlreiche Unwetterlagen geprägt: Ortsfeste Gewitter sorgten vor allem im östlichen Berg- und Hügelland nahezu täglich für kleinräumige Überschwemmungen und Vermurungen. Besonders unwetterträchtig war der 12. Juni, als der Bezirk Neunkirchen zum Katastrophengebiet erklärt wurde. Eine Gewitterlinie sorgte an diesem Tag zudem auch für orkanartige Böen von bis zu 112 km/h in Graz, wo ein umgestürzter Baum ein Todesopfer forderte.