Gemessen am neuen klimatologischen Mittel von 1991 bis 2020 schließt der Mai im Flächenmittel in Deutschland rund 2,5 Grad zu kalt ab. Warme Tage mit einem Höchstwert von über 20 Grad gab es nur halb so viele wie üblich. Dazu wurden nirgends mehr als 3 Sommertage verzeichnet und nur vereinzelt im Süden sowie vor allem im Bereich der Lausitz gab es einen Hitzetag. In Verbindung mit dem bereits deutlich zu kalten April und einem relativ ausgeglichenen März bilanziert schlussendlich auch der gesamte Frühling als markant kälter als üblich. Ähnlich wie in manchen Nachbarländern gab es damit erstmals nach exakt 8 Jahren wieder eine vergleichsweise zu kalte Jahreszeit.
Verantwortlich für die kalte Bilanz waren zahlreiche West- bis Nordwestlagen, so sorgten unzählige Tiefdruckgebiete über Nord- und Mitteleuropa für unbeständiges und oft windiges Wetter. Erst jetzt zum Monatsende konnte sich mit Hoch WALTRAUD ein beständiges Hoch durchsetzen.
Der Mai war in weiten Teilen des Landes auch überdurchschnittlich nass, im landesweiten Flächenmittel gab es ein Plus an Regen von etwa 40%. Besonders markant fallen die Abweichungen vom Schwarzwald bis zum Bayerischen Wald und zum Vogtland sowie im Nordwesten aus. Im Umfeld der Norsee gab es mehr als doppelt so viel Regen wie in einem durchschnittlichen Mai. Auch die Anzahl der Regentage mit mehr als 1 Liter pro Quadratmeter Niederschlag war ungewöhnlich hoch.
Dementsprechend verwundert es nicht, dass auch die Sonne nicht ausreichend zum Zuge gekommen ist. Rund 2/3 des üblichen Solls wurden bis zum 29.05. erreicht. Die letzten zwei Maitage haben zwar noch einige Sonnenstunden zu bieten, das Defizit lässt sich damit aber nicht mehr aufholen.
Und wie geht es nun weiter?
Das Hoch hat nun immerhin ein paar Tage Bestand und damit geht es auch mit den Temperaturen sukzessive aufwärts. Am Dienstag zum meteorologischen Sommerbeginn sind im Westen bereits 25 Grad drin, ab Samstag ist auch die 30 Grad-Marke wieder in Reichweite. Es wird also langsam.