Der April 2024 geht sommerlich zu Ende. Deutschlandsweit beträgt die Temperaturabweichung etwa +0,7 Grad. Der leicht überdurchschnittliche Monat sollte somit auf Platz 30-35 (von 143) unter den wärmsten seit Messbeginn im Jahre 1881 landen.
Ein Mittelwert aus extremen Temperaturen gebildet
Die nicht allzu extreme, leicht positive Abweichung des Temperatur-Mittelwertes in diesem April verbirgt aber ein Monat der Extreme. Denn nach einem rekordwarmen, sommerlichen Start kehrte der Spätwinter nach der Monatsmitte vorübergehend zurück, bevor es neuerlich frühsommerlich wurde. Trotz dieser Achterbahn der Temperaturen behielt am Ende die Wärme die Oberhand.
Im Nordwesten doppelt so viel Niederschlag als üblich
Landesweit betrachtet war der gesammelte Niederschlag im April 2024 mehr als ausreichend. Im Flächenmittel ist etwa 50 Prozent mehr Niederschlag als sonst üblich zusammengekommen. Es gibt aber deutliche regionale Unterschiede. Vom Thüringer Becken bis zur Lausitz und Südbrandenburg sowie stellenweise auch im Alpenvorland und entlang der Donau wurden sogar leicht negative Abweichungen verzeichnet. Im Nordwesten und hier vor allem vom Münsterland bis zur Ostsee fiel hingegen häufig mehr als doppelt – im Norden Schleswig-Holsteins auch bis zu viermal – so viel Niederschlag als klimatologisch erwartet.
Frühester Hitzetag der Messgeschichte Deutschlands
Die höchste gemessene Temperatur des Monats beträgt +30,1 Grad und wurde in Ohlsbach im Oberrheingraben bereits am 6. April verzeichnet. Hochsommerliche Werte („Hitzetag“) so früh im Jahr gab es noch nie in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen.
Auch bei den sogenannten Sommertagen (Tage mit einem Höchstwert von mindestens 25 Grad) wurden neue Rekorde gesammelt. Schließlich sollte der erste Sommertag im Schnitt erst Mitte Mai verzeichnet werden. Heuer passierte dies in der Südosthälfte verbreitet schon Anfang April. Zahlreiche Stationen meldeten somit zwischen dem 6. und dem 8. April 2024 ihren frühesten Sommertag seit Messbeginn.
Frostschäden und Schnee in der zweiten Monatshälfte
Nach dem sommerlichen Start stellte sich die Wetterlage über Europa grundlegend um und für die Jahreszeit durchaus sehr kalte Luftmassen gelangten nach der Monatsmitte nach Mitteleuropa. Der Spätwinter kehrte plötzlich zurück und brachte Schnee bis in tieferen Lagen und vor allem neuerlich nennenswerten Frost in weiten Teilen des Landes. Luftfrost Ende April ist nichts Außergewöhnliches (kommt im Klimamittel 1991-2020 in den meisten Regionen alle paar Jahre vor). Im Zuge der langanhaltenden, frühsommerlichen Witterung in März und April erwachte aber die Vegetation heuer so früh wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Da die meisten Pflanzenarten somit die Frost-Deckung schon fallen ließen, brachte die eigentlich absolut normale, kühlere Phase erhebliche Frostschäden. Die tiefste Temperatur im April 2024 (für Stationen unter 500 m Seehöhe) wurde übrigens in Bertsdorf-Hörnitz in der Lausitz (Sachsen) am 23. April verzeichnet mit -6,6 Grad.
Sonnenscheindauer
Der April verlief insgesamt etwas zu trüb im Vergleich zum langjährigen Klimamittel. Die negativen Abweichungen sind nur gering im Südosten der Bundesrepublik, während im Nordwesten gebietsweise nur die Hälfte der klimatologisch zu erwartenden Sonnenstunden gesammelt wurde. Am Flughafen Köln/Bonn z.B. reiht sich der heurige April aller Voraussicht nach auf Platz 5 unter den trübsten aller Zeiten.