Neusiedler See leidet unter Trockenheit

Bisher verlief das Frühjahr an der gesamten Alpennordseite sowie im Osten viel zu trocken. Besonders im östlichen Flachland fielen teilweise nur 30 Prozent des üblichen Niederschlags.

Bisherige Niederschlagsmengen im Frühling in Prozent zum langjährigen Durchschnitt

Vor allem die Landwirtschaft leidet unter der vorherrschenden Trockenheit, aber auch in der Wasserwirtschaft gibt es immer mehr Probleme. So wird derzeit am Neusiedler See der bisher tiefste Pegelstand in einem Mai seit dem Messbeginn im Jahr 1965 erreicht.

Wasserknappheit am Neusiedler See

Der Neusiedler See ist ein Steppensee ohne großen Zu- oder Abfluss und kann daher weder vom Schmelzwasser der Alpen noch von unterirdischen Quellen profitieren. Der Pegelstand ist also stark vom Niederschlag bzw. der Verdunstung abhängig. Durch das trockene Frühjahr befindet sich der See derzeit auf Rekordniedrigwasser.

Wasserstand Neusiedler See

Der jährliche Tiefststand wird im Mittel allerdings erst im September oder Oktober erreicht, so wurden im Herbst auch schon etwas niedrigere Wasserstände gemessen.  Derzeit wirkt sich der niedrige Wasserstand nur auf die Schifffahrt aus, so haben Segler schon Probleme ihre Schiffe auf den See zu bringen. Die Folgen für die Tief- und Pflanzenwelt kann man derzeit noch schwer abschätzen, da die Witterung im Juni und Juli dafür eine entscheidende Rolle spielen wird.

In der Vergangenheit schon komplett ausgetrocknet

In der Vergangenheit war der Wasserstand des Neusiedler Sees schon öfters starken Schwankungen ausgesetzt. So trocknete der See im 18. und 19. Jahrhundert zeitweise komplett aus, was massive Auswirkungen auf die umliegende Landwirtschaft hatte. Allerdings gab es dazwischen auch Jahre mit Hochwasser. Durch verschiedene Kanäle wurde der Wasserstand im 20. Jahrhundert unter Kontrolle gebracht und die Schwankungen wurden geringer.

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