Am Donnerstag und in der Nacht auf Freitag zieht ein Tiefdruckgebiet knapp südlich der Alpen vorbei und sorgt für nasskaltes Wetter. Am Wochenende beruhigt sich unter steigendem Luftdruck das Wetter wieder. Unter einer zunehmend südwestlichen Höhenströmung kommt am Sonntag in den prädestinierten Lagen der Alpen kräftiger Südföhn auf, dazu kommt es vor allem in Mittelgebirgslagen zu einem Temperaturanstieg von teils über 15 Grad.
Überblick Warnungen
STURM
Die Warnungen am Alpenostrand laufen bis Donnerstagmittag.
SCHNEE
Die Warnungen gelten von Donnerstagnachmittag bis Freitagmorgen.
Wetterausblick
Am Donnerstag zeigt sich im Südosten noch zeitweise die Sonne, an der Alpennordseite ziehen noch letzte Schneeschauer durch. Ab dem Vormittag zieht es aus Südwesten nach und nach zu und am Nachmittag setzt im Westen Schneefall ein, in Vorarlberg und im Tiroler Oberland schneit es zunehmend kräftig. In der Nacht breitet sich leichter bis mäßiger Schneefall auf weite Landesteile aus, nur im äußersten Südosten kann sich auch Regen dazumischen. Der lebhafte Westwind dreht allmählich auf Süd und lässt nach.
In der Nacht auf Freitag setzt verbreitet leichter bis mäßiger Schneefall ein. Im Südosten fällt in den tiefen Lagen anfangs noch Regen, der im Laufe der Nacht auch in Schneefall übergeht. Vorübergehend kräftiger schneit es im Westen, im Südosten sowie in den Regionen entlang des Alpenhauptkamms. Am geringsten Fallen die Mengen vom Mühlviertel bis ins Wiener Becken aus. Der Wind weht im Osten in der ersten Nachthälfte lebhaft bis kräftig aus Südost, dieser dreht in der zweiten Nachthälfte auf Nordwest. In der Osthälfte kann es ab den mittleren Höhenlagen zu Schneeverwehungen kommen.
Am Freitag fällt an der Alpennordseite sowie im Südosten aus der Nacht heraus noch etwas Schnee. Im Tagesverlauf lassen die Niederschläge rasch nach, dazu kommt abseits der Berge phasenweise die Sonne zum Vorschein. Am Nachmittag ziehen von Vorarlberg bis Oberösterreich aber weitere Schneeschauer durch. Im Donauraum und am Alpenostrand weht lebhafter bis kräftiger West- bis Nordwestwind.
Am Samstag ziehen nördlich der Alpen zunächst noch ein paar Schneeschauer durch, vereinzelt machen sich diese auch im östlichen Flachland bemerkbar. Im Süden geht es hingegen trocken und sonnig aufgelockert in den Tag. Am Nachmittag setzt sich dann auch nördlich der Alpen überall die Sonne durch, gegen Abend werden die Wolken im Westen wieder zahlreicher. Es weht mäßiger bis lebhafter, im Donauraum kräftiger West bis Nordwestwind, der am Nachmittag nachlässt.
In der Nacht auf Sonntag bringt eine Front vom Innviertel bis zum Seewinkel sowie in der nördlichen Obersteiermark gefrierenden Regen mit entsprechender Glättegefahr.
Der Sonntag hat nach abziehendem gefrierenden Regen im Osten einen überwiegend trockenen und zunehmend freundlichen Mix aus Sonne und Wolken zu bieten, nur im Nordosten können die Wolken hartnäckiger ausfallen. Der Wind dreht wieder auf südliche Richtungen, weht meist schwach bis mäßig und in den Alpen wird es leicht föhnig.
Autor
Konstantin Brandes
Donnerstag, 21. November 2024, 06:45 Uhr
Polare Kaltluft hat weite Teile Mitteleuropas erfasst und selbst das Mittelmeer erreicht. Im Übergangsbereich zu wärmerer Luft entwickelt sich in den nächsten Stunden über dem Nordatlantik ein Tief namens RENATE, intensiviert sich rasch, überquert am Donnerstag die Mitte Frankreichs sowie die Schweiz und zieht in weiterer Folge am Freitag über Slowenien nach Ungarn weiter. Mit der Passage des Tiefs kommt es für einige Stunden zu mitunter kräftigem Niederschlag, der in Österreich meist als Schnee fällt. Große Schneemengen sind in der Schweiz zu erwarten, in abgeschwächter Form sind aber auch der Süden Deutschlands und der Westen Österreichs von markanten Mengen betroffen.
Wetterablauf
Der Donnerstag beginnt im Süden und Osten freundlich, an der Alpennordseite hingegen bewölkt und hier fällt auch weiterhin ein wenig Schnee bzw. ziehen Schneeschauer durch. Sie klingen im Verlauf des Vormittags vorübergehend ab, dafür ziehen verbreitet Wolkenfelder auf. Etwa gegen Mittag beginnt es zunächst in Vorarlberg zu schneien, im Verlauf des Nachmittags auch vermehrt in Tirol und Kärnten, zum Abend hin auch in Salzburg. Insbesondere in Vorarlberg sowie im Tiroler Außerfern schneit es am Nachmittag phasenweise kräftig.
In der Nacht auf Freitag überquert das Niederschlagsgebiet ganz Österreich von West nach Ost, damit ist nahezu im ganzen Land der erste leichte Schnee des Winterhalbjahrs in tiefen Lagen zu erwarten. Meist handelt es sich dann nur um geringe Mengen, im Westen und mitunter auch im Süden sind in der Nacht aber noch weitere Zentimeter Schnee wahrscheinlich.
Am Freitag selber beruhigt sich das Wetter rasch wieder, nur entlang der Alpennordseite fällt weiterhin ein wenig Schnee.
Abschätzung der Mengen
Schwerpunkt ist ganz klar der äußerste Westen des Landes: Am Bodensee zeichnen sich 10 bis 15 cm Schnee ab, im Rheintal von Dornbirn südwärts auch Mengen um 20 cm, im Bregenzerwald und im Tiroler Außerfern durchaus 20 bis 30 cm, am Arlberg um 30 cm. Weniger Schnee ist bereits in den Tälern des Tiroler Oberlandes mit 10 bis 20 cm zu erwarten, in Innsbruck gehen wir momentan eher von rund 5 cm aus. Auch im Süden wird es winterlich, wobei die Mengen etwa im Klagenfurter Becken auch tendenziell um 5 cm liegen sollten, in den Karawanken sind 20 cm wahrscheinlich. Sonst kann es besonders am Freitagmorgen nahezu überall mal anzuckern, auch im Raum Wien.
In weiten Teilen Mitteleuropas ist den kommenden zwei Tagen etwas #Schnee in Sicht. Tief Renate bringt in einem Streifen quer über Frankreich, in Teilen des Alpenraums sowie in Osteuropa sogar kräftigen Schneefall. Ab Donnerstagabend sind auch Teile Österreichs davon betroffen. pic.twitter.com/lsQNUVOG6p
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Unter anhaltendem Hochdruckeinfluss verliefen die letzten Wochen oft ruhig und überwiegend trocken, besonders nach Osten und Süden zu wurde im November bislang oft gar kein Niederschlag registriert. Im Westen brachten zwar Höhentiefs in der vergangenen Woche etwas Regen und Schnee, auch dort ist die Bilanz bislang aber deutlich negativ. Mit zunehmendem Tiefdruckeinfluss geht die trockene Wetterphase nun zu Ende.
Nach der anhaltenden, ruhigen Hochdruckwetterlage kommt in der neuen Woche mit mehreren Kaltfronten nach längerer Zeit wieder Schwung ins Wettergeschehen. Neben Sturm und Regen wird ab der Wochenmitte auch Schneefall bis in tiefe Lagen zum Thema.
Zu Wochenbeginn regional unbeständig, zunehmend windig
Der Montag startet an der Alpennordseite bewölkt und auf den Bergen mit etwas Schnee, unterhalb von 700 m mit Regen. Ab dem Vormittag lässt sich ab und zu die Sonne blicken, nachfolgend ziehen von Oberösterreich bis ins Nordburgenland aber wieder Schauer durch. Dabei steigt die Schneefallgrenze gegen 1000 m an, trocken und zeitweise sonnig bleibt es dagegen im Süden. Im Norden und Osten weht lebhafter bis kräftiger, vereinzelt stürmischer Westwind. Die Höchstwerte liegen zwischen 4 und 12 Grad, am wärmsten wird es im Osten.
Oft trüb, ab dem Nachmittag von Westen her allmählich nass
Am Dienstag überwiegen die Wolken, in den Niederungen hält sich gebietsweise Nebel. Am ehesten schimmert die Sonne in den vorübergehend leicht föhnigen Nordalpen und im Südosten zeitweise durch die Wolkendecke. In der ersten Tageshälfte regnet es ganz im Norden ab und zu, ab den Abendstunden breitet sich von Vorarlberg und dem Mühlviertel schauerartiger Regen aus. Zuvor steigt die Temperatur noch auf 4 bis 12 Grad, mit den höchsten Werten durch Föhnunterstützung entlang der Nordalpen. In der Nacht wird es dann verbreitet nass, wobei die Schneefallgrenze von Westen her allmählich bis in die Täler sinkt. Zudem frischt nördlich der Alpen stürmischer Westwind auf.
Zur Wochenmitte stürmisch und oft winterlich
Der Mittwoch beginnt im Süden unterhalb von 500 bis 700 m oft mit Regen, im Bergland bis in Tallagen winterlich mit Schneefall. Nördlich der Alpen ziehen einzelne Schneeschauer durch, dazwischen kommt abseits der Berge auch die Sonne zum Vorschein. Im Süden lässt der Regen am Vormittag rasch nach, am Nachmittag besteht dann dort eine geringe Schauerneigung mit Schneefall oder Schneeregen bis in tiefe Lagen. Der Westwind frischt kräftig bis stürmisch auf und mit maximal nur noch 0 bis +7 Grad kühlt es deutlich ab.
Vorübergehend ruhiger, zum Freitag nächste Schneechance
Am Donnerstag scheint im Donauraum, im Flachland und in den südlichen Becken zeitweise die Sonne. Entlang der Nordalpen sowie vom Mühl- bis ins Weinviertel gehen ein paar Schneeschauer nieder, in weiten Landesteilen ist die Schauerneigung aber vorübergehend nur gering. Zunächst weht noch gebietsweise kräftiger Westwind, ab Mittag lässt der Wind nach und dreht mehr auf Südwest. Die Höchstwerte liegen zwischen 0 und +7 Grad.
In der Nacht auf Freitag beginnt es nach derzeitigem Stand von Südwesten her zu schneien, auch im Süden und Osten ist dann Schneefall bis in tiefe Lagen ein Thema. Die Unsicherheiten sind aber noch sehr groß. Am Wochenende erreichen den Alpenraum aus Südwesten tendenziell wieder deutlich wärmere Luftmassen, die winterliche Wetterphase dürfte also nur von kurzer Dauer sein.
Nebel tritt vor allem in der kühlen Jahreszeit auf, ganz besonders im Herbst und Frühwinter bei windschwachen Verhältnissen. Die Grundvoraussetzungen sind lange Nächte, ein tiefer Sonnenstand und ausreichend Feuchtigkeit in tiefen Luftschichten. Entscheidend dabei ist, dass Luft nur eine begrenzte Menge an Wasserdampf enthalten kann, und diese wird mit abnehmender Temperatur geringer: Bei atmosphärischem Normaldruck kann ein Kubikmeter Luft bei 0 Grad maximal 4,8 g Wasser aufnehmen, bei 25 Grad sind es dagegen schon 23 g. Im Sommer ist dies auch der Hauptgrund, weshalb die Gefahr von Starkregen im Zuge des Klimawandels zunimmt (mehr dazu hier: Klimawandel und Starkregen).
Was ist Nebel?
Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der Meteorologie spricht man von Nebel, wenn die horizontale Sichtweite unter 1 Kilometer liegt. Wie eine Wolke besteht auch Nebel aus kondensiertem Wasserdampf. Die in der Luft schwebenden, mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern die Sichtweite, dabei liegt die relative Luftfeuchte nahe der Sättigung (100%). Wenn die Sicht eingeschränkt, aber noch über einem Kilometer liegt, spricht man von feuchtem Dunst.
Was ist Hochnebel?
Hochnebel ist eine Nebelschicht, die sich an einer Temperaturinversion ausbreitet, die nicht direkt am Boden liegt, sondern in etwa 500 bis 2000 m Höhe. Die Sichtweite bei Hochnebel liegt in den Niederungen über 1 Kilometer, die Wolkenuntergrenze liegt aber sehr tief. Nebel und Hochnebel entstehen besonders häufig bei Inversionswetterlagen.
Was ist eine Inversionswetterlage?
Inversionwetterlagen zeichnen sich durch eine Umkehr der sonst üblichen Temperaturabnahme mit der Höhe aus, in mittleren Höhenlagen ist es also milder als in den Niederungen. Aufgrund der fehlenden Durchmischung mit der oberen Atmosphäre kommt es bei solchen Wetterlagen in den Niederungen zu erhöhten Konzentrationen von Schadstoffen, weshalb die Luftqualität vor allem in Ballungsräumen oft schlecht ist.
Bei einer Inversionswetterlage hält sich in den Niederungen ein sogenannter „Kaltluftsee“. Die Temperaturinversion kann dabei mehr als 10 Grad betragen, weshalb Wanderungen in den mittleren Höhenlagen besonders empfehlenswert sind (mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz). Im Laufe des Novembers werden Nebelfelder immer zäher, weil die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um die Kaltluftseen „wegzuheizen“.
Wie entsteht Nebel?
Grundsätzlich entsteht Nebel, wenn die relative Feuchtigkeit der Luft 100 % erreicht und der in der Luft enthaltene Wasserdampf an winzigen Aerosolen zu Wassertröpfchen kondensiert. Dies kann einerseits passieren, wenn sich die Luft bis zum Taupunkt abkühlt, andererseits auch wenn es zu einer Zunahme des Wasserdampfes durch Verdunstung kommt. Auch bei Mischung von feuchtwarmer mit kalter Luft kann es zu Nebel kommen. Je nach Entstehungsart gibt es unterschiedliche Nebeltypen:
Abkühlungsnebel (z.B. Strahlungsnebel, orographischer Nebel bwz. Hangnebel sowie auch Advektionsnebel)
Verdunstungsnebel (z.B. Seerauch)
Mischungsnebel bzw. Frontnebel (z.B. bei Warmfronten, wenn Regen in eine kalte Luftmassen in Bodennähe fällt)
Wo kommt es häufig zu Nebel?
In manchen Tal- und Beckenlagen wie dem Mürztal, dem Klagenfurter Becken oder dem Oberösterreichischen Seengebiet kommt es oft schon im August zum ersten Nebel der Saison, im September wird der Nebel dann immer häufiger und zäher. Ab etwa Mitte Oktober tritt am Bodensee und im Donauraum zudem immer häufiger Hochnebel auf. Die im Mittel trübste Region des Landes ist im Herbst das Alpenvorland in Oberösterreich von Wels bis zum Alpenrand.
Die meisten Sonnenstunden von Oktober bis Dezember gibt es auf den Bergen, etwa auf der Villacher Alpe oder am Patscherkofel sind es durchschnittlich mehr als 400 Stunden. Am wenigsten Sonnenschein gibt es dagegen u.a. in Wels mit knapp 140 Sonnenstunden sowie in Litschau mit 180 Sonnenstunden. Noch weniger Sonnenstunden werden stellenweise in engen alpinen Tallagen verzeichnet, allerdings ist hier die Abschattung durch die umliegenden Berge ausschlaggebend.
Bei den Landeshauptstädten gibt es mit Abstand die meisten Nebeltage pro Jahr in Klagenfurt, die wenigsten in Innsbruck. Das östliche Flachland liegt im unteren Mittelfeld, da es hier häufiger zu Hochnebel statt Nebel kommt.
Mittlere Sonnenstunden (Okt. bis Dez.)
Trübe Tage (mittl. Bewölkung >80%) (Okt. bis Dez.)
Mittl. relative Feuchte um 7 Uhr (Okt. bis Dez.)
Klagenfurt
271 h
44
94 %
Linz
227 h
56
90 %
Salzburg
287 h
48
90 %
Graz
326 h
45
91 %
Wien
255 h
46
86 %
Eisenstadt
270 h
46
86 %
St. Pölten
237 h
51
90 %
Bregenz
238 h
46
89 %
Innsbruck
356 h
44
90 %
In Klagenfurt gibt es zwar besonders häufig Nebel, die mittlere Anzahl der trüben Tage zeigt aber, dass dieser hier vergleichsweise oft auflockert. Die wenigsten Sonnenstunden und die meisten trüben Tage gibt es von Oktober bis Dezember in Linz und St. Pölten. Die meisten Sonnenstunden in einer Landeshauptstadt gibt es dagegen in Innsbruck.
Was ist gefrierender Nebel?
Die schwebenden Wassertröpfchen bleiben auch bei negativen Temperaturen in der flüssigen Phase. Wenn sie allerdings mit dem Boden oder Gegenständen in Berührung kommen, gefrieren sie und bilden sofort dünne Eisablagerungen, die meist als Raureif bezeichnet werden.
Wo liegt die Nebelobergrenze?
Meteorologen prognostizieren die Höhe der Nebelobergrenze anhand von Modellkarten in unterschiedlichen Höhenstufen (v.a. Luftfeuchtigkeit und Temperatur). In der Kurzfrist werden hochaufgelöste Satellitenbilder, Stationsdaten sowie Wetterballondaten ausgewertet. Weiters hilft auch immer ein Blick auf die zahlreichen Webcams in den Alpen: Man sucht nach bekannten Berggipfeln, die gerade noch aus dem Nebel herausragen, und leitet daraus die Höhe der Nebelobergrenze ab.
Wird Nebel häufiger?
Nein, er wird tendenziell seltener bzw. die Saison verkürzt sich. Es gibt nämlich ein paar Faktoren, welche sich negativ auf die Nebelhäufigkeit auswirken:
Rückläufiger Trend von Inversionwetterlagen
Weniger Luftverschmutzung
Trockenlegung der Böden durch Versiegelung
Eine Studie aus dem Jahre 2018 hat die Häufigkeit von Tagen mit Inversionwetterlagen im Zeitraum von 1961 bis 2017 untersucht und dabei festgestellt, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Stärke von Inversionwetterlagen im landesweiten Durchschnitt um 11 Prozent abgenommen hat. Besonder stark ist der rückläufige Trend in den „Nebelhochburgen“ Oberösterreich und Kärnten. Verantwortlich dafür sind u.a. die unterschiedliche Geschwindigkeit der Temperaturerwärmung je nach Seehöhe, die Veränderung der Großwetterlagen sowie auch die abnehmende Schneebedeckung in tiefen Lagen. Weiters sind Aerosole (Kondensationskeime) eine wichtiger Faktor für die Tröpfchenbildung: Sind diese kleinen Partikel wie Feinstaub und Rußteilchen in der Luft vorhanden, können Nebeltröpfchen leichter entstehen. Da die Luft in den vergangenen Jahrzehnten aber sauberer geworden ist, hat auch die Nebelhäufigkeit abgenommen (insbesondere aufgrund der Abnahme der Emission von Schwefeldioxid). Dei zunehmende Bodenversiegelung kann örtlich zudem zu einer Verringerung der Luftfeuchtigkeit führen.
Diese rückläufige Tendenz drückt auch das 30-jährige Klimamittel gut aus:
1900-1930: 71 Nebeltage
1931-1960: 51 Nebeltage
1961-1990: 38 Nebeltage
1991-2020: 16 Nebeltage
Die Zahl der Nebeltage in den vergangenen 30 Jahren hat sich im Vergleich zu den 30ern, 40ern und 50ern des vorigen Jahrhunderts um fast 70% verringert. Bei dieser Auswertung wird Hochnebel allerdings nicht berücksichtigt.
Wann löst sich Nebel auf?
Eine Inversionswetterlage kann manchmal viele Tag lang ohne Unterbrechung zu Nebel oder Hochnebel führen. Zur Nebelauflösung kommt es meist, wenn auffrischender Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt oder Föhneffekte auftreten, oder wenn der Wind kontinentale, trockene Luft heranführt. Auch eine aufziehende Wolkenschicht über dem Nebel führt meist zur Nebelauflösung, im Winter tritt jedoch nicht selten der Fall ein, dass Nebelfelder in den Niederungen nahtlos von darüber aufziehenden Wolken eines Tiefs abgelöst werden. Dann bessert sich zwar die Sichtweite, es bleibt aber weiterhin trüb.
Feinstaub besteht aus mikroskopisch kleinen Partikeln, die in der Luft schweben und nicht zu Boden sinken. Sie sind meist nicht mit bloßem Auge wahrzunehmen, außer bei außergewöhnlich intensiven Ereignissen, wie etwa bei markanten Saharastaubereignissen. Je nach Größe der Partikel kann man unterschiedliche Kategorisierungen machen:
PM10: Schwebestoffe mit einem Durchmesser <10 µm (*)
PM2,5: Schwebestoffe mit einem Durchmesser <2,5 µm (*)
Ultrafeinstaub: Schwebstoffe mit einem Durchmesser <0,1 μm
*(Bei PM10 wird eine Gewichtung angewendet: Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von < 1 µm werden vollständig einbezogen, bei größeren Partikeln wird ein gewisser Prozentsatz gewertet, der mit zunehmender Partikelgröße abnimmt und bei ca. 15 µm schließlich 0 % erreicht. Bei PM2.5: Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von < 0,5 µm werden vollständig einbezogen, bei größeren Partikeln wird ein gewisser Prozentsatz gewertet, der mit zunehmender Partikelgröße abnimmt und bei ca. 3,5 µm schließlich 0 % erreicht.
Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer gelangen diese in den Atemtrakt. Grober Feinstaub wird meist bereits in der Nase abgefangen, während feinere Partikel tiefer in die Lungen vordringen können. Ultrafeine Partikel können von der Lunge sogar ins Blut oder in das Lymphsystem gelangen.
Feinstaubquellen
Feinstaub kann natürlichen Ursprungs sein oder durch menschliches Handeln erzeugt werden. Natürliche Quellen sind z.B. Emissionen aus Vulkanen, die Bodenerosion (Saharastaub) sowie auch Wald- und Buschfeuer. Wichtige vom Menschen verursachte Feinstaubquellen sind u.a. Verbrennungsprozesse: Kraftfahrzeuge, Kraft- und Fernheizwerke, Abfallverbrennungsanlagen, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern sowie bestimmte Industrieprozesse. Ballungsräume mit viel Verkehr und Industrie sind besonders stark betroffen.
Der nächste Schwall an #Saharastaub erfasst aktuell Österreich. Zwischen diesen zwei Bildern ist weniger als eine Stunde Zeit vergangen. pic.twitter.com/UwrzdXTYpG
In den vergangenen Tagen haben manche Stationen in Österreich wie etwa in Wien, St. Pölten, Graz und Linz Tagesmittelwerte der PM10-Konzentration zwischen 50 und 70 µg/m³ gemessen, lokal kam es auch zu kurzzeitigen Peaks von knapp über 100 µg/m³. Regional wurde somit der Grenzwert von 50 µg/m³ im Tagesmittel überschritten, weshalb manche Smartphone-Apps Alarm geschlagen haben. Verantwortlich dafür war in erster Linie die festgefahrene Inversionswetterlage mit wenig Luftaustausch, der Feinstaub hat sich somit Tag für Tag in der Luft angesammelt. Das ist im Winterhalbjahr nicht unüblich, in den vergangenen Jahren wurde der Grenzwert aber nur selten überschritten, zudem haben die Apps meist noch keine Warnungen erstellt.
Zu Wochenbeginn hat sich die Lage etwas verbessert, so wird der Grenzwert derzeit an keiner Messstelle überschritten. Verantwortlich für die leichte Abnahme der Feinstaubkonzentrationen war in erster Linie ein meteorologischer Faktor, so ist die Höhe der Temperaturinversion etwas angestiegen, weshalb sich der Feinstaub auf ein größeres Luftvolumen verteilen konnte. Die höchsten Konzentrationen von knapp unter 50 µg/m³ werden derzeit in Graz verzeichnet, gefolgt von Innsbruck mit knapp 40 µg/m³. In Linz und Wien ist sie dagegen auf etwa 20-25 µg/m³ zurückgegangen. Aktuelle Daten gibt es hier.
Im Laufe der zweiten Wochenhälfte ist regional eine weitere Abnahme der Feinstaubbelastung zu erwarten, so deuten die Modelle ab Donnerstag auf auffrischenden Westwind im Donauraum hin. Windgeschützte Beckenlagen wie das Grazer und Klagenfurter Becken sind davon aber kaum beeinflusst, hier bleiben die Feinstaubkonzentrationen erhöht.
Peaks im Jahr 2024
Kurzzeitig wurden heuer schon deutlich höhere Konzentrationen an Feinstaub als aktuell verzeichnet. Wie üblich haben die gezündeten Feuerwerke zu Neujahr zu teils sehr hohen Konzentrationen an PM10 geführt. Etwa in Wien gab es zu Neujahr lokale Peaks um 600 µg/m³ (der Tagesmittelwert lag bei 80 µg/m³). Auch Saharastaub hat bereits zu sehr hohen Konzentrationen geführt, so kam es Ende März bei Föhn in den Nordalpen etwa in Feldkirch und Salzburg zu Peaks um 450 µg/m³. Allgemein noch extremere Werte sind in unmittelbarer Nähe von Waldbränden möglich, dann kann es zu Konzentrationen deutlich >1000 µg/m³ kommen.
Der Föhn in den Tallagen hält an und damit auch die Zufuhr an #Saharastaub. Die Feinstaubwerte in den Nordalpen sind z.T. schon mit der Silvesternacht vergleichbar. Die Quelle des Feinstaubs ist im aktuellen Fall aber natürlich (Erosion). pic.twitter.com/hoTHM7wmf8
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Luftqualität verbessert und der gesetzliche PM10-Grenzwert von 40 µg/m³ im Jahresmittel wurde problemlos eingehalten. Etwa in Wien lag der gemessene Feinstaub-Jahresmittelwert im Jahr 2023 zwischen 12 und 16 µg/m³. Auch das Grenzwertkriterium nach IG-L von maximal 25 Tagen mit über50 µg/m³ Tagesmittelwert wurde an keiner Messstelle erreicht. Die meisten Tagesmittelwerte über 50 µg/m³ für PM10 wurden lokal in Graz (11 Tage), Wiener Neudorf (8) und Klagenfurt (5) verzeichnet.
Ursachen für die abnehmende Feinstaubbelastung sind einerseits meteorologische Faktoren (Abnahme von Inversionswetterlagen und kürzere Heizperiode), andererseits auch der Rückgang der Emissionen von PM10.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Feinstaubpartikel lösen Entzündungen und Stress in menschlichen Zellen aus. Wenn dies über einen längeren Zeitraum anhält, kann es zu Erkrankungen führen. Es kann dabei langfristig zu Auswirkungen auf Atemwege, Herz-Kreislaufsystem, Stoffwechsel und Nervensystem kommen. Eine kurzfristige hohe Belastung kann zu Bluthochdruck und Herzrhythmusvariabilität bzw. Herz-Kreislauferkrankungen führen. Besonders belastend ist Feinstaub für Kinder, Menschen mit vorgeschädigten Atemwegen (z.B. Asthma) und ältere Personen. Bei hohen Konzentrationen sollte man also folgende Tipps beachten:
Anstrengenden Tätigkeiten vermeiden (z.B. Sport)
FFP2-Maske tragen
Stark befahrene Straßen und Industriegebiete wenn möglich meiden
Österreich liegt seit mehreren Wochen unter Hochdruckeinfluss, was in den Niederungen zu einer beständigen Inversionswetterlage geführt hat. Seit dem 25. Oktober gab es nahezu keinen Niederschlag mehr, entsprechend schneearm präsentieren sich derzeit auch unsere Berge. Die neue Woche bringt nur wenig Änderungen: Die Temperaturen gehen zwar etwas zurück, allerdings setzt sich das trockene Wetter zunächst fort. Ab Mittwoch herrschen dann erhöhte Unsicherheiten, je nach Zugbahn eines weiteren Höhentiefs.
Nebel und Hochnebel werden kommende Woche auch im Osten zäher und die Sonne kommt im Flachland nur noch selten zum Vorschein. Die Feinstaubbelastung in den Niederungen verbleibt zudem regional um bzw. über dem Grenzwert gemäß Immissionsschutzgesetz.
Zu Wochenbeginn Nebel und Sonne
Der Montag startet in den Niederungen häufig trüb durch Nebel und Hochnebel, auf den Bergen dagegen sonnig. Im Tagesverlauf lichten sich die Nebelfelder nur teilweise, von Nordwesten her ziehen am Nachmittag auch darüber immer mehr Wolken durch. Bis zum Abend bleibt es noch trocken, in der Nacht setzt dann in Vorarlberg Regen ein. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 Grad im Mühlviertel und 11 Grad im Oberinntal.
Etwas Regen im Westen
Am Dienstag streift uns ein Tief über Westeuropa, welches von der Nordsee nach Spanien zieht. Damit stellt sich auch in den höheren Lagen des Westens meist trübes Spätherbstwetter ein. In Vorarlberg und Teilen Nordtirols fällt besonders in der ersten Tageshälfte zeitweise etwas Regen bzw. oberhalb von 1000 bis 1300 m Schnee, die Mengen bleiben aber gering. Weiter östlich bzw. südlich bleibt es meist trocken und inneralpin beginnt es bald wieder aufzulockern, besonders von Osttirol bis ins Obere Murtal lässt sich die Sonne blicken. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 und 10 Grad.
Zur Wochenmitte etwas kühler
Am Mittwoch nehmen die Unsicherheiten zu. Im Flachland verläuft der Tag verbreitet trüb durch hochnebelartige Wolken, bis auf lokalen Nieselregen bleibt es aber meist trocken. In den Alpen und im Mühlviertel lässt sich hingegen zunächst zeitweise die Sonne blicken, später ziehen Wolken auf. Die Temperaturen kommen nicht mehr über 1 bis 8 Grad hinaus, im Flachland liegen die Höchstwerte meist nur noch bei 5 Grad. Am Donnerstag ist an der Alpennordseite und in den südlichen Becken mit dichten Wolken zu rechnen, mitunter fällt im Norden auch etwas Regen. Mit 0 bis +8 Grad bleiben die Temperaturen gedämpft.
Am Wochenende im Westen milder
Am Freitag kommt die Sonne im Osten wieder etwas häufiger zum Vorschein, sonst gibt es wenig Änderungen. Auch am kommenden Wochenende setzt sich die Inversionswetterlage mit Nebel und Sonne zunächst noch fort, zudem steigen die Temperaturen vor allem in mittleren Höhenlagen im Westen etwas an. Ab Sonntagnacht ist dann eine Umstellung der Großwetterlage möglich.
Seit dem 24. Oktober gab es in Österreich keinen nennenswerten (von mind. 5 l/m²) Niederschlag mehr, derart stabiles Wetter ist besonders jetzt im Herbst aber keine Seltenheit. Der Blick auf die Anomalien des Luftdrucks in Europa der vergangenen zwei Wochen zeigt deutlich überdurchschnittliche Werte rund um die Britischen Inseln. Diese Hochs haben auch unser Wetter maßgeblich mitbestimmt, die Tiefs mussten einen großen Umweg um Mitteleuropa nehmen und sind in etwa dem pinken Pfeil gefolgt.
Somit zeigt sich auch bei den Temperaturabweichungen in Österreich im November bislang das typische Bild einer herbstlichen Hochdrucklage mit einer Inversion der Temperatur. Oben auf den Bergen war es seit Monatsbeginn deutlich wärmer als üblich, am Patscherkofel gar um fast 8 Grad!
In den Niederungen war es dagegen ausgeglichen temperiert oder sogar etwas zu kühl.
Spannend ist auch der Blick auf die Anomalien der Sonnenscheindauer seit dem Monatsersten. Landesweit schien die Sonne um 85% häufiger, mehr als doppelt so lange wie üblich sogar auf den Bergen und im östlichen Flachland (dunkelrot). Der grüne Fleck in Oberösterreich symbolisiert die trübste Region seit Monatsbeginn, in Kremsmünster gab es erst 5 (!) Sonnenstunden.
Auch am anstehenden Wochenende ändert sich die Großwetterlage noch nicht, Hoch ZAYYAN über Osteuropa sorgt auch bei uns für sehr ruhige Verhältnisse. Dabei muss sich in den Niederungen die Sonne oft erst gegen Nebel und Hochnebel durchsetzen, das Bergland sammelt indes weiterhin fleißig Sonnenstunden.
Bewegung ins Wetter kommt dann ab Montagabend. Im nachfolgenden Bild sieht man die Großwetterlage zu Mittag. Die Hochdruckbrücke über uns schwächelt, die Hochs ziehen sich nach Großbritannien und Russland zurück. Somit kann ein kleines Tief von der Nordsee über Deutschland bis nach Österreich ziehen.
Die Folge ist: Niederschlag – endlich mal wieder. In der Nacht auf Dienstag beginnt es von Vorarlberg bis Oberösterreich zu regnen, mehr als 10-15 l/m² werden bis Dienstagabend aber kaum zusammenkommen. Weiterhin trocken bleibt es wohl von Lienz bis ins Mittelburgenland.
Mit dem Tief und seiner Kaltfront erreicht uns auch kältere Luft, sodass die Schneefallgrenze v.a. im Westen auf 1300 bis 1000 m absinkt. In den Hochtälern kündigen sich also ein paar wenige Zentimeter Schnee an, 10-20 cm werden es auf den Bergen Vorarlbergs, Tirols und Salzburgs.
Das Tief zieht dann zur Wochenmitte zum Mittelmeer weiter. Wie es dann ganz genau bei uns weitergeht ist noch recht unsicher. Schaut man sich den Temperaturtrend für Europa der kommenden Woche an, deutet sich eher etwas zu kühles Wetter (blaue Farbtöne) an. Zudem dürfte es eine ziemlich trübe Woche werden. Das Sonnenscheinkonto wird also erstmal nicht weiter merklich aufgestockt.
Die blockierende Hochdruckwetterlage über Mitteleuropa hält zu Wochenbeginn weiterhin an, während über der Iberischen Halbinsel langsam eine Trogachse nach Nordost schwenkt. Mit dieser Trogachse ist vor allem in Küstennähe die Luft durch die vom warmen Mittelmeer herangeführte Feuchtigkeit labil geschichtet (mehr dazu hier). Durch die langsame Höhenströmung verlagerten sich die kräftigen Schauer und Gewitter kaum und es kam am Montagmorgen dieses Mal in Katalonien sowie in Barcelona zu starken Regenfällen mit Überschwemmungen.
Auswirkungen der starken Gewitter
Spanien wurde in den letzten Tagen immer wieder von starken Regenfällen heimgesucht. Besonders betroffen war bis jetzt die spanische Provinz Valencia, wo lokal bis zu 400 mm Regen innerhalb etwa 8 Stunden fielen. Die daraus resultierenden Überschwemmungen zerstörten viele bewohnte Gebiete und forderten dutzende Todesopfer, wie in vielen Medien derzeit berichtet wird. Am Montag fielen entlang der Küstenlinie Kataloniens sowie in Barcelona innerhalb weniger Stunden bis zu 200 Liter pro Quadratmeter Regen. In Barcelona etwa wurden zahlreiche Straßen inklusive einer Autobahn überflutet. Auch der Flughafen in Barcelona stehen wie unzählige Keller unter Wasser.
Je zult er maar zitten om nog even lekker te „na-zomeren“ aan de Spaanse Costa’s. Meer beelden van de enorme overstromingen door extreme regenval in #Castelldefels in de provincie Barcelona, Spanje 🇪🇸 (04.11.2024) 📹 via @Top_Disasterpic.twitter.com/bkwCKgTnjE
In den nächsten Tagen wird sich die Situation in Katalonien und Valencia etwas entspannen, auch wenn entlang der Küsten am Dienstag noch einzelne Schauer und Gewitter erwartet werden. Der Schwerpunkt kräftiger Schauer und Gewitter dürfte sich aktuellen Modellberechnungen der Niederschlagssumme zufolge aber ab der Wochenmitte in Richtung Balearen verlagern, wo weitere Überflutungen möglich sind.
In diesen Stunden kommt es über Osteuropa zu einem für diese Jahreszeit absolut normalen Kaltlufteinbruch. Die kältere Luftmasse wird Österreich zwar nur streifen, dennoch wird man den Luftwechsel in der Osthälfte der Alpenrepublik spüren. Im Bergland sowie im oberen Mühl- und Waldviertel gab es im Herbst schon mehrmals Frost, für die Niederungen wird es aber vor allem Montagfrüh zum ersten Mal verbreitet frostig.
In der Nacht auf Sonntag klart es im äußersten Nordosten auf. Vom Waldviertel bis zum Marchfeld kann es somit nachts deutlich abkühlen. Bereits Sonntagfrüh muss man im nordöstlichen Flachland mit dem ersten, leichten Frost der Saison rechnen.
Die Frostbedingungen werden dann in der Nacht auf Montag noch besser. Im Norden und Osten klart auf und das mächtige Hoch ZAYYAN verlagert sich mit seinem Zentrum über die Osthälfte der Bundesrepublik. Eine windstille und meist klare Nacht steht hier somit bevor.
Aufgrund der eingeflossenen Kaltluft sinken die Temperaturwerte bis Montagmorgen verbreitet unter den Gefrierpunkt. Selbst am Stadtrand in Linz, St.Pölten, Wien, Eisenstadt und Graz wird es frostig. In den Stadtzentren wird es aber eine Spur milder bleiben. Frostfrei bleibt es dank ausgeprägten Nebel- und Hochnebelfelder nur in tieferen Lagen im Westen und Südwesten sowie auf den meisten Bergen. Denn die Nullgradgrenze liegt nach Westen zu zwischen 2000 und 2500 m Höhe.
Leichter Frost Anfang November ist in den Niederungen der Osthälfte absolut normal. Heuer sind wir sogar eher zu spät dran mit dem ersten Frost im Vergleich zum Klimamittel. Meist kommt es hier schon Ende Oktober dazu (orange und rote Kreuze im Diagramm unten).
Am Dienstag und Mittwoch setzt sich der Hochdruckeinfluss fort. In den Niederungen des Nordens und Ostens steigt aber auch die Neigung zu hartnäckigen Nebel- und Hochnebelfeldern an. Damit wird es hier zwar feucht-kalt bleiben, der Frost wird sich aber eher auf das Berg- und Hügelland sowie auf die südlichen Tal- und Beckenlagen beschränken.
Eine Änderung der Wetterlage ist nicht in Sicht. Bis auf weiteres ist im östlichen Alpenraum kaum Niederschlag zu erwarten. Vor allem auf den Bergen verharren die Temperaturen zudem auf einem außergewöhnlich milden Niveau. In den Tal- und Beckenlagen sowie generell in den Niederungen haben hingegen Inversionen, Nebel und Hochnebel die Oberhand.
Seit April 2023 gab es mittlerweile fast nur noch Monate, die mehr oder weniger deutlich über dem klimatologischen Mittel von 1991 bis 2020 lagen – so auch der diesjährige Oktober. Österreichweit beträgt die Anomalie rund +2,3 Grad, regional gibt es naturgemäß größere Unterschiede. Zu kalte Orte findet man auf der Wetterkarte nicht, die geringsten (aber dennoch positiven) Abweichungen gab es vom Grazer Bergland bis zum Großraum Wien mit oft rund +1,5 Grad über dem Mittel. Anomalien sogar über den österreichweiten +2,3 Grad wurden in den Alpen verzeichnet, Bad Mitterndorf schließt den Monat ebenso wie Seefeld oder das Gurktal in Kärnten mehr als 3 Grad zu warm ab.
Mit föhnigem Südwind sind in den Nordalpen sogar noch einmal Sommergefühle aufgekommen: 26,3 Grad beträgt der Monatshöchstwert des Landes in Kufstein. Weitere Sommertage wurden u.a. in Golling, Salzburg und Deutschlandsberg verzeichnet.
Alle Landeshauptstädte in den Top 15
Vergleicht man den heurigen Oktober mit jenen der Vergangenheit, so reiht sich der ablaufende Monat in allen neun Landeshauptstädten in die Top 15 seit jeweiligem Messbeginn. Nachfolgend sind die Platzierungen tabellarisch aufgelistet:
Stadt
Abweichung Oktober 2024 in Grad
Platzierung
Messbeginn
Spitzenreiter Jahr (Abweichung in Grad)
Wien-Hohe Warte
+1,4
13.
1872
2023 (+3,9)
St. Pölten
+1,9
8.
1947
2023 (+3,5)
Eisenstadt
+1,6
12.
1936
2023 (+4,2)
Linz
+2,1
6.
1931
2023 (+2,9)
Salzburg-Flughafen
+2,3
6.
1874
2022 (+3,8)
Klagenfurt-Flughafen
+2,2
6.
1950
2023 (+3,1)
Graz-Flughafen
+1,3
9.
1950
2001 (+3,4)
Bregenz
+1,5
11.
1936
2023 (+3,2)
Innsbruck Uni
+2,6
3.
1877
2023 (+3,4)
Mehr Regen – weniger Sonne
In den vergangenen Tagen und zum Monatsende hin beherrscht(e) zwar ein kräftiges Hoch unser Oktoberwetter, besonders in der ersten Monatshälfte gab es aber regen Tiefdruckeinfluss. Diese Tiefs versorgten v.a. den Süden Österreichs mit reichlich Nass von oben. Am Loibl fielen seit Monatsbeginn knapp 362 Liter pro Quadratmeter, 255 l/m² waren es in Kötschach-Mauthen und 250 l/m² in Kornat.
Am anderen Ende der Extrema steht hier eindeutig das Waldviertel: So wurden in Retz nur 16 l/m² gemessen, in Horn 22 l/m² und in Raabs an der Thaya 23 l/m².
Betrachtet man statt der absoluten Regenmengen die Anomalien (siehe nachfolgende Grafik), wurden über ganz Österreich gemittelt um 15% mehr Regen als üblich verzeichnet. Besonders vom Tiroler Hauptkamm über Osttirol und Kärnten bis zur Südsteiermark gab es vielerorts um 50 bis 80% mehr Regen als üblich. Im Mühl- und Waldviertel fehlen dagegen 20 bis 40% auf eine ausgeglichene Bilanz.
Die Sonne schien im Flächenmittel um rund 15% seltener als im langjährigen Mittel, auch hier sticht der Süden hervor. In Klagenfurt und Graz etwa fehlen rund 40% an Sonnenstunden auf den Normalwert. Etwas mehr Sonnenschein als üblich gab es nur einem Streifen vom Salzkammergut bis zum Tullnerfeld, zur Wachau und zum Wiener Becken.
Extremwerte Oktober 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
26,3 Grad Kufstein (T, 17.)
25,6 Grad Golling (S, 17.) + St. Aegy am Neuwalde (NÖ, 08.)
Bei Wanderungen durch eine Nebelschicht ist es besonders empfehlenswert, an der Nebelobergrenze auf diese optischen Effekte zu achten. Um sie zu beobachten, muss man – ähnlich wie bei einem Regenbogen – meist mit dem Rücken zur Sonne stehen.
Hier die häufigsten optischen Phänomene im Nebel und ihre Besonderheiten:
Glorie
Eine Glorie zeigt sich als farbige Lichtbögen oder -kreise um den eigenen Schatten. Jeder Bogen ähnelt dabei einem Regenbogen: innen bläulich, außen rötlich. Im Zentrum umgibt eine runde, helle Fläche den Schatten des Beobachters.
Die Entstehung dieser Bögen ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener optischer Effekte. Zunächst wird die Sonnenstrahlung in kleinen Wassertröpfchen zurückgestreut, wobei sich der Lichtstrahl als Grenzflächenwelle in der Tropfenoberfläche ausbreitet. Nach der anschließenden Beugung an den kleinen Wassertröpfchen entstehen durch Interferenz des gebeugten Lichtes die charakteristischen ringförmigen Strukturen.
Man kann diese optische Erscheinung vor allem am Nebelrand beobachten, wenn die Sonnenstrahlen von hinten auf die Wolken fallen. Das gleiche Phänomen lässt sich oft auch aus einem Flugzeug beim Durchbrechen einer Wolkendecke beobachten. Eine verwandte Lichterscheinung ist der sogenannte Heiligenschein, der durch Tautropfen etwa auf einer Wiese entsteht.
Brockengespenst
Das Brockengespenst tritt häufig gemeinsam mit der Glorie auf. Es handelt sich dabei um den eigenen Schatten, der in eine tiefer gelegene Nebelschicht projiziert wird. Anders als bei einem gewöhnlichen Schattenwurf auf festen Oberflächen erscheint dieser Schatten in die Tiefe projiziert und dadurch perspektivisch vergrößert.
Besonders eindrucksvoll wird das Phänomen, wenn man sich nahe an der Nebelschicht befindet – dann können die Größe und die Bewegungen des eigenen Schattens regelrecht erschreckend wirken. Seinen Namen verdankt das Phänomen seiner ersten dokumentierten Beobachtung: Johann Esaias Silberschlag beschrieb es erstmals im Jahre 1780 auf dem Brocken im Harz.
Nebelbogen
Der Nebelbogen, manchmal auch „weißer Regenbogen“ genannt, erscheint als kreisförmiger, weiß leuchtender Bogen. Seine Entstehung ähnelt der eines gewöhnlichen Regenbogens, wobei neben Brechung und Reflexion des Lichts auch Beugungseffekte eine wichtige Rolle spielen.
Der Nebelbogen unterscheidet sich vom gewöhnlichen Regenbogen durch seine besonderen Eigenschaften. Er erscheint deutlich breiter und zeigt ein charakteristisches Farbspiel: Der äußere Rand schimmert gelblich, während der innere Rand einen bläulichen Ton aufweist. Der Bereich dazwischen erstrahlt in reinem Weiß. Die Sichtbarkeit des Nebelbogens hängt stark von der Größe der Wassertröpfchen ab. Werden diese kleiner als etwa 5 Mikrometer, wird das Licht zu schwach, um noch wahrgenommen zu werden.
Schattenstrahlen
Im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Phänomenen sind Schattenstrahlen zu beobachten, wenn man in Richtung Sonne blickt. Diese optische Erscheinung wird auch als Strahlenbüschel oder Nebelstrahlen bezeichnet, im englischen Sprachraum kennt man sie als „crepuscular rays“.
Besonders gut lassen sich diese Strahlen beobachten, wenn man sich im Schatten von Bäumen befindet und in Richtung Sonne schaut. An den von der Sonne beschienenen Bereichen wird das Licht an den kleinen Nebeltröpfchen gestreut, wodurch ein scheinwerferähnlicher Effekt entsteht – fast als könnte man die Sonnenstrahlen selbst sehen.
Titelbild: Schöpfl Observatorium über dem Nebel / Peter Wölflingseder
Das Temperaturniveau bleibt in den Herbstferien deutlich zu hoch für die Jahreszeit, damit steht jetzt schon fest: Der Oktober wird ein weiterer zu milder Monat, aktuell belaufen sich die Abweichungen auf rund +1,5 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Hier grafisch dargestellt:
In Innsbruck gab es bis dato schon 10 Tage mit 20 Grad oder mehr, im Schnitt sind es im Oktober nur deren sechs. Der Rekord vom Vorjahr (19 solcher Tage) geht sich zwar schon alleine rechnerisch nicht mehr aus, der eine oder andere warme Tag kommt v.a. in den Nordalpen aber noch dazu.
Hier sieht man den Verlauf der warmen Tage im Oktober (20° oder mehr) seit dem Jahr 1877:
Unten grau…
Bis weit in die kommende Woche hinein bestimmt hoher Luftdruck unser Wetter, am anstehenden Wochenende mischt auch noch der Südföhn mit. Für die Niederungen vom Bodensee über den Flachgau und den gesamten Donauraum bis ins östliche Flachland sowie für die Becken im Süden bedeutet dies: Hier hält sich in den Herbstferien wohl nahezu jeden Tag mehr oder weniger dichter Hochnebel, der lokal auch den ganzen Tag über für trübe Verhältnisse sorgen kann. Die besten Chancen auf Sonnenschein gibt es in diesen Regionen an den Nachmittagen.
Hier exemplarisch die Bodendruck- und Frontenkarte des Deutschen Wetterdienstes für den kommenden Montag: Das Azorenhoch erstreckt sich bis zum Alpenraum, die Fronten weichen nach Nordeuropa aus:
…oben blau
Völlig konträr präsentiert sich das Wetter dagegen im Berg- und Hügelland und hier v.a. in den Nordalpen vom Rätikon bis ins Mariazellerland. Nebel ist hier höchstens kurz ein Thema, sonst scheint in den nächsten Tagen häufig die Sonne. Die Temperaturen steigen dazu auf bis knapp über 20 Grad, für die Jahreszeit sind das rund 7 Grad zu viel. Beste Bedingungen gibt es so auch für herbstliche Wandertouren: Die Nullgradgrenze pendelt die ganze nächste Woche über zwischen 3000 und 4000 Meter, selbst in 2000 Meter werden auf den heimischen Gipfeln zum Teil zweistellige Plusgrade erreicht.
Nachfolgend seht ihr eine Berechnung der Nullgradgrenze über Europa am Donnerstag nächster Woche:
Skiweltcup startet am Rettenbachferner
Mit dem Riesenslalom der Damen am Nationalfeiertag und dem Pendant für Marcel Hirscher und Co. am Sonntag beginnt am Wochenende auch der alpine Skiweltcup.
So schaut es aktuell rund um die Piste aus:
Das Wetter scheint es mit den männlichen Zeitgenossen deutlich besser zu meinen, am Samstag stauen sich nämlich von Süden her Wolken am Tiroler Alpenhauptkamm. Diese können zumindest zeitweise auch bis zur Piste reichen (Stichwort: Föhnmauer) und für Einschränkungen der Sicht sorgen. Außerdem weht der Südföhn in den Ötztaler Alpen zum Teil stürmisch. Immerhin bleibt es trocken und mit rund +5 Grad im Zielbereich auch recht mild. Der Sonntag hat dann Kaiserwetter zu bieten, bei viel Sonnenschein und schwächerem Wind werden sehr milde +7 Grad erreicht.
Wintereinbruch nach Allerheiligen?
Eine Änderung der beständigen Wetterlage deuten die heutigen Modelle erst für das übernächste Wochenende an, dann könnte uns eine markante Kaltfront erreichen. Diesbezüglich heißt es aber eindeutig noch abwarten!
In Frankreich regnete es am Mittwoch und Donnerstag besonders im Zentralmassiv … massiv. Über viele Stunden hinweg wurde an der Vorderseite des Tiefs feuchte Luft vom Mittelmeer angezapft, wiederholt bildeten sich kräftige Gewittersysteme und brachten mit Staueffekten an den Bergen enorme Regenmengen. Mehrere Stationen des frz. Wetterdienstes meldeten Regensummen von über 500 l/qm – also gar noch mehr als Mitte September bei uns in Österreich. Von einer privaten Wetterstation liegt sogar eine Meldung von 688 l/qm vor. Die Gegend ist zwar kräftigere Regenereignisse gewohnt, doch hierbei handelte es sich um das stärkste seit Jahrzehnten.
Am Donnerstag selber waren auch die frz. Seealpen unweit von Nizza und Monaco betroffen, langsam ziehende Gewitter brachten hier über 200, teils über 300 l/qm an Regen.
🔴 Les images à Annonay des rivières en crue sont impressionnantes. Le gymnase de Faya (gymnase du lycée Boissy d’Anglas) est ouvert pour celles et ceux qui ne peuvent pas rejoindre leur domicile. pic.twitter.com/NPW0H1VWiT
Terribles images des #Innondations dans le sud. J’adresse tout mon soutien aux sinistrés ainsi qu’aux équipes de secours. Faites attention à vous et vos proches dans les zones en #VigilanceRouge !pic.twitter.com/6MAOUIBTKR
Im nachfolgenden Video erkennt man eindrucksvoll, wie mitgeführtes Treibgut bspw. an Brücken zu einem rasanten Anstieg des Wasserspiegels führen kann:
Vidéo (rare, me semble-t-il) montrant la formation d’un embâcle sous le pont de la commune de Limony (07), entrainant quasi-instantanément le débordement de la la rivière (La Limony) sous la forme d’une „vague“ si souvent décrite par des sinistrés.
Source Facebook Météo Pilat 42 pic.twitter.com/IDgOrKyDr3
Bereits in der Nacht auf Freitag kam es dann auch in Italien zu ersten Überschwemmungen, etwa in der Toskana. Am Wochenende selber waren v.a. Sizilien und Kalabrien ganz im Süden sowie einmal mehr die Emilia-Romagna rund um Bologna betroffen. Ein Todesopfer war zu beklagen, tausende Menschen mussten evakuiert werden.
❗️Soccorsi in atto a Borgo Panigale, vasti allagamenti nel quartiere ovest di Bologna.
Video di Claudia Calu Ma. Chiusa la Tangenziale Nord di Bologna e Viale Alcide de Gasperi. pic.twitter.com/DjyZwnXDXp
— Italia 24H Live 🔴 – Notizie dall’Italia (@Italia24HLive) October 20, 2024
In der Gegend um Bologna und Rimini war dies bereits das vierte Hochwasser in anderthalb Jahren. Manche Häuser standen dabei 3 Mal unter Wasser. Zweifelsohne trägt der Klimawandel hierzu seinen Teil bei.
Im Allgemeinen ist Föhn ein Wind, der auf der Leeseite von Gebirgen durch Absinken wärmer und relativ trockener wird. Wenn Gebirgsketten der Luftströmung im Weg stehen, kann Luft auf der windabgewandten Seite des Gebirges (im Lee) bei bestimmten Bedingungen als trockener Wind in die Täler durchgreifen. In Europa sind es die über weite Strecken West-Ost verlaufenden Alpen, die namensgebend für dieses Phänomen sind, das sich je nach Anströmung meist als Süd- oder Nordföhn äußert. Es gibt aber durchaus auch Westföhn, wie etwa am Alpennordrand, im Inntal oder auch im Wiener Becken.
Hochreichender Föhn
Die bekannteste Form ist der Südföhn, wenn Luft von Italien über die Alpen nordwärts strömt. Typisch dafür ist die Annäherung eines kräftigen Tiefs über Westeuropa. An dessen Vorderseite baut sich über dem Alpenraum eine straffe Südwestströmung auf. Der Luftdruckunterschied zwischen Alpensüd- und Alpennordseite setzt die Föhnströmung in Gang. Bei der klassischen Föhntheorie („Schweizer Föhn„), kühlt die Luft beim Aufsteigen an der Alpensüdseite ab, wobei es vielfach zur Kondensation und oft auch zur Niederschlagsbildung kommt. Auf der anderen Seite des Gebirgskamms rauscht die Luft dann als turbulenter Fallwind talwärts, wobei sich diese, ihrer Feuchtigkeit mittlerweile entledigt, schneller erwärmen kann, als sie sich zuvor abgekühlt hat. So kommt es dass die Luft bei gleicher Höhenlage an der Alpennordseite deutlich wärmer als an der Alpensüdseite ist.
Seichter Föhn
Wolken und Niederschlag im Luv der Berge sind aber keine Voraussetzung, so kommt es immer wieder zu Föhn, obwohl der Himmel auf beiden Seiten der Alpen nahezu wolkenlos ist. Sehr häufig trennen die Alpen nämlich unterschiedliche Luftmassen: In solchen Fällen kann die kühlere Luft durch die Einschnitte des Alpenhauptkamms hindurchfließen, wie etwa im Bereich des Brenners, und dann wasserfallartig in die Täler strömen, wobei sie durch Kompression abgetrocknet bzw. erwärmt wird (u.a.. wird auch der Begriff „Österreichischer Föhn“ herangezogen). Diese Föhnluft steigt zuvor nicht am Südhang der Alpen auf, sondern befindet sich in mittleren Höhenniveaus über den mit Kaltluft gefüllten Tälern südlich des Alpenhauptkamms.
Beide Föhntypen können überall auftreten, es handelt sich keineswegs um geographisch begrenzte Varianten, so gibt es durchaus auch in Österreich Föhnlagen mit starkem Niederschlag in den Südalpen. Der Begriff „Österreichischer Föhn“ stammt aus Innsbruck, da es hier besonders häufig föhnig ist, auch wenn in Südtirol mitunter noch die Sonne scheint.
Frühjahr und Herbst
Speziell im Winter steigt die Wahrscheinlichkeit für zähe Kaltluftseen in den tieferen Tallagen deutlich an. Dann kommt es bei schwach ausgeprägten Luftdruckunterschieden vor, dass sich der Föhn nicht gegen die kalte Talluft durchsetzen kann und sich auf die Hochtäler beschränkt. Gut zu sehen ist dieses winterliche Minimum auch im folgenden Bild, es zeigt die Häufigkeit für Südföhn in Innsbruck im Laufe eines Jahres: Die „föhnigste“ Jahreszeit ist demnach der Frühling (der hohe Sonnenstand begünstigt den Föhndurchbruch), ein zweites Maximum gibt es im Oktober. Im Sommer sind die Druckgegensätze und die Höhenströmung dagegen meist nur schwach ausgeprägt.
Des einen Freud, des anderen Leid
Im Gegensatz zur Luv-Seite, wo der Himmel oft bewölkt ist und zum Teil auch der feuchte und kühle Wettercharakter dominiert, bewirkt Föhn als trockener Wind im Lee oft freundliche Wetterbedingungen. Dabei zeigt sich der Himmel häufig wolkenarm und somit kommen in den Bergen Sonnenhungrige auf ihre Rechnung. Im östlichen Flachland kommt es bei leicht föhnigem Wetter dagegen besonders häufig zu zähem Nebel. Der Föhn kann in Sachen Windstärke allerdings Probleme bereiten und örtlich durchaus auch für Sturmschäden verantwortlich sein. Überdies ist der Föhn bei manchen Menschen in Verruf geraten, denn er steht in Verdacht, den Organismus zu beeinflussen. Empfindliche Menschen leiden bei Föhn unter Nervosität, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, innerer Unruhe und mitunter auch unter Kreislaufbeschwerden. Weiters kann die südliche Höhenströmung auch Saharastaub im Gepäck haben, weshalb die Luft bei Föhnlagen manchmal diesig erscheint und die Fernsicht eingeschränkt ist.
Unter dem Einfluss einer westlichen Höhenströmung bestimmen derzeit atlantische Tiefausläufer das Wetter in Mitteleuropa. Zu Wochenbeginn setzt sich das wechselhafte Wetter zunächst fort, zur Wochenmitte stellt sich die Wetterlage aber um: Wir gelangen in eine südliche Strömung und an der Alpennordseite wird es leicht föhnig. Im Westen und Norden steigen die Temperaturen spürbar an, im Süden und Südosten staut sich dagegen feuchte Luft und es stellt sich überwiegend trübes Wetter ein.
Am Montag im Nordosten anfangs sonnig
Der Montag bringt von Unterkärnten bis ins Südburgenland zähen Hochnebel, der tagsüber nur stellenweise auflockert. An der Alpennordseite und im Nordosten scheint zunächst häufig die Sonne, lokale Frühnebelfelder am Alpenrand lichten sich rasch. Tagsüber ziehen im Westen jedoch Wolken auf und am Nachmittag breiten sich von Vorarlberg bis Oberösterreich Regenschauer aus. Dazu gibt es 12 bis 18 Grad.
Am Dienstag im Süden und Westen sonnig
Der Dienstag beginnt vom Kaiserwinkl bis ins östliche Flachland bewölkt und am Alpenostrand fällt stellenweise auch ein wenig Regen. Tagsüber setzt sich im Süden und Westen häufig die Sonne durch, im Norden und Osten lockern die Wolken dagegen erst ab dem Nachmittag stellenweise auf. Die Höchstwerte liegen zwischen 12 und 21 Grad.
Föhn bringt goldenen Oktober im Norden
Der Mittwoch und der Donnerstag verlaufen von Unterkärnten bis ins Südburgenland trüb durch hochnebelartige Wolken, an der Alpennordseite scheint bei nur harmlosen Wolken hingegen häufig die Sonne. Am Donnerstag werden die Wolken im Westen und Südwesten etwas dichter und in Osttirol und Oberkärnten fällt stellenweise etwas Regen. Der Wind frischt vor allem in Niederösterreich lebhaft bis kräftig aus Südost auf, am Alpenhauptkamm wird es leicht föhnig. Die Temperaturen steigen deutlich an: Von Vorarlberg bis ins westliche Mostviertel erreichen die Höchstwerte 17 bis 22 Grad, in den Nordalpen wird es mit Föhn mancherorts sogar spätsommerlich warm mit bis zu 25 Grad. Im Süden und Osten bleibt es kühler, hier liegen die Temperaturen meist zwischen 11 und 17 Grad.
Neuerlich unbeständig
Am Freitag setzt sich das trübe Wetter im Süden fort, aber auch im Osten stellt sich leicht unbeständiges Wetter mit ein paar Schauern ein. An der Alpennordseite lässt der Föhneinfluss nach und im Tagesverlauf ziehen zeitweise ausgedehnte Wolkenfelder durch. Die Temperaturen gegen leicht zurück, im Norden bleibt es aber mild für die Jahreszeit. Das Wochenende gestaltet sich tendenziell unbeständig und etwas kühler.
Ein schwerer Sonnensturm hat am Donnerstagabend die Erde getroffen. Auf der amerikanischen G-Skala wurde die Stufe 4 von 5 erreicht und der Dst-Index hat bis zu -355 nT erreicht. Damit war es der bislang zweitstärkste Sonnensturm im aktuellen Sonnenzyklus, nur der G5-Sturm am 10.-11. Mai 2024 war noch stärker (mit Dst bei -412 nT; weitere Infos dazu gibt es hier: Vom Sonnenwind zum Sonnensturm). Auch dieser Sonnensturm hat aber bis in mittleren Breiten für ausgeprägte Polarlichter gesorgt. Hierzulande gab es die besten Wetterbedingungen für eine Beobachtung in Osttirol und Teilen Oberkärntens, sonst haben Wolken die Sicht oder eingeschränkt oder gänzlich verhindert. Zumindest ein paar Auflockerungen gab es aber auch an der Alpennordseite und im Osten, so konnte das Naturschauspiel zumindest örtlich in jedem Bundesland beobachtet werden.
Heute Nacht war es wieder soweit: Ein sehr starker geomagnetischer Sturm löste helle #Polarlichter über ganz Deutschland aus und verwandelte die Dunkelheit in ein Farbspektakel! In diesem Video zu sehen ist der erste Höhepunkt ab etwa 22 Uhr im Raum Celle in Niedersachsen. Im… pic.twitter.com/NzEJJWVBYu
Aurora desde Gran Canaria, 28ºN 15’O
Aunque esta vez desde estas latitudes fue más suave que la aurora del evento de mayo, creo que igual merece la pena.
Me sigue pareciendo asombroso que lo veamos desde esta latitud tan baja. #cielosESA#aurora#Canariaspic.twitter.com/rM048YFOtN
Anbei noch eine Animation der Sonneneruption, welche zu diesem Sonnensturm geführt hat. Es handelte sich um einen koronalen Massenauswurf im Zusammenspiel mit einem X1.8-Flare auf der Sonne in der Nacht auf Mittwoch.
Der heutige X1.8-Halo-CME sorgt derzeit für einen kleinen „Blizzard“ am LASCO-C3-Koronographen, es handelt sich dabei um hochenergetische Teilchen (SEP). Dazu sieht man auch eindrücklich Komet Tsuchinshan-ATLAS . pic.twitter.com/sMxVhPzaEy
Es ist kein Zufall, dass es heuer vermehrt zu Sonnenstürmen auf der Erde kommt. Etwa alle 11 Jahre weist die Sonne ein Maximum an Sonnenflecken auf. Der aktuelle Sonnenzyklus hat im Dezember 2019 begonnen, derzeit befinden wir uns im aktivsten Abschnitt, der voraussichtlich noch bis inkl. kommenden Winter andauern wird. In dieser Zeit kommt es immer wieder zu Phasen mit sehr hoher Sonnenaktivität und damit auch zu Sonnenstürmen.
Der Sonnensturm ist aktuell noch im Gange, die Intensität lässt tendenziell aber langsam nach. Kommende Nacht sollte der Sonnensturm laut SWPC langsam auf G2 bis G1 zurückgehen. Entsprechend lassen die Chancen für Polarlichter in mittleren Breiten nach, zumindest vorübergehend kann man weitere Sichtungen derzeit aber auch nicht ausschließen.
Bereits vor rund zwei Wochen wurde der US-Bundesstaat Florida von Hurrikan HELENE heimgesucht, noch immer sind viele Menschen dort mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Nun droht vom Golf von Mexiko her mit dem nächsten Hurrikan schon wieder Ungemach. MILTON dürfte dabei ähnliche Regionen überqueren und fällt leider deutlich stärker aus als HELENE.
Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans MILTON nordwestlich von Kuba, 485 km westlich der Großstadt Tampa auf dem offenen Meer. Auf dem Satellitenfilm der Region (noch ist es dort dunkel, daher gibt es noch kein sichtbares Bild) erkennt man MILTON sehr gut in der Bildmitte mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:
MILTON bewegt sich mit etwas mehr als 20 km/h in nordöstliche Richtung. Das Auge von MILTON wird voraussichtlich kommende Nacht (Ortszeit, Donnerstagfrüh unserer Zeit) über den östlichen Golf von Mexiko an die Westküste von Florida gelangen. Nach Landgang wird erwartet, dass MILTON unter langsamer Abschwächung einmal quer über Florida zieht und rund 12h später wieder auf den Atlantik zieht.
Hier die erwartete Zugbahn des Hurrikans:
Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten von 150-200 km/h rund um die Tampa Bay erwartet, aber auch weiter östlich im Inland Floridas muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden.
Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen. Im violetten Küstenbereich gehen die US-Kollegen von einer 10 bis 15 Fuß hohen Sturmflut aus. Umgerechnet in unsere Maße sind das 3 bis knapp 5 Meter!
Natürlich hat MILTON auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Knapp nördlich des Auges werden Regenmengen von 200-300 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden erwartet, lokal auch bis zu 400 l/m².
Hier eine Prognose der zu erwartenden Regenmengen des deutschen Modells ICON:
Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten knapp zwei Monaten. Auch für weitere Namen ist bereits gesorgt, MILTON ist erst der 13. benannte Wirbelsturm in dieser Saison. Als nächstes wäre Nadine dran.
Mit Hoch URBAN gestaltet sich das Wetter zu Beginn der neuen Woche noch ruhig, von Westen her kommt jedoch allmählich Tiefdruckeinfluss auf und damit wird auch wieder wärmere Luft herangeführt. Ein erstes Tief sorgt bereits von Dienstag auf Mittwoch für Regen und Südföhn, ein zweites schließlich am Donnerstag. Dann spielt auch der Ex-Hurrikan KIRK eine entscheidende Rolle, denn dieser wird als außertropisches Sturmtief über Frankreich nach Deutschland ziehen und am Rande auch unser Wetter mit beeinflussen.
Am Montag halten sich im Nordosten anfangs hochnebelartige Wolken und in den südlichen Becken einige Nebelfelder. Tagsüber setzt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix durch, in Osttirol und Oberkärnten stauen sich von Süden her allmählich kompakte Wolken. Es bleibt aber noch meist trocken. Im westlichen Bergland wird es zunehmend föhnig und im Osten kommt mäßiger Südostwind auf. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 24 Grad, mit den höchsten Werten in den Föhnregionen von Nordtirol bis Oberösterreich.
Der Dienstag startet an der Alpennordseite von Innsbruck ostwärts mit Föhn sonnig aufgelockert, in den Niederungen halten sich einige Hochnebelfelder und von Vorarlberg bis zum Brenner kompakte Wolken mit etwas Regen. Dieser verstärkt sich tagsüber und breitet sich am Nachmittag aus, nur im Osten und Südosten bleibt es bei kräftigem Südwind trocken und vor allem am Alpenostrand häufig sonnig. Je nach Sonne und Föhn liegen die Höchstwerte zwischen 15 und 24 Grad.
Am Mittwoch fällt zunächst in der Osthälfte noch Regen, von Westen her trocknet es am Vormittag aber rasch ab und die Sonne kommt zum Vorschein. Vom Alpenhauptkamm bis zu den Karawanken stauen sich im Tagesverlauf neuerlich Wolken. Nach einer kurzen Pause mit mäßigem Westwind kommt ab Mittag wieder föhniger Südwind auf, welcher bis zum Abend auf den Bergen stürmisch wird. Mit 17 bis 23 Grad bleibt es mild für die Jahreszeit.
Der Donnerstag beginnt entlang des Alpenhauptkamms und im Südwesten mit Regen. Dieser fällt auch schauerartig verstärkt aus und breitet sich im Tagesverlauf bis nach Niederösterreich und zum Burgenland aus. Zuvor gestaltet sich der Tag in der Osthälfte nach Nebelauflösung noch freundlich und trocken. Der Wind weht hier zunächst aus Süd, dreht im Tagesverlauf auf West und frischt zeitweise kräftig auf. Mit den Temperaturen geht es nochmal aufwärts mit Werten von West nach Ost zwischen 15 und 25 Grad.
Der Freitag hat aus jetziger Sicht wieder eine Wetterbesserung zu bieten, abwechslungsreich geht es aber auch am Wochenende weiter. Dabei entsprechen die Temperaturen mit meist 15 bis 20 Grad den jahreszeitlich üblichen Werten.
Unsere Sonne ist aktuell am Höhepunkt ihres etwa 10-jährigen Zyklus und daher besonders aktiv. In den letzten 24 Stunden wurden zwei starke Eruptionen auf ihrer Oberfläche beobachtet, die einen Sonnensturm erzeugt haben. Beide Sonnenstürme verlagern sich nun in Richtung Erde. Die erste erreicht uns in diesen Stunden, am heutigen 4. Oktober. Die zweite, deutlich kräftiger, ist für den Samstagabend und die Nacht auf Sonntag erwartet.
Die Prognose der geomagnetischen Aktivität bleibt laut dem amerikanischen Dienst NOAA bis Sonntag durchgehend hoch mit Stufe 3 von maximal 5. Kurzzeitig könnte aber dieser Wert deutlich übertroffen werden bzw. kurzfristig nach oben korrigiert. Dies gilt vor allem für die Nacht auf Sonntag.
Polarlichter bis in niedrigere Breiten
Die in den Sonnenstürmen enthaltenen, geladenen Teilchen werden auf das magnetische Feld der Erde treffen und dort unter Umständen für Unruhe sorgen. Das Ergebnis: In höheren Breiten sind mäßige Störungen im Stromnetz und beim GPS-Signal schon im Gange, bei uns halten sich die Auswirkungen hingegen deutlich in Grenzen. Die Chancen auf Polarlichter steigen aber auch im Alpenraum am Wochenende – und besonders in der Nacht auf Sonntag – markant an!
Beste Chancen im Westen Österreichs
Hier kommt aber das Wetter ins Spiel. Denn in der Nacht auf Sonntag ist es in der Osthälfte des Landes noch meist dicht bewölkt. Deutlich bessere Chancen durch meist klaren Himmel gibt es hingegen in der Westhälfte und hier vor allem in Vorarlberg und Nordtirol. Gegen Sonntagmorgen gibt es dann auch im südlichen Bergland Auflockerungen.
In der Osthälfte passen dann die Wetterbedingungen Sonntagabend bzw. in der ersten Hälfte der Nacht auf Montag am besten, doch dann ist es fraglich, ob noch Polarlichter-Aktivität zu sehen sein wird. Neue Sonneneruptionen sind aber in den kommenden Stunden nicht ausgeschlossen und könnten die Polarlichter-Aktivität unter Umständen bis in die neue Woche verlängern.
Hurrikan Helene ist am vergangenen Donnerstagabend als Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten knapp über 200 km/h etwa 15 km südwestlich der Stadt Perry auf die Westküste Floridas getroffen. Helene war der stärkste jemals aufgezeichnete Hurrikan, der in der Big Bend-Region Floridas auf Land traf, noch stärker als Idalia, der im Vorjahr als Hurrikan der Kategorie 3 in unmittelbarer Nähe durchzog.
Satellite loop including radar from @zoom_earth between Tuesday 12pm thru 8amCT today. The absorption of Hurricane #Helene2024 and the upper trough is quite amazing to watch. pic.twitter.com/mbPWiA2V94
Unfortunately, we have yet another addition to the extensive list of major hurricanes making landfall in the U.S. Gulf of Mexico coast since 2017 — with all but two of them category 4+ landfalls. pic.twitter.com/eMbf6qwKIH
An der Westküste Floridas nördlich der Tampa Bay kam es zu einer extremen Sturmflut, etwa in Cedar Key wurde mit einer geschätzten Überflutungshöhe von etwa 3 Metern auch die Rekordflut aus dem Jahre 1896 übertroffen. Im Zusammenspiel mit dem Wind in Orkanstärke kam es zu schwersten Schäden, aufgrund der frühzeitigen Warnungen bzw. Evakuierungen blieb die Opferzahl in diesem Gebiet aber vergleichsweise gering.
Beim Landfall in Florida wies Hurrikan Helene eine ausgeprägte nordwärtsgerichtete Verlagerung auf und bereits im Vorfeld kam es im Bereich der südlichen Appalachen zu großen Regenmengen. Dieses Phänomen ist nicht unbekannt und wird auch „predecessor rain event“ genannt, vergleichbar in etwa zu einer Südstaulage/Gegenstromlage im Vorfeld eines Mittelmeertiefs. In den Appalachen im Westen der Carolinas, in Georgia sowie im Osten Tennessees wurde die extrem feuchte, tropische Luft zusätzlich gestaut, ähnlich wie wir es im Alpenraum etwa bei Vb-Tiefs kennen. Im Kerngebiet wurden vielerorts extreme Mengen um 500 l/m² mit Spitzen im Bergland bis knapp 800 l/m² in weniger als drei Tagen gemessen.
Katastrophales Hochwasser
Diese enormen Wassermassen haben zu Struzfluten, Erdrutschen sowie einer extremen Hochwasserlage geführt. Teilweise wurden in den Appalachen ganze Tallagen geflutet, weshalb Straßen, Brücken und mitunter auch ganze Ortschaften vom Wasser zerstört wurden. Die Wasserstände der Flüsse in Teilen des westlichen North Carolina haben Rekorde gebrochen, die seit der „Großen Flut“ vom Juli 1916 Bestand hatten. In Summe wurden im Südosten der USA bereits mehr als 100 Todesopfer gezählt, davon allein 65 allein in den Carolinas, die Zahl wird aber weiter steigen.
Chimney Rock, North Carolina. The buildings may be gone, leaving only a debris field behind. Yet remember that what makes a place is not the buildings, but the people who called that place home. Time to support those in need. #Helenepic.twitter.com/CNqKgYaZcA
Auch abseits der Küsten wurden regional Windböen in Orkanstärke gemessen, weshalb es zu unzähligen umgestürzten Bäumen bzw. Stromausfällen kam. Windspitzen von 140 bis 160 km/h wurden an mehreren Orten in Florida sowie im Süden von Georgia gemessen, weiter nördlich etwa in der Umgebung von Augusta (Georgia) wurden Böen bis 130 km/h bzw. bei Anderson (South Carolina) 113 km/h gemessen. In den äußeren Regenbändern des aufziehenden Hurrikans kam es zudem von Georgia bis in den Westen Virginias auch zu mehreren eingelagerten Tornados. Einer der schadenträchtigsten Tornados mit der Stärke EF3 traf den Ort Rocky Mount in North Carolina.
SIGNIFICANT damage in Rocky Mount NC from a strong tornado. Several buildings destroyed, and insulation and house debris is littered around several miles from the damage. pic.twitter.com/aR29xZOWrD
Auch bei diesem Ereignis hat der Klimawandel zweifellos eine große Rolle gespielt: Einerseits haben die stark überdurchschnittlichen Wassertemperaturen im Golf von Mexiko eine rapide Intensivierung des Hurrikans ermöglicht, andererseits gelangten bereits vor Ankunft von Helene überdurchschnittlich feuchte Luftmassen zu den Appalachen (generell erwartet man durch den Klimawandel nicht mehr, aber dafür stärkere bzw. sich rascher verstärkende Wirbelstürme). Die Jährlichkeit dieses Ereignisses lag regional zwischen 200 und 1000 Jahren, örtlich aber auch über 1000 Jahren. Es gibt also durchaus gewisse Parallelen zum Hochwasser im September in Niederösterreich, Tschechien und Polen. Das Zusammenspiel von mehreren Faktoren führt vor allem am Ende des Sommers immer häufiger zu extremen Regenereignissen:
überdurchschnittliche Wassertemperaturen (Adria, Schwarzes Meer, Golf von Mexiko…)
Staueffekte an Bergen (Alpen, Altvatergebirge, Appalachen…)
Freilich ist der Auslöser bzw. die Ausgangslage im Südosten der USA eine andere als im Mittelmeerraum (tropisches vs. außertropisches Klima), weshalb die Dimensionen des Ereignisses dort noch extremer waren. Die physikalischen Prozesse im Bereich der Appalachen sind aber die gleichen. Weitere Infos zu dieser Thematik gibt es hier: Klimawandel und Starkregen.
Preliminary map of rain totals and recurrence intervals (ARIs) over southern Appalachia from Hurricane Helene, based on NWS public information statement data. A widespread, devastating 200-1000 year flood.
Vom meteorologisch beginnenden Herbst war zu Beginn des Septembers nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der heurige September verlängerte den Hochsommer nahtlos, reihenweise wurden noch Temperaturen über 30° gemessen. Der landesweite Septemberrekord von 36,0° (01.09.2015 in Pottschach-Ternitz) wurde nur um Haaresbreite verfehlt. 35,9° zeigte das Thermometer am Monatsdritten in Bad-Deutsch-Altenburg. Einen anderen Rekord stellte der kleine Ort im äußersten Osten Niederösterreichs jedoch auf. Mit dem 57. Hitzetag (Tage mit 30° oder mehr) wurde hier am 8. September der bestehende Österreichrekord von 56 Tagen (Leibnitz, anno 2003) übertroffen.
Hier eine Karte mit der Anzahl der Hitzetage im September:
Noch mehr Rekorde? Kein Problem!
Andau im Seewinkel schaffte in der ersten Woche des Monats mit 35,3° die höchste je in einem September gemessene Temperatur des Burgenlandes, Fürstenfeld gelang Tags darauf das gleiche Kunststück für die Steiermark. In Wien endete am 9. des Monats die bislang zweitlängste Hitzewelle der Messgeschichte, nur jene 2018 war mit 32 Tagen noch um einen Tag länger. Auch auf den Bergen schien der Hochsommer gar nicht mehr zu enden. Auf dem Sonnblick in über 3100 Meter Höhe sank die Temperatur erst am 09.09. nach über zwei Monaten Plusgraden wieder ins Minus – neuer Rekord!
Österreichweit schließt der September hauptsächlich wegen der zuvor beschriebenen Extremtemperaturen zu Monatsbeginn im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 mit einer Abweichung von rund +1,5 Grad deutlich zu warm ab. Die größten positiven Abweichungen zwischen +2 und +3 Grad wurden vom Innviertel bis in den Seewinkel gemessen, von Vorarlberg bis nach Salzburg liegen diese hingegen „nur“ bei +0,5 bis +1,5 Grad.
Hier die Abweichungen:
Jahrhunderthochwasser durch 5b-Tief
Kurz vor der Monatsmitte folgte eine Wetterlage, die selbst altgediente Meteorologen ins Staunen versetzte. Ein Tief zog von der Adria Richtung Ungarn und Slowakei und verharrte knapp östlich von Österreich für einige Tage. Die Folge: Intensiver Regen besonders in Wien und Niederösterreich sowie ein verheerendes Hochwasser an vielen Flüssen ebendort. An der Donau kurz vor Wien betrug der Durchfluss zeitweise 10.500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, nach Juni 2013 der höchste Wert der Messgeschichte und statistisch ein Wert, wie er nur alle 100 Jahre vorkommt. Zur Verdeutlichung: An nur einem Tag durchquerte damit sechs Mal so viel Wasser Wien, wie die Bundeshauptstadt in einem ganzen Jahr verbraucht. Schier unglaubliche Wassermassen.
Hier der Durchfluss-Verlauf an dieser Station im September 2024:
Bevor der Starkregen die Schlagzeilen dominierte, meldete sich aber sogar kurz der Winter. In Mariazell wurde mit 1 cm erstmals messbarer Septemberschnee, in Hochfilzen mit +0,8° ein neuer Rekord für die tiefste Maximaltemperatur in der ersten Septemberhälfte unterhalb von 1000 m registriert. Kurzum: Vom Hochsommer ging es binnen weniger Tage in den Winter.
Doch zurück zum Dauerregen – dem Wetterthema Nr. 1 des Monats: Alle Rekorde aufzuzählen, würde den Umfang dieses Blogs sprengen. Mit einer Tagesniederschlagsmenge von 225 l/m² wurde in St. Pölten ein neuer Rekord für ganz Niederösterreich aufgestellt. Noch nie fiel binnen 24 Stunden derart viel Regen im flächengrößten Bundesland. Dessen Landeshauptstadt registrierte in vier Tagen sogar 361 l/m², der alte Rekord an dieser Station für diesen Zeitraum wurde schlicht verdoppelt. Ebenjene 361 l/m² stellen sogar einen neuen Herbstrekord in St. Pölten auf. Der alte Rekord stammt aus dem Jahr 1950, aber aufsummiert über drei volle Monate. Dieses Mal über nur vier Tage! Die absolut größten Regenmengen während dieses Extremereignisses wurden in Lackenhof am Ötscher gemessen, 450 l/m² gab es hier.
Über ganz Österreich gemittelt fielen im zu Ende gehenden Monat 244 l/m², damit war dieser September der landesweit nasseste der Messgeschichte. Bis dato hatte der September 2007 mit 188 l/m² im Österreichschnitt die Nase vorne.
Hier die Top 10 der nassesten Stationen:
Dementsprechend markant auch die Abweichungen beim Regen:
Doch nicht nur der Regen sorgte für Schlagzeilen und Probleme, auch der Wind wehte am Alpenostrand für diese Jahreszeit extrem stark. Am Schöckl, dem Hausberg der Grazer, wurden 157 km/h gemessen, in St. Radegund an dessen Fuß mit 135 km/h ebenfalls voller Orkan. Beide Werte bedeuten einen neuen Allzeitrekord für diese Stationen. Neue Septemberrekorde gab es aber auch u.a. in Gumpoldskirchen, Deutschlandsberg und Tamsweg.
Extremwerte September 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
35,9 Grad Bad Deutsch-Altenburg (NÖ, 03.)
35,3 Grad Andau (B, 02.)
35,0 Grad Gänserndorf, (NÖ, 03.)
Tiefste Temperaturen ( < 1000 m)
-0,3 Grad Hochfilzen (T, 14.)
-0,2 Grad Kornat (K, 12.)
+0,1 Grad Semmering (NÖ, 13.) + Mariazell (ST, 13.)
Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans Helene zwischen Kuba und Mexiko. Auf dem Satellitenfilm der Region (noch ist es dort dunkel, daher gibt es noch kein sichtbares Bild) erkennt man Helene sehr gut in der Bildmitte mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:
Helene bewegt sich mit etwa 20 km/h in nördliche Richtung. Eine Wende nach Nordost mit einer Erhöhung der Zuggeschwindigkeit wird heute im Laufe des Tages erwartet, wodurch das Auge von Helene circa Donnerstagabend (Ortszeit, kommende Nacht unserer Zeit) über den östlichen Golf von Mexiko und an die Küste von Florida Big Bend gelangen wird. Nach Landgang wird erwartet, dass Helene am Freitag und Samstag langsamer wird und über Georgia nach Nordwesten abdreht und noch die südlichen Appalachen in Tennessee erreicht.
Hier die erwartete Zugbahn des Hurrikans:
Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten von 150-200 km/h zwischen den Großstädten Tampa und Tallahassee erwartet, aber auch in vielen übrigen Teilen von Florida sowie in Georgia muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden.
Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen. Im violetten Küstenbereich gehen die US-Kollegen von einer 15 bis 20 Fuß hohen Sturmflut aus. Umgerechnet in unsere Maße sind das 4,5 bis 6 Meter!
Natürlich hat Helene auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Im Bereich des Panhandle werden Regenmengen um 150 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden erwartet, lokal auch um 200 l/m². Aber auch in den umliegenden Regionen und entlang der nördlichen Zugbahn können die großen Regenmengen zu Überflutungen und in den bergigen Regionen von Georgia, Tennessee und Alabama zu Murenabgängen führen.
Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten gut zwei Monaten. Auch für weitere Namen ist bereits gesorgt, HELENE ist erst der achte benannte Wirbelsturm in dieser Saison.
Die Forschung zu Klimawandel und Extremwetterereignissen hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Mittlerweile kann man belegen, dass bestimmte Extremwetterereignisse durch den Klimawandel wahrscheinlicher bzw. intensiver geworden sind. Bei dieser sogenannten Attributionsforschung vergleicht man mit Computersimulationen die Wahrscheinlichkeit für Extremereignisse im aktuellen Klima sowie in jenem der vorindustriellen Zeit. Besonders gut funktioniert das für sommerliche Hitzewellen, so spielt der Klimawandel in Europa mittlerweile bei nahezu jeder Hitzewelle eine Rolle und auch beim Extremniederschlag lässt sich bereits eine Zunahme nachweisen. Beim Hochwasser Ende Mai / Anfang Juni in Süddeutschland wurde ermittelt, dass die Intensität solche Ereignisse durch den Klimawandel bereits um etwa fünf Prozent zugenommen hat.
— Prof. Stefan Rahmstorf 🌏 🦣 (@rahmstorf) July 8, 2023
Im Allgemeinen wird durch die globale Erwärmung der Wasserkreislauf intensiviert: Einerseits verdunstet mehr Wasser, andererseits fällt Niederschlag kräftiger aus. Für jedes Grad Celsius an Erwärmung kann die Atmosphäre etwa 7% mehr Wasserdampf aufnehmen.
Der Wassernachschub (die Verdunstungsrate) steigt aber nur um etwa 3 bis 4% pro Grad Erwärmung an, die Verdunstung kommt der gesteigerten Aufnahmekapazität der Atmosphäre also nicht ganz nach. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass es tendenziell seltener regnet, aber dafür stärker. Besonders gut kann man das an der zunehmenden Häufigkeit von Unwettern im Sommer beobachten.
Paradoxerweise werden also sowohl die trockenen Phasen als auch die starken Regenereignisse intensiver und häufiger, da sich der Niederschlag auf weniger Tage konzentriert und mitunter auch nur lokal auftritt. Auch in Österreich kann man bereits nachweisen, dass Tage, an denen es im Sommer mit leichter bis mäßiger Intensität regnet, seltener werden, während Tage mit sehr extremen Niederschlagsmengen in den vergangenen 30 Jahren häufiger wurden.
Der Klimawandel spielt auch bei der zurückliegenden Hochwasserlage eine Rolle: Die dafür verantwortliche Wetterlage ist zwar keinesfalls unbekannt, kommt bei uns immer wieder vor, und hätte auch in einem stabilen Klima zu Hochwasser geführt. Die Ausgangslage hat sich jedoch verändert: Das Mittelmeer und das Schwarze Meer werden immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter. Bei passender Wetterlage wie zuletzt regnet es also noch etwas intensiver und das Hochwasser fällt extremer aus.
Tief Anett hat in Österreich regional zu Regenmengen und Windspitzen geführt, die in dieser Intensität bislang noch nie beobachtet wurden. Beim Niederschlag gab es unzählige neue Rekorde, und diese reichen vom 24-Stunden-Niederschlag bis hin zum Monats- und Herbstniederschlag. In St. Pölten gab es mit 361 l/m² in nur vier Tagen mehr Regen, als im bislang nassesten Herbst der dortigen Messgeschichte. In keinem Monat wurde dort bislang mehr Niederschlag gemessen als in diesem September. Allein in 24 Stunden wurden 225 l/m² gemessen, dies liegt nur knapp hinter dem Landesrekord von 233 l/m² am Loiblpass aus dem Jahre 2009.
Die größten Niederschlagsmengen überhaupt wurden in den Ybbstaler, Türnitzer und Gutensteiner Alpen gemessen, etwa in Lackenhof am Ötscher wurden 458 l/m² in fünf Tagen verzeichnet. Auf den Bergen hat es ergiebig geschneit, regional gab es neue Monatsrekorde, wie etwa mit einer Schneehöhe von 145 cm auf der Rudolfshütte.
Der stürmische Wind hat im Gebirge in den vergangenen Tagen zu erheblichen Verfrachtungen geführt (und damit auch zu hoher Lawinengefahr), weshalb es schwer ist, zuverlässige Messwerte zu finden. Am Loser (Totes Gebirge) wurden 1,5 Meter Neuschnee gemessen. pic.twitter.com/K88oUJpjbL
Auch der Sturm hat zu zahlreichen neuen Monatsrekorden geführt, wie etwa in Gumpoldskirchen, Wiener Neustadt, Eisenstadt, Hartberg und Graz. In St. Radegund bei Graz sowie am Schöckl wurden mit Böen bis 135 bzw. 157 km/h sogar neue Allzeitrekorde aufgestellt.
Sinkende Pegel und Schmelzwasser
Die meisten Flusspegel sind derzeit konstant oder sinken wieder, nur vereinzelt gibt es noch Anstiege etwa an der March und der Leitha. Die Donau ist derzeit relativ konstant und es ist kein nennenswerter Anstieg mehr zu erwarten. In den kommenden Tagen gelangen zwar noch größere Mengen an Schmelzwasser in die Flüsse der Nordalpen, dies betrifft aber nicht die Hochwassergebiete in Niederösterreich. In der Umgebung von kleinen, bislang kaum betroffenen Gebirgsbächen der Nordalpen kann es vorübergehend noch zu stark ansteigenden Wasserständen kommen, in Summe aber sollte der bereits herbstliche Sonnenstand eine abrupte Schneeschmelze verhindern.
Wetterberuhigung
Der Tiefdruckeinfluss lässt ab Dienstag nach und am Rande eines Hochs über Nordeuropa gelangen mit einer östlichen Strömung allmählich weniger feuchte Luftmassen ins Land. Am Dienstagabend ziehen in Teilen Niederösterreichs zwar noch ein paar Regenschauer durch, dabei sind aber keine nennenswerten Mengen zu erwarten.
Am Mittwoch halten sich zunächst verbreitet Restwolken und Nebelfelder, welche am Vormittag langsam auflockern. Abseits davon scheint vor allem an der Alpennordseite häufig die Sonne, von Unterkärnten und der Steiermark bis an den Alpenostrand stauen sich kompakte Wolken und stellenweise fällt hier etwas Regen. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 23 Grad.
Der Donnerstag hat nach stellenweise nur zögerlicher Auflösung von Nebel und Hochnebel an der Alpennordseite und im Osten viel Sonnenschein zu bieten, im Berg- und Hügelland bilden sich am Nachmittag vereinzelt Schauer. Dichtere Wolken halten sich von Unterkärnten und der Weststeiermark bis ins Obere Murtal. Dazu gibt es 16 bis 23 Grad.
Am Freitag scheint vor allem an der Alpennordseite und im Osten häufig die Sonne, nur in nebelanfälligen Regionen wie im Flachgau und oberösterreichischen Seengebiet bleibt es am Vormittag länger trüb. Im Süden und im zentralen Bergland ziehen weiterhin einige Wolken durch, einzelne Schauer gehen am ehesten von den Niederen Tauern bis ins Weststeirische Hügelland nieder. Dazu gibt es von Südwest nach Nordost 15 bis 23 Grad.
Am Wochenende setzt sich das ruhige Herbstwetter mit etwas Hochnebel und einigen Sonnenstunden fort, die Temperaturen ändern sich kaum und liegen auf einem für die Jahreszeit üblichen Niveau.
Frühzeitige Warnung
Aus meteorologischer Sicht wurde dieses Extremwetterereignis frühzeitig erkannt: Gute Modellprognosen, die Expertise unserer Meteorologen sowie ein reibungslos funktionierender Warnservice haben es uns ermöglicht, bereits am vergangenen Mittwoch Warnungen der höchsten Stufe für das Wald- und Mostviertel sowie den Wienerwald auszugeben. Unseren Liveticker über die Ereignisse mit zahlreichen Bildern kann man hier nachlesen: Liveticker: Tief Anett bringt Hochwasser und Sturm
Derzeit fällt bereits verbreitet Regen bzw. im zentralen Bergland bis etwa 800 m herab auch Schnee. Das eigentliche Regenereignis beginnt aber erst morgen, anbei die aktuellen Regenwarnungen für das Wochenende. https://t.co/TQ5fopgBkGpic.twitter.com/xJUq3O4hjM
Ein arktischer Kaltlufteinbruch über Mitteleuropa und in der Folge ein Tiefdruckgebiet verursachten in den letzten Tagen zunächst im Bergland einen massiven Wintereinbruch mit Neuschneemengen von bis zu 1,80 m. Südlich der Alpen bildete sich das Tief ANETT, das sich in Richtung Osteuropa verlagerte und dort nahezu stationär verweilte. Dabei führte es kontinuierlich sehr feuchte Mittelmeerluft an die Alpennordseite sowie nach Polen und Tschechien, wo sich diese mit extremen Niederschlagsmengen abregnet hat. Nachlese
Am stärksten von den Regenfällen in Österreich betroffen waren das Gebiet vom Mostviertel bis zum Wienerwald sowie das Waldviertel. Die Wassermassen verursachten an drei Viertel der Flüsse in Niederösterreich ein Hochwasser. Am Kamp wurde mindestens ein hundertjährliches Hochwasser erreicht, an der Donau vor Wien war es etwa ein 90-jährliches Hochwasser (HQ90). Auch in Wien gab es am Wienfluss und am Donaukanal mindestens ein hundertjährliches Hochwasser (HQ100).
Die niedrige Schneefallgrenze hat dabei die Hochwasserlage in Oberösterreich, Salzburg und stellenweise in Niederösterreich entschärft. Diese Schneemassen aus den höheren Lagen werden jedoch in den kommenden Tagen mit den steigenden Temperaturen abschmelzen und in die Flüsse abfließen. Dies wird dafür sorgen, dass das Hochwasser nur langsam zurückgeht. Vereinzelt sind sogar noch Pegelspitzen möglich.
Besonders im Osten des Landes führten die markanten Druckgegensätze zu stürmischen Bedingungen. Insgesamt wurden bei diesem Ereignisses zahlreiche Rekorde gebrochen. Der markanteste Tag war der Samstag, hier ein Auszug der gemessenen Spitzenböen:
Mittlerweile nicht nur mehr #Sturm, sondern mit Böen bis 111 km/h schon annähernd #Orkan-Stärke in #Hartberg. Der alte September-Rekord von 84 km/h (September 1995) wird seit 4 bis 5 Stunden durchgehend überboten. Mittelwind (!) um 50 km/h! Extreme #Unwetter|lage! @uwz_atpic.twitter.com/tLP2VusRQ2
Der Schnee der im Flachland die Situation etwas entschärft hat, sorgte aber im Bergland für Probleme, durch das Laub auf den Bäumen kam es durch das Gewicht des relativ nassen Schnees zu zahlreichen Fällen von Schneebruch.
In den kommenden Stunden beruhigt sich die Lage aus meteorologischer Sicht zunehmends und spätestens morgen Vormittag wird es überall abtrocknen.
Abschließend sind noch einmal die sehr guten Modellprognosen und die Expertise unserer Meteorologen hervorzuheben. Diese haben es uns, zusammen mit einem reibungslos funktionierenden Warnservice, ermöglicht, bereits am Mittwoch (11.9.) Warnungen der höchsten Stufe für das Wald- und Mostviertel, den Wienerwald sowie die östlichen Nordalpen auszugeben. Eine erste Presseaussendung mit dem Hinweis auf die sich anbahnende Wetterlage wurde gar schon am Montag (9.9.) versendet.
Damit beenden wir auch unseren Live-Ticker, der als der längste in die Geschichte von UWZ.at eingeht. Das gesamte UWZ.at Team bedankt sich fürs Mitlesen und für das Vertrauen in unsere Berichterstattung. Aber auch wir sagen Danke an die vielen Einsatzkräften, die unermüdlich im Hochwassereinsatz sind und Großartiges leisten!
+++ Update 19:00 Uhr +++
In den kommenden Stunden und in der Nacht auf Dienstag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt von Niederösterreich weg nach Westen. Über Nacht fallen dann noch vom Außerfern über Bayern bis ins Salzkammergut 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter, örtlich auch etwas mehr. Spätestens am Dienstagvormittag ist es dann überall trocken. Anbei noch eine Karte der Niederschlagsmengen bis morgen Früh von unserem hauseigenen Modell UCM.
+++ Update 18:25 Uhr +++
In den letzten sechs Stunden fielen an der Station am St. Pöltner Landhaus weitere 41 Liter pro Quadratmeter. In den vergangenen vier Tagen sind insgesamt 400 Liter pro Quadratmeter gefallen. Zur Einordnung: Im Jahresdurchschnitt fallen hier 538 Liter pro Quadratmeter.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Mittlerweile gehen auch die Wassermassen an der Donau zwischen Wien und Bratislava zurück, an der Messstelle Wildungsmauer ist der Peak überschritten, in Hainburg etwas stromabwärts dürfte dieser soeben erreicht worden sein.
Im Tullnerfeld stellt sich die Lage anders dar: Die Große Tulln bei Siegersdorf steigt derzeit wieder mit großem Tempo an. Der Höchststand ist hier noch nicht erreicht. Die Prognosen der Hydrologen gehen von einem 30-jährlichen Hochwasser (HQ30) aus.
+++ Update 17:30 Uhr +++
In Rust im Tullnerfeld werden etwa 200 Bewohner aufgefordert, bis zum Abend ihre Häuser zu verlassen. Der gesamte Ort wird evakuiert, da die Gefahr besteht, dass ein beschädigter Damm bricht.
+++ Update 16:15 Uhr +++
Auch in der letzten Stunde setzte sich der kräftige Regen, besonders in Niederösterreich, fort. Der Schwerpunkt lag erneut im Gebiet vom Mostviertel bis zum Wienerwald. In den vergangenen drei Stunden fielen im Raum St. Pölten insgesamt bis zu 22 Liter pro Quadratmeter. An der Station Buchberg im Wienerwald wurden sogar 24 Liter pro Quadratmeter gemessen.
+++ Update 15:45 Uhr +++
Der für heute erwartete Regen lässt die Pegel besonders in Niederösterreich erneut etwas ansteigen. Anbei eine Übersichtskarte des Hydrografischen Dienstes. Zur Erläuterung: Ein nach oben gerichteter Pfeil symbolisiert aktuell steigende Pegel.
+++ Update 15:30 Uhr +++
In den letzten Tagen fielen im Gebirge teilweise große Schneemengen. Der stürmische Wind sorgte für Schneeverwehungen, was auch die Lawinengefahr ansteigen lässt. Aufgrund dieser Verwehungen ist es schwierig, die genaue Menge des gefallenen Schnees festzustellen. Im Toten Gebirge am Loser (1600 m) wurde an einer Station jedoch 1,5 m Neuschnee gemessen. Anbei noch ein Vorher-Nachher-Bild von der dortigen Webcam:
+++ Update 15:05 Uhr +++
Vom Boden aus ist die aktuelle Hochwasserlage in Niederösterreich noch oft recht unübersichtlich. Ein Perspektivenwechsel hilft ein wenig, das katastrophale Ausmaß besser zu erfassen:
Großflächige Überflutungen, zerstörte Infrastruktur, menschliches Leid: Niederösterreich erlebt ein Niederschlagsereignis beispielloser Dimension, welches ohne Zutun des Klimawandels in diesem Ausmaß gar nicht möglich gewesen wäre. #AustriaFlood (Fotos: BMLV/ Daniel Trippolt) pic.twitter.com/7kURKq3hLg
Aktuell regnet es vom Mostviertel bis zum Wienerwald erneut teilweise kräftig. In der letzten Stunde wurden im bereits stark betroffenen Tullnerfeld und im Raum St. Pölten etwa 4 bis 7 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen.
+++ Update 14:05 Uhr +++
Im offiziellen Messnetz war die nasseste Station bislang der Tarschberg bei Lilienfeld. Lokal gab es aber noch größere Mengen, in Wastl am Walde (am Übergang von den Türnitzer Alpen zum Ötscherland) waren es seit Donnerstag, 8 Uhr, mittlerweile 439 l/m²!
+++ Update 13:35 Uhr +++
Anbei eine Analyse der fünftägigen Niederschlagssummen in Österreich. In St. Pölten gab es in diesen Tagen mehr Regen, als im bislang nassesten Herbst der lokalen Messgeschichte (September bis inkl. November).
+++ Update 12:35 Uhr +++
In den kommenden Tagen steigt die Nullgradgrenze von aktuell 1700 gegen 2800 m an. In manchen Flüssen der Nordalpen (Lech, Tiroler Achen, Traun, Enns) kommt somit nochmals etwa 50 bis 70 mm in den Abfluss (nach unserer Modellprognose, es gibt jedoch mehrere Unsicherheitsfaktoren).
In Summe hat uns die tiefe Schneefallgrenze an den großen Flüssen von einem noch größeren Hochwasser bewahrt, so hält das Hochwasser zwar länger, aber die Hochwasserwelle(n) sind flacher. An kleinen Gewässern in den Nördlichen Kalkalpen sind aber noch Ausuferungen möglich. pic.twitter.com/avDS9iz3Y8
Das Hochwasser hat auch dramatische Folge für die Landwirte. An der Donau in Wien werden derzeit Kürbisse aus Niederösterreich angespült.
Das #Hochwasser ist auch eine Katastrophe für die Landwirtschaft und hat ganze Ernten vernichtet. An der Neuen Donau in Wien wurden unzählige Kürbisse angespült. 🎃 pic.twitter.com/m4UOBfsaaU
In Niederösterreich sind zahlreiche Straßen gesperrt, die Situation ändert sich laufend. Anbei eine Momentaufnahme.
+++ Update 11:50 Uhr +++
Bald wieder freie Fahrt auf der gesperrten Tauernstrecke.
+++ Update 11:15 Uhr +++
Heute bleibt es nochmals trüb und nass. Vom Flach- und Tennengau bis in den Wiener Wald werden bis in die Nacht auf Dienstag nochmals zwischen 50 und 70 l/m² erwartet. Der Dienstag verspricht dann eine deutliche Wetterberuhigung und sich einstellende trockene Verhältnisse.
+++ Update 10:45 Uhr +++
In Thenerstraßl hat die Donau mitlerweile fast die HQ30-Marke erreicht.
+++ Update 09:10 Uhr +++
Der Pegel an der Donau in Wildungsmauer steigt nun weiter an, und hat die HQ30-Marke deutlich überschritten.
+++ Update 06:00 Uhr +++
Im Nordosten hat nun wieder Regen eingesetzt, dieser verstärkt sich am Vormittag schauerartig und breitet sich auf weite Landesteile aus. An der Alpennordseite und besonders entlang der Nordalpen sind noch einmal oft Mengen von 30 bis 50 l/m² zu erwarten, im Alpenvorland lokal auch um 70 l/m². Am Abend und in der Nacht beruhigt sich das Wetter dann endgültig.
+++ Update 02:30 Uhr +++
Entlang der Donau wurde nun auch an der Messstation Wildungsmauer die HQ30-Marke erreicht.
In Korneburg passieren weiterhin recht konstant 10300 m³/s, also 10.300.000 Liter/s, den Messpunkt. 100 m³/s fehlen auf ein 100-jährliches Hochwasser, Tendenz aktuell aber wieder leicht sinkend.
+++ Update Tag 4 – 16.09.2024 – 00:30 Uhr +++
Die Pegelstände haben derzeit fast alle eine abnehmende Tendenz, die Niederschlagspause der letzten Stunden zeigt eindeutig Wirkung. Steigende Pegelstände gibt es aktuell besonders an der Donau südlich von Wien, aber auch die Schwechat hat wieder eine höhere Wasserführung im Vergleich zum Abend. Die Messstation Wildungsmauer an der Donau steht aktuell kurz vor HQ30.
+++ Update 22:30 Uhr +++
Auch der Wind hat nun deutlich nachgelassen. Am Alpenostrand und im Bergland ist zwar auch morgen noch mit Böen zwischen 60 und 80 km/h zu rechnen, an die stärksten Böen der vergangenen Tage kommen wir aber bei weitem nicht mehr heran.
Abseits der Berge gab es am Wochenende die stärksten Böen in St. Radegund (135 km/h – Stationsrekord), Hartberg (118 km/h – Herbstrekord) und Wr. Neustadt (108 km/h). Auf den Bergen führt der Grazer Hausberg Schöckl die Rangliste an, dicht gefolgt von der Kölnbreinsperre (149 km/h) und der Rax (132 km/h). Am Schöckl wurde in der Nacht auf Sonntag eine Orkanböe von 157 km/h gemessen. Noch nie in der Messgeschichte der Steiermark gab es an einer Station eine stärkere Windböe – Rekord!
Auch im oststeirischen Hartberg war der Sturm außergewönhlich und extrem. Über 30 Stunden lang wurden fast durchgehend (schwere) Sturm- und Orkanböen gemessen, maximal wurden 118 km/h erreicht. Dabei sind Böen über 100 km/h in der oststeirischen Stadt extrem selten. In den vergangenen 20 Jahren wurde keine einzige verzeichnet.
Zum Ende dieses außergewöhnlichen Ereignisses in #Hartberg ein letzter Blick auf die Daten. Insgesamt 30 Stunden fast durchgehend #Sturm und Orkan. In den Top 10 (seit 2005) findet sich nun nur das vergangene Wochenende, in den Top 30 nur zwei andere Tage. – Daten: GSA – @uwz_atpic.twitter.com/X4XRkRgoos
Dennoch versuchen wir den Tag noch mit positiven Aspekten abzuschließen:
1. Die Nacht verläuft relativ ruhig, mäßigen Regen gibt es am ehesten direkt an der Nordseite der Alpen. Ab den Morgenstunden des Montags kommt zwar wieder flächendeckend Regen auf, der auch den ganzen Tag über anhält, so ergiebig wie zuletzt ist dieser dann aber nicht mehr.
2. Die zeitweise recht niedrige Schneefallgrenze in den letzten Tagen hat einen Teil des Niederschlags im Gebirge gebunden. Ohne das wären die Wassermassen in den Flüssen noch größer.
3. Wien darf sich glücklich schätzen die Donauinsel zu haben. Diese und die Neue Donau als Entlastungsgerinne bewahren die Hauptstadt vor ernsthaften Hochwasserfolgen.
Die Donauinsel mit 21 km Länge und 210 m Breite ist ein gigantischer Schutzbau. Bei #Hochwasser wie jetzt werden die Wehre geöffnet und die neue Donau wird zum Entlastungsgerinne. Dennoch ist die Lage in #Wien ernst. Nicht vorzustellen, wie es ohne diesen Schutz aussehen würde🧵 pic.twitter.com/LZ3cH4dnso
Eine neue Aufnahme hat uns von der Südautobahn A2 erreicht. Heftig! Viele Möglichkeiten gibt es eigentlich nicht mehr aus Wien rauszukommen, da auch die Westausfahrt gesperrt ist und Züge auch nicht in diese Richtung fahren.
Nur mal zur Klarstellung: Manche Medien berichten die Mengen eines Monats wären in 3 Tagen gefallen. Das ist ausnahmsweise untertrieben, tatsächlich waren es häufig die dreifachen Monatsmengen, hier einige Beispiele:
Station
üblicher September-niederschlag
Regenmenge letzte 3 Tage
Faktor
St. Pölten
67 l/qm
345 l/qm
5,1
Weyer
137 l/qm
256 l/qm
1,9
Zwettl
60 l/qm
199 l/qm
3,3
Wien-Döbling
61 l/qm
182 l/qm
3,0
St. Pölten war bisher natürlich besonders stark betroffen – wie bereits früher berichtet, entspricht diese außergewöhnliche Menge der letzten 3 Tage sogar dem halben Jahresniederschlag!
+++ Update 19:00 Uhr +++
Das Ereignis ist zwar noch nicht vorbei, legt aber bis Montagmorgen doch eine gewisse Pause mit nur leichtem Regen ein. Bis dato sind über die vergangenen 72 Stunden / 3 Tage etwa die Regenmengen in der nachfolgenden Abbildung gefallen. Über 200 l/qm waren es also in mehreren Regionen Ober- und Niederösterreichs, über 300 l/qm vom Mostviertel bis zum Tullnerfeld:
Und diese Animation mit Satelliten- und Radarbildern zeigt eindrucksvoll den bisherigen Ablauf des Starkregenereignisses in Zusammenhang mit Tief ANETT:
Es sind schon einige Dämme gebrochen, u.a. in Hadersdorf am Kamp und in Pottenbrunn an der Traisen, Evakuierungen laufen. In Polen ist ähnliches mit dem Damm eines Stausees passiert, daraufhin wurde der Ort Stronie Śląskie massiv überflutet:
Nochmal zum Pegel der Donau in Korneuburg: 10 Millionen Liter Wasser passieren die Stadt jetzt. Pro Sekunde!
Und damit fehlen nur noch weitere 400.000 für ein HQ100 der Donau, also ein 100-jährliches Hochwasser! (Die pinken Linien haben wir zur besseren Wahrnehmung selber eingezeichnet). Auch das Hochwasser von 2002 ist nicht mehr weit entfernt und mit 10.000 m3/s liegen wir inzwischen generell schon etwa bei einem 60-jährlichen Hochwasser.
Die Prognose hätte das Maximum schon erwartet, doch noch steigt der Durchfluss weiter. Am Freitag ist der Hydrographische Dienst gar nur von einem HQ10 ausgegangen.
Häufig werden wir nach der Rolle des Klimawandels und der warmen Meerestemperaturen an dieser Unwetterlage gefragt. Hier eine Antwort:
Der Klimawandel spielt auch bei diesem Ereignis eine zumindest kleine Rolle: Diese Wetterlage ist zwar nicht unbekannt und hätte auch in einem stabilen Klima zu Hochwasser geführt, die Ausgangslage hat sich jedoch verändert. Die Meere wie das Mittelmeer werden immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter: Bei passender Wetterlage wie aktuell regnet es also noch etwas intensiver. Den Einfluss des Klimawandales kann man im Nachhinein mit sogenannten Attributionsstudien nachweisen, etwa beim Hochwasser Ende Mai / Anfang Juni in Süddeutschland: Da wurde ermittelt, dass die Intensität solcher Ereignisse durch den Klimawandel bereits um etwa fünf Prozent zugenommen hat.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Beim Regen ist das Schlimmste nun überstanden. Aktuell liegen die stündlichen Regenmengen nur noch zwischen 1 und 3 l/qm. Richtung Nacht setzt sich dieser Trend fort, bevor am Montag noch einmal flächendeckend neuer Regen aufzieht für ein paar Stunden. Aber auch dann fallen die Mengen bei Weitem nicht mehr so hoch aus wie zuletzt. Siehe dazu das Update von 13:20 Uhr.
Passend dazu fallen auch die meisten Pegel langsam wieder.
+++ Update 16:00 Uhr +++
Zweifelsohne ist die Prognose von Flusspegeln bzw. deren Durchfluss schwierig, viele Faktoren kommen zusammen. Doch beim aktuellen Ereignis wie auch beim folgenden Beispiel ließen und lassen sich Probleme erkennen. So ist man bspw. für die Donau am Pegel Korneuburg anfangs nur von einem 10-jährlichen Hochwasser ausgegangen, aus dem nun ein 30-jährliches wurde. Und selbst jetzt steigt der Durchfluss noch weiter, obwohl die Kurzfristprognose den Peak eigentlich schon erwartet hat.
+++ Update 15:30 Uhr +++
Der Pegel des Wienflusses sinkt zwar allmählich wieder, das Bild aus Purkersdorf verdeutlicht aber, dass noch viel Wasser nachkommt. Und auch die Neue Donau in Wien präsentiert sich viel mächtiger als sonst, im Hintergrund übrigens unser UWZ-Büro.
Purkersdorf, an der B44 neben dem Wienerwaldbad. Das Bad ist nicht übergegangen, das war der Wienfluss, rechts neben der Straße. Das fließt alles nach Wien.#Hochwasserpic.twitter.com/it7C4mGYfu
Ein kurzer Blick nach Tschechien in die Nähe des Riesengebirges, wo das Hochwasser schon wieder etwas zurückgewichen ist. Zurück bleibt ein Bild der Verwüstung:
Jsme jako jedni z malá na kraji Jeseníku – situace je strašná a neporovnatelná s rokem 97 se shodují místní se kterými jsem mluvil.
Anbei ein Update der Niederschlagsmengen in den vergangenen 72 Stunden. Im Nordosten hat die Intensität wie erwartet weiter nachgelassen, derzeit fallen nur noch 1 bis 3 mm pro Stunde.
+++ Update 14:30 Uhr +++
Auch an der Mürz gibt es aktuell ein knapp 30-jährigen Hochwasserscheitel, es dürfte sich hier um ein Zusammenspiel von Regen und Schmelzwasser handeln.
Der Regenschwerpunkt verlagert sich aktuell wieder nach Oberösterreich und über Nacht gibt es in Niederösterreich & Wien längere trockene Abschnitte. Von Montagmorgen bis Montagabend regnet es zeitweise wieder kräftig: Im Wienerwald kommen etwa 20 bis 30 mm bzw. im Mostviertel 30 bis 50 mm zusammen.
+++ Update 13:10 Uhr +++
Der Donaukanal in Wien hat die HQ-100-Marke übertroffen.
+++ Update 13:00 Uhr +++
Die Stadt Wien informiert: „Aufgrund der aktuellen Hochwasser-Situation droht der Wien-Fluss über die Ufer zu treten. Aus Sicherheitsgründen werden die Ein- und Ausfahrt der Westautobahn Im Bereich Hütteldorfer Brücke bis Deutschordenstraße bis auf Weiteres gesperrt. „
Anbei mobiler Hochwasserschutz an der U4 in Wien:
Auch der Sturm sorgt weiterhin für Probleme. Anbei die bisherigen Windspitzen am Sonntag:
111 km/h Hartberg
108 km/h Wiener Neustadt
107 km/h St. Radegund (mit Datenlücke)
104 km/h Fischbach
102 km/h Gumpoldskirchen
+++ Update 12:30 Uhr +++
Der Hebst ist zwar noch jung, aber bereits jetzt kann man sagen, dass er im Nordosten zu nass ausfällt: Von Linz ostwärts ist bereits der gesamte Herbstniederschlag gefallen bzw. von St. Pölten bis zur Westgrenze Wiens sogar schon der doppelte Herbstniederschlag!
+++ Update 12:00 Uhr +++
Die Niederschlagsraten im südlichen Mostviertel liegen aktuell zwischen 5 und 7 mm, also weiterhin stark, aber nicht mehr so extrem wie noch zuvor. Dieses Foto wurde uns weitergeleitet, es zeigt St. Pölten.
Diese Foto wurde uns weitergeleitet, es zeigt St. Pölten (Quelle unbekannt).
+++ Update 11:30 Uhr +++
In St. Pölten sind in den vergangenen 72 Stunden Stunden bereits 340 l/m² Regen gefallen. Zur besseren Einordnung: Das entspricht knapp der Hälfte des durchschnittlichen Jahresniederschlags von 723 l/m²!
+++ Update 11:20 Uhr +++
Anbei aktuelle Bilder vom Donaukanal in Wien. Die Donau in Korneuburg hat mittlerweile die HQ30-Marke erreicht, beim Einlaufbauwerk der Neuen Donau strömen aktuell etwa 2100 m³ Wasser pro Sekunde ein. Die „Sunken City“ steht bereits unter Wasser.
Die Niederschlagsraten in Wien und im Wienerwald haben nun geringfügig nachgelassen, vergangene Stunde waren es nur in Mariabrunn noch etwa 6 mm. Raten zwischen 5 und 10 mm pro Stunde wurde dagegen noch von Tulln bis Lilienfeld verzeichnet.
In Klosterneuburg tritt aktuell der Kierlingbach über die Ufer.
Eines von hunderten Beispielen, warum es heute so gefährlich ist:
In Kierling/Klosterneuburg tritt gerade der Kierlingbach über die Ufer und zieht erste Autos mit.
🎥 Deutsch Lali pic.twitter.com/L5FQDRednG
Die Lage spitzt sich weiter zu, in der vergangenen Stunde sind im östlichen Mostviertel und im Wienerwald wieder um 10 mm Regen gefallen. Solche Mengen sind bei einem durchschnittlichen, lokalen Gewitter nicht unüblich, derzeit fallen sie aber verbreitet und anhaltend. Auch die Wasserstände der Bäche und Flüsse im Wienerwald steigen aktuell noch an.
Das aktuelle Radarbild zeigt, dass vorerst noch keine Entspannung in Sicht ist. Die Niederschlagsraten rund um den Wienerwald und den Gutensteiner Alpen liegen aktuell bei 10 bis 20 mm pro Stunde! Der starke Regen lässt ab Mittag langsam etwas nach, bis zum Abend ziehen aber weitere Schauer durch. In der Nacht gibt es trockene Abschnitte, ehe am Montag vorübergehend wieder etwas Regen fällt. Im Verglich zu den aktuellen Niederschlagsraten fällt der Regen am Montag aber wesentlich schwächer aus.
In St. Pölten wurde mit 225 l/m² heute ein neuer 24h-Niederschlagsrekord (Messzeitraum geht von 6 bis 6 UTC) für ganz Niederösterreich aufgestellt. Der alte Rekord betrug 162 mm im Jahre 1954 in Föhrenau.
In Wien werden u.a. die U3, U4 und U6 kürzer geführt aufgrund der aktuellen Hochwasserlage. Auch der Bahnverkehr ist stark eingeschränkt bzw. teils unterbrochen.
Die derzeitigen Regenmengen sind absolut außergewöhnlich, es gibt unzählige Stationsrekorde. Besonders extrem sind die Mengen zwischen dem Raum St. Pölten und dem Wienerwald.
An all jene, die uns Meteorologen im Vorfeld „Panikmache“, „hats scho immer geben“ und dgl. vorgeworfen haben:
Die letzten 4 Tage machen den September 2024 in St. Pölten (NÖ) zum niederschlagsreichsten MONAT (nicht nur September!) der Messgeschichte (seit 1894). #AustriaFloodpic.twitter.com/vJA5O5NES3
Durch die großen Niederschlagsraten sind die Wasserstände einiger Flüsse seit gestern stark angestiegen. In Niederösterreich hat die Kamp die HQ30-Marke übertroffen, mittlerweile sinkt der Wasserstand hier aber wieder, da die Niederschlagsraten im Oberen Waldviertel zumindest etwas nachgelassen haben. Auch die Thaya hat im Oberen Flusslauf die HQ30-Marke erreicht, weiters steigen derzeit stark die südlichen Nebenflüsse der Donau im Mostviertel, wie etwa Pielach, Traisen und Schwechat (HQ30 erreicht). Der Wienfluss hat über Nacht einen vermutlich neuen Rekordwasserstand erreicht, genaue Hochwassermarken liegen hier nicht vor. Die Donau steigt kontinuierlich an, die HQ5-Marke wurde schon überschritten, in Korneuburg geht es derzeit rasch in Richtung HQ30.
Bis Mittag regnet es im Osten noch anhaltend und kräftig, dann lässt die Intensität nach und über Nacht gibt es auch trockene Abschnitte. Am Montag folgt noch etwas Regen, die Mengen fallen dann im Osten aber nicht mehr ergiebig aus. Anbei die 48h-Regenprognose ab jetzt. pic.twitter.com/f7wmTdmkiZ
BREAKING 📢: Residents of Opava, a town in northeastern Czech Republic, are being urged to evacuate as a massive flood wave from the nearby mountains approaches the city.#Hochwasser#unwetter#Weatherpic.twitter.com/1G7Gqr31Yo
In Teilen des Wienerwaldes bzw. im Staubereich der niederösterreichischen Alpennordseite sind in den letzten 12 Stunden an mehreren Stationen mehr als 100 l/qm gefallen. In St.Pölten wurden 111 l/qm, in Tullnerfeld 133 l/qm und in Langenlebarn sogar 139 l/qm gemessen und es ist noch lange nicht vorbei! In den kommenden 12 Stunden dürften noch etwa 100 l/qm zusammenkommen.
+++ Update 22:00 Uhr +++
Schichtwechsel, gleich übernimmt wieder der Nachtdienst.
Im Tullnerfeld regnet es weiter ausgesprochen kräftig mit deutlich zweistelligen Stundenraten. So kommt Langenlebarn inzwischen auf wirklich heftige 126 l/qm in den letzten 12 Stunden und St. Pölten auf 100 l/qm. Auch im Westen und Norden Wiens regnet es derweil mit 6 bis 13 l/qm die Stunde. Sozusagen läuft alles nach Plan, auch wenn es andersrum besser wäre. Derweil noch ein Video aus Tschechien:
Voller Orkan jetzt im Lee der Fischbacher Alpen! 135 km/h in St. Radegund bei Graz (neuer Stationsrekord!) und 118 km/h in Hartberg (hier gab es bisher nur einmal mehr bei einem Gewitter). Nur gut, dass wir bereits zu Mittag die bestehenden Rotwarnungen auf die Stufe Violett hochgestuft haben:
+++ Update 20:00 Uhr +++
Die aktuelle Hochwassersituation in Niederösterreich: Vor allem die Flüsse des Waldviertels sind bisher betroffen, die meisten haben schon ein 30-jährliches Hochwasser oder mehr erreicht. Dagegen schaut es in Richtung der Voralpen noch weniger schlimm aus, hier steuern die meisten Flüsse auf ein HQ5 zu.
Doch das kann und wird sich in der Nacht ändern, wie auch die Prognose in der unteren Karte zeigt. Sicherlich gibt es bei den erwarteten Regenmengen auch das Potential für mehr als ein HQ30.
Und auch der Wienfluss steigt nun ordentlich an, gerade mit etwa 15 cm pro Stunde: Link
+++ Update 19:30 Uhr +++
In Hochfilzen wurde heute mit +0,8 Grad die tiefste Höchsttemperatur in einem September unterhalb von 1000 m Seehöhe gemessen. Passend zu dieser kalten Nachricht: In Tirol gab es den ersten Lawinenunfall.
Hochfilzen in Tirol auf 962 m Seehöhe hatte heute einen Höchstwert von nur +0,8°.
Das ist die tiefste Max-Temperatur, die in Österreich jemals unterhalb von 1000 m in einem September gemessen wurde.
Den bisherigen Rekord hielt Karlstift (NÖ, 946 m) mit +2,4° im Jahre 1977. pic.twitter.com/0mJBR6qDEV
Beachtliche Regenmengen jetzt im markierten Bereich. Alles wie erwartet, alles wie vorhergesagt. Die Nacht wird in manchen Regionen kritisch.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Laut Hydrographischem Dienst NÖ ist die Pielach bei Hofstetten noch nichtmal bei einem HQ5, also einem 5-jährlichen Hochwasser. Bis morgen wird hier ein Überschreiten der HQ30-Marke erwartet. Und das überrascht nicht, befindet sich die Region doch in dem Bereich, wo landesweit gesehen über Nacht und bis Sonntagvormittag der meiste Regen erwartet wird. Rund 150 l/qm sind bis dahin von jetzt weg zu erwarten – ein wirklich außergewöhnlich starker Dauerregen! Vermutlich werden dann alle Bereiche, die jetzt noch auf den Fotos zu sehen sind, überschwemmt sein.
Gestern um die Zeit haben wir bereits einen Vergleich angestellt zwischen den gemessenen Regenmengen über 24 Stunden und der Prognose zuvor. Gleiches jetzt wieder:
Und erneut muss man festhalten, dass die Prognose unseres hauseigenen Modells, welches einige andere Wettermodelle vereinigt und priorisiert, ausgesprochen gut war. Im östlichen Flachland und in den Tauerntälern fiel der Regen etwas geringer aus, ganz im Westen teilweise etwas stärker, aber vom Tiroler Unterland bis ins Weinviertel decken sich die Messwerte ziemlich genau mit der Prognose.
Was bedeutet dies? Dass das Vertrauen in die Prognose der nächsten 24 Stunden hoch ist. Und demnach ist südlich einer Linie Amstetten-St. Pölten-Wien mit enormen Mengen von 150 bis lokal 200 l/qm zu rechnen!
+++ Update 17:00 Uhr +++
Ein Blick nach Polen und Tschechien, auch dort führen Flüsse Hochwasser:
Zaplavená Stará ves nad Ondřejnicí. Povodňová situace se stále zhoršuje i na dalších tocích v Moravskoslezském kraji. Hladina řeky Ondřejnice vystoupala na 3,5 metru, přičemž obvykle má kolem půl metru hloubky. Na místě je redaktor Pavel Habram. pic.twitter.com/S2jvPJMFG1
In Raglitz bei Neunkirchen hat es gerade diesen Kirschbaum entwurzelt. Die Kombination aus aufgeweichten Böden und Sturmböen wirkt.
Noch nicht in der Tabelle bis 16 Uhr verzeichnet sind 107 km/h in Bad Vöslau und in Hartberg liegen wir inzwischen bei 111 km/h.
+++ Update 16:15 Uhr +++
Kurz ein Blick auf die aktuellen Regenmengen von 16 Uhr: Häufig werden 4 bis 8 l/qm und pro Stunde gemessen, in Teilen von Niederösterreich aber auch zweistellige Werte. In einem Bereich zwischen St. Pölten, Wien und dem Mariazellerland regnet es bereits kräftig, hier stellen sich nun für die nächsten Stunden bis Sonntagmittag stündliche Raten um 10 l/qm ein – ohne Unterbrechung!
Das sind enorme Mengen und gerade hier ist dann über Nacht höchste Vorsicht geboten! Die Böden sind gesättigt, Schnee spielt aufgrund der Höhenlage kaum eine Rolle und die Flüsse sind bereits voll. Es ist von Murenabgängen und schnell wie auch stark steigenden Flusspegeln auszugehen, die Talböden können großflächig überflutet werden!
+++ Update 15:45 Uhr +++
Die Lainsitz fließt auch durch Weitra im Waldviertel, von der dortigen Stadtgemeinde stammen die folgenden aktuellen Aufnahmen:
+++ Update 15:30 Uhr +++
⚠ Mure, Bäume, Trampolin am Gleis…das Extremwetter sorgt für Störungen. Unser #TeamOEBB ist Tag & Nacht für euch im Einsatz – beseitigt Äste und ganze Bäume, Gegenstände aus dem Gleisbereich, die da nicht hingehören, und hat die aktuelle Wetterlage ganz genau im Blick. 1/3 pic.twitter.com/Nm4MENNBXe
Es treten nun immer mehr Flüsse über die Ufer. Und der Durchflusspegel der Lainsitz im Waldviertel zeigt, wie schnell das gehen kann. Gestern Abend flossen hier noch rund 10 m3 pro Sekunde ab, inwzwischen sind es über 100. Damit hat sich innerhalb weniger Stunden ein 30-jährliches Hochwasser eingestellt, Tendenz weiter rasch steigend.
In Ober- und Niderösterreich stehen inzwischen hunderte Feuerwehren im Sturm- und Überflutungseinsatz. Eine Hochwasserwarnung gilt z.B. für den Kamp in Zwettl.
📸 FF Gmünd, https://t.co/ZX9EvT5lCF, SC Zwettl pic.twitter.com/tNGLAEef48
Vor Kurzem wurden weitere Sturmwarnungen ausgegeben, etwa im Weinviertel oder für Regionen in der Steiermark. Im Bereich der Fischbacher Alpen wurden die bestehenden Rotwarnungen sogar auf Violett hochgestuft, hier erwarten wir speziell am Sonntagmorgen sogar Böen zwischen 110 und 130 km/h, das entspricht dann teils Orkanstärke.
+++ Update 13:45 Uhr +++
In Kürze werden die Spätdienste den Liveticker übernehmen, Kollege Steffen Dietz bereitet sich schon auf die kommenden und intensiven Stunden vor.
⚠️ Die Wettermodelle sind sich recht einig: Der Schwerpunkt des Regens liegt in den folgenden 24 Stunden zwischen Mariazell, St. Pölten und dem Wienerwald/Wien.
Selbst 200 l/qm erscheinen hier möglich in dieser kurzen Zeit❗️
Der Nordwestwind sorgt weiter für Probleme, in der letzten Stunde wurde etwa in Hartberg mit 104 km/h eine außergewöhnlich starke, orkanartige Windböe gemessen und somit einer neuer Rekord für den September aufgestellt. Generell sind Böen über 100 km/h in Hartberg äußerst selten. Hier gibt es schon zahlreiche umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste. Die Stadt in der Oststeiermark führt nun auch das Ranking der stärkste Windböen abseits der Bergstationen an. In den nächsten Stunden legt der Sturm weiter zu, der Höhepunkt wird in der Nacht auf Sonntag erwartet.
In Hartberg wurden heute bereits Windböen bis 104 km/h gemessen, das entspricht dort einem neuen Herbstrekord. Vorsicht in Wäldern und Parks bzw. generell bei Bäumen (Bild: Feuerwehr Hartberg). pic.twitter.com/xbr7kzDgMD
Ein aktueller Blick auf die Pegelstände zeigt die steigende Wasserführung an den Gewässern in Ober- und Niederösterreich. Am stärksten fällt diese im Waldviertel aus, die Situation spitzt sich hier wie von den hydrographischen Diensten prognostiziert, langsam zu. So steigen etwa Zwettl, Kamp und Thaua derzeit stark an.
+++ Update 11:50 Uhr +++
Auch die Salzach hat HQ1 erreicht, Zuflüsse ähneln teils einem reißenden Strom.
Die enormen Regenmengen seit gestern Nachmittag haben diesen Salzach-Zufluss in Salzburg-Süd in einen reißenden Strom verwandelt. Im Laufe des Tages wird sich der Schwerpunkt mehr und mehr in Richtung Niederösterreich verlagern, wo mit schweren Überflutungen gerechnet werden muss pic.twitter.com/jxLDaiRf7z
Der Wintereinbruch in höheren Lagen sorgt auch für eine erhöhte Schneebruchgefahr. Der Schnee ist hier oft sehr nass und schwer, die Bäume noch stark belaubt. Sehr gut zu erkennen auch auf der Webcam in Hochfilzen – hier leidet der Apfelbaum schon stark unter der Schneelast.
+++ Update 10:50 Uhr +++
Die heutigen Windböen bis 10 Uhr können sich sehen lassen. Abseits der Berge hat Gumpoldskirchen mit 99 km/h die Nase vorne, gefolgt von Wr. Neustadt und St. Radegund mit 98 km/h. Auf den Bergen bläst der Nordwestwind hingegen oft mit Orkanstärke, 147 km/h bei der Kölnbreinsperre und 128 km/h am Dachstein. Da die Bäume noch belaubt sind, ist vielerorts mit abbrechenden Ästen zu rechnen. Der durch den Regen aufgeweichte Boden erhöht die Gefahr umstürzender Bäume zusätzlich.
Auch auf der Hohen Wand jetzt orkanartige Böen bis 109 km/h – und das bei 3.3 Grad. Am vergangenen Sonntag (08.09.) wurde hier auf knapp 940 m mit einem Höchstwert von 28.6 Grad noch ein Sommertag verzeichnet.
+++ Update 10:30 Uhr +++
Entlang der Kamp ist die Hochwassersituation besonders angespannt, hier wird aktuell von einem 100-jährlichen Ereignis ausgegangen. Mittlerweile wird auch schon das Umspannwerk Zöbing von der Feuerwehr gesichert, hier wird eine Überflutung des Werks und somit Stromausfall befürchtet.
Das Umspannwerk in ZÖBING/LANGENLOIS wir von einem angeforderten Katastrophenhilfsdienstzug der Feuerwehr gesichert. Die Sorge ist, dass der Kamp so weit flutet, dass das Werk und damit die Stromversorgung betroffen ist. Jetzt live auf @puls24news#puls24pic.twitter.com/W9Isxk6iny
Nicht nur Regen und Sturm stehen aktuell im Fokus, besonders auf den Bergen sind auch große Neuschneemengen zu erwarten. Im Mittel- und Hochgebirge ist tiefster Winter eingekehrt, der Sturm sorgt hier oft für einen regelrechten Schneesturm. Anbei drei Webcams von foto-webcam.eu, an denen man den Wintereinbruch sehr gut erkennt, sowie die Prognose bis Montag.
+++ Update 08:30 Uhr +++
Durch den oft anhaltenden, kräftigen Regen der vergangenen Stunden ist nun besonders im Norden und Osten auch mit einem deutlichen Anstieg der Wasserführung an allen Gewässern zu rechnen. Entlang der Alpen und im Mühl- und Waldviertel haben schon die erste Bäche und Flüsse HQ1 bis HQ5 erreicht, auch die March an der Grenze zu Tschechien/Slowakei meldet bereits HQ5. Bis Montag verschärft sich die Lage weiter, von den Kitzbüheler Alpen bis ins Nordburgenland kommen noch einmal oft 100 bis 150 l/m², in den Voralpen Ober- und Niederösterreichs sowie im Nordwest-Stau des Wienerwalds auch bis zu oder lokal auch mehr als 200 l/m² dazu.
Diese Mengen verschärfen die Hochwassersituation weiter. Der hydropgraphische Dienst des Landes Niederösterreich rechnet etwa recht verbreitet mit HQ1 bis HQ5, entlang des Kamps wird sogar ein 100-jährliches Hochwasser erwartet und an der March bis Sonntag ein 30-jährliches. Auch die Donau wird stark ansteigen. Bis zur Wachau wird ein 10-jährliches Hochwasser erwartet, flussabwärts und somit auch in Korneuburg dürfte laut Prognose HQ30 erreicht und damit das Hochwasser Anfang Juni (Hochwasser an der Donau) übertroffen werden.
+++ Update 08:00 Uhr +++
Nicht nur der Regen spielt aktuell eine große Rolle, der kräftige bis stürmische Nordwestwind macht das Wetter noch ungemütlicher. Abseits der Berge wurden die stärksten Windböen mit 80 bis 100 km/h in den vergangenen Stunden entlang des Alpenostrands und im östlichen Flachland von Wien bis ins Nordburgenland gemessen. Selbst in der Wiener Innenstadt pfeift der Wind aktuell mit Böen um 90 km/h durch die Straßen, die 8 bis 9 Grad fühlen sich dadurch wie fast schon eisige 3 bis 4 Grad an.
+++ Update 07:30 Uhr +++
Guten Morgen aus der UWZ, die Frühdienste haben nun den Live-Ticker übernommen.
Die größten Regenmengen sind in den vergangenen 24 Stunden wie erwartet entlang der gesamten Alpennordseite gemessen worden, flächendeckend wurden hier oft 40 bis 80 l/m² und lokal auch um 100 l/m² gemessen.
+++ Update 05:20 Uhr +++
Im nieder-/oberösterreichischen und bayerischen Einzugsgebiet der Donau (also etwa entlang der Alpennordseite) fielen in der Nacht bisher durchschnittlich 40 bis 50 l/m² Niederschlag. Dies führt nicht nur an kleineren Flüssen, sondern auch an der Donau zu einem raschen Anstieg der Pegelstände. Erreicht der Wasserstand am Einlaufbauwerk Langenzersdorf voraussichtlich etwa Samstagmittag 5,2 m, werden die Wehrfelder des Einlaufbauwerks überströmt und das Donauhochwasser fließt zunächst ungehindert in die Neue Donau, um Wien zu beschützen.
+++ Update Tag 2 – 14.09.2024 – 01:30 Uhr +++
Wie erwartet: Der Niederschlagsschwerpunkt verlagert sich nach Westen in Richtung Tennengebirge, Dachstein und Kitzbüheler Alpen, während im Osten die Sturmböen allmählich zunehmen. Derzeit regnet es in Großraum Wien nur leicht, an manchen exponierten Lagen ebenda werden aber schon über 90 km/h, in Gumpoldskirchen sogar soeben 94 km/h gemessen.
+++ Update 22:00 Uhr +++
Dies sind die bisher gefallenen Regenmengen, einmal über 24 und einmal über 48 Stunden. Die ersten 100 l/qm sind entlang der östlichen Alpennordseite also erreicht. Hier übernimmt nun der Nachtdienst mit einer geringeren Update-Frequenz.
+++ Update 21:15 Uhr +++
Auf diesem Bild der ÖBB wird offensichtlich, wie sehr nasser Schnee, wenn auch nicht in großen Mengen, zum Problem werden kann. Als unser Kunde ist die ÖBB aber natürlich immer bestens informiert.
Uns wird ja gerne vorgeworfen nur über Hitzerekorde etc. zu schreiben. Nun, an Rekorden in die andere Richtung fehlt es eben häufig und es gibt nichts zu berichten bzgl. Kälte & co. Aber: Jetzt ist es soweit. Am heutigen Tag war es in 5 Landeshauptstädten so kalt wie nie zuvor in der ersten Septemberhälfte, bezogen auf die Höchstwerte:
Beispiellos dieser #Wettersturz:
Letzte Woche noch Hitzerekorde, heute in 5 von 9 Landeshauptstädten kalt wie nie zuvor in der ersten Septemberhälfte seit jeweiligem Messbeginn (Wien zum Beispiel 1872).
Hier die heutigen Höchstwerte im Vergleich zu den bisherigen Rekorden: pic.twitter.com/aS4t1Bsr61
Und auch die folgende Karte ist interessant (wie so viele am heutigen Tage): Sie zeigt, dass die Temperatur heute lediglich in Oberkärnten einen gewissen Tagesgang aufwies und sonst einfach sehr konstant war. Vor allem im Nordosten änderte sie sich eigentlich kaum.
+++ Update 20:15 Uhr +++
Der Regen lässt nun im östlichen Flachland, in Teilen Wiens und bis ins Mittelburgenland planmäßig nach, erst im Verlauf des Samstagvormittags verstärkt er sich wieder. Das bedeutet aber auch: Der Sturm legt zu und besonders am Samstag in der Früh sind hier Böen von 80 bis 100 km/h, regional auch bis 110 km/h zu erwarten!
Die Bäume sind belaubt und die Böden aufgeweicht – keine gute Kombination bei diesen Windgeschwindigkeiten. daher haben wir auch recht verbreitet Unwetterwarnungen vor Sturm aktiv:
+++ Update 20:00 Uhr +++
Gestern kam es ja im Süden bereits zu Schneebruch, heute musste die ÖBB daher auch die Tauernstrecke sperren. Nachfolgende Karten zeigen die Gefahr von Schneebruch in den nächsten Tagen an. Die Schneefallgrenze liegt meist bei rund 1000 m, kann aber bei hohen Niederschlagsintensitäten und wenig Wind auch wieder auf 800 oder gar 700 m absinken. Gerade in diesen Zonen, wo der Schnee dann sehr nass und schwer ist, haftet er an Bäumen an, die noch dazu belaubt sind und eine große Fläche bieten. Die Last wird immer mehr und Äste oder ganze Bäume brechen darunter zusammen.
Passend dazu gibt es auch Warnungen unsererseits vor Schnee. In den rot bewarnten Regionen sind oberhalb von 800 bis 1000 m mitunter 15 bis 25 cm Nassschnee zu erwarten.
+++ Update 19:30 Uhr +++
Ein anderer Aspekt des aktuellen Wetters: Besonders Schwalben werden durch den Regen am Zug in den Süden gehindert. Bei Birdlife Österreich heißt es daher:
„Sie suchen Schutz unter Dachvorsprüngen und Balkonen – Wir bitten dringend darum, die Schwalben nicht zu stören, sodass sie nicht Auffliegen und so noch mehr Energie verlieren. Findest du am Boden liegende/sitzende geschwächte Schwalben, sichere die Schwalben umgehend und kontaktiere die nächstgelegene Auffangstation/Wildtierstation! Der Starkregen wird unweigerlich einigen Tieren das Leben kosten, nachdem die Nahrungssuche nach Fluginsekten erfolglos/nicht möglich sein wird.“
+++ Update 19:00 Uhr +++
Der Kamp im Waldviertel führt bereits Hochwasser. Der Grund liegt hier zu einem Teil aber auch darin, dass an Stauseen Wasser abgelassen wurde, um Platz zu schaffen.
Im Kamptal müssen BewohnerInnen einiger Gemeinden ihre Schrebergärten bis 18:00 verlassen. Der Kamp ist dort bereits über die Ufer getreten. #PULS24@puls24newspic.twitter.com/Q1wSH33ZdW
Die große Frage ist: Was passiert mit den Flüssen?
Vorweg: Die besten Informationsquellen hierfür sind die hydrographischen Dienste der einzelnen Bundesländer. Momentan sind natürlich alle Pegel stark ansteigend und es ist davon auszugehen, dass viele Flüsse bald Hochwasser führen werden. Die aus den Alpen und dem Waldviertel herausführenden Flüsse und Bäche werden einen großes Hochwasser bekommen, Hydrologen gehen hier meist von einem Überschreiten der HQ30-Marke aus, d.h. ein mindestens 30-jährliches Hochwasser wird erwartet.
Für die Donau war bisher von einem 10- bis 20-jährlichen Hochwasser die Rede, aktuelle automatische Prognosen auf der Seite des Hydrographischen Dienstes Niederösterreich sehen aber bspw. für den Pegel Korneuburg auch bereits ein HQ30 in Reichweite. Hier ist der Wasserstand bereits um einen Meter angestiegen.
Übrigens: Falls jemand nun die Lust verspüren sollte baden zu gehen – die Stadt Wien hat für die Neue Donau ein Badeverbot erlassen. Der Grund ist einfach: Sie fungiert als Entlastungsgerinne für die Donau und ihr wird Wasser zugeführt, wenn in der Donau zu viel davon droht. Die Donauinsel und damit die Neue Donau wurden damals errichtet, um Wien vor einem Hochwasser zu schützen und das funktioniert sehr gut.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Es wird ja gerne gefragt, welchen Anteil der Klimawandel an dem aktuellen Wetter hat? Grundsätzlich ist die vorherrschende, so genannte ‚Vb-Wetterlage‘ mit Starkregen nicht ungewöhnlich, gerade im Herbst kommt sie häufiger vor. Auch solch einen rasanten Wetterwechsel mit dem Kaltlufteinbruch hat es im September schon häufiger gegeben, wenngleich er aktuell schon als sehr ausgeprägt zu erachten ist.
Was jedoch besonders außergewöhnlich ist, sind die enorm hohen Niederschlagsmengen bis Montag von häufig 200 bis 300 l/qm. Und damit hat die warme Adria zu tun, denn deren Wasser ist aktuell 3 bis 4 Grad wärmer als üblich. Die Luft kann daher deutlich mehr Wasser aufnehmen, die Luftmasse ist feuchter und energiereicher als sie ohne die zu warme Adria wäre. Dementsprechend kann mehr Wasser bei uns ausfallen.
+++ Update 17:30 Uhr +++
Ein wichtiger Punkt bei der Arbeit von Meteorologen ist die Verifikation von Prognosen. Gerade jetzt während eines laufenden Ereignis schaut man dann, ob die bisher gefallenen Regenmengen mit dem übereinstimmen, was Modelle gezeigt haben. Daher hier zunächst eine Grafik mit den gemessenen Regenmengen über die vergangenen 24 Stunden bis 17 Uhr und nachfolgend die Prognose unseres hauseigenen UCM-Modells von Donnerstagmorgen für die gleichen 24 Stunden bis Freitag 17 Uhr:
Bei genauerer Betrachtung erkennt man eindrucksvoll die Ähnlichkeiten, in der Fläche passt die Prognose sehr gut mit der Realität zusammen, das Modell hat hier also bisher sehr gute Arbeit geleistet. Und damit steigt das Vetrauen in die Prognosegüte bei diesem Ereignis.
+++ Update 17:00 Uhr +++
Noch befindet sich das Tief mit seinem Zentrum etwa über Kroatien und die feuchte Luftmasse wird von Südosten her zu uns geführt. Bis morgen verlagert sich das Tief allmählich nach Ungarn, dann dreht die Strömung bei uns auf Nordost und der Sturm nimmt noch zu. Das Tief verharrt dann bis Montag zwischen zwei Hochs, somit hält der Regen bei uns an.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Den Anfang nahm das Ganze bereits am gestrigen Donnerstag, da war noch primär der Süden betroffen. Hier fielen häufig 50 bis 80 l/qm und im Verlauf der zweiten Tageshälfte sank die Schneefallgrenze immer weiter ab. Die ersten Schneebilder der kalten Saison waren die Folge:
Seit vergangener Nacht strömen aus Nordwesten kühle Luftmassen arktischen Ursprungs ins Land, gleichzeitig führt ein Mittelmeertief namens Anett feuchte Luft in den Alpenraum. Am Donnerstag regnet es im Süden zeitweise kräftig, die wirklich extremen Regenmengen kündigen sich aber am Wochenende im Nordosten an. Vom Mariazellerland bis zum Wienerwald sind bis Beginn der kommenden Woche Regensummen bis etwa 300 Liter pro Quadratmeter zu erwarten. Die stärksten Niederschlagsraten erwarten wir am Wochenende, dann steigt auch die Hochwassergefahr im Nordosten deutlich an.
Starkregen, Schnee und Sturm
Am Freitag regnet es vor allem in Niederösterreich und Wien anhaltend und zunehmend kräftig, aber auch in den Nordalpen fällt häufig Regen bzw. oberhalb von etwa 1000 bis 1300 m Schnee. Im Süden trocknet es hingegen tagsüber ab. Der Wind legt im Laufe der zweiten Tageshälfte immer weiter zu und weht vor allem im östlichen Flachland sowie am Alpenostrand stürmisch aus Nordwest.
Am Samstag werden Regen und Schneefall im Norden noch intensiver, vor allem vom Tennengau über das Traunviertel bis nach Niederösterreich und Wien kommen ergiebige Mengen zusammen. Die Schneefallgrenze sinkt in den Nordalpen zeitweise auf 900 bis 700 m ab und damit bis in einige Täler, in mittleren Höhenlagen herrscht erhöhte Schneebruchgefahr. Auf höheren Straßen wie etwa auf der Tauernautobahn muss man mit tiefwinterlichen Straßenverhältnissen rechnen. Der stürmische Wind legt weiter zu, im Osten und am Alpenostrand muss man mit teils schweren Sturmböen rechnen. In den Niederungen im Osten kündigen sich Windspitzen um 100 km/h an, aufgrund der aufgeweichten Böden besteht erhöhte Windwurfgefahr.
Der Sonntag bringt vor allem im Nordosten weiteren Regen, während in Salzburg und Oberösterreich eine Niederschlagspause in Sicht ist. Die Schneefallgrenze steigt etwas an, die Hochwassergefahr bleibt vor allem an den Nebenflüssen der Donau in Nieder- und Oberösterreich groß. Der für die Jahreszeit außergewöhnliche Sturm mit Böen um 100 km/h am Alpenostrand lässt erst gegen Abend nach.
Am Montag fällt an der Alpennordseite zeitweise noch etwas Regen, die Intensität fällt aber meist nur gering aus und auch der Wind lässt im Osten weiter nach.
Höchste Warnstufe
Bis inklusive kommenden Montag sind entlang der Nordalpen vom Tennengau bis zum Wienerwald mehr als 200 l/m² Regen zu erwarten, in den Staulagen sind auch Spitzen um 300 l/m² in Sicht. Auch in weiten Teilen Niederösterreichs sowie in Wien kommen ergiebige Mengen zwischen 150 und 200 l/m² zusammen, entsprechend wurden bereits Warnungen der höchsten Stufe violett für die Regionen vom Gesäuse über das Mostviertel bis ins Weinviertel ausgegeben (mit einer Gültigkeit von Freitag bis Montag). Weitere Warnungen der Stufe rot für Regen, Sturm und Schneefall folgen in den kommenden Stunden.
Vb-Tief
Verantwortlich für die bevorstehende, außergewöhnliche Wetterlage ist ein Tiefdruckgebiet auf einer sogenannten „Vb-Zugbahn“ bzw. „Fünf-b-Zugbahn“, also vom nördlichen Mittelmeerraum über Ungarn nach Polen. Österreich wird dabei besonders lange von feuchten Luftmassen getroffen, weshalb diese vergleichsweise seltene Wetterlage berüchtigt für große Regen- oder Schneemengen ist.
Durch den Klimawandel hat sich die Ausgangslage allerdings verändert, langjährige Zeitreihen zeigen eindrücklich, dass das Mittelmeer immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter wird. Dadurch regnet es bei passender Wetterlage noch intensiver.
Spielt der Klimawandel bei diesem Regenereignis eine Rolle? Ja: Die Wetterlage (Vb-Tief) ist zwar keinesfalls unbekannt, aber die Ausgangslage hat sich verändert. Das Mittelmeer wird immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter. Bei passender Wetterlage regnet es also stärker. https://t.co/dtem4dS3kIpic.twitter.com/90XiXmkRn2
Mit bis zu 33 Grad in Bad Deutsch-Altenburg ist gestern die wärmste Septemberwoche der Messgeschichte zu Ende gegangen. Seit dem Monatsersten hat sich österreichweit eine Abweichung zum langjährigen Mittel von mehr als 6 Grad aufsummiert. Besonders extrem war der Auftakt in den ersten Herbstmonat im Osten, wo die Anomalien sogar bei +7 bis +8 Grad lagen.
Hier die Abweichungen grafisch aufbereitet:
A propos Bad Deutsch-Altenburg: Hier an der unteren Donau in Niederösterreich war dies gestern der 57. Hitzetag mit 30 Grad oder mehr in diesem Jahr. Der alte Rekord (Leibnitz, 56 Tage anno 2003) wurde damit übertroffen. Doch damit nicht genug. Mit dem heutigen Tag endete am Hohen Sonnblick eine 66 Tage andauernde frostfreie Periode, der alte Rekord wurde schlicht verdoppelt.
Zum ersten Mal seit 66 Tagen ist die Temperatur am Hohen #Sonnblick auf über 3000 Meter soeben ins Minus gerutscht.
Die mit Abstand längste frostfreie Periode seit Messbeginn 1886 geht damit endlich zu Ende.
Der alte Rekord von 31 Tagen (2019 & 1994) wurde mehr als verdoppelt! pic.twitter.com/6giKeYse0S
Noch ein Rekord? Kein Problem! In der Wiener Innenstadt hat der September bislang fleißig Tropennächte gesammelt, mittlerweile hält die Bundeshauptstadt heuer bei 53 Nächten mit 20 Grad oder mehr (gelber Balken in Grafik). Der alte Rekord von 41 wurde pulverisiert.
Bis einschließlich Mittwoch ruhig
Mittlerweile ist von Hitze keine Spur mehr, auch in den kommenden beiden Tagen gibt es mit 16 bis 25 Grad sehr angenehmes und für die Jahreszeit völlig normal temperiertes Wetter. Am Mittwochabend erreicht uns aber eine Kaltfront, diese wird für eine extrem nasse und kühle zweite Wochenhälfte sorgen.
Donnerstag bis Sonntag Dauerregen
Mit Erreichen der Kaltfront bildet sich ein Tief über Norditalien – die gewohnte gefährliche Mischung bei uns für ergiebige Regenmengen. Das Tief wird ab Donnerstag langsam nach Osten bzw. Nordosten ziehen, also über die Adria und Slowenien/Kroatien Richtung Ungarn und Rumänien. Dabei wird über einige Tage hinweg extrem feuchte Luft nach Österreich gelenkt, die hier regelrecht ausgepresst wird.
Die größten Regenmengen kommen aus heutiger Sicht in den östlichen Nordalpen vom Karwendel über das Salzkammergut bis zum Wienerwald zusammen, hier sind durchaus 150-200 l/m² innerhalb von 4 Tagen möglich. Manche Modelle deuten sogar Mengen von rund 250 l/m² vom Mariazellerland bis zum Wienerwald an. Doch auch vom Waldviertel über das östliche Flachland inkl. Wien bis zum Wechsel sind Regenmengen zwischen 100 und 150 l/m², lokal an die 200 l/m² in Reichweite.
Hier eine erste Berechnung – die Mengen können sich aber natürlich noch ändern!
Um solche Mengen besser einschätzen zu können: In Wien fallen in einem durchschnittlichen gesamten (!) September rund 65 l/m² Regen, in Mariazell 120 l/m² und selbst in Bad Aussee „nur“ 140 l/m². Wir sprechen hier also potentiell von der doppelten Gesamtmonatsmenge in wenigen Tagen!
Glücklicherweise pendelt die Schneefallgrenze die meiste Zeit über zwischen 1000 und 1500 m, d.h. ein Großteil des Niederschlags wird im Gebirge als Schnee gebunden und fließt erst nächste Woche mit Verzögerung ab.
Abschließend noch die Neuschneeprognose für die zweite Wochenhälfte: Im Gebirge viel viel Schnee!
Österreich liegt am Wochenende am Rande eine Tiefs über Westeuropa namens „Yonca“. Mit einer südlichen Strömung gelangen dabei noch feuchtwarme Luftmassen ins Land und die Temperaturen steigen nochmals auf ein hochsommerliches Niveau. Ab Sonntagabend nimmt der Tiefdruckeinfluss in Österreich zu, die neue Woche bringt unbeständiges und frühherbstliches Wetter.
Am Wochenende bis zu 32 Grad
Am Samstag dominiert meist der Sonnenschein, nur südlich der Tauern halten sich anfangs hochnebelartige Wolken. Die Temperaturen erreichen 25 bis 32 Grad. Auch am Sonntag scheint im Norden und Osten noch häufig die Sonne, im Laufe der zweiten Tageshälfte breiten sich von Vorarlberg bis Oberkärnten jedoch zunehmend dichte Wolken aus und die Gewitterneigung steigt an. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost zwischen 22 und 32 Grad, im östlichen Flachland steht vermutlich der letzte Hitzetag des Jahres an. In der Nacht breiten sich Regen und Gewitter auf weite Teile des Landes aus.
10 Grad Temperatursturz
Die neue Woche beginnt trüb und häufig nass, im Süden und Südosten regnet es mitunter auch kräftig und gewittrig durchsetzt. Aber auch im Flachland zeichnen sich nach langer Trockenheit wieder größere Regenmengen ab. Die Temperaturen gehen spürbar zurück und erreichen ein für Jahreszeit passendes Niveau: Die Höchstwerte liegen am Montag nur noch zwischen 17 und 23 Grad.
Auch in den Folgetagen macht sich die Sonne rar, das unbeständige Wetter setzt sich fort und die Temperaturen gehen noch leicht zurück. Die Höchstwerte in den Niederungen pendeln sich im Bereich der 20-Grad-Marke ein.
Spätes Hochsommerende
Der September hat heuer einen außergewöhnlich warmen Start hingelegt, vielerorts war die erste Woche des Monats 5 bis 7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Vor allem im Osten wurden einige neue Stationsrekorde aufgestellt und u.a. in Wien und Linz gab es weitere Tropennächte mit einem Tiefstwert von mindestens 20 Grad. In der Wiener Innenstadt war bislang jede Nacht im September eine Tropennacht. Seit Jahresbeginn waren es bereits 52, der Allzeitrekord für Österreich wurde weiter ausgebaut. Der alte Jahresrekord lag bei 41 Tropennächten. Mehr Infos dazu gibt es hier: Rekord an Tropennächten.
Vom 1. Juni bis zum 31. August wurden in Österreich exakt 1.526.310 Blitze (Wolken- und Erdblitze) registriert, das entspricht im Vergleich mit den vergangenen 10 Jahren einem Plus von etwa 35 Prozent. Entsprechend zum langjährigen Mittel war der Juli der blitzreichste Monat des Jahres, auf Platz 2 folgt aber nicht wie üblich der Juni, sondern hier reiht sich der August ein. Während sowohl Juni und Juli etwa 15 Prozent mehr Blitze als üblich brachten, lag das Plus im August bei außergewöhnlichen 86 Prozent. In den letzten 15 Jahren hatte nur der August 2017 noch mehr Blitze zu bieten. Die Gewittersaison war besonders durch langsam ziehende Gewitter geprägt, welche in der oft sehr feuchten Luftmasse lokal immer wieder für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit sowie Überflutungen und Hangrutschungen sorgten.
Steiermark auf Platz 1, Wien und Burgenland außergewöhnlich
Auf Bundeslandebene lag im Sommer 2024 das traditionell blitzreichste Bundesland Steiermark erneut auf dem ersten Platz mit 453.935 Entladungen, das bedeutet ein Plus von etwa 38 Prozent im Vergleich zum 10-jährigen Mittel. Auf dem zweiten Platz reiht sich Niederösterreich mit einem Plus von 89 Prozent, gefolgt von Oberösterreich mit einem Plus von 15 Prozent.
Die größten positiven Abweichungen im Vergleich zum 10-jährigen Mittel findet man neben Niederösterreich auch in Wien und im Burgenland. In Wien wurden etwa dreimal mehr Blitze als üblich registriert, in Niederösterreich und im Burgenland fast doppelt so viele. So viele Blitze gab es in Wien und im Burgenland seit mehr als 10 Jahren nicht. Im Burgenland ist das besonders auf einen extrem blitzreichen Juni zurückzuführen, dieser brachte etwa 4.5-mal mehr Blitze als üblich. In Wien bilanzieren sowohl Juni als auch August äußerst blitzreich, ein Großteil der Blitze wurde aber an nur vier Tagen registriert. Am 17.08. wurden etwa mit 5035 Entladungen an nur einem Tag mehr Blitze detektiert, als in einem gesamten durchschnittlichen Sommer üblich.
Mit 5050 in #Wien georteten Blitzentladungen reiht sich der 17. August 2024 als Tag auf Platz 8 der blitzreichsten Jahre seit 2009 (ja, richtig gelesen: Verglichen mit der Jahresblitzanzahl!)😳 pic.twitter.com/px0Xvh8xZ8
Während die größten positiven Abweichungen im Osten des Landes zu finden waren, bilanziert der Sommer in Tirol und Kärnten durchschnittlich und in Vorarlberg sogar leicht unterdurchschnittlich. In Kärnten ist dies auf einen äußerst blitzarmen Juni, in Vorarlberg und Tirol auf den Juni und Juli zurückzuführen. In Tirol zeigen sich zudem regional große Unterschiede: Während es in den Nordalpen mehr Blitze als üblich gab, war die Saison in Osttirol stark unterdurchschnittlich.
Blitzreichster Bezirk im Burgenland
Auf Bezirksebene liegt das Burgenland an der Spitze. Der Bezirk mit der höchsten Blitzdichte war Oberwart mit 46.6 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von Graz mit 45.5 und Braunau am Inn mit 37.8 Blitzen pro Quadratkilometer. Auf Bundeslandebene folgt nach der Steiermark mit 27.7 Blitzen pro Quadratkilometer schon Wien mit 26.2 Blitzen pro Quadratkilometer und das Burgenland mit 25.2 Blitzen pro Quadratkilometer.
Juni im Westen blitzarm, im Osten außergewöhnlich blitzreich
Die Gewittersaison startete in diesem Jahr schon früh durch, allerdings war von Anfang an ein starker Gradient zwischen dem Westen und dem Osten des Landes zu erkennen. So verlief bereits der Mai im Osten außergewöhnlich blitzreich, in Erinnerung bleibt etwa der Tornado am 21.5. im Grazer Bezirk Eggenberg (mehr dazu: Starke Gewitter in Österreich, Tornado in Graz – uwz.at).
Weitere spektakuläre Aufnahmen vom #Tornado aus #Graz.
Der Juni schloss nahtlos an den Mai an, der Hotspot lag weiterhin in der Osthälfte. Markante Unwetterlagen sorgten besonders mit ergiebigen Regenmengen für große Schäden. Dabei bleiben etwa die verheerende Sturzflut am 8.6. in Deutschfeistritz und das Hochwasser entlang der Lafnitz im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in Erinnerung.
Schwere Überflutungen (Sturzflut) aktuell nördlich von Graz. In St. Redegund wurden 82 mm in nur einer Stunde gemessen. https://t.co/DfnHZYYcyH
Den Höhepunkt erreichten die Gewitter am 9.6., zunächst stand erneut der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld im Mittelpunkt. Eine Superzelle sorgte im Raum Hartberg für großen Hagel, der eine durchfliegende AUA-Maschine stark beschädigte und so für internationales Aufsehen sorgte. Im weiteren Verlauf verlagerte sich die Superzelle ins Südburgenland und konnte im Raum Großpetersdorf auch noch einen Tornado ausbilden.
Ein Flugzeug der AUA ist heute in etwa 6000 m Höhe direkt in die Hagelzelle bei Hartberg geflogen. Das Flugzeug konnte sicher am Flughafen Wien landen. https://t.co/vxBh5F9pAA
Aber auch im Westen gab es am 9.6. starke Gewitter, etwa im Bezirk St. Johann in Tirol wurde dabei sehr großer Hagel mit einem Durchmesser von bis zu 9 cm beobachtet. Am 30.6. war erneut Hagel im Mittelpunkt, im nördlichen Waldviertel richteten Hagelkörner mit einem Durchmesser von 6 bis 7 cm große Schäden an.
Wenn der Großhagel in Kombination mit Sturmböen daherkommt, ist nicht viel zu machen. Hier im Raum Söll und Schwoich bis zu 7cm großer Hagel gestern.
📸 BFV Kufstein, https://t.co/hqJGM5tDiC, Armin Stuefer, FF Kufstein pic.twitter.com/5tpbhDKTzi
Der bis zu 7cm große Hagel hat im Raum Waldkirchen, Gilgenberg und Rappolz rund 80% der Gebäude teils schwer beschädigt, wie das BFK berichtet.
📸 St. Mayer/BFK Waidhofen a.d. Thaya, FF Raabs a.d. Thaya pic.twitter.com/trbmAVq5iK
In Summe hatte der Juni mit einem Plus von 15 Prozent etwas mehr Blitze als im langjährigen Mittel zu bieten, der Osten hatte daran großen Anteil. Während das Burgenland, Niederösterreich und Wien deutlich mehr Blitze als üblich verzeichneten, verlief der Juni in Kärnten, Salzburg und Tirol unterdurchschnittlich.
Juli erneut von großen Regenmengen und Hagel geprägt
Der Juli startete zunächst mit nur wenigen Gewittern, im weiteren Verlauf nahm die Gewitterneigung aber deutlich zu. Während eine Gewitterlinie am 6.7. im oberösterreichischen Zentralraum für Sturmböen bis 100 km/h sorgte, wurden am 10.7. im Tiroler Fieberbrunn Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 7 cm registriert. Am 11.7. und 12.7. gingen in der Weststeiermark starke Gewitter nieder, welche enorme Regenmengen in kurzer Zeit brachten und für Überflutungen und Murenabgänge sorgten. Der 12.7. geht mit knapp 190.000 Entladungen auch als blitzreichster Tag des Jahres in die Statistik ein. Für diesen Sommer ungewöhnlich, überquerte eine Gewitterlinie den Großteil der Osthälfte des Landes. Im Zuge dessen kam es vielerorts zu Sturmböen, in Zeltweg wurden etwa Böen bis zu 111 km/h gemessen.
Am 16.7. war erneut Starkregen im Fokus, im Aflenzer Becken kamen innerhalb weniger Stunden 95 l/m² zusammen. Die zweite Hälfte des Monats verlief schließlich etwas ruhiger, lokal brachten Gewitter aber weiterhin Starkregen und Sturm.
Hier ein Video der Schäden der gestrigen #Gewitter aus den Aflenzer Becken. Dort sind teils 100 L/m² in wenigen Stunden gefallen, dementsprechende Zerstörung gab es dort. Die Unwetter haben auch die Südstrecke der ÖBB betroffen und für Muren gesorgt. pic.twitter.com/CVr726VbrS
Wie der Juni hatte auch der Juli im Vergleich zum Mittel etwa 15 Prozent mehr Blitzentladungen zu bieten, das größte Plus gab es neben Niederösterreich diesmal auch in der Steiermark und in Kärnten. Deutlich unterdurchschnittlich verlief der Juli von Vorarlberg bis Salzburg und in Wien.
Im August in Wien mehr Blitze, als in einem durchschnittlichen Sommer
Der August präsentierte sich außerordentlich blitzreich, immer wieder gab es kräftige Gewitter. Bereits am 1.8. wurde in Arriach in Kärnten eine Böe von 103 km/h gemessen, am 8.8. wurde bei Krems an der Donau im Zuge eines Schauers die Vorstufe eines Tornados dokumentiert.
Der 12.8. hatte wieder großen Hagel zu bieten, im Pongau wurden Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 6 cm registriert. Am 13.8. brachte ein nächtliches Gewitter am Flughafen Wien-Schwechat eine Orkanböe von 112 km/h. Im weiteren Verlauf stand Wien dann auch am 17.8. im Mittelpunkt. Ein stationäres Gewitter brachte an der Hohen Warte in Wien in nur einer Stunde 94 l/m², noch nie wurde an einer österreichischen Wetterstation eine derart hohe Regenmenge in nur einer Stunde gemessen. Zudem wurden in Wien an nur einem Tag 5000 Blitze detektiert und damit mehr, als in einem ganzen durchschnittlichen Sommer.
Insgesamt bilanziert der August mit einem Plus von 86 Prozent extrem blitzreich, in den vergangenen 15 Jahren gab es nur im Sommer 2017 mehr Entladungen. Bis auf das Burgenland gab es in allen Bundesländern überdurchschnittlich viele Blitze, die größte Abweichung mit etwa 400 Prozent in Wien. Aber auch in Niederösterreich (+140 Prozent) und Salzburg (+127 Prozent) wurden mehr als doppelt so viele Blitzentladungen detektiert.
Stärkster Blitz in Oberösterreich
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde im Sommer 2024 in Oberösterreich gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 355.000 Ampere am 27. Juni in der Gemeinde St. Marienkirchen am Hausruck im Bezirk Ried im Innkreis. In kürzester Zeit wurde dabei rund 22.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Seit 1767 und somit seit 258 Jahren wird in Österreich kontinuierlich das Wetter aufgezeichnet. Mit einer Abweichung von +2,0 Grad gegenüber dem Mittel der letzten 30 Jahre von 1991 bis 2020 endet der Sommer landesweit gesehen als zweitwärmster dieser langen Messgeschichte, knapp hinter dem „Jahrhundertsommer“ von 2003. Betrachtet man nur den Süden und Osten des Landes, so bilanziert der Sommer hier gar auf Platz 1. Zwar gab es schon häufig absolut gesehen höhere Temperaturextreme, dennoch wurden an vielen Stationen neue Rekorde verzeichnet, etwa bei der Zahl von Hitzetagen oder Tropennächten. In Summe war der Sommer etwas zu trocken, die regionalen Unterschiede sind jedoch naturgemäß groß und auf lokaler Ebene kam es nicht selten zu heftigen Starkregenereignissen. Gewitter traten nicht unbedingt häufiger auf, waren mit über 1,5 Millionen registrierten Blitzen aber außerordentlich blitzreich. Zuletzt wurden im Sommer 2017 mehr Blitze registriert.
Gemäßigter Beginn, extremes Ende
Der Start in den Sommer im Juni war noch durch rege Tiefdruckaktivität über Westeuropa geprägt, stabile Wetterphasen blieben zunächst aus und nur vorübergehend kam es zu Warmluftvorstößen im Alpenraum. Die erste Hitzewelle des Sommers ließ bis zum 18. Juni auf sich warten und war auch nur von kurzer Dauer. Entsprechend empfanden einige Menschen das Wetter anfangs eher als kühl, doch mit einer Abweichung von +1,0 Grad fiel selbst der Juni am Ende zu warm aus. Deutlicher waren die Abweichungen zur Klimanormalperiode im Juli mit +1,8 Grad und schließlich v.a. im August mit +3,2 Grad, welcher als heißester der Messgeschichte abschloss und maßgeblich zur deutlichen Sommerbilanz beitrug. Dabei war die Wärme nicht im ganzen Land gleich verteilt: In Bregenz etwa beträgt die Abweichung der Mitteltemperatur vergleichsweise geringe +1,2 Grad, während der Sommer in Bad Radkersburg um +2,9 Grad wärmer als das 30-jährige Mittel ausfiel. So kommt es, dass der Sommer im Süden und Osten als der heißeste der österreichischen Messgeschichte endet, landesweit gesehen aber knapp auf Platz 2 liegt.
Rekorde bei Hitzetagen und Tropennächten
Mit etwas über 36 Grad wurden zwar wiederholt sehr hohe Temperaturen gemessen, so extrem wie in den Vorjahren mit 37 bis 39 Grad war die Hitze heuer aber nicht. Ausschlaggebend für die hohe Mitteltemperatur waren eher die wiederkehrenden Hitzewellen und die häufig fehlende nächtliche Auskühlung. In Klagenfurt etwa wurde im Juli mit 11 Hitzetagen in Folge sogar die längste Hitzewelle seit Messbeginn 1950 registriert. In Eisenstadt etwa gab es mit insgesamt 41 Hitzetagen über 30 Grad so viele wie nicht zuvor seit Messbeginn im Jahre 1936. Generell wurden häufig doppelt so viele Hitzetage registriert wie im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.
Noch beeindruckender sind die Zahlen zu den so genannten Tropennächten, in denen es nicht unter 20 Grad abgekühlt hat. In Linz, St. Pölten, Wien, Graz und Eisenstadt wurden gleich in 5 Landeshauptstädten mehr denn je registriert, und dies teils deutlich. In Wien ist die Wetterstation Innere Stadt als repräsentativ für die Stadtbezirke anzusehen, beachtliche 46 Tropennächte wurden hier gemessen – also etwa jede zweite Sommernacht war betroffen. Ein Grund für die vielen Tropennächte ist in der erhöhten Luftfeuchtigkeit zu sehen, denn damit ist die atmosphärische Gegenstrahlung in den Nächten höher und die effektive Auskühlung geringer. Mehr dazu: Blog-Artikel
Längere Trockenperioden, mehr Regen in kurzer Zeit
Die Niederschlagsabweichung des Sommers ist mit etwa -13% leicht negativ, regional kam es durch die räumlich begrenzte Charakteristik sommerlicher Niederschläge aber zu größeren Unterschieden. So war es besonders vom Mühlviertel bis ins Nordburgenland sowie in Osttirol und Oberkärnten deutlich zu trocken, während das Regensoll an der Alpennordseite häufig erfüllt und in der Obersteiermark sogar überschritten wurde. Nicht selten ist der Regen innerhalb kürzester Zeit im Zuge stationärer Gewitter gefallen und hat lokal für Überflutungen und Muren gesorgt. Anfang Juni wurde bereits Deutschfeistritz überschwemmt, hier führte der Übelbach ein 300-jährliches Hochwasser, später war Aflenz betroffen und auch bspw. aus Hollabrunn oder vom Arlberg gingen Bilder überschwemmter Ortskerne durch die Medien.
Das wohl außergewöhnlichste Unwetter dürfte am 17. August aber Wien erlebt haben. Nach wochenlanger Dürre ging über der Hohen Warte im Norden der Stadt ein Wolkenbruch nieder, wie ihn noch keine Wetterstation zuvor in Österreich verzeichnet hatte: Etwa 94 l/qm wurden innerhalb einer Stunde gemessen – und damit etwa der halbe Sommerniederschlag.
Zum Schluss ein Wort zur Sonnenscheindauer
Denn diese war in diesem außergewöhnlichen Sommer die wohl einzige Konstante. Bis zu 10% auf das Soll fehlten im Westen, etwas mehr gab es dagegen im Osten, landesweit gesehen schien die Sonne etwa so viel wie im Schnitt der letzten 30 Jahre.
Extremwerte Sommer 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
36,4 Grad Wien – Innere Stadt (W, 30.06.)
36,3 Grad Andau (B, 10.07.), Langenlebarn (NÖ, 16.08.), Pottschach-Ternitz (NÖ, 14.08.)
36,2 Grad Güssing (B, 17.08.)
Tiefste Temperaturen (<1000 m)
-0,3 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 14.06.)
-0,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 14.06.)
+2,2 Grad Radstadt (S, 14.06.)
Stärkste Windspitzen Niederungen
112 km/h Wien-Schwechat (NÖ, 13.08.)
111 km/h Zeltweg (ST, 12.07.)
109 km/h Waizenkirchen (OÖ, 10.07.), Zell am See (S, 21.07.)
Sommertage
80 Gumpoldskirchen (NÖ), Wiener Neustadt (NÖ), Bad Radkersburg (ST)
79 Wien (Innere Stadt, Hohe Warte u.a.), Groß-Enzersdorf (NÖ), Zwerndorf (NÖ) u.a.
78 Stockerau (NÖ), Wolkersdorf (NÖ), Neusiedl am See (B) u.a.
Tropennächte
46 Wien – Innere Stadt (W)
32 Wien – Donaufeld (W)
30 Podersdorf (B)
Gibt es in Zeiten des Klimawandels ein Trend, der nach unten zeigt?
Im Bild Anzahl der Tage in Wien mit einem Höchstwert von weniger als 25 Grad.
Derer gab es diesen Sommer nur 13 (so wenige wie nie zuvor).
Trend (schwarze Linie): es gibt immer weniger solcher „kühlen“ Tage. pic.twitter.com/kw75SRsN7c
Der Sommer 2024 war im Tiefland der wärmste der Messgeschichte, knapp vor den Sommern 2003 und 2019. Auffällig ist die hohe Anzahl an Tropennächten in den Niederungen, was auch in Zusammenhang mit der außergewöhnlich hohen Luftfeuchtigkeit steht: Wenn die Luft feucht ist, dann ist auch die atmosphärische Gegenstrahlung höher, was eine effiziente nächtliche Abkühlung verhindert. Tatsächlich dürfte der Sommer in Mitteleuropa auch als der bislang schwülste seit Messbeginn in die Annalen gehen.
Neue Rekorde bei der Anzahl an Tropennächten gibt es u.a. in Wien, Graz, Linz, St. Pölten und Eisenstadt.
Tropennächte
Mittel
(1991-2020)
Jahresrekord
(bis 2023)
Jahr 2024
(Stand 8.9.24)
Wien – Innere Stadt
21
41 (2018, 2019)
53*
Wien – Döbling
6
23 (2015)
25*
Graz Uni
2
9 (2013)
11*
Linz
3
14 (2015)
18*
St. Pölten
1
7 (2015)
11*
Eisenstadt
5
19 (2015)
27*
Innsbruck
0
3 (u.a. 2019)
0
Salzburg Flughafen
0
3 (u.a. 2023)
0
Bregenz
2
12 (2015)
3
Klagenfurt Flughafen
0
3 (2019)
1
53 Tropennächte in Wien
Die meisten Tropennächte überhaupt gab es wie üblich in der Wiener Innenstadt: Hier waren es allein im Sommer (bis zum 31. August) bereits 46, mittlerweile sind es schon 53, also deutlich mehr als in den Rekordjahren 2018 und 2019.
Stadteffekt
Die Regionen mit den meisten Tropennächten in Österreich liegen im Wiener Becken und im Nordburgenland. Generell treten Tropennächte vor allem in Ballungsräumen auf, so spielt die Versiegelung für die Nachttemperaturen eine wesentlich größere Rolle als für die Temperaturen am Tag. Wien weist eine starke Wärmeinsel bzw. Stadteffekt auf: Während in der Inneren Stadt bereits 53 Tropennächte verzeichnet wurden, waren es am östlichen Stadtrand meist 15 bis 20. Noch weniger gab es am westlichen Stadtrand: In den Tälern des Wienerwalds wie etwa in Mariabrunn wurden bislang nur 5 Tropennächte gemessen.
Einen Stadteffekt kann man aber in allen größeren Städten in den Nächten beobachten, so gab es etwa in Klagenfurt an der neuen, innerstädtischen Station bei der HTL bereits 9 Tropennächte, während es am Flughafen nur eine war. In Graz wurden in Straßgang sogar 15 Tropennächte gemessen, während es am Flughafen nur 3 waren. Abseits der Ballungsräume sind oft warme Gewässer oder Föhneffekte für warme Sommernächte verantwortlich, etwa in Podersdorf gab es heuer bereits 30 Tropennächte.
Rekorde in Österreich
Die meisten Tropennächte in einem Sommer: 46 in der Wiener Innenstadt (2024)
Die meisten Tropennächte in einem Jahr: 53 in der Wiener Innenstadt (2024; vorläufig)
Die wärmste Nacht: 26,9 Grad in der Wiener Innenstadt (23.7.2015, 2.8.2017)
Die späteste Tropennacht in Wien: 17.9.2020 mit 20,7 Grad
Die späteste Tropennacht überhaupt: 30.10.2022 am Kolomansberg mit 20,4 Grad
Generell präsentierte sich der August in Nord- und Westeuropa durchaus dynamisch mit häufiger Tiefdrucktätigkeit. Dabei griffen die Fronten der Tiefs jedoch nur in sehr abgeschwächter Form auf den Alpenraum über, sorgten somit nicht für einen nachhaltigen Austausch der Luftmassen. Zudem drehte die Strömung im Vorfeld der Tiefs immer wieder auf südliche Richtungen und damit wurden wiederholt schwül-heiße und somit energiereiche Luftmassen aus dem Mittelmeerraum nach Österreich gelenkt. In Summe waren die Bedingungen also hervorragend für ortsfeste Gewitter.
Denn die Höhenströmung, welche die Gewitter bewegt, hielt sich häufig in Grenzen und somit gingen immer wieder kräftige Gewitter mit lokal ergiebigem Starkregen nieder, wie speziell am 17. August in Wien. An diesem Tag fielen in nur einer Stunde auf der Hohe Warte 94 l/m², was einem neuen Allzeitrekord in Österreich entspricht.
Nachtrag zum #Unwetter in #Wien am Samstag:
Auf der Hohen Warte sind in nur 1 Stunde 94 mm gefallen. Das ist nicht nur beispiellos für die Bundeshauptstadt.
Es ist ein #Rekord für ganz Österreich.
An keiner (!) Station wurden jemals zuvor größere Mengen in 1 Stunde gemessen. pic.twitter.com/rz6WUbONUY
Wie gewöhnlich fällt im Sommer der Regen meist in Form von Schauern und Gewittern. Somit ergeben sich häufig regional größere Unterschiede bei der Verteilung des Niederschlags. Im August liegt die landesweite Abweichung bei rund -25% im Vergleich zum langjährigen Mittel. Dabei sticht die Station Hohe Warte in Wien deutlich hervor, hier fiel in etwa doppelt so viel Regen wie üblich. Grund dafür ist das bereits oben erwähnte Unwetter. Ansonsten liegt der Schwerpunkt des Regens in etwa von den Kitzbüheler Alpen über das Salzkammergut bis ins Mariazellerland, hier fiel etwas verbreiteter 20 bis 30 % mehr Regen als im Durchschnitt.
Anders von Oberkärnten bis ins Mittelburgenland: überregional fiel hier nicht mal die Hälfte des Solls. Auch in einem Streifen vom Mühlviertel bis zum Wienerwald war es sehr trocken (etwa 50% negative Abweichung).
Hier grafisch dargestellt:
Vereinzelt Monatsrekorde, viele Tropennächte
In vier Landeshauptstädten verläuft der Monat bisher rekordwarm und zwar in Eisenstadt (Mitteltemperatur 24,9°), Klagenfurt (Mitteltemperatur 23,5°), Graz (Mitteltemperatur 24,0°) und Linz (Mitteltemperatur 24,0°). In Wien wird es wohl Platz 2, der August 1992 wird aber nicht mehr erreicht.
Die größten Abweichungen vom Mittel mit +4,0° gab es in Bad Radkersburg, dicht gefolgt von Döllach mit +3,9° und u.a. Villach mit +3,8° (Stand 31.08.).
Auch hier die Abweichungen auf der Karte in grafischer Form:
In Eisenstadt gab es zudem so viele Hitzetage wie noch nie seit Messbeginn in einem August – ex aequo mit dem August 1992. Ganze 19 Mal kletterten die Temperaturen hier über die 30-Grad-Marke.
Im Osten und Südosten macht sich zudem auch die hohe Anzahl an Tropennächten bemerkbar: In St. Pölten (5), Wien (11) und Linz (7) wurden alte Rekorde egalisiert, in Graz (5) und Eisenstadt (11) sogar neue Rekorde aufgestellt.
Erwähnenswert ist zudem auch, dass es bis ins Hochgebirge über 3000 m keinen einzigen Frosttag (Minimum unter 0°) gab. Damit setzt sich das Abtauen der Gletscher hier immer schneller fort, die Nullgradgrenze steig teilweise auf über 5000 m.
Sonnenschein im Soll
Die Anzahl der Sonnenstunden im Vergleich zum Mittel liegt über das gesamte Land betrachtet bei knapp +10%, somit also leicht durchschnittlich. Etwas häufiger zeigte sich die Sonne im Süden und ganz im Westen des Landes. Dabei schien die Sonne in Feldkirch etwa 25% länger, in Friesach gut 20%.
Blitzreicher Monat
Nach dem schon gewittrigen Juli brachte auch der August einen Überschuss an Blitzen. Im Mittel der letzten 14 Jahre treten rund 365.000 Blitze in Österreich auf, heuer waren es 601.745 Blitze (Stand 31.08. 14:00 Uhr) also rund zwei Drittel mehr. Die meisten Blitze gab es mit rund 183.000 in der Steiermark, gefolgt von Niederösterreich mit 151.000 und 78.000 in Oberösterreich. Insbesondere in Wien war der August außergewöhnlich blitzreich mit 7807 Blitzen, im Vergleich im Mittel sonst nur rund 1400 Blitze.
Bezogen auf die Blitzdichte (also Blitz pro Quadratkilometer) liegt Wien sogar in Front:
Extremwerte August 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
36,3 Grad Langenlebarn (NÖ, 16.) , Pottschach-Ternitz (NÖ, 14.)
Hitzewellen sind mehrtägige Perioden mit einer ungewöhnlich hohen thermischen Belastung, welche durch den Klimawandel häufiger und intensiver auftreten. International existiert keine einheitliche Definition, so spricht man etwa in Südtirol erst ab drei Tagen mit mehr als 35 Grad von einer Hitzewelle, während etwa in Finnland bereits bei Temperaturen über 25 Grad von Hitze die Rede ist. Die einfachste Definition für eine Hitzewelle in Österreich lautet drei Tage in Folge mit einem Höchstwert über 30 Grad an einem Ort.
Etwas komplizierter ist die Auswertung nach Kysely, der eine Hitzewelle mit einer Serie von zumindest drei aufeinanderfolgenden Tagen über 30 Grad definiert hat, die aber kurzzeitig auch von einem Tag zwischen 25 und 30 Grad unterbrochen werden kann, sofern die mittlere Maximaltemperatur in der Periode über 30 Grad liegt. Demnach können Hitzewellen länger ausfallen, so liegt der Rekord etwa in Wien bei 32 Tagen im Sommer 2018. Beide Methoden weisen allerdings Schwächen auf, zumal auch beide nicht die Luftfeuchtigkeit berücksichtigen. Mehr zu diesem Thema gibt es hier: Wie viel Schwüle halten wir aus?
Wie entsteht Hitze?
Es gibt hauptsächlich drei physikalische Prozesse, die zu einer Erwärmung der Luft in der Atmosphäre führen:
Temperaturadvektion: Transport von Luft aus klimatologisch wärmeren Regionen in kältere Regionen, wie etwa von Nordafrika nach Europa.
adiabatische Erwärmung durch Kompression bei einer absinkenden Luftbewegung (Subsidenz), was bei Hochdruckgebieten passiert.
diabatische Erwärmung der Luft. In der Nähe der Erdoberfläche passiert dies durch fühlbare Wärmeströme (von warmen Oberflächen durch Wärmeleitung und Wärmestrahlung, besonders aber durch turbulente Luftbewegungen bzw. Konvektion). Diese Form der Erwärmung wird in erster Linie von der Sonnenstrahlung verursacht: Im Sommer erwärmt sie den Erdboden, der einen Teil der Wärme an die angrenzende Luft abgibt. Bei trockenen Böden ist dieser Prozess besonders effektiv. In der freien Atmosphäre kann dagegen Kondensation bzw. die Freisetzung latenter Energie die Luft erwärmen.
Je nach Region auf der Welt spielen diese Prozesse eine unterschiedlich starke Rolle: Während die Luft etwa über den Landmassen im Bereich des Äquators hauptsächlich diabatisch durch die Sonne erwärmt wird, ist über den nördlichen und südlichen Ozeanen vorwiegend Temperaturadvektion für Hitze verantwortlich. In Mitteleuropa spielen meist mehrere Prozesse gleichzeitig eine Rolle, wobei es regionale und saisonale Unterschiede gibt.
In Mitteleuropa ist eine reine horizontale Temperaturadvektion aus Nordafrika kaum möglich, da die Luft auf dem Weg zu uns zahlreiche Gebirgsketten überwinden muss, was adiabatische und diabatische Prozesse zur Folge hat. Damit diese Prozesse aber überhaupt zustanden kommen, sind bestimmte meteorologische Wetterlagen erforderlich.
Südwestlagen
Für eine ausgeprägte Temperaturadvektion bzw. den Transport von subtropischer Luft zum Alpenraum ist eine anhaltende südwestliche bis südliche Strömung erforderlich. Dies ist typischerweise der Fall, wenn sich ein nahezu ortsfestes Tiefdruckgebiet über dem Ostatlantik bzw. den Britischen Inseln etabliert. Diese Luft erreicht uns allerdings meist nur in der Höhe, weshalb auch adiabatische und diabatische Prozesse eine Rolle spielen: Im Lee der Alpen kommt es beispielsweise häufig zu Föhn, der etwaige subtropische Luft vom Kammniveau der Alpen in die Niederungen herunterführt und sie dabei adiabatisch erwärmt. Auf diese Art kommt es manchmal schon im Frühjahr zu Temperaturen um 30 Grad etwa in Salzburg. Solche Wetterlagen können unterschiedlich lange anhalten und mitunter auch zu Hitzewellen führen.
Hochdrucklagen
Für eine großräumige adiabatische Erwärmung der Luft ist ein umfangreiches Hochdruckgebiet erforderlich. Die Luft dreht sich um den Kern des Hochs im Uhrzeigersinn und sinkt dabei ab („Subsidenz“). Damit gerät die Luft unter höheren Luftdruck, weshalb sie sich komprimiert und erwärmt. Die Luft erwärmt sich pro 100 Höhenmeter um etwa 1 Grad. Diese Erwärmung setzt sich zwar oft nicht direkt bis zum Boden durch (im Herbst kommt es beispielsweise zu ausgeprägten Inversionslagen, siehe hier), aber auch in der Grundschicht steigen die Temperaturen durch diabatische Prozesse Tag für Tag an.
Blockierte Hochs
Extreme Hitzewellen stehen meist in Zusammenhang mit blockierten Wetterlagen, also Lagen mit einem umfangreichen, stationären Hochdruckgebiet. Bei solchen Wetterlagen wird der Jetstream in Europa unterbrochen bzw. weit nach Norden abgelenkt. Dies passiert in erster Linie bei sog. „Omega-Lagen“, die manchmal mehrere Wochen lang andauern können. Wenn solch eine Wetterlage im Sommer auftritt, kommt es regional zu extremer Hitze.
Bei einer blockierten Wetterlage spielen sowohl die Subsidenz als auch die diabatischen Prozesse eine große Rolle: Einerseits wird die Luft durch das anhaltende Absinken immer weiter erwärmt, andererseits sorgt die oft ungetrübte Sonneneinstrahlung für eine fortschreitende Erwärmung der bodennahen Luft. In den mittleren Breiten bildet sich dann mitunter ein sog. „Heat dome“ bzw. eine Hitzeglocke aus. Dies passierte beispielsweise auch bei der Rekordhitze im Westen Kanadas mit knapp 50 Grad im Juni 2021 (damals haben diabatische Prozesse stromaufwärts des Hochs ebenfalls zur Ausprägung der Anomalie beigetragen).
Wenn alles zusammenkommt…
Für Temperaturrekorde spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle. Auch die Witterung in den Wochen vor einer Hitzewelle bzw. die daraus resultierende Bodenfeuchte ist entscheidend: Wenn der Boden durch eine Dürreperiode bereits ausgetrocknet ist, wird die am Boden eintreffende Sonneneinstrahlung direkt in fühlbare Wärme umgewandelt, da weniger Energie für Verdunstung verbraucht wird (diabatische Erwärmung). Weiters spielen auch geographische Faktoren eine Rolle, so kann föhniger Wind die Luft aus mittleren Höhenlagen mitunter direkt bis in tiefen Lagen absinken lassen, was dann lokal zu extrem hohen Temperaturen führen kann (adiabatische Erwärmung). Wenn alle Faktoren zusammenkommen, also ein blockiertes Hoch im Sommer, trockene Böden, föhniger Wind und strahlender Sonnenschein, dann sind meist neue Rekorde zu erwarten. So wurden beispielsweise auch die 46 Grad in Südfrankreich im Juni 2019 erreicht oder die 48,8 Grad in Sizilien im August 2021. Überlagert wird das ganze noch von der globalen Erwärmung: Die Ausgangslage ist bei solchen Wetterlagen heutzutage höher als noch in der vorindustriellen Zeit. Dies erklärt auch das starke Ungleichgewicht zwischen den auftretenden Hitze- und Kälterekorden weltweit.
Seit 1767 werden in Österreich systematisch die Temperaturen gemessen, bis zum vergangenen Wochenende waren die Sommer 2003 und 2015 mit einer Abweichung von +2,1 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 an der Spitze der heißesten Sommer der heimischen Messgeschichte. Eine solche Anomalie weist nun auch der heurige Sommer auf (siehe Bild), einzig ein nachhaltiger Kaltlufteinbruch kann nun bis zum 31.08. noch verhindern, dass wir den bislang heißesten Sommer erleben.
Auch bezüglich der Anzahl der Hitzetage – also jener Tage mit 30 Grad oder mehr – befinden wir uns mittlerweile weit über dem ohnehin schon hohen und vom Klimawandel beeinflussten Mittel von 1991-2020.
Beispiel Wien: Auf der Hohen Warte wurde der Mittelwert von 21 Hitzetagen schon um 50% überboten, aktuell stehen wir hier bei 31 heißen Tagen. Und weitere 4 Hitzetage kommen in der Bundeshauptstadt bis zum Ende der Woche noch hinzu, der Rekord von 42 heißen Tagen aus 2015 rückt langsam näher.
Hier eine Übersicht der Hitzetage pro Jahr seit 1872 in Wien: Noch liegt das heurige Jahr diesbezüglich auf Platz 7, die Top 3 sind aber jedenfalls noch möglich!
Übersicht der Hitzetage im Vergleich zum langjährigen Mittel und dem jeweiligen Rekord in den Landeshauptstädten:
Station
Hitzetage 2024
Mittlere Zahl der Hitzetage pro Jahr (1991-2020)
Rekord
Eisenstadt
33
21
40 (2015)
Klagenfurt
27
19
40 (2003)
St. Pölten
29
18
41 (2015)
Linz
25
16
42 (2015)
Salzburg
18
13
32 (2015)
Graz
28
17
41 (2003)
Innsbruck
25
23
46 (2003)
Bregenz
11
9
29 (2015)
Wien Hohe Warte
30
21
42 (2015)
Bis einschließlich Donnerstag hitzefrei
Mit den heftigen Gewittern am Wochenende wurde die größte Hitze Richtung Balkan abgedrängt, heute und die kommenden beiden Tage verlaufen daher sommerlich warm meist ohne Hitze. Mit Höchstwerten von 22 bis 29 Grad bewegen wir uns aber dennoch leicht über dem Klimamittel, jetzt Ende August liegen die Höchstwerte in den Landeshauptstädten durchschnittlich bei 22 bis 26 Grad.
Ab Freitag wieder heiß, Sonntag Kaltfront
Zum Wochenende hin dreht die Strömung von West auf Südwest und aus dem Mittelmeerraum erreichen uns abermals heiße Luftmassen. Am Freitag steigen die Temperaturen schon auf 26 bis 33 Grad, am Samstag kündigen sich im Osten teils bis zu 35 Grad an. Bis dahin dominiert auch der Sonnenschein und es bleibt trocken.
Am Sonntag erfasst uns dann eine Kaltfront von Westen und die Temperaturen gehen allmählich zurück. Nur im Osten und Südosten hält sich mit bis zu 33 Grad noch die Heißluft. Einher geht dieser Wetterwechsel wieder mit kräftigen Gewittern.
Neue Woche schon wieder heiß
In der letzten Augustwoche setzt sich rasch wieder das nächste Hoch durch und die Temperaturen beginnen zu steigen, wirklich nachhaltig ist die Abkühlung zum Wochenwechsel also definitiv nicht. Der eine oder andere Hitzetag kommt also auch dann noch hinzu, ein Sommer für die Geschichtsbücher geht zumindest am Kalender zu Ende.
Hier die Temperaturprognose für Wien: Hitze am Wochenende, dann kurz kühler, dann wieder heiß…
Österreich lag am 17. August 2024 an der Vorderseite eines Höhentiefs im Mittelmeerraum. Dabei wurde äußerst feuchte Luft aus Süden herangeführt. Meteorologen schauen sich in solchen Fällen gerne das sogenannte „niederschlagbare Wasser“ als Parameter an. Dabei wird der gesamte Wassergehalt der Atmosphäre über einem Quadratmeter aufsummiert. Dieser Wert lag heute über Wien bei 40-45 l/m². Dies ist selbst für diese – normalerweise schwül-warme – Jahreszeit außergewöhnlich hoch und im Bereich von Rekorden.
In dieser Luft bildete sich in den Nachmittagsstunden ziemlich genau über der Wiener Inneren Stadt eine Gewitterzelle. Aufgrund der schwachen Winde in höheren Schichte verlagerte sich das Gewitter über eine gute Stunde kaum und sorgte somit für den nassesten Nachmittag der Wiener Messgeschichte!
Im Zuge des kräftigen Gewitters wurde auch nennenswerter Hagel um 2-3 cm Durchmesser verzeichnet. Zudem kam es im Stadtgebiet zu stürmischen Böen zwischen 60 und 75 km/h.
Doch das Hauptthema war aufgrund der außergewöhnlich feuchten Luftmasse und der nur sehr langsamen Verlagerung der Gewitterzelle eindeutig der Starkregen.
Besonders betroffen waren die Bezirke im Norden der Stadt. Vor allem die Station an der Hohen Warte, 1190 Wien Döbling, wurde direkt getroffen. Hier wurden maximal 26,7 l/m² binnen 10 Minuten (der Europa-Rekord liegt bei 52 l/m² in Italien) , 50,8 l/m² in 20 Minuten, 65,8 l/m² in 30 Minuten und 94,1 l/m² binnen einer Stunde verzeichnet. Insgesamt fielen am 17.08.2024 ganze 112,2 l/m². Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen August kommen im Schnitt rund 70 l/m² zusammen, in einem gesamten Sommer etwa 210 l/m². In nur einer Stunde ist somit in Wien am 17. August 2024 rund die Hälfte des durchschnittlichen Sommerniederschlags zusammengekommen!
Dabei wurden natürlich mehrere Rekorde gebrochen: In 20, 30, 60 Minuten wurde noch nie so viel Niederschlag verzeichnet. Der Tagesniederschlag von 112,2 l/m² ist zudem auch ein neuer August- und Sommerrekord. Der Allzeit-Rekord vom 15. Mai 1885 (139,3 l/m²) wurde hingegen nicht mehr übertroffen.
Anbei ein paar Tabellen mit den aktualisierten Regenraten-Rekorden in 10, 20, 30 und 60 Minuten für Wien-Hohe Warte (Datenquelle: Geosphere Austria).
Rekordzeitpunkt
10-Minuten Regenraten
1) 24.05.2014 bis 16:00
27,8 l/m²
2) 17.08.2024 bis 16:40
26,7 l/m²
3) 23.07.2009 bis 22:40
21,1 l/m²
Rekordzeitpunkt
20-Minuten Regenraten
1) 17.08.2024 bis 16:40
50,8 l/m²
2) 24.05.2014 bis 16:10
41,8 l/m²
3) 17.08.2024 bis 16:50
41,7 l/m²
Rekordzeitpunkt
30-Minuten Regenraten
1) 17.08.2024 bis 16:50
65,8 l/m²
2) 17.08.2024 bis 16:40
58,6 l/m²
3) 17.08.2024 bis 17:00
55,2 l/m²
4) 24.05.2014 bis 16:10
53,9 l/m²
Rekordzeitpunkt
60-Minuten Regenraten
1) 17.08.2024 bis 17:10
94,1 l/m²
2) 17.08.2024 bis 17:00
92,6 l/m²
3) 17.08.2024 bis 17:20
90,0 l/m²
…
…
8) 24.05.2014 bis 16:40
60,9 l/m²
Weitere beeindruckende Aufnahmen vom Wiener Wolkenbruch ⛈️
Nach den heftigen Unwettern im Juni – an die Bilder vom komplett überschwemmten Flughafen Mallorca können sich wohl noch einige gut erinnern – nun schon wieder solch zerstörerische Unwetter auf den Balearen.
Damals, am 11. Juni 2024, brachte ein starkes Gewitter Starkregen und sehr große Regenmengen binnen kurzer Zeit. Der Flughafen und dessen Rollfeld wurden dabei komplett überschwemmt:
Die letzten beiden Tage wurden die Balearen erneut von Unwettern heimgesucht. Auch diesmal kam es wieder zu heftigem Starkregen, sehr großen Regenmengen, folglich zu zerstörerischen Überschwemmungen, aber auch zu schweren Sturmböen. Hier ein paar der Meldungen:
Böen teils über 100 km/h auf Mallorca
Einige teure Luxusyachten wurden zum Spielball der Wellen. Häufig wurden Böen zwischen 80 und 100 km/h gemessen:
La primera tempesta forta de l'episodi ja ha deixat varades més d'una desena d'embarcacions a Formentera.
Els cops de vent ja han superat els 100 km/h a La Savina i al far de La Mola.
Heftiger und zerstörerischer waren aber die Auswirkungen der Gewitter am gestrigen Donnerstag, 15. August 2024 auf Menorca. An der Wetterstation Es Mercadal wurden beachtliche 204 l/qm in gerade einmal 4 Stunden gemessen. Zum Vergleich: in einem durchschnittlichen August fallen in Wien nur 72 l/qm Regen im ganzen Monat, gestern auf Menorca knapp das Dreifache, 204 l/qm, in nur 4 Stunden!
Menorca, Es Mercadal. Està caient una bona a tota l'illa, inundacions constantment. Sembla a ser que s'enfonsarà l'illa sencera. pic.twitter.com/2hONpEbso9
Warum aber schon wieder so heftige Unwetter auf den Balearen?
Gewitter auf den Balearen sind keine Seltenheit, auch starke Gewitter kommen immer wieder vor. Die Häufigkeit dieser sehr starken und zerstörerischen Unwetter in den letzten Monaten ist aber beachtlich.
Den Grund für jene der letzten Tage findet man einerseits in der Wassertemperatur des Mittelmeeres. Diese ist aktuell nicht nur sehr hoch, erst in den letzten Tagen hat die durchschnittliche Mittelmeer-Wassertemperatur einen neuen Rekord (seit Aufzeichnungsbeginn) aufgestellt mit im Schnitt etwa 28 Grad – damit 4 bis 5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel zu dieser Jahreszeit! Eine Messboje knapp südwestlich von Mallorca hat erst vor wenigen Tagen sogar 31,8 Grad Wassertemperatur gemessen:
🚨One more day (August 11) beating the record of mean #Mediterranean#SST with 28.16ºC.
GHRSST Level 4 AVHRR_OI Global Blended Sea Surface Temperature Analysis data series, versions 2.0-2.1 (from January 1982) pic.twitter.com/gBybBmgZeG
(hier zu sehen einerseits die Wasseroberflächen-Temperatur, die Abweichung vom langjährigen Mittel und der langjährige Verlauf)
Diese hohen Wassertemperaturen führen dazu, dass viel Wasser verdunstet, d.h. es gelangt viel Feuchtigkeit und damit Energie in die Atmosphäre – eine Voraussetzung für sehr hohe Niederschlagsmengen im Zuge von Gewittern.
Dies allein löst aber noch keine Gewitter aus. Der zweite Grund für diese starken Gewitter war ein Höhentief über dem westlichen Mittelmeerraum. Dies sorgt für entsprechende Dynamik in der Atmosphäre, labilisiert jene und löst letztendlich Gewitter aus.
Titelbild: Folgen des Unwetters auf Menorca @ Twitter
Nur langsam verlagert sich das Zentrum des Hochs im Laufe des Wochenendes nach Osten, dabei wird unentwegt teils heiße und trockene Luft aus Südwesteuropa nach Nordosten befördert. Zugleich kommt es zur sogenannten „Subsidenz“ (Absinken der Luft) im Kern des Hochs, wodurch die Luft weiter aufgeheizt wird (weitere Informationen dazu hier: Wie entstehen Hitzewellen?).
Bereits am Samstag sind im Osten und Süden und in den großen Alpentälern bis zu 33 Grad zu erwarten. Noch eine Spur heißer wird der Sonntag, dann steigen die Temperaturen im Osten bis auf 34 Grad, lokal sind auch 35 Grad in Reichweite. Weiterhin hochsommerlich gestaltet sich auch der Montag, auch dann sind in den Hotspots 33 oder 34 Grad möglich.
Die Tage im Überblick
Am Samstag scheint die meiste Zeit des Tages die Sonne, besonders von Oberösterreich bis ins Nordburgenland ziehen einige Wolkenfelder durch und über den Bergen bilden sich Quellwolken. Im südlichen Bergland besteht am Nachmittag eine geringe Schauer- und Gewitterneigung, meist bleibt es aber trocken. Der Wind weht meist nur schwach, im Donauraum und im Osten mäßig aus West bis Nordwest. Mit 27 bis 33 Grad wird es hochsommerlich. Noch heißer wird es mit verbreitet 33 bis 35 Grad an der Adria.
Der Sonntag hat oft strahlenden Sonnenschein zu bieten, vereinzelte Frühnebelfelder lösen sich rasch auf. Im Tagesverlauf bilden sich über den Bergen ein paar Quellwolken, meist bleibt es aber trocken. Höchstens entwickelt sich am Alpenhauptkamm am Nachmittag ein isoliertes Hitzegewitter. Bei meist nur schwachem Wind steigen die Temperaturen auf 28 bis 34 Grad. Rund um die Adria gibt es 34 bis 36 Grad bzw. abseits der Küsten auch 37 Grad.
Am Montag hält das Hochsommerwetter an, ein paar durchziehende Schleierwolken trüben den sonnigen Eindruck kaum. Im Laufe des Nachmittags bilden sich vom Arlberg bis zu den Tauern lokale Schauer oder Gewitter, in den meisten Landesteilen geht der Tag aber freundlich und trocken zu Ende. In der Nacht wird es dann auch im östlichen Bergland stellenweise gewittrig. Zuvor weht weiterhin nur schwacher Wind und es bleibt heiß, die Höchstwerte liegen zwischen 28 und 34 Grad. Rund um die Adria gibt es verbreitet 35 bis 37 Grad.
Weiterer Ausblick
Am Dienstag und Mittwoch zeichnet sich eine Fortsetzung der Hitze ab, bevor am Donnerstag eine Kaltfront aus Nordwesten einen Schwung kühlerer Luft bringen sollte. Sollte, denn in wieweit die Abkühlung stattfindet ist nach derzeitigem Stand noch unsicher (siehe Ensemble-Vorhersage für Salzburg Stadt unten). Besonders groß sind die Unsicherheiten im Süden und Südosten. Ab etwa Freitag deuten sich eine Westwetterlage an, der Temperaturtrend zeigt dann jedenfalls wieder leicht nach oben.
Ein Hochdruckgebiet namens „Kai“ sorgt am Dienstag noch für stabile Wetterverhältnisse in weiten Teilen des Landes. Der Kern des Hochs verlagert sich aber langsam in Richtung Osteuropa, weshalb am Abend von der Silvretta bis nach Osttirol bereits erste Wärmegewitter niedergehen.
In den kommenden Stunden gerät Österreich zunehmend auf die Vorderseite eines umfangreichen Tiefs namens „Nicole“ mit Kern bei den Britischen Inseln. Mit einer westlichen Höhenströmung gelangen zwar warme Luftmassen in den Alpenraum, im Vorfeld einer Kaltfront steigt die Gewitterbereitschaft aber an.
Sonne und Gewitter
Der Mittwoch beginnt häufig sonnig, nur in Osttirol und Oberkärnten halten sich anfangs Restwolken und vereinzelt gehen auch lokale Schauer nieder. Ab Mittag nimmt die Gewitterneigung im Bergland von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark verbreitet zu, lokal fallen die Gewitter auch kräftig aus mit großen Regenmengen in kurzer Zeit, Hagel und teils stürmischen Böen. Am Abend ziehen auch im Süden, am Alpenostrand und in Teilen Oberösterreichs mitunter kräftige Gewitter durch.
Im Osten und Südosten verläuft der Tag sonnig und trocken. In der Nacht auf Donnerstag steigt die Gewitterneigung aber auch hier langsam an, vor allem im Südosten sind auch kräftige Gewitter mit ergiebigen Regenmengen möglich, während sich im Westen rasch eine Wetterberuhigung bemerkbar macht.
Der Juli war in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt, der Alpenraum kam dabei oft im Bereich einer Luftmassengrenze zu liegen. Dies führte einerseits zu einigen Hitzewellen, andererseits besonders in der Südosthälfte auch zu zahlreichen und kräftigen Gewitterlagen. Vom 1. bis 31. Juli wurden in Österreich exakt 528.151 Blitze (Wolken- und Erdblitze) registriert. Das sind mehr Blitze als in den beiden vergangenen Jahren, auch im Vergleich mit dem langjährigen Mittel. Im Juli 2024 wurden etwa 70.000 Blitze mehr als im Mittel üblich registriert, das entspricht einem Plus von knapp 15 Prozent. In Niederösterreich, der Steiermark und Kärnten gab es sogar ein Plus von 30 bis 40 Prozent. In Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Wien wurden hingegen deutlich weniger Blitze als im 10-jährigen Mittel detektiert, Oberösterreich und das Burgenland bilanzieren durchschnittlich.
Zahlreiche Gewitterlagen
Der blitzreichste Tag wurde mit teils kräftigen Gewittern am 12. Juli mit rund 190.000 Blitzen verzeichnet, in Zeltweg wurden an diesem Tag etwa auch orkanartige Böen bis 111 km/h gemessen. Immer wieder sorgten auch langsam ziehende Gewitter für Überflutungen und Murenabgänge, so kamen im Aflenzer Becken am 16. Juli zum Beispiel innerhalb kürzester Zeit knapp 100 l/m² zusammen. Die größten Hagelkörner erreichten einen Durchmesser von knapp 5 cm, etwa am 17. Juli bei Feldkirchen in Kärnten.
— Storm Science Austria (@StormAustria) July 12, 2024
Steiermark auf Platz 1
Mit etwas mehr als 185.000 Blitzen führt die Steiermark das Bundesland-Ranking ganz klar an, gefolgt von Niederösterreich mit rund 112.000 und Oberösterreich mit etwa 75.000 Entladungen. Hier gab es im Vergleich mit den vergangenen 10 Jahren ein Plus von 30 bis 40 Prozent. In Tirol, Salzburg, Vorarlberg und Wien beträgt das Minus hingegen knapp 40 bis 60 Prozent. An letzter Stelle befindet sich mit Wien auch das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es vergangenen Monat 836 Blitze. In Bezug auf die Blitzdichte liegt die Bundeshauptstadt mit 2,0 Blitzen pro Quadratkilometer jedoch nicht an letzter Stelle, hier ist Vorarlberg mit 1,7 Blitzen das Schlusslicht. An der Spitze dieser Hitliste thront erneut einsam die Steiermark, hier wurden pro Quadratkilometer gut 11,3 Blitze gemessen wurden.
Auch auf Bezirks- und Gemeindeebene räumt die Steiermark ab. Voitsberg belegt mit einer Blitzdichte von 25,5 Blitzen pro Quadratkilometer Platz 1 und der Bezirk Südoststeiermark mit 17,8 Blitzen Platz 2. Der Kärntner Bezirk Sankt Veit an der Glan verhindert mit 16,1 Blitzen pro Quadratkilometer ein komplett steirisches Podest. In den Top 10 der blitzreichsten Gemeinden findet sich neunmal die Grüne Mark. Sankt Martin am Wöllmißberg (Voitsberg) mit 62,4 Blitzen pro Quadratkilometer belegt den ersten Platz, dicht gefolgt von Edelschrott (Voitsberg) mit 51,2 Blitzen und Mettersdorf am Saßbach (Südoststeiermark) mit 50,6 Blitzen pro Quadratkilometer.
Stärkster Blitz in Tirol
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Im heurigen Juli wurde der stärkste Blitz des Landes in Tirol gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit gut 330.000 Ampere am Abend des 09. Juli in Heiterwang im Bezirk Reutte. In kürzester Zeit wurde dabei knapp 20.000 Mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Nach dem Juni war auch der Juli in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt, im Alpenraum führte dies zu einem Wechselspiel aus teils großer Hitze und kräftigen Gewitterlagen. Von West nach Ost gab es dabei aber auch deutliche Unterschiede. Österreichweit schließt der Juli im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 mit einer Abweichung von rund 2 Grad deutlich zu warm ab, in der 257-jährigen Messgeschichte waren nur der Juli 2015 und der Juli 2006 noch heißer.
Im Süden und Osten viel Hitze
Die größten positiven Abweichungen zwischen +2,5 und +3 Grad wurden im Südosten und Osten gemessen, von Vorarlberg bis nach Oberösterreich liegen diese hingegen „nur“ bei +1 bis +1,5 Grad. Bregenz war der Ort mit der geringsten Temperaturabweichung und Bad Radkersburg jener mit der größten.
Regional heißester Juli, viele Tropennächte
Im Südosten des Landes, etwa von Klagenfurt bis Güssing, bilanziert der Juli sogar oft auf dem ersten Platz. Hier wurden auch die meisten Hitzetage registriert. In Ferlach wurde etwa an 20 Tagen, in Bad Radkersburg und Güssing an 19 Tagen die 30-Grad-Marke erreicht bzw. überschritten. In Klagenfurt wurde zur Monatsmitte mit 11 Hitzetagen in Folge sogar die längste Hitzewelle seit Messbeginn 1950 registriert. Wien-Döbling (13), Eisenstadt (13) und St. Pölten (5) meldeten auch einen neuen Monatsrekord für Tropennächte (Tiefstwert ≥ 20 Grad). Die österreichweit höchste Temperatur wurde mit 36,3 Grad in Andau am 10. Juli gemessen.
Im Westen leichtes Sonnendefizit, im Osten etwas sonniger als üblich
Der Juli brachte im Westen mit einem Minus von rund 15 Prozent etwas weniger Sonnenschein als im langjährigen Mittel üblich, im Osten hingegen mit einem Plus von 10 bis 15 Prozent etwas mehr. Am sonnigsten war es von der Oststeiermark bis ins Nordburgenland. Landesweit bilanziert der Monat in Summe durchschnittlich sonnig.
Kräftige Gewitter, im Osten örtlich rekordtrocken
Der Juli war von zahlreichen Gewitterlagen geprägt, dementsprechend groß fallen die Unterschiede in der Niederschlagsbilanz aus. Von Oberösterreich bis ins Nordburgenland kam oft nur weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge zusammen. Im östlichen Flach- und Hügelland bilanziert der Juli mit einem Minus von 70 bis 90 Prozent sogar deutlich zu trocken. In Hohenau an der March regnete es im gesamten Monat nur 4 Liter pro Quadratmeter. Seit Messbeginn im Jahr 1948 gab es hier in einem Juli noch nie so wenig Niederschlag.
Im Berg- und Hügelland sowie im Süden sorgten hingegen wiederholt kräftige Gewitter für große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit. Das größte Plus mit etwa 80 Prozent gab es rund um das Aflenzer Becken in der Obersteiermark und im Waldviertel. Im Aflenzer Becken fiel dabei ein Großteil des Regens mit langsam ziehenden Gewittern am 16. Juli. Die Folge waren schwere Überflutungen und Murenabgänge. Auch von Unterkärnten bis ins steirische Vulkanland und entlang der westlichen Nordalpen bilanziert der Juli im Vergleich zum langjährigen Mittel zu nass, auch hier sorgten langsam ziehende Gewitter lokal für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit.
Viele Blitze, die meisten in der Steiermark
Der Juli brachte in Österreich mit rund 520.000 Blitzen etwa 10 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel, regional kam es dabei aber zu großen Unterschieden. Während die Steiermark, Kärnten und Niederösterreich ein deutliches Plus zu verbuchen haben, wurden in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Wien weniger Blitze als üblich detektiert. Gewitterhotspot war die Steiermark mit etwa 185.000 Blitzentladungen. Der blitzreichste Tag des Monats war der 12. Juli mit knapp 190.000 Entladungen.
Zu Wochenbeginn gerät Mitteleuropa unter Hochdruckeinfluss. Anfangs gelangt aus Nordwesten noch mäßig warme Luft ins Land, im Laufe der Woche steigen die Temperaturen aber spürbar an. Am Mittwoch gibt es in jedem Bundesland Höchstwerte über 30 Grad. Im Westen wird der Höhepunkt der Hitze am Mittwoch mit 35 Grad in Innsbruck erreicht, am Donnerstag sind auch ganz im Osten ähnliche Höchstwerte in Sicht.
Am Montag oft sonnig
Der Montag beginnt im Bergland und im Süden mit Restwolken, diese lockern am Vormittag aber rasch auf. Tagsüber stellt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein, abseits der Alpen dominiert sogar der Sonnenschein und selbst im Bergland ist die Schauerneigung sehr gering. Die Temperaturen erreichen sommerliche 25 bis 30 Grad mit den höchsten Werten im Oberinntal und in Kärnten.
Ungetrübter Sonnenschein
Am Dienstag scheint unter Hochdruckeinfluss meist ungetrübt die Sonne, über den Bergen zeigen sich am Nachmittag nur ein paar lockere Quellwolken. Die Höchstwerte liegen zwischen 27 und 33 Grad. Auch der Mittwoch zeigt sich von seiner hochsommerlichen Seite, bei ein paar dünnen Schleierwolken scheint von früh bis spät die Sonne. Im westlichen und südlichen Bergland bildet sich am Nachmittag da und dort ein Schauer oder ein isoliertes Hitzegewitter, in weiten Landesteilen bleibt es aber trocken. Dazu gibt es 30 bis 35 Grad mit den höchsten Werten im Inntal.
Hitze und Gewitter
Am Donnerstag ziehen zeitweise Wolken durch und von Vorarlberg bis Oberösterreich gehen bereits in der ersten Tageshälfte lokale Schauer nieder. Tagsüber kommt vor allem im Osten und Süden häufig die Sonne zum Vorschein, im Laufe des Nachmittags bilden sich aber über dem gesamten Bergland Quellwolken und einige Gewitter, die lokal große Regenmengen bringen. Die Temperaturen erreichen von West nach Ost 28 bis 35 Grad.
Am Freitag unbeständig
Der Freitag verläuft unbeständig. Anfangs scheint im Süden und Osten noch die Sonne, von Westen her breiten sich im Tagesverlauf aber mitunter kräftige Schauer und Gewitter aus. Im Westen kühlt es ab, im Süden und Osten sind noch Höchstwerte um 30 Grad zu erwarten.
Am Wochenende bleibt die Schauer- und Gewitterneigung vor allem Berg- und Hügelland erhöht. Die Temperaturen gehen vorübergehend etwas zurück, verbleiben aber auf einem sommerlichen Niveau. Bereits ab Sonntag kündigt sich dann die nächste Erwärmung an.
Eine Kaltfront lauert aktuell schon über Deutschland. Sie kommt aber nur sehr langsam südostwärts weiter. Im Vorfeld der aufziehenden Störung erreicht am Samstag eine sehr heiße Luftmasse Österreich. Am Sonntag überquert schließlich die Kaltfront mit Regen, Gewittern und auffrischendem Wind das Land.
Anfangs Hitze…
Der Samstag startet verbreitet sonnig. Nach einem nicht allzu warmen Start bewegen sich die Temperaturen landesweit sehr rasch in den hochsommerlichen Bereich. In den meisten Niederungen und Tallagen werden 30 bis 33 Grad erreicht. Vor allem im Osten sind aber bei lebhaftem Südwind auch bis zu 35 oder 36 Grad zu erwarten!
Abseits des Berglands geht es am Samstag sonnig und trocken durch den Tag. Im Bereich des Hauptkamms muss man hingegen ab den Mittagsstunden mit einer steigenden Schauer- und Gewitterneigung rechnen. In der zweiten Tageshälfte sind dann im gesamten Bergland lokale Hitzegewitter mit Starkregen und stürmischen Windböen einzuplanen.
… und dann Gewitter!
Die Gewitterbereitschaft nimmt dann am Sonntag im gesamten Land mit Durchzug der Kaltfront deutlich zu. Bereits in den Morgenstunden ziehen von Vorarlberg bis nach Oberösterreich Schauer und lokale Gewitter aus Westen auf. Tagsüber breiten sich diese unter Verstärkung auf den Osten und Süden aus: Hier besteht auch noch Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturmböen!
Mit den Temperaturen geht es etwas bergab, richtig kühl wird es aber nicht. Auch im Nordwesten bleibt es auf der Rückseite der Kaltfront angenehm warm. Im Süden ist es vor den Gewittern noch hochsommerlich mit bis zu 32 oder 33 Grad.
Primär im Donauraum frischt am Sonntag mit Durchzug der Kaltfront teils kräftiger West- bis Nordwestwind auf. In exponierten Lagen am Alpenostrand sind auch stürmische Böen um 60-70 km/h einzuplanen.
In der neuen Woche etabliert sich über Mitteleuropa ein mächtiges Hoch und das äußerst ruhige Sommerwetter setzt sich über ganz Österreich durch.
Update von Sonntag, 12 Uhr
Die Kaltfront zieht an der Alpennordseite etwas schneller durch als noch vor zwei Tagen von den Modellen berechnet, damit bleibt die Gewittergefahr am Sonntag im Nordosten gering. Von Oberkärnten bis ins Südburgenland sind ab dem frühen Nachmittag aber kräftige Gewitter zu erwarten mit der Gefahr von Hagel und Starkregen.
Eine aufziehende Kaltfront sorgt aktuell an der Alpennordseite für bewölktes Wetter mit ein paar Regenschauern. Ganz im Süden scheint noch verbreitet die Sonne, am Nachmittag bilden sich hier aber örtlich Gewitter mit Hagel und Starkregen (siehe ICON-D2-Radarprognose). pic.twitter.com/bSCyc7ihcg
In Österreich kommt es jährlich zu etwa 1,3 Mio. Blitzentladungen, davon schlagen etwa 20% in den Boden ein. Besonders viele Blitze pro Jahr gibt es im südöstlichen Berg- und Hügelland sowie entlang der Nordalpen. Im 10-jährigen Mittel liegen die Bezirke mit der höchsten Blitzdichte in der Steiermark:
34,6 Blitze/km² Weiz (ST)
32,7 Blitze/km² Graz-Umgebung (ST)
29,3 Blitze/km² Hartberg-Fürstenfeld (ST)
An letzter Stellen befinden sich die Bezirke Bludenz und Landeck mit einer mittleren Dichte von 8,2 bzw. 8,6 Blitzen/km². Weitere Infos dazu gibt es hier: Die blitzreichsten Regionen in Österreich.
Gefahrenquelle Blitz
Die Zahl der Toten durch Blitzschlag ist in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen: Während es in den 1960er-Jahren noch 20 bis 40 Blitztote pro Jahr gab, sind es heutzutage durchschnittlich zwei bis drei (schätzungsweise enden ein Drittel aller Blitzunfälle tödlich). In den 60er Jahren waren vor allem in der Landwirtschaft beschäftigte Personen betroffen, heutzutage ereignen sich dagegen viele Unfälle bei Freizeitaktivitäten. Der am häufigsten herangezogene statistische Vergleich zur Wahrscheinlichkeit von einem Blitz erschlagen zu werden ist der Lotto-Sechser.
Allgemein kündigt sich ein Blitz nicht an und er kann auch mehrere Kilometer abseits eines Gewitterkerns einschlagen. Blitze treffen auch nicht immer die höchsten Objekte und können durchaus auch mehrmals am selben Punkt einschlagen (beispielsweise in Sendeanlagen auf Berggipfeln).
Schrittspannung
Bei einem Gewitter besteht nicht nur die Gefahr eines direkten Blitzschlags, sondern auch das Risiko, in unmittelbarer Nähe eines Einschlags zu stehen. Der Strom breitet sich nämlich an der Einschlagstelle in alle Richtungen im Boden aus. Die auftretende Spannung zwischen zwei Punkten mit gleichem Abstand wird mit zunehmender Entfernung radial vom Einschlagpunkt immer geringer, man spricht auch von einem „Spannungstrichter“. Wenn ein starker Blitz mehrere Meter neben einer Person einschlägt, kann also Strom durch den Körper fließen, sofern man den Boden an zwei unterschiedlichen Punkten mit unterschiedlichem elektrischen Potential berührt (dies passiert beim Gehen, daher spricht man von der sog. „Schrittspannung“). Je größer der Abstand zwischen den Kontaktpunkten am Boden, desto größer ist die Gefahr. Aus diesem Grund sind etwa Kühe auf den Almen bei Gewittern besonders gefährdet und für uns Menschen ist die Hockstellung noch am sichersten.
1. Schritt: Gute Planung
Der Schutz vor Blitzen beginnt bereits bei der Planung der Freizeitaktivitäten, so sollte man im Normalfall überhaupt nicht in ein Gewitter kommen. Je nach Wettervorhersage muss die Tourenplanung angepasst werden, nur bei komplett stabilen Wetterlagen kann man sehr lange bzw. exponierte Touren durchführen. Generell sollte man sich keinesfalls auf die automatisierten Prognosen einer vorinstallierten Handy-App verlassen! Stattdessen ist es ratsam, die schriftlichen Prognosen von Meteorologen durchzulesen (bzw. am besten zwei oder drei unterschiedliche Wetterberichte miteinander zu vergleichen, wie etwa auf wetter.tv, beim ORF sowie in unserem Lagebericht). Ziel der Sache ist eine Einschätzung der Gewitterwahrscheinlichkeit, um entsprechend die Tourenplanung danach anzupassen. Tatsächlich gibt es kein „perfektes Wettermodell“, welches immer akkurate Gewitterprognosen liefert. Wenn es eine Gewittervorwarnung auf www.uwz.at gibt, muss man von einer erhöhten Wahrscheinlichkeit ausgehen, allerdings ist auch knapp abseits der gelb eingefärbten Gebiete Vorsicht geboten (die Wahrscheinlichkeit ist dort geringer, aber nicht gleich Null).
Bei einer erhöhten Gewitterneigung sollte man jedenfalls nur kurze Touren mit Ausstiegs- und Einkehrmöglichkeiten planen. Es ist auch ratsam früher zu starten und längere Klettersteige zu vermeiden. Die Exposition der Tour sollte eine freie Sicht auf etwaige aufziehende Gewitter ermöglichen (wenn etwa eine Gewitterfront aus Westen erwartet wird, sollte man auf eine halbwegs freie Sicht in diese Richtung achten).
2. Schritt: Wetter im Auge behalten
Unterwegs sollte man dann stets die Wolken im Auge behalten: Wenn viele Quellwolken in die Höhe wachsen bzw. zusammenwachsen und dunkler werden, nimmt die Gewittergefahr zu. Falls das Handynetz es ermöglicht, kann man auch gelegentlich aktuelle Radar– bzw. Blitzdaten checken. Sobald man einen Donner hört, muss sofort die Lage überprüft werden: Wo bildet sich das Gewitter bzw. wo zieht es hin? Im Zweifel sollte man direkt nach einem Unterschlupf ausschau halten.
3. Schritt: Was tun im Notfall?
Wenn man von einem Gewitter im Freien erwischt wird, sollte man zunächst hohe bzw. exponierten Orte sowie stromleitende Gegenstände meiden (Klettersteige sind besonders gefährlich). Am besten ist der Unterschlupf in einem Haus mit verschlossenen Fenstern oder im Auto. Ist man im Freien, sollte man folgende Notmaßnahmen beachten:
In die Hocke gehen, am besten in einer Mulde oder Senke. Die Beine müssen dabei eng beieinander stehen um die Schrittspannung gering zu halten. Im Notfall ist es besser zu hüpfen, als zu laufen.
Nicht unter einzelstehende Bäume (ganz egal welche Baumart) oder Strommasten Schutz suchen.
Von Graten und Gipfeln fernhalten und Stahlseile und Skilifte meiden. Nahe einer Felswand gibt es ein relativ sicheres Dreieck, dessen Seitenlänge am Boden der Höhe der Wand entspricht. Die Wand soll man aber nicht berühren.
Blitze können auch einige Kilometer abseits der Gewitterwolke in den Boden einschlagen (ohne jeglichen Niederschlag). Nach dem vermeintlichen letzten Donner sollte man jedenfalls noch für längere Zeit am sicheren Ort abwarten (ca 15-30 Minuten).
Heuer viele Blitze
Die Sommersaison 2024 verläuft bislang überdurchschnittlich blitzreich, so brachten die Monate Mai, Juni und Juli allesamt mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel. In Summe wurden heuer schon knapp über 1 Mio. Blitzentladungen erfasst, also fast so viele wie im gesamten Sommer 2023, mehr dazu hier: knapp 1,1 Mio. Blitze im Sommer 2023 (im gesamten Jahr 2023 waren es 1,25 Mio. Entladungen). Vor allem das Burgenland sticht heuer stark heraus, hier war das Jahr bislang außergewöhnlich blitzreich.
Mit Annäherung der Kaltfront von Tief HEIKE über der Nordsee steigt heute Nachmittag und Abend die Gewittergefahr von Vorarlberg bis Kärnten und Salzburg markant an. Dabei sind wieder lokale Unwetter zu befürchten, v.a. die großen Regenmengen in kurzer Zeit können dabei wieder zu Problemen wie Muren und Überflutungen führen.
Hier eine Berechnung des ICON-D2-Modells für die Regenmengen am heutigen Sonntag:
Die neue Woche startet von Vorarlberg bis Oberösterreich mit gewittrig durchsetztem Regen, im Osten und Süden dagegen sonnig aufgelockert. Im Laufe des Tages wird es allgemein unbeständig, vor allem im zuvor lange noch sonnigen Südosten bilden sich am Nachmittag kräftige Gewitter. Von West nach Ost liegen die Höchstwerte zwischen 21 und 32 Grad.
Lange Hitzewelle endet
Elf Hitzetage in Serie mit Temperaturen über 30 Grad gab es zuletzt beispielsweise in Klagenfurt, seit dem Messbeginn 1950 war dies damit die längste Serie an heißen Tagen überhaupt. 12 Hitzetage am Stück gab es sogar in Bad Radkersburg, hier reiht sich diese Serie auf Rang 3 ein, der Rekord bleibt bei 15 heißen Tagen am Stück aus dem Jahre 2018 bestehen.
Bei der Gesamtzahl der heißen Tage im heurigen Juli sieht man gut die Hitzewelle im Osten/Südosten/Süden:
In den vergangenen gut zwei Wochen gab es aber nicht nur große Hitze untertags, auch nachts kühlte es nur unwesentlich ab – besonders in den Ballungsräumen. Am Wiener Karlsplatz verzeichneten wir bis zum heutigen Tage schon 16 Tropennächte, in denen der Tiefstwert oberhalb der 20-Grad-Marke lag. In Eisenstadt waren es deren 13, in Graz 6 und in Linz 5.
Hier eine Übersicht der Tropennächte bisher im Juli:
Die weiteren Aussichten
Am Dienstag überwiegen an der Alpennordseite die Wolken, anfangs ziehen einzelne Regenschauer durch. Abseits der Nordalpen geht es meist trocken und besonders im Süden auch freundlich in den Tag. Ab Mittag nimmt vor allem im zentralen und südlichen Bergland die Schauer- und Gewitterneigung zu, ganz im Westen sowie vom Grazer Becken bis ins Weinviertel bleibt es meist trocken und zeitweise sonnig. Je nach Sonne werden 22 bis 30 Grad erreicht.
Der Mittwoch beginnt entlang der Alpennordseite bewölkt mit Regenschauern, im Osten und Süden oft sonnig. Am Nachmittag lockern die Wolken auch entlang der Nordalpen zögerlich auf und es trocknet ab, im Süden sowie vom Waldviertel bis ins Nordburgenland bilden sich noch einmal einzelne Schauer und Gewitter. Gegen Abend beruhigt sich das Wetter generell. 20 bis 28 Grad.
Am Donnerstag halten sich im Bergland anfangs einige Restwolken, entlang der Nordalpen fallen noch ein paar Tropfen. Ab dem Vormittag stellt sich landesweit ein Sonne-Wolken-Mix ein. Die Höchstwerte: 21 bis 27 Grad.
Ab Freitag wieder Hochsommer pur
Am Freitag und dem kommenden Wochenende deuten die Modelle derzeit auf ein Hoch hin.
Damit dürfte der Sonnenschein überwiegen und nur harmlose Wochen sich am Himmel zeigen. Die Gewittergefahr bleibt wohl überschaubar und mit den Temperaturen geht es Stück für Stück wieder in den hochsommerlichen Bereich. Am Freitag werden schon 25 bis 30 Grad erreicht, am Samstag 28 bis 34 Grad und am Sonntag sogar 29 bis 37 Grad!
Eine festgefahrene Wetterlage sorgt seit Wochen für eine Zweiteilung Europas. Im Nordwesten herrscht kühles, unbeständiges Wetter, nach Südosten zu macht sich hingegen anhaltende Hitze bemerkbar. Diese Situation wirkt sich schon seit längerer Zeit auf die Wassertemperaturen der Osthälfte des Mittelmeerraumes aus. Östlich der Italienischen Halbinsel rücken die 30 Grad immer öfter in Reichweite.
Im Vergleich zum langjährigen Mittel ist die Situation dramatisch. Vor allem die Adria erlebt aktuell eine von Experten genannte „marine Hitzewelle“. Hier liegen die Wassertemperaturen seit mehreren Tagen verbreitet um 4 bis 6 Grad über der Normalität.
Im Zusammenhang mit dem nassen Frühsommer und der damit verbundenen Zufuhr von Stoffen durch die Flüsse sorgt das warme Wasser für eine Vermehrung von Algen, die sich in den letzten Tagen insbesondere an der oberen Adria bemerkbar machte. Je nach Windrichtung sind entweder die Küstenregionen rund um Rimini oder die Region rund um Istrien besonders betroffen.
Un fenomeno di questa entità mancava da molto tempo Sarà il caldo, sarà un ciclo, sarà la concatenazione di vari fattori, ma questa è oggi la situazione del mare a #Trieste È mucillagine, e scende in profondità La preoccupazione non manca
Auch die Seen in Österreich spüren die zunehmend heiße Phase dieses Sommers. Auch ohne Extreme liegen die Temperaturen seit mehreren Tagen primär in der Südosthälfte des Landes weit über dem Durchschnitt.
Es überrascht also niemanden, dass nahezu alle Seen vom Salzburger Land ost- südostwärts überdurchschnittlich warm sind. Meist liegen die Temperaturen dabei bei badetauglichen 21 bis 26 Grad. Noch extremer geht es nur am sehr seichten und auch im Hitze-Hotspot platzierten Neusiedlersee: Hier wurden in den vergangenen Tagen schon 31 Grad erreicht.
In Vorarlberg und Tirol war der Sommer bislang eher durchschnittlich temperiert und unbeständig. Dies führt aktuell zu Wassertemperaturen des Bodensees im Bereich des langjährigen Mittels knapp über 20 Grad.
Die kräftigsten Gewitter sind nach Osten abgezogen. Im Westen gehen in der Nacht noch weitere nieder, dann ist nur mehr mit Starkregen zu rechnen. Mit dem Blitzablauf bedanken wir uns für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen noch einen angenehmen Abend.
— Storm Science Austria (@StormAustria) July 12, 2024
+++ Update 15:50 +++
Im Mostviertel gibt es erste Meldungen von Hagel um 5 cm, wie etwa in Rosenau am Sonntagberg (Bezirk Amstetten). Dieses Gewitter zieht nun über den Großraum Wieselburg hinweg, zudem ist vorlaufend bei St. Pölten ein weiteres kräftiges Gewitter entstanden.
+++ Update 15:45 +++
Ein umfangreicher Gewittercluster mit mehreren Kernen liegt derzeit quer über Österreich. Die stärksten Zellen ziehen weiterhin über das nördliche Unterkärnten sowie über das Mostviertel ostwärts hinweg. In Weitensfeld in Kärnten wurden soeben schwere Sturmböen bis 92 km/h gemessen!
+++ Update 15:30 +++
Sowohl in den Gurktaler Alpen als auch im südlichen Mostviertel herrscht derzeit höchste Warnstufe! In Kärnten stellen weiterhin Sturm und Starkregen die Hauptgefahren dar, in Niederösterreich ist lokal auch teils großer Hagel zwischen 3 und 5 cm dabei!
+++ Update 15:20 +++
Die Gewitter im NordenKärntens haben sich verstärkt, ein intensiven Gewitter zieht aktuell mit Starkregen und Sturmböen über die Gurktaler Alpen ost- bis nordostwärts (in Arriach wurden soeben Böen bis 71 km/h gemessen)! Das Gewitter im Mostviertel ist ebenfalls sehr kräftig, hier besteht die Gefahr von Sturmböen und teils großem Hagel (in Weyer wurden soeben Böen bis 84 km/h gemessen!
+++ Update 15:10 +++
Das kräftige Gewitter im Raum Steyr greift derzeit auf das westliche Mostviertel über. Weitere vorlaufende Gewitter sind im Raum Krems sowie im nördlichsten Waldviertel unterwegs. Im Osten ist die Luft drückend schwül, die Taupunkte liegen hier verbreitet zwischen 20 und 22 Grad. Wärmste Landeshauptstadt ist aktuell St. Pölten mit 34 Grad.
+++ Update 14:50 +++
Aus dem Traunviertel gibt es erste Meldungen von Hagel um 3 cm. Örtlich regnet es hier zudem extrem intensiv, mancherorts wie etwa in Micheldorf und Ebensee wurden 32 bzw. 34 mm in weniger als einer Stunde gemessen.
+++ Update 14:30 +++
Das Gewitter im Traunviertel hat sich weiter verstärkt und zieht in Richtung Steyr. Vorsicht vor Hagel, Starkregen und stürmischen Böen!
+++ Update 14:20 +++
Anbei die höchsten gemessenen Windspitzen in den vergangenen drei Stunden:
81 km/h Kornat (K)
68 km/h Weissensee (K)
66 km/h Micheldorf (OÖ)
66 km/h Bad Mitterndorf (ST)
62 km/h Hermagor (K)
Die stärksten Gewitter in Kärnten befinden sich aktuell knapp nördlich von Spittal an der Drau sowie im Gailtal. Die Hauptgefahren stellen hier stürmische Böen und Starkregen dar.
+++ Update 14:00 +++
Ein kräftiges Gewitter ist bei Micheldorf in Oberösterreich entstanden und zieht in nordöstliche Richtung. Vorsicht vor Hagel und Starkregen!
+++ Update 13:40 +++
Anbei die Region, in der wir in den kommenden Stunden die stärksten Gewitter erwarten. Im Laufe des Abends können die Gewitter dann auch auf das östliche Flachland übergreifen, zudem sind auch ganz im Westen weitere Gewitter möglich.
+++ Update 13:25 +++
Die stärksten Gewitter nehmen aktuell Kurs auf das Gailtal in Kärnten sowie aus das Salzkammergut in Oberösterreich.
+++ Update 13:15 +++
Im Dachstein-Gebiet entstehen derzeit vorlaufende Gewitter. Diese können sich in der feuchtwarmen, energiereichen Luft rasch verstärken und ins Salzkammergut ziehen.
In Kornat (Lesachtal) wurden vergangene Stunde Sturmböen bis 81 km/h gemessen.
+++ Update 13:00 +++
Die meisten Blitze werden aktuell im südlichen Flachgau bei Hintersee sowie im Grenzbereich zwischen Osttirol und Oberkärnten erfasst. Lokal regnet es kräftig, etwa in Weitlanbrunn in Osttirol wurden 24 mm in weniger als zwei Stunden gemessen, vorerst hält sich die Unwettergefahr aber noch in Grenzen.
+++ Update 12:30 +++
Im Salzburger Land und in Osttirol fällt derzeit teils gewittrig durchsetzter Regen. In der kommenden Stunde nimmt die Gewitterbereitschaft dann vor allem im Salzkammergut sowie in Oberkärnten zu.
+++ Update 12:00 +++
Erste Gewitter ziehen derzeit über Osttirol und den Pinzgau hinweg und in Nordtirol fällt Regen. Es handelt sich dabei um Ausläufer der kräftigen Gewitter über den Italienischen Alpen, welche mit der südwestlichen Höhenströmung in abgeschwächter Form über die Alpen gedrückt werden. In der Osthälfte ist es dagegen sonnig und schwül. Die Temperaturen in den Landeshauptstädten liegen aktuell zwischen 19 Grad in Innsbruck und gut 30 Grad in Wien.
+++ Überblick +++
Österreich gerät derzeit zunehmend unter den Einfluss eines Tiefs namens „Frieda“, was in Zusammenspiel mit der schwülwarmen bis -heißen Luft vor allem im Berg- und Hügelland bereits für eine erhöhte Gewitterneigung sorgt. Am Freitag verlagert sich der Kern des Tiefs von Nordfrankreich in den Nordwesten Deutschlands und an der Südostflanke des Tiefs muss man regional mit einer erhöhten Unwettergefahr rechnen.
Im äußersten Westen sowie örtlich auch im östlichen Flachland gehen am Freitag bereits in den Morgenstunden Schauer und lokale Gewitter nieder. Am Vormittag lockern die Wolken im Osten langsam auf, während sich in Nordtirol schauerartiger Regen ausbreitet. Am Nachmittag herrscht dann vom Salzburger Land über Oberösterreich bis in den Westen Niederösterreichs erhöhte Unwettergefahr, örtlich sind hier heftige Gewitter mit großem Hagel, Starkregen und Sturmböen möglich! Im Westen steigt die Gewittergefahr nach einer vorübergehenden Wetterberuhigung ab dem späten Nachmittag ebenfalls wieder an, in Nacht auf Samstag ist im Norden dann eine zweite Runde an Gewittern möglich. Weitgehend trocken bleibt es nur abseits der Berge von Unterkärnten über die Südsteiermark bis ins Burgenland. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost zwischen 21 und 35 Grad.
Noch bis Dienstag gestaltet sich das Wetter in Österreich unter Zwischenhocheinflusses meist ruhig. Nur lokal (primär im Bergland) sind isolierte Hitzegewitter möglich. Am Mittwoch streift uns aber eine Kaltfront über Deutschland. Diese verbleibt dann als verwellende Luftmassengrenze zumindest bis Freitag über Mitteleuropa. Sie trennt sehr heiße Luft subtropischen Ursprungs im Südosten von kühlerer Atlantikluft im Nordwesten. Primär im Osten und Süden Österreichs muss man somit bis zum Wochenende mit einer markanten Hitzewelle und Höchstwerten zwischen 30 und 35 Grad rechnen. In weiten Teilen des Landes bilden sich ab Mittwoch und voraussichtlich bis Freitag in der feucht-warmen Luft heftige Gewitter mit Unwetterpotential.
Am Mittwoch geht es im Westen schon am Vormittag mit Schauern und Gewittern los. Tagsüber breiten sich diese auf weite Landesteile aus, bis zum Abend trocken könnte es eventuell nur im äußersten Südosten bleiben. Dabei fallen die Gewitter oft kräftig aus und bringen nennenswerten Hagel, Starkregen und Sturmböen mit sich.
Der Donnerstag hat wieder erhöhte Unwettergefahr im Gepäck. Vor allem in der zweiten Tageshälfte sind ausgehend vom Berg- und Hügelland teils schwere Gewitter mit mittelgroßem Hagel, Starkregen und Sturmböen in Sicht. Im östlichen und südöstlichen Flachland kommt es aber nur sehr lokal zu Unwettern.
Am Freitag ist Österreich schließlich zweigeteilt: Im Südosten geht es bis zum Abend trocken und heiß durch den Tag. Aus Westen breiten sich hingegen tagsüber heftige Gewitter aus, die am Abend auch den Norden erreichen. Dabei besteht aus jetziger Sicht eine extreme Unwettergefahr: Orkanböen, sehr großer Hagel und Überflutungen sind möglich!
Am Wochenende geht es aus jetziger Sicht zwar verbreitet unbeständig weiter, die unwetterträchtige Luftmasse wird aber immer mehr nach Südosten gedrängt. Somit sind dann Schwergewitter samt Hagel und Sturmböen nach derzeitigem Stand nur noch von Kärnten über die Südsteiermark bis ins Burgenland zu erwarten.
Zusammenfassung der stärksten Windböen: In Oberösterreich hat der Sturm für zahlreiche Feuerwehreinsätze durch umstürzende Bäume bzw. mitunter auch aufgrund von abgedeckten Dächern gesorgt.
+++ Update 21:10 Uhr
Durch die Gewitter hat es stark abgekühlt. Während etwa in Wolfsegg 16 Grad gemessen werden, hat es im Osten noch nahe 30 Grad.
+++ Update 20:55 Uhr +++
Die Gewitter samt schweren Sturmböen erreichen jetzt das westliche Niederösterreich, in Enns etwa wurden 100 km/h gemessen. In weiterer Folge werden sich die Gewitter aber abschwächen, im Vorfeld dieser sind mit einer Druckwelle im Alpenvorland weiterhin stürmische Böen um 70-80 km/h zu erwarten. Dementsprechend haben wir zu den bestehenden Gewitterwarnungen auch Windwarnungen gesetzt.
+++ Update 20:15 Uhr +++
In den nächsten Minuten wird das Unwetter auf Linz treffen, dabei ist neben Starkregen und Hagel auch mit teils schweren Sturmböen zu rechnen, in Wolfsegg wurden zuletzt 105 km/h, in Wels 96 km/h gemessen.
+++ Update 20:00 Uhr +++
Aktuellen Berichten zufolge wurde der Campingplatz des Electric Love Festivals schwer getroffen. Glücklicherweise konnte der Platz zuvor geräumt werden. Einer unserer Meteorologen ist vor Ort und hat vor dem Ereignis rechtzeitig gewarnt.
Die Verantwortlichen des Electro Love Festivals haben ihre Hausaufgaben gemacht – Respekt!
Festivalgelände gesperrt, Campingplatz geräumt – später: https://t.co/RkHK4UhWEI
Kürzlich ist in Vöcklabruck eine 98 km/h Sturmböe gemessen worden. Bemerkenswert ist auch die nahezu Windstille östlich der Gewitter, etwa in Linz und Wels.
+++ Update 19:30 Uhr +++
Die Gewitterlinie hat sich inzwischen verstärkt und zieht weiter entlang des Alpenvorlandes, unter anderem etwa im Hausruckviertel.
+++ Update 19:00 Uhr +++
Salzburg Flughafen meldete 70 km/h, obwohl die Stadt nicht direkt vom Gewitter getroffen wurde. Im Vorfeld vom kräftigen Gewitter im Innviertel sind noch stärkere Böen möglich. Hier ein aktuelles Foto bei Aspach:
+++ Update 18:45 Uhr +++
Nördlich von Salzburg sieht aktuell das kräftige Gewitter samt Sturmböen über das Innviertel.
+++ Update 18:30 Uhr +++
Auch der Stadt Salzburg werden sich in den nächsten Minuten teils heftige Gewitter nähern, wie dieses Webcamfoto vom Gaisberg zeigt.
+++ Update 18:25 Uhr +++
Aktuell (18:20 MESZ) wurden in Mühldorf an der Inn mit den Gewittern 99 km/h gemessen. Auch rund um dem Chiemsee sind stürmische Böen verzeichnet worden.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Achtung: Nordöstlich von Rosenheim hat sich die Zelle soeben verstärkt, diese erfasst in der nächsten halben Stunde bis Stunde das Innvierte. Es sind neben Starkregen und Hagel auch Sturmböen möglich.
+++ Update 17:00 Uhr +++
Auf bayrischer Seite bilden sich aktuell immer mehr Gewitter mit Starkregen und stürmischen Böen. Diese ziehen in den nächsten Stunden weiter ostwärts Richtung Flachgau und Innviertel.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Im nördlichen Alpenvorland, dort wo am Abend die stärksten Windböen mit den durchziehenden Gewittern erwartet werden, ist der Wind momentan österreichweit am schwächsten:
+++ Update 16:10 Uhr +++
Die stärksten Windböen wurden bisher nur im Vorfeld der Kaltfront gemessen:
+++ Update 16:00 Uhr +++
In Anbetracht der Wetterlage und möglichen Unwettern werden wir für ein paar Stunden mittels eines Live-Tickers über die aktuellen Entwicklungen berichten. Noch ist auf österreichischer Seite alles ruhig, doch über Bayern sind bereits kräftige Gewitter unterwegs und bringen nicht selten Sturmböen. Östlich von Nürnberg wurden zuletzt etwa 85 km/h sowie knapp 29 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde gemessen.
+++ ursprünglicher Blog zum Thema +++
An der Vorderseite der aufziehenden Kaltfront des Nordseetiefs DELIA ziehen im Nordosten Frankreichs bereits die ersten Gewitter auf. In den Mittagsstunden nimmt die Gewittergefahr auch im Westen Österreichs mit Annäherung der Störung allmählich zu.
Etwaige Gewitterzellen wachsen heute in der feucht-warmen Luft schnell und verlagern sich unter Verstärkung von Westösterreich in Richtung westlichen Donauraum bzw. oberösterreichischen Voralpen.
Die Bedingungen fördern heute unwetterartige Entwicklungen. Etwaige Gewitter gehen somit mit heftigem Starkregen, Hagel bis 2-3 cm und vor allem im westlichen Donauraum auch schweren bis orkanartigen Sturmböen bis 100-110 km/h nieder.
Der mit den Gewittern stürmisch auffrischende Westwind könnte im Donauraum schneller nach Osten vorankommen als die Gewitter selbst. In Richtung Mostviertel/Wachau, später auch im Tullnerfeld muss man somit am späten Abend auch ohne Gewittertätigkeit mit Böen um 70-90 km/h aus West rechnen.
Im Westen auch nachts einzelne Gewitter
Schauer und Gewitter gehen in der Nacht auf Sonntag primär in bzw. rund um Nordtirol allmählich in teils gewittrig durchsetzten Regen über. Nach den Gewittern am Samstagnachmittag kommen dann noch verbreitet 30-50 l/m² Regen zusammen, lokal sind aber auch bis zu 70 l/m² binnen weniger Stunden möglich. Da die Schneefallgrenze durchgehend sehr hoch bleibt (bei 3000-3500 m), werden einige Flusspegel bis Montag deutlich steigen, an kleineren Flüssen sind lokale Ausuferungen zu befürchten.
Wie auf folgendem Satellitenfilm gut zu sehen, dreht der Wirbelsturm Beryl derzeit im Karibischen Meer etwa 700 km südöstlich der Dominikanischen Republik seine Kreise. Jüngste Messungen ergaben dabei mittlere Windgeschwindigkeiten von 270 km/h, die Böen liegen sogar über 300 km/h. Die Zuggeschwindigkeit ist dagegen ziemlich langsam, mit nur 35 km/h zieht der Hurrikan der Kategorie 5 aktuell nach Nordwesten.
Bereits gestern ist Beryl über die Kleinen Antillen gezogen und hat dort wie erwartet eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Hier Videos aus Grenada und Barbados:
Aktuell befindet sich Beryl zum Glück über dem offenen Meer und bedroht keine bewohnte Region akut. Das wird sich aber morgen ändern, wenn der Hurrikan nur unwesentlich schwächer knapp südlich der Insel Jamaika (rot in folgender Karte) vorbeizieht. Danach führt die weitere Zugbahn weiter nach Westen, am Freitag dürfte es zum Landgang auf der Halbinsel Yucatan (Mexiko) bzw. im Norden von Belize kommen.
Auch auf der nachfolgenden Böen-Prognose sieht man gut die nun kommende Zugbahn von Beryl:
Dieser Hurrikan hat selbst Fachleute überrascht, ist es doch mit Abstand der früheste je registrierte Hurrikan der Kategorie 5 auf dem Atlantik. Der bisherige Spitzenreiter war Emily im Juli 2005, damals aber rund zwei Wochen später dran.
Ein Mitgrund für einen solchen frühen extrem starken Wirbelsturm sind mit Sicherheit die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen in der Region bzw. im Entstehungsgebiet Beryls. In der nächsten Grafik ist vereinfacht gesagt die Energie aufgetragen, die 2024 (dicke, rote Linie) in der Karibik einem Hurrikan zur Verfügung steht. Wir sehen, dass derzeit Energiewerte gemessen werden, wie üblicherweise (blaue Linie) erst am Ende des Sommers bzw. im Herbst (September + Oktober). Dann ist ja auch die eigentliche Hochsaison für Hurrikane. Noch nie seit Messbeginn gab es aber schon Anfang Juli derart viel Energie im Meer – eine direkte Folge der hohen Wassertemperaturen.
So überrascht es kaum, dass Beryl sich in nur 48 Stunden von einem „normalen“ Tiefdruckgebiet zu einem Hurrikan der Kategorie 4 entwickeln konnte. Auch das ist für den Juli ein absolutes Novum seit Beobachtungsbeginn.
Hurricane #Beryl intensified from a tropical depression to a 105kt (120mph) category-3 in 42 hours, and 115kt (130mph) category-4 in 48 hours.
Here’s how that intensification compares to all tropical depressions on record in the Atlantic.
Der Juni war in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt. Damit blieben stabile Wetterphasen im Alpenraum aus, nur vorübergehend kam es zu Warmluftvorstößen. Die erste Hitzewelle des Sommers ließ bis zum 18. Juni auf sich warten, sie war allerdings nur von kurzer Dauer.
In Summe war der erste Sommermonat durch wechselhaftes Wetter geprägt, entsprechend empfanden einige Menschen das Wetter eher als kühl, obwohl die Temperatur nicht unterdurchschnittlich war: Österreichweit schließt der Juni rund 1 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen zwischen +1 und +1,5 Grad wurden in Teilen Niederösterreichs und im Südosten gemessen, während der Juni in Vorarlberg durchschnittlich war. Auch in Tirol und Oberkärnten gab es nur nur geringe Abweichungen. Die höchste Temperatur wurde mit 35,6 Grad in Weyer am 29. Juni gemessen, was dem bislang wärmsten Tag des Jahres in Österreich entspricht.
Höchste Temperaturen
36,4 Grad Wien – Innere Stadt (W, 30.)
35,8 Grad Langenlebarn (NÖ, 30.)
35,6 Grad Weyer (OÖ, 29.)
35,3 Grad Klausen-Leopoldsdorf (NÖ, 30.)
35,2 Grad Golling (S, 29.)
Tiefste Temperaturen (<1000 m)
-0,3 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 14.)
-0,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 14.)
+2,2 Grad Radstadt (S, 14.)
Sonnendefizit im Westen und Süden
Der Juni brachte im Süden und Westen erneut weniger Sonnenschein als im Mittel. Landesweit lag die Bilanz bei -15 Prozent, regional gab es aber größere Unterschiede: Während die Abweichungen von Vorarlberg bis Kärnten und zur westlichen Obersteiermark bis zu -30 Prozent erreichten, war der Monat von Oberösterreich bis ins Burgenland durchschnittlich sonnig.
Regional sehr nass
Der Juni war vor allem im Südosten sowie entlang der westlichen Nordalpen von großen Niederschlagsmengen geprägt, so fiel in Teilen des Oststeirischen Hügellands doppelt so viel Niederschlag wie üblich. Etwas weniger Niederschlag als im Mittel gab es nur im zentralen Bergland rund um die Hohen Tauern, in Teilen Unterkärntens und vor allem im Oberen Waldviertel, wo mancherorts nur knapp mehr als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge gemessen wurde.
In Summe brachte der Juni in Österreich etwa 15 Prozent mehr Regen als üblich. In Erinnerung bleibt dabei u.a. das schwere Hochwasser in Bayern, welches am 4. Juni auch in Österreich zu einem etwa 5-jährigen Hochwasser an der Donau geführt hat, sowie auch das etwa 30-jährige Hochwasser am Inn am 22. Juni, das vor allem durch die Schneeschmelze im Gebirge ausgelöst wurde. Am 8. Juni sorgten heftige Gewitter dagegen für Sturzfluten im südöstlichen Berg- und Hügelland, besonders betroffen war der Ort Deutschfeistritz.
Nasseste Orte
323 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
297 Liter pro Quadratmeter St. Radegund bei Graz (ST)
Der Juni brachte in Österreich etwa 10 bis 15 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel, wie immer kam es regional aber zu größeren Unterschieden: Im Osten gab es deutlich mehr Blitze als üblich. Im Burgenland, in Wien und in Teilen Niederösterreichs blitzte es teils mehr als doppelt so oft wie in einem durchschnittlichen Juni. In Salzburg, Tirol und Kärnten war die Blitzbilanz unterdurchschnittlich, lokal kam es aber auch hier zu heftigen Gewittern. In Erinnerung bleibt vor allem eine Unwetterlage vom 6. bis 9. Juni, welche am 9. ihren Höhepunkt erreichte, als es in den Bezirken Kitzbühel sowie Hartberg-Fürstenfeld zu großem Hagel kam und im Südburgenland ein Tornado beobachtet wurde.
Vorläufige Blitzdichte
16,4 Blitze/km² Burgenland
6,8 Blitze/km² Oberösterreich
5,2 Blitze/km² Wien
5,1 Blitze/km² Steiermark
5,0 Blitze/km² Niederösterreich
3,4 Blitze/km² Vorarlberg
2,5 Blitze/km² Salzburg
2,0 Blitze/km² Tirol
0,8 Blitze/km² Kärnten
Der blitzrerichste Bezirk des Landes war Oberwart mit 16,6 Blitzen pro km².
Höchste gemessene Windspitzen
104 km/h Alpbach (T, 30.; bei Gewitter)
99 km/h Windischgarsten (OÖ, 20.; bei Gewitter)
94 km/h Graz – Uni (ST, 8.; bei Gewitter)
92 km/h Achenkirch (T, 30.; bei Föhn)
Mit welcher Wucht die Superzelle gestern Abend die Region südlich von Kufstein traf, zeigt beispielhaft dieses Foto des BFV Kufstein (via Facebook). Die bis zu 6cm großen Hagelkörner zertrümmerten die Windschutzscheibe regelrecht pic.twitter.com/dVwXzByNCI
Die letzten kräftigen Gewitter sind derzeit noch im Nordosten unterwegs, hier ist mit Starkregen und stürmischen Böen zu rechnen. Sonst beruhigt sich die Lage nun nach und nach und somit kommt auch der heutige Ticker zu einem Ende. Die stärksten Gewitter gingen heute entlang der Grenze zu Tschechien nieder, im Waldviertel richtete großer Hagel schwere Schäden an. Auch vom Tiroler Unterland bis zu den Salzburger Gebirgsgauen brachte ein starkes Gewitter Sturmböen und Hagel. Anbei noch ein letzter Blick auf den heutigen Blitzverlauf.
Damit bedanken wir uns für das Interesse an unserem Ticker, bis zum nächsten Mal und gute Nacht!
Im Waldviertel hat heute Nachmittag eine Superzelle tennisballgroßen Hagel mit sich gebracht und für enorme Schäden gesorgt. Am stärksten betroffen war der Bezirk Waidhofen an der Thaya, wo viele Dächer beschädigt und Heckscheiben von Fahrzeugen zerstört wurden. Auch viele… pic.twitter.com/ruaunPZZgf
Die größten Niederschlagsmengen gab es bislang mit der kräftigen Gewitterzelle im Westen des Landes (Tiroler Unterland, Salzburger Pinzgau) und im nördlichen Weinviertel. Hier kamen in kurzer Zeit 30 bis 50 l/m² zusammen.
+++ Update 19:40 Uhr +++
Auch vor Wien – in etwa bei Mödling – hat sich jetzt ein Gewitter gebildet und nimmt Kurs auf die Stadt. Gut zu sehen auf unserer Webcam in der Donaustadt.
+++ Update 19:20 Uhr +++
Den Bezirk Waidhofen an der Thaya hat es heute leider besonders hart getroffen, ein schweres Hagelunwetter richtete am Nachmittag etwa in Waldkirchen große Schäden an.
+++ Update 18:50 Uhr +++
Gewitteraufzug vorhin in Zell am See:
+++ Update 18:20 Uhr +++
Ein Blick auf das aktuelle Satellitenbild samt Blitzortung zeigt gut die aktuellen Gewitterschwerpunkte. Einerseits die weiterhin starke Gewitterzelle, welche schon den Pinzgau erreicht hat und entlang der Salzach ostwärts zieht. Andererseits der Nordosten des Landes, wo vom Waldviertel bis ins Weinviertel immer wieder neue Gewitter entstehen.
+++ Update 17:40 Uhr +++
Direkt über Wien befindet sich aktuell eine Windkonvergenz und es sind Quellwolken entstanden. Stellenweise fällt nun etwas Regen und einzelne Blitze wurde detektiert. Diese kleine Zelle zieht jetzt rasch über den Osten Wiens hinweg.
+++ Update 17:20 Uhr +++
Das Gewitter im Tiroler Unterland hat sich noch etwas verstärkt, wir haben daher die höchste Warnstufe ausgegeben! Vorsicht vor Starkregen, teils orkanartigen Böen windgetriebenem Hagel! Die Warnung wird in Kürze online sichtbar: www.uwz.at
Ein weiteres Gewitter zieht derzeit mit Starkregen über Innsbruck hinweg.
+++ Update 17:15 Uhr +++
Anbei ein Bild des Gewitters an der Grenze zwischen dem Weinviertel und Tschechien nahe Drasenhofen (Bezirk Mistelbach).
+++ Update 17:05 Uhr +++
Das Gewitter im Tiroler Unterland hat an der Wetterstation in Alpbach soeben eine orkanartige Böen von 104 km/h verursacht. Das Gewitter ist weiterhin sehr kräftig und zieht in Richtung Kitzbüheler Alpen.
+++ Update 16:55 Uhr +++
Anbei ein Webcambild vom kräftigen Gewitter am Talausgang des Zillertals.
+++ Update 16:45 Uhr +++
Vorsicht im Tiroler Unterland! Das Gewitter am Achensee hat sich weiter verstärkt und zieht nun über das Unterinntal in Richtung Kitzbüheler Alpen. Vorsicht vor Starkregen, Hagel und stürmischen Böen!
+++ Update 16:25 Uhr +++
Am Satellitenbild erkennt man derzeit die kräftigen Gewitter über Tschechien sowie im nördlichen Waldviertel. Weitere Gewitter ziehen an Achensee in Tirol sowie im Innviertel durch.
+++ Update 16:10 Uhr +++
Das kräftige Gewitter im Waldviertel liegt derzeit nördlich von Horn und zieht nur langsam nordostwärts. Ein weiteres kräftiges Gewitter zieht derzeit in Tirol über das Karwendel hinweg in Richtung Jenbach bzw. Unterinntal.
+++ Update 16:00 Uhr +++
In der Wiener Innenstadt wurden soeben 35,9 Grad erreicht, damit wurde der gestrige Höchstwert in Weyer übertroffen und es handelt sich um den bislang heißesten Tag des Jahres. In Langenlebarn bei Tulln werden 35,8 Grad gemessen.
+++ Update 15:20 Uhr +++
Anbei noch ein Bild vom Hagel im Oberen Waldviertel.
Großhagel mit 6-7cm Größe im Raum Dobersberg im Waldviertel im Zuge der ersten starken Superzelle heute.
📸 Anita Schandl, Facebook/@skywarnaustriapic.twitter.com/qfPhhr0i0o
In den Nördlichen Kalkalpen rund um die Zugspitze sind nun auch Gewitter entstanden. Diese werden sich in den kommenden Stunden unter Verstärkung ostwärts entlang der Nordalpen ausbreiten.
+++ Update 15:10 Uhr +++
Anbei die heißesten Orte des Tages bis 15:20 Uhr:
35,4 Grad Wien-Innere Stadt (W)
35,3 Grad Tullnerfeld (NÖ)
35,3 Grad Klausen-Leopoldsdorf (NÖ)
35,2 Grad Langenlebarn (NÖ)
35,0 Grad Bad Vöslau (NÖ)
+++ Update 14:50 Uhr +++
Anbei ein Bild des Hagels vor etwa einer halben Stunde in Alt Nagelberg im Waldviertel.
+++ Update 14:30 Uhr +++
Anbei ein Bild des kräftigen Gewitters im Oberen Waldviertel. Lokal wurde hier schon Hagel um 4 cm gemeldet.
+++ Update 14:00 Uhr +++
Die Temperaturen sind im Osten noch etwas angestiegen, derzeit werden in Bad Vöslau 35 Grad gemessen. Die Taupunkte liegen verbreitet zwischen 18 und 20 Grad, entsprechend ist es drückend schwül.
+++ Update 13:35 Uhr +++
Vor wenigen Minuten ist ein erstes kräftiges Gewitter knapp hinter der Grenze in Tschechien entstanden. Es zieht nordostwärts in Richtung Litschau (Bez. Gmünd), bekannt als die nördlichste Stadt Österreichs. Vorsicht vor Starkregen und Hagel.
+++ Update 13:00 Uhr +++
Im Osten des Landes ist es derzeit noch leicht föhnig und strahlend sonnig, während sich im Westen bereits die Ausläufer der aufziehenden Kaltfront bemerkbar machen. Enstpsrechend groß sind aktuell die Temperaturunterschiede: Während in Wien bis zu 34 Grad gemessen werden, hat es in Bregenz bereits auf knapp 23 Grad abgekühlt.
+++ Überblick +++
Der Ostalpenraum liegt aktuell noch unter dem Einfluss einer föhnigen Südströmung, aus Westen zieht aber die Kaltfront eines Tiefs namens „Annelie“ auf. In deren Vorfeld wird es in der Osthälfte nochmals sehr heiß, ab dem Nachmittag nimmt die Gewitterneigung aber zu.
Am frühen Nachmittag entstehen im Westen des Landes vermehrt Schauer und erste Gewitter, die sich in weiterer Folge entlang der Nordalpen unter Verstärkung ostwärts ausbreiten. Auch im Waldviertel entstehen am Nachmittag lokal vorlaufende, kräftige Gewitter. Am Abend liegt der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit dann in einem Streifen vom zentralen Bergland über die nördliche Obersteiermark bis ins Wald- und Weinviertel. Im Südosten bleibt es dagegen trocken, hier ziehen erst am Montag Schauer und Gewitter durch.
Am Sonntagnachmittag besteht in den Nordalpen sowie im Waldviertel örtlich die Gefahr von Hagel und Starkregen, am späten Nachmittag und Abend besteht dann im Nordosten zunehmend die Gefahr von Sturmböen. Auch in Wien kann man ein Gewitter am Abend nicht ausgeschlossen werden, in der recht trockenen Luft lässt die Gefahr östlich des Wienerwald jedoch sukzessive nach. Dennoch muss man am Abend im östlichen Flachland auch abseits der Gewitter mit kräftig auffrischendem Westwind rechnen, mitunter sind auch stürmische Böen möglich.
Österreich liegt am Samstag unter Hochdruckeinfluss und das Wetter gestaltet sich sonnig und sommerlich heiß. In den Abendstunden zieht über Westeuropa ein Tief namens ANNELIE auf, welches in Teilen Frankreichs, Deutschlands und der Schweiz für große Unwettergefahr sorgt (mehr dazu hier). Österreich bleibt davon aber weitgehend verschont, da es hier zunehmend föhnig wird.
Bis zu 35 Grad und Föhn
Am Samstag scheint verbreitet die Sonne, am Nachmittag ziehen im Westen aber ausgedehnte Schleierwolken auf und die Luft wird zunehmend diesig durch Saharastaub. Die Gewittergefahr ist tagsüber sehr gering, in der Nacht steigt sie nur im äußersten Westen etwas an. Im Osten kommt mäßiger Südostwind auf, an der Alpennordseite wird es zunehmend föhnig. Bei Höchstwerten zwischen 30 und 35 Grad wird es verbreitet hochsommerlich heiß.
Seltener Sommerföhn
Am Abend und in der Nacht legt der Südwind weiter zu, in den prädestinierten Föhntälern im Westen ist zeitweise mit stürmischen Böen zu rechnen. Auf exponierten Bergen wie etwa dem Patscherkofel gibt es sogar Orkanböen. Es zwar nicht unüblich, dass es im Vorfeld von Kaltfronten auch im Sommer leicht föhnig wird, in dieser Stärke ist Sommerföhn aber ungewöhnlich. Einerseits sind zu dieser Jahreszeit die Druckgegensätze meist gering, andererseits ist auch die Höhenströmung schwächer. Mehr Infos zum Föhn gibt es hier.
Vielerorts Tropennacht
Die Nacht auf Sonntag bringt in Österreich eine ungünstige Kombination:
Hochliegende Wolken mit Saharastaub
Auflebender Südwind
Kurze Nachtdauer
Der aufziehende Saharastaub bzw. die damit verbundenen Schleierwolken verringern nämlich die nächtliche Ausstrahlung (Wärmeabgabe bzw. langwellige Wärmestrahlung der Erde in Richtung Weltraum), zudem verhindert der auflebende Südwind die Entstehung von flachen Kaltluftseen in den Niederungen. Damit kühlt die Luft kommende Nacht nur sehr langsam ab, gebietsweise steht sogar die bislang wärmste Nacht des Sommers bevor. In der Wiener Innenstadt zeichnet sich ein Tiefstwert von etwa 25 Grad ab, aber auch etwa in Linz, Salzburg und Eisenstadt kündigt sich eine Tropennacht an.
Etwas größer sind die Unsicherheiten noch in den Föhntälern im Westen: In den Tallagen, wo der Föhn die ganze Nacht ununterbrochen weht wie etwa in Innsbruck, ist ebenfalls eine Tropennacht wahrscheinlich. Nur in Bregenz und Klagenfurt ist eine Tropennacht unwahrscheinlich.
In Wien, in Niederösterreich und im Burgenland starten bereits an diesem Wochenende die Sommerferien – passend dazu gibt es schon am Samstag reichlich Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen meist zwischen 30 und 35 Grad:
Die kurze hochsommerliche Wetterphase hat jedoch bereits ein Ablaufdatum in Form einer Kaltfront, die im Laufe des Sonntags von Westen her die Schauer- und Gewitterneigung wieder aufleben lässt. Während am Neusiedler See am Sonntag noch einmal bis zu 34 Grad zu erwarten sind, kommen die Temperaturen am Bodensee nicht mehr über 23 Grad hinaus.
Abkühlung findet man in erster Linie bei einem Sprung ins kühle Nass, selbst auf den Bergen erwarten uns hochsommerliche Temperaturen. Bis zu 26 Grad gibt es beispielsweise am Samstag auf dem Feuerkogel in knapp 1600 m Höhe, 20 Grad werden es auf der Rax (2000m) und selbst am Sonnblick in 3100m Höhe erwarten uns zweistellige Plusgrade.
Badehungrige Personen sollten die hochsommerliche Wetterphase am Wochenende unbedingt nutzen, nach Durchzug der Kaltfront stellt sich pünktlich zu Monatswechsel eine unbeständige und nur mäßig warme Wetterphase ein, die uns aller Voraussicht nach zumindest in der ersten Julidekade erhalten bleiben wird. Schuld daran ist ein Azorenhoch, dessen Zentrum knapp westlich der Azoren zu liegen kommt und keine Anstalten macht, sich von der Stelle zu bewegen oder gar nach Mitteleuropa auszugreifen. An dessen Ostflanke wird der Weg stattdessen frei für Atlantiktiefs, die in weiten Teilen Mitteleuropas für einen eher unbeständigen Wettercharakter und nur mäßig warme Temperaturen sorgen werden:
Damit bewahrheitet sich auch heuer wieder die Siebenschläfer-Regel. Der Siebenschläfertag am heutigen Donnerstag (27.6.) gilt weithin als Lostag, der den Wettertrend für die nächsten 7 Wochen setzen soll. Wobei, so stimmt das nicht ganz: Es gibt im Sommer zwar eine verstärkte Erhaltungstendenz von Wetterlagen, maßgebend dafür ist aber nicht die Großwetterlage am Siebenschläfertag, sondern an den Tagen rund um den Monatswechsel. Statistische Auswertungen zeigen, dass die Siebenschläferregel eine vergleichsweise hohe Trefferquote von 60-70% aufweist.
Kurze sommerliche Wetterphasen wird es zwar auch in der ersten Julihälfte geben, eine länger anhaltende Hitzewelle mit drei oder mehr Tagen in Folge ist aber auf den Wetterkarten vorerst nicht auszumachen.
Die Alpennordseite liegt am Dienstag noch unter dem Einfluss eines Hochdruckgebiets über der Ostsee, aus Süden zieht aber langsam ein Höhentief auf.
Die Abkühlung in der Höhe sorgt für eine zunehmend labile Luftschichtung, somit stiegt die Schauer- und Gewitterneigung am Dienstagnachmittag von Vorarlberg bis in die Südweststeiermark an. Die kräftigsten Gewitter werden gegen Abend in den westlichen Nordalpen in Vorarlberg und Tirol erwartet, hier kann es lokal zu Starkregen, Hagel und kräftigen Windböen kommen. In der Nacht ziehen im Süden weitere, mitunter gewittrige Schauer durch.
Am Mittwoch lokal viel Regen
Am Mittwoch ziehen im Südosten schon in der Schauer und Gewitter durch, am Vormittag erfassen sich auf das östliche Flachland. Ab Mittag steigt die Schauer- und Gewitterneigung verbreitet an. Vor allem im Südosten, im südlichen Bergland sowie in den westlichen Nordalpen sind lokal auch große Regenmengen in kurzer Zeit möglich mit der Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen.
Auch am Donnerstag sind nochmals in weiten Teilen des Landes Schauer und Gewitter zu erwarten, die kräftigsten davon gehen voraussichtlich im südlichen und östlichen Bergland nieder. Bei nahezu keinem Höhenwind sind die Gewitter oft ortsfest. Am Freitag ist dann eine Besserung in Sicht und vielerorts wird es sommerlich heiß.
Österreich liegt zu Beginn der kommenden Woche zwischen einem Hoch über Nordeuropa und einem Höhentief über dem Mittelmeerraum, welches sich zur Wochenmitte vorübergehend dem Alpenraum annähert. Damit gestaltet sich das Wetter vor allem im Bergland unbeständig, hier sind ab Dienstag einige Schauer und Gewitter zu erwarten. Am Freitag verlagert sich das Höhentief dann unter Abschwächung nach Osteuropa und zumindest vorübergehend kündigt sich eine Stabilisierung an. Die Temperaturen steigen pünktlich zum Beginn der Sommerferien in den östlichen Bundesländern auf ein hochsommerliches Niveau.
Zu Wochenbeginn oft sonnig
Der Montag beginnt in den Alpen und im Süden gebietsweise bewölkt, abseits der Berge hingegen oft sonnig und tagsüber setzt sich in den meisten Regionen ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix durch. Etwas hartnäckiger sind die Wolken im Süden, vor allem in Kärnten. Meist bleibt es aber trocken, nur vom Arlberg bis zu den Tauern bilden sich am Nachmittag einzelne Schauer. Die Temperaturen erreichen 23 bis 28 Grad.
Am Dienstag zweigeteilt
Am Dienstag dominiert an der Alpennordseite und im Osten bei nur harmlosen Wolken der Sonnenschein. Im Süden halten sich einige Wolken und im Bergland bilden sich tagsüber Quellwolken. Ab Mittag gehen in den Alpen von Vorarlberg bis zu den Tauern sowie vereinzelt auch in Unterkärnten und der Obersteiermark Schauer und Gewitter nieder. Die Temperaturen erreichen 23 bis 29 Grad.
Schauer und Gewitter
Am Mittwoch und Donnerstag nimmt die Schauer- und Gewitterneigung im gesamten Land zu. Vor allem im Norden und Osten zeigt sich zeitweise die Sonne, im Bergland gehen dagegen schon in der ersten Tageshälfte Schauer nieder. Ab den Mittagsstunden breiten sich dann Schauer und Gewitter örtlich auch auf das Flachland aus. Die Temperaturen ändern sich kaum und erreichen meist 22 bis 29 Grad.
Ab Freitag 30 Grad
Zum Wochenende hin kommt die Sonne wieder häufiger zum Vorschein und nur noch vereinzelt entwickeln sich am Nachmittag im östlichen Bergland lokale Hitzegewitter. Die Temperaturen steigen etwas an, vielerorts gibt es Höchstwerte um 30 Grad. Der Höhepunkt der Hitze wird voraussichtlich am Samstag erreicht, nachfolgend nimmt die Schauer- und Gewitterneigung von Westen her wieder zu, in der Nacht bzw. am Sonntag sind örtlich auch wieder heftige Gewitter möglich.
Derzeit liegt Österreich noch im Einflussbereich von heißer, schwüler Luft mit Ursprung in Nordafrika bzw. dem Mittelmeerraum. Diese wird in der Nacht auf Samstag mit Durchzug einer Kaltfront von Westen her ausgeräumt. Im Vorfeld der Kaltfront nimmt die Unwettergefahr nochmals zu.
Hagel, Starkregen und Sturmböen
Die folgende Graphik zeigt das Potential samt der Zeit des möglichen Auftretens wieder. In den roten und violetten Bereichen besteht erhöhte Gefahr von heftigen Gewittern mit Starkregen, großem Hagel und Sturmböen. Im Südosten bleibt es bis in die Nacht hinein aber meist noch trocken.
Im Norden des Landes (v.a. im violetten Bereich) sind teils schwere Gewitter mit Hagel teils über 5 cm zu erwarten. Zudem sind hier auch Böen über 100 km/h bei den stärksten Gewitterzellen möglich. Im östlichen Flachland ist das Risiko etwas geringer, es handelt sich allerdings um eine Gewitterlage mit „low probability, high impact„: Das Wahrscheinlichkeit für Gewitter ist im Osten zwar recht gering, sollte sich aber dennoch ein Gewitter bilden, ist die Unwettergefahr sehr groß. Daher muss man hier das Wetter etwa beim Public Viewing oder beim Donauinselfest ebenfalls sehr genau beobachten!
Im Vorfeld des Tiefs XANDRIA über Frankreich dreht die Strömung am Donnerstag vorübergehend wieder auf Süd und bringt heiße Luft samt Saharastaub in die Osthälfte Österreichs. Am Freitag und in der Nacht auf Samstag überquert dann von Westen her die Kaltfront den Alpenraum, während es im Osten nochmal hochsommerlich heiß wird.
Am Donnerstag vereinzelt Unwetterpotential
Am Donnerstag stellt sich ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken ein, am meisten Sonne gibt es abseits der Berge. Am Nachmittag und Abend kann sich im westlichen Bergland sowie entlang der Alpennordseite das eine oder andere kräftige Hitzegewitter mit Hagel und Sturmböen entwickeln. Meist bleibt es aber auch hier trocken und sonnig. Abseits der Gewitter weht meist nur schwacher bis mäßiger Wind aus Nord bis Ost. Die Höchstwerte liegen zwischen 25 und 32 Grad.
Am Freitag in der Osthälfte große Hitze mit bis zu 36 Grad
Der Freitag bringt im Osten und Südosten den Höhepunkt der Hitze, dazu dominiert der Sonnenschein. Im trüben Vorarlberg beginnt es hingegen am Vormittag zu regnen, in der zweiten Tageshälfte breiten sich dann oftmals heftige Gewitter mit großem Unwetterpotential ostwärts aus. Bis zum Abend trocken bleibt es von Villach und St. Pölten ostwärts. Mit den Gewittern frischt an der Alpennordseite teils stürmischer Westwind auf. Im Westen nur mehr 20 bis 27 Grad, in der Osthälfte noch große Hitze mit 28 bis 36 Grad. Lokal sind im äußersten Südosten auch 37 Grad in Reichweite, dazu wird es landesweit schwül.
Das Unwetterpotential hält auch in der Nacht zum Samstag an
Am Abend und in der Nacht zum Samstag breiten sich die teils heftigen Gewitter weiter ostwärts aus, dabei besteht im Osten und Südosten bis zum Morgen Unwettergefahr durch Starkregen, großen Hagel und schweren Sturmböen. Am Samstag ist die energiereiche Luft bereits ausgeräumt, wodurch das Unwetterpotential trotz der weiterhin unbeständigen Verhältnisse wieder gering ist.
Die erste Monatshälfte ist bereits vergangen und eine kurze Bilanz bietet sich demnach an. Der Juni verlief bisher im landesweiten Mittel rund ein Grad kälter als in der Vergleichsperiode von 1991 bis 2020. Dabei war es insbesondere im Westen des Landes teils knapp 1,4 Grad zu kalt, wie etwa in Innsbruck. In der Bundeshauptstadt beträgt die Abweichung ein halbes Grad, in Linz und Graz rund ein Grad. Dazu ist es bisher aber deutlich zu nass, im landesweiten Mittel rund 77 Prozent, mit Schwerpunkt ganz klar im Süden.
30 Grad und mehr
Die Freunde der hohen Temperaturen hatten bisher also wenig Freude am Wetter, dies wird sich nun ändern. Mit eine Südwestströmung erreicht in der kommenden Woche Mittelmeerluft den Alpenraum. Dabei werden ab Dienstag verbreitet Höchstwerte um 30 Grad erwartet. Die Gewitterneigung ist an diesem Tag auch nur sehr gering. Am Mittwoch gibt es schließlich im Nordosten des Landes noch einige Unsicherheiten, da eine Kaltfront mit Schauern und Gewittern über Tschechien sehr nahe kommen kann. In diesem Fall wäre es an diesem Tag in etwa vom Mühlviertel bis zum Seewinkel eine Spur kühler und unbeständig. Unabhängig davon liegen die Temperaturen in den Becken und Tälern im Westen und Süden des Landes weiter oberhalb der magischen 30 Grad-Marke. Dazu sind aber sehr vereinzelt kräftige Hitzegewitter zu erwarten.
Zunehmende Gewittergefahr
Am Donnerstag dreht die Strömung schließlich auf Süd und eine Hitzeblase aus Nordafrika erreicht für kurze Zeit die Ostalpen. Dabei steigt die 0°-Grenze auf über 4000 m an. Die Temperaturen erreichen folglich verbreitet Werte bis zu 32 Grad, dabei wird der Hitzehöhepunkt im Westen bereits erreicht. Da die Luft sehr energiereich ist, sind hier auch schon kräftige Gewitter möglich. Zudem mischt Saharastaub wieder mit, so dass trotz der Luftmasse noch höhere Temperaturen wahrscheinlich nicht erreicht werden.
Am Freitag verschiebt sich die Hitze im Vorfeld einer Kaltfront in den Osten des Landes, hier wären Werte von bis zu 35 Grad nicht ausgeschlossen, bevor auch hier kräftige Gewitter niedergehen. Zum nächsten Wochenende kehren die Temperaturen schließlich auf ein angenehmes sommerliches Niveau zurück.
Die erste Junihälfte verlief bzw. verläuft komplett hitzefrei, auch der gesamte Mai hatte keinen einzigen 30er in Österreich zu bieten. Heuer holt sozusagen der April die Kohlen aus dem Feuer, wurden doch in der ersten Aprilhälfte schon an einigen Orten 30 Grad oder mehr gemessen.
Konkret stammen die bisherigen Höchstwerte in Österreich vom 14.04., noch immer hat dabei Deutschlandsberg mit 31,7° die Nase vorn:
Im April haben sechs von neun Bundesländern bereits ihren ersten 30er geschafft. Komplett hitzefrei zeigt sich das Jahr 2024 bis dato lediglich in Salzburg (Höchstwert 29,8 Grad am 08.04. in der Stadt Salzburg), Wien (Höchstwert 29,6 Grad am 08.04. am Karlsplatz) und Vorarlberg (Höchstwert 29,4 Grad am 08.04. in Feldkirch).
Anhand der folgenden Grafik kann man gut erkennen, wann es in der Regel (d.h. im Mittel der vergangenen 30 Jahre) das erste Mal in den Landeshauptstädten 30 Grad oder mehr gab. Dieses Datum ist mit einem roten Kreuz markiert. In Graz wäre es z.B. heute so weit, in Wien gestern. Man kann also sagen, dass die 30 Grad in unseren Landeshauptstädten im Schnitt in der ersten Junihälfte erstmals auftreten.
Eine erste Hitzewelle jetzt in der zweiten Junihälfte ist also völlig normal. Doch wie genau entwickeln sich die Temperaturen in den nächsten Tagen?
Bis inklusive Montag ist es zwar sommerlich warm, mehr als 29 Grad eben am Montag im Osten gehen sich nicht aus.
Am Dienstag dürfte es dann das erste Mal seit Mitte April (14.4. in Deutschlandsberg) wieder 30° und mehr in Österreich geben. Vermutlich gehen sich 30 oder gar 31° so ziemlich in jedem Bundesland aus.
Hier eine Prognose der Höchstwerte (zum Vergrößern anklicken):
Am Mittwoch wird es noch heißer, dann erwarten wir wohl mit Ausnahme Vorarlbergs verbreitet 30-34° mit den Hitzepolen im Südosten.
Hier eine Prognose der Höchstwerte (zum Vergrößern anklicken):
Danach wird es sehr unsicher: Manche Modelle deuten auf eine nachhaltige Abkühlung unter 30° ab Donnerstag hin, andere unterbrechen die Hitze nur kurz mit einem neuen Hitzepeak am Freitag und wieder andere lassen es unverändert heiß. Da müssen wir noch einfach ein paar Tage abwarten, bis Einigkeit in den Modellen herrscht.
In der Nacht auf Montag bleibt das Wetter unbeständig, vielerorts ziehen weitere Schauer durch bzw. in den kommenden Stunden entlang der Nordalpen auch noch Gewitter. Lokal sind noch kleinräumige Überflutungen möglich, in Summe lässt die Unwettergefahr aber langsam nach. In der zweiten Nachthälfte nimmt die Schauer- und Gewitterneigung dann im Süden neuerlich zu, hier beginnt die neue Woche unbeständig mit weiteren Schauern und Gewittern.
Damit bedanken wir uns für das Interesse an unserem Ticker an diesem unwetterträchtigen Tag, unser Nachtdienst übernimmt nun die weitere Warnarbeit und wir beenden den heutigen Liveticker. Gute Nacht!
+++ Update 21:10 +++
Die Gewitter lassen nun auch im Seewinkel und in den Nordalpen langsam nach, an der Alpennordseite ziehen aber weitere Schauer durch. Anbei kommt eine erste, vorläufige Tagesbilanz.
65.000 Blitzentladungen
Lokal Hagel um 6 cm in mehreren Bundesländern
Böen bis 90 km/h in Neusiedl am See
Ein Tornado im Bereich Großpetersdorf /Hannersdorf / Szombathely
57 l/m² in wenigen Stunden in Nickelsdorf
+++ Update 21:00 +++
Große Regenmengen im Zuge der Gewitter in Seibersdorf und Neusiedl am See. An beiden Orten fast 50 Liter am m² in kurzer Zeit.
+++ Update 20:40 +++
#OS434 von Palma nach Wien: Großes Aua am Flugzeug nach einem Date mit der Gewitterzelle über Hartberg in 6000 m Höhe. Nach so einer Landung im Blindflug am Flughafen Schwechat darf man wohl ruhig applaudieren:
When you send off four besties and they end up being „attacked“ by hail, lose half of the cockpit nose and have their front windows shattered prior to arrival. #OS434 Palma to Vienna. Very pleased you all touched ground – alive. Thanks #austrian#aua#airlinespic.twitter.com/SHOUsUY5Wg
Hier ein Blick auf die aktuelle Blitzverteilung, die kräftigste Zelle zieht gerade über den Seewinkel hinweg!
+++ Update 20:15 +++
Höchste Warnstufe im Nordburgenland! Das Gewitter im Seewinkel hat sich nochmals verstärkt und sorgt örtlich für extremen Starkregen und großen Hagel! Das Gewitter erfasst bald Nickelsdorf. In Seibsersdorf wurden vorhin 50 l/m² in nur einer Stunde gemessen.
+++ Update 20:05 +++
Aktuell ziehen noch zwei besonders kräftige Gewitter in Österreich durch: Ein Gewitter befindet sich im Seewinkel und zieht ostwärts in Richtung Ungarn, eine weiteres dagegen im Tennengau. Es blitzt auch im Unterinntal und im Süden Oberösterreichs, sonst hat sich die Lage etwas beruhigt.
+++ Update 20:00 +++
Anbei noch ein Video vom Tornado-Aufzug in Ungarn.
Dangerous tornado on the ground near Szombathely, Hungary just moments ago.
Die Superzelle vom Südburgenland hat wohl kurz nach der Grenze einen Tornado produziert, auf ungarischer Seite. Bilder von vor wenigen Minuten von Marco Kopecky. 🌪 pic.twitter.com/WF2yfhbrKQ
ACHTUNG zwischen Wiener Neustadt und Bad Vöslau! Hier demnächst die Gefahr von Starkregen und Hagel bis 4cm!
+++ Update 18:50 Uhr +++
Hagelkörner mit bis zu 4 cm Durchmesser in St. Ägyd am Neuwalde – die Gewitter ziehen nun langsam ins Wiener Becken!
+++ Update 18:40 Uhr +++
Dieses Bild der kräftigen Gewitterzelle erreicht uns aus der Nähe von Schachendorf (Quelle: Storm Sience Austria)
+++ Update 18:35 Uhr +++
Achtung im Raum Kufstein, ein kräftiges Gewitter bringt hier Hagel und Starkregen! Das Gewitter zieht weiter in Richtung St. Johann in Tirol!
+++ Update 18:20 Uhr +++
Ein Bild des kräftigen Gewitters, welches Kurs auf Teile Wiens nimmt.
+++ Update 18:05 Uhr +++
Im Mostviertel ziehen nun vermehrt Schauer und Gewitter in Richtung Wiener Becken. Auch Wien könnte in etwa 45 Minuten getroffen werden, v.a. die südliche Stadthälfte.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Aktuelle Bilder aus der Oststeiermark bzw. dem Mittelburgenland.
Das heftige Gewitter in der Oststeiermark zieht in Richtung Mittelburgenland. Vorsicht bei Markt Allhau, der Stögersbach hat noch von den gestrigen Unwettern einen sehr hohen Wasserstand! Die Gefahr von Überflutungen und Vermurungen nimmt neuerlich zu!
+++ Update 17:40 Uhr +++
In Pöllau und Hartberg gibt es erste Meldungen von Hagel um 2 bis 3 cm.
+++ Update 17:30 Uhr +++
Anbei ein Bild des Aufwindbereichs der Superzelle bei Hartberg. Vorsicht vor ergiebigem Regen und großem Hagel!
+++ Update 17:20 Uhr +++
Das Gewitter nördlich von Weiz hat sich weiter verstärkt und zieht ostwärts in Richtung Pöllau/Hartberg. Wir haben soeben die höchste Warnstufe ausgegeben, Vorsicht vor Überflutungen, Vermurungen un Hagel!
+++ Update 17:10 Uhr +++
Im Bezirk Reutte bei Biberwier wird lokal Hagel um 2 cm gemeldet.
+++ Update 17:05 Uhr +++
Im Norden und Osten des Landes zeigt sich aktuell eine zunehmende Auslösebereitschaft von Gewittern. Heute sind im Osten und Südosten einige Storm Chaser unterwegs, u.a. auch unserer Partner von der Storm Science Austria.
+++ Update 16:55 Uhr +++
In der vergangenen Stunde wurden in Döllach 16 und in Haiming 12 l/m² Regen gemessen. Aktuell hat sich das Gewitter nördlich von Weiz verstärkt, hier herrscht nun Warnstufe rot.
+++ Update 16:45 Uhr +++
In der Obersteiermark entstehen derzeit sowohl über den Niederen Tauern als auch im Grazer Bergland erste Gewitter. Diese ziehen tendenziell ost- bis nordostwärts.
+++ Update 16:45 Uhr +++
Anbei der aktuelle Blick auf die Gewitter im Oberinntal. Die Gewitter werden durch lebhaften Taleinwind im Inntal (aus Osten in Richtung des Gewitters) mit feuchter Luft gefüttert.
+++ Update 16:20 Uhr +++
In Oberkärnten sind einzelne Kräftige Gewitter unterwegs. Anbei der Blick auf das Gewitter, das in Richtung Mölltal zieht.
+++ Update 16:10 Uhr +++
Die Gewitter im Tiroler Oberland werden derzeit kräftiger und ziehen rasch nordostwärts in Richtung Seefelder Plateau. Anbei der Blick auf die aufziehende Regenwand.
+++ Update 15:50 Uhr +++
Mehrere Schauer und Gewitter ziehen aktuell über den Westen und Südwesten hinweg. Lokal kann es dabei zu kräftigem Regen, kleinem Hagel und stürmischen Böen kommen. Derzeit verfolgen wir die Entwicklung im schraffierten Bereich nördlich der Alpen. Hier ist demnächst die Entwicklung weiterer Gewitter möglich, welche dann auch deutlich kräftiger ausfallen können.
+++ Update 15:15 Uhr +++
Aktuell zieht ein erstes Gewitter über Osttirol hinweg. Ein weiteres nähert sich dem Gailtal auf der Höhe von etwa Hermagor von Südwesten her.
+++ Update 15:00 Uhr +++
Nach den heftigen Gewitter mit schweren Überflutungen am Samstagabend im Südosten führen hier einige Flüsse weiterhin Hochwasser. Man kann nur hoffen, dass diese Gebiete heute Abend verschont bleiben, weil jedes Gewitter wäre dort eines zu viel. Etwa der Stögersbach in Markt Allhau oder die Strem in Güssing liegen noch immer über der HQ30-Marke.
Anbei befindet sich eine aktuelle Analyse der Luftmasse überlagert mit dem Infrarot-Satellitenbild. Man erkennt einerseits die energiereiche Luft im Süden, andererseits auch erste Gewitter über Norditalien. In der Luft heute auch einiges an Saharastaub vorhanden, was die Prognoseunsicherheit erhöht. Saharastaub begünstigt nämlich die Entstehung von hochliegenden Schleierwolken, wie es aktuell über Süddeutschland der Fall ist, was wiederum Auswirkungen auf die Einstrahlung und damit die Auslösebereitschaft von Gewittern hat.
+++ Überblick +++
Am Südrand einer nahezu stationären Luftmassengrenze über Süddeutschland muss man am Sonntag erneut mit teils schweren Gewittern rechnen. Örtlich besteht wieder Unwettergefahr durch große Regenmengen in kurzer Zeit, teils großem Hagel und Sturmböen. Der Schwerpunkt liegt am späten Nachmittag und Abend entlang der Nordalpen sowie im Osten des Landes. Im Südosten ist noch unklar ob bzw. wie viele Gewitter entstehen, hier sind jedoch besonders schwere Unwetter mit lokal sehr großem Hagel über 5 cm sowie Tornados möglich. Von Unterkärnten bis in die Südsteiermark sowie vom Arlberg über das Tiroler Oberland bis ins Obere Ennstal ist die Unwettergefahr heute etwas geringer, da es hier leicht föhnig ist. Einzelne Gewitter sind jedoch auch hier zu erwarten, wobei vor allem die Gefahr von Sturmböen besteht.
Der Sonntag stellt bereits den dritten Tag dieser anhaltenden Unwetterlage dar, hier findet ihr einen Rückblick auf die Unwetter am Freitag und Samstag. Am Montag wird die schwülwarme Gewitterluft allmählich nach Südosten abgedrängt, Gewitter sind dann noch von Kärnten bis ins östliche Flachland ein Thema. Die Temperaturen gehen kommende Woche vorübergehend zurück, mehr Infos dazu gibt es hier: Neue Woche bringt die Schafskälte.
Bereits am Freitag wurde das steirische Sulmtal von 5 cm großem Hagel heimgesucht, am gestrigen Samstag setzte sich die Unwetterlage mit heftigen Gewittern fort. Fast 100.000 Blitze wurden registriert, damit war dieser 8. Juni der bislang blitzreichste Tag des Jahres. Je ein Drittel der Entladungen entfielen auf die Steiermark und das Burgenland, diese zwei Bundesländer meldeten schließlich auch die meisten Schäden.
So schwoll der Übelbach in Deutschfeistritz nördlich von Graz zu einem reißenden Strom heran und überschwemmte den Ort, wenige Stunden später zeigte sich in Wiesfleck bei Pinkafeld im Burgenland ein ähnliches Bild der Verwüstung. In St. Radegund bei Graz prasselten 100 l/m² vom Himmel, 75 l/m² davon in nur einer Stunde. Damit war dies der nasseste Junitag der örtlichen Messgeschichte.
Auch Hagel war ein Thema, größere Hagelkörner wurden aus dem Aflenzer Becken, rund um Wiener Neustadt und um Knittelfeld gemeldet.
Noch einmal Unwettergefahr am Sonntag (und Montag)
Auch heute muss man noch einmal mit teils schweren Gewittern rechnen, Unwettergefahr besteht dabei durch große Regenmengen und Hagel recht verbreitet. Am Montag wird die schwül-warme Gewitterluft allmählich nach Südosten abgedrängt, Gewitter sind dann nur noch von Kärnten bis ins östliche Flachland ein Thema. So heftig wie am Wochenende wird es aber nicht mehr, die kräftigsten Gewitter erwarten wir im Süden der Steiermark und im Südburgenland. Hier hält sich die Wärme mit 25 Grad noch am längsten.
Schafskälte kommt
In den Folgetagen erfassen uns deutlich kühlere Luftmassen vom Nordatlantik. Unter Tiefdruckeinfluss bleibt es sehr wechselhaft mit wiederholten Regenschauern. Die Gewittergefahr ist dann aber gebannt, die Temperaturen schaffen es nämlich kaum noch über die 20-Grad-Marke.
Am Temperaturtrend für Innsbruck sieht man die Abkühlung gut (und auch die nachfolgende Erwärmung):
In den westlichen Nordalpen wird sogar Schnee noch einmal zum Thema – zumindest für das Mittel- und Hochgebirge. Mittwochabend sinkt die Schneefallgrenze in Vorarlberg, Nordtirol und Salzburg auf rund 1500 m, am Donnerstag in der Früh sind gar Schneeflocken bis 1300 m hinab möglich. Die sogenannte Schafskälte schlägt also voll zu.
Danach wärmer, aber nicht heiß
Ab Freitag stellt sich wieder deutlich wärmeres Sommerwetter ein, vorübergehend könnte es sogar mal etwas stabiler bleiben. Die Temperaturen steigen wieder auf 22 bis 28 Grad, richtige Hitze ist aber weiterhin nicht in Sicht. Paradoxerweise stammen die bislang letzten und einzigen Hitzetage 2024 noch von Anfang April, als der Rekord für den frühesten 30er Österreichs gebrochen wurde. Seitdem ging es hitzefrei weiter, Wien etwa wartet noch immer auf den ersten 30er des Jahres. Im Mittel der vergangenen 30 Jahre war es am 12. Juni so weit, d.h. heuer sind wir in der Bundeshauptstadt zu spät dran.
Hintergrundwissen: Die Schafskälte
Meteorologisch gesehen ist die Schafskälte eine sogenannte Singularität, also ein Witterungsereignis, welches in einem begrenztem Zeitraum immer wieder an einem ähnlichen Datum auftritt. Bei der Schafskälte handelt es sich um einen Kälterückfall in Mitteleuropa im Frühsommer, meist im Zeitraum zwischen dem 4. und 20. Juni mit einem Maximum der Häufigkeit um den 11. Juni. Allgemein ist die Schafskälte weniger im Flachland sondern vielmehr in höheren Lagen im Gebirge von Bedeutung, was auch zum Namen dieser Wetterlage führt. So können plötzliche Kälteeinbrüchen für frisch geschorene Schafe durchaus bedrohlich sein, besonders für Muttertiere und Lämmer in hochgelegenen Almgebieten. In den Nordalpen gehen solche Kaltlufteinbrüche manchmal auch mit Schnee bis in mittlere Höhenlagen um oder sogar unter 2000 m einher.
Mit dem heutigen Blitzverlauf beenden wir den Ticker und wünschen eine ruhige Nacht. In Summe wurden heute schon >92.000 Blitze erfasst, damit war dies auch der bislang blitzreichste Tag des Jahres. Am Sonntag folgt schon die nächste Runde an kräftigen Gewittern. Wir melden uns dann wieder mit einem weiteren Liveticker.
Ein kurzer Rückblick auf diesen ereignisreichen Tag:
– In NÖ und der Steiermark lokal 5 cm Hagel
– In St. Radegund >80 mm Regen in nur einer Stunde
– In Graz Böen bis 94 km/h
– In Summe mehr als 92.000 Blitzentladungen (damit war es der bislang blitzreichste Tag des Jahres). pic.twitter.com/086wzrcjwk
Derzeit pflanzt sich im Donauraum eine schwache Druckwelle ostwärts fort. Dabei muss im westlichen Niederösterreich mit Böen um 60 km/h aus West gerechnet werden.
+++ Update 21:15 Uhr +++
Der heutige Tag ist der bislang blitzreichste des Jahres, seit Mitternacht zuckten rund 71.000 Blitze über den Himmel.
+++ Update 21:00 Uhr +++
An der Station Kroisegg fielen in der vergangenen Stunde rund 46 L/m². Diese Gewitter erfassen das Burgenland.
Hier noch ein Bild der Superzelle , die nun über Südoststeiermark zieht, von unserem Partner Storm Science Austria.
+++ Update 20:15 Uhr +++
Mein Heimatort Deutschfeistritz wurde von einem furchtbaren Unwetter getroffen. Alles weg. Das am letzten Bild ist eine 6m Tiefe Unterführung, die einfach vollgelaufen ist. pic.twitter.com/0nrIhKYXi6
In Graz wurde in den vergangenen 10 Minuten ein Böe mit 94 km/h gemessen.
+++ Update 19:45 Uhr +++
Der Pegel des Übelbachs in Deutschfeistritz steigt rapide an, hier sind örtlich mehr als 60 L/m² in den vergangenen 30 Minuten gefallen.
+++ Update 19:30 Uhr +++
In der letzten halben Stunde wurden in St. Radegund bei Graz rund 40 L/m² gemessen. Dies unterstreicht die Gefahr von Überflutungen und Murenabgängen dort.
+++ Update 19:20 Uhr +++
Tolles Bild des Gewitteraufzugs von Norden her in Graz. Dort muss nun mit heftigem Starkregen und Hagel gerechnet werden.
+++ Update 19:00 Uhr +++
Bisher wurden heute rund 20.000 Blitze im gesamten Land registriert.
+++ Update 18:30 Uhr +++
Der Norden von Graz wird nun von einem heftigen Gewitter getroffen. Dabei muss mit Starkregen und Hagel von 2 bis 3 cm gerechnet werden.
+++ Update 18.15 Uhr +++
In Lofer wurde nun eine Böe von 80 km/h gemessen.
+++ Update 18:10 Uhr +++
Zwei Bilder via Facebook vom Fölzbach aus Thörl, hier transportiert der Fluss den gefallenen Hagel.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Neben dem Hagel ist natürlich aus Starkregen ein Thema heute, wie hier in Sigleß treten kleinere Flüsse und Bäche örtlich über die Ufer.
+++ Update 17.25 Uhr +++
Aufziehende Superzelle im Kaiserwinkl. Dabei muss mit Hagel um 3 cm gerechnet werden, nebst Starkregen.
+++ Update 17:20 Uhr +++
Weiterhin sind viele Gewitter aktiv. Dabei zieht derzeit eine Superzelle in Richtung Salzburg. Zudem kommen weitere Zellen von Italien her in Kärnten und Osttirol auf. In den nächsten Stunden wird schließlich auch Oberösterreich kräftige Gewitter bekommen.
+++ Update 16:50 Uhr +++
Vorsicht im Mürztal auf der Höhe von Kindberg / St. Barbara im Mürztal, ein heftiges Gewitter zieht auf. Nahe Aflenz wurde bereits großer Hagel gemeldet.
Ein kräftiges Gewitter zieht vom Aflenzer Becken in Richtung Mürztal. Vorsicht vor Starkregen, Hagel und stürmischen Böen! (Fotos: Jauringalm) pic.twitter.com/bKOHc829bU
Vorsicht in Kufstein und im Kaiserwinkl, von Nordwesten zieht eine Superzelle mit Hagel um 5 cm auf.
+++ Update 16:20 Uhr +++
Auf der Panomax-Webcam der Aflenzer Bürgeralm sieht es derzeit so aus, eine geschlossene Hageldecke. Diese Zelle (wahrscheinlich Superzelle) zieht in Richtung Mürztal, dort also Vorsicht jetzt.
+++ Update 16:00 Uhr +++
Schönes Bild eines Abwindes in Dellach im Drautal, dabei wurde ein Böe von 66 km/h gemessen.
+++ Update 15:50 Uhr +++
Hier ein weiteres Hagelbild (3 bis 4 cm) aus Grünbach am Schneeberg via Facebook.
+++ Update 15:45 Uhr +++
Tolle Gewitterstimmung in der Hochschwabregion, eingefangen von der foto-webcam. Derzeit allgemeine Gewitterauslöse in der Obersteiermark. Am Abend folgt dann der nächste Schub aus Bayern.
+++ Update 15:05 Uhr +++
Die Superzelle brachte in Bad Vöslau 26 L/m² in einer Stunde.
+++ Update 14:55 Uhr +++
Ein weiteres Bild der Superzelle.
+++ Update 14:50 Uhr +++
Tolles Bild der Superzelle im westlichen Nordburgenland. Mit der Zelle besteht die Gefahr von Hagel um 5 cm.
+++ Update 14:35 Uhr +++
Die heftigstem Gewitter sind aktuell im südlichen Wiener Becken und im Steinfeld unterwegs. Anbei eine Hagelmeldung von einem unserer Meteorologen.
— Alex Mayer #ProWissenschaft #ContraFörderalismus (@AlexM150471) June 8, 2024
+++ Update 14:25 Uhr +++
Hier ein Video unseres Kollegen Roland Reiter aus Würflach im Bezirk Neunkirchen.
+++ Update 14:20 Uhr +++
In Grünberg am Schneeberg wird bereits 2 bis 3 cm großer Hagel gemeldet.
+++ Update 14:15 Uhr +++
Tolles Bild der Zelle bei Bad Vöslau von unserem Partner Storm Science Austria.
+++ Update 14:10 Uhr +++
Hier das neueste Radarbild, man erkennt besonders die Zellen in der Buckligen Welt und in der nördlichen Obersteiermark sind derzeit sehr stark mit der Gefahr für größeren Hagel.
+++ Update 14:00 Uhr +++
Derzeit gehen die kräftigsten Gewitter südlich von Wien nieder und damit herzlich Willkommen zu unserem Liveticker.
Mit dem Blitzverlauf des Tages (rund 27.000 Blitze seit Mitternacht) verabschieden wir uns für heute und wünschen noch einen schönen Abend. In der Nacht werden weitere gewittrige Schauer inneralpin durchziehen, die Unwettergefahr hält sich aber in Grenzen. Am Samstag folgt jedoch bereits die nächste Unwetterlage, wir halten euch dann mit einem weiteren Ticker auf dem Laufenden!
Dieses Gewitter hat heute die Großhagelsaison in Österreich eröffnet. Am Radar war ein schöner Überhang sichtbar (BWER), an der Wolkenobergrenze wurden etwa -63°C erreicht (ca 12 km). Die Scherung in tiefen Schichten war schwach, oben aber gut, siehe geradliniger Modellhodograph. https://t.co/motbcEYww8pic.twitter.com/Naw9LyDMh4
Derzeit geht ein kräftiges Gewitter am Brenner nieder, auf dem Webcambild sieht man den markanten Regenfuß der Zelle, hier muss man auch mit Hagel rechnen.
+++ Update 19:30 Uhr +++
Weiterhin kräftiges Gewitter im Lavantal, hier ein weiteres schönes Bild der Zelle.
+++ Update 19:20 Uhr +++
Anbei ein Bild des Gewitters bei Pinkafeld. Auch auf der A2 im Raum Pinggau herrscht aktuell Aquaplaninggefahr durch Starkregen. Das Gewitter zieht in Richtung Bucklige Welt, die Gefahr von größerem Hagel hat im Südosten aber deutlich nachgelassen.
Ein weiteres kräftiges Gewitter nimmt Kurs auf das Lavanttal.
+++ Update 19:10 Uhr +++
Ein weiteres tolles Bild, diesmal aus der Nähe von St. Veit an der Glan, das uns via Facebook erreicht, Dank an Daniel Brenner.
+++ Update 19:00 Uhr +++
Tolle Stimmung nun am Arlberg mit dem aufziehenden Gewitter, dabei muss mit Starkregen gerechnet werden.
+++ Update 18:50 Uhr +++
Der Schwerpunkt der Gewitteraktivität verschiebt sich derzeit in den Süden sowie in den Westen des Landes. Besonders in Richtung Montafon muss derzeit mit Starkregen gerechnet werden.
+++ Update 18:40 Uhr +++
Dramatischer Gewitteraufzug in Unterkärnten bei St. Veit an der Glan.
+++ Update 18:30 Uhr +++
Seit Mitternacht gab es bereits 18.000 Blitze im Land.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Große Regenmenge in St. Radegund bei Graz, hier gab es letzte Stunde 35 L/m².
+++ Update 17:25 Uhr +++
Tolles Webcambild über den Wörthersee hin nach Osten. Diese Gewitter ziehen über die Koralpe in Richtung Weststeiermark.
+++ Update 17:20 Uhr +++
Hier ein Bild der kräftigen Gewitterzelle über dem Neusiedler See von unserem Büro aus fotografiert.
+++ Update 17.15 Uhr +++
Mit den Gewittern gab es im St.Johann im Saggautal diese Hagelansammlung mit größeren Körnern. Danke für das Bild via Facebook.
+++ Update 17:00 Uhr +++
Auf dem aktuellen Satellitenbild sieht man schön, wie sich die Gewittertürme in den Himmel schrauben. Dabei gilt, je kälter desto höher. Derzeit rund -62°C entspricht etwa 11 km.
+++ Update 16:45 Uhr +++
Die stärksten Gewitter im Lande befinden sich aktuell knapp südlich von Wiener Neustadt sowie rund ums Murtal. Die Gewitter ziehen ostwärts und sorgen örtlich für Hagel, Starkregen und stürmische Böen.
Das aktuelle Radarbild zeigt weiterhin viele Gewitterzellen, demnächst wird dann Graz von Gewittern mit Starkregen besucht.
+++ Update 16:25 Uhr +++
Weitere Bilder vom Hagel in Gleinstätten (Bez. Leibnitz) via @StormAustria. Dieses Gewitter befindet sich mittlerweile in Slowenien. pic.twitter.com/ZYE1hTsFEn
Weitere Bilder aus St. Martin im Sulmtal erreichen uns über Facebook:
Danke an Gerd Tschiltsch.
+++ Update 16:10 Uhr +++
Derzeit liegt knapp nördlich von Wien eine sog. Konvergenz. Dort strömt Luft aus verschieden Richtungen zusammen. Dies begünstigt die Bildung von Gewittern in deren Umfeld. Da die Höhenströmung aus West vorherrscht, verlagern sich die Gewitter dann weiter nach Osten.
+++ Update 16:10 Uhr +++
In St. Martin im Sulmtal wurden große Hagelkörner teils um 6 cm gemeldet. Anbei Bilder aus dem Nachbarort Glenstätten.
Der befürchtete große Hagel in Teilen des Südens. Ca. 5cm Größe in St. Martin im Sulmtal in der Weststeiermark.
📸 Ingrid Sackl via @uwz_at Facebook pic.twitter.com/B0x5oTFoYQ
Anbei die bislang höchsten gemessenen Windspitzen:
68 km/h Allentsteig (NÖ)
67 km/h Leoben (ST)
64 km/h Irnfritz (NÖ)
61 km/h Hollenthon/Bucklige Welt (NÖ)
+++ Update 15:10 Uhr +++
Ein kräftiges Gewitter zieht in den kommenden Minuten über Villach hinweg. Vorsicht vor Starkregen, Hagel und stürmischen Böen!
+++ Update 15:05 Uhr +++
17 L/m² wurde in der letzten Stunde in Deutschlandsberg gemessen, zusammen mit einer 51 km/h Böe. Diese Zelle ist inzwischen Violett (höchste Warnstufe) bewarnt vor großem Hagel (etwa 5 cm).
+++ Update 14:55 Uhr +++
Besondere Vorsicht derzeit in der Weststeiermark, hier sind mit einer giftigen Zelle durchaus 3 bis 4 cm Hagel zu erwarten.
+++ Update 14:45 Uhr +++
Hier das aktuelle Radarbild.
+++ Update 14:30 Uhr +++
In der letzten Stunde wurde in Sekau 17 L/m² gemessen, in der Buckligen Welt 16 L/m² und in Weissensee 12 L/m².
+++ UPDATE 14:20 Uhr +++
Herzlich Willkommen zu unserem heutigen Liveticker. Derzeit gehen bereits kräftige Gewitter besonders in der Steiermark und im Mittelburgenland nieder.
Österreich liegt von Donnerstag bis Sonntag am Südrand einer nahezu stationären Kaltfront über Süddeutschland. Mit einer westlichen bis südwestlichen Höhenströmung gelangen zwar sommerlich warme Luftmassen ins Land, das Wetter gestaltet sich aber weiterhin unbeständig.
Das Zusammenspiel aus energiereicher Luft und ausgeprägter Höhenströmung begünstigt in den kommenden Tagen kräftige und teils langlebige Gewitter. Damit nimmt auch die Unwettergefahr zu: Neben kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen auf den vielerorts bereits gesättigten Böden kann es vor allem am Wochenende örtlich auch zu großem Hagel und stürmischen Böen kommen.
Die Lage am Donnerstag
Im Laufe des Nachmittags entstehen im zentralen und östlichen Bergland vermehrt Schauer und Gewitter, welche gegen Abend örtlich auch auf das angrenzende Flachland übergreifen können (zB südliches Wiener Becken, Grazer Becken). Am Abend nimmt zudem die Schauer- und Gewitterneigung auch entlang der Nordalpen sowie im Norden zu, etwas geringer bleibt die Gewitterneigung dagegen am Alpenhauptkamm sowie im äußersten Süden. Die Hauptgefahr stellen am Donnerstag große Regenmengen in kurzer Zeit dar, lokal sind aber auch Hagel und kräftige Böen möglich.
Die Lage am Freitag
Am Freitag kündigt sich die größte Gewittergefahr im Südosten des Landes an. Besonders von Unterkärnten über die Steiermark bis ins Burgenland sind im Laufe des Tages kräftige Gewitter zu erwarten, lokal sind diese aber auch im Nordosten wie etwa im Weinviertel bzw. am Abend dann auch in den Nordalpen möglich. Etwas geringer ist die Gewitterneigung dagegen im Norden (Oberösterreich). Die Unwettergefahr nimmt zu, so besteht vor allem im Südosten örtlich die Gefahr von Hagel, Starkregen und teils stürmischen Böen.
Der Ausblick aufs Wochenende
Am Samstag und Sonntag sind im Tagesverlauf ausgehend vom Bergland erneut kräftige Gewitter zu erwarten, dabei zeichnet sich örtlich die Gefahr von Starkregen, großem Hagel und stürmischen Böen ab. Zu Wochenbeginn erfasst uns schließlich die Kaltfront, dabei fällt im Westen und Norden häufig Regen und im Südosten ziehen weitere Gewitter durch. Mit den Temperaturen geht es wieder bergab.
Der Mai stellt in Österreich meist den Beginn der klassischen Gewittersaison dar. Heuer war er durch viel Tiefdruckeinfluss geprägt, so gab es deutlich mehr Regentage als üblich und in einigen Regionen auch stark überdurchschnittliche Niederschlagsmengen (wir berichteten darüber bereits hier: Mai brachte viel Regen.)
Hotspot Burgenland
In Summe wurden in Österreich im Mai 136.305 Blitzentladungen detektiert, was etwa 15 Prozent über dem 10-jährigen Mittel liegt. Die meisten Blitze gab es in Niederösterreich, im Verhältnis zur Fläche gab es die höchste Blitzdichte allerdings im Burgenland, hier war es sogar der blitzreichste Mai seit Messbeginn vor 15 Jahren. Österreichweit gab es aber schon Jahre mit deutlich mehr Blitzen im Mai, wie etwa der Mai 2018 mit 330.000 Entladungen.
Bezirke mit der höchsten Blitzdichte
6,3 Blitze/km² Eisenstadt
5,9 Blitze/km² Oberpullendorf
5,8 Blitze/km² Rust und Eisenstadt-Umgebung
Im Osten mehr Blitze als üblich
Bei der regionalen Verteilung zeigen sich wie üblich größere Unterschiede: Während die Blitzhäufigkeit im Osten zum Teil stark überdurchschnittlich war, gab es von Vorarlberg bis Kärnten deutlich weniger Gewitter als sonst. Dies hat zwei Gründe:
Die Großwetterlage: Im Süden und Westen gab es aufgrund der Lage des Tiefs mehr Wolken und weniger hohe Temperaturen als im Osten.
Die Schneelage: In den Hochlagen am Alpenhauptkamm lag überdurchschnittlich viel Schnee, was die Neigung zu Wärmegewittern verringert.
Annähernd durchschnittlich war die Blitzanzahl im Mai in der Steiermark und in Salzburg.
Abweichung der Blitzanzahl zum 10-jährigen Mittel
Burgenland
+174 %
Niederösterreich
+34%
Wien
+32%
Oberösterreich
+19%
Steiermark
+8%
Salzburg
-10%
Vorarlberg
-49%
Tirol
-62%
Kärnten
-78%
Der blitzreichste Tag des Monats war der 25. Mai mit 28.396 Blitzen, als es allein in Niederösterreich 12.140 Entladungen gab.
25.5. mit 28.396 Entladungen
6.5. mit 17.085 Entladungen
21.5. mit 15.787 Entladungen
Die stärksten Blitze wurden am 25. Mai im Bezirk Mistelbach erfasst. Anders als oft vermutet kann man anhand von der Blitzstärke aber nicht auf die Stärke eines Gewitters Rückschlüsse ziehen. Oft treten starke Blitze mit sehr lauten Donnern auch bei vergleichsweise harmlosen Kaltluftgewittern auf.
Tornado in Graz
In Erinnerung bleibt vor allem der 21. Mai, als in Graz ein Tornado beobachtet wurde. Er dürfte im Westen der Stadt (Eggenberg) entstanden sein und dann weiter in Richtung Plabutsch gezogen sein. Er wurde vom ESWD als IF1 eingestuft, also mit lokalen Windspitzen von bis zu etwa 150 km/h. Weiteres Infos zu diesem Ereignis gibt es hier. Ein weiterer Tornado wurde am selben Tag in Schattendorf (Bez. Mattersburg) im Burgenland beobachtet, von diesem Ereignis gibt es aber keine Aufnahmen.
Weitere spektakuläre Aufnahmen vom #Tornado aus #Graz.
Das vorübergehend ortsfeste Tief „Radha“ über Mitteleuropa hat vor allem im Süden Deutschlands von Donnerstagabend bis Samstagnachmittag für ergiebige Regenmengen gesorgt. Nach einer vorübergehenden Unterbrechung kam es am Sonntagabend örtlich zu kräftigen gewittrigen Schauern und am Montag hat ein weiteres Höhentief über Norditalien zu einem weiteren Regenereignis geführt.
Am meisten Regen gab es im Gebiet vom Norden Vorarlbergs über Oberschwaben bis ins nördliche Oberbayern (also vom Großraum Bregenz über den Raum Memmingen/Augsburg bis etwa Ingolstadt), hier gab es allein von Donnerstagabend bis Samstagabend innerhalb von 48 Stunden verbreitet 100 bis 130 bzw. lokal auch über 150 l/m² Regen. Statistisch entsprechen dieses Niederschlagsmengen v.a. im Südwesten Bayerns einer Wiederkehrzeit von teils >100 Jahren.
Vor allem am Oberlauf der Donau im Westen Bayerns kam es am Sonntag zu einem extremen Hochwasser, an einzelnen Pegeln der südlichen Donauzuflüsse wurden die Rekordwasserstände von 1999, 2002, 2005 und 2013 übertroffen, wie etwa am Unterlauf von Günz, Zusam, Schmutter oder auch Paar (teils >100-jähriges Hochwasser).
Hochwasser an der Donau
An der Donau in Bayern wurde die Meldestufe 4 verbreitet überschritten, die historischen Wasserhöchststände von 1999, 2005 oder 2013 wurden aber meist nicht erreicht. Nur am Oberlauf zwischen etwa Günzburg und Dillingen an der Donau wurden neue Höchststände verzeichnet (nach vorläufigen Rohdaten). In Oberschwaben ist der Hochwasserscheitel der Donau mittlerweile durch, von Ingolstadt bis Passau steigt der Wasserstand dagegen noch leicht, hier wird der Höchststand am Dienstagabend oder kommende Nacht erwartet. Die Wassermassen vom Oberlauf der Donau bzw. seiner Nebenflüsse kommen nun in Österreich zusammen und sorgen hier abschnittsweise für ein mittleres Hochwasser (HQ5-HQ10). Ähnlich war die Lage zuletzt im Juli 2021, wir berichteten darüber hier.
Inn entschärft die Lage
Am Pegel in Passau wird Dienstagabend oder -nacht ein Wasserstand von etwas über 1000 cm erwartet, der Rekord vom 3.6.2013 lag bei 1289 cm. Das Hochwasser 2013 war hier also wesentlich schlimmer, da damals auch die Alpen betroffen waren bzw. der Inn Hochwasser führte, was heuer nicht der Fall ist. Dies ist auch der Grund, weshalb an der Donau in Österreich kein schweres Hochwasser erwartet wird. Die Hochwasserlage wird am Mittwoch andauern, frühestens im Laufe des Donnerstags wird der Wasserstand langsam wieder sinken.
Ein Höhentief zieht zu Wochenbeginn von der Adria über Kroatien nach Ungarn. An seiner Nordflanke hält sich sehr feuchte Luft, somit muss man am Montag in ganz Österreich mit einer hohen Schauer- und Gewitterneigung rechnen. Tagsüber liegt der Schwerpunkt im Berg- und Hügelland, aber auch im Flachland gehen lokale Gewitter nieder.
In den Abendstunden staut sich dann am Alpenostrand weiterhin sehr feuchte Luft aus Nordost, damit sind auch am Alpenostrand und im Burgenland regional große Regenmengen möglich. Am Balkan von Bosnien und Herzegowina ostwärts kommt es dagegen im Laufe des Tages zu heftigen Gewittern mit teils großem Hagel und schweren Sturmböen.
Regional viel Regen
Von Vorarlberg bis ins westliche Niederösterreich fällt am Montag immer wieder schauerartiger Regen, mitunter auch kräftig und gewittrig durchsetzt. Inneralpin sowie im Osten und Süden zeigt sich zwischen einzelnen Schauern ab und zu die Sonne, ab den Mittagsstunden nimmt die Gewitterneigung aber verbreitet zu. Die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen ist erhöht, vor allem auf den gesättigten Böden in den westlichen Nordalpen sowie am Alpenostrand und in der Steiermark.
Die Luftdruckgegensätze sind gering, daher kommen die Gewitter nur langsam vom Fleck und sorgen örtlich für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit. In der Nacht fällt vor allem im östlichen Bergland und im Osten noch teils kräftiger, schauerartiger Regen.
An der Alpennordseite Besserung in Sicht
Der Dienstag beginnt im östlichen Bergland und stellenweise auch im Flachland mit Regen, welcher am Vormittag rasch abklingt. Nachfolgend scheint zeitweise die Sonne, besonders über dem westlichen und südlichen Bergland bilden sich aber rasch Quellwolken und weitere Schauer. An der Alpennordseite macht sich dagegen eine Wetterbesserung bemerkbar: Am Bodensee, im Donauraum und später auch im Osten stellt sich ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein. Bei mäßigem Nordwestwind steigen die Temperaturen auf 19 bis 25 Grad.
Im südöstlichen Bergland gewittrig
Am Mittwoch und Donnerstag ziehen an der Alpennordseite zeitweise Wolkenfelder durch, meist bleiben diese aber harmlos. Im Bergland und im Süden bilden sich nach einem trockenen und abseits einiger Restwolken oft sonnigen Start Quellwolken sowie lokale Schauer, vor allem im südlichen und östlichen Bergland sind auch einzelne Gewitter dabei. Bei maximal 20 bis 26 bzw. lokal auch 27 Grad geht es mit den Temperaturen langsam weiter bergauf. Zum Wochenende hin steigt die Gewitterneigung ausgehend vom Bergland generell wieder an, die Temperaturen steigen aber ebenfalls noch leicht an und pendeln sich auf einem sommerlichen Niveau ein.
Anbei ein paar Daten der Donau aus Deggendorf (Bayern), Achleiten (OÖ) und Korneuburg (NÖ). Die Wahrscheinlichkeit, dass das Einlaufbauwerk der Neuen Donau in Wien überströmt wird, ist erhöht (heute wird es knapp, ab Dienstag dann recht wahrscheinlich). pic.twitter.com/gu6O10jOHy
Der meteorologische Frühling, der vom 1. März bis zum 31. Mai dauert, war der wärmste seit Messbeginn vor 258 Jahren. Die größten Abweichungen zwischen +2 und +2,5 Grad wurden im Norden und Osten verzeichnet, während die Abweichungen am Alpenhauptkamm sowie in Osttirol und Oberkärnten bei +1 Grad lagen. Im Flächenmittel war das Frühjahr damit um 1,9 Grad milder als im Mittel von 1991 bis 2020.
Entscheidend für die Endbilanz waren vor allem der rekordwarme März mit einer Abweichung von +3,5 Grad sowie auch der rekordwarme April mit einer Abweichung von +1,5 Grad. Der erste Sommertag wurde am 30. März in Oberndorf an der Melk verzeichnet, am 7. April wurde in Bruck an der Mur dann bereits erstmals die 30-Grad-Marke erreicht, so früh wie noch nie zuvor in Österreich. Am 14. April gab es sogar in fünf Bundesländern einen Hitzetag, in Deutschlandsberg wurden bis zu 31,7 Grad erreicht. Nach der Monatsmitte kam es zu einem außergewöhnlichen Kaltlufteinbruch und die Schneefallgrenze sank am 16. in Kärnten bis in tiefe Lagen ab. Es folgten mehrere Frostnächte, was u.a. aufgrund der bereits außergewöhnlich fortgeschrittenen Vegetationsentwicklung zu Schäden in Millionenhöhe in der Landwirtschaft geführt hat.
In Summe brachte das Frühjahr um etwa 15 Prozent mehr Niederschlag als üblich, damit wurde die seit gut einem Jahr andauernde Serie an überdurchschnittlich feuchten Jahreszeiten fortgesetzt. Die größten Abweichungen wurden in Osttirol und Oberkärnten, in Vorarlberg sowie im Südosten verzeichnet. Von Tirol bis ins Mostviertel waren die Mengen annähernd durchschnittlich bzw. regional in Oberösterreich auch leicht unterdurchschnittlich.
Nasseste Orte
759 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
657 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
641 Liter pro Quadratmeter Bregenz (V)
Mai 2024: Regional milder als üblich
Der dritte Monat des Frühjahrs war heuer durch regen Tiefdruckeinfluss geprägt. Mit einer südlichen Strömung gelangte dabei wiederholt feuchtwarme Luft ins Land. Österreichweit betrachtet schließt der Mai rund 0,7 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. In Ober- und Niederösterreich sowie in Wien wurden Abweichungen zwischen +1 und +1,5 Grad verzeichnet, nahezu durchschnittlich war der Monat dagegen in Vorarlberg sowie vom Tiroler Alpenhauptkamm über Kärnten bis in die Weststeiermark. Im Gegensatz zum April gab es im Mai zudem keinen Hitzetag, die höchste Temperatur wurde mit 27,4 Grad in Langenlebarn bei Tulln am 30. Mai gemessen.
Höchste Temperaturen
31,7 Grad Deutschlandsberg (ST, 14.)
31,6 Grad Bruck an der Mur (ST, 14.)
31,0 Grad Hartberg (ST, 14.)
Tiefste Temperaturen (<1000 m)
-7,8 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 26.4.)
-7,3 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 20.3.)
-6,8 Grad Seckau (ST, 8.3.)
Mai regional trüb und sehr nass
Der Mai war vor allem im Süden und Südosten von großen Niederschlagsmengen geprägt, so gab es in Osttirol und Oberkärnten sowie in Teilen der Steiermark mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich. Im Grazer Bergland sowie im Bereich der Karnischen Alpen lag die Bilanz sogar bei 250 Prozent. Ähnlich sieht die Bilanz auch im Norden Vorarlbergs aus, etwa in Bregenz lag der Anteil vom klimatologischen Niederschlag v.a. aufgrund eines Starkregenereignisses am Monatsende bei 220 Prozent. Hier wurde am Monatsletzten mit 148 mm in 24 Stunden auch ein neuer Tagesniederschlagsrekord in einem Frühling aufgestellt.
Etwas weniger Niederschlag als üblich gab es dagegen vom Inneren Salzkammergut bis ins Mostviertel, beispielsweise im Kremsmünster gab es nur etwas mehr als die Hälfte die üblichen Regenmenge. Im landesweiten Flächenmittel lag die Niederschlagsbilanz bei 133 Prozent.
Auffällig ist auch die hohe Anzahl an Regentagen, so wurde etwa im Mürztal an bis zu 26 Tagen messbarer Niederschlag verzeichnet. Wenn man die Tage mit mindestens 1 mm Niederschlag betrachtet, liegen der Präbichl, Sillian und Unterach am Attersee mit jeweils 22 an der Spitze, also etwa doppelt so viele wie üblich.
Dies spiegelt sich auch bei der Blitzbilanz wieder, mit 136.000 Blitzentladungen gab es etwa 15 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel. Die höchste Blitzdichte gab es im Innviertel, im Nordburgenland und in der Oststeiermark.
Blitzentladungen im Frühjahr
42.575 Niederösterreich
36.006 Steiermark
29.537 Oberösterreich
Die Sonnenscheinbilanz lag bei -12 Prozent, wobei der Monat besonders im Süden und Westen deutlich trüber als üblich war. Etwa in Osttirol und Oberkärnten erreichten die Abweichungen sogar -35 Prozent. Von Oberösterreich bis ins östliche Flachland war es dagegen nahezu durchschnittlich sonnig bzw. regional wie im Salzkammergut und am Hausruck gab es sogar ein knappes Plus von etwa 5 bis 10 Prozent.
Die Großwetterlage in Europa ist derzeit festgefahren. „Ein umfangreiches und nahezu ortsfestes Hochdruckgebiet über dem Ostatlantik wird sowohl an seiner Südwestflanke als auch an seiner Südostflanke von Tiefdruckgebieten flankiert. Bei der aktuellen Lage des Hochs herrscht in Mitteleuropa anhaltender Tiefdruckeinfluss. Diese Wetterlage wird auch „Omega-Lage“ genannt, weil die Ausrichtung der Strömung am Rande des Hochs dem griechischen Buchstaben „Omega“ (Ω) ähnelt.
Kräftiger Regen im Westen
Am Freitag gelangt der Alpenraum unter den Einfluss eines Italientiefs, welches sich am Samstag nordwärts nach Polen verlagert. Damit dominieren in Österreich verbreitet die Wolken und vor allem im Westen und Süden fällt verbreitet Regen. Tagsüber regnet es in Nordtirol zeitweise intensiv, gegen Abend verlagert sich der Schwerpunkt dann nach Vorarlberg. In den westlichen Nordalpen regnet es bis Samstagmorgen anhaltend und intensiv, vor allem rund um den Bregenzerwald nimmt die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen zu.
Die Schneefallgrenze sinkt am Freitag im Westen auf 2000 bis 1600 m ab, somit muss man am Arlbergpass mit etwas Nassschnee rechnen. Im Hochgebirge kommt auf den Gletschern teils mehr als ein halber Meter Neuschnee zusammen.
Im Osten und Norden ziehen dagegen nur vorübergehend Schauer und lokale Gewitter durch, zwischendurch gibt es hier auch ein paar Auflockerungen. Die Temperaturen kommen im westlichen Bergland kaum über die 10-Grad-Marke hinaus, im Osten gibt es bis zu 22 Grad.
Verhaltener Sommerbeginn
Der Samstag verläuft von Vorarlberg bis Oberösterreich weiterhin trüb und häufig nass, im Tagesverlauf lässt die Regenintensität aber nach und die Schneefallgrenze steigt wieder auf über 2000 m an. Etwa von Salzburg und Osttirol ostwärts ziehen nur einzelne Schauer oder Gewitter durch und zumindest zeitweise kommt auch die Sonne zum Vorschein. Im Norden und Osten weht kräftiger Westwind, vom Mostviertel bis ins Wiener Becken sind auch stürmische Böen zu erwarten. Die Höchstwerte liegen am ersten Tag des meteorologischen Sommers zwischen 14 und 23 Grad.
Weiterhin unbeständig
Am Sonntag hält die trübe und fast schon herbstliche Wetterphase im Westen an, zumindest zeitweise gibt es aber auch trockene Abschnitte. Von den Tauern bis an den Alpenostrand zeigt sich zwischen einzelnen Schauern ab und zu die Sonne, im Süden scheint sie häufig. Am Nachmittag besteht aber auch dort eine geringe Schauer- und Gewitterneigung. Je nach Sonne steigen die Temperaturen auf 15 bis 25 Grad.
Die neue Woche startet ebenfalls unbeständig, erst zur Wochenmitte zeichnet sich eine zögerliche Besserung ab und die Temperaturen steigen auf ein frühsommerliches Niveau.
Der Montag hat in der Osthälfte viel Sonnenschein zu bieten, im Westen und Südwesten werden die Wolken hingegen immer mehr und spätestens am Nachmittag ist hier mit zahlreichen, teils kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen. Unwettergefahr besteht dabei im Grenzbereich zu Bayern. Von Klagenfurt und Linz ostwärts bleibt es hingegen von einzelnen Schauern abgesehen trocken und oft bis zum Abend freundlich. Im Osten weht mäßiger bis lebhafter Südostwind, von West nach Ost werden 18 bis 27 Grad erreicht.
Am Dienstag geht es vom Weinviertel bis in die Südsteiermark noch trocken und zeitweise sonnig in den Tag. Im großen Rest des Landes ist es dagegen schon trüb und es regnet schon von der Früh weg schauerartig verstärkt. Im Tagesverlauf bilden sich dann auch in den anfangs trockenen Regionen im Osten und Südosten Schauer und Gewitter. Von Innsbruck westwärts trocknet es dann wieder ab. Der Westwind weht besonders im Donauraum und am Alpenostrand lebhaft. Die Höchstwerte: von West nach Südost 13 bis 25 Grad.
Am Mittwoch ziehen im Osten und Südosten zunächst noch einzelne Schauer durch. Tagsüber dominiert im Großteil des Landes unter Zwischenhocheinfluss ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken. Etwas mehr Wolken sind im östlichen Bergland anzutreffen, am Abend werden diese auch im Westen allmählich wieder mehr und die Schauerneigung steigt an. Der Wind weht meist schwach bis mäßig, im Osten anfangs auch noch lebhaft aus Nordwest, dazu liegen die Höchstwerte zwischen 18 und 24 Grad. Am wärmsten wird es dabei im Inntal.
Der Donnerstag hat unter zunehmendem Tiefdruckeinfluss wieder wechselhafteres Wetter zu bieten. Von Vorarlberg bis Oberkärnten und Oberösterreich geht es schon trüb und zeitweise nass, sonst noch trocken und freundlich in den Tag. Im weiteren Verlauf wird es auch nach Osten zu langsam unbeständiger, Gewitter bilden sich am ehesten im Südosten. Der Wind aus westlichen Richtungen weht meist schwach bis mäßig, am Bodensee auch lebhaft. Die Temperaturen steigen von West nach Ost auf 14 bis 24 Grad.
Am Freitag fällt durch ein Italientief zeitweise Regen, vor allem im Süden auch mal kräftiger. Und auch das Wochenende verläuft nach aktuellem Stand wechselhaft mit weiteren Schauern und Gewittern, aber auch zwischenzeitlichem Sonnenschein. Dabei bleiben die Temperaturen relativ unverändert.
In einer ausgeprägten, südwestlichen Höhenströmung erreichten am gestrigen Dienstag äußerst feuchte und energiereiche Luftmassen das Land. Die Unwettergefahr war besonders im Südosten erhöht, starke Gewitter mit großen Regenmengen in kurzer Zeit und kleinkörnigem Hagel waren die Hauptgefahr. Direkt von der Adria zogen schon von der Früh weg immer wieder kräftige Gewitter über Slowenien nach Österreich, die stärksten Gewitter waren aber am Nachmittag zu erwarten. Dabei kamen gebietsweise große Regenmengen zusammen, Überflutungen waren die Folge. In Fischbach, Gleisdorf, Leoben und Allentsteig wurde neue Monatsrekorde aufgestellt – noch nie regnete es dort an einem Maitag innerhalb von 24 Stunden derart viel.
Tornado in Graz
Um kurz nach 17 Uhr richteten sich schließlich alle Blicke nach Graz, im Bezirk Eggenberg im Norden der Stadt konnte sich an einer kräftigen Gewitterzelle ein Tornado bilden. Zahlreiche Grazer konnten diesen mit beeindruckenden Videos festhalten.
Weitere spektakuläre Aufnahmen vom #Tornado aus #Graz.
Im Durchschnitt treten in Österreich pro Jahr etwa 3 bis 5 Tornados auf, allerdings sind die meisten davon nur schwach und kurzlebig. Meistens stehen diese auch nicht im Zusammenhang mit Superzellengewittern, sondern entwickeln sich an lokalen Windkonvergenzen („Typ-II-Tornados“). Starke Tornados sind extrem selten, wobei das bislang bekannteste Ereignis der Tornado von Wiener Neustadt am 10. Juli 1916 war. Die Einschätzung der Stärke dieses Tornados liegt bei F4/T8, was Windgeschwindigkeiten um 350 km/h bedeutet. Vor wenigen Jahren, am 10.07.2017, kam es auch knapp südlich von Wien (10.07.2017 – Tornado bei Wien) zu einem Tornado im Zuge einer Superzelle. Die letzten dokumentierten Tornados in Österreich gab es letztes Jahr im Weinviertel, am 06.05.2023 und im Waldviertel am 29.04.2023 in Oberfladnitz. Auch hier handelte es sich, wie gestern in Graz, um Typ-II-Tornados.
Der Großraum Graz gehört in Österreich nicht nur zu den blitzreichsten Regionen (Gewitter in Österreich: wo es am häufigsten blitzt), sondern auch zu jenen mit den meisten Tornados. Seit 1900 wurden hier bereits 8 Tornados bestätigt. Der letzte, ein Tornado mit der Stärke F2, am 29.08.2003.
Der heutige Tornado in Graz ist laut ESSL dort der 8. seit 1900. Die bisher stärksten Ereignisse laut @essl_ecss und deren https://t.co/odRztfT8wW waren in Graz F2 Tornados, und zwar am 29.8.2003 und 21.7.1960. pic.twitter.com/jVZZh3Rg8Z
Am Dienstag erfasst eine sogenannte Trogachse von Süden her den Alpenraum, gesteuert wird all dies durch ein Tief über Frankreich. Daher wird es bei uns wieder deutlich wechselhafter, denn vom Mittelmeer erreicht sehr feuchte und labile Luft Österreich. Kräftige Schauer und Gewitter sind die Folge.
Hier haben wir mal das Potential heraus gestrichen, wo es morgen die kräftigsten Schauer/Gewitter und daher die größten Regenmengen geben wird. Von Italien und Slowenien her sind v.a. Kärnten und die Steiermark betroffen, aber auch im östlichen Flachland kann es am Nachmittag heftig regnen. Ein weiterer Hotspot kündigt sich in und um Oberösterreich an, hier kann etwas Sonnenschein noch die Luft entsprechend „aufkochen“.
Hier die zu erwarteten Regenmengen am Dienstag. Wichtig: Da das Ganze konvektiv, d.h. schauerartig verstärkt abläuft, sind die Mengen nicht zu 100% für bare Münze zu nehmen. Lokal sind sicherlich noch größere Mengen möglich, nur ein paar Kilometer entfernt könnte deutlich weniger Regen fallen. Jedenfalls deuten sich verbreitet mehr als 20 l/m² an, von Osttirol bis ins Mittelburgenland auch 30-40 l/m².
Blöderweise kommen die größten Mengen genau dort runter, wo der Mai bisher ohnehin schon zu nass war, siehe nachfolgende Karte. In Lienz und Spittal/Drau ist heuer z.B. schon doppelt so viel Regen wie üblich in den ersten beiden Monatsdritteln gefallen (Abweichung +100%)
Grundsätzlich treten Gewitter in Mitteleuropa im gesamten Jahr auf, im Winter sind sie aber relativ selten: Meist handelt es sich um Graupelgewitter oder um schnell ziehende Gewitter an der Kaltfront eines Sturmtiefs. Die eigentliche Gewittersaison im Alpenraum beginnt meist im April und endet im September. Dies hängt in erster Linie mit dem Sonnenstand zusammen, so beginnt die Saison bei passender Großwetterlage ein paar Wochen nach dem Frühlingsäquinoktium und endet ein paar Wochen vor dem Herbstäquinoktium, wenn die Tage länger als etwa 13 Stunden dauern.
April heuer unterdurchschnittlich
Im April kommt es in Österreich durchschnittlich zu knapp 10.000 Blitzentladungen über 5 kA, wobei es von Jahr zu Jahr je nach Großwetterlage große Unterschiede gibt. Besonders blitzreich war etwa der April 2014 mit knapp 40.000 Entladungen, während der April 2019 keine 1.000 Entladungen brachte. Heuer war der April unterdurchschnittlich mit nur 3250 Entladungen >5 kA, wobei die meisten davon im Zuge einer markanten Wetterumstellung innerhalb weniger Stunden am 15. April verzeichnet wurden.
Der Höhepunkt der Gewittersaison mit zahlreichen und mitunter heftigen Gewitterlagen geht von etwa Ende Mai bis Mitte August. Der blitzreichste Monat überhaupt in Österreich ist meist der Juli.
In Österreich beginnt die Hochsaison zunächst im südöstlichen Berg- und Hügelland, wo es aufgrund der geographisch speziellen Lage am Alpenostrand häufig zu zusammenströmenden Tal- bzw. Hangwinden kommt. Am Alpenhauptkamm sorgen die noch schneebedeckten Berge dagegen für einen verzögerten Saisonbeginn, so startet die Saison in Innsbruck meist erst im Juni durch. Neben den inneralpinen Lagen ist auch der Nordosten vergleichsweise blitzarm, hier spielen u.a. Föhneffekte bzw. trockene Luft eine entscheidende Rolle.
Heftige Gewitterlagen können allerdings auch abseits der Hochsaison auftreten, so war etwa im Jahr 2018 in Wien bereits der 2. Mai der blitzreichste Tag der Saison. Selbst im Winter sind manchmal starke Gewitter möglich, wie zuletzt etwa am 21. Dezember 2023, als es an der Kaltfront von Sturmtief Zoltan zu Gewittern mit Orkanböen in Oberösterreich kam. Tatsächlich ist die Luft im Hochsommer zwar energiereicher, allerdings ist der Wind in der Höhe meist deutlich schwächer ausgeprägt als im Winterhalbjahr, und dieser spielt für heftige Gewitter ebenfalls eine wichtige Rolle.
Hotspots
Im 10-jährigen Mittel stechen bei der Blitzdichte in Österreich zwei Regionen ganz besonders hervor:
Das südöstliche Berg- und Hügelland (von den Niederen Tauern über das Grazer Bergland bis ins Südburgenland)
Der Alpennordrand (vom Kaiserwinkl über den Flachgau bis ins Gesäuse)
Die Bezirke mit der höchsten Blitzdichte sind Weiz, Graz-Umgebung und Hartberg-Fürstenfeld, gefolgt von Graz, Jennersdorf und Salzburg Stadt. Am wenigsten Blitze gibt es dagegen am Alpenhauptkamm vom Montafon bis zu den Ötztaler Alpen. Mehr Infos dazu gibt es hier: Die blitzreichsten Regionen des Landes. Der österreichische Hagelrekord stammt allerdings aus dem Weinviertel, mehr Infos dazu gibt es hier: Hagelrekorde.
Auf mitteleuropäischer Ebene befinden sich die blitzreichsten Regionen dagegen in Norditalien, ganz besonders am Alpensüdrand nördlich von Mailand, im Nordosten Italiens von Venetien bis Friaul bzw. zur nördlichen Adria sowie auch an der Südwestflanke der Apenninen von Ligurien bis in die Toskana.
Gewitterneigung nimmt zu
Am Rande eines umfangreichen Tiefs über dem Ostatlantik stellt sich in Österreich derzeit eine Südlage ein. Damit sind in den kommenden Tagen u.a. im südlichen Bergland sowie in den westlichen Nordalpen von Vorarlberg bis in den Flachgau lokale Gewitter zu erwarten. In der zweiten Wochenhälfte sind dann v.a. im Südosten auch einzelne kräftige Gewitter möglich und im Süden zeichnet sich regional gewittrig durchsetzter Starkregen ab. Mehr Infos dazu folgen in den kommenden Tagen.
In den vergangenen Tagen war die Sonnenaktivität außergewöhnlich hoch. Wie bereits hier berichtet haben mehrere große Eruptionen zu erdzugewandten koronalen Massenauswürfen geführt. Die ersten davon haben am Freitagabend die Erde erfasst und in der Nacht zu einem extremen Sonnensturm geführt, dabei waren in ganz Österreich zeitweise Polarlichter sichtbar.
Wenn ein Sonnensturm auf die Erde trifft und dabei die Magnetosphäre stört, spricht man von einem geomagnetischen Sturm. Die NOAA verwendet eine 5-stufige Skala, welche von G1 bis G5 reicht. Zeitweise wurde in der Nacht auf Samstag das höchste Niveau „G5-extrem“ erreicht. Weitere Infos dazu gibt es auch hier: Vom Sonnenwind zum Sonnensturm
Eine weitere Einstufung basiert auf dem vergleichsweise zeitnah zur Verfügung stehenden disturbance storm time index (Dst-Index): Schwankungen zwischen -20 und +20 nT sind normal, ab einer Abschwächung unter -50 nT spricht man von einem geomagentischen Sturm. Vergangene Nacht wurde ein vorläufiger Wert von -412 nT ermittelt. Damit war der Sturm vergleichbar mit jenen von Oktober und November 2003. Deutlich stärker waren die Ereignisse im Jahre 1989, in einer eigenen Liga spielte sich zudem das sog. Carrington-Ereignis im Jahre 1859 ab.
Sturm setzt sich fort
Wer die Nordlichter vergangene Nacht verpasst hat, kann dies Samstag- und Sonntagnacht mit etwas Glück nachholen: Es wird die Ankunft weiterer CMEs erwartet, welche auf die bereits stark gestörte Magnetosphäre der Erde treffen. Damit ist eine neuerliche Verstärkung des andauernden Sonnensturms möglich und die Chance für Polarlichter in Österreich bleibt erhöht.
Live-Daten
Die Intensität der Nordlichter variiert stark im Laufe der Zeit, was man nur kurzfristig prognostizieren kann. Vergangene Nacht gab es hierzulande beispielsweise drei besonders intensive Phasen mit deutlich sichtbaren Nordlichtern. Anbei eine kurze Anleitung zu einer der einfachsten Methoden, wie man erkennen kann, ob es sich rentiert rasch einen dunklen Ort aufzusuchen (Live-Daten hier):
Hier der Verlauf seit gestern Vormittag… immer wenn das Diagramm rot wurde, waren auch vom Wienerwald aus Polarlichter visuell sichtbar (Peak 1, 2 und 3). Danach hat die Dämmerung eingesetzt (richtig dunkel wird es nur noch von 22 bis 4 Uhr). https://t.co/vtN0LnEhB4pic.twitter.com/Lhz2oMLy1T
Weiters ist es hilfreich lichtempfindliche Webcams zu beobachten, wie beispielsweise einige Kameras in den Alpen auf foto-webcam.eu sowie auch raxalpe.panomax.com
Die Wolkenprognose für die Nacht auf Sonntag sieht im Süden und Osten zwar eine Spur weniger günstig aus als noch Freitagnacht, zumindest zeitweise zeichnen sich im Laufe der Nacht aber auch hier größere Wolkenlücken ab. Gute Bedingungen sind neuerlich an der Alpennordseite zu erwarten.
Sonnenzyklus 25
Die Sonnenaktivität zeigt sich vor allem an der wechselnden Häufigkeit der Sonnenflecken sowie an ihrer Lage relativ zum Äquator der Sonne. Etwa alle 11 Jahre weist die Sonne ein Maximum an Sonnenflecken auf. Der aktuelle Sonnenzyklus hat im Dezember 2019 begonnen und ist der 25. seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1755. Wir befinden uns derzeit im aktivsten Abschnitt, die voraussichtlich noch bis inkl. kommenden Winter andauern wird. In dieser Zeit kommt es immer wieder zu Phasen mit sehr hoher Sonnenaktivität und damit auch zu Sonnenstürmen.
In den letzten Stunden war unser Stern, die Sonne, besonders aktiv. Mehrere (derzeit 6, aber es könnten mehr werden) nennenswerte Explosionen wurden auf ihren Oberfläche – allein in der Region, die in Richtung Erde gerichtet ist – beobachtet.
Solche Explosionen sind vollkommen normal und kommen in letzter Zeit häufiger vor, denn die Sonne erreicht in diesen Monaten das Maximum ihres 11-jährigen Zyklus. Die Partikel/Teilchen, die mit den Explosionen ins All geworfen wurden, sind nun auf ihrem Weg zur Erde und werden laut Prognosen ab dem Freitagabend erwartet (Achtung: Die Animation oben betrachtet nur 3 von den aktuell 6 beobachteten Explosionen). Wenn die Partikel/Teilchen die Erde erreichen, sorgen sie für mehrere Auswirkungen wie z.B. Kommunikationsstörungen. Durch die Wechselwirkungen mit dem magnetischen Feld der Erde sorgen sie aber auch z.B. für eine deutliche Zunahme der Polarlichter-Aktivität.
Large sunspot groups and strong solar flares led to the issuance of SWPC’s first G4 Watch since 2005… pic.twitter.com/oi55cTPXhP
— NOAA Space Weather Prediction Center (@NWSSWPC) May 9, 2024
Aktuell geht die Prognose des amerikanischen Wetterdienstes NOAA davon aus, dass die geomagnetische Aktivität am Samstag das Niveau G4 (auf einer Skala von G1 bis G5 – für deutlich mehr Hintergrundwissen hier klicken) erreichen wird. Dieses könnte aber am Wochenende aufgrund der sehr höhen Aktivität der Sonne und durch etwaige, neue Explosionen auch noch hochgestuft werden. Mit solch einer Aktivität (potentiell der kräftige Sonnensturm seit 2005) wären etwaige Polarlichter z.B. in Norddeutschland mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sichtbar, aber auch im Alpenraum bestehen dadurch relevante Chancen, wenn man nach Norden schaut!
Die Prognose von Polarlichtern für Mitteleuropa ist dabei extrem schwierig. Selbst mit markanter geomagnetischer Aktivität muss alles perfekt passen (u.a. auch die Interaktionen zwischen den mehreren, fast zeitgleichen Explosionen), um das Spektakel am Himmel bis nach uns zu bringen.
Spielt das Wetter mit?
Wenn man sich an einem dunklen Ort mit freier Sicht nach Norden befindet lohnt es sich am Wochenende also ein Blick am Himmel zu werfen. Das Wetter spielt zumindest regional und zeitweise mit: In der Nacht auf Samstag ist es vielerorts mit teils klaren Verhältnissen (gelbliche Töne auf der Karte) zu rechnen.
In der Nacht auf Sonntag hat man dann vor allem entlang der Nordalpen von Vorarlberg bis in den westlichen Donauraum beste Bedingungen. Im Rest des Landes ziehen hingegen mehr Wolken durch.
In der Nacht auf Montag ist Österreich aus jetziger Sicht dann zweigeteilt: Im Norden und Osten hat man zumindest gebietsweise teils klare Bedingungen, nach Westen und Süden zu wird es hingegen leider nicht mehr möglich sein, etwaige Polarlichter zu bestaunen.
In den vergangenen 24 Stunden hat ein Tief über dem nördlichen Mittelmeer dem Alpenraum jede Menge Feuchtigkeit beschert, besonders rund um die Koralpe und generell in den westlichen Nordalpen kamen nennenswerte Regenmengen zusammen. Seit gestern Vormittag wurden beispielsweise in Eibiswald nahe der Grenze zu Slowenien rund 54 l/m² verzeichnet. Zwischen 35 und 40 l/m² gab es aber auch im Rheintal, im Tannheimer Tal und im Kaiserwinkl.
…morgen schon freundlicher
Am morgigen Feiertag verlagert sich das besagte Tief weiter ins südliche Mittelmeer und verliert daher an Einfluss auf unser Wetter. Stattdessen übernimmt das ausgedehnte Hoch THOMAS mehr und mehr die Regie.
Christi Himmelfahrt präsentiert sich somit zunehmend freundlich. Besonders im Osten dominiert der Sonnenschein den ganzen Tag über, von Vorarlberg bis ins Salzkammergut halten sich zu Beginn einige Restwolken und in den Nordalpen fallen in den frühen Morgenstunden noch ein paar Tropfen. Im Tagesverlauf lockert es auch dort allmählich auf und es bleibt überall trocken. Dazu steigen die Temperaturen auf 15 bis 22 Grad.
Sehr freundliches Wochenende
Von Freitag bis einschließlich Sonntag gibt es dann im Großteil des Landes einiges an Sonnenschein zu genießen. Oft ziehen nur harmlose Wolken durch, etwas mehr tendenziell stets in der Osthälfte. Am Freitag und Samstag bleibt es landesweit trocken, ehe am Sonntag mit einem schwachen Tiefausläufer vom Waldviertel bis nach Kärnten die Schauer- und Gewitterneigung zunimmt. An allen Tagen gehen sich dazu frühsommerliche Höchstwerte von 18 bis 26 Grad aus. Die höchsten Temperaturen erwarten wir im Oberinntal, aber auch im Montafon oder im Drautal kann sich am Wochenende ein Sommertag ausgehen.
Bestes Ausflugswetter
Skifahren ist zwar abgesehen von den Gletschern nicht mehr möglich und für einen Sprung in die heimischen Seen ist es wohl für die meisten noch zu früh, übrig bleiben aber genügend Optionen für eine Freizeitgestaltung an der frischen Luft. Am Wochenende bietet sich z.B. eine Wanderung in den Bergen an, bei wenig Wind, trockenen Verhältnissen und warmer Luft auch auf den Bergen herrschen beste Tourenbedingungen. Am Samstag etwa erwarten uns in 2.000 Meter Höhe um die +10 Grad, die Frostgrenze liegt dann in rund 3.200 Metern Seehöhe.
Neue Woche feucht-warm
Die neue Woche dürfte aus heutiger Sicht anhaltend warm, aber sehr wechselhaft verlaufen. Das Hoch THOMAS zieht sich nach Nordosteuropa zurück, an dessen Stelle gerät der Alpenraum in den Einflussbereich eines Tiefs über Westeuropa.
Hier die Großwetterlage am kommenden Dienstag:
Die Folge sind wiederholt kräftige Regengüsse und Gewitter, es wird zudem vermehrt schwül. Bestes Wachstumswetter also für die Pflanzenwelt – so wie es sich für den Mai gehört.
Im Vorfeld einer Kaltfront muss man am Montag in Teiles Österreichs mit einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung rechnen. Tagsüber scheint im Norden bzw. in der Osthälfte noch häufig die Sonne und bei Höchstwerten um 25 Grad wird es vor allem im Osten und Südosten frühsommerlich warm. Am Nachmittag bilden sich im Berg- und Hügelland aber vermehrt Quellwolken und die Gewitterneigung steigt an der Alpennordseite an.
Lokal kräftige Gewitter
Im Laufe des Nachmittags zeichnen sich zunächst in den Nordalpen in Tirol sowie auch entlang Niederösterreichischen Voralpen und im Waldviertel erste Gewitter ab, diese ziehen nordostwärts in Richtung Wien bzw. Weinviertel und können lokal für große Regenmengen in kurzer Zeit und kleinen Hagel zwischen 1 und 2 cm sorgen. Inneralpin bleibt es dagegen trocken, da hier lebhafter Föhn weht. In den Abendstunden ziehen dann vor allem im Flachgau und in Oberösterreich Gewitter durch, hier besteht dann zusätzlich die Gefahr von stürmischen Böen um 70 km/h.
Am späten Nachmittag sorgt ein durchziehender Kurzwellentrog für erhöhtes Gewitterpotential in Niederösterreich & Wien. Die Luft ist ausreichend feucht, in mittleren Höhen wird dies durch das aktuelle Wolkenbild (Ac) bestätigt. Die nur moderate Scherung ist für den Osten günstig. pic.twitter.com/jGvdyWYWRX
Im Laufe der Nacht auf Dienstag zieht die Kaltfront auch im Osten durch und bei lebhaft auffrischendem Westwind wird die feuchtmilde Luft im östlichen Flachland ausgeräumt. Zeitweise kann es dabei in der Nacht nochmals regnen, vereinzelt sind auch noch Gewitter eingelagert. In der zweiten Nachthälfte klingt die Gewittergefahr rasch ab. Am Dienstag gestaltet sich das Wetter dann überwiegend bewölkt und regional nass, dabei kommen die Temperaturen nicht mehr über 12 bis 22 Grad hinaus.
Rückblick: Gewitterwolken am Sonntagabend
Am Sonntagabend sind südlich von Wien lokale Gewitter durchgezogen, die gut 10 km hochreichenden Gewitterwolken (Cumulonimbus) wurden von der untergehenden Sonne wunderschön angeleuchtet. Es gibt einige Bilder davon, auch unsere Webcam hat das Naturschauspiel eingefangen.
Die erste Hälfte des Aprils verlief heuer rekordwarm, so gab es gleich am Monatsersten, dem Ostermontag, hochsommerliche Temperaturen bis zu 28,5 Grad in Wien. Am 7. April wurde in Bruck an der Mur erstmals die 30-Grad-Marke erreicht, so früh wie noch nie zuvor in Österreich. Nur eine Woche später, am 14. April, gab es dann schon in fünf Bundesländern einen Hitzetag, in Deutschlandsberg wurden sogar 31,7 Grad erreicht. In Summe wurde allein an diesem Tag an einem Drittel aller Wetterstationen des Landes ein neuer Monatsrekord aufgestellt.
HÖCHSTE TEMPERATUREN
31,7 Grad Deutschlandsberg (ST, 14.)
31,6 Grad Bruck an der Mur (ST, 14.)
31,0 Grad Hartberg (ST, 14.)
30,9 Grad Villach (K, 14.)
30,7 Grad Innsbruck (T, 14.)
…
30,5 Grad Graz (ST, 14.)
30,3 Grad Schönau an der Enns (OÖ, 8.)
30,2 Grad Güssing (B, 14.)
30,1 Grad Pottschach-Ternitz (NÖ, 14.)
Österreichweit betrachtet schließt der April rund 1,5 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen von bis zu +2,5 Grad wurden im Rax-Schneeberg-Gebiet und im südlichen Wiener Becken gemessen. Nur knapp überdurchschnittlich mit Abweichungen zwischen +0,5 und +1 Grad war der April im äußersten Westen sowie im Drautal.
Kaltlufteinbruch mit Frost und Schnee
Zur Monatsmitte kam es zu einer Umstellung der Großwetterlage, welche am 16. April am Alpenostrand zu kräftigen Gewittern geführt hat. Im Bezirk Neunkirchen kam es zu Starkregen und Hagel, u.a. in Pottschach-Ternitz gab es mit 76 mm Tagesniederschlag einen neuen Monatsrekord. Nur wenige Stunden später sank die Schneefallgrenze im Süden bis in tiefe Lagen ab, u.a. in Villach und Klagenfurt wurde es nochmals weiß.
In den folgenden 10 Tagen lagen die Temperaturen unter dem jahreszeitlichen Mittel, was seit Jahresbeginn erst dem zweiten nennenswerten Kaltlufteinbruch entspricht.
Im Zeitraum vom 18. bis zum 27. April folgten auch mehrere Frostnächte, was u.a. aufgrund der bereits außergewöhnlich fortgeschrittenen Vegetationsentwicklung zu Schäden in Millionenhöhe in der Landwirtschaft geführt hat. Ersten Abschätzungen zufolge wurde die Hälfte des steirischen Obstanbaus in Mitleidenschaft gezogen.
Tiefste Temperaturen (<1000 m)
-7,8 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 26.)
-6,9 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 26.)
-5,8 Grad Seckau (ST, 22.)
-5,7 Grad Weitensfeld (K, 21.)
-5,5 Grad Zeltweg (ST, 22.)
Am Monatsende wurde es bei föhnigem Südwind dann neuerlich sommerlich warm. In Summe schließt der April als einer der fünfzehn wärmsten seit Messbeginn ab, der Kaltlufteinbruch nach der Monatsmitte konnte lediglich eine Top10-Platzierung verhindern.
#Flieder im Schnee gibt es auch in Reutte #Tirol nicht alle Jahre. Vor allem aber weil er normalerweise erst Mitte bis Ende Mai bei uns blüht pic.twitter.com/HRnBOLuga6
Im landesweiten Flächenmittel brachte der April etwa 10 Prozent mehr Niederschlag als üblich, wobei es regional große Unterschiede gab. Die nassesten Orte liegen in einem Streifen vom Bezirk Neunkirchen bis in den Seewinkel, hier gab es mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich. Deutlich zu trocken war der Monat dagegen im Waldviertel sowie teils auch im Tiroler Oberland sowie im Lavanttal. Entlang der Nordalpen und im Süden war der Monat in etwa durchschnittlich nass.
Nasseste Orte
188 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
185 Liter pro Quadratmeter Kolm-Saigurn (S)
183 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
Trockenste Orte
11 Liter pro Quadratmeter Raabs/Thaya (NÖ)
14 Liter pro Quadratmeter Gars am Kamp (NÖ)
15 Liter pro Quadratmeter Langenlois, Horn (NÖ)
Die Sonnenscheindauer war von Unterkärnten bis ins Burgenland überdurchschnittlich, mit den größten Abweichungen um +20 Prozent im Grazer Bergland. Im Westen gab es dagegen etwas weniger Sonnenschein als üblich, in Vorarlberg liegt die Bilanz bei -20 Prozent. Daraus resultiert im landesweiten Mittel eine durchschnittliche Gesamtbilanz. Die höchstens Windspitzen wurden am Monatsersten im Zuge eines Föhnsturms verzeichnet.
Stärkste Windspitzen Niederungen
114 km/h Zell am See (S, 1.)
109 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 10.)
108 km/h Hollenthon / Bucklige Welt (NÖ, 1.)
102 km/h Gstatterboden / Gesäuse (ST, 1.)
101 km/h Mariazell (ST, 1.)
An der Vorderseite einer Kaltfront bildeten sich in der Mitte der USA am gestrigen Freitag zahlreiche, heftige Gewitter. Vor allem zwischen Iowa und Nebraska gingen dabei etliche Superzellen mit mehreren Tornados (rot auf der Karte) nieder. Weiter südlich, etwa zwischen Oklahoma, Texas und Arkansas, sorgten linienartige Gewitter für Orkanböen. Es kam zu verheerenden Schäden, niemand ist aber nach derzeitigem Stand ums Leben gekommen (die Warnsysteme in diesen Regionen der USA sind sehr fortgeschritten und werden von der Bevölkerung glücklicherweise sehr ernst genommen).
A large, destructive tornado passed just north of Lincoln, Nebraska earlier today.
This compelling satellite imagery shows the storm forming and tracking across southeast Nebraska. pic.twitter.com/cN3OrWvjbF
Nach dem gestrigen Tornado-Outbreak entspricht die heurige Tornado-Saison ziemlich genau dem jahreszeitlichen Durchschnitt (Achtung: Hier wird nur die Anzahl an Beobachtungen betrachtet und nicht die Stärke der Tornados):
Nachfolgend könnt ihr einige, sehr beeindruckende Aufnahmen hauptsächlich aus den Staaten Iowa und Nebraska finden.
Watch as this multi-vortex tornado crosses the highway in Harlan, IA! A tornado watch remains in effect until late this evening. #iawxpic.twitter.com/DslF89GYWL
A semi ended my chase early today. I’m okay. What really matters is the devastating damage these storms have done and are continuing to do. #newx#wxtwitterpic.twitter.com/KbMnhKY2VE
Nearly 10 minutes of video from multiple significant tornadoes via multiple supercells today in Nebraska and Iowa. Unreal tornado outbreak. #kswx#newxpic.twitter.com/q1jDJNhKxM
Nach dem deutlich zu warmen Start präsentierte sich der April in den letzten Tagen von seiner unbeständigen Seite, eine beständige Nordströmung sorgte in Österreich für zu kaltes und teils winterliches Wetter. Zunächst waren vor allem die westlichen Nordalpen betroffen (Neue Ladung Schnee für die Nordalpen am Wochenende), zuletzt mit einem Italientief auch der Süden und Osten (Italientief bringt von Kärnten bis Niederösterreich Regen und Schnee). Nun stellt sich die Wetterlage aber um, die Strömung dreht auf südliche Richtungen und damit kehrt der Frühling zurück.
Meist freundlich, zunehmend föhnig und warm
Der Freitag hat einen häufig freundlichen Sonne-Wolken-Mix zu bieten, lokale Frühnebelfelder lösen sich rasch auf. Lediglich vom Brenner bis Oberkärnten halten sich dichte Wolken, aber auch dort fallen höchstens vereinzelt ein paar Tropfen oder oberhalb von 1500 m Flocken. Der Wind dreht auf Süd bis Südost und weht mäßig bis lebhaft, in den Nordalpen wird es allmählich föhnig. Mit 11 bis 18 Grad nähern sich die Temperaturen wieder dem langjährigen Mittel an.
Am Samstag scheint verbreitet die Sonne, in weiten Landesteilen ziehen nur harmlose Wolkenfelder durch. Dichtere Wolken stauen sich am Alpenhauptkamm sowie in Osttirol, Oberkärnten und im Lungau, es bleibt aber meist trocken. Im Osten frischt der Südostwind kräftig auf, an der Alpennordseite greift der Südföhn bis in einige Täler durch. Die Temperaturen steigen verbreitet auf 17 bis 22 Grad, lediglich in den bewölkten Regionen im Südwesten bleibt es mit 12 bis 16 Grad kühler.
Der Sonntag zeigt sich von seiner frühlingshaften Seite, allerdings erreicht erneut eine Ladung Saharastaub das Land und die Wolken werden etwas zahlreicher. Vor allem im Norden und Osten dominiert bei ein paar Schleierwolken der Sonnenschein, von Vorarlberg bis Kärnten ziehen ausgedehnte Wolkenfelder durch. Es bleibt aber auch dort meist trocken und zumindest zeitweise sonnig. Bei lebhaftem, im Bergland föhnigem Südwind erwärmt sich die Luft auf 18 bis 25 Grad.
In der neuen Woche frühsommerlich
Am Montag setzt sich landesweit ruhiges Hochdruckwetter durch, verbreitet scheint die Sonne. Allerdings ist die Luft durch den Saharastaub ein wenig diesig und einige Schleierwolken ziehen durch. Der Südföhn lässt etwas nach, weht aber in prädestinierten Lagen noch lebhaft und im Donauraum macht sich stellenweise kräftiger Ost- bis Südostwind bemerkbar. Mit 21 bis 28 Grad steigen die Temperaturen weiter an, es wird frühsommerlich warm.
Österreich gerät derzeit zunehmend unter den Einfluss eines Mittelmeertiefs namens „Biruta“, welches in der Nacht auf Dienstag bzw. am Dienstag sehr feuchte Luft ins Land führt. In der Nacht auf Mittwoch zieht ein weiteres Randtief vom Balkan in Richtung Polen und sorgt vor allem im Osten für kräftigen Regen bzw. in mittleren Höhenlagen für Schneefall.
Regional Schnee bis in tiefe Lagen
Im Westen fällt bereits am Montag zeitweise ein wenig Regen bzw. oberhalb von etwa 700 bis 900 m Schnee, die Mengen bleiben aber gering. In den Abendstunden breiten sich Regen und Schneefall aber ostwärts aus und in der Nacht auf Dienstag regnet und schneit es im Süden zeitweise kräftig. Die Schneefallgrenze sinkt auf 600 bis 400 m ab, damit schneit es in Kärnten und im Murtal meist bis in tiefe Lagen. In Osttirol und Oberkärnten sind meist 5 bis 10, in höheren Tallagen auch 15 cm Schnee zu erwarten.
Teils winterliche Straßenverhältnisse
Der Dienstag gestaltet sich trüb und häufig nass, in der Früh ist vor allem vom Wald- und Mostviertel bis in den Wienerwald sogar bis in die Niederungen mit etwas Nassschnee zu rechnen. Im Tagesverlauf steigt die Schneefallgrenze von Nord nach Süd auf 500 bis 900 m an. In Kärnten, in der Obersteiermark sowie auch in höheren Lagen von der Buckligen Welt über den Wienerwald bis ins Waldviertel muss man in der Früh mit teils spätwinterlichen Straßenverhältnissen rechnen. Aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit bzw. Belaubung der Bäume ist zudem die Schneebruchgefahr erhöht.
Trockene Abschnitte sind am ehesten Richtung Innviertel oder im Südwesten zu erwarten, aber auch hier hat die Sonne kaum eine Chance. Bei mäßigem Wind aus Ost bis Nordost werden lediglich für Ende April extrem niedrige 1 bis 9 Grad erreicht.
Nasskalt am Mittwoch
Der Tiefpunkt der Wetterlage wird im Osten am Mittwoch erreicht: Ein Randtief, das auf einer „Fünf-b-Zugbahn„, vom Balkan in Richtung Polen zieht, sorgt von Dienstagnacht bis Mittwochnachmittag vor allem im Osten für trübes, nasses und kühles Wetter. Besonders entlang der östlichen Nordalpen sowie im Nordosten regnet und schneit es zeitweise kräftig, die Schneefallgrenze bewegt sich zwischen 300 und 700 m. Vom Mariazellerland bis in die Gutensteiner Alpen zeichnen sich einige Zentimeter Neuschnee ab. Der Wind dreht auf Nordwest und weht mäßig, im östlichen Flachland auch lebhaft bis kräftig. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 und 10 Grad.
Die Großwetterlage in Europa hat sich seit der Monatsmitte grundlegend umgestellt und aus Norden gelangt derzeit kühle Luft arktischen Ursprungs ins Land. Die Temperaturen in Österreich liegen seit vergangenem Dienstag etwa 5 Grad unter dem jahreszeitlichen Mittel. Es handelt es sich erst um den zweiten nennenswerten kühlen Wetterabschnitt seit Jahresbeginn, weil die Temperaturen von Ende Jänner bis Mitte April nahezu durchgehend überdurchschnittlich hoch waren.
Weiterhin kühl
Zu Wochenbeginn dominieren meist die Wolken, nur im Südosten gibt es nennenswerte sonnige Auflockerungen. Im Westen fällt zeitweise etwas Schnee bzw. in tiefsten Lagen wie dem Rheintal auch Regen. Am Abend breiten sich Regen und Schneefall auch auf den Süden aus, die Schneefallgrenze liegt bei 500 bis 800 m. Von Salzburg und Graz ostwärts bleibt es noch trocken, die Temperaturen kommen aber nicht über 3 bis 12 Grad hinaus.
Der Dienstag gestaltet sich trüb und vor allem im Süden häufig nass. Die Schneefallgrenze liegt meist zwischen 500 und 700 m, in der Früh ist vom Mühl- und Waldviertel bis in den Wienerwald aber zeitweise bis in die Niederungen mit etwas Nassschnee zu rechnen. Längere trockene Abschnitte sind am ehesten im westlichen Donauraum und im Salzkammergut zu erwarten. Bei mäßigem Ostwind kühlt es noch etwas ab, maximal werden 2 bis 11 Grad erreicht.
Am Mittwoch Regen und Schnee
Am Mittwoch hält das trübe und oft nasse Wetter an, ein Tief auf einer sog. „Fünf-b-Zugbahn“ sorgt besonders entlang der östlichen Nordalpen sowie im Osten zunächst für kräftigen Regen bzw. bereits oberhalb von 400 bis 700 m für Schneefall. Auf den Bergen sind vor allem von der Eisenwurzen bis zu den Gutensteiner Alpen teils mehr als 30 cm Neuschnee zu erwarten, aber auch in mittleren Höhenlagen wie etwa in Hochstraß muss man nochmals mit teils winterlichen Straßenverhältnissen rechnen. Ein paar Sonnenstunden gehen sich am ehesten in Osttirol bei aufkommendem Nordföhn aus. Der Wind dreht auf Nordwest und frischt im Osten lebhaft bis kräftig auf. Die Höchstwerte liegen meist nur zwischen 3 und 8 Grad, nur in Osttirol gibt es rund 10 Grad.
Wechselhafter Donnerstag
Der Donnerstag beginnt an der Alpennordseite mit einzelnen Regen- bzw. oberhalb von 500 m auch Schneeschauern. Tagsüber setzt sich verbreitet ein Sonne-Wolken-Mix durch, über dem Berg- und Hügelland bilden sich Quellwolken und besonders in der Osthälfte einzelne Schauer. Dabei steigt die Schneefallgrenze gegen 1000 m an. Im Westen bleibt es meist trocken. Die Luft erwärmt sich auf 7 bis 14 Grad.
Am Wochenende wieder 20 Grad
Ab Freitag setzt sich die Wetterbesserung fort. Nach einem regional nochmals leicht frostigen Start kommt vor allem an der Alpennordseite und im Osten wieder häufig die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen steigen von Tag zu Tag an: Am kommenden Wochenende wird es leicht föhnig, damit zeichnen sich sich vielerorts wieder Höchstwerte über 20 Grad ab.
Eingelagert in der kühlen Nordströmung zieht ein Tief namens „Annina“ am Freitag von der Nordsee über Deutschland hinweg in Richtung Karpaten. Das zugehörige Frontensystem erreicht am Abend auch die Alpen und sorgt in der Nacht auf Samstag und am Samstag selbst von Vorarlberg über Nordtirol bis zum Salzkammergut für anhaltend und teils kräftigen Regen bzw. in höheren Tallagen Schneefall.
Am Arlberg 50 cm
Oberhalb von rund 1000 m sind von Freitagnacht bis Samstagnachmittag im westlichen Bergland oft 15 bis 30 cm zu erwarten, am Arlberg und im Bregenzerwald um 40 cm bzw auf den Bergen auch ein halber Meter. Die Schneefallgrenze sinkt zeitweise bis auf 500 m und somit bis in viele Tallagen ab. Da die Bäume in tieferen Lagen bereits belaubt sind, steigt die Schneebruchgefahr auch mit wenig Nassschnee markant an!
Auch abseits der Alpen sind bis Samstag weiterhin teils gewittrige Regen- und Graupelschauer einzuplanen, am ehesten trocken bleibt es zwischen dem Lienzer Becken und Oberkärnten. Bei lebhaft bis kräftig auffrischendem Wind aus West bis Nordwest liegen die Höchstwerte meist zwischen 3 Grad in manchen Alpentälern und lokal bis zu 14 Grad im Süden und Südosten. Klimatologisch betrachtet wären für diese Jahreszeit übrigens 13 bis 18 Grad üblich.
Optimal temperiertes Laufwetter beim Vienna Marathon
Am Sonntag dreht die Strömung tendenziell mehr auf Nord bis Nordost und eine etwas trockenere, aber auch kühlere Luftmasse erreicht Österreich. Dadurch beruhigt sich die Lage im Großteil des Landes deutlich. Lediglich von Vorarlberg bis zum Salzburger Land bleibt die Neigung zu teils gewittrigen Schauern bei einer Schneefallgrenze von dann nur noch 400 bis 800 m erhöht. Einzelne kurze Schauer kann man aus jetziger Sicht auch in den östlichen Nordalpen sowie im Osten und somit auch beim Vienna City Marathon 2024 nicht ganz ausschließen, meist bleibt es hier aber trocken. Landesweit werden zudem maximal 3 bis 12 Grad erreicht, zweistellige Höchstwerte sind aber nur in den südlichen Beckenlagen wahrscheinlich. Beim Wiener Marathon werden am Vormittag meist zwischen 5 und 8 Grad erwartet: Es mag für die meisten recht frisch klingen, diese sind aber ideale Temperaturen zum Laufen. Die Marathon-Läuferinnen und -Läufer werden aber der im Osten und Südosten lebhafter bis kräftiger Nordwind leider deutlich spüren.
Der Spätwinter ist gekommen, um zu bleiben
In der neuen Woche sorgt zuerst rege Tiefdrucktätigkeit im Mittelmeerraum, später dann höchstwahrscheinlich eine weitere Nordwestlage für eine Fortsetzung der leicht zu kühlen und unbeständigen Witterung. Im Bergland muss man somit ab den mittleren Lagen weiterhin mit spätwinterlichen Verhältnissen rechnen. Zwar erholen sich die Temperaturen hierzulande im Laufe der Woche langsam wieder, sie bleiben aber weiterhin etwa 2 bis 5 Grad unter dem jahreszeitlichen Durchschnitt. Die 20-Grad-Marke könnte dann erst zum Wochenende hin und somit gegen Ende April nochmals in Reichweite rücken.
Mit 31.7 Grad wurde heute in Deutschlandsberg in der Steiermark die höchste Temperatur des bisherigen Jahres gemessen. Nur in Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich und Wien wurden keine Hitzetage verzeichnet.
dann wieder Winter…
Über Deutschland befindet sich bereits eine Kaltfront, welche am Montag auch das Wetter in Österreich bestimmen wird.
Mit einer sich hinter der Front einstellenden nordwestlichen Höhenströmung wird es in der neuen Woche wieder deutlich kälter als zuletzt, die folgende Graphik zeigt die Höchstwerte am Montag.
Zudem weiten sich im Laufe des Montags Schauer auf weite Landesteile aus. Auch Gewitter sind dann möglich. Ab Dienstag ist sogar Neuschnee wieder ein Thema. Hier die Neuschneeprognose für den kommenden Mittwoch.
Der Alpenraum liegt am Wochenende unter dem Einfluss eines umfangreichen Hochdruckgebiets namens Peter. Bei nur harmlosen Wolken dominiert verbreitet der Sonnenschein und die Temperaturen steigen nochmals auf ein außergewöhnliches Niveau für die Jahreszeit: Der Samstag verläuft frühsommerlich mit Höchstwerten zwischen 23 und 28 Grad, am Sonntag kündigen sich im Süden lokal sogar 30 Grad an. Besonders warm wird es im Raum Bruck an der Mur, in der Südsteiermark, im Drautal, im Raum Villach sowie auch im Lavanttal.
Die Temperaturen liegen am Sonntag teils mehr als 10 Grad über dem jahreszeitlichen Mittel. Erst am vergangenen Sonntag wurde in Bruck an der Mur mit 30,0 Grad der früheste Hitzetag der österreichischen Messgeschichte aufgestellt, der zuvorige Rekord stammte vom 17. April 1934. Dieser wird heuer somit voraussichtlich noch ein zweites mal übertroffen.
Zu Wochenbeginn Schauer und Gewitter
Mit Annäherung einer Kaltfront überwiegen am Montag die Wolken, nur im Süden und ganz im Osten scheint anfangs noch die Sonne. An der Alpennordseite breitet sich bald schauerartiger Regen aus, in der zweiten Tageshälfte gehen im südlichen Bergland und im Osten dann Schauer bzw. lokal auch Gewitter nieder. Am längsten freundlich bleibt es vom Klagenfurter Becken bis in die Südoststeiermark mit föhnigem Südwestwind. Auch an der Alpennordseite frischt kräftiger Westwind auf und von Nord nach Süd liegen die Höchstwerte nur noch zwischen 14 und 25 Grad.
Der Dienstag bringt dichte Wolken und vor allem von Kärnten bis ins Burgenland regnet es kräftig. Auch entlang der Nordalpen gehen Schauer nieder, oberhalb von etwa 1000 bis 1400 m fällt Schnee. Trockene Abschnitte sind im Tagesverlauf im äußersten Norden sowie teils auch in Osttirol zu erwarten. Bei lebhaftem bis kräftigem Nordwestwind kommen die Temperaturen nicht mehr über 6 bis 14 Grad hinaus.
Nachhaltige Abkühlung
In der zweiten Wochenhälfte verbleibt Österreich im Einflussbereich einer nördlichen Strömung, damit gelangen weiterhin kühle Luftmassen in den Alpenraum. Die Schneefallgrenze sinkt zur Wochenmitte in den Nordalpen zeitweise gegen 700 m ab, oberhalb von etwa 1200 m zeichnet sich im Westen nochmals Neuschnee ab . Die Temperaturen steigen frühestens ab dem übernächsten Wochenende wieder etwas an, so hohe Temperaturen wie aktuell werden aber voraussichtlich nicht erreicht. Die zweite Aprilhälfte dürfte damit in Summe deutlich kühler als die erste Aprilhälfte ausfallen, welche mit einer mittleren Abweichung von mehr als +6 Grad zum Mittel von 1991 bis 2020 rekordwarm ausfällt.
Nach einem rekordwarmen Februar und März sorgte auch das erste Aprilwochenende für zahlreiche Temperaturrekorde, an etwa einem Fünftel der österreichischen Wetterstationen wurden April-Rekorde aufgestellt. In Bruck an der Mur wurde mit exakt 30 Grad der früheste Hitzetag der österreichischen Messgeschichte registriert, der alte Rekord aus Salzburg vom 17.04.1934 um ganze 10 Tage unterboten. Die extrem warme, sommerliche Wetterphase geht aber nun zu Ende, im Laufe des Dienstags erreicht allmählich eine Kaltfront das Land und somit wird im Westen zunehmend Regen und Schnee, an der Alpennordseite Sturm zum Thema.
Im Westen mit Kaltfront zunehmend unbeständig
Von Innsbruck ostwärts scheint am Dienstag noch häufig die Sonne, ganz im Westen zieht es aber am Vormittag zu und nachfolgend gehen einige Schauer nieder. In der zweiten Tageshälfte breiten sich diese zögerlich entlang der Nordalpen aus. Im Osten und Süden geht der Tag hingegen meist freundlich zu Ende, in Richtung Mühl- und Waldviertel ist am Nachmittag aber auch ein Schauer bzw. Gewitter nicht ganz ausgeschlossen. Zudem frischt vom Bodensee bis nach Oberösterreich, am Abend bzw. in der Nacht auch im Osten kräftiger, teils stürmischer Westwind auf. Zuvor weht föhniger Südwind und je nach Föhneinfluss werden 11 bis 29 Grad erreicht.
Teils kräftiger Regen, auf den Bergen Schnee
Gegen Dienstagabend verstärkt sich der schauerartige Regen im Westen, besonders entlang des Tiroler Alpenhauptkamms regnet bzw. schneit es in der Nacht auch kräftig. Die Schneefallgrenze sinkt gegen 900 bis 1100 m, mit den größten Niederschlagsintensitäten kann sie auch noch etwas tiefer liegen. Im westlichen Bergland kündigt sich ein Wintereinbruch an, verbreitet sind 10 bis 15 cm Neuschnee in Reichweite. Entlang des Tiroler Alpenhauptkamms schneit es sogar teils intensiv, oberhalb von rund 1300 m – zum Beispiel auch am Brenner – ist mit etwa 30 cm Neuschnee in weniger als 12 Stunden zu rechnen. Aktuelle Warnungen auf Unwetterwarnungen | Österreich.
Der Mittwoch verläuft dann oft trüb und von Vorarlberg bis ins Salzkammergut und Oberkärnten nass, die Schneefallgrenze steigt allmählich wieder gegen 1500 m an und im Tagesverlauf lässt der Niederschlag deutlich nach. Im Osten und Südosten bleibt es meist trocken mit ein paar sonnigen Auflockerungen. Im Donauraum und im Osten lässt der Sturm nach, allerdings weht noch kräftiger West- bis Nordwestwind. Dazu kühlt es mit der Kaltfront markant ab, von Nordwest nach Südost erreichen die Temperaturen nur noch 6 bis 18 Grad und liegen vorübergehend in einem für die erste Aprilhälfte erwartbaren Bereich.
In der zweiten Wochenhälfte freundlich, zunehmend warm
Ab Donnerstag beruhigt sich das Wetter, unter zunehmenden Hochdruckeinfluss setzt sich erneut oft ruhiges und freundliches Wetter durch, auch die Temperaturen steigen wieder auf ein überdurchschnittliches Niveau an. Bereits am Freitag sind wieder Höchstwerte bis 25 Grad in Sicht, am Wochenende steigen die Temperaturen nach derzeitigem Stand noch eine Spur an.
2024 geizt wahrlich nicht mit Superlativen: Kaum sind die Meldungen über den wärmsten Februar und wärmsten März der Messgeschichte seit 1767 verhallt, schickt sich der April an, dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen. Doch der Reihe nach…
Vom ersten Sommertag…
Am Karsamstag war es soweit, der erste Sommertag mit exakt 25,0 Grad wurde in Schärding und Oberndorf an der Melk registriert, ein Zehntel Grad mehr gab’s sogar im Tullnerfeld.
Sommertage im März kommen in der jüngeren Vergangenheit immer öfter vor. In den letzten zehn Jahren war es mit der Premiere des Sommertags zwar meist im April soweit, in den Jahren 2021, 2017 und 2016 wurde die Marke aber ebenfalls schon Ende März geknackt. Den bislang frühesten Sommertag gab es hierzulande übrigens am 18.03.2004 in Pottschach-Ternitz.
…über eine kurze Verschnaufpause…
Inzwischen hat uns eine Kaltfront überquert und dieses extrem warme Ostern beendet. In den kommenden Tagen ist von Sommer im April kurzzeitig mal keine Spur, die Temperaturen bleiben aber nichtsdestotrotz auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. Man darf nämlich eines nicht vergessen: Jetzt Anfang April wären – je nach Höhenlage – Höchstwerte von 10 bis 15 Grad normal. Heute und morgen erleben wir mit 10 bis 19 Grad die beiden kühlsten und noch annähernd „normalsten“ Tage der Woche, am Donnerstag gehen sich dann im Osten und Süden schon wieder bis zu 22 Grad aus. Am Freitag erwärmt sich die Luft von Westen her weiter, in Vorarlberg und Nordtirol sind dann bereits 25 Grad möglich.
…hin zur Aprilhitze
Das erste Aprilwochenende steht dann ganz im Zeichen von extrem warmen Luftmassen aus Nordafrika bzw. Südwesteuropa.
Hier sieht man die Herkunft der Luftmasse sehr gut:
Im Gegensatz zum ebenfalls warmen Ostern spielt der Föhn dieses Mal aber keine wirkliche Rolle, Saharastaub macht sich in der Höhe ab dem Sonntag bemerkbar. Bei reichlich Sonnenschein steigen die Temperaturen von Samstag an voraussichtlich bis weit in die kommende Woche hinein auf 24 bis 29 Grad. Selbst 30 Grad sind vor allem an der Alpennordseite von Tirol bis zum Mostviertel möglich. Dies sind nicht nur Rekordwerte für die erste Aprilhälfte, auch ein Uraltrekord könnte geknackt werden.
Bis dato gab es den frühesten Hitzetag des Jahres am 17.04.1934 in Salzburg, nach 90 Jahren könnte diese Bestmarke um gleich 10 Tage unterboten werden. Das wäre dann eine Zäsur in der Messgeschichte des Landes und eine von vielen weiteren Geschichten des noch jungen Jahres 2024.
Die Serie an deutlich zu warmen Monaten setzt sich fort. Nachdem bereits der Februar 2024 der mit Abstand wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Österreich vor 257 Jahren war, folgt nun der März mit einem weiteren Rekord.
Um 3,5 Grad fiel der heurige März wärmer aus im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 – das ist deutlich mehr als beim bisherigen Rekordhalter aus dem Jahr 2017, als die Abweichung +2,8 Grad betrug. Doch damit nicht genug: dies ist nach September und Oktober 2023 nun schon der vierte Monat in kurzer Zeit, welcher wärmer ausgefallen ist als alle anderen derartigen davor seit Beginn der Aufzeichnungen.
Erster Sommertag an Ostern
Besonders einige kräftige Südföhn-Wetterlagen trugen heuer zu den ungewöhnlich warmen Frühlingstagen bei, auch das Osterfest war und ist betroffen. So wurde am Karsamstag, den 30.03. bereits der erste so genannte Sommertag im Lande registriert, als die Temperatur in Oberndorf/Melk auf genau 25,0 Grad stieg. Das hat es zwar schon öfters gegeben, es gehört aber weiterhin zu den sehr frühen Fällen. Außergewöhnlich war dagegen die warme Nacht auf den 30.03., als es in Wiener Neustadt nicht unter 16,5 Grad abkühlte und somit ein neuer landesweiter März-Rekord aufgestellt wurde.
Längste frostfreie Periode in Wien beendet
Eine kühlere Wetterphase gab es nur im ersten Monatsdrittel, dabei fielen in höheren Lagen des Westens sogar markante Schneemengen. In Obergurgl wurde am 06. des Monats etwa eine 24-stündige Neuschneemenge von 59 cm gemeldet, so viel wie nie zuvor seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnungen im Jahre 1979. Nächtlichen Frost gab es in weiten Landesteilen vom 18. bis 20. März. Dies wäre unter normalen Umständen kaum erwähnenswert, doch endete damit etwa in Wien die bis dato längste frostfreie Periode von 47 Tagen bezogen auf das Winterhalbjahr. In Bregenz hält diese hingegen weiter an, seit Ende Jänner hat es hier keinen Frost mehr gegeben.
Viel Regen im Süden und Osten
Beim Niederschlag wurde das Soll im landesweiten Schnitt erfüllt, jedoch gibt es regionale Unterschiede. Durch die wiederholt südliche Anströmung der Alpen wurde entlang des Alpenhauptkamms sowie im Süden teilweise die doppelte Menge eines üblichen März registriert und auch im Nordosten fiel mehr Niederschlag. Hier machte sich vor allem am 11. und 12. März ein von Italien kommendes Tief mit 30-stündigem Dauerregen und verbreitet 30 bis 50 l/qm bemerkbar. Zu trocken war es im März hingegen v.a. in Oberösterreich und der Obersteiermark.
Geringes Sonnendefizit
Der März brachte im Flächenmittel etwa 14 Prozent weniger Sonnenschein als üblich. Besonders im Süden gab es mehr Wolken und das Defizit an Sonne betrug bis zu 40 %. Ausgeglichen oder sogar leicht positiv war die Bilanz dagegen im Nordosten.
Am Karsamstag wurde an der Station Oberndorf an der Melk mit 25,0°C der erste Sommertag des Jahres erreicht, was dort auch einem neuen Stationsrekord entspricht. Kurze Zeit später folgten noch ein paar weitere Stationen.
— Blog vom 29.3.24 —
Sommertage definieren wir Meteorologen als jene Tage, an denen die Temperaturen die 25-Grad-Marke erreichen oder überschreiten.
Verantwortlich für diese außergewöhnlichen Höchstwerte ist – wie so oft zu dieser Jahreszeit – der Föhn. Dabei wird mit einer südlichen Strömung sehr warme Luft aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika zu den Alpen geführt, der Föhn sorgt für eine zusätzliche Erwärmung an der Alpennordseite.
Hier die prognostizierten Höchstwerte für den Karsamstag:
Die höchsten Werte erwarten wir an der östlichen Alpennordseite, grob zwischen Salzburg und Wien. Hier sind wie angesprochen punktuell 25 Grad möglich, etwa im Salzkammergut oder im Mostviertel.
Ein Spielverderber könnte der Saharastaub sein, der mit der Südströmung mitgeführt wird. Er sorgt für einen milchig-diesigen Himmel und eventuell auch für mehr Wolken bzw. weniger Sonnenschein als die Modelle derzeit vorhersagen.
Hier sieht man die hohen Konzentrationen direkt aus Algerien, Tunesien und Libyen sehr gut:
Normal für diese Jahreszeit sind übrigens deutlich niedrigere Höchsttemperaturen. Je nach Höhenlage wären etwa 9-14 Grad Werte, die man sich nun erwarten dürfte. Am Osterwochenende liegen wir da um bis zu 10 Grad drüber!
Erster Sommertag viel früher als im langjährigen Mittel
Fallen morgen wirklich die 25 Grad erstmals in diesem Jahr, so wäre das extrem früh (aber kein Rekord). In den letzten zehn Jahren war es meist im April soweit. In den Jahren 2021, 2017 und 2016 wurde die Marke ebenfalls schon Ende März geknackt (orange markiert in Tabelle).
Übersicht des Termins für den österreichweiten ersten Sommertag seit dem Jahr 2012:
Jahr
Datum (Ort) des ersten Sommertags
2023
04. Mai (Innsbruck)
2022
12. April (Innsbruck)
2021
30. März (Wolkersdorf)
2020
10. April (Hermagor)
2019
20. April (Innsbruck)
2018
07. April (Bludenz)
2017
31. März (Weyer)
2016
31. März (Waidhofen an der Ybbs)
2015
15. April (Güssing/Andau)
2014
08. April (Hartberg)
2013
15. April (Innsbruck)
2012
26. April (Salzburg)
Durch Klimawandel immer früher sommerlich warm
Betrachtet man die Landeshauptstädte und vergleicht das langjährige Mittel von 1991-2020 und jenes von 1961-1990, wird der erste Sommertag in den letzten 30 Jahren im Schnitt um ein bis zwei Wochen früher registriert. In Innsbruck beispielsweise war es früher im Mittel um den 12. Mai so weit, in den letzten 30 Jahren schon am 29. April. Auch in Klagenfurt und Linz wird die Marke um etwa 10 Tage früher erreicht, in Graz um knapp zwei Wochen.
Frühester Sommertag aller Zeiten
Den bislang frühesten Sommertag gab es hierzulande übrigens am 18.03.2004 in Pottschach-Ternitz (NÖ).
Das Osterwetter zeigt sich heuer von seiner freundlichen und gar frühsommerlichen Seite. Häufig werden Temperaturen jenseits der 20 Grad-Marke erreicht, dazu scheint über weite Strecken die Sonne. Möglich macht dies wie so häufig tiefer Luftdruck über Westeuropa, an dessen Vorderseite wird warme Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum gen Norden geführt.
Die Temperaturen steigen dabei von Tag zu Tag an.
Am Karsamstag werden im Osten der Alpenrepublik verbreitet Temperaturen von 24 Grad erwartet.
Mit aktuell rund 3 Grad über dem langjährigen Mittel dürfte nach dem Februar auch der März so mild wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen ausfallen.
Föhnsturm
Von Vorarlberg bis nach Salzburg hält der Föhnsturm bis in die Nacht auf
Montag an und sorgt in vielen Tälern für Sturmböen, auf den Bergen hingegen weht der Wind in voller Orkanstärke. Auch sonst werden nicht selten stürmische Böen aus Süd erwartet.
Ungetrübt sonnig wird es aber nicht, denn mitgeführter Saharastaub sorgt zeitweise für einen eher milchig-weißen Himmel und ein paar Wolkenfelder sind auch unterwegs.
Das Osterfest findet jährlich zwischen dem 22. März und dem 25. April statt. Genauso variabel wie das Datum gestaltet sich auch das Wetter, wobei das Datum nicht der einzige Grund dafür ist. Im Frühjahr befinden sich im hohen Norden nämlich noch kalte Luftmassen (die arktische Meereisfläche erreicht im März ihre maximale Ausdehnung), somit kann sich das Wetter bei einer ausgeprägten Nord- oder Nordostlage auch im Alpenraum nochmals spätwinterlich gestalten. Andererseits gelangen bei einer Südwestlage, so wie es heuer der Fall ist, schon sehr milde Luftmassen aus Nordafrika zu uns, welche durch Föhneffekte zusätzlich erwärmt werden.
Schnee im Jahr 2013
Schaut man sich die Osterfeste der vergangenen 30 Jahre an, so sticht einem sofort 2013 ins Auge. Ein massiver Kaltlufteinbruch hat damals am 31. März für winterliche Verhältnisse mit Schneefall bis in tiefe Lagen gesorgt. In den östlichen Nordalpen gab es 20 bis 30 cm Schnee, aber selbst im Flachland fiel im Norden und Osten etwas Nassschnee. Die Höchstwerte am Ostersonntag lagen zwischen -1 Grad im östlichen Berg- und Hügelland und +7 Grad in Lienz. In Wien kam die Temperatur bei zeitweiligem Schneefall und lebhaftem Nordwestwind nicht über 2 Grad hinaus und in der folgenden Nacht gab es verbreitet Frost.
Sommer im Jahr 2000
Dass Ostern wettertechnisch auch ganz anders ausfallen kann, zeigt ein Blick auf das Jahr 2000: Bei Temperaturen bis zu 29 Grad in Salzburg gab es teils sogar hochsommerliches Wetter im April. Auch in den Jahren 2009, 2011, 2019 und 2020 konnte man Mitte bzw. Ende April bei Temperaturen über 20 Grad die Osterneste getrost im T-Shirt suchen.
Anbei die Höchstwerte am Ostersonntag seit 1990:
Höchstwert
Wien
Innsbruck Kranebitten
15.4.1990
17
12
31.3.1991
11
14
19.4.1992
17
10
11.4.1993
5
10
3.4.1994
11
8
16.4.1995
14
11
7.4.1996
16
18
30.3.1997
9
5
12.4.1998
11
10
4.4.1999
21
13
23.4.2000
27 (max)
26 (max)
15.4.2001
8
4
31.3.2002
19
16
20.4.2003
19
18
11.4.2004
11
11
27.3.2005
14
20
16.4.2006
19
17
8.4.2007
18
17
23.3.2008
6
3 (min)
12.4.2009
23
23
4.4.2010
18
14
24.4.2011
22
21
8.4.2012
5
4
31.3.2013
2 (min)
5
20.4.2014
18
18
5.4.2015
8
6
27.3.2016
15
18
16.4.2017
14
10
1.4.2018
13
12
21.4.2019
22
24
12.4.2020
23
24
4.4.2021
10
13
17.4.2022
13
15
9.4.2023
10
13
31.3.2024
23*
19*
* Prognose für 2024 (Stand: 27.3.24)
Der mittlere Höchstwert zu Ostern von 1991 bis 2020 liegt in Wien bei 14,6 und in Innsbruck bei 13,7 Grad, wobei dafür vor allem das variable Datum des Osterfests eine entscheidende Rolle spielt (der mittlere Höchstwert am 22. März liegt in Wien bei 12 Grad und am 25. April bereits bei 19 Grad). Temperaturen oberhalb der 20-Grad-Marke wurden seit dem Jahre 1990 in Innsbruck an fünf bzw. in Wien an sechs Ostersonntagen verzeichnet (im Jahr 2005 hat es in Innsbruck mit 19,9 Grad knapp nicht gereicht).
Osterföhn und Saharastaub
Heuer steht das Wetter in der Karwoche bzw. zu Osten im Zeichen des Föhns und des Saharastaubs. Ein erster markanter Föhnsturm hat die Nordalpen am Dienstag und Mittwoch beeinflusst, der nächste, noch etwas stärkere Föhnsturm startet am Karfreitag. Am Samstag sind im Norden und Osten 21 bis 24 Grad bzw. in Niederösterreich lokal sogar frühsommerliche 25 Grad in Reichweite. Am Samstag gelangen zudem größere Mengen an Saharastaub ins Land, welche durch den Föhn auch in tiefere Luftschichten verfrachtet werden. Damit kann man sich zwar vor allem im Norden und Osten auf oft sonnige, aber auch äußert diesige Verhältnisse einstellen.
Nach einem kühlen Start steigen die Temperaturen im Laufe der neuen Woche spürbar an, nur vorübergehend zieht zur Wochenmitte ein Tiefausläufer durch. Zu Osten wird es föhnig und warm, lokal zeichnen sich sogar frühsommerliche Temperaturen bis 25 Grad ab. Wenn man das Monatsmittel betrachtet, steuert nach dem Februar nun auch der März einen neuen Rekord an.
Kühler Start
Der Montag beginnt an der Alpennordseite und im Osten noch leicht unbeständig mit einzelnen Regen- bzw. oberhalb von 600 bis 900 m Schneeschauern. Von Vorarlberg bis Kärnten kommt nach Auflösung lokaler Restwolken häufig die Sonne zum Vorschein, am Nachmittag beruhigt sich das Wetter allgemein. Der anfangs noch teils kräftige Westwind entlang der Thermenlinie lässt nach und mit 8 bis 15 Grad wird es tagsüber wieder etwas milder, in der Nacht muss im Berg- und Hügelland mit leichtem Frost gerechnet werden.
Saharastaub und Föhn
Der Dienstag verläuft zunehmend diesig durch Saharastaub und bei ausgedehnten Schleierwolken nur zeitweise sonnig, am ehesten gehen sich Nordöstlich von Salzburg bis ins Südburgenland ein paar Sonnenstunden aus. Vom Tiroler Alpenhauptkamm bis nach Osttirol und Kärnten stauen sich hingegen zunehmend dichte Wolken und gegen Abend fällt dort stellenweise etwas Regen. Im Osten sowie in den Nordalpen frischt kräftiger bis stürmischer, föhniger Südwind auf und die Temperaturen steigen auf 10 bis 18 Grad.
Zur Wochenmitte vorübergehend unbeständig
Am Mittwoch dominieren meist die Wolken, von Flachgau bis ins Waldviertel lässt sich aber zeitweise auch die Sonne blicken. Über weite Strecken bleibt es zudem trocken, nur in Osttirol und Oberkärnten sowie im äußersten Westen fällt zeitweise Regen, wobei die Schneefallgrenze in Vorarlberg gegen 1000 m absinkt. Am Abend breiten sich Regenschauer auf weite Landesteile aus. Dazu gibt es von West nach Ost 8 bis 20 Grad.
Zu Ostern sehr mild
Der Gründonnerstag startet im Osten trüb und nass, am Vormittag setzt sich verbreitet ein Sonne-Wolken-Mix durch. In den westlichen Nordalpen nimmt die Schauerneigung im Tagesverlauf wieder etwas zu. Die Höchstwerte liegen zwischen 12 und 19 Grad. Am Karfreitag wird es neuerlich föhnig und die Temperaturen steigen weiter an. Am Karsamstag sind in den Nordalpen lokal erstmals in diesem Jahr frühsommerliche Temperaturen von bis zu 25 Grad in Reichweite. Auch der Ostersonntag verläuft an der Alpennordseite und im Osten überwiegend sonnig und sehr mild für die Jahreszeit, wobei Saharastaub neuerlich für diesige Verhältnisse sorgt. Mit den hohen Temperaturen steht die Hauptblüte der Birke bevor, Allergiker müssen sich auf hohe Belastungen einstellen.
Osterrekorde
Das Osterfest findet jährlich zwischen dem 22. März und dem 25. April statt. Genauso variabel wie das Datum gestaltet sich auch das Wetter. Besonders warm war es zu Ostern im Jahr 2000, als am 23. April etwa in Salzburg bis zu 29 Grad erreicht wurden. Das Kontrastprogramm gab es im Jahre 2013, als ein Kaltlufteinbruch am 31. März für winterliche Verhältnisse mit Schneefall bis in tiefe Lagen sorgte. Selbst in Wien kam die Temperatur bei zeitweiligem Schneefall nicht über 2 Grad hinaus. Mehr dazu findet ihr hier: Wetterextreme zu Ostern.
Mit der kräftigen Kaltfront des Tiefs KILIA mit Kern über Nordeuropa und der Bildung eines Tiefs über Norditalien beginnen die Osterferien am Samstag zunehmend unbeständig und teils stürmisch, die Schneefallgrenze sinkt ausgehend vom Hochgebirge allmählich in höhergelegene Täler und besonders auf den Bergen ist mit nennenswertem Neuschnee zu rechnen. Auch der Palmsonntag präsentiert sich auf der Rückseite der Front noch von seiner wechselhaften und gebietsweise kühlen Seite.
Am Wochenende zunehmend unbeständig, teils stürmisch
Während am Samstag in der Osthälfte noch lange Zeit der freundliche Wettercharakter dominiert, zieht es im Westen mit der annähernden Kaltfront rasch zu. Am Vormittag setzt hier schließlich schauerartiger Regen ein, welcher sich entlang der Nordalpen ostwärts ausbreitet und bis zum späten Abend auch den Osten und Südosten des Landes erreicht. Mit der Kaltfront sind auch einzelne Gewitter möglich und an der Alpennordseite frischt kräftiger Westwind auf, regional sind Sturmböen um 80 km/h zu erwarten.
In der Nacht auf denPalmsonntag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt mit einem Tief über Norditalien in den Süden und Südosten. Die Schneefallgrenze liegt zunächst im Hochgebirge, sinkt aber zunächst in den westlichen Landesteilen und in der Nacht auf Sonntag auch im Süden gegen 1000 bis 700 m ab. Nennenswerte Neuschneemengen sind somit nur auf den Bergen zu erwarten, aber auch in höheren Tallagen fällt etwas Nassschnee. Besonders vom Arlberg bis zu den Tauern und in Oberkärnten und Osttirol ist auf den Bergen mit etwa 20 bis 30 cm Neuschnee zu rechnen
Der Palmsonntag verläuft schließlich generell unbeständig. Das Italientief zieht zwar rasch nach Südosten ab, in einer kalten, nordwestlichen Höhenströmung bleibt es aber mit Regen-, Schnee- und Graupelschauern unbeständig. Die meisten Schauer sind entlang der Nordalpen zu erwarten, zwischendurch zeigt sich aber auch immer wieder die Sonne – in der Südosthälfte scheint sie sogar zeitweise. Die Höchstwerte liegen je nach Sonne zwischen 4 und 13 Grad.
In der Karwoche zunehmend föhnig und wieder milder
Am Montag dreht die Höhenströmung allmählich auf südwestliche Richtungen, damit erreichen den Alpenraum wieder wärmere Luftmassen und unter Hochdruckeinfluss setzt sich immer häufiger die Sonne durch. Bis zum Mittwoch etabliert sich schließlich eine föhnige Südströmung, im Süden und Südwesten machen sich somit wieder viele Wolken bemerkbar und hier wird es auch leicht unbeständig. An der Alpennordseite dominiert hingegen freundliches Wetter und auch die 20-Grad-Marke kommt wieder in Reichweite. Nach einem – aus derzeitiger Sicht – unbeständigen Gründonnerstag deuten die Modelle in Richtung Osterwochenende wieder tendenziell eine ruhige und für die Jahreszeit weiterhin sehr milde Wetterphase an.
Am Rande eines umfangreichen Tiefs über dem Nordatlantik namens „Hildegard“ setzt sich das unbeständige Wetter im Alpenraum zu Wochenbeginn fort: Der Montag zeigt sich in weiten Teilen des Landes von seiner trüben Seite und von Vorarlberg bis in die Obersteiermark fällt bereits am Morgen stellenweise Regen. Tagsüber regnet es im Westen zeitweise kräftig, im Donauraum und im Südosten bleibt es dagegen meist trocken und vor allem im Osten zeigt sich zeitweise die Sonne. Die Höchstwerte liegen zwischen 8 und 15 Grad.
Am Dienstag lässt der Tiefdruckeinfluss nach, anfangs fällt vom Tiroler Unterland bis in die Obersteiermark aber gelegentlich noch etwas Regen. Abseits davon bleibt es meist trocken und immer häufiger kommt die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen erreichen 8 bis 17 Grad mit den höchsten Werten im Tiroler Oberland und im Walgau.
Frostgefahr zum Frühlingsbeginn
Im Laufe des Dienstags gelangt das Land allmählich unter Zwischenhocheinfluss und im Osten sickert vorübergehend trockene Luft kontinentalen Ursprungs ein. Damit lockern die Wolken auf und in den Nächten wird es kühl: In Teilen Niederösterreichs wird es bereits am Montagmorgen frostig, am Dienstag sowie am Mittwoch, dem kalendarischen Frühlingsbeginn, zeichnet sich in der Osthälfte dann vielerorts leichter Frost zwischen 0 und -2 Grad bzw. im Oberen Waldviertel lokal auch unter -5 Grad ab. Tagsüber überwiegt bei nur harmlosen Wolken aber verbreitet der Sonnenschein und die Luft erwärmt sich auf 12 bis 20 Grad mit den höchsten Werten im Westen.
Wärmesumme regional auf Rekordniveau
Als Parameter für den Start in den Frühling wird vor allem in der Landwirtschaft oft die sog. Wärmesumme seit Jahresbeginn verwendet. Es handelt sich dabei um die Summe der täglichen Mitteltemperaturen über 0 Grad, wobei die Monate Januar und Februar etwas geringer als die Monate ab März gewichtet werden. Beim Grünland wird eine Wärmesumme von 200 herangezogen, um den Vegetationsbeginn und somit den Termin von Düngungsmaßnahmen zu bestimmen. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wurde eine Wärmesumme von 200 in den Niederungen meist erst Ende März oder Anfang April erreicht. Im neuen Klimamittel von 1991 bis 2020 erwacht die Vegetation im Schnitt ein paar Wochen früher. Heuer wurde die Wärmesumme von 200 regional wie etwa im Wiener Becken sogar schon im Februar erreicht. Derzeit liegen wir vielerorts auf Rekordniveau, wie etwa in Wien, Innsbruck oder Klagenfurt.
Spätfrostgefahr nimmt zu
Im Zuge der Klimaerwärmung wird die Wärmesumme von 200 immer früher erreicht. Auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost unter -2 Grad tritt zwar früher im Jahr auf, allerdings findet diese Veränderung mit einer geringeren Geschwindigkeit statt. Damit wird der Unterschied zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. Auf diese Art kommt die paradox anmutende Situation zustande, dass die Gefahr für Frostschäden im Zuge der Klimaerwärmung zunimmt. Die Rekorde liegen in allen Landeshauptstädten zwischen Ende April und Mitte Mai. Nennenswerter Frost Anfang April ist also keine Seltenheit in Österreich.
An der Alpennordseite neuerlich unbeständig
Im Laufe der zweiten Wochenhälfte nimmt der Tiefdruckeinfluss zunächst an der Alpennordseite bzw. am Wochenende dann im gesamten Land zu. Am Donnerstag steigt die Schauerneigung entlang der Nordalpen an, sonst bleibt es meist noch trocken und bei Temperaturen bis zu 19 Grad im Süden bleibt es noch frühlingshaft mild. Am kommenden Wochenende zeichnet sich dann aber verbreitet eine leichte Abkühlung ab.
Ausnahmen werden zur Norm
Das Wetter und damit die Blühtermine unterliegen früher wie heute großen Schwankungen von Jahr zu Jahr, so gab es Frühlingsblumen auch früher manchmal mitten im Winter. Wenn allerdings die frühere Ausnahme – wie beispielsweise die blühende Marillen in der ersten Märzhälfte – immer wieder und wieder vorkommt und dadurch zum Normalfall wird, müssen „durchschnittliche“ Daten angepasst werden. Und das ist eben genau das, was ein verändertes Klima bedeutet: Verschiebung der Durchschnittswerte!
Tornados treten in den USA zwar grundsätzlich im gesamten Jahr auf, der Höhepunkt der Saison beginnt in den USA aber ausgehend vom Südosten typischerweise im März. Im April und Mai herrscht dann besonders in den Great Plains rund um Oklahoma Hochsaison, so sind zu dieser Jahreszeit auch besonders viele Storm Chaser unterwegs. Im Hochsommer verlagert sich der Schwerpunkt dann weiter in den Norden.
Im Durchschnitt treten in den USA etwa 1300 Tornados pro Jahr auf, wobei es von Jahr zu Jahr eine hohe Variabilität gibt. Besonders im Südosten der USA stellen Tornados eine große Gefahr dar, weil es hier im Gegensatz zu den Great Planes eine höhere Bevölkerungsdichte gibt. Dieses Gebiet wird auch als „Dixie Alley“ bezeichnet. Die noch bekanntere „Tornado Alley“ liegt im mittleren Westen, sie reicht in etwa vom südlichen Nebraska bis ins nördliche Texas.
Saisonstart mit Tornados und Riesenhagel
Am Donnerstag kam es in einem Streifen vom Osten Oklahomas über Missouri bis nach Ohio zu schweren Gewittern. In Illinois, Indiana und Ohio wurden auch mehrere Tornados beobachtet, welche lokal zu schweren Schäden und mehreren Todesopfern geführt haben. Örtlich kam es auch zu sog. „Riesenhagel“ mit einem Durchmesser von mehr als 10 Zentimetern: Etwa in Ada in Oklahoma wurde ein Hagelkorn mit einem Durchmesser von 13 cm beobachtet. Einen Tag später sorgte ein Gewitter im Norden von Mexiko im Bundesstaat Coahuila, unweit von der Grenze zu Texas, ebenfalls für Riesenhagel. Mehr Infos zu Rekorden sowie zur Entstehung von Hagel gibt es hier.
A powerful tornado touched down in Fryburg, Ohio, last night as a deadly severe storm system made its way through the region. pic.twitter.com/WiNsdb6xF3
Businesses along Main Street in Lakeview have been decimated. Cinder blocks are everywhere and you can see pieces of steel mangled up. pic.twitter.com/SXN2lIDIda
Mit einer durchschnittlichen globalen Temperatur von 13,54 Grad lag der Februar weltweit 0,81 Grad über dem Mittelwert von 1991 bis 2020 und 0,12 Grad über dem bisherigen Februarrekord aus dem Jahre 2016. Damit war der Februar der neunte Monat in Folge mit einer globalen Rekordtemperatur für den jeweiligen Monat.
Der vergangene Februar wies mit einer Abweichung von +1,79 Grad auch die bislang größte Anomalie gegenüber der vorindustriellen Referenzperiode von 1850 bis 1900 (der bisherige Rekord vom Dezember 2023 betrug +1,77 Grad, gefolgt von September 2023 mit +1,73 Grad). Damit lag die globale Temperatur in den vergangenen 12 Monate (März 2023 bis Februar 2024) 1,56 Grad über der vorindustriellen Referenzperiode.
Wassertemperaturen auf Rekordniveau
Die Weltmeere speichern im Sommer Sonnenenergie in Form von Wärme und geben diese im Winter wieder an die Atmosphäre ab. Gleichzeitig transportieren die Meeresströmungen zu jedem Zeitpunkt Wärme von den Tropen in die hohen Breiten und verteilen sie auf diese Weise über den Erdball. Die durchschnittliche globale Meeresoberflächentemperatur im Februar 2024 im Bereich von 60°S bis 60°N lag bei 21,06 Grad, was auf Monatsbasis einem neuen Rekord entspricht. Der bisherige Rekord stammte aus dem August 2023 mit einem Wert von 20,98 Grad. Die durchschnittliche tägliche Meeresoberflächentemperatur erreichte am Ende des Monats zudem einen neuen absoluten Höchststand von 21,09 Grad. Mit Ende dieses Monats werden die Wassertemperaturen seit exakt einem Jahr durchgehend auf Rekordniveau liegen (seit Ende März 2023).
El Niño bald vorbei
Der zyklische Wechsel zwischen El Niño und seiner kalten Schwester La Niña (ENSO bzw. El Niño Southern Oscillation) gehört zu den bekanntesten Klimaphänomenen der Erde. Die Temperaturverhältnisse an der Meeresoberfläche im äquatorialen Pazifik haben nicht nur vor Ort große Auswirkungen auf die Wetterdynamik, sondern über Telekonnektion auch in etlichen anderen Regionen der Welt. Die aktuelle El-Niño-Phase im tropischen Pazifik hat im Sommer 2023 begonnen und im Frühwinter ihren Höhepunkt erreicht. Die langfristigen Prognosemodelle für El Niño deuten nun auf eine rasche Abschwächung hin und ab dem Sommer ist ein Übergang zu La Niña wahrscheinlich.
Der menschengemachte Klimawandel wird von vergleichsweise kleinen, natürlichen Schwankungen wie ENSO überlagert. Globale Rekordtemperaturen sind vor allem in El-Niño-Jahren besonders wahrscheinlich, allerdings war das zu Ende gehende Ereignis nicht so extrem wie etwa der „Super-El-Niño“ von 2015/16. Die globalen Rekordtemperaturen lassen sich aktuell also nicht allein auf El Niño zurückführen.
Global mean temperature was record high for last 9 consecutive months. The current El Nino is not super but Jan-Feb temperatures were above 2016’s due to the long-term global warming. Extreme warmth in the fall 2023 was probably not by El Nino. Data sources: NASA/GISS & NOAA/CPC. pic.twitter.com/Bp3Yu1zhTz
Tatsächlich sind die Wassertemperaturen in den äquatorialen Regionen derzeit recht verbreitet stark überdurchschnittlich. Auch der Nordatlantik ist im Flächenmittel seit mittlerweile einem ganzen Jahr rekordwarm, wobei die größten Abweichungen hier eindeutig in den tropischen Gebieten sowie zwischen den Arozren und den Kanaren zu verzeichnen sind. Dies könnte im Zusammenspiel mit dem Übergang zu La Niña heuer auch zu einer intensiven atlantischen Hurrikansaison führen.
Die Erwärmung der Weltmeere hat folgenschwere und vielseitige Auswirkungen. Anbei die wichtigsten Folgeerscheinungen:
Meeresspiegelanstieg
Abnahme des Sauerstoffgehaltes im Ozeaninneren
Zunahme der Verdunstung von Meerwasser, Intensivierung des Wasserkreislaufs
Steigende Gefahr von Wetterextremen (Stürme, Starkregen)
Verstärktes Auftreten von Hitzewellen im Meer
How do natural weather systems El Niño & La Niña affect our global temperature? 👇 Fact: Current episodes of La Niña (associated with cooler global temperatures) are now warmer than some of the largest El Niño events (warmer temperatures) we saw around 20 and 25 yrs ago 👀 #BSW24pic.twitter.com/NEtkdfzB7c
Österreich liegt am Dienstag unter dem Einfluss eines umfangreichen Tiefs namens „Elfi“, welches mehrere Kerne aufweist. Während der nördliche Tiefkern über dem Westen Deutschlands liegt und unser Wetter nicht beeinflusst, liegt der südliche Tiefkern über Kroatien und nimmt aktuell Kurs auf den Westen Ungarns. Dieses Randtief nimmt somit eine Vb-Zugbahn ein, welche im Osten typischerweise zu großen Niederschlagsmengen führt (mehr Infos zu sog. „Fünf-b-Tiefs“ gibt es hier).
Kräftiger Regen
Am Montag setzt im Tagesverlauf im Südosten verbreitet Regen ein. Im Laufe der zweiten Tageshälfte breitet sich dieser auf den gesamten Osten aus und in der Nacht auf Dienstag regnet es besonders vom Mariazellerland über den Wienerwald bis ins Weinviertel anhaltend und kräftig. Der Dienstag beginnt im Nordosten trüb und nass, wobei die Schneefallgrenze zeitweise auf 800 bis 600 m absinkt. Auf den Bergen vom Hochschwab bis zum Schneeberg fallen oberhalb von etwa 1200 m rund 20 bzw. in den Hochlagen auch 50 cm Schnee. Am Dienstagnachmittag lässt die Intensität deutlich nach, bis in die Nacht hinein bleibt es im Nordosten aber noch häufig nass.
Der Wind frischt am Mittwoch am Alpenostrand und in den Südalpen kräftig mit stürmischen Böen aus Nordwest auf. Besonders vom Grazer Bergland bis in die Bucklige Welt sind auch Sturmböen um 80 km/h zu erwarten, auf den Bergen gibt es hier schwere Sturmböen teils über 100 km/h. Die Temperaturen kommen im Nordosten nicht über 5 bis 10 Grad hinaus, in Kärnten gibt es bei zeitweiligem Sonnenschein bis zu 15 Grad.
Zur Wochenmitte lässt der Tiefdruckeinfluss langsam nach und in der zweiten Wochenhälfte ist bei ansteigenden Temperaturen eine Wetterbesserung in Sicht.
Am Samstag verlagert sich das Tief ELFI nur langsam über den Golf von Biskaya, damit verstärken sich die Nord-Süd-Druckunterschiede über den Alpen. Bereits am Samstagmorgen ist es nördlich der Zentralalpen verbreitet föhnig und sonnig, während es südlich davon dicht bewölkt und vor allem Richtung Karawanken nass bleibt. Der Südföhn verstärkt sich im Tagesverlauf und weht in den typischen Föhntälern des Alpenhauptkamms stürmisch. Auch im östlichen Flachland weht lebhafter bis kräftiger Südwestwind. Die Temperaturen erreichen je nach Nässe und Föhn 5 bis 18 Grad, mit den höchsten Werten im Westen.
In der Nacht zum Sonntag hält der Südföhn an und verstärkt sich zum Morgen hin noch weiter, dabei sind etwa im Brandertal, Wipptal und nördlich der Hohen Tauern Sturmböen von 80 bis 100 km/h einzuplanen. Auch im östlichen Flachland weht kräftiger bis stürmischer Südostwind mit Böen von 50 bis 70 km/h, vereinzelt auch 80 km/h. Von Samstagnachmittag weg sind entlang der Alpen in den prädestinierten Föhntäler Warnungen aktiv. (Siehe Warnkarte)
Am Sonntagnachmittag bricht der Föhn im Westen zusammen und von Südwesten her breitet sich Regen aus. In der Osthälfte hält der kräftige bis stürmische Südföhn bzw. Südostwind bis zum Abend an. Im Süden halten sich hingegen von Anfang an dichte Wolken, dazu setzen am Nachmittag teils kräftige Niederschläge ein. In Osttirol sowie in Oberkärnten kann die Schneefallgrenze vorübergehend gegen 800 m absinken, sonst liegt sie zwischen 1000 und 1200 m. Erneut werden je nach Föhn und Regen 5 bis 18 Grad erreicht.
Die Großwetterlage führt momentan tonnenweise Saharastaub von Nordafrika in Richtung Alpenraum und Mitteleuropa. Nach den Ereignissen der letzten Tagen werden ab morgen im Vorfeld des neuen, kräftigen Tiefs ELFI neuerlich extrem viele, kleinere Sandpartikel aus der Algerischen Wüste durch kräftige Winde in die Luft gebracht. Der Staub wird dann durch die Südströmung zunächst in den Alpenraum geführt. Am Wochenende erfasst die staubige Luftmasse auch den Großteil Mitteleuropa und bleibt dann auch zu Beginn der neuen Woche an Ort und Stelle.
Dabei kann es mit häufigen Regenschauern und im Bergland auch mit etwas Schnee neuerlich zu nennenswerten Ablagerungen kommen. Das wird bis zur kommenden Woche verbreitet für eine dünne rötliche Schicht sorgen. Autos und exponierte Fenster werden damit wieder schmutzig, die Natur freut sich aber auf eine neue Ladung natürlichen Dünger.
Hintergrundwissen und Klimatologie
In letzter Zeit ist Saharastaub häufig zum Thema geworden. Doch dies sollte niemanden überraschen, denn Frühling ist typischerweise Saharastaub-Zeit. Am Ende des Winters auf der Nordhalbkugel sind die Gebiete rund um die Sahara-Wüste am trockensten. Gleichzeitig herrscht im Atlantik bzw. über Europa noch rege Tiefdrucktätigkeit. Das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Aspekten sorgt häufig für starke Winde über Nordafrika, die die Sandpartikeln aufwirbeln und sie in die Luft bringen. Die kleineren und leichteren Partikeln (‚Staub‘) gelangen somit bis in große Höhen und können daher bis nach Europa transportiert werden.
Man unterscheidet dabei meist drei Arten von Saharastaub-Ereignissen über Mitteleuropa. Entweder wird der Staub direkt von Marokko und Algerien über die Balearen und Italien bis nach Mitteleuropa gebracht (Typ 1), oder stammt der Sand eher aus Libyen und wird von den Südwinden über den Balkan bis nach Europa transportiert (Typ 2). Bei einem dritten Fall (Typ 3), der besonders im heurigen März stattgefunden hat, entsteht die Staubwolke über Marokko und verlagert sich dann über Spanien und Frankreich bis in den Alpenraum. Die dazugehörigen, typischen Wetterlagen sind oft von einem Tief (‚L‘) über Westeuropa oder direkt im Mittelmeerraum beherrscht. Nur bei Typ 3 liegt das Tief weiter im Südwesten bei den Kanaren. Ein Hoch (‚H‘) über Algerien sorgt dann für die kräftigen Südwestwinde, die den Sand bis zu uns bringen.
Die Sahara-Wüste ist bei weitem der weltweite Hot-Spot der Produktion von Sand- und Staubstürmen. Die Aktivität dieser Stürme variiert aber stark mit den Jahreszeiten. Das Maximum der Aktivität wird dabei im Frühling und im Sommer erreicht, wenn die Böden in Nordafrika am trockensten sind.
Kein Wunder also, dass Europa gerade zwischen März und Juli den Großteil der Saharastaub-Ereignisse erleben darf (siehe untenstehende Grafik, Statistik zwischen 1979 und 2018). Denn ohne Sandstürme im Norden Afrikas gäbe es auch keine Saharastaub-Ereignisse bei uns.
Interessant ist es auch die Häufung an Saharastaub-Ereignissen in den letzten Jahrzehnten. Das Gefühl, dass solche Ereignisse in letzer Zeit öfters vorkommen ist also wissenschaftlich bestätigt. Was die totale Ablagerung angeht (also, was tatsächlich über Mitteleuropa am Boden bleibt, rote Linie unten), gibt es aber in den letzten vier Jahrzehnten keine großen Variationen.
Erweitert man aber den Blick auf die letzten 200 Jahre (mittels Analyse der Eisbohrkerne der Alpengletscher), so sieht es anders aus. Im langjährigen Verlauf scheint die Häufung an Saharstaub-Ereignissen in letzter Zeit leicht rückläufig zu sein, nach dem Maximum in den 70er bzw. 80er Jahren.
Im Zuge des Klimawandels erwarten Experten eine generelle Abnahme der Saharastaub-Ereignisse über Europa, dafür könnten sie aber oft kräftiger ausfallen.
Die Temperaturen in Österreich liegen seit mehr als 5 Wochen durchgehend über dem langjährigen Mittel. In den kommenden Tagen gelangen nun am Südrand eines Skandinavienhochs etwas kühlere Luftmassen in den Alpenraum: Es steht zwar kein Kaltlufteinbruch an, die Temperaturen liegen aber zumindest vorübergehend wieder im Bereich des jahreszeitlichen Mittels. Im Laufe der zweiten Wochenhälfte kündigt sich im Flachland vor allem im Norden auch leichter Frost an. Infolge des Rekordfebruars ist die Vegetationsentwicklung um zwei bis drei Wochen verfrüht, was das Risiko für Spätfröste erhöht.
Im Westen Regen und Schnee
Am Dienstag breiten sich aus Westen etwas kühlere Luftmassen an der Alpennordseite aus und im Laufe des Tages gerät der Westalpenraum unter den Einfluss eines Genuatiefs. An der Alpennordseite verläuft der Tag somit dicht bewölkt und in Vorarlberg fällt zeitweise etwas Regen bzw. oberhalb von etwa 1200 m Schnee. Auch im Norden ziehen einzelne Schauer durch, von Osttirol bis ins Burgenland scheint dagegen häufig die Sonne. Am Nachmittag steigt die Schauerneigung auch im Süden an, im Donauraum bleibt es dagegen meist trocken.
Am Abend wird der Regen im äußersten Westen stärker und in der Nacht regnet und schneit es in Vorarlberg und im Tiroler Oberland zeitweise kräftig. Die Schneefallgrenze sinkt dank der Niederschlagsabkühlung auf 1000 bis 500 m ab, zum Morgen hin ist dann selbst im Rheintal Nassschnee möglich. In Lagen oberhalb von etwa 1000 m sind in Vorarlberg und im Tiroler Oberland um 20 cm Schnee zu erwarten, auf den Bergen kommen 30 bis 50 cm Neuschnee zusammen.
Leichter Frost in Sicht
Am Mittwoch setzt sich das unbeständige Wetter in den Alpen fort, während der Norden und Osten des Landes wetterbegünstigt sind mit zeitweiligem Sonnenschein. In der zweiten Wochenhälfte dreht die Strömung am Südrand eines Skandinavienhochs auf nordöstliche Richtung, damit breitet sich kühle Luft am Donnerstag bzw. Freitag auf weite Teile des Landes aus. Bei klaren Verhältnissen zeichnet sich besonders in der Nacht auf Freitag an der Alpennordseite eine erhöhte Gefahr für leichten Frost ab. Das ist zu dieser Jahreszeit zwar nicht unüblich, aufgrund der verfrühten Vegetationsentwicklung heuer aber heikel.
Österreichweit betrachtet schließt der Februar 5,8 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Solch eine große Abweichung zum Monatsmittel wurde in den vergangenen 200 Jahren noch nie gemessen, in keinem Monat. Damit reiht sich der Februar 2024 mit Abstand auf Platz 1 der wärmsten Februarmonate ein, der bisherige Rekordhalter aus dem Jahre 1966 mit einer Abweichung von knapp über +4 Grad wurde deutlich überboten.
Wiener Neustadt: Februar wärmer als Rekordmärz
Die landesweit größten Abweichungen zwischen +7 und +8 Grad wurden im östlichen Flachland gemessen. Mit einer mittleren Temperatur von gut 9 Grad war der Februar im Wiener Becken milder, als zu dieser Jahreszeit etwa in Rom oder Madrid üblich. Eine Spur geringer waren die Abweichungen in Kärnten, auch hier war der Februar aber 4 bis 5 Grad milder als im langjährigen Mittel.
Allgemein war der Februar in weiten Teilen des Landes milder als ein durchschnittlicher März: In Wiener Neustadt war der Februar sogar wärmer als der bislang wärmste März seit Beginn der lokalen Messreihe im Jahre 1949.
Der dritte Wintermonat ist heuer komplett ausgefallen und war am Ende ausschlaggebend, dass in Summe der wärmste Winter seit Messbeginn hinter uns liegt. Entscheidend für die anhaltende Wärme war der starke atlantische Einfluss auf das Wettergeschehen im Alpenraum: Einerseits war für die hohen Temperaturabweichungen die Großwetterlage verantwortlich, andererseits spielt aber auch die Erderwärmung eine erhebliche Rolle. Die Wassertemperaturen des Nordatlantiks sind rekordwarm für die Jahreszeit, daher sind auch die Luftmassen, die uns von dort erreichen, noch eine Spur milder als sie es ohnehin schon wären.
In Wien und Bregenz erstmals kein Frost
Die Temperaturen lagen in diesem Februar von Anfang an über dem jahreszeitlichen Mittel, daher gab es an mehreren Wetterstationen erstmals keinen einzigen Frost im gesamten Monat, wie etwa an der Hohen Warte in Wien, wo seit 1872 gemessen wird, in Bregenz oder auch auf der Hohen Wand in 937 Meter Höhe (Im Mittel wären in Wien 15, in Bregenz 16 und auf der Hohen Wand 21 Frosttage üblich). In Höhenlagen unter 1400 Meter wurde auch an keiner einzigen Wetterstation ein Eistag verzeichnet.
10 Grad an jedem einzelnen Tag
Im Gegenzug zum fehlenden Frost wurden zahlreiche Rekorde bei der Anzahl an milden Tagen mit einem Höchstwert über 10 Grad verzeichnet. Mancherorts wie in Wiener Neustadt wurde an jedem einzelnen Tag des Monats ein Höchstwert von mindestens 10 Grad gemessen, in Wien und Graz waren es 26 Tage.
Der wärmste Tag des Monats war der 5., als föhniger Westwind in der südlichen Steiermark, im Grazer Becken und im Südburgenland zu Temperaturen knapp über 20 Grad geführt hat (am Flughafen Graz wurden 21,3 Grad erreicht). An einigen Stationen im Südosten wurden noch nie zuvor so hohe Temperaturen so früh im Jahr gemessen.
Höchste Temperaturen
21,3 Grad Graz Flughafen (ST, 05.02.)
21,2 Grad Leibnitz-Wagna, Deutschlandsberg (ST, 05.02.)
21,1 Grad Graz-Straßgang (ST, 05.02.)
20,9 Grad Güssing (B, 05.02), Lutzmannsburg (B, 06.02)
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-11,0 Grad St. Leonhard im Pitztal (T, 24.), Lech am Arlberg (V, 24.)
-10,2 Grad Seefeld (T, 24.)
-9,9 Grad Schmirn (T, 24.)
Stärkste Windspitzen Niederungen
106 km/h Brand (V, 9.)
101 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 5.)
97 km/h Wien – Innere Stadt (W, 5.)
Teils nass, teils trocken
Im landesweiten Flächenmittel brachte der Februar in etwa durchschnittliche Niederschlagsmengen, wobei es regional zu großen Unterschieden kam. In Osttirol und Oberkärnten gab es mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich, die relativ nassesten Orte des Landes waren der Loibl mit einer Bilanz von 260 Prozent und Sillian mit 230 Prozent. Deutlich zu trocken war der letzte Wintermonat hingegen im Wiener Becken: Vom Steinfeld bis nach Wien gab zum Teil weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge. Zu trocken war es zudem auch im östlichen Flachland, rund um das Grazer Becken sowie im Tiroler Oberland.
Vorläufig nasseste Orte
316 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
139 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
131 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
Schnee blieb im Flachland komplett aus, in den Alpen sorgte ein Italientief dagegen am 23. vorübergehend für einen winterlichen Eindruck. Am Brenner kam in weniger als 12 Stunden sogar mehr als ein halber Meter Neuschnee zusammen, was einen Verkehrschaos und einer Teilsperre der Brennerautobahn zur Folge hatte (für starken Schneefall sind inneralpin keine markanten Kaltlufteinbrüche erforderlich, siehe auch hier). Die einzige Landeshauptstadt mit messbarem Schnee im Februar war Innsbruck mit 5 cm.
Am Brenner sind bereits knappe 40 cm Schnee gefallen, davon 20 cm allein in den vergangenen drei Stunden. Erst am Abend ist eine Entspannung in Sicht. pic.twitter.com/qqjv1a0aXn
Der Februar brachte im Flächenmittel etwa 15 Prozent weniger Sonnenschein als üblich. Besonders trüb mit etwa 25 bis 40 Prozent weniger Sonnenstunden als üblich war es im Arlberggebiet, im Oberen Mühlviertel sowie in den Alpen von Osttirol und Oberkärnten bis in die nördliche Obersteiermark. Knapp überdurchschnittlich sonnig war der Monat nur im Südosten und im südlichen Wiener Becken.
Mit einem außergewöhnlich milden Februar endet der meteorologische Winter, der im landesweiten Flächenmittel mit einer Abweichung von +3,1 Grad im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020 abschließt. Die größten positiven Abweichungen wurden dabei eindeutig im Februar verzeichnet, die geringsten dagegen im Jänner. Alle drei Monate endeten aber deutlich überdurchschnittlich temperiert mit Abweichungen zwischen +1,3 und etwa +6 Grad. In Summe war der vergangene Winter der wärmste seit Messbeginn und löst an der Spitze den Winter 2006/07 ab.
Deutlich überdurchschnittliche Temperaturen gab es vor allem im Osten, so war der Winter in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland verbreitet 3,3 bis 3,7 Grad milder als im Mittel von 1991 bis 2020. Etwas geringer zwischen +2,0 und +2,5 Grad waren die Abweichungen in den windgeschützten Tallagen vom Salzburger Land bis nach Kärnten. Die außergewöhnliche Wärme machte sich im heurigen Winter vor allem bei der Anzahl von milden Tagen mit einem Höchstwert von mindestens 10 Grad bemerkbar. In allen Landeshauptstädten bis auf Graz wurde dabei ein neuer Rekord verzeichnet.
Außergewöhnlich nass und in höheren Lagen auch schneereich
Der Winter war landesweit ausreichend bis außergewöhnlich nass. Zum Teil doppelt so viel Niederschlag wie erwartet fiel vor allem von den Tauern bis in die westliche Obersteiermark und Kärnten. Landesweit liegt die Abweichung aber häufig bei +50 Prozent, nur im Grazer Becken und teils auch in den oberösterreichischen Voralpen war der Winter durchschnittlich nass. Nach einem auch für das Flachland schneereichen Start Anfang Dezember zog sich die Schneefallgrenze im weiteren Verlauf des Winters meist in höhere Lagen über 1500 m zurück. Durch die nassen Verhältnisse liegt oberhalb von etwa 2000 m am Ende des Winters oft überdurchschnittlich viel Schnee, während in den meisten Niederungen bereits der Vorfrühling eingekehrt ist.
Der heurige Winter reiht sich zudem mit 1.432 georteten Blitzen auf Platz 3 der gewitterreichsten seit Beginn der modernen Blitzerfassung ein. Nur 2020 und 2012 gab es eine höhere Blitzaktivität. Gewitter spielen im Winter aber eine untergeordnete Rolle, im Schnitt gibt es in der kalten Saison österreichweit lediglich etwas mehr als 600 Blitzentladungen.
Sonniger Südosten und neue Sturmrekorde
Die milde Witterung wurde vor allem zwischen Ende Dezember und Anfang Jänner durch häufige Sturmlagen begleitet. An vielen Stationen im Norden wurden dabei neue Monatsrekorde der Windböen verzeichnet, in der Wiener Innenstadt gab es am 04. Jänner mit 111 km/h sogar einen neuen Winter-Rekord. Vom Wald- und Weinviertel über Wien, das Burgenland und die Südsteiermark bis nach Unterkärnten gab es deutlich mehr Sonnenschein als üblich. Verbreitet zeigt die Bilanz hier ein Plus von gut 25 bis 40 Prozent bzw. im Wiener Becken teils sogar bis zu 50 Prozent. In den Nordalpen und im Mühlviertel gab es hingegen etwas weniger Sonne als üblich.
Extremwerte Winter 2023/2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Der Februar 2024 endet so, wie er begonnen hat: überdurchschnittlich warm. Im Flachland war dieser Februar sogar vom ersten bis zum letzten Tag durchgehend zu mild. Der dritte Wintermonat war heuer somit ein Totalausfall, so war er im Flachland sogar deutlich wärmer als ein durchschnittlicher März.
Auch in den kommenden Tagen liegen die Temperaturen am Rande eines Tiefs, das vom Atlantik in den westlichen Mittelmeerraum zieht, besonders an der Alpennordseite und im Osten weiterhin um etwa 6 Grad über dem jahreszeitlichen Mittel. In der zweiten Wochenhälfte gelangen zudem größere Mengen an Saharastaub nach Mitteleuropa.
Zu Wochenbeginn leicht föhnig
Der Montag verläuft im Norden und Osten überwiegend sonnig und trocken, von Vorarlberg bis nach Oberkärnten dominieren hingegen die Wolken und am Alpenhauptkamm fallen ab und zu ein paar Flocken bzw. unterhalb von 1200 m Tropfen. Im Osten weht lebhafter bis kräftiger Südostwind, im Bergland bleibt es leicht föhnig. Die Temperaturen erreichen 6 bis 15 Grad mit den höchsten Werten im äußersten Osten.
Am Dienstag scheint vom Tiroler Unterland bis ins westliche Niederösterreich ab und zu die Sonne, abseits davon dominieren die Wolken und am Alpenhauptkamm sowie im Süden fällt zeitweise etwas Schnee bzw. unterhalb von 1200 m Regen. Ein paar Tropfen fallen anfangs auch im Westen und am Nachmittag im Südosten. Von der nördlichen Obersteiermark bis ins Mostviertel bleibt es leicht föhnig. Die Höchstwerte liegen zwischen 6 Grad in Osttirol und 15 Grad im Osten.
Wolken und Saharastaub
Ein Tief über dem Mittelmeer führt zur Wochenmitte weiterhin milde Luft nach Österreich, zudem gelangen größere Mengen an Saharastaub in den Alpenraum. Der Mittwoch hat in der Osthälfte ein paar sonnige Auflockerungen zu bieten, meist überwiegen jedoch die Wolken. Vom Tiroler Alpenhauptkamm bis zu den Karawanken regnet es zeitweise leicht bei einer Schneefallgrenze zwischen 1100 und 1300 m, sonst bleibt es trocken. Von West nach Ost liegen die Höchstwerte zwischen 5 und 16 Grad.
Am Donnerstag dominieren weiterhin die Wolken, anfangs hält sich an der Alpennordseite und im Osten auch Hochnebel. Im Süden und Osten ist das trübe Grau hartnäckig, während es von Vorarlberg bis Oberösterreich im Tagesverlauf auflockert, der Himmel präsentiert sich aber äußerst diesig. Ein wenig Regen bzw. oberhalb von 1300 m Schnee fällt gelegentlich nur im äußersten Süden. Die Temperaturen erreichen 7 bis 15 Grad.
Zu Beginn des neuen Monats gibt es wenig Änderungen, wobei der Saharastaub voraussichtlich auch am kommende Wochenende für diesige Verhältnisse sorgt.
Wenn kalte Luftmassen westlich der Alpen in den Mittelmeerraum vordringen, sind die Bedingungen für die Entstehung von Tiefdruckgebieten rund um dem Golf von Genua aufgrund der Lage und Ausrichtung des Alpenbogens besonders günstig („Lee-Zyklogenese“). Mit dem Druckfall über Norditalien wird feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum zu den Alpen geführt, wo es zu Staueffekten und damit zu teils großen Niederschlagsmengen kommt. Italientief ist aber nicht gleich Italientief, so können die Auswirkungen auf unser Wetter je nach Zugbahn und Großwetterlage sehr unterschiedlich ausfallen.
Besondere Wetterlagen
Viele Italientiefs ziehen vergleichsweise schnell nach Osten oder Südosten ab und sorgen nur vorübergehend für kräftige Niederschläge im Süden Österreichs. Italientiefs stehen allerdings auch im Zusammenhang mit markanten Wetterlagen, welche gebietsweise mit großen Niederschlagsmengen verbunden sind:
Ergiebiger Südstau (v.a. in Osttirol und Oberkärnten)
Gegenstromlagen (im gesamten Alpenraum)
Vb-Tiefs bzw. „Fünf-b-Tiefs“ (v.a. im Osten und Südosten)
Südstau
Nahezu ortsfeste Tiefdruckgebiete über dem westlichen Mittelmeerraum sorgen in Österreich für eine anhaltende Südströmung. Bevor die Luft auf die Alpen prallt, nimmt sie über dem Mittelmeer viel Feuchtigkeit auf und wird in weiterer Folge in den Südalpen wie ein Schwamm ausgepresst. In Österreich sind davon Osttirol und Oberkärnten besonders stark betroffen. Je nach Ausrichtung und Stärke der Höhenströmung gibt es dabei die größten Niederschlagsmengen meist im Gail- und Lesachtal oder am Loibl in den Karawanken. In den Nordalpen und im Osten Österreichs weht dagegen meist föhniger Südwind.
Im Winterhalbjahr kann die Schneefallgrenze bei solchen Lagen selbst bei einer relativ hohen Nullgradgrenze um 2000 m Höhe bis in manche Tallagen absinken: Die Schmelzwärme des Schnees, die der Umgebung entzogen wird, sorgt nämlich in engen Tälern für eine Abkühlung der Luft bis auf 0 Grad.
Niederschlagsabkühlung
Bei diesem Prozess wird die Luft vor Ort durch das Schmelzen der Schneeflocken nach und nach auf 0 Grad abgekühlt. Entscheidend dafür sind folgende Faktoren:
Anhaltende und starke Niederschläge (als Faustregel mind. 2-3 mm pro Stunde) bei einer Nullgradgrenze um oder unterhalb des Kammniveaus der Alpen
Windschwache Verhältnisse, damit der Wind die gekühlte Luft nicht verdrängt
Enge Tallagen, da hier wesentlich weniger Luft abgekühlt werden muss als beispielsweise über der gleichen Grundfläche im Flachland. Je enger das Tal, desto effektiver die Niederschlagsabkühlung.
Wenn der Niederschlag lange genug anhält, sinkt die Temperatur in den Tälern je nach Niederschlagsintensität mehr oder weniger rasch gegen 0 Grad ab, somit geht der Regen auch am Talboden in Schneefall über. Ab diesem Moment ist keine weitere Abkühlung mehr möglich und die Temperatur bleibt konstant bei 0 Grad, bis der Niederschlag wieder nachlässt. Meteorologen sprechen bei solchen Lagen auch von isothermen Schneefall, da die Temperatur vom Talniveau manchmal sogar bis in Höhenlagen um 2000 m konstant bei 0 Grad liegt (was oft einem Höhenunterschied von mehr als 1000 Metern entspricht!). Aus diesem Grund sind für Schneefall in den Alpen auch nicht zwingend markante Kaltlufteinbrüche erforderlich, welche ja in Zeiten des Klimawandels seltener werde.
Gegenstromlagen
Bei vielen Südstaulagen weht in den Nordalpen Föhn. Wenn das dazugehörige Höhentief allerdings nahezu ortsfest über dem nördlichen Mittelmeerraum zu liegen kommt bzw. ein weiteres Randtief nördlich der Alpen ostwärts zieht, dann sickert an der Alpennordseite unterhalb des Kammniveaus aus Nordwesten allmählich kühle Luft ein, die den Föhn beendet. Die südliche Strömung im Kammniveau sinkt dann an der Alpennordseite nicht mehr ab, sondern gleitet über die eingeflossenen, kühle Luft in tiefen Schichten auf. Der Niederschlag kann aus Süden also auch auf die Alpennordseite übergreifen. Meteorologen sprechen dann von einer Gegenstromlage, da in den Tälern der Nordalpen eine schwache nördliche Strömung aufkommt, während in der Höhe starker Südwind weht.
Bei diesen Wetterlagen kann die Schneefallgrenze auch in den Nordalpen je nach Niederschlagsintensität dank der Niederschlagsabkühlung bis in manche Täler der Nordalpen absinken, so ist diese Wetterlage meist auch für den ersten Schnee der Saison etwa am Brenner oder im Pinz- und Pongau verantwortlich.
Vb-Tief
Wenn Italientiefs sich ost- bis nordostwärts über die Adria in Richtung Ungarn und schließlich Polen verlagern, bestehen auch im Osten Österreichs die größten Chancen auf kräftigen Regen bzw. Schneefall. Bei solch einer Zugbahn des Tiefkerns sprechen Meteorologen auch von einem Vb-Tief („Fünf-b-Tief“).
Auch bei dieser Wetterlage gleiten feuchte Luftmassen auf der kühlen Luft in tiefen Schichten auf, aufgrund der Zugbahn des Tiefs sind die größten Niederschlagsmengen aber im Osten und Südosten Österreichs zu erwarten. Diese Wetterlage ist relativ selten, im Winter kann sie aber zu markanten Wintereinbrüchen führen. In seltenen Fällen sind selbst im Frühjahr noch Wintereinbrüche möglich, wie etwa im April 2017.
Spezialfall VAIA
Ein folgenschweres Italientief mit einer ungewöhnlichen Zugbahn war Sturm VAIA im Oktober 2018. Zunächst stellte sich eine Südstaulage ein, in weiterer Folge zog das Mittelmeertief aber unter Verstärkung direkt über die Schweiz hinweg nach Deutschland. Die Kaltfront von VAIA erfasste die Südalpen aus Südwesten. In Oberkärnten führten extreme Regenmengen zu einer Hochwasserlage, auf den Bergen gab es einen Föhnorkan. Kurz vor bzw. mit Durchzug der Kaltfront kam dann auch in den Südalpen stürmischer Wind mit Böen teils um 200 km/h auf, in den Wäldern gab es schwere Schäden.
In der Nacht zum Freitag erstreckt sich die Kaltfront des Sturmtiefs WENCKE von Dänemark über die Alpen bis nach Portugal und zieht nördlich der Alpen rasch ostwärts. Südlich der Alpen wird die Kaltfront durch die Gebirgsketten gebremst, wodurch die Luftmassengrenze verwellt und es im Bereich von Genua zu einer sogenannten Lee-Zyklogenese kommt. Mit dem Druckfall über Norditalien wird feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum zu den Alpen transportiert, wo es zu Staueffekten und damit zu teils großen Niederschlagsmengen kommt.
Wetterverlauf
Nach Zusammenbruch des Südföhns in der Nacht zum Freitag verläuft der Freitag verbreitet trüb und nass, trockene Abschnitte sind am ehesten im Rheintal zu erwarten. Die Schneefallgrenze liegt zunächst zwischen 800 und 1000 m in den Zentralalpen und bei 1500 m im Südosten. Die Niederschläge intensivieren sich noch am Vormittag und halten bis Freitagabend an. Dazu sinkt die Schneefallgrenze entlang der Nordalpen, in Osttirol sowie in Oberkärnten bei hohen Niederschlagsraten auf 500 bis 600 m, damit schneit es bis in viele Täler. Südöstlich der Mur-Mürz-Furche sowie in Unterkärnten schneit es durchwegs oberhalb von etwa 1200 bis 1500 m. Im Osten weht kräftiger Wind aus südlichen Richtungen. In der Nacht auf Samstag lassen die Niederschläge deutlich nach, ehe sich am Samstag eine deutliche Wetterbesserung einstellt.
Teils erhebliche Nassschneemengen
Am Freitag sind innerhalb von 24 Stunden in den Zentralalpen 30 bis 50 mm, im Süden 50 bis 80 mm und im Bereich der Karnischen Alpen auch bis zu 100 mm Niederschlag möglich. In mittleren Lagen Osttirols, den Hohen Tauern oder in Oberkärnten fällt dieser als Nassschnee, auf dem Bergen schneit es kräftig. Der Nassschnee ist schwer und kann in manchen Tallagen zu Schneebruch führen. In tieferen Tallagen wie zum Beispiel im Inn- und Ennstal, in Villach und im unteren Salzachtal geht sich meist nur vorübergehend eine dünne Schneedecke aus. In Unterkärnten handelt es sich aufgrund der höheren Schneefallgrenze um Starkregen, dabei fallen dort Mengen von rund 50 Liter pro Quadratmeter, im Bereich der Karawanken auch mehr.
So wie schon in den vergangenen zwei Wochen präsentiert sich das Wetter auch in der letzten Woche der Semesterferien von seiner milden Seite. Atlantische Tiefausläufer bringen feuchtmilde Luft nach Österreich. Eine Umstellung der Wetterlage ist erst im Laufe der zweiten Wochenhälfte zu erwarten: Am Donnerstag nimmt der Tiefdruckeinfluss zu, dabei kündigt aufkommender Föhn einen Wetterumschwung an. Am Freitag zeichnet sich in den Alpen nach längerer Zeit wieder verbreitet Schneefall ab.
Zu Wochenbeginn unbeständig
Der Montag startet bewölkt und vor allem entlang der Nordalpen nass, oberhalb von 1100 bis 1300 m fällt Schnee. Auch abseits der Alpen regnet es anfangs ein wenig, tagsüber ziehen noch einzelne Schauer durch. Dazu frischt im Donauraum und im Osten kräftiger Westwind auf, im Süden wird es leicht föhnig. Die Temperaturen erreichen 7 bis 14 Grad. Auch der Dienstag gestaltet sich an der Alpennordseite und im Osten unbeständig, besonders von den Kitzbüheler Alpen bis zu den Niederösterreichischen Voralpen fällt häufig Regen und zeitweise bis knapp unter 1000 m herab Schnee. Wetterbegünstigt ist der Süden des Landes. Von Nord nach Süd werden 6 bis 14 Grad erreicht.
Am Mittwoch dominieren in weiten Landesteilen die Wolken, von Oberösterreich bis ins Nordburgenland fallen ab und zu ein paar Regentropfen. Etwas häufiger wird der Regen im Tagesverlauf im Mühlviertel. Inneralpin und im Süden lockert es ab und zu auf, die meisten Sonnenstunden sind im Süden zu erwarten. Die Höchstwerte erreichen 7 bis 14 Grad.
Am Donnerstag zunehmend föhnig
Der Donnerstag bringt ausgedehnte Wolken und in der ersten Tageshälfte fällt vom Bodensee bis ins Mühl- und Waldviertel sowie später dann vom Tiroler Alpenhauptkamm bis zu den Karnischen Alpen etwas Regen. Von Nordtirol bis an den Alpenostrand und im Südosten bleibt es dagegen trocken mit sonnigen Auflockerungen. Dort frischt zunehmend kräftiger, föhniger Süd- bis Südwestwind auf. Die Temperaturen steigen auf 8 bis 15 Grad, mit Föhn örtlich auch noch etwas höher.
Am Freitag in den Alpen Schneefall
Am Freitag erfasst eine Kaltfront Österreich und im Zusammenspiel mit einem Italientief zeichnet sich mit der Ausnahme vom äußersten Osten verbreitet Regen bzw. in den Alpen auch Schneefall ab. Die Schneefallgrenze sinkt rasch auf unter 1000 m ab, tagsüber schneit es vom Arlberg bis in die nördliche Obersteiermark sowie in Osttirol und Oberkärnten zeitweise bis in manche Täler. Auf den Bergen kündigt sich am Alpenhauptkamm ein halber Meter Neuschnee an, aber auch in den größeren Alpentälern sind ein paar Zentimeter Nassschnee möglich.
Am kommenden Wochenende setzt sich der Tiefdruckeinfluss fort, die Temperaturen gehen im Flachland aber nur geringfügig zurück. Ein richtiger Kaltlufteinbruch ist nämlich nicht in Sicht, die tiefe Schneefallgrenze in den Alpen kommt nur aufgrund der starken Niederschlagsraten in windgeschützten Alpentälern zustande. Mehr dazu hier (siehe Niederschlagsabkühlung).
Der Februar war in Europa bislang durch rege Tiefdrucktätigkeit über Nordeuropa geprägt. Die daraus resultierende westliche Strömung hat für einen ausgeprägten atlantischen Einfluss auf das Wetter im Alpenraum gesorgt. In Summe war die erste Februarhälfte in Österreich sogar um fast 7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 und damit rekordwarm.
Milder Atlantik wärmt Mitteleuropa
Einerseits ist für die hohen Temperaturabweichungen die Großwetterlage verantwortlich, andererseits spielt aber auch die Erderwärmung eine erhebliche Rolle, da die Wassertemperaturen des Nordatlantiks weiterhin rekordwarm für die Jahreszeit sind. Daher sind die Luftmassen, die uns aus Westen erreichen, noch eine Spur milder als sie es ohnehin schon sind.
Die Abweichungen zum Mittel in Österreich liegen derzeit zwischen +4 Grad im Lavanttal und +9 Grad im südlichen Wiener Becken. Selbst wenn die zweite Monatshälfte durchschnittlich ausfallen sollte, wird der Februar 2024 der wärmste der Messgeschichte in Österreich.
Am Freitag nochmals sehr mild
Am Rande eines Nordseetiefs liegt der Alpenraum am Freitag weiterhin unter dem Einfluss sehr milder Luftmassen für die Jahreszeit, die Nullgradgrenze steigt auf gut 3000 m Höhe an. Regional wie etwa im Wald- und Mostviertel hält sich zwar Nebel, abseits davon scheint bei nur harmlosen Schleierwolken aber häufig die Sonne. Im Tagesverlauf werden die Wolken im Westen etwas dichter, es bleibt aber trocken. Die Höchstwerte liegen je nach Nebel und Sonne zwischen 8 Grad im Waldviertel und gut 18 Grad in den Nordalpen.
Am Wochenende leicht unbeständig
Der Samstag verläuft meist bewölkt und an der Alpennordseite fällt zeitweise etwas Regen. Ein paar Auflockerungen sind am ehesten im äußersten Süden zu erwarten. Die Temperaturen gehen an der Alpennordseite leicht zurück und die Höchstwerte liegen von Nord nach Süd zwischen 8 und 15 Grad. Am Sonntag überwiegen zunächst die Wolken und stellenweise fallen im Süden ein paar Regentropfen. Tagsüber lockern die Wolken im Westen sowie im Donauraum aber langsam auf und zeitweise kommt die Sonne zum Vorschein. Die Höchstwerte liegen zwischen 8 und 15 Grad.
Kein Wintereinbruch in Sicht
Am Montag setzt sich der Tiefdruckeinfluss fort und im Tagesverlauf breitet sich von Westen her Regen auf weite Landesteile aus. Die Temperaturen gehen leicht zurück und liegen meist zwischen 6 und 12 Grad. Die Schneefallgrenze pendelt um etwa 1200 m.
Ein Wintereinbruch ist bis auf Weiteres nicht in Sicht, damit ist auch keine Besserung bei der teils mehr als dürftigen Schneelage in mittleren Höhenlagen der Alpen zu erwarten. Stattdessen zeichnet sich ein verfrühter phänologischer Frühlingsablauf und mittelfristig auch eine erhöhte Spätfrostgefahr für die Landwirtschaft ab.
Bislang war der Februar österreichweit knapp 7 Grad zu mild im Vergleich zum langjährigen Klimamittel 1991-2020. Schon jetzt kann man getrost davon ausgehen, dass der Februar 2024 der mildeste seit Messbeginn sein wird. Eine richtig unterkühlte Wetterphase ist zudem weiterhin nicht in Sicht.
Temperaturen wie im April
Das Temperaturniveau der ersten Februarhälfte 2024 entspricht in etwa dem von Mitte April. Die desaströse Schnee-Situation in den tieferen Lagen der Alpen (im Gegensatz zur überdurchschnittlichen Schneebedeckung der höheren Lagen ab etwa 2500 m) bestätigt die langanhaltend zu milde Witterung. Das hat natürlich auch gravierende Auswirkungen auf die Pflanzenwelt: Der Pollenflug von Hasel und Erle läuft schon auf Hochtouren und erreicht in tieferen Lagen eine mäßige bis hohe Belastung.
Vegetation etwa drei Wochen zu früh dran
Als Parameter für den phänologischen Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen. Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen – wobei die Werte für Januar und Februar anders gewichtet werden. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. Im Bild unten kann man eine Statistik der Wärmesumme für Innsbruck, Klagenfurt, Wien und Graz finden. Man sieht: Im Vergleich zur Klimatologie der 70/80er Jahre wird der Wert „200“ – also der Phänologische Frühlingsbeginn – heutzutage im Schnitt 10 bis 12 Tage früher im Jahr erreicht. Heuer ist die Wärmesumme aber landesweit deutlich überdurchschnittlich, in Tal- und Beckenlagen der Alpen oft auf Rekordkurs (Innsbruck, Klagenfurt). Der Schwellenwert von 200 wird z.B. in Wien aller Voraussicht nach sogar in nur rund anderthalb Wochen und somit schon vor dem meteorologischen Frühlingsbeginn am 1. März erreicht!
Frostgefahr nimmt markant zu
Solche Nachrichten sind aber nicht nur für Allergiker schlecht, denn auch die Vegetation selbst wird durch das frühe Erwachen zum Beispiel gegen den Spätfrost deutlich empfindlicher. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März, heutzutage hingegen eher schon Mitte März. Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen, denn diese ist unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost, zumindest im Durchschnitt („positive“ Differenz im Bild unten). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht (im unteren Bild z.B. in Innsbruck). Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu. Das Risiko ist heuer nach diesem äußerst milden Februar besonders erhöht.
Die Schneebedeckung der Alpen ist Jahr für Jahr ein wichtiger Punkt, der besonders jetzt, in Zeiten des Klimawandels, intensiver Beobachtung unterliegt. Ein bedeutendes Beispiel für die Auswirkungen ist der Verlust eines Gletschers bei unseren deutschen Nachbarn. Der Südliche Schneeferner an der Zugspitze auf bayrischer Seite musste in den letzten Jahren derart an Eisdicke einbüßen, dass von keiner Eisbewegung mehr auszugehen ist und ihm somit der Status Gletscher entzogen werden musste.
On Feb 3rd the Alps snow cover area fell well below the minimum. The snow may be back soon but this snow-free period in winter is hardly insignificant for alpine ecosystems. https://t.co/DP50MzT7OVpic.twitter.com/W8Kl5YSVmH
Das herausragende Wetter samt neuer Rekordtemperaturen in den Herbstmonaten des vergangen Jahres setzte sich auch in diesem Winter fort. Dies hat deutliche Auswirkungen auf die Schneebedeckung in den Alpen, d.h. auf die mit Schnee bedeckte Gesamtfläche. Zu Beginn diesen Monats hat eben diese trotz eines verheißungsvollen Starts in den Winter einen für die Jahreszeit neuen Tiefststand erreicht. Die Grafiken aus obigen Tweets veranschaulichen neben dem neuen Tiefststand bzgl. der Schneebedeckung in den Alpen auch die beiden kälteren und somit wieder positiv auf die Schneebilanz auswirkenden Phasen – Anfang Dezember (manch einer wird sich sicher noch an die schneereichen Tage in Wien erinnern können), sowie Mitte Jänner.
Ursachenforschung – mangelnder Niederschlag?
Die Schneebedeckung hängt verständlicherweise stark von der Niederschlagsmenge ab. Bleibt der Niederschlag überwiegend aus, führt dies zu entsprechender Schneearmut. Die Analyse der Niederschlagsmenge des bisherigen Winters zeigt aber sogar gegenteiliges – in vielen Regionen Österreichs wurde das Niederschlagssoll schon erreicht, gar deutlich überschritten:
Herausragender Dezember: der erste Wintermonat hatte derart viel Niederschlag, dass er sich unter die Top 3 der niederschlagsreichsten Dezembermonate reihen kann. Auch der Jänner lag knapp über dem vieljährigen Durchschnitt. Warum aber dann dieses Minimum bzgl. schneebedeckter Fläche?
Die Temperaturen – positive Abweichung
Ein Blick auf die Temperaturverhältnisse bringt uns der Lösung nahe: die aktuellen Wintermonate setzen die Reihe der zu warmen Monate fort. Unter anderem sorgten anhaltende Wetterlagen mit sehr milder Strömung aus Südwesteuropa und nur wenigen Kaltlufteinbrüchen für eine bis zum aktuellen Tag laufende Abweichung von +2,6 Grad im Vergleich zur eh schon milderen Klimaphase der Jahre 1991 bis 2020. Der Dezember war trotz der anfangs kalten Wetterphase auf die Fläche gemittelt um 2,3 Grad zu warm. Ähnliches zeigte sich im Jänner. Dieser schnitt mit einem Plus von 1,3 Grad ab, wobei die Berge hier noch stärker herausstechen, als das Flachland.
Die Niederschlagsart – mehr Regen als Schnee
Als Fazit kann man sagen, dass aufgrund der überwiegend zu warmen Verhältnisse tiefere Lagen kaum einen Neuschnee verzeichnen konnten, in den höheren Lagen aber aufgrund des bisher eher niederschlagsreichen Winters sogar übermäßig viel Schnee liegt. Trotz der sehr milden Phasen war es dort aber noch kalt genug für Schneefall, bzw. konnten dort kurze sehr milde Phasen besser überstanden werden (mehr zum Thema Schneefall in Zeiten des Klimawandels gibt es hier). In Summe aber hat die anfangs erwähnte schneebedeckte Fläche in den Alpen ein Minimum erreicht. Die Schneehöhe in höheren Lagen (auf den Bergen) liegt deutlich über dem Durchschnitt, die von Schnee bedeckte Fläche der Alpen hat aktuell aber das bisherige Minimum unterschritten.
Als Beispiel sei hier erneut der Jänner aufgeführt: in Lagen unter 1000 m Seehöhe erreichte dieser bei der Neuschneesumme eine Abweichung von bis -80% zum langjährigen Durchschnitt, dh. das meiste fiel in flüssiger Form als Regen.
Zuletzt auch noch zwei Gegenbeispiele für die höheren Lagen:
Der Pitztaler Gletscher auf knapp 3000 m Seehöhe hat übermäßig fiel Schnee, sogar knapp unter der Rekordschneehöhe.
Auf gut 1700 m Seehöhe sind die Mengen im Bereich des Mittels.
Unterhalb von etwa 1500 m sind die Schneehöhen aber verbreitet stark unterdurchschnittlich, etwa ist Hochfilzen erstmals zu dieser Jahreszeit schneelos (Daten seit 1991).
Auch in den französischen Alpen ist das Wasseräquivalent der Schneedecke überdurchschnittlich groß aufgrund der großen Schneemengen in den Hochlagen. Für die Gletscher stellt dies zwar eine gute Ausgangslage dar, allerdings ist für die Massenbilanz hauptsächlich die Witterung in den Sommermonaten entscheidend.
Si la *surface* enneigée est déficitaire la *masse* (= équivalent en eau) de neige serait plutôt élevée dans les Alpes Fr, en raison de fortes accumulations à haute altitude d’après le modèle SIM2 de Météo-France #opendata@Etalab@datagouvfrpic.twitter.com/9UKOp4I2uv
Seit Ende Jänner präsentiert sich das Wetter in Österreich oft deutlich zu mild, die erste Februar-Woche verlief österreichweit im Mittel um 7 Grad zu mild – gebietsweise liegen die Abweichungen sogar bei 10 bis 11 (!) Grad. In den vergangenen Tagen wurde etwa im Südosten auch die 20-Grad-Marke geknackt – an einigen Stationen so früh im Jahr wie überhaupt noch nie seit Aufzeichnungsbeginn. Im langjährigen Mittel ist das erst Ende März/Anfang April der Fall. In Feldbach wurde der alte Rekord etwa um 18 Tage gebrochen, in Güssing um 16 Tage. Temperaturrekorde für den Februar wurden meist Ende des Monats verzeichnet, an manchen Stationen gab es aber Temperaturrekorde für die erste Februardekade.
Zum Wochenende mit Südföhn noch einmal extrem mild
In der Nacht auf Freitag dreht die Strömung allmählich auf Südwest, somit wird zunehmend lebhafter bis kräftiger Südföhn und im Südosten des Landes lebhafter bis kräftiger Südwestwind zum Thema. Zudem verlaufen der Freitag und Samstag im Südwesten häufig trüb. Regen ist zunächst nur entlang des Tiroler Hauptkamms und entlang der Karnischen Alpen und Karawanken ein Thema, am Samstag greift dieser aber auch zunehmend auf Oberkärnten und in abgeschwächter Form auch Unterkärnten über. Somit dürfte auch der Villacher Fasching am Samstag eine trübe und nasse Angelegenheit werden. Sonst bleibt es noch meist trocken, am Freitag dominieren aber generell die Wolken. Am Samstag setzt sich hingegen von Salzburg ostwärts häufig die Sonne durch und mit dem lebhaften bis kräftigen, föhnigen Südwind wird es für die Jahreszeit noch einmal extrem mild. Selbst Höchstwerte um 20 Grad sind wieder in Reichweite.
Am Sonntag und in der neuen Woche Temperaturrückgang
In der Nacht auf Sonntag bricht der Föhn schließlich von Westen her allmählich zusammen, eine Kaltfront bringt am Sonntag in ganz Österreich trübes und zunehmend nasses Wetter. Die extrem milde und lang anhaltende Wetterphase geht zu Ende, die Temperaturen bewegen sich aber weiterhin auf einem überdurchschnittlichen Niveau – besonders im Südosten sind auch weiterhin zweistellige Höchstwerte in Sicht. Auch Schnee ist vorerst weiterhin kein großes Thema – die Schneefallgrenze sinkt aber zumindest langsam gegen 1000 m.
Der Alpenraum liegt in den kommenden Tagen im Übergangsbereich zwischen einem Hoch über Südwesteuropa und einem umfangreichen Skandinavientief namens Nadine. Mit einer westlichen Höhenströmung gelangt in der kommenden Woche feuchtmilde Luft vom subtropischen Atlantik nach Österreich. Die Temperaturen steigen weiter an und erreichen lokal Spitzenwerte über 15 Grad. Neuschnee ist zwar nicht in Sicht, in vielen Skigebieten liegt aber ausreichend Schnee zum Skifahren, teils durch Kunstschnee und teils durch Altschnee.
Am Wochenende zweigeteilt
Das Wochenende hat im Westen und Süden bei nur harmlosen Wolken einige Sonnenstunden zu bieten. Von Oberösterreich bis ins Nordburgenland ziehen mit kräftigem Westwind hingegen dichte Wolken durch und im Norden fallen stellenweise auch ein paar Regentropfen. Die Höchstwerte liegen zwischen 5 Grad im Mühlviertel und 15 Grad im südlichen Bergland von Osttirol bis zum Joglland in der Oststeiermark.
Stürmisch und mild
Der Montag beginnt mit vielen Wolken und besonders von Oberösterreich bis ins Nordburgenland mit einzelnen Regenschauern, die tagsüber abklingen. Die Sonne zeigt sich aber kaum. Im Süden und Westen bleibt es dagegen weiterhin trocken, tagsüber lockert es auf und es wird zunehmend sonnig. Der Wind weht im Norden stürmisch aus West: Besonders in der Nacht auf Montag und am Montagvormittag sind von Wien bis ins Steinfeld auch schwere Sturmböen zu erwarten. Die Temperaturen erreichen 8 bis 16 bzw. rund ums Grazer Becken auch 17 Grad.
Frühlingshafte Wochenmitte
Am Dienstag nimmt der Hochdruckeinfluss etwas zu, damit bleibt es verbreitet trocken bei einem freundlichen Sonne-Wolken-Mix. Nur vereinzelt ist in inneralpinen Tälern und in den südlichen Becken mit Frühnebel zu rechnen. Der Wind lässt etwas nach und mit 9 bis 17 bzw. lokal auch 18 Grad wird es noch eine Spur milder, die höchsten Werte kündigen sich dabei im Süden Niederösterreichs an. Auch am Mittwoch bleibt es trocken und bei ein paar durchziehenden Wolkenfeldern scheint zeitweise die Sonne.
Zum Wochenende hin unbeständig
Am Donnerstag lässt der Hochdruckeinfluss nach und die Wahrscheinlichkeit für Regen steigt an. Die Temperaturen gehen zwar etwas zurück, sie verbleiben aber auch am Wochenende auf einem für die Jahreszeit hohen Niveau. Obwohl die Temperaturen kommende Woche für Frühlingsgefühle sorgen, sollte man den Winter aber noch nicht abschreiben. Im Laufe des zweiten Ferienabschnitts deuten die Modelle tendenziell auf eine Rückkehr des Winters in Mitteleuropa hin.
Österreichweit betrachtet schließt der Jänner rund 1,3 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen von bis zu +2 Grad wurden im östlichen Flachland, im Oberinntal sowie in Osttirol und Oberkärnten gemessen. Nahezu durchschnittlich waren die Temperaturen lediglich im Pinz- und Pongau.
Nur vorübergehend winterlich
Nach einem sehr milden Start lagen die Temperaturen besonders in der zweiten Woche des Jahres unter dem jahreszeitlichen Mittel, wobei der Tiefpunkt im Flachland am 9. erreicht wurde, als etwa in Wien mit einem Höchstwert von -4,7 Grad der kälteste Wintertag seit sechs Jahren verzeichnet wurde. Zur Monatsmitte pendelten sich die Temperaturen zunächst wieder im Bereich des jahreszeitlichen Mittels ein und stiegen nachfolgend weiter an. Der wärmste Tag des Monats war der 24., als föhniger Westwind besonders in Tirol zu zahlreichen neuen Monatsrekorden geführt hat. In Haiming wurden 18,4 Grad erreicht, aber auch am Brenner wurde mit 11,3 Grad eine neuer Jännerrekord aufgestellt.
Höchste Temperaturen
18,4 Grad Haiming (T, 24.)
17,9 Grad Innsbruck, Imst (T, 24.)
17,7 Grad Weyer (OÖ, 24.)
17,6 Grad Ebensee (OÖ, 24.)
17,5 Grad Wiener Neustadt (NÖ, 24.), Mattersburg (B, 24.)
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-21,1 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 9.)
-20,8 Grad Lech am Arlberg (V, 20.)
-19,8 Grad St. Jakob in Defereggen (T, 20.)
-19,3 Grad Schmirn (T, 20.)
-19,2 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 17.)
Sturm und Eisregen
Der Jänner war mehrfach durch turbulentes Wetter gekennzeichnet. Zunächst kam es am 4. zu einem schweren Weststurm in Wien sowie entlang der Thermenlinie: In der Wiener Innenstadt wurde mit einer orkanartigen Böe von 111 km/h sogar ein neuer Stationsrekord für den gesamten Winter verzeichnet. Stürmisch war es aber auch am 24. sowie am 26. Jänner.
Weiters kam es auch mehrmals zu gefrierendem Regen bzw. Glatteis, wie etwa am 18. oder auch am 23., als es im Osten und Südosten zu zahlreichen glättebedingten Unfällen kam. In Erinnerung bleibt zudem auch der sog. Industrieschnee in Wien am 17., ein Phänomen, dass in der Bundeshauptstadt nur etwa alle vier Jahre auftritt.
Eine der spannendsten Arten von #Schnee|fall: Der #Industrieschnee. Seit langer Zeit heute auch wieder mal in #Wien eine eng begrenzte Zone mit phasenweise tiefstem Winter. In der Zone (hier 3. Bezirk) kaum zu glauben, dass es in den Nachbarbezirken oft trocken ist. ❄️ @uwz_atpic.twitter.com/XBDEBTQzm5
107 km/h Wien – Unterlaa (W, 4.), Wolfsegg (OÖ, 24.)
106 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 4.)
104 km/h Reichenau an der Rax (NÖ, 26.)
103 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 24.)
Teils nass, teils trocken
Im landesweiten Flächenmittel brachte der Jänner knapp 15 Prozent mehr Niederschlag als üblich, wobei es regional große Unterschiede gab. Der relativ nasseste sowie auch der relativ trockenste Ort lagen beide in Kärnten: Während es in Obervellach nur die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge gab, wurde vom Klagenfurter Becken bis zu den Karawanken mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich gemessen. Auch in der Südweststeiermark liegt die Bilanz bei 200 Prozent. Im östlichen Flachland, im Oberen Mühlviertel, in Rheintal und im Außerfern gab es meist ein Plus von 25 bis 75 Prozent, während der Monat im Norden vielerorts durchschnittlich nass war. Zu trocken war es vor allem in inneralpinen Lagen wie im Bezirk Landeck sowie in den Regionen vom nördlichen Osttirol über den Lungau bis zum Inneren Salzkammergut.
nasseste Orte
207 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
183 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
182 Liter pro Quadratmeter Sulzberg (V)
177 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
173 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
Im Osten örtlich sonnigster Jänner
In weiten Teilen des Landes war der Jänner überdurchschnittlich sonnig, im Flächenmittel liegt die Bilanz bei 130 Prozent. Die größten Abweichungen wurden im Osten und Südosten verzeichnet, im Tullnerfeld und im Oberen Waldviertel gab es sogar doppelt so viele Sonnenstunden wie üblich. U.a. in St. Pölten, Eisenstadt, Wiener Neustadt, Neusiedl am See, Krems, Langenlebarn und Laa an der Thaya wurden auch neue Monatsrekorde aufgestellt. Auch in Wien war der Jänner mit über 120 Sonnenstunden der sonnigste seit mehr als 100 Jahren. Der absolut sonnigste Ort im Jänner war Graz mit 156 Sonnenstunden. Etwas weniger Sonne als üblich gab es lediglich entlang der Nordalpen vom Bregenzerwald bis nach Salzburg.
Knapp 60 Millionen Seen sind weltweit zumindest saisonal von Eis bedeckt, so waren es auch Mitte Jänner mehrere Seen in Österreich. Die Grundvoraussetzung für die Eisbildung Mitte Jänner war ausgeprägter Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa: Einerseits wurden mehrere Eistage verzeichnet, andererseits kam es in einigen Landesteilen in den teils sternenklaren Nächten zu strengem Frost.
Ein einfaches Maß für die benötigte Kälte zum Zufrieren eines Sees stellen die sogenannten negativen Gradtage (NGT) dar: Hier werden die Grade der Tage mit einer Durchschnittstemperatur unter 0 Grad zusammengezählt. Ein Tag mit einer Durchschnittstemperatur von -2 Grad liefert so zum Beispiel 2 NGT. Seichte Seen wie die Alte Donau oder der Neusiedler See benötigen weniger als 25 NGT, während es etwa am Bodensee 370 NGT sind. Damit kann sich an seichten Gewässern wie dem Neusiedler See oder der Alten Donau auch in vergleichsweise milden Wintern zumindest vorübergehend eine geschlossene Eisecke bilden. Der Bodensee war zuletzt hingegen im Winter 1962/63 komplett zugefroren.
Eisbildung hängt von mehreren Faktoren ab
Wie lange es dauert, bis ein See vollständig zufriert und sich eine tragfähige Eisdecke bildet ist von See zu See unterschiedlich. Die Wassertiefe spielt dabei die wichtigste Rolle: Je tiefer ein See ist, desto länger dauert es, bis sich darauf Eis bildet. Tatsächlich muss sich nämlich erst das gesamte Seewasser auf +4 Grad Celsius abkühlen, bevor das Wasser an der Oberfläche gegen 0 Grad abkühlen und anschließend gefrieren kann. Weiters spielt für große Seen auch die Wassertemperatur zu Saisonbeginn eine Rolle: Erwärmt sich ein See im Sommer überdurchschnittlich und kühlt aufgrund eines warmen Herbstes nur zögerlich ab, dauert es auch bei einer frostigen Wetterphase länger, bis sich eine Eisdecke bildet.
Immer selteneres Phänomen
Die globale Erderwärmung beeinflusst diese Faktoren allesamt negativ, weshalb die Seen auch in Zukunft immer seltener vollständig zufrierend werden: Das Eis bildet sich später und taut früher. Noch seltener wird es, dass die Eisdecke auch die nötige Tragfähigkeit erreicht, damit darauf gefahrlos Wintersport betrieben werden kann. In Österreich wird an drei Seen kontinuierlich die Seeeisbedeckung erfasst: am Weißensee in Kärnten, am Neusiedler See und am Lunzer See in den Ybbstaler Alpen. Den Trend zu immer wenigen Tagen mit einer Eisdecke lässt sich an allen erkennen.
Der Neusiedler See kommt im Zehnjahresmittel auf 19 solcher Tage, im Winter 21/22 gab es dort keinen einzigen Tag mit geschlossener Eisfläche. Letzten Winter waren es acht Tage, heuer dürfte man sich dem Mittel wieder annähern. In den 1980ern wurden im Vergleich im Mittel noch 62 Tage pro Jahr erreicht. Ähnliches Bild zeigt sich am Lunzer See, hier finden seit über 100 Jahren kontinuierliche Messreihen statt. Vor 40 Jahren kam man hier noch im Schnitt auf knapp 90 Tage pro Jahr, in den letzten zehn Jahren sank dieser Schnitt auf magere 35 Tage pro Jahr.
Auswirkungen noch wenig erforscht
Die saisonale Eisbedeckung wirkt sich nicht nur auf den örtlichen Tourismus oder die sportliche Erholung der Bevölkerung aus, sie spielt auch eine bedeutende Rolle im lokalen Ökosystem. Das Eis schützt den See vor äußeren Einflüssen wie Sonneneinstrahlung, Wind oder auch Nährstoffen die vom Land eingeschwemmt werden. Lebewesen und Pflanzen die im See leben, sind auf diese Bedingungen angepasst und eine Veränderung kann manche davon auf Dauer verdrängen.
Aussichten für die kommende Woche
In den vergangenen Tagen nagten die milden Temperaturen an der Eisbedeckung. Auf vielen Seen ist das Eis entweder schon komplett verschwunden oder nur noch sehr dünn. Am Neusiedler See gibt es auch seitens der Behörden eine eindringliche Warnung: Die Tragfähigkeit ist stark beeinträchtigt und ein Betreten ist nicht mehr möglich. Die kommenden Tagen ändern an der Situation recht wenig, eine markante Abkühlung, die wieder für einen Zuwachs am Eis sorgen könnte, ist nicht in Sicht. Wer sich abseits von Kunsteisbahnen sportlich betätigen will: Aktuell kann man am am westlichen Weißensee in Kärnten noch gefahrlos Eislaufen, Eisstockschießen oder Eishockey spielen. Hier beträgt die Eisstärke aktuell 20 cm, ab so einer Stärke ist das Eis sogar für ein Auto tragfähig, mehr dazu hier.
Mit dem großräumigen Hoch ENNO beruhigt sich das Wetter zunehmend und eine Inversionslage stellt sich ein. Damit sind am Wochenende vor allem in den mittleren Höhenlagen immer bessere Bedingungen für winterliche Freizeitaktivitäten zu erwarten. Aus derzeitiger Sicht hält der Hochdruckeinfluss bis Mitte nächster Woche an.
Am Wochenende viel Sonnenschein
Am Samstag scheint von Osttirol bis ins Südburgenland oft ungetrübt die Sonne, weiter nördlich halten sich zunächst einige Wolken. Die letzten Schneeschauer um das Mariazellerland klingen jedoch in der Früh ab und tagsüber kommt zumindest zeitweise die Sonne zum Vorschein. Im Osten weht bis zum Nachmittag noch kräftiger Westwind, gegen Abend lässt der Wind auch dort nach. Von Nordwest nach Südost liegen die Höchstwerte zwischen 3 und 11 Grad.
Der Sonntag hat viel Sonnenschein zu bieten, die meisten Nebelfelder lösen sich rasch auf. Am ehesten bleibt es im Rheintal oder im Klagenfurter Becken längere Zeit trüb, ansonsten zeigen sich nur vereinzelt harmlose Wolken. Der Wind dreht von Nordwest allmählich auf östliche Richtungen, spielt aber allgemein keine große Rolle mehr. Maximal werden 3 bis 11 Grad erreicht, mit den höchsten Werten Richtung Westen und in Lagen um 1000 m. Zudem wird die Luft in den mittleren Höhenlagen von Westen her sehr trocken.
Zwei Vorteile der geringen Feuchtigkeit für das Skiwetter
Einerseits sind durch den geringeren Wasserdampf in der Luft und den sonnigen Bedingungen die besten Bedingungen für eine gute Fernsicht gegeben. Andererseits wird der Schnee trotz der teils zweistelligen Plusgrade in den mittleren Höhenlagen dennoch nicht feucht. Dafür müsste der Schnee beim Übergang in die Dampfphase zwischendurch flüssig werden, was auch eine positive Feuchtkugeltemperatur voraussetzt. Da in den mittleren Höhenlagen sowohl die Feuchtkugeltemperatur als auch der Taupunkt bis in die nächste Woche hinein weit unter dem Gefrierpunkt liegen werden, sublimiert der Schnee höchstens und geht von der festen direkt in die gasförmige Form über. Infolgedessen wird der Schnee auf den Pisten nicht schwer.
Ausblick auf die nächste Woche
Am Montag verlagert sich das Hoch weiter Richtung Osten, damit steigen auch in den mittleren Hochlagen der östlichen Nordalpen die Temperaturen an. Die Bedingungen für sehr gute Fernsicht bleiben und zum Wochenstart erhalten. Am Bodensee, entlang und nördlich der Donau sowie in den südlichen Becken muss mit Nebel- und Hochnebelfeldern gerechnet werden, welche sich stellenweise zäh halten. Im Osten weht mäßiger bis lebhafter Südostwind. Die Höchstwerte liegen je nach Nebel, Sonne und Höhenlage zwischen 2 und 12 Grad.
Der Dienstag beginnt in den Niederungen wieder mit Nebel oder Hochnebel, besonders im Waldviertel erweist sich das trübe Grau als hartnäckig. Meist löst es sich bis Mittag auf, aber auch darüber ist der Sonnenschein nicht mehr ungetrübt. Vor allem im Westen ziehen ausgedehnte Wolkenfelder durch, dennoch bleibt es trocken. Der Südostwind frischt im Osten lebhaft auf, nördlich des Alpenhauptkamms wird es stellenweise leicht föhnig. Je nach Nebel und Sonne erreichen die Temperaturen 2 bis 12 Grad.
Das Skandinavientief JOCELYN greift bereits in der Nacht auf Mittwoch mit Durchzug seiner Warmfront ins österreichische Wettergeschehen ein. Sie leitet eine recht turbulente Phase ein, die für viele Landesteile viel Sturm im Gepäck hat. Entlang der Nordalpen sorgt das verwellende Frontensystem von JOCELYN zudem für nennenswerte Niederschlagsmengen.
Glatteisgefahr
Mit Durchzug der Warmfront von JOCELYN setzt in der Nacht auf Mittwoch entlang der Nordalpen Schneefall ein, der aber bis 1000 – 1500 m rasch in Regen übergeht. Dabei besteht in manchen Tälern vorübergehend eine erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Zum Morgen hin erreicht der Regen schließlich auch den Südosten des Landes, dann könnte es auch hier stellenweise vorübergehend glatt werden!
Einsetztender Sturm
Tagsüber frischt dann auf der Rückseite der Warmfront vor allem nördlich der Alpen und am Alpenostrand verbreitet kräftiger bis stürmischer Westwind auf. Vom Bodensee und dem Außerfern bis in den Norden und Osten des Landes sind dabei Spitzenböen von 60 bis 80 km/h einzuplanen. In exponierten Lagen des Wienerwalds, im Wiener Becken und möglicherweise kurzzeitig auch in Wien sind aber schwere Sturmböen bis 100 km/h durchaus in Reichweite.
Mit Durchzug der Kaltfront von JOCELYN dreht der Westwind in der zweiten Tageshälfte auf Nordwest. Dann wird es auch in den Südalpen und im Südosten windig. Vor allem in den Föhnlagen vom Lungau bis zum Alpenostrand sowie vom Grazer Bergland über die Fischbacher Alpen bis zum Mittelburgenland sind dann auch Sturmböen bis 80 km/h in Sicht. In exponierten Lagen muss man aber auch in diesem Fall Spitzenböen bis 100 km/h berücksichtigen.
Regen und Schnee
Am Donnerstag verwellt die aufgezogene Kaltfront genau über Österreich und bleibt für einige Stunden an Ort und Stelle. Dies sorgt für eine Intensivierung der Niederschläge entlang der Nordalpen, mit nennenswerten und vereinzelt möglicherweise auch warnrelevanten Mengen. Schnee fällt dabei im Westen nur ab etwa 1500 m. Im zentralen und östlichen Bergland liegt die Schneefallgrenze deutlich tiefer bei etwa 800-1000 m. In manchen Tälern der östlichen Nordalpen kann es je nach Niederschlagsintensität sogar bis auf 600-700 m runterschneien.
Dabei verbleibt vor allem die Osthälfte Österreichs auch am Donnerstag weiterhin in einer straffen Nordwestströmung. Von den Südalpen über den Südosten bis in den Nordosten des Landes sind weiterhin teils stürmische Verhältnisse mit Windböen zwischen 60 und 80 km/h einzuplanen. Primär in exponierten Lagen des südöstlichen Berglands sowie am Alpenostrand sind Spitzenböen bis 90 km/h in Sicht.
Am Freitag ist zunächst eine kurzzeitige Beruhigung in Sicht, doch im Tagesverlauf erreicht uns aus Nordwesten bereits das nächste atlantische Frontensystem. Es bringt in den Nordalpen neuerlich Regen und später auch ein wenig Schnee. Vor allem wird es aber im Nordosten des Landes und in den Südalpen neuerlich stürmisch.
Im Laufe des Nachmittags setzt von Nordwesten her allmählich Regen ein, in den Niederungen halten sich zu Beginn noch kalte Luftmassen und somit ist ausgehend vom Mühl- und Waldviertel und dem westlichen Donauraum allmählich mit Glatteis durch gefrierenden Regen zu rechnen. In den späten Abendstunden und in der Nacht auf Dienstag verlagert sich der Schwerpunkt zunächst in den Osten und in inneralpine Täler wie das Salzach-, Enns-, Mur- oder Mürztal. In der zweiten Nachthälfte ist schließlich auch der Süden und Südosten betroffen. Am Dienstag beruhigt sich die Lage aber spätestens am Vormittag rasch, der Niederschlag zieht ab und die Temperaturen steigen mit teils auffrischendem Westwind rasch an.
+++ Stand Sonntag, 21.01.2024 +++
Noch präsentiert sich der Alpenraum meist ungetrübt sonnig. Jedoch gerät Österreich im Laufe des Montags bereits in den Einflussbereich eines Tiefs mit Kern über dem Nordatlantik.
Dabei durchquert eine sogenannte maskierte Kaltfront Mitteleuropa – mit ihr wird es zwar in der Höhe kälter, am Boden jedoch erstmal wärmer. Die lagernde bodennahe Kaltluft wird also in der Osthälfte Österreichs langsam ausgeräumt. Mit dem einsetzenden Regen besteht jedoch vorübergehend eine erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Erste Vorwarnungen für das bevorstehende Ereignis wurden bereits ausgesprochen. Warnungen der Stufe orange und rot werden noch folgen.
Updates folgen in regelmäßigen Abständen auf https://uwz.at/
Die langgezogene Kaltfront des Tiefs FARIMA mit Kern über Nordeuropa zieht nun langsam nach Südosten ab, der Schneefall in Kärnten und der südwestlichen Steiermark klingt allmählich ab. Am Wochenende setzt sich schließlich das ausgeprägte Hoch CORVIN durch, uns erwartet ruhiges Wetter mit viel Sonnenschein. Somit können auch die Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel unter besten Bedingungen über die Bühne gehen.
Am Samstag geht es häufig mit mäßigem bis strengem Morgenfrost in den Tag, in prädestinierten Tallagen – etwa im Lungau – sind Tiefstwerte von -20 Grad in Reichweite. Tagsüber scheint die Sonne von einem oft wolkenlosen Himmel, hochnebelartige Restwolken an der Alpennordseite sowie einzelne Nebelfelder in den inneralpinen Tälern und südlichen Becken lösen sich rasch auf. Im Norden und Osten weht bis zum Nachmittag noch lebhafter Wind aus West bis Nordwest und die Höchstwerte liegen zwischen -5 Grad in den inneralpinen Tälern und bis zu +6 Grad am Alpenostrand.
Der Sonntag verläuft nach einem verbreitet frostigen Start erneut freundlich, allfällige Nebelfelder lösen sich rasch auf. Tagsüber ziehen von West nach Ost aber Wolken durch, welche an der Alpennordseite vorübergehend auch kompakter ausfallen können. Es bleibt aber trocken und am Nachmittag lockert es von Westen her wieder auf. Der Wind dreht auf Südost und weht im Osten mäßig, ansonsten spielt er kaum eine Rolle. Mit -2 bis +7 Grad wird es vor allem in höheren Lagen allmählich eine Spur milder.
In der neuen Woche unbeständig, gebietsweise erneut Eisregen möglich
Zu Wochenbeginn nimmt der Hochdruckeinfluss schließlich ab, an der Alpennordseite dominieren häufig die Wolken und zeitweise fällt Regen. Schnee ist am Dienstag vorübergehend ab etwa 1000 m ein Thema. Im Laufe des Montags und bis in die Nacht auf Dienstag nimmt zudem die Gefahr vor Eisregen erneut zu. Zunächst an der Alpennordseite, besonders vom Innviertel bis ins Nordburgenland – in der Nacht ist dann auch in inneralpinen Täler und im Süden Glatteis möglich. Die Höchstwerte liegen an beiden Tagen meist zwischen 2 und 11 Grad.
Zur Wochenmitte bei stürmischem Westwind frühlingshaft?
Am Mittwoch erreichen nach aktuellem Stand außergewöhnlich milde Luftmassen den Alpenraum, die Temperaturen könnten an der Alpennordseite mit kräftigem bis stürmischem Westwind auf bis zu 16 Grad ansteigen. Die kurzzeitigen Frühlingsgefühle wären aber wohl nur von kurzer Dauer, gegen Abend deutet sich bereits die nächste Kaltfront an. Man darf in jedem Fall gespannt sein, ob sich die aktuellen Modelllösungen bewahrheiten.
Mit der Warmfront des Tiefs GERTRUD strömen derzeit milde Luftmassen aus Südwesten nach Mitteleuropa, im Norden lagert hingegen weiterhin Luft arktischen Ursprungs. Nördlich der Luftmassengrenze schneit es dabei besonders in der Mitte Deutschlands teils kräftig, entlang und südlich davon gleiten die äußerst milden Luftmassen hingegen auf die kalte Luft am Boden auf und somit besteht erhebliche Glättegefahr durch gefrierenden Regen.
Aus der Schweiz und aus Deutschland gab es bereits in den vergangenen Stunden hunderte Meldungen von Eispanzern auf Straßen und Autos. Während sich die Lage in der Schweiz nun langsam beruhigt, verschärft sie sich in Deutschland im Laufe des Nachmittags weiter. Regional ist mit großen Beeinträchtigungen im Straßen- und Bahnverkehr zu rechnen. Gebietsweise – etwa in Rheinland-Pfalz – sind mehrere Liter pro Quadratmeter bei Minusgraden zu erwarten, so könnten etwa auch Bäume bei großer Eislast zusammenbrechen.
In den kommenden Stunden wird die Glättegefahr auch in Österreich immer mehr zum Thema, besonders vom nördlichen Flachgau und dem Innviertel bis ins Waldviertel ist mit mäßigem gefrierenden Regen zu rechnen.
In der Nacht auf Donnerstag nimmt die Gefahr auch vom Mostviertel bis ins nördliche Weinviertel und inneralpin vorübergehend zu, besonders im Salzach-, Enns- und Mürztal sowie in Unterkärnten besteht dann erhebliche Glatteisgefahr.
Zu Wochenbeginn lässt der Hochdruckeinfluss langsam nach und im Einflussbereich einer kühlen Nordwestströmung machen sich an der Alpennordseite die Ausläufer eines Tiefs über dem Baltikum bemerkbar. Zur Wochenmitte stellt sich die Wetterlage vorübergehend um: Ein Tief über dem Ostatlantik namens Gertrud führt am Mittwoch und Donnerstag milde Luft nach Mitteleuropa und in den Alpen wird es leicht föhnig. Der Donnerstag wird der mildeste Tag der Woche, nachfolgend zieht eine Kaltfront durch und am Wochenende breitet sich ein Hochdruckgebiet aus.
Zu Wochenbeginn im Süden oft sonnig
Am Montag überwiegen an der Alpennordseite die Wolken und im Mühlviertel sowie entlang der Nordalpen schneit es immer wieder leicht. Am Abend ziehen auch im Norden ein paar Schneeschauer durch. Im Osten und Süden bleibt es dagegen trocken und zumindest zeitweise sonnig. Der Wind weht im Donauraum und im Osten lebhaft bis kräftig aus West und die Temperaturen erreichen -2 bis +6 Grad. Der Dienstag beginnt an der Alpennordseite bewölkt, bis auf ein paar Flocken im Norden bleibt es aber trocken. Im Süden und Osten gibt es einige Sonnenstunden, aber auch in Vorarlberg und Tirol lockert es auf. Der anfangs kräftige, am Alpenostrand in Böen auch stürmische Westwind lässt ab Mittag nach und die Temperaturen erreichen -3 bis +5 Grad.
Zur Wochenmitte Glättegefahr und Föhn
Am Mittwoch zeigt sich vom Salzkammergut ostwärts ab und zu die Sonne, meist überwiegen aber die Wolken. Am Bodensee beginnt es in den Morgenstunden leicht zu regnen, Richtung Böhmerwald fallen am Vormittag vorübergehend ein paar Flocken. Von Westen her steigt die Schneefallgrenze aber rasch auf 1500 m an. Vor allem in Teilen Oberösterreichs kündigt sich am Mittwochabend erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen an. Im östlichen Flachland kommt lebhafter Südostwind auf, im Bergland wird es föhnig. Die Temperaturen steigen auf -1 bis +8 Grad an mit den höchsten Werten in Vorarlberg.
Der Donnerstag startet vereinzelt mit Regenschauern, besonders an der föhnigen Alpennordseite aber auch sonnig aufgelockert. Tagsüber zeigt sich vor allem im Osten und Südosten ab und zu die Sonne, an der Alpennordseite breitet sich ab dem späten Nachmittag mit einer Kaltfront von Nordwesten her aber Regen aus. In der Nacht schneit es nach und nach wieder bis in tiefe Lagen. Mit der Front frischt kräftiger Nordwestwind auf, zuvor wird es mit 4 bis 13 Grad vor allem im Südosten vorübergehend sehr mild.
Hochdruckeinfluss am Wochenende
In der Nacht auf Freitag zieht die Kaltfront über das ganze Land hinweg. In den Alpen fällt etwas Neuschnee, die Mengen halten sich aber in Grenzen. Am Wochenende breitet sich dann ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa aus, somit stellt sich frostiges, aber oft sonniges Winterwetter ein. Auch beim jährlichen Hahnenkammrennen in Kitzbühel kann man sich also auf günstige Wetterbedingungen freuen: Besonders bei der zweiten Abfahrt am Samstag kündigt sich sonniges Winterwetter an.
Seit 1850 gibt es globale systematische Temperaturmessungen, 2023 ist dabei das neue wärmste Jahr der Messgeschichte. Die globale Durchschnittstemperatur lag im Vorjahr bei exakt 14,98 Grad, das bisherige Rekordjahr 2016 (Durchschnittstemperatur 14,81 Grad) wurde dabei um 0,17 Grad übertroffen.
Die Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittel von 1991-2020 belief sich auf 0,6 Grad, gegenüber dem noch vom Klimawandel weitgehend unbeeinflussten vorindustriellen Mittel sogar auf fast 1,5 Grad.
Auf der nachfolgenden Karte sieht man die globale Verteilung der Anomalien 2023. Nahezu auf dem gesamten Globus war es zu warm, die markantesten Abweichungen von mehr als +2 Grad gegenüber dem Mittel von 1991-2020 ergaben sich über dem Norden Kanadas und Russlands. Auch rund um die Antarktis gab es recht große Anomalien. Das stützt einmal mehr die Tatsache, dass sich die Polarregionen schneller und stärker erwärmen als der Rest der Erde.
Auf nachfolgender Grafik sieht man recht die Anomalien der einzelnen Jahre seit 1967 inkl. dem neuen Spitzenreiter 2023. Der Trend zu einem immer wärmeren Klima ist unverkennbar, ebenso in der Grafik links. Sie zeigt die Entwicklung seit 1850, auch hier ist der neue Peak 2023 gut zu sehen.
Was 2023 markant war: Alle (!) Monate von Juni bis Dezember waren die jeweils wärmsten der Messgeschichte. Jänner bis Mai waren zwar nicht rekordwarm, aber doch unter den Top 10 angesiedelt. Dies ist gut in der nächsten Grafik zu sehen:
2023 war zudem das erste Jahr der Messgeschichte, in dem jeder einzelne Tag global gesehen um mindestens 1 Grad zu warm ausfiel. Fast 50% der Tage hatten sogar eine Abweichung von mehr als 1,5 Grad (entspricht den Zielen der Pariser Klimavereinbarung). Im November wurden sogar erstmals zwei Tage registriert, die eine Anomalie von mehr als 2 Grad hatten. Das gab es in den 173 Jahren zuvor kein einziges Mal!
Hauptverantwortlich für diese deutlich zu hohen Temperaturen hatte einmal mehr der ungebremste Ausstoß von Treibhausgasen. Nachfolgend sieht man links die Entwicklung der CO₂-Konzentrationen der vergangenen 20 Jahre. In diesem Zeitraum hat sie sich von 375pp auf 419ppm um 12% erhöht – ein neuer Rekord wurde auch hier 2023 erreicht. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem zweiten wichtigen Treibhausgas Methan (in Bild rechts): auch hier waren die Konzentrationen noch nie so hoch wie 2023.
Doch auch das beginnende El-Nino-Event hatte 2023 einen großen Einfluss auf die neuerlich höchsten gemessenen globalen Durchschnittstemperaturen.
Im Norden Europas wurde in den vergangenen Tagen vom Höhepunkt der Kältewelle heimgesucht. In Finnland wurden in Enontekiö am Mittwoch -44,3 Grad gemessen, was der niedrigsten Temperatur entspricht, die in diesem Jahrhundert in Skandinavien gemessen wurde (genau genommen seit dem Jahre 1999). An einer Straßenwetterstation in der Umgebung wurden sogar -46,5 Grad gemessen. In der kommenden Woche wird es zumindest vorübergehend deutlich milder.
Cold weather continues across parts of northern Europe with both Finland and Sweden provisionally recording their lowest temperatures this century ❄️ pic.twitter.com/kDJtQIHx3w
Auch in den Nachbarländern war es aber extrem kalt, etwa in Norwegen wurden in Kauteokeino -43,5 Grad gemessen und in Schweden in Naimakka -43,8 Grad. Es handelt sich dabei aber nicht um Landesrekorde, so wurden im vergangenen Jahrhundert in Nordschweden auch schon Temperaturen knapp unter -50 Grad verzeichnet (zuletzt wurden im Jänner 1999 in Karesuando -49 Grad erreicht). Aufgrund der anhaltenden Kälte ist auch der nördliche Bottnische Meerbusen bereits komplett gefroren. Zuletzt mehr Eis zu dieser Jahreszeit gab es hier im Jahre 2011.
The Bothnian Bay is now completely frozen. The last time the bay froze this early was in winter 2011.
The ice cover in the Baltic Sea is now the widest it has been in 13 years – the last winters with more ice at this time of year were 2010 and 2011.https://t.co/lslomCgklhpic.twitter.com/1KlqWcHYq9
In Bjørnholt, etwa 15 km nördlich von Oslo, wurde in der Nacht auf den 6.1. ein Tiefstwert von -31,1 Grad verzeichnet, was einem neuen Stationsrekord entspricht. In Oslo selbst war es eine Spur weniger frostig, dennoch wurden etwa in Oslo-Blinden -23,1 Grad erreicht, was der tiefsten Temperatur seit Januar 1987 entspricht, als -23,2 erreicht wurden. Noch kälter war es hier im Februar 1966 und 1985 mit -24,9 Grad und im Februar 1941 mit -26 Grad.
Meerrauch in Oslo
Über dem vergleichsweise milden Wasser der Nordsee kam es in Oslo zu intensivem Seerauch bzw. in diesem Fall Meerrauch. Es handelt sich dabei um Verdunstungsnebel: Er entsteht, wenn sehr kalte Luft über relativ warmes Wasser fließt. Infolge des starken Taupunktgefälles zwischen der Wasseroberfläche und der kalten Luft setzt dann Verdunstung ein. In der wassernahen Luftschicht kommt es zur Übersättigung und zur Bildung von Nebeltröpfchen, die aber in der sehr trockenen Kaltluft rasch wieder verdunsten. So entsteht der Eindruck einer rauchenden Wasseroberfläche.
« Smoke on the water » on the Oslo fjord this morning from my balcony ! The water is not as cold as the air. A perfect sunny day for a walk with friends in the picturesque woods around the beautiful 🇳🇴 capital ! pic.twitter.com/jSftKhtong
— Nicolas de La Grandville (@ndelagrandville) January 6, 2024
Guten Morgen Twitterland angekommen in #Kiel.Nun geht es vollends nach Hause.Bei der Ausfahrt aus dem #Oslo Fjord gab es gestern noch einige schöne Impressionen mit Seerauch bei eisigen -17°C pic.twitter.com/b3GJtiX1fY
— Wetter Ludwigsburg🇺🇦 (@lubuwetter@meteo.social) (@lubuwetter) January 7, 2024
Auch im Zuge des Klimawandels kommt es noch zu ausgeprägten Kältewellen, sie werden aber seltener. Tatsächlich stellt Skandinavien in diesem Winter auf der Nordhalbkugel die einzige Region mit unterdurchschnittlichen Temperaturen dar, überall sonst war es zu mild. Beispielsweise haben Kanada und der Norden der USA den wärmsten Dezember seit Messbeginn gerade erst hinter sich.
Auch in Lappland sind starke Fröste in den letzten Jahrzehnten deutlich seltener gewordeb. Beispielsweise wurden in Sodankylä im 20. Jahrhundert durchschnittlich jeden zweiten Winter -40 Grad beobachtet, im 21. Jahrhundert jedoch nur einmal.
Hiljalleen kylmät talvet kuitenkin muuttuvat yhä harvinaisemmiksi.
Lapissa kovat pakkaset ovat vähentyneet selvästi viime vuosikymmeninä.
Esimerkiksi Sodankylässä havaittiin -40 °C 1900-luvulla keskimäärin joka toinen talvi, mutta 2000-luvulla vain kerran. pic.twitter.com/yrlRe621aZ
Der Dezember reihte sich auf Rang 15 der wärmsten aller Zeiten ein, auch die ersten Jännertage geizen mit winterlichen Temperaturen. Am Mittwoch zum Beispiel gingen sich am Alpenostrand lokal bis zu +16 Grad aus. Das viel zu milde Winterwetter hat aber ein klares Ablaufdatum, man könnte auch sagen, der Winter besinnt sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe! Am Samstag erreicht nämlich ein Tiefdruckgebiet Mitteleuropa, zugleich strömt aus Nord- und Nordosteuropa immer kältere Luft in den Alpenraum. Im Zusammenspiel mit einem weiteren Tief über dem Mittelmeer, das die nötige Feuchtigkeit bereitstellt, stellen sich am Wochenende nach und nach in weiten Teilen des Landes winterliche Bedingungen ein.
Mittelmeertief trifft auf Kaltluft
Ein Mittelmeertief namens CHARLOTTE führt am Wochenende feuchte Luft ins Land. Die Niederschlagsmengen fallen aufgrund der vergleichsweise entfernt gelegenen Zugbahn des Tiefs zwar nicht extrem aus (es handelt sich nicht um ein klassisches Adriatief), dennoch wird es mit dem Einsickern von kontinentaler Kaltluft verbreitet winterlich.
Am Samstag regnet und schneit es im ganzen Land mit leichter bis mäßiger Intensität. Die Schneefallgrenze liegt anfangs zwischen 700 und 1200 m und sinkt in den Nordalpen im Laufe des Tages langsam gegen 500 m ab. Im Süden und Südosten liegt die Schneefallgrenze noch in 1000 bis 1200 m Höhe. In der Nacht auf Sonntag sinkt die Schneefallgrenze an der Alpennordseite immer öfter bis in tiefe Lagen ab.
Am Sonntag schneit es an der Alpennordseite und im Nordosten mit leichter bis mäßiger Intensität verbreitet, im Süden und Südosten fällt anfangs noch Regen bzw. vereinzelt im äußersten Osten auch gefrierender Regen. Tagsüber sinkt die Schneefallgrenze auch im Süden langsam in tiefe Lagen ab, der Schneefall klingt hier aber rasch ab. Vom Außerfern bis zum Wienerwald sowie im Waldviertel schneit es hingegen weiter mit meist leichter Intensität, wobei der Schneefall immer pulvriger wird. Zu Wochenbeginn fallen vor allem im Norden noch ein paar Schneeflocken, sonst bleibt es bereits weitgehend trocken.
Auf den Bergen 20 bis 40 cm
In weiten Teilen des Landes bildet sich am Sonntag eine mehr oder weniger geschlossene Schneedecke. Ausnahme sind allerdings die Niederungen in Kärnten, der südlichen Steiermark und teils auch das Südburgenland, wo es zu lange zu mild ist und der Niederschlag am Sonntag bald wieder abklingt. Dort bleibt es also streckenweise grün. Ansonsten sind im Donauraum und im Osten meist um 5 cm Neuschnee zu erwarten, auch in Wien kündigen sich von Ost nach West zwischen knapp 5 und 10 cm im Wienerwald an. Generell mehr Schnee mit meist 15 bis 25 cm fällt im Oberen Waldviertel und in den Nordalpen oberhalb von etwa 800 Metern. Auf den Bergen fallen recht verbreitet 20 bis 40 cm Neuschnee.
Am Sonntag frischt im Osten zudem lebhafter bis kräftiger Nordwind auf, wobei besonders von den Fischbacher Alpen bis zum Günser Gebirge auch stürmische Böen zu erwarten sind. In exponierten Lagen der Oberen Waldviertels, des Wienerwalds und der Semmering-Wechsel-Gebiets kann es zu leichten Schneeverwehungen kommen.
Ausblick: Eiskalt, aber kein Neuschnee mehr
In der neuen Woche geht es sehr kalt weiter, auch tagsüber bleiben die Temperaturen meist unterhalb des Gefrierpunkts. Besonders die teils sternenklaren Nächte auf Dienstag und Mittwoch bringen dann weiten Teilen des Landes strengen Frost. In den Landeshauptstädten werden die Tiefstwerte zwischen -6 (Wien-City und Klagenfurt) und -12 Grad (Salzburg) liegen. In den klassischen Kältepolen (Freiwald, Lungau, Aichfeld) zeichnen sich lokal auch Temperaturen zwischen -15 und -20 Grad ab.
In der zweiten Wochenhälfte schwächt sich der Frost ab und die Temperaturen kommen tagsüber wieder immer öfter ins Plus. Neuschnee ist in der neuen Woche aber kein Thema mehr.
Hintergrundwissen: Eistage
Eistage gehören in Österreich zum Jänner wie Sommertage zum Juli, sind also völlig normal. Wir Meteorologen sprechen von einem Eistag, wenn die Temperaturen den ganzen Tag (und auch in der Nacht) unterhalb des Gefrierpunkts verharrt. Im langjährigen Mittel gibt es in den Landeshauptstädten im Jänner zwischen 5 Eistagen in Innsbruck und 12 in Klagenfurt, rund 6 bis 8 Eistage gibt es im Jänner je nach Bezirk in der Bundeshauptstadt. Bis dato waren Eistage in ebendiensen Landeshauptstädten eher noch Mangelware, im gesamten bisherigen Winter kommt St. Pölten mit drei Tagen samt Dauerfrost noch auf die meisten. Bregenz wartet indes noch immer auf seinen ersten Eistag.
Global ist das Jahr 2023 das bislang wärmste der Messgeschichte und liegt nur knapp unter der 1,5-Grad-Marke des Pariser Klimaabkommens. Auch in Österreich schließt das Jahr 2023 mit einer Abweichung von +1,2 Grad gleichauf mit 2018 als das bislang wärmste der hiesigen Messgeschichte ab. An einigen Stationen liegt 2023 sogar allein auf Platz 1, wie etwa in Bregenz, Kremsmünster, Kufstein, Salzburg, St. Pölten und Wien.
Auf den Bergen war es das drittwärmste Jahr, die Messreihe geht hier bis 1851 zurück. Am Hohen Sonnblick liegt das Jahr 2022 gleichauf mit 2020 auf Platz 1.
Wenn man sich den Verlauf im Detail anschaut, fällt einem sofort das Ungleichgewicht zwischen Wärme- und Kälterekorden auf. Etwa in Bregenz gab es heuer bei den Tiefstwerten einen einzigen Tag mit einem Kälterekord und ganze 15 Tage mit einem Wärmerekord.
Milder Dezember
Von den vergangenen 12 Monaten waren zwei rekordwarm (September und Oktober) und drei weitere unter den zehn wärmsten seit Messbeginn (Jänner, Juni und Juli). Mit dem April war nur ein Monat deutlich kühler als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020, wobei der April im Vergleich zum älteren, noch kühleren Klimamittel von 1961 bis 1990 sogar relativ unauffällig war. Auch der Dezember war österreichweit betrachtet sehr mild mit einer Abweichung von rund 2 Grad, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen haben wir von Oberösterreich bis ins Wiener Becken und auf den Bergen gemessen. Deutlich geringer fallen die Abweichungen in den südlichen Becken und der Mur-Mürz-Furche aus, da es hier häufiger Inversionswetterlagen gab.
Kalter Start, dann nur noch Wärme
Der Dezember hat heuer kalt und winterlich begonnen, so gab es am 2. an der Alpennordseite und in den Alpen verbreitet kräftigen Schneefall. Selbst in Wien wurde mit bis zu 21 cm die größte Schneehöhe seit Februar 2013 gemessen. Neben massiven Einschränkungen im Verkehr kam es auch zu Schneebruch, wobei hier besonders stark die Steiermark betroffen war: Etwa im Murtal kam es zu einem großräumigen Zusammenbruch des Strom- und Mobilfunknetzes. Am 4. folgte die bislang kälteste Nacht des Winters, als die Temperatur im Waldviertler Freiwald auf bis zu -25,4 Grad sank. Nach der ersten Monatsdekade geriet Mitteleuropa jedoch unter den Einfluss einer milden Westströmung mit Temperaturen über dem jahreszeitlichen Mittel. Besonders mild war es rund um den Christtag, als etwa in Wiener Neustadt und Eisenstadt neue Weihnachtsrekorde aufgestellt wurden. Der mildeste Tag des Monats war der Stefanitag mit bis zu 19 Grad in Kroisegg.
Höchste Temperaturen
19,0 Grad Kroisegg (B, 26.)
18,6 Grad Wiener Neustadt (NÖ, 25.)
18,3 Grad Berndorf (NÖ, 25.)
17,8 Grad Weyer (OÖ, 25.)
17,7 Grad Eisenstadt (B, 25.)
Tiefste Temperaturen
-25,4 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 4.)
-24,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 4.)
-21,2 Grad Summerau (OÖ, 4.)
-20,9 Grad Radstadt (S, 4.)
-20,7 Grad Horn (NÖ, 4.)
In einer flachen Senke in den Ybbstaler Alpen konnte sich vergangene Nacht bei idealen Bedingungen ein markanter, kleinräumiger Kaltluftsee bilden. Am Rande lag die Temperatur bei knapp -20, im tiefsten Punkt haben wir -33 Grad gemessen. pic.twitter.com/ysftiWj0aK
Kurz vor Weihnachten geriet der Alpenraum unter den Einfluss eines Sturmtiefs namens Zoltan. Bereits mit Durchzug der Kaltfront des Tiefs kam es am Abend des 21. mit Durchzug von Gewittern zu teils schweren Sturmböen in Oberösterreich und im Flachgau. In der Nacht vom 22. auf den 23. kam im Norden neuerlich stürmischer Westwind auf: Örtlich gab es neue Monatsrekorde, wie beispielsweise in Mariazell, Weyer, Micheldorf, Aigen im Ennstal und Enns. Auf den Bergen wurden Böen teils über 200 km/h gemessen, zudem gab es besonders im östlichen Berg- und Hügelland ergiebige Regen- und Schneemengen. Allein in Ober- und Niederösterreich sowie in der Obersteiermark gab es tausende Feuerwehreinsätze. Hier findet man mehr Infos zu den Unwettern im Jahre 2023.
Stärkste Windspitzen Niederungen
133 km/h Mariazell (ST, 23.)
125 km/h Wolfsegg (OÖ, 23.)
120 km/h Weyer (OÖ, 23.)
119 km/h Straßwalchen-Ederbauer (S, 21.)
119 km/h Kremsmünster, Micheldorf (beide OÖ, 23.)
117 km/h Irdning-Gumpenstein (ST, 22.)
Extrem nasser Dezember
Mit der überwiegend westlichen Höhenströmung wurde jede Menge Feuchtigkeit vom subtropischen Atlantik nach Mitteleuropa gelenkt. Das regenreichste Bundesland im Dezember war Vorarlberg, der Monat bilanziert aber im gesamten Land deutlich zu nass, die Gesamtbilanz liegt im östlichen Berg- und Hügelland sogar zwischen +200 und +300 Prozent, in Zeltweg gab es sogar die vierfache übliche Niederschlagsmenge. In Summe gab es landesweit mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich, damit war es einer der nassesten Dezembermonate der Messgeschichte.
nasseste Orte
374 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
325 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
318 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
289 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
271 Liter pro Quadratmeter St. Anton am Arlberg (T)
264 Liter pro Quadratmeter Tannheim (T)
trockenste Orte
41 Liter pro Quadratmeter St. Radegund bei Graz (ST)
43 Liter pro Quadratmeter Gleisdorf (ST)
44 Liter pro Quadratmeter Graz, Feldbach (ST)
sonnigste bewohnte Orte
115 Sonnenstunden Deutschlandsberg (ST)
113 Sonnenstunden Graz (ST)
111 Sonnenstunden Leibnitz (ST)
Nicht nur rekordwarm, auch niederschlagsreich:
2023 geht als das nasseste Jahr seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu Ende und belegt damit Platz 8 in der Messgeschichte Österreichs (seit 1858). pic.twitter.com/51V1YuFSO6
Ein wenig Statistik über die #Gewitter in diesem Spätherbst und Frühwinter in Österreich: Sowohl der November als auch der Dezember haben neue Bestmarken seit Beginn der modernen Blitzerfassung vor 15 Jahren aufgestellt (im Mittel sind es die blitzärmsten Monate des Jahres). pic.twitter.com/wmjHdIX9FI
Das Jahr 2023 geht in die Schlussphase und wir blicken zurück auf ein turbulentes Jahr mit einigen Unwettern. Anbei folgt eine Auswahl der 10 markantesten Wetterlagen in den vergangenen 365 Tagen (mit Sturm Zoltan kurz vor Weihnachten wurden es 11).
Jänner: Oststau auf der Pack am 23.
Februar: Nordlage mit Schnee und Sturm vom 2. bis 4.
März: Stürmischer Westwind im Donauraum am 11.
April: Vb-Tief mit Regen und Schnee am 13.
Juni: ortsfeste Gewitter mit Starkregen im Osten
Juli: Gewitterlinien mit Orkanböen im Alpenraum
August: Hochwasser im äußersten Süden sowie am Inn
Oktober: Föhnsturm in den Alpen am 20.
November: Starker Schneefall in den Nordalpen ab dem 25.
Dezember: Starker Schneefall von Vorarlberg bis Wien am 2.
Dezember: Weststurm an der Alpennordseite am 23.
In Erinnerung bleiben aber auch der sehr milde Start ins neue Jahr, das kühle Frühjahr sowie der rekordwarme Herbst mit neuen Rekorden sowohl im September als auch im Oktober. In Summe schließt das Jahr 2023 gemeinsam mit 2018 als das bislang wärmste der österreichischen Messgeschichte ab.
Jänner: Erst mild, dann Schnee
Das Jahr 2023 hat wie schon im Vorjahr von Beginn an für Rekorde gesorgt, so brachte der Neujahrstag zahlreiche Rekorde bei Temperaturen bis zu 19,7 Grad in Puchberg am Schneeberg. Generell verlief die erste Monatshälfte so warm wie noch nie zuvor, etwa in Graz und Innsbruck war sie um mehr als 4 Grad wärmer als üblich. In der zweiten Monatshälfte pendelten sich die Temperaturen dann im Bereich des jahreszeitlichen Mittels ein. In Erinnerung bleibt dabei vor allem der 23., als es auf der Pack bzw. der Koralpe starken Oststau mit knapp 1 Meter Neuschnee gab. In Preitenegg wurden mehr als 40 cm Neuschnee in 24 Stunden gemessen, aber auch in Unterkärnten wie etwa in Ferlach und Völkermarkt gab es größere Neuschneemengen. Durch Schneebruch wurden immer wieder Stromleitungen gekappt, zeitweise waren 5.000 Haushalte ohne Strom. Besonders betroffen waren Abschnitte des Lavanttals, das Jauntal sowie auch der Keutschacher Seental und das Gurktal.
Februar: Erst Schnee und Sturm, dann Wärme
Der Februar wurde durch eine markante Nordwestlage vom 2. bis 4. geprägt. Zunächst kam es vor allem im östlichen Bergland zu starkem Schneefall, in Aflenz wurden 70 cm Neuschnee in 24 Stunden gemessen. Damit wurde hier der Rekord aus dem Februar 1986 eingestellt.
Nachfolgend wurde der stürmische Wind zum Thema: Ein Tief namens „Pit“ sorgte am 3. in Wien für orkanartige Böen bis 112 km/h und am 4. kam von Osttirol über Kärnten und die Steiermark bis ins Burgenland stürmischer Nordföhn auf: In Zeltweg wurden orkanartige Böen bis 108 km/h erreicht, in Gröbming 103 km/h und in Millstatt sowie Kals am Großglockner 99 km/h. Im folgenden Video sieht man Schneeverwehungen in Prägraten am Großvenediger.
— Reinhard Unterwurzacher @wetterpag.bsky.social (@WetterPaG) February 4, 2023
Ab der Monatsmitte ging es aber rasant bergauf mit den Temperaturen und am 18. wurde in Innsbruck mit bis zu 21,7 Grad der bislang wärmste Wintertag der Tiroler Messgeschichte verzeichnet.
März: Sturm im Donauraum
Der März verlief mild und vor allem im Osten sehr trocken. Das markanteste Wetterereignis gab es am 11., als ein Tief namens „Diethelm“ vor allem in einem Streifen von Oberösterreich über das südliche Wiener Becken bis ins Nordburgenland für stürmischen Westwind sorgte. In Podersdorf wurde eine Orkanböe von 118 km/h gemessen, in St. Pölten 102 km/h, in Wiener Neustadt 98 km/h. Allein in Ober- und Niederösterreich kam es zu mehr als 200 Feuerwehreinsätzen wegen Sturmschäden. In Linz deckte der Sturm das Dach der Kammerspiele beim Linzer Landestheater ab.
April: Vb-Tief
Der April bleibt in Erinnerung, weil es der einzige deutlich zu kühle Monat des Jahres war. Am 5. April gab es nochmals landesweiten Frost, auf dem Dachstein sank die Temperatur sogar auf -20,1 Grad. Dazu kam es wiederholt zu Regen bzw. im Bergland auch zu Schneefall. Besonders große Niederschlagsmengen gab es am 13., als ein Vb-Tief etwa in Gumpoldskirchen 103 l/m² in nur 48 Stunden brachte. Damit war der April im Norden und Osten der nasseste seit 1965, ein wahrer Glücksfall für den unter Trockenheit leidenden Neusiedler See.
Ende April kam es bei Oberfladnitz im Waldviertel am 29. auch zum ersten bestätigten Tornado des Jahres in Österreich. Der zweite Folgte dann exakt eine Woche später bei Ziersdorf im Bezirk Hollabrunn.
Juni: Gewitter mit extremen Regenmengen
Im ersten Sommermonat haben stationäre Gewitter lokal zu extremen Regenmengen in kurzer Zeit geführt. Etwa am 5. fielen in Wels 125 l/m² in 24 Stunden, davon 107 in nur zwei Stunden. Nur einen Tag später gab es in Bruckneudorf im Nordburgenland 111 l/m² in wenigen Stunden, aber auch in Wien kam es auf Bezirksebene zu großen Regenmengen wie etwa 19 l/m² in nur 10 Minuten in der Innenstadt. Bis zum ersten Hitzetag musste man sich dagegen bis zum 18, Juni gedulden, was dem spätesten ersten 30er seit dem Jahre 1990 entspricht. Während im Osten punktuell große Regenmengen gab, war der Juni von Vorarlberg bis Oberösterreich vielerorts knochentrocken.
Juli: Schwergewitterlagen mit Hagel und Orkanböen
Der Höhepunkt der Gewittersaison wurde heuer im Juli erreicht, als es rund um die Alpen immer wieder schwere Unwetter gab. In Österreich kam es dabei mehrmals zu Gewitterlinien mit schweren Sturm- und Orkanböen, in Summe wurden im Juli und August an mehr als 50 Wetterstationen neue monatliche Sturmrekorde aufgestellt. Etwa in der Nacht vom 11. auf den 12. Juli zog eine Gewitterlinie von Vorarlberg bis Oberösterreich, dabei wurden in Waizenkirchen 123 km/h bzw. in Enns 117 km/h gemessen. In der darauffolgenden Nacht sorgte eine Gewitterlinie in Bad Radkersburg für eine Orkanböe von 119 km/h. Am 18. folgten bereits die nächsten Sturmrekorde: Eine Gewitterlinie zog von Vorarlberg bis ins Burgenland, dabei wurden am Flughafen-Tower in Innsbruck 161 km/h gemessen. Orkanböen gab es aber u.a. auch in Gröbming mit 118 km/h und in Bad Eisenkappel mit 121 km/h.
Dazu kam es rund um die Alpen auch mehrmals zu großem Hagel: Am 24. Juli wurde im benachbarten Friaul sogar ein Hagelkorn mit einer Größe von 19 cm dokumentiert, was einem neuen europäischen Rekord entspricht. Auch in Österreich wurde aber sehr großer Hagel beobachtet, wie etwa im Bezirk Voitsberg mit knapp 10 cm am 25. August oder im Bezirk Völkermarkt mit 8 cm am 23. Juni.
August: Hochwasser und Gewitter
Im äußersten Süden kam es zwischen dem 3. und 5. zu ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit, als ein Mittelmeertief namens „Zacharias“ im Süden Kärntens und der Steiermark zu einem schweren Hochwasser führte. Innerhalb von nur 48 Stunden kamen dabei etwas am Loiblpass, in Bad Eisenkappel oder in Ferlach mehr als 200 l/m² Regen gemessen. Neue Rekorde gab es zudem auch in Völkermarkt und Klagenfurt.
Zu einem weiteren Extremereignis kam es am 28. August, als ein weiteres Mittelmeertief namens „Erwin“ von Vorarlberg bis Salzburg für ein schweres Hochwasser sorgte. Bei einer sehr hohen Schneefallgrenze kam es besonders in Vorarlberg sowie am Alpenhauptkamm zu extremen Regenmengen wie etwa in Fraxern mit 196 l/m² oder Kolm-Saigurn in den Hohen Tauern mit 146 l/m². Teils massive Vermrurungen und Hochwasser waren die Folge, auch am Inn kam es zu einem außergewöhnlichen Hochwasser.
Zwischendurch brachte der August aber auch heftige Gewitter: Am 12. wurde etwa Salzburg von einer starken Gewitterzelle getroffen, am Flughafen wurde mit einer Orkanböe von 126 km/h ein neuer Monatsrekord verzeichnet.
Der Höhepunkt wurde mit mehr als 93.000 Entladungen dann am 26. August erreicht, als eine Gewitterlinie über Oberösterreich und Teile Niederösterreichs hinwegzog. In Reichersberg wurden dabei Orkanböen bis 125 km/h gemessen.
Rekordherbst
Sowohl der September als auch der Oktober waren die bislang wärmsten der Messgeschichte in Österreich. Beide Monate brachten Rekorde bei der Anzahl an Sommertagen, zudem wurde im Oktober mit bis zu 30,3 Grad in Tulln auch ein neuer Monatsrekord aufgestellt. Aus UWZ-Sicht bleibt aber vor allem ein schwerer Föhnorkan in den Alpen am 20. Oktober in Erinnerung. Am Patscherkofel wurden Böen bis knapp 200 km/h erreicht, was nicht nur einem neuen Oktoberrekord für den sturmerprobten Hausberg der Innsbrucker darstellt, sondern zugleich die höchste Windböe in Österreich in einem Herbst seit 1997. Auch in vielen Tallagen kam es aber zu schweren Sturmböen, wie etwa in den Karawanken, im Bereich der Tauern oder auch im Ennstal.
Von Vorarlberg über Salzburg bis in die Obersteiermark sowie auch in Teilen Kärntens waren mehr als 30.000 Haushalte zeitweise ohne Strom, zudem gab es unzählige Feuerwehreinsätze wegen umgestürzter Bäume und abgedeckter Dächer. Auch einige Straßen mussten gesperrt werden, wie etwa die Katschberg-Straße oder auch der Tauern- und der Katschbergtunnel auf der A10.
November: Starkregen und Schneefall
Der dritte Herbstmonat fiel nicht mehr so extrem warm aus, reger Tiefdruckeinfluss sorgte aber für teils ergiebige Niederschlagsmengen sowie für das Ausbleiben von Inversionswetterlagen. Zu Beginn des Monats kam es an der Gail zu einem 30-jährigen Hochwasser und vor allem im Bezirk Hermagor kam es zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen wegen überfluteter Keller und Straßen. In den Karawanken führte föhniger Wind zudem neuerlich zu Stromausfällen. Zum Ende des Monats kam es dann vermehrt zu Nordwestlagen und in höheren Tallagen kamen große Schneemengen zusammen. Das erste größere Ereignis gab es am 25. November, wobei es an diesem Tag auch im Flachland wie etwa in Wien den ersten Schnee der Saison gab.
Dezember: Starkschneefall von München bis Wien
Pünktlich zu Beginn des meteorologischen Winters gab es am 2. Dezember von Bayern über Oberösterreich bis nach Wien eine markante Grenzwetterlage mit kalten Luftmassen arktischer Herkunft an der Alpennordseite und feuchtwarmer Luft subtropischen Ursprungs an der Alpensüdseite. Ein Italientief sorgte dabei für starken Schneefall: In München wurde mit 46 cm Schnee die höchste Schneedecke seit März 2006 gemessen bzw. in Wien mit 21 cm die höchste seit Februar 2013. Neben massiven Einschränkungen im Verkehr kam es auch zu Schneebruch, wobei hier besonders stark die Steiermark betroffen war: Etwa im Murtal kam es zu einem großräumigen Zusammenbruch des Strom- und Mobilfunknetzes, allein im Oberen Murtal waren mehr als 20.000 Haushalte ohne Strom und das teils mehr als 24 Stunden lang. In den Bezirken Murau und Murtal war der 4.12. wetterbedingt auch schulfrei. Der Gesamtschaden liegt in Millionenhöhe und bis zur vollständigen Behebung wird es noch mehrere Wochen dauern.
Dezember: Schwerer Sturm im Norden
Kurz vor Weihnachten geriet der Alpenraum unter den Einfluss eines Sturmtiefs namens Zoltan. Bereits mit Durchzug der Kaltfront des Tiefs kam es am Abend des 21. mit Durchzug von Gewittern zu teils schweren Sturmböen in Oberösterreich. Nachfolgend etablierte sich eine Luftmassengrenze quer über dem Nordosten Österreichs und in der Nacht vom 22. auf den 23. kam im Norden neuerlich stürmischer Westwind auf. Örtlich gab es neue Monatsrekorde, wie beispielsweise:
135 km/h Mariazell
120 km/h Weyer
118 km/h Micheldorf
112 km/h Aigen im Ennstal
Auf den Bergen wurden Böen teils über 200 km/h gemessen, zudem gab es besonders im östlichen Berg- und Hügelland ergiebige Regen- und Schneemengen. Die Feuerwehren waren vor allem in Oberösterreich, in der Obersteiermark und in Niederösterreich im Dauereinsatz, allein in Oberösterreich gab es mehr als 1000 Einsätze. Die Behebung der Schäden dauert noch an, so ist etwa die Mariazellerbahn aufgrund des heftigen Windwurfs bzw. Oberleitungsschäden zum Teil noch gesperrt. Auch die Landesstraße über den Pogusch ist aufgrund von Hangrutschungen bis auf Weiteres gesperrt.
Hier geht es zum Unwetter-Rückblick für die Jahre 2021 und 2022.
Das Tief COSTA mit Kern über den Britischen Inseln sorgt heuer für einen sehr wechselhaften Jahreswechsel.
Tagsüber ist es noch relativ ruhig, besonders im Berg- und Hügelland auch mit zeitweiligem Sonnenschein recht freundlich. In den Niederungen erweisen sich dagegen Nebel und Hochnebel als sehr zäh. Dementsprechend unterschiedlich die Höchstwerte am letzten Tag des Jahres: 2 Grad im Dauergrau und manchen schattigen Tälern und bis zu 12 Grad im föhnigen Montafon und im Südosten der Steiermark.
Hier grafisch die Verteilung der Höchstwerte am Sonntag:
Am Nachmittag und Abend trübt es sich dann im Westen und Süden mit der Kaltfront von COSTA ein und von Vorarlberg bis Kärnten setzt Regen ein. Die Schneefallgrenze liegt dann meist zwischen 900 und 1300 Meter.
Kaltfront bringt Regen und Schnee in Silvesternacht
In der Silvesternacht überziehen dichte Wolken allmählich ganz Österreich, ein Feuerwerk vor sternenklarem Himmel wird es heuer also im Großteil des Landes nicht geben. Im Laufe des Abends breiten sich zudem Regen und Schneefall weiter ostwärts aus, wobei die Schneefallgrenze auf 1000 bis 700 Meter sinkt. Am ehesten trocken kann man die Korken im Burgenland und im Südosten der Steiermark sowie in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland lassen. Auch im Großraum Wien könnte es noch trocken bleiben. Besonders Richtung Rheintal gibt es sogar realistische Chancen, dass die Raketen sich mit Sternen und Mond den Nachthimmel teilen.
Hier die Verteilung des Niederschlags rund um den Jahreswechsel laut ICON-D2-Modell:
Die Thermometer um Mitternacht zeigen dazu zwischen 0 Grad in höheren Alpentälern und +8 Grad im Südosten.
Hier die simulierten Temperaturen um Mitternacht:
Archiv: Rekordtemperaturen zum Jahreswechsel
Ein Blick in die meteorologischen Geschichtsbücher hinsichtlich besonders hoher oder tiefer Temperaturen zeigt die enorme Spannbreite, die in einer der wichtigsten Nächte des Jahres hierzulande möglich sind. Besonders herausragend waren die Jahreswechsel der vergangenen beiden Jahre. Beim Läuten der Pummerin während des Wechsels von 2021 auf 2022 wurden in Wien, Eisenstadt, St. Pölten und Linz Rekordtemperaturen gemessen. Gut 15 Grad zeigte das Thermometer zum Beispiel beim Jahreswechsel in Eisenstadt, knapp 10 Grad waren es in der Landeshauptstadt Oberösterreichs. Vor einem Jahr gab es besonders in etwas höheren Lagen extreme Wärme um Mitternacht, 16 Grad wurden sowohl in Brand (Vorarlberg) als auch auf der Hohen Wand in je rund 1000 Meter Seehöhe registriert. Besonders kalt fiel der Jahreswechsel hingegen 1996/1997 aus, als in Bregenz, Graz, Linz, Eisenstadt und Wien die jeweils tiefsten Temperaturen zum Neujahrsfeuerwerk gemessen wurden. In Graz hieß es bei rund -11 Grad warm anziehen, fast -10 Grad waren es in der Bundeshauptstadt.
Rekordtemperaturen in den Landeshauptstädten zum Jahreswechsel:
Letztmalig Temperaturen unter 0 Grad im ganzen Land zum Jahreswechsel gab es übrigens vor gut 20 Jahren mit der Euro-Einführung von 2001 auf 2002.
Beim Blick aus dem Fenster mag man es im Osten kaum glauben, aber Weiße Weihnachten bleiben auch heuer ein frommer Wunsch. Dabei hat es heute – 1 Tag vor Heiligabend – selbst in Wien noch für eine dünne Schneedecke gereicht.
Von Westen her setzt sich in den kommenden Stunden aber immer mildere Luft durch, der Schnee im Flachland wird den heutigen Tag so nicht mehr überleben.
Noch schlechter die Nachrichten für alle Schneefans, wenn man die morgigen Höchstwerte betrachtet. Verbreitet werden 5 bis 10 Grad erreicht, abseits der Berge gar 10-13 Grad.
Noch milder wird es dann sogar am Christtag. Mit starkem Westwind klettern die Temperaturen vielerorts über die 10-Grad-Marke, am Alpenostrand (Wien, Eisenstadt, Wiener Neustadt) sind auch Höchstwerte von 15 oder 16 Grad zu erwarten.
Doch nicht nur in Österreich wird der Christtag sehr mild, der Dauerfrost hat sich weit nach Nord- und Osteuropa zurückgezogen. Höchstwerte unter 0 Grad gibt es dann noch nördlich der Linie Oslo-Moskau. Rund ums Mittelmeer sind sogar Höchstwerte von rund 20 Grad drinnen.
Für Rekorde zu Weihnachten (24. – 26.12.) wird es zwar schwer, aber nicht unmöglich. Exakt 15,0 Grad beträgt der Rekord in Wien, dieser könnte am Montag ebenso fallen wie die 15,5 Grad in Eisenstadt. Auch die Christnacht wird im östlichen Flachland extrem mild mit Tiefst(!)werten von rund +10 Grad. Auch dies wäre ein neuer Rekord.
Somit geht ein weiteres Jahr ohne Schneedecke in den Landeshauptstädten in die Statistik ein. Zuletzt Weiße Weihnachten gab es 2021 in Klagenfurt. In Wien war es 2012 so weit, in St. Pölten muss man gar bis 2007 zurückblicken, um Schnee an Weihnachten zu haben.
Weihnachtstauwetter
Der erste Schnee im Flachland fällt meist schon Ende November oder in der ersten Dezemberhälfte, dennoch gibt es im Flachland meist „grüne Weihnachten“. Neben der generellen Abnahme der Tage mit einer Schneedecke aufgrund des Klimawandels spielt dabei aber auch das sog. Weihnachtstauwetter eine wichtige Rolle. Es handelt sich um eine milde und teils auch nasse Witterungsperiode, bei der atlantische Luftmassen nach Mitteleuropa gelangen. Diese meteorologische Singularität (auch Witterungsregelfall genannt) tritt in Mitteleuropa in etwa sechs bis sieben von zehn Jahren rund um Weihnachten ein.
Weiße Weihnachten und Klimawandel
Weiße Weihnachten in den Niederungen sind generell selten. Allgemein spielt dabei die Seehöhe eine wichtige Rolle: Ab einer Höhe von etwa 500 m liegt die Wahrscheinlichkeit im Mittel bei 40 %, in 800 m Höhe bei 70 % und ab 1.200 m über 90 %. Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im Flachland nimmt im Zuge des Klimawandels weiter ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert und der Trend deutet weiter abwärts. Vor allem seit den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen.
Rekorde
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Linz 24, in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996.
Der Alpenraum gerät ab Donnerstag unter den Einfluss eines Sturmtiefs namens „Zoltan“ mit Kern über Nordeuropa und am Freitag stellt sich in Österreich eine ausgeprägte Nordwestlage ein. In den Alpen kommen am Freitag und Samstag große Regen- und Schneemengen zusammen, zudem lebt an der Alpennordseite und im Osten zunehmend stürmischer Wind auf. Zu Heiligabend breitet sich dann von Westen her wieder milde Luft auf das gesamte Land aus und zu Weihnachten steigen die Temperaturen auf bis 15 Grad.
Zunehmend windig und nass
Am Donnerstag fällt im Norden von Beginn an zeitweise Regen. Im Tagesverlauf wird es an der gesamten Alpennordseite immer häufiger nass, dabei liegt die Schneefallgrenze zwischen 600 m im Mühlviertel und etwa 1000 m in Vorarlberg. Der Wind weht an der Alpennordseite lebhaft bis kräftig aus West und legt ab dem Nachmittag weiter zu, vom Bodensee bis ins Wiener Becken gibt es auch stürmische Böen. In den Abendstunden wird es an der Alpennordseite dann generell stürmisch.
Teils schwere Sturmböen um 100 km/h
Der Freitag bringt in weiten Teilen des Landes trübes und nasses Wetter, vom Arlberg bis in die Obersteiermark regnet es anhaltend und zeitweise kräftig. Der Niederschlag greift auch auf den Süden über, dabei besteht besonders in Unterkärnten die Gefahr von Glätte durch gefrierenden Regen. Die Schneefallgrenze liegt von Ost nach West weiterhin zwischen etwa 600 und 1000 m. Der Wind legt noch etwas zu und weht an der Alpennordseite und in einigen Tälern der Nordalpen kräftig mit Sturmböen aus West. In der Nacht zeichnen sich von Oberösterreich bis ins Wiener Becken teils schwere Sturmböen um 100 km/h ab. Auf den Bergen gibt es Orkanböen.
Regen und Schnee
Am Samstag weht anfangs noch stürmischer Westwind und in weiten Teilen des Landes regnet es, nur ganz im Süden bleibt es meist trocken. Die Schneefallgrenze liegt zunächst zwischen 700 und 1000 m, tagsüber sinkt sie im Norden und Osten aber zeitweise bis in einige Tallagen ab und besonders in der Obersteiermark schneit es kräftig. Am Nachmittag lässt der Regen im Westen nach, im östlichen Bergland sowie den Norden bleibt es dagegen noch oft nass.
1 Meter Schnee auf den Bergen
In Summe kommen bis zum 4. Advent auf den Bergen vom Arlberg bis in die Obersteiermark verbreitet 50 bis 100 cm Neuschnee zusammen bzw. regional wie etwa im Dachstein-Gebiet auch etwas mehr. Der Neuschnee wird durch den stürmischen Wind stark verfrachtet, daher muss man am Wochenende mit einer großen Lawinengefahr rechnen.
Mildes Weihnachtsfest
Zu Heiligabend fällt an der Alpennordseite und im Osten zeitweise noch etwas Regen, die Mengen fallen aber nur noch gering aus und die Schneefallgrenze steigt gegen 1200 m an. Zu Weihnachten kommt dann vielerorts die Sonne zum Vorschein und bei teils lebhaftem Westwind steigen die Temperaturen auf bis zu 15 Grad im Norden und Osten des Landes. Damit zeichnet sich etwa in Wien und St. Pölten eines der bislang wärmsten Weihnachten der Messgeschichte ab.
Vor etwa fünf Tagen, zwischen dem 12. und dem 13. Dezember 2023 erreichte der nicht außergewöhnlich kräftige Tropensturm JASPER den Nordosten Australiens. Die Küstenstädte Cairns, Port Douglas und Cooktown im Nordosten des Bundestaats Queenslands lagen ziemlich genau entlang der vorhergesagten Zugbahn. Mit prognostizierten Spitzenböen um 100-120 km/h war JASPER allerdings nur ein normaler Sturm für die tropische Küstenregion.
Von Anfang an war es allerdings klar, dass es vor allem durch die von JASPER verursachten Regenmassen zu Problemen kommen könnte. Denn alsbald der Tropensturm das Binnenland erreichte, verlangsamte sich deutlich und blieb als tropisches Tief bis zum heutigen 18. Dezember mehr oder weniger ortsfest. Im Zusammenhang mit der vom Pazifischen Ozean mitgebrachten Feuchtigkeit sorgte das Tief somit wiederholt für heftige Regenfälle. Binnen nur fünf Tagen kamen verbreitet 500 bis 1000 l/m² Regen zusammen. Zwischen Cairns und Cooktown gab es aber oft Spitzen zwischen 1500 und 2000 l/m²!
Widespread heavy rainfall occurred in parts of FNQ from 14-18th December 2023. Many areas from Tully to Cape Melville had 400-1000 mm with localised falls of 1200-1600 mm between Cairns & Cooktown. For maps of recent/past conditions: https://t.co/Iyz8GcsS2upic.twitter.com/7YMPFPzV8y
Zum Vergleich: In Berlin fielen im Rekordjahr 2007 (Rekord, kein Mittel!) insgesamt rund 800 l/m² Regen binnen 12 Monaten. Natürlich handelt es sich hier um eine ganz andere Klimazone. In den Tropen regnet es naturgemäß deutlich mehr binnen kürzester Zeit, vor allem im Zuge von Tropenstürmen. Dennoch sind solche Regenmassen auch für diese Region rekordverdächtig. Nehmen wir als Beispiel die rund 2100 l/m² binnen fünf Tagen, die an einer Station in der Nähe von Port Douglas verzeichnet wurden. Die Station hat eine lange Messreihe, die bis zum Jahr 1908 zurückgeht: Im Schnitt kommen hier etwa 2200 l/m² jährlich zusammen und das nasseste Jahr überhaupt (1911) sammelte rund 4150 l/m². Und weiter: Der nasseste Monat der Messgeschichte war bislang der Januar 1979 mit rund 1750 l/m² in 31 Tagen. In nur 5 Tagen wurde hier somit sowohl ein neuer Monatsrekord eingestellt als auch das mittlere Jahresniederschlagssoll erreicht!
Es ist somit wenig überraschend, dass es in der gesamten Region in den letzten Tagen zu schweren Überflutungen kam. Zum Glück wurden bislang keine Vermisste oder Verletzte gemeldet, die Infrastrukturen haben aber schwere Schäden gelitten. Nachfolgend ein paar beeindruckenden Aufnahmen aus der Region.
Sorry to take a while getting this video out but had fallen trees to chainsaw and helping friends with flooded homes.
This video was taken same time yesterday as previous post near the peak flood moment of 13.77m according to Myola flood gauge (the river did get to 14.02m shortly afterwards).
Australia’s Queensland state is experiencing some of its worst flooding in its history as remnants of Tropical Cyclone Jasper continue to dump phenomenal rainfall totals to the Cairns region of northern Qld. Two rain gauges have recorded over 660 mm (26 inches) of rain in just 12… pic.twitter.com/E9QGvdH7fI
The two fellas washed out of the Lions Den that we got out of the trees thought Jonesy was cactus. Yeah Nah. Jonesys magic moment.
Pubblicato da Gavin Dear su Lunedì 18 dicembre 2023
MAJOR FLOODING IS OCCURRING AT CAIRNS AIRPORT AND KAMERUNGA BRIDGE DURING SUNDAY EVENING.
RIVER LEVELS ARE NOW ABOVE THE MARCH 1977 FLOOD LEVEL.
For flood emergency assistance contact the SES on 132 500. For life threatening emergencies, call Triple Zero (000) immediately. pic.twitter.com/1JERjfeLrG
Allgemein gibt es die größte Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in Europa im Norden Skandinaviens, etwa in Lappland kann man sich jedes Jahr über eine geschlossene Schneedecke zu Heiligabend freuen. Derzeit werden beispielsweise in Rovaniemi 35 cm gemeldet, weiter nördlich in Inari sogar knapp 60 cm. In der finnischen Hauptstadt Helsinki werden aktuell rund 15 cm Schnee gemeldet, in der norwegischen Hauptstadt Oslo liegen immerhin 10 bis 20 cm. Die Niederungen in Mitteleuropa sind derzeit weitgehend schneefrei und die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im langjährigen Mittel liegt meist nur noch bei etwa 20 Prozent.
Abwärtstrend
Die Schneewahrscheinlichkeit in Mitteleuropa ist sowohl von der geographischen Lage als auch von der Höhenlage abhängig: Sie steigt mit abnehmendem atlantischen Einfluss nach Osten/Nordosten sowie auch mit zunehmender Seehöhe an. Im äußersten Westen und Süden Europas hat es dagegen noch nie weiße Weihnachten gegeben.
Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten nimmt im Zuge der globalen Erwärmung immer weiter ab, etwa in Südfinnland und im Osten von Lettland ist sie von >99 Prozent bereits auf etwa 70 Prozent gesunken. Im östlichen Flachland in Österreich ist sie von etwa 60 Prozent in den 50er und 60er Jahren auf mittlerweile 20 Prozent gesunken. Schnee bleibt zwar Teil unseres Klimas (mehr dazu hier), er schmilzt aber tendenziell schneller als damals, weshalb er auch zum richtigen Zeitpunkt fallen muss (nicht zu früh vor Weihnachten).
Alpenraum stark höhenabhängig
In den Alpen liegt die Wahrscheinlichkeit ab einer Höhe von etwa 1200 m über 90 Prozent. In Höhenlagen um 800 m liegt die Wahrscheinlichkeit immerhin noch bei 70 Prozent, in Lagen um 600 m dann nur noch bei 40 Prozent. In den Niederungen treten weiße Weihnachten nur noch selten auf, im 30-jährigen Mittel liegt die Wahrscheinlichkeit etwa in Wien nur noch bei 20 Prozent und der Trend geht weiter abwärts. In den vergangenen 10 Jahren gab es nur noch in Innsbruck und Klagenfurt jeweils einmal weiße Weihnachten, zuletzt in Klagenfurt im Jahre 2021. Am längsten ohne Schnee zu Weihnachten auskommen muss man in St. Pölten, wo zuletzt im Jahre 2007 am 24. Dezember Schnee lag.
2023: Zyklonale Westlage zu Weihnachten?
In der kommenden Woche liegt der Alpenraum zunächst unter Hochdruckeinfluss und die Temperaturen liegen deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel. Ab der Wochenmitte nimmt der Tiefdruckeinfluss über Nordeuropa aber deutlich zu und am letzten Adventwochenende deuten die Modelle auf eine Abkühlung hin. Besonders vom 21. bis zum 23.12. ist nach derzeitigem Stand in den Nordalpen zumindest ab mittleren Höhenlagen bzw. in der Obersteiermark sowie im Mühlviertel auch bis in Tallagen nennenswerter Schneefall möglich, während es sonst in tiefen Lagen bei starkem bis stürmischem Westwind meist zu mild bleibt. Ab dem 24.12. nimmt die Wahrscheinlichkeit für atlantische Warmluft jedoch neuerlich zu, somit könnten pünktlich zu Heiligabend und am Christtag wieder Regen und Tauwetter zum Thema werden.
Gute Chancen im östlichen Bergland
Die Chancen für weiße Weihnachten in den Niederungen sind heuer generell trotz der kühlen und unbeständigen Witterung also einmal mehr gering. Deutlich besser sieht die Lage in den Nordalpen in Lagen oberhalb von etwa 900 m im Westen bzw. 600 m im Osten aus. Bei den Landeshauptstädten besteht eine Chance vor allem noch in Innsbruck und Klagenfurt, während die Großwetterlage besonders für das östliche Flachland und das Rheintal ungünstig ist. Die Unsicherheiten sind derzeit aber noch erhöht, vor allem was die Schneefallgrenze am kommenden Wochenende angeht. Wir werden euch in den kommenden Tagen hier weiterhin auf dem Laufenden halten!
Ab den mittleren Lagen weiße Weihnachten
Momentan liegen vor allem in den Nordalpen ab etwa 800-1000 m oft 20 bis 40, am Arlberg sogar bis zu 90 cm Altschnee. Hier ist die Wahrscheinlichkeit für neue Schneefälle zum kommenden Wochenende hin sehr hoch. Oberhalb von rund 1200 m sind 30 cm Neuschnee aus jetziger Sicht durchaus im Bereich des Möglichen. Von Schröcken über Seefeld bis nach Saalbach und Ramsau am Dachstein sowie teils auch in der Obersteiermark steht also einem weißen Fest (höchstwahrscheinlich auch mit frisch gefallenem Schnee) trotz der möglichen Milderung zum Christtag hin nichts mehr im Wege.
Rekorde in Österreich
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Linz 24, in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996. Wenn man die Wetterextreme zu Weihnachten betrachtet, stechen besonders die Jahre 1962, 1969 sowie 2013 hervor:
Die maximale Schneehöhe in einer Landeshauptstadt: 96 cm am Flughafen Innsbruck im Jahre 1962
Die kälteste Weihnachtsnacht: -27,9 Grad in Kitzbühel im 1962
Kältester Tag: Maximal -19.8 Grad in Vils (Tirol) im 1962.
Die maximale Schneehöhe in Wien bzw. im Flachland wurde im 1969 verzeichnet mit etwa 30 cm in Wien und 50 cm in St. Pölten.
Wärmerekord: Im Jahre 2013 trieb der Föhn die Temperatur in Salzburg auf bis zu 19,1 Grad
Auf den Bergen wurden am 25.12.2013 Orkanböen verzeichnet, am Patscherkofel etwa wurden 177 km/h erreicht! Auch in den Tälern war es stürmisch mit bis zu 100 km/h in Innsbruck.
Rückzug der Kälte auf Raten – mit gefährlichem Glatteis
Noch sichert die Kälte samt verbreiteter Schneedecke in Österreich bestes Winterfeeling, Tiefdruckgebiete vom Atlantik schaufeln aber nach und nach immer mildere Luft nach Mitteleuropa.
Hier die Schneebedeckung am heutigen Morgen: Mit wenigen Ausnahmen (Lienzer Becken, Mölltal, Nordburgenland) liegt noch verbreitet eine Schneedecke:
Dabei ist im Übergangsbereich mit gefährlichem Glatteis durch gefrierenden Regen zu rechnen. Am morgigen Samstag besteht die größte Gefahr hierfür im Flachgau, in Oberösterreich und im westlichen Mostviertel. Von Ost nach West steigen die Temperaturen auf -2 bis +7 Grad.
In der Nacht auf Sonntag und am Sonntagvormittag droht dann vom Waldviertel über Wien bis in die Südsteiermark Glatteis durch mäßigen gefrierenden Regen, doch auch hier setzt sich tagsüber die Milderung durch.
Hier eine Karte mit dem Niederschlagstyp in der Nacht auf Sonntag (rot = gefrierender Regen, grün = Schnee, blau = Regen):
Mit 2 bis 9 Grad ist kein Dauerfrost mehr zu erwarten. Doch das war nur der Anfang…
Neue Woche – milde Luft vom Atlantik
In der neuen Woche setzt sich die milde Westströmung im ganzen Land durch, dementsprechend unwinterlich zeigen sich die Höchstwerte dann. Meist werden 5 bis 11 Grad erreicht, etwas kälter bleibt es dabei stets in manchen Alpentälern oder geschützten Beckenlagen.
Die Trajektorien am Beispiel München zeigen, woher der Wind weht: vom milden mittleren Atlantik:
Fronten atlantischer Tiefs bringen dazu wiederholt Regen, die Schneefallgrenze zieht sich jenseits der 1500 Meter zurück. Mit Wind, Regen und milder Luft geht es dem Schnee im Flachland dann endgültig an den Kragen, in Lagen unterhalb von 700 m wird wohl in der kommenden Woche jegliche weiße Pracht wegschmelzen. Erst in der zweiten Wochenhälfte dürfte es aus Norden wieder kälter werden, mit einem kräftigen Hochdruckgebiet zum 3. Advent hin sind dann aber keine nennenswerten Niederschläge in Sicht.
Die Frage aller Fragen nach Weißen Weihnachten…
…lässt sich zum derzeitigen Stand natürlich noch immer nicht seriös beantworten. Prognosen mehr als zwei Wochen im Voraus gleichen einem Glücksspiel. Stattdessen können wir aber die Statistik bemühen, sie hält bereits einige spannende Details parat.
In den Landeshauptstädten liegt die Wahrscheinlichkeit für ein weißes Weihnachtsfest in den vergangenen 30 Jahren bei rund 20 bis 30%. Eine Spur mehr Hoffnung besteht für Schneefans in Innsbruck, hier fällt Weihnachten zu gut 40% schneebedeckt aus. Allgemein spielt die Seehöhe eine wichtige Rolle: Ab einer Höhe von etwa 500 m liegt die Wahrscheinlichkeit im Mittel bei ebenjenen 40 %, in 800 m Höhe bei 70 % und ab 1.200 m über 90 %.
Generell werden weiße Weihnachten in den Niederungen aber immer unwahrscheinlicher: In Wien beispielsweise halbierte sich deren Eintrittswahrscheinlichkeit von 40 auf 20%, wenn man die Zeiträume 1961-1990 mit 1991-2020 vergleicht.
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Vor allem die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Linz 24, in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht.
Hier die Statistik seit 1961 für weiße bzw. grüne Weihnachten in den Landeshauptstädten:
Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es demzufolge im Jahr 1996.
Der Klimawandel wirkt sich in den Alpen bereits stark aus, dennoch kommt es nahezu jährlich zu ausgeprägten Staulagen oder Italientiefs mit regional starkem Schneefall, wie etwa am letzten Wochenende. In den Medien wird dann mitunter von „einem Winter wie damals“ berichtet und in sozialen Medien erscheint regelmäßig als Kommentar „Wo bleibt denn der Klimawandel?“, um darauf hinzudeuten, dass doch alles normal sei. Doch wie beeinflusst der Klimawandel tatsächlich den Schnee in Österreich?
Wasserkreislauf intensiviert sich
Im allgemeinen wird durch die globale Erwärmung der Wasserkreislauf intensiviert: Einerseits verdunstet mehr Wasser, andererseits fällt Niederschlag tendenziell kräftiger aus. Für jedes Grad Celsius an Erwärmung kann die Atmosphäre etwa 7% mehr Wasserdampf aufnehmen. Der Wassernachschub (die Verdunstungsrate) steigt aber nur um etwa 3 bis 4% pro Grad Erwärmung an, die Verdunstung kommt der gesteigerten Aufnahmekapazität der Atmosphäre also nicht ganz nach. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass es tendenziell seltener regnet, aber dafür stärker. Besonders gut kann man das an der zunehmenden Häufigkeit von Unwettern im Sommer beobachten. Paradoxerweise werden also sowohl die trockenen Phasen als auch die starken Regenereignisse intensiver und häufiger, da sich der Niederschlag auf weniger Tage konzentriert und mitunter auch nur lokal auftritt.
Die steigenden Wassertemperaturen rund um Mitteleuropa (Nordsee, Mittelmeer) führen zudem bei Kaltluftvorstoßen zu einer labilen Schichtung der Luft, was die maximalen Niederschlagsraten zusätzlich erhöhen kann.
Mittlere Nullgradgrenze steigt an
Die mittlere Nullgradgrenze steigt im Zuge der Klimaerwärmung in allen Jahreszeiten an, im Winter ist sie in den vergangenen 50 Jahren bereits von etwa 600 auf 850 m angestiegen und laut Prognose wird sie noch innerhalb dieses Jahrzehnts die 1000-Meter-Marke erreichen. In tiefen Lagen fällt dadurch immer häufiger Regen statt Schnee, zudem taut gefallener Schnee in tiefen Lagen meist in nur wenigen Tagen. Ab einer bestimmten Höhenlage schneit es bei passender Wetterlage aber besonders kräftig, da die Luft eben tendenziell feuchter ist und es in den Alpen ab einem bestimmten Höhenniveau immer kalt genug für Schnee ist. Etwa am Hohen Sonnblick sind die Temperaturen sogar stärker als im Flachland angestiegen, dennoch fällt hier meterweise Schnee im Winter. Es kommt eben auf die Ausgangslage an, und entgegen der Vorstellungen vieler Menschen hatte das Flachland in Österreich im vergangenen Jahrhundert kein mediterranes Klima vorzuweisen.
Während für die Niederungen in Zukunft also vor allem der Temperaturanstieg entscheidend für die Schneemengen ist, spielt auf den Bergen vor allem der Niederschlagstrend eine entscheidende Rolle. Tendenziell wird in kommenden Jahrzehnten eine Abnahme vom Winterniederschlag erwartet, in den meisten Regionen der Alpen ist derzeit aber noch kein klarer Trend zu erkennen.
Bei ausgeprägten Staulagen schneit es auf den Bergen also besonders intensiv, während es in den großen Tallagen oft nur noch für Regen oder Schneeregen reicht. An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass es für starken Schneefall nicht extremen Frost braucht, da sehr kalte Luft nur wenig Wasserdampf enthalten kann. Ohne Klimaerwärmung würde der Schneefall im Bergland also etwas weniger intensiv ausfallen, es würde aber tiefer herab schneien. Starke Schneefallereignisse bleiben also Teil unseres Klimas, auch wenn die Pausen zwischen den Ereignissen länger werden und der Schnee in den Niederungen schneller schmilzt. Tauwetter wird in Zukunft also ebenfalls intensiver ausfallen und das auch mitten im Winter.
Tage mit Schneedecke nehmen ab
Der Temperaturanstieg im Zuge des Klimawandels erfolgt in den Alpen schneller als im globalen Durchschnitt, auf dem Sonnblick sind die Temperaturen etwa im letzten Jahrhundert um mehr als 1,5 Grad gestiegen. Dadurch nimmt die Länge des Winters ab, gemessen an der Anzahl von Tagen mit einer Schneedecke: Der Schnee kommt später und schmilzt früher. Etwa in Arosa in der Schweiz hat sich die Periode mit einer Schneedecke von mindestens 40 cm bereits von fünfeinhalb Monaten auf etwas mehr als drei Monate verkürzt. Studien aus der Schweiz zeigen, dass derzeit Lagen unterhalb von 1300 m davon besonders stark betroffen sind, zudem werden auch die Zeitfenster für künstliche Beschneiung in diesen Höhenlagen immer kürzer. In Lagen oberhalb von etwa 2000 m gibt es dagegen keinen klaren Trend, da es hier auch bei einem mittleren Temperaturanstieg von 2 Grad immer noch kalt genug für Schneefall ist.
Besonders markant fällt die Abnahme an Tagen mit Schneedecke im Flachland auf: Immer häufiger ist es hier es eine Spur zu mild für Schneefall und wenn er mal liegen bleibt, ist er nach wenigen Tagen wieder weg. Der Wind lässt hier meist auch keine Niederschlagsabkühlung zu, wie es etwa in Osttirol und Oberkärnten oft der Fall ist. Eine internationale Studie hat neulich ergeben, dass die Zahl der Tage mit einer Schneedecke etwa in Wien oder München in weniger als 100 Jahren um etwa 30 Prozent abgenommen hat, und der Trend geht weiter bergab. Einzelne schneereiche Jahre sind zwar weiterhin möglich, aber immer mehr Winter verlaufen schneearm.
Der Alpenraum liegt derzeit unter dem Einfluss eines Tiefs über Norditalien. Damit hat es seit Freitagabend an der Alpennordseite zum Teils intensiv geschneit, von Vorarlberg bis nach Salzburg und Oberösterreich gab es teils mehr als einen halben Meter Schnee.
24h-Neuschnee bis Samstagnachmittag (Auswahl):
60 cm Gaschurn (V)
53 cm Krimml (S)
52 cm Mittelberg (V)
51 cm Westendorf (T)
50 cm Böckstein (S)
38 cm Reutte (T)
36 cm Felkirchen bei Mattighofen (OÖ)
31 cm Irdning/Gumpenstein (ST)
31 cm Seckau (ST)
23 cm Kernhof (NÖ)
20 cm Rekawinkel (NÖ)
18 cm Wien Döbling (W)
18 cm Dornbirn (V)
7 cm Völkermarkt (K)
Am späten Nachmittag lässt der Schneefall zunächst im Süden und im Tiroler Oberland langsam nach und am späten Abend dann auch an der Alpennordseite.
Anbei ein aktuelles ein Video aus Wien, wo es noch immer stark schneit. Ein paar Stunden lang schneit es hier noch kräftig weiter, in Döbling werden aktuell 15 cm #Schnee gemessen. Danke an @cumulonimbusATpic.twitter.com/LMNVW03wgc
Da wird man richtig neidisch auf die Bilder die mir aus meiner oberösterreichischen Heimat zugeschickt werden 🥹 – aufgenommen in Altenberg bei #Linzpic.twitter.com/6a1iXEedtr
Am Sonntag überwiegen von Oberösterreich bis in die nördliche Obersteiermark die Wolken und in der ersten Tageshälfte fällt noch ein wenig Schnee, im Westen und Süden verläuft der Tag hingegen trocken und häufig sonnig. Auch im Osten klingen die letzten Schneeschauer in der Früh ab und dann stellt sich ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein. Der anfangs noch lebhafte bis kräftige Nordwestwind lässt nach und mit -6 bis 0 Grad stellt sich häufig Dauerfrost ein, nur ganz im Osten und Südosten werden zarte Plusgrade erreicht.
Strenger Frost
In der Nacht auf Montag lockern die Wolken auch im Norden auf und bei abflauendem Wind muss man vielerorts mit teils strengem Frost rechnen. Besonders von den Kitzbüheler Alpen über die Obersteiermark bis zum Wienerwald sind Tiefstwerte zwischen -10 und -15 Grad in Sicht, aber auch am Wiener Stadtrand, im Wiener Becken und im Weinviertel ist strenger Frost um -10 Grad zu erwarten. Noch eisiger wird es im Oberen Waldviertel, in den flachen Senken des Freiwalds kündigen sich lokal sogar Tiefstwerte um -25 Grad an.
Im Laufe der kommenden Woche steigen die Temperaturen in der Höhe und in Vorarlberg etwas an. Im Norden und Nordosten, in Kärnten sowie in den Tallagen des zentralen und östlichen Berglands hält sich dagegen meist kalte Luft und regional ist zur Wochenmitte auch wieder ein wenig Schnee möglich. So große Mengen wie an diesem Wochenende sind aber nicht zu erwarten.
Der Alpenraum gerät am Donnerstag unter den Einfluss einer markanten Luftmassengrenze: Während an der Alpennordseite kalte Luftmassen arktischer Herkunft eintreffen, breitet sich im Mittelmeerraum feuchtwarme Luft subtropischen Ursprungs aus. Solch eine Wetterlage wird von Meteorologen als „Grenzwetterlage“ bezeichnet, da es zu markanten Wettergegensätzen auf engem Raum kommt.
Entlang der Luftmassengrenze zieht am Freitag ein Tief über Norditalien auf, welches die milde Luft in höheren Luftschichten vorübergehend bis nach Österreich bringt. Die Schneefallgrenze steigt im Süden Österreich zeitweise auf über 2000 Meter an, während im Oberen Waldviertel noch bis in tiefe Lagen Schnee fällt. In der Nacht auf Samstag sinkt die Schneefallgrenze dann rasch wieder in tiefe Lagen ab und regional schneit es kräftig.
Am Donnerstag etwas Regen und Schnee
Am Donnerstag setzt bereits in den Morgenstunden in Vorarlberg und Tirol sowie im äußersten Süden Schneefall ein, der sich tagsüber mit meist leichter Intensität allmählich bis ins Innviertel und das Burgenland ausbreitet. Im Donauraum und im Nordosten bleibt es dagegen meist noch trocken. Die Schneefallgrenze steigt im äußersten Süden und Westen im Laufe des Tages allmählich auf über 1000 m an, lokal kann es von Unterkärnten über die Mur-Mürz-Furche bis ins Süd- und Mittelburgenland bzw. am Abend dann im Norden auch zu leichtem gefrierendem Regen oder Schneeregen kommen. Die Höchstwerte liegen zwischen -2 Grad im Oberen Waldviertel und +4 Grad in Vorarlberg.
Am Freitag Regen, Eisregen und Schneefall
Am Freitag fällt aus dichten Wolken verbreitet Regen und Schnee, wobei die Schneefallgrenze zwischen tiefen Lagen im Wald- & Mühlviertel, 1000 m in den Nordalpen und gut 2000 m im äußersten Süden liegt. Besonders im Nordosten und am Alpenostrand kann es bis etwa Freitagvormittag auch zu gefrierendem Regen kommen! Im Laufe des Abends werden Regen und Schneefall stärker, dabei sinkt die Schneefallgrenze im Norden allmählich wieder in tiefe Lagen ab. Die Höchstwerte liegen von Nord nach Süd zwischen 0 und +5 Grad. In der Nacht geht der Regen dann an der gesamten Alpennordseite und im Osten in Schneefall über, nur im Süden fällt weiterhin kräftiger Regen. Im zentralen und östlichen Bergland schneit es zeitweise intensiv, hier kommen einige Zentimeter Neuschnee zusammen, vom Pongau bis in die Obersteiermark teils sogar mehr als ein halber Meter bzw. auf den Bergen auch über 1 Meter.
Winterliches 1. Adventwochenende
Der Samstag startet trüb und häufig winterlich, die Schneefallgrenze liegt anfangs zwischen tiefen Lagen und etwa 800 m im Süden, sinkt tagsüber aber überall bis in die Niederungen ab. Im Laufe des Nachmittags lässt der Schneefall von Westen her nach, im Norden und Nordosten fällt aber bis in den Abend hinein zeitweise noch etwas Schnee. Die Temperaturen erreichen von Nord nach Süd -3 bis +3 Grad. In der Nacht lockert es regional auf, damit kündigt sich im Westen und Süden teils strenger Frost an.
Der 1. Advent verläuft dann meist trocken und zumindest zeitweise sonnig, die Temperaturen kommen selbst im Flachland höchstens knapp über den Gefrierpunkt hinaus. In der Nacht auf Montag zeichnet sich dann in weiten Teilen des Landes mäßiger bis strenger Frost ab. In den typischen Kältepolen wie im Lungau. in Osttirol oder im Freiwald sind zu Wochenbeginn Tiefstwerte unter -20 Grad möglich.
Das kühle Wetter in Österreich setzt sich auch in der neuen Woche fort. Nach dem winterlichen Wochenende konnte sich in den Alpen am Montag zwar kurzzeitig ein Zwischenhoch bemerkbar machen, in den Nordalpen zieht aber bereits Montagnacht ein weiteres Tiefdruckgebiet namens OLIVER auf. Die Warmfront des Tiefs erfasst Montagnacht mit Regen und Schneefall den Westen Österreichs, wobei die Schneefallgrenze in Vorarlberg rasch gegen 800 m ansteigt.
Viel Schnee am Arlberg
Am Arlberg schneit es in der Nacht auf Dienstag oberhalb von etwa 1000 bis 1200 m kräftig, hier kommen nochmals einige Zentimeter Neuschnee zusammen. Während die Schneefallgrenze auf Vorarlberger Seite rasch auf 600 bis 800 m ansteigt, fällt im Tiroler Oberland bis in die Tallagen Schnee. Am Dienstag breiten sich Regen und Schneefall auf weite Teile des Landes aus, wobei die Schneefallgrenze an der gesamten Alpennordseite vorübergehend ansteigt.
Auf Warmfront folgt Kaltfront
Der Dienstag beginnt häufig nass, die Schneefallgrenze liegt meist zwischen 600 und 800 m, nur im Norden fällt anfangs noch bis in tiefe Lagen Schnee oder Schneeregen. Im Süden trocknet es am Vormittag ab, die Sonne lässt sich vor allem in Osttirol und Kärnten ab und zu blicken. An der Alpennordseite bleibt es dagegen trüb und von Nordwesten her sinkt die Schneefallgrenze im Laufe des Nachmittags und Abends bei lebhaft bis kräftig auffrischendem Nordwestwind wieder bis in die Täler.
Dienstagnacht lässt der Schneefall langsam nach, bis dahin kommt am Arlberg oberhalb von etwa 1200 m bis zu einem halben Meter Schnee zusammen. In Lagen oberhalb von etwa 700 m sind in den Nordalpen ab Dienstagnachmittag recht verbreitet 10 bis 15 cm Schnee zu erwarten, aber auch im Inn- und Salzachtal sowie im Mühl- und Hausruckviertel kommen Dienstagabend ein paar Zentimeter Schnee zusammen.
Keine Ruhe
Der Mittwoch verläuft unter Zwischenhocheinfluss vorübergehend trocken und vor allem in den Alpen und im Süden häufig sonnig, bereits ab Donnerstag kündigt sich aber bereits das nächste Tiefdruckgebiet an. Damit kündigt sich weiterer Regen bzw. immer häufiger auch in tiefen Lagen Schneefall an.
Am Freitag dominieren an der Alpennordseite und im Osten die Wolken und häufig fällt Regen. Die Schneefallgrenze liegt anfangs noch in gut 1000 m Höhe, im Laufe der zweiten Tageshälfte sinkt sie aber langsam gegen 800 bis 600 m ab und in der Nacht dann bis in die Tallagen. Zuvor werden noch 4 bis 13 Grad erreicht.
Freitagnacht und am Samstag schneit es vom Arlberg bis in die nördliche Obersteiermark anhaltend, nur am Samstagvormittag lässt die Intensität vorübergehend nach. Vor allem im Arlberggebiet sowie von den Kitzbüheler Alpen bis ins Innere Salzkammergut kommen einige Zentimeter Schnee zusammen. Die Schneefallgrenze pendelt zwischen tiefen Lagen und etwa 500 m in Vorarlberg. Auch im Norden fällt zeitweise Schnee, somit ist in Oberösterreich auch in tiefen Lagen der erste Schnee der Saison in Sicht. Im Süden und Osten bleibt es bis auf ein paar Flocken dagegen noch überwiegend trocken. Hier werden noch bis zu +6 Grad erreicht, inneralpin kommen die Temperaturen lokal aber nicht mehr über -2 Grad hinaus.
Auch am Sonntag fällt in den Nordalpen anfangs noch häufig Schnee, nur in Vorarlberg unterhalb von etwa 500 m weiterhin auch Regen. Im Laufe des Tages sind dann auch im Norden und Osten Schneeschauer zu erwarten, vor allem im südlichen Wiener Becken kann es in den Abend- und Nachtstunden zur ersten dünnen Schneedecke der Saison kommen. Entlang der Alpennordseite lässt die Intensität generell nach und in der zweiten
Tageshälfte setzt sich im Westen gar trockenes Wetter durch. Die Temperaturen bleiben unverändert.
Rund 1 Meter Neuschnee am Arlberg
Am Arlberg kommt von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag in Lagen oberhalb von etwa 1000 m teils mehr als 1 Meter Neuschnee zusammen. Auch sonst ist in den Nordalpen oberhalb von etwa 1000 m bis zu einem halben Meter Schnee in Sicht und auch in den größeren Tallagen wie dem Inntal und dem Ennstal kommt es zu einer markanten geschlossenen Schneedecke. Der Schnee wird hier aber vergleichsweise feucht sein, da die Temperaturen untertags um den Gefrierpunkt liegen.
Auch im Flachland mancherorts weiß
Im Flachland sind vor allem in Oberösterreich etwa 5 bzw. in Richtung Alpenrand auch 10 cm zu erwarten, ab Sonntag sind aber auch im östlichen Flachland vorübergehend ein paar wenige Zentimeter Nassschnee möglich. Im Hochgebirge nimmt die Lawinengefahr im Laufe des Wochenendes deutlich zu, v.a. im Arlberggebiet. In den größeren Tallagen der Nordalpen kann es zudem stellenweise zu Schneebruch kommen.
In der neuen Woche setzt sich das frühwinterliche Wetter fort. Dabei deuten sich nach aktuellem Stand für Montag vorübergehend ruhigere Bedingungen an, ehe am Dienstag mit einem nächsten Tief neuer Schneefall aufkommt. Zur Wochenmitte sind dann sogar selbst tagsüber Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts im Flachland nicht ausgeschlossen.
Wärmster September der Messgeschichte, gefolgt vom wärmsten Oktober der Historie in Österreich. Der Herbst strotzte bislang nur so mit Superlativen der Temperatur. Fast schon normal kommt einem da der laufende November vor, doch auch dieser weist aktuell eine Temperaturabweichung von gut +1 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 auf. Somit steht schon jetzt – wenige Tage vor Ablauf des meteorologischen Herbstes am 30.11. – fest: Der Herbst 2023 wird in Österreich der wärmste der Messgeschichte seit 1767. Aktuell hält die Übergangsjahreszeit zwischen Sommer und Winter bei einer Anomalie von +3,2 Grad im Vergleich zum oben genannten langjährigen Mittel.
Was sich in den kommenden Tagen höchstens noch ändern wird, ist der Vorsprung auf den bisherigen Spitzenreiter. Anno 2014 wurde bislang der wärmste Herbst der Messgeschichte registriert, dazumal „nur“ mit einer Abweichung von +1,8 Grad. Selbst mit den kommendem kalten Finish wird dieser zweifelhafte Rekord klar überboten.
Erster Schwung Kaltluft am Mittwoch
Auf seine alten Tage besinnt sich der Spätherbst dann doch noch auf seine eigentliche Aufgabe. Normal wären jetzt im letzten Novemberdrittel je nach Höhenlage Tageshöchstwerte von +4 bis +7 Grad. Temperaturen wie +16 Grad gestern in Leoben oder erwartete +11 Grad in Wien sind alles andere als normal! Morgen erreicht uns aus Norden ein erster Schwall Kaltluft, nur noch 0 bis +9 Grad werden erreicht und zumindest die Hochtäler der Nordalpen bekommen auch etwas Schnee. Am Donnerstag sorgt ein Zwischenhoch für sonnige Bedingungen und noch einmal recht milde 3 bis 10 Grad.
Ab Freitag frühwinterlich kalt mit Schnee
Im Gegensatz zum Alpenraum verlief der Herbst in Skandinavien bislang deutlich unterkühlt, erste Tiefstwerte von -20 bis -30 Grad wurden im Norden Schwedens, Finnlands und Norwegens in den vergangenen Wochen gemessen. Diese extrem kalte Luft wird am Freitag mit Durchzug einer Kaltfront angezapft und sorgt für ein frühwinterliches Wochenende. Wiederholt ziehen ab Freitagfrüh entlang der Alpennordseite Schauer durch, die Schneefallgrenze sinkt dabei nach und nach von 1200 m auf rund 500 m. Am Wochenende bleibt uns die feucht-kalte Nordströmung erhalten, mehr als -2 bis +6 Grad gehen sich nicht mehr aus. Erste Schneeflocken könnten sich sogar bis in den Donauraum wagen, im Nordstau der Alpen kommen sogar respektable Neuschneemengen zusammen.
Hier die berechneten Neuschneemengen von Freitag bis inkl. Montag:
Am Freitag hat die Kaltfront eines kleinräumigen Tiefs namens KNUD den Alpenraum erfasst, weshalb sich das Wetter vor allem in den Nordalpen nasskalt gestaltet. Das Tief zieht nun weiter nach Osten und mit einer kräftigen Nordwestströmung gelangen bis Samstagvormittag kühle, aber auch trockenere Luftmassen in den Norden und Osten Österreichs. Im Westen stauen sich dagegen weiterhin feuchte Luftmassen, weshalb sich das Wetter zweigeteilt präsentiert.
Schneefall bis in einige Alpentäler
Aktuell schneit es vor allem im Arlberggebiet kräftig, wobei die Schneefallgrenze zwischen 500 und 800 m Höhe liegt. In den Hochtälern wie beispielsweise in Warth am Arlberg sind seit Mitternacht bereits mehr als 30 cm Schnee gefallen. Abseits von Vorarlberg bleiben die Mengen aber deutlich geringer, etwa in Puchenstuben in den Niederösterreichischen Voralpen sind nur ein paar Zentimeter gefallen.
Die Niederschlagsintensität lässt nun nach und ab dem Nachmittag bleibt es im Norden und Osten weitgehend trocken. Von Vorarlberg bis ins Salzkammergut muss man bis Samstagmorgen dagegen noch mit weiteren Schauern rechnen. Die Schneefallgrenze sinkt in der Nacht auch in den zentralen Nordalpen auf etwa 600 m ab, nennenswerte Mengen kommen dann aber nur noch von den Kitzbüheler Alpen bis zum Dachstein zusammen. Die Höchstwerte liegen von Nordwest nach Süd zwischen 2 und 13 Grad.
Am Arlberg kommt bis Freitagnacht in Summe bis zu einem halben Meter Neuschnee zusammen, sonst sind in den Nordalpen recht verbreitet 15 bis 25 cm oberhalb von etwa 1200 m zu erwarten.
Starker Schneefall (Nordweststau) aktuell im Bergland Vorarlbergs, die Schneefallgrenze ist mittlerweile bis in einige Täler gesunken (siehe Bludenz).
Neuschnee seit Mitternacht:
44 cm Warth
37 cm Lech/Arlberg
36 cm Schröcken
31 cm Mittelberg
30 cm Langen/Arlberg
28 cm Dalaas pic.twitter.com/7X9eTOgoGY
Am Samstag hält sich bei kräftigem Nordwestwind die kalte Luft in Österreich. Vom Kaiserwinkl bis ins Mariazellerland schneit es anfangs noch etwas bis etwa 600 m herab, sonst bleibt es unter Zwischenhocheinfluss meist trocken. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 und 10 Grad. Von Westen nähert sich in der zweiten Tageshälfte jedoch eine markante Warmfront, die von Samstagabend bis Sonntagvormittag den Alpenraum überqueren wird.
Neuerliche Milderung
Am Samstagabend setzen im äußersten Westen Regen ein, die sich in der Nacht auf Sonntag an der Alpennordseite ostwärts ausbreitet. Besonders im Norden und Nordosten sind in der Nacht bzw. Sonntagfrüh selbst in den Niederungen kurzzeitig ein paar nasse Schneeflocken möglich, zudem ist im Mühl- und Waldviertel sowie in der Oststeiermark lokal leichter gefrierender Schneeregen möglich. Ein paar Zentimeter Schnee gehen sich vorübergehend aber nur in inneralpinen Tallagen vom Pinzgau bis in die nördliche Obersteiermark aus. Die Schneefallgrenze steigt aber noch am Vormittag rasch auf 1500 bis 2000 m an, somit setzt bei zeitweiligem Regen selbst in höheren Lagen wieder Tauwetter ein. Die Temperaturen steigen auf 5 bis 14 Grad mit den höchsten Werten im Westen.
Am Montag ziehen anfangs besonders in der Osthälfte und am Nachmittag dann erneut von Westen ein paar Schauer durch. Dazwischen scheint ab und zu die Sonne, im Süden bleibt es weiterhin meist trocken bei einem Sonne-Wolken-Mix. Der Wind weht an der Alpennordseite und im Osten zeitweise kräftig aus westlicher Richtung, damit wird es auch im Osten mit bis zu 14 Grad spürbar milder.
Auf der Bodenwetterkarte für Montag sieht man gut, woher in den kommenden Tagen „der Wind weht“. Tiefs über dem Atlantik zwischen Großbritannien und Grönland übernehmen das Zepter und lenken wiederholt sehrt feuchte Meeresluft (grüner Pfeil) nach Mitteleuropa.
Folglich ist es auch wenig überraschend, dass die kommende Woche in einem breiten Korridor vom Atlantik über die Britischen Inseln und Frankreich und Deutschland bis weit nach Osteuropa deutlich nasser ausfallen wird als im langjährigen Mittel (grüne Farbtöne). Zu trocken ist es sowohl südlich dieses Feuchtebandes (Mittelmeer) als auch nördlich (Skandinavien+Baltikum) mit je braunen Farbtönen.
Wieviel Regen kommt da nun auf uns zu? Hier mal eine erste Schätzung der Niederschlagsmengen bis kommenden Freitag. In erster Linie bekommt die Alpennordseite eine Front nach der anderen ab, von Lienz bis ins Mittelburgenland fällt dagegen nur wenig Regen. Vom Bodensee bis zum Mostviertel kommen verbreitet 40 bis 70 l/m² zusammen, noch deutlich mehr aber in Vorarlberg. Hier dürften sich in der neuen Woche weit mehr als 100 l/m² aufsummieren.
Während in den Tälern meist bei Regen bleiben wird, kündigen sich für die Berge (grob oberhalb von 1700-2000 m) große Neuschneemengen von teils mehr als 100 cm an.
Mit der feuchten Meeresluft bleiben aber die Temperaturen bis auf Weiteres deutlich überdurchschnittlich – und das in weiten Teilen Europas. Auf der folgenden Karte sind all diese Regionen rot markiert, den Gegenpol bildet Skandinavien, wo die Luft unter dem Hoch sehr effektiv abkühlen kann.
Winter für das Flachland ist somit weit und breit nicht in Sicht, im Gegenteil. Besonders mild wird es am Dienstag und Donnerstag (im Bild) mit je rund 15 Grad in den tiefen Lagen.
Der Donnerstag wird nach aktuellem Stand auch ein sehr windiger Tag mit Böen von 60-80 km/h an der Alpennordseite – perfekt zum Drachensteigen.
Mit eine Temperaturabweichung von knapp über +3 Grad zum Mittel von 1991 bis 2020 liegt der Herbst derzeit klar auf Rekordkurs, da sowohl der September als auch der Oktober die wärmsten der Messgeschichte Österreichs waren. Selbst wenn der November durchschnittlich abschließen sollte – was sich derzeit nicht abzeichnet – wird der bisherige Rekord aus dem Jahre 2014 überboten.
Herbstsoll an Sonne bereits erreicht
Im Norden und Osten Österreichs wurde das Soll an Sonnenstunden im Herbst bereits übertroffen, etwa in Wien gab es Stand heute (Update vom 12.11.) bereits mehr als 460 Sonnenstunden. Üblich sind hier in den drei Herbstmonaten 390 Sonnenstunden. Selbst wenn es also ab sofort bis zum Monatsende durchgehend trüb bleiben würde, wird der Herbst überdurchschnittlich sonnigen bilanzieren.
Sonnenstunden im Herbst 2023 (Stand 12.11., 12 Uhr)
Mittlere Sonnenstunden im Herbst (1991-2020)
Wien
460
389
Eisenstadt (B)
461
408
St. Pölten (NÖ)
459
366
Graz (ST)
469
427
Wels (OÖ)
455
283
Krems (NÖ)
422
331
Wiener Neustadt (NÖ)
451
357
Poysdorf (NÖ)
470
395
Bad Gleichenberg (ST)
427
393
Salzburg (S)
390
378
Innsbruck (T)
472
453
Bregenz (V)
401
349
Klagenfurt (K)
377
395
In der Tabelle sieht man eindrücklich, wie v.a. im Norden und Osten das Soll an Sonnenstunden bereits übertroffen wurde. Nur am Alpenhauptkamm bzw. vor allem im Süden Österreichs fallen die Abweichungen u.a. aufgrund zahlreicher Italientiefs geringer aus, so wurde das Herbstsoll im Klagenfurter Becken noch nicht erreicht (im Süden war es bisher durchschnittlich sonnig).
Wenig Nebel
Spätestens ab Mitte Oktober beginnt in den Niederungen meist die Nebelhochsaison, besonders der November ist berüchtigt für Inversionswetterlagen mit beständigem Hochnebel. In den vergangenen Wochen hat rege Tiefdrucktätigkeit zwar mehrfach für Wolken und Niederschlag gesorgt, dazwischen haben sich aber immer wieder Schönwetterphasen durchgesetzt. Stand heute (Update vom 12.11.) hat auch der November im Osten schon mehr als 75 Prozent der üblichen Sonnenscheindauer gebracht, etwa in Wien gab es bereits 56 Sonnenstunden, üblich wären im gesamten November 68. Auch im häufig trüben Waldviertel wie etwa in Allentsteig gab es bereits 55 Sonnenstunden, das Monatssoll liegt hier bei 58. Damit wird heuer an der Alpennordseite und im Nordosten jeder einzelne Herbstmonat überdurchschnittlich sonnig abschneiden.
Auch in den kommenden Wochen deuten die Modelle nämlich auf rege Tiefdrucktätigkeit über dem Nordatlantik und Mitteleuropa hin, damit zeichnet sich bis auf Weiteres ein feuchtmilder, unbeständiger Wettercharakter ab. Da keine beständigen Hochdruckgebiete in Sicht sind und die überwiegend westliche Strömung etwaigen Nebel tendenziell vertreibt, lässt die Nebelhochsaison weiterhin auf sich warten.
Der trübste Monat des Jahres ist im Mittel allerdings der Dezember, somit kann es heuer durchaus noch zu ausgeprägten Inversionswetterlagen kommen.
Besonders gut zu sehen waren die Polarlichter am gestrigen Abend zwischen 18 und 19 Uhr, vorausgesetzt ein wolkenloser oder -armer Himmel Richtung Norden, ausreichend Dunkelheit (keine Lichtverschmutzung) und eine freie Sicht.
Hier die besten Aufnahmen aus Österreich, rund um den Großglockner:
Hohe Tauern:
Lienzer Dolomiten werden beleuchtet:
Noch einmal nahe des Großglockners:
Aber nicht nur im Hochgebirge gab es einen farbenfrohen Himmel zu bestaunen, auch beispielsweise am Wörthersee:
Bei hoher Sonnenaktivität kommt es häufig zu Koronalen Massenauswürfen, bei denen Teilchen auf das Erdmagnetfeld treffen. Wenn diese Teilchen auf die Moleküle unserer Atmosphäre stoßen, beginnen diese zu leuchten.
Normalerweise sind Polarlichter in höheren Breitengraden häufiger beobachtbar, da dort die Teilchen aufgrund des schwächeren Magnetfeldes am ehesten auf die Moleküle der Atmosphäre treffen. Falls der Sonnenwind aber relativ stark ausfällt, können in selteneren Fällen auch in Mitteleuropa vereinzelt Polarlichter beobachtet werden. Statistisch treten Polarlichter über Mitteleuropa und Österreich am ehesten in den Übergangszeiten (Herbst und Frühling) nahe zur Tag-und-Nacht-Gleiche auf.
Durch eine Südwestströmung gelangten im Vorfeld einer Kaltfront außergewöhnlich warme Luftmassen in den südöstlichen Mittelmeerraum, somit wurden in Teilen Griechenlands und Zyperns neue Novemberrekorde aufgezeichnet.
Die höchsten Temperaturen wurden am 4. November in Sisi, einem Ort auf Kreta, mit hochsommerlichen 35,1 °C gemessen. Seit Beginn der Aufzeichnungen wurde im November in Griechenland kein höherer Wert registriert, auch europaweit nicht. Bemerkenswert ist auch der Novemberrekord auf Zypern, so wurden am 1. November in Kouris 34,3 °C gemessen.
HISTORIC ! OVER 35 DEGREES IN EUROPE IN NOVEMBER. NEVER HAPPENED BEFORE IN CLIMATIC HISTORY.
35.1C reached at Sisi ,Lasithi, Crete Island . Greece reached at exact noon EUROPEAN NOVEMBER RECORD
It's a new page of climatology for Europe Kudos University of Athens and Meteo .gr pic.twitter.com/hiptBlw607
— Extreme Temperatures Around The World (@extremetemps) November 4, 2023
Novemberrekorde auch in anderen Ländern
Auch in vielen anderen Ländern der östlichen Hemisphäre wurden in den vergangenen Tagen, wie in der Karte der Temperaturabweichungen am 4. November dargestellt, außergewöhnlich hohe Temperaturen verzeichnet. Grund dafür ist die viel zu hohe globale Durchschnittstemperatur, die aktuell bei 14,5 °C liegt und in keinem anderen Jahr seit Messbeginn zur selben Jahreszeit höher lag.
Folglich wurden an vielen Messstationen Novemberrekorde gebrochen. Beispielsweise wurden in Sitakunda, Bangladesh, 35.8°C, in Zamboanga, Philippinen, 37.4°C und in Medenine, Tunesien, 36.4 °C gemessen. Auch in Japan wurden bis 3. November an über 300 Messtationen, die über ein Drittel des Landes abdecken, ein neuer Novemberrekord aufgestellt.
Unseasonably warm air is covering Japan on the national holiday. Astonishingly, over 300 weather stations, which account for one-third of the nation, are experiencing their hottest November day on record. That includes Hakodate, where the record-keeping began in 1872! pic.twitter.com/ruKtoLuzho
In den letzten Stunden hat sich das Wetter vorübergehend beruhigt. Nach Abzug der letzten Störung mit Schneefall teils unter 1000 m präsentieren sich die Berge ab den mittleren Lagen heute endlich richtig herbstlich.
Gemessene Schneehöhen um 6 Uhr MEZ am 04.11.2023 (nur Stationen unterhalb 2000 m):
Katschberg – 1635 m – 41 cm
Feuerkogel – 1618 m – 32 cm
Obergurgl – 1942 m – 19 cm
Böckstein – 1175 m – 18 cm
Warth – 1478 m – 18 cm
Ramsau/Dachstein – 1207 m – 18 cm
Doch aus Westen erreicht uns bereits das nächste, kräftige Tief. Im Vorfeld der aufziehenden Front weht im Westen lokal schon teils stürmischer Südföhn. In Brand z.B. wurden bereits Sturmböen um 85 km/h verzeichnet. In den Nordalpen von Vorarlberg bis zum Alpenostrand und auch in den Karawanken muss man in den kommenden Stunden weiterhin mit Böen zwischen 60 un 80, vereinzelt auch bis 90 km/h aus Süd bis Südwest rechnen.
Mit Eintreffen des Frontensystems regnet es ab dem Samstagabend und in den Nacht auf Sonntag vor allem im Süden des Landes vorübergehend kräftig mit lokalen Gewittern. Entlang bzw. südlich einer Linie Villach-Klagenfurt-Koralpe kommen auch ergiebige Mengen um 30, in Richtung Karawanken auch bis 60 l/m² Regen zusammen.
Die Schneefallgrenze liegt dabei im Bereich des Hautpkamms bei etwa 1300 m, ganz im Süden ist sie hingegen deutlich höher, um die 2000 m.
Am Sonntag trocknet es im Süden und Südosten am Vormittag langsam aber sicher wieder ab. Ausgehend vom Bodensee und dem Außerfern frischt im Tagesverlauf kräftiger Westwind auf, der am Abend und in der Nacht auf Montag mit Böen um 60-70 km/h auch den Alpenostrand und Wien erreicht.
Österreichweit betrachtet schließt der Oktober rund 3,5 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen haben wir in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland gemessen. Hier im Nordosten gab es zum Teil Anomalien von über 4 Grad.
Damit nimmt der Oktober 2023 eine neue Spitzenposition ein, noch nie zuvor in der über 250-jährigen Messgeschichte Österreichs gab es einen wärmeren Oktober. Bemerkenswert dabei ist der Abstand zum neuen Zweitplatzierten. Erst vergangenes Jahr wurde mit einer Anomalie von +2,8 Grad ein neuer Rekord aufgestellt, nun also wurde dieser Wert noch einmal um mehr als ein halbes Grad getoppt. Auch der heurige September war schon rekordwarm, zwei solcher Monate in einem Jahr gab es zuvor ebenfalls noch nie.
Selbst wenn der gestern begonnene November auch nur durchschnittlich ausfällt, wird der Herbst 2023 (bestehend aus September, Oktober und eben November) der wärmste seit Messbeginn.
Rekord an Sommertagen – Rekord bei Höchstwert
Das rekordwarme Temperaturniveau war im Oktober allgegenwärtig: Am 3. des Monats wurde mit 30,3 Grad ein neuer Österreichrekord aufgestellt, noch nie zuvor war es derart heiß. Langenlebarn bei Tulln kommt diese zweifelhafte Ehre zuteil, lange Zeit hielt der Oktoberrekord aus Fussach (Vorarlberg, 30,2 Grad anno 1966). Ganze 9 Mal kletterten die Temperaturen in Leibnitz und Bad Radkersburg über die 25-Grad-Marke, per Definition ein Sommertag. Solche sind im Oktober klimatologisch gesehen eigentlich eine Seltenheit, alle 3 bis 4 Jahre gibt es im Normalfall mal einen. 9 Sommertage im Oktober gab es vorher jedoch noch nie, an keiner Station in Österreich. Auch hier gibt es also einen neuen Rekord, der bisherige lag bei 7 Sommertagen in Windischgarsten 1942. Doch auch auf der Hohen Warte in Wien gab es eine Rekordzahl an Sommertagen. Fünf Mal wurde die 25-Grad-Marke geknackt, ebenso in Salzburg.
Föhnsturm am Monatsende
Die häufigen Südwestwetterlagen hatten aber nicht nur spätsommerliche Wärme zur Folge, auch der Föhn mischte v.a. in der zweiten Monatshälfte wiederholt mit. Am 20. Oktober gab es dabei einen schweren Föhnsturm, 197 km/h wurden auf dem Patscherkofel gemessen. Das ist nicht nur ein neuer Oktoberrekord für den sturmerprobten Hausberg der Innsbrucker, sondern zugleich die höchste Windböe in Österreich in einem Herbst seit 1997.
Nasser Süden und Südwesten
Mit den Südwestlagen wurde auch jede Menge Feuchtigkeit aus dem Mittelmeer von Süden her gegen die Alpen gelenkt, der perfekte Nährboden für markante Niederschlagsmengen in Kärnten. Wenig überraschend ist dies auch das regenreichste Bundesland im Oktober, am Loibl kamen 438 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Mehr als 250 l/m² waren es aber auch in Rosenbach, Kötschach-Mauthen und Kornat. Generell bilanziert der Oktober vom Tiroler Alpenhauptkamm über Osttirol und Kärnten bis zum Neusiedler See deutlich zu nass, die Abweichungen liegen hier bei +50 bis +100 Prozent. Der Föhn sorgte dagegen dafür, dass an der Alpennordseite ein Defizit in der Regenbilanz klafft. Von Kufstein bis Mariazell fehlen oft um die 50% auf das Niederschlagssoll.
Extremwerte Oktober 2023 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
30,3 Grad Langenlebarn (NÖ, 03.)
29,3 Grad Klausen-Leopoldsdorf (NÖ, 03.)
29,2 Grad Pottschach-Ternitz (NÖ, 13.)
Tiefste Temperaturen
-7,8 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 18.)
-6,5 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 16.)
-5,7 Grad St. Michael im Lungau (S, 17.)
Nasseste Orte
438 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
288 Liter pro Quadratmeter Rosenbach (K)
272 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
Trockenste bewohnte Orte
13 Liter pro Quadratmeter Retz (NÖ)
19 Liter pro Quadratmeter Raabs/Thaya (NÖ)
22 Liter pro Quadratmeter Irnfritz (NÖ)
Absolut sonnigste Orte
175 Sonnenstunden Mondsee (OÖ) + Feldkirchen bei Mattighofen (OÖ)
Nach dem September war auch der Oktober in Österreich der wärmste der Messgeschichte. Der Oktober brachte zudem am Alpenhauptkamm und im Süden Österreichs auch deutlich mehr Regen als üblich. Am Tiroler Alpenhauptkamm und in Unterkärnten gab es örtlich sogar doppelt so viel Regen wie üblich. Am Donnerstag zieht bereits das nächste Italientief auf, damit bleibt die Gefahr von Vermurungen und kleinräumigen Überflutungen erhöht.
Orkantief Ciarán
Unter dem Einfluss eines außergewöhnlich stark ausgeprägten Jetstreams mit teils mehr als 300 km/h über dem Nordatlantik entsteht derzeit unter rascher Verstärkung ein Tief namens Ciarán, das in der Nacht auf Donnerstag als Orkantief auf Westeuropa trifft. Vor allem an den Atlantikküsten Frankreichs und hier insbesondere in der Bretagne sind dabei Orkanböen um 150 km/h und teils über 10 Meter hohe Wellen zu erwarten.
Am Donnerstag liegt das Tief über den Britischen Inseln und sorgt im Alpenraum für zunehmend kräftigen Föhn. Der Höhepunkt des Föhnsturms steht am Donnerstagabend von den Hohen Tauern bis zu den Niederösterreichischen Voralpen an, auf exponierten Bergen sind Orkanböen zu erwarten und auch in manchen Tallagen kommt es zu schweren Sturmböen bis 100 km/h. Im östlichen Flachland sowie in Kärnten sind ebenfalls teils stürmische Böen um 70 bzw. lokal wir in den Karawanken auch 90 km/h zu erwarten.
Ergiebiger Regen, auf den Bergen Schnee
Am Donnerstagnachmittag beginnt es am Alpenhauptkamm sowie in Osttirol und Oberkärnten allmählich zu regnen. Am Abend breitet sich der Regen auf den gesamten Westen und Südwesten aus, vor allem in Oberkärnten regnet es zunehmend intensiv und gewittrig durchsetzt. In der Nacht erfasst der Niederschlag weite Teile des Landes und die Schneefallgrenze sinkt bis Freitagmorgen in den Nordalpen gegen 1200 bis 1000 Meter bzw. bei stärkerer Niederschlagsintensität lokal auch 800 Meter ab.
Am Freitag fällt anfangs Regen und auf den Bergen Schnee, tagsüber macht sich im Westen dann eine Wetterbesserung bemerkbar. In Summe kommen vor allem in Teilen Kärntens sowie im Bereich der Hohen und Niederen Tauern neuerlich große Niederschlagsmengen zusammen, im Gailtal sind Mengen um 100 l/m² zu erwarten. Die Gefahr von Überflutungen und Vermurungen bleibt am Alpenhauptkamm und im Süden erhöht, an manchen Flüssen in Kärnten kann es zu Hochwasser kommen.
Auf den Bergen schneit es hingegen kräftig, im Hochgebirge kommt am Alpenhauptkamm bis zu einem halben Meter Neuschnee zusammen, aber auch in manchen Hochtälern sind am Freitagmorgen ein paar Zentimeter Schnee in Sicht.
Derzeit ähnelt das Wetter dem berühmten Hollywood-Film, wo jeder Tag einfach gleich verläuft („Und täglich grüßt das Murmeltier“). Man ersetzt „Tag“ mit „Wetterlage“ und schon hat man die perfekte Beschreibung der derzeitigen Wetterphase. Eine gefühlt endlose Schleife, die aus Südföhn-Starkregen-Kaltfront besteht. Solch eine Schleife ist aber recht typisch für einen normalen Herbst. Man darf sich also als Meteorologe diesbezüglich nur wenig aufregen.
Wir befinden uns momentan am Ende einer dieser Schleifen, die nächste steht aber schon in den Startlöchern. Denn ab Sonntag gerät Österreich zunehmend an die Vorderseite eines kräftigen Atlantiktiefs und der föhnige Süd- bis Südwestwind frischt neuerlich teils kräftig auf.
Teils stürmischer Südföhn
Sowohl der Sonntag als auch der Montag verlaufen vor allem in den Nordalpen (Südföhn) sowie stellenweise auch im Südosten (Jauk/Südwestwind) windig. In einzelnen, prädestinierten Tälern des Westens wie z.B. im Brandner Tal sowie generell auf den Bergen sind auch teils schwere Sturmböen um 100 km/h zu erwarten. Meist bewegen sich aber die maximalen Böen zwischen 60 und 80 km/h.
Neuerlich Starkregen in Sicht
Bereits im Laufe des Montags beginnt es aber in Osttirol und Oberkärnten kräftig, teils auch gewittrig durchsetzt zu regnen. In der Nacht auf Dienstag breitet sich der Niederschlag mit Eintreffen einer Kaltfront aus Westen allmählich auf das gesamte Land aus. Erneut sind bis Dienstagabend vor allem in Oberkärnten ergiebige Niederschlagsmengen von 50-100 l/m² in Sicht. Aber auch sonst kommen im Bergland recht verbreitet 20 bis 40 l/m² Regen zusammen. Die Schneefallgrenze sinkt mit der Kaltfront in den Nordalpen auf rund 1600 bis 1400 m ab, was für die Jahreszeit eigentlich kaum erwähnenswert ist.
Mittelfristprognose
Zur Wochenmitte beruhigt sich die Lage nur vorübergehend, denn nach Abzug der Kaltfront dreht die Strömung an der Vorderseite der nächsten atlantischen Störung allmählich wieder auf Süd: Eine neue Schleife bahnt sich schon an. Auch die zweite Wochenhälfte gestaltet sich somit zunächst (leicht) föhnig, dann zunehmend nass. Dabei bleiben die Temperaturen bis auf Weiteres überdurchschnittlich.
Ein ausgeprägter Tiefdruckkomplex erstreckt sich vom Atlantik bis nach Europa und sorgt mit einigen Fronten weiterhin für oft unbeständiges und teils nasses Wetter. In der Nacht auf Freitag nähert sich dem Alpenraum aus Westen schon die nächste Kaltfront, über Oberitalien bildet sich zudem neuerlich ein Tiefdruckgebiet. Dieses verlagert sich im weiteren Verlauf langsam nach Nordosten und zieht am Freitag und Samstag in Richtung Ukraine ab.
Am heutigen Donnerstag breitet sich gegen Abend zunächst im Westen, im Laufe der Nacht auch von Süden her schauerartiger und teils kräftiger Regen auf weite Landesteile aus. Die größten Mengen kommen erneut im Süden und besonders in Kärnten zusammen, hier sind auch Gewitter eingelagert. Meist kommen etwa 20 bis 50 mm zusammen, der Schwerpunkt liegt aber mit Mengen zwischen 40 und 70 mm erneut entlang der Karawanken – direkt in den Staulagen ist auch mit noch größeren Mengen zu rechnen. Auch von der Steiermark bis nach Niederösterreich und Wien regnet es in der ersten Tageshälfte teils kräftig. Ohne Regenjacke und Schirm kommt man also am Freitagmorgen und auch noch am Vormittag kaum aus dem Haus, auch die morgendliche Gassirunde fällt ordentlich ins Wasser. Zudem macht sich am Alpenostrand und generell im Osten ab dem Vormittag auch kräftiger bis stürmischer West- bis Nordwestwind bemerkbar.
Am Freitagnachmittag lässt der Regen rasch nach und von Westen her lockert es auf, es bleibt aber mit ein paar Schauern noch unbeständig. Am Wochenende setzt sich schließlich allmählich ein Zwischenhoch durch, der Alpenraum gelangt aber wieder zunehmend in eine föhnige Südströmung. Damit wiederholt sich am Sonntag und zu Wochenbeginn die Wetterlage erneut, schon am letzten Freitag (https://uwz.at/de/a/stuermischer-suedfoehn-am-donnerstag-und-freitag) und am Montag (https://uwz.at/de/a/am-montag-im-westen-neuerlich-kraeftiger-suedfoehn) hatten wir es schon mit einer ähnlichen Lage zu tun. So kräftig wie jenes Ereignis in der letzten Woche wird es aber bei weitem nicht, auf den Bergen und in den prädestinierten Tallagen ist aber erneut mit Sturmböen zu rechnen und auch die Temperaturen steigen mit Föhnunterstützung gebietsweise wieder über die 20-Grad-Marke an.
Überraschungen solchen Ausmaßes kommen in der Welt der Meteorologie heutzutage kaum mehr vor. „Verrückt“ war wohl der am häufigsten verwendete Ausdruck im Kollegenkreis am Mittwochmorgen, als die neuesten Infos aus Mexiko gesichtet wurden. Über Nacht hatte sich über dem Ostpazifik vor der mexikanischen Küste der bis zuletzt als ‚tropische Sturm‘ eingeordnete OTIS derart rasch und massiv verstärkt, dass er plötzlich als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 auf Land traf. Nur 12 Stunden hat er dafür gebraucht, damit dürfte er als einer der am schnellsten sich entwickelten Hurrikans in die Geschichte eingehen.
Diese Intensivierung wurde de facto von keinem Vorhersagemodell oder Wetterdienst vorhergesehen, nach übereinstimmender Meinung hätte OTIS ein tropischer Sturm bleiben oder sich maximal zu einem Hurrikan der Stufe 1 verstärken sollen. Die Ursache dieser rapiden Intensivierung ist derzeit noch nicht geklärt.
Just to emphasize how poorly hurricane & global models performed for Hurricane Otis… here’s the intensity forecasts initialized 24 hours ago, with the dotted black line showing verification: pic.twitter.com/DN5pf7lcOS
Und damit nicht genug: Das Auge des Hurrikans traf ausgerechnet auf die Millionenstadt Acapulco, auch hierzulande bekannt als Bade- und Urlaubsort, der auch heute noch von unzähligen Kreuzfahrtschiffen angesteuert wird. Mit maximalen Böen um 300 km/h traf der Hurrikan hier in der Nacht auf Land, für Acapulco war dies sozusagen das ‚worst case scenario‘. Über Twitter verbreiten sich aktuell diverse Aufnahmen aus der Stadt, das ganze Ausmaß der Zerstörung wird aber erst tagsüber sichtbar werden.
🚨 A nightmare scenario for southern Mexico this evening as Category 5 Major Hurricane #Otis heads toward landfall near #Acapulco with winds of 270 km/h (165 mph), pressure 923 mb, and bringing potentially catastrophic storm surge. pic.twitter.com/gp3j91wQId
👉🏻Un huracán que se formó en menos de 12 horas, y de tormenta tropical llegó a la máxima categoría 5; ningún modelo lo predijo, nunca habíamos tenido uno de esa categoría en la costa del Pacífico, lo llaman “catastrofico”…😔🤲🏻
Ein Frontensystem erstreckt sich von der Nordsee bis in den Mittelmeerraum, entlang dieser Luftmassengrenze bildet sich über dem Ligurischem Meer ein kleinräumiges Tiefdruckgebiet. Es verlagert sich am Dienstagnachmittag weiter Richtung Nordosten und schaufelt feuchte Luft nach Österreich.
Am Nachmittag ist vor allem im Süden des Landes aufgrund lokaler Staueffekte mit teils kräftigem Regen zu rechnen, auch einzelne Gewitter können eingelagert sein. Wie in der 24-Stunden-Prognose von Dienstag 8 Uhr MESZ bis Mittwoch 8 Uhr MESZ zu sehen ist, ist etwa im Bereich der östlichen Karnischen Alpen punktuell mit bis zu 100 Litern pro Quadratmeter zu rechnen. Auch in anderen Teilen Kärntens werden größere Regenmengen erwartet, so können etwa im Gailtal zwischen 50 und 75 oder im Drautal zwischen 30 und 50 Liter zusammenkommen. Die Regenwarnungen gelten bis die Nacht auf Mittwoch. Auch in den übrigen Teilen des Landes fallen verbreiten 10 bis 20 Liter Regen, diese liegen aber unterhalb der Warnschwellen, weshalb hier keine Warnungen gesetzt sind.
Bereits am Mittwochmorgen zieht letzter Regen im Südosten ab, doch bereits für die Nacht von Donnerstag auf Freitag deutet das nächste Italientief an. Dann sind im Süden noch einmal größere Niederschlagsmengen zu erwarten.
Titel: Webcambild St. Jakob in Defereggen @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/stjakob
Der Alpenraum gerät in den kommenden Stunden zunehmend in den Warmsektor des von der Iberischen Halbinsel in Richtung Nordsee ziehenden Tiefs XANTHOS.
Dabei dreht die Strömung zu Beginn der neuen Woche neuerlich auf Süd und deutlich mildere Luftmassen aus Nordafrika werden nach Mitteleuropa geführt. Aufgrund des streifenden Tiefs nehmen auch die Druckgegensätze zwischen Norditalien und den westlichen Nordalpen vorübergehend zu.
Die prognostizierten Druckunterschiede zwischen der Nord- und der Südseite erreichen im westlichen Alpenraum zwischen Montagnachmittag und Dienstagfrüh verbreitet 8 bis 12 hPa. Zwar werden solche Werte nur für kurze Zeit geknackt, sie sollten aber durchaus reichen, um ein kurzes, aber durchaus kräftiges Südföhnereignis zu fördern.
In den Nordalpen von der Schweiz bis nach Vorarlberg wird es somit im Laufe der zweite Montaghälfte ausgehend vom Westen zunehmend föhnig. In der Nacht auf Dienstag erreichen dann die Druckgegesätze auch in den Tauern ihren Höhepunkt. Besonders betroffen werden die Schweizer Alpen sowie die von Südwest nach Nordost gerichteten Tälern südlich des Walgaus in Vorarlberg. Hier sind in prädestinierten Lagen Spitzenböen von 80-100 km/h in Reichweite. In den meisten Föhnlagen Vorarlbergs und Nordtirols werden hingegen oft 60 bis 80 km/h Böen erwartet, weiter östlich in Richtung Tauern eher bis 70 km/h.
Am Dienstag flaut der Südföhn ausgehend von Vorarlberg rasch ab, denn aus Westen nährt sich eine Kaltfront mit zahlreichen und teils gewittrigen Regenschauern Österreich. Dabei dreht der Wind allmählich wieder auf West. Mit Eintreffen der Störung bildet sich aber im Laufe des Dienstags ein Italientief, das primär in Kärnten für zunehmend kräftige und teils gewittrig durchsetzte Regengüsse sorgt. Bis Mittwoch bleibt es hier recht unbeständig und vor allem in Oberkärnten sind markante Niederschlagsmengen von 50 bis 100 l/m² in Sicht.
Sowohl der Südföhn am Montag und Dienstag als auch der Starkregen am Dienstag und Mittwoch werden in den kommenden Stunden von den Meteorologen der Österreichischen Unwetterzentrale analysiert und gegebenenfalls bewarnt. Auf https://www.uwz.at/ könnt ihr immer die aktuellsten Warnungen aufrufen.
Bereits am Donnerstag macht sich der Südföhn in den prädestinierten Tälern der Nordalpen – etwa dem Wipptal und bis Innsbruck – mit ersten Sturmböen bemerkbar, im Bergland sind auch schwere Sturmböen zu erwarten.
Am Freitag bleibt es entlang und südlich des Alpenhauptkamms meist trüb und zeitweise nass, auch Blitz und Donner können dabei sein. An der föhnigen Alpennordseite sind zumindest ein paar sonnige Auflockerungen zu erwarten. Mit der Annäherung des ausgeprägten Tiefdruckkomplexes aus Westen verstärkt sich aber auch der Druckunterschied entlang der Alpen und folglich der Südföhn weiter, vom Brandnertal über den Großraum Innsbruck bis zu den Salzburger Tauerntälern muss man mit Böen von 80 bis 100 km/h. In den exponierten Lagen der Nordalpen muss man auch mit Böen bis zu 150 km/h einplanen. Auch entlang der östlichen Nordalpen frischt stürmischer Südwind auf, welcher mit kräftigen bis stürmischen Böen zudem auf das Flach- und Hügelland übergreifen kann. Am Freitagnachmittag und in der Nacht auf Samstag bricht der Föhn von Westen her schließlich zusammen und das Wetter beruhigt sich. Am Samstag gehen auch die Temperaturen mit dem Eintreffen einer Kaltfront wieder zurück.
Deutlich zu warm
Der Föhn lässt auch die Temperaturen wieder stark ansteigen. Bereits am Donnerstag wird die 20-Grad-Marke im Westen schon wieder überschritten, auch im äußersten Osten und Südosten kommt sie in Reichweite.
Am Freitag liegen die Höchstwerte entlang der Alpennordseite und generell in der Osthälfte oft zwischen 21 und 24 Grad, vereinzelt ist mit dem kräftigen bis stürmischen Südwind mit 25 Grad sogar ein Sommertag möglich.Derzeit wären Höchstwerte um 14 oder 15 Grad zu erwarten, somit liegen die Temperaturen am Donnerstag und Freitag wieder um 5 bis 10 Grad über dem langjährigen Mittel.
In der Nacht auf Sonntag haben kühle Luftmassen arktischen Ursprungs Österreich erfasst, der Tiefdruckeinfluss lässt am Sonntagabend aber nach. Zu Wochenbeginn liegt der Alpenraum unter dem Einfluss eines Zwischenhochs namens VERENA und es stellt sich wieder überwiegend sonniges Wetter ein.
Im Bergland leichter Frost
In der Nacht auf Montag lockern die Wolken abseits der Nordalpen auf und in inneralpinen, windgeschützten Tallagen sowie im Mühl- und Waldviertel zeichnet sich leichter Frost ab. In der Nacht auf Dienstag ist leichter Frost dann vor allem im südlichen sowie östlichen Berg- und Hügelland zu erwarten, wie etwa in Osttirol, im Pongau, in der Obersteiermark sowie im Mühl- und Waldviertel. Im Lungau und im Freiwald ist lokal auch mäßiger Frost in Reichweite. Im Flachland wäre Frost zu dieser Jahreszeit auch schon möglich, die Tiefstwerte liegen hier allerdings meist zwischen +1 und +4 Grad bzw. in der Wiener Innenstadt bei +5 Grad.
Frostarmer Herbst, Milderung in Sicht
In Summe brachte dieser Herbst bislang weniger Frost als üblich. selbst in Lagen um 1500 m gab es bislang nahezu keinen Frost. Etwa im Lungau kommt es meist noch im September zum ersten Herbstfrost, heuer ist es kommende Nacht erstmals der Fall. In Obertauern wurde heute der erste Frost des Herbsts verzeichnet. Im gesamten Monat wären hier durchschnittlich 12 Frosttage zu erwarten, was sich heuer aber nicht ausgehen wird: In den kommenden 10 Tagen kommen voraussichtlich nur zwei bis drei weitere dazu. Tatsächlich steigen die Temperaturen zur Wochenmitte wieder spürbar an, in der zweiten Wochenhälfte zeichnen sich auch wieder Höchstwerte um 20 Grad ab.
Der erste Frost in Österreich
In den höher gelegenen Alpentälern wie etwa am Arlberg oder im Lungau tritt der erste Frost miest im September auf, in den größeren Tallagen sowie im Flachland ist es meist in der zweiten Oktoberhälfte der Fall. Nur in den größeren Ballungsräumen wie in Wien und Linz sowie im Bereich des Bodensees kommt es meist erst im November erstmals zu Frost.
Ort (Auswahl)
Erster Frost im langjährigen Mittel (1961-90)
Waizenkirchen (OÖ)
10.10.
Bruck / Mur (ST)
16.10.
Innsbruck (T)
23.10.
St. Pölten (NÖ)
24.10.
Flughafen Wien-Schwechat (NÖ)
25.10.
Enns (OÖ)
25.10.
Gmunden (OÖ)
26.10.
Kremsmünster (OÖ)
26.10.
Linz Stadt (OÖ)
6.11.
Kältepol Freiwald
In den flachen Senken des Oberen Waldviertels bzw. Unteren Mühlviertels kann es bei passenden Bedingungen das ganze Jahr über zu leichtem Frost kommen. Etwa in Schwarzau im Freiwald wurde heuer am 13. sowie 15. Juni leichter Frost gemessen und in Liebenau/Gugu gab es im Oktober immerhin schon 7 Frosttage. Es handelt sich dabei zwar um sehr kleinräumige, aber durchaus bewohnte, flache Kaltluftseen.
Der Alpenraum liegt derzeit am Rande eines Hochs namens TORA und mit einer westlichen Strömung gelangen einmal mehr ungewöhnlich warme Luftmassen nach Österreich. Am Wochenende lässt der Hochdruckeinfluss aber nach und in der Nacht auf Sonntag zieht eine Kaltfront eines Tiefs namens TINO durch. Damit wird eine nachhaltige Umstellung der Großwetterlage eingeleitet: Der anhaltende Tiefdruckeinfluss über Nordeuropa klingt langsam ab und im Laufe der kommenden Woche etabliert sich über Skandinavien ein mächtiges Hochdruckgebiet, was hierzulande oft unterdurchschnittliche Temperaturen zur Folge hat.
Bis Samstag spätsommerlich warm
Unter Hochdruckeinfluss verläuft der Donnerstag ruhig und meist trocken. Lokale Frühnebelfelder lichten sich rasch und bei nur harmlosen Wolken scheint häufig die Sonne. An der Alpennordseite werden die Wolken ab dem Nachmittag dichter, aber erst am späten Abend fällt im äußersten Norden stellenweise ein wenig Regen. Die Höchstwerte erreichen vom Wiener Becken bis zum Rax-Schneeberg-Gebiet bis zu 28 Grad und liegen damit um teils mehr als 10 Grad über dem jahreszeitlichen Schnitt. Am Freitag ziehen im Norden und Osten anfangs noch einige Wolken durch, sonst scheint nach Auflösung lokaler Nebelfelder bereits häufig die Sonne. Im Tagesverlauf kommt im gesamten Land wieder häufig die Sonne zum Vorschein und die Temperaturen erreichen 22 bis 27 Grad mit den höchsten Werten am Alpennordrand vom Flachgau bis ins Mostviertel.
Umstellung am Wochenende
Der Samstag beginnt im Süden und Osten häufig mit Nebel, dieser lockert am Vormittag aber auf und macht der Sonne Platz. Im Westen ziehen hingegen vermehrt Wolken auf und ab dem Nachmittag breiten sich von Vorarlberg bis Oberösterreich Regenschauer aus. Im Südosten wird es leicht föhnig, damit erreichen die Temperaturen von West nach Ost maximal 17 bis 26 Grad. In der Nacht zieht die Kaltfront über ganz Österreich hinweg, dabei sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen gegen 1300 m ab. Am Sonntag überwiegen zunächst die Wolken und im Südosten sowie stellenweise auch in den Alpen fällt zeitweise Regen. Nördlich der Donau lockert es tagsüber etwas auf, bei lebhaftem Nordwestwind kommen die Temperaturen aber nicht mehr über 8 bis 15 Grad hinaus.
Kühler Wochenstart
Der Beginn der neuen Woche gestaltet sich nach aktuellem Stand unter Zwischenhocheinfluss wieder ruhig bei zeitweiligem Sonnenschein. Tagsüber bleiben die Temperaturen auf einem grob der Jahreszeit entsprechenden Niveau von etwa 10 bis 15 Grad. Nachts kühlt es jedoch schon markant ab, im Berg- und Hügelland kann es vielerorts zum ersten leichten Frost kommen.
Nach der Abkühlung am Wochenende bleibt auch die Mittelfrist spannend, die Anzahl der ENS-Läufe mit kontinentaler Kaltluft hat leicht zugenommen. Die Unsicherheiten sind am Südrand des Skandinavienhochs aber besonders groß (kann noch in beide Richtungen kippen). pic.twitter.com/2GIwOeWMjZ
Am Hohen Sonnblick (3109 m Seehöhe) wird momentan keine Schneedecke beobachtet und die Mitteltemperatur liegt seit 13 Tagen über 0 Grad. Im meteorologischen Herbst (also ab dem 1. September) gab es hier bereits 9 rekordwarme Tage (rote Balken im Diagramm unten) und lediglich zwei Tage, an denen die Mitteltemperatur unter dem langjährigen Klimamittel lag. Das derzeitige Temperaturniveau ist vergleichbar mit Mitte/Ende August.
Der Sonnblick ist aber kein Einzelfall. Der gesamte Alpenraum präsentiert sich momentan selbst im Hochgebirge immer noch im spätsommerlichen Gewand. Im Schnitt sollte die Saison der Schneeakkumulation in den Nordalpen – von der Schweiz bis zu den Tauern – oberhalb von rund 2500 m genau Anfang bis Mitte Oktober starten. Heuer ist aber die Schneelage so mager wie seit mindestens Oktober 2014 nicht mehr. Im gesamten Alpenraum gibt es momentan keine nennenswerte Schneedecke.
Die zu dieser Jahreszeit rekordverdächtig schneefreien Alpen sieht man ganz gut auch am Satellitenbild. In der Animation unten ist ein Oktober-Satellitenbild pro Jahr von 2017 bis 2023 dargestellt. Den Schnee auf den Bergen kann man dabei in weiß erkennen (Achtung: Auch die Wolken/Nebelfelder werden weiß dargestellt!). Der Oktober 2020 sticht dabei deutlich heraus: Damals gab es schon reichlich Schnee bis in mittlere Lagen. Der Oktober 2023 ist hingegen eindeutig Schlusslicht, zumindest seit 2017.
Diese Entwicklung kann man auch aus der Sicht einer Webcam betrachten, wie in der Animation unten entlang der Großglockner Hochalpenstraße zwischen 2014 und 2023. In diesem Fall gibt es ein Webcam-Bild pro Jahr immer rund um den 7. Oktober. Auch hier fällt der Oktober 2020 (und an zweiter Stelle 2021) als besonders schneereich auf. Im Jahr 2014 war die Schneelage im Hochgebirge hingegen ähnlich mager wie heuer.
Die Aussichten für die kommenden Tage sind dabei nicht vielversprechend. Nennenswerte Niederschlagsmengen sind nicht in Sicht. Zudem bleibt die Nullgradgrenze (die Höhe, auf der 0°C zu erwarten sind) nahezu durchgehend zwischen 3000 m und 4000 m. Eine nachhaltige Änderung der Großwetterlage könnte erst nach der Monatsmitte stattfinden, ob es auch zu nennenswertem Schnee in mittleren und höheren Lagen führen würde ist aber noch unklar.
Der sommerliche Charakter des diesjährigen Oktobers wird sich auch die kommenden Tage weiter fortsetzen. Die Höchstwerte liegen weiterhin über 20 Grad, ja teils sogar über 25 Grad.
Grund hierfür ist das wetterbestimmende Hoch TORA, welches ihr Zentrum zu den Alpen verlagert. Dabei erfasst neuerlich subtropische Luft das Land. Lediglich am Sonntag erfahren die Temperaturen im Osten des Landes einen kleinen Dämpfer. Nördlich des angesprochenen Hochs verlagert sich das Tief PATRICK vom Atlantik, über Südnorwegen und -schweden zum Baltikum und weiter nach Russland.
Am Sonntag im Osten vorübergehend kühler
Am Sonntag stößt eine Kaltfront über Osteuropa nach Süden vor und erreicht dabei auch den Osten Österreichs. Kurzzeitig dreht die Strömung auf Nord und die Höchstwerte liegen im Norden und Osten bei 16 bis 20 Grad. Dann ist auch etwas Regen zu erwarten, meist bleibt es bei ein bis zwei Litern, lediglich in Richtung Mostviertel deuten sich teils 10 Liter an. Dabei wird es in den prädestinierten Nordföhntälern föhnig und im Süden steigen die Höchstwerte auf bis zu 28 Grad.
Ausblick
Am Montag erreicht dann von Westen schon die nächste Warmfront das Land. Dann werden im Westen teils mehr als 25 Grad erwartet. Am Dienstag wird schließlich eine schwache Kaltfront außer im Westen für ein wenig Abkühlung sorgen. Dennoch liegen wir weiterhin überdurchschnittlich temperiert.
Wie in beiden Graphiken (für Wien und Bregenz) zu sehen ist, nimmt die Wahrscheinlichkeit für Höchstwerte über 25 Grad erst zum übernächsten Wochenende deutlich ab. Somit scheint sich die Langfristprognose des ECMWF zu bestätigen.
Mit einem Höchstwert von 30,3 Grad wurde am Dienstag in Langenlebarn ein neuer Oktober-Rekord aufgestellt. Der Winddrehung von Südost auf Süd bis Südwest ist es zu verdanken, dass um 15:40 Uhr die 30-Grad-Marke erreicht wurde, kurz vor 16 Uhr kletterte die Temperatur sogar bis auf 30,3 Grad.
Mit 30,3 Grad in Langenlebarn wurde heute ein neuer Oktoberrekord in Österreich aufgestellt. Die Werte werden zwar noch kontrolliert, sie sehen aber gut aus. Kurzzeitig wurde hier der „kühle“ Südostwind von gut durchmischtem, trockenem Südwestwind verdrängt (wie eine dry line). pic.twitter.com/11Lbccf4Ss
Damit ist der Uralt-Rekord vom 4. Oktober 1956, der bei 30,2 Grad aus dem Jahre 1966 datiert, Geschichte. Gemessen wurde dieser Wert in Fußach am Bodensee. Diese Station gibt es inzwischen nicht mehr, bzw. wird jetzt unweit davon am Rohrspitz gemessen. Anbei bis bislang höchsten gemessenen Temperaturen in Österreich im Oktober:
30,3 Grad Langenlebarn (NÖ, 3.10.2023)
30,2 Grad Fußach (V, 4.10.1966)
30,1 Grad Eisenstadt (B, 1.10.1956)
30,0 Grad Deutschlandsberg (ST, 5.10.1983)
Auch an einigen anderen Stationen wurden neue Oktober-Rekordwerte erreicht, und das sowohl in tiefen Lagen als auch auf den Bergen, wie etwa auf der Rax mit 22,1 Grad oder auf der Rudolfshütte mit 16,8 Grad.
Hitliste mit den Höchstwerten am Dienstag, den 3.10.2023:
30,3 Grad Langenlebarn (NÖ) OKTOBER-ÖSTERREICHREKORD
29,4 Grad St. Aegyd am Neuwalde (NÖ)
29,3 Grad Klausen-Leopoldsdorf (NÖ)
29,1 Grad Kirchberg an der Pielach (NÖ)
28,6 Grad St. Pölten (NÖ), Raabs/Thaya (NÖ), Weyer (OÖ)
Der Oktober 2023 ist mit außergewöhnlicher, teils beispielloser Hitze gestartet. Hier ein Überblick über die Höchstwerte je Bundesland samt Einordnung. #OktoberHitzepic.twitter.com/4KuyUtO4gh
Nach dem wärmsten September seit Messbeginn in weiten Teilen Mitteleuropas legt auch der Oktober einen außergewöhnlich warmen Start hin. Ein umfangreiches Hoch namens Sonja sorgt zu Wochenbeginn für stabile Wetterverhältnisse und aus Westen erfassen neuerlich sehr warme Luftmassen Mitteleuropa. Die Höchstwerte am Dienstag liegen an der Alpennordseite im Bereich der Monatsrekorde. Der landesweite Monatsrekord von 30,1 Grad vom 1. Oktober 1956 in Eisenstadt wird voraussichtlich nur knapp verfehlt. Damit beginnt auch der zweite Herbstmonat sommerlich. Den bislang wärmsten Oktober seit Messbeginn gab es erst im Vorjahr, als etwa am Sonnblick erstmals ein Temperaturmittel über 0 Grad gemessen wurde.
Sonnig und sehr warm
Am Montag lösen sich lösen sich lokale Nebelfelder rasch auf und verbreitet scheint die Sonne. Die Temperaturen erreichen am Nachmittag 24 bis 27 bzw. lokal in den Nordalpen auch 28 Grad. Der Dienstag beginnt im Flachland häufig mit Nebel, am Vormittag setzt sich verbreitet die Sonne durch. Die Luft erwärmt sich am Nachmittag auf 25 bis 28 bzw. lokal am Alpennordrand auch 29 Grad.
Am Dienstagabend zieht aus Norden dann eine Kaltfront auf und von Vorarlberg bis Oberösterreich breiten sich Regenschauer und einzelne Gewitter aus. In der zweiten Nachthälfte ziehen dann auch im Osten und Süden Schauer durch.
Moderate Abkühlung
Der Mittwoch startet im Bergland und im Süden bewölkt mit schauerartigem Regen, im Donauraum und nördlich davon dagegen häufig sonnig. Tagsüber lockert es auch im Westen und in den Nordalpen zögerlich auf, im zentralen Bergland und im Süden halten sich die Wolken samt einzelner Schauer recht hartnäckig. Bei lebhaftem West- bis Nordwestwind gehen die Temperaturen zwar etwas zurück, liegen mit maximal 16 bis 22 Grad aber auch nach dem Kaltfrontdurchgang weiterhin über dem jahreszeitlichen Mittel.
Am Donnerstag machen die anfangs oft dichten Restwolken sowie lokale Nebelfelder am Vormittag der Sonne Platz. Tagsüber stellt sich vielerorts ein Mix aus Sonne und Wolken ein, dabei erreichen die Temperaturen 17 bis 23 Grad.
Erneut spätsommerlich
Zum Wochenende hin breiten sich über Westeuropa erneut sehr warme Luftmassen aus, welche im Laufe des Wochenendes voraussichtlich auch Österreich erreichen. Damit steigen die Temperaturen bei überwiegend sonnigem Wetter neuerlich an. Ab Sonntag kündigen sich wieder spätsommerliche Höchstwerte um 25 Grad an.
Bei überdurchschnittlich viel Hochdruckeinfluss lagen die Temperaturen im September 2023 nahezu durchgehend über dem Mittel, nur kurzzeitig sorgte eine Kaltfront im Zusammenspiel mit einem Italientief rund um den 24. für durchschnittliche bzw. im Bergland auch leicht unterdurchschnittliche Temperaturen. In Summe schließt der September österreichweit 3,5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 ab und übertrifft damit um mehr als 0,5 Grad den bislang wärmsten September seit Messbeginn. Damit wird der bisherige Rekordhalter aus dem Jahre 1810 auf Platz 2 verdrängt, die Messreihe geht bis 1767 zurück.
Besonders extrem fallen die Abweichungen im Nordosten sowie generell auf den Bergen aus, hier was es oft 4 bis 4,5 Grad wärmer als üblich. Etwa am Hohen Sonnblick war der September mit einer mittleren Temperatur von +4,5 Grad sogar wärmer als ein durchschnittlicher Sommermonat. Entsprechend wurden auf den Bergen auch neue Temperaturrekorde verzeichnet, so war der 9. mit bis zu 13 Grad der bislang wärmste Septembertag seit Messbeginn am Sonnblick.
Höchste Temperaturen
32,1 Grad Langenlebarn (NÖ, 11.)
32,0 Grad Eisenstadt (B, 12.) , Klausen-Leopoldsdorf (NÖ, 11.)
In fast allen Landeshauptstädten wurde ein neuer Rekord an Sommertagen verzeichnet, nur in Innsbruck, Klagenfurt und Graz hat es knapp nicht gereicht. Im Osten gab es sogar drei bis vier mal so viele Sommertage wie üblich. Etwa in Wien wurde die 25-Grad-Marke an 21 Tagen erreicht, der bisherige Septemberrekord lag bei 16. In Linz lag der Rekord bei 13 Tagen, heuer waren es 17 Sommertage. In Langenlebarn (Tulln) wurde mit 25 Sommertagen sogar ein neuer Landesrekord aufgestellt. Tatsächlich entspricht die Anzahl der Sommertage in diesem September im Osten jener eines durchschnittlichen Julis (die durchschnittliche Anzahl an Sommertagen in den Landeshauptstädten im September liegt zwischen zwei in Bregenz und sieben in Wien).
Sommertage
25 Langenlebarn (NÖ)
23 Krems, Gänserndorf (NÖ), Mattersburg (B)
22 u.a. Wien-City, Eisenstadt (B), Leibnitz (ST)
Im Osten und im Inntal gab es zudem auch mehrere Hitzetage: In Langenlebarn wurde die 30-Grad-Marke an sechs Tagen erreicht, was der durchschnittlichen Anzahl an Sommertagen im September entspricht. Mit 32,1 Grad wurde hier auch die landesweit höchste Temperatur des Monats gemessen. Der Rekord liegt bei 36 Grad, gemessen am 1.9.2015 in Pottschach-Ternitz.
Die Kombination aus mehreren beständigen Hochdrucklagen, trockener Luft und wenig Nebel hat zu deutlich überdurchschnittlichen Sonnenstunden geführt. Landesweit gab es etwa 35 Prozent mehr Sonnenschein als üblich, wobei die größten Abweichungen von bis zu 60 Prozent an der Alpennordseite beobachtet wurden. Tatsächlich brachte der September hier so viele Sonnenstunden wie ein durchschnittlicher Hochsommermonat. Besonders stark stechen dabei Oberösterreich und die nördliche Obersteiermark heraus, wo vereinzelt wie etwa in Ranshofen am Inn mit mehr als 260 Sonnenstunden auch neue Monatsrekorde aufgestellt wurden.
Vorläufig sonnigste Orte
265 Sonnenstunden Feldkirchen bei Mattighofen (OÖ)
263 Sonnenstunden Ostermiething, Aspach (OÖ)
262 Sonnenstunden Ranshofen / Braunau (OÖ)
Blitzreich, aber trocken
Im landesweiten Flächenmittel gab es im September etwa 50 Prozent weniger Niederschlag als üblich, wobei regional große Unterschiede auftraten. Während es die größten negativen Abweichungen vom Oberen Waldviertel über die westliche Obersteiermark bis nach Oberkärnten gab, wurde das Regensoll im Rheintal, im Tiroler Oberland sowie lokal auch am Alpenostrand und in Niederösterreich erreicht bzw. übertroffen. Verantwortlich dafür waren ein Italientief am 22. sowie zwei Gewitterlagen am 2. und 13. September.
In Summe wurden 57.000 Blitzentladungen detektiert, davon knapp 22.000 in der Steiermark. Damit gab es im September etwa 40 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel. In Wien gab es am 13. mit knapp 700 Blitzentladungen sogar den blitzreichsten Tag des Jahres.
Mit dem Ende des Sommer auf der Nordhalbkugel wird auch bei der arktischen Meereisbedeckung Bilanz gezogen, denn diese erreicht zu diesem Zeitpunkt ihr jährliches Minimum. Seit Jahrzehnten beobachtet man, dass diese Ausdehnung sich auf einem Abwärtstrend befindet und auch das aktuelle Jahr bestätigt diesen Trend. Zwischen März 2023 und September 2023 schrumpfte die Gesamtfläche von 14.6 Mio. km² auf 4.2 Mio. km². Das sind knapp 2 Mio. km² mehr als im langjährigen Mittel (1981-2010) üblich. Vergleicht man das jetzt mit den Jahren zuvor, so gab es seit Beginn der satellitengestützten Messungen im Jahr 1979 nur fünf Jahre, die am Ende des Sommers noch weniger Eis in der Bilanz stehen hatten.
Die Gründe für die große Abweichung vom langjährigen Mittel sind einerseits die durch Menschen verursachte globale Klimaerwärmung (verbreitet 3 bis 4 Grad, stellenweise sogar 5 Grad Abweichung vom Mittel in der Arktis). Aber auch starke Winde im Juli nördlich des Polarkreises sorgten für einen erhöhten Transport von Meereis weg von der Arktis.
Rekordniveau in der Antarktis
Auf der Südhalbkugel nimmt in den dunklen und kalten Wintermonaten die Eisfläche wieder zu. Mit Ende des Winters ist demnach die antarktische Eisausdehnung auf dem Höchststand. Hier wurde am 10. September im Gegensatz zur Arktis aber erneut ein Rekord gebrochen. Im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2022 gibt es dieses Jahr noch einmal knapp 1 Mio. km² weniger Eis am Ende des Winters.
Um die genauen Gründe dafür zu verstehen, sind derzeit noch wissenschaftliche Untersuchungen am Laufen. Eine wichtige Rolle könnte aber laut NASA das Phänomen El Niño spielen.
Auswirkungen haben globale Folgen
Die Gebiete der Antarktis und Arktis stehen in einer direkten Wechselwirkung der Kryosphäre (schnee- und eisbedeckte Erdoberfläche) und dem globalen Klima. Schnee und Eis reflektieren das an der Oberfläche ankommende Sonnenlicht zu einem großen Teil wieder zurück ins Weltall. Schmilzt nun Eis ab, kommt darunter Wasser oder meist dunkle Böden zum Vorschein, diese absorbieren aber einen großen Teil der Strahlungsenergie. Das lässt in der Folge die Temperaturen steigen und es schmilzt noch mehr Eis ab. Wenn ein Effekt einen anderen Effekt verstärkt, spricht man von positiven Rückkopplungseffekten.
Schmilzt auf der einen Seite jedes Jahr immer mehr Eis an den Polen ab und auf der anderen Seite wachsen die Eispanzer in den Wintermonaten immer weniger an, so ist eine weitere Auswirkung der globale Anstieg des Meeresspiegels. Laut dem IPCC Bericht könnte demnach der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 im schlimmsten Fall um 0.5 bis 1 m ansteigen. Die Folgen speziell für die Bewohner von Küstengebiete wären dabei katastrophal.
In der Nacht von vergangenem Sonntag auf Montag, 25. September kam es im Westen Österreichs (Vorarlberg bis Salzburg) zu einem schönen Naturschauspiel: An höher gelegenen Orten konnten in nördliche Richtung rötliche Polarlichter beobachtet werden. Weiter östlich war der Himmel leider bewölkt.
Wie Polarlichter entstehen
Bei hoher Sonnenaktivität kommt es häufig zu Koronalen Massenauswürfen, bei denen Teilchen auf das Erdmagnetfeld treffen. Wenn diese Teilchen auf die Moleküle unserer Atmosphäre stoßen, beginnen diese zu leuchten. Normalweise sind Polarlichter in höheren Breitengraden häufiger beobachtbar, da dort die Teilchen aufgrund des schwächeren Magnetfeldes am ehesten auf die Moleküle der Atmosphäre treffen. Falls der Sonnenwind aber relativ stark ausfällt, können in selteneren Fällen auch in Mitteleuropa vereinzelt Polarlichter beobachtet werden. Statistisch treten Polarlichter über Mitteleuropa und Österreich am ehesten in den Übergangszeiten (Herbst und Frühling) nahe zur Tag-und-Nacht-Gleiche auf. Mehr Infos dazu gibt es hier: Vom Sonnenwind zum Sonnensturm.
Sind demnächst wieder Polarlichter zu sehen?
Derzeit nimmt die Sonnenaktivität wieder ab, allerdings bestehen in den kommenden Nächten noch gute Chancen, dieses Naturphänomen beobachten zu können. Die Wetterbedingungen müssen natürlich auch mitspielen: Im Westen ist die Wahrscheinlichkeit für Nebel- und Hochnebelbildung derzeit am geringsten. Hier stehen besonders in höheren Lagen (oberhalb etwaiger Dunstfelder in den Tälern und) die Chancen gut für eine Sichtung.
Die Polarlichter werden natürlich auch in den sozialen Medien gerne geteilt:
Zudem sind weitere Bilder auf https://www.foto-webcam.eu/webcam/bestof/ zu finden, wo einige Webcams die seltenen und schönen Leuchterscheinungen am Himmel festhalten konnten.
Am Samstag um exakt 08:50 Uhr MESZ beginnt der astronomische Herbst, pünktlich zu diesem Stichtag verabschiedet sich der Spätsommer aus Österreich – jedoch nur vorübergehend.
Während es im Westen am Freitag bereits nass und deutlich kühler als zuletzt ist, liegt die Osthälfte des Landes noch auf der Vorderseite einer Kaltfront in spätsommerlicher Warmluft. Bis zu 28 Grad werden hier erreicht, das sind etwa 8 Grad mehr als zu dieser Jahreszeit üblich. Die Kaltfront kommt jedoch langsam weiter voran und liegt am Samstag genau über den Ostalpen. Sie bringt dann pünktlich zum Herbstbeginn auch frühherbstliches Wetter mit dichten Wolken, zeitweiligem Regen und nur noch 12 bis 20 Grad.
So stark gehen die Temperaturen in den Landeshauptstädten zurück:
Stadt
Höchstwert Freitag
Höchstwert Samstag
Änderung
Wien
27 Grad
18 Grad
-9 Grad
St. Pölten
25 Grad
17 Grad
-8 Grad
Eisenstadt
28 Grad
17 Grad
-11 Grad
Linz
22 Grad
17 Grad
-5 Grad
Graz
26 Grad
18 Grad
-8 Grad
Klagenfurt
24 Grad
17 Grad
-7 Grad
Salzburg
19 Grad
15 Grad
-4 Grad
Innsbruck
16 Grad
15 Grad
-1 Grad
Bregenz
16 Grad
15 Grad
-1 Grad
Das Wetter hat heuer zwar andere Pläne, im langjährigen Mittel liegt der Höchstwert in Wien aber ab heute unter 20 Grad. Die nächsten Meilensteine:
23.9. Tag-und-Nacht-Gleiche
10.11. Mittlerer Höchstwert <10°C
30.11. Im Mittel erster Schnee
11.12. Mittlerer Tiefstwert unter 0°C pic.twitter.com/2VjwUqZ0LF
Jedoch zeichnet sich schon jetzt ab, dass dieser Kaltlufteinbruch nur von kurzer Dauer sein wird. Am Sonntag erholt sich das Wetter nur langsam, doch schon ab Montag kommt die Warmluft zurück, dann sind bereits häufig wieder 25 Grad oder mehr möglich. Und das nach aktuellem Stand neuerlich für ein paar Tage am Stück! Der September ist damit auf bestem Wege als wärmster September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte einzugehen.
Sonne gibt den Takt vor
Der astronomische Herbst beginnt auf der Nordhalbkugel stets am 22., 23. oder 24. September. An diesem Tag wird das sogenannte Äquinoktium, die Tag-und-Nacht-Gleiche, erreicht. Auf der gesamten Erde dauern Tag und Nacht dann genau je 12 Stunden. Das Datum sowie die exakte Uhrzeit des Herbstbeginns richten sich nach dem Sonnenstand: Die Sonne steht zu Herbstbeginn am Äquator im Zenit, also senkrecht über dem Beobachter. Auf der Südhalbkugel ist es übrigens andersherum, hier verabschiedet sich mit der gleichbedeutenden Tag-und-Nacht-Gleiche der Winter und der Frühling kehrt ein.
Hier eine Übersicht der Tageslängen im Laufe eines Jahrs … jetzt im Herbst nimmt die Tageslänge mit rund 3 Minuten pro Tag besonders stark ab:
Schnee in Finnland
Übrigens, der Winter klopft in Europa auch schonmal an. Im finnischen Lappland hat es heute den ersten Schnee gegeben. Das ist nichts Ungewöhnliches, die bis zu 20 cm schauen aber schonmal sehr winterlich aus:
Nevicata il Lapponia in data 19-09 a Kiruna. Sebbene queste aree siano abituate a nevicate anche in questa stagione, quella attuale risulta tra le più abbondanti degli ultimi anni, il paesaggio e già completamente invernale pic.twitter.com/Ue5EKRKjnt
Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 1.094.100 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Entsprechend zum langjährigen Mittel waren heuer der Juli gefolgt vom August die blitzreichsten Monate des Jahres. Während der Juli und August etwa 13 Prozent mehr Blitze als üblich brachten, lag die Bilanz im Juni bei -28 Prozent. Daraus resultiert eine ausgeglichene Sommerbilanz: Der Blitzanzahl im Sommer 2023 liegt im Mittelfeld der vergangenen 10 Jahre. Deutlich mehr Blitze gab es in den Jahren 2012 und 2017, als 1,8 Mio. Entladungen erfasst wurden. Die Gesamtanzahl der Blitze war zwar in etwa durchschnittlich, die Gewitterlagen in diesem Sommer waren aber oft unwetterträchtig.
Orkanböen und Großhagel
Der Höhepunkt der Gewittersaison wurde heuer im Juli erreicht, als es rund um die Alpen immer wieder schwere Unwetter gab. In Österreich kam es dabei mehrmals zu Gewitterlinien mit schweren Sturm- und Orkanböen, in Summe wurden im Juli und August an mehr als 50 Wetterstationen neue monatliche Sturmrekorde aufgestellt.
Dazu kam es rund um die Alpen auch mehrmals zu großem Hagel: Am 24. Juli wurde im benachbarten Friaul sogar ein Hagelkorn mit einer Größe von 19 cm dokumentiert, was einem neuen europäischen Rekord entspricht. Auch in Österreich wurde aber sehr großer Hagel beobachtet, wie etwa im Bezirk Voitsberg mit knapp 10 cm am 25. August oder im Bezirk Völkermarkt mit 8 cm am 23. Juni.
Steiermark auf Platz 1
Auf Bundeslandebene lag im Sommer 2023 das traditionell blitzreichste Bundesland Steiermark auf dem ersten Platz mit 352.063 Entladungen, was hier etwa 10 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel entspricht. Auf dem zweiten Platz folgt Oberösterreich mit 212.171 Entladungen, gefolgt von Kärnten mit 139.215. Kärnten weist heuer die größte positive Abweichung im Vergleich zum 10-jährigen Mittel auf, während die Gewittersaison in Wien und Niederösterreich deutlich unterdurchschnittlich abschließt.
Bundesland
Blitzentladungen
Abweichung zum 10-jährigen Mittel
Steiermark
352.063
+13%
Oberösterreich
212.171
+9%
Kärnten
139.215
+42%
Niederösterreich
127.350
-34%
Tirol
103.264
-16%
Salzburg
74.362
-17%
Vorarlberg
57.211
+10%
Burgenland
26.718
+14%
Wien
1.746
-52%
Max. Blitzdichte pro km² (Bundesländer)
21,5 Blitze/km² Steiermark
17,7 Blitze/km² Oberösterreich
14,6 Blitze/km² Kärnten
Blitzreichster Bezirk in Oberösterreich
Auf Bezirksebene liegt Oberösterreich an der Spitze: Der Bezirk mit der höchsten Blitzdichte war Braunau am Inn mit rund 40 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von der Südoststeiermark mit 38,5 und Graz mit 34,4 Blitzen pro Quadratkilometer. Im Burgenland war Oberpullendorf mit 27,1 Blitzen/km² der blitzreichste Bezirk, in Kärnten war es Wolfsberg mit 22,6.
Max. Blitzdichte pro km² (Bezirke)
40,0 Braunau am Inn (OÖ)
38,5 Südoststeiermark (ST)
34,4 Graz (ST)
29,4 Voitsberg (ST)
28,5 Leibnitz (ST)
Juni an der Alpennordseite blitzarm
Der Start der Gewitterhochsaison verlief zunächst gedämpft. Die erste Gewitterlage des Sommers war durch nahezu ortsfeste Gewitter mit teils extremen Regenmengen in kurzer Zeit geprägt. An manchen Stationen kam es dabei zu neuen Niederschlagsrekorden wie etwa Wels am 5.6. mit 125 mm in wenigen Stunden oder in Bruckneudorf am 7.6. mit 111 mm. In der zweiten Monatshälfte nahm die Saison aber langsam Fahrt auf und am 21.6 sowie 23.6. gab es vor allem im Süden schwere Gewitter mit bis zu 8 cm großen Hagel im Bezirk Völkermarkt. In Summe war der Juni mit der Ausnahme der Steiermark und Wien aber vergleichsweise blitzarm, ganz besonders an der Alpennordseite. Landesweit wurden nur 72 Prozent der üblichen Blitzentladungen verzeichnet, wobei die Bilanz in Oberösterreich gar nur bei 18 Prozent lag. Mehr dazu hier: Im Juni 240.000 Blitze in Österreich.
Schwergewitterlagen im Juli
Am Rande eines Hitzehochs über dem Mittelmeer war der Juli heuer durch zahlreiche Schwergewitterlagen geprägt. Ausschlaggebend dafür war das Zusammentreffen von ungewöhnlich starkem Höhenwind und energiereicher Luft. In erster Linie waren davon der Süden und Südosten des Landes betroffen, aber auch in den Alpen kam es mehrmals zu Unwettern. Weitere Details gibt es auch hier: Im Juli 485.000 Blitze in Österreich.
In Kärnten, der Steiermark und im Burgenland wurden deutlich mehr Blitze als üblich erfasst: Im Burgenland wurden 80% mehr Blitze verzeichnet als im 10-jährigen Mittel, in Kärnten sogar doppelt so viele. In Niederösterreich und Wien gab es dagegen weniger als die Hälfte der üblichen Blitzentladungen.
In Erinnerung bleiben u.a. der 17. Juli, als im Zuge eines Gewitters der Kirchturm in St. Marxen nahe Völkermarkt umgerissen wurde, sowie auch der 18. Juli, als eine Gewitterlinie mit Sturm- bzw. örtlich auch Orkanböen von Vorarlberg bis ins Burgenland durchzog. An diesem Tag wurden u.a. in Bad Eisenkappel mit 121 km/h und in Hintertux mit 120 km/h neue Stationsrekorde verzeichnet. Der exponierte Windmesser am Flughafen Innsbruck hat sogar 161 km/h gemessen, diese Station ist allerdings wenig repräsentativ.
Orkanböen wurden allerdings auch am 12. bzw. 13. Juli in Oberösterreich und der Steiermark gemessen, wie etwa in Reichersberg mit 121 km/h, Bad Radkersburg mit 120 km/h oder Kalwang mit 119 km/h.
Blitzreichster Tag im August
Der August brachte zunächst nur wenig Gewitter, rund um die Monatsmitte sowie neuerlich am Monatsende im Anschluss an eine markante Hitzewelle kam es aber wieder vermehrt zu kräftigen Gewittern. Etwa am 12. August wurde Salzburg von einer starken Gewitterzelle getroffen, am Flughafen wurde dabei ein neuer Monatsrekord mit 126 km/h verzeichnet. Der Höhepunkt wurde mit mehr als 93.000 Entladungen allerdings am 26. August erreicht, als eine Gewitterlinie über Oberösterreich und Teile Niederösterreichs hinwegzog. In Reichersberg wurden dabei Orkanböen bis 125 km/h gemessen. Weitere Daten gibt es auch in unserem Augustrückblick.
Blitzreichste Tage im Sommer 2023
93.132 am 26 August
80.468 am 18. Juli
71.666 am 23. Juni
Stärkster Blitz im Bezirk Feldkirch
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Vorarlberg gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 351.000 Ampere am 19. Juni in der Gemeinde Feldkirch. In kürzester Zeit wurde dabei rund 22.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist. Anders als oft vermutet kann man anhand von der Blitzstärke aber nicht auf die Stärke eines Gewitters Rückschlüsse ziehen. Oft treten starke Blitze auch bei vergleichsweise harmlosen Kaltluftgewittern auf.
Österreich liegt derzeit zwischen einem Hoch über Russland und einem Tiefdruckgebiet namens JAN über Westeuropa. Im Vorfeld einer aufziehenden Kaltfront kommt am Montag am Alpenhauptkamm sowie im Osten teils kräftiger, föhniger Südwind auf.
Lokal nochmals 30 Grad
Im äußersten Westen ziehen am Montag rasch Wolken auf und noch am Vormittag greift von der Schweiz her kräftiger Regen auf Vorarlberg über. Damit gibt es große Temperaturunterschiede: Während die Höchstwerte in Vorarlberg nur noch knapp über 20 Grad hinaus kommen, steigen die Temperaturen in den föhnigen Regionen im Süden Oberösterreichs sowie im Bereich der Niederösterreichischen Voralpen nochmals auf bis zu 30 Grad. Auch abseits davon gibt es im Norden, Osten und Südosten verbreitet sommerliche Höchstwerte zwischen 27 und 29 Grad.
Im Norden Gewitter
Im Laufe des Nachmittags breiten sich an der Alpennordseite Schauer und Gewitter aus, welche besonders vom Kaiserwinkl bis nach Oberösterreich lokal auch kräftig ausfallen können. Am Abend nimmt die Gewitterneigung auch im Wald- und Mostviertel zu, trocken bleibt es dagegen noch von Unterkärnten bis ins östliche Flachland. Erst in der Nacht sind dann lokal auch im Osten Schauer oder Gewitter möglich.
Wetterbesserung zur Wochenmitte
Der Dienstag startet meist bewölkt und vor allem im zentralen Bergland fällt anfangs Regen. Tagsüber ziehen von Unterkärnten bis ins Südburgenland lokale Schauer und Gewitter durch, sonst ist eine zögerliche Wetterbesserung in Sicht und von Vorarlberg bis ins Waldviertel lockern die Wolken allmählich etwas auf. An der Alpennordseite weht lebhafter Westwind und die Temperaturen steigen auf 17 bis 25 Grad. Zur Wochenmitte macht sich dann ein Zwischenhoch bemerkbar und die Temperaturen steigen wieder etwas an.
In der vergangenen Woche lag der Alpenraum durchgehend unter dem Einfluss eines umfangreichen Hochs namens PATRICIA. Mit maximal 26 bis 31 Grad liegen die Höchstwerte derzeit um 6 bis 10 Grad über dem jahreszeitlichen Schnitt.
Stadt
Höchstwert am Mo/Di
Durchschnittliche Höchstwerte am 11. September
Wien
31 Grad
20-24 Grad
St. Pölten
31 Grad
19-23 Grad
Eisenstadt
31 Grad
20-24 Grad
Linz
30 Grad
19-23 Grad
Graz
29 Grad
20-24 Grad
Klagenfurt
28 Grad
20-24 Grad
Salzburg
30 Grad
19-23 Grad
Innsbruck
31 Grad
20-24 Grad
Bregenz
29 Grad
18-22 Grad
In der neuen Woche lässt der Hochdruckeinfluss langsam nach und zur Wochenmitte zieht eine Kaltfront durch. Die Temperaturen nähern sich zur Wochenmitte dem jahreszeitlichen Mittel an. Damit werden weitere Hitzetage abseits der Föhntäler immer unwahrscheinlicher: Temperaturen über 30 Grad sind ab Mitte September im Flachland äußerst selten.
Rekorde in Österreich
Hitzetage im September sind in den vergangenen 15 Jahren immer häufiger geworden. So gab es von 2009 bis einschließlich 2023 ganze elf September mit mindestens einem 30er, dem gegenüber stehen nur vier September ohne Hitzetag in diesem Zeitraum. Der absolute Temperaturrekord für den September liegt bei 36 Grad, gemessen am 1.9.2015 in Pottschach-Ternitz. Extrem war allerdings auch der 17.9.2015 mit bis zu 34,5 Grad etwa in Wien und sogar 35,5 Grad in Gumpoldskirchen (Rekord für die zweite Monatshälfte). Der späteste Hitzetag überhaupt in Österreich wurde in Deutschlandsberg am 5. Oktober 1983 bei föhnigem Westwind verzeichnet. Sonst gab es bislang nur in Eisenstadt einen Hitzetag im Oktober (30,1 Grad am 1.10.1956).
Zu Wochenbeginn sommerlich
Der Montag beginnt in manchen Tal- und Beckenlagen mit etwas Frühnebel, sonst scheint von Beginn an die Sonne. Tagsüber zeigen sich vor allem im westlichen Bergland wieder ein paar Quellwolken, die Gewitterneigung bleibt aber gering. Mit 26 bis 31 Grad liegen die Höchstwerte landesweit deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel.
Auch am Dienstag scheint noch häufig die Sonne, entlang der Nordalpen von Vorarlberg bis in die Obersteiermark sind im Laufe des Nachmittag aber einzelne Wärmegewitter zu erwarten Ab dem Abend nimmt die Gewitterneigung auch im Rheintal und später dann im Flachgau und Innviertel zu. Meist bleibt es aber noch freundlich und mit 25 bis 31 Grad sommerlich warm.
Zur Wochenmitte unbeständig
Der Mittwoch startet von Kärnten bis ins Weinviertel meist noch trocken und gebietsweise sonnig, an der Alpennordseite regnet es dagegen von Beginn an immer wieder schauerartig. Im Tagesverlauf breiten sich Schauer und Gewitter auf weite Landesteile aus. Die Gewittersaison gibt damit ein letztes Lebenszeichen von sich. Mit maximal 19 bis 28 Grad kühlt es an der Alpennordseite bereits ab, im Südosten bleibt es noch sommerlich.
Am Donnerstag überwiegen die Wolken und anfangs fällt vor allem in den Alpen häufig Regen. Im Süden scheint zwischen einzelnen Schauern und Gewittern ab und zu die Sonne, auch vom Bodensee bis ins Innviertel lässt sie sich am Nachmittag noch zeitweise blicken und am Abend trocknet es generell allmählich ab. Im Osten weht lebhafter Nordwestwind und die Höchstwerte liegen nur noch zwischen 17 und 24 Grad.
Wetterbesserung
Am Freitag macht sich ein Zwischenhoch bemerkbar und nach Auflösung von Restwolken zeigt sich wieder häufig die Sonne, nur im westlichen Bergland steigt die Gewitterneigung am Nachmittag etwas an. Die Temperaturen steigen wieder leicht an mit Spitzen um 25 Grad. Das Wochenende verläuft nach derzeitigem Stand in den Alpen leicht unbeständig mit lokalen Schauern und Gewittern, im Süden und Osten gestaltet sich das Wetter dagegen voraussichtlich freundlich und mit bis zu 28 Grad auch spätsommerlich warm.
Der mittlere Jahresniederschlag in den Landeshauptstädten Österreichs reicht von etwa 650 Litern pro Quadratmeter in der Wiener Innenstadt bis hin zu knapp 1600 mm in Bregenz. In den klassischen Staulagen wie im Bregenzerwald oder im Salzkammergut regnet es aber deutlich mehr, in Schröcken im Bregenzerwald gibt es sogar 2289 Liter pro Quadratmeter Niederschlag jährlich, wobei in besonders nassen Jahren auch schon mehr als 3000 mm gemessen wurden. Noch mehr Regen und Schnee fällt im Laufe eines Jahres nur auf den Bergen wie etwa in den Hohen Tauen, da Niederschlag mit den Höhe generell zunimmt. Im Vergleich zu den nassesten Orten weltweit stellen das allerdings nur geringe Mengen dar, so fallen in den Tropen teils sogar mehr als 10.000 Liter pro Quadratmeter jährlich.
Regenreichste Orte Europas
Allgemein gibt es in Europa einerseits an den atlantisch geprägten Westküsten von Nordwestspanien über Schottland bis nach Norwegen viel Jahresniederschlag, andererseits auch im Stau der großen Gebirgsketten nahe zum Mittelmeerraum wie die Alpen oder das Dinarische Gebirge.
Es gibt aber ein paar Orte, die besonders herausstechen:
Als niederschlagsreichster Ort Europas gilt das Dorf Crkvice in der Gemeinde Kotor in Montenegro. Der Ort liegt in etwa 1000 m Höhe am Rande des Dinarischen Gebirges. Besonders von Oktober bis März staut sich hier vorwiegend bei westlichen Winden sehr feuchte Mittelmeerluft, allein im November fallen durchschnittlich 720 Liter pro Quadratmeter Regen. Jährlich kommen sogar 4622 mm zusammen!
Die Stadt Bergen in Norwegen gilt als die regnerischste Stadt Europas. Tatsächlich gibt es in Bergen sehr viele Regentage (an fast 196 Tagen jährlich fällt mind. 1 mm), allerdings kann die Stadt mit 2413 Litern pro Quadratmeter nicht mit den absolut nassesten Orten Europas mithalten. Mengen teils um 4000 mm fallen allerdings auf dem angrenzenden Skandinavischen Gebirge.
In den westlichen Highlands von Schottland fallen ebenfalls vereinzelt Niederschlagsmengen bis zu 4000 mm jährlich, in den meisten bewohnten Orten in Argyll fallen die Mengen aber mit knapp 2300 mm geringer aus.
Nicht weit von Österreich entfernt kommen in den Julischen Voralpen zwischen Italien und Slowenien jährlich sehr große Regenmengen zusammen. In den Orten Musi und Uccea (UD) in den Julischen Voralpen in Italien, fallen durchschnittlich 3339 bzw. 3183 Liter pro Quadratmeter pro Jahr. In Uccea liegt der Rekord aus dem Jahre 1960 sogar bei 6103 mm!
Extremniederschlag
Die größten Niederschlagsspitzen innerhalb weniger Stunden oder Tage stammen in der Regel vom Mittelmeerraum oder den Südalpen. Besonders im Herbst stauen sich hier immer wieder extrem feuchte Luftmassen, oft regnet es auch gewittrig durchsetzt. Besonders häufig betroffen sind exponierte Gebirgsgruppen in Küstennähe, wie etwa die Cevennen in Frankreich, der Ligurische Apennin in Italien sowie das Dinarische Gebirge von Kroatien bis nach Montenegro. Oft regnet es sehr intensiv auch im Stau der Südalpen wie etwa in nördlichen Piemont und Tessin oder in Friaul, aber auch an der Ostküste Spaniens, in Mittel- und Süditalien sowie in Griechenland sind Extremereignisse keine Seltenheit. In diesen Regionen regnet es im Sommer nur selten, dafür im Herbst und Winter mitunter extrem intensiv (mehr dazu hier). Für extreme Niederschlagsereignisse spielen diese Faktoren eine entscheidende Rolle:
Tiefdruckeinfluss mit anhaltendem, auflandigem Wind
hohe Wassertemperaturen
ein Gebirge in Küstennähe, welches für zusätzliche Hebung und Staueffekte sorgt
In Italien liegt der 24h-Niederschlagsrekord etwa in Genua mit 948 Litern pro Quadratmeter vom 7. auf den 8. Oktober 1970. Auch in den vergangenen Jahren gab es mehrmals Extremereignisse im Mittelmeerraum, wie etwa im September 2020 im Bereich der Cevennen, im Oktober 2021 in Ligurien mit 740,6 mm in 12 Stunden in Rossiglione (GE) oder auch in diesen Tagen in Griechenland, wo am Mittwoch mit 754 mm in weniger als 24 Stunden in Zagora (Pelion) ein neuer Landesrekord aufgestellt wurde.
Rekorde in Österreich
Die größte Jahressumme wurde im Jahr 1944 am Feuerkogel mit 4.167 mm gemessen. Die höchste Tagessumme stammt vom Loiblpass in den Karawanken, hier kamen am 4. September 2009 ganze 233 Liter pro Quadratmeter in nur 24 Stunden zusammen.
Bei der derzeitige Wetterlage in Mitteleuropa handelt es sich um eine sog. Ω-Lage. Dies bedeutet, dass die Strömung in etwa der des Buchstabens ähnelt. Dabei befindet sich im Zentrum ein mächtiges Hoch und an den beiden ‚Beinen‘ zwei Tiefdruckgebiete. Die folgende Animation zeigt die Prognose bis zum Wochenende:
Dabei erkannt man die das Tief in der Nähe von Griechenland und das zweite Tief, welches in den vergangenen Tagen in Spanien zu Überschwemmungen geführt hat. Zudem wird mit dem Höhentief, welches über Russland nach Süden zeiht die Ω-Lage stabilisiert, sodass bei uns bis einschließlich des Wochenendes ruhiges Hochdruckwetter herrschen wird.
Griechenland
Aktuelle Situation
Derzeit gehen besonders nördlich von Athen kräftige Gewitter nieder, die sich immer wieder an der selben Stelle bilden und somit dort enorme Regenmengen bringen. Eine Wetterstation meldet dort bereits in den letzten 12 Stunden 60 L/m². Die Gewitterzellen reichen bis in etwa 12 km Höhe, dort herrschen Temperaturen um -55 Grad, was dem aktuellen Satellitenbild unten zu entnehmen ist.
Dabei wird die feuchte Mittelmeerluft mit einer Südströmung gehen eine Ostströmung geführt und in der Zone (Konvergenz), wo beide Strömungen aufeinander treffen gehoben. Dort bilden sich Gewitter, da die Luft instabil geschichtet ist und die Feuchtigkeit wird in Regen quasi umgewandelt.
Die Prognosen für die kommen Stunden sehen in der schon betroffenen Region nicht gut aus, weitere 200 bis 400 L/m² werden erwartet. Da das der Grafik zu Grunde liegende ICON-Modell ein nur mäßige Auflösung (für Globalmodelle üblich) besitzt, werden lokale Maxima nicht erfasst. Dabei werden diese noch größer ausfallen und durch die Gewitteraktivität (Konvektion) noch verstärkt werden. Damit werden hier Überregional Überflutungen und Hangrutschungen erwartet. Zudem weht auf der Ägäis stürmischer Nordostwind, mit einzelnen Sturmböen.
Das verantwortliche Tief wird in der Folge über das Ionische Meer vor die Küste Libyens ziehen. Dabei wird das Tief möglicherweise kurze Zeit die Charakteristik eines tropischen Systems annehmen können. Sollte dies geschehen, könnte eine Verstärkung des Tiefs durchaus passieren und ein signifikanter Landgang in Libyen stattfinden.
Spanien
In Spanien brachte das Tief DANA (internationaler Name) erhebliche Überflutungen. Dabei war besonders der Großraum Madrid betroffen. Die oben gezeigten Niederschlagsmengen fielen oftmals in wenigen Stunden und überforderten die Kanalisation. Die folgenden Bilder und Videos sprechen Bände:
Während im Mittelmeerraum die kleinen Tiefs für viel Zerstörung sorgen, profitieren weite Teile Mitteleuropas von dieser Wetterlage. Auf der Westseite des Hoch wird sehr warme Luft zu uns geführt. Dabei beträgt die Abweichung der Temperatur teils 9 Grad. Zudem liegt die 0°-Grenze neuerlich rekordverdächtig hoch mit 5100 m.
Die folgenden zwei Grafiken zeigen die Österreich-Höchstwerte für morgen und übermorgen:
Pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahrs erschwert das Wetter die Konzentration der Schüler. Sommerlich warmes bis z.T. nochmals heißes Wetter stellt sich bis einschließlich des kommenden Wochenendes ein. Grund hierfür ist das Hoch OLENKA, welches im Laufe der Woche ihr Zentrum über dem Baltikum positioniert und dem Alpenraum somit die Zufuhr von subtropischer Wärme ermöglicht. Dabei etabliert sich eine sog. Omega-Lage. Dies heißt, die Strömung um das Hoch herum, nimmt die Form des griechischen Buchstaben Ω an. Derartige Strömungsmuster sind sehr stabil und dementsprechend langanhaltend.
Hier die langfristigen Prognosen der Modelle für den Westen, den Osten und den Süden des Landes:
Im Süden des Landes werden nicht die höchsten Werte gemessen, da hier mit dem sich einstellenden Ostwind etwas kühlere Luft und mitunter einige Wolken von Ungarn herangeführt wird.
Obwohl die 30-Grad-Marke erst am 18. Juni zum ersten Mal und damit etwa ein Monat später, als im langjährigen Mittel üblich, geknackt wurde, bilanziert der Sommer 2023 erneut teils deutlich zu warm. Auch die deutlich zu kalte Wetterphase Anfang August konnte daran nichts ändern. Die größten Temperaturabweichungen wurden mit einem Plus von 1.5 bis etwa 2 Grad von Vorarlberg bis ins Waldviertel registriert, Feldkirch bilanziert etwa um 2.1 Grad wärmer, als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 üblich. Am Brenner und in Weitra liegen die Abweichungen beispielsweise bei knapp 1.5 Grad. Deutlich ausgeglichener verliefen die Sommermonate von Unterkärnten bis ins Nordburgenland, in Andau im Seewinkel beträgt das Plus lediglich 0.3 Grad und in Deutschlandsberg 0.6 Grad. Im Flächenmittel reiht sich der Sommer 2023 in Österreich somit auf Platz 7 ein, direkt hinter dem Sommer 2018.
Außergewöhnlich war auch die Verteilung der Sommertage (Tage mit Höchstwerten größer oder gleich 25 Grad): Die meisten wurden im Rheintal, auch hier an der Spitze Feldkirch mit 68 Tagen, und nicht wie sonst üblich im Osten des Landes registriert. Überhaupt wurden in Feldkirch erst einmal mehr Sommertage verzeichnet, nämlich 71 im Rekordsommer 2003. Die meisten Hitzetage wurden mit 35 im Großraum Wien registriert, in Innsbruck waren es 33.
Der heißeste Tag des Jahres wurde ebenfalls im Westen des Landes registriert, in Bludenz wurde am 11. Juli der Höchstwert von 37.7 Grad gemessen. Direkt darauf folgen auf Platz 2 Innsbruck mit 37.3 Grad am selben Tag und auf Platz 3 Bad Vöslau mit 37.2 Grad am 10. Juli. In Wien wurde das Maximum erst am 22. August gemessen, etwa mit 36.7 Grad in der Inneren Stadt. Klagenfurt erreichte den Höchstwert noch später, nämlich am 26. August mit 34.0 Grad.
Große Unterschiede beim Niederschlag
Auch wenn der Sommer österreichweit nur etwas mehr Regen als im langjährigen Mittel zu bieten hatte, sind die Unterschiede regional sehr groß. Besonders vom unteren Mühlviertel bis zum Semmering sind rund 30 Prozent weniger Regen als im Durchschnitt gefallen, in Kärnten und der Südsteiermark war es hingegen – wenig überraschend – deutlich zu nass. Die größten Abweichungen gab es in den Karawanken, hier mit dem doppelten des Üblichen am Loibl-Pass. Die großen Niederschlagsmengen waren einerseits auf Gewitter zurückzuführen, andererseits insbesondere auf ein Mittelmeertief mit gewittrigem Starkregen Anfang August. Durch die großen Regenmengen in kurzer Zeit waren großflächige Überflutungen und Murenabgänge die Folge (Details: Extremer Starkregen im Süden Österreichs, keine Beruhigung in Sicht). Ein zweites Mittelmeertief Ende August sorgte schließlich auch im Westen für große Niederschlagsmengen und somit auch noch für eine deutlich überdurchschnittliche Bilanz. Viele Flüsse führten Hochwasser, der Inn etwa zum Teil ein 30 bis 100 jährliches (Details: Am Montag intensiver Regen in den Alpen und im Süden Österreichs bzw. Hochwasser in den Alpen klingt ab, am Wochenende spätsommerlich).
Besonders im Juli und August kräftige Gewitter
Immer wieder sorgten teils kräftige Gewitter mit Starkregen, großem Hagel sowie Sturm- und Orkanböen für Schäden. Insgesamt wurden vom 1. Juni bis zum 31. August über ganz Österreich verteilt rund 1.1 Mio. Blitze (Wolken- und Erdblitze) registriert, die meisten mit rund 352.000 Entladungen und mit großem Abstand in der Steiermark. Dahinter folgen Oberösterreich mit 212.000 und Kärnten mit 139.000 Entladungen. Der blitzreichste Tag wurde am 26. August mit rund 93.000 Blitzen verzeichnet, als sich eine Gewitterlinie von Bayern kommend über Ober- und Niederösterreich nach Tschechien verlagerte (Liveticker zum Nachlesen: Schwere Gewitter in Salzburg, Ober- und Niederösterreich). Auf Platz 2 folgt der 18. Juli mit rund 80.000 Entladungen, auch hier breitete sich eine Gewitterlinie vom Westen des Landes bis in den Südosten aus und sorgte in ihrer Zugbahn für schwere Sturm- und Orkanböen (Nachlese: Kräftige Gewitter im Westen und Süden am 18. Juli 2023).
Obwohl der August den kühlsten Start seit 2006 hingelegt hat, schließt er österreichweit 0,7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 ab. Verantwortlich dafür war eine längere Hitzewelle, welche ab der Monatsmitte bis kurz vor Monatsende angehalten hat.
In Innsbruck wurde vom 11. bis zum 25. August an jedem Tag die 30-Grad-Marke erreicht, seit 1877 gab es hier noch nie eine längere ununterbrochene Serie an Hitzetagen. In Wien gab es 10 Tropennächte in Folge und am 22. wurde mit 36,7 Grad die höchste Temperatur des Monats erreicht. Die größten positiven Abweichungen zwischen etwa 1 und 1,5 Grad wurden von Vorarlberg bis zu den Hohen Tauern gemessen. Nahezu durchschnittlich waren die Temperaturen hingegen im Salzkammergut sowie im äußersten Osten.
Viel Regen und zwei Hochwasserlagen
Im landesweiten Flächenmittel gab es im August etwa 50 Prozent mehr Niederschlag als üblich, wobei die größten Abweichungen im Süden Kärntens und in Teilen Oberösterreichs gemessen wurden. In den Karawanken sowie in Teilen des Inn- und Hausruckviertels gab es sogar mehr als doppelt so viel Regen wie in einem durchschnittlichen August. Nahezu durchschnittliche Regenmengen gab es hingegen in Osttirol und Oberkärnten sowie vom Aflenzer Becken bis nach Wien.
Besonders große Regenmengen wurden im äußersten Süden zwischen dem 3. und 5. August verzeichnet, als ein Mittelmeertief namens ZACHARIAS im Süden Kärntens und der Steiermark zu einem schweren Hochwasser führten. Innerhalb von nur 48 Stunden kamen dabei etwas am Loiblpass, in Bad Eisenkappel oder in Ferlach mehr als 200 l/m² Regen gemessen. Neue Rekorde gab es zudem auch in Völkermarkt und Klagenfurt.
Zu einem weiteren Extremereignis kam es am 28. August, als ein weiteres Mittelmeertief namens ERWIN von Vorarlberg bis Salzburg für ein schweres Hochwasser sorgte. Bei einer sehr hohen Schneefallgrenze kam es besonders in Vorarlberg sowie am Alpenhauptkamm zu extremen Regenmengen wie etwa in Fraxern mit 196 l/m² oder Kolm-Saigurn in den Hohen Tauern mit 146 l/m².
Während der Regen also überdurchschnittlich war, fällt die Anzahl der Blitze mit rund 369.000 Entladungen nahezu durchschnittlich aus. Dabei stechen besonders der 23., 25. und 26. des Monats hervor, an denen alleine rund 61% aller Blitze des Monats auftraten. Am häufigsten blitzte es in Oberösterreich mit rund 117.000 Blitzen, gefolgt von der Steiermark mit rund 63.000. Damit wird in diesem Monat die Steiermark ihrer gewöhnlichen Spitzenposition bei der Blitzanzahl nicht gerecht. Die wenigsten Blitze gab es mit mageren 530 in Wien.
Ein außergewöhnlich starkes Gewitter hat zudem am 12. des Monats die Stadt Salzburg heimgesucht. Hier wurde am Flughafen die stärkste Böe des Monats mit 126 km/h verzeichnet. Weitere Orkanböen bzw. orkanartigen Böen wurden in Oberösterreich mit dem Durchzug zwei aus Bayern durchziehenden Gewitterlinien am Ende der Hitzewelle gemessen. Damit wird auch der Spitzenplatz Oberösterreichs bei der Blitzanzahl erklärt. Zu großem Hagel kam es vor allem am 25. in Bezirk Voitsberg mit Größen zwischen 5 und knapp 10 cm. Hier zog eine sog. Superzelle von der westlichen Obersteiermark bis ins Grazer Becken.
Der Alpenraum liegt derzeit unter dem Einfluss eines Italientiefs namens ERWIN, welches am Montag ausgehend vom überdurchschnittlich warmen Mittelmeer extrem feuchte Luft nach Österreich geführt hat. Von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark kam es dabei zu sehr großen Regenraten, wobei die Schneefallgrenze zum Teil noch deutlich über 3000 m Höhe lag. Die Regenmengen am Sonntag und Montag lagen von Vorarlberg über den Tiroler Alpenhauptkamm bis zu den Hohen Tauern meist zwischen 100 und 140 l/m², aber auch vom Außerfern bis ins Salzkammergut gab es verbreitet 50 bis 80 l/m².
Damit gab es am Montag an einigen Flüssen ein 30-jähriges bzw. vereinzelt wie etwa im Ötztal sogar ein 100-jähriges Hochwasser. Der Regen hat mittlerweile aber deutlich nachgelassen. Die Hochwasserscheitel der Flüsse in den Alpen sind bereits überschritten und derzeit gibt es hier sinkende Pegelstände. Nur noch an der Donau steigen die Pegelstände noch etwas an, ein markantes Hochwasser ist hier aber nicht zu erwarten.
Am Dienstag fällt im Westen sowie in Kärnten und der Steiermark noch häufig Regen, von Vorarlberg bis Salzburg fallen die Mengen mit 5 bis 15 l/m² aber meist nur noch gering aus. Von Unterkärnten bis zum Hochschwab regnet es hingegen zeitweise kräftig und im Südosten sind am späteren Nachmittag auch noch lokale Gewitter mit punktuell großen Regenmengen in kurzer Zeit zu erwarten.
Wetterberuhigung
Am Mittwoch liegt der Alpenraum noch am Rande des Italientiefs und bei vielen Wolken fällt vor allem im zentralen Bergland und im Kärnten zeitweise noch etwas Regen. Tagsüber lockert es zögerlich auf und vor allem von Vorarlberg bis ins Innviertel lässt sich ab und zu wieder die Sonne blicken. Die Höchstwerte liegen zwischen 15 und 21 Grad. Der Donnerstag beginnt an der Alpennordseite mit einigen Wolken und lokalen Regenschauern, von Osttirol bis ins östliche Flachland scheint dagegen zeitweise die Sonne. Tagsüber stellt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein, in den Nordalpen vom Kaiserwinkl bis zum Schneeberg gehen aber noch einzelne Schauer nieder. Die Temperaturen steigen auf 18 bis 24 bzw. im Osten lokal auch 25 Grad.
Spätsommerlich
Am Freitag scheint bei nur harmlosen Wolken häufig die Sonne, nur im äußersten Norden fallen die Wolken zeitweise etwas dichter aus. Die Temperaturen steigen weiter an und erreichen 21 bis 26 Grad. Am Samstag herrscht dann ruhiges Spätsommerwetter und mit bis zu 29 Grad gibt es nochmals gutes Badewetter. Auch am Sonntag zeigt sich oft die Sonne bei spätsommerlichen Temperaturen, am Nachmittag nimmt die Schauer- und Gewitterneigung an der Alpennordseite und im Osten allerdings zu.
Wohl jeder kann sich noch an die deutlich zu kühle und sehr nasse Wetterphase in Österreich und die verheerenden Überschwemmungen in Slowenien zu Beginn des Augusts erinnern. Insbesondere in Unterkärnten, im Süden der Steiermark und im Südburgenland kamen dabei enorme Regenmengen zusammen, etwa mit fast 300 Liter pro Quadratmeter am Loiblpass. Hier die Übersicht die dreitägigen Regenmengen in Unterkärnten und im grenznahen Slowenien: Link.
Italientief als Ursache
Ein Italientief namens ERWIN führt seit dem Wochenende feuchte Luftmassen in den westlichen Alpenraum. Über dem überdurchschnittlich warmen Mittelmeer konnte das Tief dabei sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen, welche im Kammniveau der Alpen über die aus Westen einsickernden, kühlen Luft in tiefen Luftschichten aufgleitet. Meteorologen sprechen auch von einer Gegenstromlage, mehr dazu gibt es hier.
Bereits große Regenmengen im Westen
In Kombination mit einer quer über dem Alpenraum liegenden Luftmassengrenze hat es im Westen bereits anhaltend und kräftig geregnet:
Auch unsere Schweizer Nachbarn hat es diesmal schlimm erwischt. Dort sind vielerorts 200, lokal sogar über 300 Liter pro Quadratmeter gefallen. Entsprechend sind auch im Oberlauf von Rhein und Inn große Regenmengen gefallen.
Biasca/Tessin nach über 60 mm Regen in zwei Stunden und 190 mm in 24 Stunden. pic.twitter.com/EKmsnuUu85
Am Montag breitet sich der intensive und teils gewittrig durchsetzte Regen über Nordtirol nach Osten aus. Besonders am Tiroler Alpenhauptkamm, in Osttirol und Oberkärnten sowie im Bereich der Hohen Tauern ist mit großen Regenmengen binnen 24 Stunden zu rechnen. Lokal sind hier bis zu 100 Liter pro Quadratmeter möglich. Die Schneefallgrenze liegt dabei vor allem vom Brenner ostwärts teils deutlich über 3000 m Höhe.
Das aktuelle Wetter in den Hochlagen der Hohen Tauern: Starkregen (auf der Adlersruhe in knapp 3500 m Höhe werden +2 Grad gemessen). Die kalte Luft kommt derzeit kaum bzw. nur sehr langsam ostwärts voran, entsprechend fällt hier der Großteil des Niederschlags in Form von Regen. pic.twitter.com/UabSBiNXJ6
Entsprechend wurden für den Montag bereits in den erwähnten Regionen Regenwarnungen ausgegeben:
Hochwassergefahr
Es ist kein Wunder, dass bei solchen Regenmengen in dieser kurzen Zeit die Flusspegel ansteigen werden. Nicht nur der Rhein führt mittlerweile Hochwasser, sondern auch sämtliche Bäche und Flüsse vom Tiroler Oberland bis zu den Hohen Tauern. An einigen Pegeln wurde bereits die HW30- bzw. vereinzelt sogar die HW100-Marke erreicht! Am Montagnachmittag zeichnet sich auch am Unterlauf des Inns von Innsbruck ostwärts ein Überschreiten der HW30-Marke ab.
durch den starken regen, insbesondere im einzugsgebiet, ist der #rhein wie vorhergesagt schnell angestiegen und flutet nun die rheinvorländer … wir rechnen mit einem höchststand morgen um die mittagszeit … pic.twitter.com/t6aFVAYPr7
Sill und Inn seit gestern um mehr 1m gestiegen. Hier am Pegel Reichenau hat die Sill HQ5 erreicht. Der Inn führt. derzeit noch HQ1. pic.twitter.com/Hg2qq3h39K
(1/2) Zur Einordnung des vorhergesagten #Hochwasser Höchststandes am #Rhein (Foto Mo 10 Uhr): in der Messgeschichte von 100 Jahren ist #Warnstufe3 (>2450m3/s) nur 2 Mal erreicht worden, prognostiziert sind erneut Abflussmengen in diesem Bereich… pic.twitter.com/Qpop7eO2Se
Die letzten Gewitter verlassen nun Österreich. Damit beenden wir unserer Ticker für heute. Im Laufe der zweiten Nachthälfte wird es dann im Westen wieder interessant.
+++ Update 21:50 Uhr +++
So ein markantes Wetterleuchten gibt es in Wien eher selten. Inzwischen hat sich der südliche Teil der Gewitterlinie jedoch wieder abgeschwächt, so dass aktuell eher der Nordteil der Stadt getroffen wird. Aus Währing und Stammersdorf wird auch Hagel um 1 bis 2 cm gemeldet.
— Barbara Wimmer / shroombab@chaos.social (@shroombab) August 26, 2023
+++ Update 21:45 Uhr +++
Das Bow Echo wird zum Mesoscale Convective Vortex. Am Südende davon wirds nochmal spannend für Wien (wir haben heute keinen föhnigen Südwind, dafür Ostwind und „loaded gun“ Profil). pic.twitter.com/FA5hizjakD
Die BOKU hat ihr institutseigenes Wetterradar für den Großraum Wien aktiviert, es liefert Bilder in sehr hoher Auflösung alle 2 Minuten:
+++ Update 21:15 Uhr +++
Schöne Blitzshow am westlichen Nachthimmel in Wien nun. Es gab noch mehr neue Entwicklungen auf Höhe von St. Pölten, dort auch gleich eine Böe von 76 km/h. Das ganze zieht nun weiter Richtung Wien und erreicht die inneren Bezirke etwa gegen 21:40 Uhr. Sturmböen sind wahrscheinlich.
+++ Update 20:45 Uhr +++
An der südlichen Kante der Gewitterlinie hat sich derweil eine Zelle neu gebildet, ziemlich verstärkt und überquert nun Krems. Stand jetzt wird diese südliche Kante knapp nördlich an Wien vorbeiziehen, doch auch eine weitere Neubildung ist nicht ausgeschlossen. Es wird damit auch für Wien noch spannend. Wetterleuchten kann man inzwischen schon sehen.
Dazu ein Link zu einem Livestream aus Krems mit sekündlichen Blitzen: Youtube
+++ Update 20:30 Uhr +++
Sehr hohe Blitzdichte gerade im Waldviertel. Wir nennen sowas auch Stroboskop-Gewitter 😉
Aktuell laufende Feuerwehreinsätze in Oberösterreich, in grün: Unwetterschäden.
+++ Update 19:45 Uhr +++
Am Radar ist inzwischen ein klassisches Bow Echo zu erkennen, also ein nach vorne gewölbtes Echo mit Verwirbelungen an den Seiten. Teilweise zieht das System jetzt schon nach Tschechien, dem Waldviertel steht es aber noch bevor.
In Kollerschlag wurden soeben 27 l/qm innerhalb von 10 Minuten gemessen. Das kann man schon fast nicht mehr mit ‚Wolkenbruch‘ beschreiben. Dazu jetzt 93 km/h Böen in Linz am Flughafen und 102 km/h in Enns.
— Marie Bastide @semisappho@dju.social (@semisappho) August 26, 2023
+++ Update 19:20 Uhr +++
Auch die Regenmengen können sich sehen lassen, hier die Werte der letzten Stunde. In Summe von 2 Stunden ist Ostermiething nun bei 50 l/qm!
+++ Update 19:15 Uhr +++
Beeindruckende Aufnahmen dieses Gewitterkomplexes kommen nun im Sekundentakt rein:
+++ Update 19:00 Uhr +++
125 km/h in Reichersberg, OÖ! Aufpassen demnächst in Linz und im Mühlviertel!
+++ Update 18:50 Uhr +++
Dieses Gewitter will nicht nur spielen, dieses Gewitter ist böse.
+++ Update 18:45 Uhr +++
Das Gewittersystem ist flott unterwegs, zwischen beiden Webcamaufnahmen liegen gerade einmal 6 Minuten:
+++ Update 18:35 Uhr +++
Im gesamten oberösterreichischen Zentralraum sollte man alles sturmfest machen und sich in geschütze Räume begeben.
+++ Update 18:25 Uhr +++
Inzwischen wurde auch Linz mit einer Violettwarnung versehen, Eintreffzeitpunkt etwa 19:00 Uhr! Es ist mit Hagel, besonders aber mit Sturmböen zu rechnen.
+++ Update 18:15 Uhr +++
Die Gewitter sind nicht nur geprägt durch eine sehr hohe Zahl an Blitzen, sie bringen auch recht verbreitet Sturm- bis Orkanböen (siehe Werte in der Karte). In Ostermiething auf österreichsicher Seite hat es bis 18 Uhr bereits für eine orkanartige Böe von 106 km/h gereicht, dazu sind hier bereits 26 l/qm gefallen. Es schüttet aber derweil weiter.
Auch südlich des Gewittersystems hat es vielerorts stürmisch auffrischenden Wind mit einzelnen Sturmböen gegeben.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Die Webcam am Salzburger Flughafen hat das aufziehende Unwetter gut eingefangen (Bild ist von 17:50 Uhr). Hier ist nun höchste Vorsicht geboten, wir warnen von Beginn an in der höchsten Stufe violett!
+++ Update 17:55 Uhr +++
Das Gewitter, welches südlich von München viele Schäden gebracht hat, übertritt gerade die Grenze und überquert nun den Flachgau, der südliche, inzwischen etwas schwächere Teil erreicht den Norden der Stadt Salzburg.
Im Süden Bayerns hat es bereits großen Hagel um 5 cm sowie heftige Sturm- und Orkanböen gegeben. So meldete Frasdorf in Oberbayern vor kurzem eine Orkanböe von 118 km/h, in Vogtareuth waren es 92 km/h. Und wenige Minuten zuvor an der sehr exponiert gelegenen Wetterstation Weihenstephan nahe dem Flughafen München beachtliche 142 km/h!
+++ Update 17:30 Uhr +++
Die nächste Runde schwerer Gewitter steht ins Haus. Die Wetterlage ist klassisch: Ein Tief liegt über Nordwesteuropa und seine Front erstreckt sich verwellend von Südwest nach Nordost über Deutschland. Der Alpenraum liegt auf der schwül-heißen Seite und durch die Luftmassengegensätze werden Gewitter ausgelöst. Andere Zutaten wie Windscherung und vorhandene Feuchte sind, wie schon so oft in diesem Sommer, weiterhin gegeben, daher zeichnen sich unwetterartige Entwicklungen ab. Betroffen sind in den kommenden Stunden besonders der Norden Salzburgs, das gesamte Oberösterreich sowie Teile Niederösterreichs.
⚠️ Obacht in Salzburg❗️Von Bayern her zieht ein schweres Gewitter auf, welches ab etwa 17:45 Uhr mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Sturm und Hagel bringt.
Die langanhaltende Hitzewelle setzt sich regional bis zum Wochenende fort, allerdings nimmt die Gewittergefahr mit Annäherung einer Kaltfront samt kräftigem Höhentrog (gelbliche/grünliche Töne in der Animation unten) in den kommenden Tagen schrittweise zu. Im Westen gehen die Temperaturen bereits zwischen Samstag und Sonntag deutlich zurück, im Osten und Südosten des Landes dauert es etwas länger. An der Ungarischen Grenze sind hochsommerliche Höchstwerte deutlich über 30 Grad sogar noch bis inklusive Sonntag in Reichweite.
Am heutigen Mittwoch gab es bereits in der ersten Tageshälfte regional Gewitter und bis zum Abend bleibt es vor allem im Süden weiterhin unbeständig. Lokal können hier auch größere Regenmengen sowie Hagel und Sturmböen dabei sein.
Am Donnerstag beruhigt sich die Lage vorerst eindeutig. Der Tag verläuft landesweit sonnig und meist trocken, am ehesten bilden sich am westlichen Hauptkamm und im Südwesten über den Bergen lokale Hitzegewitter. Ab dem Abend nimmt dann die Gewitterneigung ausgehend von der Schweiz rasch zu. In der Nacht auf Freitag muss man somit besonders im Rheintal, im Außerfern und später auch im Innviertel und im Flachgau mit schnell durchziehenden Gewittern rechnen. Lokal sind dabei teils schwere Sturmböen um 90 km/h möglich!
Am Freitag muss man somit vor allem nördlich der Alpen bereits zu Beginn des Tages mit lokalen Gewittern rechnen. Diese breiten sich tagsüber rasch aus und erreichen spätestens am Abend auch manche Regionen des Südostens. Am ehesten trocken bleibt es am Freitag an der Südostgrenze. Ansonsten muss man im Tagesverlauf mit Unwettern rechnen. Vielerorts sind mit den schweren Gewittern Hagel, Starkregen und Sturmböen möglich, die Unwettergefahr ist aber im südöstlichen Bergland besonders erhöht!
Der Samstag beginnt wieder vor allem nördlich des Hauptkamms gebietsweise gewittrig, im Westen fließt aber aus heutiger Sicht allmählich kühlere Luft ein. Hier geht die Unwettergefahr somit im Tagesverlauf tendenziell zurück. Nach Osten und Süden zu muss man hingegen im Verlauf des Samstags neuerlich mit unwetterartigen Entwicklungen rechnen. Die Gewitter bringen oft Starkregen, Hagel und Sturmböen mit sich, vor allem im Südosten ist aber die Gefahr am Höchsten: hier ist unter anderem auch größerer Hagel möglich!
Am Sonntag setzt sich im Westen endgültig deutlich kühlere Luft durch und die Gewitterneigung geht somit deutlich zurück. Hier wird aber der Starkregen allmählich zum Thema (mehr dazu in den kommenden Tagen). Von Osttirol und Kärnten bis in den Osten und Südosten des Landes bleibt die heiße Luftmasse hingegen nach wie vor vorhanden. Entsprechend erhöht bleibt hier auch die Unwettergefahr mit einer neuen Runde Schwergewitter.
Zu Beginn der neuen Woche könnte sich dann ein kräftiges Italientief bilden und vor allem in der Westhälfte für ergiebige Niederschlagsmengen sorgen. In der Südosthälfte würde die Gewittergefahr in diesem Fall nur leicht zurückgehen und die Temperaturen würden trotz leichten Rückgangs weiterhin auf einem sommerlichen Niveau bleiben. Die Unsicherheiten sind aber momentan zu groß, um eine genauere Prognose zu erstellen.
Eine für den Menschen wichtige, aber allgemein wenig bekannte Größe ist die Feuchtkugeltemperatur (englisch: wet-bulb temperature). Sie vereint Temperatur und relative Feuchte der Luft und gibt die tiefste Temperatur an, die sich durch Verdunstungskühlung erreichen lässt. Der Effekt der Verdunstungskühlung wird zum Beispiel in der Raumlufttechnik genutzt, um die Temperatur in Innenräumen zu senken. Aber auch der menschliche Körper kühlt sich, um eine Körpertemperatur von ungefähr 36°C dauerhaft zu halten, über diesen Mechanismus – und genau das macht die Feuchtkugeltemperatur so interessant. Entscheidend dabei ist, dass die Verdunstung abnimmt, je feuchter die Luft ist.
Wie kühlen wir uns ab?
Über den Stoffwechsel erzeugt der Körper Energie und die Körpertemperatur steigt an. Um diesen Anstieg auszugleichen, gibt es mehrere Methoden. Einerseits nutzt der Körper das Prinzip des fühlbaren Wärmestroms. Ist der Körper wärmer als die Umgebungstemperatur, fließt die Luft vom warmen Körper zur kühleren Umgebungsluft. Die abgegebene Wärme wird dann über die Luftströmung abtransportiert. Ist die Lufttemperatur niedrig und es wird zu viel Energie an die Umgebung abgegeben, wirkt man zum Beispiel mit Kleidung entgegen.
Verdunstungskühlung
Ist die Umgebungstemperatur zu hoch oder die Luftströmung zu schwach, hat der menschliche Körper ein weiteres ausgeklügeltes System: Steigt die Körpertemperatur an, zum Beispiel aufgrund von Bewegung, beginnt er zu schwitzen. Der Schweiß auf der Haut verdunstet und die dazu nötige Energie wird dem Körper entzogen (Verdunstungskühlung). Auch die „Nebelduschen“ etwa in Wien sorgen dank der winzigen Tropfen für eine rasche Abkühlung durch Verdunstung auf der Haut. Dieser Prozess ist besonders effektiv bei trockener Hitze und etwas Wind.
Bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr ausreichend, der Schweiß kann nicht mehr verdunsten und damit auch keine Körperwärme abtransportiert werden. Bei einer theoretischen Temperatur von 36°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100% könnte sich der Körper also nicht mehr kühlen und bei gleichbleibenden Bedingungen wäre der Tod die Folge.
Feuchtkugeltemperatur
An diesem Punkt kommt die Feuchtkugeltemperatur ins Spiel. Sie gibt an, wie gefährlich die Kombination aus Temperatur und relativer Feuchte für den menschlichen Körper ist. Werte im oberen 20er Bereich setzen dem Körper bereits zu und verhindern eine ausreichende Abkühlung. Steigt die Feuchtkugeltemperatur auf über 31 Grad werden die Bedingungen selbst für gesunde, junge Menschen lebensbedrohlich (Studie dazu), bislang galten 35 Grad als das theoretische Überlebenslimit für den Menschen (siehe Studie).
Feuchte vs. trockene Hitze
Man sagt also nicht umsonst, dass extreme Hitze in trockener Luft wie etwa in der Wüste für den Körper besser zu verkraften ist, als Hitze bei hoher Luftfeuchtigkeit, so kann man Temperaturen um 46 Grad bei einer relativen Feuchtigkeit unter 20% besser ertragen, als 36 Grad bei 70% Luftfeuchtigkeit.
Schwüle in Österreich, Europa und weltweit
In Österreich kommt es an sehr schwülen Tagen zu Werten um 25 Grad. Noch höhere Werte in der näheren Umgebung treten häufig in Norditalien auf, so werden hier immer wieder Werte zwischen 25 und 28 Grad gemessen. Vereinzelt wurden aber auch schon Spitzen um 31 Grad erreicht, wie etwa an der Mittelmeerküste in Triest am 1. August 2020.
Weltweit sind Extremwerte bis 35 Grad bislang selten, sie wurden aber bereits mehrfach in subtropischen Küstenregionen gemessen, wie etwa im Iran an der Küste des Persischen Golfs, wenn auch nur vorübergehend für wenige Stunden. Bei der extremen Hitzewelle in Pakistan und Nordindien im Mai 2022 wurde etwa Jacobabad eine maximale Feuchtkugeltemperatur von 33,6 Grad und in Delhi von 33,7 Grad gemessen.
Höhere Werte durch Klimawandel
Durch den Klimawandel nimmt die Feuchtkugeltemperatur tendenziell zu, was etwa in Teilen Indiens, Pakistans und von Bangladesch zu einem großen Problem wird. Etwa im großen Indus-Tal und in der Gangesebene wären im Worst-Case-Szenario vier Prozent der Bevölkerung zumindest einmal zwischen 2071 und 2100 mit tödlichen Hitzewellen von über 35 Grad Feuchtkugeltemperatur konfrontiert bzw. 75% mit lebensbedrohlichen Hitzewellen von über 31 Grad Feuchtkugeltemperatur.
Und dabei bleibt es auch noch einige Zeit: Zumindest bis inklusive Donnerstag liegen die Temperaturen weiter häufig über 30 Grad, dabei nimmt die Gewitterneigung erst ab der Wochenmitte zu. Ab Freitag deutet sich schließlich eine Umstellung der Wetterlage an, dabei sind auch kräftige Regenfälle möglich. Details hierzu und auch der genaue Ablauf sind aber noch etwas ungewiss.
Die Wetteraussichten im Detail
Am Montag scheint weiterhin oft ungetrübt die Sonne. Im Tagesverlauf bilden sich über dem Berg- und Hügelland wieder ein paar Quellwolken, welche weitgehend harmlos bleiben. Eine geringe Gewitterneigung besteht am ehesten ganz im Norden vom Oberen Mühl- und Wald- bis ins Weinviertel. In einigen Tälern macht sich tagsüber wieder lebhafter Talaufwind bemerkbar, ansonsten spielt der Wind keine große Rolle und mit 29 bis 35 Grad bleibt es heiß.
Der Dienstag hat unverändert viel Sonnenschein zu bieten. Quellwolken bleiben selten und meist harmlos, am ehesten entwickeln sie sich am Alpenostrand oder im südlichen Bergland zu einem kurzen, isolierten Hitzegewitter. Der Wind weht nur schwach und selbst in höheren Lagen ist es heiß, verbreitet liegen die Höchstwerte zwischen 30 und 35 Grad. Die Nullgradgrenze steigt bis auf über 5000 m, selbst auf den höchsten Berggipfeln sind damit zweistellige Plusgrade zu erwarten.
Am Mittwoch bleibt es noch häufig sonnig, allerdings ziehen mehr Wolken durch als an den Vortagen und vom Innviertel bis ins Nordburgenland sind auch von der Früh weg ein paar Schauer dabei. Am Nachmittag wird es dann verbreitet leicht unbeständig und gewittrig, am ehesten trocken bleibt es ganz im Westen und in den südlichen Becken. Generell ist dabei mit nur wenigen, aber durchaus heftigen Gewittern zu rechnen. Abseits davon weht weiterhin nur schwacher Wind und die Temperaturen erreichen 28 bis 34 Grad.
Der Donnerstag beginnt mit Restwolken und vor allem im Bergland mit einzelnen Schauern, am Vormittag setzt sich zumindest zeitweise wieder die Sonne durch. Häufig sonnig wird es im östlichen Flachland und in den südlichen Becken, an der Alpennordseite sowie generell im Bergland nimmt die Schauer- und Gewitterneigung rasch wieder zu. Stellenweise ist dabei mit Sturmböen, Hagel und großen Regenmengen zu rechnen. Mit 28 bis 34 Grad bleibt es heiß und ausgesprochen schwül.
Am Freitag ändert sich nach aktuellem Stand im Süden und Osten noch nicht viel, hier bleibt es überwiegend sonnig und heiß. Nach Westen zu muss aber wohl häufiger mit teils kräftigen Gewittern gerechnet werden, die sich schließlich am Wochenende weiter nach Osten ausbreiten und gebietsweise auch in anhaltenden Starkregen übergehen. Spätestens am Sonntag ist es mit der Hitze dann auch im äußersten Südosten vorbei.
Titelbild: Blick vom Bisamberg auf Wien @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/bisamberg
Am diesem Wochenende startet im Alpenraum die nächste Hitzewelle, welche voraussichtlich bis kommenden Freitag andauern wird. Der Höhepunkt kündigt sich gegen Mitte der kommenden Woche mit Höchstwerten bis etwa 36 Grad an. Ein Ende der Hitzewelle ist frühestens am kommenden Freitag in Sicht. Das Wetter gestaltet sich zudem äußerst stabil, so sind selbst über dem zuletzt sehr gewitteranfälligen Bergland von Samstag bis Mittwoch nahezu keine Gewitter zu erwarten.
Noch außergewöhnlicher als die Temperaturen am Boden sind allerdings die Temperaturen in der Höhe, so steigt die Nullgradgrenze zu Wochenbeginn auf knapp über 5000 m Höhe an. Selbst auf den höchsten Berggipfeln des Landes sind dann zeitweise zweistellige Plustemperaturen in Sicht. Für die zu dieser Jahreszeit bereits weitgehend aperen Gletscher stellt das einen weiteren schweren Rückschlag dar, so sind pro Tag Verluste von 5 bis 10 cm an Eisdicke zu erwarten. Auch dieser Sommer wird also mit großen Eisverlusten in die Annalen eingehen.
Hoch in der Höhe
Ursache für die neue Hitzewelle ist ein mächtiges Hochdruckgebiet, welches vor allem in höheren Luftschichten stark ausgeprägt ist. Analog zu den geläufigen Hochs und Tiefs auf den Bodenwetterkarten gibt es nämlich auch Höhentiefs und „Höhenhochs“ (bzw. Höhenrücken) auf Höhenwetterkarten. Letztere werden meist in einer Höhe von etwa 5500 m analysiert, also in jener Höhe, wo der Druck nur noch 500 hPa beträgt (etwa halb so viel wie am Boden).
Im Kern von stark ausgeprägten Höhenrücken kann dieses Niveau aber auch gegen 6000 m ansteigen. Tatsächlich deuten die Modelle am Sonntag bzw. Montag rund um die Schweiz sogar auf neue Rekordwerte hin.
Hitzedom
Markante Hochdruckgebiete in der Höhe werden im Sommer meist auch als „Hitzedom“ bezeichnet. Im Kern von solch mächtigen Hochdruckgebieten sinkt die Luftmasse nämlich großräumig ab, wobei sie abgetrocknet und an Ort und Stelle erwärmt wird. Gleichzeitig wird an der Südwestflanke des Hochs subtropische Warmluft herangeführt. Wenn die Wetterlage mehrere Tage lang andauert und der Zustrom an sehr warmer Luft anhält, entsteht in der Atmosphäre eine hochreichende Warmluftblase, der sog. „Hitzedom“. Diese Erwärmung in der freien Atmosphäre macht sich indirekt auch am Boden bemerkbar, zumal der wolkenlose Himmel für eine ungestörte Sonneneinstrahlung sorgt, die den Boden und damit die angrenzende Luft erwärmt. Dieser Effekt kann sich zudem selbst verstärken, da die Böden von Tag zu Tag austrocknen: Die Energie, die anfangs noch für die Verdunstung benötigt wird, steht nach ein paar Tagen ebenfalls für eine weitere Erwärmung der Böden zur Verfügung.
Besonders bei einem sehr hohem Sonnenstand wie etwa im Juni und Juli können solche Wetterlagen zu extremen Hitzewellen mit neuen Temperaturrekorden führen. Gegen Ende August werden absolute Temperaturrekorde aber unwahrscheinlicher, einerseits aufgrund des bereits deutlich tieferen Sonnenstands, andererseits auch aufgrund der abnehmenden Tageslänge. Weiters sind derzeit keine föhnigen Effekte in Sicht. Besonders in der freien Atmosphäre bzw. auf den Bergen sind aber durchaus Monatsrekorde möglich. Im Herbst und Winter führen solche Wetterlagen in den Niederungen zu ausgeprägten Inversionswetterlagen, während es auf den Bergen außergewöhnlich mild ist (mehr dazu hier).
Rekorde: Hitzedom + Lokaleffekte
Für Temperaturrekorde spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie beispielsweise die Bodenfeuchte und der Sonnenstand. Weiters spielen auch geographische Faktoren eine Rolle, so kann föhniger Wind die Luft aus mittleren Höhenlagen mitunter direkt bis in tiefen Lagen absinken lassen, was dann lokal zu extrem hohen Temperaturen führen kann. Wenn alle Faktoren zusammenkommen, also ein blockiertes Hitzehoch, trockene Böden, föhniger Wind und strahlender Sonnenschein bei hohem Sonnenstand, dann kommt es besonders häufig zu neuen Rekorden. So wurden u.a. auch die 46 Grad in Südfrankreich im Juni 2019, die 49,6 Grad im Westen Kanadas im Juni 2021 oder auch in 48,8 Grad in Sizilien im August 2021 erreicht.
Am Rande eines Höhentiefs mit Kern übe dem Balkan nimmt die Gewitterbereitschaft am Mittwoch auch im Osten vorübergehend zu. Zunächst sind vor allem das Bergland von Mittelkärnten bis zum Rax-Schneeberg-Gebiet sowie das Obere Mühl- und Waldviertel betroffen, im Laufe des Nachmittags greifen aber ausgehend von der Slowakei Gewitter auch auf das östliche Flachland über.
Starkregen und Windböen
Die Kombination von feuchtwarmer, schwüler Luft in tiefen Schichten und wenig Höhenwind sorgt heute für ortsfeste bzw. nur langsam ziehende Gewitter. Damit besteht lokal vor allem die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen. Die Hagelgefahr ist dagegen vergleichsweise gering: Punktuell ist zwar kleinkörniger Hagel im Starkregen dabei, aber großer Hagel ist heute recht unwahrscheinlich. Neben Starkregen können die Gewitter aber auch zu stürmischen Böen führen, da die relative Luftfeuchtigkeit – im Gegensatz zur absoluten Feuchte – vergleichsweise gering ist (weshalb es zu lokaken „Downbursts“ kommen kann).
Zutaten für Gewitter
Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit in tiefen Schichten, eine labile Schichtung der Atmosphäre sowie ein Mechanismus, der die Luft zum Aufsteigen bringt. Letzteres kann beispielsweise zusammenströmender Wind über einem Berg oder auch im Flachland (Konvergenz) oder auch eine aufziehende Front sein. Für die Entstehung langlebiger Gewitter ist zusätzlich noch eine Zunahme der Windgeschwindigkeit mit der Höhe notwendig, damit der Auf- und Abwindbereich der Gewitter voneinander getrennt bleiben.
Während der Juli österreichweit noch um fast 1,5 Grad zu warm bilanzierte, verlief der August bislang deutlich zu kalt. Das erste Monatsdrittel war österreichweit im Mittel gar um 4 Grad zu kalt, gebietsweise betragen die Abweichungen sogar -5 Grad.
Von Oberösterreich und der Obersteiermark bis in den Süden und Südosten des Landes war es zudem teils deutlich zu nass, oft wurde schon jetzt der mittlere Niederschlag für den gesamten Monat erreicht. Von den Karawanken bis ins Südburgenland wurde das Soll sogar schon teils deutlich übertroffen, verbreitet regnete es in den ersten Augusttagen um über ein Drittel mehr, als in einem durchschnittlichen August.
Der anhaltende Tiefdruckeinfluss hat aber nun ein Ende, über Westeuropa baut sich ein ausgeprägter Hochdruckkeil auf und die Höhenströmung dreht im Alpenraum zunehmend auf südwestliche Richtungen. Somit erreichen uns wieder deutlich wärmere Luftmassen subtropischen Ursprungs, unter Hochdruckeinfluss dominiert überwiegend ruhiges und sommerliches Wetter. Im Bergland machen sich aber auch einzelne Wärmegewitter bemerkbar, am Sonntag nimmt die Gewitterneigung im Westen generell zu – dann sind auch einzelne kräftige Gewitter möglich.
Mit der Umstellung der Großwetterlage steigen auch die Temperaturen deutlich an und erreichen nach längerer Zeit wieder ein hochsommerliches Niveau. Schon am Freitag ist die 30-Grad-Marke im Westen in Reichweite, am Wochenende werden dann verbreitet Höchstwerte um oder knapp über 30 Grad erwartet.
In der neuen Woche dürfte uns das sommerliche Wetter schließlich erhalten bleiben, allerdings nimmt auch die Schauer- und Gewitterneigung weiter zu. Eine Luftmassengrenze über Deutschland lässt die Unsicherheiten diesbezüglich ansteigen.
Am 27. Juli 2023 wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und vom europäischen Erdbeobachtungsprogramm COPERNICUS bekanntgegeben, dass die ersten drei Juli Wochen global gesehen die heißeste Drei-Wochen-Periode war, die jemals auf diesem Planeten aufgezeichnet wurde. Nun veröffentlichte COPERNICUS die endgültigen Zahlen : Der Juli war demnach weltweit um 0.72°C wärmer als im langjährigen Monatsmittel ( 1991-2020) und mit 0.33°C wärmer als der Rekord-Juli 2019. Der heißeste Tag war dabei der 6. Juli 2023.
COPERNICUS hat dazu noch ein informatives Video mit allen Fakten veröffentlicht:
Zwar gehen die Daten von COPERNICUS nur bis ins Jahr 1940 zurück, trotzdem kann man anhand der Auswertung von Proxydaten, wie Eisbohrkernen, Baumringen, Meeressedimenten und anderer Quellen, vergangene klimatische Verhältnisse auf unserem Planeten rekonstruieren. Die Vizedirektorin von COPERNICUS Samantha Burgees sagt, es sei nicht nur der heißeste Monat seit Aufzeichnungsbeginn, sondern wohl mit großer Wahrscheinlichkeit auch der heißeste Monat seit mindestens 120.000 Jahren.
Zunehmende Extremwetterereignisse
Begleitet wurde dieser Monat weltweit mit verschiedenen Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Trockenheit, Starkregen und Unwettern. Dabei wurden mehrere extreme Hitzewellen in den verschiedensten Regionen der Nordhemisphäre beobachtet. Im Death Valley in den USA wurden laut dem US-amerikanischen Wetterdienst am 16.Juli 2023 rekordverdächtige 53.3°C gemessen. Das Death Valley ist bekannt für hohe Temperaturen ist, denn hier liegt auch der weltweite Temperaturrekord aus dem Jahr 1913. Doch mit einem Unterschied, vor 100 Jahren waren diese Extremtemperaturen die absolute Ausnahme, mit der globalen Erwärmung werden diese extremen Temperaturen häufiger und wahrscheinlicher. Aber auch Südeuropa wurde von einer außergewöhnlichen Hitze- und Dürrephase heimgesucht und in der Folge hatten Wald- und Flurbrände ein leichtes Spiel in der ausgetrockneten Landschaft. Allgemein kann man sagen, dass der Mittelmeerraum eine der sich im Sommer am schnellsten erwärmenden Gebiete der Erde ist.
Aber auch Gewitter können in der sehr warmen und feuchten Luft ein großes Zerstörungspotential freisetzen. So wurde Ende Juli im Norden Italiens im Zuge eines Unwetters ein besonders großes Hagelkorn mit einem Durchmesser von 19 cm beobachtet, knapp vorbei am aktuellen Weltrekord mit 20.3 cm am 23. Juli 2010 in South Dakota . Auch hier lässt sich ein Zusammenhang zwischen globaler Erwärmung und Häufigkeit solcher Ereignisse erkennen. Großer Hagel tritt in Norditalien demnach drei Mal häufiger auf als noch in den 1950ern.
Warmes Mittelmeer
Einer der Gründe für die heftigen Unwetter in Norditalien sind auch die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer. Denn die extremen Hitzewellen im südlichen Europa haben auch das Mittelmeer aufgewärmt. Dabei wurde mit 28.7 °C Wassertemperatur der Rekord von 28.25 °C aus dem Jahr 2003 gebrochen. Dieses ungewöhnlich warme Wasser gibt dann Feuchtigkeit an die warme Luft ab und in der Folge schafft das in der Kombination mit starken Höhenwinden ideale Bedingungen für starke Gewitter.
Schrumpfende Polarkappen
Eine neuer Negativrekord wurde auch beim antarktischen Meereis aufgestellt. Im Juli gab es weltweit 15 % weniger Eis an den Polen als im langjährigen Vergleich. Das ist zugleich auch der niedrigste Stand seit dem Beginn der Satellitenmessungen.
Das arktische Meereis ist zwar nur leicht unter dem Mittel, aber hier liegt man deutlich über dem Minimum aus dem Juli 2020. Diese Eisreservoirs sind auch geografisch ungleich verteilt, während man an der sibirischen Küste mehr Eis als um diese Zeit üblich vorfindet, ist man im restlichen arktischen Meer unter dem Mittel.
Häufige Extremwetter
Dieser außergewöhnliche und historische Temperaturrekord wird mit Sicherheit nicht der letzte Monatsrekord sein. Denn Fakt ist, diese Rekordtemperaturen werden mit dem anthropogenen Klimawandel häufiger und auch wahrscheinlicher. Damit geht auch eine Häufung von Extremwetterereignissen einher, die allmählich zum neuen Normal werden. Wie der Juli im Detail in Österreich verlaufen ist, kann man hier nachlesen.
Die vergangenen Tage brachten mit einem Italientief wahrlich beachtliche Regenmengen, insbesondere in Unterkärnten, im Süden der Steiermark und im Südburgenland. Von Donnerstag bis Samstag sind beispielsweise am Loiblpass an der Grenze zu Slowenien fast 300 Liter Regen pro Quadratmeter zusammengekommen. Hier als Übersicht die dreitägigen Regenmengen in Unterkärnten und im grenznahen Slowenien:
In einem gesamten (!) durchschnittlichen August sind es dort lediglich rund 180 l/m². Somit steht auch schon fest, dass am Loibl der heurige Sommer mit mittlerweile beinahe 1000 Litern pro Quadratmetern der nasseste der Messgeschichte werden wird – völlig unabhängig davon, wieviel Regen in den verbleibenden drei Wochen noch fällt.
Doch auch in Eisenkappel, Ferlach, Völkermarkt und Klagenfurt waren die Regenmengen auf Rekordniveau, noch nie zuvor seit jeweiligem Messbeginn gab es an diesen Stationen mehr Niederschlag in einem 48-stündigen Zeitraum.
Generell ist in weiten Teilen Kärntens, im Süden der Steiermark sowie im Südburgenland das Regensoll für den gesamten Sommer (Juni, Juli, August) bereits erreicht oder wurde gar übertroffen. Gut zu sehen in folgender Grafik: 100% bedeutet dabei, dass das Soll exakt erreicht wurde. In Klagenfurt beispielsweise sind schon jetzt knapp 50% mehr Regen gefallen als sonst im ganzen Sommer:
Zum Glück beruhigt sich das Wetter nun aber spürbar, hier die Aussichten bis zum nächsten Wochenende im Detail:
Am Montag regnet es an der Alpennordseite häufig, besonders in Oberösterreich auch noch kräftig. Am Nachmittag geht der Regen in Schauer über, im Osten zeigt sich dazwischen ab und zu die Sonne. Etwas häufiger sonniges und meist trockenes Wetter setzt sich mit Nordföhn im Süden durch. Vor allem im Donauraum und am Alpenostrand weht starker bis stürmischer Westwind mit lokalen Sturmböen. Von Nord nach Süd liegen die Höchstwerte lediglich zwischen 11 und 22 Grad.
Der Dienstag beginnt meist noch bewölkt, aber nur mehr vereinzelt im Bergland mit ein paar Regentropfen. Im Laufe des Tages stellt sich ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken ein, die Schauerneigung bleibt gering. Der Wind weht anfangs an der Alpennordseite noch mäßig bis lebhaft aus westlichen Richtungen und flaut am Nachmittag ab. Mit maximal 19 bis 25 Grad beginnt sich die Luft allmählich wieder zu erwärmen.
Am Mittwoch scheint im Westen und Süden häufig die Sonne. Von Oberösterreich bis ins Burgenland überwiegen dagegen die Wolken, die Sonne lässt sich hier sich höchstens zwischendurch blicken und im Tagesverlauf nimmt die Schauerneigung zu. Lokal sind auch Blitz und Donner dabei. Anfangs weht nur schwacher Wind aus südlichen Richtungen, mit den Schauern frischt der Wind auf und dreht auf West. Je nach Sonne liegen die Höchstwerte zwischen 18 und 26 Grad.
Der Donnerstag beginnt vor allem im Mühl- und Waldviertel sowie im östlichen Bergland mit dichten Wolken und gebietsweise mit etwas Regen. Von Westen her lockert es aber zunehmend auf, spätestens ab Mittag stellt sich in weiten Landesteilen ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein. Eine geringe Schauerneigung besteht am ehesten noch rund um die Steiermark. Meist weht nur noch schwacher Wind und die Temperaturen steigen auf 20 bis 28 Grad.
Am Freitag herrscht landesweit sonniges Sommerwetter, Quellwolken bleiben harmlos. Mit den Temperaturen geht es weiter bergauf, sie steigen auf 24 bis 30 Grad. Ein Hitzetag dürfte sich dann nach längerer Zeit mal wieder in Vorarlberg, Tirol und Kärnten knapp ausgehen.
Das kommende Wochenende hat voraussichtlich wieder etwas wechselhaftere Verhältnisse zu bieten, neben Sonnenschein und Wolken kommen dann auch wieder Schauer und Gewitter ins Spiel. In jedem Fall bleibt es hochsommerlich war mit Höchstwerten von 25 bis 30 Grad.
Gut zu sehen ist die Rückkehr des Sommers auch bei der Punktprognose am Beispiel Innsbruck:
In der Nacht auf Freitag hat es im Süden Österreichs enorme Regenmengen binnen kurzer Zeit gegeben. Von Unterkärnten über die Südsteiermark bis ins Südburgenland kamen in weniger als 12 Stunden verbreitet 50 bis 100 l/m² Regen zusammen. An der Slowenischen Grenze gab es oft sogar mehr als 100 l/m². So zum Beispiel am Loiblpass (mehr als 190 l/m²), in Ferlach (158 l/m²) und in Eisenkappel (155 l/m²). An all diesen Stationen wurde dabei ein neuer Sommer-Rekord bezüglich der 24-stündigen Niederschläge verzeichnet. Auch in der Südsteiermark gab es aber beachtliche Mengen über 100 l/m², wie z.B. in Leibnitz-Wagna mit 122 l/m².
Zum Vergleich: in einem durchschnittlichen Juli fallen in diesen Regionen zwischen 100 und 200 l/m² Regen. In einem gesamten Sommer (also in 3 Monaten) zwischen 300 und 500 l/m². Vor allem Bäche und kleinere Flüsse führten dabei oft ein 30 bis 50 jähriges Hochwasser. Bei diesen Gewässern gab es naturgemäß auch die größten Probleme mit Ausuferungen und Überflutungen, vor allem in der Südsteiermark. Die größeren Flüsse blieben hingegen meist zwischen HQ3 und HQ5.
Auch jenen Regionen südlich von uns erging es leider nicht besser. Die Regenmengen in Slowenien waren sogar größer als die in Österreich, mit erheblichen Schäden und (nach derzeitigem Stand) drei Toten.
12-stündige Niederschlag in Slowenien bis 04.08. um 9:30 Uhr MESZ:
ℹ️ Višina padavin do petka, 4. 8. do 9:30 – padavine so padle v okoli 12 urah.
Popoldanski zračni posnetki posadke helikopterja @Slovenskavojska razkrivajo razsežnost poplavljenih območij na širšem območju Celjskega. Slovenska vojska z vsemi akterji nacionalno-varnostnega sistema daje vse od sebe, da pomaga prizadetim. #poplave23#vSlužbiDomovinepic.twitter.com/PddA6RF6i0
Das Italientief zieht in den kommenden Stunden entlang einer typischen „Vb“-Zugbahn über die Adria und Ungarn in Richtung Polen weiter. Dies sorgt bereits in der Nacht auf Samstag für weitere Starkniederschläge in den bereits extrem nassen Regionen des Südens. Doch der Regen breitet sich auf das gesamte Land aus und bis Samstagabend muss man somit nicht nur im Süden, sondern auch entlang der Nordalpen sowie generell im Norden und Osten Österreichs mit ergiebigen Mengen rechnen!
Die Lage beruhigt sich am Sonntag langsam wieder und in der neuen Wochen bleibt es schließlich landesweit nahezu komplett trocken. Zudem steigen die Temperaturen wieder auf ein hochsommerliches Niveau, selbst eine neue Hitzewelle ist aus jetziger Sicht ab der zweiten Wochenhälfte möglich.
Vom 1. bis 31. Juli registrierten wir über ganz Österreich verteilt exakt 485.911 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Das sind zwar deutlich mehr Blitze als im Juli des Vorjahres, wir liegen damit aber nur knapp über dem Juli-Mittel der vergangenen 15 Jahre von rund 425.000 Entladungen.
Am Rande eines Hitzehochs über dem Mittelmeer gab es zahlreiche Schwergewitterlagen, in erster Linie waren davon aber immer die gleichen Regionen im Süden und Südosten betroffen. So verwundert es kaum, dass Kärnten, die Steiermark und das Burgenland deutlich über ihrem jeweiligen Juli-Mittel bilanzieren. So wurden im Burgenland um 80% mehr Blitze verzeichnet als in den Julimonaten von 2009-2022, in Kärtnen sogar doppelt so viele.
Währenddessen wurden von Tirol bis nach Wien und Niederösterreich zum Teil viel weniger Blitze als im Juli üblich verzeichnet. Im ohnehin blitzarmen Wien gab es in den vergangenen Jahren im Juli durchschnittlich etwas mehr als 2.000 Blitze, heuer waren es nur 334. Die Abweichung beträgt – 85%, auch in Niederösterreich fehlen 60% auf eine ausgeglichene Blitzbilanz.
Hier eine Übersicht der Blitzdichte im Juli:
Abräumer Steiermark
Mit knapp 165.000 Blitzen führt die Steiermark das Bundesland-Ranking ganz klar an, gefolgt von Kärnten und Oberösterreich mit rund 81.000 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es vergangenen Monat wie bereits erwähnt nur 334 Blitze. Auch im Bezug auf die Blitzdichte liegt die Bundeshauptstadt mit 0,8 Blitzen pro Quadratkilometer an letzter Stelle. An der Spitze dieser Hitliste thront erneut einsam die Steiermark, wo pro Quadratkilometer 10 Blitze gemessen wurden. Hier folgen das Burgenland und Kärnten mit 9 bzw. 8 Blitzen pro Quadratkilometer auf dem Silber- und Bronzerang.
Blitzreichste Bezirke und Gemeinden
Auf Bezirksebene liegt Liezen (Steiermark) mit rund 23.000 Entladungen in Führung, auch Platz 2 und 3 gehen mit dem Bezirk Südoststeiermark und Bruck-Mürzzuschlag ins grüne Herz Österreichs.
Hier die Top 10 der blitzreichsten Bezirke bzgl. absoluter Anzahl und Blitzdichte:
Die höchste Blitzdichte auf Gemeindeebene gab es dabei in Neutal (Burgenland, Bezirk Oberpullendorf) mit einem unglaublichen Wert von 52 Blitzen pro Quadratkilometer, die Top 5 sind in dieser Statistik fest in burgenländischer Hand.
Stärkster Blitz in Osttirol
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Osttirol gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit gut 300.000 Ampere am Nachmittag des 04. Juli im Villgratental. In kürzester Zeit wurde dabei knapp 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Österreichweit betrachtet schließt der Juli rund 1,5 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die größten positiven Abweichungen haben wir in Ober- und Niederösterreich, in Wien und im Nordburgenland. Im Nordosten gab es zum Teil positive Anomalien von 2 bis 2,5 Grad.
In Eisenstadt war dies der wärmste Juli der dortigen Messgeschichte (Beginn 1936), in Wien und St. Pölten der drittwärmste und in Linz reiht sich der heurige Juli auf Rang 4 ein. Zu kühle Regionen gab es nicht, am nächsten am langjährigen Mittel dran waren Osttirol, Kärnten, der Lungau und die Weststeiermark mit Abweichungen von weniger als +1 Grad.
Extreme Temperaturen oben wie unten
In der ersten Monatshälfte gab es die höchsten Temperaturen im Juli, Bludenz erreichte am 11. des Monats schweißtreibende 37,7 Grad. Es war dies die zweithöchste je in Vorarlberg gemessene Temperatur, mit 38,1 Grad vor gut 40 Jahren bleibt der Ländlerekord knapp in Feldkirch. Extreme Hitze jenseits der 35 Grad gab es mit Ausnahme Kärntens und der Steiermark aber in jedem Bundesland.
Die Hitze beschränkte sich aber nicht nur auf die Niederungen und Täler, auch auf den Bergen war es sehr warm. So wurden ebenfalls am 11.07. auf dem Sonnblick in über 3000 m Höhe 15,7 Grad gemessen. Das ist nicht nur 10 Grad über den normalen Höchstwerten in einem Juli, sondern auch ein neuer Wärmerekord für eine der langdienensten Wetterstationen der Welt. Seit Messbeginn 1886 wurde überhaupt erst fünf Mal die Marke von 15 Grad geknackt.
Viele Hitzetage und Tropennächte
Die nahezu durchwegs überdurchschnittlichen Temperaturen machen sich auch in einer hohen Anzahl der typischen Kenntage für den Hochsommer bemerkbar. In Neusiedl am See gab es in Summe 16 Hitzetage mit 30 Grad oder mehr, im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 sind es nur 10 solcher Tage. 15 Hitzetage erreichten aber u.a. auch Wien-Stammersdorf und Mistelbach.
Zudem wurden zahlreiche Tropennächte registriert, in der Wiener Innenstadt sanken die Temperaturen 15 Mal und somit nahezu in jeder zweiten Nacht nicht unter die Marke von 20 Grad. Podersdorf kommt auf 10 solcher Tropennächte, Gumpoldskirchen auf deren 7. Auf der Hohen Warte in Wien blieben die nächtlichen Tiefstwerte 9 Mal über der 20-Grad-Marke, zuvor gab es lediglich im Juli 2015 mehr Tropennächte.
Schwere Gewitter mit Sturm
Markant im zurückliegenden Juli waren einige Schwergewitterlagen v.a. im Süden und Südosten Österreichs. Am Rande der starken Unwetter über Norditalien, Slowenien und Kroatien gab es nicht nur in Kärnten, der Steiermark und im Burgenland zum Teil zentimetergroßen Hagel und extreme Windgeschwindigkeiten. Doch der Reihe nach…
In der Nacht vom 11. auf den 12. Juli zog eine Gewitterlinie von Vorarlberg bis Oberösterreich, in letztgenanntem Bundesland wurde an mehr als der Hälfte aller Stationen neue Juli-Sturmrekorde aufgestellt. In Waizenkirchen wurden 123 km/h gemessen, in Enns 117 km/h.
In der darauffolgenden Nacht sorgte ein heftiges Gewitter in Bad Radkersburg (Südoststeiermark) für eine Orkanböe von 119 km/h. Noch nie zuvor seit Messbeginn wurden dort überhaupt mehr als 100 km/h gemessen.
Am 18.07.2023 folgten bereits die nächsten Sturmrekorde: Am Flughafen Innsbruck wurden 161 km/h gemessen, neuer Rekord und die österreichweit fünfthöchste je gemessene Böe abseits der Bergstationen.
In Summe sorgten die schweren Gewitter über zwei Wochen hinweg an rund 20% aller Wetterstationen im Land für die höchsten je im Juli gemessenen Windböen, so auch am 18. des Monats in Bad Eisenkappel mit 121 km/h.
Blickt man auf die Herkunft der Luftmassen (erste Grafik), erkennt man sofort, woher in den kommenden Tagen „der Wind weht“. Vom Atlantik strömt feuchte und zunehmend nur mäßig warme Luft heran, Tiefdruckgebiete lenken diese heran.
Die zu erwartende Großwetterlage ist auch gut auf der folgenden Karte ersichtlich. Sie zeigt für die gesamte nächste Woche (Montag 31.7. bis Montag 7.8.) die Abweichungen vom Luftdruck gegenüber dem langjährigen Mittel für Anfang August. Dabei ist über weiten Teilen Mittel- und Nordeuropas deutlich tieferer Luftdruck als üblich zu erwarten (türkise Farben), ein klarer Hinweis auf vermehrte Tiefdrucktätigkeit.
Mit den atlantischen Luftmassen kommen in der neuen Woche auch in aller Regelmäßigkeit Fronten samt Regen nach Mitteleuropa und so auch nach Österreich. Die nächste Karte zeigt die Abweichungen der Niederschlagsmengen vom langjährigen Mittel, grüne Flächen bedeuten überdurchschnittlich viel Regen. Österreich ist mittendrin, statt nur dabei. Generell stellen sich von Frankreich und Großbritannien bis nach Skandinavien und zum Baltikum deutlich zu nasse Verhältnisse ein.
Hier mal eine vorsichtige Prognose der Regenmengen für die gesamte neue Woche: Vielerorts kommen 50-100 l/m² zusammen, ein Segen für die Natur. Besonders von Vorarlberg bis Kärnten und zur Steiermark sind sogar um oder über 100 l/m² zu erwarten. Am wenigsten Regen dürfte in Summe wieder mal im Nordosten fallen.
Man kann getrost sagen, dass der Hochsommer mit deutlich über 30 Grad bei dieser Großwetterlage natürlich keine Chance hat. Die Anomalien der Temperaturen nächste Woche (blaue Farbtöne) zeigen dies eindrucksvoll an, in Summe dürfte es spürbar zu kühl für die Jahreszeit werden.
Was heißt das konkret für die Höchstwerte, hier am Beispiel Linz? Das langjährige Mittel von 26-27 Grad (rote gestrichelte Linie) wird nur selten erreicht, kommendes Wochenende dürfte es sogar mit der 20-Grad-Marke schwer werden.
Am Montag, 24. Juli 2023, sind in Norditalien mehrere starke Superzellen-Gewitter durchgezogen. Die Bedingungen waren förderlich für sehr großen Hagel, einerseits aufgrund der extrem feuchten Luft in Bodennähe, andererseits aufgrund der für die Jahreszeit außergewöhnlich starken Windzunahme mit der Höhe. Am späten Abend kam es dabei in der Provinz von Pordenone zu sehr großem Hagel, wobei westlich von Azzano Decimo sogar ein 19 cm großer Hagelkorn dokumentiert wurde. Dies entspricht einem neuen Europarekord. Der zuvorige Rekord wurde erst vor wenigen Tagen ebenfalls in Italien aufgestellt, als es am 19. Juli 2023 bei Carmignano di Brenta nördlich von Padua ein Hagelkorn von 16 cm gemeldet wurde. Ab 10 cm spricht man von „Riesenhagel“. Derartige Hagelkörrner treten bei solchen Ereignissen aber nur vereinzelt auf, die Mehrheit der Hagelkörner ist meist etwa halb so groß.
What a situation that was. 4 hailstorms with hail swaths of 202 to 550 km long. Each produced giant hail (10+ cm) while one produced such large hail in an almost 50 km swath. Maximum hail size reached 19 cm. Plus, locally extreme damage from wind-driven hail was reported. https://t.co/YLZoefU07rpic.twitter.com/xCb5YlOHA0
Niederschlag in Form von Eiskugeln oder Eisklumpen mit einem Durchmesser größer als 0,5 cm wird als Hagel definiert. Hagel entsteht in bis zu etwa 15 km hochreichenden Gewitterwolken (Cumulonimbus), die sowohl aus unterkühlten Wassertröpfchen als auch aus Eispartikeln bestehen. Durch Turbulenzen innerhalb der Wolke stoßen diese zusammen und vergraupeln, es bilden sich sog, Hagelembryos. Bei einem Überangebot von Wassertröpfchen wachsen die Hagelembryos durch mehrfache Auf- und Abbewegungen in der Wolke zu größeren Hagelkörnern. Je nach Wolkenbereich können sich sowohl unterkühlte Wassertröpfchen an einem Hagekorn anlagern und zu Eis gefrieren (feuchtes Hagelwachstum) als auch Eispartikel (trockenes Wachstum). Bei letzterem werden auch Luftbläschen eingeschlossen, weshalb die entstehende Hagelschicht undurchsichtig erscheint.
Wie entsteht großer Hagel?
Großer Hagel entsteht wenn die Hagelkörner vergleichsweise lange im Aufwindbereich der Wolke verbleiben. Etwa können sich bei Superzellen durch die lange Verweildauer im spiralförmigen Aufwindschlauch sehr viele unterkühlte Wassertröpfchen an ein Hagelkorn anlagern. Wie lange der Hagel in der Wolke verbleibt hängt von mehreren Faktoren ab, wie etwa der Stärke des Aufwindes innerhalb der Wolke (je stärker der Aufwind, desto größer das tragbare Gewicht), der vertikalen Ausdehnung der Wolke (je hochreichender, desto besser) sowie auch dem vertikalen Windprofil, in dem sich die Gewitterwolke verlagert. Letzteres hat Einfluss darauf, ob ein Hagelkorn etwa rasch seitlich aus der Wolke geschleudert wird, oder ob es länger im Aufwindbereich gehalten wird.
Wo liegen die Hagelrekorde?
Weltrekord: 20,3 cm am 23. Juli 2010 in Vivian, SD (USA)
Europarekord: 19 cm am 24. Juli 2023 in Azzano Decimo, Italien
Deutschland: 14,1 cm am 6.8.2013 in Undingen (Reutlingen)
Österreich: 14 cm in Ziersdorf (Bez. Hollabrunn) am 24. Juni 2021. An zweiter Stelle folgen 12 cm im Sommer 1929 in Pöndorf (OÖ) sowie am 13. Juli 1984 in St. Oswald im Waldviertel.
Amazingly, one can learn about the Austrian national hail record 3 years after the event from a forecaster, who came to us for the aviation forecasting of severe storms course. So here goes: 14 cm hail in Ziersdorf on 24 June 2021. Found by Bjorn Schubert in his backyard. pic.twitter.com/0lwDXnFicO
Hagel ist in Österreich keine Seltenheit, vor allem bei leicht föhnigen Wetterlagen kommt es am Alpennordrand, im Südosten oder im Waldviertel nahezu jährlich lokal auch zu großem Hagel. Weitere Infos zur Gewitterklimatologie in Österreich gibt es hier.
Wird großer Hagel häufiger?
Diese Frage war lange Zeit nicht leicht zu beantworten, da es keine homogenen Zeitreihen von Hagel-Beobachtungen gibt (heutzutage gibt es wesentlich mehr Hagelmeldungen als etwa im vorigen Jahrhundert). Die Trends können regional auch unterschiedlich ausfallen, zudem spielen verschiedene meteorologische Faktoren eine Rolle, wie u.a. die Feuchtigkeit in tiefen Luftschichten und die Windscherung. Es gibt aber mittlerweile Studien die darauf hindeuten, dass im Zuge des Klimawandels großer Hagel aufgrund der Zunahme an Feuchtigkeit in tiefen Luftschichten und damit auch an potenziell verfügbaren Energie für Aufwinde (CAPE) in weiten Teilen Mitteleuropas häufiger wird, ganz besonders in Norditalien.
Extremer Hagel gestern in Tirol. Nach dem 24. Juni 2021 in NÖ wieder ein Tag mit 10 cm großem Hagel in Österreich. Diesmal im Raum Kufstein/Ellmau. pic.twitter.com/ssSLw6zVpw
È una scena surreale quella immortalata dai cittadini veneti: una violenta grandinata si è abbattuta su diverse zone, chicchi di grandine grossi come palle da tennis pic.twitter.com/aJndsuNoqC
Im Laufe der Nacht auf Dienstag bleibt die Gewitterneigung von Vorarlberg über Tirol bis in die Steiermark erhöht, die Unwettergefahr lässt aber nach und wir beenden den heutigen Liveticker. In Summe blieb Österreich heute von den heftigsten Unwettern verschont, während unsere Nachbarländer Italien, Schweiz und Deutschland zum Teil stark getroffen wurden. Die Erwartungen wurden also nicht ganz erfüllt, dennoch blieben einzelne starke Gewitter auch hierzulande nicht aus. Wir bedanken uns jedenfalls für das Interesse und wünschen eine erholsame Nacht!
+++ Update 20:45 Uhr +++
Die letzte Region wo es nun nochmal spannend wird ist der Südosten des Landes, hier ziehen nun Gewitter von Unterkärnten auf. Neben Starkregen kann es örtlich zu stürmischen Böen kommen.
+++ Update 20:25 Uhr +++
Ein schönes Blitzbild vom Gewitter südlich von Wien.
Nach Südosten zu kann man derzeit einen wunderschönen Regenbogen von Wien aus sehen.
Nach einem Abendschwumm im Regen sitzen, Regenbogen schauen und mit einem Bier die Ankunft der Nichte feiern. Ein guter Tag ❤️ pic.twitter.com/vDqfj4fqIS
An der Alpennordseite ziehen in den kommenden Stunden zwar weitere, mitunter auch gewittrige Schauer durch, Unwettergefahr besteht aktuell aber nicht mehr. Im Süden ziehen dagegen weitere kräftige Gewitter durch, wie aktuell etwa südlich von Villach.
+++ Update 20:05 Uhr +++
Anbei die Spitzenböen in den Niederungen in Niederösterreich und Wien zwischen 19 und 20 Uhr:
— Chrissi0112a@gmail.com 🇺🇦 free Ukraine (@chrissi0112a) July 24, 2023
+++ Update 19:50 Uhr +++
Während sich die Gewitter über Wien einmal mehr aufgelöst haben, hat es nahezu zeitgleich auch Berlin getroffen. Stellenweise wurden dort Böen um 100 km/h gemessen. Anbei ein paar Videos davon:
Anbei ein Bild der Gewitter am Standrand Wiens, welche sich in der trockenen Luft über der Stadt weitgehend aufgelöst haben, aber noch zu stürmischen Böen geführt haben. Im Kürze zeichnet sich hier ein schönes Abendrot ab.
Aus Nordwesten greift in den kommenden Minuten ein Gewitter auf den Westen Wiens über. Neben kräftigem Regen sind auch teils stürmische Böen um 60 km/h zu erwarten.
+++ Update 19:10 Uhr +++
Die Gewitter im Mostviertel erfassen demnächst St. Pölten mit kräftigem Regen und teils stürmischen Böen. In Loosdorf wurden vor wenigen Minuten Böen bis 62 km/h gemessen.
Das Gewitter im Aflenzer Becken hat sich etwas abgeschwächt, anbei ein Bild aus Draiach bei Aflenz.
+++ Update 18:55 Uhr +++
Im Oberen Waldviertel sind weitere Gewitter entstanden, welche derzeit in Richtung St. Pölten sowie Tullnerfeld ziehen. Die Gewitter sind bislang aber nicht besonders kräftig, lokal kann es aber zu kräftigem Regen und stürmischen Böen kommen. Diese Gewitter nehmen weiters Kurs auf den Großraum Wien. Das starke Gewitter in der nördlichen Obersteiermark biegt derzeit hingegen stark südwärts in Richtung Mürztal ab.
+++ Update 18:30 Uhr +++
Die kräftige Gewitterzelle in der Eisenwurzen erfasst derzeit das Hochkar und nimmt weiter Kurs auf das Mariazellerland bzw den Semmering. In Mooslandl bei Hieflau wurden soeben Böen bis 93 km/h gemessen.
+++ Update 18:15 Uhr +++
In Windischgarsten wurde soeben eine schwere Sturmböe von 94 km/h gemessen.
+++ Update 18:10 Uhr +++
Von West nach Ost herrschen derzeit große Temperaturgegensätze. Im Osten werden noch 30 bis 33, vereinzelt auch knapp 34 Grad gemessen, von Vorarlberg bis nach Oberkärnten und ins westliche Oberösterreich hat es dagegen vielerorts schon auf Temperaturen um 20 Grad abgekühlt.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Die Gewitter im Süden Oberösterreich greifen nun auf das südliche Mostviertel sowie die angrenzende Obersteiermark über. In Micheldorf in Oberösterreichwurden vor wenigen Minuten Böen bis 84 km/h gemessen, in Ebensee gab es zudem 15 mm Regen in nur 30 Minuten.
+++ Update 17:45 Uhr +++
Nicht nur in Österreichs, sondern auch in Deutschland, der Schweiz sowie in Norditalien ziehen heute heftige Gewitter durch. Anbei Fotos aus der Schweiz, welche Erinnerungen an Unterkärnten wecken, wo am 17. Juli ebenfalls ein Kirchturm abgerissen wurden.
🔴 [#EnDirect] ⚠️ Au Crêt-du-Locle (CH), il ne reste plus rien du cimetière et du Temples… Un poids lourd s’est renversé dedans, plusieurs tombes se sont couchées sous les #rafales dévastatrices… et le clocher a même été arraché. L’émotion est vive sur place. #Orage#Jurapic.twitter.com/Cl2czbIsNs
Die Gewitter in Oberösterreich und im Tennnegau sind nun zu einer geschlossenen Gewitterlinie zusammengewachsen und ziehen rasch ostwärts in Richtung Ausseerland, Ennstal und Eisenwurzen. In diesen Regionen besteht demnächst erhöhte Sturmgefahr!
+++ Update 17:10 Uhr +++
Anbei aktuelle Bilder aus dem Pinzgau.
Unwetter und Stromausfall. Wenigstens habe ich noch Salat im Kühlschrank und muss nicht gleich verhungern. pic.twitter.com/1X98p9YbUL
— Danny im Pinzgau 🇺🇦 🏳️🌈 📯 (@daspbn) July 24, 2023
+++ Update 17:00 Uhr +++
Auch in Vorarlberg ziehen nun Gewitter aus der Schweiz auf, anbei ein aktuelles Webcambild aus dem Rheintal.
Die Gewitter im Kaiserwinkl haben nicht nur Sturmböen, sondern auch kräftigen Regen gebracht. Etwa in Lofer und Kirchdorf in Tirol wurden 23 mm Regen in weniger als einer Stunde gemessen.
+++ Update 16:40 Uhr +++
Anbei ein aktuelles Bild auf Weißbach bei Lofer. In Lofer wurden soeben schwere Sturmböen bis 104 km/h gemessen!
104 km/h Lofer
90 km/h Kirchdorf in Tirol
75 km/h Hochfilzen
In Innsbruck ist hingegen dank der regenbedingten Abkühlung in Südtirol der Föhn durchgebrochen mit Böen bis 85 km/h.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Im aktuellen Radarbild erkennt man die starke Gewitterzelle, die derzeit in Richtung Tennengau zieht. Es besteht erhöhte Gefahr von Hagel und teils schweren Sturmböen!
+++ Update 16:20 Uhr +++
Ein kräftiges Gewitter hat sich auch im Weinviertel westlich von Poysdorf gebildet. Vorsicht vor Starkregen, Hagel und stürmischen Böen!
Ein starkes Gewitter zieht derzeit vom Kaisergebirge in Richtung nördliches Pinzgau bzw. Tennengau. Es besteht erhöhte Gefahr von Sturmböen!
+++ Überblick +++
Im Vorfeld der sich von Deutschland her annähernden Kaltfront steigt die Gewittergefahr deutlich an – neben schwülheißer Luft ist nämlich auch kräftiger Wind in höheren Luftschichten als Grundzutat für die Entwicklung von langlebigen, rasch ziehenden und unwetterträchtigen Gewittern gegeben.
Inzwischen ist die eingefahrene Wetterlage schon bekannt: Ein Tief – diesmal namens UNAI – zieht zum Montag hin von der Nordsee Richtung Südskandinavien. Die Strömungsrichtung ist dabei Südwest und so werden neuerlich energiereiche Luftmassen in den Alpenraum gelenkt.
Besonders im Osten wird es dabei nochmals sehr heiß mit Höchstwerten zwischen 33 und 35 Grad bzw. lokal wie etwa im Tullnerfeld auch bis zu 36 Grad.
Unwettergefahr
Im Vorfeld der sich von Deutschland her annähernden Kaltfront steigt die Gewittergefahr deutlich an – neben schwülheißer Luft ist nämlich auch kräftiger Wind in höheren Luftschichten als Grundzutat für die Entwicklung von langlebigen, rasch ziehenden und unwetterträchtigen Gewittern gegeben.
Sturm und Hagel
Zunächst startet der Montag an der vorübergehend föhnigen Alpennordseite noch meist sonnig. Im Westen zieht es aber rasch zu und die Schauer- und Gewitterneigung steigt deutlich an. In der zweiten Tageshälfte breiten sich Regenschauer und kräftige Gewitter über weite Landesteile aus. Aufgrund einer trockeneren Luft in den unteren Schichten können sich die ohnehin schon kräftigen Höhenwinde mit den Gewittern gut bis zum Borden „runtermischen“. Besonders in einem breiten Streifen von Salzburg bis ins Burgenland zeichnet sich ein kräftiges Gewittersystem mit dem Potenzial für teils schwere Sturm- bzw mitunter sogar Orkanböen ab! Etwaige vorlaufende Gewitter können zudem vor allem im Süden und Südosten sowie am Alpenostrand lokal für großen Hagel sorgen!
Am Dienstag Regen und Gewitter
Am Dienstag dominieren die Wolken, vor allem im Bergland ziehen bereits von der Früh weg Regenschauer durch, im Süden und Südosten auch Gewitter. Die Sonne lässt sich höchstens zwischendurch abseits der Alpen blicken, ab Mittag breiten sich Schauer und Gewitter aber auf weite Landesteile aus und vor allem in den Alpen gebietsweise regnet es auch länger anhaltend und kräftig. Im äußersten Süden und Südosten fallen die Gewitter stellenweise nochmals heftig aus. Der Wind weht mäßig, an der Alpennordseite und im Osten lebhaft aus westlichen Richtungen. Die Temperaturen erreichen maximal nur noch 18 bis 25 Grad mit den höchsten Werten in der Südoststeiermark.
Am Mittwoch gab es vor allem südlich der Alpen neuerlich eine Schwergewitterlage. Betroffen war zunächst der äußerste Süden Österreichs, so sorge eine Gewitterlinie in Unterkärnten teils sogar für orkanartige Böen wie etwa in Ferlach mit bis 104 km/h. In den Nachmittags- und Abendstunden sind dann ausgehend von Südtirol weitere Gewitter entstanden, welche südostwärts zu den Regionen Venetien, Friaul-Julisch Venetien sowie Emilia-Romagna gezogen sind.
Riesiger Hagel
Die Kombination aus extrem energiereicher Luft, einer äußerst labilen Luftschichtung und dem sehr stark ausgeprägten Höhenwind haben hier zu idealen Voraussetzungen für großen Hagel gesorgt. Besonders schlimm betroffen war einerseits das Gebiet zwischen Vicenza, Treviso und Venedig, andererseits auch ein breiter Streifen von Mantua in Richtung Ferrara. Vielerorts wurde hier Hagel zwischen 5 und 8 cm beobachtet. Vereinzelt wurde auch sog. Riesenhagel mit einem Durchmesser von rund 10 cm beobachtet. Einzelne Bilder deuten sogar auf vereinzelte Hagelkörner zwischen 13 und 15 cm hin, was nahe zum europäischen Hagelrekord liegt. Vor allem in der Umgebung von Padua und Treviso wurden teils extreme Schäden gemeldet.
Je nach Größe wird Hagel in unterschiedliche Klassen eingestuft. Ab einem Durchmesser von 4 cm spricht man meist von großem Hagel, ab etwa 7 cm von sehr großem Hagel und ab 10 cm von Riesenhagel. Hagelkörner mit einem Durchmesser von 10 bis 12 cm fallen mit einer Geschwindigkeit von etwa 150 km/h und können eine Masse von teils mehr als 400 Gramm aufweisen. So große Hagelkörnern sind zwar selten und treten meist nur vereinzelt nahe der heftigsten Gewitterkerne auf, für Menschen und Tiere herrscht dann jedoch Lebensgefahr, wie etwa am 30. August 2022 in Katalonien. Die bislang größten dokumentierten Hagelkörner in Europa liegen bei etwa 15 cm, wie etwa auf der Schwäbischen Alb am 6. August 2013 mit 14,1 cm. In den USA wurde in South Dakota sogar ein Hagelkorn mit einem Durchmesser von 20 cm beobachtet.
Zusätzlich zum Hagel kam es auch zu Starkregen und Sturmböen. Weiters haben die Gewitter zu extremen Blitzraten von mehreren Blitzen pro Sekunde geführt, wie man in den nachfolgenden Videos eindrucksvoll sehen kann (beide in Echtzeit!).
⚡️ Wow! Real time (!) bliksem vannacht bij het Gardameer in Italië. Misschien wel 250-300 flitsen per minuut, ongekend! Deze video kreeg ik van vrienden die daar op vakantie zijn 👇
Zwar bleibt es am Abend und in der ersten Nachthälfte vor allem im Wald- und Weinviertel sowie generell von Vorarlberg über Tirol und Salzburg bis in den Süden des Landes unbeständig mit lokalen Schauern oder Gewittern, die Unwettergefahr ist aber geringer im Vergleich zu den letzten zwei Tagen.
Wir beenden somit unseren heutigen Liveticker mit ein paar zusammenfassenden Karten und Tabellen (provisorische Tagesbilanz).
+++ Update 18:20 Uhr +++
Die Gewitter im Nordosten des Landes haben sich mittlerweile deutlich abgeschwächt. Momentan gibt es landesweit kein Unwetter zu melden, lokal gehen aber weiterhin Gewitter mit kurzzeitigem Starkregen nieder.
+++ Update 17:45 Uhr +++
Wir haben nun wieder Rotwarnungen aktiv und zwar im Nordosten. Zwischen Wald- und Weinviertel kann es lokal zu Starkregen und kleinem Hagel kommen. Ansonsten haltet sich die Unwettergefahr derzeit in Grenzen.
+++ Update 17:05 Uhr +++
Die Schauer- und Gewittertätigkeit nimmt nun aus West / Nord wieder etwas zu. Derzeit bleibt es alles aber noch im Rahmen, auf dem Weg nach Süd / Südost könnten sich aber ein paar Gewitterzellen kräftiger werden. Höchste Gefahr dafür besteht nach wie vor zwischen Osttirol und der Südsteiermark.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Momentan sind zum Glück nur schwächere Gewitter unterwegs. Vor allem im Süden des Landes kann es aber zum Abend hin neuerlich zu lokal schweren Entwicklungen kommen.
+++ Update 16:00 Uhr +++
Die kräftige Gewitterlinie hat den Süden Österreich nur gestreift. In den Nachbarländern Slowenien und Kroatien brachte das Unwetter verbreitet schwere Sturmböen (101 km/h auch in Ljubljana). In Zagreb sah das aufziehende Gewittersystem besonders bedrohlich aus!
— Ingomar Gutmann 👨🏻🔬⚛️ (@ingomar_gutmann) July 19, 2023
+++ Update 15:25 Uhr +++
Im äußersten Südwesten und Süden der Steiermark muss man in den kommenden Minuten noch aufpassen wegen möglichen Sturmböen. An der Slowenischen Grenze sind auch noch schwere Sturmböen um 100 km/h möglich. Ansonsten sind die meisten Gewitterzellen im Westen und Norden des Landes deutlich schwächer. Am ehesten muss man im Mühlviertel mit etwas Hagel rechnen.
In Ferlach wurde soeben eine schwere Sturmböe von 104 km/h verzeichnet! 75 km/h sind es in Feistriz ob Bleiburg, 72 km/h in Klagenfurt und Pörtschach am Wörthersee. Das Gewittersystem trifft in Kürze die Südweststeiermark südlich einer Linie Deutschlandsberg – Bad Radkersburg!
89 km/h in Ferlach. Und jetzt geht es auch in Klagenfurt los:
Derweil werden auch die Gewitter nördlich von Wien kräftiger, momentan sind sie aber noch auf einem Weg nördlich an der Stadt vorbei:
+++ Update 14:05 Uhr +++
Vorsicht jetzt im Klagenfurter Becken! Die Gewitter haben sich verstärkt und inzwischen warnen wir auch bereits wieder in der höchsten Stufe violett. In Arriach wurde vor kurzem eine schwere Sturmböe von 95 km/h gemessen.
+++ Update 13:45 Uhr +++
In Hermagor wurden soeben 75 km/h gemessen, in Kötschach-Mauthen hat es 15 l/qm innerhalb von 20 Minuten geregnet.
+++ Update 13:15 Uhr +++
Auch im Waldviertel entstehen nun erste Gewitter, im weiteren Verlauf können sie für den Großraum Wien interessant werden.
+++ Update 12:50 Uhr +++
Ausgehend von der Südschweiz hat sich eine Gewitterlinie im Verlauf des Vormittags über Südtirol nach Osten vorgearbeitet und liegt inzwischen auch bereits über Osttirol und Oberkärnten. Wir erwarten, dass sie sich bis etwa 15 Uhr über das südliche Kärnten hinweg bewegt und dahinter wieder die Sonne scheint. Danach folgen neue Gewitter ausgehend vom Bergland.
+++ Update 12:30 Uhr +++
In der vergangenen Nacht hat es im Westen noch lange Zeit weiter gewittert, dabei sind besonders vom Arlberg bis ins Außerfern größere Niederschlagsmengen zusammen gekommen:
Am Morgen waren kräftige Gewitter noch im dt. Alpenvorland sowie angrenzend in Salzburg und Oberösterreich unterwegs, inzwischen haben sich diese aber aufgelöst:
Im Westen war es die ganze Nacht über gewittrig und auch jetzt am Morgen sind noch einige kräftige Zellen unterwegs. Sie greifen von Bayern her auf den Flachgau und Oberösterreich über und sind mit rund 100 km/h nach wie vor flott unterwegs.
Tiefer Luftdruck befindet sich über Skandinavien, hoher Luftdruck über dem Mittelmeer, dazwischen liegt eine Luftmassengrenze knapp nördlich der Alpen. Österreich, und hier speziell der Süden, befindet sich also nach wie vor in sehr energiereicher, schwül-heißer Luft, dazu gibt es in der Höhe einen kräftigen Westwind. Die Zutaten sind damit auch heute weiterhin gegeben für einige Gewitter mit erhöhtem Unwetterpotenzial. Dies v.a. im Süden, also von Osttirol bis ins Südburgenland. Gewitter können lokal Großhagel, Sturmböen und Überflutungen bringen.
Wir beenden nun unseren heutigen Live-Ticker. Insgesamt gab es heute (bis 19:40 Uhr MESZ) knappe 80000 Blitzentladungen, mehr als die Hälfte davon allein in der Steiermark. Nachfolgend ein paar wichtige Zahlen als Zusammenfassung dieses ereignisreichen und leider auch schadensträchtigen Tages.
+++ Update 19:30 Uhr +++
Leider bringt die Gewitterlinie auch in den Nachbarländern Italien und Slowenien derzeit auch erhebliche Schäden.
This is the original shootage taken by one of our members in Santo Stefano di Cadore.
— Alpine-Adriatic Meteorological Society (@aametsoc) July 18, 2023
+++ Update 19:20 Uhr +++
Die Gewitterlinie verlässt nun Österreich und das Wetter beruhigt sich zumindest vorübergehend. Denn in der Nacht sind aus Westen neuerlich teils kräftige #Gewitter einzuplanen. Unser heutiger Live Ticker könnt ihr hier jederzeit durchlesen: https://t.co/fUSZDik9KJpic.twitter.com/dzL3AqJD3R
— Storm Science Austria (@StormAustria) July 18, 2023
+++ Update 18:50 Uhr +++
Auch Südtirol wurde dabei schwer getroffen, mit Böen oft zwischen 90 und 110 km/h auch in den Tallagen.
#EINSATZINFO: 18.07.23 – Sturmschaden an einem Wohngebäude in Bruneck 🎥 Privat #INFOINTERVENTO: 18.07.23 – Danni a un tetto di una casa a Brunico a causa del maltempo con forte raffiche di vento pic.twitter.com/95hJXWtoeh
Die Schäden der Gewitterlinie waren von Nordtirol über Salzburg und Osttirol bis nach Kärnten und der Steiermark enorm. Hier eine Aufnahmen vom Brennerpass.
Die Gewitterlinie erreicht bald auch Klagenfurt mit stürmisch auffrischendem Wind. Über der Stadt kann man aber schon jetzt wie turbulent die Lage heute ist erkennen.
+++ Update 17:30 Uhr +++
Beeindruckendes Video aus der Obersteiermark beim Durchzug der heftigen Gewitterlinie.
Eine außergewöhnlich heftige Unwetterlage heute. Am schwersten Betroffen waren dabei bislang Tirol und die Steiermark.
Zuletzt so viel violett gabs wohl am 18.8.22 auf @uwz_at. Es wurden bereits mehren Stationsrekorde aufgestellt wie etwa Haiming mit 113 km/h Umhausen mit 103 km/h und Gröbming mit 118 km/h. #Unwetterpic.twitter.com/UnKPL5HDzd
Die stärksten Böen der letzten Stunde (ausgenommen Bergstationen):
Gröbming 118 km/h
Pichl 98 km/h
Lienz 93 km/h
St. Georgen ob Judenburg 87 km/h
Rottenmann 84 km/h
Ramsau am Dachstein 83 km/h
+++ Update 17:10 Uhr +++
Die Gewitterlinie bringt immer noch Böen zwischen 80 und 120 km/h und erreicht in Kürze auch Unterkärnten und die Südsteiermark. Auch das Mittel- und Südburgenland wird betroffen sein!
+++ Update 16:10 Uhr +++
Die stärksten Böen der letzten Stunde (ausgenommen Bergstationen):
Innsbruck Kranebitten 161 km/h
Mittersill 109 km/h
Bischofshofen 103 km/h
Schmirn 97 km/h
Obergurgl 95 km/h
Abtenau 94 km/h
+++ Update 16:00 Uhr +++
Die heftige Gewitterlinie hat nun die Tauern erreicht. Im weiteren Verlauf muss man zuerst in Osttirol, Oberkärnten und in der Weststeiermark sowie im Lungau mit schweren Unwettern rechnen. Am Abend sind dann auch Unterkärnten und die Südsteiermark dran. Mit den Gewittern sind schwere bis orkanartige Sturmböen und großer Hagel möglich!
+++ Update 15:25 Uhr +++
In Innsbruck wurden mit der Gewitterlinie verbreitet schwere bis orkanartige Sturmböen verzeichnet. Die Wetterstation in Kranebitten hat sogar eine Spitzenböe von 161 km/h gemessen!
Höchste Warnstufe Violett für Gewitter mit schweren bis orkanartigen Sturmböen und Hagel für Teile Nordtirols ausgerufen!
+++ Update 14:50 Uhr +++
Die stärksten Böen der letzten Stunde:
Galzig / Sankt Anton (2079 m) 128 km/h
Haiming (659 m) 113 km/h
Valluga (2805 m) 100 km/h
Ischgl / Idalpe (2327 m) 81 km/h
Gaschurn (982 m) 80 km/h
Brand (1029 m) 78 km/h
+++ Update 14:30 Uhr +++
Achtung im Inntal, in Kürze zieht eine kräftige Gewitterlinie aus Westen auf und sorgt vorübergehend für Hagel und Sturmböen. Auch schwere Sturmböen um 100 km/h sind nicht ausgeschlossen!
+++ Update 14:05 Uhr +++
Als nächstes ist Schröcken dran:
+++ Update 13:50 Uhr +++
Im Westen geht es jetzt sehr schnell. In Röthis im Rheintal hat vor 30 Minuten noch die Sonne geschienen, doch in Kürze kommt das Gewitter auf:
+++ Update 13:25 Uhr +++
Die Gewitter erreichen in diesen Minuten bereits von Westen her den Bodensee und werden in weiterer Folge auch auf Vorarlberg und das Allgäu übergreifen. Mit rund 100 km/h Verlagerungsgeschwindigkeit sind sie ausgesprochen flott unterwegs! Vorlaufend haben sich im Bergland Vorarlbergs bereits Schauer gebildet, die nun auch rasch zu Gewittern heranwachsen:
+++ Update 13:15 Uhr +++
Gestern waren die Wetterlage und die gegebenen Zutaten recht ähnlich. Und zu was die Gewitter fähig waren, hat man nicht zuletzt in der Gegend von Völkermarkt bis Bleiburg gesehen:
Die heftige #Gewitter-Zelle in Unterkärnten (Völkermarkt -> Bleiburg) hat erhebliche Schäden verursacht. Die Wetterstationen haben rund 30 l/m² Niederschlag binnen 30 Minuten und Spitzenböen bis 94 km/h verzeichnet. Intensiver Hagel war auch dabei. Bilder von @StormAustriapic.twitter.com/Ce0koHgyIg
Ergänzend noch ein Zeitraffer der beeindruckenden Superzelle bei Bleiburg gestern Nachmittag. Auch heute drohen in Kärnten und Slowenien schwere Unwetter, wir machen uns schon bald auf den Weg dorthin und berichten ab dem Nachmittag über die Ereignisse vor Ort pic.twitter.com/sq3e8pZucM
Von Frankreich kommend haben erste Gewitter bereits die Schweiz und Baden-Württemberg erreicht. Am Nachmittag überqueren sie auch Vorarlberg und Tirol, dabei ist an der Vorderseite vermehrt mit Neubildungen zu rechnen. Bis zum späten Abend wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der Süden des Landes flächendeckend überquert – auf lokaler Ebene sind Großhagel um oder über 5 cm Durchmesser, Sturmböen um oder über 100 km/h sowie wolkenbruchartige Regenfälle möglich.
+++ Update 12:30 Uhr +++
Während der Mittelmeerraum unter einer ausgeprägten Hitzewelle leidet, ist über Skandinavien Tiefdruckeinfluss bei gemäßigten Temperaturen vorherrschend. Über Mitteleuropa verläuft von West nach Ost der Grenzbereich, Österreich befindet sich dabei in subtropischer Warmluft. Allein dies sind gute Voraussetzungen für die Entstehung von Gewittern, aktuell kommt aber auch noch eine markante Westströmung in höheren Luftschichten und damit eine gut ausgeprägte Windscherung dazu. Die Zutaten für Gewitter mit erhöhtem Unwetterpotenzial sind damit im Westen und besonders im Süden weiterhin gegeben.
Der Alpenraum liegt in den kommenden Tagen im Bereich einer Luftmassengrenze, die eine rekordverdächtig heiße Luftmasse im Mittelmeerraum von kühlerer Luft über Mitteleuropa trennt. Entlang der Luftmassengrenz bilden sich primär im Westen und Süden Österreichs Gewitter mit Unwetterpotential. Große Hitze ist dabei nicht mehr zu erwarten. Die Temperaturen gehen aber nur langsam zurück und es wird zunehmend schwül. Eine vorübergehende Entspannung der Gewitterlage ist am Donnerstag zu erwarten.
Erhöhte Unwettergefahr bis Mittwoch
Österreich liegt bis zur Wochenmitte in einer warmen Südwestströmung. Mit Durchzug mehrerer Störungen bilden sich in der labilen Luft täglich bis inklusive Mittwoch zahlreiche Schauer und Gewitter. Aufgrund des starken Höhenwindes können diese vor allem von Vorarlberg über Tirol, Salzburg und Kärnten bis in die Südsteiermark und das Südburgenland oft kräftig ausfallen. Neben Starkregen sind auch großer Hagel sowie schwere Sturmböen um 100 km/h ein Thema. Die meisten Gewitter sind dabei in den Nachmittags- und Abendstunden zu erwarten. Vor allem am Montag sowie am Mittwoch sind auch abseits von den obigen Regionen Gewitter einzuplanen, die Unwettergefahr ist aber nach Norden und Osten zu deutlich geringer.
Hitze lässt nur langsam nach
Mit den Temperaturen geht es im Laufe der Woche schrittweise bergab, dafür wird es mit zunehmender Feuchtigkeit allmählich schwül. Es sind allerdings keine abrupten Temperaturstürze in Sicht, die Werte verharren auf einem hochsommerlichen Niveau. Bis Dienstag werden in den Niederungen verbreitet 30 bis 34 Grad erreicht. Zur Wochenmitte wird es vor allem im Westen ein paar Grad kühler, während im Rest des Landes immer noch mit Höchstwerten um beziehungsweise knapp über 30 Grad zu rechnen ist.
Verschnaufpause am Donnerstag
Eine vorübergehende Entspannung der Gewitterlage ist für den Donnerstag angesagt. Zwar sind im Bergland weiterhin Schauer, im Süden örtlich auch Gewitter einzuplanen, diese werden aber aus jetziger Sicht eine deutlich geringere Unwettergefahr mit sich bringen. Die 30-Grad-Marke wird dabei nur im Osten und Süden mit bis zu 31 oder 32 Grad geknackt, im Rest des Landes gibt es maximal meist 23 bis 28 Grad. Bereits am Freitag sowie am Wochenende könnten aber mit Durchzug des Ausläufers eines Atlantiktiefs wieder kräftige Gewitter vielerorts an der Tagesordnung sein.
Ganze 85.000 Blitzentladungen wurden in Österreich seit Dienstag erfasst, alleine am gestrigen Mittwoch waren es gut 65.000 Blitze.
Hier die Karten der Blitzdichte für Mittwoch…
…und Donnerstag (bislang):
Die heftigen Gewitter haben weite Teile Österreichs überquert, Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch gab es v.a. von Vorarlberg bis Oberösterreich schwere und orkanartige Sturmböen. Am Mittwoch und vergangene Nacht waren dann insbesondere Kärnten, die Steiermark und das Burgenland betroffen. In Bad Radkersburg wurde eine Böe von 120 km/h gemessen, der bisherige Stationsrekord im Südosten der Steiermark über alle Monate lag bei 87 km/h. Doch auch in Villach und Klagenfurt gab es Böen von knapp 90 km/h.
Hagel meldete gestern u.a. das Mittelburgenland rund um Lutzmannsburg, vorgestern Mittelkärnten und das Obere Murtal. 5 cm im Durchmesser betrugen die Hagelkörner in Scheifling, 6 cm in Steuerberg bei Feldkirchen.
Wetterberuhigung nur kurz
Zwar gehen am heutigen Donnerstag v.a. von Osttirol bis ins Burgenland noch einmal kräftige Gewitter nieder, die größte Unwettergefahr ist aber gebannt.
Hier eine Animation des erwartbaren Niederschlags vom ICON-D2-Modell für heute 12 Uhr bis Mitternacht:
Auch Hitze ist heute vorübergehend mal kein Thema, bei Höchstwerten von 20 bis 29 Grad kann man ordentlioch durchlüften. Ruhiges Sommerwetter verspricht dann der Freitag, es bleibt meist trocken und sonnig. Mit den Temperaturen geht es aber schon wieder bergauf, bis zu 31 Grad werden vom Inntal die Alpennordseite entlang bis ins östliche Flachland erreicht.
Große Hitze am Wochenende, aber auch wieder Gewitter
Im Vorfeld eines Tiefs über den Britischen Inseln strömt am Wochenende extrem heiße Luft aus dem Mittelmeerraum nach Österreich.
Gut zu sehen die größte Hitze in der Karte mit den Temperaturen in ca. 1500 m Höhe:
Mit Föhnunterstützung klettern die Temperaturen am Samstag vor allem nördlich der Alpen auf 35 bis 38 Grad an, hier geraten lokal die bestehenden Julirekorde in Reichweite. Dazu dominiert die Sonne, erst am Abend steigt in Vorarlberg und im Außerfern die Neigung zu Hitzegewittern an. Letztere können aber durchaus heftig ausfallen.
Tief rot bis violett die Karte der Höchstwerte für Samstag (zum Vergrößern anklicken):
Am Sonntag verlagert sich die größte Hitze mit 30 bis 35 Grad in den Süden und Osten des Landes, im Westen kühlt es mit einer Kaltfront schon ab. Im Tagesverlauf steigt dann zunächst in den Bergen, am Abend auch im nördlichen und östlichen Flachland die Gewitterwahrscheinlichkeit deutlich an.
Auch die neue Woche bringt Hitze und Gewitter, von Kärnten bis ins Weinviertel dürfte die 30-Grad-Marke bis inkl. Mittwoch deutlich überschritten werden. Erst danach scheint die Hitzewelle endgültig zu Ende zu gehen.
Am Beispiel Wien sieht man die kommende Hitzewelle von Freitag bis einschließlich Mittwoch sehr gut:
Die Kaltfront zeigt sich auch, wenn man die aktuellen Temperaturmessungen betrachtet: innerhalb von Niederösterreich werden derzeit riesige Unterschiede gemessen. In Schwechat sind es immer noch 29 Grad, während von Haag, im westlichen Teil des Bundeslandes gut 10 Grad weniger, nur 18 Grad gemeldet wurden.
+++ Update 21:10 +++
Die meisten Blitze wurden bisher mit mehr als 22.000 Entladungen in Oberösterreich verzeichnet, nun ist aber die Steiermark dran.
+++ Update 20:43 +++
Schöner Zeitraffer vom Gewitteraufzug in Lamprechtshausen heute Abend.
Danke an Storm Science Austria!
— Storm Science Austria (@StormAustria) July 12, 2023
+++ Update 20:15 +++
Achtung im Mürztal, Raum Leoben und Bruck/Mur! Ein sehr kräftiges Gewitter zieht aus Westen auf, hier sind in rund 20 Minuten schwere Sturmböen möglich, auch Starkregen ist dabei!
+++ Update 19:40 +++
Die kräftigsten Windböen der letzten 60 Minuten:
109 km/h, Linz (Flughafen) (OÖ)
93 km/h, Radstadt (S)
89 km/h, Obertauern (S)
88 km/h, Micheldorf (OÖ)
86 km/h, Enns (OÖ)
+++ Update 19:35 +++
Die Suppe ist noch nicht ausgelöffelt – Im Donauraum (Richtung Melk) und im Mostviertel ziehen jetzt kräftige Gewitter auf. Der zweite Schwerpunkt liegt in der westlichen Obersteiermark, hier sind das Ennstal und die Niederen Tauern betroffen. Da wie dort herrscht Unwettergefahr, vor allem durch Sturmböen bis zu 100 km/h!
+++ Update 19:03 +++
Zwischen dem äußersten Osten und der aufziehenden Kaltfront herrscht in weiten Teilen Kärntens, der Steiermark und Niederösterreichs strahlender Sonnenschein. Die Gewitter aus Westen laufen hier besonders in Kärnten und in der Südsteiermark in sehr energiereiche Luft.
+++ Update 18:51 +++
Bei Braunau (OÖ) hatte das Gewitter aus Bayern noch einen gut erkennbaren Böenkragen:
Starke Unwetterzelle mit Hagel die kurz nach 17Uhr bei Braunau von Bayern kommend ins Innviertel gezogen kam @uwz_atpic.twitter.com/ISi1ES7eOB
— Storm Science Austria (@StormAustria) July 12, 2023
+++ Update 18:48 +++
Die Gewitter haben sich etwas abgeschwächt, aber sorgen immer noch für teils stürmische Böen. (Zum Vergrößern aufs Bild klicken)
+++ Update 18:20 +++
Die Stormchaser von Storm Science Austria sind wieder unterwegs und fangen die Gewitter auch fotografisch ein, so wie hier bei Lamprechtshausen bei Salzburg Stadt.
+++ Update 17:20 +++
Erste sehr kräftige Gewitter ziehen inzwischen durch Österreich!
Zwei kräftige, die zuvor in Bayern schon größeren Hagel brachten und nördlich von München zu 111 km/h Böen führten, erreichen in diesen Minuten das Innviertel. Eine weitere, sehr kräftige Zelle hängt noch nahezu stationär im Burgenland zwischen Deutschkreuz und Lutzmannsburg. Hier ist noch von großem Hagel, sowie großen Regenmengen auszugehen!
+++ Überblick +++
Am Mittwochnachmittag zieht aus Nordwesten die Kaltfront eines Tiefs mit Kern über Skandinavien auf. Die Gewittergefahr steigt ausgehend von Vorarlberg neuerlich an, am späten Nachmittag bzw. Abend sind in weiten Teilen des Landes kräftige Gewitter zu erwarten. Mit Durchzug der Gewitter besteht die Gefahr von teils großem Hagel um 5 cm und schweren Sturmböen um 100 km/h!
Im Laufe des Mittwochnachmittag greifen ausgehend von der Schweiz und Bayern vermehrt Gewitter auf den Westen Österreichs über, welche sich am späten Nachmittag ostwärts ausbreiten. In den Abendstunden zeichnet sich vor allem im Süden und Südosten des Landes eine erhöhte Unwettergefahr ab!
+++ Rückblick 11. Juli +++
Am Dienstagnachmittag kam es zunächst in Mittelkärnten und im Murtal zu lokalen, aber kräftigen Gewittern mit großem Hagel. Etwa in Sirnitz im Bezirk Feldkirchen wurde Hagel bis zu 7 cm beobachtet bzw. in Scheifling im Bezirk Murau bis zu 5 cm.
Am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch gab es vor allem von Vorarlberg bis Oberösterreich starke Gewitter mit schweren Sturmböen bzw. lokal auch Orkanböen, anbei eine Auswahl an Messwerten:
Die Wetterlage am heutigen Dienstag ist prädestiniert und quasi der „Klassiker“ für die Entstehung von schweren Gewittern in Westösterreich. Mitteleuropa liegt im Vorfeld eines Tiefs bei Schottland in einer sehr heißen Südwestströmung (schwarzer Pfeil). Im Tagesverlauf nähert sich jedoch die Kaltfront (blaue Linie mit Zacken), sie sorgt für Labilisierung und die nötige Hebung.
In dieser Südwestströmung heizt sich die Luft noch einmal in weiten Teilen des Landes auf über 30 Grad auf. Wie den Höchstwerten in folgender Karte zu entnehmen ist, liegt der Hotspot sehr wahrscheinlich im Westen Österreichs. Im Rheintal, im Montafon, im Inntal sowie im Flachgau erwarten wir um die 35 Grad. Zum Ablesen der Werte bitte in die Karte klicken!
Im Laufe des Nachmittags bilden sich zwar vom Brenner bis zur Rax einzelne Hitzegewitter, diese sind aber nur kurzlebig und nicht organisiert. Ganz anders schaut die Sache dann zum Abend hin aus. Von Frankreich und der Schweiz her werden schwere Gewitter zunächst in den Südwesten Deutschlands ziehen, grob ab 20 Uhr dürfte es dann auch Vorarlberg treffen. In weiterer Folge besteht vor allem im Inntal und nördlich davon sowie im Flachgau und im Innviertel große Unwettergefahr. Die Gewitter können
Starkregen von bis zu 40 l/m² pro Stunde
Hagel mit 2-4 cm Durchmesser
schwere und orkanartige Sturmböen von 90-110 km/h
bringen!
Hier noch der simulierte Verlauf des einstündigen Niederschlags morgen. Man sieht gut die schweren Gewitter in Süddeutschland und Westösterreich.
Mit den Gewittern bzw. in deren Vorfeld dürfte sich am späten Abend und in der Nacht auf Mittwoch zudem in Ober- und Niederösterreich sowie in Wien eine sogenannte Druckwelle ausbilden. Hier erwarten wir Sturmböen aus West mit 70-90 km/h!
Österreich liegt derzeit zwischen einem Tief mit Kern bei den Britischen Inseln und einem Hoch über dem Mittelmeerraum. Mit einer westlichen Strömung gelangen dabei heiße Luftmassen ins Land: Die zweite Hitzewelle des Jahres erreicht zu Wochenbeginn ihren Höhepunkt. Am Montag sind vor allem im Osten Österreichs Temperaturen bis 36 Grad zu erwarten. Auch am Dienstag bleibt es landesweit sehr heiß, wobei die höchsten Temperaturen um 36 Grad dann vor allem im Westen erreicht werden.
35 Grad immer häufiger
Temperaturen über 35 Grad treten in den meisten Landeshauptstädten mittlerweile nahezu jährlich auf. Etwa in Wien gab es im Klimamittel von 1961 bis 1990 nur etwa alle acht Jahre einen Tag mit mindestens 35 Grad, im Mittel von 1991 bis 2020 waren es 1,7 Tage pro Jahr. In den vergangenen 15 Jahren waren es schon mehr als 2 Tage pro Jahr. Der Rekord in Wien liegt bei 17 extrem heißen Tagen und wurde im Sommer 2015 aufgestellt.
Sonne und Gewitter
Am Montag geht es verbreitet sonnig in den Tag, nur ganz im Westen ziehen ein paar Wolken durch. Im Tagesverlauf bilden sich einige Quellwolken und in den Nordalpen gehen erste Gewitter nieder. Gegen Abend ziehen auch im Süden und Osten lokale, aber durchaus kräftige Gewitter mit teils stürmischen Böen durch. Die größte Wahrscheinlichkeit dafür herrscht im äußersten Norden sowie von Kärnten bis in die Südweststeiermark. Die Temperaturen erreichen von West nach Ost 29 bis 36 Grad.
Am Dienstag scheint wieder oft ungetrübt die Sonne, am Nachmittag bilden sich nur ganz vereinzelte Hitzegewitter in den Alpen. Am Abend und in der Nacht ziehen dann von Vorarlberg bis Oberösterreich vermehrt kräftige Gewitter auf, dabei zeichnet sich große Sturmgefahr ab! Zuvor klettern die Temperaturen auf 30 bis 36 Grad mit den höchsten Werten von Vorarlberg bis Salzburg.
Zunehmende Unwettergefahr
Im Vorfeld einer Kaltfront ziehen am Mittwoch im Bergland und an der Alpennordseite von Beginn an einige Wolken sowie teils gewittrige Schauer durch. Im Süden und Osten kommt dagegen noch häufig die Sonne zum Vorschein, spätestens am Abend wird es aber auch hier gewittrig mit erheblicher Unwettergefahr. Vor allem im Süden und Südosten zeichnet sich eine klassische Unwetterlage ab, die Gewitter können hier zu großem Hagel, Sturmböen und Starkregen führen. Im Westen kühlt es bereits spürbar ab, im Südosten wird es hingegen nochmals heiß: Die Höchstwerte liegen von West nach Ost zwischen 23 und 35 Grad.
Vorübergehende Abkühlung
Der Donnerstag zeigt sich häufig von seiner trüben Seite, am ehesten lässt sich die Sonne anfangs im Süden sowie im Tagesverlauf ganz im Westen und Norden zwischendurch blicken. Dazu regnet es immer wieder schauerartig, vor allem im Süden auch noch gewittrig durchsetzt und ergiebig. Vom Bodensee bis nach Oberösterreich trocknet es hingegen immer mehr ab. Die Wolken lockern aber nur sehr zögerlich auf. Bei maximal 18 bis 27 Grad kühlt es auch in der Südosthälfte spürbar ab.
Am Freitag ist eine Wetterberuhigung in Sicht und die Temperaturen steigen wieder an. Das kommende Wochenende verläuft dann voraussichtlich wieder zunehmend heiß mit viel Sonnenschein und Höchstwerten über 30 Grad.
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Bereits im Juni gab es die erste Hitzewelle, sie gipfelte in gut 36 Grad in Bad Goisern. Mittlerweile hat sich der Sommer wieder auf normale Temperaturen eingependelt, morgen am Donnerstag wird es unter einer Kaltfront sogar vorübergehend mal nur mäßig warm.
Doch ab Freitag stellt sich das Wetter wieder um: Ein Hoch übernimmt die Regie und sorgt für einige sonnige und zunehmend heiße Tage.
Hier exemplarisch die Wetterlage für kommenden Montag. An der Vorderseite eines Tiefs erreicht uns extrem heiße Luft aus dem Mittelmeerraum.
Großwetterlage am kommenden Montag
Bereits am Freitag wird die 30-Grad-Marke recht häufig geknackt (wenngleich nur knapp). Am Wochenende steigert sich die Hitze und gipfelt Anfang nächster Woche in Höchstwerten um 35 Grad. Spitzen bis zu 37 Grad sind aber jedenfalls auch möglich.
Hier die Temperaturprognose für Innsbruck…
…und Wien:
Wetterprognose für WienAus heutiger Sicht endet die Hitzewelle erst am Mittwoch (Westen) bzw. Donnerstag (Osten).
Am 15. Januar 2022 hat der Ausbruch des Unterwasservulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai für einige Schlagzeilen und Rekorde gesorgt. Der Knall der Explosion war teils sogar noch in Alaska hörbar, zudem kam es zu einem Tsunami sowie zu Druckwellen, die den Planeten mehrmals umrundeten und auch in Deutschland messbar waren. Einige Bilder haben wir damals hier zusammengefasst: Tsunami im Pazifik nach massivem Vulkanausbruch
58 km hoch
Die Explosion vom Hunga Tonga–Hunga Ha‘apai war die mit Abstand stärkste im aktuellen Jahrhundert. Die Wolke erreichte an ihrem höchsten Punkt eine Rekordhöhe von 58 Kilometern! Das bedeutet, dass die Asche- und Wasserwolke die Mesosphäre erreicht hat, die in etwa 50 Kilometer Höhe über der Erdoberfläche beginnt – und auch in diese erstmals Material einbrachte. Zum Vergleich: Der Ausbruch des Pinatubo 1991 erreichte die Stratosphäre in etwa 40 km Höhe und die meisten Gewitterwolken sind meist „nur“ 10 bis 15 km hoch. Selbst die Aufwinde der stärksten Gewitter kommen meist nur knapp über die Tropopause hinaus.
Nicht nur die Höhe, sondern auch die Breite der Explosion war mit einem Durchmesser von vorübergehend mehr als 100 Kilometern außergewöhnlich groß. Das Vordringen der Wolke in bis zu 58 km Höhe hat eine enorme Schwerewelle erzeugt, welche eine Amplitude von bis zu 5 Kilometern und eine Geschwindigkeiten von fast 300 km/h erreicht hat. Aus diesem Grund waren die Blitze im Zuge des Vulkanausbruchs zeitweise auch ringförmig angeordnet.
400.000 Entladungen
Im Zuge des Vulkanausbruchs wurde eine maximale Blitzfrequenz von knapp über 2600 Blitzen pro Minute ermittelt, in Summe wurden etwa 400.000 Entladungen innerhalb weniger Stunden gemessen, einige davon in außergewöhnlicher Höhe zwischen 20 und 30 km. Zum Vergleich: Starke Gewitter in Österreich oder Deutschland reichen meist 12 bis 15 km in die Höhe und sorgen für bis zu 500 Blitze pro Minute. Bei einem großräumigen Gewittercluster im Süden des USA wurden am 6. Mai 1999 knapp 1.000 Blitze pro Minute verzeichnet.
A powerful volcanic explosion rocked #Tonga along with an earthquake. Many areas are under a tsunami warning/advisory. Even some islands had some tsunami waves. This is the satellite animation of the eruption, a lot of lightning activity #Volcano#Tsunami#TongaVolcanopic.twitter.com/96L8yP2Hnu
Im Zuge des Vulkanausbruchs verdampften schätzungsweise 146 Teragramm Wasser (146.000.000 Tonnen). Forscher haben festgestellt, dass bisher kein bekannter Vulkanausbruch mehr Wasserdampf in die Stratosphäre geschleudert hat als dieser. Manchmal führen große Vulkanausbrüche große Mengen an Schwefeldioxidgasen in die Stratosphäre, was zu einer vorübergehenden Abkühlung des Klimas führen kann (z.B. Tambora und Pinatubo). Bei großen Mengen an Wasserdampf geht man dagegen eher von einer leichten Erwärmung aus, die sich vorübergehend zum menschengemachten Klimawandel aufsummiert.
Vom 1. bis 30. Juni registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 239.780 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Das sind deutlich weniger Blitze als in den beiden vergangenen Jahren. Im Juni 2023 wurden etwa 500.000 Blitze weniger als im Rekord-Vorjahr registriert, im Vergleich zum Juni-Mittel der vergangenen 10 Jahre beträgt das Manko rund 100.000 Blitze.
Abräumer Steiermark
Mit etwas mehr als 124.000 Blitzen führt die Steiermark das Bundesland-Ranking ganz klar an, gefolgt von Niederösterreich mit rund 32.000 und Kärnten mit ca. 23.000 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es vergangenen Monat 906 Blitze. Im Bezug auf die Blitzdichte liegt die Bundeshauptstadt mit 2,1 Blitzen pro Quadratkilometer jedoch nicht an letzter Stelle, hier ist Oberösterreich das Schlusslicht. An der Spitze dieser Hitliste thront erneut einsam die Steiermark, wo pro Quadratkilometer gut 7,5 Blitze gemessen wurden.
Blitzreichste Bezirke
Auf Bezirksebene liegt Liezen (Steiermark) mit rund 28.000 Entladungen in Führung, auch Platz 2 und 3 gehen mit dem Bezirk Südoststeiermark und Bruck-Mürzzuschlag ins grüne Herz Österreichs. Der erste Bezirk in dieser Rangliste, der nicht in der Steiermark beheimatet ist, liegt mit Neunkirchen (Niederösterreich) auf Platz 7. Die höchste Blitzdichte gab es dabei in der Gemeinde Deutschfeistritz (Graz-Umgebung) mit knapp 10 Blitzen pro Quadratkilometer, die Top 10 sind auch hier fest in steirischer Hand.
Stärkster Blitz in Vorarlberg
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde mit rund 350.000 Ampere am Abend des 19. Juni im Tisner Wald südlich von Feldkirch detektiert. In kürzester Zeit wurde dabei rund 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Stärkste Blitzentladungen seit 2009 in Österreich (keine Unterscheidung zwischen positiven und negativen Blitzen):
Vorsicht in Kärnten: Aus Norden ziehen kräftige #Gewitter in Richtung Villach, es besteht die Gefahr von Sturmböen und Hagel! Kräftige Gewitter sind auch im Weinviertel und in der Obersteiermark unterwegs (im Bild: Krigelach/Mürztal). Updates und Bilder: https://t.co/Zt9gIND4RKpic.twitter.com/zpJmiEv6Zb
Österreichweit betrachtet schließt der Juni rund 0,8 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die größten positiven Abweichungen haben wir von Vorarlberg bis ins Innviertel verzeichnet. Besonders extrem war der Juni in Vorarlberg, mancherorts war es hier sogar drei Grad wärmer als üblich. Im östlichen Flachland sowie im Südosten war der Monat hingegen nahezu exakt durchschnittlich. In Summe war es einer der 10 wärmsten Juni-Monate seit Messbeginn.
Höchste Temperaturen
36,2 Grad Bad Goisern (OÖ, 22.)
36,1 Grad Oberndorf / Melk (NÖ, 22.)
36,0 Grad Salzburg (S, 22.)
Tiefste Temperaturen
-1,9 Grad Liebenau – Gugu (OÖ, 13.)
-1,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 13.)
+2,1 Grad Zwettl (NÖ, 13.)
WTF?
Kurz vor 23:30 Uhr (!) wurde in #Oberndorf an der Melk (NÖ) ein Juni-Hitzerekord aufgestellt mit 36,1 Grad. Messbeginn 1977.
Mitten in der Nacht! Extreme #Hitze! Wie abartiger kanns eigentlich noch werden?
Beispiellos in Österreichs Klimageschichte. #GrußvomKlimawandelpic.twitter.com/3kwa20ntjp
Vor allem in Vorarlberg brachte der Juni außergewöhnlich viele Sommertage, etwa in Bregenz und Dornbirn waren es 26, also mehr als doppelt so viele wie üblich. Nur im Juni 2003 gab es hier noch mehr Sommertage. Auch in Innsbruck lag die Anzahl der Sommertage im Juni über dem Mittel, Salzburg war dagegen annähernd durchschnittlich und von Klagenfurt und Linz ostwärts war die Anzahl der Sommertage leicht unterdurchschnittlich.
Sommertage
26 Bregenz, Dornbirn, Feldkirch (V)
25 Bludenz (V)
21 Innsbruck, Haiming, Landeck (T)
Bis zum ersten Hitzetag musste man sich heuer aber bis zum 18. Juni gedulden, als erstmals in Bludenz die 30-Grad-Marke erreicht wurde. Das entspricht dem spätesten Termin seit dem Jahre 1990. An der Spitze liegt allerdings Innsbruck mit 8 Hitzetagen. Allgemein war die Anzahl der Hitzetage leicht überdurchschnittlich, nur im östlichen Flachland wurde das Soll knapp nicht erreicht.
Im Juni gab es auch zu den ersten Tropennächte: Erstmals war es in der Wiener Innenstadt in der Nacht auf den 21. Juni soweit. In Summe gab es in der Wiener Innenstadt fünf Tropennächte und in Graz St. Pölten und Eisenstadt jeweils zwei.
Teils trocken, teils nass
Im landesweiten Flächenmittel gab es im Juni etwa 30 Prozent weniger Niederschlag als üblich, wobei es von Vorarlberg bis Oberösterreich deutlich zu trocken war. Zum Teil gab es hier weniger als ein Viertel der üblichen Niederschlagssumme. Von Vorarlberg bis ins Innviertel war es einer der trockensten Juni-Monate seit Messbeginn, nur der Regen am Monatsletzten verhindert hier einen neuen Negativrekord.
Ganz anders präsentiert sich das Bild hingegen im Süden und Osten, wo es mancherorts deutlich mehr Regen als üblich gab. Besonders große Regenmengen wurden im Osten zwischen dem 6. und 10. Juni verzeichnet, als sehr feuchte Luftmassen bei nur geringen Druckgegensätzen täglich zu kräftigen Gewittern führten. Etwa in Bruckneudorf kamen innerhalb von einer Woche 192 L/m² Regen zusammen, davon 111 an einem Tag, was einem neuen Stationsrekord entspricht. Große Regenmengen folgten im östlichen Bergland und im Süden zwischen dem 21. und dem 23. Juni, als kräftige Gewitter regional für Hagel und Starkregen sorgten.
Vorläufig nasseste bewohnte Orte
231 Liter pro Quadratmeter Mönichkirchen (NÖ)
222 Liter pro Quadratmeter Bad Radkersburg (ST)
211 Liter pro Quadratmeter Bruckneudorf (B)
Vorläufig trockenste bewohnte Orte
16 Liter pro Quadratmeter Enns (OÖ), Haag (NÖ)
18 Liter pro Quadratmeter Ried/Innkreis, Ranshofen/Braunau (OÖ)
Viel Sonnenschein, lokal Rekorde
Auch die Bilanz der Sonnenscheindauer präsentiert sich zweigeteilt: Von Vorarlberg bis Oberösterreich gab es 20 bis 50 Prozent mehr Sonnenstunden als üblich, vom Grazer Becken bis ins Süd- und Mittelburgenland liegt die Bilanz hingegen bei -10 bis -15 Prozent. Im Flächenmittel brachte der Juni 10 Prozent mehr Sonnenstunden als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020.
Örtlich wurden in Vorarlberg sogar neue Rekorde verzeichnet, etwa in Bregenz war es mit 327 Sonnenstunden der bislang sonnigste Juni seit Messbeginn.
Absolut sonnigste Orte
347 Sonnenstunden Rohrspitz (V)
327 Sonnenstunden Bregenz (V)
314 Sonnenstunden Sulzberg (V)
Weniger Blitze als üblich
Im Juni wurden in Österreich in Summe 240.000 Blitzentladungen erfasst, davon allein 124.000 in der Steiermark, gefolgt von Niederösterreich und Kärnten mit 32.000 bzw. 23.000 (mehr dazu hier). Damit gab es etwa 80 Prozent der üblichen Anzahl an Blitzen. Zum Vergleich: Im Vorjahr gab es in Österreich 770.000 Entladungen, zuletzt weniger Blitze wurden dagegen im Juni 2020 gemessen, als es nur zu 175.000 Entladungen kam. Dennoch blieben kräftige Gewitter nicht aus, so kam es besonders am 21. und 23. Juni in der Steiermark und in Kärnten örtlich auch zu großem Hagel um 5 cm sowie zu Sturmböen. Die höchste Windspitze wurde im Zuge eines Gewitters am 21. in Laa an der Thaya mit 104 km/h verzeichnet.
Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs NIKOLAUS mit Kern über Skandinavien erreichen den östlichen Alpenraum sehr feuchte, energiereiche und instabile Luftmassen. Während in der Osthälfte zunächst noch freundliches Wetter dominiert, nimmt die Schauer- und Gewitterneigung von Westen her deutlich zu und schon zu Beginn regnet es in Vorarlberg und Tirol schauerartig und teils gewittrig verstärkt. Am Vormittag lässt der Regen vorübergehend nach, von Westen her breiten sich aber rasch weitere, teils kräftige Schauer und Gewitter ostwärts aus. Am stärksten fallen diese im Bergland von Vorarlberg und Tirol bis in die Steiermark und zu den Niederösterreichischen Voralpen aus. Am längsten trocken und freundlich bleibt es im äußersten Osten und Südosten, gegen Abend ist aber auch im östlichen Flachland und in Wien mit Schauern und Gewittern zu rechnen.
Gewitter mit Starkregen und lokalen Überflutungen
Da sich Schauer und Gewitter in der feuchten Luft nur langsam verlagern, ist durch den Starkregen lokal mit Überflutungen und Vermurungen zu rechnen. Im östlichen Bergland kann zudem bei stärkeren Entwicklungen auch kleinkörniger Hagel zum Thema werden. In Vorarlberg und Tirol gehen Schauer und Gewitter am Nachmittag in gewittrig durchsetzten Regen über, hier sind die größten Regenmengen zu erwarten. In der Nacht auf Samstag ist vorerst noch keine Besserung in Sicht, erst am Samstag beruhigt sich das Wetter von Westen her wieder allmählich.