Lagebericht

Aktuelle Wetterlage

Deutschland liegt am Donnerstag unter dem Einfluss eines umfangreichen Skandinavientiefs namens QUITERIA, zudem zieht im Laufe des Tages von Frankreich her ein weiteres Tief namens RENATE über die Alpen hinweg. Dieses sorgt in den Abend- und Nachtstunden im äußersten Süden für teils kräftigen Schneefall. Am Freitag setzt sich das kalte Wetter fort und der Norden liegt weiterhin unter Tiefdruckeinfluss. Am Wochenende ist dann eine Umstellung der Großwetterlage in Sicht: Im Vorfeld eines kräftigen Tiefs über dem Atlantik dreht die Strömung auf Südwest und damit werden ab Sonntag wieder deutlich wärmere Luftmassen herangeführt.

Überblick Warnungen

SCHNEE
Die Warnungen im Süden gelten von Donnerstagnachmittag bis Freitagmorgen.

GRAUPEL- und SCHNEEGEWITTER
Warnungen erfolgen bei Bedarf zeitnah.

Warnausblick

Der Donnerstag bringt vor allem im äußersten Norden bei frischem bis starkem Westwind ein paar Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauer sowie auch einzelne Gewitter. Im äußersten Südwesten setzt am Nachmittag Schneefall ein, der sich am Abend unter Verstärkung entlang des Hochrheins ostwärts bis nach Oberbayern ausbreitet. Vor allem im Grenzbereich zur Schweiz sowie im Oberallgäu schneit es zeitweise kräftig, hier kommen einige Zentimeter Schnee zusammen. Auf den Straßen muss man hier mit tiefwinterlichen Verhältnissen rechnen, zudem ist auch die Gefahr von Schneebruch erhöht! Erst in der zweiten Nachthälfte lässt der Schneefall wieder nach.

Am Freitag ziehen vor allem in der Nordwesthälfte von der Nordsee her Schneeschauer durch, in Küstennähe sind auch einzelne Gewitter möglich. Im westlichen Mittelgebirgsraum und an der Nordsee kommt zudem frischer bis starker West- bis Nordwestwind auf, in exponiertern Lagen sind stürmische Böen möglich.

Am Samstag ist zunächst kein warnrelevantes Wetter zu erwarten. Erst am späten Abend und in der Nacht zeichnet sich in der Mitte und im Süden regional Glättegefahr durch gefrierenden Regen ab.

Am Sonntag zeichnen sich in den Hochlagen von Eifel, Hunsrück, Sauerland und Harz sowie an der Nordsee stürmische Böen aus Südwest ab. Ansonsten herrscht warnfreies Wetter.

Autor

Konstantin Brandes
Donnerstag, 21. November 2024, 06:45 Uhr

Tief QUITERIA bringt im Süden verbreitet stürmischen Dienstag

Nach dem Ex-Hurrikan KIRK Anfang Oktober war es lange Zeit wettertechnisch ruhig in Deutschland. Aktuell ist aber eine Umstellung der Großwetterlage im Gange: Das Tief QUITERIA zieht aus Westen auf und bringt vor allem in der Südhälfte am Dienstag verbreitet stürmische Böen von 60 bis 80 km/h. Sowohl vom Bodensee bis in den Münchener Großraum als auch von Erfurt bis Dresden zeichnen sich örtlich auch Sturmböen von 70 bis 90 km/h ab.

Prognostizierte Windböen nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Nördlich des Tiefs wird aus Ost kühler Luft herangeführt. Mit dem Aufgleiten der feuchtwarmen Luft am Nordrand des Tiefkerns ist in einem Streifen vom Emsland über die Lüneburger Heide bis nach Vorpommern eine dünne Schneedecke von etwa 3 bis 5 cm zu erwarten. Aber auch zeichnet sich im Norden zeitweise leichter Schneeregen oder Nassschneefall ab.

Prognose vom Niederschlagstyp (blau = Schnee, grün = Regen) und der Schneefallgrenze am Dienstag von ICON D2. Man erkennt den Übergangsbereich im Tiefkern.
Prognostizierter Schnee am Dienstag. © UBIMET

Nebel in Deutschland

https://pixabay.com/de/photos/nebel-haus-wiese-weg-stra%c3%9fe-feld-5879649/

Was ist Nebel?

Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der Meteorologie spricht man von Nebel, wenn die horizontale Sichtweite unter 1 Kilometer liegt. Wie eine Wolke besteht auch Nebel aus kondensiertem Wasserdampf. Die in der Luft schwebenden, mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern die Sichtweite, dabei liegt die relative Luftfeuchte nahe der Sättigung (100%). Wenn die Sicht eingeschränkt, aber noch über einem Kilometer liegt, spricht man von feuchtem Dunst.

Was ist Hochnebel?

Hochnebel ist eine Nebelschicht, die sich an einer Temperaturinversion ausbreitet, die nicht direkt am Boden liegt, sondern in etwa 400 bis 2000 m Höhe. Die Sichtweite bei Hochnebel liegt in den Niederungen über 1 Kilometer, die Wolkenuntergrenze liegt aber sehr tief. Nebel und Hochnebel entstehen besonders häufig bei Inversionswetterlagen.

Schematischer Querschnitt im Donauraum bei Nebel und Hochnebel.

Typische Verteilung von Frühnebel

Nebel am Morgen gibt es in Deutschland besonders häufig entlang von größeren Flussläufen der Mittelgebirge. So findet man die besten „Chancen“ auf Nebel entlang von Weser, Werra, Fulda, Leine und Main. Nebel und Hochnebel sind auch oft in den Donauniederungen anzutreffen: Hier sammelt sich häufig kalt-feuchte und bodennahe Luft. Die Alpen, Schwäbische und Fränkische Alb, sowie der Bayerwald bilden eine Art Beckenrand, die kalte Luft ist sozusagen gefangen und kann sich unter bestimmten Bedingungen tage- oder auch wochenlang halten.

Nebelkarte in Deustchland
Relative Nebelhäufigkeit in Deutschland (Quelle: http://archiv.nationalatlas.de)

Der Nebel-Hotspot Deutschlands ist der Bodenseeraum inkl. dem Hochrhein an der Grenze zur Schweiz, gefolgt vom Donauraum in Bayern. Verhältnismäßig selten bekommt man Nebel von der Kölner Bucht bis ins Sauerland zu Gesicht (dafür kommt es hier aber häufiger zu Hochnebel).

Am Bodensee ist es besonders oft nebelig. Bild © www.foto-webcam.eu

Wie entsteht Nebel?

Im Herbst werden die Tage kürzer und die Nächte länger. Bei windstillen Verhältnissen und klaren Nächten kühlt die Luft stark ab und sammelt sich in Tälern und Senken. Immer öfter bildet sich darin ein Kaltluftsee, in dem es kühler ist als auf den umliegenden Hügeln und Bergen. Kalte Luft ist dichter als warme Luft und fließt von der Schwerkraft angetrieben zum niedrigsten Punkt eines Beckens bzw. einer Senke. Hinzu kommt, dass kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann und somit schnell vollständig mit Wasserdampf gesättigt ist. Weiters werden durch diverse Abgase (von Industrie und Verkehr) und Hausbrand viele Aerosole (z.B. Rußpartikel) in den Kaltluftsee eingebracht. Die hohe Wasserdampfsättigung und die vorhandenen Aerosole begünstigen die Kondensation der feuchten Luft, also den Übergang vom gasförmigen in den flüssigen Zustand. Die daraus entstandenen, feinen Wassertröpfchen bezeichnen wir als Nebel. Passiert dieser Vorgang in einem Kaltluftsee, dann entsteht Nebel oder Hochnebel.

Luftschichtung bei einer Inversionswetterlage. © UBIMET

Auch das Absinken sowie das Eintreffen von milden Luftmassen in der Höhe kann aber zur Entstehung von Kaltluftseen führen, mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz. Im Laufe des Herbstes werden Nebelfelder jedenfalls immer langlebiger und zäher, da die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um diese „wegzuheizen“. Die Kaltluftseen können sich dann oft von Tag zu Tag weiter ausdehnen, wodurch die Nebelwahrscheinlichkeit weiter ansteigt.

Nebel in der Rhön. Bild via Kaltennordheim.

Wann löst sich Nebel auf?

Zur Nebelauflösung kommt es dann meist erst, wenn starker Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt. Häufig ist das im Zuge von Kaltfronten oder durch Föhn der Fall. Aber auch eine Wolkenschicht über dem Nebel reicht, damit sich die Nebelfelder lichten. Weiters lichtet sich der Nebel aus, wenn der Wind kontinentale, trockene Luft heranführt. Gerade der Wind ist auch der Grund, warum das Flachland in der Regel seltener von Nebel betroffen ist.

In Bayerns ist es oft schwach windig und damit auch häufig nebelig. Bild © www.foto-webcam.eu
Der Funtensee stellt einen sehr kleinräumigen, aber effektiven Kaltluftsee dar. Bild © www.foto-webcam.eu
Nebel und Hochnebel in Mitteleuropa am 8. November 2024.

Quelle Titelbild: pixabay

Blocking-Lage sorgt für ruhiges Herbstwetter

Europa liegt zwar klimatologisch in der Westwindzone, derzeit ist der atlantische Einfluss auf unser Wetter allerdings verschwindend gering, denn ein Hochdruckgebiet namens ZAYYAN mit Kern über Osteuropa leitet aktuelle alle potenziell aufziehenden Tiefdruckgebiete, die von Westen kommen nach Norden oder Süden ab, wodurch unter anderem die Lage an der spanischen Mittelmeerküste angespannt bleibt.

Bodendruck- und Frontenkarte für Dienstag, 5. November, 13 Uhr MEZ (Quelle: UBIMET)

Solch eine Wetterlage wird unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ benannt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage, wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Das folgende Diagramm zeigt die tägliche Wahrscheinlichkeit für die vier Arten von euroatlantischen Wetterregimen. In rot ist dabei die Blocking-Lage dargestellt. Diese ist bis zum Beginn der neuen Woche recht abgesichert.

Wahrscheinlichkeiten des Wetterregimes. Quelle: ECMWF

Somit gestalte sich das Wetter in den kommen Tage sehr ruhig und trocken. Das Modell GFS berechnet bis zum Beginn der nächsten Woche keine nennenswerten Regenmengen in der Bundesrepublik.

Akkumulierte Niederschlagsmengen bis 12.11.2024 21 UTC des Modell GFS

Im Detail bedeutet das, dass sich der aus den vergangenen Tagen bekannte Mix aus Sonnenschein und besonders in den Tälern und Niederungen teils zähen Nebelfeldern fortsetzt.

Webcam Dachau @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/dachau/

Vor allem auf den Bergen werden ausgesprochen sonnige Bedingungen erwartete. Die zeitweise durchziehenden hohen Wolken stören den freundlichen Wettercharakter kaum.

Webcam Seilbahn Zugspitze @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/bzb-gipfel/

Unwetter in Spanien, Ruhe in Deutschland

Großwetterlage

Die Wetterlage in Europa in den kommenden Tagen lässt sich relativ einfach beschreiben. Dabei dominiert vom östlichen Atlantik bis zum Schwarzen Meer und dem östlichen Mittelmeerraum hoher Luftdruck. Südwestlich davon liegt ein Höhentief über Spanien, rege Tiefdruckaktivität herrscht über dem Nordmeer und von Skandinavien bis nach Russland. Die folgende Animation zeigt den Ablauf bis zum Wochenende in 12 Stunden Abschnitten:

Wetter in der Höhe und Bodendruck nach dem ECMWF Modell © ECMWF/UBIMET

Man erkennt, zum ersten dass sich das Bodenhoch über Mitteleuropa, nach einer kurzen Schwächephase am Freitag, am Wochenende schon wieder regeneriert. Zum zweiten zieht von Dienstag bis Donnerstag nördlich des Hoch ein erstes Tief vom Nordmeer nach Nordrussland. Diesem folgt am Freitag und Samstag ein zweites deutlich kräftigeres. Drittens sieht man das Höhentief über Spanien, welches sich erst am Wochenende auflösen wird.

Ruhig in Deutschland

Die Auswirkungen des längeren Hochdruckeinflusses bei uns, sind die typischen Herbstbegleiter Nebel und Hochnebel. Dabei bildet sich aufgrund des großräumigen Absinkens im Hoch eine sog. Inversion (Temperatur nimmt mit der Höhe zu). Darunter stellt sich meist Hochnebel oder sogar Bodennebel ein, der zu dieser Jahreszeit schon recht hartnäckig sein sein und sich häufig erst um die Mittagszeit auflöst, teilweise bleibt es auch schon ganztags trüb. Im Süden ist dies an den Höchstwerten zu erkennen, dort wo es kühler bleibt ist der Nebel zäh.

Prognose der Höchstwerte für Dienstag, den 29.10.2024 © UBIMET

Am Freitag erfolgt schließlich der Durchzug einer schwachen Kaltfront und der Hochdruckeinfluss geht vorübergehend zurück, wie oben bereits erwähnt. Dabei sind noch ein paar Unsicherheiten vorhanden. Zum einen wie stark die Abkühlung wird und zum anderen wie viel Regen dabei fällt. Anschließend wird es schon wieder milder.

Winter in Skandinavien

Die oben beschriebenen Tiefs werden in Teilen Skandinaviens den ersten Schnee bis ins Flachland bringen. Insbesondere die Norwegischen Berge bekommen die erste Ladung Schnee mit teilweise bis zu einem Meter Neuschnee, in den dortigen höheren Lagen, ab. Die Graphik zeigt die Prognose des ECMWF.

Neuschneeprognose in cm des ECMWF bis Sonntag, den 3.11.2024 © ECMWF

Zudem werden die beiden Tiefs auch für Sturm sorgen, somit sind in höheren Lagen vorübergehend blizzard-ähnliche Zustände zu erwarten. Am Freitag und Samstag werden auch im Bereich der östlichen Ostsee Böen um 100 km/h erwartet.

Prognostizierte Windböen am Freitag, den 31.10.2024 © ECMWF/UBIMET

Unwetter in Spanien

Ganz andere Unwetter, Schauer und Gewitter, werden in den kommenden Tagen vor allem die Küste von Spaniens heimsuchen. Hier sorgt das oben angesprochenen Höhentief in Kombination mit dem immer noch sehr warmem Mittelmeer (teilweise 2 Grad wärmer als im Mittel) für gute Bedingungen für Gewitter mit ergiebigem Starkregen. Dabei sind hier noch verbreitet Wassertemperaturen von 20°C und mehr gemessen.

Wassertemperatur des Mittelmeers © https://www.ceam.es/ceamet/SST/SST-latest.html

Durch Verdunstung kann somit noch recht viel Wasserdampf und somit latente Energie zur Verfügung gestellt werden. In Kombination mit guter Scherung verursacht durch das Höhentief, sind schwere Gewitter zu erwarten. Diese werden bis zum Wochenende lokal über 200 L/m² bringen, teilweise in kürzerer Zeit, sodass hier regionale Überflutungen zu befürchten sind. Zudem wird es auch stürmisch mit Böen nahe 100 km/h über dem Meer sowie an den Küsten und in den höheren Lagen der Sierra Nevada und des Küstengebirges.

Aufsummierter Regen nach dem ICON-Modell bis Samstag, den 2.11.2024 © DWD/UBIMET

 

Spektakuläres Naturschauspiel: Gewitter und Tornados in der Wüste der VAE

In den Vereinigten Arabischen Emiraten ereignete sich kürzlich ein außergewöhnliches meteorologisches Phänomen, das selbst erfahrene Wetterbeobachter staunen ließ. Die normalerweise von Sanddünen und klarem Himmel geprägte Landschaft verwandelte sich in eine Kulisse, die an dystopische Szenen aus Hollywood-Blockbustern erinnerte.

Auf der Autobahn zwischen Ras Al Khaimah und Sharjah bot sich Autofahrern ein atemberaubendes Schauspiel: Tornados tanzten über die Wüstenlandschaft, begleitet von einem faszinierenden Zusammenspiel aus Blitzen und der untergehenden Sonne.

Ungewöhnliche Wetterlage als Auslöser

Doch wie kommt es zu diesem seltenen Wetterphänomen? Die Erklärung liegt in einer besonderen meteorologischen Ausgangslage: Vom Arabischen Meer werden derzeit feuchte Luftmassen ins Landesinnere transportiert. Diese treffen auf ein schwaches Höhentief, das relativ gesehen kühlere Luftmassen mit sich führt. Diese Kombination schafft ideale Bedingungen für konvektive Ereignisse – also Regenschauer und Gewitter.

Die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Luftmassen führte nicht nur zur Bildung von Gewittern, sondern brachte auch Hagel hervor – ein Phänomen, das in Wüstenregionen besonders selten zu beobachten ist. Dazu bildeten sich auch mehrere Tornados, die den Wüstensand aufwirbelten.

Weitere Unwetter in Sicht

Die außergewöhnliche Wetterlage ist noch nicht vorüber. Auch in den kommenden Tagen ist teilweise auf der Arabischen Halbinsel weiterhin mit starken Regenfällen und Gewittern zu rechnen ist. Dieses ungewöhnliche Wetterereignis erinnert uns daran, dass die Natur auch in scheinbar „wetterarmen“ Regionen für spektakuläre Überraschungen sorgen kann, selbst in einer Region, die man normalerweise eher mit konstantem Sonnenschein und Trockenheit verbindet.

Titelbild: Thunderstorm – pexels.de

Starkregen und Überflutungen am Mittelmeer

Hochwasser in Frankreich am 17. Oktober 2024 - Quelle: https://x.com/FredericBadard

In Frankreich regnete es am Mittwoch und Donnerstag besonders im Zentralmassiv … massiv. Über viele Stunden hinweg wurde an der Vorderseite des Tiefs feuchte Luft vom Mittelmeer angezapft, wiederholt bildeten sich kräftige Gewittersysteme und brachten mit Staueffekten an den Bergen enorme Regenmengen. Mehrere Stationen des frz. Wetterdienstes meldeten Regensummen von über 500 l/qm – also gar noch mehr als Mitte September bei uns in Österreich. Von einer privaten Wetterstation liegt sogar eine Meldung von 688 l/qm vor. Die Gegend ist zwar kräftigere Regenereignisse gewohnt, doch hierbei handelte es sich um das stärkste seit Jahrzehnten.

Gemessene Regenmengen über 48 Stunden am Mi. und Do. (16./17.10.2024) @ UBIMET – Klick aufs Bild öffnet größere Version

Am Donnerstag selber waren auch die frz. Seealpen unweit von Nizza und Monaco betroffen, langsam ziehende Gewitter brachten hier über 200, teils über 300 l/qm an Regen.

Im nachfolgenden Video erkennt man eindrucksvoll, wie mitgeführtes Treibgut bspw. an Brücken zu einem rasanten Anstieg des Wasserspiegels führen kann:

 

Bereits in der Nacht auf Freitag kam es dann auch in Italien zu ersten Überschwemmungen, etwa in der Toskana. Am Wochenende selber waren v.a. Sizilien und Kalabrien ganz im Süden sowie einmal mehr die Emilia-Romagna rund um Bologna betroffen. Ein Todesopfer war zu beklagen, tausende Menschen mussten evakuiert werden.

In der Gegend um Bologna und Rimini war dies bereits das vierte Hochwasser in anderthalb Jahren. Manche Häuser standen dabei 3 Mal unter Wasser. Zweifelsohne trägt der Klimawandel hierzu seinen Teil bei.

Analyse der Regenmengen über 48h bei den letzten 4 Hochwasserereignissen in der Emilia Romagna @ ARPAE

 

Titelbild: Hochwasser in Frankreich am 17. Oktober 2024 – Quelle: https://x.com/FredericBadard

Herbst und Winter: Zeit der Orkantiefs

Die Beaufort-Skala

Die Einteilung des Windes erfolgt in der Meteorologie in der sog. Beaufort-Skala. Diese besitzt 12 Windstärken von der Flaute bis zum Orkan. Sie wird anhand von festgelegten Kriterien sowohl an Land, wie auch auf See, bestimmt. Dabei ist sie auf ganze Knoten und nicht wie sonst üblich in der aus SI-Einheiten bestehenden Definition der Geschwindigkeit m/s definiert. Im Folgenden werden nur die hohen Windstärken angegeben:

Beaufort Skala Geschwindigkeit in kn Bezeichnung in Texten
8 34 – 40

62 – 74 km/h

stürmischer Wind (Böen)
9 41 – 47

75 – 88 km/h

Sturm (Böen)
10 48 – 55

89 – 102 km/h

schwerer Sturm (Böen)
11 56 – 63

103 – 117 km/h

orkanartiger Sturm (Böen)
12 > 64

> 118 km/h

Orkan (Böen)

 

Wir wollen nun die Einwicklung eines Orkantiefs anhand des 2023 aufgetretenen Orkantiefs CIARAN nachempfinden, wir beschränken uns dabei auf den Atlantik (selbiges lässt sich natürlich auch über dem Pazifik beobachten). Die Entwicklung lässt sich in drei Phasen einteilen:

Entstehungsphase

Der Beginn einer Tiefdruckentwicklung (Fachwort Zyklogenese) findet dabei häufig auf der Westseite des Atlantiks, genauer vor Neufundland statt. Dabei wird sehr umgangssprachlich auch von „Stapellauf“ gesprochen. Hier kommen von der Ostküste der USA her kleine Tiefs hingezogen. Im Fall des Tiefs CIARAN sah die Bodendruckkarte am 31.10.2023 wie folgt aus.

Bodendruckanalyse des DWD für den 31.10.2023 um 13 MEZ © DWD/wetter3.de

Am 31. Oktober liegt unser Tief mit knapp unter 1000 hPa Kerndruck als sog. Randtief vor der Küste Neufundlands. Im Fall günstiger Bedingungen ist dies der Beginn der Entwicklung zu einem Orkantief. Man erkennt den breiten Warmsektor (Bereich zwischen Warm- und Kaltfront).

Auf der Vorderseite des Tiefs wird zu diesem Zeitpunkt sehr warme Luft nach Nordosten und über Neufundland wird kalte Luft auf den Atlantik geführt. Zudem herrscht hier ein großer Nord-Süd-Temperaturunterschied, der für einen sehr starken Jet (Starkwindband in der Höhe) sorgt. Damit wird unser junges Tief in den kommenden Stunden rasch nach Osten in Richtung Europa geführt.

Bodendruckanalyse des DWD für den 01.11.2023 um 01 MEZ © DWD/wetter3.de

Dabei fand zunächst nur wenig Bodendruckfall statt, da nicht alle notwendigen Prozesse Hand in Hand gingen. Bisher hat hauptsächlich die sog. Warmluftadvektion (Herbeiführung von wärmerer Luft) für etwa 10 hPa Bodendruckfall in 12 Stunden gesorgt.

Reifestadium

Nachdem sich das Tief bisher kaum entwickelt hat, werden nun die Bedingungen deutlich besser. Dies heißt, das, nun alle Prozesse Hand in Hand gehen, die für die rasche Entwicklung von Nöten sind. Vor der Küste Frankreichs liegt an jenem 1. November ein sog. Jet-Ausgang (Abnahme der Geschwindigkeit in der Höhe nach Osten hin). Auf dessen linker Seite fließt die Strömung in der Höhe auseinander (Divergenz) und dies führt zum deutlichen Abfall des Bodendrucks. Zudem kommen noch weitere Effekte hinzu, die hier aufgrund ihrer Komplexität nicht weiter diskutiert werden sollen. In der Folge sinkt nun der Bodendruck rapide auf unter 960 hPa. In diesem Fall sind dies rund 30 hPa in 24 Stunden. So eine Entwicklung wird auch Bombogenese genannt.

Bodendruckanalyse des DWD für den 02.11.2023 um 01 MEZ © DWD/wetter3.de

Dabei brachte das Orkantief in Frankreich, u.a. die in folgendem Tweet aufgeführten Böen:

Zerfallsstadium

Nach einer Weile klingen die oben genannten Prozesse über dem Tiefkern ab. Damit beginnt sich das Tief wieder aufzufüllen und somit abzuschwächen. Dabei sorgt insbesondere die Bodenreibung dafür, dass mehr Masse in den Kern transportiert wird, als in den höheren Schichten abfließt. Unser Tief ist dabei nun zur Nordsee gezogen. Der Kerndruck liegt nun bei rund 960 hPa.

Bodendruckanalyse des DWD für den 03.11.2023 um 01 MEZ © DWD/wetter3.de

 

Die Woche bringt teils Goldenen Oktober in Deutschland

Deutschland

Nach dem Durchzug einer kleinen Störung am heutigen Montag verläuft die restliche Woche praktisch zwischen den Stühlen. Dabei schiebt sich das Hoch WERNER, welches heute noch über dem Norden liegt, allmählich nach Osteuropa. Gleichzeitig liegt ein Tiefdruckkomplex über dem östlichen Atlantik. Dazwischen strömt in den kommenden Tagen sehr milde Luft zu uns, wie in der Animation zu erkennen ist.

Temperatur in etwa 1500 m Höhe in 12 Stunden-Schritten  © ECMWF/UBIMET

Damit steigen die Höchstwerte ausgehend vom Südwesten peu à peu an, verbreitet sind auch mehr als 20 Grad Höchstwert zu erwarten. Die unten stehende Graphik zeigt die Höchstwerte für den Mittwoch. Dabei bleibt es lediglich an der Ostseeküste mit auflandigem Südostwind sowie in Vorpommern kühler. Im Alpenvorland machen sich hingegen leicht föhnige Bedingungen bemerkbar.

Prognose der Höchstwerte für Mittwoch, den 16.10.2024 © UBIMET

Dazu fällt bis auf den Südwesten und Westen meist kaum Regen, wie die folgende Prognose des ICON-Modells zeigt:

Aufsummierter Regen bis zum Samstag, den 19.10.2024 © DWD/UBIMET

Mittelmeerraum und Westeuropa

Während bei uns somit ruhige Bedingungen herrschen werden, wird es vor allem im westlichen und zentralen Mittelmeerraum unbeständig. Hier sorgt ausgehend von dem erwähnten Tiefdruckkomplex eine Kaltfront samt Höhen- sowie Bodentief für kräftige Schauer und Gewitter samt Starkregen und Sturm. Zudem wird es auch in Westeuropa sehr wechselhaft, da dort der Tiefdruckkomplex näher ist. Da derzeit einige Bundesländer Schulferien haben, sollten Touristen dort aufpassen. Hier die Prognose des ECMWF-Models bis Freitagnacht. Dazu ist zu sagen, dass bei Gewittern lokal auch noch mehr Regen fallen wird, als hier dargestellt.

Aufsummierter Regen bis zum Samstag, den 19.10.2024 © ECMWF/UBIMET

 

Rückblick auf den verheerenden Hurrikan Milton

Hurrikan Milton stellte Anfang der Woche einen Rekord für die schnellste Intensivierung von Kategorie 1 auf Kategorie 5 (der höchsten Hurrikan-Kategorie) des atlantischen Sturms auf. Kurz vor Landgang auf Florida schwächte sich Milton zwar noch ab, war aber immer noch ein gefährlicher Hurrikan der Kategorie 3, als er am Mittwochabend südlich von Tampa an Land rauschte. Nur wenige Wochen nach Hurrikan Helene, der das Gebiet mit einer schweren Sturmflut überschwemmte, brachte Milton zusätzlich zerstörerische Windgeschwindigkeiten, zahlreiche eingebettete Tornados, sintflutartige Regenfälle und eine mehrere Meter hohe Sturmflut. Aufgrund der kurzfristigen Abschwächung und ein leicht südlicheren Zugbahn fielen die Schäden nicht so stark aus, wie befürchtet, waren aber dennoch verheerend:

Hier eine Zeitraffer-Video der Entwicklung Miltons:

Milton bildete sich am Samstag, den 5. Oktober, in den ungewöhnlich warmen Gewässern des südwestlichen Golfs von Mexiko. Er verstärkte sich so schnell wie kein anderer atlantischer Hurrikan zuvor. Am Montagnachmittag war er mit einem zentralen Luftdruck von 897 hPa zu einem der stärksten atlantischen Hurrikane aller Zeiten geworden. Es ist aber unglaublich schwierig für einen Hurrikan, diese Intensität selbst unter idealen Bedingungen aufrechtzuerhalten. Am Mittwoch geriet Milton in eine starke vertikale Windscherung und kühlere Gewässer und begann sich stetig abzuschwächen.

Oft wird fälschlicherweise vermutet, ein Hurrikan ziehe mit über 150 km/h über das Meer. Korrekt ist aber, dass diese Verlagerungsgeschwindigkeit meist nur bei 15-20 km/h liegt – die Windgeschwindigkeiten im Hurrikan aber teils die 200, 250 km/h überschreiten. Dies ist aber nicht die alleinige, zerstörerische Kraft, die ein Hurrikan mit sich bringt, es gibt weitere:

1. Die Windgeschwindigkeiten

Verbreitete Böen von bis zu 200 km/h brachten in ganz Zentralflorida Bäume und Stromleitungen zum Einsturz. Dem Druck dieses Windes konnten auch zahlreiche Häuser und Gebäude nicht standhalten, so wurde zB. das Dach eines Baseball-Stadions, in dem eigentlich Helfer untergebracht werden sollten, zerstört:

2. Tornados

Schon im Vorfeld, besonders aber im Zuge des Hurrikans entstanden zahlreiche Tornados. Mehr als zwei Dutzend Tornados, von denen einige weiträumig, schnell und heftig zogen, verursachten schwere Schäden in Süd- und Zentralflorida.

Hier gut zu sehen die zerstörerische Kraft eines solchen Tornados:

3. Die Sturmflut

Auch die Sturmflut, die der Hurrikan vor sich herschob, überschwemmte zahlreiche Gemeinden entlang der Golfküste bis zu den Dächern und zerstörte Häuser und Geschäfte. Lokal stieg der Meeresspiegel um über 5 m an. Mit der Kraft der ebenso meterhohen Wellen wurde besonders entlang der Küste der Sand des Strandes bis in die Häuser gedrückt:

4. Enorme Regenmengen

Eine Reihe heftiger Regenfälle mit einer Menge von 200-350 mm pro Quadratmeter ließen die Flüsse schnell über die Hochwassergrenze ansteigen, in einigen Fällen sogar auf Rekordniveau. Zum Vergleich: in Niederösterreich hatten wir letztens ca. 400 mm in Summe, hier kam die Menge aber in noch kürzerer Zeit runter.

Man kann den Bewohnern dort nur das Beste wünschen, viel Kraft und Energie, um deren komplett zerstörtes Hab und Gut wieder aufzubauen.

Zuletzt noch ein zeitlicher Verlauf mitten durch den Hurrikan Milton:

Ehemaliger Hurrikan KIRK zieht auf

Wie bereits berichtet zieht bis morgen Mittag der ehemalige Hurrikan KIRK  einmal von Südwest nach Nordost über die Republik hinweg. Dabei bringt er Sturm und Regen. Derzeit liegt der Kern des Tiefs noch über der Biskaya. Dieser wird sich in den kommenden Stunden über den Norden Frankreichs hinweg auf den Westen zubewegen.

Dabei gelangt ein Schwall subtropisch-feuchter Luft nach Mitteleuropa. Diese macht sich in Form von kräftigem Regen bemerkbar.  Dabei regnet es in einem Streifen von der Eifel bis zum Sauerland kräftig und ergiebig. Dabei muss mit 50 bis 70 L/m², lokal auch 80 L/m² in nicht ganz 24 Stunden gerechnet werden.

Regenprognose bis Donnerstagmittag © UBIMET

Neben dem Regen ist auch der Sturm ein Thema. Auf der Südseite des Tiefkerns zieht ein Sturmfeld auf, dabei liegt der Schwerpunkt in einem Dreieck vom Saarland bis zum Breisgau und Unterfranken. Hier sind Böen bis zu 100 km/h zu erwarten, in Gipfellagen des Schwarzwalds auch noch etwas mehr.

Prognose der Windböen für Donnerstag, den 10.10.2024 © UBIMET

 

Titelbild: Satellitenbild vom Mittwoch 9.10.2024 um 14.30 Uhr MESZ © EUMETSAT/UBIMET

Sturm in Sicht mit Ex-Hurrikan Kirk

Die Bundesflagge im Sturm - pixabay.com
** Update Sonntag 06.10.2024 **

Hurrikan Kirk im Nordatlantik taucht immer mehr auf europäische Satellitenbilder auf. Der Tropensturm steuert in den kommenden Stunden in Richtung Azoren. Die portugiesische Inselgruppe wird am Dienstag mit Böen um 80-110 km/h und heftigen Regengüssen gestreift.

Satellitenbild vom Nordatlantik und Westeuropa am 06.10.2024 um 15:50 Uhr MESZ - EUMETSAT MTG Testbilder, https://view.eumetsat.int/productviewer?v=default
Satellitenbild vom Nordatlantik und Westeuropa am 06.10.2024 um 15:50 Uhr MESZ – EUMETSAT MTG Testbilder, https://view.eumetsat.int/productviewer?v=default

Kirk wird sich dann weiter in Richtung Europa verlagern und von Galicien über die Biskaya bis zur französischen Atlantikküste am Mittwoch als ehemaliger Tropensturm für schwere bis orkanartige Sturmböen um 100-120 km/h sorgen.

Prognose der wahrscheinlichsten Zugbahn vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa - ECMWF
Prognose der wahrscheinlichsten Zugbahn vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa – ECMWF

Das Sturmfeld des Ex-Hurrikans Kirk zieht am Donnerstag auch über Deutschland hinweg. Laut neuesten Modellberechnungen sind besonders in der Mitte und im Südwesten der Bundesrepublik die stärksten Windböen um 90-110 km/h am wahrscheinlichsten. Aber auch sonst steht uns ein stürmischer Tag bevor. Wichtig zu betonen: Die genaue Zugbahn bleibt weiterhin unsicher und große Änderungen in der Prognose sind weiterhin möglich.

Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag - UCM Modell, UBIMET
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag – UCM Modell, UBIMET
EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) - ECMWF EPS
EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) – ECMWF EPS
** Ursprünglicher Blogeintrag vom 04.10.2024 **

Hurrikan Kirk ist aktuell immer noch mitten im Atlantik und dreht seine Runden über dem freien Ozean mit Spitzenwindgeschwindigkeiten über 200 km/h. Laut nahezu allen Prognosen verlagert sich aber der tropische Wirbelsturm in den kommenden Tagen zunächst Richtung Azoren (Dienstag) und dann weiter zu der Europäischen Westküste.

Prognose der möglichen Zugbahnen vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa - ECMWF
Prognose der möglichen Zugbahnen vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa – ECMWF

Ex-Hurrikan trifft Europa

Der Sturm dürfte die Westküste Europas am Mittwoch, dem 9. Oktober, noch als tropischer Wirbelsturm erreichen, wird aber über dem Kontinent sehr rasch seine tropischen Eigenschaften verlieren. Trotzdem ist am Mittwoch am Atlantik schwerer Sturm angesagt. Achtung: Sowohl die genaue Zugbahn des Tiefs als auch die Stärke seines Sturmfelds sind noch recht unsicher!

Animation der Luftdruck über dem Nordatlantik bis zum Ende der kommenden Woche (blau=Tiefdruckeinfluss) - ECMWF IFS
Animation des Luftdrucks über dem Nordatlantik bis zum Ende der kommenden Woche (blau=Tiefdruckeinfluss) – ECMWF IFS

Auch in Deutschland höchstwahrscheinlich stürmisch

Laut aktuellsten Berechnungen sollte es am Golf vom Biskaya am Mittwoch für schweren bis orkanartigen Sturm reichen. Das Sturmfeld sollte sich am Donnerstag, dem 10. Oktober, in Richtung Mitteleuropa verlagern. Dann wären aus jetziger Sicht auch in Deutschland verbreitet Spitzenböen bis 70-90 km/h in Reichweite, in exponierten Lagen auch etwas mehr.

Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag laut aktuellem Hauptlauf von ECMWF IFS
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag laut aktuellem Hauptlauf von ECMWF IFS

Die Unsicherheiten sind wie bereits erwähnt naturgemäß noch groß. Dennoch ist die größte Wahrscheinlichkeit für außergewöhnlich stürmische Verhältnisse am Donnerstag mit Eintreffen von Ex-Hurrikan Kirk über der Mitte und dem Südwesten Deutschlands zu finden. Wir werden euch in den kommenden Tagen weiterhin auf dem Laufenden halten!

EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) - ECMWF EPS
EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) – ECMWF EPS
Probabilistische Prognose der maximalen Windböen in Meter pro Sekunde (mal 3,6 für km/h) für drei Städte - ECMWF EPS
Probabilistische Prognose der maximalen Windböen in Meter pro Sekunde (mal 3,6 für km/h) für drei Städte – ECMWF EPS

Deutlich zu warmer und nasser September

Zu Beginn sommerlich

Der Monat begann mit einer Fortsetzung des Sommers, dabei wurden verbreitet auch noch Hitzetage gemessen, besonders in Ostdeutschland verbreitet sogar 5 bis 6. Damit begann der Monat hier teils 10 Grad zu warm. Im Mittel bleibt hier, wie in der Graphik unten zu sehen ist, noch eine Abweichung von um die 3 Grad zum langjährigen Mittel. Deutschlandweit liegt der Monat mit 1,7 Grad Abweichung auf dem 10. Platz seit Beginn der Aufzeichnungen.

Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 © DWD/UBIMET

Deutlich zu nass

Die sommerliche Phase zu Beginn des Monats war noch geprägt durch markante Gewitterlagen, insbesondere am 2. und 4. des Monats. Diese Gewitter wurden von lokal ergiebigem Starkregen begleitet und lieferten einen ersten Beitrag. Dabei wurden im gesamten Monat rund 136.000 Blitze mit mehr als 5 kA registriert.

Abweichung des Niederschlags vom Klimamittel 1991-2020 © DWD/UBIMET

Nachdem mit einer ersten Kaltfront die übermäßige Wärme verdrängt worden war folgte am 11. ein markanter Kaltluftvorstoß von Grönland her, dieser lieferte die Initiation des späteren Unwettertiefs, welches vor allem von Polen bis Österreich zu katastrophalen Regenmengen führte. Die Republik wurde damit vor allem von Sachsen bis nach Bayern beeinflusst, hier traten größere Regenmengen auf, welche die großen Abweichungen dort erklären. Dabei fiel in den Alpen sogar Schnee bis relativ weit herunter.

Schnee am Funtensee © https://www.foto-webcam.eu/webcam/funtensee/2024/09/15/0930

Zum Monatsende traten an einer Frontalzone besonders von der Eifel bis zum Schwarzwald nochmals größere Regenmengen auf. Diese sorgten für die großen Abweichungen vor allem in Richtung Saarland. Im Summe ergibt sich bundesweit damit der 7. nasseste September seit Beginn der Aufzeichnungen. In Bayern alleine rangiert der Monat jedoch auf Platz 2.

Etwas zu sonnig

Die unten stehende Graphik zeigt die Sonnenscheinverteilung im September, ganz klar ein Südwest-Nordost-Gefälle. In Mecklenburg-Vorpommern war dies immerhin der 5. sonnigste September seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen. Die anhaltende Bewölkung im Süden erklärt somit auch die niedrigen Abweichungen der Temperatur dort, s.o. .

Abweichung des Sonnenscheins zum Klimamittel 1991-2020 © DWD/UBIMET

Hurrikan Helene brachte im Südosten der USA teils 1000-jährliches Hochwasser

Hurrikan Helene ist am vergangenen Donnerstagabend als Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten knapp über 200 km/h etwa 15 km südwestlich der Stadt Perry auf die Westküste Floridas getroffen. Helene war der stärkste jemals aufgezeichnete Hurrikan, der in der Big Bend-Region Floridas auf Land traf, noch stärker als Idalia, der im Vorjahr als Hurrikan der Kategorie 3 in unmittelbarer Nähe durchzog.

Schwere Sturmflut

An der Westküste Floridas nördlich der Tampa Bay kam es zu einer extremen Sturmflut, etwa in Cedar Key wurde mit einer geschätzten Überflutungshöhe  von etwa 3 Metern auch die Rekordflut aus dem Jahre 1896 übertroffen. Im Zusammenspiel mit dem Wind in Orkanstärke kam es zu schwersten Schäden, aufgrund der frühzeitigen Warnungen bzw. Evakuierungen blieb die Opferzahl in diesem Gebiet aber vergleichsweise gering.

Extreme Regenmengen

Beim Landfall in Florida wies Hurrikan Helene eine ausgeprägte nordwärtsgerichtete Verlagerung auf und bereits im Vorfeld kam es im Bereich der südlichen Appalachen zu großen Regenmengen. Dieses Phänomen ist nicht unbekannt und wird auch „predecessor rain event“ genannt, vergleichbar in etwa zu einer Südstaulage/Gegenstromlage im Vorfeld eines Mittelmeertiefs. In den Appalachen im Westen der Carolinas, in Georgia sowie im Osten Tennessees wurde die extrem feuchte, tropische Luft  zusätzlich gestaut, ähnlich wie wir es im Alpenraum etwa bei Vb-Tiefs kennen. Im Kerngebiet wurden vielerorts extreme Mengen um 500 l/m² mit Spitzen im Bergland bis knapp 800 l/m² in weniger als drei Tagen gemessen.

Die Regensummen in Zoll ( 10 inch = 254 mm; 30 inch = 762 mm).

Katastrophales Hochwasser

Diese enormen Wassermassen haben zu Struzfluten, Erdrutschen sowie einer extremen Hochwasserlage geführt. Teilweise wurden in den Appalachen ganze Tallagen geflutet, weshalb Straßen, Brücken und mitunter auch ganze Ortschaften vom Wasser zerstört wurden. Die Wasserstände der Flüsse in Teilen des westlichen North Carolina haben Rekorde gebrochen, die seit der „Großen Flut“ vom Juli 1916 Bestand hatten. In Summe wurden im Südosten der USA bereits mehr als 100 Todesopfer gezählt, davon allein 65 allein in den Carolinas, die Zahl wird aber weiter steigen.

Sturm und Tornados

Auch abseits der Küsten wurden regional Windböen in Orkanstärke gemessen, weshalb es  zu unzähligen umgestürzten Bäumen bzw. Stromausfällen kam. Windspitzen von 140 bis 160 km/h wurden an mehreren Orten in Florida sowie im Süden von Georgia gemessen, weiter nördlich etwa in der Umgebung von Augusta (Georgia) wurden Böen bis 130 km/h bzw. bei Anderson (South Carolina) 113 km/h gemessen. In den äußeren Regenbändern des aufziehenden Hurrikans kam es zudem von Georgia bis in den Westen Virginias auch zu mehreren eingelagerten Tornados. Einer der schadenträchtigsten Tornados mit der Stärke EF3 traf den Ort Rocky Mount in North Carolina.

Klarer Einfluss des Klimawandels

Auch bei diesem Ereignis hat der Klimawandel zweifellos eine große Rolle gespielt: Einerseits haben die stark überdurchschnittlichen Wassertemperaturen im Golf von Mexiko eine rapide Intensivierung des Hurrikans ermöglicht, andererseits gelangten bereits vor Ankunft von Helene überdurchschnittlich feuchte Luftmassen zu den Appalachen (generell erwartet man durch den Klimawandel nicht mehr, aber dafür stärkere bzw. sich rascher verstärkende Wirbelstürme). Die Jährlichkeit dieses Ereignisses lag regional zwischen 200 und 1000 Jahren, örtlich aber auch über 1000 Jahren. Es gibt also durchaus gewisse Parallelen zum Hochwasser im September in Niederösterreich, Tschechien und Polen. Das Zusammenspiel von mehreren Faktoren führt vor allem am Ende des Sommers immer häufiger zu extremen Regenereignissen:

  • überdurchschnittliche Wassertemperaturen (Adria, Schwarzes Meer, Golf von Mexiko…)
  • Staueffekte an Bergen (Alpen, Altvatergebirge, Appalachen…)
  • Markante Tiefdruckgebiete (Hurrikane, Italientiefs, Vb-Tiefs…)

Freilich ist der Auslöser bzw. die Ausgangslage im Südosten der USA eine andere als im Mittelmeerraum (tropisches vs. außertropisches Klima), weshalb die Dimensionen des Ereignisses dort noch extremer waren. Die physikalischen Prozesse im Bereich der Appalachen sind aber die gleichen. Weitere Infos zu dieser Thematik gibt es hier: Klimawandel und Starkregen.

Hurrikan Helene nimmt Kurs auf Florida und Georgia

Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans Helene zwischen Kuba und Mexiko.  Auf dem Satellitenfilm der Karibik und des Atlantiks erkennt man Helene ebenfalls sehr gut auf der linken Seite mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:

Hurrikane Helene am 25.09.2024, Quelle: NOAA

Helene bewegt sich mit etwa 17 km/h in nordnordwestliche Richtung. Eine Wende nach Norden und Nordnordost mit einer Erhöhung der Vorwärtsgeschwindigkeit wird ab sofort bis Donnerstag erwartet, wodurch das Zentrum von Helene bis Donnerstagabend (Ortszeit) über den östlichen Golf von Mexiko und an die Küste von Florida Big Bend gelangen wird. Nach der Landung wird erwartet, dass Helene am Freitag und Samstag langsamer wird und über Georgia nach Nordwesten abdreht und noch die südlichen Appalachen erreicht.

Die Zugbahn von Helene. Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten um 170 km/h zwischen Tampa und Tallahassee erwartet, aber auch in weiten Teilen von Florida und Georgia muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden. Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen.

Prognostizierte Windspitzen auf dem Kurs von Helene basierend auf ECMWF

Natürlich hat Helene auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Im Bereich des Panhandle werden Regenmengen um 160 mm in 24 Stunden erwartet, aber auch in den umliegenden Regionen und entlang der nördlichen Zugbahn können die Regenmengen zu Überflutungen und in den bergigen Regionen von Tennessee und Alabama zu Murenabgängen führen.

Prognostizierte 24-stündige Niederschlagsmengen auf dem Kurs von Helene basierend auf ECMWF

Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten Monaten. Auch für weiterer Namen ist bereits gesorgt.

Von der Weltorganisation für Meteorologie ausgewählte Namen tropischer Wirbelstürme im Atlantik. Quelle: www.noaa.gov

Herbst: Unwettersaison durch Regen und Gewitter am Mittelmeer

Im Herbst gehen im Mittelmeer kräftige Gewitter nieder

Während die Gewittersaison in Mitteleuropa vor allem von Mai bis  August ihren Höhepunkt erlebt, verlagert sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit in den Herbstmonaten immer weiter südwärts.

Zunehmender Tiefdruckeinfluss

Im Sommer liegt der Mittelmeerraum häufig unter dem Einfluss des subtropischen Hochdruckgürtels, welches für trockene und heiße Wetterbedingungen sorgt. Im Herbst verlagert sich die Westwindzone im Mittel aber langsam südwärts und die Ausläufer des subtropischen Hochdruckgürtels werden nach Nordafrika abgedrängt. Hohe Wassertemperaturen und Tiefdruckeinfluss sorgen für eine labile Luftschichtung, weshalb im Mittelmeerraum der Hebst bzw. regional auch der Winter die nasseste Zeit des Jahres darstellen.

Im Herbst fällt der meiste Niederschlag in Dubrovnik
In Dubrovnik fällt besonders im November und Dezember viel Regen.

Labile Luftschichtung

Der zunehmende Tiefdruckeinfluss und die ersten Kaltluftvorstoße aus Nordeuropa führen in Zusammenspiel mit den noch hohen Wassertemperaturen zu einer labilen Schichtung der Luft. In der folgenden Graphik sieht man die mittlere, potentiell verfügbare Energie für vertikale Luftmassenbewegung (MLCAPE), welche ein wichtiges Maß für Gewitter darstellt. Während das Meer im Frühsommer stabilisierend wirkt, sorgt es im Herbst häufig für eine labile Luftschichtung.

Im Herbst ist die Luftschichtung im Mittelmeer labil.
Mittlere, potentiell verfügbare Energie für Konvektion im Juni und September. © Tilev-Tanriöver

Unwettersaison

Im nördlichen Mittelmeerraum erreicht die Gewittersaison im Spätsommer und zu Herbstbeginn ihren Höhepunkt, im zentralen Mittelmeer im Laufe des Herbsts und im äußersten Süden und Osten erst im Winter. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen diverser Studien wieder.

 

Das mittlere Potential für großen Hagel im Juni und September. © Kahraman et al.; 2024
Blitzhäufigkeit pro Jahreszeit. © Taszarek et al.; 2020

Mildes Mittelmeer

Die Wassertemperaturen im Mittelmeer nehmen im Zuge der globalen Erwärmung langsam zu, so gab es auch heuer im Juli und August zum Teil deutlich überdurchschnittliche Wassertemperaturen. Auch im langjährigen Trend seit 1982 kann man ein Zunahme der mittleren Wassertemperaturen beobachten, was für die angrenzenden Länder eine Gefahr darstellt. Die Unwettersaison wird nämlich tendenziell länger und intensiver, denn je wärmer das Wasser im Herbst ist, desto mehr Energie steht für Unwetter zur Verfügung.

Mittlere Wassertemperaturen im Mittelmeer. © CEAM
Anomalien der Wassertemperaturen im August 2024. © SOCIB
Trend der Wassertemperaturen im Mittelmeer. © CEAM

Die größten Niederschlagsspitzen innerhalb weniger Stunden bis Tage in Europa stammen allesamt vom Mittelmeerraum. Besonders häufig betroffen sind exponierte Gebirgsgruppen in Küstennähe, wie etwa die Cevennen in Frankreich, der Ligurische Apennin in Italien oder das Dinarische Gebirge von Kroatien bis nach Montenegro. Aber auch an der Ostküste Spaniens, in Mittel- und Süditalien sowie in Griechenland sind Extremereignisse keine Seltenheit. Speziell im südlichen Mittelmeerraum regnet es im Sommer nur selten, dafür aber im Herbst und Winter mitunter extrem intensiv. Die Kombination aus Starkregen und Gebirgsketten begünstigt dann Sturzfluten. Für extreme Niederschlagsereignisse spielen diese Faktoren eine entscheidende Rolle:

  • Tiefdruckeinfluss mit anhaltendem, auflandigem Wind
  • hohe Wassertemperaturen
  • ein Gebirge in Küstennähe, welches für zusätzliche Hebung und Staueffekte sorgt

Weiter Infos zur Rolle des Klimawandels gibt es hier: Klimawandel und Starkregen.

Hochwasser in Griechenland 2023

Ein zeitweise nahezu ortsfestes Tief namens Daniel hat im Herbst 2023 in Teilen Griechenlands für extreme Regenmengen gesorgt. Regional fiel innerhalb weniger Tage sogar deutlich mehr als der gesamte mittlere Jahresniederschlag, was u.a. in der thessalischen Ebene zu schwere Überschwemmungen geführt hat.


Dieses Tief hat sich in weiterer Folge zu einem subtropischen Tief mit warmen Kern umgewandelt und ist mit schweren Sturmböen und großen Regenmengen auf den östlichen Teil der Großen Syrte in Libyen getroffen. In Libyen brachen infolge des Starkregens südlich der Stadt Darna zwei Staudämme. Die Wassermassen  zerstörten ganze Wohnviertel und in Summe kamen über 10.000 Menschen ums Leben.

Gewitter-Rückblick: Im Sommer 2024 in Deutschland weniger Blitze als üblich

Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzmesssystem von nowcast über ganz Deutschland verteilt exakt 1.050.609 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze). Dieser Wert liegt 10 Prozent unter dem 10-jährigen Mittelwert von 2014 bis 2023 und entspricht einem der niedrigsten Werte seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009. Am wenigsten Blitze wurden bislang im Sommer 2022 mit 626.000 Entladungen detektiert. Während die Gewitteraktivität im Juni und August relativ durchschnittlich war, präsentierte sich der Juli mit einer Abweichung von -23 Prozent außerordentlich blitzrarm.


Den Blitzverlauf des gesamten Sommers kann man hier nachsehen: Blitzanimation 2024.

Spitzenreiter Bayern

Mit exakt 234.884 Blitzentladungen mit einer Stromstärke von mind. 5 kA führt Bayern wie üblich das Bundesländer-Ranking deutlich an, an zweiter Stelle folgt mit 161.166 Blitzen Niedersachsen. Brandenburg komplettiert mit 101.928 Entladungen das Podium. Deutlich weniger Blitze als üblich wurden im zurückliegenden Sommer in Baden-Württemberg registriert, welches traditionell eines der blitzreichsten Länder ist. Stark unterdurchschnittlich war die Saison auch in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Blitzdichte lag heuer allerdings Hamburg auf Platz 1, knapp vor Bayern.
Die Landkreise mit der höchsten Blitzdichte lagen aber allesamt in Bayern: Auf Platz 1 liegt Schwabach mit 51 Entladungen pro km², gefolgt von Rosenheim mit 44 und Ingolstadt mit 43,7 Blitzen/km².

Bundesland Entladungen Abweichung zum 10-j. Mittel
Bayern 234.884 -0%
Niedersachsen 161.166 +12%
Brandenburg 101.928 -12%
Baden-Württemberg 97.634 -32%
Nordrhein-Westfalen 97.057 – 10%
Hessen 70.477 +10%
Sachsen 61.116 -3%
Rheinland-Pfalz 50.989 -7%
Mecklenburg-Vorpommern 47.933 -31%
Thüringen 43.757 -6%
Sachsen-Anhalt 39.998 -35%
Schleswig-Holstein 28.232 -9%
Saarland 7.868 +16%
Hamburg 3.560 +70%
Berlin 2.728 -20%
Bremen 1.281 +21%

Blitzspektakel am 27. Juni

Der mit Abstand blitzreichste Tag war der 27. Juni, als ein Randtief namens ZOE mit sehr energiereicher Luft in weiten Teilen Deutschlands für kräftige Gewitter gesorgt hat. In Summe kam es an diesem Tag zu 115.000 Entladungen, davon 23.000 in Niedersachsen und 22.500 in Bayern. An diesem Tag wurde innerhalb von 24 Stunden etwa ein Viertel der üblichen Blitzentladungen des gesamten Junis verzeichnet. Zuletzt deutlich mehr Entladungen an einem Tag wurden am 22. Juni 2023 erfasst.

Hagel, Sturm und viel Starkregen

Der größte Hagel des Saison mit einem Durchmesser von bis zu 7 cm wurde am 12. Juli im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg gemeldet, die stärkste gemessene Windböe wurde dagegen in Chieming im Landkreis Traunstein am 12. August verzeichnet. In Summe kam es heuer aber deutlich seltener zu großem Hagel und Sturmböen als im Vorjahr. In Erinnerung bleiben jedoch die zahlreichen Gewitterlagen mit ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit, die mancherorts zu Sturzfluten und Überflutungen geführt haben. Besonders stark war Trendelburg im Landkreis Kassel betroffen, wo am 1. August sogar 170 l/m² in weniger als 10 Stunden gemessen wurden.

Die blitzreichsten Tage im Sommer 2024:

  • 27. Juni 115.428
  • 13. August 107.727
  • 30. Juni 81.722
  • 10. Juli 66.477

Die blitzreichste Landkreise (Entladungen/km²)

  1. Schwabach (Bayern) 51
  2. Rosenheim (Bayern) 44
  3. Ingolstadt (Bayern) 43,7
  4. Nürnberg (Bayern) 40,8
  5. Neuburg-Schrobenhausen (Bayern) 39,6

August 2024 deutlich zu warm

Hitze mit 30 Grad

Deutlich zu warm

Mit einer Abweichung von rund +2 Grad zum langjährigen Mittel (1991-2020) war der August deutlich zu warm. Dies entspricht dem 4. wärmsten seit Messbeginn. Besonders große Abweichungen gab es in der Mitte und im Süden. Vor allem die ersten zwei Augustdekaden waren von feuchtwarmen, schwülen Luftmassen geprägt. Im Laufe des Monats kam es auch zu mehreren Hitzepeaks, wie etwa am 13., 24. und 29. August. Am 13. wurde mit 36,5 °C in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz auch die bundesweit höchste Temperatur gemessen. Die meisten Hitzetage wurden im Oberrheingraben, in Mainfranken und in den Niederungen Ostthüringens beobachtet.

Temperaturabweichung vom Klimamittel (1991-2020)

Teils nass, teils trocken

Regional war der August zu trocken, so hat es im Flächenmittel rund 22 Prozent zu wenig geregnet.  Am trockensten war es dabei im Nordosten. Lokal gab es aber auch überdurchschnittliche Regenmengen: Am nassesten war es im Berchtesgadener Land, im Chiemgau sowie sehr lokal auch in Nordhessen. Etwa in Trendelburg wurden am 1. sogar 170 l/m² innerhalb von nur 24 Stunden gemessen. Gewitter haben aber auch in anderen Regionen zu großen Regenmengen in kurzer Zeit geführt.

Niederschlagsabweichung vom Klimamittel (1991-2020)

Viel Sonne

Im gesamten Land wurden deutlich mehr Sonnenstunden als üblich verzeichnet, im Flächenmittel gab es ein Plus von rund 23 Prozent. Besonders große Abweichungen von teils mehr als 30 Prozent gab es in der Mitte des Landes, während die Abweichungen am Alpenrand sowie im äußersten Norden vergleichsweise gering waren.

Abweichung Sonnenscheindauer vom Klimamittel (1991-2020)

Zerstörerischer Taifun Shanshan auf den Weg durch Japan

Vor knapp einer Woche hat sich im Nordwestpazifik ein tropischer Sturm gebildet. Dieser hat sich in den vergangenen Tagen zum Taifun verstärkt – bei Windgeschwindigkeiten über 118 km/h spricht man von einem Taifun. Am 21. August bekam er den Namen Shanshan.

Satellitenbild mit abgebildeten Wolkentemperaturen; Quelle: Tropicaltidbits.com

Zugbahn

Der Taifun wird vermutlich im Laufe des späten Donnerstags auf die zweitbevölkerungsreichste japanische Insel Kyushu treffen. Von dort dann entlang der japanischen Inseln Richtung Osten ziehen.

Prognostizierte Zugbahn sowie Windgeschwindigkeiten von Shanshan; Quelle Joint Typhoon Warning Center

Hauptgefahren

Während der Taifun am heutigen Tag noch Windgeschwindigkeiten von knappen 176 km/h misst werden bei dessen Landgang noch immerhin an die 120-150 km/h erwartet. Zudem fällt verbreitet bis in die Nacht auf Freitag um die 250 bis 400 l/m² Regen binnen 24 Stunden. Auch Wellen von knappen 10 m sind im Küstengebiet möglich.

Maximale Wellenhöhe des Taifun Shanshan im Küstengebiet der Insel Kyushu; Quelle: Japanese Meteorological Agency

 

 

Titelbild: Taifun Shanshan am Mittwochmorgen (MESZ) südwestlich der japanischen Inseln; Quelle: Japanese Meteorological Agency

Auf Sturm URSULA folgen am Samstag regional kräftige Gewitter

Sturm

Deutschland liegt am Freitag unter dem Einfluss eines Sturmtiefs über der Nordsee namens URSULA. Besonders vom Emsland bis nach Schleswig-Holstein muss man tagsüber mit stürmischen Böen rechnen, auf den Nordfriesischen Inseln sind auch schwere Sturmböen bis knapp 100 km/h zu erwarten. Die bislang gemessenen Windspitzen findet man hier: Aktuelle Wetterdaten.

Sturm Ursula am Freitag um 13:35 Uhr.
Aktuelle Sturmwarnungen (23. August 2024). © www.uwr.de

Noch stärker betroffen von Sturm Ursula (das international „Lilian“ getauft wurde) waren in den vergangenen Stunden Wales und England. In Crosby, knapp nördlich von Liverpool, wurden sogar Böen bis 113 km/h gemessen. Für August sind solche Windspitzen durchaus ungewöhnlich. In den kommenden Stunden liegt der Schwerpunkt in Dänemark.

Prognose der Windspitzen am Freitag von ICON.
Der EFI von ECWMF.

Am Samstagabend Gewitter

Am Samstag kommt v.a. in der Mitte und im Süden häufig die Sonne zum Vorschein, in den Abendstunden zieht über Nordfrankreich jedoch ein weiteres Randtief namens „Veruca“ auf. Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs gelangt feuchtwarme Luft ins Land, zunächst bleibt es bis auf vereinzelte Hitzegewitter in den Alpen aber noch weitgehend trocken.


Am Abend steigt die Gewitterneigung ausgehend von Benelux und Frankreich rasch an und v.a. in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Hessen, in NRW, in Niedersachsen und in Schleswig-Holstein kündigen sich regional Gewitter mit teils schweren Sturmböen zwischen 70 und 90 bzw. vereinzelt auch um 100 km/h an. Die Gefahr von größerem Hagel bleibt dagegen recht gering. In der Nacht auf Sonntag ziehen die Gewitter unter Abschwächung nordostwärts, gebietsweise sind jedoch auch in der Mitte bzw. im Nordosten mit Durchzug der teils gewittrigen Schauer weiterhin stürmische Böen möglich.

Gewitterpotential am Samstag (Stand: Freitag, 13 Uhr).

Heftige Gewitter auf Mallorca und Menorca

 

Gemessene max. Windböen am Mittwoch, den 14.08.2024 auf den Balearen @ UBIMET

Böen bis 100 km/h auf Mallorca

Am gestrigen Mittwoch wurde Mallorca besonders durch schwere Sturmböen heimgesucht, häufig wurden Böen zwischen 80 und 100 km/h gemessen. Heute Donnerstag brachte die nächste Runde Gewitter sintflutartigen Regen, v.a. im Westen und Norden der Insel. Die nachfolgenden Tweets dokumentieren die Auswirkungen:

Gemessene Niederschlagsmenge am Donnerstag, den 15.08.2024 bis 20 Uhr auf den Balearen @ UBIMET

Über 200 l/qm in 4 Stunden auf Menorca

Schlimmer hat es aber noch die Nachbarinsel Menorca getroffen. An der Wetterstation Mercadal wurden beachtliche 204 l/qm in gerade einmal etwa 4 Stunden registriert. Da verwundern die nachfolgenden Aufnahmen nicht:

 

Aufgeheiztes Mittelmeer

Starkregengewitter gibt es natürlich auch auf den Balearen immer wieder mal, zuletzt ja bspw. erst im Juni, als der Flughafen unter Wasser stand. Doch sie häufen sich und aktuell haben diese enormen Wassermassen auch mit der Temperatur des umliegenden Meerwassers zu tun. Denn dieses ist etwa 2 Grad wärmer als üblich. Generell ist das Oberflächenwasser des Mittelmeers mit rund 28 Grad so warm wie noch nie seit Beginn der flächendeckenden Messungen 1982:

 

 

Titelbild: Folgen des Unwetters auf Menorca @ Twitter

Am Dienstag kräftige Gewitter, lokal Unwetter

Gewitter mit Starkregen

Am Dienstag befindet sich die Bundesrepublik im Vorfeld der Kaltfront (blau auf folgender Karte) von Islandtief PETRA in einer heißen südwestlichen Strömung, die Temperaturen steigen abgesehen von den Küstengebieten auf meist 30 bis 36 Grad. Damit wird das einer der heißesten Tage des laufenden Jahres. Zusätzlich befindet sich über Deutschland eine sogenannte Bodenkonvergenz: Dabei treffen Wind aus südlichen und südöstlichen Richtungen zusammen, die Luft wird zum Aufsteigen gezwungen.

Die Großwetterlage am Dienstag. Quelle: DWD

Dann ist die Luft nicht nur heiß, sondern auch extrem feucht. Ein Maß für die Feuchte ist der sogenannte Taupunkt. Liegt dieser über 16°C, empfinden wir die Luft als schwül, alles über 20°C ist dann schon ziemlich tropisch anmutend. Hier die Prognose ebenjenen Taupunkts morgen Mittag, zum Vergrößern anklicken: Vom Emsland bis Niederbayern sowie generell westlich davon liegen die Taupunkte bei 20-23°C. Das sind für Deutschland schon sehr hohe Werte!

Vorhersage des Taupunkts am Dienstag zu Mittag.

Los geht’s mit den teils heftigen Gewittern wohl um ca. 13-14 Uhr v.a. in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg sowie in Hessen. Im Laufe des Nachmittags und Abends breitet sich die Gewitteraktivität dann weiter nord- und ostwärts aus. Dann sind zusätzlich Bayern, Thüringen und Niedersachsen betroffen.

Animation des Niederschlags in 3-Stunden-Schritten am Dienstag.

Die Hauptgefahren gehen bei den Gewittern am Dienstag eindeutig von extremen Regenmengen aus. Das sog. „niederschlagbare Wasser“ liegt morgen bei tropischen Werten von 50-60 l/m², von solchen Regenmengen innerhalb kürzester Zeit muss man dann auch ausgehen. Lokal sind auch Spitzen von rund 100 l/m² möglich! Zusätzlich zum Starkregen kann es lokal auch zu großen Hagelmengen kommen. Sturm ist dagegen nur eine untergeordnete Gefahr.

Abschließend noch eine Einschätzung, wo es am Dienstag das größte Potential für schwere Gewitter gibt (rot in Karte):

Gewittergefahr am Dienstag.

Neue Hitzewelle im Süden von Deutschland

Extreme Hitze, Quelle: pixabay.com

Der Sommer nimmt in den folgenden Tagen eine neuen Anlauf. Dabei deuten sich im Süden des Landes bis zur Wochenmitte verbreitet Werte über 30 Grad an. Die folgende Animation (von Freitag bis Dienstag) zeigt die Temperatur in etwa 1500 m Höhe. Diese ist ein gutes Maß um die Luftmasse zu charakterisieren. Hier wird ersichtlich, dass eine sehr heiße Luftmasse (Hitzeblase) von der Iberischen Halbinsel zu uns gebracht wird.

Nach der Faustformel muss man im Flachland und Flusstälern 15 Grad hinzu addieren um auf die 2m-Temperatur zu kommen. Bei +20 Grad in 1500 m Höhe, wie in der Animation dargestellt, wären als z.B. im Oberrheingraben alleine schon nach der Faustformel Montag um die 35 Grad zu erwarten. Die unten stehende Graphik zeigt die Prognose für den Sonntag.

Entwicklung der Hitze nach dem ECMWF-Modell © ECMWF/UBIMET

Der Höhepunkt der Hitze wird voraussichtlich am Dienstag erreicht werden, dann sind am Oberrhein bis zu 37 Grad zu erwarten. Aber auch sonst wird es heiß mit Werten von 28 Grad im Norden und bis 34 Grad in großen Teilen des Landes. Somit dürften im Südwesten teils nochmals 5 Hitzetage (Höchsttemperatur über 30 Grad) am Stück auftreten.

Prognose der Höchstwerte am Sonntag, den 11.8.2024 © UBIMET

Kräftige Gewitter ab Montag

Das Wochenende bringt noch trockenes und überwiegend sonniges Wetter. Dies hält auch noch meist am Montag an, doch mit der Drehung der Strömung auf Südwest wird die Luft auch wieder feuchter. Damit steigt auch dessen (latente) Energie deutlich an. Diese wird am Montag meist noch im Zaum gehalten, lediglich über den Alpen und noch etwas unsicher auch den prädestinierten Orten im Schwarzwald sind erste kräftige Hitzegewitter nicht ausgeschlossen.

Taupunkte am Dienstag nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Ab Dienstag wird es dann unsicher mit der Verteilung der Gewitter, generell dürfte vor allem der Westen und Norden und vereinzelt auch das Bergland betroffen sein. Somit sollten hier die Höchstwerte geringer ausfallen, als nach der o.g. Faustformel möglich wären.

Dabei sind durchaus auch Unwetter möglich, dann vor allem mit ergiebigem Starkregen und auch mittelgroßem Hagel. Dabei wird es verbreitet schwül-heiß sein. Dabei gilt, dass Menschen Luft als Schwül empfinden, wenn der Taupunkt mehr als 15 bis 16 Grad beträgt. Die Graphik oben zeigt die Prognose des ICON-Modells für den Dienstag, dort teils Taupunkte über 20 Grad im Westen.

 

Im August kommen die Perseiden

Der Komet 109P/Swift-Tuttle umkreist die Sonne in einem Zyklus von 133 Jahren und hinterlässt eine ausgeprägte Staubspur. Mit einem Durchmesser von 26 Kilometern zählt er dabei zu einem der größeren uns bekannten Kometen. Zum Vergleich: Ein Komet mit einem Durchmesser von rund 16 Kilometern hat zum Aussterben der Dinosaurier auf der Erde geführt. Von Swift-Tuttle geht jedoch keine Gefahr aus, ganz im Gegenteil.

Perseiden; Quelle: ESA

Die Erde kreuzt auf ihrer Umlaufbahn immer um den 12. August die Staubspur, die dieser Komet im All hinterlassen hat. Die Staubteilchen treffen dabei mit einer hohen Geschwindigkeit von teils mehr als 10 km/s auf die Erdatmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten. Die Sternschnuppe ist aber nicht das verglühende Staubkorn selbst, sondern wird durch das sog. „Rekombinationsleuchten“ der ionisierten Luft sichtbar.

Beobachtungszeitraum und Bedingungen

Jährlich rund um den 12. August wird der Höhepunkt der Perseiden erwartet, wobei Sichtungen bereits eine Woche vor sowie nach dem Höhepunkt möglich sind.

Mitte August kreuzt die Erde alljährlich die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle; Quelle: Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie

Natürlich muss das Wetter mitspielen, und der Himmel sollte möglichst dunkel sein. Über Mitteleuropa erstreckt sich derzeit ein sich aufbauendes Hochdruckgebiet.

Bodenwetterkarte Dienstag, 06.08.2024; Quelle: DWD

Auch der Mond spielt in Form von annähernd Neumond derzeit mit! In Richtung Mitte des Monats nimmt der Mond an Strahlkraft zu und am 19. August ist dann Vollmond. Am eigentlichen Höhepunkt des Meteorschauers herrscht Halbmond, somit kann es mitunter schon lichtschwache Sternschnuppen überstrahlen!

Zusammenfassend hat man also gerade in den nächsten Nächten gute Chancen die Perseiden zu sehen. Also auf in die Nacht, und den Blick Richtung Nordosten schweifen lassen! Viel Erfolg!

Gewitter-Zwischenbilanz: Von Jänner bis Juli knapp 1 Mio. Blitze in Deutschland

Die Gewitterhochsaison geht in Deutschland meist von Mai bis August, wobei der Juni und der Juli die zwei absolut blitzreichsten Monate darstellen. Heuer gab es einen überdurchschnittlichen Saisonstart im Mai mit mehr als 237.00 Entladungen, also etwa 25 Prozent mehr als üblich. Nachfolgend verlief der Juni mit 427.000 Entladungen knapp unterdurchschnittlich und der Juli blieb mit rund 300.000 Entladungen gut 20% unter dem 10-jährigen Mittelwert. In Summe wurden von Januar bis inkl. Juli knapp 1 Mio. Blitzentladungen erfasst, davon 232.000 in Bayern und 120.000 in Brandenburg. Das entspricht etwa 90 Prozent des 10-jährigen Mittels, das knapp über 1,1 Mio. liegt.

Im Osten regional mehr Blitze als üblich

Der Sommer war bislang in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt, weshalb die Luft in der Nordwesthälfte Deutschlands kühler und damit weniger energiereich war. Die Südosthälfte des Landes befand sich hingegen oft im Bereich einer Luftmassengrenze, die kühlere Atlantikluft von subtropischen Luftmassen trennte. Tatsächlich gab es im Sommer in Brandenburg, Sachsen und Thüringen sogar etwa 5 bis 10% mehr Blitze als üblich, während die Blitzhäufigkeit von Baden-Württemberg über NRW bis nach Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern unterdurchschnittlich war.

Blitzdichte & Blitzdichte auf Landkreisebene (alle Stromstärken).

Blitzfeuerwerk am 27. Juni

Der mit Abstand blitzreichste Tag war der 27. Juni, als ein Randtief namens ZOE mit sehr energiereicher Luft in weiten Teilen Deutschlands für kräftige Gewitter gesorgt hat. In Summe kam es an diesem Tag zu 115.000 Entladungen, davon 23.000 in Niedersachsen und 22.500 in Bayern. An diesem Tag wurde innerhalb von 24 Stunden etwa ein Viertel der üblichen Blitzentladungen des gesamten Junis verzeichnet. Der höchste Tageswert seit dem Jahre 2020 vom 13. Juni 2020 mit 450.000 Entladungen wurde deutlich übertroffen. Zuletzt deutlich mehr Entladungen an einem Tag wurden am 22. Juni 2023 erfasst. Die Landkreise mit der höchsten Blitzdichte liegen in Bayern: In absteigender Reihenfolge sind es Nürnberg, Schwabach, Roth, Dachau und Neumarkt in der Oberpfalz. Auf Platz 6 folgt Heidenheim in Baden-Württemberg.

Stärkster Blitz mit 434.000 Ampere

Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 434 kA wurde am 26. Juni in München detektiert. Die stärksten Blitze treten aber nicht immer in Zusammenhang mit den stärksten Gewittern auf, so können auch vergleichsweise harmlose Kaltluftgewitter im Winter zu sehr starken Blitzentladungen führen.

Blitze pro Bundesland vom 1.1. bis 31.7.2024 (Top 10)

  • 232.502 Bayern
  • 120.010 Brandenburg
  • 105.994 Niedersachsen
  • 91.443 Baden-Württemberg
  • 90.333 Nordrhein-Westfalen
  • 69.597 Mecklenburg-Vorpommern
  • 59.706 Sachsen
  • 58.311 Hessen
  • 43.044 Rheinland-Pfalz
  • 42.046 Thüringen

Blitzschlaggefahr: Der beste Schutz bei einem Gewitter

Blitz

In Deutschland kommt es jährlich zu etwa 1,3 Mio. Blitzentladungen (wenn man Wolken- und Erdblitze mit einer Stromstärke >5 kA auswertet), davon schlagen etwa 20% in den Boden ein.  Besonders viele Blitze pro Jahr gibt es im Süden von der Schwäbischen Alb bis zum Bayerischen Alpenrand.

Mittlere Blitzdichte pro Jahr (>5 kA). © UBIMET

Gefahrenquelle Blitz

Die Zahl der Toten durch Blitzschlag ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen: Während  es vor 200 Jahren schätzungsweise etwa 300 Blitztote pro Jahr gab, sind es heutzutage durchschnittlich 5 bis 10 (bei über 100 Unfällen jährlich). Im vergangenen Jahrhundert waren vor allem in der Landwirtschaft beschäftigte Personen betroffen, heutzutage ereignen sich dagegen viele Unfälle bei Freizeitaktivitäten. Die Abnahme haben wir einerseits den besseren Prognosen zu verdanken, andererseits aber auch den zur Verfügung stehenden Schutzmöglichkeiten (etwa Fahrzeuge). Bei einem Blitzschlag fließt der größte Teil des Stroms nicht durch den Körper hindurch, sondern auf der Körperoberfläche ab, wodurch Brandspuren auf der Haut entstehen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass viele Blitzunfälle nicht tödlich ausgehen

Blitzeinschlag am Rande des Schwarzwalds im Sommer 2023. ©www.foto-webcam.eu

Allgemein kündigt sich ein Blitz nicht an und er kann auch mehrere Kilometer abseits eines Gewitterkerns einschlagen. Blitze treffen auch nicht immer die höchsten Objekte und können durchaus auch mehrmals am selben Punkt einschlagen (beispielsweise in Sendeanlagen auf Berggipfeln).

Blitz
In den Bergen können Blitze überall einschlagen. Foto: www.foto-webcam.eu

Schrittspannung

Bei einem Gewitter besteht nicht nur die Gefahr eines direkten Blitzschlags, sondern auch das Risiko, in unmittelbarer Nähe eines Einschlags zu stehen. Der Strom breitet sich nämlich an der Einschlagstelle in alle Richtungen im Boden aus. Die auftretende Spannung zwischen zwei Punkten mit gleichem Abstand wird mit zunehmender Entfernung radial vom Einschlagpunkt immer geringer, man spricht auch von einem „Spannungstrichter“. Wenn ein starker Blitz mehrere Meter neben einer Person einschlägt, kann also Strom durch den Körper fließen, sofern man den Boden an zwei unterschiedlichen Punkten mit unterschiedlichem elektrischen Potential berührt (dies passiert beim Gehen, daher spricht man von der sog. „Schrittspannung“). Je größer der Abstand zwischen den Kontaktpunkten am Boden, desto größer ist die Gefahr. Aus diesem Grund sind etwa Kühe auf den Almen bei Gewittern besonders gefährdet und für uns Menschen ist die Hockstellung noch am sichersten.

Spannungstrichter bzw. Schrittspannung in Folge eines Blitzeinschlages.

Weitere Infos zu diesem Thema gibt es auch hier.

1. Schritt: Gute Planung

Der Schutz vor Blitzen beginnt bereits bei der Planung der Freizeitaktivitäten, so sollte man im Normalfall überhaupt nicht in ein Gewitter kommen. Je nach Wettervorhersage muss die Tourenplanung angepasst werden, nur bei komplett stabilen Wetterlagen kann man sehr lange bzw. exponierte Touren durchführen. Generell sollte man sich keinesfalls auf die automatisierten Prognosen einer vorinstallierten Handy-App verlassen! Stattdessen ist es ratsam, die schriftlichen Prognosen von Meteorologen durchzulesen (bzw. am besten zwei oder drei unterschiedliche Wetterberichte miteinander zu vergleichen. Ziel der Sache ist eine Einschätzung der Gewitterwahrscheinlichkeit, um entsprechend die Tourenplanung danach anzupassen. Tatsächlich gibt es kein „perfektes Wettermodell“, welches immer akkurate Gewitterprognosen liefert. Wenn es eine Gewittervorwarnung auf www.uwr.de gibt, muss man von einer erhöhten Gewitterwahrscheinlichkeit ausgehen, allerdings ist auch knapp abseits der gelb eingefärbten Gebiete Vorsicht geboten (die Wahrscheinlichkeit ist dort geringer, aber nicht gleich Null).

Der Bayerische Alpenrand ist eine der blitzreichsten Regionen des Landes. © www.foto-webcam.eu

Bei einer erhöhten Gewitterneigung sollte man jedenfalls nur kurze Touren mit Ausstiegs- und Einkehrmöglichkeiten planen. Es ist auch ratsam früher zu starten und längere Klettersteige zu vermeiden. Die Exposition der Tour sollte eine freie Sicht auf etwaige aufziehende Gewitter ermöglichen (wenn etwa eine Gewitterfront aus Westen erwartet wird, sollte man auf eine halbwegs freie Sicht in diese Richtung achten).

Wolkenblitz in Flensburg. © www.foto-webcam.eu

2. Schritt: Wetter im Auge behalten

Unterwegs sollte man dann stets die Wolken im Auge behalten: Wenn viele Quellwolken in die Höhe wachsen bzw. zusammenwachsen und dunkler werden, nimmt die Gewittergefahr zu. Falls das Handynetz es ermöglicht, kann man auch gelegentlich aktuelle Radar– bzw. Blitzdaten checken. Sobald man einen Donner hört, muss sofort die Lage überprüft werden: Wo bildet sich das Gewitter bzw. wo zieht es hin? Im Zweifel sollte man direkt nach einem Unterschlupf ausschau halten.

Diesige Luft sowie zunehmende Quellbewölkung mit dunkler werdenden und absinkender Wolkenbasis können auf Schauer und Gewitter hindeuten.

3. Schritt: Was tun im Notfall?

Wenn man von einem Gewitter im Freien erwischt wird, sollte man zunächst hohe bzw. exponierten Orte sowie stromleitende Gegenstände meiden (Klettersteige sind besonders gefährlich). Am besten ist der Unterschlupf in einem Haus mit verschlossenen Fenstern oder im Auto. Ist man im Freien, sollte man folgende Notmaßnahmen beachten:

  • In die Hocke gehen, am besten in einer Mulde oder Senke. Die Beine müssen dabei eng beieinander stehen um die Schrittspannung gering zu halten. Im Notfall ist es besser zu hüpfen, als zu laufen.
  • Nicht unter einzelstehende Bäume (ganz egal welche Baumart) oder Strommasten Schutz suchen.
  • Von Graten und Gipfeln fernhalten und Stahlseile und Skilifte meiden. Nahe einer Felswand gibt es ein relativ sicheres Dreieck, dessen Seitenlänge am Boden der Höhe der Wand entspricht. Die Wand soll man aber nicht berühren.
  • Blitze können auch einige Kilometer abseits der Gewitterwolke in den Boden einschlagen (ohne jeglichen Niederschlag). Nach dem vermeintlichen letzten Donner sollte man jedenfalls noch für längere Zeit am sicheren Ort abwarten (ca 15-30 Minuten).
Blitzeinschlag in Garmisch-Patenkirchen. ©www.foto-webcam.eu

Heuer leicht unterdurchschnittlich

Die Gewittersaison 2024 verläuft bislang leicht unterdurchschnittlich: Der Mai brachte zwar 25% mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel, der Juni und vor allem der Juli waren allerdings leicht unterdurchschnittlich. In Summe wurden von Mai bis Juli bislang knapp über 967.000 Blitzentladungen >5 kA erfasst, üblich wären in diesem Zeitraum etwa 1,1 Mio. Blitzentladungen. Die blitzreichsten Landkreise befinden sich bislang allesamt in Bayern: Nürnberg, Schwabach, Roth, Dachau und Neumarkt in der Oberpfalz. Auf Platz 6 liegt Heidenheim in Baden-Württemberg.

Einen Rückblick auf den Sommer 2023 gibt es hier, damals gab es 4,3 Mio. Blitzentladungen (davon 1,1 Mio. >5 kA): 4,3 Mio. Blitze im Sommer 2023.

Durch den anhaltenden Tiefdruckeinfluss über Nordwesteuropa fehlte für markante Gewitterlagen bislang oft die energiereiche Luft in der Nordwesthälfte.

Zerstörerischer Taifun Gaemi trifft auf Taiwan

In den vergangenen Tagen hat sich über der Philippinensee ein tropisches System gebildet. In kurzer Zeit verstärkte sich der Tropensturm immer weiter und erreichte am Montag den Status eines Taifuns. Mittlerweile steht der starke Taifun unmittelbar vor dem Landgang in Taiwan. Neben starken Winden und hohem Wellengang dürften besonders die enormen Regenmengen für einige Probleme sorgen.

Tropische Aktivität im Pazifik

Am vergangenen Freitag haben sich im pazifischen Raum gleich zwei tropische Systeme gebildet. Einerseits Prapiroon über dem Südchinesischen Meer und andererseits Gaemi über der Philippinensee. Während Prapiroon relativ geringe Schäden auf der chinesischen Inselprovinz Hainan und später auch im Grenzgebiet zwischen China und Vietnam angerichtet hat, wird Gaemi für erhebliche Zerstörungen auf Taiwan sorgen.

Satellitenbild von Gaemi; Quelle: Himawari

Entwicklung von Gaemi

Seit der Bildung am vergangenen Freitag rund 1000 Kilometer östlich von Manila hat sich das Tropensturmsystem in den darauffolgenden Tagen auf einer nordwest- bis nordwärts gerichteten Zugbahn verlagert. Anfangs Woche erreichte er mit mittleren anhaltenden Windgeschwindigkeiten von über 118 km/h den Status eines Taifuns (äquivalent zu einem Hurrikan im atlantischen Becken). In den letzten Stunden hat sich der Taifun weiter verstärkt. Ab einer Verstärkung des mittleren Windes von mehr als 30 Knoten innerhalb von 24 Stunden spricht man auch von einer “rapid intensification”, ein Kriterium, welches bei Gaemi mit rund 45 Knoten definitiv übertroffen wurde. Derzeit weist der Taifun mittlere Winde von 225 km/h auf, die Windspitzen betragen sogar mehr als 260 km/h. Ein aktuelles Radarbild der Central Weather Administration zeigt das Auge von Gaemi kurz vor dem Landgang an der Nordostküste von Taiwan.

Radarbild von Taifun Gaemi um 17:30 Uhr Ortszeit (11:30 Uhr MESZ); Quelle: Central Weather Administration

Auswirkungen von Gaemi

Gaemi wird mit extremen Orkanböen und nach derzeitigen Modellen leicht südlich der Stadt  am Mittwochabend (Ortszeit, im Verlauf des Mittwochnachmittags MESZ) auf Land treffen. In Küstenregionen können die Windspitzen Werte von über 150 km/h erreichen.

Maximale Windböen auf 10 Metern Höhe gemäß ECMWF; Quelle: UBIMET

Der tiefe Kerndruck in Kombination mit den starken Winden sorgen auch für eine enorme Sturmflut. Verstärkt werden dürfte diese noch durch die Gezeiten, der Höchststand der Flut wird in jener Region nämlich für kurz vor 8 Uhr Abends (Ortszeit) erwartet. Experten rechnen daher mit Wellenhöhen von rund 10 Metern, das Stadtzentrum von Yilan liegt auf 5 Metern über dem Meeresspiegel.

Verlauf von Ebbe und Flut für die Region um Yilan; Quelle:Tidechart

Neben den hohen Windgeschwindigkeiten und Wellen besteht die größte Gefahr aber in den enormen Regenmengen. Der Wetterdienst ruft besonders für die Bergregionen die höchste Warnstufe aus, von Warnungen betroffen ist aber die gesamte Insel.

Akkumulierte Niederschlagssummen; Quelle: Central Weather Administration

Die Topografie von Taiwan zeichnet sich durch hohe Berge in den zentralen und südlichen Inselregionen aus. Der höchste Berg ist der Yushan mit einer Gipfelhöhe von 3952 Metern. Die extrem feuchten Luftmassen des Taifuns werden entlang dieser Berge regelrecht ausgepresst. Je nach Modell sind hier bis am Freitagmorgen lokal über 1000 mm Niederschlag möglich, aber auch sonst lassen sich die akkumulierten Regensummen sehen. Inselweit muss mit mehreren hundert Millimetern gerechnet werden – Überschwemmungen und Erdrutsche sind damit quasi vorprogrammiert.

Titelbild: @zoom.earth

Ab Samstagabend kräftige Gewitter mit Starkregen in Deutschland

Hitzegewitter in Berlin - VisualHunt.com/justahero

Heute wird es nochmals aufgrund eines abziehenden Hochdruckgebiets drückend heiß und schwül.

Die warme Luftmasse im Westen und in der Mitte wird dann von einer aus Westen sich annähernden Kaltfront ausgeräumt.

Ab der zweiten Nachthälfte gehen vor allem im Westen teils kräftige Gewitter mit der Hauptgefahr von großen Regenmengen in kurzer Zeit nieder. Auch die Gefahr von einzelnen Sturmböen ist gegeben.  Schließlich gehen am Sonntag vor allem in der Mitte des Landes kräftige Gewitter nieder.

Die Maximaltemperaturen am morgigen Sonntag sind dann im Westen deutlich unter denen von Samstag.

Wassertemperaturen am Mittelmeer und in Deutschland

Nordsee im Sommer - Günter Hentschel | VisualHunt

Eine festgefahrene Wetterlage sorgt seit Wochen für eine Zweiteilung Europas. Im Nordwesten herrscht kühles, unbeständiges Wetter, nach Südosten zu macht sich hingegen anhaltende Hitze bemerkbar. Diese Situation wirkt sich schon seit längerer Zeit auf die Wassertemperaturen der Osthälfte des Mittelmeerraumes aus. Östlich der Italienischen Halbinsel rücken die 30 Grad immer öfter in Reichweite.

Aktuelle Wassertemperaturen knapp unter der Oberfläche im Mittelmeerraum - https://marine.copernicus.eu/
Aktuelle Wassertemperaturen knapp unter der Oberfläche im Mittelmeerraum – https://marine.copernicus.eu/

Im Vergleich zum langjährigen Mittel ist die Situation dramatisch. Vor allem die Adria erlebt aktuell eine von Experten genannte „marine Hitzewelle“. Hier liegen die Wassertemperaturen seit mehreren Tagen verbreitet um 4 bis 6 Grad über der Normalität.

Aktuelle Temperaturanomalien im Mittelmeerraum - https://marine.copernicus.eu/
Aktuelle Temperaturanomalien im Mittelmeerraum – https://marine.copernicus.eu/

Im Zusammenhang mit dem nassen Frühsommer und der damit verbundenen Zufuhr von Stoffen durch die Flüsse sorgt das warme Wasser für eine Vermehrung von Algen, die sich in den letzten Tagen insbesondere an der oberen Adria bemerkbar machte. Je nach Windrichtung sind entweder die Küstenregionen rund um Rimini oder die Region rund um Istrien besonders betroffen.

Proliferation von Algen (weißliche/gelbliche Linie, zum Vergrößern Bild anklicken) knapp vor der Küste nördlich von Rimini in der vergangenen Woche - Sentinel Hub Copernicus, Sentinel 2 Satellit https://apps.sentinel-hub.com/
Vermehrung von Algen (weißliche/gelbliche Linie, zum Vergrößern Bild anklicken) knapp vor der Küste nördlich von Rimini in der vergangenen Woche – Sentinel Hub Copernicus, Sentinel 2 Satellit https://apps.sentinel-hub.com/

Wassertemperaturen in Deutschland

Auch die Nord- und Ostsee weisen leicht überdurchschnittlichen Wassertemperaturen auf. Mit rund 20 Grad in den mildesten Abschnitten ist aber hier ein Sprung ins Wasser noch richtig erfrischend.

Aktuelle Wassertemperaturen knapp unter der Oberfläche zwischen Nord- und Ostsee - https://marine.copernicus.eu/
Aktuelle Wassertemperaturen knapp unter der Oberfläche zwischen Nord- und Ostsee – https://marine.copernicus.eu/

Bei den Seen im Landesinneren ändert sich die Lage kaum. Verbreitet liegen die Wassertemperaturen über dem Durchschnitt und meist zwischen 21 und 26 Grad.

Am Starnberger See steigt die Wassertemperatur allmählich in den Rekordbereich - https://www.nid.bayern.de
Am bayerischen Starnberger See steigt die Wassertemperatur allmählich in den Rekordbereich – https://www.nid.bayern.de

Tief FRIEDA sorgt für turbulenten Freitag in Deutschland

In den letzten Wochen hat sich ein durchaus interessantes Muster beim Wetter eingestellt. Dabei ziehen immer wieder kleine Tiefs von Westeuropa her teils über Deutschland in Richtung Skandinavien. Auf ihrer Vorderseite gelangt dann instabil geschichtete Mittelmeerluft zu uns und somit sind kräftige Schauer und Gewitter nicht fern. Lediglich im Nordwesten des Landes ist die Abfolge meist ungünstig für Gewitter.

Tief FRIEDA

Ablauf bis Freitagmorgen

Derzeit (Donnerstagnachmittag) liegt das Tief noch über der Biskaya. In den kommenden Stunden verlagert sich der Tiefkern allmählich in die Mitte Frankreichs. Damit dreht die Strömung über der Südhälfte Deutschlands im Vorfeld auf Süd und die instabile Luft, die derzeit über den Alpen liegt, wird wieder nordwärts geführt. Dabei werden entlang der Warmfront erste kräftige Gewitter in dem der Front zugehörigen Regengebiet eingelagert sein. Dabei besteht vor allem die Gefahr von örtlichem Starkregen.

Freitagvormittag

Am Vormittag zieht die Warmfront samt eingelagerter Gewitter von Nordrhein-Westfalen weiter nach Niedersachsen. Zudem sind auch in Hessen und Rheinland-Pfalz weitere Schauer und Gewitter zu erwarten. Dabei muss ebenfalls mit Starkregen und kleinem Hagel gerechnet werden. Währenddessen schiebt sich der Tiefkern in die Mitte des Landes. Auf seiner Westseite wird in einem schmalen Streifen auch ungewittriger Starkregen fallen.

Freitagmittag

Um die Mittagszeit werden sich schließlich vom östlichen Niedersachsen bis nach Brandenburg und dem Oberrhein kräftiger werdende Gewitter bilden. Zudem gehen nun auch zwischen Ostsee und Elbe weitere nieder. Der zweite Schwerpunkt wird entlang der Alpen sein. Hier sind ebenfalls kräftige Zellen zu erwarten.

Freitagnachmittag und -abend

Am Nachmittag sind schließlich vor allem im Süden und Osten des Landes Unwetter mit Sturm und Hagel zu erwarten. Hier ist die Labilität am größten und auch ansonsten sind die Bedingungen gut (für Experten: hohe Scherungswerte). In der Nacht auf Samstag ziehen die Gewitter schließlich nach Nordosten ab und im Süden fällt noch gewittrig durchsetzter Regen.

Die folgende Graphik fasst noch einmal die Gefahrengebiete zusammen.

Gefahrengebiete am Freitag © uwr/UBIMET

Im Laufe der Woche wiederholt Gewitter in Deutschland

Hitzegewitter in Berlin - VisualHunt.com/justahero

Noch bis Dienstag gestaltet sich das Wetter in Deutschland unter Zwischenhocheinfluss meist ruhig. Bereits in der Nacht auf Mittwoch erreicht aber eine Kaltfront die Bundesrepublik. Diese verbleibt dann als verwellende Luftmassengrenze zumindest bis Freitag über uns. Sie trennt sehr heiße Luft subtropischen Ursprungs im Südosten von kühlerer Atlantikluft im Nordwesten. Primär im Osten und Süden Deutschlands muss man somit ab Mittwoch und voraussichtlich bis Freitag immer wieder mit feucht-warmen Bedingungen und vor allem mit drohenden Unwettern durch heftige Gewitter rechnen.

Animation der Temperatur in rund 1500 m Höhe (rot/violett = heiß, grün = kühl) und der Wetterlage (weiße Linien mit Tiefs und Hochs) für die Woche bis zum Freitagnacht - UBIMET, ECMWF IFS Modell
Animation der Temperatur in rund 1500 m Höhe (rot/violett = heiß, grün = kühl) und der Wetterlage (weiße Linien mit Tiefs und Hochs) für die Woche bis Freitagnacht – UBIMET, ECMWF IFS Modell

In der Nacht auf Mittwoch breiten sich erste, kräftige Gewitter ausgehend von Frankreich und den Benelux-Staaten auf Westdeutschland aus. Lokal kann es dabei kräftig regnen, aber auch mittelgroßer Hagel und teils stürmisch auffrischender Wind sind möglich.

Prognostizierte Gewittergefahr am Dienstag - www.uwr.de
Prognostizierte Gewittergefahr am Dienstag – www.uwr.de

Am Mittwoch tagsüber verlagert sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit in den Osten und Süden von Deutschland. Dann sind von Ba-Wü und Bayern bis zur Ostsee verbreitet schwere Gewitter einzuplanen. Örtlich besteht Unwettergefahr durch Starkregen, großen Hagel und stürmischen Wind.

Prognostizierte Gewittergefahr am Mittwoch - www.uwr.de
Prognostizierte Gewittergefahr am Mittwoch – www.uwr.de

Der Donnerstag bringt zunächst primär im Osten des Landes teils kräftige Gewitter mit Hagel und Sturmböen. Am Abend und in der Folgenacht breiten sich aber auch im Südwesten neuerlich schwere Gewitter aus. Sie können selbst nachts nennenswerten Hagel und Sturmböen mit sich bringen.

Prognostizierte Gewittergefahr am Donnerstag - www.uwr.de
Prognostizierte Gewittergefahr am Donnerstag – www.uwr.de

Am Freitag herrscht schließlich über weiten Teilen des Landes eine erhöhte Unwettergefahr durch kräftige Gewitter. Nach derzeitigem Stand muss man aber erneut im Osten und Südosten mit den heftigsten Gewitterzellen rechnen. Hier sind sogar Orkanböen und großer bis sehr großer Hagel möglich und es kann gebietsweise zu schweren Überflutungen kommen!

Prognostizierte Gewittergefahr am Freitag - www.uwr.de
Prognostizierte Gewittergefahr am Freitag – www.uwr.de

Am Wochenende geht es aus jetziger Sicht zwar unbeständig weiter, die unwetterträchtige Luftmasse wird aber immer mehr in Richtung Osten/Südosten Europas gedrängt. Die Gefahr von schweren Gewitter geht somit in Deutschland nach derzeitigem Stand vorübergehend zurück.

Am Samstag in Deutschland schwere Gewitter und Unwetter

Unwetter

Im Vorfeld des Nordseetiefs DELIA haben sich am Samstagvormittag über Frankreich bereits zahlreiche Gewitter gebildet, die sich aktuell auf den Weg in Richtung Deutschland und Schweiz machen.

Satellitenbild um 9 Uhr MESZ - EUMETSAT, UBIMET
Satellitenbild um 9 Uhr MESZ – EUMETSAT, UBIMET

Gegen Mittag steigt somit das Gewitterrisiko ausgehend von Baden-Württemberg rasch an. Gleichzeitig entstehen auch in der Mitte und im Norden Deutschlands neue Gewitter, die sich unter Verstärkung ebenfalls ostwärts verlagern. Die Unwettergefahr ist in der zweiten Samstaghälfte somit im Osten und Süden des Landes am Höchsten.

Gewittergefahr im Laufe des Samstags bis in die Folgenacht - www.uwr.de
Gewittergefahr im Laufe des Samstags bis in die Folgenacht – www.uwr.de

Von der Schwäbischen Alb und den Bayerischen Alpen über Bayern und die neuen Bundesländer bis zur Ostsee ist somit in den Nachmittags- und Abendstunden mit lokalen Sturmböen bis 80-90 km/h, Starkregen und mittelgroßem Hagel zu rechnen. Entlang des Inns in Bayern sowie auch im Lausitzer Bergland in Sachsen besteht örtlich sogar die Gefahr von orkanartigen Sturmböen bis 100-110 km/h, heftigem Starkregen und großem Hagel bis etwa 3 cm Durchmesser.

Spitzenböen [km/h] in 6 Stunden am Samstagabend - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Spitzenböen [km/h] in 6 Stunden am Samstagabend – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Zudem zieht der Kern des Tiefs DELIA am Samstagabend knapp nordwestlich von Helgoland und Sylt vorbei. Dabei muss man an der Nordsee in exponierten Lagen kurzzeitig mit teils schweren Sturmböen um 90-100 km/h rechnen. In der Nacht zum Sonntag beruhigt sich die Lage allmählich wieder. Lediglich in den Bayerischen Alpen geht es sehr nass weiter. Bis Sonntagabend kommen hier teils ergiebige Regenmengen zusammen.

Prognostizierte Regenmenge [l/m²] in 24 Stunden bis Sonntagnacht - DWD ICON-D2 Modell, UBIMET
Prognostizierte Regenmenge [l/m²] in 24 Stunden bis Sonntagnacht – DWD ICON-D2 Modell, UBIMET

Hurrikan Beryl erreicht in der Karibik Kategorie 5

Hurrikan auf dem Atlantik @pixabay.com

Wie auf folgendem Satellitenfilm gut zu sehen, dreht der Wirbelsturm Beryl derzeit im Karibischen Meer etwa 700 km südöstlich der Dominikanischen Republik seine Kreise. Jüngste Messungen ergaben dabei mittlere Windgeschwindigkeiten von 270 km/h, die Böen liegen sogar über 300 km/h. Die Zuggeschwindigkeit ist dagegen ziemlich langsam, mit nur 35 km/h zieht der Hurrikan der Kategorie 5 aktuell nach Nordwesten.

Aktueller Satellitenfilm mit Hurrikan Beryl in der Karibik. Quelle: https://www.star.nesdis.noaa.gov/

Bereits gestern ist Beryl über die Kleinen Antillen gezogen und hat dort wie erwartet eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Hier Videos aus Grenada und Barbados:

Wie geht es nun weiter?

Aktuell befindet sich Beryl zum Glück über dem offenen Meer und bedroht keine bewohnte Region akut. Das wird sich aber morgen ändern, wenn der Hurrikan nur unwesentlich schwächer knapp südlich der Insel Jamaika (rot in folgender Karte) vorbeizieht. Danach führt die weitere Zugbahn weiter nach Westen, am Freitag dürfte es zum Landgang auf der Halbinsel Yucatan (Mexiko) bzw. im Norden von Belize kommen.

Die weitere Zugbahn von Beryl in der Karibik. Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Auch auf der nachfolgenden Böen-Prognose sieht man gut die nun kommende Zugbahn von Beryl:

Prognostizierte Windspitzen auf dem weiteren Kurs von Beryl in den kommenden 3 Tagen.

Dieser Hurrikan hat selbst Fachleute überrascht, ist es doch mit Abstand der früheste je registrierte Hurrikan der Kategorie 5 auf dem Atlantik. Der bisherige Spitzenreiter war Emily im Juli 2005, damals aber rund zwei Wochen später dran.

Ein Mitgrund für einen solchen frühen extrem starken Wirbelsturm sind mit Sicherheit die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen in der Region bzw. im Entstehungsgebiet Beryls. In der nächsten Grafik ist vereinfacht gesagt die Energie aufgetragen, die 2024 (dicke, rote Linie) in der Karibik einem Hurrikan zur Verfügung steht. Wir sehen, dass derzeit Energiewerte gemessen werden, wie üblicherweise (blaue Linie) erst am Ende des Sommers bzw. im Herbst (September + Oktober). Dann ist ja auch die eigentliche Hochsaison für Hurrikane. Noch nie seit Messbeginn gab es aber schon Anfang Juli derart viel Energie im Meer – eine direkte Folge der hohen Wassertemperaturen.

 

Potentiellen Hurrkikanen steht derzeit extrem viel Energie zur Verfügung. Quelle: https://bmcnoldy.earth.miami.edu/tropics/ohc/

So überrascht es kaum, dass Beryl sich in nur 48 Stunden von einem „normalen“ Tiefdruckgebiet zu einem Hurrikan der Kategorie 4 entwickeln konnte. Auch das ist für den Juli ein absolutes Novum seit Beobachtungsbeginn.

Am Samstagabend und in der Nacht regional Unwettergefahr durch Gewitter

Unwetter

Am Samstag liegt Deutschland zunächst unter schwachem Hochdruckeinfluss, im Laufe der zweiten Tageshälfte zieht aus Südwesten aber ein Tief namens ANNELIE auf, dessen Kern aktuell noch über dem Südwesten Frankreichs liegt.

Tief ANNELIE liegt aktuell (Samstagmorgen) noch über dem Südwesten Frankreichs. Über Teilen Italiens erkennt man auch Saharastaub.

Im Süden befinden sich weiterhin feuchtwarme und energiereiche Luftmassen, welche sich mit Annäherung des Tiefs in der Nacht auf weite Teile des Landes ausbreiten. Die Unwettergefahr nimmt somit ab dem Abend ausgehend vom Südwesten rasch zu.

Alle Zutaten für heftige Gewitter sind im Laufe des Abends im Südwesten vorhanden: Extrem feuchte und energiereiche Luft, ausgeprägte Windscherung und ein durchziehendes Tief (Hebunsquelle).

Orkanartige Böen und heftiger Regen

Der Samstag verläuft bis zum Abend weitgehend trocken, nur vereinzelt sind entlang der Warmfront des Tiefs bereits vorlaufende Schauer und Gewitter nicht ganz ausgeschlossen. Ab etwa 20 Uhr nimmt die Gewittergefahr ausgehend vom Oberrhein aber rasch zu, am späten Abend muss man hier mit dem Durchzug von heftigen Gewittern rechnen. Public Viewing ist im äußersten Südwesten (v.a. im Grenzbereich zu Frankreich) somit dringend abzuraten, da die Gewitter hier voraussichtlich noch im Laufe des Achtelfinales (Deutschland-Dänemark) eintreffen werden.

Niederschlagsprognose von 6z-Lauf von ICON-D2.

Die Hauptgefahr stellen teils orkanartige Böen über 100 km/h und ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit dar, örtlich ist aber auch großer Hagel möglich. Die größte Wahrscheinlichkeit für teils orkanartige Böen herrscht am Oberrhein, im Rhein-Main-Gebiet sowie in Teilen des Saarlands und von Rheinland-Pfalz.

Ensemble-Prognose der Windböen vom ICON-D2 bis Sonntagmorgen. © www.meteociel.fr

In der Nacht zieht der Gewittercluster (MCS) über die Mitte hinweg, dabei muss man weiterhin mit schweren Sturmböen und Starkregen rechnen. In den Morgenstunden erfasst er dann unter langsamer Abschwächung schließlich die Ostsee. Am Sonntag sind im Tagesverlauf dann in der Mitte und im Osten neuerlich ein paar Schauer und Gewitter zu erwarten, wobei es örtlich zu Sturmböen und kleinem Hagel kommt. Die Unwettergefahr lässt im Vergleich zur Nacht aber deutlich nach.

Bisher kühler Juni in Deutschland

Mit gestern sind wir nun auch kalendarisch im Sommer angekommen. In der Meteorologie definieren wir hingegen den Sommer immer vom 1. Juni bis zum 31. August. Bisher verläuft der erste Sommermonat teils deutlich zu kalt. Insbesondere im Westen und Nordwesten liegen die Abweichungen teils bei mehr als einem Grad, wie die folgende Graphik veranschaulicht. Lediglich an der unteren Donau ist es bisher leicht überdurchschnittlich.

Abweichung der Temperatur vom Mittel © DWD/UBIMET

Da zudem auch seltener als im Durchschnitt die Sonne schien, verstärkt sich der Eindruck, als ob der Sommer in manchen Regionen noch gar nicht begonnen habe.

Abweichung der Sonnenscheindauer © DWD/UBIMET

Etwas Statistik

Die folgenden Daten gelten für den Juni:

Station Sommertage Hitzetage
Hamburg-Fuhlsbüttel 0 0
Köln-Stammheim 0 0
Berlin-Dahlem 4 0
Frankfurt/Main-Westend 2 0
Stuttgart 5 1
München-Stadt 6 2

In z.B. Hamburg gab es im Mai bereits 7 Sommertag, in Köln derer 6. Dieser Monat war aber auch überdurchschnittlich temperiert.

Kommende Woche wärmer

Die nun folgende Woche präsentiert sich schließlich auch in den bisher zu kühlen Bereichen sommerlich. Am Dienstag werden schließlich verbreitet zwischen 25 und 30 Grad erreicht, lediglich an der Ostsee bleibt es mit auflandigem Wind wie üblich etwas kühler. Dazu gehen zunächst in der Südhälfte Schauer und Gewitter nieder, die örtlich von Starkregen begleitet werden.

Prognose der Höchstwerte am Dienstag, den 25.6.2024 © UBIMET

Anschließend hält sich die Wärme wahrscheinlich bis zum Freitag, ehe von Westen her eine Kaltfront aufkommt. Am Beispiel von Hamburg (untere Graphik) sieht man, dass es sehr sicher bis zum Donnerstag immer wärmer wird in 1500 m Höhe. Faustformel: Zu den 15 Grad in dieser Höhe muss man 15 Grad (1 Grad pro 100 m) hinzuaddieren für die Temperatur in 2 m. Somit wären am Donnerstag 30 Grad nicht ausgeschlossen. Anschließend wird ein Kaltfront durchziehen, die genaue Zeit ist aber noch unsicher.

Aussichten für Hamburg ©ECMWF/UBIMET

Im Süden, am Beispiel München (untere Graphik), es wird auch wieder wärmer, allerdings ist es unbeständig. Somit sind zunächst trotz der oben beschriebenen Faustregel keine 30 Grad zu erwarten, erst in Richtung Donnerstag und Freitag wird es auch hier heiß. Zum Wochenende hin wird es sehr unsicher, die Kaltfront erreicht möglicherweise die Stadt gar nicht.

Aussichten für München ©ECMWF/UBIMET

Am Dienstag in der Mitte heftige Gewitter

Gewitter mit Starkregen

Die morgige Wetterlage ist typisch für kräftige Gewitter im Sommerhalbjahr. Auf der nachfolgenden Frontenkarte sieht man zu Mittag gut ein steuerndes Tief vor der Küste Portugals. Dessen Warmfront (in rot) liegt über dem Norden Deutschlands, von Süden her (violetter Pfeil) wird dabei sehr warme und schwüle, labil geschichtete Luft aus Südwesteuropa herangeführt.

Frontenkarte für den morgigen Dienstag. Quelle: DWD

Wo kracht es nun wann genau? Auf der folgenden Animation ist der dreistündige Niederschlag des ICON-D2-Modells morgen dargestellt. Los geht die Animation um 14 Uhr, dann folgen 17 Uhr, 20 Uhr, 23 Uhr und 02 Uhr. Wir sehen schon, dass die schweren Gewitter wohl ab etwa Mittag von Frankreich, Luxemburg und Belgien in den Westen Deutschlands ziehen. Als erstes werden also NRW und Rheinland-Pfalz betroffen sein. Anschließend ziehen die teils heftigen Gewitter nach Osten und Nordosten weiter, im Laufe des Nachmittags und zum Abend hin sind dann auch die neuen Bundesländer betroffen.

Animation des 3-stündigen Niederschlags von Dienstag 14 Uhr bis Mittwoch 02 Uhr.

Die größte Unwettergefahr mit dem Potential für sogenannte Superzellen (langlebige, rotierende Gewitterzellen) besteht am Dienstag in einem breiten Streifen vom nördlichen Rheinland-Pfalz und dem südlichen NRW rüber bis in den Großraum Berlin bzw. Brandenburg (violetter Bereich in Warnkarte).

Diese Superzellen können mit

  • Hagel um 5 cm
  • Böen von 90-110 km/h
  • heftigem Regen
  • einzelnen Tornados

einhergehen.

Verfolgt wie immer die Warnungen hier auf www.uwr.de!

Wetter zum EM Auftakt-Wochenende

Die Warmfront des Tiefdruckgebiets namens VALESCA mit Zentrum über Großbritannien zieht am Freitag über das Land. Die Front sorgt besonders in der ersten Tageshälfte landesweit für Schauer. Ab etwa Mittag liegen weite Teile Deutschlands schließlich im Warmluftsektor uns somit herrschen meist ruhige Bedingungen, ehe am Abend die zugehörige Kaltfront von Westen aufzieht.

Bodendruck- und Frontenkarte für Freitag, 14. Juni 2024, 14 Uhr © UBIMET

Für das erste Spiel der Gruppe A bedeutet das trockene Bedingungen. Aber nicht nur im Stadion bleiben die Fans und Spieler trocken, auch die Fans beim Public Viewing dürfen sich verbreitet auf trockene Bedingungen freuen. Lediglich westlich einer Linie vom Pfälzerwald bis an die Nordseeküste muss mit Schauern und Gewittern gerechnet werden. Die Temperaturen sind allerdings für Mitte Juni etwas verhalten. Im Stadion werden zum Anpfiff rund 18 Grad erwartet. Am wärmsten ist es beim Public Viewing in Baden-Württemberg bei Temperaturen zu Beginn um 20 Grad.

Prognose der Temperaturen für Freitag 20 Uhr © UBIMET

Am Samstag überquert schließlich die Kaltfront die Bundesrepublik von West nach Ost. Im Tagesverlauf regnet es in einem Streifen von Bayern und Baden-Württemberg bis an die Ostsee teils ergiebig. Das Timing der Front könnte für die Fußballfans jedoch nicht besser sein. Bis zum ersten Spiel des Tages um 15 Uhr in Köln hat sich dort das Wetter schon wieder beruhigt. Vereinzelt können zwar noch ein paar Tropfen fallen, besonders gegen Spielende zeigt sich aber noch die Sonne. Ähnliche Bedingungen sind auch in Berlin zum Anpfiff um 18 Uhr zu erwarten. Zu Beginn können noch letzte Tropfen fallen, rasch machen jedoch die Wolken der Sonne Platz. Auch beim letzten Spiel des Tages in Dortmund um 21 Uhr bleibt es meist trocken.

EM-Wetter am Samstag, dem 15.06.2024

Die Temperaturen machen im Vergleich zum Vortag keine großen Sprünge. Am wärmsten wird es beim Spiel in Berlin sein. Im restlichen Land sowie besonders beim letzten Spiel empfiehlt es sich jedoch eine dünne Jacke zum Public Viewing mitzunehmen.

Am Sonntag verlagert sich das Tief über die Nordsee und somit bleibt im Norden und Westen das unbeständige Wetter erhalten. Von der Eifel bis zur Nord- und Ostseeküste ziehen immer wieder teils gewittrige Schauer durch. Somit werden aus heutiger Sicht lediglich in Stuttgart für das Spiel um 18 Uhr trocken Bedingungen bei einem Sonne-Wolken-Mix und Temperaturen bis 21 Grad erwartet. In Hamburg und Gelsenkirchen können jedoch besonders zu Beginn noch ein paar Schauer über das Stadion ziehen.

EM-Wetter am Sonntag, dem 16.06.2024

Hochwasser an der Donau in Bayern

Das vorübergehend ortsfeste Tief „Radha“ über Mitteleuropa hat wie erwartet vor allem im Süden Deutschlands von Donnerstagabend bis Samstagnachmittag für ergiebige Regenmengen gesorgt. Nach einer vorübergehenden Unterbrechung kam es am Sonntagabend örtlich zu kräftigen gewittrigen Schauern und am Montag hat ein weiteres Höhentief über Norditalien zu einem weiteren Regenereignis im Alpenvorland geführt.

Analyse der Regenmengen in den vergangenen 5 Tagen. © UBIMET

Am meisten Regen gab es im Gebiet vom Norden Vorarlbergs über Oberschwaben bis ins nördliche Oberbayern (also vom Großraum Bregenz über den Raum Memmingen/Augsburg bis etwa Ingolstadt), hier gab es allein von Donnerstagabend bis Samstagabend innerhalb von 48 Stunden verbreitet 100 bis 130 bzw. lokal auch über 150 l/m² Regen. Statistisch entsprechen dieses Niederschlagsmengen v.a. im Südwesten Bayerns einer Wiederkehrzeit von teils >100 Jahren. Innerhalb von fünf Tagen (von Donnerstagmorgen bis Dienstagmorgen) gab es regional wie etwa in den Landkreisen Lindau, Ravensburg, Unterallgäu und Ostallgäu (sowie lokal auch im Rems-Murr-Kreis) gab es >200 l/m² Regen.

Hochwasser

Vor allem am Oberlauf der Donau und seinen Zuflüssen kam es am Sonntag zu einem extremen Hochwasser, an einzelnen Pegeln der südlichen Donauzuflüsse wurden die Rekordwasserstände von 1999, 2002, 2005 und 2013 übertroffen, wie etwa am Unterlauf von Günz, Zusam, Schmutter oder auch Paar (teils >100-jähriges Hochwasser).

Mittlerer Niederschlag im Einzugsgebiet flussaufwärts (für jeden Punkt entlang der Flussläufe wurde berechnet, wie viel Niederschlag stromaufwärts pro Flächeneinheit gefallen ist). © UBIMET

An der Donau in Bayern wurde die Meldestufe 4 verbreitet überschritten, die historischen Wasserhöchststände von 1999, 2005 oder 2013 wurden aber meist nicht erreicht. Nur am Oberlauf zwischen etwa Günzburg und Dillingen an der Donau wurden neue Höchststände verzeichnet (nach vorläufigen Rohdaten). In Oberschwaben ist der Hochwasserscheitel der Donau mittlerweile durch, von Ingolstadt bis Passau steigt der Wasserstand dagegen noch leicht, hier wird der Höchststand am Dienstagnachmittag oder -abend erwartet.

In Passau steht der Hochwasserscheitel kurz bevor. Daten: HND Bayern

Inn entschärft die Lage

Am Pegel in Passau wird Dienstagabend ein Wasserstand von etwas über 1000 cm erwartet, der Rekord vom 3.6.2013 lag bei 1289 cm. Das Hochwasser 2013 war hier also wesentlich schlimmer, da damals auch die Alpen betroffen waren bzw. der Inn Hochwasser führte, was heuer nicht der Fall ist. Dies ist auch der Grund, weshalb an der Donau in Österreich kein schweres Hochwasser erwartet wird. Die Hochwasserlage in Bayern wird sich nach der Wochenmitte langsam entspannen.

Im Inntal wurde die HW1-Marke nicht erreicht, erst in Oberaudorf an der Grenze zu Bayern war dies der Fall). Daten: Land Tirol

Anhaltender Regen: Im Süden Hochwasser

Überschwemmungen

Deutschland gelangt derzeit zunehmend unter den Einfluss eines Höhentiefs mit Kern über Norditalien, welches sich am Samstag langsam nordwärts in Richtung Tschechien verlagert. Im Zusammenspiel mit dem dazugehörigen Bodentief namens „Radha“ fällt im Süden Deutschlands anhaltender Regen.

Am Rande von Tief Radha wird feuchte Luft in die Südhälfte des Landes heführt.

Anhaltender Regen

Am Freitag liegt der Regenschwerpunkt im Westen Österreichs bzw. im äußersten Süden Deutschlands und breitet sich in der zweiten Tageshälfte auf den Südwesten und die Mitte Bayerns sowie den Osten Baden-Württembergs aus. Die größten Mengen von teils mehr als 100 mm sind in Oberschwaben und im Bregenzerwald zu erwarten, ein zweites Maximum mit ähnlichen Mengen zeichnet sich im Bereich der Schwäbischen Alb ab (zwischen Reutlingen und Schwäbisch Gmünd). Örtlich kündigen sich hier Spitzen bis 150 mm an! Teils große Regenmengen zwischen 50 und 90 mm sind aber recht verbreitet in den Gebieten zwischen etwa München, Nürnberg, Stuttgart und dem Bodensee zu erwarten. In diesen Regionen muss man in den kommenden Stunden mit zunehmender Hochwassergefahr rechnen! Aktuelle Pegel und Hochwasserwarnungen gibt es hier: www.hochwasserzentralen.de

Aktuelle Regenprognose verschiedener Modelle bis Sonntagmorgen (Klick zum Vergrößern).

Schauer und Gewitter

Am Abend und in der Nacht greifen Schauer und eingelagerte Gewitter auch auf den Norden Bayerns bzw. Teile von Thüringen und Sachsen über. Am Samstag muss man hier mit weiteren Schauern und Gewittern mit teils großen Regenmengen rechnen, die Unsicherheiten sind aber noch erhöht. Der Sonntag bringt in den betroffenen Regionen weitere Schauer und lokale Gewitter, in Summe ist aber eine zögerliche Entspannung in Sicht. Die großen Flüsse wie die Donau werden allerdings Hochwasser führen.

Aktuelle Regenwarnungen: www.uwr.de

Rückblick: Am Montag kräftige Gewitter mit Starkregen und Hagel

Blitz und Donner über das bayrlische Flachland von der Hochrieshütte aus

Rückblick

Damit beenden wir unseren Liveticker für heute. Die Gewitterneigung im Süden bleibt zwar noch ein paar Stunden erhöht, die Unwettergefahr lässt aber allmählich nach. Im Laufe der Nacht muss man jedoch weiterhin mit teils kräftigen Gewittern im Nordosten der Bundesrepublik rechnen. Zwei Gebiete waren heute besonders betroffen: Einerseits der äußerste Osten im Grenzgebiet zu Polen, wo es zu größerem Hagel kam, andererseits der Süden, wo sich eine besonders kräftige Gewitterlinie ausgehend vom Allgäu gebildet hat und Richtung München zog. In abgeschwächter Form erreichte die Gewitterlinie am späten Abend die bayrische Landeshauptstadt. 

Insgesamt gab es deutschlandweit knapp 32.500 Blitzentladungen, die meisten davon mit 21.258 in Bayern. Viel Niederschlag brachte die Gewitterlinie im Süden, stellenweise wurden hier 20 bis 30 mm/m² in einer Stunde gemeldet. Auch in Mecklenburg-Vorpommern sorgten Gewitter für teils kräftigen Regen, hier wurden in Steinhagen-Negast 30 mm/m² gemessen.

Vielen Dank fürs Mitlesen!

Blitzanzahl Deutschland bis 20:50
Blitzverlauf Deutschland
Blitzverlauf Deutschland

+++ Update 20:40 +++

In der nächsten halben Stunde erreicht die eigentliche Gewitterlinie, die sich derzeit noch südwestlich der Stadt befindet, die Münchner City. Dabei muss man vor allem mit Starkregen rechnen.

Radarbild von 20:30 Quelle: DWD/UBIMET

+++ Update 20:15 +++

Ein Blick in die Hauptstadt, zur Primetime hat sich über dem Berliner Stadtgebiet nun ein Gewitter gebildet.

Radarbild von 20:10 Quelle: DWD/UBIMET

+++ Update 20:10 +++

Erste Blitze einer vorgelagerten Zelle haben jetzt den Münchner Süden erreicht. Die kräftigere Gewitterlinie befindet sich aber noch ca. 30km von der Münchner Innenstadt entfernt.

+++ Update 20:05 +++

+++ Update 19:50 +++

Vor dem eigentlichen Gewitter haben sich vorgelagert südwestlich von München einzelne kleinere Gewitterzellen gebildet. Die eigentliche Linie dahinter wird München voraussichtlich in etwas abgeschwächter Form in ca. 60 min erreichen.

Radarbild von 19:45 Bildquelle: DWD/UBIMET

+++ Update 19:20 +++

Im Süden, etwa im Raum Garmisch-Partenkirchen, sind weiterhin starke Gewitter unterwegs.

Radarbild von 19:10 Bildquelle: DWD/UBIMET

+++ Update 19:05 +++

+++ Update 19:00 +++

Beim Hagel im äußersten Osten von Deutschland kam es zu Schäden an Autos

+++ Update 18:40 +++

Das #Gewitter aus Füssen verlagert sich nun mit erkennbarer #Rotation weiter Richtung Nordosten. Es besteht weiterhin ein hohes Risiko für großen Hagel und lokalen Überflutungen durch Starkregen. 

+++ Update 18:00 +++

Höchste Gewitterwarnstufe im südlichen Bayern!

+++ Update 17:50 +++

Bei Füssen im südlichen Allgäu hat sich ein sehr starkes Gewitter gebildet. Hier besteht akute Gefahr von größerem Hagel und lokalen Überflutungen.

Tegelbergbahn Füssen Quelle: https://www.fuessen.de/service/webcams.html

+++ Update 17:30 +++

Auch in Schwedt an der deutsch-polnischen Grenze gab es größeren Hagel.

 

+++ Update 17:20 +++

Auch im Osten an der Grenze zu Polen sind derzeit kräftige Gewitter unterwegs, betroffen ist vor allem der Bereich von Frankfurt (Oder) bis in die Lausitz.

Radarbild von 17:15 Bildquelle:DWD/UBIMET
Radarbild von 17:15 Bildquelle:DWD/UBIMET

+++ Update 16:50 +++

Das Gewitter befindet sich derzeit im Raum Memmingen und Kempten im Allgäu. In Kürze wird es dann Kaufbeuren erreichen.

Radarbild von 16:45 Bildquelle: DWD/UBIMET

+++ Update 16:00 +++

Erste kräftigere Gewitter haben sich jetzt im Raum Ravensburg gebildet und verlagern sich nun Richtung Nordosten.

Quelle: Panomax.com Ravensburg
Bildquelle: Panomax.com Ravensburg
Radarbild von 15:50 aus dem Raum Ravensburg Quelle: DWD/UBIMET
Radarbild von 15:50 aus dem Raum Ravensburg Quelle: DWD/UBIMET

+++ Überblick +++

Am Montag verlagert sich die Kaltfront eines Tiefs bei den Britischen Inseln samt Schauern und Gewittern in den Osten und Süden Deutschlands. Im Laufe des Nachmittags bilden sich dann vor allem im südlichen Bergland teils kräftige Gewitter, die später auch auf Bayern übergreifen. Am Abend wird es dann für den Großraum München spannend. Im Zuge der Gewitter kommt es vor allem zu Starkregen und kleinem Hagel.

1h Niederschlags ICON D2 Prognose für den Montag 27.05.24
Frontenkarte für Montag 27.05
Frontenkarte für Montag 27.05 – 14:00

Titelbild: Hochrieshütte – Foto-Webcam.eu

Gewitter: Von der Einzelzelle bis zur Superzelle

Gewitter bei einem Bauernhof. © pixabay.com

Allgemein spricht man von einem Gewitter, sobald ein Donner hörbar ist, während Niederschlag keine Grundvoraussetzung darstellt. Gewitterzellen können unterschiedliche Strukturen aufweisen, zudem fallen sie je nach Windscherung und vertikaler Schichtung der Atmosphäre auch unterschiedlich stark und langlebig aus.

Einzelzelle

Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig:

  • ausreichend Feuchtigkeit v.a. in der Grundschicht der Atmosphäre (damit Wolken entstehen können)
  • eine potentiell labile Luftschichtung (Konvektion setzt erst ein, wenn ausreichend latente Wärme durch Kondensation freigesetzt wird)
  • einen Auslöser bzw. Hebungsmechanismum, damit die Luft in tiefen Schichten überhaupt zum Aufsteigen gebracht wird (wie beispielsweise eine Kaltfront oder eine bodennahe Windkonvergenz).

Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind und Luft aufsteigt, dann beginnt der enthaltene Wasserdampf zu kondensieren. Die dadurch freigesetzte Energie sorgt für weiteren Auftrieb, wodurch sich die allzubekannte Gewitterwolke – auch Cumulonimbus genannt – bilden kann. Durch das Auf- und Abwirbeln kollidieren Wasser-, Eis- und Graupelpartikel miteinander, was zu einer Ladungstrennung führt. Dadurch in manchen Wolkenbereichen eine positive Ladung und in anderen eine negative Ladung. Durch Blitzentladungen kann dieser Ladungsunterschied ausgeglichen werden.

Ein Einzelzellengewitter. © NOAA10kn

Der einsetzende Niederschlag wird von Verdunstungsprozessen begleitet, wodurch Abwinde entstehen. Da Auf- und Abwind jedoch räumlich nicht genügend voneinander getrennt sind, behindern die Abwinde die Aufwinde und kappen die Zufuhr weiterer „Gewitternahrung“ ab. Das Gewitter schwächt sich ab und zerfällt. In der Regel weisen solche Gewitter eine Lebensdauer von etwa 30 bis 45 Minuten auf und werden von Platzregen sowie manchmal auch von kräftigen Böen und kleinem Hagel begleitet.

Gewitter
Eine alleinstehendes Gewitter mit der typischen Amboss-Struktur. © AdobeStock

Multizellen

Gewitter weisen oft eine mehrzellige Struktur auf, damit werden sie per Definition zu einer Multizelle. Diese Gewitter sind insgesamt langlebiger als ordinäre Gewitter und können bei passenden Bedingungen zu großen Gewitterkomplexen heranwachsen: Wenn die Winde in der Höhe eine stärkere Windgeschwindigkeit aufweisen als die Winde in Bodennähe (also wenn es vertikale Windscherung gibt), können bei einem Gewitter die Aufwindzone von der Abwindzone getrennt werden. Dadurch wird die Zufuhr an feuchtwarmer Luft nicht unterbrochen. Bei solchen Gewitterkomplexen kann man in der Regel mehrere Gewitterzellen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien beobachten: Vollständig ausgebildete Gewitter, sich neu entwickelnde Zellen sowie auch bereits zerfallende Zellen.

Vereinfachte Dartstellung der Konvektion innerhalb einer Gewitterwolke. © Nikolas Zimmermann
Diese Einzelzelle hat das Potential zur Multizelle heranzuwachsen, da der verwehte Eisschirm  auf etwas Windscherung hindeutet. © N. Zimmermann
Ein Multizellengewitter. © NOAA

Je nach Windscherung, Luftschichtung sowie auch topographischem Einfluss können Multizellen sehr unterschiedliche Strukturen und Verlagerungsrichtungen aufweisen, beispielsweise können sie sich manchmal sogar entgegen der vorherrschenden Windströmung in mittleren Höhen verlagern. Bei starker Windscherung entwickeln sich manchmal sogar mehrere hundert Kilometer lange Gewitterlinien. Multizellen können zu Starkregen, Sturmböen und Hagel führen.

Quellwolken eines Gewitters - pixabay.com
Eine Multizelle. © pixabay.com
Gewitterlinie am IR-Satellitenbild (inkl. Blitze) am 29. Juni 2021.

Superzellen

Superzellen sind deutlich seltener als ordinäre Gewitter bzw. Multizellen, sie sorgen aber oft für erhöhte Unwettergefahr. Es handelt sich dabei um meist langlebige, kräftige und alleinstehende Gewitter, welche einen beständigen rotierenden Aufwind aufweisen („Mesozyklone“). Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung: Bei einer starken vertikalen Windzunahme bilden sich nämlich quer zur Strömung horizontal liegende Luftwalzen. Der Aufwind eines entstehenden Gewitters saugt diese Luftwalze ein und kippt ihre Achse in die Senkrechte, wobei sich der Drehimpuls nach und nach auf den gesamten Aufwindbereich überträgt. Auf Zeitraffern lässt sich diese dadurch erkennen, dass die Gewitterwolke um eine vertikale Achse rotiert.


Die Zufuhr feuchtwarmer Luft wird dabei durch den räumlich getrennten Abwindbereich, in dem der Niederschlag ausfällt, nicht gestört. Superzellen können für schwere Sturmböen, Starkregen, großen Hagel und in manchen Fällen auch für Tornados sorgen.  Superzellen präsentieren sich aber je nach Feuchtigkeitsangebot unterschiedlich, so gibt es LP-Superzellen (low precipitation, siehe auch Zeitraffer oben), klassische Superzellen und HP-Superzellen (high precipitation, siehe Zeitraffer unten).


 

 

Titelbild: Superzelle über Wien am 12. August 2019 © M. Spatzierer

Blockierte Wetterlage: Hochwasser im Südwesten, Trockenheit im Osten

Gewitter mit Starkregen. Bild von Tobias Hämmer auf Pixabay

Wenn ein umfangreiches und nahezu ortsfestes Hochdruckgebiet an seiner Südost- und Südwestflanke von zwei Tiefdruckgebieten flankiert wird, sprechen Meteorologen von einer „Omega-Blocking-Lage“. Grund für diesen Name ist die Form der Strömung im Uhrzeigersinn rund um das Hoch bzw. gegen den Uhrzeigersinn um die Tiefs, welche bei solch einer Anordnung dem griechischen Buchstaben „Omega“ (Ω) ähnelt. Diese Wetterlage ist äußerst stabil und kann über mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten.

Eine Omega-Lage bestimmt aktuell das Wettergeschehen in Europa.

Trockenheit im Osten

Das blockierende Hoch liegt derzeit über dem Baltikum sowie Russland und verhindert im Nordosten Deutschlands sowie generell in Nordosteuropa die Zufuhr an feuchter Luft vom Atlantik oder aus dem Mittelmeerraum. Am Wochenende sind zwar auch in diesen Gebieten ein paar Schauer und Gewitter zu erwarten, die Trockenheit wird dadurch aber kaum gelindert. Tatsächlich war besonders von Sachsen-Anhalt ostwärts der gesamte Frühling bislang deutlich zu trocken.

Der Frühling war im Osten bislang deutlich zu trocken, im Westen dagegen viel zu nass.
Wind und Trockenheit sorgen für eine sehr hohe Waldbrandgefahr im Nordosten.

Hochwasser im Südwesten

Über Westeuropa liegt bis auf Weiteres ein nahezu ortsfestes Tief, welches schubweise feuchtwarme Luft aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa führt. Am Freitag regnet es besonders im Saarland anhaltend und kräftig, zum Teil kommen hier mehr als 100 l/m² in weniger als 24 Stunden zusammen (siehe Warnungen auf der Homepage). Am Wochenende ist zwar eine Entspannung in Sicht, eine nennenswerte Änderung der Großwetterlage zeichnet sich aber nicht ab. Bereits am kommenden Dienstag drohen in der Südhälfte regional wieder ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit, die Gefahr von Überflutungen bleibt also bestehen.

Niederschlagsprognose bis kommenden Dienstag: Im Nordosten Deutschlands bringen Schauer und Gewitter nur lokal nennenswerte Mengen.

Am Mittwoch und Donnerstag in Deutschland kräftige Gewitter

Gewitter mit Blitz

Deutschland liegt nach wie vor an der Vorderseite des nahezu stationären Tiefs JULI mit Kern an den Westküsten Europas. Die zugehörige Front verwellt knapp südwestlich der Republik und an deren Vorderseite verbleibt Deutschland in einer straffen, milden und teils auch recht unbeständigen Süd- bis Südostströmung. Das Land ist dadurch für ein paar Tage zweigeteilt: Im Nordosten sonnig und windig, im Südwesten hingegen erhöhte Gewittergefahr mit Potential für Hagel und kleinräumige Überflutungen.

Großwetterlage am Mittwoch - UBIMET
Großwetterlage am Mittwoch – UBIMET

Im Südwesten sind zwei gewitterreiche Tage in Sicht

Der Mittwoch beginnt im Südwesten bereits unbeständig mit einsetzendem, schauerartigem Regen. Tagsüber sind hier Gewitter mit Starkregen oft mit von der Partie. Vor allem vom Allgäu und dem Bodensee über BaWü bis nach Südhessen und Rheinland-Pfalz muss lokal auch mit kleinem Hagel und stürmischen Windböen gerechnet werden. In der Nordosthälfte der Bundesrepublik gestaltet sich das Wetter hingegen komplett ruhig und häufig sonnig, wenngleich sehr windig.

Gewittergefahr am Mittwoch, dem 15.05.2024 - www.uwr.de
Gewittergefahr am Mittwoch, dem 15.05.2024 – www.uwr.de

Am Donnerstag ist das Unwetterpotential noch eine Spur höher. Tagsüber muss man in der gesamten Südwesthälfte neuerlich mit Gewittern rechnen. Diese können primär von den Alpen über Hessen bis nach NRW auch kräftig ausfallen. Lokal ist dabei mit Starkregen, Hagel und Sturmböen zu rechnen! Im Nordosten setzt sich das ruhige, aber oft windige Wetter fort.

Gewittergefahr am Donnerstag, dem 16.05.2024 - www.uwr.de
Gewittergefahr am Donnerstag, dem 16.05.2024 – www.uwr.de

Am Freitag möglicher Starkregen

Am Freitag nimmt die Unwettergefahr im Zusammenhang mit etwaigen Gewittern in der Südwesthälfte neuerlich deutlich ab. Von den Alpen bis zur Eifel kann es aber regional auch anhaltend und teils auch gewittrig durchsetzt bzw. kräftig regnen. Aufgrund der nassen und unbeständigen Vorgeschichte sind gebietsweise auch kleinräumige Überflutungen möglich. Die zeitlichen und räumlichen Unsicherheiten sind diesbezüglich aber noch recht groß.

(Titelbild: pixabay.com)

Polarlichter am Wochenende auch in Deutschland sichtbar

Polarlichter - Visualhunt.com

In den letzten Stunden war unser Stern, die Sonne, besonders aktiv. Mehrere (derzeit 6, aber es könnten mehr werden) nennenswerte Explosionen wurden auf ihren Oberfläche – allein in der Region, die in Richtung Erde gerichtet ist – beobachtet.

Analyse und Prognose der Stärke des Sonnenwindes vom 08. Mai bis zum 13 Mai 2024. Mehrere Eruptionen auf der Oberfläche der Sonne (gelber Kreis auf der Animation) haben viele geladene Partikel in Richtung Erde (hellgrüner Kreis auf der Animation) geworfen. Sie sollten die Erde in der Nacht auf Samstag erreichen. Mittlerweile wurden etwa 6 Explosionen beobachtet.
Analyse und Prognose der Stärke des Sonnenwindes vom 08. Mai bis zum 13 Mai 2024. Mehrere Eruptionen auf der Oberfläche der Sonne (gelber Kreis auf der Animation) haben viele geladene Partikel in Richtung Erde (hellgrüner Kreis auf der Animation) geworfen. Sie sollten die Erde in der Nacht auf Samstag erreichen. Mittlerweile wurden etwa 6 Explosionen beobachtet.

Solche Explosionen sind vollkommen normal und kommen in letzter Zeit häufiger vor, denn die Sonne erreicht in diesen Monaten das Maximum ihres 11-jährigen Zyklus. Die Partikel/Teilchen, die mit den Explosionen ins All geworfen wurden, sind nun auf ihrem Weg zur Erde und werden laut Prognosen ab dem Freitagabend erwartet (Achtung: Die Animation oben betrachtet nur 3 von den aktuell 6 beobachteten Explosionen). Wenn die Partikel/Teilchen die Erde erreichen, sorgen sie für mehrere Auswirkungen wie z.B. Kommunikationsstörungen. Durch die Wechselwirkungen mit dem magnetischen Feld der Erde sorgen sie aber auch z.B. für eine deutliche Zunahme der Polarlichter-Aktivität.

Prognose der geomagnetischen Aktivität für Freitag, Samstag und Sonntag laut NOAA (G-Skala geht von G1 bis G5) - https://www.swpc.noaa.gov/
Prognose der geomagnetischen Aktivität für Freitag, Samstag und Sonntag laut NOAA (G-Skala geht von G1 bis G5) – https://www.swpc.noaa.gov/

Aktuell geht die Prognose des amerikanischen Wetterdienstes NOAA davon aus, dass die geomagnetische Aktivität am Samstag das Niveau G4 (auf einer Skala von G1 bis G5 – für deutlich mehr Hintergrundwissen hier klicken) erreichen wird. Dieses könnte aber am Wochenende aufgrund der sehr höhen Aktivität der Sonne und durch etwaige, neue Explosionen auch noch hochgestuft werden. Mit solch einer Aktivität (potentiell der kräftige Sonnensturm seit 2005) wären etwaige Polarlichter in Norddeutschland mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sichtbar, aber auch im Alpenraum bestehen dadurch relevante Chancen, wenn man nach Norden schaut!

Sichtbarkeit der Polarlichter auf der Nordhalbkugel anhand der geomagnetischen Aktivität - https://www.swpc.noaa.gov/
Helle Sichtbarkeit der Polarlichter auf der Nordhalbkugel anhand der geomagnetischen Aktivität (G4 = roter Kreis). Zumindest schwach sichtbar können sie aber auch deutlich weiter südlich sein. https://www.swpc.noaa.gov/

Die Prognose von Polarlichtern für Mitteleuropa ist dabei extrem schwierig. Selbst mit markanter geomagnetischer Aktivität muss alles perfekt passen (u.a. auch die Interaktionen zwischen den mehreren, fast zeitgleichen Explosionen), um das Spektakel am Himmel bis nach uns zu bringen.

Spielt das Wetter mit?

Wenn man sich an einem dunklen Ort mit freier Sicht nach Norden befindet lohnt es sich am Wochenende also ein Blick am Himmel zu werfen. Das Wetter spielt zumindest regional und zeitweise mit: In der Nacht auf Samstag ist es z.B. nur im Süden mit oft klaren Verhältnissen (gelbliche Töne auf der Karte) zu rechnen. Dies sind somit primär für die Gipfellagen der Alpen günstige Bedingungen!

12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Samstag (gelbliche Töne = häufig klar) - UBIMET, ECMWF IFS Modell
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Samstag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell

In der Nacht auf Sonntag hat man dann vielerorts beste Bedingungen mit freier Sicht nach Norden. Nur ganz im Osten sowie ganz im Südwesten ziehen zeitweise Wolken durch.

12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Sonntag (gelbliche Töne = häufig klar) - UBIMET, ECMWF IFS Modell
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Sonntag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell

In der Nacht auf Montag ist Deutschland aus jetziger Sicht dann zweigeteilt: Über weiten Teilen der Nordosthälfte des Landes hat man oft perfekt klare Bedingungen, von der Eifel über Ba-Wü bis zu den Alpen wird es hingegen leider nicht mehr möglich sein, etwaige Polarlichter zu bestaunen.

12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Montag (gelbliche Töne = häufig klar) - UBIMET, ECMWF IFS Modell
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Montag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell

Perfektes Wetter am Wochenende in Deutschland

Sonnenuntergang, Quelle: pixabay.com

Das ausgeprägte Hoch THOMAS verlagert sich am Freitag in Richtung Nordsee und verbleibt für ein paar Tage an Ort und Stelle. Dadurch werden etwaige atlantische Störungen umgelenkt und am Wochenende stellt sich somit landesweit ruhiges Wetter ein. Zwar ziehen an der Ostflanke des Hochs ein paar Störungen durch, aber selbst im Osten Deutschlands bleibt es meist trocken und häufig sonnig.

Großwetterlage am Freitag, dem 10. Mai 2024 - UBIMET
Großwetterlage am Freitag, dem 10. Mai 2024 – UBIMET

Am Freitag sind primär im Nordosten des Landes mehr Wolken sowie einzelne, kurze Regenschauer einzuplanen. Auch hier sind aber häufig 5 bis 7 Sonnenstunden in Reichweite. Die 20-Grad-Marke wird in den meisten Niederungen erreicht oder sogar knapp überschritten, nur im Bereich der Küsten bleibt es deutlich kühler.

Prognose der 24h Niederschlagsmenge am Freitag - UBIMET
Prognose der 24h Niederschlagsmenge am Freitag – UBIMET
Prognose der Tagesmaxima der Temperatur am Freitag - UBIMET
Prognose der Tagesmaxima der Temperatur am Freitag – UBIMET

Am Samstag gibt es besonders ganz im Osten von der Pommerschen Bucht bis nach Sachsen mehr Wolken und ein paar kurze Regenschauer. Im Rest des Landes überwiegt der Sonnenschein und es bleibt trocken. Im Südwesten werden die 25 Grad lokal erreicht, aber mehr als 20 Grad sind überall – bis auf die Küstenbereiche – drinnen.

Prognose der 24h Niederschlagsmenge am Samstag - UBIMET
Prognose der 24h Niederschlagsmenge am Samstag – UBIMET
Prognose der Tagesmaxima der Temperatur am Samstag - UBIMET
Prognose der Tagesmaxima der Temperatur am Samstag – UBIMET

Am Sonntag wird es landesweit sonnig und noch eine Spur wärmer. Im Westen und Südwesten werden die 25 Grad häufig erreicht und selbst im äußersten Norden sind knapp 20 Grad meist in Reichweite. Dazu bleibt es lange Zeit trocken, die Schauer- und Gewitterneigung nimmt am Nachmittag im östlichen Mittelgebirgsraum sowie in den Alpen nur leicht zu. Erst am späten Abend erreichen aus heutiger Sicht einige Schauer und Gewitter den Südwesten Deutschlands.

Prognose der 24h Niederschlagsmenge am Sonntag - UBIMET
Prognose der 24h Niederschlagsmenge am Sonntag – UBIMET
Prognose der Tagesmaxima der Temperatur am Sonntag - UBIMET
Prognose der Tagesmaxima der Temperatur am Sonntag – UBIMET

Zu Himmelfahrt bestes Ausflugswetter

In der Früh halten sich von der Eifel bis nach Schleswig-Holstein sowie südlich der Donau noch ein paar Wolken oder lokal auch Nebelfelder, sonst geht es bei rund 10 Grad aber überall sonnig in den Tag. Und auch später ändert sich daran nicht viel: Bei lockerer Quellbewölkung scheint nahezu überall die Sonne, nur im äußersten Norden ziehen am Nachmittag auch mal kompakte Wolkenfelder auf. So werden häufig 10 bis 14 Sonnenstunden erreicht:

Prognose der Sonnenscheindauer in Stunden am Donnerstag, den 09.05.2024

Dazu ist nur schwacher Wind unterwegs und einzig südlich der Donau können auch mal ein paar Regentropfen fallen, sonst bleibt es trocken. Die Höchstwerte liegen häufig im Bereich der 20 Grad-Marke, wie dem nachfolgenden Bild zu entnehmen ist:

Prognose der Höchsttemperatur am Donnerstag, den 09.05.2024

Wir wünschen einen schönen Feiertag!

Am Donnerstag lokale Gewitter mit Hagel

Hagelkörner - pixabay.com

Am Donnerstag zieht ein Tief namens FLURINA über den Südwesten Deutschlands hinweg in Richtung Osten / Südosten.

Wetterlage am Donnerstag, dem 2. Mai 2024 - UBIMET
Wetterlage am Donnerstag, dem 2. Mai 2024 – UBIMET

Das Frontensystem des Tiefs und die bereits eingeflossene, schwül-warme Luft bieten günstige Bedingungen für die Bildung von Schauern und Gewittern in der gesamten Südwesthälfte der Bundesrepublik.

Niederschlagsprognose für den Donnerstag - UBIMET
Niederschlagsprognose für den Donnerstag – UBIMET

An der französischen Grenze kann es bereits in den Morgenstunden zu lokalen gewittrigen Schauern kommen. Der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit liegt aber am Donnerstag eindeutig von Nordrhein-Westfalen über Hessen bis zur Donau und dem Alpenvorland. Hier muss am Nachmittag und Abend mit zahlreichen und teils kräftigen Gewittern gerechnet werden. Lokal sind dabei Starkregen, Sturmböen und Hagel bis 2 oder 3 cm möglich!

Gewittergefahr am Donnerstag - www.uwr.de
Gewittergefahr am Donnerstag – www.uwr.de

In der Nacht zum Freitag beruhigt sich die Lage nur vorübergehend. Die Störung zieht langsam nach Osten weiter und sorgt am Freitagnachmittag und -abend primär im Osten für eine neue Gewitter-Runde. Von der Lausitz über Brandenburg und Berlin bis zur Ostsee kommt es tagsüber lokal zu Starkregen, Sturmböen und Hagel bis 2 cm. Im Rest des Landes nimmt das Potenzial für unwetterartige Gewitter im Vergleich zum Vortag deutlich ab.

Niederschlagsprognose für den Feitag - UBIMET
Niederschlagsprognose für den Feitag – UBIMET
Gewittergefahr am Freitag - www.uwr.de
Gewittergefahr am Freitag – www.uwr.de

 

April 2024: Ein Monat der Extreme

Der Thüringer Wald am 25. April 2024 (links) und am 29. April 2024 (rechts) - https://kickelhahn.panomax.com/

Der April 2024 geht sommerlich zu Ende. Deutschlandsweit beträgt die Temperaturabweichung etwa +0,7 Grad. Der leicht überdurchschnittliche Monat sollte somit auf Platz 30-35 (von 143) unter den wärmsten seit Messbeginn im Jahre 1881 landen.

Temperaturanomalie für April 2024 in Deutschland - UBIMET, DWD
Temperaturanomalie für April 2024 in Deutschland – UBIMET, DWD

Ein Mittelwert aus extremen Temperaturen gebildet

Die nicht allzu extreme, leicht positive Abweichung des Temperatur-Mittelwertes in diesem April verbirgt aber ein Monat der Extreme. Denn nach einem rekordwarmen, sommerlichen Start kehrte der Spätwinter nach der Monatsmitte vorübergehend zurück, bevor es neuerlich frühsommerlich wurde. Trotz dieser Achterbahn der Temperaturen behielt am Ende die Wärme die Oberhand.

April 2024 war ein Monat der Extreme: Anfangs wurden Anomalien von teils über +10 Grad erreicht, in der zweiten Monatshälfte kehrte aber der Spätwinter vorübergehend zurück - UBIMET, DWD
April 2024 war ein Monat der Extreme: Zwischen dem 6. und dem 8. April wurden Anomalien von teils über +10 Grad erreicht, in der zweiten Monatshälfte kehrte aber der Spätwinter vorübergehend zurück mit negativen Anomalien zwischen -5 und -10 Grad zwischen dem 21. und dem 23. April – UBIMET, DWD
Temperaturdiagramm für April 2024 am Flughafen Köln/Bonn: Nach einer rekordwarmen ersten Monatshälfte gab es eine längere kühlere Phase. Der Monat geht aber trotzdem leicht überdurchschnittlich warm zu Ende - UBIMET, DWD
Temperaturdiagramm für April 2024 am Flughafen Köln/Bonn: Nach einer rekordwarmen ersten Monatshälfte gab es eine längere kühlere Phase. Der Monat geht aber trotzdem leicht überdurchschnittlich warm zu Ende – UBIMET, DWD
Temperaturdiagramm für April 2024 in Potsdam: Nach einer rekordwarmen ersten Monatshälfte gab es eine längere kühlere Phase. Der Monat geht aber trotzdem überdurchschnittlich warm zu Ende - UBIMET, DWD
Temperaturdiagramm für April 2024 in Potsdam: Nach einer rekordwarmen ersten Monatshälfte gab es eine längere kühlere Phase. Der Monat geht aber trotzdem überdurchschnittlich warm zu Ende – UBIMET, DWD

Im Nordwesten doppelt so viel Niederschlag als üblich

Landesweit betrachtet war der gesammelte Niederschlag im April 2024 mehr als ausreichend. Im Flächenmittel ist etwa 50 Prozent mehr Niederschlag als sonst üblich zusammengekommen. Es gibt aber deutliche regionale Unterschiede. Vom Thüringer Becken bis zur Lausitz und Südbrandenburg sowie stellenweise auch im Alpenvorland und entlang der Donau wurden sogar leicht negative Abweichungen verzeichnet. Im Nordwesten und hier vor allem vom Münsterland bis zur Ostsee fiel hingegen häufig mehr als doppelt – im Norden Schleswig-Holsteins auch bis zu viermal – so viel Niederschlag als klimatologisch erwartet.

Abweichung der Monatsniederschläge für April 2024 in Deutschland (100% = doppelt so viel Niederschlag als klimatologisch erwartet) - UBIMET, DWD
Abweichung der Monatsniederschläge für April 2024 in Deutschland (100% = doppelt so viel Niederschlag als klimatologisch erwartet) – UBIMET, DWD
Niederschlagsdiagramm für April 2024 in Leck (Schleswig-Holstein). Auch hier, wie vielerorts im äußersten Norden, war der heurige April der nasseste seit Messbeginn. Lediglich 5 (von insgesamt 30) Tage blieben komplett trocken, an drei Tagen wurden hingegen Tagesrekorde verzeichnet - UBIMET, DWD
Niederschlagsdiagramm für April 2024 in Leck (Schleswig-Holstein). Auch hier, wie vielerorts im äußersten Nordwesten, war der heurige April der nasseste seit Messbeginn. Lediglich 5 (von insgesamt 30) Tage blieben komplett trocken, an drei Tagen wurden hingegen Tagesrekorde verzeichnet – UBIMET, DWD

Frühester Hitzetag der Messgeschichte Deutschlands

Die höchste gemessene Temperatur des Monats beträgt +30,1 Grad und wurde in Ohlsbach im Oberrheingraben bereits am 6. April verzeichnet. Hochsommerliche Werte („Hitzetag“) so früh im Jahr gab es noch nie in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen.

Am 6. April 2024 wurde in Ohlsbach (BaWü) der früheste Hitzetag (Höchstwert jenseits der 30-Grad-Marke) der Messgeschichte Deutschlands verzeichnet. An dieser Station lag der Rekord bislang am 22. April im Jahre 2018, im Klimamittel 1991-2020 kommt der erste Hitzetag Anfang Juni vor - UBIMET, DWD
Am 6. April 2024 wurde in Ohlsbach (BaWü) der früheste Hitzetag (Höchstwert jenseits der 30-Grad-Marke) der Messgeschichte Deutschlands verzeichnet. An dieser Station lag der Rekord bislang am 22. April im Jahre 2018, im Klimamittel 1991-2020 kommt der erste Hitzetag Anfang Juni vor – UBIMET, DWD

Auch bei den sogenannten Sommertagen (Tage mit einem Höchstwert von mindestens 25 Grad) wurden neue Rekorde gesammelt. Schließlich sollte der erste Sommertag im Schnitt erst Mitte Mai verzeichnet werden. Heuer passierte dies in der Südosthälfte verbreitet schon Anfang April. Zahlreiche Stationen meldeten somit zwischen dem 6. und dem 8. April 2024 ihren frühesten Sommertag seit Messbeginn.

Erster Sommertag im Jahr: Zwischen dem 6. und dem 8. April 2024 wurde an vielen Stationen der früheste Tag mit einem Höchstwert von mindestens 25 Grad gemessen (z.B. in Göttingen, München und Frankfurt). Im langjährigen Klimamittel sollte dies meistens erst Mitte Mai passieren - UBIMET, DWD
Erster Sommertag im Jahr: Zwischen dem 6. und dem 8. April 2024 wurde an vielen Stationen der früheste Tag mit einem Höchstwert von mindestens 25 Grad gemessen (z.B. in Göttingen, München und Frankfurt). Im langjährigen Klimamittel sollte dies meistens erst Mitte Mai passieren – UBIMET, DWD

Frostschäden und Schnee in der zweiten Monatshälfte

Nach dem sommerlichen Start stellte sich die Wetterlage über Europa grundlegend um und für die Jahreszeit durchaus sehr kalte Luftmassen gelangten nach der Monatsmitte nach Mitteleuropa. Der Spätwinter kehrte plötzlich zurück und brachte Schnee bis in tieferen Lagen und vor allem neuerlich nennenswerten Frost in weiten Teilen des Landes. Luftfrost Ende April ist nichts Außergewöhnliches (kommt im Klimamittel 1991-2020 in den meisten Regionen alle paar Jahre vor). Im Zuge der langanhaltenden, frühsommerlichen Witterung in März und April erwachte aber die Vegetation heuer so früh wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Da die meisten Pflanzenarten somit die Frost-Deckung schon fallen ließen, brachte die eigentlich absolut normale, kühlere Phase erhebliche Frostschäden. Die tiefste Temperatur im April 2024 (für Stationen unter 500 m Seehöhe) wurde übrigens in Bertsdorf-Hörnitz in der Lausitz (Sachsen) am 23. April verzeichnet mit -6,6 Grad.

Die Frostgefahr nimmt mit dem Klimawandel zu. Im Beispiel Göttingen: Die Vegetation erwacht immer früher (etwa eine Woche früher binnen 30 Jahren, heuer erstmals seit Messbeginn bereits in Februar), während der Termin für den letzten nennenswerten Frost unter -2 Grad stabil bleibt oder sogar tendenziell etwas später im Frühjahr stattfindet - UBIMET, DWD
Die Frostgefahr nimmt mit dem Klimawandel zu. Im Beispiel Göttingen: Die Vegetation erwacht immer früher (etwa eine Woche früher binnen 30 Jahren, heuer erstmals seit Messbeginn bereits in Februar), während der Termin für den letzten nennenswerten Frost unter -2 Grad stabil bleibt oder sogar tendenziell etwas später im Frühjahr stattfindet – UBIMET, DWD

Sonnenscheindauer

Der April verlief insgesamt etwas zu trüb im Vergleich zum langjährigen Klimamittel. Die negativen Abweichungen sind nur gering im Südosten der Bundesrepublik, während im Nordwesten gebietsweise nur die Hälfte der klimatologisch zu erwartenden Sonnenstunden gesammelt wurde. Am Flughafen Köln/Bonn z.B. reiht sich der heurige April aller Voraussicht nach auf Platz 5 unter den trübsten aller Zeiten.

Abweichung der Sonnenscheindauer für April 2024 in Deutschland - UBIMET, DWD
Abweichung der Sonnenscheindauer für April 2024 in Deutschland – UBIMET, DWD
Diagramm der Sonnenscheindauer für April 2024 am Flughafen Köln/Bonn - UBIMET, DWD
Diagramm der Sonnenscheindauer für April 2024 am Flughafen Köln/Bonn – UBIMET, DWD

Heftige Tornado-Serie in den USA

Kräftiger Tornado in den USA (Archivbild) - visualhunt.com

An der Vorderseite einer Kaltfront bildeten sich in der Mitte der USA am gestrigen Freitag zahlreiche, heftige Gewitter. Vor allem zwischen Iowa und Nebraska gingen dabei etliche Superzellen mit mehreren Tornados (rot auf der Karte) nieder. Weiter südlich, etwa zwischen Oklahoma, Texas und Arkansas, sorgten linienartige Gewitter für Orkanböen. Es kam zu verheerenden Schäden, niemand ist aber nach derzeitigem Stand ums Leben gekommen (die Warnsysteme in diesen Regionen der USA sind sehr fortgeschritten und werden von der Bevölkerung glücklicherweise sehr ernst genommen).

Unwetter-Meldungen für den 26.04.2024 in den USA (rot = Tornados, vorläufig bis 9:30 MESZ am 27.04.2024) - https://www.spc.noaa.gov/climo/reports/today.html
Unwetter-Meldungen für den 26.04.2024 in den USA (rot = Tornados, vorläufig bis 10:30 MESZ am 27.04.2024) – https://www.spc.noaa.gov/climo/reports/today.html

Nach dem gestrigen Tornado-Outbreak entspricht die heurige Tornado-Saison ziemlich genau dem jahreszeitlichen Durchschnitt (Achtung: Hier wird nur die Anzahl an Beobachtungen betrachtet und nicht die Stärke der Tornados):

Anzahl von Tornado-Beobachtungen im Laufe des Jahres (Klimatologie für die letzten 20 Jahre) - https://www.spc.noaa.gov/climo/summary/
Anzahl von Tornado-Beobachtungen im Laufe des Jahres (Klimatologie für die letzten 20 Jahre) – https://www.spc.noaa.gov/climo/summary/

Nachfolgend könnt ihr einige, sehr beeindruckende Aufnahmen hauptsächlich aus den Staaten Iowa und Nebraska finden.

Entlang der Zugbahn der kräftigsten Tornados wurden duzende Häuser komplett zerstört.

Heute bleibt die Lage angespannt, wobei sich der Unwetter-Hotspot in Richtung Oklahoma (also Richtung Süden) verlagern sollte.

 

Der Frühling kehrt zurück

Eis im Sommer - pixabay.com

Mit einer nördlichen Anströmung war es in letzter Zeit nochmals winterlich kalt. Allein gestern lagen die Höchstwerte teils zweistellig unter dem langjährigen Mittel.

Klimaabweichung Mittleres Tagesmaximum (1991 – 2020).

Aktuell immer noch zu warm

Selbst mit der vorübergehenden Kältephase ist der April aufgrund der anfangs bereits sommerlichen Temperaturen aktuell immer noch rund 1 bis 3 Grad zu warm im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Temperaturabweichung vom Klimamittel (1991-2020).

Der Frühling kehrt zurück

Im Vorfeld eines Tiefs über dem Atlantik dreht die Strömung allmählich wieder auf südwestliche Richtungen.

Bodendruckkarte des DWD für Samstag, den 27.04.2024
@DWD.

Ab dem Freitag deuten die Modelle eine deutliche Erwärmung an. Es wird wieder frühlingshaft, freundlich und meist trocken. Im Folgenden die Wetterentwicklung samt Unsicherheiten für München und Hamburg.

Ensemble Forecast für München @ECMWF.
Ensemble Forecast für Hamburg @ECMWF.

Beitragsbild @pixabay.com

 

Staubtrocken in Dubai?

Sintflutartiger Regen in Dubai!

Normalerweise ist das Klima in Dubai heiß und arid. An den meisten Tagen im Jahr gibt es viel Sonnenschein und an nur ganz wenigen Tagen im Jahr Regen.

Dank eines ausgeprägten Tiefs kam es gestern und heute in Dubai zu intensiven Regenfällen, das Ergebnis waren Sturzfluten. So verzeichnete eine Wetterstation am Dubai International Airport seit gestern mehr als 100l/m². Normalerweise fallen diese Regenmengen in einem Jahr in Dubai.

Beschädigungen an der Bausubstanz, Verkehrseinschränkungen und zahlreichen weiteren Unwetterschäden waren die Folge.

 

Dubai @pixabay.com

Markante Kaltfront mit Gewittern am Montag

Derzeit liegt das Tief YUPADEE noch über dem Atlantik. Morgen am Montag erreicht dessen markante Kaltfront dann die Bundesrepublik. Dabei wird der Durchzug der Kaltfront von Nordwest nach Südost mit Schauern und Gewittern einhergehen, die häufig von Sturmböen begleitet werden. Wie die Modellprognose unten zeigt, sind vereinzelt auch schwere Sturmböen bis 100 km/h nicht ausgeschlossen.

Prognostizierte Böen am Montag, den 15. April 2024 nach dem ICON-D2 Modell © DWD/UBIMET

Da die Bäume nun schon recht belaubt sind, besteht morgen also ein größeres Risiko, als bei ähnlichen Windböen im Winter! Auch Abseits von Schauern und Gewittern sind  Böen von 60 bis 80 km/h zu erwarten. Die nachfolgenden Tage werden dann unbeständig mit vielen Schauern und einzelnen Graupelgewittern deutlich kühler verlaufen.

Launiger April setzt sich weiter fort

Nachdem am vergangenen Wochenende, genauer am 6. April, der erste Hitzetag in Ohlsbach mit 30,1°C in Baden-Württemberg erreicht worden war, verlief die zweite Wochenhälfte auf der Rückseite einer Kaltfront wieder deutlich kühler. Nun steigt der Luftdruck wieder, dank des Hochs PETER, welches sich mit seinem Zentrum nach Süddeutschland verlagert. Damit stehen zunächst verbreitet wettertechnisch ruhige Tage bevor, lediglich im Norden machen sich Fronten von Nordmeertiefs mit etwas Regen bemerkbar.

Im Süden warmes Wochenende

Zum Wochenende hin verschiebt sich das Hoch allmählich in den Mittelmeerraum und auf dessen Nordseite erreicht erneut ein Schwall milder Luft das Land. Dieser kann sich bis in etwa zur nördlichen Landesmitte ausbreiten. Damit erwarten wir am Samstag verbreitet Höchstwerte um 20 Grad, lediglich entlang der Küsten bleibt es etwas kühler, im Süden sind sogar 25 Grad in Reichweite.

Prognose der Höchstwerte am Samstag, den 13. April 2024 © UBIMET

Von Nordwesten Kaltfront

Am Sonntag erreicht dann eine Kaltfront den Norden des Landes und damit wird eine nachhaltige Wetterumstellung eingeleitet. Während im Süden nochmals Höchstwerte bis zu 25 Grad erreicht werden, sind es im Norden nur noch 10 bis 14 Grad. Dabei wird es im Norden dann teils sogar stürmisch. Die Animation unten zeigt den Einbruch der kälteren Luft.

Am Montag erreicht die Front schließlich die Alpen. Dazu stellt sich typisches Aprilwetter mit Regen- und Graupelschauern ein, zudem sind dann auch kurze Gewitter zu erwarten. Auch die weitere Woche bringt leicht unterdurchschnittlich temperiertes Wetter. Dabei kann es in den Hochlagen der Mittelgebirge sowie an den Alpen bis in mittlere Höhenlagen auch schneien, größere Neuschneemengen sind abseits der Alpengipfel aber nicht in Sicht. Auch dies ist typisches Aprilwetter.

Animation der Temperatur in etwa 1500 m Höhe © ECMWF/UBIMET

Sommerliches Wochenende in Sicht

Nachdem der März bereits der wärmste der Messgeschichte war (wir berichteten Wärmster März der Messgeschichte ), geht es nun auch im April deutlich zu warm für die Jahreszeit weiter.

Durch die Zusammenarbeit von einem ausgeprägten Tiefdruckgebiet namens TIMEA nordwestlich von Großbritannien und einem Hochdruckgebiet namens OLLI über dem Mittelmeer dreht die Strömung schon im Laufe des Freitags auf Südwest. Somit werden für diese Jahreszeit zu warme Luftmassen nach Mitteleuropa geschaufelt, welche erneut eine ordentliche Ladung Saharastaub im Gepäck haben. Dadurch werden die Temperaturen sogar einen Tick geringer ausfallen, als es die Luftmasse eigentlich erlauben würde.

Bodendruck- und Frontenkarte für Samstag, 06. April 2024, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)

Erster Sommertag des Jahres

Verbreitet wird dieses Wochenende die 25-Grad-Marke geknackt. Dabei handelt es sich der Definition nach um einen Sommertag, um genauer zu sein den erste in diesem Jahr. Am Samstag wird es im Süden und Westen am wärmsten, mit Höchstwerten bis zu 28 Grad im Oberrheingraben. Dabei zeigt sich die Sonne häufig, nur der Saharastaub kann den Himmel etwas diesig erscheinen lassen. Im Nordosten halten sich dagegen ein paar mehr Wolken. Besonders an den Küsten liegen die Temperaturen oft unter 20 Grad.

Prognose 24h Temperaturmaximum für Samstag, 06.April 2024

Am Sonntag sind die höchsten Temperaturen im Süden und Osten anzufinden. Hier werden bis zu 13 Sonnenstunden prognostiziert und Höchstwerte bis zu 28 Grad werden erwartet. Besonders in Alpennähe sind durch Föhnunterstützung sogar 29 Grad möglich, am Oberrheingraben liegt die 30-Grad-Marke sogar zum Greifen nahe. Etwas kühler wird es jedoch im Nordwesten. Hier ziehen vermehrt Wolken und gewittrige Schauer durch. Oft liegen die Temperaturen unter der 20-Grad Marke.

Prognose 24h Temperaturmaximum für Sonntag, 07.April 2024

Deutliche Abkühlung ab Dienstag

Der Montag präsentiert sich schließlich im Süden auch noch von seiner warmen und freundlichen Seite. Am Dienstag stellt sich jedoch die Wetterlage um. Mit einem Trog aus Westen sowie dem dazugehörenden Bodentief über Großbritannien erreichen kühlere und auch feuchterer Luftmassen die Bundesrepublik. Damit stellt sich unbeständiges Wetter ein und die Temperaturen passen sich wieder der Jahreszeit an.

RelTop 500/1000 des EZ Modells Dienstag, 09.April 2024 18 UTC

Wärmster März der Messgeschichte

Forsythienblüte im Frühling - pixabay.com

Weiterer Rekord – auch März wärmer als je zuvor

Die Serie an deutlich zu warmen Monaten setzt sich fort. Nachdem bereits der Februar 2024 der mit Abstand wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland 1881 war, folgt nun der März mit einem weiteren Rekord. Zwei aufeinanderfolgende Monatsrekorde gab es zuletzt 2018 mit dem damaligen April und Mai.

Um knapp 3 Grad fiel der heurige März wärmer aus im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 – das ist deutlich mehr als beim bisherigen Rekordhalter aus dem Jahr 2017, als die Abweichung „nur“ +2,6 Grad betrug.

Temperaturabweichung für den März 2024 – UBIMET

Die Abweichungen fallen dabei im ganzen Land positiv aus und betragen zwischen +2 Grad in manchen Mittelgebirgslagen und gut +4 Grad vom Alpenrand bis zur Oder.

Hier die Zeitreihe der Märzmonate seit 1881:

Abweichungen der Märzmonate seit 1881 zum langjährigen Mittel

Viel Regen im Süden und Osten

Beim Niederschlag wurde das Soll im landesweiten Schnitt nicht ganz erfüllt, knapp ein Viertel fehlt am Ende des Monats auf eine ausgeglichene Bilanz. Statt 57 l/m² waren es über die ganze Republik gemittelt diesen März nur rund 46 l/m² Naturgemäß gibt es dabei jedoch regionale Unterschiede. Deutlich zu trocken war der März grob in der Osthälfte der Bundesrepublik, hier sticht v.a. Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und der Osten Bayerns hervor. Deutlich zu nass war der Monat vom Niederrhein bis ins westliche Oberbayern.

Niederschlagsabweichung für den März 2024 – UBIMET

Hier die 3 absolut nassesten und trockensten bewohnten Orte des Landes im März:

Trockenste Orte:

  1. Riesa 7 l/m² (Sachsen)
  2. Plauen 8 l/m² (Sachsen)
  3. Manschnow 9 l/m² (Brandenburg)

Nasseste Orte:

  1. Balderschwang 227 l/m² (Bayern)
  2. Baiersbronn-Ruhestein 217 l/m² (Baden-Württemberg)
  3. Bernau-Goldbach 168 l/m² (Baden-Württemberg)

Geringes Sonnendefizit

Der März brachte im Flächenmittel etwa 7 Prozent weniger Sonnenschein als üblich. Besonders im Westen gab es mehr Wolken und das Defizit an Sonne betrug bis zu 30 %. Positiv war die Bilanz dagegen im Osten. In Berlin gab es um 33% mehr Sonnenschein, in Dresden auch noch ein Plus von gut 20% an Sonnenstunden.

Abweichung der Sonnenscheindauer für den März 2024 – UBIMET

Südföhn und Saharastaub in der Karwoche

Diesige Luft durch Saharastaub - AdobeStock

Nach der kurzen, kühleren Wetterphase der letzten Stunden stellt sich die Wetterlage am Dienstag neuerlich um. Deutschland gerät nämlich an die Vorderseite eines ausgeprägten Tiefdruckkomplexes über dem Nordatlantik. Die Strömung dreht somit auf Süd bis Südost und in der Folge wird deutlich mildere, diesige Luft aus Nordafrika nach Mitteleuropa gelenkt.

Großwetterlage am Dienstag. Deutschland gerät in in eine föhnige Südostlage - UBIMET
Großwetterlage am Dienstag. Deutschland gerät in in eine föhnige Südostlage – UBIMET

Dadurch nehmen die Druckunterschiede zwischen den Nord- und Südalpen sukzessive zu und auch in den Bayerischen Alpen lebt am Dienstag teils kräftiger Südföhn auf. Doch bereits im Laufe des Mittwochs (siehe Diagramm unten) bricht der Südföhn mit Eintreffen des ersten Ausläufers eines ausgeprägten Tiefdruckkomplexes im Atlantik zusammen.

Druckdifferenz zwischen Bayern und Südtirol, negative Werte bedeuten südföhnige Verhältnisse - UBIMET
Druckdifferenz zwischen Bayern und Südtirol, negative Werte bedeuten südföhnige Verhältnisse – UBIMET

In der zweiten Tageshälfte am Mittwoch nimmt somit die Schauerneigung vor allem im Süden zu. Am Gründonnerstag steht uns dann verbreitet unbeständigeres und windiges Wetter bevor. Im Süden sind sogar kurze Gewitter möglich und besonders in exponierten Lagen frischt teils kräftiger Südwest- bis Westwind auf. Es bleibt jedoch weiterhin mild, die Höchstwerte verharren bis zum Gründonnerstag verbreitet zwischen 13 und 21 Grad.

Animation der prognostizierten, 24-stündigen Niederschlagsmenge für Dienstag, Mittwoch und Donnerstag - UBIMET
Animation der prognostizierten, 24-stündigen Niederschlagsmenge für Dienstag, Mittwoch und Donnerstag – UBIMET

Am Dienstag und Mittwoch erreichen zudem sehr hohe Konzentrationen an Saharastaub Deutschland. Der Himmel wird vor allem in der Mitte und im Süden milchig-diesig. Mit dem einsetzenden Niederschlag wird der Staub ausgewaschen und rötliche Ablagerungen auf Autos und Fenster sind somit vorprogrammiert.

Animatione der Saharastaub-Konzentration von Montagabend bis Donnerstagmittag - University of Athens (UOA) https://forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europe
Animation der Saharastaub-Konzentration von Montagabend bis Donnerstagmittag – University of Athens (UOA) https://forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europe

Bereits am Freitag nimmt die Südströmung neuerlich an Stärke zu (siehe Föhndiagramm oben). Das Osterwochenende dürfte somit aus jetziger Sicht recht mild und mit einem neuen Schub Saharastaub diesig, aber auch oft trocken verlaufen.

Auf mildes Wetter folgt kühle Nordwestlage

Luftmassengrenze – frostig im Nordosten, schaueranfällig und mild im Südwesten

Der Blick auf die Großwetterlage zu Beginn der neuen Woche zeigt ein Skandinavienhoch und ein Tief bei Island. Das Hoch lenkt mit einer Ostströmung kältere, aber auch trockenere Luft in den Osten und Nordosten Deutschlands. Von Südwesteuropa strömen hingegen mildere und feuchtere Luftmassen in den Süden der Republik.

Isobaren mit unterlegter Temperatur auf 850 hPa für Montag, 18.03.2024 – Quelle: ECMWF, UBIMET

Dies führt zu einer Wetterzweiteilung – während es Nordosten nach einer frostigen Nacht bei tagsüber maximal wenigen einstelligen Werten eher trocken bleibt, sind im Südwesten über 10 Grad mehr, aber auch einige Schauer und Gewitter zu erwarten.

Höchstwerte für den Montag, 18.03.2024

Mildes Hochdruckwetter

Zur Wochenmitte setzt sich über Mitteleuropa allgemein der Hochdruckeinfluss durch. Das ehemalige Skandinavienhoch verlagert sich mehr nach Südosten, westlich von uns herrscht schwacher Tiefdruckeinfluss. Mit folglich überwiegend südlicher Höhenströmung werden somit sehr milde Luftmassen zu uns gelenkt.

Isobaren mit unterlegter Temperatur auf 850 hPa für Mittwoch, 20.03.2024 – Quelle: ECMWF, UBIMET

Das bedeutet nicht nur recht sonniges, sondern besonders im Süden und Südwesten Deutschlands auch Temperaturen an die 20 Grad.

Höchstwerte für Mittwoch, 20.03.2024 – Quelle: UBIMET

Zunehmende Tiefdrucktätigkeit

Die zweite Wochenhälfte bringt allmählich eine Wetterumstellung hin zu kühler Nordwestlage. Das kleine Tief bei Island in obiger Karte zum Mittwoch zieht bis Freitag weiter nach Skandinavien. Dahinter dreht die Höhenströmung auf Nordwest und somit werden deutlich kühlere Luftmassen polaren Ursprungs nach Deutschland gelenkt.

Isobaren mit unterlegter Temperatur auf 850 hPa für Freitag, 22.03.2024 – Quelle: ECMWF, UBIMET

Deutlich kühlere Luftmassen bedeutet in diesem Fall, zu der bereits fortgeschrittenen Jahreszeit und mit Ursprung aus Nordwesten keine winterlich-kalten Luftmassen, erst recht nicht im Flachland. Am ehesten sind noch in den höheren Lagen der Mittelgebirgen ein paar Flocken möglich. Vielmehr sind Schauer und einzelne Graupelgewitter in der höhenkalten Luft denkbar.

Einstellige Höchstwerte

Die Temperatur auf 850 hPa für den kommenden Sonntag zeigt ganz deutlich die über Mitteleuropa eingeflossene Kaltluft.

Isobaren mit unterlegter Temperatur auf 850 hPa für Sonntag, 24.03.2024 – Quelle: ECMWF, UBIMET

Entsprechend macht sich diese Luftmasse auch in den Temperaturen bemerkbar. Die Höchstwerte in Deutschland liegen dabei überwiegend nur noch im einstelligen Bereich.

Höchstwerte für Sonntag, 24.03.2024 – Quelle: UBIMET

Wetter-Achterbahn

Das Beispiel München zeigt deutlich den Wechsel der Luftmassen als Fazit obiger Ausführungen:

Meteogramm für München – Quelle: ECMWF

Globale Wassertemperaturen seit einem Jahr auf Rekordniveau

Wetterboje

Mit einer durchschnittlichen globalen Temperatur von 13,54 Grad lag der Februar weltweit 0,81 Grad über dem Mittelwert von 1991 bis 2020 und 0,12 Grad über dem bisherigen Februarrekord aus dem Jahre 2016. Damit war der Februar der neunte Monat in Folge mit einer globalen Rekordtemperatur für den jeweiligen Monat.

Die Temperaturabweichungen im Februar 2024. Daten: C3S/ECMWF

Der vergangene Februar wies mit einer Abweichung von +1,79 Grad auch die bislang größte Anomalie gegenüber der vorindustriellen Referenzperiode von 1850 bis 1900 (der bisherige Rekord vom Dezember 2023 betrug +1,77 Grad, gefolgt von September 2023 mit +1,73 Grad). Damit lag die globale Temperatur in den vergangenen 12 Monate (März 2023 bis Februar 2024) 1,56 Grad über der vorindustriellen Referenzperiode.

Die globale Mitteltemperatur pro Monat ist seit 9 Monaten auf Rekordniveau. Daten: C3S/ECMWF

Wassertemperaturen auf Rekordniveau

Die Weltmeere speichern im Sommer Sonnenenergie in Form von Wärme und geben diese im Winter wieder an die Atmosphäre ab. Gleichzeitig transportieren die Meeresströmungen zu jedem Zeitpunkt Wärme von den Tropen in die hohen Breiten und verteilen sie auf diese Weise über den Erdball. Die durchschnittliche globale Meeresoberflächentemperatur im Februar 2024 im Bereich von 60°S bis 60°N lag bei 21,06 Grad, was auf Monatsbasis einem neuen Rekord entspricht. Der bisherige Rekord stammte aus dem August 2023 mit einem Wert von 20,98 Grad. Die durchschnittliche tägliche Meeresoberflächentemperatur erreichte am Ende des Monats zudem einen neuen absoluten Höchststand von 21,09 Grad. Mit Ende dieses Monats werden die Wassertemperaturen seit exakt einem Jahr durchgehend auf Rekordniveau liegen (seit Ende März 2023).

Die weltweiten Wassertemperaturen sind seit über einem Jahr auf Rekordniveau. Daten: C3S/ECMWF

El Niño bald vorbei

Der zyklische Wechsel zwischen El Niño und seiner kalten Schwester La Niña (ENSO bzw. El Niño Southern Oscillation) gehört zu den bekanntesten Klimaphänomenen der Erde. Die Temperaturverhältnisse an der Meeresoberfläche im äquatorialen Pazifik haben nicht nur vor Ort große Auswirkungen auf die Wetterdynamik, sondern über Telekonnektion auch in etlichen anderen Regionen der Welt. Die aktuelle El-Niño-Phase im tropischen Pazifik hat im Sommer 2023 begonnen und im Frühwinter ihren Höhepunkt erreicht. Die langfristigen Prognosemodelle für El Niño deuten nun auf eine rasche Abschwächung hin und ab dem Sommer ist ein Übergang zu La Niña wahrscheinlich.

Die Wassertemperaturen in der Niño 3.4-Region sind noch deutlich wärmer als üblich, aber unmittelbar östlich davon gibt es bereits unterdurchschnittliche Werte. Diese Anomalie wird sich in den kommenden Monaten westwärts ausbreiten und die El-Niño-Phase beenden.

Der menschengemachte Klimawandel wird von vergleichsweise kleinen, natürlichen Schwankungen wie ENSO überlagert. Globale Rekordtemperaturen sind vor allem in El-Niño-Jahren besonders wahrscheinlich, allerdings war das zu Ende gehende Ereignis nicht so extrem wie etwa der „Super-El-Niño“ von 2015/16. Die globalen Rekordtemperaturen lassen sich aktuell also nicht allein auf El Niño zurückführen.

Tatsächlich sind die Wassertemperaturen in den äquatorialen Regionen derzeit recht verbreitet stark überdurchschnittlich. Auch der Nordatlantik ist im Flächenmittel seit mittlerweile einem ganzen Jahr rekordwarm, wobei die größten Abweichungen hier eindeutig in den tropischen Gebieten sowie zwischen den Arozren und den Kanaren zu verzeichnen sind. Dies könnte im Zusammenspiel mit dem Übergang zu La Niña heuer auch zu einer intensiven atlantischen Hurrikansaison führen.

Die Temperaturen im Nordatlantik sind seit über einem Jahr auf Rekordniveau.

Die Erwärmung der Weltmeere hat folgenschwere und vielseitige Auswirkungen. Anbei die wichtigsten Folgeerscheinungen:

  • Meeresspiegelanstieg
  • Abnahme des Sauerstoffgehaltes im Ozeaninneren
  • Zunahme der Verdunstung von Meerwasser, Intensivierung des Wasserkreislaufs
  • Steigende Gefahr von Wetterextremen (Stürme, Starkregen)
  • Verstärktes Auftreten von Hitzewellen im Meer

Sandige Grüße – der Saharastaub kommt

Die Großwetterlage führt momentan tonnenweise Saharastaub von Nordafrika in Richtung Alpenraum und Mitteleuropa. Nach den Ereignissen der letzten Tagen werden ab morgen im Vorfeld des neuen, kräftigen Tiefs ELFI neuerlich extrem viele, kleinere Sandpartikel aus der Algerischen Wüste durch kräftige Winde in die Luft gebracht. Der Staub wird dann durch die Südströmung zunächst in den Alpenraum geführt. Am Wochenende erfasst die staubige Luftmasse auch den Großteil Mitteleuropa und bleibt dann auch zu Beginn der neuen Woche an Ort und Stelle.

Großwetterlage am 08.03.2024 - UBIMET
Großwetterlage am 08.03.2024 – UBIMET

Dabei kann es zu Beginn der neuen Woche mit häufigen Regenschauern zu nennenswerten Ablagerungen kommen. Das wird bis zur kommenden Woche verbreitet für eine dünne rötliche Schicht sorgen. Autos und exponierte Fenster werden damit wieder schmutzig, die Natur freut sich aber auf eine neue Ladung natürlichen Dünger.

Animation der Saharastaub-Konzentration über Nordafrika und Europa vom 07.03. bis zum 12.03. (täglich ein Bild um 13 Uhr MEZ) - SKIRON Modell University of Athens https://forecast.uoa.gr/
Animation der Saharastaub-Konzentration über Nordafrika und Europa vom 07.03. bis zum 12.03. (täglich ein Bild um 13 Uhr MEZ) – SKIRON Modell University of Athens https://forecast.uoa.gr/

Hintergrundwissen und Klimatologie

In letzter Zeit ist Saharastaub häufig zum Thema geworden. Doch dies sollte niemanden überraschen, denn Frühling ist typischerweise Saharastaub-Zeit. Am Ende des Winters auf der Nordhalbkugel sind die Gebiete rund um die Sahara-Wüste am trockensten. Gleichzeitig herrscht im Atlantik bzw. über Europa noch rege Tiefdrucktätigkeit. Das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Aspekten sorgt häufig für starke Winde über Nordafrika, die die Sandpartikeln aufwirbeln und sie in die Luft bringen. Die kleineren und leichteren Partikeln (‚Staub‘) gelangen somit bis in große Höhen und können daher bis nach Europa transportiert werden.

Zugbahnen des Sharastaubs - Querol, X., Tobías, A., Pérez, N., Karanasiou, A., Amato, F., Stafoggia, M., Pérez García-Pando, C., Ginoux, P., Forastiere, F., Gumy, S., Mudu, P., & Alastuey, A. (2019). Monitoring the impact of desert dust outbreaks for air quality for health studies. Environment international, 130, 104867. https://doi.org/10.1016/j.envint.2019.05.061
Zugbahnen des Sharastaubs nach Europa (hell-orange Pfeilen) – Querol, X et al. (2019). Monitoring the impact of desert dust outbreaks for air quality for health studies. Environment international, 130, 104867. https://doi.org/10.1016/j.envint.2019.05.061

Man unterscheidet dabei meist drei Arten von Saharastaub-Ereignissen über Mitteleuropa. Entweder wird der Staub direkt von Marokko und Algerien über die Balearen und Italien bis nach Mitteleuropa gebracht, oder stammt der Sand eher aus Libyen und wird von den Südwinden über den Balkan bis nach Europa transportiert. Bei einem dritten Fall, der besonders im heurigen März stattgefunden hat, entsteht die Staubwolke über Marokko und verlagert sich dann über Spanien und Frankreich bis in den Alpenraum. Die dazugehörigen, typischen Wetterlagen sind oft von einem Tief über Westeuropa oder direkt im Mittelmeerraum beherrscht.

Die Sahara-Wüste ist bei weitem der weltweite Hot-Spot der Produktion von Sand- und Staubstürmen. Die Aktivität dieser Stürme variiert aber stark mit den Jahreszeiten. Das Maximum der Aktivität wird dabei im Frühling und im Sommer erreicht, wenn die Böden in Nordafrika am trockensten sind.

Anzahl der Tage mit viel Staub in der Atmosphäre pro Jahreszeit. Die Sahara-Wüste ist der Hot-Spot weltweit - Ginoux, P., Prospero, J. M., Gill, T. E., Hsu, N. C., and Zhao, M. (2012), Global-scale attribution of anthropogenic and natural dust sources and their emission rates based on MODIS Deep Blue aerosol products, Rev. Geophys., 50, RG3005, doi:10.1029/2012RG000388.
Anzahl der Tage mit viel Staub in der Atmosphäre pro Jahreszeit. Die Sahara-Wüste ist der Hot-Spot weltweit – Ginoux, P., et al.  (2012), Global-scale attribution of anthropogenic and natural dust sources and their emission rates based on MODIS Deep Blue aerosol products, Rev. Geophys., 50, RG3005, doi:10.1029/2012RG000388.

Kein Wunder also, dass Europa gerade zwischen März und Juli den Großteil der Saharastaub-Ereignisse erleben darf (siehe untenstehende Grafik, Statistik zwischen 1979 und 2018). Denn ohne Sandstürme im Norden Afrikas gäbe es auch keine Saharastaub-Ereignisse bei uns.

Saharastaub-Ereignisse pro Monat zwischen 1979 und 2018 in Ungarn - György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, Volume 139, 2020, 105712, ISSN 0160-4120, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Saharastaub-Ereignisse pro Monat zwischen 1979 und 2018 in Ungarn – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018),
Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.

Interessant ist es auch die Häufung an Saharastaub-Ereignissen in den letzten Jahrzehnten. Das Gefühl, dass solche Ereignisse in letzer Zeit öfters vorkommen ist also wissenschaftlich bestätigt. Was die totale Ablagerung angeht (also, was tatsächlich über Mitteleuropa am Boden bleibt, rote Linie unten), gibt es aber in den letzten vier Jahrzehnten keine großen Variationen.

Anzahl an Saharastaub-Ereignissen in Ungarn von 1979 bis 2018. Die rote Linie ist die jährliche Ablagerung in g/m² - György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, Volume 139, 2020, 105712, ISSN 0160-4120, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Anzahl an Saharastaub-Ereignissen in Ungarn von 1979 bis 2018. Die rote Linie ist die jährliche Ablagerung in g/m² – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.

Erweitert man aber den Blick auf die letzten 200 Jahre (mittels Analyse der Eisbohrkerne der Alpengletscher), so sieht es anders aus. Im langjährigen Verlauf scheint die Häufung an Saharstaub-Ereignissen in letzter Zeit leicht rückläufig zu sein, nach dem Maximum in den 70er bzw. 80er Jahren.

Verlauf der Häufigkeit und Stärke der Sahasrastaub-Ereignisse in den Westalpen aus den Eisbohrkernen des Colle Gnifetti Gletschers - Clifford, H. M., Spaulding, N. E., Kurbatov, A. V., More, A., Korotkikh, E. V., Sneed, S. B., et al. (2019). A 2000 year Saharan dust event proxy record from an ice core in the European Alps. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 124, 12882– 12900. https://doi.org/10.1029/2019JD030725
Verlauf der Häufigkeit und Stärke der Saharastaub-Ereignisse in den Westalpen aus den Eisbohrkernen des Colle Gnifetti Gletschers – Clifford, H. M., et al. (2019). A 2000 year Saharan dust event proxy record from an ice core in the European Alps. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 124, 12882– 12900. https://doi.org/10.1029/2019JD030725

Im Zuge des Klimawandels erwarten Experten eine generelle Abnahme der Saharastaub-Ereignisse über Europa, dafür könnten sie aber oft kräftiger ausfallen.

Italientief bringt im äußersten Süden Regen und Schnee

Ursache

In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich ein Kaltlufttropfen (Gebiet kälterer Luft in der Höhe) langsam Richtung Norditalien, damit kommt es zu einer Bildung eines Tiefdruckgebietes. Dieses transportiert feuchte Luft von Süden und Südosten in den Alpenraum, gleichzeitig werden in tiefere Luftschichten von Südwesten her kältere Luftmassen herangeführt, eine sogenannte Gegenstromlage stellt sich ein. Dabei kommt es einerseits zu einer erzwungenen Hebung, auf der anderen Seite übersättigen kältere Luftmassen beim Zusammentreffen mit feuchtwarmer Luft eher als wärmere Luftmassen. Die Folge sind stärkere Niederschlagsintensitäten, entweder in Form von Regen oder von Schnee.

Wind in 800 m Höhe am Mittwoch, dem 6. März 2024 im Süden der Bundesrepublik.

Wetterverlauf bis Mittwoch, dem 6. März

Bereits der Dienstag verläuft abgesehen vom Nordosten verbreitet unbeständig mit einigen Schauern. Zum Abend hin breiten sich zwischen dem Schwarzwald und Oberbayern von Süden her Niederschläge unter Verstärkung auf die Alpen und das nördliche Alpenvorland aus. Der teils kräftige Regen und Schneefall hält die ganze Nacht bis zum Mittwochabend an, dabei liegt die Schneefallgrenze anfangs um 1000 m und sinkt bis Mittwochmorgen vorübergehend auf Lagen zwischen 500 und 700 m, ehe sie tagsüber wieder gegen 800 m ansteigt.

Prognose der Niederschlagsmengen bis Mittwochabend. © UBIMET

Teils größere Neuschneemengen in höheren Lagen

Im äußersten Süden kann sich in höheren Lagen eine dünne Schneedecke aus Nassschnee bilden, selbst am Bodensee ist Nassschnee oder zumindest Schneeregen möglich. In Lagen ab etwa 600 m des südlichen Schwarzwaldes und der Alpen sind 5-10 cm, ab 800 m mehr als 10 cm Neuschnee zu erwarten.

Prognose der Neuschneemengen bis Mittwochabend. © UBIMET

Turbulente Wetter-Woche am Mittelmeer

Ein kräftiges Gewitter an der Adria. © NIkolas Zimmermann

Zu Beginn der neuen Woche isoliert sich ein ausgeprägtes und nahezu stationäres Mittelmeertief zwischen Italien und Nordafrika. Es sorgt in der neuen Woche von den Iberischen Halbinsel über Italien und Nordafrika bis nach Griechenland für ungewöhnlich große Niederschlagsmengen. Im Bergland sind auch markante Neuschneemengen in Sicht. Auch Gewitter und Sturm werden mit von der Partie sein.

Animation der Großwetterlage (bläuliche Töne = tieferer Luftdruck) für die neue Woche bis Freitag 01.03.2024 - UBIMET, ECMWF IFS Modell
Animation der Großwetterlage (bläuliche Töne = tieferer Luftdruck) für die neue Woche bis Freitag 01.03.2024 – UBIMET, ECMWF IFS Modell

Warnfreie Woche in Deutschland

Das Mittelmeertief liegt dabei zu weit im Süden, um etwaige Auswirkungen auf das Wetter in Deutschland zu verursachen. Da aus dem Atlantik auch nur sehr schwache Störungen aufziehen werden, gestaltet sich die neue Woche in der Bundesrepublik ruhig und vor allem in der Osthälfte auch nahezu komplett trocken. Für ein paar Tage bleibt somit unsere Warnkarte auf www.uwr.de aller Voraussicht nach komplett grün.

Prognose der akkumulierten Niederschlagsmengen (l/m²) in der neuen Woche bis Freitag 01.03.2024 - UBIMET
Prognose der akkumulierten Niederschlagsmengen (l/m²) in der neuen Woche bis Freitag 01.03.2024 – UBIMET

Anders sieht es am Mittelmeer. Primär in den Pyrenäen, im Norden- und Mittelitalien, zwischen Algerien und Tunesien sowie in Teilen Griechenlands sind bis Freitag sehr große Niederschlagsmengen zwischen 100 und 200 l/m² einzuplanen. Mit lokalen Schauern oder Gewittern sind aber noch höhere Mengen möglich! Die Schneefallgrenze steigt dabei langsam in Richtung 1500 m an, in mittleren Lagen sind in diesen Regionen somit meterhohe Neuschneemengen in Sicht.

Linderung der Trockenheit

Regen und Schnee sind zurzeit ausgerechnet am Mittelmeer mehr als willkommen. Denn in allen diesen Regionen herrscht eine mäßige bis hohe Dürregefahr und auch die Schneereserven waren sowohl in den Pyrenäen als auch in Italien bislang unterdurchschnittlich. Doch so viel Niederschlag in so kurzer Zeit ist dann auch rasch zu viel. Gebietsweise steigt somit das Risiko von Überflutungen und Muren deutlich an.

Trockenheit- und Dürregefahr in Europa. Am Mittelmeer ist Regen dringend notwendig - European Drought Observatory EDO (https://edo.jrc.ec.europa.eu/)
Trockenheit- und Dürregefahr in Europa. Am Mittelmeer ist Regen dringend notwendig – European Drought Observatory EDO (https://edo.jrc.ec.europa.eu/)

 

 

Sturmtief VIVIENNE bringt turbulenten Donnerstag

Aktuelle Situation

Mit der derzeit herrschenden Westwetterlage sind in den vergangen Tagen immer wieder schwächere Fronten von Westen aufgezogen und haben besonders im Norden und Westen etwas Regen gebracht. Nun deutet sich für Donnerstag eine deutlich markantere Kaltfront an. Diese gehört prinzipiell zu dem Tief VIVIENNE, welches sich derzeit über dem Atlantik entwickelt.

Aktuelles Satellitenbild von Dienstag, dem 20.2. um 16 MEZ © EUMETSAT

Dabei stellt sich die Übersicht ein wenig komplizierter da. Während das Tief VIVIANNE in Richtung ISLAND ziehen wird, hat sich quasi ein Begleiter in den Warmsektor des Tiefs geschummelt. Dieser führt einen Schwall sehr feuchter Subtropikluft nach Westeuropa. Die folgende Animation zeigt den Prozess, je höher das sog. niederschlagbare Wasser ist, desto feuchter und potentiell regenbringend ist die Luftmasse.

Niederschlagbares Wasser © https://tropic.ssec.wisc.edu/real-time/mtpw2/product.php?color_type=tpw_nrl_colors&prod=natl×pan=24hrs&anim=anigf#

Ablauf

In der Folge wird der Begleiter aber am Mittwoch über den Britischen Inseln von der Kaltfront des Tiefs eingebunden, die Feuchtigkeit bleibt aber vor Kaltfront erhalten. Derweil zieht am Abend die Warmfront des Tiefs über Deutschland hinweg, die jedoch kaum Regen bringen wird.

In der Nacht auf Donnerstag erreicht ein erster Schub teils kräftigen Regens mit der Kaltfront des Begleiters das Land. Um es nun noch komplizierter zu machen, bildet sich über dem westlichen Ärmelkanal am Donnerstagmorgen noch ein kleines Randtief an der Kaltfront, sodass die Kaltfront bei ihrem Vorankommen zur Landesmitte aufgehalten wird. Dabei regnet es um die Mittagszeit im Süden, vor der Front. Am Nachmittag zieht dann das Randtief zur Nordsee und der Wind frischt in der Westhälfte spürbar auf. Dann können im Westen auch vereinzelt Gewitter mit der Passage der eigentlichen Kaltfront des Tiefs VIVIENNE auftreten. In der Nacht auf Freitag beruhigt sich das Wetter von Westen wieder, da das Randtief nach Norwegen zieht.

Auswirkungen

Die folgenden zwei Karten geben die Prognose für den Donnerstag wieder. Dabei zeichnen sich besonders im Süden und Westen verbreitet zwischen 10 und 20, in den Staulagen der Mittelgebirge teils bis 40 L ab. Dies sind zwar nicht besonders große Mengen, da jedoch der Herbst und Winter nass waren, wir berichteten hier und hier, werden die kleineren Flüsse wieder anschwellen.

Zudem treten mit dem Randtief in der Westhälfte verbreitet stürmische Böen auf, vereinzelt sind auch Sturmböen zu erwarten. In den höheren Lagen der Mittelgebirge sowie an den Küsten und bei Schauern sind zudem schwere Sturmböen zu erwarten. An den Küsten und in den Hochlagen der Mittelgebirge zeichnen sich vereinzelt auch orkanartige Böen ab.

Regenprognose für Donnerstag, den 22.2.2024 © UBIMET
Böenprognose für Donnerstag, den 22.2.2024 © UBIMET

Februar 2024: Vom Winter keine Spur

Erste Monatshälfte

Die erste Monatshälfte verlief deutschlandweit ausgesprochen mild. Die folgende Tabelle gibt die bisherigen Monatsmitteltemperaturen für ausgewählte Stationen an:

Stadt Mitteltemperatur [°C] Klimamittel 1991 bis 2020 [°C]
Hamburg 6,7 2,1
Berlin 7 1,2
Köln 9,4 4,1
München 8,1 1,3

Man erkennt insbesondere im Süden der Republik sind die Abweichungen in diesem Monat schon sehr groß. Aber generell in großen Teilen Europas verlief der Monat viel zu warm, außer in Skandinavien. Dort hat der Winter eindrucksvoll Einzug gehalten, wie auf der unten stehenden Karte zu sehen ist.

Abweichungen der Temperatur © http://www.karstenhaustein.com/reanalysis/gfs0p5/ANOM2m_europe/ANOM2m_pastMTH_europe.html

Gründe:

Eine Antwort warum es  derzeit so warm ist, liefert der sog. NAO (Nordatlatische Zirkulation) – Index. Ist er positiv, so herrscht eine Tendenz zur Westwetterlage, ist er negativ so nimmt die Wahrscheinlichkeit für Kälte in Mitteleuropa zu. Man erkennt, das insbesondere seit Ende Januar der Index positiv oder nur geringfügig negativ war. Somit herrschte eher eine Westwetterlage. Diese sorgte nicht nur für häufigen Regen (wir berichteten), sondern auch für überdurchschnittliche Temperaturen.

Nordatlantische Zirkulations Index © https://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/precip/CWlink/pna/nao.gefs.sprd2.png

Zudem ist auch der Atlantik sehr warm, wie die folgende Karte zeigt:

Abweichungen der Oberflächenwassertemperaturen © https://climatereanalyzer.org/clim/sst_daily/

Daher steht zum einen mehr Wärme in Form vom sensitiven Wärmestrom (Temperaturfluss) zur Verfügung, zum anderen auch mehr Feuchte durch den latenten Wärmestrom (Feuchtefluss/Verdunstung). Beide Flüsse/Ströme haben natürlich Einfluss auf die Entwicklung von Tiefdruckgebieten und deren Zugbahn. Die Niederschlagsanalyse zeigt das erwartete Bild einer positiven NAO-Phase, ein sehr nasses nördliches Mitteleuropa und ein eher trockener Mittelmeerraum.

Niederschlagsanalyse seit Monatsbeginn © https://ds.data.jma.go.jp/tcc/tcc/products/climate/rmap/hmonth/cont_latlon_pr_reg6.png

Dabei zogen viele Tiefs eher in Richtung Skandinavien, sodass auf deren Südseite die warme Luft und die Fronten auf Mitteleuropa übergriffen und Regen brachen. Zudem transportieren Tiefs auf ihrer Vorderseite warme Luft nach Norden. Dies bedeutet, bei einer generell eher nördlichen Zugbahn, dass die mitgebrachte Warmluft über Mittel- und Südeuropa verbleibt und nicht von Kaltfronten vertrieben wird, die dann generell häufig nur noch schwach ausfielen.

Prognose

Auch die kommenden Tage werden weiterhin zu warm ausfallen, wie die folgende Prognose zeigt:

Prognose der Temperaturanomalie © http://www.karstenhaustein.com/reanalysis/gfs0p5/ANOM2m_europe/ANOM2m_mean_europe.html

Dabei werden die Temperaturen zwar ein wenig zurück gehen, ein markanter Wintereinbruch ist nicht in Sicht. Dabei wird es zwar immer wieder auch etwas regnen, größere Mengen werden derzeit aber nicht prognostiziert.

Dauerregen lässt die Flüsse neuerlich anschwellen

Der nasse und milde Winter setzt sich auch zu Beginn des Februars weiter fort. Nachdem der Dezember deutschlandweit rund 2 Grad zu warm und 70 % zu nass verlief, folgte ein leicht zu warmer (etwa 0,5 Grad) und etwas zu nasser (etwa 15 %) Januar. Da auch schon der Herbst zu nass war (wir berichteten bereits), waren die Böden zu Monatsbeginn bereits sehr gut gefüllt. Da nun auch das erste Monatsdrittel sehr nass verlaufen ist, liegen die Pegel besonders von Niedersachsen bis nach Franken nun wieder deutlich höher.

Aktuelle Pegel © https://www.hochwasserzentralen.de/

Die Niederschlagskarten (anklicken zum vergrößern) geben die jeweils 48-stündigen Niederschlagssummen seit dem 4. Februar an. Dabei erkennt man, dass insbesondere vom Sauerland bis zum Schwarzwald, aber auch im Luv des Thüringer Waldes bis zum Vogtland viel Regen gefallen ist, zudem war es auch im Weserbergland und im Harz sehr nass. In den Staulagen der Mittelgebirge sind alleine seit Monatsbeginn über 100 L/m² gefallen.

Grund hierfür war eine wellende Luftmassengrenze, an der es teils kräftig geregnet hat. Auf der warmen Seite (südlich) wurde dabei sehr warme Luft aus subtropischen Breiten nach Mitteleuropa geführt. Da wärme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann, führt wärmere Luft in der Regel zu heftigerem Regen. Diese Entwicklung wird sich mit fortschreitendem Klimawandel sehr wahrscheinlich verstärken.

Prognose

Die Prognosen der kommenden Tage sind jedoch durchaus positiv. Zwar kommt immer wieder etwas Regen, doch die Mengen bleiben insgesamt gering (meist nur 10 bis 20 L bis Donnerstag). Damit wird sich die Hochwassersituation zunächst nicht weiter verschlimmern.

 

Rückblick: Vor 4 Jahren zog Orkan Sabine über Europa

Der Winter ist die Hochzeit der Orkane. Aufgrund des großen Temperaturunterschiedes zwischen der Arktis und den Subtropen ist das Potential in dieser Jahreszeit besonders hoch, wie auch in der Zeit vom 7.2.2020 bis zum 12.2.2020. In diesem Zeitraum bildete sich das Orkantief SABINE über dem Atlantik und zog in der Folge nach Norwegen. Dabei lag der niedrigste Kerndruck vor der Küste Norwegens am Abend des 9.2.2020 etwas unterhalb von 945 hPa.

9.2.2020

Das Tief griff am 9.2. abends auf Deutschland mit seiner Kaltfront über. Diese war gewittrig durchsetzt und brachte verbreitet orkanartige Böen, lokal Orkanböen.

Höchste Windböen am 9.2.2020 © DWD/UBIMET
Blitzverlauf am 9.2.2020 © nowcast/UBIMET
Radarbild von 20.20 Uhr © UBIMET/DWD

10.02.2020

Am 10.2. zog die Kaltfront weiter landeinwärts. Da es auch hinter der Front labil blieb bildeten sich tagsüber zahlreiche Schauer und Gewitter, die von heftigen Böen begleitet wurden. Insbesondere im Süden des Landes wurde dabei auch einzelne Orkanböen gemessen. Diese führten besonders in Bayern zu Stromausfällen und an der Nordsee trat wie üblich eine Sturmflut auf.

Höchste Windböen am 10.2.2020 © DWD/UBIMET
Blitzverlauf am 10.2.2020 © nowcast/UBIMET

 

Beginn der Pollensaison durch Hasel und Erle

Die Blühbereitschaft der Frühblüher Erle und Hasel ist weder von Schnee noch Frost abhängig sondern orientiert sich allein an der Tagestemperatur. Erreichen die Temperaturen 8 bis 10 Grad und scheint dazu noch die Sonne, beginnen die Sträucher zu blühen. Nach einer eher kurzen Belastungsspitze von 1 bis 2 Wochen lässt die Pollenkonzentration aber bald wieder nach.

Wo ist die Belastung am größten?

Besonders im Westen und Südwesten der Bundesrepublik wird die Belastung aktuell auf Mittel eingestuft. Aller Voraussicht nach steigt die Belastung sogar bis zur Mitte der Woche regional durch die milden Temperaturen weiter an.

ICON-Pollenrprognose für den 30.1.24. © DWD

Im Südosten ist die Pollenkonzentration in der Luft dagegen noch etwas geringer. Schuld daran sind die dort etwas niedrigen Temperaturen in den letzten Tagen. Aber auch hier werden in den kommenden Tagen teils Höchstwerte im zweistelligen Bereich erwartet und somit nimmt auch hier der Pollenflug von Hasel und Erle Fahrt auf.

2m Temperature für die kommenden Tage in München. © ECMWF
2m Temperature für die kommenden Tage in Düsseldorf. © ECMWF

Zwischenzeitliche Verschnaufpause

In der Nacht auf Donnerstag und am Donnerstag selbst zieht die okkludierte Front eines Tiefdruckgebiets über Nordskandinavien über Deutschland. Somit werden die derzeitigen Pollen in der Luft vorübergehend etwas ausgewaschen.

Durchzug der Okklusion am Donnerstag des Modells ECMWF mit den 3-stündigen Niederschlagssummen

 

Spanische Rekordhitze

Eis im Sommer - pixabay.com

Mit 30,7 Grad wurde in Gavarda in der spanischen Provinz Valencia am 25. Jänner die bisher höchste Jännertemperatur in Europas Messgeschichte registriert. Damit setzt sich auch eine andere beachtliche Reihe fort – es ist in Spanien bereits der vierte Monat in Folge mit Rekordtemperaturen.

Vielerorts sommerlich

Auch einige andere Stationen, besonders aber jene in der Provinz Valencia an der „Costa del Azahar“ (Küste der Orangenblüte) verzeichneten Temperaturen um 30 Grad, einzelne somit neue Rekorde für den Monat Januar. Hier die Liste der Tageshöchstwerte für den gestrigen 25.01.2024:

Die Station Villafranca registrierte etwa 23,9 Grad, überschritt damit den bisherigen Januarrekord. Beachtlich ist dieser Wert vor allem dann, wenn man bedenkt, dass diese Station üblicherweise einen Höchstwert von 8,4 Grad für einen 25. Januar aufweist.

Enorme Abweichung

Rekorde sind das eine, aber betrachtet man flächenmäßig ganz Spanien, fällt auf, dass das gesamte Land in den letzten Tagen teils im zweistelligen Bereich vom Klimamittel abwich.

In obiger Grafik ist die Abweichung der 2-Meter-Temperatur vom 1981-2010er Klimamittel dargestellt. Speziell Südwesteuropa sticht dabei mit Abweichung um bzw. über 10 Grad heraus.

Mittelt man die Tageshöchstwerte aller Stationen in Spanien und vergleicht die einzelnen Tage bis 1950 zurück, so ergibt sich ein weiterer Rekord – den die obige Grafik bereits vermuten lässt: über die Fläche Spaniens gemittelt war es an einem Januartag noch nie derart warm, wie an dem gestrigen 25.01.2024. In folgender Tabelle sind die Top 10 wärmsten Januartage gemittelt über ganz Spanien dargestellt – mit dem 25.01. als neuer Nummer 1.

Beständige Rekordwärme

Die letzten Tage brachten unter Hochdruckeinfluss enorme Temperaturabweichungen und damit setzt sich eine beachtliche Reihe von vier aufeinanderfolgenden Monaten mit neuen Rekordtemperaturen für Spanien fort.

Auswirkungen auf Deutschland

Das angesprochene Hoch ENNO verlagert sich an diesem Wochenende weiter nach Mitteleuropa. Für Spanien bedeutet dies einen Rückgang der Temperaturen, für Deutschland hingegen stehen nach den zuletzt eher stürmischen und unbeständigen wieder sehr sonnige und ruhige Tage bevor.

Prognostizierte Frontenkarte für den Samstag, 27.01.2024 – Quelle: DWD

Titelbild: Eis im Sommer – pixabay.com

Am Mittwoch verbreitet Sturmböen

Frau steht bei starkem Sturm an der Küste eines Meeres @ https://stock.adobe.com

Zwischen einem Hoch über der Iberischen Halbinsel und einem Tiefdrucksystem über Skandinavien stellen sich am Mittwoch große Druckunterschiede ein, damit sind gute Bedingungen für verbreitete Sturmböen in Deutschland gegeben.

Tief JITKA über Skandinavien bringt stürmische Verhältnisse.

 

Bereits in der Nacht zum Mittwoch zieht eine Warmfront mit zahlreichen Schauern und stürmischen Böen aus Südwest über Deutschland hinweg, kurz darauf folgt schon am Mittwochvormittag eine Kaltfront, die weitere Schauer mit im Gepäck hat, dabei dreht der Wind auf West und legt noch an Stärke zu. Generell sind landesweit stürmische Böen um 70 km/h möglich, in der Nordhälfte und in den Mittelgebirgen sind auch Sturmböen bis 90 km/h möglich, lokal auch etwas mehr. An den Küsten können auch schwere Sturmböen bis 110 km/h auftreten. Am Nachmittag lässt der Wind in der Südhälfte nach, während es im Nordosten noch bis in die Nacht hinein stürmisch bleibt, dabei kann es vor allem an der Ostseeküste noch zu schweren Sturmböen kommen.  Es wird mild, die Tageshöchstwerte liegen zwischen 7 und 14 Grad.

 

Prognose der Windspitzen am Mittwoch © UBIMET

 

Warnungen vor Sturm am Mittwoch, Stand 23.01.2024, 20:20 Uhr @uwr.de
Warnungen vor Sturm am Mittwoch, Stand 23.01.2024, 20:20 Uhr @uwr.de

Stürmische und unbeständige neue Woche

Sturm Orkan

Bereits in der Nacht zum Montag nähert sich ein kräftiges Tief der Nordsee, damit verschärfen sich die Druckunterschiede und eine starke Südwestströmung stellt sich über Deutschland ein. Sturmböen von 70 bis 90 km/h werden generell im Nordwesten und im Mittelgebirge erwartet, an der Nordseeküste sowie in exponierten Lagen ist mit schweren Sturmböen von 90 bis 110 km/h zu rechnen. In der zweiten Nachthälfte kommt von Westen her schauerartig verstärkter Regen auf. Zudem ist in besonders windgeschützten Lagen lokal noch gefrierender Regen möglich.

Prognose der Windspitzen am Montag © UBIMET

 

Warnungen vor Sturm am Montag, Stand 21.01.2024, 18 Uhr @uwr.de

 

Am Montag lässt der Wind etwas nach, weht aber immer noch stark bis stürmisch, in Küstennähe sowie in höheren Lagen des Mittelgebirges sind weiterhin Sturmböen einzuplanen. Dazu ziehen immer wieder Regenschauer durch, die vor allem im Norden vereinzelt von Blitz und Donner begleitet sein können. Vor allem vom Fichtelgebirge bis nach Niederbayern ist im Tagesverlauf mit gefrierendem Regen zu rechen. Von Südost nach Nordwest erreichen die Temperaturen höchstens 2 bis 11 Grad.

Am Dienstag beruhigt sich das Wetter vorübergehend etwas, nur am Vormittag ziehen bei frischem bis starkem Westwind ein paar Schauer durch. Die Höchstwerte liegen zwischen 2 und 9 Grad.

Neuerlicher Sturm am Mittwoch

Am Mittwoch verstärken sich die Druckunterschiede wieder. Mit einer Warm- und anschließender Kaltfront ziehen dann im ganzen Land bei starkem bis stürmischen Westwind immer wieder teils kräftige Schauer durch. Besonders am Vormittag sind in der Nordhälfte Sturmböen von 70 bis 90 km/h, an den Küsten und in höheren Lagen schwere Sturmböen zu erwarten. Dazu steigen die Höchstwerte auf 8 bis 14 Grad.

Prognose der Windspitzen am Mittwoch © ECMWF

Nach einer vorübergehenden Wetterberuhigung am Donnerstag zieht am Freitag erneut eine Kaltfront mit teils kräftigen Schauern durch, dabei sind besonders an den Küsten und in höheren Lagen des Mittelgebirges wieder stürmische Böen möglich.

 

Luftmassengrenze über Deutschland: Zur Wochenmitte Eisregen und teils starker Schneefall

Eisregen und Glatteis - AdobeStock (Archivbild)

Am Mittwoch erreicht die Warmfront des Tiefs GERTRUD den Südwesten Deutschlands, gleichzeitig nähert sich von Norden her eine Kaltfront eines weiteren Skandinavientiefs, damit bildet sich über Deutschland eine Luftmassengrenze aus. Südlich der Warmfront ist verbreitet mit gefrierendem Regen zu rechnen, dabei besteht auf den gefrorenen Böden teils erhebliche Glättegefahr! Nördlich der Luftmassengrenze bleibt es auch in höheren Lagen kalt genug, sodass der Niederschlag meist in Form von mäßigem bis starkem Schneefall auftritt. Am Donnerstag schiebt sich die Kaltfront von Norden her weiter Richtung Süden, bis zum Abend geht der Regen auch im äußersten Südwesten in Schneefall über.

Am Mittwochmorgen zieht von Südwesten her die Warmfront auf.

Glättegefahr am Mittwoch

Bereits in der Nacht auf Mittwoch setzen im Südwesten leichte Niederschläge in Form von Schneefall ein, die sich rasch verstärken und in Regen übergehen. Nachfolgend breiten sich Regen und Schneefall innerhalb der Vormittagsstunden bis zu den Mittelgebirgen nach Norden und Nordosten aus. Durch die negativen Temperaturen in Bodennähe gefriert der teils kräftige Regen verbreitet von Rheinland-Pfalz bis Sachsen südostwärts an. In der gesamten Südhälfte besteht für alle Verkehrsteilnehmer teils erhebliche Glättegefahr! Am Nachmittag und Abend greift von Süden her frischer bis starker Südwestwind nach und nach in tiefere Schicht durch, eine Entschärfung der Situation ist aber eher nur im Südwesten und in höheren Lagen möglich. Die Temperaturen erreichen von Nordost nach Südwest maximal -2 bis +11 Grad.

Das größte Potenzial für Eisregen am Mittwoch herrscht in den rot- und violett eingefärbten Regionen.

Durchziehende Kaltfront am Donnerstag

Am Donnerstag schneit es in der Mitte zunächst teils kräftig, Richtung Süden fällt noch zeitweise Regen mit lokaler Glättebildung. Im Tagesverlauf zieht die Kaltfront und mit ihr der Niederschlagsschwerpunkt weiter Richtung Südwesten, damit geht der Regen auch im Süden nach und nach in Schneefall über. Der teils kräftige Südwestwind dreht mit Durchgang der Front auf Nordwest, zuvor steigen die Temperaturen im Süden nochmals auf +1 bis +8 Grad. In der Mitte bleibt es mit -4 bis 0 Grad durchwegs frostig. Im Norden scheint oft schon von Beginn an die Sonne, damit steigen die Höchstwerte auf +1 bis +3 Grad.

Am Donnerstagmorgen schiebt sich die Kaltfront Richtung Südwesten.

In der Mitte teils große Neuschneemengen

Die größten Neuschneemengen sind in der Mitte knapp nördlich der Luftmassengrenze, die sich entlang einer Linie von der Eifel über Thüringen bis Oberlausitz erstreckt, ab Mittwochvormittag zu erwarten. Dort fällt der Niederschlag durchwegs als Schnee und lässt erst ab Donnerstagnachmittag nach. Bis Donnerstagabend ist vor allem in der Mitte mit einer dicken Schneedecke von 10 bis 20 cm zu rechnen. Entlang der Luftmassengrenze sind auch mehr als 20 cm, knapp nördlich der Eifel sind sogar bis zu 30 cm Neuschnee möglich. Im Nordwesten bildet sich hingegen abgesehen von der Nordseeküste meist keine Schneedecke aus.

Neuschneeprognose am Mittwoch und Donnerstag. © UBIMET

 

Extremer Frost in Skandinavien, Seerauch in Oslo

Im Norden Europas wurde in den vergangenen Tagen vom Höhepunkt der Kältewelle heimgesucht. In Finnland wurden in Enontekiö am Mittwoch -44,3 Grad gemessen, was der niedrigsten Temperatur entspricht, die in diesem Jahrhundert in Skandinavien gemessen wurde (genau genommen seit dem Jahre 1999). An einer Straßenwetterstation in der Umgebung wurden sogar -46,5 Grad gemessen. In der kommenden Woche wird es zumindest vorübergehend deutlich milder.


Auch in den Nachbarländern war es aber extrem kalt, etwa in Norwegen wurden in Kauteokeino -43,5 Grad gemessen und in Schweden in Naimakka -43,8 Grad. Es handelt sich dabei aber nicht um Landesrekorde, so wurden im vergangenen Jahrhundert in Nordschweden auch schon Temperaturen knapp unter -50 Grad verzeichnet (zuletzt wurden im Jänner 1999 in Karesuando -49 Grad erreicht). Aufgrund der anhaltenden Kälte ist auch der nördliche Bottnische Meerbusen bereits komplett gefroren. Zuletzt mehr Eis zu dieser Jahreszeit gab es hier im Jahre 2011.

Nahe Oslo -30 Grad

In Bjørnholt, etwa 15 km nördlich von Oslo, wurde in der Nacht auf den 6.1. ein Tiefstwert von -31,1 Grad verzeichnet, was einem neuen Stationsrekord entspricht. In Oslo selbst war es eine Spur weniger frostig, dennoch wurden etwa in Oslo-Blinden -23,1 Grad erreicht, was der tiefsten Temperatur seit Januar 1987 entspricht, als -23,2 erreicht wurden. Noch kälter war es hier im Februar 1966 und 1985 mit -24,9 Grad und im Februar 1941 mit -26 Grad.

Meerrauch
Meerrauch in Oslo. © oslohavn.no

Meerrauch in Oslo

Über dem vergleichsweise milden Wasser der Nordsee kam es in Oslo zu intensivem Seerauch bzw. in diesem Fall Meerrauch. Es handelt sich dabei um Verdunstungsnebel: Er entsteht, wenn sehr kalte Luft über relativ warmes Wasser fließt. Infolge des starken Taupunktgefälles zwischen der Wasseroberfläche und der kalten Luft setzt dann Verdunstung ein. In der wassernahen Luftschicht kommt es zur Übersättigung und zur Bildung von Nebeltröpfchen, die aber in der sehr trockenen Kaltluft rasch wieder verdunsten. So entsteht der Eindruck einer rauchenden Wasseroberfläche.


Kälte und Klimawandel

Auch im Zuge des Klimawandels kommt es noch zu ausgeprägten Kältewellen, sie werden aber seltener. Tatsächlich stellt Skandinavien in diesem Winter auf der Nordhalbkugel die einzige Region mit unterdurchschnittlichen Temperaturen dar, überall sonst war es zu mild. Beispielsweise haben Kanada und der Norden der USA den wärmsten Dezember seit Messbeginn gerade erst hinter sich.

Temperaturanomalien im Oktober und November. © ERA5/climatereanalyzer.org

Auch in Lappland sind starke Fröste in den letzten Jahrzehnten deutlich seltener gewordeb. Beispielsweise wurden in Sodankylä im 20. Jahrhundert durchschnittlich jeden zweiten Winter -40 Grad beobachtet, im 21. Jahrhundert jedoch nur einmal.

Auch in Zeiten des Klimawandels treten Kälterekorde auf, im Gegensatz zu Hitzerekorden werden sie aber deutlich seltener. © www.deutschesklimaportal.de

Bis Samstag Schnee und Glätte von Hamburg bis Berlin

Hamburg mit Schneefall - visualhunt.com

Wer im Norden Deutschlands angesiedelt ist, hat es vermutlich schon bemerkt: Eine deutlich kältere Luftmasse hat in den letzten Stunden aus Nordosteuropa auch die Bundesrepublik erreicht. Bereits in der kommenden Nacht sorgt die eingeflossene Kaltluft im Zusammenspiel mit dem aus Westen aufziehenden Tief BRIGITTA für langsam einsetzten Schneefall etwa nordöstlich einer Linie Bremen – Hannover – Magdeburg.

Animation der 3-stündigen Niederschlagsart (grün/gelb = Regen, rosa/violett = Schneeregen oder gefr. Regen, hellblau/blau = Schnee) in Deutschland von Freitagmorgen bis Samstagnacht - ECMWF IFS Modell
Animation der 3-stündigen Niederschlagsart (grün/gelb = Regen, rosa/violett = Schneeregen oder gefr. Regen, hellblau/blau = Schnee) in Deutschland von Freitagmorgen bis Samstagnacht – ECMWF IFS Modell

Neuschnee im nördlichen Flachland

Bis Samstagmittag schneit es dann vor allem von der Elbebucht über Hamburg bis nach Mecklenburg oft mäßig. Hier sind dabei oft um 10 cm Neuschnee in Sicht. Eine dünne Schneedecke (2-5 cm, lokal etwas mehr) sollte sich aber bis dahin generell in einem breiten Streifen von der Nordsee bis nach Nordbrandenburg ausgehen.

Prognostizierte Neuschneemenge in 24 Stunden bis Samstagvormittag - UBIMET
Prognostizierte Neuschneemenge in 24 Stunden bis Samstagvormittag – UBIMET

Gebietsweise erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen

Am Südrand der Luftmassengrenze geht der Schneefall im Laufe des Freitags zeitweise in Regen oder Schneeregen über. Doch die kalte Luft bodennah bleibt hier unangetastet. Damit steigt die Gefahr von Glätte durch gefrierenden Regen oder Schneeregen in einem schmalen Streifen von der Nordsee über den Norden Sachsen-Anhalts bis nach Berlin vor allem in der zweiten Tageshälfte am Freitag an. In diesem Streifen fallen natürlich auch die Neuschneemengen entsprechend geringer aus.

Prognose der Glättegefahr durch gefrierenden Regen von Freitagmittag bis Freitagnacht (orange = mäßig, rot = erheblich, violett = extrem) - DWD ICON Modell
Prognose der Glättegefahr durch gefrierenden Regen von Freitagmittag bis Freitagnacht (orange = mäßig, rot = erheblich, violett = extrem) – DWD ICON Modell

Die neue Woche beginnt klirrend kalt

Ab dem Samstagnachmittag verlagert sich der Schwerpunkt des Schneefalls in Richtung Alpen, hier mit ergiebigen Neuschneemengen in Sicht bis Sonntag. Im Rest des Landes trocknet es ab Sonntag hingegen meistens ab. Die Temperaturen bleiben aber zumindest in der ersten Hälfte der neuen Woche auf einem tiefwinterlichen Niveau. Bei nahezu landesweitem Dauerfrost sind oft die -10 Grad in Reichweite, stellenweise – primär wo frisch gefallener Schnee reichlich vorhanden ist – sind aber auch Tiefstwerte zwischen -15 und -20 Grad möglich.

Tief Dietmar bringt kräftigen Regen, Gefahr von Hochwasser nimmt erneut zu

Die Hochwasserlage bleibt derzeit vor allem in Teilen Niedersachsens angespannt, während sich die Lage in der Mitte und im Süden über den Jahreswechsel entspannt hat. In den kommenden Tagen kommen aber neuerlich teils große Regenmengen zusammen, damit nimmt die Hochwassergefahr ausgehend von den Mittelgebirgen erneut zu.

Die aktuelle Hochwasserlage. © https://www.hochwasserzentralen.de/

Kräftiger Regen am Dienstag

Reger Tiefdruckeinfluss über Nordeuropa sorgt in den kommenden Tagen für eine feuchtmilde Westströmung in Mitteleuropa. Ein Tief namens „Dietmar“ zieht am Dienstag vom Atlantik zur Nordsee, weshalb es in einigen Regionen Deutschlands zeitweise kräftig regnet. Bereits in der Nacht zum Dienstag setzt von Rheinland-Pfalz bis Niedersachsen verbreitet Regen ein, der am Dienstag weite Teile des Landes erfasst. Besonders im Nordwesten und in der Mitte regnet es zeitweise kräftig mit nur vorübergehenden Unterbrechungen. Dazu frischt zunächst im Südwesten bzw. am Abend dann auch im Nordwesten und in der Mitte starker Südwestwind mit stürmischen Böen auf. In exponierten Lagen wie in der Eifel muss man mit Sturmböen rechnen, in Ostfriesland sind in der Nacht auch schwere Sturmböen zu erwarten.

48h-Niederschlagsprognose vom ICON-Modell.:

In der Nacht zum Mittwoch zieht das Niederschlagsgebiet langsam nach Nordosten ab, im Bereich der Mittelgebirge regnet es aber weiter. Auch am Mittwoch und Donnerstag ziehen aus Westen zahlreiche Schauer durch, welche sich in den Mittelgebirgen weiterhin stauen und für größere Regenmengen sorgen. Abseits der Mittelgebirge fallen die Mengen meist nur noch gering aus.

Lokal 100 l/m²

In Summe kommen bis inklusive Donnerstag in den Staulagen der Mittelgebirge (Schwarzwald, Sauerland, Rhön, Thüringer Wald, Fichtelgebirge, Bayerischer Wald) 40 bis 80, punktuell auch bis zu 100 mm Regen zusammen. In tiefen Lagen fallen regional 20 bis 40 mm. Da die Böden vielerorts schon gesättigt sind, nimmt die Hochwassergefahr ausgehend von den Mittelgebirgen neuerlich zu. Deutlich geringer bleiben die Niederschlagsmengen nur im Osten und Südosten.

Am Freitag setzt sich das wechselhafte Wetter mit zeitweiligem Regen fort, die Unsicherheiten sind aber noch erhöht. Flächendeckender und ergiebiger Regen ist aber nicht in Sicht. Am kommenden Wochenende stellt sich die Wetterlage um und aus Norden gelangt kalte, der Jahreszeit entsprechende Luft nach Deutschland.

Regen- und Sturmwarnungen für den Dienstag (weitere Warnungen werden am Montagabend ausgegeben). © www.uwr.de
Bereits in der Weihnachtswoche gab es regional ergiebige Niederschlagsmengen, entsprechend sind die Böden vielerorts schon gesättigt.

Rückblick auf das Jahr 2023

Januar

Das Jahr begann mit einem deutlich zu warmem (knapp 3 Grad über dem Mittel) und besonders im Norden auch deutlich zu nassem Monat. Insbesondere in Schleswig-Holstein fiel mehr als das 1,5-fache des üblichen Regens, generell fiel in der Nordhälfte teils deutlich mehr als normal. Dazu wurde es am 15. stürmisch mit Böen von 101 km/h in Arkona und 112 km/h in List auf Sylt. Zum Monatsende blieb es zwar stürmisch, wirklich nennenswerte Böen blieben jedoch aus. Dabei zog eine recht blitzaktive Kaltfront mit über 1000 Entladungen durch.

Februar

Der Monat begann mit einer Nordwestlage in deren Zuge eine durchziehende Störung am 1. für stürmisches Wetter sorge, begleitet von Gewittern mit rund 6000 Blitzen. Dabei traten auch 2 Tornados auf, wir berichteten. Allgemein stürmisch blieb es bis zum 4. des Monats. Ein Tief brachte dann am 17. besonders im Norden und Osten Sturm meist mit Böen zwischen 80 und 100 km/h. In Summe verlief der Februar bundesweit leicht zu trocken (rund -20 %) und zu warm (rund 2 Grad).

März

Mit einem Tief am 7. begann ein recht turbulenter Wettermonat. Dabei wurden in List auf Sylt 103 km/h gemessen. In den Folgetagen verlagerte sich der Windschwerpunkt in den Süden, am 9. und 10. wurden in der Südhälfte Böen teils über 100 km/h (z.B. am 9.3. in Mühldorf) registriert. Grund war ein Tief, welches am 10. über die Mitte von West nach Ost zog. Etwas ungewöhnlich für den März war die Gewitterlage am 13. mit rund 45.000 Blitzen. Dazu gab es am 30. weitere Gewitter mit rund 33.000 Blitzen. In Summe war der Monat rund 1 Grad zu warm und deutschlandweit! knapp 1,5-fach zu nass.

April

Dieser in Summe recht ruhige Monat war im Durchschnitt etwas zu kalt (rund 1 Grad) und zu nass (rund 50 %). Dementsprechend gibt es hier nichts weiter zu berichten.

Mai

Die erste größere Gewitterlage (mehr als 100.000 Blitze in 24 Stunden) gab es am 5. des Monats. Dabei traten erste stürmische Böen und kräftiger Regen auf, wir berichteten. Die nächste gab es am 22. mit rund 113.000 Blitzen. Dabei fiel lokal teils mehr als 50 L/m². Die meisten Blitze gab es in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. In Summe war der Monat in etwa durchschnittlich temperiert und rund 40 % zu trocken. Dabei war es besonders im Osten des Landes sehr trocken mit teils nur 25 % des Üblichen.

Städte Anzahl Sommertage
Berlin 3
Hamburg 1
München 2
Köln 4

Info: Es traten landesweit keine heißen Tage im Monat Mai auf.

Juni

Der erste Sommermonat brachte amtliche Unwetterlagen. Die erste ereignete sich am 8. mit rund 180.000 Blitzen. Neuerlich lag der Schwerpunkt bei ergiebigem Starkregen mit lokal rund 60 L/m² und örtlichem kleinerem Hagel. Die meisten Blitze gab es an jenem Tag mit Abstand in Bayern.

Die erste Unwetterserie gab es vom 20. bis 22.. Mit einer Frontalzone, die von der Nordsee bis nach Spanien reichte, kam die erste Welle am Abend des 20. von Westen auf, in der Nacht verlagerten sich die Gewitter allmählich ostwärts (unser Liveticker dazu). Am 21. zog von der Schweiz her vormittags ein markantes Gewittersystem in Richtung Bayerischer Wald und brachte Böen teils weit über 100 km/h. Der Folgetag brachte dann die meisten Blitze an einem Tag des Jahres mit rund 748.000. Dabei gab es in Bayern rund 206.000 Blitze, in Hessen 131.000 und in Niedersachsen 107.000 Entladungen. Dabei fiel besonders in einem Streifen von Nordrhein-Westfalen über den Hatz bis zur Oder heftiger Starkregen. Dazu gab es mit Superzellen auch Hagel, hier noch einmal unser Liveticker vom Tage zum Nachlesen.

Des weiteren gab es im Nordosten am 26. noch eine Gewitterlinie, die stürmische Böen und kräftigen Regen brachte. Am nächsten Tag traten in einer kräftigen Nordwestanströmung weitere Gewitter auf, die rund 48.000 Blitze und etwas Regen brachten. Dabei war der Monat etwas mehr als 2 Grad zu warm. Außerhalb der kräftigen Gewitterniederschläge am 22. und 23., die zwischen Harz und Berlin für einen zu nassen Monat sorgen, verlief der Juni meist zu trocken (rund 35 %).

Städte Anzahl Sommertage Anzahl Heiße Tage Anzahl Tropennächte
Berlin 17 – 18 2 – 3 0
Hamburg 18 – 19 0 0
München 12 – 19 3 – 5 0
Köln 22 – 23 5 – 6 0 – 3

Info: Die städtische Wärmeinsel ist gut erkennbar, die meisten Sommer- und heißen Tage sind immer die Innenstadtstationen.

Juli

Der Juli begann mit einer für den Sommer recht ausgeprägten Westlage und am 5. mit einem ungewöhnlichen Sturmtief, welches für Böen von 80 bis 100 km/h an der Nordseeküste und im angrenzenden Binnenland sorgte. Anschließend begann eine Hitzewelle, in deren Folge weitere kräftige Gewitter niedergingen. Am 9. zogen kräftige Gewitter von Westen her auf und besonders vom Rhein bis zur Elbe gab es Starkregen, Sturmböen und Hagel. Der 11. brachte dann in Bayern und Baden-Württemberg ein heftiges Gewittersystem, welches Orkanböen und ergiebigen Starkregen brachte. Unser Liveticker dazu zum nachlesen.

Ab Monatsmitte wurde es in der Nordhälfte zeitweise herbstlich mit Höchstwerten teils unter 20 Grad, war doch am 15. noch die höchste Temperatur des Jahres mit 38.8 Grad in Möhrendorf in Franken erreicht worden. Auch ansonsten hielt sich die Hitze in der zweiten Monatshälfte zurück. Dabei traten immer wieder auch Gewitter auf, eine markante Unwetterlage trat jedoch nicht auf, obwohl am 24. und 29. jeweils mehr als 100.000 Blitze registriert wurden. Damit war der Monat im Mittel etwas zu nass (12 %) und nur geringfügig zu warm.

 

Städte Anzahl Sommertage Anzahl Heiße Tage Anzahl Tropennächte
Berlin 15 – 16 3 – 4 1
Hamburg 5 4 0
München 15 – 20 4 – 5 0
Köln 12 – 13 4 1

August

Der Monat begann durchaus unterkühlt, ab dem 12. stellte sich jedoch wieder hochsommerliche temperiertes Wetter ein. Dies wurde dann auch wieder von kräftigen Gewittern begleitet. Bis zum 17. wurden mehr als 1,1 Mio. Blitze registriert.

Abgeschlossen wurde der Monat mit einer heftigen Unwetterserie im Süden des Landes. Dabei zogen am 24. und 26. zwei markante Gewittersysteme von der Schweiz her auf und brachten teils Orkanböen und heftigen Starkregen. In Summe war der Monat nur etwas wärmer als im Durchschnitt, verlief aber um mehr als das 1,5-fache zu nass.

Städte Anzahl Sommertage Anzahl Heiße Tage Anzahl Tropennächte
Berlin 15 4 1 – 2
Hamburg 7 – 11 0 – 1 0
München 16 – 17 9 – 13 0 – 1
Köln 12 – 13 2 – 3 0 – 1

September

Der erste Herbstmonat brachte die Verlängerung des Sommers. Dabei trat in der ersten Monatshälfte eine Hitzewelle auf, dementsprechend kamen verbreitet einige Hitzetage zusammen. Zudem gab es am 12. noch eine amtliche Unwetterlage mit rund 283.000 Blitzen, die sich bis zum 13. hinzog. Dabei wurde dann in Summe der wärmste September seit Beginn der Aufzeichnungen in Deutschland erreicht. Dazu war es aber besonders im Osten und Süden deutlich zu trocken und im Mittel rund 45 %.

Städte Anzahl Sommertage Anzahl Heiße Tage
Berlin 15 – 16 3 – 4
Hamburg 8 – 10 2 – 5
München 12 – 16 0 – 2
Köln 13 – 14 4 – 6

Oktober

Mit dem Monatswechsel wendete sich aber das Blatt, der Monat brachte rund 50 % mehr Regen als im Durchschnitt, besonders die Nordhälfte wurde gewässert. Zudem blieb es mild bis warm für die Jahreszeit und daher endete der Monat rund 2,5 Grad wärmer als im Durchschnitt. Markant war die Wetterlage von 20. und 21. als ein Tief über der Mitte zu markantem Oststurm auf der Ostsee führte. Dabei wurden an der Küste teils orkanartige Böen verzeichnet. Dies führte zu einer erheblichen Sturmflut an der Ostsee.

November

Der letzte Herbstmonat brachte teils windiges und regnerisches Wetter. Zur Monatsmitte hin wurde es stürmisch, markante Böen wurden jedoch nicht beobachtet. Am 16. und 17. wurde es am Alpenrand nochmals sehr windig, hier wurden teils schwere Sturmböen gemessen. Am 23. und 24. zog dann im Norden ein Sturmtief durch. Zum Monatsende wurde es dann winterlich und selbst im Flachland gab es teils mehr als 10 cm Neuschnee zu bewundern. In der Nacht auf den 1. Dezember sorgte dann ein markanter Wintereinbruch in den südlichen Teilen Bayerns für massive Probleme. In Summe war der November etwa 1 Grad zu warm und 100 % zu nass.

Dezember

Der erste Wintermonat begann auch entsprechend. Verbreitet lag Schnee, besonders in Ober- und Niederbayern teils 40 cm und mehr, wir berichteten in unserem Blog darüber. Aber auch entlang der Osteeküste waren es strichweise über 10 cm.  Dazu kam zunächst in höheren Lagen etwas Nachschub, ehe ab dem 9. massives Tauwetter in Zusammenspiel mit wiederholtem Regen die Flüsse anschwellen ließ. Einen weiteren Höhepunkt wurde dann mit einem Orkantief am 21. und 22. erreicht. Dabei wurden teils mit Gewittern auch im Binnenland orkanartige Böen gemessen. An den Küsten traten generell Böen von 100 bis 120 km/h auf. Auch an den Weihnachtstagen blieb es windig und nass, sodass sich die Hochwasserlage weiter verschärfte.

Windiger Jahreswechsel steht Deutschland bevor

Sturm in Sicht

Nach der äußerst windigen und regional auch sehr nassen Phase in der Weihnachtszeit beruhigte sich das Wetter deutlich. Die Wetterbesserung ist aber aller Voraussicht nach nur von sehr kurzer Dauer, denn Deutschland gerät bereits am 28.12. in eine straffe Westströmung (siehe Animation der Großwetterlage unten).

Animation der Wetterlage in mittleren Höhen bis zum Jahreswechsel (blau = Tiefdruckeinfluss, rot = Hochruckeinfluss) - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Animation der Wetterlage in mittleren Höhen bis zum Jahreswechsel (blau = Tiefdruckeinfluss, rot = Hochruckeinfluss) – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Am Freitag, dem 29.12., steht dann der gesamten Nordhälfte des Landes ein erstes, markantes Sturmereignis bevor. Verbreitet sind dabei Spitzenböen zwischen 60 und 80 km/h aus West bis Südwest einzuplanen. Auch im Süden sind aber in exponierten Lagen stürmische Böen zu erwarten. Zum letzten Wochenende des Jahres hin verwellt die Westströmung im Atlantik. Die direkte Folge ist die Entstehung eines kräftigen Tiefs, dessen genaue Zugbahn noch mit einer gewissen Unsicherheit behaftet ist. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit überquert es aber genau zum Jahreswechsel Deutschland. Nach einer kurzen, etwas ruhigeren Phase am Samstag legt der Südwestwind am Sonntag in der Westhälfte mit Böen bis 80 km/h schrittweise zu. Das neue Jahr 2024 beginnt aus jetziger Sicht verbreitet windig aus westlichen Richtungen, mit maximalen Windgeschwindigkeiten oft zwischen 60 und 80 km/h.

Animation der täglichen maximalen Windböen in km/h vom 30.12. bis zum 01.01. - UBIMET
Animation der täglichen maximalen Windböen in km/h vom 30.12. bis zum 01.01. – UBIMET

Selbst die Silvesternacht dürfte nach derzeitigem Stand mit Ausnahme des Ostens und Südostens Deutschlands sehr windig verlaufen. Für eine genauere Prognose bezüglich Wolken und Niederschläge ist es aber noch zu früh.

 

#Dresden heute (27.12. um 10 Uhr, Elbpegel 5.86m) #Hochwasser pic.twitter.com/CVh3d2GGii

Hochwasserlage entspannt sich in den meisten Regionen

Eine positive Nachricht betrifft die prognostizierten Niederschlagsmengen. Die momentan sehr heikle Hochwasserlage entspannt sich nur sehr langsam wieder. Bis zum Jahreswechsel werden im Großteil des Landes, im Alpenraum und in Tschechien keine großen Regenmengen erwartet. Vor allem im Süden und Osten Deutschlands kehren Flüsse und Bäche somit langsam aber sicher auf normale Pegelstände zurück. Anders sieht es nur vom Sauerland bis zur Nordsee. Hier sind bis ins neue Jahr nennenswerte Niederschläge in Sicht, teils auch über 50 l/m² bis zum 01.01.2024. In NRW, Niedersachsen und Schleswig-Holstein bleibt die Lage vor allem im Küstenbereich sowie auch entlang von kleineren Flüssen und Bächen weiterhin angespannt.

Akkumulierte Niederschlagsmengen in l/m² vom 27.12.2023 bis zum 01.01.2024 - UBIMET
Akkumulierte Niederschlagsmengen in l/m² vom 27.12.2023 bis zum 01.01.2024 – UBIMET

Historische Regenmassen und schwere Überflutungen in Australien

Sintflutartiger Regen in Cairns, Queensland, Australien - visualhunt.com

Vor etwa fünf Tagen, zwischen dem 12. und dem 13. Dezember 2023 erreichte der nicht außergewöhnlich kräftige Tropensturm JASPER den Nordosten Australiens. Die Küstenstädte Cairns, Port Douglas und Cooktown im Nordosten des Bundestaats Queenslands lagen ziemlich genau entlang der vorhergesagten Zugbahn. Mit prognostizierten Spitzenböen um 100-120 km/h war JASPER allerdings nur ein normaler Sturm für die tropische Küstenregion.

Von Anfang an war es allerdings klar, dass es vor allem durch die von JASPER verursachten Regenmassen zu Problemen kommen könnte. Denn alsbald der Tropensturm das Binnenland erreichte, verlangsamte sich deutlich und blieb als tropisches Tief bis zum heutigen 18. Dezember mehr oder weniger ortsfest. Im Zusammenhang mit der vom Pazifischen Ozean mitgebrachten Feuchtigkeit sorgte das Tief somit wiederholt für heftige Regenfälle. Binnen nur fünf Tagen kamen verbreitet 500 bis 1000 l/m² Regen zusammen. Zwischen Cairns und Cooktown gab es aber oft Spitzen zwischen 1500 und 2000 l/m²!

Zum Vergleich: In Berlin fielen im Rekordjahr 2007 (Rekord, kein Mittel!) insgesamt rund 800 l/m² Regen binnen 12 Monaten. Natürlich handelt es sich hier um eine ganz andere Klimazone. In den Tropen regnet es naturgemäß deutlich mehr binnen kürzester Zeit, vor allem im Zuge von Tropenstürmen. Dennoch sind solche Regenmassen auch für diese Region rekordverdächtig. Nehmen wir als Beispiel die rund 2100 l/m² binnen fünf Tagen, die an einer Station in der Nähe von Port Douglas verzeichnet wurden. Die Station hat eine lange Messreihe, die bis zum Jahr 1908 zurückgeht: Im Schnitt kommen hier etwa 2200 l/m² jährlich zusammen und das nasseste Jahr überhaupt (1911) sammelte rund 4150 l/m². Und weiter: Der nasseste Monat der Messgeschichte war bislang der Januar 1979 mit rund 1750 l/m² in 31 Tagen. In nur 5 Tagen wurde hier somit sowohl ein neuer Monatsrekord eingestellt als auch das mittlere Jahresniederschlagssoll erreicht!

Liste der höchsten Regensummen in mm (= l/m²) für die Woche bis zum 18.12.2023 - BOM http://www.bom.gov.au/
Liste der höchsten Regensummen in mm (= l/m²) für die Woche bis zum 18.12.2023 – BOM http://www.bom.gov.au/

Es ist somit wenig überraschend, dass es in der gesamten Region in den letzten Tagen zu schweren Überflutungen kam. Zum Glück wurden bislang keine Vermisste oder Verletzte gemeldet, die Infrastrukturen haben aber schwere Schäden gelitten. Nachfolgend ein paar beeindruckenden Aufnahmen aus der Region.

Peak river height at Barron Falls yesterday.

Sorry to take a while getting this video out but had fallen trees to chainsaw and helping friends with flooded homes.

This video was taken same time yesterday as previous post near the peak flood moment of 13.77m according to Myola flood gauge (the river did get to 14.02m shortly afterwards).

Pubblicato da Steven Nowakowski Panoscapes su Lunedì 18 dicembre 2023

 

The two fellas washed out of the Lions Den that we got out of the trees thought Jonesy was cactus. Yeah Nah. Jonesys magic moment.

Pubblicato da Gavin Dear su Lunedì 18 dicembre 2023

📍BARRON RIVER 🌧️ Cairns Floods 23 ©️ Liv Cole


#cairns #visitcairns #visitqueensland #exploretnq #explorecairnsgbr…

Pubblicato da Trendy Neo su Domenica 17 dicembre 2023

This is down at the ferry that’s the ferry toll booth floating away 😢. Photos taken by Charmaine Norris please credit…

Pubblicato da Solar Whisper Daintree River Crocodile & Wildlife Cruises su Domenica 17 dicembre 2023

Tauwetter führt zu Hochwasser

Nasser Herbst

Das Jahr 2023 ist bisher ein eher nasses Jahr in Deutschland. Nachdem der Frühling im Mittel über das gesamte Land nur geringfügig zu nass war, präsentierte sich der Sommer bereits regional deutlicher zu nass. Insbesondere im Westen und Nordwesten war der Sommer rund 30 % zu nass. Im Süden verlief der Sommer hingegen durchschnittlich nass, bzw. sogar leicht unterdurchschnittlich (~ -5 %).

Der Herbst brachte dann verbreitet mehr Regen als üblich. Im Mittel über die Bundesrepublik war der Herbst rund 30 % zu nass. Dabei sticht wieder der Norden und Nordwesten heraus , hier gab es rund 40 bis 50 % mehr Regen als üblich. Somit waren hier die Böden bereits gut gesättigt. Weniger stark waren die Abweichungen im Süden des Landes hier verlief der Herbst rund 10 bis 20 % zu nass.

Im Süden Schnee

Im Süden und hier besonders vom Bodensee bis zum Bayerischen Wald fiel nun zum Monatswechsel ordentlich Schnee, wir berichteten . Mit der nun eingeflossenen milden Luft ist dieser Schnee nun wieder getaut. Da zudem noch ordentlich Regen mit einem sog. atmosphärischen Fluss in den Süden geleitet wurde und auch die Schneefallgrenze in den Alpen auf rund 1500 m anstieg sind gute Bedingungen für Hochwasser gegeben.

Dabei fließt nun viel Wasser in die großen Flüsse, die die Alpen entwässern, nämlich Donau und Rhein. Bei Rhein kommt noch hinzu, da der meiste Regen der vergangen Tage in der Schweiz gefallen ist und auch hier Tauwetter eingesetzt hat.

Aktuelle Karte © https://www.hochwasserzentralen.de/

Donau

Rhein

Im Norden gesättigte Böden

Die höheren Pegelstände der kleineren Flüsse, die die Mittelgebirge entwässern lässt sich zum einen natürlich auch mit dem Tauwetter erklären, zum anderen aber auch, wie oben bereits geschrieben mit der nassen Vorgeschichte. Hier sind die Böden teils gut gesättigt, sodass kaum bis kein Wasser mehr aufgenommen werden kann.

Nun Hochdruck

Ein zumindest zeitweises Ende des Regens ist in jedoch Sicht. In den kommenden Tagen wird nun das Hoch FIONA für eine deutliche Wetterberuhigung sorgen. Dabei werden sich dann jedoch häufig trübe Verhältnisse einstellen.

 

Schneechaos in Bayern

Selten präsentierte sich Deutschland Anfang Dezember derart winterlich wie in diesen Tagen. Mit nur wenigen Ausnahmen im Westen des Landes liegt das Land unter einer mehr oder weniger mächtigen Schneedecke, frostig kalt ist es überall. Und insbesondere südlich der Donau ist in den vergangenen 24 Stunden nochmal einiges an Schnee dazugekommen – einer langen Zeit stationären Luftmassengrenze und einem Italientief sei Dank.

Analyse der Schneehöhe am Samstagnachmittag @ UBIMET

Von der Schwäbischen Alb bis zum Bayerischen Wald zeigt sich die Landschaft nun dick eingeschneit, häufig ist die Schneedecke 30 bis 50 cm mächtig. Vor allem vom Bodensee und vom Allgäu bis nach Niederbayern sind in den vergangenen 24 Stunden wirklich beachtliche Mengen gefallen. In Oberstdorf etwa kamen in dieser Zeit 67 cm Neuschnee zusammen!

Ganz so viel war es in der Landeshauptstadt München zwar nicht, mit 40 cm Neuschnee innerhalb eines Tages war es hier aber das kräftigste Schneefallereignis seitdem an der Wetterstation der Stadt 1954 mit Wetteraufzeichnungen begonnen wurde. Mit einer Gesamtschneehöhe von aktuell 46 cm liegt hier nun fast ein halber Meter – ein neuer Rekord für den Monat Dezember. Und in der Historie der Station gab es erst dreimal überhaupt mehr Schnee:

Der öffentliche Verkehr kam damit zum Erliegen und auch der Flughafen ist noch bis morgen geschlossen. Nachfolgend ein paar Eindrücke aus der Stadt:

 

 

 

Titelbild @ https://twitter.com/LudwigHartmann/status/1730692757113508086/photo/1

Am Mittwoch im Norden Schnee bis in tiefe Lagen

Nachdem das Tief OLIVER, das am Montag vor allem in den Mittelgebirgen größere Neuschneemengen gebracht hat, weiter nach Osten abgezogen ist, erreicht am Mittwoch das Tief QUINTIUS mit zahlreichen Schneeschauern den Norden Deutschlands.

Prognose der Fronten und Bodendruckkarte für Mittwoch, den 29.11 um 13 Uhr MESZ – © DWD

Bereits in der Nacht zum Mittwoch treffen im Nordwesten von der Nordsee her Schneeschauer ein, die sich bis Mittwochvormittag auf die gesamte Nordhälfte ausbreiten. Auch in der Mitte sind ein paar Schneeschauer, in ganz tiefe Lagen Regenschauer, möglich. Die leichten bis mäßigen Schneefälle halten vor allem im Nordosten bis zum Abend an.  Nur südlich einer Linie Karlsruhe-Passau bleibt es meist trocken und aufgelockert. Die Temperaturen erreichen bei mäßigem bis frischem Nord- bis Südwestwind maximal -2 Grad im Nordosten und 5 Grad im äußersten Westen und Süden.

Neuschneeprognose bis Mittwochabend. © UBIMET

Die größten Neuschneemengen um 5 cm kommen in Bremen, nordwestliche Teile Niedersachsens und nördliche Teile Sachsen-Anhalts und Brandenburgs zusammen, auch in der restlichen Nordhälfte bildet sich eine dünne Schneedecke. Am Harz können lokal auch mehr als 10 cm Neuschnee fallen.

 

 

Am Montag Schnee bis in tiefe Lagen

In der Nacht zum Montag steuert das Tief OLIVER auf den Ärmelkanal zu und zieht langsam weiter über die Beneluxstaaten nach Deutschland, mit viel feuchter Luft im Gepäck. An dessen Vorderseite steigt innerhalb eines kleinräumigen Warmluftsektors im Westen und Süden die Schneefallgrenze vorübergehend etwas an. Von Nordosten her fließt aber allmählich kältere Luft in das Landesinnere, damit sinkt auch die Schneefallgrenze teils bis in tiefe Lagen und winterliche Verhältnisse stellen sich ein.

Prognose der Fronten und Bodendruckkarte für Montag, den 27.11 um 13 Uhr MESZ – © DWD

Ablauf des Wettergeschehens

Im Nordwesten, etwa in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, regnet es bereits aus der Nacht heraus. In der Früh und am Vormittag breitet sich bei frischem bis kräftigem Südwest- bis Südostwind der teils kräftige Niederschlag auf die gesamte Westhälfte aus. Die Schneefallgrenze liegt anfangs noch zwischen 600 und 800 m, sinkt aber vor allem in der Mitte des Landes mit zunehmender Niederschlagsintensität rasch auf etwa 300 bis 400 m ab. Ab dem Nachmittag ist dann im ganzen Land mit Regen oder Schneefall zu rechnen. Während es ganz im Norden und Nordosten bis in tiefe Lagen schneit, regnet es südwestlich vom Teutoburger Wald sowie Odenwald und im Alpenvorland unterhalb von 600 bis 800 m. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 0 Grad im Mittelgebirge und Nordosten und 6 Grad im Westen und Süden.

3-stündiger Niederschlagstyp von Montag 00 UTC bis Dienstag 12 UTC: Schneefall ist dargestellt in blau, Schneeregen in violett und Regen in grün sowie gelb.

In der Nacht zum Dienstag ziehen die Niederschläge weiter Richtung Südosten, dabei sinkt die Schneefallgrenze von Norden her allmählich bis in tiefe Lagen. Nur ganz im Süden bleibt die Schneefallgrenze höher. Am Dienstag regnet und schneit es anfangs bei frischem bis kräftigem Nordwest- bis Westwind vor allem in der Südhälfte, ab Mittag verlagern sich die Schneefälle zunehmend in die Alpen. Die Temperaturen steigen auf maximal -2 Grad im Norden und in den Mittelgebirgen und +4 Grad Richtung Süden.

Teils größere Neuschneemengen

Bis Dienstagmittag kommen die größten Neuschneemengen in den Mittelgebirgsregionen zusammen, wo verbreitet 5-10 cm Schnee fallen werden. Westlich der Linie Rothaargebirge-Odenwald können stellenweise bis zu 15 cm, im Harz, Thüringer Wald, Bayerischer Wald und im Erzgebirge teils über 20 cm Neuschnee fallen. Selbst im nördlichen Flachland ist eine dünne Schneedecke mit wenigen Zentimetern Schnee zu erwarten. Im Westen und Süden hingegen ist nur in höheren Lagen ab 600 bis 800 m, etwa im Schwarzwald, mit nennenswertem Neuschnee zu rechnen.

Prognose des Neuschnees von der Nacht auf Montag bis Dienstagvormittag @ UBIMET

Am Wochenende Wintereinbruch, regional Schnee bis in tiefe Lagen

Schneefall im Herbst - Adobe Stock

Nach mehreren Wochen mit einer Westwindwetterlage stellt sich die Großwetterlage über Mitteleuropa in den kommenden Tagen grundlegend um. Am Freitag zieht eine Kaltfront über Deutschland hinweg und am Wochenende strömen zwischen einem Hoch über dem Ostatlantik und reger Tiefdrucktätigkeit über Russland bzw. Osteuropa kalte Luftmassen arktischen Ursprungs ins Land.

Am Wochenende stellt sich eine ausgeprägte Nordlage ein.

Am Freitag sind zunächst nur die höheren Lagen der Mittelgebirge und die Alpen betroffen, ein paar Schneeschauer bis in tiefe Lagen sind aber auch im Norden möglich. Freitagnacht sinkt die Schneefallgrenze mit der Ausnahme vom äußersten Westen bis in tiefe Lagen ab und am Wochenende ist in der Südosthälfte und in der Mitte dann vielerorts die erste Schneedecke der Saison in Sicht.

Arktische Luftmassen erfassen Deutschland. (GFS-Prognose via wetter3.com)

Vor allem in Bayern zeichnen sich je nach Höhenlage etwa 5 bis 10 cm ab, in höheren Lagen der Mittelgebirge (wie etwa im Erzgebirge und im Thüringer Wald) kommen 10 bis 15 bzw. in Gipfellagen auch 20 cm zusammen. Im Flachland zeichnen sich im Osten Deutschlands ein paar wenige Zentimeter ab, meist schneefrei bleibt es im äußersten Westen und Nordwesten.

Schneeprognose für das Wochenende. © UBIMET

Zu Wochenbeginn setzt sich das frühwinterliche Wetter fort, die Unsicherheiten sind jedoch noch groß. Mit Durchzug eines weiteren Tiefs ist am Montag vor allem im Süden und im Mittelgebirgsraum verbreitet Schneefall möglich, wobei die Schneefallgrenze von Ost nach West zwischen tiefen Lagen und etwa 600 m liegt. Besonders von der Schwäbischen Alb ostwärts sind nochmals um 10 bzw. in höheren Lagen auch 15 cm Schnee möglich, dies ist aber noch nicht abgesichert.

Erster Schneeausblick für Montag (Stand: Mittwoch 13 Uhr). © UBIMET

In den Alpen >1 Meter Schnee

Die größten Schneemengen in Mitteleuropa kommen in den kommenden Tagen in den Staulagen der Nordalpen zusammen, besonders am Arlberg bzw. in den Allgäuer Alpen zeichnet sich in Lagen oberhalb von 1000 m von Freitagnachmittag bis Dienstagmittag teils mehr als 1 Meter Neuschnee ab bzw. auf den Bergen 1,5 Meter inklusive Verwehungen. Auch sonst sind in den Nordalpen oberhalb von etwa 1000 m recht verbreitet 50 bis 80 cm bzw. im Gebirge gut 1 Meter Schnee in Sicht.

Kleines Tief LINUS bringt am Abend im Süden Sturm

Derzeit liegt der Tiefkern in etwa über Paris und zieht allmählich ostwärts. Dabei traten am Vormittag knapp südlich des Kerns in einem Streifen von der Biskaya bis ins zentrale Frankreich orkanartige Böen auf, vereinzelt sogar Orkanböen.

In den kommenden Stunden greift das Windfeld nun auf den Süden des Landes über. Dabei muss vom Breisgau bis zum Allgäu kurzzeitig mit schweren Sturmböen gerechnet werden. Zudem staut sich der Regen im Weststau des Schwarzwaldes, hier hatte es in den vergangenen Tagen bereits ordentlich geregnet. In den Hochlagen sinkt die Schneefallgrenze allmählich ab, sodass hier in der Früh mit einer dünnen Schneedecke zu rechnen ist.

Prognose der Böen für die kommende Nacht. © UBIMET

Unsere Prognose der Böen gilt zwar für den morgigen Tag, jedoch zieht das Tief in der Früh nach Osten ab und somit lässt der Wind dann zügig wieder nach.

Wechselhaftes Wochenende mit Sturm und Regen

Herbstliche Witterung in Thüringen: http://4sh845y3jbnoowbs.myfritz.net:8080/webcam/kaltennordheim/

Das Frontensystem eines Atlantiktiefs namens FRED zieht momentan über den Südwesten Deutschlands hinweg und sorgt hier schon für schauerartigen Regen sowie für lokal stürmische Windböen aus Süd. Im Vorfeld der Störung weht in den Alpen bereits kräftiger Südföhn.

Satellitenbild und Blitzaktivität um 13:05 Uhr MEZ - EUMETSAT, UBIMET
Satellitenbild und Blitzaktivität um 13:05 Uhr MEZ – EUMETSAT, UBIMET

Am Sonntag verbleibt die Bundesrepublik unter dem Einfluss des Tiefs FRED. Über den Tag verteilt gehen vor allem im Westen und Süden immer wieder teils gewittrige Regenschauer nieder. In exponierten Weststaulagen wie z.B. im Sauerland und im Schwarzwald kommen dabei teils nennenswerte Mengen zusammen.

Prognose der Regensumme am Sonntag - UBIMET
Prognose der Regensumme am Sonntag – UBIMET

Der Süd- bis Südwestwind weht im westlichen Mittelgebirgsraum und im Schwarzwald momentan schon teils kräftig. Morgen Sonntag frischt er aber generell aus Südwest bis West auf. Dann sind in der Südhälfte vielerorts maximale Böen zwischen 60 und 80, im Süden Baden-Württembergs und im Allgäu auch bis zu 90 km/h einzuplanen.

Windwarnungen und -vorwarnungen für Sonntag, Stand 04.11.2023 um 14 Uhr - Updates auf www.uwr.de
Windwarnungen und -vorwarnungen für Sonntag, Stand 04.11.2023 um 14 Uhr – Updates auf www.uwr.de
Prognose der maximalen Windböen am Sonntag - UBIMET
Prognose der maximalen Windböen am Sonntag – UBIMET

Turbulenter Sonntag mit Sturm, Regen und Gewittern

Regenschirme am Himmel - pexels.com

Deutschland gerät am Sonntag unter den Einfluss eines kräftigen Tiefdruckkomplexes im Atlantik. Die Strömung dreht zunehmend auf Südwest und deutlich mildere Luftmassen aus Südeuropa treffen auf feucht-kühle Atlantikluft. Diese Mischung sorgt in der Bundesrepublik regional für Sturm, Starkregen und Gewitter.

Großwetterlage am Sonntag, 29.10.2023 - UBIMET
Großwetterlage am Sonntag, 29.10.2023 – UBIMET

Teils stürmischer Südwestwind

Bereits in der kommenden Nacht auf Sonntag frischt in der Eifel kräftiger Südwind auf. Dieser dreht dann am Sonntag immer mehr auf Südwest und lebt generell vom Saarland und dem Ruhrgebiet bis zum Harzvorland und dem Vogtland sowie auch an der Nordsee stark, in Böen auch teils stürmisch auf. Meist sind Böen um 60-70 km/h in Sicht, in sehr exponierten Lagen der Eifel und des Harzes sind aber Spitzengeschwindigkeiten bis 90 km/h in Reichweite. Der starke bis stürmische Südwestwind lässt dann am Sonntagabend und in der Nacht auf Montag generell wieder nach. Auch in den Alpen macht sich der Südföhn am Sonntag tagsüber bemerkbar, dieser weht aber auch am Montag weiterhin teils kräftig.

Windwarnungen und -vorwarnungen für Sonntag, Stand 28.10.2023 um 15 Uhr - Updates auf www.uwr.de
Windwarnungen und -vorwarnungen für Sonntag, Stand 28.10.2023 um 15 Uhr – Updates auf www.uwr.de

Lokal kräftige Gewitter möglich

Vor allem im Westen und Norden sind schon in der Nacht auf Sonntag vereinzelt Blitze möglich. Am Sonntag tagsüber muss man dann vom Saarland bis nach Schleswig-Holstein lokal mit regelrechten Gewittern rechnen. Diese können stellenweise durchaus Sturmböen bringen und selbst ein kurzer, eher schwacher Tornado ist dabei nicht ganz auszuschließen.

Gebietsweise gewittriger Starkregen

Die Grenze zwischen der kühleren Atlantikluft und der milden Luft aus Südeuropa liegt am Sonntag ziemlich genau vom Saarland und dem Oberrheingraben bis in den Osten des Landes. Diese Luftmassengrenze bleibt für etwa 48 Stunden mehr oder weniger ortsfest und sorgt von der Nacht auf Sonntag bis Montagnacht für ergiebige, teils auch gewittrig durchsetzte Niederschläge. Der Schwerpunkt des Starkregens mit lokal über 40-50 l/m² Regen liegt dabei im Saarland und im Pfälzerwald, aber auch von dieser Region bis zur Rhön und dem Thüringer Wald können durchaus 20-40 l/m² Regen fallen.

Prognose der 48-stündigen Niederschlagssumme am Sonntag und Montag - UBIMET
Prognose der 48-stündigen Niederschlagssumme am Sonntag und Montag – UBIMET

Hurrikan OTIS trifft Millionenstadt Acapulco

Überraschungen solchen Ausmaßes kommen in der Welt der Meteorologie heutzutage kaum mehr vor. „Verrückt“ war wohl der am häufigsten verwendete Ausdruck im Kollegenkreis am Mittwochmorgen, als die neuesten Infos aus Mexiko gesichtet wurden. Über Nacht hatte sich über dem Ostpazifik vor der mexikanischen Küste der bis zuletzt als ‚tropische Sturm‘ eingeordnete OTIS derart rasch und massiv verstärkt, dass er plötzlich als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 auf Land traf. Nur 12 Stunden hat er dafür gebraucht, damit dürfte er als einer der am schnellsten sich entwickelten Hurrikans in die Geschichte eingehen.

Diese Intensivierung wurde de facto von keinem Vorhersagemodell oder Wetterdienst vorhergesehen, nach übereinstimmender Meinung hätte OTIS ein tropischer Sturm bleiben oder sich maximal zu einem Hurrikan der Stufe 1 verstärken sollen. Die Ursache dieser rapiden Intensivierung ist derzeit noch nicht geklärt.

Und damit nicht genug: Das Auge des Hurrikans traf ausgerechnet auf die Millionenstadt Acapulco, auch hierzulande bekannt als Bade- und Urlaubsort, der auch heute noch von unzähligen Kreuzfahrtschiffen angesteuert wird. Mit maximalen Böen um 300 km/h traf der Hurrikan hier in der Nacht auf Land, für Acapulco war dies sozusagen das ‚worst case scenario‘. Über Twitter verbreiten sich aktuell diverse Aufnahmen aus der Stadt, das ganze Ausmaß der Zerstörung wird aber erst tagsüber sichtbar werden.

Acapulco, Mexiko @ holidaycheck

Titelbild: Hurrikan OTIS kurz vor dem Landfall bei Acapulco, Mexiko @ https://www.tropicaltidbits.com

Rückblick Sturmhochwasser an der Ostsee

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag kam es an der Ostseeküste von Schleswig-Holstein zu einem markanten Hochwasserereignis. Verursacht wurde dieses Hochwasser durch einen besonders starken Sturm auf der Ostsee.

Sturmflut oder Sturmhochwasser

Von einer Sturmflut spricht man, wenn die Faktoren Flut und Wind auftreten und in der Folge zu einem ungewöhnlich hohen Anstieg des Wassers an Küsten oder Tidenflüssen führt. In Deutschland treten Sturmfluten immer an den Nordseeküsten auf.  Hingegen kommt es an der Ostsee kaum zu einem nennenswerten Tidenhub ( Unterschied zwischen Ebbe und Flut), folglich spricht man hier meist von einem Sturmhochwasser. Ob nun Sturmflut oder Sturmhochwasser, die Auswirkungen an den Küsten sind aber dieselben.

Straffe Ostströmung

Zwischen einem kräftigen Tief über den Britischen Inseln und einem ausgedehnten Hochdruckgebiet über Skandinavien stellte sich von Donnerstag auf Freitag eine straffe Ostströmung im äußersten Norden von Deutschland ein. In der Folge kam es zu einem Sturm, dieser drückte das Meerwasser mit Orkanböen an die Ostseeküste von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern heran und lies die Pegel stark ansteigen. Verbreitet wurden entlang der Küsten Windspitzen über 100 km/h gemessen, die stärkste Böe mit 133 km/h wurde dabei auf Kap Arkona verzeichnet. Gleichzeitig kam es an der Nordsee zum gegenteiligen Effekt, hier drückte der Herbststurm das Meerwasser von der Küste weg und es machte sich ein außergewöhnliches Niedrigwasser bemerkbar. Hier wurden Fahrrinnen stellenweise so flach, dass der Fährbetrieb auf die ostfriesischen Inseln vorübergehend eingestellt werden musste.

Maximale Böen am 20.10.23 – QUELLE: UBIMET

Jahrhunderthochwasser

An der Ostseeküste waren die Auswirkungen im Vergleich zur Nordsee dagegen katastrophal. An mehreren Küstenorten überschreitete der Pegel die 2 Meter Marke. Dabei gerieten die schützenden Deiche an ihre Grenzen und ca. 2000 Personen mussten vorsorglich aus ihren Häusern evakuiert werden.  In der Stadt Flensburg stellte der Wasserstand in der Nacht auf Freitag mit 2.27 Metern einen Jahrhundertrekord ein.

Wasserstand Flensburg Quelle: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

Im benachbarten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gab es zwar auch ein Sturmhochwasser, die Auswirkungen waren hier aber geringer als in Schleswig-Holstein. Spektakuläre Bilder gab es dabei von der Insel Rügen, hier lösten sich in Sassnitz durch die Wassermassen die Betonplatten der Strandpromenade und wurden teilweise weggeschwemmt.

Zahlreiche Schäden

Zusätzlich zu den Wassermassen sorgten auch die Orkanböen für schwere Schäden und forderten auf Fehrmann sogar ein Todesopfer. Noch lässt sich der materielle Gesamtschaden schwer abschätzen, Behörden gehen aber von einer dreistelligen Millionensumme aus.

Titelbild:  Hohe Wellen – pixabay.com

Ungemütliche Wochenmitte im Norden mit Regen und Wind

Nasser Herbsttag - pixabay.com

Deutschland gerät in den kommenden Stunden immer mehr unter den Einfluss des Skandinavientiefs ROLF. Mit Durchzug der Warmfront wird vor allem in der Südhälfte neuerlich außergewöhnlich warme Luft aus Südwesten herangeführt. Im Norden sorgt hingegen die aufkommende Kaltfront im Laufe des Tages für einsetzenden Regen und teils stürmischen Westwind.

Großwetterlage am Mittwoch, dem 11. Oktober 2023 um 14 Uhr MESZ - UBIMET
Großwetterlage am Mittwoch, dem 11. Oktober 2023 um 14 Uhr MESZ – UBIMET

Nochmals spätsommerlich

In der Mitte und im Süden Deutschlands wird es am Mittwoch spätsommerlich warm. Verbreitet ist hier die 25-Grad-Marke in Reichweite, im Oberrheingraben sind sogar 28 Grad möglich! Ganztags unter 20 Grad wird es nur im äußersten Norden bleiben.

Prognose der Tageshöchstwerte für den Mittwoch - UBIMET
Prognose der Tageshöchstwerte für den Mittwoch – UBIMET

Auffrischender Wind

Bereits mit Durchzug der Warmfront frischt in der Nordhälfte am Vormittag teils starker Südwestwind auf. Im Küstenbereich sind auch schon stürmische Böen möglich. In der zweiten Tageshälfte dreht der Wind hier ausgehend von der Nordsee mit Eintreffen der Kaltfront auf Nordwest. Dann sind vereinzelt in sehr exponierten Lagen im Umfeld der Nordsee auch Sturmböen möglich.

Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch - UBIMET, UWR.de
Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch – UBIMET, UWR.de

Gebietsweise viel Regen, aber wo genau?

In der zweiten Hälfte des Mittwochs beginnt es im Norden mit Durchzug der Kaltfront teils schauerartig verstärkt zu regnen. Die Front verbleibt dann einige Stunden mehr oder weniger an Ort und Stelle und sorgt somit bis in die Nacht zum Donnerstag für lokal ergiebige Regenmengen. Doch wo genau der Schwerpunkt des Niederschlags liegen wird und wie hoch die Mengen sein werden, ist noch recht unsicher! Die größten Chancen für nennenswerte Regensummen binnen weniger als 12 Stunden bestehen aber eindeutig im Norden Niedersachsens und in Bremen. Ob es auch in Richtung Hamburg und Hannover kurzzeitig so kräftig regnen kann, ist noch nicht abgesichert.

Prognose der 24-stündigen Niederschlagssumme am Mittwoch lauf verschiedenen Modellen - oben links ECMWF, oben rechts UBIMET-RACE, unten links DWD-ICON, unten rechts DWD-ICOND2
Prognose der 24-stündigen Niederschlagssumme am Mittwoch laut verschiedenen Modellen – oben links ECMWF, oben rechts UBIMET-RACE, unten links DWD-ICON, unten rechts DWD-ICOND2

Aktuelle Warnungen für Wind und Regen könnt ihr immer auf www.uwr.de finden.

 

Titelbild: Nasser Herbsttag – pixabay.com

Tief PATRICK bringt Ostseeraum ersten Herbststurm

Der Oktober ist der erste meteorologische Herbstmonat, in dem regelmäßig die ersten kräftigeren Stürme in Europa auftreten. So auch dieses Jahr, allerdings zunächst recht weit nördlich. Somit wird zunächst Skandinavien und das Baltikum betroffen sein. In abgeschwächter Form aber auch der Norden und Osten von Deutschland.

Aktuell

Derzeit befindet sich das Tief über Südnorwegen und besitzt weniger gut definierte Strukturen, wie man im Titelbild dieses Blogs (Aufnahmezeitpunkt 6.10.2023 14 Uhr MESZ) erkennen kann. Lediglich die Warmfrontbewölkung, die in etwa von Südschweden bis in den Nordosten Deutschlands reicht ist einfach auszumachen.

Entwicklung

In den kommenden Stunden wird das Tief relativ gerade nach Osten ziehen und dabei Süd- und Mittelschweden überqueren. Dabei wird es sich deutlich verstärken. Grund hierfür sind zwei generelle Prozesse, zum einen die markante Zufuhr von warmer Luft (für Kenner: Warmluftadvektion) und zum anderen die Verstärkung/Bildung von Tiefs im Lee von Gebirgen (für Kenner: Lee-Zyklogenese), hier die norwegischen Berge.

Die folgende Animation zeigt nun die Prognose der Böen bis zum Montag. Dabei deuten sich insbesondere für die Seegebiete von Mittelschweden, über die Schären bis ins Baltikum orkanartige Böen an. Mit Spitzenböen nahe 120 km/h und Wellenhöhen bis zu 6 m werden die Bedingungen auf See schon sehr rau sein, allerdings nicht so ungewöhnlich für die Ostsee wie mancher denken wird. Zudem wird auch eine Sturmflut entlang der baltischen Küste erwartet.

Prognose der Böen nach dem ECMWF-Modell © ECMWF/UBIMET

 

 

 

 

 

 

 

Signifikante Wellenhöhe Sonnabendvormittag nach dem ECMWF © ECMWF

Die Kaltfront des Tiefs wird dabei insbesondere von der Nordsee bis nach Sachsen teils kräftigen Regen bringen, örtlich sind hier 20 bis 30 L zu erwarten. Zudem weht speziell in der kommenden Nacht an der vorpommerschen Ostseeküste stürmischer Westwind.

Mit dem Weiterzug des Tiefs gen Osten dreht die Strömung auf nördliche Richtungen und es erfolgt ein erster Kaltluftausbruch nach Osteuropa. Dieser wird auch den Osten Norden von Deutschland streifen.

Dies wird sich insbesondere in der Nacht auf Sonntag bemerkbar machen. Dann werden örtlich nur mehr +1 Grad erwartet, örtlich ist Bodenfrost möglich. In diesem bisher milden Herbst doch eher eine Ausnahme.

Temperaturentwicklung in rund 1500 m Höhe © ECMWF/UBIMET
Prognostizierte Tiefstwerte am Sonntagmorgen © UBIMET

Tief NOAH bringt am Dienstag regional Sturm und lokale Gewitter

Sturm

Deutschland liegt derzeit noch unter dem Einfluss eines Hochs namens SONJA, dessen Kern mittlerweile über Südosteuropa liegt. Mit einer südwestlichen Strömung gelangen dabei sehr milde Luftmassen ins Land und die Temperaturen liegen deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel.

Prognose der Höchstwerte am Montag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Noah zieht auf

Vor den Küsten Frankreichs entsteht aktuell ein Wellentief, welches in der Nacht zum Dienstag unter Verstärkung über den Ärmelkanal hinwegzieht und am Dienstagmittag bereits über Südschweden liegt.

Bodenwetterkarte am Dienstagmittag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Damit kommt auch in Deutschland verbreitet frischer bis starker Südwestwind auf, besonders im östlichen Niedersachsen sowie generell im Bereich der Mittelgebirge wie etwa im Harzvorland und im Thüringer Wald sind auch stürmische Böen zu erwarten. In der Südosthälfte wird es zudem nochmals sehr warm für Anfang Oktober.

Prognose der Höchstwerte am Dienstag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Sturmböen und lokale Gewitter

Mit Durchzug der Kaltfront kommt im Laufe der zweiten Tageshälfte vorübergehend starker West- bis Nordwestwind auf, wobei sich die Kaltfront auf ihrem Weg südostwärts voraussichtlich immer mehr zu einer geschlossenen Schauerlinie mit eingelagerten Gewittern verstärken wird. Vor allem in der Mitte bzw. in der Südosthälfte ist daher recht verbreitet mit stürmischen Böen zu rechnen, mancherorts wie etwa  in Sachsen und Franken sind in Gewitternähe aber auch teils schwere Sturmböen möglich!

Aktuelle Böenprognose von ICON-D2 von Dienstagvormittag bis Dienstagnacht. Achtung: Andere Lokalmodelle wie etwa AROME berechnen auch in Bayern stärkere Böen.

Am Dienstagabend ziehen im äußersten Norden weitere gewittrige Schauer durch, dabei sind auch an der Ostsee örtlich Sturmböen zu erwarten. Sonst ist nach Durchzug der Kaltfront eine rasche Wetterberuhigung in Sicht und im Laufe der Nacht zum Mittwoch zieht die Front nach Polen, Tschechien und Österreich ab.

Sturmwarnungen für Dienstag (Stand: 2.10.2023, 13 Uhr). © www.uwr.de

 

Neue Fluten in Griechenland und erster Sturm in Irland

In den nächsten Tagen sorgt eine Hochdruckbrücke bei uns für sonniges und warmes Spätsommerwetter. Nicht selten liegen die Höchstwerte auch über 25 Grad, was für Ende September außergewöhnlich ist. So verwundert es nicht, dass der September 2023 auf bestem Wege ist der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland zu werden.

Bodendruck- und Frontenkarte für Mittwoch, den 26.09.2023 @ DWD

Wieder kräftige Regengüsse in Griechenland

Während sich das Wetter hierzulande also ruhig präsentiert, fällt der Fokus auf zwei Tiefdruckgebiete am Rande Europas. Gerade einmal rund drei Wochen ist es her, dass Teile Griechenlands von den kräftigsten Regenfällen der jüngeren Geschichte heimgesucht wurden, schwere Überschwemmungen waren die Folge und natürlich sind die Schäden noch längst nicht vollständig beseitigt (mehr dazu hier). Doch erneut hat sich über dem Ionischen Meer zwischen Italien und Griechenland ein Tief eingenistet, welches in Griechenland bis Donnerstag für zahlreiche Gewitter mit kräftigen Regengüssen sorgt. Auf der Bodendruckkarte oben ist das Tief nur schwer zu erkennen, im Satellitenbild dafür umso besser:

Infrorot-Satellitenbild mit Blitzen vom Dienstag, 25.09.2023, 09:30 Uhr MESZ @ UBIMET, EUMETSAT
Prognose des Niederschlags über 48h bis in die Nacht auf Donnerstag @ UBIMET, ECMWF

Regional sind seit gestern schon um 100 l/qm gefallen und im zentralen Festlandsbereich gehen Wettermodelle in den folgenden 48 Stunden von weiteren rund 200 l/qm aus, lokal auch mehr. Teilweise sind somit ähnliche Regionen betroffen wie auch schon zu Beginn des Monats.

Sturmtief trifft Irland

Auf der anderen Seite der Hochdruckbrücke bei den Britischen Inseln kommt dagegen das erste Sturmtief der Saison auf. Am Mittwoch sorgt das Tief KILIAN vor allem in Irland für teils schwere Sturmböen um 100 km/h, aber auch an den Westküsten von Wales, England und Schottland wird es stürmisch.

Prognose der maximalen Böen über 24h am Mittwoch, den 26.09.2023 @ UBIMET, ECMWF

 

Titelbild: https://pixabay.com

Gewitter unterbrechen sommerliche Wetterphase

Gewitter mit Blitz

Genau genommen geht es für einige noch eher los, denn bereits im Laufe der zweiten Nachthälfte sind von Frankreich aus im Saarland, Rheinland-Pfalz sowie in Baden-Württemberg erste Schauer und Gewitter zu erwarten. Grund hierfür ist eine erste über Deutschland ziehende Kaltfront. Eine zweite, ebenfalls zu einem über dem Nordatlantik befindlichen Tiefdruckkomplex gehörende Kaltfront, bringt ab den Abendstunden weitere Schauer und Gewitter.

Frontenkarte für Montag, 18.09.2023 – DWD

Unterschiedliche Phasen, unterschiedliche Bereiche

Aufzuteilen ist der Montag in drei Gewitterphasen – jene bereits angesprochene aus der Nacht heraus bis zum Vormittag. In der zweiten Phase – ab dem späten Vormittag – sind weitere Gewitter aus Frankreich und der Schweiz zu erwarten, die primär von der Schwäbischen Alb über das Alpenvorland bis zum Bayrischen Wald ziehen. Aufgrund insgesamt guter Bedingungen können diese kräftig ausfallen. Hauptgefahr ist dabei Starkregen binnen kurzer Zeit.

Gewittervorhersage für Montag, 18.092023 – UBIMET

Nördlich davon – über Thüringen bis zur Ostsee – besteht im Zuge einer Konvergenzzone zwar ebenso eine Schauer- und Gewitterneigung, allerdings ist diese deutlich geringe, meist handelt es sich nur um Schauer. Vielmehr muss man sich in der dritten Phase – ab den Abendstunden – von Westen her zwischen Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein im Zuge der zweiten Kaltfront auf neuerlich kräftige Gewitter einstellen. Hierbei ist weniger Starkregen, sondern stürmischer Wind die Hauptgefahr.

Niederschlagsprognose für Montag und bis in die Nacht auf Dienstag – IconD2, UBIMET

Bedingungen in Frankreich besser

Bereits am Sonntag war die Unwettergefahr in Frankreich sehr groß. Im Nordwesten Frankreichs konnte sich dabei sogar ein Tornado bilden. In Deutschland sind die Bedingungen dafür allerdings nicht gegeben.

Titelbild: Gewitter – pixabay.com

Kräftige Gewitter beenden außergewöhnliche Hitzewelle

Gewitter bei Lamprechtshausen am Mittwochabend (Foto: Storm Science Austria)

Die vergangenen Tage waren in Deutschland außergewöhnlich warm bzw. heiß. An manchen Stationen wurde sogar eine richtige Hitzewelle erreicht (mehr als 3 Tage am Stück mit Höchstwerten über 30 Grad). Diese Wetterlage geht nun zu Ende.

Nacht auf Dienstag

In der kommenden Nacht werden ausgehend von der Eifel und dem Rheinland teils kräftigere Schauer und Gewitter in Richtung Münsterland, Oldenburger Land, Weserbergland und Lüneburger Land ziehen. Dabei besteht die Gefahr von lokalem teils ergiebigem Starkregen und kleinem Hagel.

Dienstag

Am Dienstag ziehen die Gewitter aus der Nacht heraus weiter zur Elbe und übers Lauenburgische und Mecklenburg in Richtung Vorpommern. Dahinter deutet sich eine kurze Pause an. Dabei können sich am Nachmittag über den westlichen Mittelgebirgen vereinzelt Schauer und Gewitter entwickeln.

Ab dem späteren Nachmittag werden dann ausgehend von Frankreich und Luxemburg her neue kräftige Gewitter aufkommen. Diese werden in der Nacht auf Mittwoch in etwa vom Hunsrück über den Taunus, das Siegerland und dem nordhessischen Bergland sowie den nordwestlichen Thüringer Wald, dem Eichsfeld sowie den Harz in die Börden ziehen. Dabei besteht die Gefahr von teils ergiebigem Starkregen, stürmischen Böen und Hagel. Die unten stehende Graphik fast die Gebiete nochmal zusammen.

Gefahrengebiete am Dienstag © UBIMET

Mittwoch

Am Mittwoch gehen aus der Nacht heraus in Vorpommern und in der Uckermark teils noch kräftige Schauer und Gewitter nieder. Der Gewitterschwerpunkt verlagert sich im Tagesverlauf in den Süden und Südosten des Landes. Hier sind dann Schauer Und Gewitter mit Starkregen zu erwarten.

Schwere Überflutungen in Griechenland

Enorme Regenmengen

Übersicht

Bei der derzeitige Wetterlage in Mitteleuropa handelt es sich um eine sog. Ω-Lage. Dies bedeutet, dass die Strömung in etwa der des Buchstabens ähnelt. Dabei befindet sich im Zentrum ein mächtiges Hoch und an den beiden ‚Beinen‘ zwei Tiefdruckgebiete. Die folgende Animation zeigt die Prognose bis zum Wochenende:

Prognose des Bodendrucks nach dem ECMWF-Modell © ECMWF/UBIMET

Dabei erkannt man die das Tief in der Nähe von Griechenland und das zweite Tief, welches in den vergangenen Tagen in Spanien zu Überschwemmungen geführt hat. Zudem wird mit dem Höhentief, welches über Russland nach Süden zeiht die Ω-Lage stabilisiert, sodass bei uns bis einschließlich des Wochenendes ruhiges Hochdruckwetter herrschen wird.

Griechenland

Aktuelle Situation

Die Blitze am 5.9.2023 von 7.40 Uhr bis 8.40 Uhr © nowcast/UBIMET

Derzeit gehen besonders nördlich von Athen kräftige Gewitter nieder, die sich immer wieder an der selben Stelle bilden und somit dort enorme Regenmengen bringen. Eine Wetterstation meldet dort bereits in den letzten 12 Stunden 60 L/m². Die Gewitterzellen reichen bis in etwa 12 km Höhe, dort herrschen Temperaturen um -55 Grad, was dem aktuellen Satellitenbild unten zu entnehmen ist.

Dabei wird die feuchte Mittelmeerluft mit einer Südströmung gehen eine Ostströmung geführt und in der Zone (Konvergenz), wo beide Strömungen aufeinander treffen gehoben. Dort bilden sich Gewitter, da die Luft instabil geschichtet ist und die Feuchtigkeit wird in Regen quasi umgewandelt.

Aktuelles Satellitenbild am 5.9.2023 um 8.30 Uhr MESZ © EUMETSAT/UBIMET

Erste Überflutungen werden bereits gemeldet:

 

Kommende Stunden

Prognostizierte Regenmengen vom 5.9.2023 8 Uhr MESZ bis 7.9.2023 8 Uhr MESZ nach dem ICON Modell © DWD/UBIMET

Die Prognosen für die kommen Stunden sehen in der schon betroffenen Region nicht gut aus, weitere 200 bis 400 L/m² werden erwartet. Da das der Grafik zu Grunde liegende ICON-Modell ein nur mäßige Auflösung (für Globalmodelle üblich) besitzt, werden lokale Maxima nicht erfasst. Dabei werden diese noch größer ausfallen und durch die Gewitteraktivität (Konvektion) noch verstärkt werden. Damit werden hier Überregional Überflutungen und Hangrutschungen erwartet. Zudem weht auf der Ägäis stürmischer Nordostwind, mit einzelnen Sturmböen.

Das verantwortliche Tief wird in der Folge über das Ionische Meer vor die Küste Libyens ziehen. Dabei wird das Tief möglicherweise kurze Zeit die Charakteristik eines tropischen Systems annehmen können. Sollte dies geschehen, könnte eine Verstärkung des Tiefs durchaus passieren und ein signifikanter Landgang in Libyen stattfinden.

Spanien

Niederschlagsmengen vom 02.09.2023 08 Uhr MESZ bis 05.09.2023 08 Uhr MESZ © UBIMET

In Spanien brachte das Tief DANA (internationaler Name) erhebliche Überflutungen. Dabei war besonders der Großraum Madrid betroffen. Die oben gezeigten Niederschlagsmengen fielen oftmals in wenigen Stunden und überforderten die Kanalisation. Die folgenden Bilder und Videos sprechen Bände:

 

 

Sommerwärme in Mitteleuropa

Während im Mittelmeerraum die kleinen Tiefs für viel Zerstörung sorgen, profitieren weite Teile Mitteleuropas von dieser Wetterlage. Auf der Westseite des Hoch wird sehr warme Luft zu uns geführt. Dabei beträgt die Abweichung der Temperatur teils 9 Grad. Zudem liegt die 0°-Grenze neuerlich rekordverdächtig hoch mit 5100 m.

Abweichungen der Temperaturen © https://climatereanalyzer.org/wx/fcst_outlook/maps/d1-3/gfs_euro-lc_t2anom_d1-3.png

Die folgenden zwei Grafiken zeigen die Deutschland-Höchstwerte für morgen und übermorgen:

Prognose der Höchstwerte für Mittwoch den 6.9.2023 © UBIMET
Prognose der Höchstwerte für Donnerstag, den 7.9.2023 © UBIMET

 

Sommer 2023 – blitzreicher als im Durchschnitt

Der diesjährige Sommer brachte nach Daten unseres Blitzspezialisten Nowcast in Deutschland exakt 4.352.629 Blitze. Dabei lag der Schwerpunkt der Blitze mit Abstand in Bayern. Die wenigsten Blitze gab es in Bremen. Die folgende Tabelle listet die Anzahl der Blitze des Sommers für jedes Bundesland auf:

Baden-Württemberg 726633
Bayern 1518482
Berlin 9780
Brandenburg 206171
Bremen 2500
Hamburg 2930
Hessen 286609
Mecklenburg-Vorpommern 70165
Niedersachsen 337118
Nordrhein-Westfalen 257503
Rheinland-Pfalz 235372
Saarland 28203
Sachsen 173810
Sachsen-Anhalt 277580
Schleswig-Holstein 42626
Thüringen 177147

Der stärkste Blitz trat dabei in Niedersachsen im Landkreis Ammerland in der Gemeinde Apen am 9. Juli mit 378,5 kA auf. Der blitzreichste Tag war der 22. Juni mit rund 748.309 Blitzen, dabei wurden die meisten in Bayern (206.065), gefolgt von Hessen (131.306) und Niedersachsen (107.094) registriert. Wie bereits im Sommerrückblick geschrieben wurde, traten zudem zwischen dem 12. August und dem 17. August sowie dem 24. August und dem 26. August weitere Gewitterphasen mit sehr hohen Blitzanzahlen auf, sodass der August in Summe mit 1,9 Mio. Blitzen außergewöhnlich blitzreich war. Auffällig ist zudem, dass der Norden eher unterdurchschnittlich viele Blitze bekam, während im Süden überdurchschnittlich viele niedergingen.

Blitzdichteverteilung © nowcast/UBIMET

Sommerrückblick 2023

Juni

Der Juni begann besonders im Norden sehr trocken, so dauerte es z.B. in Kiel bis zum 20. des Monats bis überhaupt messbarer Regen fiel. Weiter südlich gab es hingegen Regen vor allem in Form von Gewittern. Am 8. des Monats gingen schließlich die ersten kräftigen Gewitter besonders von der Eifel bis zu den Alpen mit Hagel und heftigem Starkregen nieder. In Summe traten dabei rund 180.000 Blitze auf.

Im Allgemeinen verlief der Monatsbeginn temperaturtechnisch sommerlich mit ersten heißen Tagen im Westen des Landes. Den ersten Gewitterhöhepunkt des Jahres erlebte die Bundesrepublik schließlich vom 20. bis 22. des Monats. Zuvor waren die Temperaturen auf Werte um 30 Grad gestiegen und im Südwesten des Landes trat mit einer Südwestanströmung die erste kleine Hitzewelle des Jahres auf.

1. Gewitterphase

Als in der Folge atlantische Fronten auf Deutschland übergriffen, kam es in der feucht-heißen Luft zur ersten Phase mit schweren Gewittern. Der Schwerpunkt der Gewitter lag dabei zunächst in der Westhälfte des Landes sowie im Süden. Hier der Link zu unserem damaligen Liveticker. Dabei wurde am 20. des Monats rund 161.000 Blitze sowie am 21. 93.000 Blitze registriert. Am 21. zog dabei ein kompaktes Gewittersystem von der Schweiz her über die Schwäbische Alb bis zum Bayerischen Wald und brachte dabei örtlich Orkanböen. Der Höhepunkt war aber dann der 22. mit 748.000 Blitzen, was gleichzeitig die höchste Anzahl an Blitzen an einem Tag des Jahres darstellt. An jenem Tag zogen Unwetter von Rheinland-Pfalz bis nach Berlin und brachten Hagel und ergiebigen Starkregen. Später am Abend bildeten sich auch in Bayern kräftige Gewitter, die vor allem Hagel brachten, unser Liveticker zum nachlesen und unsere Nachbetrachtung.

In der Folge gewann ein Hoch die Oberhand und erst am 26. (52.000 Blitze) traten mit dem Durchzug einer Kaltfront wieder kräftige Gewitter mit Sturmböen besonders im Osten des Landes auf. In der Folge drehte die Strömung auf Nordwest und in der kühlen Meeresluft bildeten sich mit quasi Aprilwettercharakter viele Schauer und Gewitter (48.000 Blitze). In weiterer Folge stellte sich bis Anfang Juli eine recht kühle Wetterphase für den Hochsommer ein.

Blitzdichte im Juni © nowcast/UBIMET

Juli

Der Monat begann, wie der vorherige endete; kühl. Grund war ein Tief über Skandinavien und die Nordwestströmung führte kühle Atlantikluft nach Deutschland. Dies änderte sich am 5. des Monats. Dort entwickelte sich über dem Ärmelkanal das Tief POLLY, welches ein außergewöhnlich starkes Sturmereignis im Nordwesten und Norden brachte. An der Nordseeküste wurden Böen über 100 km/h gemessen!

Maximale Windböen © DWD/UBIMET

Nach einer Hochdruckphase, die auf POLLY folgte, drehte die Strömung auf Südwest und schwül-heiße Luft erreichte das Land. Insbesondere im Süden des Landes trat in der Zeit vom 7. bis zum 11. eine weitere Hitzewelle auf. Diese wurde von der zweiten Phase mit schweren Gewittern begleitet.

2. Gewitterphase

Dabei traten am 9. rund 135.000 Blitze auf. Der Schwerpunkt der Gewitter lag hier am Abend und in der Nacht zunächst im Westen und Nordwesten, später im Norden, was in unserem Liveticker nachzulesen ist. Der 10. brachte 52.000 Blitze, die meisten in der ersten Tageshälfte und verteilt über die gesamte Republik. Am 11. folgte dann im Süden ein mächtiger Gewitterkomplex, der Orkanböen brachte, unser Liveticker zum stöbern. An diesem Tag wurden 109.000 Blitze registriert. Nach Abzug des Komplexes nach Tschechien folgte von der Nordsee am 12. die Kaltfront, in deren Folge auch im Norden und Nordwesten Gewitter entstanden, später am Tage bildeten sich in Bayern neue. In Summe gab es an jenem Tag 133.000 Blitze.

Nach einem Hitzevorstoß am 15. des Monats folgte am Abend bereits die Kaltfront eines Tiefs und in deren Vorfeld entstanden kräftige Gewitter. Diese waren in Bayern und Baden-Württemberg neuerlich kräftig. Mit rund 86.000 Blitzen belegt dieser Tag Platz 18 des Sommers. In der Folge kühlte es in der Nordhälfte deutlich ab und die Gewitter waren außer an den Alpen vom Charakter her den Aprilgewittern am nächsten.

Am 24. wurden bei häufig mäßigen Temperaturen, aber guter Scherung, wieder verbreitet kräftige Gewitter ausgelöst. Dabei waren vor allem ein Gebiet von Südniedersachsen und Thüringen bis zur Oder von schweren Gewittern mit Sturmböen und Hagel betroffen. In Summe gab es 139.000 Blitze. Die folgenden Tage verliefen dann fast schon herbstlich temperiert. Erst am 29. traten wieder kräftige Gewitter auf, die rund 103.000 Blitze brachten. Gefolgt wurde dies bei weiter eher herbstlich anmutendem Witterung bei teils nicht mehr als 20 Grad Höchsttemperatur.

Blitzdichte im Juli © nowcast/UBIMET

August

Der August begann dann auch quasi herbstlich kühl, am 2. brachte ein Tief zwar nur wenige Gewitter, aber in NRW wurden 2 Tornados beobachtet. Die dem Tief zugehörige Kaltfront zog bis zu den Alpen, wo in den folgenden Tagen ein Genua-Tief entstand, welches ZACHARIAS genannt wurde. Dieses verlagerte sich über Osteuropa nach Skandinavien und brachte am 7. das zweite Sturmereignis im Norden. Dieses mal lag der Schwerpunkt über der Ostsee.  Aufgrund der Lage des Tiefs wurde weiterhin kühle Meeresluft nach Deutschland geführt.

Maximale Windböen © DWD/UBIMET

3. Gewitterphase

Dies änderte sich erst am 11. als die Strömung auf Südwest drehte und verbreitet wieder sommerliche Temperaturen Einzug hielten. Beginnend mit dem 12. traten nun auch wieder schwere Gewitter auf. Am jenem Tag wurden 115.000 Blitze registriert. Auch an jenem Tag hatten wir einen kurzen Liveticker begonnen. Der folgende Tag brachte in Bayern und Baden-Württemberg kräftige Gewitter (Superzellen) mit teils größerem Hagel und in Summe rund 82.000 Blitze. Am 14. verlagerte sich der Schwerpunkt nordwärts und besonders Thüringen und das südliche Brandenburg sowie Sachsen-Anhalt und der Norden von Sachsen waren betroffen. Dabei wurden 151.000 Blitze registriert.

Am nächsten Tag traten weitere kräftige Gewitter mit Schwerpunkt vor allem von Brandenburg bis nach Oberbayern auf, 331.000 Blitze zuckten am Himmel. Der 16. brachte zunächst Hagelunwetter im Schwarzwald und der Schwäbischen Alb, später kam von Frankreich her ein Gewittersystem mit ergiebigem Starkregen im Saarland und in Rheinland-Pfalz auf, das in der Folge nach Hessen und Thüringen zog. Dabei gab es 209.000 Blitze. Den Abschluss dieser dritten Gewitterphase fand am 17. statt, der Schwerpunkt lag hier von Sachsen bis zur Schwäbischen Alb. Mit 326.000 Blitzen belegt der Tag Platz 3 des Jahres.

Anschließend setzt sich für mehrere Tage hoher Luftdruck durch und verbreitet wurde es sommerlich warm bis heiß. Den Abschluss des Sommers bildete dann die 4. Gewitterphase.

4. Gewitterphase

Diese begann am 24. wieder mit einem Gewittersystem, dass über Baden-Württemberg und Bayern zog und nochmals orkanartige Sturmböen brachte. Einzelne schwere Gewitter traten zudem auch vom Saarland bis nach Südhessen auf. Der Schwerpunkt der Gewitter verlagerte sich am 25. wieder nordwärts. Dabei traten die kräftigsten Gewitter vor allem vom Sauerland über den Odenwald bis nach Sachsen auf. In Summe wurden nun 107.000 Blitze registriert. Den finalen Abschluss der Hauptgewittersaison fand dann am 26. statt. Nachdem sich in Bayern zwei Superzellen mit großem Hagel gebildet hatten, schlossen sich diese zu einem Gewittersystem zusammen und zogen nach Österreich. In Summe wurden an dem Tag 163.000 Blitze registriert.

Blitzdichte im August © nowcast/UBIMET

Der Monat endete dann noch mit Dauerregen in Bayern. Dabei wurden an den Flüssen Lech, Isar, Inn und natürlich auch der Donau ein mittleres Hochwasser erreicht, da es im Bereich der Oberläufe in Österreich und der Schweiz kräftig und ergiebig geregnet hatte.

48-Stündige Regensumme © DWD/UBIMET

Zum Wochenende hin in ganz Deutschland teils schwere Gewitter

Kräftiges Gewitter - pixabay.com

+++ Update 19.00 Uhr +++

Mit dem Verlauf der Blitze am heutigen Tag beenden wir unseren Liveticker für heute. Seit Mitternacht gab es rund 87.000 Blitze in Deutschland. Wir danke für ihre Aufmerksamkeit.

Blitzverlauf am Freitag, den 25.8.2023 © nowcast/UBIMET

+++ Update 18.25 Uhr +++

 

+++ Update 18:00 Uhr +++

Beim Durchzug eines Gewitters wurde in Köln am Flughafen eine Böe von 79 km/h registriert , zudem fielen 25 L/m².

+++ Update 17.25 Uhr +++

 

+++ Update 17:15 Uhr +++

 

+++ Update 17:05 Uhr +++

Das derzeit kräftigste Gewitter zieht derzeit durchs Eichsfeld in Richtung Halle an der Saale. Dabei besteht die Gefahr von Starkregen und auch kleinem Hagel. Die Zelle reicht bis auf etwa 12 km hinauf.

Radarbild von 16.55 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 17:00 Uhr +++

Das nächste Gewitter mit Starkregen für München.

Webcam © https://www.terra-hd.de/deutschesmuseum2/

+++ Update 16:45 Uhr +++

Derzeit kristallisieren sich drei Bereiche heraus in denen in den kommenden Stunden noch kräftige Gewitter zu erwarten sind. Im Westen und Nordwesten lockern die Wolken auf und von den Niederlanden her sind noch Gewitter zu erwarten. In der gelben Ellipse herrschen gute Bedingungen vor, hier ist es mit am wärmsten, die Gewitter über Nordhessen und Südniedersachsen sollten bis dort hin noch durchhalten. Im blauen Kreis bestehen die besten Bedingungen in den kommenden Stunden für kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen.

Satellitenbild von 16.35 Uhr © EUMETSAT/UBIMET

+++ Update 15:50 Uhr +++

Vom Sauerland zieht derzeit gewittrig durchsetzter Starkregen in Richtung Harz.

Radarbild von 15.45 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 15:25 Uhr +++

 

+++ Update 14:50 Uhr +++

Demnächst kommen auch vom österreichischen Bundesland Vorarlberg kräftige Gewitter im Allgäu auf.

Radarbild von 14.45 Uhr © DWD/UBIMET

+++ update 14:40 Uhr +++

Derzeit befindet sich Deutschland im Warmsektor des Tiefs DENIS mit Kern über Südnorwegen. Über den Niederlanden hat sich zudem ein kleines Randtief gebildet.

Derzeitige Bodenanalyse © UBIMET

+++ Update 14:30 Uhr +++

Besonders im Westen regnet es wiederholt und kräftig:

 

+++ Update 14:15 Uhr +++

Derzeit gehen im Siegerland und in der Börde einzelne Gewitter nieder. Derzeit besteht vor allem die Gefahr von Starkregen.

Radarbild von 14:15 Uhr © DWD/UBIMET

Blog

Die langanhaltende Hitzewelle setzt sich regional bis Freitag fort, allerdings nimmt die Gewittergefahr mit Annäherung einer Kaltfront samt kräftigem Höhentrog (gelbliche/grünliche Töne in der Animation unten) bereits am Donnerstag schrittweise zu. Im Westen gehen die Temperaturen bereits im Laufe des Freitags zurück, im Osten und Südosten des Landes dauert es noch bis Samstag. Spätestens am Sonntag ist es aber landesweit deutlich kühler als zuletzt.

Animation der Großwetterlage bis Sonntag: Eine markante Kaltfront nähert sich langsam aus Westen und sorgt verbreitet für teils schwere Gewitter - UBIMET, ECMWF IFS
Animation der Großwetterlage bis Sonntag: Eine markante Kaltfront nähert sich langsam aus Westen und sorgt verbreitet für teils schwere Gewitter – UBIMET, ECMWF IFS

Am Donnerstag muss man ab den Mittagsstunden im Westen mit den ersten, aufziehenden Gewittern rechnen. Der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit ist aber für den Abend und die Folgenacht in Sicht. Dann sind im Westen und Süden verbreitet Gewitter einzuplanen. Vor allem im Süden Baden-Württembergs und später auch im Süden Bayerns sind dabei gebietsweise teils schwere Sturmböen möglich!

Gewittergefahr am Donnerstag
Gewittergefahr am Donnerstag

Am Freitag gehen schon zu Beginn regional Gewitter nieder. Tagsüber breitet sich die Gewittertätigkeit nahezu auf ganz Deutschland aus. Die schnell ziehenden Gewitter bringen oft Starkregen, Hagel und Sturmböen mit sich! Etwas geringer ist die Unwettergefahr nur an der Nordsee.

Gewittergefahr am Freitag
Gewittergefahr am Freitag

Mit der einfließenden, kühleren Luft geht die Unwettergefahr am Samstag entsprechend zurück. Vor allem in der Südosthälfte ist aber bis zum frühen Nachmittag nach wie vor mit teils kräftigen Gewittern zu rechnen. Auch im äußersten Nordwesten bilden sich tagsüber lokale Gewitter. Hier sind unwetterartige Entwicklungen aufgrund der kühleren Luftmasse eher nicht zu erwarten, kleiner Hagel ist aber lokal durchaus möglich!

Gewittergefahr am Samstag
Gewittergefahr am Samstag

Am Sonntag geht die Unwettergefahr schließlich bei deutlich niedrigeren Temperaturen landesweit deutlich zurück. Am ehesten im Norden ist gebietsweise noch kleiner Hagel möglich.

Gewittergefahr am Sonntag
Gewittergefahr am Sonntag

Zu Beginn der neuen Woche könnte sich dann ein kräftiges Italientief bilden und vor allem an den Alpen für ergiebige Niederschlagsmengen sorgen. Die Unsicherheiten sind aber momentan zu groß, um eine genauere Prognose zu erstellen.

Rückblick: Am Samstag kräftige Gewitter im Süden und in der Mitte

+++ Update 18:45 Uhr +++

Damit beenden wir unseren Liveticker für heute. In Summe gab es heute über 100.000 Blitze, besonders wieder im Süden der Republik. Mit der Randwelle gab es besonders im Norden und Nordwesten ordentlich Regen, teils 30 bis 50 L/m². Wir danken für Ihre/eure Aufmerksamkeit und wünschen euch einen schönen Abend.

Blitzverlauf am Samstag, den 12.8.2023 © nowcast/UBIMET
Niederschlagssumme seit Mitternacht © DWD/UBIMET

+++ Update 18:00 Uhr +++

In der letzten Stunde wurde in Freudenstadt ein Böe von 96 km/h gemessen.

+++ Update 17:30 Uhr +++

Das aktuelle Radarbild zeigt besonders im Süden des Landes einzelne kräftige Gewitter, die mit Hagel einher gehen können.

Radarbild von 17:25 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 17:15 Uhr +++

Die höchste Regenmenge der letzten Stunde hat es interessanterweise komplett fernab der Gewitter gegeben, nämlich in Satrup nahe der dänischen Grenze mit rund 24 mm.

Niederschlagssumme bis 16 Uhr @ UBIMET, DWD

Derweil nahe der an der sächsisch-thüringischen Grenze:

+++ Update 17:00 Uhr +++

Nun hat es doch auch mal für eine Sturmböe gereicht: in Altmühlsee wurden 83 km/h gemessen, in Nürnberg und Plauen immerhin 70 bzw. 72 km/h. Ansonsten bewegen sich die stündlichen Regenmengen weiterhin häufig zwischen 8 und 15 mm, übrigens auch im zentralen NRW, wo es nur vergleichsweise wenig blitzt.

+++ Update 16:30 Uhr +++

Hier mal eine Aufnahme der Zelle, die nun zwischen Nürnberg und Ingolstadt durchzieht. Von all den Gewittern über Deutschland ist dies momentan das kräftigste, hier sind auch größere Hagelkörner möglich.

+++ Update 16:15 Uhr +++

Zwar frischt mit den Gewittern auch mal kräftiger Wind auf, doch häufig liegen die Böen nur im Bereich von 50 bis 60 km/h:

Maximale Böen bis 16 Uhr @ UBIMET, DWD

+++ Update 16:00 Uhr +++

Auch in den nächsten Tagen geht es zumindest in der Südhälfte gewittrig weiter. Mehr Infos dazu findet ihr in unserem Artikel von gestern: https://uwr.de/de/a/kraeftige-gewitter-durch-tief-arend-in-den-kommenden-tagen-erwartet

+++ Update 15:45 Uhr +++

Zwar blitzt es nun auch an anderen Stellen, doch das Hauptaugenmerk liegt derweil auf der Ansammlung von kräftigen Gewittern von Schwaben bis zum Thüringer Wald. Sie verlagern sich in den nächsten Stunden nach Tschechien und Sachsen und bringen vor allem sehr kräftigen Regen. Hagel- oder Sturmmeldungen liegen derzeit nur recht vereinzelt vor.

Blitze von 15:45 Uhr und eingetragene Verlagerung @ UBIMET, nowcast

+++ Update 15:30 Uhr +++

Auf ihrem Weg nach Ost bis Nordost stoßen die Gewitter auf Temperaturen um 29 Grad, mit ihnen kühlt es bis auf 18 Grad ab.

Gemessene Temperaturen von 15 Uhr und Radarbild von 15:15 Uhr @ UBIMET, DWD

+++ Update 15:00 Uhr +++

Häufig bringen die Gewitter sintflutartigen Regen, denn die Luft ist sehr feucht. Die einstündigen Regenmengen bis 14 Uhr betrugen nicht selten mehr als 10 mm, am meisten ist in Mannheim mit 28 mm gefallen. Das ist schon enorm.

Blitzverlauf und Regenmenge zwischen 13 und 14 Uhr @ UBIMET, DWD, nowcast

+++ Update 14:45 Uhr +++

 

+++ Update 14:30 Uhr +++

Tief AREND liegt mit seinem Zentrum über der Nordsee, es bringt sommerliche Wärme zurück nach Deutschland. Jedoch verfügt es auch über eine Kaltfront und diese zieht in den nächsten Stunden von Westen her ins Landesinnere. Besonders an ihr entwickeln sich Gewitter, nachfolgend sind die für heute besonderes betroffenen Regionen eingetragen:

Warngebiete am Samstag © UBIMET

 

Titelbild: Webcam Hochries @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/hochries-nord

Kräftige Gewitter durch Tief AREND in den kommenden Tagen erwartet

Gewitter bei Lamprechtshausen am Mittwochabend (Foto: Storm Science Austria)

Samstag erste kräftige Gewitter

Das Tief ZACHARIAS (wir berichteten) ist inzwischen in der Arktis angekommen und das Zwischenhoch LOTTE beschert uns heute einen Sommer- bzw. im Südwesten auch einen Hitzetag. Doch von Westen nähert sich bereits das Tief AREND. Im Vorfeld des Tiefs gelangt in den kommenden Stunden deutlich feuchtere Luft aus dem Mittelmeerraum in den Westen der Republik.

Die Kaltfront des Tiefs erreicht am Freitagnachmittag Frankreich und wird in der Nacht auf Samstag allmählich ostwärts voran kommen. Damit einher gehend setzt in der Nacht auf Samstag im Westen teils kräftiger Regen ein, der mitunter von Blitz und Donner begleitet sein kann. Dieser Regen verlagert sich in der Früh allmählich in die Nordhälfte des Landes. Ausgelöst wird dieser Regen durch die Bildung einer kleinen sog. Randwelle (siehe Frontenkarte). Diese verlagert sich am Vormittag über die Nordsee nach Dänemark. Dahinter folgt dann von Westen die eigentliche Kaltfront.

Frontenkarte für Samstagmittag © UBIMET

Je nachdem wie stark es hinter dem Regengebiet im Westen und Norden auflockert und sich somit durch die Sonneneinstrahlung Energie aufbauen kann, bilden sich an der Front am Nachmittag kräftige Gewitter. Diese sind auch im Süden und Südwesten des Landes zu erwarten. Hier ist die Energie am höchsten und auch die Windscherung (Zunahme des Windes mit der Höhe) ausreichend vorhanden.

Die unten stehende Karte gibt die regionale Verteilung der Gewitter sowie die Einschätzung der Stärke in unseren Warnfarben wieder. Dabei bedeuten gestrichelte Linien, dass hier noch größere Unsicherheiten bestehen.

Warngebiete am Samstag © UBIMET

Sonntag im Süden Unwetter

Am Sonntag verlagert sich die Kaltfront in die Mitte des Landes und wird hier quasi stationär. Auf ihrer Südseite liegt weiterhin die feucht-heiße und instabile Luft. Da weiterhin gute Windscherung vorhanden ist, werden weitere Unwetter erwartet. Dabei deuten sich eventuell auch extreme Unwetter (Violett) an. Sollten sich diese ausbilden, muss in ihrem Umfeld mit teils größerem Hagel und orkanartigen Böen gerechnet werden.

Warngebiete am Sonntag © UBIMET

Montag weiter gewittrig

Der Montag bringt die Fortsetzung der Gewitterlage. Dabei deutet sich an, dass die schwül-heiße Luft wieder etwas nach Norden voran kommt und somit verbreiteter als am Vortag kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten sind. Die genaueren Details sind jedoch noch unsicher, die Modelle unterscheiden sich noch etwas, inwiefern und wie weit das Ausgreifen nordwärts stattfinden wird.

Warngebiete am Montag © UBIMET

Auch darüber hinaus bis zur Wochenmitte wird es nach derzeitigem Stand weiterhin kräftige Gewitter bis in den Unwetterbereich hinein geben.  Doch die Unsicherheiten nehmen wie üblich deutlich zu.

Das ungewöhnlich starke Tief ZACHARIAS

Schnee in den Alpen

Derzeit liegt das Tief mit Kern über der Ostsee und spannt einen breiten Warmsektor auf. Auf seiner Rückseite wird Luft aus der Arktis direkt nach Deutschland geführt. Dies wird auch deutlich an den Abweichungen der 2m Temperatur am heutigen Montag. Dabei ist es bei uns teils zweistellig zu kalt. Daher ist es sogar wenig verwunderlich, dass es in den Alpen bis auf etwa 2000 m hinab etwas Schnee gefallen ist.

Abweichung der 2m Temperatur am Montagmittag © https://climatereanalyzer.org/wx/fcst/?mdl_id=gfs&dm_id=euro-lc&wm_id=t2anom
Schnee auf 2366 m Höhe © https://www.foto-webcam.eu/webcam/meilerhuette-haus/

Hingegen auf der Vorderseite des Tiefs wird ungewöhnlich warme bis heiße Luft ins Baltikum und nach Finnland geführt, hier teils mehr als 10 Grad wärmer als im Durchschnitt. Dort ist es am Vormittag bereits teils 30 Grad heiß. In der Folge bildeten sich ungewöhnlich kräftige Gewitter mit teils großem Hagel.

Aktuelle Temperaturen © UBIMET

Sturm in der Nordhälfte

Diese enormen Temperaturgegensätze beflügeln die Weiterentwicklung des Tiefs, welches sich in den vergangenen Tagen von Norditalien über Ungarn und Polen zur Ostsee verlagert hat. Somit baut sich derzeit ein großer Druckunterschied zwischen dem Hoch KARIN über Frankreich und dem Tief auf und stürmischer West- bis Nordwestwind ist die Folge. Dementsprechend haben wir auch für die Ostseeküste Unwetterwarnungen herausgegeben, da wir dort Böen bis zu 100 km/h erwarten. An der exponierten Station Arkona auf Rügen wurden bereits 105 km/h gemessen!

Warnkarte uwr © UBIMET

Die folgende Animation zeigt die Prognose der Böen bis Mittwoch auf der südlichen Ostsee. Insbesondere Dänemark erlebt einen richtigen an einen Herbststurm erinnernden Sturm. Die Modelle prognostizieren im Skagerrak kurzzeitig sogar Orkanböen. Dies ist für den Sommer sehr außergewöhnlich.

Animation der prognostizierten Windböen © ECMWF/UBIMET

Kräftige Gewitter im Baltikum

Neben der Gefahr des Sturms gibt es mit dem Tief auch die Gefahr von scheren Gewittern. Die Blitze über Schweden entsprechen Gewittern die sich an der Warmfront des Tiefs bilden, jene von der Ukraine bis ins Baltikum, die sich an der Kaltfront entwickeln. Die Bedingungen für Unwetter sind gegeben, da die Luftmasse sehr Energiereich ist und sich zudem ausreichend Scherung (sowohl Geschwindigkeits-, als auch Richtungsscherung) überlappen, sind auch Superzellen zu erwarten.

Aktuelle Blitze © nowcast/UBIMET

 

Zunächst noch Regen und Gewitter, später wieder sommerliches Wetter

Das Vb-Tief

Beim Blick auf die prognostizierte Großwetterlage über Europa wurden Meteorologen in den letzten Tagen besonders aufmerksam. Ein Kaltluftausbruch in den höheren Atmosphärenschichten (angedeutet in folgender Isohypsenkarte) bis weit nach Süden über das Mittelmeer und die südliche Strömung über Osteuropa sind oft die Ursache für sogenannte „Vb-Tiefs“ (fünf-b-Tief).

Höhentrog über Mitteleuropa bis ins Mittelmeer reichend – ECMWF, Quelle: UBIMET

Nach der Entstehung im Golf von Genua verlagern sich jene Tiefs über die Adria weiter, wo sie sich mit jeder Menge Feuchtigkeit anreichern und ziehen letztendlich meist Richtung Polen nordwärts ab. An deren Rückseite sorgen Vb-Tiefs im Nordstau der Alpen für anhaltenden und ergiebigen Starkregen. So sind z.B. das Oderhochwasser 1997 oder das Donauhochwasser 2002 auf ein solches Vb-Tief zurückzuführen.

Frontenkarte für Samstag, 05.08.2023 – Quelle: DWD

Jenes Vb-Tief namens ZACHARIAS bringt dabei entlang der österreichischen Grenze, vom Allgäu bis zum Berchtesgadener Land und nach Niederbayern bis ins Passauer Land Regenmengen von 30 bis 50 Liter/qm. Stellenweise sind auch bis 80 Liter/qm möglich.

YVES sorgt für stürmische Verhältnisse

Die Kaltfront eines weiteren Tief – diesmal mit Ursprung über dem Atlantik und namens YVES – zieht am Samstag über Deutschland hinweg und sorgt dabei für Schauer und einzelne Gewitter. Das Tief selbst erreicht in der Nacht auf Sonntag den Westen Deutschlands. Aufgrund eines Kanalisierungs-Effektes an den Alpen ist daher im Laufe des Sonntags mit stürmischen Böen im Alpenvorland zu rechnen.

Dazu ist die Atmosphäre über Deutschland aufgrund der eingangs erwähnten, eingeflossenen höhenkalten Luft labil geschichtet, was weitere Schauer und Gewitter begünstigt.

ZACHARIAS legt mit stürmischen Verhältnissen nach

Das ehemalige Italientief ZACHARIAS – am Montag bereits über der Ostsee angekommen – sorgt schließlich auch im Norden für stürmische Verhältnisse. Dabei sind sowohl an der Nordsee- als auch der Ostseeküste teils schwere Sturmböen von über 100 km/h, allgemein in der Nordhälfte Sturmböen zu erwarten:

Animation der Windböen inkl. der Isobaren – ECMWF, Quelle: UBIMET

Rückkehr zu sommerlichen Bedingungen

Zu guter Letzt noch ein Ausblick auf die kommende Woche: Nach der regen Tiefdrucktätigkeit stellt sich die Wetterlage grundsätzlich um, das Hoch JACQUELINE macht sich in Mitteleuropa breit und zudem dreht die Strömung ab der Wochenmitte auf Südwest. Damit erreichen uns wieder deutlich wärmere Luftmassen, zu sehen in folgender Animation an der rötlicheren Färbung für die oft verwendete Temperatur in ca 1500 m Höhe:

Animation der Temperatur auf 850 hPa inkl. der Isobaren – GFS, Quelle: UBIMET

Anhand der Isobaren erkennt man zu Beginn der Animation die beiden oben erwähnten Tiefs, das Italientief über Ungarn zur Ostsee ziehend, das zweite über die Britischen Inseln hinweg nach Deutschland und das sich von Westen her ausbreitende Hoch.

 

 

Titelbild: Webcam Schleching @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/schleching

Gut 1 Million Blitze im Juli

Blitze über Hamburg Quelle: asvensson - VisualHunt.com

Million geknackt

Vom 1. bis zum 31. Juli registrierte unser Blitzmesssystem über ganz Deutschland verteilt exakt 1.043.313 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze inkl. Folgeblitze). Dieser Wert liegt nur sehr wenig unter dem 10-jährigen Mittel von 2013 bis 2022, nach drei blitzarmen Julimonaten war der heurige mal wieder ausgeglichen.

Vor allem der Süden in Form von Baden-Württemberg und Bayern hat großen Anteil an den Blitzen für die ganze Bundesrepublik. Alleine auf diese beiden Bundesländer entfällt rund die Hälfte aller registrierten Blitze. Dagegen waren in den neuen Bundesländern Gewitter eher Mangelware, so schließen Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern den Monat mit 40 bis 60% weniger Blitzen ab als üblich.

Die blitzreichsten Tage deutschlandweit waren der 24. mit rund 139.000 Blitzentladungen gefolgt vom 02. mit 135.000 Entladungen.

Hier die Blitzdichte in Deutschland grafisch:

Spitzenreiter Bayern, höchste Blitzdichte in Baden-Württemberg

Mit exakt 356.035 Blitzentladungen führt Bayern das Bundesländer-Ranking an, an zweiter Stelle folgt mit 196.887 Entladungen Baden-Württemberg. Auf Platz 3 liegt Nordrhein-Westfalen mit 123.879 Entladungen, gefolgt von Niedersachsen mit 111.205. Alle diese Bundesländer können also mehr als 100.000 Blitze aufweisen.

In Bezug auf die Blitzdichte liegt Baden-Württemberg mit 5,5 Blitzen pro km² an erster Stelle, dicht gefolgt von Bayern mit etwa 5,1 Blitzen pro km². Es folgen Berlin mit einer Dichte von 4,3 Blitzen/km² sowie das Saarland und Bremen mit je 4,0 Blitzen/km². An letzter Stelle liegt Mecklenburg-Vorpommern mit nur 1 Blitz pro km².

Hier nochmal zur besseren Übersicht:

Auf Landkreisebene liegt Essen mit 18,6 Blitzen/km² auf Platz 1, gefolgt von Altötting und Aichach-Friedberg in Bayern mit gut 15 Blitzen/km². Hier seht ihr die Top 10 bei Gesamtzahl und Blitzdichte:

Die meisten Tage mit Gewitter gab es im Kreis Miesbach in Oberbayern, wo an 19 Tagen zumindest ein Blitz erfasst wurde.

Stärkster Blitz in Schleswig-Holstein

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Niedersachsen gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 379 kA am 09. Juli in Aspen im Kreis Ammerland. Kurzzeitig wurde dabei knapp 24.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit maximal 16 Ampere verfügbar ist.

Hier die 10 stärksten Blitze:

 

Tief XAN bringt am Mittwoch kräftige Gewitter im Westen

Gewitter bei Lamprechtshausen am Mittwochabend (Foto: Storm Science Austria)

Rückblick auf den Juli

Der Juli verlief im Norden des Landes nur etwas zu kühl, während er in größeren Teiles des Landes deutlich zu warm ausfiel. Durch die in der zweiten Monatshälfte auftretende Westwetterlage mit wiederholt durchziehende Tiefs, regnete es besonders im Nordwesten und Norden sowie in den westlichen Mittelgebirgsstaulagen mehr als üblich. Dagegen blieb es im Osten des Landes und dort besonders östlich von Harz und Thüringer Wald erneut deutlich zu trocken. Somit ist es wenig überraschend, dass besonders dort teils deutlich mehr als im Mittel üblich die Sonne schien.

Hier eine Liste von ausgewählten Stationen:

Temperatur

Station Mittel [°C]
Abweichung Temperatur [°C]
Kiel 17.3 -0.3
Greifswald 17.9 -0.2
Köln 20.2 +0.8
Erfurt 19.2 +0.9
Dresden 20.7 +1.3
Frankfurt 20.8 +0.3
Stuttgart 21.2 +1.1
Freiburg 21.6 +0.9
Nürnberg 20.3 +0.9
München 21.0 +1.4

Niederschlag

Station Summe [mm]
Abweichung Niederschlag
Kiel 108.6 +27.6
Greifswald 65.7 +0.6
Köln 69.5 -9.0
Erfurt 36.6 -41.5
Dresden 51.1 -31.4
Frankfurt 75.2 +12.6
Stuttgart 96.7 +16.3
Freiburg 85 +6
Nürnberg 101.8 +28
München 93 -22.3

Sonnenschein

Station Summe [h] Abweichung Sonnenscheindauer
Kiel* 202.9
Greifswald 218 -16.4
Köln* 184
Erfurt* 257
Dresden 274.5 +48.8
Frankfurt 230.8 +4.5
Stuttgart 250.3 +18.3
Freiburg 218.1 +1.9
Nürnberg 255.5 +24.3
München 236.7 +3.4

* an einer nahe gelegenen Station

Tief XAN

Auch der August beginnt nun sehr unbeständig. Heute zieht das Tief WENZESLAUS durch, morgen folgt das schon benannte Tief XAN. Derzeit liegt es noch über dem offenen Atlantik und wird entlang des Pfeils in der unten stehenden Graphik in den kommenden Stunden ziehen.

Aktuelles Satellitenbild mit den zwei wetterbestimmenden Tiefs © EUMETSAT/UBIMET

Dabei kann das Tief einen kurzzeitig subtropische Luft nach Deutschland führen. Im kleinen Warmsektor, Bereich zwischen Warm- und Kaltfront, deuten die Modelle gute Instabilität und ordentlich Windscherung (Zunahme des Windgeschwindigkeit mit der Höhe) an. Dies sind die Hauptzutaten für Bildung von kräftigen Gewittern.

Gefahrengebiete am Mittwoch © UBIMET

Dabei muss im Westen des Landes bei den Gewittern auch mit Tornados gerechnet werden. Die Bedingungen dafür sind gut gegeben, eine feuchte Luftmasse, die die Wolkenunterkante sehr niedrig werden lässt und die schon angesprochenen Windscherung. Dabei können die Prinzipien der Tornadobildung (Kippung und Strecken von Luftpaketen) voll zur Anwendung gelangen. Zudem können auch kräftige Gewitterböen die Zellen begleiten, nebst Starkregen und kleiner Hagel.

 

Tief UNAI bringt Wind und Gewitter

Während über Südeuropa und auch über den Alpen schwacher Hochdruckeinfluss vorherrscht, kommt über der Nordsee am Sonntag ein Tief mit den Namen UNAI auf. Der Druckunterschied hat einiges an Wind zur Folge, welcher vor allem in der Mitte und im Westen lebhaft bis kräftig weht.

Bodendruck- und Frontenkarte für Sonntag, den 23.07.2023 @ DWD, wetterpate.de

So sind häufig Böen um 50 km/h, vom Saarland und Rheinland-Pfalz bis zum Emsland sowie bspw. im Thüringer Becken auch um 60 km/h zu erwarten:

Prognose der Windspitzen am Sonntag, den 23.07.2023 @ UBIMET, ECMWF

Durch das Tief wird aber auch wärmere Luft herangeführt, am Montag sind im südlichen Brandenburg und in Sachsen wieder bis zu 31 Grad drin. Die Luft ist damit wieder energiereich / schwül, spätestens mit der Kaltfront kommt es somit neuerlich zu Gewittern. Da in der Höhe ein noch kräftigerer Wind weht, sind die Bedingungen für die Entstehung von heftigen Gewittern gegeben, das Unwetterpotenzial ist also erhöht. Am Montag bereits ab den Morgenstunden im Süden, tagsüber auch in der Nordhälfte. Am Dienstag schließlich nur noch südlich der Donau.

Gefahrenkarte für Montag, den 24.07.2023 @ UBIMET

 

Gefahrenkarte für Dienstag, den 25.07.2023 @ UBIMET

Extreme Hitze im Süden Europas

https://stock.adobe.com

In der neuen Woche hält der Zustrom sehr heißer Luft nach Südeuropa an. Einem Tief vor der Küste Norwegens steht ein Hoch über Nordafrika gegenüber. In der Folge wird die sehr energiereiche Luft nach Spanien, Italien und Griechenland transportiert.

Großwetterlage am Montag, 17. Juli 2023, 14 Uhr MESZ (Quelle: ECMWF/UBIMET)

Hitzerekorde in Reichweite

Verstärkt durch die sogenannte Subsidenz (weiterführende Infos: hier klicken) sind im Laufe der Woche Temperaturen 45 bis 48 Grad zu erwarten.

In Südeuropa sind momentan Höchstwerte zwischen 35 und 45 Grad an der Tagesordnung. Der Höhepunkt der Hitze zeichnet sich zwischen Dienstag und Mittwoch ab. In Rom sind zum Beispiel rekordverdächtige 41 Grad in Reichweite und sogar der Europa-Hitze-Rekord von 48,8 Grad (aufgestellt im August 2021 auf Sizilien) könnte zwischen Süditalien und Griechenland ins Wanken geraten. Aus jetziger Sicht sollte es zudem mindestens noch eine gute Woche dauern, bis sich die Temperaturen in diesen Regionen wieder den jahreszeitlichen Durchschnitt nähern.

Maximumtemperaturen am Dienstag, 18. Juli 2023 (Quelle: UBIMET)

 

Maximumtemperaturen am Mittwoch, 19. Juli 2023 (Quelle: UBIMET)

 

 

Herkunft der Luftmassen am Mittwoch (Quelle: NOAA)

Titelbild: Adobe Stock

Am Samstag neuerlich Hitze und schwere Gewitter

Gewitter mit Blitz, Quelle: pixabay.com

Deutschland gerät am Freitag vorübergehend unter den Einfluss des Hochs FEE. Dies sorgt landesweit für ruhiges, trockenes und mäßig warmes Sommerwetter. Doch unser Land liegt gleichzeitig an der Vorderseite eines neuen Atlantiktiefs namens SANDOR in einer zunehmend straffen Südwestströmung. Damit werden zum Wochenende hin neuerlich sehr heiße Luftmassen subtropischen Ursprungs in Richtung Mitteleuropa geführt. Die Folgen sind naturgemäß vorerst Hitze, aber auch teils schwere Gewitter!

Großwetterlage am Freitag - UBIMET
Großwetterlage am Freitag – UBIMET

Am Samstag regional extreme Hitze

Bereits am Freitag rückt die 30 Grad Marke im Süden und Südosten wieder in Reichweite. Ein neuer Höhepunkt der Hitze wird aber am Samstag in der Südosthälfte erreicht. Dann sind besonders vom Oberrheingraben über Bayern bis in den Osten des Landes verbreitet Höchstwerte um bzw. gebietsweise auch über 35 Grad in Reichweite.

Prognose der Höchstwerte am Samstag.

Gewitter mit Unwetterpotential

Aus Westen nimmt aber die Gewittergefahr im Laufe des Samstags schrittweise zu. Von Baden-Württemberg bis nach Schleswig-Holstein sind zum Abend hin zunehmend teils heftige Gewitter mit Hagel, Starkregen und Sturmböen einzuplanen. In den Abend- und Nachtstunden verlagert sich der Schwerpunkt langsam ostwärts. Im Nordwesten besteht zusätzlich eine geringe Tornadogefahr. Im Süden – etwa am bzw. rund um den Bodensee und im Allgäu – sind am Abend auch Gewitter mit großem Hagel und teils schweren Sturmböen möglich.

Gewitterpotential am Samstag – www.uwr.de

Am Sonntag beruhigt sich die Lage aber rasch wieder. In der ersten Tageshälfte sind im Osten und Südosten noch ein paar Gewitter einzuplanen. Diese bringen aber eine im Vergleich zum Vortag deutlich geringere Unwettergefahr mit sich. Tagsüber sind keine nennenswerten Wetterereignisse zu erwarten, am Abend nimmt die Gewitterneigung am Alpenrand neuerlich zu. Auch in diesem Fall sind aber unwetterartige Entwicklungen nicht in Sicht.

Gewitterpotential am Sonntag – www.uwr.de

Im Süden ab Dienstagabend Gewitter mit großem Unwetterpotential

Nächtliches Gewitter mit Sturm - Nikkis Fotosite auf Visualhunt.com

+++ Update 01:30 +++

Am schwersten betroffen waren heute Baden-Württemberg und Bayern. Doch auch Hessen, das Saarland und Rheinland-Pfalz hat einige Blitze samt Unwettern abbekommen.

 

Es gab im Süden dabei verbreitet Böen zwischen 90 und 120 km/h.

Das Unwetter zieht jetzt langsam Richtung Osten ab und schwächt sich ab. Es bleibt auch im Rest der Nacht gewittrig, die Unwettergefahr geht aber langsam zurück.

+++ Update 23:40 +++

Während im Süden Deutschlands samt Orkanböen und Hagel im Zuge des sehr kräftigen Gewitterclusters so richtig die Post abgeht, ist das Wetter im Norden derzeit noch sehr ruhig. Erst zu frühen Morgenstunden kann es auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern noch gewittrige Schauer geben.

Hier aber mal ein Bild der von Flensburg aus aktuell zu sehenden „Leuchtenden Nachtwolken“. Das helle weiße ist nicht evtl. die Abenddämmerung, sondern wirklich sehr hohe Wolken in etwa 80 km Höhe, die noch von der Sonne beschienen sind.

+++ Update 23:20 +++

+++ Update 23:10 +++

Inzwischen hat sich der massive Gewitterkomplex schon über Baden-Württemberg verlagert und wir können erste Messwerte berichten:

Windböen der letzten 3 Stunden – DWD, UBIMET

Friedrichshafen etwa mit 129 km/h = Orkanstärke!
Kreis Ravensburg 122 km/h – ebenso Orkanstärke

Die Gewitterlinie zieht aktuell über Ulm weiter nach Osten und Nordosten:

Radarbild – DWD, UBIMET

+++ Update 22:10 +++

Beeindruckende Aufnahmen aus Basel und Freiburg im Breisgau mit der aufziehenden Gewitterlinien, die momentan auch in Baden-Württemberg für teils schwere Sturmböen sorgt.

+++ Update 22:00 +++

Blitzshow von der Schwäbischen Alb in Richtung Stuttgart/Oberrheingraben. In Kürze wird es hier verbreitet gewittrig mit Gefahr von Hagel und schweren Sturmböen!

+++ Update 21:45 +++

Die ersten, schweren Sturmböen haben Deutschland erreicht! Hier die maximalen Böen der letzten Minuten:

  • Feldberg/Schwarzwald (Bergstation) 143 km/h
  • Kandern-Gupf 107 km/h
  • Freiburg im Breisgau 94 km/h

+++ Update 21:30 +++

Schöne sogenannte „Mammatus“-Wolken bei Mannheim mit den aufziehenden Gewittern.

+++ Update 21:20 +++

Maximale Warnstufe für den Südwesten Baden-Württembergs! In Frankreich und in der Schweiz wurden verbreitet Böen zwischen 90 und 110 km/h, vereinzelt sogar 120 km/h. Der Gewitterkomplex erreicht in diesen Minuten Deutschland.

+++ Update 21:05 +++

Der aktuelle Blitzverlauf zeigt nicht nur, dass sich inzwischen 2 Gewitterlinien gebildet haben – die südliche, sehr intensive ist eben über Basel gezogen:

Blitzkarte samt Verlagerungsrichtung – UBIMET

+++ Update 20:40 +++

Bei Dijon in Frankreich wurde aufgrund der orkanartigen Böen schon ein Dach eines Supermarktes abgedeckt. Hier ein Video knapp nordöstlich von Dijon:

+++ Update 20:30 +++

Hagelfoto aus Frankreich – wohl knappe 10 cm im Durchmesser!

+++ Update 20:15 +++

Um die Intensität von Gewittern abschätzen zu können, gibt es viele Möglichkeiten, eine davon ist, sich die Temperaturen an der Wolkenobergrenze anzuschauen: Je kälter, umso hochreichender die Gewitter und umso größer auch die Möglichkeit für Hagel. Aktuell zeigen die sog. cloudtops dieses sich inzwischen sehr weit ausbreitenden Gewitterschirms Temperaturen von bis zu -70 Grad. Zur Einstufung: das ist schon mal eine Ansage 😉

Cloudtops – Temperaturen an der Wolkenobergrenze – UBIMET

+++ Update 19:50 +++

Derzeit ist der Blick nach Frankreich wichtig, denn inzwischen hat sich dort der erwartete Gewittercluster entwickelt – inzwischen fast von der Größe der Schweiz – samt schweren Sturmböen von 103 bzw. 109 km/h. Ähnliches ist später auch in Baden-Württemberg und in Bayern zu erwarten!

Blitzdaten + aktuelle Windböen. Quelle: UBIMET

+++ Update 19:30 +++

Wir beobachten momentan vor allem eine isolierte Gewitterzelle im Norden des Saarlands sowie eine sich bildende Gewitterlinie in Richtung Pfälzerwald. Beide Systeme können Hagel und teils schwere Sturmböen bringen!

Radarbild 19:30 Uhr MESZ - DWD, UBIMET
Radarbild 19:30 Uhr MESZ – DWD, UBIMET

+++ Update 19:00 +++

Blitze der letzten 3 Stunden in Deutschland:

+++ Update 18:40 +++

Die heftigen Gewitter in der Mitte Frankreichs bringen momentan sehr große Hagelkörner mit sich. Diese Gewitter erreichen dann in der Nacht den Süden Deutschlands und können u.a. auch lokale Orkaböen verursachen!

Satellitenbild und Blitzentladungen um 18:10 Uhr MESZ - EUMETSAT, nowcast, UBIMET
Satellitenbild und Blitzentladungen um 18:10 Uhr MESZ – EUMETSAT, nowcast, UBIMET

+++ Update 18:30 +++

Bei Straßburg wurde vor etwa einer Stunde Hagel mit einem Durchmesser von bis zu 3 cm gemeldet. Die Zelle befindet sich nun in Baden-Württemberg, schwächt sich aber langsam ab.

 

+++ Update 18:20 +++

Neben Sturm ist auch im Westen mit Starkregen und Hagel zu rechnen, wie z.B. hier im Norden Saarlands (St. Wendel) gut zu sehen.

+++ Update 17:40 +++

84 km/h wurden soeben in Berus (Saarland) verzeichnet. Die (Super-)Zelle im Oberrheingraben sieht mittlerweile so aus:

+++ Update 17:10 +++

Die ersten kräftigen Gewitter haben das Saarland und den Oberrheingraben erreicht. Nach Norden zu sind teils schwere Sturmböen das Hauptthema, die Zelle bei Straßburg kann auch großen Hagel verursachen!

Satellitenbild und Blitzentladungen um 17:10 Uhr MESZ - EUMETSAT, nowcast, UBIMET
Satellitenbild und Blitzentladungen um 17:10 Uhr MESZ – EUMETSAT, nowcast, UBIMET

+++ Update 16:50 +++

Eine aus Westen aufkommende Störung zieht in der Nacht auf Mittwoch über den Süden Deutschlands hinweg. In der heißen, energiereichen Luftmasse bilden sich somit in den kommenden Stunden zunehmend kräftige Gewitter, die mit teils schweren Sturmböen und Hagel niedergehen. Lokal sind sogar Orkanböen um 120 km/h möglich!

Überblick der Unwetterlage am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch.
Überblick der Unwetterlage am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch.

Kräftige Gewitter im Westen

Gewitterzelle © Storm Science Austria

+++ Update 22:00 Uhr +++

Die letzten Gewitter gehen nun vor Hamburg ein, damit beenden wir den Liveticker für heute. Es war übrigens der bisher heißeste Tag des Jahres, in Waghäusel-Kirrlach wurden 38,0 Grad gemessen.

Höchstwerte @ UBIMET, DWD

 

Verlauf der Blitzaktivität @ UBIMET

+++ Update 21:15 Uhr +++

In Luxemburg hat es heute übrigens diesen Downburst gegeben:

+++ Update 21:00 Uhr +++

Langsam schwächen sich die Gewitter ab, vor allem zwischen Hannover und Bremen ist die Blitzaktivität noch erhöht, Zugrichtung ist Hamburg. Bis dahin sollte die Tendenz weiter abnehmend sein, dennoch haben wir inzwischen auch dort gewarnt. Denn die Böenlinie läuft den Gewittern nun voraus und bringt häufig stürmisch auffrischenden Wind. Letzte Stunde wurden in Bremen immerhin 91 km/h registriert, bis 20 Uhr waren dies die maximalen Böen des heutigen Tages:

Höchste Böen am 09.07.2023 bis 20 Uhr @ UBIMET, DWD

+++ Update 20:30 Uhr +++

 

+++ Update 20:00 Uhr +++

In beeindruckender Weise ziehen die Gewitter nach Nord/Nordost weiter, auch Bremen werden sie bald erreichen. Die Hauptgefahr geht von Sturmböen aus, auch das zuletzt angesprochene Friesoythe-Altenoyth wurde inzwischen getroffen – mit Böen bis zu 91 km/h.

+++ Update 19:15 Uhr +++

Vor den aufziehenden Gewittern ist es teils drückend schwül, dazu weht kaum Wind. An der Wetterstation von Friesoythe-Altenoyth westlich von Bremen wird bspw. eine Temperatur von 27 Grad bei einem Taupunkt von 23 Grad gemessen, das entspricht einer Luftfeuchte von über 80 %. Im Allgemeinen kann man ab einem Taupunkt von 16 Grad von Schwüle sprechen.

Radarbild und gemessene Taupunkte von 19 Uhr @ DWD, UBIMET

+++ Update 18.45 Uhr +++

 

+++ Update 18.25 Uhr +++

 

+++ Update 18.20 Uhr +++

 

+++ Update 17.40 Uhr +++

Inzwischen hat sich eine Gewitterlinie ausgebildet, die nun in Richtung Münsterland und Ostwestfalen zieht. Aber auch fürs Emsland und Ostfriesland wird es nun spannend, hier ziehen Gewitter mit Sturmböen und Starkregen von den Niederlanden her auf.

Radarbild von 17.35 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 17.25 Uhr +++

 

+++ Update 17.15 Uhr +++

Webcambild eines Downburts bei Haltern am See. Es besteht weiterhin die Gefahr von Sturm bei den Gewittern.

Webcam © https://www.gelsenwasser.de/fileadmin/gelsenwasser/70_funktionsmodule/webcam/webcam-haltern/current.jpg

+++ Update 17.05 Uhr +++

 

+++ Update 16.50 Uhr +++

Bilder und Bericht der Gewitterzelle in Richtung Essen.

 

+++ Update 16.45 Uhr +++

 

+++ Update 16.30 Uhr +++

Inzwischen überdecken die Ambosse der Gewitter große Teile von NRW und RLP. Die Zelle sind dabei rund 13 km hoch, dies ist für Mitteleuropa schon beachtlich.

Satellitenbild von 16.25 Uhr © EUMETSAT/UBIMET

+++ Update 16.25 Uhr +++

Gewitteraufzug an der Mosel, hier besteht die Gefahr von Sturmböen.

Webcam © https://www.terra-hd.de/starkenburg/

+++ Update 16.15 Uhr +++

In Trier wurde in der letzten Stunde eine Böen von 86 km/h gemessen.

+++ Update 16.10 Uhr +++

Blick auf zwei Zellen südöstlich von Köln.

Webcam © http://www.wdr.de/themen/global/webcams/domcam/domcam_512_live.jpg

+++ Update 16.05 Uhr +++

Über dem Ruhrgebiet haben sich nun kräftige Gewitter gebildet. Bei der Zelle nördlich von Bonn ist sehr wahrscheinlich Hagel mit dabei.

Radarbild von 15.55 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 16.00 Uhr +++

 

+++ Update 15.45 Uhr +++

Gewitteraufzug über der Eifel, aufgenommen in Daun.

Webcam © https://flugplatz-daun.de/

+++ Update 15.20 Uhr +++

Blick auf die Gewitterzelle bei Erkelenz. Erkennbar ist der Regenfuß, der nach vorne geneigt ist, dies lässt auf starke Böen schließen. Zudem ist die Wolkenunterkante recht hoch.

Webcam © https://www.ulerk.de/flugplatz-informationen/webcam/

+++ Update 15.00 Uhr +++

Von Luxemburg her ziehen nun Gewitter in Richtung südlicher Eifel. Im Umfeld der Gewitter aufpassen auf Sturmböen.

Radarbild von 14.55 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 14.45 Uhr +++

Heute besteht bei den Gewittern erhöhtes Sturmpotential. Die Grundschicht ist recht trocken und somit kann Verdunstungskälte des Regens zusätzlich für Abtrieb und damit für Böen sorgen.

+++ Update 14.30 Uhr +++

Die Zelle bei Aachen, vom Flughafen Aachen-Merzbrück aus gesehen. Die Zelle kann bereits Hagel bringen.

Webcam © http://wetter-edka.de/images/cam3l.jpg

+++ Update 14.15 Uhr +++

Die Gewitter über Frankreich haben bereits ein Höhe von über 12 km, somit sind die Aufwind der Zellen sehr kräftig und damit Unwettergefahr gegeben.

Satellitenbild von 14.15 Uhr © EUMETSAT/UBIMET

+++ Update 14.00 Uhr +++

Von Westen her nähern sich nun kräftige Gewitter, die Zelle bei Aachen kann bereits Hagel bringen.

Radarbild von 14.00 Uhr © DWD/UBIMET

Am Sonntag in NRW und Niedersachsen starke Gewitter

Unwetter

Deutschland liegt derzeit zwischen einem umfangreichen Tief über dem Nordatlantik namens QUENTIN und einem Hochdruckkeil, der sich vom Mittelmeer bis nach Mitteleuropa erstreckt. Mit Drehung der Strömung auf Südwest gelangen dabei zunehmend heiße Luftmassen aus Südwesteuropa ins Land. Am Sonntag steigen die Temperaturen am Oberrhein und im Rhein-Main-Gebiet auf bis zu 36, vereinzelt auch 37 Grad.

Am Sonntag wird es verbreitet hochsommerlich heiß.

Aus Westen zieht tagsüber jedoch die Kaltfront des atlantischen Tiefs auf und im Bereich eines sich entwickelnden Bodentrogs zwischen Nordfrankreich und Nordwestdeutschland steigt die Gewittergefahr deutlich an.

In dem Gebiet zwischen Kaltfront und Keilachse herrscht die größte Gewittergefahr.

Schwere Sturmböen, Hagel und Starkregen

Die größte Unwettergefahr herrscht ab dem Nachmittag im äußersten Westen des Landes, also in einem Streifen von der Eifel bis ins Emsland. In den Abendstunden verlagert sich der Schwerpunkt immer mehr in Richtung Nordsee, zumindest einzelne kräftige Gewitter sind aber auch in Baden-Württemberg und Hessen möglich.

Unwetterpotential am Sonntag. © UBIMET

Die Hauptgefahr stellen teils schwere Sturmböen dar, lokal kann es aber auch zu größerem Hagel  kommen (dank Überlappung von teils >30 kt Windscherung mit CAPE um ~1000 J/Kg. Besonders im äußersten Westen besteht auch die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen aufgrund von großen Regenmengen in kurzer Zeit (das sog. „niederschlagbare Wasser“ bzw. PWAT erreicht im äußersten Westen am Abend etwa 40 mm!).

3h-Niederschlöagsprognose vom ICON-D2 6er-Lauf. © DWD/UBIMET

In der Nacht erfassen die Gewitter unter Abschwächung einen Streifen etwa von Unterfranken über Sachsen-Anhalt bis nach Schleswig-Holstein. Die Unwettergefahr lässt nach Osten zu nach, allerdings kann es hier auch abseits der Gewitter streckenweise zu stürmischen Böen kommen. Die Luft ist in diesen Region nämlich sehr trocken, weshalb die zu Schauern zerfallenden Gewitter dank Verdunstungskühlung weiterhin für stark auffrischenden Wind sorgen können.

Im Westen sind in Gewitternähe lokal auch Orkanböen möglich. In einem Streifen etwa von Schleswig-Holstein bis nach Unterfranken kann der Wind am Abend dann auch abseits von Gewittern stark auffrischen.

Sturm POLY: Am Mittwoch im Nordwesten stürmisch, im Südosten Gewitter

Sturm

Im Laufe der Nacht zum Mittwoch verstärkt sich ein kleinräumiges Randtief über dem Ärmelkanal zu einem kräftigen Tief namens POLY. Im Vorfeld des Tiefs muss man am Mittwoch vor allem im Südosten und äußersten Osten mit Gewittern rechnen, im Nordwesten kommt dagegen stürmischer Wind auf.

Die relative Feuchte und der Wind in etwa 3 km Höhe zeigen eindrücklich den Tiefkern.

Schwere Sturmböen

Am Mittwochvormittag zieht der Tiefkern direkt über den Norden Niedersachsens hinweg, dabei kommt zunächst in NRW und Niedersachsen verbreitet stürmischer Südwestwind auf. Besonders vom nördlichen Münsterland und Emsland bis zur Elbmündung muss man mit schweren Sturmböen zwischen 80 und 100 km/h rechnen, in Schauernähe sind im Bereich der Ostfriesischen Inseln am Nachmittag sogar Orkanböen um 120 km/h möglich! Ab den Mittagsstunden erfasst das Sturmfeld zudem auch den Norden des Landes, somit sind vom Großraum Hamburg bis zur Ostsee ebenfalls verbreitet stürmische Böen zu erwarten. Hier fallen die Böen aber eine Spur schwächer als im Nordwesten aus.

Prognose der Windböen von ICON-D2 für Mittwoch. © DWD/UBIMET

Außergewöhnlich für die Jahreszeit

Für die Jahreszeit steht ein durchaus außergewöhnliches Ereignis an, zumal die voll belaubten Bäume eine große Angriffsfläche für den Wind bieten und dadurch die Gefahr von abbrechenden Ästen und umstürzenden Bäumen viel höher als im Winter ist. Wie ungewöhnlich die Wetterlage ist zeigt u.a. auch die Prognose des Extreme Forecast Index (EFI) vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage ECMWF. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die zwischen -1 und +1 liegt. Beim Wert „0“ handelt es sich um ein gewöhnliches, alltägliches Ereignis, bei „-1“ und „+1“ dagegen um außergewöhnliche Ereignisse (wie etwa extrem tiefe oder hohe Temperaturen). Am Mittwoch erreicht der EFI der Windböen im Nordwesten Deutschlands Werte nahe 1.

EFI für die Windböen am Mittwoch. © ECMWF / UBIMET

Gewitter im Südosten

Die meisten Gewitter sind in den Mittagsstunden in einem Streifen von Vorpommern bis nach Ostsachsen sowie südlich der Donau zu erwarten. Vor allem im Bereich der Grenze zu Polen kann es dabei zu Starkregen und stürmischen Böen kommen. Im Laufe des Nachmittag ziehen im Westen und Nordwesten dann noch lokale Schauer sowie vereinzelte Kaltluftgewitter durch.

Gewitter-Halbjahresbilanz: knapp 2 Mio. Blitze in Deutschland

Gewitter

Die Gewitterhochsaison geht in Deutschland meist von Mai bis August, wobei der Juni und der Juli die zwei absolut blitzreichsten Monate darstellen. Heuer gab es vor allem im März mit mehr als 113.000 Entladungen außergewöhnlich viele Blitze für die Jahreszeit. Der Mai brachte mit 312.000 Entladungen hingegen weniger als die Hälfte der üblichen Blitzentladungen. Der Juni lag mit 1,4 Millionen Blitzen im Bereich des 10-jährigen Mittels. In Summe wurden von Januar bis inkl. Juni 1.919.830 Blitzentladungen erfasst, davon 554.525 in Bayern und 253.021 in Baden-Württemberg. Das entspricht etwa 84 Prozent des 10-jährigen Mittels, das bei knapp über 2 Mio. liegt.

Blitzfeuerwerk am 22. Juni

Der mit Abstand blitzreichste Tag war der 22. Juni, als ein Randtief mit sehr energiereicher Luft direkt über Deutschland gezogen ist und für schwere Unwetter wie etwa im Großraum Kassel sorgte. In Summe kam es an diesem Tag zu 748.300 Entladungen, was einem der höchsten Werte der vergangenen 10 Jahre entspricht. An diesem Tag wurde innerhalb von 24 Stunden rund die Hälfte der üblichen Blitzentladungen des gesamten Junis verzeichnet. Der höchste Tageswert seit dem Jahre 2020 vom 13. Juni 2020 mit 450.000 Entladungen wurde deutlich übertroffen.

Stärkster Blitz mit 369 kA

Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 369 kA wurde am 1. Februar in Bockhorn im Landkreis Friesland detektiert. Tatsächlich treten die stärksten Blitze nicht immer in Zusammenhang mit den stärksten Gewitter auf, in diesem Fall handelte es sich um ein Kaltluftgewitter.

Stärkste Blitze vom 1.1. bis 30.6.2023

    • 369 kA Bockhorn (Friesland) am 1. Februar
    • 364 kA Bruch (Bernkastel-Wittlich) am 22. Mai
    • 337 kA Oldenburg (Oldenburg) am 1. Februar
    • 329 kA Engelsberg (Traunstein) am 23. April
    • 328 kA Oberstdorf (Oberallgäu) am 19. Juni
    • 318 kA Osterhofen (Deggendorf) am 8. Juni

Bei den Landkreisen mit der höchsten Blitzdichte muss man nach Bayern blicken: In Fürstenfeldbruck und Dachau gab es mehr als 30 Blitze pro km², gefolgt vom Landkreis Kassel mit 27. Am unteren Ende der Tabelle liegen dagegen Kiel und Dithmarschen in Schleswig-Holstein, wo die Blitzdichte nur bei 0,1 Blitzen pro km² lag.

Landkreise mit der höchsten Blitzdichte vom 1.1. bis 30.6.2023

    • 31,4 Blitze/km² Fürstenfeldbruck (Bayern)
    • 30,3 Blitze/km² Dachau (Bayern)
    • 27,0 Blitze/km² Kassel (Hessen)
    • 25,2 Blitze/km² Osterode am Harz (Niedersachsen)
    • 21,3 Blitze/km² Peine (Niedersachsen)
    • 20,8 Blitze/km² Ulm (Baden-Württemberg)

Blitze pro Bundesland vom 1.1. bis 30.6.2023

  • 554.525 Bayern
  • 253.021 Baden-Württemberg
  • 228.215 Niedersachsen
  • 186.463 Hessen
  • 144.946 Nordrhein-Westfalen
  • 136.622 Sachsen-Anhalt
  • 112.145 Rheinland-Pfalz
  • 90.206 Brandenburg
  • 72.776 Thüringen
  • 69.718 Sachsen
  • 44.491 Mecklenburg-Vorpommern
  • 12.786 Schleswig-Holstein
  • 7.409 Saarland
  • 3.798 Berlin
  • 1.769 Hamburg
  • 940 Bremen

Das bislang heftigste Gewitter, das auf der Erde beobachtet wurde

Am 15. Januar 2022 hat der Ausbruch des Unterwasservulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai für einige Schlagzeilen und Rekorde gesorgt. Der Knall der Explosion war teils sogar noch in Alaska hörbar, zudem kam es zu einem Tsunami sowie zu Druckwellen, die den Planeten mehrmals umrundeten und auch in Deutschland messbar waren. Einige Bilder haben wir damals hier zusammengefasst: Tsunami im Pazifik nach massivem Vulkanausbruch

Der Ausbruch vom Hunga Tonga–Hunga Ha‘apai. © NASA/NESDIS

58 km hoch

Die Explosion vom Hunga Tonga–Hunga Ha‘apai war die mit Abstand stärkste im aktuellen Jahrhundert. Die Wolke erreichte an ihrem höchsten Punkt eine Rekordhöhe von 58 Kilometern! Das bedeutet, dass die Asche- und Wasserwolke die Mesosphäre erreicht hat, die in etwa 50 Kilometer Höhe über der Erdoberfläche beginnt – und auch in diese erstmals Material einbrachte. Zum Vergleich: Der Ausbruch des Pinatubo 1991 erreichte die Stratosphäre in etwa 40 km Höhe und die meisten Gewitterwolken sind meist „nur“ 10 bis 15 km hoch. Selbst die Aufwinde der stärksten Gewitter kommen meist nur knapp über die Tropopause hinaus.

Die Schichten der Atmosphäre.

Nicht nur die Höhe, sondern auch die Breite der Explosion war mit einem Durchmesser von vorübergehend mehr als 100 Kilometern außergewöhnlich groß. Das Vordringen der Wolke in bis zu 58 km Höhe hat eine enorme Schwerewelle erzeugt, welche eine Amplitude von bis zu 5 Kilometern und eine Geschwindigkeiten von fast 300 km/h erreicht hat. Aus diesem Grund waren die Blitze im Zuge des Vulkanausbruchs zeitweise auch ringförmig angeordnet.

Skizze zur Veranschaulichung der dynamischen und mikrophysikalischen Prozesse innerhalb der Wolke. Graphik aus dieser Studie.

400.000 Entladungen

Im Zuge des Vulkanausbruchs wurde eine maximale Blitzfrequenz von knapp über 2600 Blitzen pro Minute ermittelt, in Summe wurden etwa 400.000 Entladungen innerhalb weniger Stunden gemessen, einige davon in außergewöhnlicher Höhe zwischen 20 und 30 km. Zum Vergleich: Starke Gewitter in Österreich oder Deutschland reichen meist 12 bis 15 km in die Höhe und sorgen für bis zu 500 Blitze pro Minute. Bei einem großräumigen Gewittercluster im Süden des USA wurden am 6. Mai 1999 knapp 1.000 Blitze pro Minute verzeichnet.

Rekordmengen an Wasserdampf

Im Zuge des Vulkanausbruchs verdampften schätzungsweise 146 Teragramm Wasser (146.000.000 Tonnen). Forscher haben festgestellt, dass bisher kein bekannter Vulkanausbruch mehr Wasserdampf in die Stratosphäre geschleudert hat als dieser. Manchmal führen große Vulkanausbrüche große Mengen an Schwefeldioxidgasen in die Stratosphäre, was zu einer vorübergehenden Abkühlung des Klimas führen kann (z.B. Tambora und Pinatubo). Bei großen Mengen an Wasserdampf geht man dagegen eher von einer leichten Erwärmung aus, die sich vorübergehend zum menschengemachten Klimawandel aufsummiert.

Seit dem Vulkanausbruch ist in etwa 30 km Höhe in der Stratosphäre außergewöhnlich viel Wasserdampf vorhanden.

Westlage bringt erst Waldbrandrauch und dann Gewitter

Großwetterlage

Der bisherige Monat verlief auf den zentralen Nordatlantik tiefdruckdominiert. Daher waren die Passatwinde bisher sehr schwach, welches zu der großen Wärme des Atlantiks geführt hat. Die Passatwind sorgen dabei für eine gute Durchmischung von warmen Oberflächenwasser und kaltem Tiefenwasser. Dabei werden derzeit Abweichungen von teils mehr als 4 Grad von Island bis nach Nordafrika registriert. Dies ist schon enorm für eine Ozean und führt bei den Lebewesen zu Stress.

Abweichung der Wassertemperaturen an der Oberfläche © https://climatereanalyzer.org/reanalysis/daily_maps/?dm_id=natlan-ced&wm_id=sstanom&year=2023

Nun hat sich jedoch das Azorenhoch wieder aufgebaut und somit dreht die Strömung auf dem Atlantik vorübergehend wieder auf West. Wie die folgende Animation zeigt gelangen nun Tiefs nach Mitteleuropa und eine wechselhafte Witterung steht an.

Animation des Bodendrucks und der Äquipotentiellen Temperatur der Atmosphäre © ECMWF/UBIMET

Rauch

Mit der Westströmung gelangt nun auch Rauch der kanadischen Waldbrände über den Atlantik zu uns. Dort ist diese Waldbrandsaison schon außergewöhnlich intensiv, wie die unten stehende Graphik zeigt. Dabei befindet sich die höchste Konzentration an Rußpartikeln in einer Höhe zwischen 3 und 7 km.

Rauch der Waldbrände in Kanada hat am Montag Westeuropa erreicht. Bild: NASA
Die Zahlen für Kanadas akkumulierte „Fire radiative power“ (Summe der Momentanwerte) zeigen eindrücklich die Größe und Intensität der Brände im Jahr 2023.

Tief am Donnerstag und Freitag

Wie in der Animation zu erkenn ist, erreicht in der Nacht auf Morgen warme und feuchte Luft (= hohe Äquipotentielle Temperatur) vom warmen Atlantik her die Republik. Damit steigen die Chancen auf Schauer und Gewitter wieder deutlich an. Am Donnerstag ist zunächst besonders der Westen und Norden betroffen. Hier gehen von der Früh weg Schauer nieder. Diese breiten sich im Tagesverlauf allmählich ostwärts aus und auch Gewitter mischen sich dazu. Dabei muss vor allem mit Starkregen gerechnet werden. Bei den stärksten Gewittern ist zudem auch kleiner Hagel zu erwarten.

Im Laufe der Nacht ziehen in einem Streifen vom Südwesten bis in den Norden und Nordosten des Landes mitunter kräftige Schauer und vereinzelte Gewitter durch. Zudem deuten die Modell an, dass auch von der Schweiz her stärkerer gewittriger Regen auf den Süden übergreift.

Am Freitag regnet es in der Früh zunächst von der Ostsee bis zum Saarland und auch im Süden des Landes mitunter kräftig. Dabei können weiterhin auch Blitz und Donner dabei sein. Im weiteren Tagesverlauf schiebt sich der Streifen zögerlich nach Osten und wie in der unten stehenden Karte zu erkennen ist, sind besonders von der Oder bis zur Isar sind kräftige Gewitter mit teils ergiebigem Starkregen sind zu erwarten. Wie auch schon am Vortag kann bei den stärksten Gewittern auch kleiner Hagel fallen.

Gefahrengebiete am Freitag © UBIMET

Am Montag kräftige Gewitter im Osten, auch in Berlin

Gewitterzelle © Storm Science Austria

Das Tief MARCELLINUS verlagert sich am Montag von Schottland nach Südnorwegen, seine Kaltfront überquert Deutschland und erreicht am Abend die Alpen. Damit verbunden sind ein paar Gewitter, die vor allem im Nordosten Deutschlands kräftig ausfallen können. Die Grundzutaten dafür sind gegeben: schwülwarme, teils heiße Luft, eine gute Windscherung und die Kaltfront als Auslöser. Wettermodelle deuten auf eine linienhafte Organisierung der Gewitter hin, dann sollten auftretende Sturmböen die vorherrschende Gefahr sein, aber durch die hohe Feuchtigkeit kann es auch wieder kräftig schütten und Hagel geben.

Gefahrenkarte für Montag, den 26.06.2023 @ UBIMET

Einzelne Gewitter sind auch im Nordwesten bereits am Morgen bzw. Vormittag möglich und mit der Front am Nachmittag und Abend auch im Südosten.

 

Am Donnerstag schwere Gewitter mit Hagel und Starkregen

++ Rückblick ++

Die prognostizierten Unwetter haben sich in weiten Teilen von Deutschland bestätigt. Die Gewitterhotspots waren dabei Hessen, Niedersachsen und Bayern. Besonders betroffen war Kassel in Hessen, hier gab es Meldungen über 3 bis 4 cm großem Hagel, schweren Sturmböen und Starkregen mit Überflutungen.  Aber auch Abseits davon gab es im Süden einige starke Gewitter. Die meisten Blitze gab es bis jetzt in Hessen mit 131.306 Entladungen, gefolgt von Bayern mit 123.569 erfassten Blitze. Insgesamt wurden bis 22 Uhr ca. 600.000 Blitze deutschlandweit detektiert.

++ Update 21:40 Uhr +++

Die kräftige Gewitterlinie liegt jetzt kurz vor Berlin und wird die Hauptstadt in der nächsten Stunde erreichen. Dabei muss man vor allem mit Starkregen rechnen.

 

++ Update 21:20 Uhr +++

Ein kurzer Gewitter Zwischenstand: Bisher wurden in Deutschland fast eine halbe Million Blitze erfasst. Soviel Blitzentladungen gab es seit dem 13.Juni 2020 nicht mehr in der Bundesrepublik.

++ Update 21:00 Uhr +++

Spektakuläre Bilder von der Gewitterlinie in Thüringen.

++ Update 20:50 Uhr +++

In Franken haben sich jetzt auch mehrere kräftige Gewitter gebildet

++ Update 20:40 Uhr +++

Ein Blick von oben auf die Münchner Gewitterzelle, aufgenommen aus 36.000km Höhe.

++ Update 20:20 Uhr +++

Derzeit wird Freiburg von einem kräftigen Gewitter erwischt

++ Update 19:50 Uhr +++

Die Münchner Gewitterzelle hat sich geteilt und die Innenstadt nicht mit voller Wucht getroffen.  Die zwei Kerne sind nun südlich und westlich der City vorbei gezogen und ziehen jetzt Richtung Nordost weiter.

++ Update 19:30 Uhr +++

Aus Kassel zeigen sich jetzt nach und nach mit welcher Wucht das Unwetter über die Stadt gezogen ist:

 

Nun hat das Gewitter München erreicht.

++ Update 18:45 Uhr +++

Auch in Süddeutschland werden nun die Gewitterzellen häufiger.  Ein stark ausgeprägte Zelle nimmt derzeit Kurs auf München. Auch nordwestlich von Ulm zieht eine kräftige Gewitterzelle.

Satellitenbild und Blitze Süddeutschland

++ Update 18:30 Uhr +++

Auch über Frankfurt ziehen kräftige Gewitter, wie diese Webcam eindrucksvoll zeigt.

Webcam Frankfurt
Quelle: https://www.mainhattan-webcam.de/

++ Update 18:25 Uhr +++

Erneut kamen auch in der letzten Stunde wieder beachtliche Mengen an Regen zusammen. Die fünf Stationen mit den größten Regensummen folgen:

Ort Niederschlagssumme zwischen 16:00 und 17:00 Uhr in mm
Moringen-Lutterbeck 39,7
Göttingen 29,5
Berka 24,0
Reichshof-Eckenhagen 21,4
Attendorn 16,7

++ Update 18:20 Uhr +++

Diese Animation zeigt den Durchzug  einer Gewitterzelle in Bingen am Rhein.

++ Update 17:50 Uhr +++

Ausgehend von den Alpen ziehen nun auch die ersten Gewitter nach Bayern. Hier ist es aktuell noch sehr warm mit Temperaturen meist zwischen 30 und 35 Grad.

Satellitenbild und Blitze Bayern
Temperaturen in Bayern um 17:30 Uhr

++ Update 17:45 Uhr +++

++ Update 17:40 Uhr +++

Die kräftigen Gewitter haben örtlich ihre Spuren hinterlassen, wie hier zum Beispiel in Koblenz und Kassel.

++ Update 17:35 Uhr +++

Die Kassler Gewitterzelle hat sich nun zu einer Linie formiert und zieht jetzt in Richtung Harz. Entlang und im Vorfeld der Zugbahn muss dabei mit Sturmböen gerechnet werden.

Satellitenbild und Blitze

++ Update 17:25 Uhr +++

In den Bereichen, über welche die kräftigen Gewitter gezogen sind, bzw. noch ziehen, hat es angenehm abgekühlt.

Temperaturen um 17:00 Uhr in Deutschland

++ Update 17:20 Uhr +++

Die Gewitter haben einiges an Niederschlag im Gepäck. Hier eine kurze Übersicht über die Niederschlagssummen der letzten Stunde:

Ort Niederschlagssumme zwischen 16:00 und 17:00 Uhr in mm
Hümmerich 25,9
Andernach 23,5
Schauenburg 21,4
Brakel 14,8
Warburg 14,0

++ Update 17:15 Uhr +++

++ Update 17:10 Uhr +++

Die Anzahl der Blitze steigt immer weiter an. Besonders in Hessen gab es in der letzten Stunde sehr viele Blitze und somit befindet sich Hessen nun auf dem zweiten Platz des Bundesland Rankings.

Anzahl Blitze bis 16:50 Uhr in Deutschland

++ Update 16:55 Uhr +++

++ Update 16:50 Uhr +++

Derzeit befinden sich die Gewitterzellen in der Westhälfte von Deutschland.

Satellitenbild und Blitze über Deutschland

++ Update 16:40 Uhr +++

Auch über Koblenz zieht derzeit ein kräftiges Gewitter mit einer violetten Warnintensität.

Gewitter über Koblenz Quell: https://www.seilbahn-koblenz.de/webcam.html

Passend dazu wird kräftiger Wind gemeldet, wie hier zu sehen ist.

++ Update 16:30 Uhr +++

Nach aktuellem Stand gab es bis jetzt in Rheinland-Pfalz die meisten Blitze, sehr dicht gefolgt von Nordrhein-Westfalen. Deutlich größer ist dabei der Abstand zu Hessen.

Anzahl Blitze bis 16:10 Uhr in Deutschland

++ Update 16:20 Uhr +++

Hmmmm…. #Hagel pic.twitter.com/RA4C2H89W3

— Heiko Kunkel 😷 🇪🇺 (@olschok) June 22, 2023

+++ Update 16:15 Uhr +++

Aktuell zieht eine Gewitterzelle auf Karlsruhe zu. Hier gibt es da passende Satellitenbild dazu.

Webcam Karlsruhe
Quelle: https://www.karlsruhe.de/
Satellitenbild und Blitze über Frankreich und Baden-Württemberg

+++ Update 16:00 Uhr +++

Hier ein Webcambild vom Edersse von der hagelbringenden Zelle südwestlich von Kassel.

Webcam Edersee
Quelle: https://waldeck.panomax.com/?tsl=2022-06-22+15-50-00&tsr=2023-06-22+15-50-00&r=175

+++ Update 15:55 Uhr +++

Wie erwartet gibt es hier die ersten Hagelmeldungen. Diese sind auf die Superzelle südwestlich von Kassel zurückzuführen.

+++ Update 15:50 Uhr +++

+++ Update 15:40 Uhr +++

Auch diese Webcam aus Hallenberg in Nordrhein-Westfalen hat die beeindruckende Superzelle aufgenommen.

Webcam aus Hallenberg
Quelle: https://www.stadt-hallenberg.de/freizeit-kultur/webcams

+++ Update 15:30 Uhr +++

Soeben wurde die erste violette Gewitterwarnung von uns erstellt. Dabei handelt es sich um die Zelle, welche aktuell auf Kassel zusteuert. Hier muss mit starkem Regen, Hagel und stürmischen Böen gerechnet werden.

+++ Update 15:25 Uhr +++

Bisher haben die Gewitter im Nordwesten für moderate Niederschlagsmengen gesorgt. Spitzenreiter ist aktuelle Breckerfeld-Wengerberg in Nordrhein-Westfalen mit 42,8 mm.

Niederschlagssummen Donnerstag bis 15:00 Uhr

+++ Update 15:10 Uhr +++

Besonders im Süden und Osten wurden die 30 Grad heute schon erreicht. Allerdings fühlen diese sich in der schwülen Luft deutlich wärmer an.

Höchstwerte Donnerstag bis 14:00 Uhr

+++ Update 15:00 Uhr +++

Auch im Saarland entwickeln sich die ersten Gewitterzellen.

Satellitenbild und Blitze der neuen Zellen im Saarland

+++ Update 14:50 Uhr +++

Auf der Webcam in Erndtebrück kann der Durchzug der Superzelle beobachtet werden.

Webcam Erndtebrück
Quelle: https://www.ski-erndtebrueck.de/start/webcam/

+++ Update 14:25 Uhr +++

Über Frankreich ziehen bereits die nächsten Gewitterzellen auf, welche bald das Saarland und Rheinland-Pfalz erreichen werden.

Satellitenbild und Blitze der beiden Gewitterzellen über Frankreich

+++ Update 13:55 Uhr +++

Zwischen Köln und Koblenz ziehen derzeit zwei Superzellen durch.

Satellitenbild zwischen Köln und Koblenz

Übersicht

Ein Hoch über dem Südatlantik und ein Tief über Frankreich schaufeln feuchte und heiße Luftmassen nach Deutschland.  Im weiteren Verlauf verlagert sich das Tief nach Deutschland und somit muss in weiten Teilen mit unwetterartigen Gewittern gerechnet werden. Die Hauptgefahr besteht im Allgemeinen durch große Regenmengen in kurzer Zeit sowie Hagel und kräftige Sturmböen. Aus aktueller Sicht sind auch die Bedingungen für einen potenziellen Tornado gegeben.

Derzeit machen sich die ersten Gewitter in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen bemerkbar. In Lissendorf wurden in der letzten Stunde bereits 10,4 l/m² gemessen.

Satellitenbild von Donnerstagmittag

Betroffene Regionen

Weite Teile des Landes sind von den Gewittern betroffen. Besonders von Baden-Württemberg und Bayern bis südlich von Bremen und Hamburg muss mit kräftigen Gewittern gerechnet werden. Im Detail bedeutet das:

  • Regenmengen von 20-40 l/m² pro Stunde
  • Sturmböen bis 100 km/h
  • Hagel mit 3-5 cm Durchmesser
  • lokale Tornados sind möglich

 

Rückblick: Am Dienstag schwere Gewitter mit Hagel und Sturm

+++ Update 23:10 Uhr +++

In Summe gab es heute seit Mitternacht rund 132.000 Blitze in Deutschland. Die Graphik gibt nochmals die Abfolge wieder. Damit beenden wir unseren Liveticker für heute und wünschen eine angenehme Nacht.

Blitzablauf am Dienstag © nowcast/UBIMET

+++ Update 23:00 Uhr +++

Dramatischer Gewitteraufzug in Wasserburg am Inn.

Webcam © https://www.terra-hd.de/wasserburg/

+++ Update 22:50 Uhr +++

Auch im Nordwesten sind noch kräftige Gewitter mit Starkregen unterwegs. Eines davon zieht auf Bremen zu.

Radarbild von 22.40 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 22:25 Uhr +++

Derzeit ziehen auch im Norden von Baden-Württemberg und in Franken teils kräftige Gewitter ostwärts. Hier muss lokal mit heftigem Starkregen gerechnet werden.

Radarbild von 22.15 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 22:15 Uhr +++

Blitzfeuerwerk über Deutschlands höchstem Berg.

Zugspitze © foto-webcam.eu

+++ Update 22:00 Uhr +++

 

+++ Update 21:55 Uhr +++

Jetzt noch Volltreffer für München.

Radarbild von 21.55 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 21:50 Uhr +++

 

+++ Update 21:35 Uhr +++

Direkt an den Alpen hat sich nun noch eine Gewitterzelle gebildet.

Wankhaus © foto-webcam.eu

+++ Update 21:25 Uhr +++

Nun hat sich über dem Emsland und Ostfriesland noch eine Gewitterlinie gebildet, die allmählich nach Nordosten vorankommen wird, sich dabei aber zögerlich abschwächen wird.

Radarbild von 21.20 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 21:20 Uhr +++

 

+++ Update 21:00 Uhr +++

Hier hat eine Webcam sogar mal ein Blitz eingefangen.

Gewitter mit Blitz im Sauerland © https://sauerland.camera/?site=webcam&cam=wormbach-ost

+++ Update 20:35 Uhr +++

Auch im Sauerland ziehen derzeit Gewitter mit Starkregen durch.

Gewitter im Sauerland © https://sauerland.camera/?site=webcam&cam=grafschaft2

+++ Update 20:30 Uhr +++

 

+++ Update 20:10 Uhr +++

Nun haben sich doch noch vom Emsland bis nach Schwaben einige Gewitter gebildet. Dabei besteht derzeit hauptsächlich Gefahr von Starkregen.

Radarbild von 20.10 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 19:55 Uhr +++

Und auch über Frankfurt am Main zieht nun ein Gewitter hinweg.

Webcam Frankfurt am Main © https://www.mainhattan-webcam.de/live/frankfurt01_1920.JPG

+++ Update 19:50 Uhr +++

Hier ein Webcambild des Gewitters bei Darmstadt. Hier ist mit kräftigem Regen zu rechnen.

Gewitter über Darmstadt © foto-webcam.eu

+++ Update 19:30 Uhr +++

Derzeit zieht ein Unwetter entlang der Schwäbischen Alb nordostwärts. Dabei muss mit Starkregen und Hagel gerechnet werden. Die Blitzdichte ist zudem enorm!

Blitze der letzten Stunde © nowcast/UBIMET

+++ Update 19:20 Uhr +++

Gewitter mit Kurs auf die Stadt der Schwaben. Dabei ist Starkregen derzeit die Hauptgefahr.

Blick vom Stuttgarter Fernsehturm © https://www.fernsehturm-stuttgart.de/de/livecam-panorama-fullscreen.php

+++ Update 19:10 Uhr +++

Inzwischen haben sich im Westen einige Gewitter gebildet, nun wird es für das Emsland spannend. Hier ziehen kräftige Zellen aus den Niederlanden heran. Dabei muss mit Starkregen und stürmischen Böen gerechnet werden.

Radarbild von 19.00 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 18:50 Uhr +++

Inzwischen haben sich die Gewitter ordentlich in die Höhe geschraubt. Die Zellen über dem äußersten Süden erreichen -64 Grad, dies entspricht einer Höhe von  etwa 12,5 km.

Satellitenbild von 18.30 Uhr © EUMETSAT/DWD

+++ Update 18:30 Uhr +++

Nun haben sich auch im Pfälzer Wald einzelne Gewitter mit Starkregen gebildet.

Radarbild von 18.25 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 18:00 Uhr +++

Erste Zellen greifen nun von den Niederlanden her auf das nordwestliche Nordrhein-Westfalen über. Dabei besteht die Gefahr von Starkregen.

Radarbild von 17.55 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 17:50 Uhr +++

 

+++ Update 17:30 Uhr +++

Webcambild der nördlicheren der beiden kräftigen Zellen im äußersten Südwesten von Baden-Württemberg.

Webcam Gersbach © http://www.schopfheim.de/webcam/gersbach/video.jpg

+++ Update 17:20 Uhr +++

Diese Zellen erreichen nun auch den Breisgau, hier nun äußerste Vorsicht vor Sturm und Hagel.

 

+++ Update 17:00 Uhr +++

Wie erwartet hat sich nun der erste Schauer über dem Ruhrgebiet gebildet. Zudem werden die kräftigen Gewitter über den Niederlanden nun auch von den deutschen Radaren erfasst.

Radarbild von 17:00 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 16:50 Uhr +++

Auf der Webcam in Wuppertal erkennt man türmende Cumuls-Wolken, d.h. Schauer- und Gewitterbildung ist derzeit im Gange.

Webcam Wuppertal © http://acknet.vs120010.hl-users.com/webc-privat/test.jpg

+++ Update 16:45 Uhr +++

Im Jura ist nun eine Gewitterzelle entstanden, die demnächst den äußersten Südwesten erreichen wird. Dabei besteht die Gefahr von Starkregen, Hagel und Sturmböen.

Blitze der letzten Stunde © nowcast/UBIMET

+++ Update 15:50 Uhr +++

Derzeit toben bereits in einer Linie von der Nordsee über Belgien bis nach Frankreich heftige Gewitter, die im Laufe des Nachmittags dann auch auf den Westen und Nordwesten übergreifen werden.

Blitze der letzten Stunde © nowcast/UBIMET

+++ Update 15.30 Uhr +++

In großen Teilen des Landes scheint derzeit, teils wie beschrieben etwas gedämpft, die Sonne recht ungestört, verbreitet gab es 40 bis 60 Minuten in der letzten Stunde.

Sonnenscheindauer in Minuten der letzten Stunde. © DWD/UBIMET

+++ Update 15:25 Uhr +++

In Teilen der Republik ist der Himmel derzeit etwas milchig/diesig. Dieses liegt an Saharastaub, der mit der Südwestströmung zu uns gelangt ist.

Saharastaubkonzentration © https://forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europe

+++ Update 15:15 Uhr +++

 

+++ Update 15:00 Uhr +++

Auch in Vorpommern bilden sich derzeit einige Schauer und Gewitter im Bereich der Überreste der Gewitter die vergangene Nacht in der Mitte des Landes für etwas Regen gesorgt haben.

Radarbild von 14.50 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 14:40 Uhr +++

 

+++ Update 14:15 Uhr +++

Derzeit ist ein erstes Gewitter im Osten von Thüringen unterwegs. Dabei ist bereits Hagel zu erwarten.

Radarbild von 14:10 Uhr © DWD/UBIMET

Übersicht

Das Satellitenbild vom späten Vormittag zeigt bereits gut die vorhandene Großwetterlage. Ein kleines Tief liegt über England, an dessen Vorderseite wird heiße, feuchte und labil geschichtete Luft nach Deutschland gelenkt. Kurzum: Die Bedingungen für heftige Gewitter sind definitiv gegeben!

Satellitenbild von Dienstagmittag

Betroffene Regionen

Die Gewitter ziehen in den Abendstunden von Benelux, Frankreich und der Schweiz nach Deutschland. Die größte Unwettergefahr besteht dabei in einem Streifen von NRW bis nach Schwaben, hier drohen:

  • Regenmengen von 30-40 l/m² pro Stunde
  • Hagel mit 2-4 cm Durchmesser
  • schwere Sturmböen bis zu 100 km/h
Gewittergefahr am Dienstag

 

Signifikante Gewitterlage steht bevor

Aktuell liegt noch ein Höhentief im Bereich der Oder, es sorgt im Nordosten generell für einige Wolken und dringend benötigten Regen. Im Verlauf des Wochenendes zieht es unter Abschwächung aber Richtung Finnland ab, gleichzeitig verlagert sich ein Höhenrücken nach Osten und Deutschland gerät vermehrt auf die Vorderseite tiefen Luftdrucks über dem Ostatlantik. Damit verstärkt sich die Zufuhr heißer und feuchter, schwüler Luft aus Südwesten. Am Oberrhein sind am Sonntag bspw. bis zu 33 oder 34 Grad möglich.

Prognose der Wetterlage am Dienstag, den 20.06.2023 @ UBIMET, ECMWF

Grundzutaten sind gegeben

Diese zugeführte Luftmasse bleibt Deutschland zumindest in Teilen über einige Tage erhalten und erweist sich aufgrund der hohen Feuchte als ausgesprochen energiegeladen. Dazu kommt durch die Lage auf der Vorderseite des Tiefs ein klassisches Strömungsmuster, was dienlich für die Entwicklung schwerer Gewitter ist – Stichwort: Scherung. Denn durch die Zunahme des Windes mit der Höhe und einer Richtungsänderung können bei Gewittertürmen Auf- und Abwindbereiche voneinander getrennt und deren Entwicklung und Lebensdauer gefördert werden. Genau solch eine explosive Mischung deutet sich nun an und daher stehen ein paar Tage mit erhöhtem Unwetterpotential bevor.

Wetterkarten, wie sie von Meteorologen genutzt werden am Beispiel des Dienstags @ UBIMET, ECMWF

Genaue Entwicklung noch unklar

Los geht es am Sonntagabend im Südwesten, von Frankreich kommend sind dann bereits von NRW bis Baden-Württemberg teils kräftige Gewitter möglich. Ab Montag sind schließlich weite Landesteile betroffen, für eine genaue Regionalisierung ist es aktuell jedoch noch zu früh. Tendenziell sollten vorwiegend die südlichen und mittleren Landesteile betroffen sein, in Verbindung mit durchziehenden Tiefausläufern kann man gefährliche Wetterentwicklungen aber nirgendswo ausschließen.

 

Titelbild: pixabay.com

Trockenheit in Teilen von Deutschland nimmt ernste Züge an

Die folgenden drei Karten zeigen den Monatsniederschlag für die Monate April, Mai und den bisherigen Niederschlag im Juni.

Niederschlagssumme April 2023 © DWD/UBIMET
Niederschlagssumme Mai 2023 © DWD/UBIMET
Niederschlagssumme bisheriger Juni 2023 © DWD/UBIMET

Norden und Osten

Dabei zeigt sich, dass insbesondere im Norden und Nordosten sowie generell im Osten des Landes seit April teils kaum nennenswerter Niederschlag gefallen ist. Passend dazu ist auch der unten stehende Tweet über die Messungen am Wettermast in Hamburg-Billwerder. Hier liegt die Bodenfeuchte bereits im rekordverdächtig niedrigen Bereich.

Als direkte Folge der Trockenheit ist die Waldbrandgefahr derzeit verbreitet hoch. So gab es bereits erste Wald- und Moorbrände, so z.B. im Landkreis Cloppenburg. Dabei sollte man derzeit kein Feuer in der Nähe zu Vegetation entzünden und auch keine Zigarettenkippen aus dem Autofenster herauswerfen oder achtlos wegwerfen! Insbesondere Moorbrände sind in doppelter Hinsicht schlecht, da dabei viel CO2 in die Atmosphäre gelangt, das wiederum den Klimawandel beschleunigt.

Westen und Süden

Etwas anders stellt sich die Lage im Westen und Süden des Landes dar (in den Graphiken oben teils nicht gezeigt), hier gab es im Frühjahr etwas mehr Regen, man beachte die über 100 L/m² z.B. im Sauerland. An den Alpen fiel im April sogar teils 150 bis 200 L/m². Auch der Mai zeigte sich in beiden Regionen spendabler mit dem Nass. So fiel erneut im Westen 40 bis 100 L, im Süden meist ähnliche Werte.

Aussichten

Auch in der kommenden Woche ist keine generelle Besserung in Form von Regen in Sicht. Zwar nähert sich von Osten ein Höhentief, doch bis zum nächsten Wochenende dürften sich Schauer und Gewitter rar machen. Zudem würden diese nur lokal für etwas Linderung sorgen, für eine großflächige Abschwächung wäre tagelanger Dauerregen von Nöten, der aber nicht in Sicht ist.

Prognostizierte Niederschlagssumme bis Freitagvormittag nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Die Karte mit den prognostizierten Niederschlägen in Deutschland ist ernüchternd, nur minimaler Regen in Form von vereinzelten Schauern und Gewittern mit dem angesprochenen Höhentief ist im Osten in Sicht. Dessen Entwicklung ist in der folgenden Animation dargestellt.

Animation der Entwicklung des Höhentiefs nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Der Grund dafür, dass sehr wahrscheinlich zunächst nur wenig in Folge des Höhentiefs passierend wird in Richtung Niederschlag ist der, dass mit dem Hoch zunächst deutlich trockenere und somit energieärmere Luft einfließt.

 

Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/schafe-weide-weiden-grasen-4377380/

Mars oder Manhattan? New York im Einfluss kanadischer Waldbrände

Bereits seit Wochen brennen in Kanada die Wälder, doch erst jetzt rückt der Umstand in den Fokus der Berichterstattung. Denn betroffen ist inzwischen auch der Großraum New York. Am Mittwoch verfärbte der aufziehende Rauch den Himmel über der Stadt apokalyptisch rot. Die Luft ist derart schlecht, dass lokale Behörden dazu aufgerufen haben Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Sportveranstaltungen wurden abgesagt.

 

Waldbrandsaison besonders heftig

Mehr als 400 aktive Brände gibt es derzeit in Kanada, rund die Hälfte davon ist außer Kontrolle. Damit ist die diesjährige Waldbrandsaison schon jetzt besonders heftig. Während zunächst vor allem die Provinz Alberta im Westen betroffen war, brennt es seit einiger Zeit auch vermehrt in Quebec im Nordosten. Primär von dort ausgehend wurden die Rauchschwaden durch ein Tief nun nach Süden in den besonders bevölkerungsreichen Nordosten der USA geführt. Und auch in den nächsten Tagen soll sich daran nicht viel ändern, die Luft bleibt unverändert schlecht.

 

Brandenburg auch betroffen

Auch hierzulande sind Waldbrände bereits wieder ein Thema geworden. Zwar war das Frühjahr feucht, doch seit dem Mai herrscht gebietsweise wieder anhaltende Trockenheit. Dem nachfolgenden Bodenfeuchteprofil kann man entnehmen, wie sehr die Trockenheit in den oberen Bodenschichten im Verlauf des letzten Monats bereits wieder zugenommen hat. Und wie anhaltend trocken tiefere Bodenschichten überhaupt sind. Daher verwundert es nicht, dass bspw. bei Jüterbog in Brandenburg zuletzt schon wieder Feuer aktiv waren/sind. Selbst in Potsdam und Berlin sind sie zu riechen.

Bodenfeuchteprofil für Aschersleben @ DWD

 

Zwar gibt es in diesen Tagen vorübergehend wieder mehr Schauer und Gewitter und lokal können diese auch für Überflutungen sorgen. Sie werden jedoch nicht verbreitet Regen bringen und selbst wenn, dann nur für eine oberflächige und vorübergehende Anfeuchtung sorgen.

 

Hitzetag: Wann fallen die 30 Grad?

Bereits im April 30 Grad möglich

30 Grad im Frühling (März, April, Mai) waren früher eine Seltenheit, in Zeiten der Klimaerwärmung kam das zuletzt aber immer häufiger vor. Sogar bereits ab Mitte April sind Hitzetage möglich, wie der Blick ins Archiv zeigt.

In allen Bundesländern mit Ausnahme des Saarlandes wurden die frühesten 30-Grad-Tage nämlich schon im April verzeichnet. Dabei hat die Stadt Herten im nördlichen Ruhrgebiet die Nase vorne, hier wurden schon am 15. April 2007 30,2 Grad gemessen und hält damit den Deutschland-Rekord für den frühesten Hitzetag der Messgeschichte.

Hier eine Übersicht der frühesten Hitzetage für jedes Bundesland:

Station Bundesland Datum Höchstwert
Mannheim Baden-Württemberg 18.04.1949 31,0 Grad
Würzburg Bayern 18.04.1949 30,2 Grad
Berlin-Ostkreuz Berlin 22.04.1968 31,4 Grad
Cottbus Brandenburg 17.04.1934 30,1 Grad
Bremen Bremen 21.04.1968 30,2 Grad
Hamburg-Wandsbek Hamburg 21.04.1968 30,2 Grad
Geisenheim Hessen 18.04.1949 30,6 Grad
 Boizenburg Mecklenburg-Vorpommern 21.04.1968 30,6 Grad
Nienburg Niedersachsen 21.04.1968 30,5 Grad
Herten Nordrhein-Westfalen 15.04.2007 30,2 Grad
 Bernkastel-Kues Rheinland-Pfalz 17.04.1949 31,2 Grad
Perl-Nennig Saarland 08.05.1967 30,2 Grad
Dresden-Strehlen Sachsen 22.04.1968 31,0 Grad
Halle/Saale Sachsen-Anhalt 17.04.1943 30,6 Grad
Quickborn Schleswig-Holstein 21.04.1968 30,1 Grad
Jena Thüringen 17.04.1943 31,2 Grad

Meist aber erst im Juni heiß

Der Zeitpunkt des ersten Hitzetages liegt allerdings im langjährigen Durchschnitt je nach Region erst zwischen Ende Mai und Mitte Juni. Dabei machte sich in den letzten Jahren die Klimaerwärmung deutlich bemerkbar, der Termin rückt tendenziell immer weiter im Kalender nach vorne.

2023 Premiere wohl im Juni

Bis dato war der 22. Mai deutschlandweit der wärmste Tag des Jahres, verbreitet gab es weit über 25 Grad (siehe Karte). Der absolute Spitzenreiter war an diesem Tag Waghäusel-Kirrlach in Baden-Württemberg. Hier zwischen Heidelberg und Karlsruhe kletterten die Temperaturen auf bis zu 29,9 Grad. Denkbar knapp wurde also der Hitzetag mit der magischen 30-Grad-Marke verfehlt.

22. Mai 2023 – Der bislang wärmste Tag des Jahres.

Das Warten hat bald ein Ende

Die Temperaturen steigen in den kommenden Tagen meist auf 20 bis 28 Grad. Das ist zwar angenehm warm und auch völlig normal für die Jahreszeit, von einem 30er sind wir damit aber natürlich noch immer entfernt. Bis auf Weiteres bleiben also die 29,9 Grad in Waghäusel als Jahreshöchstwert noch unerreicht.

Im Laufe der nächsten Woche steigen die Chancen aus heutiger Sicht aber deutlich an, dass wir die 30-Grad-Marke erstmals in diesem Jahr knacken können. Wahrscheinlich ist es am Donnerstag oder Freitag so weit, die besten Chancen hierfür stehen am Oberrhein sowie in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

Übersicht des Termins für den „Ersten 30er“ seit 2010:

Jahr Erster 30er des Jahres
2023 ???
2022 11. Mai
2021 09. Mai
2020 02. Juni
2019 02. Juni
2018 22. April
2017 17. Mai
2016 22. Mai
2015 12. Mai
2014 21. Mai
2013 13. Juni
2012 28. April
2011 07. Mai
2010 25. Mai

Dass es übrigens auch im gesamten Juni keinen einzigen Hitzetag gibt, kam zuletzt 1991 vor. Vor gut 30 Jahren mussten wir bis zum 01.07. warten, ehe die Temperaturen erstmals über die 30-Grad-Marke stiegen.

Noch länger warten hieß es anno 1926, damals bis zum 13. Juli (Schwerin und Magdeburg). Bis heute ist dies der Rekord des spätesten Termins für den ersten 30er eines Jahres.

300.000 geortete Blitzentladungen in Mai 2023

Blitze über Hamburg Quelle: asvensson - VisualHunt.com

Der Mai 2023 liegt fast schon hinter uns und endet aufgrund des mächtigen Hochs WIOLA ungewöhnlich ruhig und trocken. Insgesamt war gewittermäßig im gesamten Monat eher wenig los. Am häufigsten hat es in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen geblitzt.

Blitzdichte im Mai 2023 - UBIMET, nowcast.de
Blitzdichte im Mai 2023 – UBIMET, nowcast.de

Mit exakt 312.199 georteten Blitzentladungen war der Mai 2023 relativ blitzarm im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt (rund 700.000 Blitze) und weit entfernt vom blitzreichsten Mai seit 2009 (Mai 2018 mit knapp über 2 Millionen Blitzen).

Anzahl der georteten Blitze in Mai in Deutschland von 2009 bis 2023. Die gestrichelte Linie zeigt den Durchschnitt zwischen 2011 und 2020 - UBIMET, nowcast.de
Anzahl der georteten Blitze in Mai in Deutschland von 2009 bis 2023. Die gestrichelte Linie zeigt den Durchschnitt zwischen 2011 und 2020 – UBIMET, nowcast.de

Trotzdem kam es bereits am 5. Mai 2023 zu einer beachtlichen Schwergewitterlage mit mehr als 100.000 Blitzen. Besonders betroffen war die Region zwischen der Schwäbischen Alb, dem Allgäu und München mit Sturmböen und 2 bis 4 cm großem Hagel.

Anzahl der georteten Blitze pro Bundesland am 05. Mai 2023 - UBIMET, nowcast.de
Anzahl der georteten Blitze pro Bundesland am 05. Mai 2023 – UBIMET, nowcast.de
Geortete Blitze am 05. Mai 2023. Gefärbt nach Uhrzeit des Blitzes - UBIMET, nowcast.de
Geortete Blitze am 05. Mai 2023. Gefärbt nach Uhrzeit des Blitzes – UBIMET, nowcast.de

Der blitzreichste Tag des Monats war allerdings der 22. Mai 2023 mit rund 113.000 georteten Blitzentladungen. Am schwersten betroffen waren dieses Mal Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Gewitter haben sich an diesem Tag aufgrund der schwachen Strömung nur sehr langsam verlagert. Es kam somit lokal zu sehr großen Regenmengen von bis zu 40 l/m² pro Stunde und dadurch natürlich auch zu nennenswerten Überflutungen.

Anzahl der georteten Blitze pro Bundesland am 22. Mai 2023 - UBIMET, nowcast.de
Anzahl der georteten Blitze pro Bundesland am 22. Mai 2023 – UBIMET, nowcast.de
Geortete Blitze am 22. Mai 2023. Gefärbt nach Uhrzeit des Blitzes - UBIMET, nowcast.de
Geortete Blitze am 22. Mai 2023. Gefärbt nach Uhrzeit des Blitzes – UBIMET, nowcast.de

Taifun Mawar zieht über die Insel Guam hinweg

Guam ist die größte und südlichste Insel des Marianen-Archipels im westpazifischen Ozean und ist ein nichtinkorporiertes Territorium der Vereinigten Staaten. Die Insel wurde vergangene Nacht von Taifun Mawar erfasst. Bei einem Taifun handelt es sich um das gleiche Wetterphänomen wie bei einem Hurrikan, je nach Entstehungsgebiet werden diese tropischen Wirbelstürme aber unterschiedlich benannt: Im Atlantik und im Nordpazifik nennt man sie Hurrikane, im Indischen Ozean und in Australien Zyklone und im Nordwestpazifik sowie in Südostasien Taifune.

Der Sturm hat zu sintflutartigem Regen, Überschwemmungen und einer Sturmflut geführt. Die Wettertstation am Flughafen Guam ist nach einer Windböe von 168 km/h ausgefallen, die Wettermodelle berechnen auf dem offenen Ozean aber sogar Böen um 250 km/h. Derzeit ist der Strom in weiten Teilen des Insel ausgefallen, somit gibt es auch keine aktuellen Radardaten. In diesen Stunden zieht der Taifun langsam westwärts ab, damit ist auf Guam eine zögerliche Entspannung der Lage in Sicht.

Verstärkung zu Kategorie 5

Der Taifun wird sich in den kommenden Stunden auf seinem Kurs gen Westen neuerlich verstärken. Am Samstag wird er über der Philppinensee sogar die höchste Kategorie 5 erreichen mit mittleren Windgeschwindigkeiten um 250 km/h und Böen um 300 km/h. Die weitere Zugbahn ist noch ungewiss, laut dem ECMWF-Modell kann man jedenfalls nicht ausschließen, dass der Taifun am kommenden Dienstag noch den äußersten Norden der Philippinen oder Taiwan erreicht.

Prognose der weiteren Zugbahn von Zyklon Mawar. © JTWC

Zu Wochenebginn im Nordwesten kräftige Gewitter

Blitz

Zwischen einem umfangreichen Höhentief mit Kern über der Iberischen Halbinsel und einem Hoch über Russland haben in den vergangenen Stunden aus Südosten nach und nach feuchtwarme Luftmassen Deutschland erfasst. Quer über Deutschland bildet sich allmählich auch ein Bodentrog aus, vorerst sorgt ein schwach ausgeprägter Höhenrücken aber noch für überwiegend stabile Wetterverhältnisse.

In weiten Teilen des Landes wird es am Sonntag sommerlich warm. © UBIMET

Im Laufe des Sonntags steigt die Schauer- und Gewitterneigung allerdings ausgehend vom Bergland etwas an, besonders in der Oberlausitz, im Sauerland, im Hochschwarzwald und in den Allgäuer Alpen. In den Abendstunden nimmt die Gewitterneigung vor allem vom Münsterland bis zu den Ostfriesischen Inseln zu, örtlich können die Gewitter hier auch kräftig ausfallen mit großen Regenmengen in kurzer Zeit.

Am Montag kräftige Gewitter

Zu Wochenbeginn sammelt sich in der Tiefdruckrinne quer über Deutschland zunehmend energiereiche Luft und mit Annäherung eines kleinräumigen Höhentiefs über der Nordsee steigt die Gewitterbereitschaft vor allem im Nordwesten deutlich an. Im Bereich der Nordsee gehen bereits am Vormittag Schauer und Gewitter nieder, im Laufe des Nachmittags sind dann von Schleswig-Holstein über Niedersachsen bis nach Hessen und zum Sauerland recht verbreitet Gewitter zu erwarten, dabei kann es örtlich zu Starkregen, Hagel und kräftigen Windböen kommen. Im Nordwesten ist die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen erhöht!

Im Bereich der Nordsee wird die Tiefdruckrinne von einem Höhentief aktiviert. © FU Berlin

Im Südwesten sind vor allem im Berg- und Hügelland örtlich kräftige Wärmegewitter zu erwarten, die in den Abendstunden mitunter auch auf das angrenzende Flachland übergreifen. In der Nacht zum Dienstag nimmt die Schauer- und Gewitterneigung auch im Osten allmählich zu und am Dienstag liegt der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit dann zwischen der Ostsee und der Oberlausitz sowie am Alpenrand.

Aktuelle Regenprognose für den Montagnachmittag und -abend von ICON-D2.

Tropischer Zyklon MOCHA bedroht Myanmar

Derzeit befindet sich der Zyklon im Golf von Bengalen als Kategorie 2 Sturm mit Mittelwinden von 170 km/h und Böen von über 200 km/h. Die Wassertemperaturen betragen dort mehr als 30°C, was der weiteren Verstärkung dienlich ist. In der folgenden Animation ist der Versuch des Sturms zu erkennen, ein Auge auszubilden.

Zyklon MOCHA © https://www.tropicaltidbits.com/sat/satlooper.php?region=01B&product=vis_swir

Dies ist immer ein Indiz für einen besonders starken tropischen Sturm. Dabei ist zu beachten, dass schwächere Stürme (Kategorie 1 und 2) in nicht wenigen Fällen kein Auge ausbilden. Im Auge sinkt sehr trockene Stratosphärenluft ab und sorgt deswegen für Wolkenauflösung. Damit ist ein Druckabfall im Zentrum verbunden und folglich eine weitere Verstärkung.

Mikrowellenradarbild von MOCHA vom 12.5.2023 um 14 Uhr MESZ © Link zur Quelle

Das letzte Mikrowellenradarbild zeigt, dass das Auge noch nicht vollständig geschlossen ist, ausgelöst durch noch etwas Windscherung (Windrichtung und -geschwindigkeit nehmen mit der Höhe zu). Dies bedeutet, dass die Intensivierung derzeit noch nicht allzu schnell verläuft. Dies soll sich aber in den kommen Stunden ändern. Zudem erkennt man gut die Bandstruktur der Regenbänder, die für viele tropische Stürme typisch ist.

Prognose der Zugbahn nach dem ECMWF © ECMWF

Nach der Prognose des ECMWF wird der Zyklon mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am Sonntag in Myanmar auf Land treffen. Dabei deutet sich ein Kerndruck von möglicherweise um 930 hPa an und einem Mittelwind von 200 km/h. Damit wird eine markante Sturmflut einhergehen. Die Küstenregionen dort sind recht flach, sodass große Schäden zu befürchten sind.

100.000 Blitze am Freitag, weitere Gewitter in Sicht

Gewitter

Ein Tief über dem Nordatlantik namens XAVER hat am Freitag feuchtwarme Luftmassen subtropischen Ursprungs in die Südwesthälfte Deutschlands geführt. In einem Streifen vom Emsland bis nach Baden-Württemberg hat sich im Tagesverlauf ein Bodentrog ausgebildet, entsprechen sind hier vermehrt kräftige Schauer und Gewitter entstanden, welche sich am Abend vor allem am Alpenrand ostwärts ausgebreitet haben.

Blitz in Deutschland (Farbe je nach Uhrzeit). © www.uwr.de

In Summe wurden am Freitag 103.400 Blitzentladungen erfasst (Wolken- und Erdblitze), damit war es auch der bislang blitzreichste Tag des Jahres:

  1. Der 5. Mai mit 103.400 Entladungen
  2. Der 13. März mit 44.800 Entladungen
  3. Der 30. März mit 32.900 Entladungen
Niederschlagssummen am Freitag.

Blitze, Hagel und Sturmböen

In Summe wurden am Freitag allein in Bayern 42.000 und in Baden-Württemberg 29.000 Entladungen erfasst. An dritter Stelle liegt NRW mit 13.000 Entladungen, dicht gefolgt von Niedersachsen mit 12.000 Blitzen. Anbei die Landkreise mit den meisten Blitzen:

  • 5300 Unterallgäu
  • 4400 Alb-Donau-Kreis
  • 3500 Ostallgäu

Blitzdichte am Freitag. © www.uwr.de

Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 290 kA wurde hingegen in Spenge (Kreis Herford) in NRW detektiert. Mancherorts kam es auch zu großem Hagel, so hat etwa eine Superzelle in einem Streifen vom Kreis Tübingen über die Kreise Neu-Ulm und Augsburg bis in den Westen Münchens vielerorts 2 cm bzw. örtlich wie etwa im Alb-Donau-Kreis sowie in den Kreisen Augsburg und Fürstenfeldbruck auch bis zu 4 cm großen Hagel gebracht. Am Alpenrand wurden zudem auch Sturmböen verzeichnet, wie etwa in Lindau mit 87 km/h, in Reute (Bad Waldsee) mit 8 1 km/h oder auch in Lechfeld mit 76 km/h.

Am Sonntag neuerlich Gewitter

Die nächste Gewitterlage ist bereits am Sonntag zu erwarten. In der Südwesthälfte Deutschlands befinden sich weiterhin sehr feuchte Luftmassen und ein weiterer Bodentrog sorgt vom südlichen NRW bis nach Baden-Württemberg und Schwaben neuerlich für Schauer und Gewitter. Die Windscherung lässt noch etwas nach, somit stellen kleinräumige Überflutungen aufgrund von große Regenmengen in kurzer Zeit zusammen mit kleinem, aber mitunter intensivem Hagel die Hauptgefahren dar.

Gewitterpotential am Sonntag. © www.uwr.de

Kräftige Gewitter am Freitag erwartet

Die derzeitige Wetterlage mit dem Hoch TINA über Skandinavien und dem Tief XAVER über dem Ostatlantik stellt sich am Freitag um. Das Hoch verlagert sich allmählich ins Baltikum und somit können Fronten von Südwesten her Deutschland erreichen. Am Freitag erreicht daher ein erstes kleines Tief mit Kern über den Britischen Inseln die Bundesrepublik.

Flüssigwassergehalt der Atmosphäre © ECMWF

 

Ablauf der Gewitter

In der Nacht auf Freitag erreicht die Warmfront des Tiefs von Südwesten her das Land. Dahinter fließt deutlich feuchtere Luft ein (s. Animation oben, bitte anklicken), die obendrein auch noch instabil geschichtet ist. Somit sind tagsüber überregional teils kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten. Die ersten davon sind ganz im Westen bereits Freitagfrüh mit der Warmfront zu erwarten.

Am Tage bilden sich zunächst im Süden mächtige Quellwolken, die bereits um die Mittagszeit zu ersten Schauern und Gewittern heranwachsen. Diese werden am Nachmittag zahlreicher und auch kräftiger. Dabei muss dann örtlich mit Starkregen und Hagel gerechnet werden. Zudem bilden sich auch vom Weserbergland über das Sauerland und die Rhön bis zum Thüringer Wald Gewitter. Weitere erreichen den Nordwesten am Nachmittag von den Niederlanden her. Auch hier besteht die Gefahr von Starkregen und kleinem Hagel. In der Karte sind nochmal die Gefahrengebiete dargestellt.

Überblickkarte zur Verteilung der Gewitter

Im Laufe des Abends kommen die Schauer und Gewitter etwas nach Osten voran, gehen aber zunehmend in kräftigen Regen über. Dieser verlagert sich in der Nacht auf Samstag in den Osten des Landes.

Anders an der Ostsee

Während sich das Tief der Nordsee nähert nimmt der Druckunterschied zwischen diesem und dem Hoch über der Ostsee zu. Somit lebt in tiefen Schichten stürmischer Südost- bis Ostwind auf. Dieser setzt sich bis zur Oberfläche durch und tagsüber frischt hier stürmischer Ostwind auf. Somit tritt von der Flensburger Förde bis zur Lübecker Bucht recht ungewöhnlich für die Jahreszeit ein kleinere Sturmflut etwas mehr als einem halben Meter über dem mittleren Wasser ein. Aber auch um Rügen herum werden Wasserstände mit 40 cm über Normal erwartet.

Wasserstandsvorhersage des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie für Kiel-Holtenau © BSH

Unbeständiges Wochenende

Am Wochenende setzt sich das unbeständige Wetter fort. Am Samstag treten besonders im Süden weitere teils kräftige Gewitter mit Starkregen und kleinem Hagel auf. Am Sonntag folgt bereits das nächste kleine Tief über den Britischen Inseln und somit sind von der Nordsee bis zu den Alpen neuerlich kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen zu erwarten. Ausgenommen hiervon ist längere Zeit der Bereich nördlich und östlich der Elbe.

 

Monatsrückblick April

Feuchter April

In weiten Teilen des Landes fiel der April 2023 im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991-2020) zu feucht aus. Dabei gibt es auch große regionale Unterschiede. Während es im Nordosten teils ein Viertel weniger Niederschlag gegeben hat, fiel im Süden besonders viel.  Im landesweiten Schnitt weichte der aufsummierte Niederschlag um 147.1% ab.

Niederschlagssumme und prozentuelle Abweichung vom langjährigen Mittel. Quelle: https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Temperaturen leicht unter dem Schnitt

Mit einer landesweiten Temperaturabweichung von minus 1.37 Grad Celsius gegenüber der Vergleichsperiode 1991 bis 2020 war der April im Schnitt etwas zu kühl. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass hier der Monatsanfang und das Monatsende zu kühl waren.  Die kälteste Messstation war dabei Carlsfeld in Sachsen, dort wurden am 5.April -8.4 Grad Celsius gemessen, dagegen wurde am 22. April in Jena in Thüringen mit 24.6 Grad Celsius nur knapp ein Sommertag (ab 25 Grad Celsius) verfehlt.

Temperaturmittel und prozentuelle Abweichung vom langjährigen Mittel. Quelle: https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 

Negative Bilanz der Sonnenscheindauer

Die Sonnenscheindauer ist mit 157.3 Sonnenstunden deutlich unter dem langjährigen Mittel (1991 bis 2020) von 183 Stunden. Dabei weißt die Bilanz der Sonnenstunden entlang der Alpen und in den östlichen Mittelgebirgen ein deutliches Minus auf, hier gab es teilweise nur knapp die Hälfte der monatlichen Sollstunden an Sonnenschein.

Sonnenscheindauer und prozentuelle Abweichung vom langjährigen Mittel. Quelle: https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Titelbild: Kirschblüte @ pixabay.com

Tief VASCO sorgt für ergiebigen Regen und teils kräftige Gewitter

Das ruhige und teils auch freundliche Frühlingswetter findet bereits  am Freitag schon wieder sein Ende. Grund dafür ist das kleinräumige, aber durchaus wetterwirksame Tief VASCO. Dieses Tiefdruckgebiet verlagert sich in der kommenden Nacht von den Britischen Inseln nach Norddeutschland und beeinflusst unser Wettergeschehen am Freitag.

Abbildung 1: Analysekarte für Freitag den 28.04.2023 12 UTC, Quelle: DWD

An der Warmfront von VASCO treten im Süden ab dem frühen Morgen teils ergiebige Niederschläge auf. Am Alpenrand sind dabei örtlich durchaus 40 bis 60 mm innerhalb von 24 Stunden möglich. Aber auch sonst sind in der Südhälfte verbreitet 15 bis 30 mm, in den Staulagen der Mittelgebirge auch bis zu 40 mm zu erwarten. Auch in der Nordhälfte fällt Regen, allerdings bleiben die Niederschlagsmengen dort unter den Warnschwellen!

Abbildung 2: Modellvorhersage 24 h Niederschlag für Deutschland für Freitag den 28.04.2023, Quelle: UBIMET/DWD

Nach Eintreffen der Kaltfront treten in der labilen Luftmasse  in der Südwesthälfte ab dem Nachmittag zudem vermehrt Schauer und Gewitter auf.  Dabei können teils auch kräftigere Entwicklungen mit Starkregen, Hagel und Sturmböen dabei sein.  Das größte Potenzial besteht hierfür von der Pfalz über Südhessen bis nach Nordbayern.

Abbildung 3: Überblick über markante Wetterereignisse für Freitag 28.04.2023, Quelle: UBIMET

Somit steht uns zum Start in das letzte Wochenende im April ein turbulenter und vor allem nasser Tag bevor.

Titelbild: Gewitterwolke, Quelle: pixabay.com

Knapp 40 Grad: Extreme Hitze in Spanien

Extreme Hitze, Quelle: pixabay.com

In den kommenden Tagen steigert sich die Hitze im Süden Spaniens immer mehr, bereits gestern gab es in Jerez Frontera 33 Grad und heute werden dort,  in Sevilla und Cordoba schon 35 Grad erwartet. Die heißesten Tage werden nach derzeitigem Stand Donnerstag und Freitag, dann steigen die Temperaturen in weiten Teilen Spaniens auf 30 Grad oder mehr. Der Hitzepol (wie nachfolgender Grafik gut zu entnehmen ist) wird dabei die Region Andalusien im Süden sein. Höchstwerte von 35 bis 39 oder gar 40 Grad sind hier zu erwarten!

Die erwarteten Höchstwerte am Donnerstag.

Mit der Hitze macht sich auch eine Menge Saharastaub auf den Weg Richtung Iberische Halbinsel, hier die erwartete Staubkonzentration am Freitag:

Saharastaub macht sich auf den Weg nach Südspanien. https://forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europe

Wie ungewöhnlich sind solche Temperaturen?

Der Süden Spaniens ist definitiv Hitze gewöhnt, Temperaturen jenseits der 35 Grad so früh im Jahr sind aber selbst für dortige Verhältnisse extrem.

So dürften die Aprilrekorde verbreitet purzeln, hier eine kleine Übersicht bekannter Städte:

Stadt bisheriger Aprilrekord erwarteter Höchstwert diese Woche
Madrid 31,7 Grad (21.04.1945) 34 Grad
Sevilla 35,4 Grad (30.04.1997) 39 Grad
Cordoba 34,0 Grad (18.04.2017) 39 Grad
Saragossa 32,4 Grad (09.04.2011) 34 Grad
Granada 31,9 Grad (21.04.1945) 38 Grad

 

Der spanische Aprilrekord liegt aktuell bei 37,4 Grad in Murcia am 9. April 2011, auch diese Bestmarke wird in den kommenden Tagen ziemlich sicher fallen.

Wie extrem die Wetterlage sein wird, zeigt u.a. auch die Prognose des Extreme Forecast Index (EFI) vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage ECMWF. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die zwischen -1 und +1 liegt. Beim Wert „0“ handelt es sich um ein gewöhnliches, alltägliches Ereignis, bei „-1“ und „+1“ dagegen um außergewöhnliche Ereignisse (wie etwa extrem tiefe oder hohe Temperaturen). Wir sehen in den kommenden Tagen mehr oder weniger ganz Spanien tief rot leuchten, d.h. es handelt sich um ein außergewöhnliches Ereignis.

Der „Extreme Forecast Index“ des europäischen Wettermodells ECMWF.Doch nicht nur in Spanien werden die Temperaturrekorde purzeln, sondern auch im angrenzenden Norden Afrikas. Wie man obiger Grafik entnehmen kann, hat die Hitze ja in Marokko ihren Ursprung. So werden in der Millionenstadt Marrakesch aus heutiger Sicht am Donnerstag und Freitag bis zu 41 Grad erreicht und der bisherige Aprilrekord von 39,6 Grad dürfte demnach fallen.

Gibt’s gar einen europäischen Aprilrekord?

Dieser liegt aktuell noch bei 39,0 Grad, aufgestellt am 23.04.2008 in Nikosia (Zypern). Gut möglich, dass sogar dieser Rekord für ganz Europa geknackt wird.

Launischer April mit Gewittern und neuerlichem Abwärtstrend

Freitag brachte Gewitter

Die vielen Facetten des Monats kann man derzeit in rascher Abfolge mit erleben. So gab es gestern Höchstwerte von knapp 22 Grad und auch heute liegen die Temperaturen teils noch zwei Grad höher. Dabei gab es gestern insbesondere im Westen kräftigere Gewitter, die von Starkregen und kleinem Hagel begleitet waren. Die unten stehende Graphik zeigt den Ablauf der Gewitter anhand der Zeiten der Blitze. In Summe gab es knapp 19.000 Blitze, dies ist für den April schon beachtlich.

Höchstwerte am 21.4.2023 © UBIMET/DWD
Blitzablauf am 21.4.2023 © NOWCAST/UBIMET

In den Niederlanden brachten die Gewitter sogar teils größeren Hagel.

Sonntag neue Gewitter

Auch der Sonntag wird im Zeichen von Gewittern stehen. Dabei kristallisieren sich zwei Gebiete ab, in denen die Wahrscheinlichkeit am größten ist, zum einen am Nachmittag der Nordwesten und Norden des Landes und zum anderen am Abend der Südwesten. Dabei muss zunächst mit Platzregen und kleinem Hagel gerechnet werden. Bei den Gewitter, die am Abend im Südwesten erwartet werden, besteht dann die Gefahr von einzelnen Sturmböen bis zu 80 km/h.

Neue Woche bringt deutliche Abkühlung

Am Montag dreht hinter einer durchschwenkenden Kaltfront die Strömung auf Nordwest und erneut erreicht die Bundesrepublik ein Schwall arktischer Luft, wie in der folgenden Animation (bitten anklicken) zu erkennen ist.

Dabei kann es in der Wochenmitte nochmals örtlich zu geringem Luftfrost in der Früh kommen, empfindliche Pflanzen sollten also dementsprechend geschützt werden! Zudem kann es in den Alpen oberhalb von 1000 m erneut weiß werden. Zum nächsten Wochenende deutet sich dann aber eine deutliche Milderung an, eben typisch launiges Aprilwetter!

Kühles, unbeständiges, aber auch warnfreies Wetter in der neuen Woche

Regenbogen im Frühling

Zu Beginn der zweiten Aprilhälfte verbleibt Deutschland zwischen dem ausgeprägten Skandinavienhoch PETRA und reger Tiefdrucktätigkeit im zentralen Mittelmeerraum in einer leicht zu kühlen Nordostströmung. Zudem sorgen kleinräumige Höhentiefs in der neuen Woche für unbeständiges Wetter. Die 15-Grad-Marke bleibt es bis auf Weiteres das höchste der Gefühle, was für die Jahreszeit einem nur leicht zu kühlen Temperaturniveau entspricht.

Prognose der Höchstwerte am Montag - UBIMET
Prognose der Höchstwerte am Montag – UBIMET
Prognose der Höchstwerte am Dienstag - UBIMET
Prognose der Höchstwerte am Dienstag – UBIMET

Unbeständig und windig, aber ohne Extreme

Das Gute daran: Dank der kühlen Witterung sind unwetterartige Entwicklungen (Gewitter, Hagel, Starkregen) nicht in Sicht und für Winterwetter ist es ohnehin schon eine Spur zu mild. Vor allem im Osten und Süden des Landes muss man aber in den kommenden Tagen immer wieder mit ein paar Regenschauern rechnen. Lokal sind auch Blitz und Donner nicht ganz auszuschließen, das Potential für Unwetter ist aber nicht gegeben.

Prognose der Niederschlagssumme am Montag - UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme am Montag – UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme am Dienstag - UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme am Dienstag – UBIMET

Vor allem in der Nordhälfte weht der kühle Nordostwind dabei teils auch stark. Auch in diesem Fall sind aber keine markante Böen zu erwarten. Am ehesten sind gegen Wochenmitte an der Ostsee einzelne stürmische Böen um 60 km/h einzuplanen.

Prognose der maximalen Windböen am Montag - UBIMET
Prognose der maximalen Windböen am Montag – UBIMET
Prognose der maximalen Windböen am Dienstag - UBIMET
Prognose der maximalen Windböen am Dienstag – UBIMET

Tendenz: Höhentief, dann milderes Wetter samt Gewittern?

Etwas mehr Bewegung ins Wettergeschehen kommt erst in der zweiten Wochenhälfte. Ein etwas kräftigeres Höhentief zieht nämlich über Deutschland hinweg und sorgt regional für etwas Regen, in mittleren Lagen auch Schnee. Aus jetziger Sicht setzt sich aber das warnfreie Wetter auch in diesem Fall fort.

Die Wetterlage am Donnerstag mit einem Höhentief über Deutschland. Quelle: ECMWF
Die Wetterlage am Donnerstag mit einem Höhentief über Deutschland. Quelle: ECMWF

Bis zum Wochenende muss man also weiterhin kühles, vor allem in der Mitte und im Süden auch leicht unbeständiges, im Norden hingegen eher windiges Wetter einplanen. Erst zum Wochenende hin könnte eine deutlich mildere Luftmasse zumindest vorübergehend uns heimsuchen. Dann würde aber auch die Neigung zur lokalen Gewittern schrittweise ansteigen.

Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Hamburg - ECMWF Ensemble
Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Hamburg – ECMWF Ensemble
Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für München - ECMWF Ensemble
Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für München – ECMWF Ensemble

Italientief lindert Trockenheit im östlichen Alpenraum

Regentropfen auf Scheibe

Der meteorologische Frühling ist in Teilen des Alpenraums bis jetzt viel zu trocken verlaufen und das stellt die lokalen Ökosysteme auf die Probe. Besonders von der Trockenheit betroffen ist dabei unser Nachbarland Österreich, dort ist in diesem Frühjahr in vielen Regionen kaum Niederschlag vom Himmel gefallen. In der Ost- und Südhälfte von Österreich weicht diesen Frühling (bis 10.04) demnach gebietsweise der Niederschlag zwischen 30 und 60% vom langjährigen Klimamittel (1991-2020) ab.

Niederschlagsabweichung vom Klimatmittel 1991-2020 – Frühling 2023 Quelle: UBIMET

Auswirkungen der Trockenheit

Die anhaltende Trockenheit zeigt sich zum Beispiel besonders deutlich am Wasserstand des Neusiedlersees an der österreichisch-ungarischen Grenze. Dieser befindet sich derzeit ca. 57cm unter dem langjährigen Mittel. Der nicht weit entferne Zicksee ist sogar komplett ausgetrocknet.  Diese Ökosysteme mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna bräuchten seit Monaten dringend ergiebige Niederschläge, um die angespannte Situation etwas zu entschärfen. Diese Entspannung zeichnet sich in den kommenden Tagen etwas ab.

Position des Tiefdruckgebiets im Norden von Italien am Donnerstag 13.April 14:00 MEZ QUELLE: UBIMET/ECMWF

Italientief bringt ergiebigen Niederschlag

Am Mittwoch bildet sich über dem Ligurischen Meer ein Italientief. Dieses Tief wird in den darauffolgenden Tagen mit einer Vb-artigen Zugbahn in Richtung Nordosteurpa ziehen.  Dabei zapft es feuchtwarme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum an und führt diese an die Südseite der Alpen heran, wo sich in Folge am Donnerstag starke Stauniederschläge bilden. Dabei kündigt sich auch für Mitte April auf den Bergen eine außergewöhnliche Menge an Neuschnee an. Auf der weiteren Zugbahn gleitet dann am Freitag die feuchtwarme Mittelmeerluft auf die kältere Luft nördlich der Alpen auf und sorgt anschließend in den Ostalpen für die dringend benötigten ergiebigen Niederschläge.

Akkumulierter Niederschlag bis Samstag 15.April 14:00 QUELLE: UBIMET/ECMWF

 

Titelbild: Regen in Kärnten fotografiert von Peter Wölflingseder

Nord- und Ostsee wärmer als im Schnitt

In einigen Bereichen der Nordsee war der Winter 2022/2023 der wärmste oder zweitwärmste Winter seit Beginn der Datenreihe 1996/1997. In der südwestlichen Ostsee war es der drittwärmste Winter. Das zeigen Auswertungen des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).

Abweichung des Wintermittels der Oberflächentemperaturen in 2022/23 zum langjährigen Wintermittel von 1996/97 bis 2020/21 für die Nordsee (links) und für die Ostsee (rechts). Quelle: BSH

 

In der Nordsee lagen die Oberflächentemperaturen im Winter 2022/23 in fast allen Bereichen über dem langjährigen Mittel. Das gilt besonders für den Bereich nördlich des Ärmelkanals und die Bereiche vor der deutschen und dänischen Nordseeküste. Dort war es an der Oberfläche bis zu 1,5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. In der südwestlichen Ostsee lagen die Oberflächentemperaturen im Winter 2022/23 ebenfalls bis zu 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel, vor der deutschen Küste zwischen 0,75 und 1,5 Grad.

Nachdem bereits das Vorjahr, insbesondere Sommer und Herbst 2022, durch deutlich wärmere Temperaturen als im langjährigen Mittel gekennzeichnet waren, setzt der Winter 2022/2023 dies nahtlos fort.

Aktuelle Wassertemperaturen (Oberfläche) der Nordsee @ BSH

Das BSH analysiert wöchentlich die Oberflächentemperaturen in Nordsee und Ostsee basierend auf Daten aus der Fernerkundung, von Messstationen und Schiffen. Aus den Wochenmitteltemperaturen im Dezember, Januar und Februar wurde für diese Analysen ein Wintermittel gebildet. Zur klimatologischen Einordnung werden die Differenzen zwischen dem Wintermittel 2022/23 und dem langjährigen Wintermittel von 1996/97 bis 2020/21 berechnet und dargestellt.

Aktuelle Wassertemperaturen (Oberfläche) der Ostsee @ BSH

 

Mehr Informationen: https://www.bsh.de

Titelbild: Blick auf die Nordsee bei Cuxhaven @ pixabay.com

Karwoche bringt spätwinterliches Wetter nach Deutschland

Derzeit verlagert sich das Hoch MERYEM vom Nordmeer nach Skandinavien. Dabei wird auf seiner Ostseite nochmals Polarluft nach Deutschland geführt. Die Rückwärtstrajektorien (Pfad einzelner Luftpakete) zeigen, dass die Luft in den tiefen Schichten, die derzeit zu uns strömt, direkt aus der Arktis stammt.

Rückwärtstrajektorien für Berlin © Wetter3.de
Aktuelles Satellitenbild © EUMETSAT/UBIMET

Während sich am heutigen Sonntag noch die geringe Feuchte der Kaltluft durch reichlich Sonnenschein im Norden bemerkbar macht, werden in den kommenden Tagen immer wieder dichte Wolken herein ziehen. Dabei bleibt es jedoch meist trocken, erst in der zweiten Wochenhälfte deutet sich Schnee von Osten an, die genau Entwicklung ist hierbei aber noch unsicher.

Relative Sonnenscheindauer am Sonntag, den 2.4.2023 © UBIMET/DWD

Mit der kalten Luft werden insbesondere Nachtfröste zum Thema. Die unten stehende Graphik zeigt die prognostizierten Tiefstwerte am Dienstagmorgen. Dabei besteht insbesondere für empfindlichen Pflanzen die Gefahr des Erfrierens. Auch für die Landwirtschaft sind dies keine guten Nachrichten, da sich bereits erste Obstblüten zeigen.

Tiefsttemperaturen am Dienstagmorgen © UBIMET
Tiefsttemperaturen am Dienstagmorgen © UBIMET

Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/blumen-krokusse-bl%c3%bcht-frost-7827352/

Kaltlufteinbruch mit Schnee – Ein letzter Wintergruß?

Ein Tiefdruckgebiet über Osteuropa und ein Hochdruckgebiet über Westeuropa sorgen zu Wochenbeginn für eine nördliche Strömung in Mitteleuropa. Mit dieser erreichen uns ab Sonntagabend kalte Luftmassen polaren Ursprungs, die bis Montagvormittag das gesamte Land erfassen . Diesbezüglich sind sich die Wettermodelle einig und der bevorstehende Temperatursturz ist abgesichert. In der Nacht zum Dienstag sinken die Temperaturen auch verbreitet unter den Gefrierpunkt, lediglich an den Küsten, im Oberrheingraben und in weiten Teilen Bayerns bleiben die Tiefstwerte im zarten Plusbereich.

Prognose 24h Temperaturminimum für Montag 27.März 2023 @ UBIMET

Graupel und Schnee

Durch die sinkenden Temperaturen sinkt die Schneefallgrenze in der Nacht zum Montag ausgehend von den nördlichen Landesteilen bis in tiefe Lagen ab. Nennenswerte Schneemengen um etwa 10 cm werden in den Alpen, im Erzgebirge und im Harz erwartet, aber auch im Alpenvorland sowie in höheren Lagen der Mittelgebirge kommen ein paar Zentimeter zusammen. Im Flachland gehen tagsüber Schneeregen- und Graupelschauer durch. In der Nacht zum Dienstag ziehen dann vor allem im Nordosten weitere Schneeschauer durch, hier kann es zumindest örtlich zu einer dünnen Schneedecke kommen.

48h-Neuschneeprognose bis Dienstagabend. © www.uwr.de

Von langer Dauer wird die weiße Pracht allerdings nicht sein, denn tagsüber geht es, unter anderem aufgrund des hohen Sonnenstands, verbreitet aufwärts mit den Temperaturen. Am Montag steigen die Temperaturen auf 4 bis 9 Grad und am Dienstag – nach einer vielerorts frostigen Nacht – auf 7 bis 18 Grad mit den höchsten Werten im Südwesten.

Aussichten

Wie bereits erwähnt, ist der Temperaturabfall durch die Einigkeit der verschiedenen Modelle bereits abgesichert. Der erneute Temperaturanstieg auf ein frühlingshaftes Niveau ist ebenfalls sicher. Dies kann gut aus den nachfolgenden ECMWF-Ensembles abgelesen werden. Hier wird die Temperatur auf einem Höhennieveau von 850 hPa der verschiedenen Modellversionen dargestellt. Liegen die hier in rot dargestellten Linien nahe aneinander, so gilt die Prognose als abgesichert. Genau das ist hier von Montag  bis Freitag  gut zu sehen. Viele Modelle zeigen nach dem Temperaturrückgang einheitlich einen Anstieg. Anders dagegen zeigen sich die Folgetage: Hier gehen die unterschiedlichen Modellläufe deutlich auseinander. Wie es also in der folgenden Woche genau weiter geht, ist noch nicht in Stein gemeißelt, eine neuerliche Abkühlung kann aber nicht ausgeschlossen werden.

Ensemble Temperatur 850 hPa für Berlin – Quelle: ECMWF
Ensemble Temperatur 850 hPa für Dresden – Quelle: ECMWF
Ensemble Temperatur 850 hPa für Stuttgart – Quelle: ECMWF

Wie lange bleibt uns das milde Frühlingswetter erhalten?

Nachdem Hoch JEANINE bereits gestern bei noch recht kühlen Temperaturen reichlich Sonnenschein gebracht hat, drehte die Strömung heute auf Süd und sorgte damit verbreitet für angenehm mildes Frühlingswetter. Am wärmsten war es dabei im Süden. Dort kletterte das Thermometer  lokal auf knapp 20 Grad.  Spitzenreiter war Garmisch Patenkirchen. Dort wurden mithilfe des leichten Südföhns 19,9 Grad gemessen.

Abbildung 1: Temperaturmaximum 17.03.2023, Quelle: UBIMET

Auch in den kommenden Tagen bleibt uns das milde Frühlingswetter erhalten. Allerdings wird die Luftmasse gerade am Wochenende mit Annäherung von Tiefdruckgebieten instabiler und feuchter, sodass vermehrt Schauer und einzelne kräftige Gewitter entstehen können. Die Temperaturen gehen dabei nur leicht zurück und bereits am Montag, am kalendarischen Frühlingsanfang (mehr Details zum astronomischen Frühlingsbeginn hier) stabilisiert sich die Wetterlage mit einem Zwischenhoch wieder.

Abbildung 2: Temperaturprognose für München, Quelle: UBIMET

Im Laufe der kommenden Woche gelangen wir dann wieder in eine südwestliche Strömung, sodass die Temperaturen nach jetzigem Stand vor allem im Süden wieder ansteigen. Dann sind Spitzenwerte über 20 Grad durchaus möglich. Mit Föhnunterstützung sind auch lokal 25 Grad und somit der erste Sommertag nicht ganz ausgeschlossen.

Abbildung 3: Temperatur in 850 hPa am 23.03.2023 12 UTC, Quelle: UBIMET/ECMWF
Abbildung 4: Temperaturmaximum 23.03.2023 MOS-Mix, Quelle: UBIMET

Damit bleibt uns das milde, allerdings auch zeitweise leicht unbeständige Frühlingswetter erhalten. Ein Wintereinbruch ist vorerst nicht in Sicht!

Titelbild: Blühender Krokus, Quelle: pixabay.com

Aprilwetter im März: Fragen und Antworten

Warum gibt es zurzeit solche Wetterextreme? Ein Tag Schnee, am anderen Tag 20 Grad und Sonnenschein. Wie ist das möglich?

Dies kommt im Frühling oft vor, da in höheren Breiten am Ende des langen Winters immer noch reichlich Kaltluft vorhanden ist. Wird diese Kaltluft durch die passende Wetterlage angezapft und nach Mitteleuropa geführt, so kann es sehr rasch zu plötzlichen Winter-Comebacks kommen, wie in den letzten Stunden auch der Fall. Anderseits ist die Sonne im März bereits kräftig genug, um tagsüber die ersten 20 Grad, in letzter Zeit im Zuge des Klimawandels immer häufiger auch 25 Grad, zu ermöglichen. Aufgrund dieser beiden Faktoren und der starken Unterschiede (immer noch kalt im Norden, allmählich wärmer durch Sonne im Süden) fallen Kaltfronten im Frühling oft markanter aus im Vergleich zu den anderen Jahreszeiten.

Wann pendelt sich das Wetter wieder konstanter ein?

Konstantes Wetter ist im Spätwinter/Frühling eher die Ausnahme. In der zweiten Wochenhälfte sind in den Niederungen nochmals 17 bis 20 Grad möglich, ab Sonntag setzen sich aber neuerlich unbeständige und nur leicht zu milde Wetterverhältnisse durch. Es wird also wieder kühler, aber der Wettersturz am Sonntag wird sicherlich nicht so extrem ausfallen wie zuletzt. Diese wechselhafte, typisch frühlingshafte Witterung sollte uns, laut Tendenzen, für die gesamte neue Woche begleiten.

Höchstwerte am Freitag, den 17.03.2023 @ UBIMET

Wird nochmal Schnee kommen und dann auch bleiben?

Momentan sieht nicht so aus. Auch ab Sonntag und generell in der neuen Woche ist in den Niederungen kein Neuschnee in Sicht, die Temperaturen sind dafür etwas zu hoch. Ob es zum Monatsende hin nochmals spätwinterlich kalt wird, ist noch sehr unsicher. Kalte Luft wäre in höheren Breiten noch reichlich vorhanden, man braucht aber auch die passende Wetterlage. Eine dünne und vorübergehende Schneedecke ist jedenfalls auch im April nichts Außergewöhnliches.

Nächsten Montag ist kalendarischer Frühlingsanfang – kommt dann auch der Frühling bzw. wann ist der vollends da?

Passenderes Wetter gibt es nicht für einen Frühlingsbeginn. Die gesamte kommende Woche wird nämlich aus jetziger Sicht typisch frühlingshaft, wenngleich eine Spur zu mild im Vergleich zum langjährigen Klimamittel. Bei unbeständigen Verhältnissen werden oft zweistellige Temperaturen zwischen +10 und +15 Grad erreicht.

Analyse der Böen am Dienstag, 14.03.2023 @ UBIMET

Bleibt es so stürmisch?

Nein, der Wind hat schon heute im Vergleich zu gestern nachgelassen und die zweite Wochenhälfte verläuft windschwach. Erst am Sonntag frischt der Westwind neuerlich kräftig auf und auch in der neuen Woche weht er oft lebhaft. Nennenswerte Sturmereignisse sind aber nicht in Sicht.

 

Titelbild: https://pixabay.com

Erste Gewitterlage der Saison im Südwesten!

Zu Wochenbeginn gelangen am Rande von Tief FLURIN sehr milde und feuchte Luftmassen nach Deutschland. Dabei klettert das Thermometer im Süden und Südwesten verbreitet auf 15 bis 20 Grad. Am Oberrhein und am Alpenrand sind lokal auch 21 oder 22 Grad möglich. Die frühlingshaften Temperaturen sind aber schnell wieder Geschichte. Denn bereits am Nachmittag nähert sich die Kaltfront von Tief FLURIN von Frankreich.

Abbildung 1: Analysekarte DWD 13.03.2023 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Abbildung 2: Modellvorhersage 2m Temperatur für den 13.03.2023, Quelle: UBIMET

Im Vorfeld der Kaltfront bilden sich ab dem späten Nachmittag  vom Saarland bis nach Baden-Württemberg teils kräftige Gewitter mit Starkregen aus. Da die vertikale Windscherung (Windzunahme mit der Höhe) sehr stark ist und auch die Windrichtungsscherung ( Windrichtungsänderung mit der Höhe) mit Annäherung der Front vorhanden ist, sind in der feuchtwarmen Luft sogar einzelne Superzellen nicht ausgeschlossen (Abbildung 3). Dann muss auch mit schweren Sturmböen und Hagel gerechnet werden!  Das größte Potenzial hierfür besteht im äußersten Südwesten.

Abbildung 3: Simulierter Radiosondenaufstieg für Stuttgart am 13.03.2023, Quelle: www.wetterzentrale.de

Zusätzlich kommt es in einem Gebiet vom Schwarzwald bis nach Franken zu länger anhaltenden gewittrigen Starkregen. Dabei sind in diesem Gebiet Niederschlagsmengen innerhalb von 12 Stunden von 25 bis 40 mm zu erwarten. Nachfolgend strömt hinter der Kaltfront erneut polare Kaltluft in das Land, sodass zur Wochenmitte die Temperaturen häufig wieder im spätwinterlichen Bereich liegen.

Abbildung 4: Modellvorhersage 12 h Niederschlagsmengen, Quelle: UBIMET

Damit steht uns mit dem ersten Frühlingsgruß im Südwesten Deutschlands am Montag auch die erste Gewitterlage der Saison bevor!

Titelbild: Kräftiges Gewitter, Quelle: pixabay.com

Tief Diethelm sorgt für stürmische Bedingungen

Turbulentes Wetter in weiten Teilen des Landes brachte bereits der heutige Mittwoch. Eine markante Luftmassengrenze in den mittleren Landesteilen sorgte vorübergehend für Schneefall bis in tiefe Lagen.  So kamen in einem Streifen von Nordrhein- Westfalen bis nach Sachsen selbst im Flachland bis zu 7 cm Schnee zusammen. Gleichzeitig regnete es auf der warmen Seite der Luftmassengrenze bis in die Hochlagen der Mittelgebirge. Zudem kam es mit dem Durchzug eines ersten kleinen Randtiefs im Süden zu stürmischen Böen bis ins Flachland. Spitzenreiter im Flachland war dabei München mit 77 km/h (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Spitzenböen 08.03.2023 bis 16 Uhr, Quelle: UBIMET

Bereits in der Nacht auf Donnerstag verlagert sich Randtief Diethelm in einer kräftigen Westströmung von Nordfrankreich über Deutschland nach Südpolen. An der Südseite nehmen dabei die Druckunterschiede stark zu, sodass vom Südschwarzwald bis ins Alpenvorland Sturmböen bis 80 km/h auch in tiefen Lagen auftreten. In den höheren Lagen sind dabei auch schwere Sturmböen oder sogar orkanartige Böen wahrscheinlich.

Abbildung 2: Analysekarte 09.03.2023, Quelle: www.wetterzentrale.de

Nach einer kurzen Abschwächung am Vormittag frischt der Wind am Donnerstagmittag im Süden erneut auf. Auch dann sind erneut einzelne Sturmböen bis in tiefe Lagen möglich. Im Gegensatz zur Nacht ist nun aber die gesamte Südhälfte betroffen.

Abbildung 3: Spitzenböen 09.03.2023 03 UTC, Quelle: UBIMET

Auch im weiteren Verlauf der Woche bleibt uns diese Wetterlage erhalten. Dabei treten neben Sturmböen vor allem im Weststau der Mittelgebirge auch kräftige Niederschläge auf. Dabei handelt es sich bis einschließlich Freitag in der Südhälfte bis in die höheren Lagen um Regen, während auf der kalten Seite der Luftmassengrenze im Norden teils Schnee bis ins Flachland fällt. Erst am Samstag sorgt eine Kaltfront auch im Süden wieder für etwas Schnee bis in tiefere Lagen.

Abbildung 4: 24 h Neuschneehöhe bis zum 11.03.2023 00 UTC, Quelle: UBIMET

Titelbild: Windsack, Quelle: pixabay.com

Wechselhafte Wetterwoche mit Schnee und Sturm

Bis Dienstag verstärkt sich das Tief CORNELIS und zieht über das südliche Schweden nach Osten weiter. Es sorgt auch im Norden Deutschlands für Sturm, von der Nordsee bis nach Usedom werden häufig Sturmböen von 70 bis 90 km/h erwartet, auf Sylt, Föhr und dem angrenzenden Festland sind auch schwere Sturmböen um 100 km/h möglich. Selbst gewittrige Schauer können hier in der einfließenden Kaltluft auftreten.

Prognose der maximalen Böen über 24 Stunden am Dienstag, den 07.03.2023 @ UBIMET, ECMWF

Die Kaltluft stößt hinter dem abziehenden Tiefzentrum nach Süden vor und lässt Schnee in Lagen oberhalb von 300 bis 500 m wieder zum Thema werden. Speziell im Sauerland und im Harz zeichnen sich gar Mengen von mehr als 10 cm ab, hier sind lokal Warnungen der Stufe rot aktiv. Am Abend und in der Nacht auf Mittwoch schneit es schließlich vermehrt bis in tiefe Lagen, bevor am Mittwoch selber an der Luftmassengrenze ein Tief über die Mitte Deutschlands zieht und hier für weiteren Schnee sorgt. Dann sind hier auch in tiefen Lagen häufig um 5 cm, regional bis zu 10 cm Neuschnee möglich.

Prognose der Neuschneemenge über 24 Stunden am Dienstag, den 07.03.2023 @ UBIMET

Südlich des Tiefs bleibt es dagegen mild, hier ist mit diesem sowie mit einem weiteren kleinräumigen Tief am Donnerstag Sturm möglich. Und damit noch nicht genug: Von Freitag auf Samstag schmilzt mit einem Schwall deutlich wärmerer Luft zwar sämtlicher Schnee wieder dahin, ein weiteres Tief könnte dann jedoch landesweit Sturm bringen. Es geht also wechselhaft und spannend zu beim Wetter dieser Tage.

 

Titelbild: Bild von wirestock auf Freepik @ https://de.freepik.com

Spätwinter hält an, Montagfrüh im Norden weiße Überraschung?

Schnee in Hamburg (Archivbild) - VisualHunt

Das Wochenende verläuft landesweit spätwinterlich. Mit Durchzug einer Kaltfront wird es am Samstag von Norden her zunehmend unbeständig. Am Sonntag sind dann primär in der Nordhälfte zahlreiche Schnee- und Graupelschauer bis ins Flachland einzuplanen. Wettertechnisch richtig spannend könnte es aber vor allem in der Nacht auf Montag werden. Denn dann zieht das kleinräumige Tief BJÖRN von der Nordsee über Norddeutschland hinweg Richtung Polen.

Animation des Bodendrucks (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün = kühl) von Sonntag bis Montag. Das Tief BJÖRN zieht über Norddeutschland hinweg - ECMWF, UBIMET
Animation des Bodendrucks (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün = kühl) von Sonntag bis Montag. Das Tief BJÖRN zieht über Norddeutschland hinweg – ECMWF, UBIMET

Aufgrund der am Wochenende eingeflossenen Kaltluft wird das Tief BJÖRN gebietsweise für Schnee bis ins Flachland sorgen. Die genaue Zugbahn der Störung ist noch sehr unsicher, aber nach derzeitigem Stand setzt an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins Sonntagabend Schneefall ein. Der Niederschlag breitet sich nachts Richtung Hamburg und Mecklenburg aus und erreicht Montagmorgen auch Vorpommern und Berlin. Meist handelt es sich dabei um Schnee bis ins Flachland, der kurzzeitig auch mäßig ausfallen könnte. Selbst in Bremen und Hannover ist zumindest Schneeregen möglich.

Animation der 3-stündigen Niederschläge (blau = Schnee, grün = Regen) von Sonntag bis Montag - ECMWF, UBIMET
Animation der 3-stündigen Niederschläge (blau = Schnee, grün = Regen) von Sonntag bis Montag – ECMWF, UBIMET

Bis Montagmorgen könnte sich somit vielerorts im Norden und Nordosten des Landes zumindest vorübergehend eine sehr dünne Schneedecke von 1-3 cm bilden. In einem schmalen Streifen sind sogar um 5 cm möglich, die genaue Position dieses Streifens ist aber momentan noch zu unsicher.

Prognostizierte Neuschneemenge in cm von Sonntagmittg bis Montagmittag - UBIMET
Prognostizierte Neuschneemenge in cm von Sonntagmittag bis Montagmittag – UBIMET

Wie bereits erwähnt, ist die Lage noch sehr unsicher. Nicht nur wo es schneien wird ist noch nicht fix, sondern auch ob es überhaupt zu Schneeakkumulation kommen wird. Wirft man allerdings einen Blick auf die Wahrscheinlichkeit für Schnee in Prozent, so wird klar, dass das größte Potential für zumindest 1 bis 2 cm Nassschnee in der Nacht auf Montag (violette Töne links im Bild unten) von Hamburg bis nach Nordbrandenburg besteht. Mehr als 5 cm Nassschnee (Wahrscheinlichkeit rechts im Bild) sind generell eher unwahrscheinlich, aber vor allem rund um bzw. knapp nördlich von Hamburg nicht ganz auszuschließen.

Wahrscheinlichkeit (in Prozent) für mindestens 1 cm Schnee (links) und 5 cm Schnee (rechts) von Sonntagmittag bis Montagmittag - ECMWF Ensemble
Wahrscheinlichkeit (in Prozent) für mindestens 1 cm Schnee (links) und 5 cm Schnee (rechts) von Sonntagmittag bis Montagmittag – ECMWF Ensemble

Im Norden muss man sich somit auf eine mögliche weiße Überraschung im Frühverkehr zu Beginn der neuen Woche einstellen. Doch auch nach Süden zu könnte es im Laufe der neuen Woche wiederholt zu Schneefällen kommen. Die genauen Wetterlagen sind natürlich noch nicht prognostizierbar, dass der Spätwinter uns weiterhin begleiten wird, ist jedoch schon so gut wie fix.

 

Titelbild: Schnee in Hamburg (Archivbild) – VisualHunt

Tornadoausbruch im Süden der USA erwartet

Wetterlage

In der kommenden Nacht zieht ein Trog vom Pazifik in den mittleren Westen der USA. Auf seiner Vorderseite bildet sich ein Tief, welches in der Folge von Texas zu den großen Seen zieht. Auf der Südseite des Tiefs wird sehr feuchte Luft vom Golf von Mexiko in die Südstaaten transportiert.  Dabei beträgt die Wassertemperatur des Golf mehr als 20 Grad Celsius. Somit steht durch Verdunstung viel Feuchtigkeit zur Verfügung.

Animation der Wetterlage nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Gleichzeitig wird auf der Rückseite des Tiefs kalte Luft (in 1500 knapp 0 Grad Celsius) gegen die subtropische Luft geführt. Dabei bildet sich eine markante Kaltfront und in deren Vorfeld lebt der sog. Low Level Jet (Windmaximum zwischen 1000 und 2000 m) auf. Dieser erhöht die Geschwindigkeitsscherung (Windgeschwindigkeit nimmt mit der Höhe zu) in den untersten Schichten der Atmosphäre. Dies begünstigt die Bildung von Tornados.

Animation der Temperatur in 1500 m Höhe © DWD/UBIMET

Typ I vs Typ II – Tornado

Bei deren Typisierung unterscheidet man zwei Typen. Dabei bezeichnet man Tornados als Typ I, wenn sie sich unter dem rotierenden Aufwind (Mesozyklon) einer Superzelle bilden. Der Typ II sind Tornados, die sich entlang von Gewitterlinien bilden (auch im Winter, wir berichteten).

Bildung

Die Windscherung prägt der Strömung Rotation auf. Diese kann durch die Strömung gekippt und gestreckt (Pirouetteneffekt) werden. Je stärker die Scherung desto stärker die Rotation. Zudem gilt je stärker der Aufwind in einem Gewitter, desto stärker die Streckung. In Superzellen sind die Aufwinde am stärksten und somit sind deren Aufwinde unter bestimmten Bedingungen ideal für die Tornadobildung, wenn der Kippprozess effizient ablaufen kann.

Ablauf

Bereits von der Früh weg Lokalzeit (Mittags in Deutschland) werden im Süden der USA Gewitter an der Warmfront des Tiefs erwartet. Diese bringen kleinen Hagel und heftigen Regen. Im Warmsektor (Bereich zwischen Warm- und Kaltfront) können am Nachmittag im Osten von Texas erste kräftige Gewitter entstehen, die sich zu Superzellen entwickeln werden. Dann besteht Tornadogefahr. Diese Superzellen werden sich im weiteren Verlauf nach Louisiana, Mississippi und Arkansas ausbreiten. Dabei sind starke Tornados (Typ I) zu erwarten, zudem auch Orkanböen und Hagel.

Am Abend (Nacht in der Bundesrepublik) wird sich an der Kaltfront über Texas ein Gewitterlinie bilden, die mit Orkanböen und weiteren Tornados (Typ II) nach Osten verlagert. Erst am Samstagmorgen geht die Gefahr über Alabama und Tennessee allmählich zurück. Zudem besteht in einem Streifen vom südlichen Oklahoma bis nach Pennsylvania örtlich Überflutungsgefahr durch ergiebigen Starkregen.

Titelbild: © https://twitter.com/ReedTimmerAccu/status/1469580898546995203/photo/1

Tief JULIETTE brachte Überflutungen und Schneesturm auf Mallorca

Schnee auf Mallorca (Archivbild 2012) - VisualHunt

Der Kaltlufteinbruch, der in Deutschland in de letzten Tagen für unterkühltes Spätwinterwetter sorgte, erreichte zu Wochenbeginn auch den westlichen Mittelmeerraum. Der Kaltluftvorstoß führte zur Vertiefung eines Mittelmeertiefs, das zwischen dem 27. und dem 28. Februar als Sturmtief JULIETTE über die Balearen hinweg zog. Dabei kam es auf den Inseln zu heftigem Starkregen, Sturm und sogar zu starkem Schneefall!

Animation der Bodendruck (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün/gelb = mild) im Südwesten Europas in den letzten 24 Stunden. Sturmtief JULIETTE und Mallorca im untersten Teil der Animation - ECMWF, UBIMET
Animation der Bodendruck (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün/gelb = mild) im Südwesten Europas in den letzten 24 Stunden. Sturmtief JULIETTE und Mallorca im untersten Teil der Animation – ECMWF, UBIMET

Sturm mit Orkanböen

JULIETTE brachte in den letzten zwei Tagen verbreitet Sturmböen, lokal schwere Sturmböen und vereinzelt auch Orkanböen auf den Balearen. Die stärkste Böe wurde dabei in Capdepera, also im Nordosten der Insel Mallorca verzeichnet.

Wetterstation Max. Windböe der letzten 48h
Capdepera 122 km/h
Es Mercadal 95 km/h
Portocolom 91 km/h
Menorca Flughafen 91 km/h
Pollenca Hafen 89 km/h

Rekordverdächtiger Starkregen

Schwere Sturmböen oder in exponierten Lagen auch Orkanböen sind allerdings nichts außergewöhnliches für die Balearen in den Wintermonaten. Die Niederschlagsmengen, die im Zusammenhang mit Sturmtief JULIETTE zusammengekommen sind waren hingegen bemerkenswert und rekordverdächtig. In Pollenca, ein Ort im Norden der Insel Mallorca, wurden in nur 24 Stunden, also zwischen Montagmittag und Dienstagmittag, 171 l/m² Regen verzeichnet!

An gleich mehreren Stationen auf den Balearen wurden am 27.02.2023 neue Tagesniederschlagsrekorde (auf Spanisch „Records de precipitacion en un dia“) verzeichnet. Auch Wetterstationen mit einer Messzeitreihe von mehr als 30 Jahren tauchen in der Liste der neuen Rekorde auf!

Schneesturm auf Ferieninsel

Die kalte Luftmasse polaren Ursprungs und die außergewöhnlich kräftige Niederschlagsintensität sorgten vor allem auf der Insel Mallorca zwischen dem 27. und dem 28. Februar für ungewöhnlich starke Schneefälle. Der Schnee erreichte vor allem im Norden und Osten der Insel oft die Strände. Im Landesinnere sowie generell ab etwa 150-200 m Seehöhe wurden verbreitet 5-15 cm Nassschnee verzeichnet. Im Hügelland wurden aber lokal bis zu 30 cm Nassschnee gemeldet samt erhöhter Schneebruchgefahr!

Nachfolgend einige beeindruckenden Aufnahmen des Unwetters der letzten Stunden auf den Balearen und insbesondere auf Mallorca.

 

Titelbild: Schnee auf Mallorca (Archivbild 2012) – VisualHunt

Sonnensturm sorgt für Polarlichter bis Norddeutschland

Polarlichter

Die Erde liegt seit Sonntagabend unter dem Einfluss eines moderaten Sonnensturms (Stufe G2), der voraussichtlich noch bis Dienstagmorgen anhalten wird (hier gibt es generelle Infos zum Thema Weltraumwetter). Kurzzeitig wurde am Montag auch die G3-Schwelle erreicht, wobei der Schwerpunkt nun in Kanada bzw. im Norden der USA liegt. In der Nacht zum Dienstag setzt sich der Sonnensturm mit großer Wahrscheinlichkeit fort, mitunter könnte er sich auch neuerlich zu einem G3-Sturm verstärken.

Polarlichter im Norden

Die Schockfront eines M3.7-Flares vom 24. Februar hat am Sonntagabend um etwa 20 Uhr die Erde erreicht und dabei einen moderaten Sonnensturm der Stufe G2 ausgelöst. Vor allem im äußersten Norden waren dabei über viele Stunden hinweg Polarlichter am nördlichen Horizont sichtbar, fotografisch (mit längerer Belichtungszeit als das menschliche Auge) oder nur sehr schwach sichtbar (in einer dunklen Umgebung) konnte man die Polarlichter aber auch weiter südlich in Mitteledeutschland einfangen (zB Taunus, Sachsen, Oberfranken).

G3-Vorwarnung

Ein weiterer M6.3-Flare am 25. Februar wird voraussichtlich den heutigen Sonnensturm einholen und damit den Sonnensturm verlängern und ggbfs. auch verstärken. Auch dieser Sonnensturm wird die Erde voraussichtlich nur als Streifschuss treffen, aufgrund des bereits erhöhten Sonnenwindes und den Wechselwirkungen der beiden CMEs gilt ab den späten Abend aber wieder eine Vorwarnung für einem G3-Sonnensturm. Die Chancen auf sichtbare Polarlichter nehmen somit auch in Mitteldeutschland zu, sofern man eine freie nordseitige Sicht hat, wenig störende Lichtquellen vorhanden sind und der Himmel höchstens gering bewölkt ist. Zumindest fotografisch nachweisbare Polarlichter sind selbst in den Alpen möglich.


Eiskalter Wintersturm bläst über den Westen der USA

In tieferen Lagen, die es nicht gewohnt sind, Flocken fliegen zu sehen, hat es geschneit, so auch in Las Vegas und Teilen des Los Angeles Basin. In den tieferen Lagen führen sintflutartige Regenfälle zu verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen. Stürmische Winde stürzen in Verbindung mit den durch den Regen gelockerten Böden Stromleitungen und Bäume um und lassen fast eine Million Einwohner im Dunkeln sitzen.

 

Der Sturm traf zunächst Teile von Washington und Oregon. Als die Temperaturen sanken, ging der heftige Regen in Schnee über, und zwar selbst in den niedrigsten Höhenlagen an der Küste von Oregon (siehe Video oben). In der Stadt Portland fielen am Donnerstag fast 28 cm Schnee – der zweitschneereichste Tag aller Zeiten. Der überraschende Schneesturm ließ Tausende von Autofahrern festsitzen, von denen einige bis zu 13 Stunden lang versuchten, nach Hause zu kommen. Am frühen Freitagmorgen folgten rekordverdächtig kalte Temperaturen.

Ein Band mit reichlich tropischer Feuchtigkeit verlagert sich heute Abend mit dem Sturm nach Süden in Richtung Südkalifornien. Im L.A.-Becken sind bereits bis zu 178 mm Regen gefallen, was zu Sturzfluten und anschwellenden Flüssen geführt hat (siehe oben). Mit dem Herannahen des kräftigen Kältetiefs wird die Schneefallgrenze sinken. Auf den höchsten Gipfeln über 1.200 m werden sich bis zum Wochenende mehrere dutzend Zentimeter Schnee ansammeln. In Höhenlagen oberhalb von 300 Metern werden sich erhebliche Mengen an nassem, schwerem Schnee ansammeln, der auf Bäume und Stromleitungen drückt. Außerdem werden Windböen von bis zu 120 km/h auftreten, was zu gefährlichen Whiteout-Bedingungen führen kann. Dies veranlasste den Nationalen Wetterdienst in Los Angeles, seine erste Schneesturmwarnung seit 1989 herauszugeben, während das Büro in San Diego seine erste überhaupt herausgab. Aufgrund dieser gefährlichen Bedingungen werden wichtige Verkehrsadern in der Region, darunter die Interstates 5 und 81, gesperrt sein.

Markanter Kaltlufteinbruch am Wochenende

Stand Februar

Die Witterung präsentiert sich derzeit wenig der Jahreszeit entsprechend. Höchstwerte im zweistelligen Bereich sind im Mittel eher Ende März oder zu Beginn des April zu erwarten und nicht Ende Februar. Dementsprechend sind die folgenden Temperaturabweichungen in den großen Städten kaum zu verwundern:

Stadt (Stationsname) Mittlere Temperaturabweichung Februar
Berlin (Dahlem) +1,8 °C
Hamburg (Fuhlsbüttel) +2,3 °C
München (Innenstadt) +2,0 °C
Köln (Stammheim) +2,5 °C
Frankfurt (Stadt) +2,3 °C

Der Monat war geprägt durch Hochdruckeinfluss und als Folge hatte es Polarluft schwer sich durchzusetzen. Auch die Sturmtiefs brachten milde Atlantikluft mit. Doch nun folgt in den kommenden Tagen ein Wetterumschwung.

Wetterumstellung

Die folgende Animation zeigt die Temperatur in etwa 1500 m Höhe. Zu erkennen ist, dass zu Beginn am heutigen Mittwoch noch Werte um +5 Grad dort vorherrschen. Die Temperatur in 1500 m Höhe erlaubt einen unverfälschten Blick auf die sich verändernden Luftmassen. Am Wochenende dreht die Strömung zwischen dem Tief über Osteuropa und dem Hoch über dem Ostatlantik auf Nord bis Nordost und Polarluft erreicht das Land.

Temperatur in etwa 1500 m Höhe und Bodendruck nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Schneeaussichten

Dann liegen die Temperaturen in 1500 m nur mehr bei -10 Grad. In der Folge sinkt die Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen und insbesondere in der Osthälfte deutet sich eine dünne Schneedecke im Flachland an. In den Mittelgebirgen oberhalb von 300 bis 400 m sind zudem rund 5 bis 10 cm Neuschnee zu erwarten, in Richtung Erzgebirge auch noch etwas mehr. An den Alpen oberhalb von 600 bis 800  m deuten sich gar 20 bis 30 cm Neuschnee an.

Neuschneeprognose von Freitagmorgen bis Sonntagmorgen © UBIMET

Nachtfrost

Weiterhin wird es in den Nächten wieder frostig mit Tiefstwerte teils unter -5 Grad, dies ist zwar nichts ungewöhnliches, nach der milden Phase sind aber erste Pflanzen ausgetrieben, die mit mäßigem Nachtfrost nicht so gut umgehen können. Weiterhin dreht der frische bis starke Wind auf nördliche Richtungen, somit werden sich die zarten Plusgrade am Tage deutlich kälter anfühlen. Für den Märzbeginn deuten dann die Modelle allmählich wieder steigende Temperaturen an.

Prognostizierte Tiefsttemperaturen am Sonntagmorgen © UBIMET

 

Titelbild: Adobe Stock

Wirbelsturm FREDDY bedroht Madagaskar

Derzeit befindet sich der Wirbelsturm 300 km nordwestlich von Mauritius. Mit einem Mittelwind von 220 km/h und Böen jenseits der 300 km/h handelt es sich aktuell um einen Zyklon der Kategorie 5 (von 5) und so um einen extrem starken Wirbelsturm.

Position von Wirbelsturm FREDDY am 19.02.2023 und die prognostizierte Zugbahn. Quelle: NASA Earthdata

Der Zyklon tummelt sich schon seit Monatsbeginn auf dem Indischen Ozean, seinen Ursprung fand FREDDY vor der Nordküste Australiens. Vor ein paar Tagen hat die Internationale Raumstation ISS dieses beeindruckende Video des Wirbelsturms aufgenommen:

Seine weitere Zugbahn führt FREDDY nach Westen bzw. Südwesten. Nachfolgend ist die Zugbahn gut zu sehen. Die beiden tropischen Urlaubsparadiese Mauritius und La Réunion dürften südlich des Sturms mit einem blauen Auge davonkommen. Anders sieht es leider für Madagaskar und in weiterer Folge auch Mosambik aus.

Vorhersage der Zugbahn von FREDDY. Quelle: JTWC

Auf die Ostküste des Inselstaats Madagaskar trifft Freddy am Dienstagnachmittag mit immensen Windböen von mehr als 200 km/h.

Windspitzen im Indischen Ozean von Montagabend bis Dienstagabend.

Neben dem Sturm werden aber v.a. die massiven Regenfälle zu Problemen führen. 200 Liter pro Quadratmeter kommen verbreitet zusammen, Überschwemmungen und Erdrutsche sind zu befürchten.

48-stündige Regenmengen in Madagaskar von Montag- bis Mittwochnachmittag (zum Vergrößern klicken).

Nachdem sich FREDDY über Madagaskar vorübergehend abschwächen wird, intensiviert er sich auf seinem weiteren Weg nach Westen über der Straße von Mosambik, um im Verlauf der kommenden Woche auf den gleichnamigen afrikanischen Staat zu treffen.

Erwartet uns nochmals Winterwetter?

Gestern zeigte das Thermometer vor allem im Süden Deutschlands verbreitet frühlingshafte Temperaturen um 15 Grad an. Spitzenreiter war dabei mit Westföhn Garmisch Patenkirchen. Dort wurden sogar knapp 20 Grad gemessen. Ursache für das sehr milde Wetter ist eine relativ starke Westlage. Dabei kam es zwischen kräftigen Tiefdruckgebieten von Island bis Skandinavien und hohem Luftdruck über Südwesteuropa zu einem Zustrom sehr milder Luftmassen vom Atlantik.

Abbildung 1: Höchstwerte vom 18.02.2023 für Deutschland, Quelle: UBIMET

Auch in der kommenden Woche hält die milde Witterung vorerst noch an. Erst in der zweiten Wochenhälfte ändert sich die Großwetterlage allmählich. Dann verlagert sich ein Hochdruckgebiet vom Ostatlantik langsam in Richtung Nordwesten. Dabei erreichen uns aus Norden wieder kältere Luftmassen.

Abbildung 2: Analysekarte für den 23.02.2023, Quelle: www.wetterzentrale.de

Kommt es anschließend zu einem Wintereinbruch?

In Richtung kommendes Wochenende nehmen die Unsicherheiten in der Vorhersage stark zu. Das Ensemblemittel für München zeigt allerdings in Richtung Wochenende einen deutlichen Temperaturrückgang (Abbildung 3). Demnach liegen die Tageshöchswerte dann nur noch zwischen 0 und 5 Grad und in den Nächten wird es wieder frostig. Einzelne Lösungen bleiben aber auch deutlich milder. Wie stark der Temperaturrückgang ausfallen wird hängt letztendlich von der genauen Lage des Hochs ab. Liegt es etwas weiter südlich über Zentraleuropa bleibt es milder. Verlagert es sich weiter in Richtung Nordwesten wird der Weg frei für polare Kaltluft. Dies ist allerdings momentan eher unwahrscheinlich. Somit ist ein Wintereinbruch im Flachland im Februar eher unwahrscheinlich.

Abbildung 3: Ensemblevorhersage für München, Quelle: www.wetterzentrale.de
Abbildung 4: Höhenwetterkarte für den 26.02.2023 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de

Zum meteorologischen Frühlingsanfang befinden wir uns dann im hochspekulativen Bereich. Die Wahrscheinlichkeit für Kaltlufteinbrüche über Europa ist aufgrund der kürzlich stattgefundenen Stratosphärenerwärmung über der Arktis etwas erhöht.  Mehr dazu finden sie unter https://uwr.de/de/a/stratosphaere-erwaermt-sich-stark-was-heisst-das-fuer-unseren-winter . Somit ist im März durchaus noch einmal winterliches Wetter bis ins Flachland möglich.

Titelbild: Spätwinter, Quelle: foto.webcam.eu

Tiefs sorgen für Sturm am Freitag und Samstag

Sturmgefahr

Den Anfang macht heute das Tief ULF, das von Schottland über die Nordsee nach Skandinavien zieht. Auf der aktuellen Bodendruckkarte des DWD kann man das Tief sehr gut erkennen, die Warmfront (in rot markiert) hat Deutschland bereits mit Regen erfasst.

Wetterlage Freitag.

Mit der Zugbahn über den Süden Norwegens und Schwedens hinweg Richtung Ostsee und Baltikum ist bei uns heute in erster Linie die Nordhälfte von stürmischem Westwind betroffen.

Gut zu sehen ist das auf der Karte mit den Spitzenböen für heute: Vor allem nördlich der Mittelgebirge gibt es wiederholt Böen von 60 bis 80 km/h, an Nord- und Ostsee auch bis zu 90 km/h. Ganz vereinzelt reicht es sogar für schwere Sturmböen von bis zu Tempo 100, nämlich rund um den Darß und Rügen an der Ostsee.

Die prognostizierten Windspitzen am Freitag laut ECMWF-Modell.

Morgen findet sich das Tief ULF dann über Estland ein und verliert so langsam an Einfluss auf unser Wetter. Der Wind flaut so bereits in der Nacht zum Samstag wieder ab. Im Laufe des Samstags kommt aber bereits das nächste kleinräumige Tief VOLKER von Westen her nach Deutschland und zieht auf einer Linie vom Emsland zur Lausitz.

Wetterlage am Samstag.

Dann beschränken sich die stürmischen Verhältnisse auf jene Bereiche südlich dieser Linie. Das große Sturmereignis steht uns zwar nicht bevor, 60-80 km/h gibt es aber doch recht häufig, wie hier gut zu erkennen ist.

Die prognostizierten Windspitzen am Samstag laut ECMWF-Modell.

Nach Passage dieses zweiten Tiefs beruhigt sich am Sonntag das Wetter wieder, nach derzeitigem Stand dürfte aber schon am Montag das nächste Tief einmal mehr für stürmische Zeiten sorgen.

Wetterballone in der Atmosphäre: völlig normal

Allein über Nordamerika wurden vier Flugobjekte auch vom Himmel geholt. Doch viele Fragen dazu sind weiter unbeantwortet. Niemand weiß so recht, wozu sie dienten, zu wem sie gehörten oder auch, warum auf einmal so viele davon entdeckt werden.

Im ersten bekannt gewordenen Fall soll es sich um einen Ballon aus China in großer Höhe gehandelt haben, immerhin gibt es davon auch Bilder. Doch flog er zum Zwecke der Spionage oder, wie von chinesischer Seite behauptet, zum Sammeln meteorologischer Daten? Letzteres kann wohl nicht zu 100% ausgeschlossen werden, immerhin ist das Versenden von klassischen Wetterballonen bzw. so genannten Radiosonden weltweit völlige Normalität und tägliche Praxis.

Bei der Radiosonde handelt es sich um ein Messgerät, welches an einem Helium- oder Wasserstoffballon befestigt regelmäßig in die Atmosphäre entsandt wird, um in verschiedenen Höhenschichten Messwerte aufzuzeichnen. Direkt gemessen werden Lufttemperatur, Luftfeuchte und Luftdruck, indirekt auch der Höhenwind. Insgesamt entsteht dadurch ein Bild über den aktuellen Zustand der Atmosphärenschichten, was bei der Erstellung von Wetterprognosen und insbesondere bei der Gewittervorhersage sehr wichtig ist.

Wetterballon samt angehängter Radiosonde @ Wikipedia

Alle 6 oder 12 Stunden werden derartige Ballone nahezu zeitgleich an verschiedenen Wetterstationen der Welt losgelassen, sie steigen dann immer höher bis sie irgendwann aufgrund der zugeringen Luftdichte platzen und wieder zu Boden fallen. Die gemessenen Daten werden mittels Funk an die Bodenstation übermittelt und schließlich in einer Grafik zusammengetragen. Der Meteorologe erkennt damit auf einen Blick, wie sich die verschiedenen meteorologischen Parameter mit jedem Kilometer Höhe verändern, wie feucht oder instabil die Atmosphäre ist, wie die Winde wehen usw.

Punkte in Nord- und Mittelamerika, an denen täglich Wetterballone der nationalen Wetterdienste oder von Forschungseinrichtungen aufsteigen @ http://weather.uwyo.edu/upperair/naconf.html

 

Diagramm eines Radiosondenaufstiegs am Beispiel Miami, Florida @ http://weather.uwyo.edu

 

Klassische Wetterballone sind also völlig harmlos, sie stellen keine Gefahr dar. Es kann sogar sein, dass man Überreste davon in seinem Vorgarten findet. Selten, aber doch. Man kann sie dann einfach entsorgen oder zurückschicken.

 

Titelbild: Größenvergleich Wetterballon – Mensch @ https://www.vaisala.com/de/have-you-found-weather-balloon

Tropischer Zyklon GABRIELLE bringt Neuseeland enorme Regenmengen

Aktuell

Derzeit befindet sich der Zyklon GABRIELLE als Kategorie 2 Sturm westlich der Insel Neukaledonien und zieht derzeit recht schnell auf die Norfolk Inseln zu. Diese wird er am Samstagmorgen europäischer Zeit mit Orkanböen und heftigem Starkregen überqueren. Die ordentliche Zuggeschwindigkeit verdankt der Zyklon der Interaktion mit einem Trog, der derzeit östlich von Australien liegt. Zudem sind im direkten Umfeld Wellenhöhen um die 12 Meter zu erwarten.

Die folgende Animation zeigt drei tropische Zyklone von West nach Ost, im Wassergehalt (niederschlagbares Wasser), DINGANI und FREDDY im Indischen Ozean und GABRIELLE in der Südsee. Dabei sind im Zentrum der Zyklone Werte von 60 bis 70 Liter zu erkenne, welche die außergewöhnliche Menge an Flüssigwasser zeigen, die die Zyklone mit sich führen. Zum Vergleich, bei uns sind Werte von 30 bis 40 Liter schon sehr hoch.

Animation des niederschlagbaren Wassers © https://tropic.ssec.wisc.edu/real-time/mtpw2/product.php?color_type=tpw_nrl_colors&prod=ausf&timespan=24hrs&anim=anigf

Prognose

Zugbahn von Zyklon GABRIELLE nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Die folgende Animation zeigt die Prognose der Windböen nach dem ICON-Modell von GABRIELLE bis Dienstagmittag europäischer Zeit. Man erkennt dass sich der Sturm zwar tendenziell abschwächt, aber in unmittelbarer Nähe zur Nordinsel von Neuseeland wieder kurzzeitig verstärken soll. Dies liegt an einem günstigen Zusammenwirken mit dem sich verstärkenden Trog, der von Australien her nach Osten zieht, wie in der oben stehenden Animation (bitte anklicken) zu erkennen ist.

Prognose der Windböen nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Neben den Orkanböen, die GABRIELLE mitbringen wird, ist vor allem der Starkregen das Thema. Dabei sind durch die großen Mengen an Wasser, die der Zyklon mitbringt, s.o. verbreitet 200 bis 300 L/m² in rund 40 Stunden zu erwarten. Somit sind überregional Überflutungen zu erwarten. Zudem droht an der Küste eine schwere Sturmflut. Im weiteren Verlauf wird sich der Zyklon in ein außertropisches Tief umwandeln und sich dann in den weiten des Südpazifiks auflösen.

Prognostizierte Regensumme bis Dienstagmittag nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

 

Titelbild: https://wvs.earthdata.nasa.gov/api/v1/snapshot?REQUEST=GetSnapshot&TIME=2023-02-09T00:00:00Z&BBOX=-27.1539,146.9021,-9.5692,164.0122&CRS=EPSG:4326&LAYERS=MODIS_Terra_CorrectedReflectance_TrueColor,Coastlines_15m&WRAP=day,x&FORMAT=image/png&WIDTH=1947&HEIGHT=2001&ts=1676020753796

Stratosphäre erwärmt sich stark – was heißt das für unseren Winter?

Der stratosphärische Polarwirbel ist ein großräumiges Höhentief über der Arktis, das sich in einer Höhe zwischen 10 und 50 km befindet. Er ist gefüllt mit sehr kalter Luft, die in der Stratosphäre Werte um -80 Grad erreichen kann. Ein stark ausgeprägter Polarwirbel sorgt in den mittleren Breiten meist für mildes, westwinddominiertes Wetter. Wenn der Polarwirbel aber von der Arktis verdrängt wird oder in mehrere Teile gespalten wird, steigen die Chancen auf markante Kaltausbrüche in Mitteleuropa an.

Aktuell ist der stratosphärische Polarwirbel noch intakt, in seinem Kernbereich liegen die Temperaturen zwischen -70 und -65 Grad (blaue Farben zu Beginn in nachfolgender Animation). Ihn umgibt ein starkes Westwindband.

Die Temperaturverteilung in rund 30 km Höhe

Für die kommenden Tage sind sich die Modelle aber ziemlich einig, in der nächsten Woche kommt es hier zu großen Veränderungen. Ein „major sudden stratospheric warming“ tritt statistisch gesehen alle zwei bis drei Jahre während des Winters auf der Nordhalbkugel auf, das letzte Mal war dies Anfang Januar 2021 der Fall. Typisch für ein solches Ereignis ist ein markanter und grossflächiger Temperaturanstieg in der Stratosphäre binnen weniger Tage. Und genau danach sieht es nun aus!

Bis zum Samstag nächster Woche steigen die Temperaturen auf dem 10 hPa Niveau auf -20 bis -15 Grad an, also eine Erwärmung um 50 Grad! Gut zu sehen in obiger Animation anhand der pinken Farbtöne rund um den Nordpol.

Hier noch die Windverhältnisse in 30 km Höhe. Das Drehzentrum des anfangs kreisrunden ungestörten Polarwirbels befindet sich zunächst noch über Spitzbergen. Mit fortlaufender Zeit (Animation hat 24-Stunden-Schritte) verlagert sich das Drehzentrum aber nach Nordosteuropa, ein zweiter Polarwirbel bildet sich über dem Norden Kanadas:

Die Windverhältnisse in rund 30 km Höhe

Durch die massive Erwärmung kommt es auch zu drastischen Veränderungen bei den Strömungsverhältnissen. Die bis dahin vorherrschenden Westwinde ( = blaue Linien oberhalb der schwarzen Nulllinie) schwächen sich ab und beginnen schließlich auf Ost zu drehen (dann liegen die blauen Linien im negativen Bereich). Erst danach scheint sich die Situation wieder zu normalisieren.

Stärke und Richtung des Winds in 30 km Höhe auf der Nordhalbkugel.

Was bedeutet das für unseren restlichen Winter?

Für den verbleibenden Februar wohl nichts. Dieses oben beschriebene Phänomen findet in großer Höhe in der Stratosphäre statt, der Prozess Wetter passiert ein Stockwerk tiefer in der Troposphäre. Allerdings können diese zwei Schichten miteinander interagieren, dies eben vor allem während des Winters. Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung von mehreren Wochen haben die veränderten Strömungsverhältnisse in der Stratosphäre auch Einfluss auf die Tropopause und den knapp darunter verlaufenden Jetstream. Dieser kann sich dadurch abschwächen und in weiterer Folge stärker mäandrieren. Im Zuge dessen werden blockierende Wetterlagen wahrscheinlicher. Kalte Polarluft kann weiter nach Süden vorstoßen, mildere Luft weiter nach Norden. Für Europa kann das eine Umkehr der Druckverhältnisse über dem Atlantik bedeuten.

Dies alles liegt noch etliche Wochen in der Zukunft und ist dementsprechend mit Unsicherheiten behaftet. Die Wahrscheinlichkeit für Kaltlufteinbrüche nach Mitteleuropa (am Südrand eines weiter nördlich gelegenen Hochs) im März würde dadurch aber ansteigen. Ob wir uns dann tatsächlich mit einem Märzwinter konfrontiert sehen, kann noch niemand seriöserweise sagen.

Tornados in winterlichen Gewittern

In der vergangenen Woche hat es in Deutschland zahlreiche Wintergewitter gegen. Diese brachten einige stärkere Blitze und häufig Graupel bzw. örtlich etwas Schnee. Am Mittwoch gab es aber auch mindestens zwei Tornados, die im Umfeld solcher Gewitter entstanden sind. Diese sind zwar häufig kurzlebig, können aber durchaus einige Schäden anrichten. Im Fall des 1.2.2023 wurden Häuser abgedeckt und Bäume umgerissen bzw. abgebrochen, s. Titelbild.

Blitzverlauf am 1.2.2023 und Tornados © NOWCAST/UBIMET

Im Blitzverlauf vom 1.2. sind die ungefähren Orte der zwei bisher bestätigten Tornados mit einem grünen Kreis eingezeichnet und ein Verdachtsfall mit dem blauen Kreis. Dabei ist zu erkennen, dass die Tornados auf der Südseite der Gewitter auftraten. Dabei zog ein kleines Tief von der Nordsee über den Harz zum Erzgebirge.

Ein besonders ausgeprägtes Ereignis fand am 17.2.2022 morgens in Polen statt, als an einer markanten Gewitterlinie 25 Tornados auftraten. Einer davon tötete zwei Menschen. Die Linie war an der Kaltfront des Tiefs YLENIA entstanden.

Entstehung

Bei Tornados unterscheidet man generell zwischen zwei Typen. Der erste Typ (I) bildet sich unterhalb des Aufwindes von Superzellen, hier sind die kräftigsten Tornados möglich. Der zweite Typ (II) bildet sich an Schauer- und Gewitterlinien in dem bei großer Scherung (Windzunahme mit der Höhe) in den unteren Schichten die induzierte Rotation schnell gekippt wird und bei einem stärkeren Aufwind gestreckt wird (Pirouetten-Effekt).

Titelbild: https://asc-images.forward-publishing.io/2023/02/03/f1e58bc0-dc5f-427b-9376-efce6ac0671a.jpeg?width=809&auto=compress%2Cformat

Tief NICOLAS sorgt für stürmischen Wochenbeginn

Frau steht bei starkem Sturm an der Küste eines Meeres @ https://stock.adobe.com

Auf der Bodenwetterkarte sieht man gut auf den ersten Blick den „Übeltäter“ dieses turbulenten Wochenbeginns. Tief NICOLAS mit Kern über Finnland steht einem kräftigen Hoch gegenüber (BEATE), der resultierende Druckunterschied sorgt für stürmischen Wind in Deutschland.

Bodenwetterkarte am Montag um 13 Uhr

Hier seht ihr die modellierten Windspitzen am Montag. Besonders an Nord- und Ostsee sind Böen von 80 bis 100 km/h möglich, im Binnenland handelt es sich meist um Böen von 70 bis 90 km/h. Schwerpunkt des Sturms ist generell die Nordhälfte.

Prognostizierte Windspitzen am Montag

Mit der Front fällt verbreitet Regen, oberhalb von 400 bis 600 m kündigt sich in den Mittelgebirgen eine Schneedecke von 5-10 cm an:

Prognostizierte Neuschneemengen am Montag.

Farbenfroher Himmel im hohen Norden: Polare Stratosphärenwolken

Perlmuttwolken

Polare Stratosphärenwolken (PSCs) haben nur wenig mit den allgemein bekannten Wolken gemeinsam. Sie entstehen auch nicht in der Troposphäre, sondern in der Stratosphäre und meist in Höhen von 20 bis 30 km. Für ihre Entstehung ist neben Sonnenlicht (Beugung, Interferenz) vor allem die Umgebungstemperatur wichtig, diese muss unter -78°C sinken. Da solche Temperaturen nur in den Polarregionen und in den Wintermonaten vorkommen, können PSCs – wie der Name schon sagt – auch nur dort beobachtet werden.

Um solch tiefe Temperaturen in der Stratosphäre zu erreichen, ist ein ungestörter Polarwirbel notwendig. Dies ist in der Antarktis deutlich häufiger der Fall,  damit können PSCs dort auch deutlich häufiger beobachtet werden. Dementsprechend besonders war das außergewöhnlich starke Ereignis, welches in den letzten Tagen in der Arktis bzw. im Norden von Norwegen, Schweden und Finnland beobachtet werden konnte.

Im Vergleich zu den aus Wassertröpfchen bzw. Eiskristallen bestehenden Wolken in der Atmosphäre bestehen PSCs meist aus Kristallen von Schwefelsäure oder Salpetersäure (Typ I). Sinken die Temperaturen in der Stratosphäre unter -85°C, können PSCs auch nur aus gefrorenen Wasserkristallen entstehen. Diese Form der PSCs wird als Typ II bezeichnet. Da solche Temperaturen noch seltener erreicht werden, ist diese Art der Perlmuttwolken auch deutlich seltener zu beobachten – besonders in der Arktis.

Zeitlicher Verlauf der zonalen Mitteltemperatur in etwa 20 km Höhe für das Jahr 2023. Blaue und dunkelblaue Bereiche zeigen gute Bedingungen für Polare Stratosphärenwolken. Quelle: NOAA

Je nach Sonnenstand zeigen sich PSCs in unterschiedlichen Farben. Kurz vor Sonnenaufgang bzw. kurz nach Sonnenuntergang zeichnen sie sich durch intensive und leuchtende Farben aus. Wenn die Sonne einige Grad unter dem Horizont steht, nehmen sie eine allgemeine Färbung an, welche von Orange zu Rosa wechselt. Auch die Zusammensetzung der Wolke und damit deren Typ hat hier einen großen Einfluss, besonders Wolken des Typs II nehmen die klassischen Perlmuttfarben an.

Polare Stratosphärenwolken vom Typ I dienen zudem als Oberfläche für verschiedene chemische Reaktionen, welche dann zum Ende der Polarnacht durch eintreffende Solarstrahlung auch zum Ozonabbau führen.

Glätte durch gefrierenden Regen im Nordwesten

 

„Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.“ Der einheitliche Hochnebel macht schon das Erkennen der dt. Landesgrenzen am Satellitenbild schwierig. @ EUMETSAT, UBIMET

Noch liegt Deutschland unter Hochdruckeinfluss, das Satellitenbild zeigt im ganzen Land dichten Hochnebel. Nur die höchsten Erhebungen der Mittelgebirge schauen aus diesem hinaus, so konnte man bspw. am Großen Feldberg im Taunus am Morgen diesen wuderbaren Sonnenaufgang erleben:

Webcambild vom Tanus von 08:30 Uhr @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/feldberg-ts

 

Ausgehend von einem Skandinavientief erreicht den Nordwesten Deutschlands in den Abendstunden des Mittwochs jedoch eine Front, welche in der Nacht langsam weiter nach Südosten vorankommt. Sie bringt Regen oder Schneeregen durch mildere Luft in der Höhe, am Boden kühlt es dagegen vorübergehend wieder in den negativen Temperaturbereich ab. Regionale Glätte ist die Folge, daher haben wir bereits Warnungen vor diesem Ereignis ausgesprochen. Sie werden nach Bedarf angepasst, auch Warnungen der Stufe rot sind in dem betroffenen Bereich von Westfalen bis Holstein und Mecklenburg nicht ausgeschlossen.

Vor- und Akutwarnungen vor gefrierendem Regen, Stand: 25.01.2023, 12 Uhr @ uwr.de
Prognose der Zonen mit gefrierendem Regen über 12 Stunden bis Donnerstagmorgen, links: ECMWF-Modell, rechts: ICON-Modell @ UBIMET, ECMWF, DWD

 

Ab Donnerstagvormittag sollte die Gefahr durch gestiegene Temperaturen gebannt sein, auf dem Weg nach Süden bringt die sich weiter abschwächende Front dann wohl nur noch Schnee in homöopathischen Dosen.

 

Titelbild @ Bence Szabados (Symbolbild)

Tief KHANG sorgt für kräftige Schneefälle

Schneefall, Quelle: pixabay.com

Ein mit Kaltluft gefüllter Höhentrog liegt derzeit über dem Alpenraum. Dieser beeinflusst Mitteleuropa immer wieder mit kleinen Schneetiefs. So sorgte am Freitag und in der Nacht auf Samstag ein kleinräumiges Tief von der Eifel bis zum Pfälzer Wald für kräftigen Schneefall . Aufgrund der eingeflossenen polaren Kaltluft schneite es dabei bis ins Flachland, sodass selbst am Oberrhein am heutigen Samstag lokal Schneehöhen von über 10 cm gemessen wurden.

Ein Höhentrog über den Alpen sorgt für winterliches Wetter. © ECMWF/UBIMET

Heute macht sich dann bereits von Osten ein neues kleines, aber durchaus wetterwirksames Tief bemerkbar. So beginnt es ab den Mittagsstunden vom östlichen Erzgebirge bis ins südliche Brandenburg kräftig zu schneien. Dieses Schneefallgebiet breitet sich im weiteren Verlauf nach Westen aus und erreicht am Abend auch die zentralen Mittelgebirge. Die höchsten Neuschneemengen fallen dabei im Nordstau des Erzgebirges, des Fichtelgebirges und später auch im Thüringer Wald und Harz. Dort kommen örtlich Mengen von über 20 cm zusammen.  Aber auch im östlichen Flachland sind markante Schneemengen von 5 bis 15cm zu erwarten. Zudem frischt der nördliche bis nordöstliche Wind zeitweise stark auf, sodass es in exponierten Lagen zu Schneeverwehungen kommt.

Analysekarte für Samstag 06 Z, Quelle: DWD
24 h Neuschneehöhe bis Sonntag 09 Z, Quelle: UBIMET

Auch südlich der zentralen Mittelgebirge fällt ab dem Abend etwas Schnee. Allerdings halten sich die Mengen dort in Grenzen. Im Flachland werden meist nur 1 bis 5 cm erwartet.

Insgesamt erwarten uns somit tiefwinterliche Bedingungen, wodurch man sich auf den Straßen in diesen Regionen auf erhebliche Verkehrsbehinderungen einstellen sollte!

Titelbild: Kräftiger Schneefall, Quelle: pixabay.com

Polar Low zog über den Norden

2 Tiefdruckarten

In der Meteorologie unterscheiden wir grundsätzlich zwischen zwei unterschiedlichen Tiefdruckarten, den Tiefs mit einem „warmen“ und denen mit einem „kalten“ Kern.

Bei einem Polar Low (mögliche Übersetzung: Polartief) handelt es sich um ersteres. Dabei ist der Kern des Tiefs in tieferen Schichten (~ 1 bis 4 km Höhe) wärmer als die Umgebung. Die Ursache hierfür liegt in der Energiegewinnung. Während „normale“ („kalter“ Kern) Tiefs der mittleren Breiten ihre Energie aus dem Nebeneinander von warmer und kalter Luft beziehen, gewinnen Polar Lows ihre Energie durch Konvektion.

Tiefs mit einem „kalten“ Kern sind die bekannten Sturm- und Orkantiefs, die im gesamten Jahr in den mittleren Breiten auftreten.

Konvektion

Bei Konvektion handelt es sich um den Vorgang der vertikale Dichteunterschiede ausgleicht, in dem leichtere (wärmer) Luftpakete mit einer geringeren Dichte aufsteigen und dabei schwere (kältere) Luftpakete mit einer größeren Dichte verdrängen. Im Sommer erleben wir Konvektion bei der Bildung von Gewittern. Die folgende Animation des Polar Lows zeigt immer wieder niedrige Wolkenobergrenzentemperaturen, was für relativ kräftige Aufwinde spricht.

Entwicklung des Polar Lows INGO über der Nordsee © EUMETSAT/UBIMET

Dabei ist die Ähnlichkeit mit Hurrikanen nicht zufällig, im Prinzip ist die Energiegewinnung ähnlich, wie in den tropischen Stürmen. Die Nordsee ist abseits der Küsten noch um die 8 Grad warm. Wenn dann in der Höhe kalte Luft darüber strömt, wird viel Wärme an die kalte Luft  abgegeben, die dann zu Konvektion führt. Ist die Konvektion stark genug sinkt der Bodendruck ab und ein kleines Tief bildet sich.

Satellitenbild vom 18.1.2023 um 17:00 Uhr mit Polar Low über der Deutschen Bucht © EUMETSAT/UBIMET

Auswirkungen

Die Auswirkungen des Polar Lows waren zwar begrenzt, dennoch gab es auf der Hallig Hooge eine 94 km/h-Böe und auch einige Blitze konnten beobachtet werden. Zudem wurde in z.B. Husum eine Sturmflut von rund 75 cm registriert. Hier noch die Radaranimation des Polar Lows.

Titelbild: https://www.nnvl.noaa.gov/view/#TRUE

Westwetterlage bringt weiterhin Wind und Regen

Positiver NAO-Index

Die Graphik zeigt den NAO (North Atlantic Oscillation)-Index. Dabei handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um den normalisierten Druckunterschied zwischen Island und den Azoren. Ist er positiv, liegt ein Tief über Island und ein Hoch über den Azoren. In dieser Konstellation herrscht über dem Atlantik eine Westdrift und Tiefs erreichen West- und Mitteleuropa wie am Laufenden Band.

NAO-Index und Prognose © https://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/precip/CWlink/pna/nao.gefs.sprd2.png

Damit einher geht eine zu milde und feuchte Witterung in Deutschland, wie sie derzeit herrscht. In diesem Winter ist dies nichts schlechtes, da so die Trockenheit des letzten Sommers gelindert wird. Mehr noch, erste kleinere Flüsse, besonders in Nordrhein-Westfalen, führen ein leichtes Hochwasser.

Wasserstand der Volme an der Station Hagen-Eckesey © https://luadb.it.nrw.de/LUA/hygon/pegel.php?stationsname=Hagen-Eckesey&yAchse=Anpassung&nachSuche=&hoehe=468&breite=724&datum=2023-01-12&progn=&meindatum=12.01.2023&yAchse=Anpassung&ersterMonat=Monatslinie&meifocus=&neuname=

Regen

Besonders im Bereich des Sauerlandes hat es in den letzten 48 Stunden kräftig und ergiebig geregnet, wie unsere Analyse zeigt:

Niederschlagssumme der letzten 48 Stunden © UBIMET

Auch in den kommenden Tagen wird es verbreitet nass,  in den Mittelgebirgen kommen weitere 20 bis 40 L/m² zusammen, dementsprechend laufen dort derzeit Warnungen. Dabei wird besonders der Samstag wieder nass, dort erreicht das nächste Atlantiktief FREDERIC Mitteleuropa.

Prognostizierte Regenmenge am Samstag, den 14.1.2023 © UBIMET

Wind

Neben dem Regen spielt der Wind eine weitere Hauptrolle, am morgigen Freitag wird es verbreitet windig bis stürmisch, an der Nordsee sind auch Böen bis zu 90 km/h zu erwarten. Auch hierfür sind derzeit Warnungen aktiv. Grund hierfür ist Tief EGGBERT, welches derzeit mit Kern bei Schottland liegt.

Prognostizierte Windböen, morgen Freitag, der 13.1.2023 © UBIMET

Wetterumstellung kommende Woche

Mit der Kaltfront von Tief FREDERIC dreht die Strömung auf Nordwest und maritime Polarluft strömt kommende Woche ein. Dabei besteht dann kommende Woche sogar die Möglichkeit, dass Schnee selbst in den tiefen Lagen ein Thema werden kann, wie die Prognose am Beispiel für Frankfurt am Main zeigt. Zudem geht auch der NAO-Index in der Prognose gegen 0, wie ganz ober gezeigt, ebenfalls ein Zeichen für die Wetterumstellung.

Prognose für Frankfurt am Main © UBIMET

Titelbild: Wasserdampfsatellitenbild © EUMETSAT

Eiskasten Russland

In weiten Teilen Europas ist der Winter seit Mitte Dezember abgemeldet. Nicht nur der Jahreswechsel verlief bei uns außergewöhnlich mild, auch das erste Januardrittel hatte um rund 6 bis 9 Grad zu hohe Temperaturen zu bieten. Schnee ist selbst in den Hochlagen der Mittelgebirge nicht anzutreffen und klassisches Winterwetter ist bis auf Weiteres nicht in Sicht.

 

Anomalie der Mitteltemperatur vom 10.01.2023 @ https://climatereanalyzer.org

 

Des einen Freud, des anderen Leid: Denn während wir auf’s Ski fahren oder Rodeln verzichten müssen, freuen wir uns über die Ersparnisse beim Energieverbrauch. Die Gasspeicher sind zu 90% gefüllt, von den befürchteten Engpässen ist man weit entfernt. In Russland hatte man sich wohl das Gegenteil erhofft, doch stattdessen stellt man selber den Eiskasten des Planeten dar und hat mit ungewöhnlich ausgeprägter arktischer Kälte zu kämpfen.

 

Temperatur am Morgen des 10.01.2023, Kartenausschnitt Asien @ UBIMET

 

Zwar sind arktische Temperaturen jenseits der -20 oder -30 Grad gerade in Sibirien im Winter normal und im Verlauf dieses Winters gab es auch in Russland schon häufig zu warme Wetterphasen, doch aktuell ist die Kälte sehr markant. Nur rund 300 bis 400 km östlich von Moskau wurden heute in den Morgenstunden bis zu -40 Grad gemessen, nahezu im ganzen Land von der Ostsee im Westen bis zum 6000 km entfernten Ochotskischen Meer im Osten lagen die Temperaturen zweistellig im Minus. Rund um den als Kältepol der Welt bekannten Ort Oimjakon wurden -60 Grad gemessen, in Zhilinda lag das Minimum bei -62,1 Grad – dies stellt immerhin die tiefste Januartemperatur in Russland seit 1982 dar!

 


Titelbild: Temperatur am Morgen des 10.01.2023, Kartenausschnitt Europa und angrenzendes Russland @ UBIMET

Nach Dürre nun sintflutartiger Regen an der US Westküste

Dieses Phänomen der immer wiederkehrenden starken Niederschlägen gepaart mit hohen Windgeschwindigkeiten hat eine umgangssprachliche Bezeichnung, die eventuell etwas positiveres vermuten lässt, der sogenannte Pineapple Express.

Atmosphärische Flüsse bringen feuchte Luft an die Westküste

Verantwortlich für die Regenfälle ist ein Sturmtief über dem Nordpazifik, das sehr feuchte Luft an die Westküste lenkt. Dabei zapft das Tief feuchte Luft vom Pazifik an. Es bildet sich in einer Höhe von 1 bis 2.5 km ein 400 bis 600 km breites Band mit feuchter Luft, das von dem Bereich um Hawaii bis an die Westküste der USA reicht. Dieses Band fungiert wie ein Förderband und sorgt für dieses starke Niederschlagsereignis an der nordamerikanischen Westküste. Die Herkunft der feuchten Luftmassen geben diesem Phänomen umgangssprachlich den Namen Pineapple Express, der Fachterminus ist aber Atmosphärischer Fluss. Der Grund wieso es derzeit in regelmäßigen Abständen zu diesem Ereignis kommt ist die südlichere Lage des Jetstreams. Dadurch werden Tiefdruckgebiete besonders oft in die Position gebracht, die einen atmosphärischen Fluss begünstigen.

GOES-18 Satellitenbild Quelle: NOAA

Sintflutartiger Regen in Kalifornien

Die Folge sind dann sintflutartige Regenfälle und Sturm wie es derzeit in ganz Kalifornien auftritt und dort für lokale Überflutungen, Hangrutsche und Schlammlawinen sorgen. Ein weiteres Problem, dass hinzukommt, ist der durchweichte Boden: Er bietet den durch die Trockenheit zuvor geschwächten Bäumen keinen Halt mehr. Schon jetzt kommt es zu großflächigen Stromausfälle durch umgestürzte Bäume und dadurch beschädigte Leitungen.

Die Niederschlagsmengen liegen verbreitet zwischen 100 und 250 l/m² seit Ende Dezember 2022. Zum Jahreswechsel fielen in San Francisco innerhalb von 24 Stunden 139 Liter Regen pro Quadratmeter: Es ist hier auch die zweitgrößte 24-stündige Summe seit Messbeginn. Doch dies ist erst der Beginn, denn in den kommenden 8 bis 10 Tagen bilden sich immer neue Sturmtiefs, die in ähnelnden Zugbahnen in Richtung der Westküste der USA ziehen. Das bedeutet in Folge, dass immer die gleichen Regionen wiederholt große Regenmengen abbekommen. Bis Ende nächster Woche kommen je nach Modell 300-500 mm dazu.

Akkumulierter Niederschlag bis Samstag 14.01.2023 – ECMWF Modell @ UBIMET

Titelbild – Golden Gate Bridge Quelle: Pixabay.com

Starker und extrem kalter Polarwirbel

STRATOSPHÄRISCHER POLARWIRBEL

Der Polarwirbel ist ein sogenanntes Höhentief, welches sich jeweils im Winterhalbjahr über dem Nord- und Südpol bildet. Der Großteil des Wettergeschehens findet in der Troposphäre statt, ihre Höhe variiert zwischen 6 und 8 Kilometern an den Polen sowie bis zu 18 Kilometern über dem Äquator. In ihr ist der Großteil des Wasserdampfs enthalten, die Temperatur nimmt mit der Höhe stetig ab. An ihrem oberen Ende wird sie von der Tropopause begrenzt, hier erreichen die Temperaturen ein Minimum. Darüber folgt die Stratosphäre. In ihrem unteren Bereich bleibt die Temperatur zunächst konstant, beginnt dann aber mit der Höhe wieder zu steigen. Dies liegt an der hier beheimateten Ozonschicht, in der durch die UV-Absorption Wärme freigesetzt wird. Im Winter kommt dieser Prozess allerdings zum Erliegen, da in der Polarnacht kein Sonnenlicht die hohen Breiten mehr erreicht. Die Stratosphäre kühlt in der Folge stark ab. So bildet sich ein kräftiges Höhentief, ein mächtiger abgeschlossener Kaltluftkörper in der oberen Troposphäre und der Stratosphäre.

Bei einem gut ausgeprägten und quasi „gesunden“ Polarwirbel ist dieser abgeschlossen und durch einen starken Jetstream nach außen abgegrenzt – die Kaltluft ist darin gefangen. Das Resultat ist ein Westwind-Strömungsmuster mit darin eingelagerten Sturmtiefs, welche bei uns typischerweise vom Nordatlantik über die Britischen Inseln nach Skandinavien ziehen. Manchmal greifen sie etwas weiter südwärts aus und äussern sich dann auch in unseren Breiten in Form von Winterstürmen. Solche Winter sind bei uns eher mild, aber niederschlagsreich. Die Schwankungsbreite der Temperaturen ist weniger groß.

Vergleich zwischen stabilem und gestörtem Polarwirbel (Quelle: NOAA)

AKTUELLE SITUATION

Im Zentrum des Polarwirbels liegen die Temperaturen zur Zeit teilweise zwischen -85 und -90 Grad, dies liegt im Bereich der Allzeitrekorde.

Polarwirbel, Temperatur in ca. 30 km Höhe (Bildquelle: meteociel.fr)

WEITERE ENTWICKLUNG IN NÄCHSTER ZEIT

Die Windgeschwindigkeiten im umgebenden Starkwindband liegen teilweise bei über 300 km/h. In den kommenden Tagen wird sich an den tiefen Temperaturen wenig ändern, allerdings kommt es nach aktuellen Berechnungen bis Mitte des Monats zu einem sogenannten „wave breaking“. Der Polarwirbel wird dabei etwas verformt und mitunter aus der unmittelbaren Polregion abgedrängt, um ein „sudden stratospheric warming“ handelt es sich dabei allerdings nicht. Nach manchen Modellen schwächt sich der Polarwirbel im letzten Januardrittel zwar ab, die Temperaturgegensätze nehmen ab, kehren sich aber nicht um.

Polarwirbel, Temperatur in ca. 30 km Höhe. Deutliche Erwärmung der unteren Stratosphäre über Sibirien und dem Nordpazifik (Bildquelle: meteociel.fr)

WAS BEDEUTET DAS FÜR UNSER WINTERWETTER?

Bei einem starken Polarwirbel ist auch der am oberen Rand der Troposphäre liegende Jetstream gut ausgeprägt. Über dem Nordatlantik sorgt das für eine anhaltend rege Tiefdrucktätigkeit, wie am Fliessband bilden sich neue Sturmtiefs – nämlich ganz klassisch im rechten Einzugs- und im linken Auszugsgebiet des Jetstreaks.

Abb. 5: Wind und Bodendruck, ECMWF Samstag 7. Januar 00 UTC

Dieses Bild zeigt sich schon jetzt, und wird sich in der kommenden Woche tendenziell noch weiter verstärken. Eine ähnliche Situation wie im Februar 2022, als Winterstürme wie Schlagzeilen machten. In der ersten Hälfte der nächsten Woche zeigt sich unser Wetter aber in jedem Fall dynamisch mit wiederholten Niederschlägen. Im Rahmen der durchziehenden Frontensysteme sinkt ab und zu die Schneefallgrenze in etwas tiefere Lagen, nach einem nachhaltigen Wintereinbruch sieht es aber unter diesen Voraussetzungen weiterhin nicht aus. Kühlere und milde Luft wechseln sich stetig ab.

Silvester 2022 noch wärmer als letztes Jahr?

Das diesjährige Weihnachtsfest ist schon bald wieder Geschichte und mit dem Jahreswechsel steht bereits der nächste Höhepunkt bevor. Doch das Wetter präsentiert sich weiterhin wahrlich unwinterlich. Tiefdruckgebiete ziehen vom Atlantik kommend nördlich von Deutschland durch, damit wird wiederholt milde Luft aus Südwesten herangeführt. Ausgerechnet am letzten Tag des Jahres könnte es besonders mild oder gar schon warm werden, dann sind etwa im Oberrheingraben bei Freiburg selbst 20 Grad nicht ausgeschlossen.

Bereits 2021/2022 fiel der Jahreswechsel mit häufig 11 bis 13 Grad zu Mitternacht ungewöhnlich mild aus. Tagsüber wurden Höchstwerte bis zu 16 Grad gemessen:

Gemessene Höchstwerte am 31.12.2021 @ UBIMET
Gemessene und in der Fläche analysierte Höchstwerte am 31.12.2021 @ UBIMET

Und für den diesjährigen Silvestertag kündigen sich aktuell folgende Höchstwerte an:

Prognose der Höchstwerte am 31.12.2022 @ UBIMET

Es gibt derzeit auch Modelllösungen, welche einen Sturm im Nordwesten des Landes zeigen, doch dies muss weiter beobachtet werden. Es dürfte zumindest windig werden …

Wetterextreme zu Weihnachten 2022 in Europa

An Heiligabend liegt Europa unter dem Einfluss eines umfangreichen Tiefs über dem Nordatlantik namens HONGHIA. Mit einer westlichen bis südwestlichen Strömung gelangen dabei feuchtmilde Luftmassen subtropischen Ursprungs nach Deutschland und die Temperaturen liegen vor allem in der Mitte und im Süden deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel. Die Höchstwerte liegen am 24. Dezember von Nordost nach Südwest zwischen +3 und +14 Grad.

Prognose der Höchstwerte am 24. Dezember 2022. © UBIMET

Deutlich kälter als in Mitteleuropa präsentiert sich das Wetter am Nord- bzw. Nordostrand des Tiefs, also in Island sowie von Norwegen bis nach Finnland. Im Gegensatz dazu kann man sich im südwestlichen Mittelmeerraum hingegen auf Sonnenschein und teils sommerliche Temperaturen freuen. Wir haben vier Orte mit besonderen Wetterbedingungen herausgesucht:

  • Schneesturm
  • Sommerliches Wetter
  • Eisig kalte Weihnachtsnacht
  • Gewittriger Starkregen
Bodenwetterkarte für den 24.12.22. Mit „*“ sind Orte mit besonderen Wetterbedingungen markiert.

Schneesturm

Mit Annäherung von Tief HONGHIA beginnt es auf den Färöer-Inseln am 24. im Laufe des Nachmittags zu schneien. In der Christnacht schneit es anhaltend, wobei der Schnee auf den südlichen Inseln teils in Regen übergeht. Der Wind frischt zudem zunehmend stürmisch aus Nordost auf, in der Nacht sind schwere Sturmböen um 100 km/h zu erwarten. Auf den nördlichen Inseln gibt es somit einen regelrechten Schneesturm!

Der aktuelle Blick auf Leirvík (Färöer) © wwwskylinewebcams.com

Sommerlich

Der westliche Mittelmeerraum liegt unter Hochdruckeinfluss, damit gibt es am 24. Dezember vom Südosten Spaniens über Südfrankreich bis nach Sizilien viel Sonnenschein. Vor allem im Osten Spaniens kann man sich sogar auf strahlenden Sonnenschein freuen und die Temperaturen steigen etwa in Murcia und in Valencia bei leicht föhnigem Westwind auf bis zu 25 Grad. Noch eine Spur wärmer wird es in der näheren Umgebung nur im Norden von Algerien und Tunesien.

Prognose der Tempearatur zu Heiligabend um 14 Uhr (UBIMET).

Eisige Weihnachtsnacht

Schweden und Finnland liegen in der Christnacht unter schwachem Hochdruckeinfluss. Bei einer schwachen westlichen Strömung verläuft die Nacht vor allem in Mittelschweden oft sternenklar und die Luft kann sich somit stark abkühlen. Vom Osten Norwegens bis nach Mittelschweden gibt es verbreitet Tiefstwerte unter -20 Grad, in windgeschützten Beckenlagen wie etwa in Drevsjø (Norwegen) oder Härjedalen (Schweden) sind sogar Tiefstwerte von knapp -30 Grad in Sicht!

Prognose der Tiefstwerte in der Weihnachtsnacht. © UBIMET

Gewittriger Regen

Ein Randtief namens ISABEL trifft am Samstag auf den Nordwesten Spaniens und Norden Portugals. Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs fällt zunächst vor allem rund um Vigo und Santiago de Compostela kräftiger Regen, mitunter sind hier auch Gewitter eingelagert. In der Christnacht kann es auch in Porto Blitz und Donner geben, zu Weihnachten ist dann auch Lissabon an der Reihe.

24h-Niederschlagsprognose vom 24. auf 25. Dezember. © ECMWF/UBIMET

 

Extremer Wintereinbruch in den USA zu Weihnachten

Wintersturm in Chicago (Archivbild) - Visualhunt.com

Eine deutliche Milderung samt teils stürmisch auffrischendem Westwind und Starkregen steht uns für die Weihnachtsfeiertage bevor. Anders sieht die Prognose in den USA aus: Dort steht ein markanter Wintereinbruch in den Startlöchern, der ausgerechnet am Weihnachtswochenende für eisige Verhältnisse  – sogar bis zur Küste des Golfs von Mexiko – sorgen wird!

Animation der Temperatur auf 850 hPa (zirka 1300 m) von Donnerstag bis Samstag - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Animation der Temperatur auf 850 hPa (zirka 1300 m Höhe) von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Schnee ist natürlich auch in Sicht, wobei für amerikanische Verhältnisse werden sich die Mengen meist in Grenzen halten. Bis Weihnachten wird sich aber vor allem der Nordosten der Vereinigten Staaten (abgesehen von der Atlantikküste) in winterliches Weiß hüllen. Größere Mengen von 30-60 cm zeichnen sich nur in exponierten Lagen an den Great Lakes sowie regional in Kanada ab.

3-tägige Neuschneesumme in cm bis zu Weihnachten - ECMWF IFS Modell, UBIMET
3-tägige Neuschneesumme in cm bis zu Weihnachten – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Die Kälte kommt

Viel markanter ist hingegen der Temperatursturz. Am Weihnachtswochenende ist leichter bis mäßiger Frost sogar an der Südküste von Texas bis nach Florida in Sicht. Zum Vergleich: New Orleans, im Bundesstaat Louisiana, liegt am Golf von Mexiko ungefähr auf der selben Breite wie Kairo. In der Mitte und im Norden der USA sind verbreitet Tiefst- und Höchstwerte zwischen -20 und -30 Grad in Sicht. Ein durchaus markantes Ereignis auch für diese extreme Region der Welt, doch die Rekorde liegen hier noch einen Stück entfernt und betragen meist -30 bis -50 Grad.

Animation der Temperaturminima von Donnerstag bis Samstag - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Animation der Temperaturminima von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Eisiger Wind

Der Kälteeinbruch wird auch mit stürmisch auffrischendem Nordwind einhergehen. Die gefühlte Temperatur wird somit durch den eisigen Wind noch deutlich tiefer liegen. Der sogenannte „Wind-Chill-Index“ ist mittlerweile das Standard-Maß, um solch eine gefühlte Temperatur in Grad Celsius zu ermitteln. Im Norden der USA sind sogar Wind-Chill-Werte zwischen -40 und -45 Grad in Sicht, aber auch von Texas bis zur Atlantikküste wird es zu Weihnachten mit Werten deutlich unter 0 Grad nicht gerade gemütlich.

Animation des Wind-Chill-Index von Donnerstag bis Samstag - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Animation des Wind-Chill-Index von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Zu guter Letzt: In den unterstehenden Grafiken kann man den Temperatursturz an ausgewählten Großstädten der USA gut abschätzen. Die Temperaturen werden binnen nur 24 Stunden verbreitet zwischen 20 und 30 Grad zurückgehen. Für Chicago und Denver sind solche Werte noch weit entfernt von Winterrekorden (Chicago -33 Grad, Denver -32 Grad), nur in New Orleans könnte sich zum ersten Weihnachtstag ein neuer Kälterekord ausgehen (bisheriger absoluter Kälterekord liegt bei -6 Grad).

Prognose der 2m Temperatur in Chicago (Illinois) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit - ECMWF Ensemble, UBIMET
Prognose der 2m Temperatur in Chicago (Illinois) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMET
Prognose der 2m Temperatur in New Orleans (Louisiana) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit - ECMWF Ensemble, UBIMET
Prognose der 2m Temperatur in New Orleans (Louisiana) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMET
Prognose der 2m Temperatur in Denver (Colorado) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit - ECMWF Ensemble, UBIMET
Prognose der 2m Temperatur in Denver (Colorado) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMET

Sonntagnacht und am Montag Eisregen mit akuter Glättegefahr!

Momentan liegt Deutschland noch im Einflussbereich von Hoch KASPAR, welches sich allerdings langsam nach Osten verabschiedet. Dabei herrscht heute vorerst noch ruhiges Winterwetter. In der eingeflossenen Polarluft liegen die Temperaturen am Nachmittag zudem landesweit im frostigen Bereich.  Lediglich in den Hochlagen des Schwarzwaldes und der Alpen , sowie lokal im Ruhrgebiet gibt es zarte Plusgrade.

Abbildung 1: Analysekarte (DWD) für Montag 19.12.2022 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Abbildung 2: Modellvorhersage 2m Temperatur (UCM), Quelle: UBIMET

Brisant wir die Lage nun am späten Abend wenn die Warmfront von Tief Franziska den Westen erreicht. Dabei gleitet die warme Luftmasse auf die bodennahe Kaltluft auf, sodass in der unteren atmosphärischen Schicht eine markante Temperaturinversion entsteht. Gleichzeitig kommt es an der Front zu Niederschlägen. Diese fallen aufgrund einer milden Luftschicht, mit Temperaturen deutlich über 0 Grad in etwa 1000 m bis zum Erdboden als Regen. Da die Böden und teils auch die Temperaturen in 2 m Höhe noch deutlich im negativen Bereich liegen, gefriert der Regen schlagartig und es entsteht gefährliches Blitzeis.

Abbildung 3: Entstehung von gefrierendem Regen an Warmfronten, Quelle: meteonews

Somit tritt ab der kommenden Nacht in einem Streifen von Rheinland Pfalz bis ins Emsland recht verreitet gefrierender Regen auf. Dieser breitet sich bis zum Morgen weiter nach Nordosten aus und erreicht zur Mittagszeit auch die Landeshauptstadt Berlin. Dahinter fließt im Westen allerdings mit auffrischendem Wind auch bodennah rasch deutlich mildere Luft ein, sodass sich die Situation im äußersten Westen bereits am frühen Morgen wieder entspannt.

Abbildung 4: Prognostizierte Gebiete und Zeiträume mit gefrierendem Regen für Montag, Quelle: UBIMET

Zum Berufsverkehr wird es vor allem in einem Streifen vom Rhein-Main Gebiet bis nach Schleswig Holstein gefährlich glatt auf den Straßen. Der simulierte Radiosondenaufstieg von Frankfurt am Main zeigt eindrucksvoll die ausgeprägte Temperaturinversion  in der unteren Atmosphäre. Die Temperaturen liegen am Erdboden im negativen Bereich. Gleichzeitig gibt es  in etwa 1000 m Höhe bis zu +5 Grad. Dort wird der Höhepunkt am frühen Morgen erwartet, während sich die Lage im Laufe des Vormittags wieder allmählich entspannt.

Abbildung 5: Simulierter Radiosondenaufstieg von Frankfurt am Main am Montag um 03 Z, Quelle: UBIMET

Gegen Abend  setzt sich die deutliche Milderung dann bereits recht verbreitet durch. Lediglich im äußersten Osten muss noch mit gefrierendem Regen und erhöhter Glättegefahr gerechnet werden.

Titelbild: Eisschicht auf einer Straße, Quelle: pixabay.com

Schnee oder Nicht-Schnee? Das ist die Frage vor Weihnachten!

Weiße Weihnachten (Symbolbild) - pixabay.com

Das verbreitet winterliche Wetter lässt derzeit viele Weihnachts-Romantiker-Herzen höher schlagen, die tiefen Temperaturen aber manches Heizungs-Budget schmelzen und der zuletzt so intensive gefrierende Regen viele Autofahrers Nerven kosten. Da stellt sich natürlich die Frage, geht dieses Wetter so weiter, wird es auch bis Weihnachten Schnee geben?

Mit 1. Dezember sind wir nach dem meteorologischen Kalender im Winter angekommen. Die ersten beiden Wochen dessen zeigten sich auch schon typisch winterlich. So liegen wir bei den Temperaturen bisher sogar verbreitet mehr als 2 Grad unter dem 30-jährigen Mittel. Nahezu jede Wetterstation in Deutschland konnte bereits eine Hand voll Tage mit Dauerfrost verzeichnen – sogenannte Eistage. Den Grund hierfür findet man in der Großwetterlage, die uns konstant sehr kalte Luftmassen polaren Ursprungs ins Land lenkte. Nicht nur in den Mittelgebirgen oder in den Alpen durfte man sich über Schnee freuen, auch die zahlreichen Schneeschauer an den Küsten und der sog. „lake-effect“ an der Ostsee sorgten für einige Mengen Neuschnee. In Kiel etwa werden derzeit über 20 cm Schnee gemessen.

Umstellung der Großwetterlage

Kommende Woche ist in  Europa eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage in Sicht. Nachdem bisher ein beständiges Hoch über Island die bei uns sonst typische West-Wetterlage (mit vom Atlantik hereinziehenden Tiefs) zum Erliegen gebracht hatte, erwacht nun wieder das Islandtief zum Leben. Damit wird ausgehend von Westeuropa eine westliche Strömung aufkommen, welche beginnend am Sonntag allmählich deutlich mildere Luftmassen atlantischen Ursprungs nach Mitteleuropa lenken wird. Zunächst wird sich diese besonders im Südwesten und Westen Deutschlands bemerkbar machen, so steigen die Temperaturen am Montag etwa im oberen Rheintal oder im Ruhrgebiet bereits auf +10 Grad.

Entwicklung der Großwetterlage mit Isobaren und der 850-hPa-Temperatur – Quelle: GFS, UBIMET

Die obige Animation zeigt gesamt Westeuropa und die zuvor erwähnte Entwicklung der Großwetterlage: ein Antlantiktief, das von Sonntag an aus Südwesten deutlich mildere Luftmassen nach Deutschland lenkt. Man achte dabei auf die anfangs noch sehr kalten Luftmassen (in blau/violett) über Deutschland und die im Zuge des Tiefs aus Südwesten herbeiströmenden milderen Luftmassen (in gelb/orange).

Eine markante Umstellung ist in Sicht ( Karten via K. Haustein).

In der obigen Animation sieht man zuerst die aktuelle Abweichung der Bodentemperaturen vom langjährigen Klimamittel (in blau die aktuell unterdurchschnittlichen Temperaturen in Mittel- und Nordeuropa) und nachfolgend die Temperaturentwicklung für eine Woche hin bis Weihnachten (in rot der bis dahin visualisierte Temperaturanstieg).

Weihnachtstauwetter

Nach diesem ersten deutlichen Temperaturanstieg wird sich das verantwortliche Tief über Skandinavien weiter nach Osten verlagern, weshalb an dessen Rückseite kurzfristig wieder kältere Luftmassen aus Norden nach Deutschland gelenkt werden. Währenddessen wird sich aber ein weiteres Tief auf dem Atlantik bilden. Dieses wird dann für Weihnachten relevant. Aus heutiger Sicht wiederholt sich der Wetterverlauf: mit Annäherung jenes zweiten Tiefs stellt sich die Strömung um von Nord auf Südwest, weshalb erneut mildere Luftmassen nach Deutschland gelenkt werden.

Ensemble-Vorhersage für München – Quelle: ECMWF

Als Beispiel wird hier München angeführt.
Bereits mit der Erwärmung durch das erste Tief (bzw. dessen Warmfront) steigen die Temperaturen aus dem Dauerfrost  und im Zuge des zweiten Tiefs über Weihnachten hinweg sogar in frostfreie Bereiche.

Allgemein ist ein solch mildes Wetter um die Weihnachtszeit keine Seltenheit, man spricht daher auch gerne vom Weihnachtstauwetter. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit auf Weiße Weihnacht inzwischen bei nur wenigen Prozent liegt (ausgenommen der Mittelgebirge und der Alpen). Im Zuge des Klimawandels nimmt die Wahrscheinlichkeit weiter ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert und der Trend deutet weiter abwärts. Vor allem seit den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen.

Gefrierender Regen im Süden am Mittwoch

In der Nacht von Dienstag stellt sich eine recht spannende Wetterlage ein. Von Frankreich nähert sich allmählich eine Tiefdruckrinne und im Zuge dessen schiebt sich eine Luftmassengrenze zunächst über den Südwesten, später dann aber über den kompletten Süden.

In Kombination mit einer aufziehenden Warmfront ist somit die Gefahr von gefrierendem Regen deutlich erhöht. Die Front zieht am späten Dienstagabend von Südwesten auf und erstreckt sich dann bis zum Mittwochabend über die Südhälfte von Deutschland. Konkret sind dabei die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland betroffen.

Dreistündige prognostizierte Niederschlagssumme des EZ Modells für den 13. und14. Dezember 2022

Wie entsteht eigentlich gefrierender Regen?

Wenn Niederschlag in flüssiger Form aus einer warmen Luftschicht in eine kältere Luftschicht fällt, dann gefriert der Regen auf dem Weg nach unten zu kleinen Eiskörnern.

Und genau das wird von Dienstag auf Mittwoch geschehen. Mit einer südwestlichen Strömung gelangen mildere Luftmassen ins Land. Dies wird zunächst in den höheren Luftschichten der Fall sein, wie im EZ Modell hier deutlich zu erkennen ist. Dargestellt wird die Temperatur auf einem Höhenniveau von 850hPa. Hierbei werden Werte über 0 Grad in grünen und gelblichen Farbtönen dargestellt. All Werte unter dem Gefrierpunkt sind blau eingefärbt.

EZ Modell der Temperatur auf einem Höhenniveau von 850hPa am Mittwoch den 14.12.2022 um 3 UTC

Zur gleichen Zeit herrschen allerdings in niedrigeren Luftschichten und am Boden noch verbreitet Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Der Niederschlag, welcher also bei positiven Temperaturen südlich der Luftmassengrenze fällt (grüner Bereich im Modell), gefriert auf dem Weg zur Erde wenn er in kältere Luftschichten gerät. Niederschlag, welcher nördlich davon fällt geht jedoch in Form von Schnee nieder, da die Temperaturen in allen Luftschichten negativ sind.

Die prognostizierten Tiefstwerte in der Nacht auf Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET

Im Laufe des Tages erwärmen sich dann auch die tieferen Luftschichten allmählich und somit werden für den Mittwoch im äußersten Süden verbreitet Temperaturen über dem Gefrierpunkt erwartet. Die Folge davon ist, dass der noch anhaltende Niederschlag dann in diesen Regionen als Regen nieder gehen wird. Konkret wird das in den südlichen Teilen von Bayern und Baden-Württemberg der Fall sein. Nördlich davon kann es allerdings weiter zu gefrierendem Regen kommen, welcher noch weiter nördlich in Schneefall übergeht.

Die prognostizierten Höchstwerte am Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET

Wo genau die Luftmassengrenze verlaufen wird ist allerdings noch nicht in Stein gemeißelt. Es hängt stark von der Zugbahn des Tiefs ab.  Aus heutiger Sicht wird sich die Luftmassengrenze aber entlang einer Linie von Straßburg über Stuttgart bis nach München erstrecken. Somit würde der Niederschlag im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg in Form von Schneefallen. In den südlichen Landesteilen der Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg muss aber mit einer erhöhten Gefahr von gefrierendem Regen gerechnet werden. Die Nordhälfte des Landes bleibt von diesem Ereignis verschont. Hier herrschen meist trockene Bedingungen bei frostigen Temperaturen.

Prognostizierter Verlauf der Luftmassengrenze und ihre Auswirkungen am Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET
Prognostizierter Verlauf der Luftmassengrenze und ihre Auswirkungen am Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET

 

Titelbild: Gefrierender Regen – pixabay.com

 

Arctic Outbreak – beschert er Deutschland ein weißes Adventswochenende?

Schnee

Deutschland erwartet verbreitet ein winterliches Adventswochenende. Den Grund dafür sehen wir u.a. im GFS-Modell des amerikanischen Wetterdienstes: Die Berechnungen zeigen, dass am Wochenende durch das Zusammenspiel eines Hochdruckgebiets über Grönland mit einem Trogvorstoß über Skandinavien kalte Luftmassen polaren Ursprungs Deutschland erreichen.  Es handelt sich um einen so genannten „Arctic Outbreak“.

Prognose der rel. Topographie (Höhenwetterkarte) sowie des Bodendrucks vom GFS Modell.

Auch die Ensembles  vom ECMWF-Modell zeigen, dass es schon in den kommenden Tagen mit den Temperaturen abwärts geht. Dabei sind sich die Modelle recht einig. Erst in der Mittelfrist ab etwa kommenden Dienstag nehmen die Unsicherheiten rasch zu: Vor allem in München sieht man, dass einige Modellläufe auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für mildere Temperaturen durch Westwinde zur Wochenmitte hindeuten, denn Bayern gerät voraussichtlich in den Warmsektor eines weiteren Tiefs über Westeuropa.

Ensemblevorhersage der Temperatur in etwa 1400 m Höhe für Berlin. Quelle: www.ecmwf.int
Ensemblevorhersage der Temperatur in etwa 1400 m Höhe für Dresden. Quelle: www.ecmwf.int
Ensemblevorhersage der Temperatur in etwa 1400 m Höhe für München. Quelle: www.ecmwf.int

Auch in der darauffolgenden Woche liegen die Modelle verbreitet unter dem langjährigen Mittel – bezogen auf die Temperatur. Die wöchentliche mittlere Abweichung der Temperatur ist laut dem ECMWF Modell für die nächste Woche deutlich negativ (in der Karte in blauen Farbtönen dargestellt)  und somit wird, auch wenn das besonders in diesem Jahr eigentlich niemand hören will, der Großteil des Dezembers deutlich zu kalt ausfallen.

Prognose der wöchentlichen, mittlere Abweichung der Temperatur vom 12. bis 19.12.2022. Quelle: www.ecmwf.int

Am Samstag verbreitet frostig

Doch bleiben wir zunächst einmal beim dritten Adventswochenende: In der Nacht auf Samstag sinken die Temperaturen verbreitet unter den Gefrierpunkt und liegen zwischen -6 Grad in den höheren Lagen der Mittelgebirge und 0 Grad in Küstennähe sowie am Bodensee.

Prognostizierte Tiefsttemperaturen am Samstag den 10.12.2022 © UBIMET

Im Tagesverlauf steigen die Temperaturen leicht an und es werden Höchstwerte zwischen – 3 Grad im östlichen Mittelgebirgsraum und etwa +4 Grad im äußersten Nordwesten vorhergesagt.

Prognostizierte Höchsttemperaturen am Samstag den 10.12.2022 © UBIMET

Am Sonntag noch etwas kälter

In der Nacht zum dritten Advent wird es dann sogar noch eine Spur kälter. Dabei werden die niedrigsten Temperaturen erneut im nördlichen Mittelgebirgsraum erwartet. Hier kommen wir der Marke von -10 Grad sehr nahe. Aber auch im Süden und Osten sinkt die Temperatur auf -2 bis -5 Grad, im äußersten Norden werden Temperaturen um den Gefrierpunkt oder nur knapp darunter prognostiziert.

Prognostizierte Tiefsttemperaturen am Sonntag den 11.12.2022 © UBIMET

Am Sonntag liegen die Höchstwerte ebenfalls etwas tiefer als am Samstag. An den Küsten und im Westen werden bis zu +2 Grad erwartetet, meist ist es aber frostig mit Werten zwischen -4 und – 1 Grad. Auf der Zugspitze werden -10 Grad erwartet.

Prognostizierte Höchsttemperaturen am Sonntag den 11.12.2022 © UBIMET

Und nun zur spannenden Frage: Wird es am Wochenende schneien?

Das hängt sehr stark von der Zugbahn der Tiefs BIRGIT ab. Nimmt BIRGIT eine leicht südlichere Zugbahn, so wird es im Süden nur leicht schneien. Zieht das Tief hingegen knapp südlich der Alpen über Oberitalien hinweg, dann würde sich ein durchaus markantes Schneeereignis ausgehen und auch in tiefen Lagen würde besonders im Süden und Osten am Sonntags der Winter einziehen. Beide Varianten sind derzeit noch möglich und somit bleibt es weiterhin spannend.

Erste Schneeprognose von Samstag auf Sonntag inkl. Unsicherheitsbereich. © UBIMET

Zusammenfassend kann man also festhalten, dass die niedrigen Temperaturen am Wochenende recht abgesichert sind. Bezüglich der Intensität des Schneefalls und dessen geographischer Ausbreitung gibt es aber noch große Unterschiede in den Modellen, je nach Zugbahn von Tief BIRGIT. Die höchste Wahrscheinlichkeit für Schnee gibt es nach derzeitgem Stand jedenfalls in Südbayern sowie vom Erzgebirge bis nach Ostsachsen.

Titelbild © AdobeStock

Winterintermezzo oder nachhaltiger Wintereinbruch?

Am Rande eines kräftigen Hochdruckgebietes mit Zentrum über Nordwestrussland ist in den vergangen Tagen vor allem in den Nordosten kalte Kontinentalluft eingeflossen. So lagen dort die Tageshöchsttemperaturen heute um den Gefrierpunkt, ab etwa 400 Metern herrschte sogar Dauerfrost. In der Nacht auf Freitag macht sich nun ein Höhentief über Norddeutschland bemerkbar. Dabei handelt es sich um ein Tiefdruckgebiet, welches nur in der Höhenwetterkarte erkennbar ist und mit kalter Luft gefüllt ist. Dieses löst an seiner Ostseite Niederschläge aus, die bis in tiefe Lagen als Schnee fallen.

Abbildung 1: Höhenwetterkarte für Freitag 06 UTC, Quelle: UBIMET/DWD
Abbildung 2: Bodenanalysekarte für Freitag 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de

Dadurch beginnt es am Donnerstagabend vom Fichtelgebirge bis ins westliche Brandenburg leicht zu schneien. In der Nacht intensivieren sich die Schneefälle, sodass bis Freitagmittag vom westlichen Sachsen bis in den Harz verbreitet bis in tiefe Lagen um 5 cm Schnee zusammenkommen. Im Thüringer Wald und im Harz lokal sogar bis zu 10 cm. Somit erwarten wir in diesen Regionen auch im Flachland den ersten nennenswerten Schnee der Saison.

Abbildung 3: Modellvorhersage (UCM) 12 h Neuschneehöhe, Quelle: UBIMET

Bleibt der Schnee uns auch im Flachland erhalten?

An der Wetterlage ändert sich zunächst einmal nicht viel. Allerdings dehnt sich das kräftige Hoch über Russland zu Beginn der nächsten Woche etwas nach Süden aus, wodurch die Strömung auf Südost dreht und uns wieder etwas mildere Luftmassen erreichen. So zeigt die Ensemblevorhersage  ab Sonntag eine leichte Erwärmung an mit deutlichen Plusgraden im Flachland, wie am Beispiel Dresden sehr gut zu erkennen ist (siehe Abbildung 4).

Abbildung 4: Ensemblevorhersage Temperatur 2m für Dresden, Quelle: https://www.ecmwf.int

Zudem gibt es ab Wochenbeginn vermehrt Niederschlagssignale, die im Flachland durchgehend als Regen fallen werden. Somit kann sich die Schneedecke dort nicht lange halten. In den Mittelgebirgen oberhalb von etwa 700 m bleibt es dagegen kalt genug, sodass die Schneedecke dort weiter anwächst.

Abbildung 5: Ensemblevorhersage 6 h Niederschlag für Dresden, Quelle: https://www.ecmwf.int

Somit steht uns im Flachland nur ein kurzes Winterintermezzo bevor. Ab Sonntag setzt sich dort wieder nasskaltes und unwinterliches Schmuddelwetter durch.

Titelbild: Schneebedeckte Straße, Quelle: pixabay.com

Schweres Unwetter in Italien: Erdrutsch fordert Todesopfer

Über dem zentralen Mittelmeerraum bildete sich am gestrigen Freitag ein Tief. Bereits in der Nähe von Barcelona sorgte jenes unwetterbringende Tief in den Nachmittagsstunden für Gewitter. Im weiteren Verlauf zogen diese Gewitterzellen in Richtung Süden über das Mittelmeer, wo das Tief nochmals weitere Energie aufnehmen konnte.  In der Nacht auf Samstag bildeten sich weitere, heftige Gewitter südlich von Sardinien, welche in den frühen Morgenstunden schließlich auch das italienische Festland erreichten.

Satellitenbild mit Blitzen vom 25.November bis 26.November 2022

Die größten Regenmengen wurden rund um Neapel und vor allem aber auf der vorgelagerten Ferieninsel Ischia registriert. Hier wurden zum Teil über 120 Liter pro Quadratmeter Regen in nur wenigen Stunden gemessen. Die Regenmassen sorgten für Überflutungen bzw. Sturzfluten. Dabei wurden zum Teil sogar Autos bis ins Meer gerissen:

Außerdem kam es durch die großen Regenmassen in nur kurzer Zeit zu verheerenden Erdrutschen. Mehrere Menschen wurden mitgerissen, mittlerweile werde auch von Todesopfern berichtet. Die genaue Zahl ist noch ungewiss, je nach Bericht ist von einem bis hin zu acht Opfern die Rede. Zum Teil wurden die Menschen in Ihren Häusern von der Schlammlawine erfasst, etwa ein Dutzend wird noch immer vermisst. Aufgrund des Schlamms gestaltet sich die Suche in den engen Straßen allerdings schwierig. Mancherorts ist auch der Strom ausgefallen, wie etwa in der am stärksten betroffenen Stadt Casamicciola Terme im Norden der Insel.


Auf der Insel sind kleine Erdrutsche keine Seltenheit, denn sie weist durch ihren vulkanischen Ursprung große Höhenunterschiede auf. Somit rutscht das gesättigte Erdmaterial, welches durch das zusätzliche Gewicht des Wassers ins Rutschen kommt, an den steilen Hängen besonders schnell herab.

Unwettersaison

Unwetter mit solch einer Intensität sind im Mittelmeerraum im Herbst leider keine Seltenheit. Durch die noch immer relativ hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer und der damit verbundenen labilen Luftschichtung sind dort in dieser Jahreszeit ergiebige Regenmengen keine Seltenheit.


Im weiteren Verlauf zog das Tief nun in Richtung Ionisches Meer ab, schwächte sich dabei aber nur zögerlich ab. In den schwer getroffenen Gebieten wird sich die Lage aber entschärfen.

Dreistündige prognostizierte Niederschlagssumme des RACE Models für den 26. November 2022

Heftige Gewitter in Saudi-Arabien

Heftige Unwetter

Am Donnerstag kam es über dem Roten Meer zu der Entwicklung von  heftigen Gewittern. Die Wassertemperaturen liegen dort zu dieser Jahreszeit bei knappen 30°C, daher steht dort viel Energie zur Verfügung. Diese Energie wurde nun verwendet als eine Kaltfront, die von Ägypten heraufzog, über dem Meer für Hebung sorgte und damit heftige Gewitter auslöste. Diese brachten an der Küste heftigen Starkregen, der dort zu Überflutungen führte. Besonders betroffen war die Stadt Jeddah, die in etwa in der Bildmitte der untenstehenden Animation liegt.

Entwicklung der Gewitter über dem Roten Meer © EUMETSAT/UBIMET

Die Animation zeigt die Entwicklung der Gewitter und offenbart, dass die Gewitter extrem hoch reichend sind, mit Temperaturen an der Wolkenoberseite von knapp -80°C. Dies entspricht einer Höhe von etwa 15 bis 16 km. Dies spricht für einen sehr mächtigen Aufwind der Gewitterzelle. An einer privaten Wetterstation in der Stadt sind dabei in wenigen Stunden knapp 250 L/m² gefallen.

Im Folgenden sind Impressionen der Schäden zusammengestellt.

 

 

 

Titelbild: https://twitter.com/AymanMatNews/status/1596127762078920705/photo/4

Winter 2022 in Deutschland, eine erste saisonale Prognose

Tendenz für den Winter 2022/2023 - UBIMET

Der diesjährige Herbst verlief bis auf den relativ kalten Herbstanfang im September im Vergleich zum langjährigen Klimamittel eindeutig zu warm. Dabei sticht im Zeitraum vom 1. September bis zum heutigen 24. November vor allem der Süden des Landes heraus und hier besonders der Oktober und der bisherige November.

mtwetter.de

mtwetter.de

mtwetter.de
Abweichung der Mitteltemperatur vom Mittel 1961-1990 September, Oktober, November 2022 – mtwetter.de

 

Nun klopft der Winter 2022/2023 an die Tür, er beginnt meteorologisch betrachtet bereits schon am kommenden Donnerstag, den 1. Dezember. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Wintersonnenwende, also in diesem Jahr am 21. Dezember um 22:48 Uhr MEZ in den Winter.

Wie wird der Winter?

Wie jedes Jahr am Ende des Herbstes wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Winter? Kommt zu Weihnachten Schnee? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Winter wird also eine Gesamtprognose für Dezember, Januar und Februar zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien (Abweichungen zum Mittel).

Die Hauptfrage lautet also: Wie kalt/mild oder nass/trocken wird es in diesen 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.

Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Winter 2022 zu geben. Denn dieses Jahr gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Betrachten wir zuerst die prognostizierten Anomalien bei der Großwetterlage: Eine Mehrheit der Modelle sagt  mit großer Wahrscheinlichkeit eine Häufung von Hochdruckgebieten zwischen Mittel- und Nordeuropa vorher.

Anomalie der Großwetterlage für den Winter 2022 in Europa (rot = höherer Luftdruck als üblich) - ECMWF Copernicus
Anomalie der Großwetterlage für den Winter 2022 in Europa (rot = höherer Luftdruck als üblich) – ECMWF Copernicus

Ein Winter der Blocking Lagen?

Solch eine Wetterlage ist unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ bekannt, weil ein Hoch über Mittel- oder Nordeuropa die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenkt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Wiederholt sich diese Lage im Laufe einer Saison, so kommt es zu einer klimatologisch betrachtet ungewöhnlichen Verteilung der Niederschläge und der Temperaturanomalien. Die Wahrscheinlichkeit für die Häufung von solchen Blocking-Lagen über Europa ist für Dezember 2022 und Januar 2023 besonders hoch.

Prognose des "Blocking-Lage Index" für die kommenden Monaten im Vergleich zur langjährigen Klimatologie - ECMWF
Prognose des „Blocking-Lage Index“ für die kommenden Monaten im Vergleich zur langjährigen Klimatologie – ECMWF

Auswirkungen auf das Winterwetter

Diese Tendenz der Großwetterlage würde zu einer eindeutigen Dreiteilung Europas führen. In Mittel- und Osteuropa würde der Winter eher trockener als normal verlaufen, aber auch mit sehr kalten Phasen (wobei im Zuge des Klimawandels unterdurchschnittlichen Temperaturen für eine gesamte Saison äußerst selten geworden sind). Nördlich und südlich davon – sprich in Richtung Skandinavien sowie auch im zentralen und westlichen Mittelmeerraum – würde der Winter deutlich nasser verlaufen und vor allem am Mittelmeer auch eher kalt mit einer erhöhten Chance für kräftige Winterstürme. An der Nordwestküste Europas würden die Temperaturen hingegen aufgrund der milderen Südwestwinde aus dem Atlantik oft überdurchschnittlich bleiben.

Anomalie der Gesamtniederschläge für den Winter 2022 in Europa (grün = zu nass, gelb = zu trocken) - ECMWF Copernicus
Anomalie der Gesamtniederschläge für den Winter 2022 in Europa (grün = zu nass, gelb = zu trocken) – ECMWF Copernicus
Wahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich warmen Winter 2022 in Europa im mittleren Höhenlagen (orange = sehr wahrscheinlich) - ECMWF Copernicus
Wahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich warmen Winter 2022 in Europa im mittleren Höhenlagen (orange = sehr wahrscheinlich) – ECMWF Copernicus

Eine entscheidende Rolle könnte bei solchen Szenarien auch die Schneebedeckung der Nordhemisphäre spielen. Momentan ist sie vor allem in Osteuropa sowie auch im Süden von Sibirien überdurchschnittlich. Dies könnte im Laufe des Winters zur Bildung von ausgeprägteren Kaltluftseen sowie zur Verstärkung von Hochdruckgebieten über Russland führen. Mögliche Kaltluftvorstöße aus Nordosteuropa könnten somit begünstigt werden.

Animation der vom Satellit erfassten Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel (am 22. November, Klima-Durchschnitt für den 22 November und Anomalie) - Rutgers University | Global Snow Lab
Animation der vom Satellit erfassten Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel (am 22. November, Klima-Durchschnitt für den 22 November und Anomalie) – Rutgers University | Global Snow Lab

Zur besseren Veranschaulichung hier noch unsere Tendenz für den Winter 2022. Im Alpenraum und vor allem über Mitteleuropa sollten oft trockene Bedingungen die Oberhand haben. Dabei kann es aber aufgrund von einfließender, kontinentaler Kaltluft aus Nordosteuropa durchaus zu einigen kälteren Phasen kommen.

Tendenz für den Winter 2022/2023 - UBIMET
Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET

 

Titelbild: Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET

Winter gibt ein Zeichen in der Nordhälfte: Schnee auch bis ins Flachland

Winterliche Landschaft in Greiz, Thüringen - pixabay.com

Ein Tief bei den Britischen Inseln lenkt in den kommenden Tagen feucht-milde Luft aus Südwesten nach Deutschland, zeitgleich macht sich aber aus Nordosteuropa kalte Kontinentalluft auf den Weg zu uns. Dort, wo die beiden Luftmassen aufeinandertreffen, bildet sich eine Luftmassengrenze (schwarze Linie im Bild unten). In deren Umfeld wird es am Freitag, insbesondere aber Freitagnacht und am Samstag teils kräftig schneien.

Großwetterlage (Bodendruck, hPa) in Europa am Freitag - UBIMET, ECMWF IFS Modell
Großwetterlage (Bodendruck, hPa) in Europa am Freitag – UBIMET, ECMWF IFS Modell

Schneefallgrenze sinkt bis in tiefe Lagen

Bereits heute Nacht gibt es in einem Streifen von Ostholstein bis zur Lausitz etwas Neuschnee, meist aber nur 1-3 cm. Am morgigen Freitag setzt ab etwa Mittag in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt immer öfter Schneefall ein. In weiterer Folge verlagert sich die Luftmassengrenze und folglich auch der Schneefall weiter nach Westen/Südwesten, erfasst in der Nacht auf Samstag also auch Nordbayern, Hessen sowie Teile NRWs und Rheinland-Pfalz. Am Samstag selbst fällt besonders vom Sauerland und dem Siegerland bis zum Oberpfälzer Wald teils kräftiger Schnee und klingt dort erst zum Abend hin ab.
Animation der Niederschläge (grün/gelb = Regen, blau = Schnee, rosa = Schneeregen oder gefrierender Regen) von Freitagfrüh bis Samstagabend - UBIMET, ECMWF IFS Modell
Animation der Niederschläge (grün/gelb = Regen, blau = Schnee, rosa = Schneeregen oder gefrierender Regen) von Freitagfrüh bis Samstagabend – UBIMET, ECMWF IFS Modell

Frühwinterliche Temperaturen

Mit den Temperaturen geht es dementsprechend auch rasch bergab. Während am Freitag im Südwesten nach wie vor Höchstwerte im zweistelligen Bereich zu erwarten sind, ist im Nordosten mit frühwinterlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt zu rechnen. Am Samstag breitet sich die Kaltluft auf die Mitte des Landes aus: In der gesamten Nordosthälfte ist vielerorts ein sogenannter Eistag (Tagesmaximum unter 0 Grad) wahrscheinlich!

Prognose der Tageshöchstwerte am Freitag (links) und Samstag (rechts) - uwr.de/UBIMET
Prognose der Tageshöchstwerte am Freitag (links) und Samstag (rechts) – uwr.de/UBIMET

Gebietsweise nennenswerter Schneefall

In den meisten Niederungen der Mitte und des Nordens ist bis Sonntag höchstens nur mit einer dünnen Neuschneedecke zu rechnen. Es gibt aber ein paar Ausnahmen. Die Hotspots des Schnees mit rund 10-15 cm Neuschnee in Sicht: Sauerland, Rothaargebirge, Siegerland, Rhön, Spessart, Thüringer Wald, Vogtland und Oberpfälzer Wald. Doch auch sonst sind in der Mitte Deutschlands gebietsweise 5-10 cm Neuschnee möglich. Auch an der Ostseeküste könnte es am Wochenende zumindest lokal zu nennenswerten Neuschneemengen kommen, denn hier sorgt das immer noch relativ warme Wasser für die Bildung von Schneeschauerstraßen. Diese können vorübergehend durchaus kräftigen Schneefall bringen!

Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Freitag in cm - UBIMET
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Freitag in cm – UBIMET
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Samstag in cm - UBIMET
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Samstag in cm – UBIMET
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Sonntag in cm - UBIMET
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Sonntag in cm – UBIMET

Mäßiger bis strenger Frost in Sicht

Nördlich der Luftmassengrenze klart es am Wochenende rasch auf. Hier muss man schon am Samstag verbreitet leichten bis mäßigen Frost zwischen -2 und -7 Grad einplanen. In manchen, schneebedeckten Senken und Tälern sind auch Werte um -10 Grad möglich!

Prognostizierte Tiefstwerte am Samstag - UBIMET
Prognostizierte Tiefstwerte am Samstag – UBIMET

Am Sonntag ist in der Mitte und im Norden sogar verbreitet mit mäßigem bis strengem Morgenfrost zwischen -5 und -12 Grad zu rechnen. In der neuen Woche dreht die Strömung aber allmählich auf West bis Südwest und die Kaltluft wird relativ rasch ausgeräumt. Die frühwinterliche Phase ist also nur von kurzer Dauer, das kühle und unbeständige Novemberwetter wird uns jedenfalls bis zum Monatsende begleiten.

 

Titelbild: Winterliche Landschaft in Greiz, Thüringen – pixabay.com

Hurrikan Nicole: Ein Nachzügler nimmt Kurs auf Florida

Der derzeitige Rekordhalter für den spätesten Hurrikan-Landfall an der Ostküste Floridas ist Yankee im Jahre 1935: Er traf am 4. November nahe Miami Beach als Kategorie-2-Hurrikan auf das Festland. Dieser Rekord gerät aber nun gewaltig ins Wackeln, denn es wird erwartet, dass Hurrikan Nicole am Mittwoch den 9. November in den späten Abendstunden den Osten von Florida erreichen wird, nur knapp einen Monat nachdem Hurrikan IAN über 100 Todesopfer gefordert hat. Er ist der 14. benannte Sturm der diesjährigen Hurrikansaison.

Aktuelle Situation

Derzeit befindet sich der Subtropensturm noch östlich der Bahamas. Momentan wird er noch nicht als Hurrikan klassifiziert, da er im Kern mittlere Geschwindigkeiten von etwa 85 km/h aufweist.

Subtropensturm Nicole © Worldview-https://worldview.earthdata.nasa.gov

Das wird sich aber schon bald ändern, denn die Modelle zeigen, dass er auf seinem weiteren Weg in Richtung Florida an Intensität gewinnen wird und bevor er das Festland erreicht, zu einem Hurrikan der Kategorie 1 heranwachsen wird.  Für die nordwestlichen Bahamas wurden bereits Hurrikanewarnungen ausgegeben.

Berechnete Zugbahn und Warnungen des NHC © NOAA

Nach derzeitigen Berechnungen wird die Region von Miami über Fort Lauderdale und Cape Canaveral bis nach Melbourne am stärksten betroffen sein. Beim Auftreffen auf die Küste Floridas werden mittlere Windgeschwindigkeiten von etwa 120 km/h erwartet. Aber nicht nur Florida wird die Auswirkungen des Nachzüglers zu spüren bekommen: Das Windfeld des Hurrikans erstreckt sich an der Ostküste entlang über Georgia bis nach South und Nord Carolina.

Prognostizierte Böen nach dem ECMWF © ECMWF

Resultierend aus dem stürmischen Wind bilden sich im Atlantik sehr große Wellen. Diese werden mit einer prognostizierten Höhe zwischen etwa 3 und 5 Metern auf die Küste treffen. Durch den schon leicht abnehmenden Vollmond wird die Sturmflut noch zusätzlich verstärkt.

Prognostizierte Wellenhöhe für den 10. November 2022 © ECMWF

Und wäre das alles noch nicht genug, hat der Hurrikan auch noch einiges an Niederschlag im Gepäck: Bis zum Wochenende werden regional an der Küste Regenmengen um 100 mm erwartet.

Prognostizierter akkumulierter Niederschlag nach EZ

Durch den stürmischer Wind, die heftige Regenfälle sowie die hohen Wellen muss mit Küstenerosion und Überschwemmungen gerechnet werden. Laut Modellen soll der Hurrikan nach dem Landfall in eine nordöstliche Richtung quer über Florida hinweg ziehen und wird sich auf seinem Weg allmählich abschwächen. Sollte er aber auf seinem Weg erneut über Wasser ziehen, besteht die Gefahr, dass er erneut Energie aufnehmen und sich verstärken kann.

Wie kam es zu dieser Entwicklung so spät im Jahr?

Grund dafür ist die für diese Jahreszeit noch relativ hohe Wassertemperatur, welche die Entwicklung möglich macht, denn für die Bildung eines Hurrikans sind hohe Wassertemperaturen (ab etwa 26 Grad) begünstigend, da dann große Wassermengen verdunsten, die dem thermodynamischen System bei seiner Entwicklung enorme Energiemengen bereitstellen. Tatsächlich weist der Atlantik aktuell eine höhere Wassertemperatur auf, als zu dieser Jahreszeit üblich wäre.

Abweichung der Wassertemperatur https://podaac-tools.jpl.nasa.gov

Titelbild © https://pixabay.com

Spätsaison gibt alles, derzeit zwei Hurrikans aktiv

Während in Summe die diesjährige Hurrikansaison bisher als nicht besonders stark einzuschätzen ist, haben sich nun nochmal zwei Hurrikans gebildet – mit den Namen Lisa und Martin.

LISA

Der Hurrikan LISA befindet sich als Kategorie 1 Sturm derzeit nördlich von Honduras und östlich von Belize in der westlichen Karibik. Dabei erfolgt der erwartete Landfall in den kommenden Stunden in Belize mit großen Regenmengen und einer Sturmflut. Dazu werden Böen im Orkanbereich erwartet und somit sind dort erhebliche Schäden durch Regen, Flut und Wind zu befürchten. In der weiteren Folge wird sich der Sturm wieder abschwächen und soll am Wochenende in den südlichen Golf von Mexiko ziehen.

Vorhersage des National Hurrican Centers © NHC

MARTIN

Ebenfalls ein Sturm der Kategorie 1 ist der Hurrikan MARTIN. Er befindet sich weit draußen auf dem Atlantik und wird auch in den kommenden Tagen kein Land bedrohen. Beachten sollte man ihn dennoch, denn er wird in den kommenden Tagen indirekt Einfluss auch auf das Wetter in Deutschland nehmen.

Vorhersage des National Hurrican Centers © NHC

Entwickelt hat sich der Sturm über Wasser mit Temperaturen knapp unter 26 Grad, was für die Entwicklung schon eher an der unteren Grenze des möglichen liegt, aber keinesfalls eine notwendige Bedingung darstellt!

Prognostizierte Böen nach dem ECMWF © ECMWF

In den kommenden Stunden wird der Hurrikan zunächst noch weiter als solcher existieren, bevor er allmählich mit einem von Kanada herannahenden Trog interagieren wird. Dabei wird sich das Tief weiter verstärken und Böen über 180 km/h auf dem Atlantik bringen, wie die oben stehende Animation zeigt.

Interaktion von Hurrikan MARTIN mit einem Kaltluftausbruch von Kanada her © ECMWF

In der Folge bildet sich ein mächtiges Zentraltief, welches auf seiner Vorderseite erneut warme Luft aus den Subtropen zunächst – am Wochenende – nach Westeuropa und in der kommenden Woche auch wieder nach Deutschland transportieren wird.

Prognostizierte Wellenhöhe © ECMWF

Dabei werden auf dem Atlantik ordentliche Wellen gebildet mit einer prognostizierten Höhe von 10 bis 12 m, örtlich sicherlich noch etwas mehr.

Titelbild: Hurrikan Lisa vor Belize © https://cdn.star.nesdis.noaa.gov/GOES16/ABI/SECTOR/cam/GEOCOLOR/20223061520_GOES16-ABI-cam-GEOCOLOR-1000×1000.jpg

Sehr milder Oktober bringt zum Finale Rekordwärme!

Gestern meldeten zahlreiche Wetterstationen im Land neue Temperaturrekorde. Der Wärmeschwerpunkt lag dabei im Südwesten. So registrierte die Station in Freiburg im Breisgau einen Spitzenwert von 27,6 Grad, wodurch der alte Rekord aus dem Jahre 2006 um 1,9 Grad überschritten wurde. Aber auch an vielen anderen Stationen im Süden und in der Mitte Deutschlands gab es neue Dekadenrekorde. Die Sommertagsmarke von 25 Grad überschritten gestern insgesamt 19 Stationen im Land!

Abbildung 1: Spitzenwerte vom 28.10.2022, Quelle: UBIMET
Abbildung 2: Spitzenwerte in Deutschland vom 28.10.2022, Quelle: UBIMET

Ursache für diese ungewöhnliche Wärmeperiode ist eine persistente Südwestlage. Dabei werden zwischen einer Tiefdruckzone über dem Ostatlantik und einem kräftigen Hoch mit Zentrum über Südosteuropa, immer wieder sehr milde Luftmassen aus den Subtropen nach Mitteleuropa geführt. Diese Luftmassen haben ihren Ursprung in West und Nordafrika, wie Abbildung 3 verdeutlicht.

Abbildung 3: Analysekarte vom  29.10.2022 00 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Abbildung 4: Rückwärtstrajektorien der Lufmassen in verschiedenen Höhen, Quelle: wetter3.de

Wie lange hält diese ungewöhnlich warme Wetterphase an?

Auch Morgen hält das ruhige und sehr milde Wetter an. Allerdings gehen die Höchstwerte im Vergleich zum Samstag und zum Freitag etwas zurück. Zudem verlagert sich der Wärmeschwerpunkt in den Osten, sodass mit leichtem Föhn im Erzgebirge erneut lokal ein Sommertag möglich ist. Im weiteren Verlauf wird die Wärme mit einer auf West drehenden Strömung sukzessive abgebaut, sodass  sich die Werte Anfang November auf ein deutlich niedrigeres Niveau von 11 bis 15 Grad einpendeln. Ein Kaltlufteinbruch mit ersten frühwinterlichen Facetten ist somit vorerst noch nicht in Sicht.

Abbildung 5: Ensemblevorhersage der 2m Temperatur für Stuttgart, Quelle: https://www.ecmwf.int/

Titelbild: Oktobersommer, Quelle: pixabay.com

Rückblick: Vor 9 Jahren zieht Orkantief Christian über die Nordhälfte hinweg

Entwicklung

Die Entwicklung des Tiefs Christian kann in der folgenden Animation (bitte anklicken) betrachtet werden. Dargestellt ist die Analyse der Bodenfronten des DWD.

Lebenslauf des Tiefs Christian © DWD

1. Randtief

Dabei begann die Entwicklung des Tiefs als kleines Randtief über dem nordwestlichen Atlantik am 26. Oktober (damals ein Sonnabend) um die Mittagszeit. Eingebettet in eine stramme Westströmung zog das Randtief mit zunächst nur wenig Entwicklung (Bodendruckfall) innerhalb eines Tages mehr als 2000 km über den Atlantik ostwärts. Erst über dem östlichen Atlantik bei nun deutlich besseren Bedingungen erfolgte die raschere Entwicklung.

2. Vom Sturmtief zum Orkantief

Abends am Sonntag, den 27.10.2013, lag das Tief Christian vor Cornwall, inzwischen ein kräftiges Sturmtief, das für erste orkanartige Böen in der Bretagne und in Cornwall sorgte. In der Nacht auf Montag, den 28.10.2013, überquerte das Tief rasch den Süden Englands und lag am Morgen über der südlichen Nordsee. Dabei brachte Christian nun Orkanböen über dem Süden Englands und auch London wurde mit Böen über 100 km/h nicht verschont. Dazu gab es auch im Landesinneren Böen um 120 km/h!

Das Tief verstärkte sich trotz Zugs über Land und mit anhaltend guten Bedingungen vertiefte (Bodendruck fällt rascher) es sich über der Nordsee weiter. In der Folge entwickelte sich nun in der Deutschen Bucht einer der kräftigsten Orkane seit dem Jahrtausendwechsel.

3. Shapiro-Keyser-Zyklone

Durch die großräumigen Zustände in der Atmosphäre an jenem Montag erfolgte die weitere Entwicklung des Tiefs nun nach einem Modell, das von den Meteorologen Shapiro und Keyser entwickelt worden war.

Dabei wickelte sich die Okklusion des Tiefs um den Tiefkern herum. Gleichzeitig erfolgte in höheren Schichten hinter dem Tiefkern ein starkes Absinken und sehr trockene Höhenluft wurde rückseitig des Tiefs in Richtung Kern geführt. Trifft nun die Okklusion des Tiefs auf diese trockene Luft, so verdunstet das mitgebrachte Wolkenwasser der Front in der trockenen Luft und daher wird diese kälter (Verdunstungskälte). Damit steigt aber die Labilität an und die Luft sinkt schräg hinab zur Erdoberfläche. Damit verbunden ist eine Beschleunigung und im Summe mit dem Höhenwind sind erhebliche Böen zu erwarten, ein sog. Sting-Jet war somit entstanden.

Solch ein Sting-Jet zog nun am Montag von den Niederlanden bis nach Süddänemark. Dabei wurden in St. Peter-Ording unglaubliche 173 km/h gemessen und selbst im Binnenland wie etwa in in Schleswig traten Böen von 155 km/h auf.

Spitzenböen am Montag, den 28.10.2013 © DWD/UBIMET

4. Absorption

In weiterer Folge zog das Tief am Dienstag, den 29.10.2013, weiter nach Südschweden und wurde dort von einem Tiefdruckkomplex rasch absorbiert und somit fand die Tiefdruckentwicklung ihren Abschluss. Dennoch wurden in Südschweden weiterhin Böen über 100 km/h gemessen, an den exponierten Küstenorten teils auch über 120 km/h.

Auswirkungen

Der Orkan hinterließ von Südengland bis Südschweden natürlich erhebliche Sachschäden. Teilweise ganze Waldstücke fielen dem Sting-Jet zum Opfer und der Reiseverkehr war durch Streckensperrungen und Flughafenschließungen erheblich beeinträchtigt. Über alle Gebiete hinweg wurden 14 Menschen nur noch tot geborgen.

 

Titelbild: https://worldview.earthdata.nasa.gov/

Außergewöhnlich heftige Gewitter in Westeuropa, starker Tornado in Frankreich

Tornadische Superzelle in Frankreich © Rick Bekker (https://twitter.com/Anatidaephbia)

In einer südwestlichen Höhenströmung wurden im Vorfeld des ausgeprägten Tiefdruckgebietes HELGARD mit Kern südwestlich der Britischen Inseln feuchtwarme und labil geschichtete Luftmassen herangeführt. Die teils starke Scherung (Zunahme der Windgeschwindigkeit bzw. Windrichtungsänderung jeweils mit der Höhe) erhöhte das Potential für schwere Unwetter zusätzlich.

Die prognostizierte Frontenanalyse für Sonntag, 12 UTC. Karte: FU Berlin / DWD
In einer südwestlichen Höhenströmung wurden energiereiche Luftmassen herangeführt. © GFS/UBIMET

Am Nachmittag bildeten sich schließlich wie erwartet teils kräftige Gewitter, am stärksten war – wie auch schon am vergangenen Donnerstag – Frankreich betroffen.

Blitze am 23.10.2022 von 14 Uhr bis 24.10.2022 2 Uhr © Nowcast/UBIMET

In Nordfrankreich konnten sich auch einzelne Superzellen bilden, im französischen Département Eure wurde am Nachmittag teils großer Hagel registriert:

Im weiteren Verlauf bildete sich im Zuge einer kräftigen Superzelle sogar ein starker Tornado – betrachtet man die Schäden, wird dieser wohl in die Kategorie F2 (Windgeschwindigkeiten von 181 bis 253 km/h) oder sogar F3 (254 bis 332 km/h) eingestuft werden. Vereinzelt wurden ganze Dächer abgerissen, auch große Lagerhäuser fielen dem Tornado zum Opfer. Am stärksten hat es das Dorf Bihucourt im französischen Département Pas-de-Calais getroffen:

Aber auch aus anderen Ländern – etwa aus Belgien, den Niederlanden und Großbritannien – wurden Schäden gemeldet, in London wurden im Zuge eines Gewitters Bäume entwurzelt. Aus Hampshire und Welling gibt es ebenso Tornadoverdachtsfälle, hier stehen noch weitere Untersuchungen aus.

Den Westen Deutschlands erreichten die Gewitter hingegen nur mehr in abgeschwächter Form, für Ende Oktober waren aber auch diese außergewöhnlich stark. Erst in der Nacht auf Montag ging die Gewitteraktivität schließlich langsam zurück.

Titelbild: Tornadische Superzelle in Frankreich © Rick Bekker (https://twitter.com/Anatidaephbia)

Tief HELGARD bringt im Westen örtlich kräftige Gewitter

Deutschland gerät aktuell zunehmend unter den Einfluss eines Tiefs namens HELGARD, dessen Kern sich in den kommenden Stunden zu den Britischen Inseln verlagert. Mit einer südwestlichen Strömung zieht im Tagesverlauf die Warmfront des Tiefs über das Land hinweg, diese ist aber kaum wetterwirksam und sorgt in erster Linie nur für den Durchzug ausgedehnter, hochliegender Wolkenfelder.

Die prognostizierte Frontenanalyse für Sonntag, 12 UTC. Karte: FU Berlin / DWD
Für die Jahreszeit energiereiche Luft erfasst den Westen des Landes. © GFS/UBIMET

Am Abend lokal kräftige Gewitter

In den Abendstunden zieht aus Westen bereits die Kaltfront des Tiefs auf, in deren Vorfeld zeichnen sich Schauer und mitunter auch Gewitter ab. Bei sehr starker Windscherung und für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen CAPE-Werten können die Gewitter von NRW bis ins nördliche Baden-Württemberg auch kräftig ausfallen und damit für Unwettergefahr sorgen.

Am Abend setzt in der Atmosphäre Hebung ein. © ECMWF/UBIMET

Die Gewitter ziehen sehr schnell und können abgesehen von kurzzeitigem Starkregen lokal auch für Hagel und Sturmböen sorgen. Da die Windscherung auch in tiefen Schichten recht stark ausfällt, ist auch die Wahrscheinlichkeit für einen Tornado leicht erhöht, wobei nicht alle Bedingungen dafür perfekt erfüllt werden und die Unsicherheiten erhöht sind.

Gewitterpotential am Sonntagabend. © www.uwr.de

Im Laufe der Nacht ziehen die Gewitter unter Abschwächung rasch ostwärts, somit ist auch im Osten zeitweise schauerartiger Regen zu erwarten. Die Unwettergefahr ist hier aber gering.

Der aktuelle 6z-ICON-D2-Lauf sieht den Schwerpunkt zwischen Saarland und Unterfranken.

Titelbild © Storm Science Austria

Wie lange hält der Oktobersommer an?

Gestern wurde im äußersten Süden bei viel Sonnenschein lokal ein Sommertag erreicht. So stieg das Thermometer in München auf 25,2 Grad an. Spitzenreiter war Rosenheim mit einer Maximaltemperatur von 26,0 Grad.

Abbildung 1: Tageshöchstwerte von Sonntag 16.10.2022, Quelle: UBIMET

Ursache für diese ungewöhnlich hohen Temperaturen ist ein kräftiger Tiefdruckkomplex über dem östlichen Atlantik, welcher auf der Vorderseite sehr warme Luftmassen subtropischen Ursprungs nach Norden führt. Allerdings lag gestern über der Mitte Deutschlands ein Frontensystem einer kleinen Störung, welches die sehr warme Luft im Süden von mäßig warmer Luft im Nordwesten des Landes trennte.

Wie lange hält die ungewöhnliche Oktoberwärme an?

Heute erwartet uns verbreitet, teils rekordverdächtig warmes und sonniges Oktoberwetter. Die Temperaturen erreichen dabei in den Niederungen im Südwesten und mit leichtem Föhn in Sachsen, am Rande des Erzgebirges, über 25 Grad. Nur die Nordwesthälfte bleibt außen vor. Dort macht sich bereits eine Front mit Regenschauern bemerkbar, die morgen in Form einer Kaltfront langsam nach Südosten wandert. Diese Kaltfront bringt zur Wochenmitte dann vor allem im Osten eine deutliche Abkühlung mit sich. Am Donnerstagmorgen muss dort somit lokal mit leichtem Frost gerechnet werden.

Abbildung 2: Analysekarte für Dienstag den 18.10.2022 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Abbildung 3: Vorhersage der Temperatur für Donnerstag, 08 Uhr.

Aber auch diese etwas kühlere Wetterphase ist nur von kurzer Dauer. Da sich an der Großwetterlage nicht viel ändert, setzten sich die warmen Luftmassen in Richtung Wochenende auch wieder langsam im Osten durch. Allerdings wird es nicht mehr ganz so warm wie zuletzt. Trotzdem sind dann in den Niederungen Höchstwerte von 17 bis 20 Grad möglich, am Oberrhein teils auch etwas darüber. Ein richtiger Kälteeinbruch oder gar ein Wintereinbruch ist somit vorerst nicht in Sicht!

Abbildung 4: Ensemblevorhersage der Temperatur für Dresden, Quelle: https://www.ecmwf.int/
Gleich wie Abbildung 4 aber für Freiburg, Quelle: https://www.ecmwf.int/

Titelbild: Goldener Oktober, Quelle: pixabay.com

Herbst und Winter: Die Zeit der Stürme

Aktuelle Schneebedeckung

Aktuelle Schneebedeckung © https://climate.rutgers.edu/snowcover/chart_daily.php?ui_year=2022&ui_day=280&ui_set=0

Die Analyse zeigt die aktuelle Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel. Wie zu erwarten ist, liegt im Norden von Alaska und Kanada bereits etwas Schnee genau so wie über Sibirien. Hier liegt sogar mehr als im Mittel üblich, während insbesondere in Kanada und Alaska weniger als im Mittel liegt. Dies liegt daran, das dort deutlich zu warme Luft als im Mittel liegt wie die unten stehende Graphik zeigt.

Abweichung der 2 Meter Temperatur für Morgen Sonntag, den 8.10.2022 © http://www.karstenhaustein.com/reanalysis/gfs0p5/ANOM2m_arctic/ANOM2m_f12_arctic.html

Rossby-Wellen

Wellen sind allgemein hin vom Strand bekannt, als Wellen der Wasseroberfläche. Doch Wellen gibt es auch in der Atmosphäre. Einer dieser Wellen sind die Rossby-Wellen, die das Wetter in den gemäßigten Breiten bestimmen. Sie werden normalerweise als Trog und Rücken in den Wettertexten benannt.

Rossby-Wellen in der Prognose des ECMWF © ECMWF

Wir sehen in der Graphik 4 Tröge und 5 Rücken, mit dem westlichsten über Kanada. Rossby-Wellen entstehen z.B. wenn Luft über eine Gebirge mit Nord-Süd-Ausrichtung (z.B. Rocky Mountains) strömt. Schlussendlich verdanken sie der Variation der Corioliskraft ihren Ursprung. Das liegt daran, dass die Erde mit zunehmender nördlicher Breite langsamer um die Achse rotiert.

Die Rossby-Wellen bestimmen die Strömung in der mittleren und oberen Troposphäre und damit auch den Transport von Wärme. Ihre Verlagerung ist nämlich abhängig von dem Temperaturunterschied zwischen der Arktis und den Subtropen. Ist dieser größer wandern sie schneller und dann von West nach Ost. Liegt nun mehr Schnee und es kühlt daher allmählich ab in den Polargebieten, nimmt somit die Dynamik der Rossby-Wellen in den nächsten Wochen und Monaten zu.

Tiefdruckentwicklung

Hat sich nun eine bestimme Konstellation aus Strömung und Temperatur eingestellt beginnt der Bodendruck zu fallen und ein Tief bildet sich. Diese Konstellation bezeichnet man als barokkline Instabilität. Wie bei Instabilitäten üblich wachsen die entstehenden Störungen rapide an. Dies gilt auch für Tiefs in ihrer Entstehungsphase. Wenn die beteiligten Prozesse Hand in Hand gehen findet eine rasche Tiefdruckentwicklung statt und ein mächtiges Orkantief kann sich bilden.

Ein Faktor, der die Tiefdruckentwicklung maßgeblich beeinflusst, ist die Bodenreibung. Sie ist über Land deutlich größer als über dem Ozean. Da sie dazu führt das Luft rascher zu tiefem Luftdruck strömt je größer sie ist, kann ein Tief sich über Land weniger stark entwickeln als über dem Ozean. Daher bilden sich Orkantiefs meist über dem Ozean.

Mit der sich ausbildenden Strömung fließt westlich des Tiefkerns kalte Luft nach Süden und östlich des Tiefkerns warme Luft nach Norden. Mit der Strömung werden im Bereich der Tiefs die Temperaturunterschiede auf engerem Raum vergrößert und somit bilden sich die Fronten.

 

Titelbild: https://worldview.earthdata.nasa.gov/

Der Harz als Opfer des Klimawandels

Der Brocken ist mit seinen 1141 m der höchste Berg des Harzes und damit die höchste Erhebung in Norddeutschland. Der Gipfel ist somit besonders exponiert und daher von Natur aus waldfrei, nur kleinwüchsige Fichten überleben dort die häufigen Stürme. Doch in den letzten Jahren ist es auch dem früher üppigen Wald in anderen Höhenstufen an den Kragen gegangen, gebietsweise wird ein regelrechtes Waldsterben beobachtet, kahle braune Flecken haben im Landschaftsbild auf erschütternde Art und Weise zugenommen.

Menge an Borkenkäfern hat zugenommen

Allen voran der Borkenkäfer hat hierzu seinen Beitrag geleistet. Er frisst sich durch die Rinde primär von Nadelbäumen, schwächt sie dadurch, macht sie anfälliger für Krankheiten und Witterungseinflüsse und bringt sie so mitunter zum Absterben. Begünstigt wurde die Zunahme der Borkenkäfer durch immer markantere Trockenperioden oder Dürren seit 2018. Dazu haben milde Winter weniger als üblich zu einem Absterben von Larven geführt.

Gefangen im Teufelskreis

Und ist der Baum erstmal geschwächt, ist er bei auftretenden Stürmen angreifbarer, kann sich schlechter zur Wehr setzen, bricht oder fällt um. Auch Stürme hat es im Harz in den letzten Jahren nicht zu wenig gegeben. Ein Teufelskreis also, der wohl nicht so einfach überwunden werden kann. Mehr gleichmäßiger Regen und kältere Winter dürften am besten helfen, doch ist dies in Zeiten des Klimawandels eher nicht zu erwarten.

Die Verwaltung des Nationalparks fährt die Strategie die Natur sich selbst zu überlassen, das Totholz wird nicht geräumt. So soll sich eine neue Waldgeneration entwickeln, erste positive Ergebnisse sind auch bereits auszumachen. Mehr dazu in folgendem Artikel: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/wie-aus-totholz-neue-wildnis-entstehen-soll-4181260.html

 

Titelbild: Hans-Jürgen Koch, https://www.facebook.com/Harzluchs

Hurrikan IAN trifft mit voller Wucht auf Florida

Hurrikan Ian im Golf von Mexiko am 28.09.2022 - https://www.tropicaltidbits.com/

Werfen wir zunächst einen Blick auf den aktuellen Satellitenfilm von IAN. Derzeit dreht sich der Wirbelsturm ca. 95 km südwestlich der Stadt Naples in Florida noch über dem Golf von Mexiko. Mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 250 km/h und einem Kerndruck von 937 hPa handelt es sich um einen Hurrikan der Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala, wobei die Stufe 5 schon mit einer Messung von 252 km/h noch vor dem Landfall erreicht werden könnte .

Aktueller Satellitenfilm von Hurrikan IAN - Quelle: NOAA
Aktueller Satellitenfilm von Hurrikan IAN – Quelle: NOAA

Die Rotation ist auch sehr gut auf dem Radarfilm zu sehen, der die ergiebigen Niederschläge und auch schön das Auge des Wirbelsturms zeigt.

In den kommenden Minuten trifft IAN nun an der Westküste Floridas auf Land, im nächsten Bild die vorhergesagte Zugbahn von IAN des National Hurricane Centers. Demnach zieht er am Donnerstag weiter über die Mitte Floridas nach Nordosten, schwächt sich dabei aber rasch zu einem Tropischen Sturm (S) ab.

Prognose der Zugbahn von Ian - NOAA NHC
Prognose der Zugbahn von Ian – NOAA NHC

Markant wird bei diesem Hurrikan definitiv die Sturmflut. IAN drückt das Wasser des Golfs von Mexiko mit voller Wucht gegen die Westküste Floridas. Hier die zu erwarteten Wasserstände gegenüber dem Normalzustand. Besonders zwischen Tampa Bay und Fort Myers ( = roter Bereich) dürfte der Wasserstand 8 bis 12 Fuß (das entspricht ca. 2,5 bis 3,5 Metern!) höher als normal sein. Vereinzelt sind sogar bis zu 18 Fuß ( = violetter Bereich) möglich, das sind umgerechnet über 5 Meter! Für den flachen Küstenstreifen katastrophale Aussichten.

Hinzu kommen neben Orkanböen von 150-200 km/h massive Regenfälle. Hier die Vorhersage des amerikanischen Wetterdienstes. Im roten Bereich kommen demnach 10 bis 15 Inches pro Quadratmeter zusammen, das entspricht 250 bis 380 Liter pro Quadratmeter. Vereinzelt sind sogar Regenmengen jenseits der 400 l/m² möglich (violetter Bereich).

Das europäische Wettermodell (Darstellung in gewohnten Litern pro Quadratmeter) sieht die Mengen recht ähnlich. Bild bitte für volle Größe anklicken.

 

Titelbild: Hurrikan Ian im Golf von Mexiko am 28.09.2022 – https://www.tropicaltidbits.com/

Typisch herbstliches, unterkühltes Wetter setzt sich durch

Herbstliche Stimmung in der Rhön - http://picture-cams.de/webcam/kaltennordheim/

Gleich zu Beginn der neuen Woche überquert die Kaltfront des Tiefs THORVI mit Kern über der Nordsee Mitteleuropa und leitet eine anhaltende, unbeständige und kühle Wetterphase ein.

Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 - UBIMET
Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 – UBIMET

Regen und Schnee für alle

Dabei muss man vielerorts oft mit Regen rechnen. Vor allem von der Nordsee bis zu den Alpen kommen schon am Dienstag nennenswerte, in manchen Weststaulagen der Südhälfte sowie lokal auch auf den Nordfriesischen Inseln teils ergiebige Niederschlagsmengen zusammen. Im Südwesten sind auch ein paar kräftigere Schauer samt Graupel oder kleinem Hagel zu erwarten. Die Schneefallgrenze sinkt in den Bayerischen Alpen im Laufe des Dienstags sowie in der Nacht auf Mittwoch vorübergehend auf knapp über 1000 m ab.

Prognose der Regensumme in l/m² für den Dienstag - UBIMET
Prognose der Regensumme in l/m² für den Dienstag – UBIMET

Am Mittwoch verlagert sich der Schwerpunkt des Niederschlags eindeutig in den Süden Deutschlands. Hier muss man im Tagesverlauf mit Durchzug einer Störung mit anhaltendem und teils kräftigem Regen rechnen. Nach Norden zu beruhigt sich die Lage ein wenig, regional bleibt es hier sogar komplett trocken. Lediglich an der Ostsee sind teils kräftige, langsam ziehende Regenschauer möglich. Die Schneefallgrente steigt in den Alpen allmählich wieder in die mittlere Lagen an.

Prognose der Regensumme in l/m² für den Mittwoch - UBIMET
Prognose der Regensumme in l/m² für den Mittwoch – UBIMET

Unterkühltes Wetter in Sicht

Mit den Temperaturen geht es dementsprechend deutlich bergab. Am Montag sind in der Südosthälfte der Bundesrepublik im Vorfeld der voranschreitenden Kaltfront nach wie vor 15 bis 19, vereinzelt sogar 20 Grad in Reichweite. Ab Dienstag ist dann die 15-Grad-Marke selbst in den mildesten Niederungen nur schwer zu erreichen. Zur besseren Veranschaulichung auf dem unterstehenden Bild klicken, um die Animation der Temperaturprognose zu starten:

Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Mittwoch - UBIMET
Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Mittwoch (auf dem Bild klicken um die Animation zu starten) – UBIMET

In der zweiten Wochenhälfte beruhigt sich das Wetter wieder. In der Mitte und im Norden bleibt es mit Ausnahme der Küstenregionen sowohl am Donnerstag als auch am Freitag überwiegend trocken. In Richtung Alpen muss man hingegen nach wie vor mit etwas Niederschlag rechnen. Die Witterung bleibt allerdings landesweit eher zu kühl im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Hamburg bis zur Ende der Woche - ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Hamburg bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Berlin bis zur Ende der Woche - ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Berlin bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Frankfurt am Main bis zur Ende der Woche - ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Frankfurt am Main bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für München bis zur Ende der Woche - ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für München bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET

 

 

Titelbild: Herbstliche Stimmung in der Rhön – http://picture-cams.de/webcam/kaltennordheim/

Kanadas Ostküste stehen schwere Stunden durch Hurrikan FIONA bevor

Hurrikan Fiona

Aktueller Stand

Das Satellitenbild zeigt Hurrikan FIONA im linken unteren Bildausschnitt, noch in der üblichen Gestalt eines Hurrikans, mit Auge und Spiralbändern. Derzeit ist es ein Hurrikan der Kategorie 4. Wenn man etwas weiter nach Oben im Bild  schaut erkennt man Wolkenstraßen, die von der US-Ostküste nach Süden reichen. Hier befindet sich bereits die Kaltfront, die für die zukünftige Entwicklung eine Hauptrolle spielen wird.

Aktuelles Satellitenbild © https://www.star.nesdis.noaa.gov/GOES/sector.php?sat=G16&sector=na

Der Sturm hat inzwischen ein großes Sturmfeld entwickelt und sorgt auf dem Atlantik für erhebliche Dünung.

Extratropische Transition

In den kommenden Stunden wird der Hurrikan weiter nach Norden ziehen und somit unweigerlich Kontakt zur Kaltfront aufnehmen. Damit einher gehend wird die Umwandlung in ein außertropisches Tief beginnen. Die folgende Animation (bitte anklicken) zeigt dies:

Fiona interagiert mit dem Jetstream. © ECMWF/UBIMET

Dabei wird die Eingliederung in einen Jet Streak (Teil des Jet-Streams mit höherer Geschwindigkeit) nochmals für Bodendruckfall sorgen, ehe der Zug über Land das resultierende außertropische Tief abschwächen wird. Durch den Kontakt mit der Kaltfront und den Trog werden Prozesse eingeleitet, wie sie in Tiefs der gemäßigten Breiten für Druckänderungen sorgen. Dabei wird das Windfeld weiter an Größe zunehmen.

Auswirkungen für Kanada

In Kanada wird die östlichste Provinz Nova Scotia von den Sturm betroffen sein. Dabei wird derzeit davon ausgegangen, dass der Sturm mit einem Kerndruck von um die 930 hPa auf Land treffen wird, was einem neuen Rekord für Kanada entspricht. Dabei werden Böen bis zu 200 km/h an exponierten Orten und verbreitet Böen von 140 bis 160 km/h erwartet. Dies ist für die Region ein außergewöhnlich heftiger Sturm. Erwartet wird eine Sturmflut um 2 Meter Höhe und Regenmengen um die 150 L/m².  Dazu sind an den Küsten Wellenhöhen teils um 15 Meter vorhergesagt, was zu größerer Erosion führen wird. Es könnte somit in Summe der heftigste Sturm in der jüngeren Messgeschichte werden.

Dies übertrifft sogar die erwarteten Auswirkungen des ebenfalls ehemaligen Hurrikans DORIAN im Jahre 2019, der in der selben Region an Land ging. Damals wurden Böen bis zu 150 km/h gemessen und Regenmengen von teils 130 L/m² registriert. Die Sturmflut betrug rund 2 Meter und vor der Küste wurde eine Freak Wave mit einer Höhe von 30 Metern gemessen. Damals gab es Schäden im Wert von rund 80 Millionen US-Dollar.

Titelbild: NOAA

Hurrikan FIONA wütet in Karibik

In den vergangenen Wochen hat die Hurrikan-Saison auf dem Atlantik ordentlich an Fahrt aufgenommen, nachdem im August erstmals seit 1997 kein einziger Wirbelsturm zwischen Amerika und Afrika beobachtet wurde. FIONA ist nun der erste Hurrikan der diesjährigen Saison, der nennenswerte Schäden verursacht. Gebildet hatte sich FIONA vergangene Woche, wurde rasch zum tropischen Sturm heraufgestuft und forderte auf Guadeloupe ein erstes Todesopfer. Auf der weiteren Zugbahn des Wirbelsturms lagen Puerto Rico (Sonntag), die Dominikanische Republik (Montag) und die Turks- und Caicos-Inseln (Dienstag). Auf letzteren wurden Windspitzen bis zu 185 km/h verzeichnet!

Hier ein Video von dort:

Am stärksten hat es bisher aber Puerto Rico getroffen, am Sonntag fiel auf der gesamten Insel (mehr als 3 Millionen Einwohner) der Strom aus, noch gestern saßen 80% des Eilands im Dunkeln. Die Trinkwasserversorgung ist ebenfalls zusammengebrochen. Böen von bis zu 180 km/h sorgten für umstürzende Strommasten, die Insel kämpft noch immer mit den Folgen des verheerenden Hurrikans MARIA aus dem Jahr 2017.

Die Windspitzen waren zwar schon beachtlich, die Regenmengen aber noch um einiges mehr. Zahlreiche Überflutungen und Erdrutsche wurden verzeichnet, kein Wunder bei Regenmengen von bis zu 800 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: In Berlin fallen in einem ganzen Jahr (!) rund 550-600 l/m².

Auf dem folgenden Regenradar von Puerto Rico sieht man den Hurrikan sich schön entgegen des Uhrzeigersinns einkringeln.

Die weitere Zugbahn von FIONA führt nun an den Bahamas vorbei nord- bis nordostwärts auf den offenen Atlantik, für die USA besteht also keine Gefahr. Anders sieht es bei deren nördlichen Nachbarn aus: Zum Wochenende hin wird der Hurrikan im Nordosten Kanadas auf Land treffen. Besonders in Acht nehmen sollten sich dabei die Menschen in den Provinzen Nova Scotia, New Brunswick, Prince Edward Island und Newfoundland.

Weitere Zugbahn von Hurrikan FIONA. Quelle: NOAA

Welchen Einfluss haben Hurrikans auf unser Wetter?

Aufmerksame Leser haben es wahrscheinlich schon mitbekommen. Nach einem ungewöhnlich ruhigen August bildeten sich in den letzten Wochen die ersten Hurrikane auf dem Atlantik. Der erste Wirbelsturm entwickelte sich am 1. September, ungewöhnlich weit im Norden des Atlantiks, etwa 1000 km westlich der Azoren. Danielle verlagerte sich vorerst nur langsam und zieht nun nach ihrer extratropischen Umwandlung in Richtung Portugal. Momentan befindet sich das Tief vor der Küste Portugals, wodurch auf der Vorderseite warme Luftmassen nach Westeuropa geführt werden. Zur Wochenmitte erfassen diese Luftmassen zum Teil noch den Süden Deutschlands und sorgen regional für eine kurze Spätsommerphase!

Abbildung 1: Bodendruck- und Frontenkarte für Montag, den 12. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)

Was ist der Unterschied zwischen einem Hurrikan und einem EX-Hurrikan?

Damit ein Hurrikan entsteht müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. In unseren Breiten reichen die Wassertemperaturen nicht aus, damit sich ein tropischer Wirbelsturm entwickeln kann. Der Nordatlantik ist schlicht zu kalt dafür. Gleichzeitig ist die vertikale Windscherung  (Windänderung mit der Höhe) zu stark, wodurch sich diese Stürme nicht ausbilden und intensivieren können. Danielle bildete sich in den Subtropen. Dort waren die Meeresoberflächentemperaturen noch ausreichend warm, sodass der Sturm zu einem Hurrikan mit einem charakteristischen Auge heranwuchs (siehe Abbildung 2). Er bezog seine Energiequelle zu diesem Zeitpunkt aus dem Ozean. In den folgenden Tagen zog der Wirbelsturm über eine Gegend mit deutlich geringen Wassertemperaturen, wodurch er sich abschwächte und seine Struktur mehr und mehr der eines außertropischen Tiefs ähnelte (siehe Abbildung 3). Dabei bildete sich eine Kalt und Warmfront aus.

Abbildung 2: Satellitenbild Hurrikane Danielle am 02 September 2022, Quelle: https://worldview.earthdata.nasa.gov/
Abbildung 3: Danielle nach der extratropischen Umwandlung, Quelle: https://worldview.earthdata.nasa.gov/

Ist ein EX-Hurrikan gefährlicher als ein „normales“ außertropisches Tiefdruckgebiet?

Nein, meistens nicht. Da ein Ex-Hurrikan in unseren Breiten seine tropischen Eigenschaften bereits verloren hat, kommt es meist auch nicht zu den hohen Windgeschwindigkeiten wie bei starken Hurrikans. Es gibt allerdings Ausnahmen, wie etwa die hybriden Shapiro-Keyser-Zyklonen mit sog. Sting Jets, diese betreffen meist aber nur sehr eng begrenzte Gebiete. Die Stärke eines ehemaligen Hurrikans hängt in unseren Breiten in erster Linie von den gleichen Faktoren ab, die auch bei der Entstehung eines normalen Sturmtiefs eine Rolle spielen. Somit haben ehemalige Hurrikans bei uns ähnliche Auswirkungen auf unser Wettergeschehen wie außertropische Tiefdruckgebiete.

Mitgestaltung der Großwetterlage

Ehemalige Hurrikane spielen manchmal eine große Rolle für die Großwetterlage in Europa: Je nach Zugbahn und Lage können sie beispielsweise im Herbst stabile Hochdruckgebiete über Teilen Europas begünstigen. Da die physikalischen Prozesse bei der extratropischen Umwandlung  aber noch nicht vollständig verstanden und modellierbar sind, beeinflussen ehemalige Hurrikans auch deutlich die mittelfristige Vorhersagequalität. Im aktuellen Fall führt der Ex-Hurrikan Danielle über dem Ostatlantik warme Luftmassen nach Westeuropa, der Ex-Hurrikan Earl über dem Nordatlantik begünstigt in der zweiten Wochenhälfte jedoch die Ausbildung eines Hochs über den Britischen Inseln, was in der zweiten Wochenhälfte wiederum zu einem Kaltlufteinbruch in Mitteleuropa beisteuert.

Bodendruck- und Frontenkarte für Montag, den 12. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)

Wird es in Zukunft bei uns auch Hurrikans geben?

Durch die globale Erwärmung dehnt sich der Bereich, in den tropische Wirbelstürme vorkommen können, im Atlantik nach Norden aus. Allerdings wird der Nordatlantik in unsere Breiten auch dann die Bedingungen für tropische Wirbelstürme nicht erfüllen, da die Wassertemperaturen immer noch zu niedrig sind. Die tropischen Wirbelstürme können aber tendenziell etwas länger ihre tropischen Eigenschaften beibehalten als zuvor und damit häufiger als hybride Tiefdruckgebiete auf Westeuropa treffen. In Südeuropa sieht das nochmals anders aus: Im Mittelmeerraum könnten sich intensivere Medicanes entwickeln, damit nimmt die Gefahr von Hurrikan-ähnlichen Bedingungen am Mittelmeer zu.

Titelbild: Satellitenbild Hurrikan Earl, Quelle: https://worldview.earthdata.nasa.gov/

Rekordhitze heizt den Westen der USA weiter auf

Die Zahlen, die aus der Region kommen, sind wirklich erschütternd. Es werden nicht nur die Rekorde für den Monat September gebrochen, sondern auch alle bisherigen Rekorde. Das Central Valley in Kalifornien ist der Ort mit den meisten gebrochenen Rekorden. In Sacramento, der Hauptstadt des Bundesstaates, stieg das Quecksilber am Dienstag auf einen Rekordwert von 46,6 Grad Celsius (116 F). Damit wurde der bisherige Rekord von 45,5 °C (114 F) eingestellt, der am 17. Juli 1925 aufgestellt wurde. Im nahe gelegenen San Jose wurde mit 42,7 °C (109 F) ebenfalls ein neuer Rekord für die höchste Temperatur aller Zeiten aufgestellt.

In einer anderen Region Kaliforniens, dem Death Valley, das bereits den Rekord für die höchste jemals auf der Erde gemessene Temperatur hält (134 F, 56,6 C), wurden noch mehr Rekorde aufgestellt. Am 3. September sank die Temperatur im Death Valley auf nur 38,8 Grad Celsius und war damit die höchste jemals auf der Erde im September gemessene Mindesttemperatur. Gestern lag die Höchsttemperatur bei 51,6 °C (125 F), womit der bisherige Septemberrekord gebrochen wurde. Und heute lag die Höchsttemperatur bei 50 °C (122 F), womit der erst im letzten Jahr aufgestellte Tagesrekord gebrochen wurde. In den ersten sieben Tagen dieses Monats lagen die Höchstwerte immer bei 48,8 °C (120 F) oder darüber. Damit wurde ein neuer Rekord für den September aufgestellt, in dem die meisten Tage mit Temperaturen von 120 F (48,8 C) erreicht wurden.

Und Kalifornien ist mit dieser Hitze nicht allein. Auch im Bundesstaat Utah wurden in letzter Zeit Rekorde gebrochen. Salt Lake City erreichte am Mittwoch 41,6 °C (107 F) und stellte damit einen neuen Rekord für die höchste jemals im September gemessene Temperatur auf. Damit wurde der bisherige Rekord von 105 F (40,5 C), der erst am Dienstag aufgestellt wurde, gebrochen.

Schuld an dieser Hitzewelle im Westen ist ein stagnierendes Hochdruckgebiet, ein so genannter „Heat Dome“, der sich über dem Great Basin befindet. Es wirkte in Verbindung mit der bereits bestehenden Dürre, die schon seit mehreren Jahren anhält. Durch den trockenen Boden kann sich die Luft aufgrund der geringeren Verdunstung viel effizienter erwärmen. Sowohl die Hitze als auch die Trockenheit haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Waldbrände zu einer immer größeren Bedrohung im Westen werden. Eine weitere ernsthafte Bedrohung sind Stromausfälle, die jedoch während dieser Hitzewelle bisher nicht allzu häufig aufgetreten sind. Die gute Nachricht ist, dass das Ende der extremen Hitze nahe ist. Dies ist zum Teil auf den Hurrikan KAY zurückzuführen, der sich derzeit vor der mexikanischen Küste befindet. Der Sturm wird in den kommenden Tagen nach Norden ziehen und Teilen von Kalifornien und Arizona Wolken und Regen bringen.

 

Artikel übersetzt von morecast.com

Am Donnerstag kräftige Gewitter mit lokal hohen Regensummen!

Schon Dienstagnacht brachte ein erstes Frontensystem dem Westen kräftige Schauer und Gewitter. Dabei kam es zu heftigem Starkregen und lokalen Sturmböen. So meldete die Wetterstation in Düsseldorf ein Sturmböe von 86 km/h. Allerdings waren die Niederschlagsmengen aufgrund der recht schnellen Verlagerung der Gewitterzellen nicht sehr hoch und blieben meist unter der Unwetterschwelle.

Maximale Windböen seit 00 MESZ, Quelle: UBIMET

 

Nach einer vorübergehenden Beruhigung am heutigen Mittwoch erfasst uns von Frankreich ausgehend bereits in der Nacht auf Donnerstag ein weiterer Cluster von Schauern und Gewittern. Verantwortlich hierfür ist eine kleine Störung südlich von unserem steuernden Zentraltief PEGGY mit Kern über den Britischen Inseln. Diese Störung entsteht an der Kaltfront von PEGGY und wächst zu einem eigenständigen, kleinem, aber wetterwirksamen Tiefdruckgebiet heran. Dieser Prozess wird im Fachjargon sekundäre Zyklogenese genannt.

Bodendruck- und Frontenkarte für Donnerstag, den 08. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: DWD)

In welchen Gebieten sind am Donnerstag kräftige Gewitter mit heftigem Starkregen wahrscheinlich?

Bereits in der zweiten Nachthälfte erreichen von Frankreich her teils kräftige Schauer und Gewitter den Südwesten Deutschlands. Diese werden sich dann frühmorgens  auf ihrem Weg nach Nordosten vorübergehend abschwächen. Da diese Gewitter sich aber recht zügig verlagern, ist die Gefahr von großen Regenmengen im Südwesten eher gering. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf örtliche Sturmböen.

Interessant wird es aber nun im Nordosten Deutschlands. Dort bildet sich ein Luftmassengrenze aus. Auf der Ostseite kommt es durch das neue Tief mit Zentrum über Norddeutschland zu einem Zustrom feuchtwarmer Luftmassen aus Südosten und auf der  Westseite strömt von Westen kühle Atlantikluft heran. Zudem sorgt Hoch QUINTIN über Finnland für einen Zufluss kalter und trockener Luftmassen aus Nordosten.

Pseudopotentielle Temperatur als Maß für die Luftmasse, Quelle: www.wetter3.de

Dadurch kommt es morgen Nachmittag und Abend in der Grenzregion auf der warmen Seite in einem Streifen vom Erzgebirge bis zur Ostsee zu kräftigen, gewittrigen Regengüssen, wodurch lokal hohe Regensummen von 40 bis 60 mm innerhalb von 3 Stunden zusammenkommen können, wie unser hauseigenes, hochaufgelöstes Wettermodell zeigt.

3h Niederschlag Vorhersage RACE Modell, Quelle: UBIMET

Dadurch ist örtlich auch aufgrund der sehr trockenen Böden in diesen Regionen mit kleinräumigen Überflutungen zu rechnen.

 

Titelbild: Gewitter mit Blitz, Quelle: pixabay.com

HINNAMNOR, DANIELLE und EARL: Tropische Systeme im Überblick

Mit HINNAMNOR hat es über dem offenen Pazifik bereits den ersten Supertaifun der Saison mit Windgeschwindigkeiten um 240 km/h gegeben, wir haben berichtet. Inzwischen hat der Taifun mit einer Stärke äquivalent zu Hurrikanstufe 3 die japanischen Ryukyu-Inseln überquert und hier vor allem große Regenmengen zwischen 100 und 150 l/qm hinterlassen. Kurz zuvor lag er noch direkt auf Kurs nach Taiwan, doch kurz davor hat er einen markanten Schwenk nach Norden vollzogen.

Vergangene und prognostizierte Zugbahn des Taifuns HINNAMNOR gemäß https://www.metoc.navy.mil/jtwc/jtwc.html

Nun soll er sich zunächst nochmal ein wenig verstärken und schließlich wieder abgeschwächt, aber nach wie vor kräftig über den Süden Südkoreas ins Japanische Meer ziehen. Sicherlich werden wir in den nächsten Tagen noch von ihm lesen und hören.

 

Auch über dem Atlantik hat sich nach lange Zeit vorherrschender Ruhe etwas getan, gleich tropische Systeme haben sich zuletzt gebildet. Ungewöhnlich weit nördlich ist DANIELLE entstanden, sie befindet sich aktuell jedoch im atlantischen Niemandsland und beeinflusst als Hurrikan der Stufe 1 höchstens ein paar Schiffsrouten. Im weiteren Verlauf könnte ’sie‘ als außertropisches Tiefdruckgebiet aber noch für Europa interessant werden:

Hurrikan DANIELLE mit möglichen Zugbahnen @ ECMWF

 

Auch der Tropensturm EARL ist halbwegs harmlos, zieht er doch an den Karibischen Inseln nördlich vorbei. Aktuell versorgt er Puerto Rico und die Dominikanische Republick mit reichlich Regen, er verlagert sich nun aber schon immer mehr davon weg:

Hurrikan EARL mit möglichen Zugbahnen @ ECMWF

 

Sommer 2022: Deutlich weniger Blitze als üblich

Blitz

Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzmesssystem vom UWR über ganz Deutschland verteilt exakt 2.161.712 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze). Dieser Wert liegt damit auf dem letzten Rang seit Beginn der modernen Blitzerfassung, das bisherige Schlusslicht 2015 wurde noch einmal um 60.000 Blitze unterboten. Zwar präsentierte sich der Juni noch außerordentlich blitzreich mit rund 900.000 Blitzen, im Juli und August lagen die detektierten Blitze jedoch deutlich unter dem Schnitt. Deutschlandweit gewitterte es im Sommer aber immerhin an 69 von 92 Tagen irgendwo im Bundesgebiet: Während es in Bremen nur 13 Tage mit Blitzentladungen gab, waren es in Bayern derer 59. Paradoxerweise war der blitzreichste Monat des Jahres 2022 der Mai, der nicht zum meteorologischen Sommer und so zur traditionell blitzreichsten Zeit im Jahr zählt. Im letzten Frühlingsmonat blitzte es im Bundesgebiet mehr als 1 Million mal und somit deutlich öfter als in jedem der drei Sommermonate.

Blitzdichte im Sommer 2022. © UBIMET

Spitzenreiter Bayern

Mit exakt 652.148 Blitzentladungen führt Bayern wie so oft das Bundesländer-Ranking deutlich an, an zweiter Stelle folgt mit 386.364 Blitzen Baden-Württemberg. Niedersachsen komplettiert mit 275.130 Entladungen das Podium. Deutlich weniger Gewitter wurden im zurückliegenden Sommer dagegen im Norden und Nordosten registriert: Sachsen-Anhalt kommt beispielsweise auf lediglich 101.613 Blitze, das kleinste Bundesland Bremen gar nur auf 3.113. In Bezug auf die Blitzdichte liegt mit fast 11 Blitzen pro km² hingegen Baden-Württemberg an erster Stelle, dicht gefolgt von Bayern mit gut 9, dem Bremen mit 8 und Hamburg mit etwas mehr als 6 Blitzen pro km². An den letzten Stellen liegen Nordrhein-Westfalen mit etwa 3 sowie das Saarland mit etwa 2 Blitzen pro km².

Stärkster Blitz im hohen Norden

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Sievershütten (Lankreis Segeberg) gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 437 kA am 17. August in dem kleinen Ort in Schleswig-Holstein. In kürzester Zeit wurde dabei eine 27.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.

Blitzspektakel am 26. August

Der gewitterreichste Tag des Sommers war der 26. August, als etwa 345.000 Blitzentladungen erfasst wurden, davon allein 80.000 in Bayern bzw. 62.000 in Baden-Württemberg. An zweiter bzw. dritter Stelle folgen der 20. Mai mit 336.000 Entladungen und der Vortag, der 19. Mai mit 298.000.

Die blitzreichsten Bundesländer im Sommer 2022

1. Bayern 652.148

2. Baden-Württemberg 386.364

3. Niedersachsen 275.130

4. Brandenburg 165.417

5. Mecklenburg-Vorpommern 125.079

6. Nordrhein-Westfalen 103.533

7. Sachsen-Anhalt 101.613

8. Sachsen 78.981

9. Hessen 72.082

10. Rheinland-Pfalz 64.962

11. Schleswig-Holstein 64.906

12. Thüringen 53.144

13. Saarland 5.364

14. Berlin 5.154

15. Hamburg 4.722

16. Bremen 3.113

Deutschland Gesamt 2.161.712 (Blitzdichte: 6 Blitze/km²)

 

Blitzreichste Landkreise

1. Mecklenburgische Seenplatte (Mecklenburg-Vorpommern) 34.275

2. Ostalbkreis (Baden-Württemberg) 32.881

3. Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) 26.212

4. Rotenburg/Wümme (Niedersachsen) 25.728

5. Sigmaringen (Baden-Württemberg) 25.019

 

Stärkste Blitze

1. Sievershütten (Segeberg) 437 kA (17. August)

2. Schneverdingen (Soltau-Fallingbostel) 349 kA (27. Juni)

3. Groß Molzahn (Nordwestmecklenburg) 347 kA (17. August)

Erwartet uns ein Wendepunkt in der Hurrikansaison 2022?

Die atlantische Hurrikansaison dauert gewöhnlich von Juni bis November, wobei der jährliche Höhepunkt  mit den meisten Stürmen im September stattfindet. Dies ist vor allem auf den Jahresgang der Wassertemperaturen im Atlantik zurückzuführen, die im September badetaugliche 28 Grad erreichen. Im Golf von Mexiko sogar um 30 Grad.  Die Grundbedingung, damit sich ein Hurrikan bilden ist nämlich ein warmer Ozean mit Temperaturen von über 26 Grad bis in tiefere Schichten, wodurch der Sturm seine Energie bezieht. Ein  Blick auf die Wassertemperaturen Ende August zeigt, dass diese Bedingung über weite Teile des Atlantiks erfüllt waren. Die Temperaturen lagen vor allem im westlichen Teil sogar deutlich über dem langjährigen Mittel.

Meeresoberflächentemperaturen  Atlantik 27.08.2022, Quelle: National Hurricane Center
Temperaturanomalie Atlantik 27.08.2022, Quelle: National Hurricane Center

Warum kam es aber trotzdem zu keinem einzigen Sturm im August?

Das liegt daran, dass die Entwicklung eines Wirbelsturms ein komplexer Vorgang ist bei dem verschiedene Zutaten stimmen müssen.

Hurrikane entstehen im Atlantik meist aus Gewitterclustern, die sich vom afrikanischen Kontinent nach Westen verlagern.  Wenn nun die atmosphärische Bedingungen förderlich sind, kann aus einem Gewittercluster ein tropischer Wirbelsturm entstehen, der sich weiter intensiviert und zu einem gewaltigen Wirbelsturm heranwächst.  Im August gab es allerdings häufig die Situation, dass die vertikale Windscherung (Windänderung mit der Höhe) relativ hoch war und die Luftmassen in der mittleren Atmosphäre sehr trocken waren.  Eine starke vertikale Windscherung in Verbindung mit einer trockenen Luftmasse, ist für die Entwicklung und Intensivierung dieser Stürme besonders hinderlich, da eine starke Windzunahme mit der Höhe dazu führt, dass die trockenen Luftmassen in den Kernbereich des Sturms eingemischt werden und somit die Energiezufuhr unterbrochen wird.  Somit konnte sich im August trotz hoher Wassertemperaturen kein einziges Gewittersystem zu einem tropischen Wirbelsturm oder gar zu einem Hurrikan entwickeln.

Wird es in den nächsten Wochen Hurrikans geben?

Nun erreichen wir langsam aber sich den Höhepunkt der Saison. Aktuell haben sich zwei Störungen und ein tropischer Wirbelsturm entwickelt. Da die Bedingungen nun etwas besser sind als noch im August hat ein tropisches Gewittercluster im zentralen Atlantik eine hohe Wahrscheinlichkeit sich zu einem Hurrikan zu entwickeln. Ein tropischer Wirbelsturm über dem zentralen Atlantik wird sich voraussichtlich in den nächsten Tagen ebenfalls zumindest zu einem schwachen Hurrikane entwickeln und im weiteren Verlauf möglicherweise sogar das Wettergeschehen in Europa beeinflussen.

Aktive Tropische Zyklonen im Atlantik, Quelle: National Hurricane Center

Allerdings bleibt abzuwarten ob es in dieser Saison wirklich 4 starke Hurrikane (Kategorie 3-5), wie prognostiziert, mit Windgeschwindigkeiten von mindestens 178 km/h geben wird.  Die Zeit spricht jedenfalls dagegen, da die Aktivität im klimatologischen Mittel  bereits im Oktober wieder deutlich abnimmt.

Titelbild: Hurrikane Katrina am 28.08.2005, Quelle: NOA, DWD

Taifun HINNAMNOR erster Super-Taifun des Jahres?

Zwischenbilanz

Der Sommer auf der Nordhalbkugel neigt sich seinem (meteorologischen) Ende entgegen und damit erreicht im Mittel die Tropensturmsaison ihren Höhepunkt. Während letztes Jahr die Hurrikansaison auf dem Atlantik sehr aktiv war, gab es dort dieses Jahr bisher nur 3 Tropenstürme, die nicht einmal den Status Hurrikan erreichten, also in diesem Sinne eine außergewöhnlich schwache Saison. Ein ähnliches Bild bietet sich auch auf den nördlichen Indischen Ozean und auch im Westpazifik ging es eher ruhig durch die Regenzeit. Hier bildeten sich seit Mai erst zwei Taifune. Einzig der Ostpazifik war aktiv, hier waren immerhin 7 Hurrikane aktiv.

Anmerkung

Die Bezeichnung Hurrikan führen alle Tropenstürme im Hoheitsbereich des National Hurricane Centers (NHC) . Dies umfasst den Nordatlantik und den Pazifik bis zu 180° W.

Taifun HINNAMNOR

Derzeit befindet sich der Taifun über den zu Japan gehörenden Ogasawara Inseln. Wie man auf der Loop unten (bitte anklicken) erkennen kann, verstärkt er sich gerade deutlich. Zu erkennen ist dies daran, dass die Symmetrie des Systems zunimmt und sich das bekannte Auge des Sturms auszubilden versucht. Hier sinkt extrem trockene Luft aus der Stratosphäre ab.

Taifun HINNAMNOR © https://www.tropicaltidbits.com/sat/satlooper.php?region=12W&product=ir

Aktuell

Die Station Chichijma auf den Ogasawara Inseln hat den Vorbeizug überstanden und typische Verläufe der meteorologischen Parameter aufgezeichnet.

Stationsverlauf © UBIMET

Man erkennt, dass das Auge des Taifuns nur knapp vorbeigezogen sein muss anhand des Druckverlaufs und der Windböen. Dabei lag die höchste Böe bei 174 km/h. In den Daten ist erkennbar, dass die Station am Rande der Eywall lag und sich nicht direkt im Auge befunden hat, da kontinuierlich Regen gefallen ist. Im Auge ist hingegen kurz trocken.

Prognose

Die folgende Grafik zeigt die offizielle Prognose des Joint Typhoon Warning Centers:

Prognose des JTWC © https://www.metoc.navy.mil/jtwc/products/wp1222.gif

Dabei wird prognostiziert, dass der Taifun zur Wochenmitte die höchste Kategorie 5 und damit Super Taifun Status erreichen wird. Dabei wird es zunächst zügig nach Westen ziehen und dann dort für rund zwei Tage stationär vor den südlichsten Inseln Japans liegen. Danach deuten die Modelle einen Schwenk nach Norden an, dies ist aber noch unsicher.

Titelbild: Taifun HINNAMNOR in der untergehenden Sonne © https://tropic.ssec.wisc.edu/real-time/storm.php?&basin=westpac&sname=12W&invest=NO&zoom=4&img=1&vars=11111000000000000000&loop=0&llval=OFF

Stärkste Monsunzeit seit sechs Jahrzehnten in Pakistan

Monsunüberschwemmungen in Pakistan

Eine Monsunzeit mit historisch viel Regenmengen hat in weiten Teilen Pakistans zu katastrophalen Überschwemmungen geführt. Die Provinzen Belutschistan und Sindh im Süden und Westen des Landes wurden besonders hart getroffen. Dort ist das Fünffache der normalen Monsunregenmenge gefallen, so viel wie seit sechs Jahrzehnten nicht mehr. Mehr als eintausend Menschen sind ums Leben gekommen, Millionen weitere wurden vertrieben oder obdachlos.

Noch im Juni herrschte in Pakistan eine rekordverdächtige Hitze und Trockenheit. In der Sindh-Stadt Jacobabad stiegen die Temperaturen auf 51 Grad Celsius. Dann setzten die heftigen Regenfälle ein. Normalerweise erreicht der Monsuneffekt im Juli seinen Höhepunkt und lässt im August nach. Eine ungewöhnliche Menge an tropischer Feuchtigkeit hat jedoch die saisonalen Überschwemmungen verlängert und verstärkt. Offiziellen Angaben zufolge wurden mehr als 400 000 Häuser und zwei Millionen Hektar Ackerland zerstört. In den sozialen Medien wurden erschreckende Bilder von großen Industriegebäuden und Hotels veröffentlicht, die in den tosenden Flüssen versanken.

Auch Autobahnen und Brücken sind zerstört, so dass Evakuierungen sowie der Transport von Versorgungsgütern stark eingeschränkt ist. Die meisten Telekommunikationsnetze in den am schlimmsten betroffenen Provinzen waren am Freitagabend ausgefallen (ein noch nie dagewesener Zusammenbruch). Da die pakistanische Wirtschaft noch immer unter der Pandemie und den internationalen Marktturbulenzen leidet, könnten diese zusätzlichen Belastungen in den kommenden Wochen und Monaten zu einer Nahrungsmittelkrise führen. Hauptfoto mit freundlicher Genehmigung des International Rescue Committee.

Am Freitag und Samstag regional Gewitter mit Starkregen

Ein Gewitter mit Starkregen - pixabay.com

+++ Update 22:00 Uhr +++

Der blitzreichste Tag des Jahres neigt sich seinem Ende zu, in Summe gab es heute knapp 330.000 Blitze. Zudem fielen lokal um die 100 L/m². Damit beenden wir unseren Liveticker für heute und wünschen Ihnen einen schönen Abend.

Blitzverlauf am Freitag, den 26.8.2022 © nowcast/UBIMET
Niederschlagssumme am Freitag, den 26.8.2022 © DWD/UBIMET

+++ Update 21:35 Uhr +++

 

+++ Update 21:05 Uhr +++

Blitze über Fürstenfeldbruck westlich von München.

Webcam: https://www.foto-webcam.eu/webcam/fuerstenfeld/

+++ Update 21:00 Uhr +++

 

+++ Update 20:55 Uhr +++

Die Gewitteraktivität hat sich in den Süden verlagert. Derzeit kommen vom Bodensee her Gewitter ins Allgäu hinein.

Radarbild von 20:50 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 20:30 Uhr +++

Nun bekommt auch München noch das übliche Gewitter.

Radarbild von 20:15 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 19:55 Uhr +++

Für die Lausitz wird es nochmal spannend, von Tschechien kommt dieser Batzen mit Starkregen auf.

Radarbild von 19:45 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 19:50 Uhr +++

 

+++ Update 19:40 Uhr +++

Immer noch sind viele Gewitter unterwegs. Besonders östlich von Hamburg sind sie weiterhin sehr hochreichend mit über 12 km.

Satellitenbild von 19:35 Uhr © EUMETSAT

+++ Update 18:55 Uhr +++

 

+++ Update 18:50 Uhr +++

+++ Update 18:35 Uhr +++

Von Nordwesten schleicht sich nun ein weiteres Gewitter nach Hamburg hinein, eine eher seltene Richtung.

Radarbild von 18:25 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 18:30 Uhr +++

 

+++ Update 18:25 Uhr +++

 

+++ Update 18:10 Uhr +++

 

+++ Update 17:40 Uhr +++

 

+++ Update 17:35 Uhr +++

Aktuelles Satellitenbild © EUMETSAT

+++ Update 17:30 Uhr +++

Spektakulärer Gewitteraufzug in Neubrandenburg

 

+++ Update 17:10 Uhr +++

Gewitteraufzug im Kamenz in der Westlausitz.

Webcam: http://www.fc-kamenz.de/webcam/current.jpg

+++ Update 17.05 Uhr +++

+++ Update 17:00 Uhr +++

 

+++ Update 16:53 Uhr +++

 

+++ Update 16:50 Uhr +++

 

+++ Update 16:45 Uhr +++

Dunkle Wolken nun auch über Winsen an der Luhe.

Webcam: http://webcam.stadt-winsen.de/webcam-play.php

+++ Update 16:40 Uhr +++

 

+++ Update 16:25 Uhr +++

Turbulente Rückseite der Gewitter über Berlin.

Webcam: http://softed.de/webcam/spreebogen.jpg

+++ Update 16:20 Uhr +++

Kräftige Gewitter sind nun auch in Nürnberg und Umgebung unterwegs.

Webcam: https://www.feratel.com/webcams/deutschland/nuernberg.html

+++ Update 16:15 Uhr +++

Etwas aufgewühlter See bei Brausbedra im Süden von Sachsen-Anhalt. Im Umfeld der Gewitter sind neben dem Starkregen teils auch Sturmböen zu erwarten.

Webcam: http://webcam.braunsbedra.eu/bilder/see.jpg

+++ Update 16: 00Uhr +++

Weiterhin viel los mit zahlreichen kräftigen Schauern und Gewittern.

Radarbild von 15:55 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 15:55 Uhr +++

 

 

+++ Update 15:30 Uhr +++

Gewitteraufzug in Halle an der Saale, auch hier muss mit heftigem Starkregen gerechnet werden.

Webcam https://www.thueringer-webcams.de/kunden/mdr/halle-giebichenstein/livebild-pal.jpg

+++ Update 15:00 Uhr +++

In den letzten 3 Stunden hat es in jedem Bundesland geblitzt.

Blitzverlauf der letzten 3 Stunden © nowcast/UBIMET

+++ Update 14:55 Uhr +++

Gewitter über Neumünster.

Webcam: http://www.internetwetter.de/webcam/neumuenster.jpg

+++ Update 14:45 Uhr +++

Gewittrige Stimmung über Rostock derzeit

Webcam: https://www.demogr.mpg.de/en/about_us_6113/round_tour_facilities_6656/webcams_6660

+++ Update 14:30 Uhr +++

Die Gewitter schrauben sich in luftige Höhen, derzeit teils mehr als 12 km hoch. Das sind schon mächtige Aufwinde.

Satellitenbild von 14:25 Uhr © EUMETSAT

+++ Update 14:10 Uhr +++

Derzeit gehen um Berlin herum kräftige Gewitter nieder, am Flughafen Schönefeld wurde sogar eine Böe von 102 km/h gemessen.

Radarbild von 14:00 Uhr © DWD/UBIMET

+++Update 13:15 Uhr+++

Die Hauptgefahr sind heute große Regenmengen, besonders im Osten kann es stellenweise auch zu Hagel kommen. Anbei eine aktuelle Meldung aus Chemnitz.

Und noch ein Bild aus dem Kreis Bautzen:

++Update 12:50 Uhr++

Wie lokal die Gewitter mit heftigem Starkregen auftreten, zeigen eindrucksvoll die Messwerte der Niederschlagssummen. So  meldete York 20 km westlich von Hamburg eine Niederschlagssumme von 48,8 mm, während es in der Hamburger Innenstadt bisher komplett trocken blieb.

Niederschlagssumme Deutschland 26 August, Quelle: UBIMET

++Update 12:30 Uhr++

Das Radarbild gleicht momentan einem Streuselkuchen. In den letzten Stunden haben sich in Deutschland etliche Schauer und Gewitter gebildet. Da diese Gewitter sich nur sehr langsam bewegen und die Luftmasse recht feucht ist, geht die Hauptgefahr von heftigem Starkregen mit lokaler Überflutungsgefahr aus!

Radarbild Deutschland um 12.15 MESZ, Quelle: UBIMET/DWD

 

 

In den vergangenen Tagen haben aus Osten sehr feuchte Luftmassen weite Teile Deutschlands erfasst. Am Freitag liegt das Land  unter dem Einfluss eines flachen Tiefs namens ORNELLA, zudem nähert sich aus West die Kaltfront eines Nordmeertiefs. Damit wird die feuchtwarme Luftmassen über Deutschlands gehoben es regional muss man mit Schauern und Gewittern rechnen. Am Freitag sind weite Teile des Landes betroffen, nur im äußersten Westen macht sich Tagesverlauf bereits etwas stabilere Luft bemerkbar.

Westwind trifft auf Ostwind, damit herrscht bei feuchtlabiler Luft am Freitag erhöhtes Gewitterpotential. © www.uwr.de

Gefahr von Starkregen

Die Höhenströmung ist nur schwach, damit ziehen die Gewitter nur langsam bzw. sind teils sogar ortsfest.  Damit kann es örtlich zu ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit kommen, weshalb bei dieser Wetterlage kleinräumige Überflutungen wahrscheinlich sind. Punktuell sind aber auch kleiner Hagel und stürmische Böen möglich. Wenn die Gewitterzellen am späten Nachmittag und Abend in der Osthälfte zu größeren Gewitterclustern zusammenwachsen, besteht vereinzelt auch die Gefahr von Sturzfluten.

Niederschlagsprognose in 3h-Schritten bis Freitagnacht von RACE. © UBIMET

Am Samstag sind dann vor allem von den Alpen über Bayern und Sachsen bis nach Mecklenburg-Vorpommern neuerlich Gewitter mit Starkregen zu erwarten.

Titelbild © pixabay.com

Schwere Dürre in Teilen Chinas

Seit knapp 2 Monaten herrscht nun schon in Teilen Chinas eine große Dürre. Am vergangenen Samstag wurde in der Stadt Chongqing eine Tiefsttemperatur von 35 Grad Celsius gemessen, dies ist höher als die Durchschnittstemperatur für den August in der Stadt. Zudem ist es die höchste jemals in China verzeichnete Minimumtemperatur im Monat August. In der Stadt Beibei wurden dazu bereits 45 Grad als Höchsttemperatur gemessen, welches die höchste Temperatur ist, die in China jemals außerhalb der Wüste registriert worden ist.

 

Als eine Folge führen selbst einstmals große Ströme Niedrigwasser und die Versorgung mit sauberem Trinkwasser wird in einigen Teilen des Landes zur Herausforderung. Zudem sinken Ernteerträge und die Wirtschaftsleistung des Landes, da ähnlich wie in Europa, die Binnenschifffahrt große Probleme hat Waren zu transportieren. Weiterhin laufen Wasserkraftwerke nur mit verminderter Leistung und erste Produktionsstätten mussten ihre Leistung reduzieren oder gar ganz die Produktion aussetzen. Dies wird in den kommendne Wochen und Monaten natürlich aus Auswirkungen auf die Warenströme zu uns nach Deutschland haben.

 

Titelbild: Team Morecast

Böen über 200 km/h – Wie sind solche Extremböen möglich?

Gewitter mit Böenfront Quelle: pixabay.com

Ausgangssituation

Am Donnerstag lag ein Trog über der Iberischen Halbinsel und auf der Vorderseite wurden in den unteren Schichten der Atmosphäre Luft aus Nordafrika herangeführt. In den Trajektorien erkennt man, das sich sowohl die Luft in 1500 m (850 hPa; grün), als auch in 500 m (950 hPa; rot) zuvor über Tunesien befunden hat. Auch die Luft in 3000 m (700 hPa) hatte zuvor über der Sahara verbracht. Ebenfalls zu erkennen ist die Hebung durch den Trog der Luft in 1500 m und 3000 m Höhe, wie in dem Graph zu sehen ist.

Rückwärtstrajektorien für Rom zum Zeitpunkt des Unwetters © wetter3.de

Diese Luft ist sehr trocken, wie der Radiosondenaufstieg von Korsika zeigt. In der Graphik entspricht die schwarze Linie der Temperatur und die grüne Linie dem Taupunkt. Je weiter die Linien von einander entfernt sind, desto trockener ist die Luft. Dies ist zum einen in den unteren Schichten der Fall, zum anderen ganz oben, hier befindet sich die Stratosphäre.

Radiosondenaufstieg von Korsika vom 18.8.2022 um 1 Uhr MESZ

Die eingetretene Entwicklung, die sich von etwa 1 Uhr morgens am Donnerstag, den 18. August vollzogen hat, lässt sich in folgendem Schaubild verdeutlichen.

Dabei war in der Nacht eine Superzelle im Umfeld der Balearen entstanden und hatte sich in ein Bowecho weiterentwickelt. Der Radarfilm des französischen Radarverbundes zeigt die Entwicklung:

Böigkeit

Doch wie kommt es nun zu den hohen Windgeschwindigkeiten, die am morgen des Tages auf Korsika und später auch in der Toskana gemessen wurden?

Die Antwort liegt in der Bildung eines mächtigen Coldpools und der damit verbundenen Organisation des Gewittersystems. Auf dem Stationsdiagram des Ortes Ajaccio erkennt man die Passage des Gewitters sehr gut. Die Temperatur sinkt um 8 Grad, daher der Namensteil Coldpool. Dazu gab es Orkanböen bis zu 131 km/h an der Station und der Druck ist um knapp 10 hPa angestiegen.

Stationsdiagram von Ajaccio

Solche Coldpools bilden sich unter Gewittern im Bereich des Regens. Ist die Luft trocken, wie oben bereits erwähnt, findet rege Verdunstung des Niederschlags statt und die Verdunstungskälte kühlt den Abwind weiter ab. Dadurch wird dieser noch kälter und sinkt schneller ab, da kältere Luft als in der Umgebung eine negative Auftriebskraft besitzt. Diese negative Auftriebskraft verleiht der Luft zusätzlichen Impuls. Zudem herrschen in höheren Schichten erhebliche Horizontalwinde und damit hoher Impuls. Dieser wird im Coldpool ‚heruntergemischt‘ und addiert sich mit dem zusätzlichen Impuls und somit sind derart hohe Windgeschwindigkeiten möglich.

Da im Coldpool von oben mehr Masse zum Boden strömt, als seitlich ausfließen kann, erhöht sich der Bodendruck. Ein sog. Meso-Hoch bildet sich, welches gut im Stationsdiagram erkennbar ist.

Spitzenböen auf Korsika des Unwetters am 18.8.2022

Titelbild: pixabay.com

Kräftige Gewitter mit Starkregen im Norden und Osten erwartet

+++ Update 21:15 Uhr +++

Hier nochmal einen kurzen Überblick über die aktuelle Gewitterlage. Die Zelle südlich von Nürnberg verliert nach und nach an Intensität. Der Gewitterkomplex im Nordosten ist aber weiterhin noch sehr aktiv und zieht langsam nach Norden.

Radarbild mit Blitzen von 21:05 Uhr © DWD

+++ Update 20:00 Uhr +++

In der letzten Stunde ist lokal nochmal einiges an Niederschlag gefallen. Besonders die Zelle im äußersten Nordwesten hat für viel Regen gesorgt! Somit kam in den letzten drei Stunden eine Summe von 60,6 Liter Regen in Emden in Niedersachsen zusammen. Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern in Grabow sind nennenswerte 41,2 Liter gefallen und auch in Brandenburg in Marwitz nahe Berlin wurden 35 Liter registriert.

Niederschlagssummen der letzten drei Stunden in Deutschland in mm

+++ Update 19:00 Uhr +++

Die Gewitter haben teils einiges an Regen im Gepäck. Wie viel genau ist in der folgenden Tabelle zu sehen. Die Natur freut sich darüber. Um die Trockenheit im Land aber zu beenden reicht es bei weitem nicht aus.

Stationen mit den höchsten Niederschlagssummen in Deutschland am 15. August 00:00 – 18:00 Uhr ©UBIMET

+++ Update 18:30 Uhr +++

In Gewitternähe frischt der Wind teils kräftig auf. In der folgenden Abbildung sehen wir die gemessenen Windböen. Erwähnenswert sind hierbei die 81 km/h in Freudenstadt in Baden-Württemberg sowie die 80 km/h in Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Aber auch am Feldberg und in der Nähe von Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz hat es mit 76 km/h  stürmische Böen gegeben.

Windböen in Deutschland in km/h

+++ Update 17:50 Uhr +++

Die Konvergenzlinie erreicht gerade Hamburg. Hier am Hafen ziehen beeindruckend die Gewitterzellen vorbei!

Gewitterzellen am Hamburger Hafen © https://www.feratel.com/webcams/deutschland/hamburg-empire-riverside-hotel.html

+++ Update 17:10 Uhr +++

Hier einmal eine vorläufige Blitzbilanz. Aktuell ist Niedersachsen das Bundesland mit den meisten Blitzen, dicht gefolgt von Sachsen-Anhalt und Sachsen.

Blitzanzahl pro Bundesland am 15. August 00:00 – 16:50 Uhr ©UBIMET

+++ Update 15:30 Uhr +++

Über Deutschland sind inzwischen viele Gewittertürme in die Höhe geschossen. Ein richtiger ‚Streuselkuchen‘ ist das derzeit.

Satellitenbild von 15:20 Uhr © EUMETSAT

+++ Update 15:15 Uhr +++

Die Top 5 der Regensumme der letzten Stunde

Rotenburg (Wümme) (NI) 27 L/m²
Ponitz (TH) 24 L/m²
Aue (S) 15 L/m²
Soltau (NI) 15 L/m²
Harzgerode (SA) 13 L/m²

Böen der letzten Stunde:

Dogern (BW) 86 km/h
Weilheim (BW) 77 km/h
Querfurt (SA) 69 km/h
Bremervörde (NI) 62 km/h
Freiburg (BW) 60 km/h

+++ Update 15:10 Uhr +++

Die meisten Gewitter bilden sich heute entlang der Konvergenzlinie, die von den Ostfriesischen Inseln bis nach Tschechien reicht. Hier strömt warme Luft und feucht-heiße Luft zusammen (Konvergenz) und letzter muss aufsteigen.

Blitze und Windrichtung © nowcast/UBIMET

+++ Update 14:50 Uhr +++

Ein solch gefülltes Radarbild gab es schon lange nicht mehr über Deutschland. Viele Gewitterzellen derzeit dabei, dort wo sie länger bleiben oder mehrere hintereinander drüber ziehen besteht Überflutungsgefahr durch Starkregen.

Radarbild von 14:45 Uhr © DWD

+++ Update 14:30 Uhr +++

Blick auf die Gewitterzelle bei Kiel.

WWebcam © http://www.internetwetter.de/webcam/neumuenster.jpg

+++ Update 14:20 Uhr +++

Auch in Schleswig-Holstein nun Gewitter mit ungewohnter Zugrichtung. Auch Hamburg dürfte demnächst betroffen sein.

Radarbild von 14:15 Uhr © DWD

+++ Update 13:55 Uhr +++

Berlin bekommt nun von Osten ein paar gewittrige Schauer ab.

Radarbild von 13:45 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 13:40 Uhr +++

Immer mehr Schauer und Gewitter bilden sich jetzt, dabei besteht die Gefahr von Starkregen.

Radarbild von 13:30 Uhr © DWD

+++ Update 13:35 Uhr +++

Ein Bild der Zelle, die im Grenzgebiet Deutschland/Schweiz derzeit entlang zieht.

Gewitter bei Basel © https://www.feratel.com/webcams/deutschland/weil-am-rhein.html

+++ Update 13:30 Uhr +++

 

+++ Update 13:15 Uhr +++

Die folgende Animation (bitte anklicken) zeigt die Entwicklung der Gewitter in Freiberg.

Gewitterentwicklung in Freiberg © https://webcam.hotel-freiberg.de/

+++ Update 12:50 Uhr +++

Auch im Südwesten muss nun mit Gewittern gerechnet werden, von Frankreich zieht sogar eine kleine Linie auf.

Radarbild von 12:45 Uhr © DWD

+++ Update 12:45 Uhr +++

Blick von Erfurt auf die Gewitter nach Osten.

Webcam © http://www.thueringer-webcams.de/kunden/mdr/erfurt-mdr/livebild-pal.jpg

+++ Update 12:10 Uhr +++

Immerhin 16 L gab es vergangene Stunde in Grebenstein etwas nördlich von Kassel.

+++ Update 12:00 Uhr +++

Das Radarbild von 12 Uhr zeigt immer mehr Gewitter über Thüringen und Sachsen. Dabei muss örtlich auch mit kleinem Hagel gerechnet werden.

Radarbild von 12:00 Uhr © DWD

+++ Update 11:40 Uhr +++

Derzeit bilden sich über Sachsen die ersten Gewitter. Hier sieht man einen schönen Cumulonimbus.

Webcam © http://www.ferienhaus-espig.de/Webcam/cam000M.jpg

+++ Update 11:10 Uhr +++

Derzeit gibt es große Temperaturunterschiede im Land. Während es in Wolfsburg bereits gerundet 30 Grad heiß ist, werden in Büchel zwischen Hunsrück und Eifel nur 17 Grad gemessen.

Temperaturen von 11 Uhr

+++ Update 10:45 Uhr +++

Derzeit gehen besonders in Nordhessen, dem Sauerland und Weserbergland einige kräftige Schauer und Gewitter nieder. Dabei muss örtlich begrenzt mit kräftigem Regen gerechnet werden, da die Zellen recht langsam ziehen.

Radarbild von 10:45 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 09:45 Uhr +++

Die Webcam im thüringeschen Schmalkalden zeigt erste Altucumulus castellanus, also konvektives Gewölk, d.h. die Atmosphäre ist labil geschichtet. Solche Wolken gelten oft als Vorbote von Schauern und Gewittern später am Tage.

Webcam Schmalkalden © http://4sh845y3jbnoowbs.myfritz.net:8080/webcam/schweizerweg/

+++ Update 09:10 Uhr +++

Das aktuelle Satellitenbild zeigt einen bewölkten Südwesten und Süden und einen freundlich bis sonnigen Norden und Nordosten. Dort baut sich nun die Energie auf, die später in den Schauern und Gewittern umgewandelt wird.

Satellitenbild von 09:00 Uhr © EUMETSAT/UBIMET

+++ Update 08:15 Uhr +++

Mit den aktuellen Radarbild begrüßen wir euch zu unserem Liveticker. Derzeit ziehen bereits erste Schauer und Gewitter in der Mitte und im Nordwesten durch. Diese bringen lokal etwas Regen, das ist zwar meist nur der Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin regnet es mal in diesem August.

Radarbild von 8:15 Uhr © DWD/UBIMET

Titelbild: © Storm Science Austria

Starkregen-Rekord in Seoul: Überschwemmungen fordern 9 Todesopfer

Überschwemmungen in Seoul am 08.08.2022 - Twitter / @openupn

Die Koreanische Halbinsel liegt momentan in einer extrem feuchten Konvergenzzone, die für äußerst kräftige, tropische Schauer und Gewitter sorgt.

Beobachteter Wassergehalt der Atmosphäre (Precipitable Water) in den letzten Stunden rund um Korea - http://tropic.ssec.wisc.edu/
Beobachteter Wassergehalt der Atmosphäre (Precipitable Water) in den letzten Stunden rund um Korea. Werte über 50 mm sind bereits extrem hoch. – http://tropic.ssec.wisc.edu/

Vor allem die Nordhälfte Südkoreas und insbesondere die Hauptstadt und Millionenmetropole Seoul wurden in den letzten zwei Tagen von sintflutartigen Regengüssen betroffen. Verbreitet fielen in der Region 200 bis 400 l/m² Regen binnen 48 Stunden.

Akkumulierte Regensumme in l/m² vom 08.08.2022 bis zum 10.08.2022 in Südkorea - https://www.weather.go.kr/
Akkumulierte Regensumme in l/m² vom 08.08.2022 bis zum 10.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/

Mehr als 500 l/m² in Seoul

Der Spitzenwert von 524,5 l/m² Regen binnen zwei Tagen wurde aber genau in den südlichen Stadtteilen Seouls verzeichnet. Die Lage in der Hauptstadt war besonders in der Nacht auf dem 9. August katastrophal. Schwere Überschwemmungen forderten 9 Todesopfer und 6 Personen sind immer noch vermisst.

Neuer Tagesniederschlag-Rekord in Seoul

Die Regenfälle waren rekordverdächtig heftig. Sowohl am 8. als auch am 9. August wurden gebietsweise mehr als 300 l/m² Regen verzeichnet. Mit 381,5 l/m² wurde an einer Wetterstation im Süden von Seoul ein neuer Tagesniederschlag-Rekord für die gesamte Stadt verzeichnet. Seit 1907 fiel hier noch nie so viel Regen an einem Tag. Der nationale Rekord für Korea bleibt aber noch weit entfernt. Im Zuge des Taifuns RUSA kamen in  Gangneung am 31.08.2002 erstaunliche 870,5 l/m² Regen binnen 24 Stunden!

Akkumulierte Regensumme in l/m² am 08.08.2022 in Südkorea - https://www.weather.go.kr/
Akkumulierte Regensumme in l/m² am 08.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/
Akkumulierte Regensumme in l/m² am 09.08.2022 in Südkorea - https://www.weather.go.kr/
Akkumulierte Regensumme in l/m² am 09.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/

Stündlicher Regenrekord auch umgestellt

An der selben Wetterstation knapp südlich von Seoul wurde gleich auch ein weiterer Rekord umgestellt. Denn zwischen 20 Uhr und 21 Uhr Lokalzeit fielen in nur einer Stunde beachtliche 141,5 l/m² Regen! Auch der stündliche Niederschlagsrekord für Seoul von 118,6 l/m² am 05.08.1942 wurde somit überschritten.

Wetterbeobachtungen an der Wetterstation des regionalen Wetterdienstens in Seoul am Nachmittag und Abend des 08.08.2022. Rosa Fläche = 15-minütige Regensumme, blaue Fläche = stündliche Regensumme. Regenskala ist die erste Skala auf der linken Seite ("R", dargestellt in mm) - https://www.weather.go.kr/
Wetterbeobachtungen an der Wetterstation des regionalen Wetterdienstens in Seoul am Nachmittag und Abend des 08.08.2022. Rosa Fläche = 15-minütige Regensumme, blaue Fläche = stündliche Regensumme. Regenskala ist die erste Skala auf der linken Seite („R“, dargestellt in mm) – https://www.weather.go.kr/

August ist Monsunzeit in Korea

Zum Vergleich: In einem gesamten Jahr kommen in dieser Region im langjährigen Durchschnitt etwa 1300 l/m² Regen zusammen. Wobei etwa die Hälfte davon häufig zwischen Juli und September im Zuge des Koreanischen Monsun („Changma“) fällt. Also August ist auf jeden Fall Regenzeit für Korea. Doch so starke Niederschläge sind selbst für die Monsun-Saison ungewöhnlich.

Klimatologischer Jahresniederschlag in Südkorea in l/m² - https://www.weather.go.kr/
Klimatologischer Jahresniederschlag in Südkorea in l/m² – https://www.weather.go.kr/

In den kommenden Tagen weiterhin Überflutungsgefahr

In den kommenden Tagen verlagert sich der Schwerpunkt nur langsam in die Mitte Südkoreas. Das Land muss somit zumindest bis zum Wochenende weiterhin mit überregionalen Überschwemmungen rechnen.

Prognostizierte Regensumme [in l/m²] bis inklusive Donnerstag - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Prognostizierte Regensumme [in l/m²] bis inklusive Donnerstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET

 

Titelbild: Überschwemmungen in Seoul am 08.08.2022 – Twitter / @openupn