Der Frühling-Kaltlufteinbruch nähert sich seinem Ende. Die Nordalpen prahlen mit tiefwinterlichen Landschaften und verbreitet wurde mäßiger Frost wieder zum Thema. Doch wie außergewöhnlich ist solch ein Ereignis? Wir haben für euch ein paar Zahlen zusammengefasst.
Neuschneemengen im März
In Salzburg wurden heuer 15 cm gemessen, was der dicksten Schneedecke seit 2006 entspricht (damals 25 cm). Am Flughafen Innsbruck wurde mit 19 cm am 22.03.2021 die zweithöchste Neuschneemenge der letzten Märzdekade gemessen: Mehr Schnee so spät im März gab es hier seit Beginn der Aufzeichnungen nur am 31.03.1975 mit 26 cm. In Wien wurde 1 cm gemessen, eine zumindest dünne Schneedecke so spät im Jahr gibt es in der Bundeshauptstadt etwa alle 4 Jahre, zuletzt 2018, ebenfalls zum kalendarischen Frühlingsbeginn mit 1 cm. Den Rekord hält hier der März 1969 mit stolzen 30 cm! Im Bergland waren die Schneemassen beachtlich, aber durchaus nicht extrem. Schröcken im Bregenzerwald kommt in Summe auf gut 1,5 Meter Schnee: Das ist nicht ungewöhnlich für März und kommt alle paar Jahre vor. Der Rekord liegt bei 3,83 Meter im März 1944 gefolgt von 3,40 Meter im März 1982.
Kaltlufteinbruch im Frühling
Allgemein war der Kaltlufteinbruch nicht allzu ungewöhnlich, so gibt es im März immer wieder längere kalte Phasen. Allein in den vergangenen Jahren gab es mehrere Beispiele, wie etwa März 2018, 2013, 2006, 2005 und 2004.
Dementsprechend ist eine Schneedecke Mitte/Ende März auch im Flachland nicht ungewöhnlich, so wurde in allen Landeshauptstädten auch im April bzw. teils sogar im Mai noch eine Schneedecke verzeichnet. Hier die jeweils späteste Schneedecke:
Landeshauptstadt | Späteste Schneedecke |
Innsbruck | 26.05.1962 – 2 cm |
Bregenz | 08.05.1957 – 4 cm |
Salzburg | 08.05.1944 – 1 cm |
Klagenfurt | 06.05.1957 – 8 cm |
Graz | 03.05.1985 – 3 cm |
Linz | 30.04.1970 – 1 cm |
St. Pölten | 20.04.1997 – 7 cm |
Wien | 20.04.1997 – 5 cm |
Eisenstadt | 19.04.1955 – 10 cm |
Temperaturextreme
An rund 100 Wetterstationen war der Frühlingsbeginn (heuer am 20.03.) ein Eistag, damit handelt es sich vielerorts um einen der kältesten Starts in den Frühling der jeweiligen Messgeschichte, wie etwa in Mönichkirchen, Reutte oder Mariazell. Es gab auch teils beachtliche Tiefstwerte: Unter den Landeshauptstädten war es am Sonntag in Graz am kältesten mit -8,4 Grad an der Universität bzw. -8,7 Grad am Flughafen. So spät im Jahr (ab 20. März) stellen das die tiefsten Werte in Graz des 21. Jahrhunderts dar. Der Sonntag (21.03.) selbst war dann neuerlich in den Nordalpen vielerorts ein Eistag, wie etwa in Salzburg. Das passiert so spät im Jahr (ab 20. März) nicht oft, seit 1875 gab es das erst 9 Mal.
Klimavergleich
Dass die Kältewelle aber klimatologisch gesehen nicht so ungewöhnlich war, sieht man gut auch von den Klima-Anomalien des gesamten Monats bis zum gestrigen Tag. Die Temperaturabweichung im März 2021 war bislang eher unauffällig, vor allem wenn man ältere Klimareferenzperioden verwendet (1961 bis 1990). Selbst im Vergleich zu den „neusten“ Klima-Werten der Referenzperiode 1981-2010 gibt es landesweit meist nur leicht negative Anomalien. Dafür gab es bislang etwas mehr Niederschlag als üblich in den Nordalpen. Die letzten Tage des Monats verlaufen aber vergleichsweise mild und ohne nennenswerte Niederschläge, sodass der März 2021 selbst in den niederschlagsreichsten Regionen (Nordalpen) auch niederschlagsmäßig eher unauffällig zu Ende gehen wird. Alles in allem ein recht normaler März, der aber in Zeiten von Klimawandel nicht mehr als „normal“ empfunden wird. Noch ungewöhnlicher war z.B. eher die Wärmewelle im Februar mit neuen Monatsrekorden an 42 Wetterstationen!
Titelbild: Eingeschneiter Wienerwald im März 2021 – Nikolas Zimmermann, UBIMET