Österreich lag in dieser Woche auf der Vorderseite eines abgetropften Höhentiefs mit Kern über Westeuropa, dabei erstreckte sich eine nahezu stationäre Luftmassengrenze von Südfrankreich quer über Deutschland bis nach Skandinavien. Im Vorfeld davon gelangten mit einer südwestlichen Höhenströmung kontinuierlich feuchtwarme Luftmassen nach Österreich und in den Alpen wurde es leicht föhnig. Vorlaufende Störungen (eingelagerte Kurzellentröge) sorgten dabei täglich für neue Gewitter an der Alpennordseite, die bei einer für die Jahreszeit recht starken Höhenströmung wiederholt für Unwetter sorgten.
240.000 Blitze
In Summe wurden in den unwetterträchtigen Tagen vom 21. bis einschließlich 25. Juni in Österreich rund 240.000 Blitzentladungen erfasst, davon allein 121.000 in Oberösterreich und 58.000 in Niederösterreich. In der vergangenen Woche gab es somit mehr als drei Viertel der Blitzentladungen, die durchschnittlich in einem gesamten Juni zu erwarten sind.
Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 299 kA wurde am 24. Juni im Bezirk Horn gemessen. Die höchste Blitzdichte wurde am 22. bzw. 23. in den Bezirken Ried im Innkreis und Braunau am Inn verzeichnet. Am 24. lag dann der Bezirk Hollabrunn an der Spitze.
Montag 21. Juni
Am Montag gab es zunächst in der Steiermark und in Niederösterreich, am Abend bzw. in der Nacht dann auch in Oberösterreich örtlich die ersten Unwetter. In der Oststeiermark und später vor allem entlang des Inns in Oberösterreich kam es dabei lokal zu großem Hagel, zudem wurden in Wolfsegg Böen bis 103 km/h gemessen. Rund um Engerwitzdorf im Bezirk Urfahr-Umgebung kam es zudem zu Überflutungen.
Zahlreiche Gewitter mit Großhagel heute in der Steiermark. Durch die großen Energiemengen konnten solche Eisklumpen vom Aufwind in der Luft gehalten werden.
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Dienstag 22. Juni
Am Dienstag gab es vor allem in Oberösterreich, im Flachgau und im Waldviertel kräftige Gewitter. Besonders heftig wurde das Oberösterreichische Seengebiet getroffen: Eine Superzelle zog mit Sturmböen und großem Hagel vom Flachgau über Gmunden bis in den Raum Sierning.
Schwere Schäden durch die Superzelle, die vom Flachgau in Richtung Mondee und Traunsee gezogen ist. Fotos: Facebook/Wetter-Hausruckviertel pic.twitter.com/XPmmBV8kxY
— Manuel Oberhuber (@manu_bx) June 22, 2021
Die Gewitter in Oberösterreich haben ihre Spuren hinterlassen: Hagel bis zu 3-4 cm war die Folge. Die Superzelle zieht derzeit aufs westliche Mostviertel zu, hat sich aber etwas abgeschwächt.
Warnungen: https://t.co/6Z12TNzLF6Quelle Bilder: Stormhunters/Ubimet pic.twitter.com/fAYMgLe9EF
— uwz.at (@uwz_at) June 22, 2021
Mittwoch 23. Juni
Am Mittwoch waren erneut vor allem der Flachgau sowie der Westen und Norden Oberösterreichs betroffen, so gab es im Mühlviertel örtlich großen Hagel. Am Flughafen Salzburg wurden sogar Orkanböen bis 119 km/h gemeldet. Ein kräftiges Gewitter mit teils stürmischen Böen zog am Abend aber auch von Mittelkärnten über das Murtal hinweg.
Donnerstag 24. Juni
Der Donnerstag brachte den Höhepunkt der Unwetterlage, so gab es neuerlich in Oberösterreich sowie auch in Teilen Niederösterreichs und Wiens Superzellen mit Hagel. Besonders im Norden des Landes wurde vielerorts auch großer Hagel verzeichnet und eines dieser Gewitter sorgte am Abend dann für einen starken Tornado in Tschechien mit einer Zugbahn von etwa 26 km! In Horn gab es Sturmböen bis 75 km/h, großen Hagel sowie auch eine Rekordregenmenge von 85 mm Regen in nur wenigen Stunden.
Direkt in Horn pic.twitter.com/Kg3ZY7hkI9
— JuTimaFamily wird CrazyDuckLady (@JutimaFamily) June 24, 2021
ehm.. in niederöstereich es hat gerade gehagelt #Hagel pic.twitter.com/ypFJ3qFGMe
— $hillin‘ (@shillingplays) June 24, 2021
Freitag 25. Juni
Am Freitag verlagerte sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit schließlich in den Südosten des Landes, so gab es im Tagesverlauf ausgehend von Graz, wo eine Sturmböe von 81 km/h gemessen wurde, vor allem in der Ost- und Südoststeiermark sowie im angrenzenden Burgenland starke Gewitter mit Hagel.