Wie bereits mehrmals in diesem Jahr ist die Wetterlage über Mitteleuropa auch in diesen Tagen festgefahren. Der Alpenraum liegt zwischen einem umfangreichen Tiefdruckgebiet über dem Nordatlantik und einem stabilen Hoch über Russland. Über dem westlichen Mittelmeer entstehen dabei Randtiefs, während in den Nordalpen föhniger Südwind die Temperaturen in die Höhe treibt.
Sommertemperaturen im November
Die südliche Strömung führt seit Ende Oktober schubweise milde Luftmassen subtropischen Ursprungs nach Mittel- und Osteuropa. In den Niederungen sorgt die jahreszeitlich bedingte Inversionswetterlage zwar vermehrt für Nebel und Hochnebel, besonders in mittleren Höhenlagen sowie in den Föhnregionen gibt es allerdings außergewöhnlich hohe Temperaturen. In Salzburg etwa werden am Montag und Dienstag bis zu 24 Grad erreicht, aber auch von Süditalien über den Balkan bis nach Südpolen und Rumänien gibt es spätsommerliche Werte. In Osteuropa liegen die Temperaturen in 1.500 m Höhe in diesen Tagen teils sogar um mehr als 16 Grad über dem langjährigen Mittel, so wurden bereits am Samstag etwa in Tirana in Albanien hochsommerliche 31 Grad verzeichnet!
Festgefahrene Wetterlage
Die Wetterlage an sich ist zwar nicht außergewöhnlich, allerdings sehr wohl deren Beständigkeit. Zumindest bis zum nächsten Wochenende ist derzeit keine nachhaltige Änderung in Sicht, so gibt es mit nur kurzen Unterbrechungen bis auf weiteres unbeständiges Wetter in Westeuropa und im Mittelmeerraum, Föhn in den Nordalpen und Trockenheit in Osteuropa. Bereits seit letzten Winter kommt es in Europa wiederholt zu blockierten Wetterlagen, siehe auch hier: Verkehrte Wetterwelt in Europa.
Extreme nehmen zu
Allgemein zeigen aktuelle Studien, dass Wetterlagen im Zuge des Klimawandels tendenziell immer stationärer werden. Während Tiefdruckgebiete normalerweise im Einflussbereich des Westwindbands von West nach Ost ziehen und für wechselhaftes Wetter sorgen, kommt es mittlerweile aufgrund der abnehmenden Temperaturunterschiede zwischen der Arktis und den Subtropen immer häufiger zu nahezu ortsfesten und beständigen Tief- und Hochdruckgebieten: Der Jetstream mäandert nämlich stärker und wird somit stationärer. Dies begünstigt Wetterextreme wie etwa Sturzfluten, Trockenheit und Hitzewellen.
What a massive temperature anomaly at 850 hPa Level.
This is at approximately 1500 m height.
18 Degree more than normal – wow!@wxcharts pic.twitter.com/6SPSfx8l6r
— Özden Terli (@TerliWetter) 4. November 2018