Grau oder Blau? Hochnebel teilt Österreich

Umgekehrte Verhältnisse

Zu dieser Jahreszeit stellt sich unter beständigem Hochdruckeinfluss immer öfter eine sogenannte Inversionswetterlage ein. Diese zeichnet sich durch eine Umkehr der normalerweise vorherrschenden Abnahme der Temperatur mit der Höhe aus, d.h. „leichte“ Warmluft lagert oberhalb von „schwerer“ Kaltluft. Die Ursache hierfür ist, dass aufgrund der Ausstrahlung die unteren Luftschichten wesentlich schneller abkühlen als die Luftmassen in der Höhe. Bevorzugt in Tal- und Beckenlagen entstehen so bodennahe Kaltluftseen, die durch die immer schwächere Sonne erst spät oder gar nicht mehr ausgeräumt werden können.

Der Blick vom Satelliten heute auf Österreich zeigt die markante Zweiteilung des Landes:

Österreich ist zweigeteilt.
Österreich ist zweigeteilt.

Scharfe Wetterscheide

Bei einer ausgeprägten Inversionswetterlage ist der Übergang von Warm- zu Kaltluft teils sehr scharf. An der Grenze der beiden unterschiedlichen temperierten Luftmassen bilden sich oft Wolken. In den Wetterberichten ist dann von Hochnebel die Rede. Während in den Tälern und Niederungen graues und kaltes Wetter herrscht, sind tagsüber in mittleren und hohen Lagen bei Sonnenschein und ausgesprochen guter Fernsicht ungewöhnlich hohe Temperaturen anzutreffen.

Hier ein aktuelles Beispiel: Auf dem Jauerling über dem Nebel in Niederösterreich (knapp 1000 m hoch) sonnig und fast schon sommerlich mit 23,6 Grad:

Bestes Herbstwetter auf dem Jauerling.
Bestes Herbstwetter auf dem Jauerling.

Kontrastprogramm dagegen in Wien bei trüben 12 Grad:

Trübes Dauergrau in Wien.
Trübes Dauergrau in Wien.

Aber auch ohne Wolkenschicht ist es unterhalb der Inversion häufig dunstig, denn durch die fehlende Durchmischung mit der oberen Atmosphäre sammeln sich Feuchte und Schadstoffe langsam an und die Sicht ist getrübt.

Quelle Titelbild: https://www.foto-webcam.eu/webcam/schwarzenbach/