Juni 2022 brachte Hitze und Gewitter

Der Juni 2022 schließt mit einer Abweichung von +2,3 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 sehr warm ab, in Summe war es der viertwärmste Juni seit Messbeginn. Noch heißer war es in den Jahren 2019, 2003 und 2021. Besonders markante Abweichungen teils über +3 Grad wurden in den Alpen von Vorarlberg bis Kärnten beobachtet. Etwas geringer fallen die Abweichungen mit knapp +2 Grad dagegen im äußersten Norden und Osten aus.

Temperaturabweichung im Juni 2022. © UBIMET

35 Grad in fast jedem Bundesland

Verantwortlich für die sehr warme Bilanz waren zahlreiche Südwestlagen sowie Hochdruckgebiete mit Kern über dem Mittelmeerraum. Am 19. Juni wurde in Vorarlberg und Tirol örtlich erstmals die 35-Grad-Marke erreicht, wobei in Feldkirch mit 36,5 Grad sogar der wärmste Junitag der Vorarlberger Messgeschichte verzeichnet wurde. Noch eine Spur heißer wurde es am Monatsende im Osten des Landes, so wurden am 29. in Bad Deutsch-Altenburg sogar 36,7 Grad erreicht. Temperaturen über 35 Grad wurden in jedem Bundesland gemessen, nur in der Steiermark hat es mit maximal 34,6 Grad in Hall / Admont knapp nicht gereicht. In Summe gab es regional deutlich mehr Hitzetage als üblich, etwa in der Wiener Innenstadt waren es 12 bei einem Mittel von 5 bzw. in Innsbruck 11 bei einem Mittel von 6. In Vorarlberg sowie im Osten und Südosten gab es auch mehrere Tropennächte, wobei in Graz vom 27. auf den 28. sogar die wärmste Nacht der lokalen Messgeschichte seit dem Jahre 1894 verzeichnet wurde.

Anzahl an Hitzetagen im Juni 2022. © UBIMET

Unwetter und Blitzrekord

Der Juni brachte im Flächenmittel leicht überdurchschnittliche Regenmengen, allerdings gab es große regionale Unterschiede. So war der Monat etwa im Norden, im östlichen Flachland sowie in Osttirol und Oberkärnten niederschlagsreicher als üblich, während es in Teilen Unterkärntens, im Südosten und am Alpenostrand meist zu trocken war.

Niederschlagsabweichung im Juni 2022. © UBIMET

Verantwortlich für die markanten Unterschiede waren mehrere intensive Gewitterlagen, mancherorts wie etwa in Villach und Arriach wurden neue Rekorde aufgestellt, hier gab es in der Nacht vom 28. auf den 29. den gesamten mittleren Monatsniederschlag in weniger als 12 Stunden. Überflutungen und Vermurungen waren die Folge, siehe auch hier.
Seit Monatsbeginn wurden bereits 744.655 Blitzentladungen erfasst, davon allein 217.000 in der Steiermark und 208.000 in Oberösterreich.

Anzahl an Hitzetagen im Juni 2022. © UBIMET

Dieser Wert stellt einen neuen Junirekord seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009 dar, siehe auch hier. An zweiter Stelle liegt der Juni 2018 mit etwa 450.000 Entladungen. Die Gewitter haben mancherorts für großen Hagel, Orkanböen und ergiebigen Starkregen gesorgt, so wurden etwa am 5. im Kremsmünster Böen bis 116 km/h oder am 28. in Arriach bis zu 129 km/h gemessen. Sturmböen wurden zumindest lokal in jedem Bundesland verzeichnet. Wo es normalerweise die meisten Blitze gibt, haben wir bereits hier berichtet: die blitzreichsten Regionen Österreichs.


Das Soll an Sonnenstunden wurde erreicht oder übertroffen. Vom Tiroler Unterland bis ins Salzkammergut, in Osttirol und Oberkärnten sowie auch im östlichen Flachland gab es teils sogar 20 bis 30% mehr Sonnenschein als üblich. Nahezu durchschnittlich war die Sonnenscheindauer vom Grazer Becken bis ins Südburgenland.

Abweichung der Sonnenscheindauer. © UBIMET

Extremwerte Juni 2022

(Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
  • 36,7 Grad Bad Deutsch-Altenburg (NÖ, 29.)
  • 36,5 Grad Feldkrich (V, 19.)
  • 36,0 Grad Bludenz, Imst (V bzw. T, 19.), Gänserndorf (NÖ, 29.)
Höchste Tiefstwerte
  • 23,4 Grad Grad Straßgang (ST, 28.)
  • 22,6 Grad Hohenau (NÖ, 28.)
  • 22,5 Grad Graz Uni (ST, 28.)

(In der Nacht vom 30.6 auf den 1.7. wurde in der Wiener Innenstadt ein Tiefstwert von 24,6 Grad gemessen).

Hitzetage (Höchstwert >30 Grad)
  • 13 Ferlach (Mittel 1991-2020: 5,5)
  • 12 Wien – Innere Stadt (Mittel 1991-2020: 5,3)
  • 11 Innsbruck (Mittel 5,8), Imst (Mittel 3,8), St. Andrä im Lavanttal (Mittel 5,8)
Nasseste Orte
  • 313 Liter pro Quadratmeter Windischgarsten (OÖ)
  • 260 Liter pro Quadratmeter Obertauern (S)
  • 246 Liter pro Quadratmeter Unterach am Attersee (OÖ)
Trockenste Orte
  • 52 Liter pro Quadratmeter Friesach (K)
  • 53 Liter pro Quadratmeter St. Andrä im Lavanttal (K)
  • 60 Liter pro Quadratmeter Weitensfeld (K), Neumarkt (ST)
Sonnigste Stationen
  • 328 Sonnenstunden Mörbisch (B)
  • 327 Sonnenstunden Andau (B)
  • 319 Sonnenstunden Podersdorf, Neusiedl am See (B)
  • 315 Sonnenstunden Gänserndorf (NÖ)
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 129 km/h Arriach (K, 28.)
  • 116 km/h Kremsmünster (OÖ, 5.)
  • 113 km/h Linz Flughafen (OÖ, 20.)