Ein besorgniserregender Rekord in der Antarktis

Meereis Antarktis- pixabay.com

Während bei uns der meteorologische Winter schon zu Ende ist, ist in der Antarktis auf der Südhalbkugel der Sommer zu Ende gegangen. Und das mit einem neuen traurigen Rekord – einem Negativrekord. Denn seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen vor über 40 Jahren wurde noch nie eine so kleine Fläche des antarktischen Meereises gemessen.

Im folgenden Diagramm ist der Jahresverlauf der Fläche des Antarktischen Meereises zu sehen. Normalerweise erreicht die Fläche im September oder Oktober seinen Höhepunkt, also gegen Ende der dortigen Wintersaison. Denn zu dieser Zeit ist das Wasser rund um die Antarktis kalt genug, dass sich Meereis bildet. Im Schnitt misst dann die Fläche der Antarktis im Winter rund 18 Millionen Quadratkilometer. Im Februar, also zum Ende der Sommerzeit, wird dagegen das jährliche Minimum erreicht, was bisher rund 2 Millionen Quadratkilometer waren. Nur diesen Februar wurde erstmals eine Fläche kleiner als 2 Millionen Quadratkilometer gemessen. Grund für den starken Verlust von Meereis ist ein für antarktische Verhältnisse relativ warmer Sommer und häufig auftretende Föhnereignisse.

Verlauf der Ausdehnung des antarktischen Meereises - https://nsidc.org/arcticseaicenews/charctic-interactive-sea-ice-graph/
Verlauf der Ausdehnung des antarktischen Meereises – https://nsidc.org/arcticseaicenews/charctic-interactive-sea-ice-graph/

Albedo und der positive Rückkopplungseffekt

Angesichts der Klimaerwärmung wird das aller Voraussicht nach nicht der letzte Negativrekord in den nächsten Jahren gewesen sein. Grund dafür ist, dass das Schmelzen von Eisflächen einen positiven Rückkopplungseffekt mit sich bringt. Die Fläche, die nun ursprünglich mit Eis bedeckt war, wird dann von Meerwasser eingenommen. Das Wasser hat aber einen deutlich niedrigeren Albedowert als das Eis. Das heißt, die Wasserflächen absorbieren die Sonnenenergie und nehmen somit die Wärme auf, die Eisflächen dagegen würden das Sonnenlicht wieder zurück ins Weltall reflektieren. Das bedeutet, weniger Eisflächen führen zu einer Erwärmung der Wasseroberflächen, was wiederum das weiter Abschmelzen der Schnee- und Eisflächen fördert.  Ironischerweise wirkt sich dann also der so genannte „positive“ Rückkopplungseffekt negativ auf das Klima aus.

Und noch ein kleiner Funfact am Rande. Obwohl die Antarktis einen Großteil der gesamten Süßwasserreserven der Erde enthält, gehören die antarktischen Trockentäler zu den niederschlagsärmsten Regionen der Welt.