Der Oktober verlief bislang etwa 2 Grad milder als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020, wobei regional wie im Lienzer Becken oder im Rax-Schneeberg-Gebiet auch Abweichungen zwischen +2,5 und +3 Grad beobachtet wurden.
Bisherige Temperaturabweichung im Oktober.
Im Laufe des Wochenendes erfasst ein Schwall subtropischer Luft das Land, somit werden die Abweichung weiter steigen. In Summe schließt die erste Oktoberhälfte somit milder als die zweite Septemberhälfte ab. In Wien war der Oktober bislang mit einer durchschnittlichen Temperatur von 14 Grad knapp 2 Grad milder als die zweite Septemberhälfte.
Temperaturabweichungen in Wien seit Mitte September.
Zunächst noch wechselhaft
Mit einer westlichen Strömung ziehen in den kommenden zwei Tagen noch schwache Störungen durch, somit gestaltet sich das Wetter am Freitag und Samstag noch nicht von seiner beständigen Seite. Am Freitag ziehen vom Salzburger Land bis ins östliche Flachland anfangs ein paar Regenschauer durch, tagsüber stellt sich trockenes Wetter ein und die Wolken lockern auf. Im Westen breiten sich im Tagesverlauf dagegen zunehmend dichte Wolken aus und am späten Abend setzt Regen ein. Die Höchstwerte liegen meist zwischen 15 und 19 Grad. Am Samstag dominieren anfangs die Wolken und im Norden und Nordosten fällt etwas Regen. Sonst bleibt es meist trocken und von Vorarlberg bis Kärnten lockert es tagsüber etwas auf. Die Temperaturen erreichen 14 bis 20 , im äußersten Süden und Westen auch 21 Grad.
In den Nordalpen bis zu 25 Grad
Der Sonntag startet regional mit Nebelfeldern und im Norden ziehen noch ein paar harmlose Wolken durch, am Vormittag setzt sich aber verbreitet die Sonne durch. Die Temperaturen steigen deutlich an, am Alpennordrand wie etwa in Salzburg oder in der Eisenwurzen wird es nochmals spätsommerlich warm mit Höchstwerten bis zu 25 Grad. Aber auch sonst wird es sehr mild für die Jahreszeit mit Temperaturen zwischen 18 und 23 Grad. Üblich zu der Jahreszeit wären Höchstwerte von etwa 14 bis 17 Grad.
Das sonnige und milde Wetter setzt sich auch am Montag und Dienstag fort, regional wie etwa im Waldviertel kann sich jedoch bis in die Mittagsstunden Nebel halten. Die größten Temperaturabweichungen gibt es im Bergland, so steigt die Nullgradgrenze nochmals gegen 4000 m an.
Sommertage sind ab Mitte Oktober generell sehr selten und treten meist nur mit Föhn auf. Etwa in Bludenz wurden am 21.10.2020 noch 25,8 Grad erreicht bzw. am 23.10.2019 sogar 27,4 Grad. Den Rekord für den spätesten Sommertag im Jahr halten mehrere Wetterstationen im Traun- und Mostviertel am 16. November 2002, als bei einem schweren Föhnsturm in Weyer bis zu 26,1 Grad gemessen wurden.
Im Sommer werden bei großen Bäumen mehrere hundert Liter Wasser pro Tag verdunstet. Wenn im Winter der Boden gefriert, bleibt der Wassernachschub aus, die Bäume und Sträucher können nicht mehr genug Wasser aufnehmen und würden vertrocknen. Deshalb entledigen sie sich im Herbst ihrer Blätter und stoppen so die Wasserabgabe. Für das Abwerfen der Blätter braucht es einen niedrigen Sonnenstand und kürzere Tage, nächtliche Temperaturen im einstelligen Bereich und mehrere sehr kühle Nächte hintereinander. Zudem wird der Vorgang auch durch Hormone gesteuert. Das Maximum der Herbstverfärbung ist im Oktober, in höheren Lagen etwas früher, in tiefen Lagen etwas später.
Der stickstoffreiche grüne Blattfarbstoff (Chlorophyll), mit dem die Pflanzen die Energie des Sonnenlichts für die Bildung von Zucker nutzen (Photosynthese), wird bei der Blattverfärbung in seine Bestandteile zerlegt und eingelagert. Im Laufe dieses Prozesses wird sichtbar, dass die Blätter auch orange und gelbe Farbstoffe enthalten: Karotinoide (gelb, orange, rot), Xanthophylle (gelb) und Anthocyane (oft rot). Pappel- und Ahornblätter werden beispielsweise gelb, Roteichen oft feuerrot.
Das leuchtende Farbenspiel des Herbstes beruht in erster Linie auf einer Änderung des Mengenverhältnisses dieser Blattfarbstoffe. Im Frühling und Sommer überwiegt der grüne Farbstoff, das für die Photosynthese unabdingbare Chlorophyll. Es überdeckt alle anderen Pigmente. Mit dem Verschwinden des Chlorophylls kommen jetzt die anderen Pigmente voll zur Geltung und verursachen die beeindruckende herbstliche – zumeist gelbliche – Laubfärbung.
Besonders intensiv zeigt sich die herbstliche Verfärbung in Nordamerika, hier unter dem Namen „Indian Summer“ bekannt. Der Grund liegt darin, dass unsere Bäume weniger Farbstoffe produzieren. Diese sind nämlich auch dazu da, die Wirkung des Sonnenlichtes abzuschirmen, sodass das lichtempfindliche Chlorophyll nicht angegriffen wird. Je sonniger es ist, desto intensiver sind so die Farben. Bei uns ist es durchschnittlich häufiger bewölkt, sodass sich ein intensiverer Sonnenschutz zumeist erübrigt.
Viele Vorteile für die Pflanzen
Der Blattabwurf ist dabei nicht nur ein wirksamer Verdunstungsschutz, sondern hat noch weitere Vorteile für die Pflanzen: Er entsorgt giftige Stoffwechsel-Endprodukte und gespeicherte Umweltgifte. Auch können kahle Bäume im Winter besser große Schneelasten aushalten, ohne dass Äste oder sogar Stämme brechen. Außerdem erhalten die im Frühjahr austreibenden Knospen durch den herbstlichen Laubfall ausreichend Licht für ihre Entwicklung.
Während die meisten Laubbäume ihre Blätter im Herbst abwerfen, ist dies mit Ausnahme der Lärche bei den Nadelbäumen nicht der Fall. Die Blätter der Nadelbäume verfügen nämlich über eine dicke Wachsschicht und eine sehr feste Haut, welche die Verdunstung hemmt. Außerdem sind die sogenannten Spaltöffnungen, über die der Baum Wasser verdunstet, im Blatt versenkt, sodass die Verdunstung weiter gebremst wird. Hinzu kommt die kleine Oberfläche der Nadeln, wodurch sich die Verdunstung nochmals verringert. Deshalb ist ein herbstlicher Nadelfall nicht nötig. Dies gilt jedoch nicht für die Lärche, die oft in sehr kalten Regionen wächst, sodass die genannten Mechanismen nicht mehr wirken. Damit sie kein Wasser verdunstet, wirft sie im Herbst ihre Nadeln ab.
Insbesondere bei längeren Trockenphasen, wie in diesem Sommer oder 2018, kam es auch bei uns immer wieder auch zu vorzeitigem Laubfall durch Vertrocknen der Blätter. Solche Ereignisse sind im Zuge der erwarteten weiteren Klimaerwärmung mit immer längeren sommerlichen Trockenphase in Zukunft immer häufiger zu erwarten.
#DürreTweet Freiburg im Breisgau 🌞🥵 stellenweise schon übler Dürrestress bei den Bäumen im Stadtgebiet. Aussicht auf Besserung ?? Den diesjährigen Kampf haben Wir verloren, weit und breit kein Niederschlag in Sicht pic.twitter.com/jMkPLktzWA
Schaut man sich die aktuellen Prognosen für die kommende Woche an, so deuten einzelne Wettermodelle einen rapiden und intensiveren Wechsel von deutlich zu warmen Bedingungen hin zu frostigen Temperaturen an. Wie aber kommt solch ein Wechsel zustande?
Ursprung der Luftmassen von Bedeutung
Aufgrund der im Herbst täglich abnehmenden Tageslänge und der immer tiefer stehenden Sonne ist die Strahlungsbilanz inzwischen negativ. Dies bedeutet, dass die während der Nacht von der Erdoberfläche abgestrahlte Energie tagsüber selbst bei voller Sonneneinstrahlung nicht mehr kompensiert werden kann. Der Faktor Sonneneinstrahlung als Grund für die überdurchschnittlich warme Phase zu Beginn kommender Woche fällt somit weg.
(Folgende Grafik zeigt die prognostizierte Abweichung der 2m-Temperatur vom langjährigen Mittelwert für die kommende Woche in Europa. Dabei erkennt man eine durchschnittliche Abweichung für jene Woche von über 3 Grad im Alpenraum.)
Abweichung der 2m-Temperatur vom langjährigen Durchschnitt – Quelle: ECMWF
Eine weiteres speziell im Alpenraum und oft auch im Herbst zu beobachtendes Wetterphänomen ist der Föhn. Dieser bringt aber meist nur lokal und für sehr kurze Zeiträume deutliche Erwärmungen.
Letztlich spielt die Herkunft der Luftmassen eine wichtige Rolle. Sie ist abhängig von der Großwetterlage und genau diese vollzieht kommende Woche einen deutlichen Wechsel – so deuten es manche Wettermodelle derzeit an.
Wechsel der Großwetterlage
Zunächst dominiert am kommenden Wochenende tiefer Luftdruck im Bereich der Britischen Inseln. Da sich Tiefdruckgebiete auf der Nordhalbkugel bekanntlich gegen den Uhrzeigersinn drehen, stellt sich an der Vorderseite des britischen Tiefs eine südwestliche Strömung ein.
Luftdruckverteilung am kommenden Samstag – Quelle: UBIMET, ECMWF
Diese Druckverteilung und somit auch die Luftströmung intensiviert sich im Laufe des Wochenendes noch mit Zunahme des Luftdrucks im Mittelmeerraum. Es erreichen uns somit sehr warme Luftmassen aus Südwesteuropa. Zu Beginn der kommenden Woche liegen im Alpenraum Temperaturen teils über 25 Grad im Bereich des Möglichen.
Bis zur Wochenmitte stellt sich aus heutiger Sicht bei den Britischen Inseln aber wieder hoher Luftdruck ein. Folglich dreht auch die Strömungsrichtung auf Nord und somit erreichen uns wohl deutlich kältere Luftmassen aus dem Nordatlantik bzw. Nordmeer:
Luftdruckverteilung von Samstag bis Mittwoch – Quelle: UBIMET, ECMWF
Den Luftmassenwechsel kann man somit auch gut an der (farblich visualisierten) Temperaturänderung ablesen, im Folgenden an der oft verwendeten Temperatur auf 1500 m Höhe:
Temperaturänderung von Montag bis Donnerstag – Quelle: UBIMET, ECMWF
Unsicherheiten groß
Wie bereits mehrfach erwähnt, deuten nur einzelne Wettermodelle, bzw. eher einzelne Berechnungen dieser Modelle jenen intensiven Wetterwechsel und den Temperatursturz im Laufe der kommenden Woche an.
Ensemble-Berechnung der 850 hPa – Temperatur für Wien, Quelle: ECMWF
Die verschiedenen Linien in obiger Grafik signalisieren die einzelnen Berechnungen der Temperatur auf ca. 1500 m Höhe über Wien. Nahezu einig sind sich die einzelnen Berechnungen im Bezug auf die Warmluftzufuhr über das Wochenende, hingegen noch recht uneinig zeigt sich der Verlauf zur Wochenmitte hin: Eine anhaltende warme Phase ist dann ebenso möglich, wie der Kaltluftvorstoß aus Norden.
Die Antwort auf die Frage ist, dass vor allem die Sturmflut die Menschen tötet. Doch dies ist nicht alles, bei Hurrikan IAN gab es an der Südwestküste von Florida zwei unterschiedliche Gründe für Hochwasser. Südlich des Auges des Sturms hat die Sturmflut heftig zugeschlagen mit einer Höhe von teils mehr als 4 Meter.
Hace 2 meses recorrí en los Puentes que conectan Fort Mayers con la Isla de Captiva y hoy están completamente destruidos 😔 https://t.co/ThPwghGNhE
Some of the damage caused by Hurricane Ian when it passed through Fort Myers Beach. The hurricane brought high winds, storm surge, and rain to the area.#HurricaneIan#Floridapic.twitter.com/2r86kmvrkP
Dadurch dass der Sturm über dem Westen von Florida nur langsam weiterzog, regnete es nördlich des Auges lang anhaltend und sehr ergiebig. Als Folge davon traten Flüsse über die Ufer und im Landesinneren wurden Pegelstände von fast 2 Meter gemessen. Dabei sind insbesondere in Florida nach Auswertung von Radardaten lokal um die 400 L/m² gefallen.
Some unbelievable freshwater flooding happening in southwest Florida right now due to the rain from hurricane Ian. The Myakka and Peace Rivers are higher than I’ve ever seen them. pic.twitter.com/9HaAE9lhkX
Hurricane Ian, its remnants, and the subsequent coastal low have generated a lot of precipitation over the eastern U.S. In the mid-Atlantic, there is a local maximum of over 10 inches just south of Toms River, NJ. Here in the #NRV, we had about 2-3 inches. pic.twitter.com/amzC1KcyHz
Der Sturm in einem Hurrikan ist natürlich auch schadensträchtig, er deckt Häuser ab und kann Strommasten umknicken. Somit sind in Summe aus Hochwasser und Sturm verbreitet Stromausfälle zu erwarten. Alleine in Florida waren rund 2,4 Millionen Menschen zeitweise ohne Strom und die Überflutungen führten auch zu Verunreinigungen des Trinkwassers. Für die am stärksten betroffenen Gemeinden stehen nun Monate des Wiederaufbaus an. Der wirtschaftliche Schaden des Sturms wird mehr als 30 Mrd. US-Dollar geschätzt.
Die Analyse zeigt die aktuelle Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel. Wie zu erwarten ist, liegt im Norden von Alaska und Kanada bereits etwas Schnee genau so wie über Sibirien. Hier liegt sogar mehr als im Mittel üblich, während insbesondere in Kanada und Alaska weniger als im Mittel liegt. Dies liegt daran, das dort deutlich zu warme Luft als im Mittel liegt wie die unten stehende Graphik zeigt.
Wellen sind allgemein hin vom Strand bekannt, als Wellen der Wasseroberfläche. Doch Wellen gibt es auch in der Atmosphäre. Einer dieser Wellen sind die Rossby-Wellen, die das Wetter in den gemäßigten Breiten bestimmen. Sie werden normalerweise als Trog und Rücken in den Wettertexten benannt.
Wir sehen in der Graphik 4 Tröge und 5 Rücken, mit dem westlichsten über Kanada. Rossby-Wellen entstehen z.B. wenn Luft über eine Gebirge mit Nord-Süd-Ausrichtung (z.B. Rocky Mountains) strömt. Schlussendlich verdanken sie der Variation der Corioliskraft ihren Ursprung. Das liegt daran, dass die Erde mit zunehmender nördlicher Breite langsamer um die Achse rotiert.
Die Rossby-Wellen bestimmen die Strömung in der mittleren und oberen Troposphäre und damit auch den Transport von Wärme. Ihre Verlagerung ist nämlich abhängig von dem Temperaturunterschied zwischen der Arktis und den Subtropen. Ist dieser größer wandern sie schneller und dann von West nach Ost. Liegt nun mehr Schnee und es kühlt daher allmählich ab in den Polargebieten, nimmt somit die Dynamik der Rossby-Wellen in den nächsten Wochen und Monaten zu.
Tiefdruckentwicklung
Hat sich nun eine bestimme Konstellation aus Strömung und Temperatur eingestellt beginnt der Bodendruck zu fallen und ein Tief bildet sich. Diese Konstellation bezeichnet man als barokkline Instabilität. Wie bei Instabilitäten üblich wachsen die entstehenden Störungen rapide an. Dies gilt auch für Tiefs in ihrer Entstehungsphase. Wenn die beteiligten Prozesse Hand in Hand gehen findet eine rasche Tiefdruckentwicklung statt und ein mächtiges Orkantief kann sich bilden.
Ein Faktor, der die Tiefdruckentwicklung maßgeblich beeinflusst, ist die Bodenreibung. Sie ist über Land deutlich größer als über dem Ozean. Da sie dazu führt das Luft rascher zu tiefem Luftdruck strömt je größer sie ist, kann ein Tief sich über Land weniger stark entwickeln als über dem Ozean. Daher bilden sich Orkantiefs meist über dem Ozean.
Mit der sich ausbildenden Strömung fließt westlich des Tiefkerns kalte Luft nach Süden und östlich des Tiefkerns warme Luft nach Norden. Mit der Strömung werden im Bereich der Tiefs die Temperaturunterschiede auf engerem Raum vergrößert und somit bilden sich die Fronten.
Ungewöhnlich hohe Temperaturen sorgten im September auf der größten Insel der Erde teilweise für eine extrem starke Gletscherschmelze. Der Monat war in Grönland flächendeckend deutlich zu warm. Lokal gab es gegenüber dem Referenzzeitraum von 1981-2010 Temperaturabweichungen von über 8 K. Betroffen davon waren vor allem die zentralen Gebiete der Insel.
Unprecedented warmth and melt in Greenland this September. Some places average more than +8°C above seasonal average for the month.
Grund dafür war eine blockierende Wetterlage über dem Atlantik mit einem weit nach Norden reichenden Ableger des Azorenhochs und einem starken Tiefdruckgebiet über Nordkanada, welche bereits zu Beginn des Monats für einen markanten Vorstoß subtropischer Luftmassen in die Region sorgte. Die Wetterstation Summit auf einer Seehöhe von 3200 m zeigte darauf am 03 September zum ersten Mal Temperaturen über dem Gefrierpunkt an. Dies hatte eine Eisschmelze historischen Ausmaßes zur Folge. Am 03 September zeigte 36 Prozent des gesamten grönländischen Eissschildes eine Oberflächenschmelze.
Schmelzausdehnung des grönländischen Eisschildes, Quelle: http://nsidc.org/greenland-today/
Eine zweite „Wärmewelle“ gab es dann zur Monatsmitte als Hurrikane Fiona nach ihrem Landgang sich in ein außertropisches Tiefdruckgebiet umwandelte und für einen weiteren Schwall sehr milder Luftmassen über Teile Grönlands sorgte. Der Wirbelsturm konnte seine tropischen Eigenschaften sehr lange aufrechterhalten. Ein Grund hierfür waren auch die überdurchschnittlich warmen Wassertemperaturen im Nordatlantik, welche den Zustrom feuchtwarmer Luftmassen auf der Vorderseite des Sturms in Richtung Grönland begünstigten.
Durchschnittlicher Luftdruck (oben) und mittlere Wndbedingungen (unten) im September, Quelle: http://nsidc.org/greenland-today/
Damit zeigt sich, dass die ungewöhnlich milden Temperaturen im September in Grönland ihre Hauptursache in einer gestörten Zirkulation über dem Atlantik hatten. Ein sehr starker und weit nach Norden reichender Ableger des Azorenhochs beeinflusste nicht nur das Wettergeschehen in Europa, sondern auch die Witterung in Grönland.
Welche Rolle spielt dabei der Klimawandel?
Neben der allgemeinen Zunahme der globalen Temperatur, beeinflusst der Kimawandel auch die atmosphärische Zirkulation. Die globale Erwärmung sorgt für ein Zunahme an blockierenden Wetterlagen, welche häufig mit extremen Wetterbedingungen verbunden sind. Genau diese Situation hatten wir im September über dem Atlantik. Ein sehr starke Persistenz dieser Wetterlage hatte die Temperaturextreme in Grönland zur Folge. Gleichzeitig sorgt der Eis-Albedo Effekt für eine „positive Rückkopplung“. Durch die Erwärmung schmelzen die Eiskappen schneller, wodurch die Meereseisbedeckung abnimmt. Da die dunklen Meeresoberflächen allerdings eine wesentlich geringere Albedo haben als die weißen Eisflächen, absorbieren diese mehr Sonnenlicht. Dadurch erwärmen sich die Gebiete in der Arktis wesentlich schneller als in anderen Teilen der Erde.
Freya Gletscher Grönland am 10 September, Quelle: foto.webcam.eu
Titelbild: Eisbär auf einer schmelzenden Eisscholle, Quelle: pixabay.com
Der Brocken ist mit seinen 1141 m der höchste Berg des Harzes und damit die höchste Erhebung in Norddeutschland. Der Gipfel ist somit besonders exponiert und daher von Natur aus waldfrei, nur kleinwüchsige Fichten überleben dort die häufigen Stürme. Doch in den letzten Jahren ist es auch dem früher üppigen Wald in anderen Höhenstufen an den Kragen gegangen, gebietsweise wird ein regelrechtes Waldsterben beobachtet, kahle braune Flecken haben im Landschaftsbild auf erschütternde Art und Weise zugenommen.
Menge an Borkenkäfern hat zugenommen
Allen voran der Borkenkäfer hat hierzu seinen Beitrag geleistet. Er frisst sich durch die Rinde primär von Nadelbäumen, schwächt sie dadurch, macht sie anfälliger für Krankheiten und Witterungseinflüsse und bringt sie so mitunter zum Absterben. Begünstigt wurde die Zunahme der Borkenkäfer durch immer markantere Trockenperioden oder Dürren seit 2018. Dazu haben milde Winter weniger als üblich zu einem Absterben von Larven geführt.
Gefangen im Teufelskreis
Und ist der Baum erstmal geschwächt, ist er bei auftretenden Stürmen angreifbarer, kann sich schlechter zur Wehr setzen, bricht oder fällt um. Auch Stürme hat es im Harz in den letzten Jahren nicht zu wenig gegeben. Ein Teufelskreis also, der wohl nicht so einfach überwunden werden kann. Mehr gleichmäßiger Regen und kältere Winter dürften am besten helfen, doch ist dies in Zeiten des Klimawandels eher nicht zu erwarten.
In der neuen Woche gerät Österreich zunehmend unter Hochdruckeinfluss und die nordwestliche Strömung lässt ab Dienstag nach. Der seit mehreren Wochen andauernde Tiefdruckeinfluss wird durch Hoch TIMEO beendet. Die Temperaturen steigen im Laufe der Woche deutlich an, mit etwas Verspätung kommt nun doch noch der Altweibersommer.
Der Montag startet an der Alpennordseite dicht bewölkt und vom Salzkammergut bis in die nördliche Obersteiermark gehen noch ein paar Schauer nieder. Sonst bleibt es meist trocken und die Wolken lockern im Tagesverlauf auf. Die meisten Sonnenstunden sind im Süden und Osten zu erwarten. Der Wind weht allerdings im Osten teils kräftig aus Nordwest, in exponierten Lagen gibt es auch stürmische Böen. Die Temperaturen erreichen 12 bis 21 Grad mit den höchsten Werten im äußersten Süden.
Am Dienstag ziehen vom Wald- und Weinviertel bis ins Burgenland einige Wolkenfelder durch, sonst scheint nach Auflösung örtlicher Nebel- oder Hochnebelfelder bereits verbreitet die Sonne. Tagsüber stellt sich auch im Osten ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken ein. Die Höchstwerte liegen zwischen 15 und 20, im Inntal auch 22 Grad. Der Mittwoch und der Donnerstag beginnen regional wie etwa in den südlichen Becken, im Donauraum und am Alpenrand mit Frühnebel, dieser lichtet sich aber rasch und verbreitet dominiert der Sonnenschein. Die Temperaturen steigen spürbar an und erreichen 19 bis 24 Grad.
Am Freitag und Samstag setzt sich das ruhige und überwiegend sonnige Herbstwetter fort, die Temperaturen liegen weiterhin über dem jahreszeitlichen Mittel mit Höchstwerten knapp über der 20-Grad-Marke. Im Laufe des Wochenendes nimmt der Hochdruckeinfluss jedoch langsam ab und nach derzeitigem Stand nähert sich am Sonntag wieder ein Tiefausläufer dem Alpenraum.
Der jährliche Zivilschutz-Probealarm soll nicht nur als Funktionstest der Sirenen dienen, sondern auch der Bevölkerung die Bedeutung der Signale in Erinnerung rufen. Am Samstag werden somit mehr als 8.000 Sirenen in ganz Österreich heulen. Mit diesen soll nämlich im Katastophenfall die Bevölkerung gewarnt und alarmiert werden.
Sirenensignale
Anbei die Bedeutung der Signale sowie der Zeitplan für den Probealarm am 1. Oktober 2022:
Der September 2022 schließt mit einer Abweichung von -0,6 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 leicht zu kühl ab. Die markantesten Abweichungen um -1 Grad wurden von den Kitzbüheler Alpen bis ins Salzkammergut beobachtet. Nahezu durchschnittlich waren die Temperaturen dagegen im Süden und Südosten des Landes. In Summe war der September nach dem April erst der zweite zu kühle Monat in diesem Jahr, wobei der Kontrast zum überdurchschnittlich warmen Vormonat besonders markant ausfällt: In den Landeshauptstädten war es im September rund 7 Grad kühler als im August, beispielsweise lag die mittlere Temperatur in Wien im August bei 22,6 Grad, im September dagegen bei 15,4 Grad. Zuletzt kühler verlief der September im Jahr 2017.
Die erste Monatshälfte verlief in weiten Teilen des Landes noch überdurchschnittlich mild. Auch zur Monatsmitte gelangten an der Ostflanke des ehemaligen Hurrikans Danielle nochmals sehr milde Luftmassen ins Land und am 14. wurden in Graz bis zu 29,6 Grad erreicht. Im Zusammenhang mit einem weiteren Ex-Hurrikan namens Earl kam es zur Monatshälfte aber zu einem markanten Kaltlufteinbruch und mit Ankunft arktischer Luftmassen sank die Schneefallgrenze im Westen am 17. erstmals bis in höhere Tallagen ab. Am 20. gab es im Bergland den ersten Morgenfrost der Saison und am 23. wurde es auch in tiefen Lagen wie etwa in Berndorf und in Klausen-Leopoldsdorf örtlich leicht frostig.
Das wechselhafte und herbstlich kühle Wetter hat vor allem in den höheren Lagen der Nordalpen den ersten Wintereinbruch des Jahres gebracht. Ab etwa 1400 m konnte sich eine Schneedecke ausbilden, wie hier bei Lech am Arlberg. #Schnee#Wetterpic.twitter.com/HODwcA1UCF
Damit war der Kontrast zwischen der ersten und der zweiten Monatshälfte besonders groß: Die mittlere Temperatur in Wien lag in der ersten Septemberhälfte bei 18,6 Grad und in der zweiten nur noch bei 12,2 Grad. Ähnlich auch in Klagenfurt, hier war es in der zweiten Monatshälfte knapp 7 Grad kühler als in der ersten.
Temperaturverlauf in Wien.
An der Alpennordseite viel Regen
Der September brachte vor allem von Vorarlberg bis ins Mühlviertel sowie streckenweise auch im Süden überdurchschnittlich viel Regen. Die größte Abweichung zum Mittel wurde in Bregenz mit einer Gesamtbilanz von 206% verzeichnet, wobei hier allein vom 16. auf den 17. rund 104 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gemessen wurden. Deutlich zu nass war der Monat aber auch in Teilen Oberösterreichs sowie Unterkärntens, so liegt die Bilanz in Linz und Pörtschach bei 160%. Streckenweise gab es jedoch auch weniger Niederschlag als üblich, ganz besonders am Alpenostrand von den Fischbacher und Gutensteiner Alpen bis ins Mittelburgenland. Die relativ trockensten Orte mit einer Bilanz von knapp 50 % waren Lilienfeld, Berndorf und Aspang. In diesen Regionen setzte sich die seit Juni andauernde Trockenheit somit fort. Österreichweit war der September in Summe nahezu durchschnittlich.
Bei der Sonnenscheindauer liegt die Bilanz bei etwa 80%, wobei es besonders vom Flachgau bis ins Waldviertel mit nur 65 bis 75% des Solls deutlich weniger Sonnenstunden als üblich gab. Nahezu durchschnittlich sonnig war es lediglich in Teilen Unterkärntens und des Wiener Beckens.
Die Größe und die zunehmende Intensität des Hurrikans erhöhten das Überschwemmungspotenzial, als sich IAN am Mittwochnachmittag dem Landfall näherte. Sowohl Fort Myers als auch Naples meldeten die höchsten je gemessenen Fluthöhen, stellenweise bis zu 3,7 m. In weiten Teilen Zentralfloridas fiel reichlich Regen, bis zu 500 mm bereits jetzt. Dies wird in den nächsten Tagen zu schweren Überschwemmungen mit Süßwasser führen. Zerstörerische Winde haben außerdem in der gesamten Region Bäume und Stromleitungen umgestürzt. Eine Wetterstation in Port Charlotte meldete Windböen von bis zu 212 km/h. Mehr als zwei Millionen Menschen sind seit Mittwochabend ohne Strom.
I’ve been capturing video from this webcam in Fort Myers all day and I’ve put it into a Timelapse. Check out the storm surge rushing in! Crazy. #Ian#flwxpic.twitter.com/lj7a1wThga
Hurrikan IAN hat sich am späten Mittwochabend auf die Kategorie 1 abgeschwächt, wird aber in den nächsten Tagen weiterhin starke Winde und Überschwemmungen über Florida, Georgia und die Carolinas bringen. In der Zwischenzeit werden die Aufräumarbeiten beginnen. Eine vollständige Erholung wird Wochen, wenn nicht Monate dauern.
Werfen wir zunächst einen Blick auf den aktuellen Satellitenfilm von IAN. Derzeit dreht sich der Wirbelsturm ca. 95 km südwestlich der Stadt Naples in Florida noch über dem Golf von Mexiko. Mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 250 km/h und einem Kerndruck von 937 hPa handelt es sich um einen Hurrikan der Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala, wobei die Stufe 5 schon mit einer Messung von 252 km/h noch vor dem Landfall erreicht werden könnte .
Aktueller Satellitenfilm von Hurrikan IAN – Quelle: NOAA
Die Rotation ist auch sehr gut auf dem Radarfilm zu sehen, der die ergiebigen Niederschläge und auch schön das Auge des Wirbelsturms zeigt.
#Ian is now at 155 mph, 1 mph shy of a cat 5. Only 4 US storms have made landfall that strong. It may be taking a similar track to Charley, but it’s no Charley. Ian’s eye is 40mi wide, hurricane winds are 75mi wide. Dwarfs Charley’s 5 mi eye & 30mi hurr winds. @WFLA 1/ pic.twitter.com/iTuZfB8bwj
I’m not sure how many truly grasp what just happened tonight with Hurricane #Ian. It went through a full eyewall replacement cycle, hardly blinked, grew by 50% (as measured by its RMW), and delivered the 3rd highest storm surge since 1913 to Key West in the process. Just wow. pic.twitter.com/UmbuA8gJ7v
In den kommenden Minuten trifft IAN nun an der Westküste Floridas auf Land, im nächsten Bild die vorhergesagte Zugbahn von IAN des National Hurricane Centers. Demnach zieht er am Donnerstag weiter über die Mitte Floridas nach Nordosten, schwächt sich dabei aber rasch zu einem Tropischen Sturm (S) ab.
Prognose der Zugbahn von Ian – NOAA NHC
Markant wird bei diesem Hurrikan definitiv die Sturmflut. IAN drückt das Wasser des Golfs von Mexiko mit voller Wucht gegen die Westküste Floridas. Hier die zu erwarteten Wasserstände gegenüber dem Normalzustand. Besonders zwischen Tampa Bay und Fort Myers ( = roter Bereich) dürfte der Wasserstand 8 bis 12 Fuß (das entspricht ca. 2,5 bis 3,5 Metern!) höher als normal sein. Vereinzelt sind sogar bis zu 18 Fuß ( = violetter Bereich) möglich, das sind umgerechnet über 5 Meter! Für den flachen Küstenstreifen katastrophale Aussichten.
9/28 7am EDT UPDATE: Catastrophic storm surge along with destructive waves from #Ian are expected along the southwest Florida coastline from Englewood to Bonita Beach, including Charlotte Harbor. Residents should urgently follow evacuation orders from local officials. pic.twitter.com/EQ535FGmhY
I can’t overstate how serious the storm surge threat is in southwest Florida. #Ian will drive deadly surge into Cape Coral and Fort Myers, placing much of the area under water. If you live near the ocean in a surge zone, this is your last chance to leave… pic.twitter.com/FefKkoltd3
Hinzu kommen neben Orkanböen von 150-200 km/h massive Regenfälle. Hier die Vorhersage des amerikanischen Wetterdienstes. Im roten Bereich kommen demnach 10 bis 15 Inches pro Quadratmeter zusammen, das entspricht 250 bis 380 Liter pro Quadratmeter. Vereinzelt sind sogar Regenmengen jenseits der 400 l/m² möglich (violetter Bereich).
Das europäische Wettermodell (Darstellung in gewohnten Litern pro Quadratmeter) sieht die Mengen recht ähnlich. Bild bitte für volle Größe anklicken.
Titelbild: Hurrikan Ian im Golf von Mexiko am 28.09.2022 – https://www.tropicaltidbits.com/
Werfen wir zunächst einen Blick auf den aktuellen Satellitenfilm von IAN. Derzeit dreht sich der Wirbelsturm ca. 105 km südwestlich der Stadt Naples in Florida noch über dem Golf von Mexiko. Mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 250 km/h und einem Kerndruck von 936 hPa handelt es sich um einen Hurrikan der Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala.
Die Rotation ist auch sehr gut auf dem Radarfilm zu sehen, der die ergiebigen Niederschläge und auch schön das Auge des Wirbelsturms zeigt.
I’m not sure how many truly grasp what just happened tonight with Hurricane #Ian. It went through a full eyewall replacement cycle, hardly blinked, grew by 50% (as measured by its RMW), and delivered the 3rd highest storm surge since 1913 to Key West in the process. Just wow. pic.twitter.com/UmbuA8gJ7v
In den kommenden Stunden trifft IAN nun an der Westküste Floridas auf Land, im nächsten Bild die vorhergesagte Zugbahn von IAN des National Hurricane Centers. Demnach zieht er am Donnerstag weiter über die Mitte Floridas nach Nordosten, schwächt sich dabei aber rasch zu einem Tropischen Sturm (S) ab.
Markant wird bei diesem Hurrikan definitiv die Sturmflut. IAN drückt das Wasser des Golfs von Mexiko mit voller Wucht gegen die Westküste Floridas. Hier die zu erwarteten Wasserstände gegenüber dem Normalzustand. Besonders zwischen Tampa Bay und Fort Myers ( = roter Bereich) dürfte der Wasserstand 8 bis 12 Fuß (das entspricht ca. 2,5 bis 3,5 Metern!) höher als normal sein. Vereinzelt sind sogar bis zu 16 Fuß ( = violetter Bereich) möglich, das sind umgerechnet knapp 5 Meter! Für den flachen Küstenstreifen katastrophale Aussichten.
Hinzu kommen neben Orkanböen von 150-200 km/h massive Regenfälle. Hier die Vorhersage des amerikanischen Wetterdienstes. Im roten Bereich kommen demnach 10 bis 15 Inches pro Quadratmeter zusammen, das entspricht 250 bis 380 Liter pro Quadratmeter. Vereinzelt sind sogar Regenmengen jenseits der 400 l/m² möglich (violetter Bereich).
Das europäische Wettermodell (Darstellung in gewohnten Litern pro Quadratmeter) sieht die Mengen recht ähnlich. Bild bitte für volle Größe anklicken.
Gleich zu Beginn der neuen Woche überquert die Kaltfront des Tiefs THORVI mit Kern über der Nordsee Mitteleuropa und leitet eine anhaltende, unbeständige und kühle Wetterphase ein.
Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 – UBIMET
Regen und Schnee für alle
Dabei muss man vielerorts oft mit Regen rechnen. Vor allem von der Nordsee bis zu den Alpen kommen schon am Dienstag nennenswerte, in manchen Weststaulagen der Südhälfte sowie lokal auch auf den Nordfriesischen Inseln teils ergiebige Niederschlagsmengen zusammen. Im Südwesten sind auch ein paar kräftigere Schauer samt Graupel oder kleinem Hagel zu erwarten. Die Schneefallgrenze sinkt in den Bayerischen Alpen im Laufe des Dienstags sowie in der Nacht auf Mittwoch vorübergehend auf knapp über 1000 m ab.
Prognose der Regensumme in l/m² für den Dienstag – UBIMET
Am Mittwoch verlagert sich der Schwerpunkt des Niederschlags eindeutig in den Süden Deutschlands. Hier muss man im Tagesverlauf mit Durchzug einer Störung mit anhaltendem und teils kräftigem Regen rechnen. Nach Norden zu beruhigt sich die Lage ein wenig, regional bleibt es hier sogar komplett trocken. Lediglich an der Ostsee sind teils kräftige, langsam ziehende Regenschauer möglich. Die Schneefallgrente steigt in den Alpen allmählich wieder in die mittlere Lagen an.
Prognose der Regensumme in l/m² für den Mittwoch – UBIMET
Unterkühltes Wetter in Sicht
Mit den Temperaturen geht es dementsprechend deutlich bergab. Am Montag sind in der Südosthälfte der Bundesrepublik im Vorfeld der voranschreitenden Kaltfront nach wie vor 15 bis 19, vereinzelt sogar 20 Grad in Reichweite. Ab Dienstag ist dann die 15-Grad-Marke selbst in den mildesten Niederungen nur schwer zu erreichen. Zur besseren Veranschaulichung auf dem unterstehenden Bild klicken, um die Animation der Temperaturprognose zu starten:
Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Mittwoch (auf dem Bild klicken um die Animation zu starten) – UBIMET
In der zweiten Wochenhälfte beruhigt sich das Wetter wieder. In der Mitte und im Norden bleibt es mit Ausnahme der Küstenregionen sowohl am Donnerstag als auch am Freitag überwiegend trocken. In Richtung Alpen muss man hingegen nach wie vor mit etwas Niederschlag rechnen. Die Witterung bleibt allerdings landesweit eher zu kühl im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Hamburg bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Berlin bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Frankfurt am Main bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für München bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Titelbild: Herbstliche Stimmung in der Rhön – http://picture-cams.de/webcam/kaltennordheim/
Zu Beginn der neuen Woche liegt Österreich noch im Einflussbereich mehrerer Tiefs zwischen dem Mittelmeerraum und dem Baltikum in einer unbeständigen, aber relativ milden West- bis Südwestströmung. Die kräftige Kaltfront des Tiefs Thorvi über der Nordsee schreitet aber aus Nordwesten voran und erreicht noch am Montag Mitteleuropa.
Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 – UBIMET
Reichlich Regen für alle
Die Störung überquert am Dienstag Österreich und sorgt landesweit für etwas Regen. Vor allem im Süden muss man tagsüber auch mit lokalen Gewittern rechnen, im Westen machen sich hingegen in der zweiten Tageshälfte teils gewittrige Graupelschauer bemerkbar. Die Kaltfront verwellt ab der Wochenmitte über dem Alpenraum und leitet eine unbeständige Phase, die mindestens bis Freitag immer wieder für etwas Niederschlag sorgen wird. Nur am Mittwoch bleibt es im Süden und Osten des Landes überwiegend trocken, ansonsten ist nahezu überall im Land bis inklusive Freitag mit einer erhöhten Regenwahrscheinlichkeit zu rechnen. Am häufigsten nass wird es dabei nach Westen und Süden zu.
Prognostizierte, tägliche Niederschlagssumme in l/m² von Dienstag bis Freitag – UBIMET
Neuerlich Schnee für die mittleren Lagen in Sicht
Natürlich sinkt auch die Schneefallgrenze mit Eintreffen der Kaltfront am Dienstag ausgehend von Vorarlberg schrittweise ab. Von Vorarlberg bis zum Salzkammergut ist schon ab etwa 1200-1300 m vor allem am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch nasser Schneefall in Sicht. Im Bregenzerwald, am Arlberg und im Außerfern ist aber zumindest vorübergehend mit Flocken bis auf knapp über 1000 m zu rechnen. Im Süden und Osten sink die Schneefallgrenze meist nur bis auf 1800-1600 m ab. Vor allem in höheren Lagen am Arlberg sind durchaus ergiebige Mengen bis 15, oberhalb von 2000 m auch 30 cm Neuschnee in Reichweite. Wintereinbrüche für die mittleren Lagen sind im Herbst absolut normal. Vielerorts gab es hier sogar schon am vergangenen 17.09.2022 eine Schneedecke (siehe Titelbild). Bereits im Laufe des Mittwochs steigt die Schneefallgrenze auch im Westen wieder in Richtung 1500-1700 m und in der zweiten Wochenhälfte pendelt sie die meiste Zeit im ganzen Land zwischen 1600 und 1900 m.
Prognose der Neuschneesumme in cm am Dienstag und Mittwoch – UBIMET
Typisch herbstliche Temperaturen
Dementsprechend geht es auch mit den Temperaturen bergab. Am Montag sind stellenweise im Osten des Landes nach wie vor bis zu 20 Grad in Reichweite. Im Westen bleiben die Höchstwerte selbst in höheren Tallagen im zweistelligen Bereich. Am Dienstag ändert sich die Lage aber rasch: Dann sind landesweit nur noch 7 bis 16 Grad in Sicht. Die tiefsten Höchstwerten sind dabei in den höheren Tallagen des Westens zu erwarten, die höchsten Werte hingegen im Osten des Landes. Zur Wochenmitte wird es vor allem im Südosten vorübergehend neuerlich milder, in der zweiten Wochenhälfte verbleiben aber die Temperaturen auf einem typisch herbstlichen Niveau.
Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Samstag – UBIMET
Vor allem im Westen des Landes ist mit anhaltenden, unterdurchschnittlichen Temperaturen zu rechnen, im Osten entsprechen die prognostizierten Werte ziemlich genau dem langjährigen Mittel.
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Bregenz bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Wien bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Titelbild: Schröcken in Vorarlberg am vergangenen 17.09.2022 – https://www.foto-webcam.eu/webcam/schroecken/
Gerade in der Übergangsjahreszeit machen es einem die häufigen Wetterwechsel schwer, zur richtigen Garderobe zu greifen. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht erschweren die Wahl der richtigen Kleidung noch weiter. Wer sich also nicht nach dem Zwiebelschalenprinzip kleidet, damit er tagsüber ein paar Schichten ablegen kann, bekommt zunehmend ein Problem. Die Sonne hat nämlich noch genug Kraft und ihr kommt leicht ins Schwitzen. Wer allerdings zu viele Kleidungsstücke ablegt, wird rasch vom kühlen Wind überrascht und die Erkältungsgefahr steigt.
Nasskalte Witterung besonders gefährlich
Die Gefahr den Körper zu unterkühlen und damit das Immunsystem zu schwächen, ist besonders bei nasskalter, windiger Witterung hoch.
Bei tiefen Temperaturen neigt der Körper dazu auszukühlen
Wird Kleidung oder die Haut nass, verdunstet das Wasser. Dabei entzieht es der Haut Wärme und kühlt diese zusätzlich
Ansteckungsgefahr
Gerade in geschlossenen, schlecht belüfteten Räumen kann die Virenlast sehr hoch werden, das weiß man nicht erst seit Corona. Besonders viele Viren lauern auch auf Türschnallen oder Liftknöpfen. Ist das Immunsystem bereits geschwächt, kommt es zum Ausbruch von Erkältungen bis hin zu grippalen Infekten oder gar der Grippe. Um dem vorzubeugen, ist regelmäßiges Händewaschen erforderlich.
Was schwächt unser Immunsystem?
Kälte: Kühlt der Körper aus, ist er empfindlicher gegenüber Viren. Bitte also immer genug anziehen!
Schlafmangel: Schlafen sie weniger als sieben Stunden pro Nacht, ist ihr Risiko zu erkranken um das Dreifache erhöht.
Stress: Stress greift die Abwehrkräfte an. Das Einlegen von Pausen hilft, auch so manches gelassener hinzunehmen.
Bewegungsmangel: Zu wenig Freizeit an der Natur schwächt uns. Mindestens eine halbe Stunde pro Tag sollten wir an der frischen Luft verbringen und/oder joggen oder schwimmen.
Falsche Ernährung: Nicht nur das falsche Essen, auch zu wenig Essen schwächt unsere Abwehrkräfte. Um einem Vitaminmangel vorzubeugen, empfehlen sich einige Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Aber auch Vollkornprodukte, Eiweiß und gesunde Fette sollen täglich auf dem Speiseplan stehen.
Stärkung des Immunsystems
Kurz zusammengefasst sollte man auf Folgendes achten:
Vitaminreiche Nahrun
Sport (einmal pro Tag außer Atem kommen wirkt Wunder)
Frischluft (Spaziergänge im Wald helfen)
Psychisches Wohlbefinden (kein Stress!)
Ausreichend Schlaf (mindestens sieben Stunden)
Menschenansammlungen meiden (Infektionsgefahr!)
Bei ersten Anzeichen einer Erkältung auf Sport verzichten
In letzter Zeit brodelt das Mittelmeer wie ein Topf auf dem Herd. Letzte Woche berichteten wir über das katastrophale Unwetter in der Provinz Marke in Mittelitalien. Am heutigen Sonntag sind neuerlich sehr gefährliche Gewittersysteme von den Balearen über Sardinien bis nach Neapel unterwegs, wie man dank der Satellitenbilder leicht erkennen kann.
Satellitenanimation der heftigen Gewitter (rötliche Töne = sehr kalte und somit auch sehr hochreichende Gewitterwolken) zwischen den Balearen, Sardinien und Mittel- und Süditalien am Sonntagvormittag – EUMETSAT, UBIMET
Unwetter von den Balearen bis nach Neapel
Die Aufnahmen aus Menorca zwischen Samstag und Sonntag zeigen beeindruckende Blitzraten, heftige Regenfälle, schwere Sturmböen und auch Hagel war mit dabei.
Aber auch Italien wurde am Sonntag erneut schwer getroffen. Im Süden der Toskana sowie an der Grenze zwischen den Provinzen Latium und Kampanien wurden vielerorts 60 bis 150 l/m² Regen binnen wenigen Stunden verzeichnet. Auch in Neapel regnete es mit bis zu 80 l/m² äußerst kräftig, was für lokale Überflutungen sorgte.
Regensumme in l/m² in Italien am 25.09.2022 bis 14:30 Uhr – Meteonetwork https://www.meteonetwork.it/
Der Herbst ist typischerweise die Unwettersaison par excellence am Mittelmeer. Dennoch häufen sich heuer die unwetterartigen Entwicklungen und fallen besonders heftig aus. Dies liegt u.a. auch an der immer noch sehr hohen Temperatur der Wasseroberfläche. Zum Teil liegen die Werte nach wie vor jenseits der 25-Grad-Marke. Dies entspricht eine Abweichung von bis zu +4 Grad im westlichen Mittelmeerraum.
Satellitenmessung der Wassertemperatur an der Oberfläche am Mittelmeer am 19.09.2022 – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Anomalie der Wassertemperatur an der Oberfläche am Mittelmeer am 19.09.2022 – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Maritime Hitzewelle am Mittelmeer
Der rekordwarme Sommer 2022 hat auch im Mittelmeerraum Spuren hinterlassen. Die langanhaltende Hitze sowie die oft windschwachen, trockenen Wetterlagen führten zu einer sogenannten „maritimen Hitzewelle“. Bereits seit Mai 2022 liegen die Wassertemperaturen am Mittelmeer – vor allem im zentralen und westlichen Mittelmeer – auf einem Rekordmaximum.
Animation der Anomalie der Wassertemperatur am Mittelmeer von März bis August 2022 mit der sich verstärkenden, maritimen Hitzewelle – ESA https://www.esa.int/Applications/Observing_the_Earth/Mediterranean_Sea_hit_by_marine_heatwave
Ein sehr warmes Mittelmeer führt zu mehr Verdunstung und fungiert somit im Herbst auch als perfekte Energie- und Feuchtigkeit-Quelle für die Gewitterkomplexe. Die Tendenz der Wassertemperatur des Mittelmeeres ist zudem in den letzten paar Jahrzehnten im Zuge des Klimawandels ganz klar steigend.
Jahresverlauf der Temperatur der Wasseroberfläche (über dem gesamten Mittelmeer gemittelt) von 1982 bis 2022 (violette Linie, rekordwarm in September) – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.htmlTägliche Anomalie der Wasseroberflächetemperatur des Mittelmeeres von 1982 bis 2022 – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Unwetter-Hotspot verschiebt sich in Richtung Adria
In der neuen Woche gerät die Adria immer mehr in den Fokus. Erneut sind von Friaul und Slowenien über Kroatien bis nach Montenegro und Albanien heftige Gewitter mit sehr großen Regenmengen binnen wenigen Stunden zu erwarten. Erst am Wochenende beruhigt sich die Lage aus jetziger Sicht wieder. Im westlichen Mittelmeerraum – und hier vor allem auf den Balearen – sind hingegen schon ab Montag keine unwetterartigen Entwicklungen mehr zu erwarten.
Prognose der akkumulierten Niederschlagsmenge in l/m² bis inklusive Mittwoch am Mittelmeer – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Das Satellitenbild zeigt Hurrikan FIONA im linken unteren Bildausschnitt, noch in der üblichen Gestalt eines Hurrikans, mit Auge und Spiralbändern. Derzeit ist es ein Hurrikan der Kategorie 4. Wenn man etwas weiter nach Oben im Bild schaut erkennt man Wolkenstraßen, die von der US-Ostküste nach Süden reichen. Hier befindet sich bereits die Kaltfront, die für die zukünftige Entwicklung eine Hauptrolle spielen wird.
In den kommenden Stunden wird der Hurrikan weiter nach Norden ziehen und somit unweigerlich Kontakt zur Kaltfront aufnehmen. Damit einher gehend wird die Umwandlung in ein außertropisches Tief beginnen. Die folgende Animation (bitte anklicken) zeigt dies:
Dabei wird die Eingliederung in einen Jet Streak (Teil des Jet-Streams mit höherer Geschwindigkeit) nochmals für Bodendruckfall sorgen, ehe der Zug über Land das resultierende außertropische Tief abschwächen wird. Durch den Kontakt mit der Kaltfront und den Trog werden Prozesse eingeleitet, wie sie in Tiefs der gemäßigten Breiten für Druckänderungen sorgen. Dabei wird das Windfeld weiter an Größe zunehmen.
Auswirkungen für Kanada
In Kanada wird die östlichste Provinz Nova Scotia von den Sturm betroffen sein. Dabei wird derzeit davon ausgegangen, dass der Sturm mit einem Kerndruck von um die 930 hPa auf Land treffen wird, was einem neuen Rekord für Kanada entspricht. Dabei werden Böen bis zu 200 km/h an exponierten Orten und verbreitet Böen von 140 bis 160 km/h erwartet. Dies ist für die Region ein außergewöhnlich heftiger Sturm. Erwartet wird eine Sturmflut um 2 Meter Höhe und Regenmengen um die 150 L/m². Dazu sind an den Küsten Wellenhöhen teils um 15 Meter vorhergesagt, was zu größerer Erosion führen wird. Es könnte somit in Summe der heftigste Sturm in der jüngeren Messgeschichte werden.
Dies übertrifft sogar die erwarteten Auswirkungen des ebenfalls ehemaligen Hurrikans DORIAN im Jahre 2019, der in der selben Region an Land ging. Damals wurden Böen bis zu 150 km/h gemessen und Regenmengen von teils 130 L/m² registriert. Die Sturmflut betrug rund 2 Meter und vor der Küste wurde eine Freak Wave mit einer Höhe von 30 Metern gemessen. Damals gab es Schäden im Wert von rund 80 Millionen US-Dollar.
Der Kern von Hurrikan Fiona befindet sich aktuell etwa 250 km nördlich der Bermuda-Inseln und zieht mit gut 40 km/h nord- bis nordostwärts. Derzeit werden im Kern des Tiefs mittlere Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h erreicht, was einem Hurrikan der Kategorie 3 entspricht.
#Fiona’s central pressure is down to 932 hPa – the lowest pressure for a #hurricane this far north (30.8°N) in the open Atlantic (e.g., excluding the Gulf of Mexico) in the satellite era (since 1979). pic.twitter.com/tURkx3CU3W
Wenn Hurrikane in nördliche Breiten vorstoßen, kommen sie allmählich in den Bereich der Westwindzone. In diesen Gebieten sorgen die zunehmende Windscherung sowie die sukzessive kühleren Wassertemperaturen für eine Umwandlung des Tiefs: Die Symmetrie geht verloren, das Tief entwickelt allmählich Fronten und bei meist etwas nachlassenden Windgeschwindigkeiten wird das Tief in Summe größer. Solange das Tief noch einen warmen Kern besitzt, spricht man von einem Hybrid-Sturm, im weiteren Verlauf kühlt dieser aber ab und das Tief wird schließlich zu einem außertropischen Tiefdruckgebiet der mittleren Breiten. Bei Fiona kommen jedoch zwei ungünstige Faktoren zusammen: Einerseits profitiert der Wirbelsturm von außergewöhnlich hohen Wassertemperaturen, andererseits auch vom Zusammenspiel mit der vergleichsweise weit nach Süden reichenden Frontalzone.
Hurrikan Fiona gerät in den kommenden Stunden in den Einflussbereich der Westwindzone, und das zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt: Ein ausgeprägter Höhentrog mit kühlen Luftmassen zieht derzeit nämlich über den Osten der USA hinweg und sorgt beim Zusammentreffen mit Fiona für große Temperaturgegensätze. Die Interaktion mit der Frontalzone führt kommende Nacht zu einer neuerlichen Verstärkung des Tiefs sowie auch zu einer leichten Kursänderung in Richtung Küste. Fiona wird dabei zu einem „Hybrid-Sturm“ und weist beim Landfall in Nova Scotia am Samstagmorgen sowohl tropische als auch außertropische Eigenschaften auf.
All the ingredients are there for a powerful and dangerous manifestation of tropical-extratropical interaction over the Grand Banks and Nova Scotia in the next few days. pic.twitter.com/NJvghLuB12
Der Luftdruck im Kern des Tiefs wird beim Landfall je nach Modell nochmals auf etwa 930 hPa absinken. Dies ist ein extrem tiefer Wert für Kanada, so liegt der bisherige Landesrekord bei 940,2 hPa (gemessen am 20. Januar 1977 in der Provinz Neufundland). Es muss also von einem außergewöhnlich heftigen Sturm für diesen Breitengrad ausgegangen werden. Laut Reanalyse-Daten seit dem Jahre 1950 lag der tiefste Luftdruck in den betroffenen Gebieten bislang bei etwa 952 hPa. Die Modelle berechnen Wellenhöhen von teils über 15 Metern, dazu muss man vor allem östlich des Tiefkerns an der Küste mit einer schweren Sturmflut sowie auch mit Orkenböen um 160 bzw. vereinzelt auch 200 km/h rechnen. In den betroffenen Gebieten zeichnen sich somit verheerende Schäden ab.
Less than 72 hours out now, the GFS maintains a very extreme 930mb #Fiona landfall in Nova Scotia. This would obliterate the record lowest MSLP for the province (1950-present), which is 952mb according to ERA5 (Jan 21, 2000 and Dec 19, 1963). Forecast map via @TropicalTidbitspic.twitter.com/pzaKTg2UNS
In den vergangenen Wochen hat die Hurrikan-Saison auf dem Atlantik ordentlich an Fahrt aufgenommen, nachdem im August erstmals seit 1997 kein einziger Wirbelsturm zwischen Amerika und Afrika beobachtet wurde. FIONA ist nun der erste Hurrikan der diesjährigen Saison, der nennenswerte Schäden verursacht. Gebildet hatte sich FIONA vergangene Woche, wurde rasch zum tropischen Sturm heraufgestuft und forderte auf Guadeloupe ein erstes Todesopfer. Auf der weiteren Zugbahn des Wirbelsturms lagen Puerto Rico (Sonntag), die Dominikanische Republik (Montag) und die Turks- und Caicos-Inseln (Dienstag). Auf letzteren wurden Windspitzen bis zu 185 km/h verzeichnet!
Hier ein Video von dort:
Conditions on Grand Turk, Turks & Caicos as Fiona passes by…. video from Tammarra Forbes pic.twitter.com/Fnzpuyywtq
Am stärksten hat es bisher aber Puerto Rico getroffen, am Sonntag fiel auf der gesamten Insel (mehr als 3 Millionen Einwohner) der Strom aus, noch gestern saßen 80% des Eilands im Dunkeln. Die Trinkwasserversorgung ist ebenfalls zusammengebrochen. Böen von bis zu 180 km/h sorgten für umstürzende Strommasten, die Insel kämpft noch immer mit den Folgen des verheerenden Hurrikans MARIA aus dem Jahr 2017.
Hurricane Fiona is hitting Puerto Rico, causing immense flooding that just tore down this bridge, mass power outages and more
— Read Class Struggle Unionism by Joe Burns (@JoshuaPotash) September 18, 2022
Yesterday was rough, these are some pictures of #Fiona’s damage to the island. As of this tweet 70% of the whole island is without power & water supply. Not easy times but we will get back up. Stay strong and safe.#PuertoRicoSeLevantapic.twitter.com/URiUIJZ9SL
— QuintiniSatoshi.sol ®️ | Payleaf.io (@QuintiniSatoshi) September 20, 2022
Die Windspitzen waren zwar schon beachtlich, die Regenmengen aber noch um einiges mehr. Zahlreiche Überflutungen und Erdrutsche wurden verzeichnet, kein Wunder bei Regenmengen von bis zu 800 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: In Berlin fallen in einem ganzen Jahr (!) rund 550-600 l/m².
Auf dem folgenden Regenradar von Puerto Rico sieht man den Hurrikan sich schön entgegen des Uhrzeigersinns einkringeln.
Heavy rainfall from Hurricane Fiona has produced catastrophic flooding across Puerto Rico, from a combination of slow movement, nearly stationary feeder bands, and upslope flow.
Die weitere Zugbahn von FIONA führt nun an den Bahamas vorbei nord- bis nordostwärts auf den offenen Atlantik, für die USA besteht also keine Gefahr. Anders sieht es bei deren nördlichen Nachbarn aus: Zum Wochenende hin wird der Hurrikan im Nordosten Kanadas auf Land treffen. Besonders in Acht nehmen sollten sich dabei die Menschen in den Provinzen Nova Scotia, New Brunswick, Prince Edward Island und Newfoundland.
Die Geschichte von Hurrikan Fiona begann am 12. September, als aus einem Gewittercluster über dem zentralen, südlichen Atlantik ein Wirbelsturm entstand. Trotz der hohen Meeresoberflächentemperaturen von über 28 Grad verstärkte sich Fiona auf ihrem Weg in Richtung Karibik kaum. Grund dafür war eine recht starke Scherung und eine trockene Luftschicht in der mittleren Troposphäre, welche für eine weitere Intensivierung hinderlich war. Nichtsdestotrotz brachte der Sturm, als er den Inselstaat überquerte, aufgrund seiner langsamen Verlagerung enorme Niederschlagsmengen mit sich. So kamen innerhalb von nur 48 Stunden lokal über 500 mm zusammen, welche entsprechend großräumige Überschwemmungen auslösten. Zum Vergleich: In Wien wurden im Jahre 2021 lediglich 581 mm registriert.
Severe flooding in Puerto Rico 🇵🇷 right now as Hurricane Fiona moves in. Over 2 feet of rain expected.
Das führte in Puerto Rico zu flächendeckenden Stromausfällen und teils großen Zerstörungen. Dies zeigt wiederum einmal, das bei tropischen Wirbelstürmen oftmals nicht der Wind, sondern die extremen Regenmengen die Hauptursache für Verwüstungen und Todesopfer sind.
48 h Niederschlag Puerto Rico, Quelle: UBIMET
Im weiteren Verlauf zog der Sturm über die Dominikanische Republik, wo er ebenfalls teils schwere Schäden anrichtete. Nach dem dortigen Landfall verlor Fiona nur kurzfristig ihre Struktur und konnte sich in den letzten Stunden über dem offenen Atlantik wieder deutlich verstärken, sodass der Sturm sich nun als Kategorie 3-Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von 185 km/h nordwestlich der Dominikanischen Republik befindet. Dabei bildete sich im Zentrum langsam wieder ein klar definiertes Auge aus, wie das Satellitenbild einige Stunden nach der Überquerung der Insel zeigte.
Da die Umgebungsbedingungen momentan förderlich sind für eine weitere Intensivierung wird sich der Wirbelsturm voraussichtlich zu einem Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten über 200 km/h entwickeln. Dies liegt an den nach wie vor sehr hohen Wassertemperaturen und an der geringeren vertikalen Windscherung in Verbindung mit einem relativ hohen Feuchtegehalt in der mittleren Troposphäre.
Wird der Wirbelsturm einen dritten Landfall machen?
Die Vorhersage zeigt, dass Fiona in den kommenden Tagen nicht auf das US-amerikanische Festland treffen wird, sondern nach Norden abdreht und erst zum Freitag oder Samstag bei Neufundland als hybride Zyklone auf Land treffen kann.
Vorhersage der Zugbahn von Fiona, Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/cyclones/Vorhersage der Windgeschwindigkeit, Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/cyclones/
Auch wenn er sich kurz davor aufgrund der deutlichen kühleren Wassertemperaturen deutlich abschwächen und seine klassische Struktur mit einem klar definierten Auge verlieren wird, könnte er bei Landgang auf der Insel Nova Scotia immer noch die Stärke eines Hurrikans aufweisen. Deshalb muss auch dort mit teils großen Schäden gerechnet werden.
In der neuen Woche liegt Österreich zwischen einem Hoch über Westeuropa und reger Tiefdrucktätigkeit über Osteuropa. Mit einer nordwestlichen Strömung gelangen dabei weiterhin kühle Luftmassen arktischen Ursprungs ins Land. Zur Wochenmitte sorgt das Hoch auch in Österreich für eine zögerliche Wetterbesserung. In manchen Tallagen ist in dieser Woche der erste Morgenfrost der Saison zu erwarten, zum kommenden Wochenende hin steigen die Temperaturen aber wieder leicht an.
Am Montag und Dienstag überwiegen vom Tiroler Unterland bis ins östliche Flachland meist die Wolken und vor allem im Bergland ziehen zahlreiche Schauer durch. Die Schneefallgrenze liegt in den Nordalpen zwischen 1200 und 1400 m. Wetterbegünstigt ist bei föhnigem Nordwind der Süden des Landes, aber auch von Innsbruck westwärts kommt zeitweise die Sonne zum Vorschein und es bleibt meist trocken. Der Wind weht besonders am Montag lebhaft bis kräftig aus Nordwest, vom Mostviertel bis ins Nordburgenland sowie im östlichen Bergland gibt es auch stürmische Böen. Die Temperaturen kommen nicht über 9 bis 19 Grad hinaus.
Zur Wochenmitte lässt der Tiefdruckeinfluss nach. Anfangs gehen in den Nordalpen noch Schauer nieder, im Tagesverlauf werden diese aber seltener und auch im Norden kommt wieder zeitweise die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen ändern sich kaum und erreichen 9 bis 18 Grad. Der Donnerstag bringt einen Mix aus Sonne und Wolken, dazu bleibt es meist trocken. Bei abflauendem Wind und auflockernder Bewölkung ist zudem am Donnerstag und Freitag in manchen Alpentälern vom Arlberggebiet bis in die Obersteiermark sowie auch im Oberen Waldviertel erstmals leichter Morgenfrost in Sicht. Der Freitag, astronomischer Herbstbeginn, verläuft dann bei nur harmlosen Wolken häufig sonnig. Mit Höchstwerten knapp unterhalb der 20-Grad-Marke steigen die Temperaturen wieder leicht an.
Die Prognose für das kommende Wochenende ist noch unsicher, nach derzeitigem Stand wird es am Samstag aber etwas milder. Im Vorfeld eines aufziehendes Tiefs werden die Wolken zwar tendenziell wieder dichter, ob sich zum Sonntag hin aber neuerlich unbeständiges Wetter einstellt, hängt von der noch ungewissen Zugbahn der Tiefs über dem Atlantik ab.
Der astronomische Herbst beginnt auf der Nordhalbkugel mit dem Äquinoktium in der letzten Septemberdekade, der je nach Jahr auf den 22., 23. oder 24. September fällt. Das Äquinoktium ist jener Tag, an dem die Sonne senkrecht über dem Äquator steht und der lichte Tag bzw. die Nacht weltweit mit je 12 Stunden gleich lang sind. In diesem Jahr liegt die Sonne am 23. September exakt um 03:03 Uhr MESZ senkrecht über dem Äquator und die Sonnenstrahlen treffen hier also im 90-Grad-Winkel auf die Erdoberfläche. Nach diesem Zeitpunkt liegt die Sonne dann südlich des Äquators im Zenit und auf der Südhalbkugel kehrt langsam der Frühling ein.
Die Erde am Äquinoktium: Die Sonne steht senkrecht über dem Äquator.
Lange Nächte
Ende September und Anfang Oktober stellt sich oftmals ruhiges und stabiles Hochdruckwetter ein. Der Altweibersommer ist im deutschen Sprachraum eine sogenannte meteorologische Singularität, also eine regelmäßig wiederkehrende Wettererscheinung. Der Übergang in den Goldenen Oktober findet bei entsprechender Wetterlage fließend statt. Die Tageslänge nimmt in dieser Jahreszeit besonders schnell ab, so verlieren wir derzeit etwa 3 bis 4 Minuten Licht pro Tag.
Die Änderung der Tageslänge im Jahresverlauf.
Astronomische vs. meteorologische Jahreszeiten
Für uns Meteorologen ist der Herbst schon rund drei Wochen alt, er begann am 1. September. Warum es neben den astronomischen Jahreszeiten auch die sogenannten meteorologischen Jahreszeiten gibt, hat einen einfachen Grund: Meteorologische Statistiken lassen sich nur schwer erstellen, wenn der Beginn der Jahreszeiten mitten in einem Monat liegt und dann auch noch von Jahr zu Jahr schwankt. Deshalb wurde noch in Zeiten ohne Computer die Entscheidung getroffen, die meteorologischen Jahreszeiten immer an den Monatsersten beginnen zu lassen.
Ausgelöst wurden die Gewitter durch das Tief REILI, das auf nachfolgender Wetterkarte (ist für morgen Mittag gültig) noch immer in der Region anzutreffen ist:
Wetterkarte für morgen Samstag
Auf dem folgenden Satellitenfilm sieht man sehr gut, wie sich die Gewitter immer wieder an Ort und Stelle neu gebildet haben und einfach nicht abgezogen sind:
In der Stadt Cantiano sind in nur 6 Stunden mehr als 400 Liter Regen pro Quadratmeter zusammengekommen. Die Auswirkungen sind katastrophal, entspricht diese Menge doch rund 50% des jährlichen (!) Niederschlags in dieser Region.
It doesn’t stop. Cantiano is at over 400 mm of rain in about 6 hours (this map doesn’t give it justice). Reading now of people evacuating on roofs and roads under 2 meters of water due to rivers pic.twitter.com/FmW1alcRhz
🔴 FLASH | 🎥 Alluvione #Marche, esondato il fiume Misa a #Senigallia: la situazione è critica in tutta la regione, diversi paesi nell’entroterra risultano attualmente isolati. Danni incalcolabili alla viabilità, in atto i soccorsi dei Vigili del Fuoco nelle aree interessate. pic.twitter.com/B53y4O9IVr
🔴 FLASH | 🎥 Maltempo, immagini drammatiche dalle #Marche: questa la situazione attuale a #Sassoferrato, in provincia di Ancona. Segnalati diversi danni e disagi in tutta l’area. pic.twitter.com/gW46tneXzT
Ehemalige Hurrikane beeinflussen oft das Wetter über Europa, besonders im Herbst. Auch in diesen Tagen liegt ein Ex-Hurrikan namens DANIELLE als nahezu stationäres Tief bei der Biskaya. An der Vorderseite des Tiefdruckkomplexes haben sich in Mitteleuropa sehr feuchte und für die Jahreszeit auch warme Luftmassen subtropischen Ursprungs ausgebreitet. Die Luftmasse ist labil geschichtet und führt etwa im westlichen Mittelmeerraum und an der nördlichen Adria bereits zu kräftigen Gewittern.
Am Donnerstag landesweit gewittrig
Der Donnerstag beginnt bereits unbeständig. Über den Tag verteilt sind landesweit zahlreiche Gewitter einzuplanen. Das größte Potential für unwetterartige Entwicklungen besteht in den Nachmittagsstunden im Vorfeld der Kaltfront im Süden und Südosten. Hier besteht örtlich die Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen! Einzelne Gewitter können aber am Donnerstag nirgends ausgeschlossen werden, speziell mit Ankunft der Kaltfront sind auch entlang der Nordalpen von Vorarlberg bis nach Oberösterreich lokale Gewitter zu erwarten, dabei kann es örtlich zu Starkregen und stürmischen Böen kommen.
Unwettergefahr durch Gewitter am Donnerstag tagsüber – www.uwz.atNiederschlagsprognose in 3h-Schritten am Donnerstag von ICON-D2.
Unwetter an der Adria
Die ersten Kaltlufteinbrüche der Saison sorgen an der Adria typischerweise für starke Gewitter und vor allem an der Küste von Triest südwärts auch für ergiebige Regenmengen. Auch bei der aktuellen Wetterlage muss man mit ergiebigem Regen rechnen, so sind heute sind vor allem vom Westen Sloweniens bis zur Kvarner Bucht kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten, dabei zeichnen sich örtlich ergiebige Regenmengen von teils über 150 Liter pro Quadratmeter ab. Das unbeständige Wetter setzt sich am Freitag und Samstag fort, dabei sind neuerlich kräftige Gewitter mit großen Regenmengen in Sicht. Der Schwerpunkt liegt zwischen Istrien und Norddalmatien, zum Teil muss man hier nochmals mit Regenmengen zwischen 100 und 150 Liter pro Quadratmeter rechnen. Dazu kommt zwischen Triest und Zadar am Samstag stürmische Bora auf, in exponierten Lagen westlich des Velebit-Gebirges muss man auch mit orkanartigen Böen über 110 km/h rechnen. Am Sonntag ist dann eine Wetterbesserung in Sicht.
Im langjährigen Mittel erreicht die atlantische Hurrikansaison im September ihren Höhepunkt. Die meisten Wirbelstürme entstehen über den sehr warmen Gewässern des tropischen Atlantiks bzw. der Karibik und ziehen dann west- bis nordwestwärts in Richtung Bermuda-Inseln oder zum Golf von Mexiko. Manche Stürme biegen auch schon früher nach Norden ab, wo sie dann zunehmend in den Einflussbereich der Westwindzone kommen und schließlich in Richtung Europa umgeleitet werden.
Zugbahnen von tropischen Wirbelstürmen (1950-2018).
Einfluss auf Europa
Über den vergleichsweise kühlen Gewässern des Nordatlantiks wandeln sich tropische Wirbelstürme allmählich in außertropische Tiefdruckgebiete um (extratropical transition) und können vom Jetstream im Bereich der Frontalzone eingebunden werden. Je nach Lage können sich die Tiefs dann neuerlich verstärken und Einfluss auf das Wettergeschehen stromabwärts in Europa nehmen. Vereinzelt können Ex-Hurrikane als hybride Tiefdruckgebiete sogar direkt auf Westeuropa treffen: Meist erreichen sie das Festland zwar nur in stark abgeschwächter Form, es gibt allerdings Ausnahmen, wie etwa die Shapiro-Keyser-Zyklonen mit sog. Sting Jets. Diese betreffen zwar meist nur eng begrenzte Gebiete, können aber dennoch zu schweren Schäden führen, wie beispielsweise Ophelia im Jahre 2017 oder Leslie im 2018.
Wesentlich häufiger beeinflussen Ex-Hurrikane allerdings die Großwetterlage, so können sie im Herbst manchmal ruhige und milde Wetterabschnitte in Teilen Europas begünstigen. Da die Prognose der Zugbahn jedoch häufig mit einigen Unsicherheiten behaftet ist, können Hurrikane negative Auswirkungen auf die mittelfristige Vorhersagequalität haben.
Hurricane Danielle is an example where even a large multi-model ensemble can have large forecast errors.
Over the last 5 cycles, the 139 member ensemble completely changed from an eastward track into Europe to a recurve & loop – though a few members did show this early on. pic.twitter.com/h6w9B54PbQ
Der erste Hurrikan der Saison entwickelte sich heuer ungewöhnlich spät sowie ungewöhnlich weit nördlich: Am 2. September wurde der tropische Sturm Danielle gut 1000 km westlich der Azoren erstmals als Hurrikan eingestuft. Vorerst befand sich der Wirbelsturm nahezu ortsfest und zog dann langsam nordostwärts. Über den immer kühleren Gewässern des Nordatlantiks hat das Tief seine tropischen Eigenschaften schließlich verloren. Mittlerweile nimmt das Tief unter weiterer Abschwächung Kurs auf Portugal.
Der Kern von „Ex-Danielle“ befindet sich derzeit etwa 400 km westlich von Portugal und an seiner Ostflanke gelangen mit einer südlichen Strömung nochmals sehr warme Luftmassen subtropischen Ursprungs nach Westeuropa. In den kommenden Tagen erfassen diese Luftmassen zum Teil auch den Alpenraum und die Temperaturen steigen hierzulande nochmals auf ein spätsommerliches Niveau.
Auf der aktuellen Wetterkarte sind zwei ehemalige Hurrikane sichtbar.
Hurrikan Earl unterstützt Kaltlufteinbruch
Ein weiterer Hurrikan namens Earl ist in den vergangenen Tagen knapp östlich der Bermuda-Inseln vorbeigezogen und befindet sich mittlerweile als hybrides Tief etwa 500 km südöstlich von Neufundland. Ex-Earl nimmt im Laufe der kommenden Tage Kurs auf den Süden Grönlands, gleichzeitig löst sich Ex-Danielle auf. Damit verlagert sich das Hoch über dem Nordatlantik unter vorübergehender Verstärkung zu den Britischen Inseln, was im Zusammenspiel mit einem umfangreichen Tiefdruckgebiet über Skandinavien wiederum eine ausgeprägte Nordlage in Mitteleuropa zur Folge hat. Dadurch ist auch hierzulande am kommenden Wochenende ein Kaltlufteinbruch in Sicht.
Generell kann man die Tiefs in tropische oder außertropische Tiefdruckgebiete unterteilen. Während erstere einen warmen Kern und eine symmetrische Struktur aufweisen, sind letztere durch einen kalten Kern und einer asymmetrischen Struktur mit Warm- und Kaltfronten gekennzeichnet. Damit treten die stärksten Windgeschwindigkeiten bei einem tropischen Tief im Gegensatz zu einem außertropischen Tief direkt in Bodennähe auf. Tropische Tiefs können sich jedoch in außertropische Tiefdruckgebiete umwandeln, dieser Prozess wird als „extratropical transition“ bezeichnet. In dieser Übergangsphase spricht man auch von subtropischen Tiefs, wobei die Tiefs sowohl tropische als auch außertropische Eigenschaften aufweisen.
Wird es in Zukunft bei uns auch Hurrikane geben?
Durch die globale Erwärmung dehnt sich der Bereich, in dem tropische Wirbelstürme vorkommen, tendenziell etwas nordwärts aus, zudem können sich Hurrikane rascher verstärken. Der östliche Nordatlantik wird allerdings die Bedingungen für tropische Wirbelstürme weiterhin nicht erfüllen, da die Wassertemperaturen nach wie vor zu niedrig sind. Ex-Hurrikane können aber tendenziell etwas länger als zuvor ihre tropischen Eigenschaften beibehalten und damit häufiger als hybride Tiefdruckgebiete auf Westeuropa treffen. Im Mittelmeerraum gibt es derzeit noch keine Anzeichen, dass sich die Anzahl an Medicanes erhöht. Ähnlich wie im tropischen Atlantik ist aber davon auszugehen, dass sich etwaige Medicanes aufgrund der zunehmenden Wassertemperaturen rascher verstärken und damit größere Auswirkungen haben können.
Aufmerksame Leser haben es wahrscheinlich schon mitbekommen. Nach einem ungewöhnlich ruhigen August bildeten sich in den letzten Wochen die ersten Hurrikane auf dem Atlantik. Der erste Wirbelsturm entwickelte sich am 1. September, ungewöhnlich weit im Norden des Atlantiks, etwa 1000 km westlich der Azoren. Danielle verlagerte sich vorerst nur langsam und zieht nun nach ihrer extratropischen Umwandlung in Richtung Portugal. Momentan befindet sich das Tief vor der Küste Portugals, wodurch auf der Vorderseite warme Luftmassen nach Westeuropa geführt werden. Zur Wochenmitte erfassen diese Luftmassen zum Teil noch den Süden Deutschlands und sorgen regional für eine kurze Spätsommerphase!
Abbildung 1: Bodendruck- und Frontenkarte für Montag, den 12. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)
Was ist der Unterschied zwischen einem Hurrikan und einem EX-Hurrikan?
Damit ein Hurrikan entsteht müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. In unseren Breiten reichen die Wassertemperaturen nicht aus, damit sich ein tropischer Wirbelsturm entwickeln kann. Der Nordatlantik ist schlicht zu kalt dafür. Gleichzeitig ist die vertikale Windscherung (Windänderung mit der Höhe) zu stark, wodurch sich diese Stürme nicht ausbilden und intensivieren können. Danielle bildete sich in den Subtropen. Dort waren die Meeresoberflächentemperaturen noch ausreichend warm, sodass der Sturm zu einem Hurrikan mit einem charakteristischen Auge heranwuchs (siehe Abbildung 2). Er bezog seine Energiequelle zu diesem Zeitpunkt aus dem Ozean. In den folgenden Tagen zog der Wirbelsturm über eine Gegend mit deutlich geringen Wassertemperaturen, wodurch er sich abschwächte und seine Struktur mehr und mehr der eines außertropischen Tiefs ähnelte (siehe Abbildung 3). Dabei bildete sich eine Kalt und Warmfront aus.
Abbildung 2: Satellitenbild Hurrikane Danielle am 02 September 2022, Quelle: https://worldview.earthdata.nasa.gov/Abbildung 3: Danielle nach der extratropischen Umwandlung, Quelle: https://worldview.earthdata.nasa.gov/
Ist ein EX-Hurrikan gefährlicher als ein „normales“ außertropisches Tiefdruckgebiet?
Nein, meistens nicht. Da ein Ex-Hurrikan in unseren Breiten seine tropischen Eigenschaften bereits verloren hat, kommt es meist auch nicht zu den hohen Windgeschwindigkeiten wie bei starken Hurrikans. Es gibt allerdings Ausnahmen, wie etwa die hybriden Shapiro-Keyser-Zyklonen mit sog. Sting Jets, diese betreffen meist aber nur sehr eng begrenzte Gebiete. Die Stärke eines ehemaligen Hurrikans hängt in unseren Breiten in erster Linie von den gleichen Faktoren ab, die auch bei der Entstehung eines normalen Sturmtiefs eine Rolle spielen. Somit haben ehemalige Hurrikans bei uns ähnliche Auswirkungen auf unser Wettergeschehen wie außertropische Tiefdruckgebiete.
Mitgestaltung der Großwetterlage
Ehemalige Hurrikane spielen manchmal eine große Rolle für die Großwetterlage in Europa: Je nach Zugbahn und Lage können sie beispielsweise im Herbst stabile Hochdruckgebiete über Teilen Europas begünstigen. Da die physikalischen Prozesse bei der extratropischen Umwandlung aber noch nicht vollständig verstanden und modellierbar sind, beeinflussen ehemalige Hurrikans auch deutlich die mittelfristige Vorhersagequalität. Im aktuellen Fall führt der Ex-Hurrikan Danielle über dem Ostatlantik warme Luftmassen nach Westeuropa, der Ex-Hurrikan Earl über dem Nordatlantik begünstigt in der zweiten Wochenhälfte jedoch die Ausbildung eines Hochs über den Britischen Inseln, was in der zweiten Wochenhälfte wiederum zu einem Kaltlufteinbruch in Mitteleuropa beisteuert.
Bodendruck- und Frontenkarte für Montag, den 12. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)
Wird es in Zukunft bei uns auch Hurrikans geben?
Durch die globale Erwärmung dehnt sich der Bereich, in den tropische Wirbelstürme vorkommen können, im Atlantik nach Norden aus. Allerdings wird der Nordatlantik in unsere Breiten auch dann die Bedingungen für tropische Wirbelstürme nicht erfüllen, da die Wassertemperaturen immer noch zu niedrig sind. Die tropischen Wirbelstürme können aber tendenziell etwas länger ihre tropischen Eigenschaften beibehalten als zuvor und damit häufiger als hybride Tiefdruckgebiete auf Westeuropa treffen. In Südeuropa sieht das nochmals anders aus: Im Mittelmeerraum könnten sich intensivere Medicanes entwickeln, damit nimmt die Gefahr von Hurrikan-ähnlichen Bedingungen am Mittelmeer zu.
Zu Wochenbeginn sorgt ein Hoch namens RONALD für eine Wetterbesserung in Österreich. Über dem Ostatlantik zieht dagegen der ehemaligen Hurrikan Danielle auf, der sich mittlerweile stark abgeschwächt hat und als gewöhnliches Tiefdruckgebiet auf die Iberische Halbinsel trifft. Im Vorfeld des ehemaligen Hurrikans gelangen zur Wochenmitte warme Luftmassen subtropischen Ursprungs in den Alpenraum und die Temperaturen steigen an. Das spätsommerliche Wetter währt allerdings nur kurz, denn bereits am Donnerstag zieht die Kaltfront eines umfangreichen Skandinavientiefs auf. Zum Wochenende hin kündigt sich dann eine Nordlage und eine nachhaltige Abkühlung an.
Zwei ehemalige Hurrikane beeinflussen das Wettergeschehen in Europa.
Sonniger Wochenstart
Am Montag dominiert von Vorarlberg bis Kärnten der Sonnenschein und auch im Donauraum kommt im Tagesverlauf häufig die Sonne zum Vorschein. Nur im östlichen Bergland stauen sich noch einige Wolken, bis auf vereinzelte Schauer bleibt es aber auch hier trocken. Die Temperaturen erreichen 19 bis 25 Grad mit den höchsten Werten im Tiroler Oberland und in Oberkärnten.
Auch der Dienstag verläuft überwiegend sonnig, im Tagesverlauf ziehen an der Alpennordseite allerdings ausgedehnte Schleierwolken durch. Die Temperaturen steigen deutlich an und erreichen 23 bis 29 Grad mit den höchsten Werten in Vorarlberg und im Tiroler Oberland.
Am Mittwoch ziehen von Oberösterreich bis ins Nordburgenland viele Wolken durch und bereits am Vormittag fällt stellenweise etwas Regen. Tagsüber kommt zeitweise die Sonne zum Vorschein, im Laufe des Nachmittags und Abends ziehen an der Alpennordseite aber teils kräftige Schauer und Gewitter durch, dabei besteht örtlich die Gefahr von schweren Sturmböen. Von Unterkärnten bis ins Südburgenland verläuft der Tag dagegen trocken und überwiegend sonnig. Die Höchstwerte liegen mit 23 bis 29 Grad deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel, im äußersten Südosten ist vereinzelt sogar die 30-Grad-Marke nochmals in Reichweite.
Der Donnerstag gestaltet sich allgemein unbeständig. Die Sonne kommt nur noch zwischendurch zum Vorschein und bereits am Vormittag gehen örtlich Regenschauer nieder. Im Tagesverlauf ziehen dann vor allem im Südosten und im Norden neuerlich kräftige Gewitter durch, örtlich kündigt sich nochmals Unwettergefahr an. Die Höchstwerte liegen von Nordwest nach Südost zwischen 20 und 27 Grad.
Markante Abkühlung
Der Freitag verläuft bewölkt und vor allem im Süden und in den Alpen häufig nass. Die Temperaturen kommen selbst im Flachland kaum noch über die 20-Grad-Marke hinaus. Das kommende Wochenende macht dann vor allem an der Alpennordseite schon einen spätherbstlichen Eindruck: Mit einer nördlichen Strömung gelangen Luftmassen arktischen Ursprungs ins Land und die Schneefallgrenze sinkt in den Nordalpen zumindest vorübergehend gegen 1200 m ab.
Die Zahlen, die aus der Region kommen, sind wirklich erschütternd. Es werden nicht nur die Rekorde für den Monat September gebrochen, sondern auch alle bisherigen Rekorde. Das Central Valley in Kalifornien ist der Ort mit den meisten gebrochenen Rekorden. In Sacramento, der Hauptstadt des Bundesstaates, stieg das Quecksilber am Dienstag auf einen Rekordwert von 46,6 Grad Celsius (116 F). Damit wurde der bisherige Rekord von 45,5 °C (114 F) eingestellt, der am 17. Juli 1925 aufgestellt wurde. Im nahe gelegenen San Jose wurde mit 42,7 °C (109 F) ebenfalls ein neuer Rekord für die höchste Temperatur aller Zeiten aufgestellt.
More all time records are falling across California during another historic heatwave including a staggering 117°F (47.2°C) in Fairfield.
In einer anderen Region Kaliforniens, dem Death Valley, das bereits den Rekord für die höchste jemals auf der Erde gemessene Temperatur hält (134 F, 56,6 C), wurden noch mehr Rekorde aufgestellt. Am 3. September sank die Temperatur im Death Valley auf nur 38,8 Grad Celsius und war damit die höchste jemals auf der Erde im September gemessene Mindesttemperatur. Gestern lag die Höchsttemperatur bei 51,6 °C (125 F), womit der bisherige Septemberrekord gebrochen wurde. Und heute lag die Höchsttemperatur bei 50 °C (122 F), womit der erst im letzten Jahr aufgestellte Tagesrekord gebrochen wurde. In den ersten sieben Tagen dieses Monats lagen die Höchstwerte immer bei 48,8 °C (120 F) oder darüber. Damit wurde ein neuer Rekord für den September aufgestellt, in dem die meisten Tage mit Temperaturen von 120 F (48,8 C) erreicht wurden.
Extreme heat in California today (Tuesday). Sacramento hit 116ºF (46.7ºC), beating its all-time record of 114ºF (45.6ºC) from July 17, 1925. Death Valley’s Furnace Creek reached 125.2ºF (51.8ºC), just 0.4ºC below the September world record.
Und Kalifornien ist mit dieser Hitze nicht allein. Auch im Bundesstaat Utah wurden in letzter Zeit Rekorde gebrochen. Salt Lake City erreichte am Mittwoch 41,6 °C (107 F) und stellte damit einen neuen Rekord für die höchste jemals im September gemessene Temperatur auf. Damit wurde der bisherige Rekord von 105 F (40,5 C), der erst am Dienstag aufgestellt wurde, gebrochen.
Our Record Breaking Heat for Salt Lake City…take a look at how far these temperatures (red dots) are from climate averages (white dotted line). #UTwxpic.twitter.com/J8U2TFqRs1
Schuld an dieser Hitzewelle im Westen ist ein stagnierendes Hochdruckgebiet, ein so genannter „Heat Dome“, der sich über dem Great Basin befindet. Es wirkte in Verbindung mit der bereits bestehenden Dürre, die schon seit mehreren Jahren anhält. Durch den trockenen Boden kann sich die Luft aufgrund der geringeren Verdunstung viel effizienter erwärmen. Sowohl die Hitze als auch die Trockenheit haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Waldbrände zu einer immer größeren Bedrohung im Westen werden. Eine weitere ernsthafte Bedrohung sind Stromausfälle, die jedoch während dieser Hitzewelle bisher nicht allzu häufig aufgetreten sind. Die gute Nachricht ist, dass das Ende der extremen Hitze nahe ist. Dies ist zum Teil auf den Hurrikan KAY zurückzuführen, der sich derzeit vor der mexikanischen Küste befindet. Der Sturm wird in den kommenden Tagen nach Norden ziehen und Teilen von Kalifornien und Arizona Wolken und Regen bringen.
Hurricane #Kay is expected to weaken as it heads North BUT it will be spreading moisture into parts of Southern CA. Looks like a breezy, wet and much cooler end to the week. We have the details on the @weatherchannel…9am-Noon ET! pic.twitter.com/fZWtiXCfGt
Die Gewittersaison neigt sich zwar dem Ende entgegen, im Zuge der aktuellen Wetterlage gibt sie in Mitteleuropa aber nochmals ein kräftiges Lebenszeichen von sich. Ursache dafür ist ein umfangreiches und nahezu stationäres Tiefdruckgebiet mit Kern über den Britischen Inseln, welches in den vergangenen Tagen feuchtwarme Luftmassen nach Mitteleuropa geführt hat. Aktuell gehen im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs in einem Streifen von der Nordsee bis nach Ostdeutschland sowie an der nördlichen Adria und in Mittelitalien bereits kräftige Schauer und Gewitter nieder.
Auch Österreich liegt am Donnerstag unter Tiefdruckeinfluss und in der Westhälfte fällt vor allem in der ersten Tageshälfte schauerartiger Regen. Im Osten zeigt sich dagegen noch häufig die Sonne und es wird nochmals sommerlich warm mit bis zu 28 Grad im äußersten Osten.
Satellitenbild um 9 Uhr mit der Kaltfront quer über Österreich.
Am Nachmittag im Osten Gewitter
In den kommenden Stunden steigt die Schauer- und Gewitterneigung in der Osthälfte an, somit sind ab dem frühen Nachmittag auch im östlichen Flachland örtlich Gewitter zu erwarten. Die Gewitter können örtlich auch kräftig ausfallen mit der Gefahr von Sturmböen, Hagel und großen Regenmengen in kurzer Zeit. Der Wind frischt zudem vom Mostviertel über das Wiener Becken bis ins Nordburgenland auch abseits der Gewitter teils kräftig aus West auf. Im Westen beruhigt sich das Wetter am Nachmittag hingegen und vor allem in Vorarlberg kommt häufig die Sonne zum Vorschein.
Niederschlagsprognose vom ICON-D2-Modell.
Der Freitag beginnt dann im Norden und Osten oft sonnig, in Vorarlberg und am Alpenhauptkamm gehen in der Früh hingegen einzelne Regenschauer nieder. Diese werden tagsüber immer häufiger und breiten sich aus, lokal sind auch Gewitter eingelagert. Am längsten trocken und freundlich bleibt es im östlichen Flachland, im Westen lockert es am Nachmittag wieder auf. Die Höchstwerte zwischen 17 und 26 Grad. Am Wochenende setzt sich das unbeständige Wetter fort und die Temperaturen gehen noch etwas zurück
Schon Dienstagnacht brachte ein erstes Frontensystem dem Westen kräftige Schauer und Gewitter. Dabei kam es zu heftigem Starkregen und lokalen Sturmböen. So meldete die Wetterstation in Düsseldorf ein Sturmböe von 86 km/h. Allerdings waren die Niederschlagsmengen aufgrund der recht schnellen Verlagerung der Gewitterzellen nicht sehr hoch und blieben meist unter der Unwetterschwelle.
Maximale Windböen seit 00 MESZ, Quelle: UBIMET
Nach einer vorübergehenden Beruhigung am heutigen Mittwoch erfasst uns von Frankreich ausgehend bereits in der Nacht auf Donnerstag ein weiterer Cluster von Schauern und Gewittern. Verantwortlich hierfür ist eine kleine Störung südlich von unserem steuernden Zentraltief PEGGY mit Kern über den Britischen Inseln. Diese Störung entsteht an der Kaltfront von PEGGY und wächst zu einem eigenständigen, kleinem, aber wetterwirksamen Tiefdruckgebiet heran. Dieser Prozess wird im Fachjargon sekundäre Zyklogenese genannt.
Bodendruck- und Frontenkarte für Donnerstag, den 08. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: DWD)
In welchen Gebieten sind am Donnerstag kräftige Gewitter mit heftigem Starkregen wahrscheinlich?
Bereits in der zweiten Nachthälfte erreichen von Frankreich her teils kräftige Schauer und Gewitter den Südwesten Deutschlands. Diese werden sich dann frühmorgens auf ihrem Weg nach Nordosten vorübergehend abschwächen. Da diese Gewitter sich aber recht zügig verlagern, ist die Gefahr von großen Regenmengen im Südwesten eher gering. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf örtliche Sturmböen.
Interessant wird es aber nun im Nordosten Deutschlands. Dort bildet sich ein Luftmassengrenze aus. Auf der Ostseite kommt es durch das neue Tief mit Zentrum über Norddeutschland zu einem Zustrom feuchtwarmer Luftmassen aus Südosten und auf der Westseite strömt von Westen kühle Atlantikluft heran. Zudem sorgt Hoch QUINTIN über Finnland für einen Zufluss kalter und trockener Luftmassen aus Nordosten.
Pseudopotentielle Temperatur als Maß für die Luftmasse, Quelle: www.wetter3.de
Dadurch kommt es morgen Nachmittag und Abend in der Grenzregion auf der warmen Seite in einem Streifen vom Erzgebirge bis zur Ostsee zu kräftigen, gewittrigen Regengüssen, wodurch lokal hohe Regensummen von 40 bis 60 mm innerhalb von 3 Stunden zusammenkommen können, wie unser hauseigenes, hochaufgelöstes Wettermodell zeigt.
Trotz des noch aktuell sommerlichen und warmen Spätsommerwetters zeigen sich die ersten Vorboten des Herbstes bereits deutlich. Die Nächte werden täglich um etwa 6 min länger und morgens bilden sich vor allem in den Flusstälern schon sehr oft Nebelfelder aus.
Bodendruck- und Frontenkarte für Donnerstag, den 08. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: DWD)
Ab Mittwoch nähern sich nun zunehmend Tiefdruckgebiete, welche die sommerlichen Luftmassen nach und nach vertreiben. Doch wie so oft in der Wetterküche geht das nicht ganz ohne Schauer und Gewitter vonstatten. Während sich die Gewitter bis Mittwoch meist nur auf das westliche und südliche Bergland beschränken, erwarten uns am Donnerstag im Vorfeld einer Kaltfront, an einer sogenannten Konvergenzlinie vermehrt kräftige Schauer und Gewitter. Diese werden durch unterschiedliche Windrichtungen im Vorfeld der Front ausgelöst. Dabei wird es voraussichtlich am Donnerstagabend im Osten noch Wind aus südlichen Richtungen geben, während weiter westlich der Wind bereits auf West gedreht hat. Dadurch wird die schwülwarme Luftmasse auf der warmen Seite gehoben und es bilden sich Schauer und Gewitter aus.
Pseudopotentielle Temperatur als Maß für die Luftmasse, Quelle: www.wetter3.de
Hinter der Kaltfront fließen dann zunehmend kühlere Luftmassen ein, wodurch die Temperaturen deutlich sinken. So werden ab der zweiten Wochenhälfte und am Wochenende teils nur noch deutlich unter 20 Grad als Höchstwert erreicht, wie das Beispiel von Innsbruck zeigt. Im weiteren Verlauf deutet sich bei leicht steigenden Temperaturen wieder eine Wetterberuhigung an. Allerdings nehmen auch die Unsicherheiten deutlich zu. Temperaturen deutlich über 25 Grad sind aus heutiger Sicht aber eher unwahrscheinlich.
Mit HINNAMNOR hat es über dem offenen Pazifik bereits den ersten Supertaifun der Saison mit Windgeschwindigkeiten um 240 km/h gegeben, wir haben berichtet. Inzwischen hat der Taifun mit einer Stärke äquivalent zu Hurrikanstufe 3 die japanischen Ryukyu-Inseln überquert und hier vor allem große Regenmengen zwischen 100 und 150 l/qm hinterlassen. Kurz zuvor lag er noch direkt auf Kurs nach Taiwan, doch kurz davor hat er einen markanten Schwenk nach Norden vollzogen.
Vergangene und prognostizierte Zugbahn des Taifuns HINNAMNOR gemäß https://www.metoc.navy.mil/jtwc/jtwc.html
Nun soll er sich zunächst nochmal ein wenig verstärken und schließlich wieder abgeschwächt, aber nach wie vor kräftig über den Süden Südkoreas ins Japanische Meer ziehen. Sicherlich werden wir in den nächsten Tagen noch von ihm lesen und hören.
Typhoon #Hinnamnor is strengthening as it tracks over the East China Sea & is a Cat 3 hurricane equivalent. Storm will bring flooding rain & gusty winds to SW #Japan & the Korean Peninsula Mon into Tues, local time. Heavy rain will impact SE #Russia later Tues into Wed. pic.twitter.com/M9so9rL1lI
Auch über dem Atlantik hat sich nach lange Zeit vorherrschender Ruhe etwas getan, gleich tropische Systeme haben sich zuletzt gebildet. Ungewöhnlich weit nördlich ist DANIELLE entstanden, sie befindet sich aktuell jedoch im atlantischen Niemandsland und beeinflusst als Hurrikan der Stufe 1 höchstens ein paar Schiffsrouten. Im weiteren Verlauf könnte ’sie‘ als außertropisches Tiefdruckgebiet aber noch für Europa interessant werden:
Hurrikan DANIELLE mit möglichen Zugbahnen @ ECMWF
Auch der Tropensturm EARL ist halbwegs harmlos, zieht er doch an den Karibischen Inseln nördlich vorbei. Aktuell versorgt er Puerto Rico und die Dominikanische Republick mit reichlich Regen, er verlagert sich nun aber schon immer mehr davon weg:
— NOAA Aircraft Operations Center (@NOAA_HurrHunter) September 3, 2022
Tropensturm #Earl ist kräftig am Brodeln und bleib wohl erstmal ein Tropensturm bevor er sich nächste Woche wohl zum Hurrikan verstärken könnte. pic.twitter.com/MuX4gF59TJ
Der Monsun ist bekannt dafür, dass er große Regenmengen bringt. Doch dieses Jahr ist deutlich mehr Niederschlag gefallen als in den vergangenen Jahren. In den pakistanischen Provinzen Belutschistan und Sindh im Süden und Westen des Landes ist bereits das fünffache der normalen Monsunregenmenge gefallen, so viel wie seit sechs Jahrzehnten nicht mehr. Somit ist es nicht verwunderlich, dass diese historischen Regenmengen katastrophale Überschwemmungen mit sich bringen, welche schon über tausend Menschenleben gefordert haben. Außerdem haben Millionen von Menschen ihr Hab und Gut in den Fluten verloren.
Hard to comprehend the scale of the flood disaster in Pakistan, the 5th most populated nation in the world.
Nearly 1400 dead, 1 million houses damaged or destroyed, and 50,000,000 people displaced.
Das Wort Monsun stammt aus dem arabischen und bedeutet Jahreszeit, denn er ist ausschlaggebend für die zwei Jahreszeiten, welche es in dieser Region gibt. Es handelt sich um einen beständigen Wind, welcher zweimal im Jahr recht drastisch seine Richtung ändert. Dadurch entstehen die Jahreszeiten.
Im Sommer wehen die Monsunwinde vom Ozean in Richtung Land. Somit kann die Luft über dem Meer viel Feuchtigkeit aufnehmen. Trifft diese Luft nun auf die Landmasse kommt es zur Hebung. Somit Kondensiert das Wasser und es bilden sich Wolken, aus denen es schließlich regnet. Dieser Regen wird dann als Monsunregen bezeichnet und die dazugehörige Jahreszeit ist die Regenzeit. Im Winter kehrt dann die Trockenzeit ein. Grund dafür ist die Änderung der Windrichtung. Der Wind weht dann vom Kontinent über das Land und bringt nur noch trocken Luft.
Warum ist der Monsun dieses Jahr so stark ausgefallen?
Üblicherweise schwächt sich der Monsuneffekt im August ab. Dieses Jahr hielt sich aber eine ungewöhnliche Menge an tropischer Feuchtigkeit in der Luft. Dadurch wurden die saisonalen Regenfälle verlängert und somit haben sich die Überschwemmungen weiter verstärkt. Nach offiziellen Angaben wurden mehr als 400 000 Häuser und zwei Millionen Hektar Ackerland zerstört. Auch die sozialen Medien zeigen die erschreckenden Bilder der mächtigen Wassermassen.
The worst flood ever in Pakistan happening right now.
33 mil people affected.
784% above normal rainfall.
This video is shocking.
Watch the buildings getting taken out.
Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzmesssystem vom UWR über ganz Deutschland verteilt exakt 2.161.712 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze). Dieser Wert liegt damit auf dem letzten Rang seit Beginn der modernen Blitzerfassung, das bisherige Schlusslicht 2015 wurde noch einmal um 60.000 Blitze unterboten. Zwar präsentierte sich der Juni noch außerordentlich blitzreich mit rund 900.000 Blitzen, im Juli und August lagen die detektierten Blitze jedoch deutlich unter dem Schnitt. Deutschlandweit gewitterte es im Sommer aber immerhin an 69 von 92 Tagen irgendwo im Bundesgebiet: Während es in Bremen nur 13 Tage mit Blitzentladungen gab, waren es in Bayern derer 59. Paradoxerweise war der blitzreichste Monat des Jahres 2022 der Mai, der nicht zum meteorologischen Sommer und so zur traditionell blitzreichsten Zeit im Jahr zählt. Im letzten Frühlingsmonat blitzte es im Bundesgebiet mehr als 1 Million mal und somit deutlich öfter als in jedem der drei Sommermonate.
Mit exakt 652.148 Blitzentladungen führt Bayern wie so oft das Bundesländer-Ranking deutlich an, an zweiter Stelle folgt mit 386.364 Blitzen Baden-Württemberg. Niedersachsen komplettiert mit 275.130 Entladungen das Podium. Deutlich weniger Gewitter wurden im zurückliegenden Sommer dagegen im Norden und Nordosten registriert: Sachsen-Anhalt kommt beispielsweise auf lediglich 101.613 Blitze, das kleinste Bundesland Bremen gar nur auf 3.113. In Bezug auf die Blitzdichte liegt mit fast 11 Blitzen pro km² hingegen Baden-Württemberg an erster Stelle, dicht gefolgt von Bayern mit gut 9, dem Bremen mit 8 und Hamburg mit etwas mehr als 6 Blitzen pro km². An den letzten Stellen liegen Nordrhein-Westfalen mit etwa 3 sowie das Saarland mit etwa 2 Blitzen pro km².
Stärkster Blitz im hohen Norden
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Sievershütten (Lankreis Segeberg) gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 437 kA am 17. August in dem kleinen Ort in Schleswig-Holstein. In kürzester Zeit wurde dabei eine 27.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Blitzspektakel am 26. August
Der gewitterreichste Tag des Sommers war der 26. August, als etwa 345.000 Blitzentladungen erfasst wurden, davon allein 80.000 in Bayern bzw. 62.000 in Baden-Württemberg. An zweiter bzw. dritter Stelle folgen der 20. Mai mit 336.000 Entladungen und der Vortag, der 19. Mai mit 298.000.
Die blitzreichsten Bundesländer im Sommer 2022
1. Bayern 652.148
2. Baden-Württemberg 386.364
3. Niedersachsen 275.130
4. Brandenburg 165.417
5. Mecklenburg-Vorpommern 125.079
6. Nordrhein-Westfalen 103.533
7. Sachsen-Anhalt 101.613
8. Sachsen 78.981
9. Hessen 72.082
10. Rheinland-Pfalz 64.962
11. Schleswig-Holstein 64.906
12. Thüringen 53.144
13. Saarland 5.364
14. Berlin 5.154
15. Hamburg 4.722
16. Bremen 3.113
Deutschland Gesamt 2.161.712 (Blitzdichte: 6 Blitze/km²)
Die atlantische Hurrikansaison dauert gewöhnlich von Juni bis November, wobei der jährliche Höhepunkt mit den meisten Stürmen im September stattfindet. Dies ist vor allem auf den Jahresgang der Wassertemperaturen im Atlantik zurückzuführen, die im September badetaugliche 28 Grad erreichen. Im Golf von Mexiko sogar um 30 Grad. Die Grundbedingung, damit sich ein Hurrikan bilden ist nämlich ein warmer Ozean mit Temperaturen von über 26 Grad bis in tiefere Schichten, wodurch der Sturm seine Energie bezieht. Ein Blick auf die Wassertemperaturen Ende August zeigt, dass diese Bedingung über weite Teile des Atlantiks erfüllt waren. Die Temperaturen lagen vor allem im westlichen Teil sogar deutlich über dem langjährigen Mittel.
Meeresoberflächentemperaturen Atlantik 27.08.2022, Quelle: National Hurricane CenterTemperaturanomalie Atlantik 27.08.2022, Quelle: National Hurricane Center
Warum kam es aber trotzdem zu keinem einzigen Sturm im August?
Das liegt daran, dass die Entwicklung eines Wirbelsturms ein komplexer Vorgang ist bei dem verschiedene Zutaten stimmen müssen.
Hurrikane entstehen im Atlantik meist aus Gewitterclustern, die sich vom afrikanischen Kontinent nach Westen verlagern. Wenn nun die atmosphärische Bedingungen förderlich sind, kann aus einem Gewittercluster ein tropischer Wirbelsturm entstehen, der sich weiter intensiviert und zu einem gewaltigen Wirbelsturm heranwächst. Im August gab es allerdings häufig die Situation, dass die vertikale Windscherung (Windänderung mit der Höhe) relativ hoch war und die Luftmassen in der mittleren Atmosphäre sehr trocken waren. Eine starke vertikale Windscherung in Verbindung mit einer trockenen Luftmasse, ist für die Entwicklung und Intensivierung dieser Stürme besonders hinderlich, da eine starke Windzunahme mit der Höhe dazu führt, dass die trockenen Luftmassen in den Kernbereich des Sturms eingemischt werden und somit die Energiezufuhr unterbrochen wird. Somit konnte sich im August trotz hoher Wassertemperaturen kein einziges Gewittersystem zu einem tropischen Wirbelsturm oder gar zu einem Hurrikan entwickeln.
Wird es in den nächsten Wochen Hurrikans geben?
Nun erreichen wir langsam aber sich den Höhepunkt der Saison. Aktuell haben sich zwei Störungen und ein tropischer Wirbelsturm entwickelt. Da die Bedingungen nun etwas besser sind als noch im August hat ein tropisches Gewittercluster im zentralen Atlantik eine hohe Wahrscheinlichkeit sich zu einem Hurrikan zu entwickeln. Ein tropischer Wirbelsturm über dem zentralen Atlantik wird sich voraussichtlich in den nächsten Tagen ebenfalls zumindest zu einem schwachen Hurrikane entwickeln und im weiteren Verlauf möglicherweise sogar das Wettergeschehen in Europa beeinflussen.
Aktive Tropische Zyklonen im Atlantik, Quelle: National Hurricane Center
Allerdings bleibt abzuwarten ob es in dieser Saison wirklich 4 starke Hurrikane (Kategorie 3-5), wie prognostiziert, mit Windgeschwindigkeiten von mindestens 178 km/h geben wird. Die Zeit spricht jedenfalls dagegen, da die Aktivität im klimatologischen Mittel bereits im Oktober wieder deutlich abnimmt.
Titelbild: Hurrikane Katrina am 28.08.2005, Quelle: NOA, DWD
Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 1.214.906 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Damit bewegt sich der diesjährige Sommer im Mittelfeld der vergangenen 10 Jahre. Zuletzt deutlich mehr Blitze wurden im Sommer 2017 mit 1,8 Mio. Entladungen erfasst, deutlich weniger dagegen im Sommer 2015 mit 625.000 Entladungen. Im langjährigen Mittel sind die meisten Blitze in den Gebieten vom Grazer Bergland und Mürztal über das Grazer Becken bis ins Südburgenland sowie auch am Alpennordrand rund um Salzburg zu erwarten, siehe auch hier: Gewitter in Österreich
Auf Bundesländerebene lag im Sommer 2022 wieder das traditionell blitzreichste Bundesland Steiermark auf Platz 1 mit 334.000 Entladungen. Damit holt sich die Steiermark die Krone von Oberösterreich zurück, welches im Sommer 2021 an erster Stelle lag. Oberösterreich liegt allerdings auf Bezirksebene an der Spitze: Der Bezirk mit der höchsten Blitzdichte war Kirchdorf an der Krems mit rund 43 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von Freistadt und Murau mit 32 Blitzen pro Quadratkilometer. Die Gemeinde mit der höchsten Blitzdichte war Windischgarsten mit 75 Blitzen/km².
Max. Blitzdichte pro km² (Bezirke):
42,7 Kirchdorf an der Krems (OÖ)
31,7 Freistadt (OÖ)
31,7 Murau (ST)
31,2 Steyr-Land (OÖ)
31,0 Steyr (OÖ)
Blitzdichte pro km² in den Landeshauptstädten:
25,5 Linz (226% des Jahresmittels)
16,7 Graz (59% des Jahresmittels)
16,3 Salzburg (61% des Jahresmittels)
10,6 Klagenfurt (95% des Jahresmittels)
9,0 Innsbruck (60% des Jahresmittels)
7,7 Bregenz (46% des Jahresmittels)
6,3 St. Pölten (59% des Jahresmittels)
3,5 Wien (31% des Jahresmittels)
3,3 Eisenstadt (20% des Jahresmittels)
Extrem blitzreicher Juni
Im langjährigen Mittel sind die Monate Juli und August die blitzreichsten des Jahres in Österreich, heuer brachte die klassische Hochsaison allerdings deutlich weniger Blitze als üblich. Vor allem die Frühsaison im Mai und Juni brachte heuer regional ein Blitzfeuerwerk: Im Juni haben mehrere Südwestlagen kräftige Gewitter im Alpenraum begünstigt, im Hochsommer war die Luft aufgrund von Hochdruckgebieten über West- und Nordeuropa dagegen oft zu trocken.
Blitzdichte im Juni 2022.
Mit 771.000 Entladungen wurden im Juni sogar mehr Blitze erfasst, als im Juli und August zusammen (was zudem auch dem höchsten Juniwert seit Beginn der modernen Blitzerfassung entspricht). Am häufigsten blitzte es in der Steiermark, in Ober- und Niederösterreich sowie in Kärnten. Mehrmals kam es auch zu großem Hagel wie etwa örtlich im Kaiserwinkl, im Traunviertel oder auch in Unterkärnten. Im Juli und August gab es dagegen nahezu keine Meldungen von großem Hagel.
Extremer Hagel gestern in Tirol. Nach dem 24. Juni 2021 in NÖ wieder ein Tag mit 10 cm großem Hagel in Österreich. Diesmal im Raum Kufstein/Ellmau. pic.twitter.com/ssSLw6zVpw
In Erinnerung bleiben dabei vor allem der 5. Juni, als zwischen Kufstein und Ellmau bis zu 10 cm großer Hagel beobachtet wurde, sowie der 28. Juni, als ein nahezu ortsfestes Gewitter im Bezirk Villach-Land extreme Regenmengen brachte. Mit Böen bis 129 km/h und in Summe 145 mm Regen wurden in Arriach gleich zwei Rekorde innerhalb von nur 24 Stunden aufgestellt. Auch in Villach gab es mit 120 mm einen neuen Sommerrekord.
Schwerste Schäden in Teilen Kärntens, mittlerweile ist sogar ein Todesopfer zu beklagen. Bilder aus Treffen am Ossiacher See (in der Nähe von Villach).
Klimatologisch sprechen wir noch von einem Jahrhundertereignis. Schon bald werden solche Bilder Alltag sein. #GrußvomKlimawandelpic.twitter.com/B84dMynqzn
Im Juli erreicht die Gewittersaison normalerweise ihren Höhepunkt, heuer brachten Ausläufer des Azorenhochs aber wiederholt trockene Luftmassen nach Österreich. Mit 294.500 Entladungen haben wir nur 65% der üblichen Blitze detektiert. Besonders gewitterarm war der Juli im östlichen Flachland, etwa in Wien wurden nur 160 Blitze erfasst.
Die Kombination aus trockenem Frühjahr und ausbleibenden Sommergewittern hatte auch zur Folge, dass der Pegel des Neusiedler Sees am 18. Juli schließlich den bisherigen Negativrekord aus dem Jahre 2003 unterboten hat (Pegeldaten seit 1965). Ein paar kräftige Gewitterlagen gab es allerdings in den Alpen, wie etwa am 22. Juli in Tirol, als es im Stubaital zu schweren Vermurungen kam.
Zeitweiliger Hochdruckeinfluss sowie die regionale Trockenheit haben im August zu einer stark unterdurchschnittlichen Gewitteraktivität geführt. Mit in Summe nur 149.185 Entladungen gab es weniger als die Hälfte der üblichen Blitzanzahl. In der sonst sehr gewitterreichen Steiermark wurde mit 42.600 Entladungen nur 38% des Mittels erreicht, nur im August 2015 wurden bislang noch weniger Blitze detektiert.
Der August brachte zwar weniger Gewitter als üblich, dennoch kam es zu schweren Unwettern. Besonders in Erinnerung bleibt der 18. August, als eine Gewitterlinie mit teils orkanartigen Böen über Unterkärnten und die Steiermark hinwegzog. An mehreren Stationen wurden dabei neue Rekorde aufgestellt, wie etwa in Neumarkt, Mooslandl, Leoben, Kapfenberg und St. Andrä.
Stärkster Blitz im Bezirk Melk
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Niederösterreich im Bezirk Melk gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 427.000 Ampere am 26. August in der Gemeinde Dunkelsteinerwald. In kürzester Zeit wurde dabei rund 26.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Das Gewitter zog am Dienstagabend zwischen 19 und 20 Uhr MESZ ausgehend von den östlichen Pyrenäen im spanisch-französischen Grenzgebiet südostwärts bis zum Mittelmeer. Knapp nördlich von Girona wurde das Gewitter immer intensiver, besonders betroffen mit Hagelkörnen mit Durchmessern bis zu 12 cm war der Ort La Bisbal d’Empordà, wo zahlreiche Verletzte gemeldet wurden und tragischerweise auch ein Kleinkind von einem Hagelkorn erschlagen wurde. Laut Tomas Pucik, Experte vom ESSL, handelt es sich wohl um den ersten direkten Todesfall durch Hagel in Europa seit 1997.
Je nach Größe wird Hagel in unterschiedliche Klassen eingestuft. Ab einem Durchmesser von 4 cm spricht man meist von großem Hagel, ab etwa 7 cm von sehr großem Hagel und ab 10 cm von Riesenhagel. Hagelkörner mit einem Durchmesser von 10 bis 12 cm fallen mit einer Geschwindigkeit von etwa 160 bis 170 km/h und können eine Masse von 500 bis 800 Gramm aufweisen. So große Hagelkörnern sind zwar selten und treten meist nur vereinzelt am Rande der heftigsten Gewitterkerne auf, für Menschen und Tiere herrscht dann jedoch Lebensgefahr. Die bislang größten dokumentierten Hagelkörner in Europa liegen bei etwa 15 cm, wie etwa auf der Schwäbischen Alb am 6. August 2013 mit 14,1 cm. In den USA wurde in South Dakota sogar ein Hagelkorn mit einem Durchmesser von 20 cm beobachtet.
Com si es tractés d’un bombardeig…
La pedregada ha sigut històrica, i el que és més impressionant amb molts llocs sense gota d’aigua mentre queien pedres de 8 cm de diàmetre.
Das Potential für starke Gewitter mit großem Hagel war am Dienstagabend bei ausgeprägter Windscherung und der sehr feuchten, energiereichen Mittelmeerluft gegeben. Es war allerdings nicht klar, ob es am Südrand eines Höhentrogs über Frankreich bzw. bei der vorherrschenden Luftschichtung überhaupt zur Auslöse von Gewittern kommen würde („low probability- high impact„). Im Laufe des späten Nachmittags konnte sich aber tatsächlich ein Gewitter über den Bergen entwickeln, welches sich dann in der zunehmend energiereichen Mittelmeerluft fortpflanzen und das gesamte Potential ausschöpfen konnte. Meteorologen sprechen bei solch einer potentiell instabilen Luftschichtung auch von einer „Loaded-gun-Lage“: Wenn sich ein Gewitter auslöst, schießt es regelrecht in die Höhe uns sorgt für hohe Unwettergefahr, wenn die Wetterlage dagegen nicht ausreichend Hebung für die Auslöse liefert, passiert gar nichts.
Madre mia. Madre mia… En estos casos lo importante es parar el vehículo a la derecha donde se pueda y cubrir con el parasol el cristal, para que cuando rompa, no os caigan los cristales encima. pic.twitter.com/gOfBIv5CUg
Das Potential für Unwetter war sehr hoch (Prognose vom ECMWF-Modell).IR-Satbild mit dem Wolkenschirm des Gewitters um 17:30 UTC. Die Cloud Tops oberhalb des Aufwinds erreichen -66 Grad.
Der August 2022 schließt mit einer Abweichung von +1,5 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 überdurchschnittlich warm ab. Die größten Abweichungen um +2 Grad wurden in Vorarlberg und im äußersten Südosten beobachtet. Zum Teil nur knapp über dem Durchschnitt lagen die Temperaturen dagegen im zentralen Bergland von den Tauern über den Pongau bis ins Mostviertel. Damit gab es deutlich mehr Sommertage als üblich, etwa in Bad Radkersburg waren es 27 bei einem Mittel von 20. Nur knapp dahinter liegen bereits Wien, Innsbruck und Eisenstadt mit 26 Sommertagen. Die meisten Hitzetage gab es in Seibersdorf, an 17 Tagen wurde hier die 30-Grad-Marke erreicht, gefolgt von Gänserndorf mit 14. Üblich wären hier 9 Hitzteage. Mit der Ausnahme von Salzburg wurde zudem in jedem Bundesland die 35-Grad-Marke erreicht, der heißeste Tag des Jahres war der 5. August, als in Seibersdorf sogar 38,7 Grad gemessen wurden.
Wie schon der Juli brachte auch der August im Flächenmittel weniger Niederschlag als üblich. Regional kam es kurz nach der Monatsmitte allerdings zu teils großen Regenmengen, als ein Höhentief vom westlichen Mittelmeer über Norditalien zum Balkan zog. Zunächst kam es am 18. zu einer folgenschweren Gewitterlinie, deren Böen in Unterkärnten und in der Steiermark zahlreiche neue Stationsrekorde brachten. In Neumarkt wurde sogar Orkanböen von 139 km/h bzw. in Mooslandl von 124 km/h gemessen.
Arge Unwetter gerade im Murtal. Danke an alle freiwilligen Feuerwehren, die gerade ausrücken. pic.twitter.com/JlVkZ30ZXu
Nur einen Tag später fielen am Nordrand des Höhentiefs in Vorarlberg extreme Regenmengen, von Bregenz bis Feldkirch wurden neue Tagesrekorde gebrochen. Im Rheintal kam in kürzester Zeit sogar der gesamte mittlere Monatsniederschlag zusammen: In Bregenz wurden 205 mm Regen innerhalb von nur 12 Stunden gemessen, der bisherige Rekord lag bei 99 mm.
Rund um den 22. gab es dann auch vom Salzkammergut bis ins Weinviertel größere Niederschlagsmengen, somit brachte der August etwa im westlichen Mostviertel und im Weinviertel meist ein Niederschlagsplus von 10 bis 30 %. In Nordtirol sowie von Unterkärnten bis ins Wiener Becken war es dagegen mit einem Minus von teils mehr als 50 % verbreitet zu trocken. Im landesweiten Flächenmittel fehlen damit etwa 20 % auf eine ausgeglichene Bilanz.
Auch Gewitter blieben in weiten Teilen des Landes Mangelware: In Summe wurden knapp 150.000 Blitzentladungen erfasst, also nicht einmal halb so viele wie in einem durchschnittlichen August. Nur im August 2015 wurden in der jüngeren Vergangenheit noch weniger Entladungen detektiert.
Der August war bereits der siebte zu warme Monat in diesem Jahr und der vierte in Folge. Damit war der Sommer 2022 nahezu durchgehend zu warm, höchstens kurzzeitig lagen die Temperaturen knapp unterhalb der langjährigen Mittelwerte. Dadurch liegt die Anzahl an Sommer-Hitzetagen deutlich über dem Mittel, in Bregenz wurde die 30-Grad-Marke mit 16 Hitzetagen sogar doppelt so oft wie üblich erreicht. Damit reiht sich der Sommer mit einer Abweichung von +1,6 Grad knapp auf Platz 4 in der langjährigen Messreihe ein, auf dem Podest bleiben 2003, 2019 und 2015. Besonders hohe Abweichungen von teils über 2 Grad wurden in den Alpen von Vorarlberg bis Kärnten verzeichnet.
Der Sommer 2022 hat auch wieder verdeutlicht, dass Höchstwerte über 35 Grad mittlerweile keine Seltenheit mehr sind, so wurde diese Schwelle in fast allen Bundesländern – mit der Ausnahme von Salzburg und der Steiermark – in allen drei Sommermonaten erreicht.
Der Sommer auf der Nordhalbkugel neigt sich seinem (meteorologischen) Ende entgegen und damit erreicht im Mittel die Tropensturmsaison ihren Höhepunkt. Während letztes Jahr die Hurrikansaison auf dem Atlantik sehr aktiv war, gab es dort dieses Jahr bisher nur 3 Tropenstürme, die nicht einmal den Status Hurrikan erreichten, also in diesem Sinne eine außergewöhnlich schwache Saison. Ein ähnliches Bild bietet sich auch auf den nördlichen Indischen Ozean und auch im Westpazifik ging es eher ruhig durch die Regenzeit. Hier bildeten sich seit Mai erst zwei Taifune. Einzig der Ostpazifik war aktiv, hier waren immerhin 7 Hurrikane aktiv.
Anmerkung
Die Bezeichnung Hurrikan führen alle Tropenstürme im Hoheitsbereich des National Hurricane Centers (NHC) . Dies umfasst den Nordatlantik und den Pazifik bis zu 180° W.
Taifun HINNAMNOR
Derzeit befindet sich der Taifun über den zu Japan gehörenden Ogasawara Inseln. Wie man auf der Loop unten (bitte anklicken) erkennen kann, verstärkt er sich gerade deutlich. Zu erkennen ist dies daran, dass die Symmetrie des Systems zunimmt und sich das bekannte Auge des Sturms auszubilden versucht. Hier sinkt extrem trockene Luft aus der Stratosphäre ab.
Man erkennt, dass das Auge des Taifuns nur knapp vorbeigezogen sein muss anhand des Druckverlaufs und der Windböen. Dabei lag die höchste Böe bei 174 km/h. In den Daten ist erkennbar, dass die Station am Rande der Eywall lag und sich nicht direkt im Auge befunden hat, da kontinuierlich Regen gefallen ist. Im Auge ist hingegen kurz trocken.
Prognose
Die folgende Grafik zeigt die offizielle Prognose des Joint Typhoon Warning Centers:
Dabei wird prognostiziert, dass der Taifun zur Wochenmitte die höchste Kategorie 5 und damit Super Taifun Status erreichen wird. Dabei wird es zunächst zügig nach Westen ziehen und dann dort für rund zwei Tage stationär vor den südlichsten Inseln Japans liegen. Danach deuten die Modelle einen Schwenk nach Norden an, dies ist aber noch unsicher.
Das Gewitter über Wien zieht nun in Richtung Weinviertel davon. Dabei fiel in Wien stellenweise mehr als 10 L/m². Damit beenden wir unseren Liveticker für heute und bedanken uns für Ihr Interesse.
Immer mehr Schauer und Gewitter bilden sich derzeit, besonders im zentralen und südlichen Bergland. Lokal gibt es dabei Starkregen, in Berndorf 16 L/m² in der letzten Stunde.
Auch die Gewitter im Waldviertel sind vom Wiener Bürofenster aus gut zu sehen:
Gewitter im Waldviertel, von Wien aus gesehen @ Steffen Dietz
+++ Update 12:45 Uhr +++
Die Gewitterzellen am Alpenostrand sehen gefährlich aus, sie bringen eng begrenzt wolkenbruchartigen Regen. So etwa auch bei Fischbach, wie das Webcambild zeigt:
Radarbild von 12:50 Uhr @ UBIMET, ACG
Webcambild von 12:30 Uhr aus Fischbach @ https://www.fischbach.co.at/
+++ Update 12:00 Uhr +++
In Reichenau an der Rax wurden in der letzten Stunde 12 l/m² gemessen, bei den Gewittern am Alpenostrand handelt es sich aktuell um die aktivsten. Sie sind auch vom Bürofenster aus zu sehen. Derweil gibt es neue Entwicklungen auch im Waldviertel und über den Bergen Unterkärntens.
Gewitter am Alpenostrand, von Wien aus gesehen (Bild nachbearbeitet) @ Steffen Dietz
+++ Update 11:30 Uhr +++
Am Radarbild schaut das Ganze folgendermaßen aus. Eine Wetterstation wurde bisher nicht getroffen, doch aufgrund der nur äußerst geringen Verlagerung muss man sehr lokal von signifikantem Starkregen ausgehen.
Radarbild von 11:20 Uhr @ UBIMET
+++ Update 11:00 Uhr +++
Zurück zum Hier und Jetzt: Im Süden zündet es bereits, entlang des Steirischen Randgebirges sind die ersten kräftigen Gewitter des Tages entstanden. Man erkennt sie im Satellitenbild bspw. westlich von Graz:
Satellitenbild von 9:00 Uhr @ EUMETSAT, UBIMET
+++ Update 10:30 Uhr +++
Rund um den Bodensee hat es gestern Abend übrigens wieder ordentlich geregnet, im dt. Konstanz wurden gar 84 l/m² gemessen. Der Pegel des Sees ist diesmal jedoch nur um etwa 5 cm gestiegen.
Damit stehen wir in Bregenz und Dornbirn im August schon bei über 300 l/m² Regen.
Niederschlagssumme am 26.08.2022 in Vorarlberg @ UBIMETPegel des Bodensees bei Konstanz, DE @ https://www.hvz.baden-wuerttemberg.de/
+++ Update 10:00 Uhr +++
Im Nordosten, aber auch von Osttirol bis zu den Niederen Tauern ging es bereits mit Schauern und Gewittern in den Tag. Im Weinviertel zogen nächtliche Überreste rasch ab, es reichte aber noch für die ein oder andere Neubildung kurz vor der Grenze zu Tschechien und der Slowakei, bspw. bei Gänserndorf:
Analysierter Niederschlag von Mitternacht bis 10 Uhr @ UBIMET
Und auch das morgendliche Wolkenbild zeigte sich verheisungsvoll für den Tag. Denn türmchenförmige Quellwolken in der Früh deuten auf eine vorhandene Labilität hin, die es später für die Entwicklung von Gewittern braucht. Ob es dazu heute im Osten auch tatsächlich kommt, ist allerdings noch schwer zu sagen.
Blick aus dem UWZ-Büro von 07:20 Uhr (Webcambild @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/wien)
Eine Monsunzeit mit historisch viel Regenmengen hat in weiten Teilen Pakistans zu katastrophalen Überschwemmungen geführt. Die Provinzen Belutschistan und Sindh im Süden und Westen des Landes wurden besonders hart getroffen. Dort ist das Fünffache der normalen Monsunregenmenge gefallen, so viel wie seit sechs Jahrzehnten nicht mehr. Mehr als eintausend Menschen sind ums Leben gekommen, Millionen weitere wurden vertrieben oder obdachlos.
— Discover Pakistan 🇵🇰 | پاکستان (@PakistanNature) August 17, 2022
Noch im Juni herrschte in Pakistan eine rekordverdächtige Hitze und Trockenheit. In der Sindh-Stadt Jacobabad stiegen die Temperaturen auf 51 Grad Celsius. Dann setzten die heftigen Regenfälle ein. Normalerweise erreicht der Monsuneffekt im Juli seinen Höhepunkt und lässt im August nach. Eine ungewöhnliche Menge an tropischer Feuchtigkeit hat jedoch die saisonalen Überschwemmungen verlängert und verstärkt. Offiziellen Angaben zufolge wurden mehr als 400 000 Häuser und zwei Millionen Hektar Ackerland zerstört. In den sozialen Medien wurden erschreckende Bilder von großen Industriegebäuden und Hotels veröffentlicht, die in den tosenden Flüssen versanken.
Pakistan was suffering from massive economic and political crises-unprecedented flood has made country’s situation much worse. A large hotel building going under the flood water. pic.twitter.com/GuqcJgZeec
Horrifying footage from S. #Pakistan today of entire building washed away by floods. Over 935 people killed, more than 33 million affected, worst natural disaster for country in decades: pic.twitter.com/aO6ZMlQycf
Auch Autobahnen und Brücken sind zerstört, so dass Evakuierungen sowie der Transport von Versorgungsgütern stark eingeschränkt ist. Die meisten Telekommunikationsnetze in den am schlimmsten betroffenen Provinzen waren am Freitagabend ausgefallen (ein noch nie dagewesener Zusammenbruch). Da die pakistanische Wirtschaft noch immer unter der Pandemie und den internationalen Marktturbulenzen leidet, könnten diese zusätzlichen Belastungen in den kommenden Wochen und Monaten zu einer Nahrungsmittelkrise führen. Hauptfoto mit freundlicher Genehmigung des International Rescue Committee.
Der blitzreichste Tag des Jahres neigt sich seinem Ende zu, in Summe gab es heute knapp 330.000 Blitze. Zudem fielen lokal um die 100 L/m². Damit beenden wir unseren Liveticker für heute und wünschen Ihnen einen schönen Abend.
⛈ #Sturm und #Starkregen am späten Freitagnachmittag in Höxter. Zahlreiche Keller und Tiefgaragen wurden überflutet, der Straßenverkehr kam zeitweise zum Erliegen. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz. Woanders im Kreis #Höxter schien dagegen die Sonne ☀️.
Wie lokal die Gewitter mit heftigem Starkregen auftreten, zeigen eindrucksvoll die Messwerte der Niederschlagssummen. So meldete York 20 km westlich von Hamburg eine Niederschlagssumme von 48,8 mm, während es in der Hamburger Innenstadt bisher komplett trocken blieb.
Niederschlagssumme Deutschland 26 August, Quelle: UBIMET
++Update 12:30 Uhr++
Das Radarbild gleicht momentan einem Streuselkuchen. In den letzten Stunden haben sich in Deutschland etliche Schauer und Gewitter gebildet. Da diese Gewitter sich nur sehr langsam bewegen und die Luftmasse recht feucht ist, geht die Hauptgefahr von heftigem Starkregen mit lokaler Überflutungsgefahr aus!
Radarbild Deutschland um 12.15 MESZ, Quelle: UBIMET/DWD
In den vergangenen Tagen haben aus Osten sehr feuchte Luftmassen weite Teile Deutschlands erfasst. Am Freitag liegt das Land unter dem Einfluss eines flachen Tiefs namens ORNELLA, zudem nähert sich aus West die Kaltfront eines Nordmeertiefs. Damit wird die feuchtwarme Luftmassen über Deutschlands gehoben es regional muss man mit Schauern und Gewittern rechnen. Am Freitag sind weite Teile des Landes betroffen, nur im äußersten Westen macht sich Tagesverlauf bereits etwas stabilere Luft bemerkbar.
Die Höhenströmung ist nur schwach, damit ziehen die Gewitter nur langsam bzw. sind teils sogar ortsfest. Damit kann es örtlich zu ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit kommen, weshalb bei dieser Wetterlage kleinräumige Überflutungen wahrscheinlich sind. Punktuell sind aber auch kleiner Hagel und stürmische Böen möglich. Wenn die Gewitterzellen am späten Nachmittag und Abend in der Osthälfte zu größeren Gewitterclustern zusammenwachsen, besteht vereinzelt auch die Gefahr von Sturzfluten.
Der Vulkanausbruch gilt als einer stärksten Ausbrüche der letzten Jahrzehnte. Dabei gab die unterseeische Magmakammer nach und eine große Menge Wassers des Pazifiks ergoss sich in die Tiefe. Dabei traf es auf die mehrere Tausend Grad heiße Magma und verdampfte schlagartig. Die ausgelöste Explosion war noch in Alaska zu hören, was 9700 km entfernt liegt. Zudem löste sie einen Tsunami aus, der die umliegenden Inseln der Inselgruppe verwüstete.
Dabei raste zudem die Druckwelle mit 320 m/s um mehrfach den Globus und wurde auch in Österreich registriert. Diese Druckwelle fand zudem Anklang bis in die Medien. Ein weiterer Rekord wurde durch die Höhe der Asche- und Dampfwolke erreicht. Sie stieg bis in etwa 53 km hinauf, was der unteren Mesosphäre entspricht!
Die #Druckwelle des Vulkanausbruchs in #Tonga überquerte gestern Abend Österreich. Dies sieht man ganz gut anhand der 10-minütigen Luftdruckdifferenzen der einzelnen Wetterstationen im Land. Die erste Welle wandert dabei von Nordosten nach Südwesten in der Grafik. pic.twitter.com/EnXUcliXJJ
So eine massive Eruption hat normalerweise eine großen Einfluss auf das Weltklima in den folgenden Monaten und Jahren. Ausgelöst durch kleine Schwefeldioxidaerosole, die in der Stratosphäre mehrere Jahre verweilen, findet gewöhnlich eine Abkühlung statt, da Sonnenlicht von den Aerosolen zurück ins All reflektiert wird. Ein Beispiele dafür ist der Ausbruch des Tamboras im Jahre 1815. Anschließend sank die Temperatur um 3 Grad ab.
Bei der Eruption Anfang des Jahres wurde nach neuesten Berechnungen nur etwa 450.000 Tonnen von Schwefeldioxid in die Atmosphäre entlassen, beim Ausbruch des Pinatubos 1991 waren es hingegen 20.000.000 Tonnen. In der Geophysik wird angenommen, dass für eine klimarelevante Auswirkung mindestens 5.000.000 Tonnen ausgestoßen werden müssen. Daher hatte der Ausbruch keine abkühlende Wirkung.
Viel mehr nimmt man nun an, dass der Effekt sogar umgekehrt ist. In der aufsteigenden Wolken befand sich sehr viel Wasserdampf, der sich nun besonders in der Stratosphäre über der Südhalbkugel angereichert hat. Da diese sehr trocken ist, hat diese Anreicherung um satte 10% deutliche Auswirkungen. Die Temperaturen steigen leicht an! Dies ist nun eine neue Erkenntnis nach der Vulkanausbrüche das Klima auch erwärmen können!
Seit knapp 2 Monaten herrscht nun schon in Teilen Chinas eine große Dürre. Am vergangenen Samstag wurde in der Stadt Chongqing eine Tiefsttemperatur von 35 Grad Celsius gemessen, dies ist höher als die Durchschnittstemperatur für den August in der Stadt. Zudem ist es die höchste jemals in China verzeichnete Minimumtemperatur im Monat August. In der Stadt Beibei wurden dazu bereits 45 Grad als Höchsttemperatur gemessen, welches die höchste Temperatur ist, die in China jemals außerhalb der Wüste registriert worden ist.
Three Buddhist statues were revealed in China’s Yangtze River as water levels dropped to record lows, due to drought and heat waves. The statues, believed to be approx 600 years old, are atop the once-submerged island reef called Foyeliang, near the city of Chongqing. pic.twitter.com/niuwo2tlza
Als eine Folge führen selbst einstmals große Ströme Niedrigwasser und die Versorgung mit sauberem Trinkwasser wird in einigen Teilen des Landes zur Herausforderung. Zudem sinken Ernteerträge und die Wirtschaftsleistung des Landes, da ähnlich wie in Europa, die Binnenschifffahrt große Probleme hat Waren zu transportieren. Weiterhin laufen Wasserkraftwerke nur mit verminderter Leistung und erste Produktionsstätten mussten ihre Leistung reduzieren oder gar ganz die Produktion aussetzen. Dies wird in den kommendne Wochen und Monaten natürlich aus Auswirkungen auf die Warenströme zu uns nach Deutschland haben.
Shocking pictures from China: World’s third-largest river dries up in drought 👇pic.twitter.com/1rXKa01quq
The normally half-submerged 71-meter Leshan Giant Buddha in China’s Sichuan Province has revealed its whole body as an extreme drought and sweltering heat have caused the water level to fall. pic.twitter.com/8srF4ls3qP
Das in der Osthälfte Österreichs zuletzt wetterbestimmende Höhentief verlagert sich derzeit langsam nach Südosteuropa und hinterlässt sehr feuchte Luftmassen. Der Tiefdruckeinfluss lässt aber nach und mit den Temperaturen geht es in der Osthälfte deutlich bergauf. Der Sommer 2022, der aus meteorologischer Sicht mit dem Monatswechsel endet, war damit ähnlich warm wie der Sommer 2015, dem bislang drittwärmsten seit Messbeginn. Nur 2003 und 2019 war es noch heißer.
Der Mittwoch beginnt vor allem im Norden und im östlichen Bergland bewölkt, meist bleibt es aber trocken und tagsüber wird es allgemein freundlicher. Nur ganz vereinzelt sind in den östlichen Nordalpen und im Mühlviertel kurze Schauer möglich. Von Vorarlberg bis ins Innviertel und im Süden dominiert der Sonnenschein. In der Osthälfte wird es spürbar milder, so liegen die Höchstwerte in den Niederungen recht einheitlich zwischen 24 und 27 Grad.
Am Donnerstag hält sich an der Alpennordseite und im Süden anfangs Nebel und im Osten ziehen Wolkenfelder durch, von der Südsteiermark bis an den Alpenostrand gehen auch vereinzelte Schauer nieder. Tagsüber kommt häufig die Sonne zum Vorschein, in der feuchten Luft bilden sich jedoch Quellwolken und besonders von den Tauern bis in die Obersteiermark sowie im Mühl- und Waldviertel auch Gewitter. In der Westhälfte sowie im äußersten Osten bleibt es dagegen meist trocken. Die Temperaturen erreichen 24 bis 29 Grad bzw. in Innsbruck bis zu 30 Grad. Die Feuchtkugeltemperatur erreicht vor allem in der Osthälfte 20 bis 22 Grad, lokal sind nach dem Durchzug von Schauern aber auch höhere Spitzen um 24 Grad möglich. Damit wird es zunehmend schwül.
Der Freitag startet mit einigen Nebelfeldern, diese machen aber bald der Sonne Platz. Ab etwa Mittag bilden sich dann vor allem im südlichen und östlichen Berg- und Hügelland vermehrt kräftige Schauer und Gewitter. Im Gegensatz zu den Gewittern in der vergangenen Woche sind die bevorstehenden Gewitter teils ortsfest, damit kann es in der sehr feuchten Luft punktuell zu ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit kommen und es besteht die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen. Im Flachland gehen nur vereinzelt Gewitter nieder, oft trocken bleibt es im Tiroler Oberland und im äußersten Osten. Die Höchstwerte liegen zwischen 24 und 30 Grad. Das schwülwarme und teils gewitteranfällige Wetter setzt sich voraussichtlich bis zum Monatsende fort.
Am Donnerstag lag ein Trog über der Iberischen Halbinsel und auf der Vorderseite wurden in den unteren Schichten der Atmosphäre Luft aus Nordafrika herangeführt. In den Trajektorien erkennt man, das sich sowohl die Luft in 1500 m (850 hPa; grün), als auch in 500 m (950 hPa; rot) zuvor über Tunesien befunden hat. Auch die Luft in 3000 m (700 hPa) hatte zuvor über der Sahara verbracht. Ebenfalls zu erkennen ist die Hebung durch den Trog der Luft in 1500 m und 3000 m Höhe, wie in dem Graph zu sehen ist.
Diese Luft ist sehr trocken, wie der Radiosondenaufstieg von Korsika zeigt. In der Graphik entspricht die schwarze Linie der Temperatur und die grüne Linie dem Taupunkt. Je weiter die Linien von einander entfernt sind, desto trockener ist die Luft. Dies ist zum einen in den unteren Schichten der Fall, zum anderen ganz oben, hier befindet sich die Stratosphäre.
Radiosondenaufstieg von Korsika vom 18.8.2022 um 1 Uhr MESZ
Die eingetretene Entwicklung, die sich von etwa 1 Uhr morgens am Donnerstag, den 18. August vollzogen hat, lässt sich in folgendem Schaubild verdeutlichen.
Schéma réalisé dans le cadre de mon dossier sur les supercellules. Je le publie, car c’est d’actualité et probablement ce qui s’est passé avec le Derecho Corse hier. pic.twitter.com/WhrLwxXWIG
Dabei war in der Nacht eine Superzelle im Umfeld der Balearen entstanden und hatte sich in ein Bowecho weiterentwickelt. Der Radarfilm des französischen Radarverbundes zeigt die Entwicklung:
Doch wie kommt es nun zu den hohen Windgeschwindigkeiten, die am morgen des Tages auf Korsika und später auch in der Toskana gemessen wurden?
Die Antwort liegt in der Bildung eines mächtigen Coldpools und der damit verbundenen Organisation des Gewittersystems. Auf dem Stationsdiagram des Ortes Ajaccio erkennt man die Passage des Gewitters sehr gut. Die Temperatur sinkt um 8 Grad, daher der Namensteil Coldpool. Dazu gab es Orkanböen bis zu 131 km/h an der Station und der Druck ist um knapp 10 hPa angestiegen.
Stationsdiagram von Ajaccio
Solche Coldpools bilden sich unter Gewittern im Bereich des Regens. Ist die Luft trocken, wie oben bereits erwähnt, findet rege Verdunstung des Niederschlags statt und die Verdunstungskälte kühlt den Abwind weiter ab. Dadurch wird dieser noch kälter und sinkt schneller ab, da kältere Luft als in der Umgebung eine negative Auftriebskraft besitzt. Diese negative Auftriebskraft verleiht der Luft zusätzlichen Impuls. Zudem herrschen in höheren Schichten erhebliche Horizontalwinde und damit hoher Impuls. Dieser wird im Coldpool ‚heruntergemischt‘ und addiert sich mit dem zusätzlichen Impuls und somit sind derart hohe Windgeschwindigkeiten möglich.
Da im Coldpool von oben mehr Masse zum Boden strömt, als seitlich ausfließen kann, erhöht sich der Bodendruck. Ein sog. Meso-Hoch bildet sich, welches gut im Stationsdiagram erkennbar ist.
Spitzenböen auf Korsika des Unwetters am 18.8.2022
Erneut haben sich die Prognosen der Wettermodelle markant verändert.
Den letzten, unten bereits angeführten Niederschlagsprognosen zufolge sollte es in den 48 Stunden von Sonntagmittag bis Dienstagmittag nun in Niederösterreich ergiebig regnen und nach einzelnen Modellen besonders im Weinviertel Mengen um 100 Liter pro Quadratmeter geben.
In den ersten 24 Stunden – von Sonntagmittag bis Montagmittag – kamen im Weinviertel maximal etwa 45 Liter pro Quadratmeter zusammen:
Die Prognosen für die nun noch kommenden 24 Stunden sehen aber mit Abstand nicht die noch fehlenden 60 Liter pro Quadratmeter vor, vielmehr soll es verbreitet noch 10 bis 25 Liter regnen:
24h Niederschlagssumme bis Dienstag 14 Uhr laut 4 wichtigen Wettermodellen – ECMWF, GFS, ICON, UBIMET-UCM
Nimmt man einen größeren Zeitraum und vergleicht die prognostizierten Niederschlagsmengen allein nur des europäischen ECMWF Modells von gestern Früh mit denen von heute früh, so erkennt man erhebliche Unterschiede – etwa dass nun besonders im Weinviertel die ergiebigen Starkniederschläge weit verfehlt werden, aber auch im Wiener Raum deutlich weniger an Niederschlag zu erwarten ist:
Vergleich zweier Modellberechnung des ECMWF-Modells über jeweils denselben 72h-Zeitraum – UBIMET
Höhentief mitverantwortlich
Weiter unten wurde bereits auf die derzeitige Wetterlage eingegangen und das südöstlich von Österreich befindliche Höhentief angesprochen. Nicht nur dessen Position kann sich erheblich auf das Wettergeschehen auswirken, auch das Zusammenspiel mit der über dem Osten Österreichs liegenden Luftmassengrenze und dem von Westen her entgegenwirkenden Hochdruckeinfluss können zu großen Abweichungen selbst binnen zweier aufeinanderfolgender Modellberechnungen führen.
Mit der Lage der Front am Nordrand des Höhentiefs tun sich die Modelle schwer, da machen wenige km viel aus (dazu Staueffekte +Konvektion). Selbst zum jetzigen Zeitpunkt sind noch Überraschungen möglich. Generell: Niederschlag aus Osten sorgt bei uns immer für große Unsicherheit. pic.twitter.com/cODXYEEr9z
Im Vergleich zu gestern hat sich die Prognose der meisten Wettermodelle wieder markant verändert. Leider ist die Vorhersagbarkeit im Fall von Höhentiefs oft sehr gering. Erst Sonntagabend erreichen aus Osten die ersten, kräftigen Schauer und Gewitter Österreich. Diese breiten sich dann in der Nacht auf Montag langsam westwärts aus. Im Nordosten bleibt es dann bis Dienstag unbeständig mit weiteren Schauern und Gewittern.
Im Zuge dieser Äderung der Lage hat sich der Schwerpunkt des Ereignisses eindeutig nach Norden verlagert, also vom Nordburgenland/Marchfeld in Richtung Weinviertel. Generell ist vor allem im Burgenland und im Wiener Becken deutlich weniger Niederschlag in Sicht. Dafür ist es aber im Wald- und Weinviertel sowie im Mostviertel mit höheren Mengen um 100 l/m² im Vergleich zu den gestrigen Vorhersagen zu rechnen. Für Wien, den Wienerwald und das Marchfeld haben sich die Mengen nur geringfügig geändert. Aufgrund der Konvektion sind örtlich große Regenmengen binnen kürzester Zeit zu erwarten.
48h Niederschlagssumme bis Dienstag 14 Uhr laut 4 wichtigen Wettermodellen – ECMWF, GFS, ICON, UBIMET-UCM
Blog vom 21.08.2022
Das Höhentief und die Front, die gestern für sehr große Regenmengen im Westen des Landes sorgten, verlagern sich langsam ostwärts. Am Sonntag liegt das Höhentief über dem Balkan, die Front kommt über dem Osten Österreichs zu liegen und bleibt hier mehr oder weniger stationär. Entlang der nahezu ortsfesten Luftmassengrenze fällt somit immer wieder kräftiger, aufgrund der immer noch labilen und feucht-warmen Luftmasse zum Teil auch gewittrig durchsetzter Regen. An dieser Konstellation ändert sich aller Voraussicht nach bis inklusive Mittwoch kaum etwas, allerdings nimmt der Hochdruckeinfluss ab der Nacht auf Dienstag vor allem in höheren Schichten allmählich wieder zu.
Animation der Großwetterlage in der Höhe von Samstag bis Dienstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET
In der zweiten Hälfte der Nacht auf Sonntag setzt ganz im Osten allmählich gewittrig durchsetzter Regen ein. Im Laufe des Sonntags breitet sich der Niederschlag langsam westwärts aus und erfasst am Nachmittag einen Streifen vom Weinviertel über Wien und den Alpenostrand bis ins Burgenland. Dabei muss man vor allem nach Osten zu mit eingelagerten Gewittern rechnen, die örtlich sehr große Mengen binnen kürzester Zeit bringen können! Vorübergehend kann die Niederschlagsintensität aber gebietsweise auch etwas nachlassen.
Animation der Niederschlagsintensität von Sonntagfrüh bis in die Nacht auf Dienstag – UBIMET RACE Modell
In dieser Region ist auch in der Nacht auf Montag sowie am Montag selbst keine Änderung in Sicht. Erst Montagabend sind dann aus heutiger Sicht immer häufiger trockene Phasen einzuplanen. Weiter Westlich, etwa vom Waldviertel über die Eisenwurzen bis in die Südsteiermark beginnt es meist erst am Sonntagabend schauerartig zu regnen und bis Montagvormittag kann es auch hier zumindest vorübergehend zu intensiven Niederschlägen kommen. Westlich einer Linie Linz – Klagenfurt sind hingegen keine nennenswerte Niederschläge einzuplanen.
Gebietsweise mehr als 100 l/m² in Sicht
Schwerpunkt des Ereignisses ist die Region vom östlichen Weinviertel über das Marchfeld, Wien und das Wiener Becken bis ins Mittelburgenland. Hier sind zwischen Sonntagmorgen und Montagabend (rund 36 Stunden) insgesamt 70 bis 100 l/m² Regen einzuplanen, wobei vor allem im Nordburgenland auch Mengen über 100 l/m² möglich sind. In der gesamten Region kann es aber punktuell im Fall von eingelagerten Gewittern auch zu Extremniederschlägen binnen kurzer Zeit sowie insgesamt binnen etwa 36 Stunden zu deutlich höheren Mengen bis 150 l/m² kommen.
Prognostizierte Niederschlagssumme am Sonntag und Montag – UBIMET
Auch im Wienerwald sowie in Richtung Rax-Schneeberg-Wechsel und im Südburgenland sind in diesem Zeitraum Regenmengen zwischen 50 und 80 l/m² in Sicht. Weiter nach Westen sind nur geringere Mengen einzuplanen. Ausnahme ist hier nur die Südoststeiermark: Hier könnten vor allem am Montag größere Mengen bis 70 oder 80 l/m² zusammenkommen, die Unsicherheiten sind aber diesbezüglich noch sehr groß.
Höchste Warnstufe ausgerufen
Die zu erwartenden Regenmengen im Osten des Landes entsprechen in etwa der Hälfte der Niederschlagssumme, die in dieser Region im bisherigen (außergewöhnlich trockenen) Jahr 2022 zusammengekommen ist. Die Böden sind hier teilweise komplett ausgetrocknet, was eine schnelle Versickerung des Regenwassers erschwert. Deswegen haben wir zum Teil auch die höchste Warnstufe ausgerufen.
Starkregenwarnungen für den Sonntag und den Montag – Österreichische Unwetterzentrale, UWZ
Durch die konvektiven Niederschläge sind zudem sehr hohe Regenraten binnen weniger Stunden zu erwarten. Es muss also davon ausgegangen werden, dass es hier auch abseits von Flüssen und Bächen zu plötzlichen Überschwemmungen kommen kann. Die Pegelstände sind momentan meist auf rekordtiefem Niveau, dennoch können diese vor allem an Bächen und kleineren Flüssen sehr rasch ansteigen und trotzdem zu lokalen Ausuferungen führen.
Der kräftige Dauerregen führt derzeit zu vielen Feuerwehreinsätzen, mehr als 1.000 waren es am frühen Abend. Da der zuvor trockene Boden die Regenmassen nur unzureichend aufnimmt, fließt ein größerer Teil des Wassers oberirdisch ab und sammelt sich in den Bächen und Achen, die rasch zu reißenden Strömen werden. Zudem wurden an den Stationen Bregenz, Dornbirn, Fraxern und Feldkirch neue Allzeitrekordwerte erreicht. In den kommenden Stunden regnet entlang der westlichen Nordalpen weiter ergiebig und teils gewittrig durchsetzt.
Bereits in der Nacht auf Donnerstag bildete sich eine heftige Gewitterlinie bei Korsika und sorgte auf der französischen Mittelmeerinsel für Orkanböen zwischen 130 und 200 km/h. Am Donnerstagvormittag zog das Unwetter über die Toskana und Norditalien hinweg und erreichte in der zweiten Tageshälfte schließlich auch Kärnten.
Vom Süden Österreichs verlagerte sich die Gewitterlinie rasch nord- bis nordostwärts und überquerte dabei die Steiermark und das Mostviertel. Am Abend erreichte schließlich die Böenfront auch das Mühl- und Waldviertel.
Blitzverlauf am 18.08.2022 – UBIMET
Entlang der Gewitterlinie kam es von Unterkärnten über die Steiermark und das Mostviertel bis ins Waldviertel verbreitet zu schweren Sturmböen zwischen 90 und 100 km/h. Vor allem vom Lavanttal und der Koralpe über das Grazer Bergland und die Mur-Mürz-Furche bis zur Eisenwurzen waren auch orkanartigen Böen, lokal sogar Orkanböen über 120 km/h dabei. Spitzenreiter war dabei die Station in Neumarkt in der Steiermark mit rekordverdächtigen 139 km/h!
Maximale Windböen am 18.08.2022 – UBIMETMaximale Windböen am 18.08.2022 – UBIMETMaximale Windböen am 18.08.2022 – UBIMET
Das, was wir da heute erlebt haben, war eine der heftigsten Unwetterfronten der letzten Jahrzehnte! Es sind dermaßen viele Sturmrekorde gefallen, dass einem schlecht wird. Hier die heutigen Spitzen, an keiner der Stationen gabs seit Messbeginn was höheres. #Unwetter#Österreichpic.twitter.com/dS7VjYa8m8
Solch extreme Windböen können verehrende Sturmschäden verursachen. Bäume, Hochspannungsmasten und Dächer wurden dabei mit Durchzug des Unwetters entwurzelt, geknickt, abgerissen. In Kärnten kamen zwei Kinder wegen umgestürzter Bäume ums Leben, knapp ein Dutzend Personen wurden teils schwer verletzt. Auch in Niederösterreich kam für drei Personen jede Hilfe zu spät. Tausende Haushalte sind nach wie vor ohne Strom und die Materialschäden sind enorm. Nachfolgend ein paar Videos und Bilder aus den betroffenen Gegenden.
Seit Samstag wird die 30-Grad-Marke nun schon täglich in Österreich geknackt, gesternsorgten 34 Grad in Seibersdorf für den bislang heißesten Tag der aktuellen Hitzewelle. Am Donnerstag gipfelt die Hitze im Osten dann mit bis 36 oder sogar 37 Grad, am heißesten dürfte es dabei im Seewinkel werden. Der bisherige Jahreshöchstwert von 38,7 Grad in Seibersdorf steht jedoch nicht zur Disposition. Für die zweite Augusthälfte sind dies außergewöhnlich hohe Temperaturen, im langjährigen Mittel liegen die Höchstwerte im östlichen Flachland zu dieser Zeit bei rund 26 Grad.
Die Hitze konzentriert sich dabei morgen auf die Regionen von Salzburg und Villach ostwärts, weiter nach Westen zu sorgt eine sich nähernde Front schon für kühlere Luft mit Höchstwerten von meist 22 bis 28 Grad. Dazu treffen wiederholt Ausläufer kräftiger Gewitter über Italien auch in Vorarlberg, Tirol und Oberkärnten ein. Lokal kann es dabei kräftig regnen.
Viel Regen am Freitag im Westen
Am Freitag kommt diese Front durch ein Tief über Norditalien in Westösterreich für einige Zeit zum Liegen. Immer häufiger fällt dann in Vorarlberg, Nordtirol und Salzburg intensiver und gewittrig durchsetzter Regen. Dieser hält im Großen und Ganzen bis in die Nacht auf Samstag an und zieht dann unter langsamer Abschwächung nach Osten (Obersteiermark, Oberösterreich) weiter.
Es kristallisiert sich heraus, dass vom Bregenzerwald und dem Arlberggebiet über das Außerfern und den oberbayrischen Alpenrand bis zu den Kitzbüheler Alpen und den Salzburger Gebirgsgauen verbreitet 50-100 l/m² Regen fallen dürften. Lokal sind aber auch Spitzen um 150 l/m² durchaus möglich! Bis Samstagfrüh dürften die 50-100 l/m² dann auch Richtung Salzkammergut und Ausseerland zusammenkommen.
Am Wochenende zieht die Front dann nach Osten ab, dahinter stellt sich von ein paar Schauern und kurzen Gewittern abgesehen wieder deutlich ruhigeres Sommerwetter ein. Hitze ist dann auch kein Thema mehr, so liegen die Höchstwerte am Samstag und Sonntag bei meist 20 bis 29 Grad. In der neuen Woche verstärkt sich aus heutiger Sicht von Westen her Stück für Stück Hochdruckeinfluss. Viel Sonne steht dann auf dem Programm, dazu steigen die Temperaturen im Laufe der Woche wieder bis zur 30-Grad-Marke an. Vor allem im dürregeplagten Osten setzt sich die Trockenheit damit fort.
Braune Wiesen und Bäume, die bereits jetzt ihr Laub abwerfen – so präsentiert sich die Vegetation in Wien und Umgebung. 38 % Regen fehlen hier auf das Niederschlagssoll. Mit anderen Worten: Es wurden im Jahresverlauf bisher nur 62 % dessen erreicht, was bis Mitte August üblich gewesen wäre. 270 l/m² Regen sind bisher auf der Hohen Warte gefallen, 435 l/m² wären im Jahresverlauf bis jetzt ’normal‘ gewesen. Ähnlich schaut es generell im Osten und Süden aus, gerade der Sommer hat hier bisher deutlich zu wenig Regen gebracht, siehe unser Artikel vom 08.08.2022.
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel (1991-2020) für das Jahr 2022 (laufend bis 15.08.) @ UBIMET
Und die Auswirkungen sind auch aus dem Weltall sichtbar, wie hochaufgelöste Aufnahmen des Satelliten Sentinel der ESA zeigen. Gegenüber dem Sommer 2021, welcher vergleichsweise nass bzw. leicht überdurchschnittlich ausfiel, zeigen sich die Landschaften braun statt grün:
Satellitenbilder vom 10.08.2021 (links) und vom 05.08.2022 (rechts) im Vergleich @ European Space Agency, Copernicus (Sentinel data)
Die nachfolgende Animation zeigt einen anderen Ausschnitt, aber gleiche Bilder. Oben links befindet sich Wien, unten rechts ist der Neusiedler See zu erkennen, dazwischen das Wiener Becken:
Animation der Satellitenbilder vom 10.08.2021 und vom 05.08.2022 @ European Space Agency, Copernicus (Sentinel data)
Wie geht es weiter?
Zunächst bleibt es sonnig und sehr heiß, am Mittwoch werden im Osten bis zu 35, am Donnerstag bis zu 36 Grad erreicht. Am Freitag stellt sich das Wetter langsam um, zumindest zeitweise scheint aber noch die Sonne. In der schwülen Luft können sich dann jederzeit kräftige Regenschauer und Gewitter bilden. Der Wind dreht von Süd auf West und frischt lebhaft auf. Die Höchstwerte liegen nach jetzigem Kenntnisstand zwischen 28 und 30 Grad, wobei es eventuell noch eine Spur heißer werden könnte. Mit Gewittern kann es auch lokal viel Regen in kurzer Zeit geben, dies ist jetzt jedoch schwer prognostizierbar. Flächendeckender, signifikanter Regen ist jedenfalls nicht in Sicht.
Titelbild: Satellitenbild vom 05.08.2022 @ European Space Agency, Copernicus (Sentinel data)
Hier nochmal einen kurzen Überblick über die aktuelle Gewitterlage. Die Zelle südlich von Nürnberg verliert nach und nach an Intensität. Der Gewitterkomplex im Nordosten ist aber weiterhin noch sehr aktiv und zieht langsam nach Norden.
In der letzten Stunde ist lokal nochmal einiges an Niederschlag gefallen. Besonders die Zelle im äußersten Nordwesten hat für viel Regen gesorgt! Somit kam in den letzten drei Stunden eine Summe von 60,6 Liter Regen in Emden in Niedersachsen zusammen. Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern in Grabow sind nennenswerte 41,2 Liter gefallen und auch in Brandenburg in Marwitz nahe Berlin wurden 35 Liter registriert.
Niederschlagssummen der letzten drei Stunden in Deutschland in mm
+++ Update 19:00 Uhr +++
Die Gewitter haben teils einiges an Regen im Gepäck. Wie viel genau ist in der folgenden Tabelle zu sehen. Die Natur freut sich darüber. Um die Trockenheit im Land aber zu beenden reicht es bei weitem nicht aus.
In Gewitternähe frischt der Wind teils kräftig auf. In der folgenden Abbildung sehen wir die gemessenen Windböen. Erwähnenswert sind hierbei die 81 km/h in Freudenstadt in Baden-Württemberg sowie die 80 km/h in Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Aber auch am Feldberg und in der Nähe von Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz hat es mit 76 km/h stürmische Böen gegeben.
Windböen in Deutschland in km/h
+++ Update 17:50 Uhr +++
Die Konvergenzlinie erreicht gerade Hamburg. Hier am Hafen ziehen beeindruckend die Gewitterzellen vorbei!
Hier einmal eine vorläufige Blitzbilanz. Aktuell ist Niedersachsen das Bundesland mit den meisten Blitzen, dicht gefolgt von Sachsen-Anhalt und Sachsen.
Die meisten Gewitter bilden sich heute entlang der Konvergenzlinie, die von den Ostfriesischen Inseln bis nach Tschechien reicht. Hier strömt warme Luft und feucht-heiße Luft zusammen (Konvergenz) und letzter muss aufsteigen.
Ein solch gefülltes Radarbild gab es schon lange nicht mehr über Deutschland. Viele Gewitterzellen derzeit dabei, dort wo sie länger bleiben oder mehrere hintereinander drüber ziehen besteht Überflutungsgefahr durch Starkregen.
Derzeit gibt es große Temperaturunterschiede im Land. Während es in Wolfsburg bereits gerundet 30 Grad heiß ist, werden in Büchel zwischen Hunsrück und Eifel nur 17 Grad gemessen.
Temperaturen von 11 Uhr
+++ Update 10:45 Uhr +++
Derzeit gehen besonders in Nordhessen, dem Sauerland und Weserbergland einige kräftige Schauer und Gewitter nieder. Dabei muss örtlich begrenzt mit kräftigem Regen gerechnet werden, da die Zellen recht langsam ziehen.
Die Webcam im thüringeschen Schmalkalden zeigt erste Altucumulus castellanus, also konvektives Gewölk, d.h. die Atmosphäre ist labil geschichtet. Solche Wolken gelten oft als Vorbote von Schauern und Gewittern später am Tage.
Das aktuelle Satellitenbild zeigt einen bewölkten Südwesten und Süden und einen freundlich bis sonnigen Norden und Nordosten. Dort baut sich nun die Energie auf, die später in den Schauern und Gewittern umgewandelt wird.
Mit den aktuellen Radarbild begrüßen wir euch zu unserem Liveticker. Derzeit ziehen bereits erste Schauer und Gewitter in der Mitte und im Nordwesten durch. Diese bringen lokal etwas Regen, das ist zwar meist nur der Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin regnet es mal in diesem August.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass heute in vielen Teilen des Landes Gewitter durchgezogen sind. Verschont davon ist nur der Süden geblieben und weite Teile von Salzburg und Oberösterreich. Wie aus der Karte mit dem Blitzverlauf zu entnehmen ist, sind die meisten Gewitter von Westen her entlang des Alpenhauptkamms bis an den Alpenostrand gezogen, aber auch im Waldviertel hat sich eine Zelle entwickelt. Nennenswerter Niederschlag, welcher die Dürre im Land beenden könnte, ist dabei nicht gefallen. Die höchsten Regenmengen wurden aber im Westen gemessen.
Obwohl die meisten Blitze in Niederösterreich und der Steiermark registriert wurden sind vor allem in Vorarlberg und in Tirol die stärksten Blitze gemessen worden.
Aktuell gibt es zwei aktive Gewitterschwerpunkte im Land. Zum einen die Gewitterzelle in der Weststeiermark. Hier sind in der letzten Stunde knapp 13 Liter Regen in St. Georgen gefallen. Der andere Gewitterkomplex erstreckt sich vom Tiroler Unterland über Osttirol bis nach Oberkärnten. Dort ist der Niederschlag aber momentan nicht sehr ergiebig.
Im Westen machen sich nun immer mehr Gewitterzellen bemerkbar. Sehr beeindruckend ist das in dieser Animation (bitte anklicken) vom Viktorsberg in Vorarlberg zu sehen!
Derzeit gehen besonders im Bergland einige Gewitter mit lokal kräftigem Regen nieder. Dazu kommen jetzt in der Silvretta weitere von der Schweiz her auf. Zudem hat auch Eisenstadt einen Guss abbekommen.
Derzeit gibt es in Österreich im Westen kühle 19 Grad, während es im Osten teils schwüle 30 Grad warm ist.
Aktuelle Temperaturen
+++ Update 11:30 Uhr +++
Mit dem Blick von Oben begrüßen wir Sie zu unserem heutigen Liveticker. Dabei zeigt sich der Himmel über Österreich häufig klar oder nur gering bewölkt durch Schleierwolken. Lediglich über Nordtirol ziehen dichtere Wolken mit Regenschauern hinweg.
Die erste Augusthälfte war in puncto Niederschlag in einigen Regionen Österreichs nahezu ein Totalausfall. Vom Kaiserwinkl über den Flachgau bis ins Hausruckviertel sowie im äußersten Osten und Südosten sind meist nur wenige Millimeter Regen gefallen, örtlich wie etwa in Mattsee, Braunau am Inn oder auch Güssing hat es nicht einmal dafür gereicht. Nur vereinzelt gab es im Bereich der Hohen Tauern und der Gurktaler Alpen annähernd durchschnittliche Niederschlagsmengen.
Grund dafür war die anhaltende nordöstliche Strömung am Südrand von Hoch OSACR. Die Großwetterlage in Mitteleuropa stellt sich derzeit aber um: Das Hochdruckgebiet liegt mittlerweile über Russland und über den Britischen Inseln hat sich Tiefdruckeinfluss etabliert.
Wie schon im Juli gab es auch in der ersten Augustdekade markante, positive Druckanomalien über dem Ostatlantik und Westeuropa.
Auch Mitteleuropa gerät zu Wochenbeginn unter den Einfluss eines Tiefs namens JELENA, welches in den kommenden Tagen zumindest regional wie etwa im Südosten Frankreiches eine Linderung der Trockenheit bringt. Österreich liegt zwar vorerst nur am Rande des Tiefs, die Höhenströmung dreht zu Wochenbeginn aber von Nordost auf West.
Hoch OSCAR ist Tief JELENA gewichen. Graphik: DWD/ FU Berlin
Am Feiertag regional Gewitter
Am Montag scheint im Süden und Osten bei nur harmlosen Wolken über weite Strecken die Sonne. Im Westen ziehen von Beginn an einige Wolken durch und in Vorarlberg sowie im Außerfern gehen bereits gewittrige Schauer nieder. Tagsüber entstehen im Bergland vermehrt Quellwolken und ausgehend von Nordtirol breiten sich Schauer und Gewitter bis in die westliche Obersteiermark aus. Punktuell sind dabei ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit möglich. Am Abend nimmt die Gewitterbereitschaft auch im Norden zu, in den südlichen Becken und im Osten bleibt es meist trocken. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost zwischen 22 und 32 Grad.
Am Dienstag ziehen in der Osthälfte anfangs einige Wolken durch, in der Obersteiermark und am Alpenostrand gehen örtlich auch Schauer nieder. Auch in den Alpen halten sich zunächst hochnebelartige Restwolken, im Laufe des Vormittags lockert es aber generell auf und verbreitet kommt die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen erreichen meist 26 bis 31 Grad. Der Mittwoch verläuft dann verbreitet sonnig . Die Temperaturen steigen spürbar an und erreichen 28 bis 34, im Osten lokal auch 35 Grad.
Der Donnerstag leitet eine Wetterumstellung ein und bringt große Gegensätze. Im Westen überwiegen die Wolken und bereits am Morgen gehen gewittrige Schauer nieder. Tagsüber breiten sich diese bis zu den Tauern aus, entlang der Nordalpen gehen auch kräftige Gewitter nieder. In der Osthälfte scheint dagegen bei nur harmlosen Wolken verbreitet die Sonne. Der Wind weht teils lebhaft aus Süd, in den Alpen weht kräftiger Föhn. Am Abend kommt im Norden dann kräftiger Westwind auf. Im Osten wird mit bis zu 36 Grad der Höhepunkt der Hitze erreichen, in Vorarlberg kommen die Temperaturen nicht mehr über 22 bis 25 Grad hinaus.
Zum Wochenende hin stellt sich unter Tiefdruckeinfluss unbeständiges Wetter ein, regional sind auch größere Regenmengen möglich. Die Temperaturen verbleiben im Süden und Osten auf sommerlichem Niveau, Höchstwerte über 30 Grad sind nach derzeitigem Stand aber nicht mehr zu erwarten.
Die Temperatur nimmt mit der Höhe im Mittel um etwa 0,6 bis 1 Grad pro 100 Höhenmeter ab. Jene Höhe, wo der Gefrierpunkt erreicht wird, nennt man Nullgradgrenze. Ihre Bestimmung ist im Sommer unkompliziert, während es im Winterhalbjahr etwa bei Inversionswetterlagen durchaus auch mehrere Nullgradgrenzen geben kann. Die Unsicherheiten sind im Winter also erhöht, zumal die Auflösung der Reanalysen nicht ausreicht, um der komplexen Topographie der Alpen gerecht zu werden. Im Summe zeigt sich aber eindeutig, dass die Nullgradgrenze im Alpenraum immer weiter ansteigt.
Entwicklung der mittleren Nullgradgrenze (m ü. A.) in Österreich von 1959 bis 2021 im Winter (blau), Sommer (rot) und im gesamten Jahr (schwarz). Dünne Linien = Jahresmittelwerte. Dicke Linien = 10-jährige gleitende Mittelwerte. ECMWF Copernicus ERA5 Reanalysen, UBIMET
Wenn man nur die Reanalyse-Daten betrachtet, dann ist die mittlere Nullgradgrenze in Österreich von etwa 2430 auf 2620 m angestiegen, also in Summe 190 Meter. Wenn man die Stationsdaten der Alpen miteinbezieht, liegen die Absolutwerte etwas tiefer: Mit einem Anstieg von 2230 auf 2420 m (Mittel 1961-90 bzw. 1990-2020) liegt der Anstieg in Summe aber ebenso bei 190 Metern.
Im Hochsommer über Gipfelniveau
Die mittlere Nullgradgrenze in den Sommermonaten ist in den vergangenen 30 Jahren um gut 200 bis 300 m angestiegen. In den vergangenen Jahren lag sie sogar immer häufiger in etwa 3800 m Höhe und damit oberhalb der höchsten Gipfel des Landes. Heuer liegen wir nur knapp hinter dem bisherigen Rekord aus dem Jahre 2019, die kommenden drei Wochen werden also für die Endplatzierung entscheidend sein. In einzelnen Monaten wurde bereits die 4000-Meter-Marke übertroffen, es ist also nicht verwunderlich, dass die Gletscher immer rascher abschmelzen. Da der vergangene Winter zudem auch sehr schneearm war, gibt es heuer eine Rekordschmelze.
Ranking der mittleren Nullgradgrenze in den Sommermonaten (Juli, Juni, August) in Meter über der Adria. Daten von 1959 bis 2022 – ECMWF Copernicus ERA5 Reanalysen, UBIMETMonate mit mittlerer Nullgradgrenze über 4000 m in Österreich von 1959 bis Juli 2022 – ECMWF Copernicus ERA5 Reanalysen, UBIMET
Spitzen in 5000 m Höhe
Wie in Österreich sehen auch die Daten in der Schweiz aus, wo heuer bei einer Radiosondierung am 25. Juli mit einer Nullgradgrenze in 5.184 Metern Höhe ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Damit wurde zum zweiten Mal seit dem 20. Juli 1995 eine Nullgradgrenze über 5000 m beobachtet.
Die Schweiz lag in der Nacht genau unter der Achse des Hochdruckrückens. Die Nullgradgrenze lag gemäss Radiosondierung #Payerne (Kanton VD) auf 5184m. Möglicherweise der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichungen.
Siehe auch MeteoSchweiz Blog: https://t.co/41YZEB3GuApic.twitter.com/oXXQkASbkj
Wenn man die letzten 150 Jahre in der Schweiz beobachtet (1871-2019), dann ist die Nullgradgrenze bereits um etwa 300 bis 400 Meter angestiegen, wobei sich der Anstieg in den letzten Jahrzehnten vor allem im Frühling und Sommer beschleunigt hat, zum Teil lag die Anstiegsrate sogar bei über 100 Metern pro Jahrzehnt. Im Winter geht man davon aus, dass die mittlere Nullgradgrenze bis Mitte dieses Jahrhunderts von heute 850 Meter auf 1200 bis 1500 Meter steigen wird.
Als Folge der Erwärmung ist die Nullgradgrenze seit 1871 bis 2019 in der Schweiz um 300 bis 400 Meter gestiegen, im Winter sogar bis 700 Meter.
Die Anzahl Tage pro Jahr, an welchen auf den #4000m Gipfeln ganztägig positive Temperaturen herrschten, hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Daten: #Radiosondierung Payerne 1954-2021. Mehr dazu im heutigen Meteoblog https://t.co/L34SbjuoxQ. Foto U. Graf. pic.twitter.com/Jdkj7dLGBc
In diesen Tagen durchfliegt die Erde die Staubspur des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Der Komet hat schon sehr oft die Sonne umkreist, weshalb er eine große Staubspur im All hinterlassen hat. Wenn die Staubkörner auf unsere Lufthülle treffen, kommt es zu Sternschnuppen. Der Radiant liegt im Sternbild Perseus, daher tragen sie den Namen Perseiden.
Kein Sternschnuppenregen
Dabei haben die Perseiden noch nicht einmal die höchste Dichte an Meteoren im Jahresverlauf zu bieten. Schon seit Jahrzehnten weist der Meteorstrom der Geminiden Mitte Dezember etwa die doppelte Konzentration auf, das heißt mehr Sternschnuppen pro Zeiteinheit. Im günstigen Fall sind das dann auf den ganzen Himmel verteilt bis zu 100 pro Stunde. Der manchmal in Presseberichten erscheinende „Regen an Sternschnuppen“ ist das natürlich noch lange nicht.
Um dann aber wirklich einige Meteore zu sehen zu bekommen, braucht es schon ein wenig Geduld. Wer nur im Stehen nach oben schaut, überblickt nur einen geringen Teil des Himmels und verharrt meist nicht lange in dieser eher unbequemen Haltung. Besser ist es, im Liegen zu beobachten, wofür sich natürlich die warme Jahreszeit anbietet. Und das ist ein Grund, warum zumindest in unseren Breiten doch viel mehr Personen im August Sternschnuppen gesehen haben als im Dezember. Zudem verdecken im Dezember in mindestens vier von fünf Nächten Wolken oder Hochnebel den Blick, während im August ungefähr jede zweite Nacht klar verläuft.
Rund um den 14. Dezember durchquert die Erde den dichtesten Teil einer interplanetaren Staubwolke, welche dem als Asteroid klassifizierter Himmelskörper namens Phaethon zugeordnet werden. Um diese Zeit kann man mit den erwähnten 100 oder de facto wenigstens einigen Dutzend Sternschnuppen pro Stunde rechnen. Bei abnehmendem Mond (etwa 70% sichtbar) sind die Bedingungen heuer zwar ebenfalls nicht ideal, aber auch die Nacht darauf vom 14. auf den 15. kann noch interessant werden. Dann sind zwar von der Zahl her schon deutlich weniger, dafür aber größere Objekte unterwegs, die auf die Erde treffen. Es besteht also eine erhöhte Chance auf helle Meteore, die sich mit den Bezeichnungen Feuerkugeln und Boliden schmücken dürfen. Genügend Wünsche wird ohnehin jeder haben…
Die Pollensaison geht allmählich in die Schlussphase: Der Höhepunkt der Beifußblüte steht unmittelbar bevor, im Flach- und Hügelland muss man somit spätestens ab dem Wochenende mit mäßigen bis hohen Belastungen rechnen. Ab Mitte August beginnt zudem vor allem in der Osthälfte auch die Blütezeit von Ragweed, was speziell bei Unkrautallergikern zusätzliche Kreuzreaktionen auslösen kann. Weiters gibt es in tiefen Lagen auch erhöhte Konzentrationen an Pilzsporen.
Ragweed
Das beifußblättrige Traubenkraut, mittlerweile unter seinem englischen Namen Ragweed wesentlich bekannter, wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Nordamerika nach Europa eingeschleppt und breitet sich seit den 1980er Jahren auch in Mitteleuropa aus. Bereits ab wenigen Pollenkörnern pro Kubikmeter Luft reagieren empfindliche Personen allergisch. Dieses Unkraut wächst an Straßenrändern, in Äckern oder auf Schuttplätzen, und ist verantwortlich für den „Herbstheuschnupfen“. Für Ragweedpollen spielt der Ferntransport eine wichtige Rolle: Besonders in der Pannonischen Tiefebene ist diese Pflanze stark ausgebreitet, somit treten besonders bei südöstlichem Wind erhöhte Belastungen auf.
Saisonende im September
Die gute Nachricht zum Schluss: Im September neigt sich die Pollensaison langsam dem Ende zu, nach dem Abklingen der Blüte von Ragweed sorgen lediglich Pilzsporen noch für allergische Beschwerden.
Die Koreanische Halbinsel liegt momentan in einer extrem feuchten Konvergenzzone, die für äußerst kräftige, tropische Schauer und Gewitter sorgt.
Beobachteter Wassergehalt der Atmosphäre (Precipitable Water) in den letzten Stunden rund um Korea. Werte über 50 mm sind bereits extrem hoch. – http://tropic.ssec.wisc.edu/
Vor allem die Nordhälfte Südkoreas und insbesondere die Hauptstadt und Millionenmetropole Seoul wurden in den letzten zwei Tagen von sintflutartigen Regengüssen betroffen. Verbreitet fielen in der Region 200 bis 400 l/m² Regen binnen 48 Stunden.
Akkumulierte Regensumme in l/m² vom 08.08.2022 bis zum 10.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/
Mehr als 500 l/m² in Seoul
Der Spitzenwert von 524,5 l/m² Regen binnen zwei Tagen wurde aber genau in den südlichen Stadtteilen Seouls verzeichnet. Die Lage in der Hauptstadt war besonders in der Nacht auf dem 9. August katastrophal. Schwere Überschwemmungen forderten 9 Todesopfer und 6 Personen sind immer noch vermisst.
Die Regenfälle waren rekordverdächtig heftig. Sowohl am 8. als auch am 9. August wurden gebietsweise mehr als 300 l/m² Regen verzeichnet. Mit 381,5 l/m² wurde an einer Wetterstation im Süden von Seoul ein neuer Tagesniederschlag-Rekord für die gesamte Stadt verzeichnet. Seit 1907 fiel hier noch nie so viel Regen an einem Tag. Der nationale Rekord für Korea bleibt aber noch weit entfernt. Im Zuge des Taifuns RUSA kamen in Gangneung am 31.08.2002 erstaunliche 870,5 l/m² Regen binnen 24 Stunden!
Akkumulierte Regensumme in l/m² am 08.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/Akkumulierte Regensumme in l/m² am 09.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/
Stündlicher Regenrekord auch umgestellt
An der selben Wetterstation knapp südlich von Seoul wurde gleich auch ein weiterer Rekord umgestellt. Denn zwischen 20 Uhr und 21 Uhr Lokalzeit fielen in nur einer Stunde beachtliche 141,5 l/m² Regen! Auch der stündliche Niederschlagsrekord für Seoul von 118,6 l/m² am 05.08.1942 wurde somit überschritten.
Wetterbeobachtungen an der Wetterstation des regionalen Wetterdienstens in Seoul am Nachmittag und Abend des 08.08.2022. Rosa Fläche = 15-minütige Regensumme, blaue Fläche = stündliche Regensumme. Regenskala ist die erste Skala auf der linken Seite („R“, dargestellt in mm) – https://www.weather.go.kr/
August ist Monsunzeit in Korea
Zum Vergleich: In einem gesamten Jahr kommen in dieser Region im langjährigen Durchschnitt etwa 1300 l/m² Regen zusammen. Wobei etwa die Hälfte davon häufig zwischen Juli und September im Zuge des Koreanischen Monsun („Changma“) fällt. Also August ist auf jeden Fall Regenzeit für Korea. Doch so starke Niederschläge sind selbst für die Monsun-Saison ungewöhnlich.
Klimatologischer Jahresniederschlag in Südkorea in l/m² – https://www.weather.go.kr/
In den kommenden Tagen weiterhin Überflutungsgefahr
In den kommenden Tagen verlagert sich der Schwerpunkt nur langsam in die Mitte Südkoreas. Das Land muss somit zumindest bis zum Wochenende weiterhin mit überregionalen Überschwemmungen rechnen.
Wenn man nur die Landmassen weltweit betrachtet, dann waren die ersten beiden Sommermonate zusammen die bislang wärmsten seit Messbeginn. Im Mittel waren Juni und Juli 0,6 Grad wärmer als im neuen Klimamittel von 1991 bis 2020.
Five hottest June-July periods for land areas around the world:
Wenn man auch die Ozeane inkludiert, beträgt die Abweichung +0,34 Grad. Dies ist in erster Linie der weiterhin andauernden La Niña zu verdanken, einer Zirkulationsanomalie, welche in weiten Teilen des tropischen Pazifiks für unterdurchschnittliche Wassertemperaturen sorgt. Direkte Folgen davon sind u.a. die Trockenheit in Chile und die häufigen Starkregenlagen in Teilen Australiens. Wenn dagegen El Niño herrscht, dann werden im tropischen Pazifik überdurchschnittliche Temperaturen beobachtet und die Wahrscheinlichkeit für neue globale Rekorde ist deutlich erhöht.
Im tropischen Pazifik gibt es verbreitet unterdurchschnittliche Temperaturen (La Niña).
Die größten Abweichungen auf der Nordhalbkugel, wo aktuell Sommer herrscht, gab es bislang u.a. in Südeuropa, im Norden Kanadas, in Teilen Sibiriens und im Süden der USA. Eine Spur zu kühl war es dagegen etwa im Oman, in Pakistan oder auch in Teilen der Türkei.
Wenn man nur Europa betrachtet, dann liegen die Monate Juni und Juli derzeit auf Platz 2 hinter dem Sommer 2021, wobei im vergangenen Jahr der August vor allem von Frankreich über Mitteleuropa bis ins Baltikum etwas kühler als üblich war, entsprechend ist für den Sommer 2022 in Summe auch noch Platz 1 in Reichweite.
Zweitwärmster Juni/Juli in Europa nach COPERNICUS (Juni 2. /Juli 7.). Die Wahrscheinlichkeit ist hoch ,dass 2022 schon wieder wärmster Sommer seit Berechnungsbeginn wird, da im Vorjahr der August in Europa schwächelte. Die Erwärmungsdynamik ist enorm hoch, fast 0.5 K/Jahrzehnt… pic.twitter.com/F9af1yvcKw
Die größten Anomalien in Europa wurden bislang rund um den westlichen Mittelmeerraum beobachtetet. Am Flughafen von Córdoba in Spanien lag der mittlere Höchstwerte im Juli sogar bei 40,4 Grad, ein neuer Rekord. In Italien sind der Sommer sowie auch das gesamte Jahr 2022 sowohl in puncto Temperaturen als auch bei der Trockenheit klar auf Rekordkurs. In Nord- und Osteuropa fallen die Temperaturabweichungen vergleichsweise gering aus, wobei von England bis nach Italien und in den Balkan verbreitet Trockenheit herrscht. Mitteleuropa liegt am Rande der größten Temperaturanomalien, im Alpenraum werden die markantesten Abweichungen daher vor allem im Westen bzw. an der Alpensüdseite verzeichnet.
In der Schweiz war es nur im Sommer 2003 noch heißer als heuer. Besonders hoch fallen die Abweichungen in der Westschweiz, im Wallis und im Tessin aus: In Stabio im Südtessin wird heute sogar der 36. Hitzetag in Folge verzeichnet, der alte Rekord lag bei 14 Hitzetagen in Folge.
In Österreich liegt der Sommer derzeit auf Platz 3 nach 2003 und 2019, wobei es große regionale Unterschiede gibt. So wurden bislang vor allem von Vorarlberg über den Tiroler Alpenhauptkamm bis nach Kärnten sehr hohe Abweichungen zwischen 2 und 2,5 Grad verzeichnet, während diese im Donauraum und im östlichen Flachland mit 1 bis 1,5 Grad etwas geringer ausfallen. Im Süden ist der Sommer aber zumindest örtlich auf Rekordkurs wie etwa in Klagenfurt und Lienz.
Nach der Kaltfront am Samstag beruhigt sich die Lage in Österreich langsam wieder. Heute und am Montag sind vor allem im Süden noch ein paar Gewitter einzuplanen, flächiger und ergiebiger Niederschlag ist aber nicht mehr in Sicht. Denn das ausgeprägte Hoch OSCAR breitet sich in der neuen Woche ausgehend von den Britischen Inseln auf Mitteleuropa aus und sorgt mittelfristig für äußerst ruhiges Sommerwetter.
Animation der Großwetterlage für die kommende Woche (Montag bis Freitag, rötliche Töne = Hochdruckeinfluss) – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Trockene Aussichten
Abseits der Alpen bleibt es eigentlich schon ab heute überwiegend trocken. Im Rheintal sowie entlang bzw. nördlich und östlich der Donau ist somit zumindest bis zum kommenden Wochenende kein nennenswerter Niederschlag in Sicht. Äußerst trockene Aussichten, die leider für manche Regionen des Landes eine Fortsetzung der bereits sehr ernsten Trockenheit bedeuten.
Akkumulierte Niederschlagsmenge über Mitteleuropa für die kommenden Tage bis inklusive Sonntag 14.08.2022 – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Mit den Temperaturen geht es zumindest nur langsam Bergauf. Nach der Kaltfront am Samstag sind sie auf klimatologisch normale Werte zurück. Erst zum kommenden Wochenende hin könnte es allmählich wieder heiß werden. Aus der probabilistichen Prognose für Wien ist es aber besonders klar: Die Trockenheit setzt sich im Osten und Südosten im weiteren Verlauf fort.
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Wien bis Mitte August – ECMWF Ensemble, UBIMET
Trockenheit spitzt sich zu
Seit Beginn des Jahres ist leider vor allem in diesen Regionen besonders wenig Niederschlag zusammengekommen. Von Unterkärnten über die Südsteiermark und das Burgenland bis nach Wien und dem Marchfeld fiel bis zum 06.08.2022 oft 30 Prozent weniger Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt.
Anomalie der Jahresniederschläge in Prozent bis zum 06.08.2022 (bräunliche Töne = zu trocken) – UBIMET
Die Lage der Wasserressourcen ist aber landesweit eher suboptimal. Der schneearme Winter und der sommerlich-anmutende Frühling haben Spuren hinterlassen. So ist der Grundwasserstand im Vergleich zu den klimatologischen Werten nahezu österreichweit unter dem Durchschnitt.
Grundwasserstand im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt – https://ehyd.gv.at/#
Steigende Waldbrandgefahr
Nach der kurzen Verschnaufpause der letzten Stunden ist schon morgen wieder mit teils erhöhter Wald- und Flurbrandgefahr zu rechnen. Im Laufe der neuen Woche verschlechtert sich die Lage aufgrund der fehlenden Niederschläge sowie auch durch teils lebhaft auffrischenden Nordostwind rasch wieder.
Wald- und Flurbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET
Titelbild: Ausgetrocknete Wiese an der Neuen Donau in Wien im August 2022 – Steffen Dietz, UBIMET
Der Sommer 2022 ist bisher verbreitet zu trocken, ja in einigen Regionen gab es nur sehr wenig Regen. Besonders trocken verlief der Juli etwa in Mainz mit nur 13 L/m² oder in Köln nur 27 L/m² im gesamten Monat. Aber auch im Osten war es viel zu trocken, dementsprechend wundert es niemanden, dass dort Waldbrände ausgebrochen sind.
Eine weitere Belastung stellen die Hitzewellen dar, die auch diesen Sommer wieder mit Temperaturen bis 40 Grad aufgetreten sind. Dabei steigert sich die Verdunstung weiter und somit dörrt der Boden noch schneller aus.
Stabiles Hoch
Die folgende Animation zeigt nun die Entwicklung der Wetterlage in der kommenden Woche. Dabei erkennt man, dass ein großes Hoch sich über über dem Norden der Republik aufbaut. Damit wird es peu à peu heißer. Da in einem Hoch absinken herrscht, ist verbreitet kein Regen bis zum kommenden Wochenende in Sicht.
Animation der Großwetterlage für die kommende Woche (Montag bis Freitag, rötliche Töne = Hochdruckeinfluss) – ECMWF IFS Modell, UBIMETECMWF Ensemble Prognose für Hamburg und München
Das ECMWF-Ensemble für zwei ausgewählte Städte des Landes zeigen, dass die Prognose für die kommende Woche landesweit recht sicher ist, da wenig Bandbreite vorhanden ist. Auch die fehlenden Niederschlagssignale sprechen für sich. Dabei steigen die Temperaturen in der kommenden Woche wieder deutlich an und ein neue Hitzewelle bahnt sich an. Dabei werden die Höchstwerte aber sehr wahrscheinlich nicht mehr über 36 Grad hinaus gehen.
Wahrscheinlichkeit für insegsamt mehr als 2 l/m² Regen von Sonntag 07.08.2022 bis Sonntag 14.08.2022 – ECMWF Ensemble Modell, UBIMET
Trockenheit spitzt sich zu, steigende Waldbrandgefahr
Aufgrund der äußerst stabilen Aussichten verschlechtert sich die Lage der Trockenheit landesweit. Mittlerweile herrscht in großen Teilen der Bundesrepublik eine außergewöhnliche Dürre.
Dürremonitor Deutschland: Im Großteil des Landes herrscht eine außergewöhnliche Dürre – https://www.ufz.de/index.php?de=37937
Mit den allmählich wieder steigenden Temperaturen sowie dem fehlenden Niederschlag bleibt auch die Wald- und Flurbrandgefahr landesweit erhöht. Vor allem im Südwesten Deutschlands ist im Laufe der neuen Woche sogar mit einem teils extremen Risiko zu rechnen!
Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen in Deutschland – UBIMET
Ensemble
Von einem Ensemble spricht man in der Meteorologie, wenn man mehrere Modellläufe mit den selben Startwerten durchführt. Die einzelnen Mitglieder des Ensembles unterscheiden sich z.B. dadurch, dass sich spezifische Einstellungen (u.a. Darstellung von Wolken) unterscheiden. Damit kann man Unsicherheiten in der Prognose besser abschätzen, da jedes Modell per se immer fehlerbehaftet ist.
Vorsicht gilt es in der nächsten Stunde besonders in der Bodensee-Region zu haben!
Kräftige Gewitter ziehen von Westen her auf und bringen über den Bodensee hinweg nicht nur Böen um 80 km/h, sondern auch Starkregen.
Blitzverlauf bis 20:20 Uhr – UBIMET
+++ Update 20:00 Uhr +++
Nach einer Zeit ohne große Änderungen aufgrund der stationären Gewitter haben sich nun im Tiroler Oberland, wie auch im Waldviertel neue Gewitter gebildet. Letztere sind ebenso stationär und bringen dementsprechend große Niederschlagsmengen:
Radarbild von 19:50 Uhr – UBIMET, AustroControl
+++ Update 18:00 Uhr +++
Fresach musste heute einen Volltreffer wegstecken. Ein stationäres Gewitter entlud bisher knappe 60 Liter auf den Quadratmeter binnen kurzer Zeit.
Aktuell hängen die stärksten Gewitter noch über Villach und Klagenfurt fest.
+++ Update 17:30 Uhr +++
Bemerkenswert ist auch der Temperaturunterschied in Österreich, der sich aufgrund der Gewitter und der Niederschläge eingestellt hat: während im Norden und Osten noch schweißtreibende Temperaturen von weit über 30 Grad vorherrschen, sind es in Tirol und in Kärnten lokal nicht einmal mehr 20 Grad:
Dort halten die Niederschläge auch noch weiter an, besonders mit den stationären und sehr kräftigen Gewittern in Kärnten drohen weitere Überschwemmungen. Anbei das aktuelle Radarbild:
Radarbild von 17:20 Uhr – UBIMET, AustroControl
+++ Update 17:00 Uhr +++
Während andernorts bereits kräftige Gewitter niedergehen, heizt der meist ungetrübte Sonnenschein im Osten derzeit so richtig ein – dabei wurde auch ein neuer Höchstwert in diesem Jahr verzeichnet:
bisheriger Höchstwert 2022: Seibersdorf (NÖ), 23.07.2022 — 37,8 Grad
neuer Höchstwert 2022: Seibersdorf (NÖ), heute — 38,7 Grad
knapp dahinter: Wolkersdorf (NÖ) — 37,4 Grad
Aber zurück zu den Gewittern:
Weiterhin sehr kräftige Gewitter sind in Kärnten unterwegs! Da diese zudem recht ortsfest bleiben, ist mit großen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit zu rechnen.
Fresach etwa meldet inzwischen 37 Liter auf den Quadratmeter in der letzten Stunde. Da ist bereits mit lokalen Überschwemmungen zu rechnen.
Blitzverlauf der letzten 3 Stunden – UBIMET
+++ Update 16:30 Uhr +++
Das aktuelle Radarbild zeigt Gewitter im Tiroler Unterland und im Salzburger Land, die deutlich kräftigeren Gewitter aber in Kärnten. Dort ist aufgrund der geringen Zuggeschwindigkeit von Starkregen, kleinen Überschwemmungen und Hagel auszugehen!
Radarbild von 16:20 Uhr – UBIMET, AustroControl
+++ Update 15:30 Uhr +++
Inzwischen hat das kräftige Gewitter Innsbruck erreicht. An der Wetterstation Innsbruck-Kranebitten wurden auch schon 85 km/h gemessen. Binnen 20 Minuten kamen dabei über 21,6 Liter auf den Quadratmeter zusammen.
Derzeit herrschen verbreitet hochsommerliche Temperaturen, in den Tälern und Niederungen vom Salzburger Land ostwärts ist es heiß, am Alpenostrand werden sogar jetzt schon Werte über 35 Grad gemessen.
Aktuelle Temperaturen
+++ Update 11:30 Uhr +++
Das aktuelle Satellitenbild zeigt, dass es inzwischen im Westen ordentlich quillt. Über Bayern scheint hingegen die Sonne meist ungestört, hier bilden sich später kräftige Gewitter, die für das Flachgau und Innviertel interessant werden.
Im Rot eingefärbten Gebiet muss heute in Verbindung mit den Gewittern mit Starkregen, Hagel und Sturmböen gerechnet werden. Im anschließenden orangenen Gebiet nimmt die Gefahr ab.
Gefahrengebiete und die Zeit der Hauptgefahr
+++ Update 10:15 Uhr +++
Mit dem ersten Gewitter über der Silvretta begrüßen wir euch/sie zu unserem Liveticker. Bei diesen ersten Gewittern muss bereits mit Starkregen gerechnet werden.
Das Satellitenbild zeigt eindrücklich: Das Hoch NORMEN leistet ganze Arbeit, über Mittel- und Osteuropa ist kaum eine Wolke am Himmel auszumachen. Nur über den Benelux-Ländern und Nordfrankreich kommen bereits markantere Wolken auf, sie gehören zur Kaltfront des Tiefs IMKE mit Zentrum über Dänemark.
Satellitenbild von 12 Uhr (Donnerstag, 04.08.2022) @ EUMETSAT, UBIMET
Bis zu 39 Grad am Donnerstag
Im Vorfeld der Kaltfront wird noch Luft aus Süden herangeführt, diese ist aktuell wieder besonders heiß. Sie bringt uns heute nahezu im ganzen Land schweißtreibende Temperaturen um 35 Grad, nur direkt im Umfeld der Nordsee liegen die Werte unter der 30 Grad-Marke. Extrem heiß wird es besonders im Südwesten mit bis zu 38, lokal vl. auch 39 Grad bspw. im Oberrheingraben oder im Rhein-Main-Gebiet.
Prognose der Höchstwerte für Donnerstag, den 04.08.2022 @ UBIMET
Großbrand im Berliner Grunewald
Die Trockenheit ist nach wie vor sehr groß, so dass unser Waldbrandgefahrenindex für heute noch maximale Werte zeigt. Aktuell brennt es zum Beispiel im Berliner Grunewald im Südwesten der Stadt. Ausgerechnet im Bereich eines Sprengplatzes der Polizei ist hier in der Nacht ein Großfeuer ausgebrochen. Aufgrund von Explosionen kann garnicht gelöscht werden. Mehr Informationen gibt es bspw. hier.
Waldbrandgefahrenindex für die nächsten Tage @ UBIMET
Der #Waldbrand über dem #Grunewald von unserem Wetterturm aus gesehen (12:25 Uhr). Mehrere Brandherde sind auszumachen.
Problematisch bei den Löscharbeiten neben der Trockenheit, die Temperaturen (aktuell 33-34°C) und der eben doch spürbare Südostwind (schwach-mäßig). /GP pic.twitter.com/6PzGhL5L9u
Doch ein Ende der Hitze und zumindest vorübergehender Regen ist absehbar, das Wochenende und auch der Start in die neue Woche verlaufen ruhig und deutlich kühler. Doch bis es dazu kommt, muss die lagernde Luftmasse ausgeräumt werden. Die dafür zuständige Kaltfront kommt heute in der zweiten Tageshälfte in den Nordwesten von Deutschland voran. Zunächst treten Gewitter mit dieser nur vereinzelt auf, am späten Abend und in der Nacht auf Freitag werden sie zahlreicher. Morgen tagsüber sind schließlich vor allem die Mitte und der Osten betroffen, am Abend verlagert sich die Aktivität in den Südosten. Regional können die Gewitter kräftig ausfallen, die Unwettergefahr ist erhöht.
Von Gewittern betroffene Regionen im Zuge der Kaltfront-Passage @ UBIMET
In Summe wurden im Juli vom Blitzortungsunternehmen nowcast 517.709 Blitze in Deutschland registriert. Dabei lag der Schwerpunkt der Gewitteraktivität, wie so häufig, in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Juli werden im Bundesgebiet rund 1,2 Millionen Blitze registriert. Die unten stehende Grafik zeigt die Blitzdichte pro Quadratkilometer für den Gesamtmonat.
Die stärksten Blitze traten in folgenden Kreisen auf:
Ostholstein (SH)
386 kA
Limburg-Weilburg (HE)
283 kA
Wesermarsch (NI)
281 kA
München (B)
275 kA
Hersfeld-Rotenburg (HE)
263 kA
Dabei wird die Stärke eines Blitzes mit der Stromstärke gemessen, deren Einheit Ampère ist. Der stärkste Blitz trat in der der Gemeinde Ahrensbök am 25. des Monats auf. Die beiden blitzreichsten Tage waren der 20. mit rund 118.000 Blitzen und der 25. des Monats mit 104.000 Blitzen.
Gründe
Die Gründe für den blitzschwachen Monat liegen zu aller erst bei der Großwetterlage. Der Monat war hochdruckdominiert und teils sehr heiß. Die zugeführte Heißluft war dabei aber meist recht trocken und somit stellten sich für die Gewitterbildung eher ungünstige Bedingungen ein.
Durch das Niederschlagsdefizit der vergangenen Monate kann der Boden in einigen Gegenden nur mehr wenig Feuchtigkeit für die Verdunstung liefern. Dies hat zwei Folgen, zum einen erwärmt sich der Boden schneller und die Höchstwerte sind höher als bei gleicher Luftmasse und feuchteren Böden. Zum Anderen kann eine trockene Luftmasse durch die fehlende Feuchtigkeit nicht mehr so schnell Regen/Gewitterwolken bilden und der Regen bzw. das Gewitter bleibt aus.
In Summe war der Juli 2022 in Österreich rund 1,1 Grad wärmer als im langjährigen Klima-Durchschnitt 1991-2020. Dies ist eine recht überschaubare Anomalie in Zeiten des Klimawandels, doch im Laufe des Monats kam es trotzdem zu Extremen. Denn im Gegensatz zu einer vielerorts leicht zu kühlen ersten Monatshälfte verlief die zweite Julihälfte teils extrem heiß. Am 18. Juli startete die bislang heftigste Hitzewelle des heurigen Sommers: Im Osten und Süden blieben die Höchstwerte bis zum 25. Juli durchgehend über der 30 Grad-Marke. In Wien wurde die 35-Grad-Marke in diesem Zeitraum gleich an 4 Tagen übertroffen und in Seibersdorf (NÖ) wurde am 23. Juli der vorläufige österreichweite Spitzenwert von 37,8 Grad gemessen. Und auch nachts wurden in Ballungsräumen zahlreiche Tropennächte mit Tiefsttemperaturen über 20 Grad verzeichnet. So gab es an der Wiener Wetterstation Innere Stadt mit einer Tiefsttemperatur von 25,7 Grad die viertwärmste Nacht der Messgeschichte seit 1985.
Temperaturabweichung vom Mittel @ UBIMET
Ähnlich wie im Vormonat war die Anzahl von Hitzetagen deutlich überdurchschnittlich. Nur an 10 Tagen des Julis wurde dabei die 30-Grad-Marke österreichweit nicht geknackt und an insgesamt 8 Tagen wurden in Österreich sogar extrem heiße Höchstwerte über 35 Grad erreicht. Davon blieb kein Bundesland verschont, denn die 35-Grad-Marke wurde selbst im Salzburger Land (Mattsee 35,1 Grad) und in Vorarlberg (Feldkirch 35,2 Grad) übertroffen.
Anzahl der Hitzetage (Tmax >= 30 Grad) im Juli 2022 (und im langjährigen Mittel 1991-2020):
Die Niederschlagsbilanz im Juli fällt leicht negativ aus, im landesweiten Flächenmittel fielen nur etwa 76 % der üblichen Regenmenge. Etwas zu viel Regen gab es inneralpin, wo besonders einige Täler entlang des Alpenhauptkamms in den letzten Tagen des Monats durch kräftige Gewitter mit Überflutungen und Muren zu kämpfen hatten. Deutlich zu trocken war es dagegen besonders von Unterkärnten bis ins östliche Flachland – auf der Hohen Warte in Wien wurden im ganzen Monat nur 25 l/m² an Regen gemessen, was grob einem Drittel der üblichen Menge entspricht. Aber auch vom Innviertel bis ins Oberösterreichische Seengebiet fiel teils weniger als die Hälfte des üblichen Regens. Daher verwundert es nicht, dass selbst in dieser Region am 23. Juli am Brunnkogel bei Ebensee ein Waldbrand ausbrechen konnte.
Niederschlagsabweichung im Juli @ UBIMET
Mit rund 295.000 detektierten Blitzen war der Juli zudem eher blitzarm. Seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009 wurden nur in den Jahren 2018, 2013 und 2011 weniger Juli-Blitzentladungen geortet.
Blitzdichte im Juli @ UBIMETVergleich der Blitzanzahl mit anderen Jahren @ UBIMET
Das Soll an Sonnenstunden wurde dagegen erreicht, die Abweichungen halten sich in Grenzen. Lediglich in Vorarlberg schien die Sonne mit einem Plus von 20% markant länger als in einem durchschnittlichen Juli.
Extremwerte Juli 2022 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Montag, 01.08.2022, 11 Uhr
Höchste Temperaturen
37,8 Grad Seibersdorf (NÖ, 23.)
37,0 Grad Innsbruck-Uni (T, 20.)
36,4 Grad Laa/Thaya (NÖ, 21.), Bruckneudorf (B, 21.)
Höchste Tiefstwerte
25,7 Grad Wien – Innere Stadt (W, 23.)
25,1 Grad Wien – Botanischer Garten (W, 23.)
23,8 Grad Wien – Unterlaa (W, 23.)
Nasseste Orte
259 Liter pro Quadratmeter Dachstein (OÖ)
245 Liter pro Quadratmeter Rudolfshütte (S)
215 Liter pro Quadratmeter Böckstein (S)
Trockenste Orte
25 Liter pro Quadratmeter Wien – Hohe Warte (W)
29 Liter pro Quadratmeter Gumpoldskirchen, Wolkersdorf, Gänserndorf (NÖ)
30 Liter pro Quadratmeter Wien – Schwechat (NÖ)
Nach einem mäßig warmen und unbeständigen Augustbeginn steht uns zur Wochenmitte bereits die nächste, kurze Hitzewelle bevor. Schon im Laufe des Freitags greift aber eine kräftige Kaltfront aus Westen ins Wettergeschehen ein und sorgt in der Folge für einen beachtlichen Temperatursturz samt unwetterartigen Gewittern.
Zu Beginn der Woche unbeständig
Der August beginnt gemäßigt sommerlich und wechselhaft, denn sowohl am Montag als auch am Dienstag sind bei einem meist freundlichen Sonne-Wolken-Mix ein paar teils gewittrige Schauer einzuplanen. Die Schaueraktivität macht sich dabei vor allem in der Osthälfte Österreichs bemerkbar, besonders im Süden besteht zudem eine erhöhte Gewittergefahr samt lokalem Starkregen. Bei Höchstwerten zwischen 24 und 30 Grad bleibt es meist angenehm warm.
Prognose der täglichen Niederschlagssumme für Montag und Dienstag – UBIMET
Ab der Wochenmitte zunehmend heiß
Zur Wochenmitte breitet sich ein Ableger des Azorenhochs über Mitteleuropa aus. Das Wetter beruhigt sich rasch und aus Südwesten werden allmählich heißere Luftmassen in den Alpenraum geleitet. Sowohl der Mittwoch als auch der Donnerstag verlaufen sonnig und meist trocken, lediglich im Bereich des Hauptkamms sowie im südlichen Bergland sind vor allem am Donnerstag einzelne Hitzegewitter möglich. Mit den Temperaturen geht es dann spürbar bergauf: Am Mittwoch stehen landesweit 27 bis 33 Grad auf dem Programm und am Donnerstag legt die Hitze mit bis zu 35, lokal auch 36 Grad noch einen drauf. Selbst in höheren Tallagen um 1000 m Seehöhe sind hochsommerliche 30 Grad in Reichweite.
Prognose der täglichen Höchstwerte von Montag bis Freitag – UBIMET
Am Freitag heftige Hitzegewitter
Nach derzeitigem Stand erreicht die Hitzewelle am Freitag im Osten und Südosten mit bis zu 37 Grad ihren Höhepunkt. Im Westen machen sich hingegen im Vorfeld einer voranschreitenden Kaltfront bereits am Vormittag erste Schauer bemerkbar und die Temperaturen steigen nur noch knapp über die 30-Grad-Marke. Am Nachmittag bilden sich dann ausgehend vom Bergland teils schwere Gewitter, die sich am Abend auf das angrenzende Flach- und Hügelland ausbreiten. Dabei besteht lokal erhöhte Unwettergefahr durch Hagel, heftigen Starkregen und Sturmböen. Meist trocken bleibt es nur im äußersten Osten und Südosten.
Wettersturz am Wochenende
Die Kaltfront selbst überquert am Samstag mit auffrischendem Nordwind sowie zahlreichen Schauern und vor allem im Süden auch noch teils heftigen Gewittern das Land. Mit den Temperaturen geht es dann entsprechend rasch bergab, maximal werden am Samstag nur noch 21 bis 27 Grad erwartet, wobei mehr als 25 Grad meist nur im Süden in Reichweite bleiben. Der Temperaturrückgang im Vergleich zum Vortag könnte somit aus jetziger Sicht vor allem nördlich der Alpen sogar mehr als 10 Grad betragen. Am Sonntag muss man im Bergland weiterhin mit Schauern und kräftigen Gewittern rechnen, sonst beruhigt sich die Lage wieder. Mit maximal 20 bis 26 Grad bleiben die Temperaturen auf einem recht angenehmen Niveau.
Temperaturrückgang (Grad, °C) am Samstag 14 Uhr im Vergleich zum Freitag 14 Uhr – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Titelbild: Achterbahnfahrt der Temperaturen – pixabay.com
Das Tief sorgt für ein Setup, welches zahlreiche kräftige Gewitter im Alpenraum, aber auch in Teilen Deutschlands ermöglicht. Denn die Zufuhr schwülwarmer Luft aus südlichen Breiten vor dem Tiefzentraum erreicht im Tagesverlauf ihren Höhepunkt, gleichzeitig sorgt das Tief für die nötige Hebung der Luftmasse und durch die Drehbewegung um das Tief ergeben sich förderliche Strömungsbedingungen für die Entwicklung kräftiger Gewittertürme.
Vor allem Starkregen als Gefahr
Nach morgendlichen Restschauern oder -gewittern in Teilen Österreichs, besonders im Norden kann es vorübergehend schon in der Früh mal rumpeln, verläuft der Vormittag noch ruhig, ehe sich entlang des Alpenhauptkamms ab Mittag vermehrt kräftige Gewitter bilden. Diese verlagern sich zunächst nur langsam und können regional für große Regenmengen und damit für Überflutungen und Murenabgänge sorgen. So etwa in den Tauerntälern oder denjenigen südlich des Inns, die zuletzt bereits betroffen waren.
Gefahrenkarte für Freitag und die Nacht auf Samstag @ UBIMET
Im Laufe des Abends erfassen die Gewitter auch das angrenzende Flach- und Hügelland in Ober- und Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark, in der Nacht vermutlich auch den äußersten Osten und Südosten. An der Rückseite der ostwärts ausgreifenden Gewitter handelt es sich dann sowie am Samstag vermehrt um schauerartig verstärkten, teils noch gewittrigen Regen. Damit sind in manchen Regionen, primär an der Alpennordseite auch Starkregenwarnungen möglich.
Prognose der 24-stündigen Regenmenge bis Samstagmittag im gewichteten Mittel mehrerer Wettermodelle @ UBIMET
Es gibt auch einzelne Wettermodelle, welche bereits extreme Lösungen hinsichtlich der Niederschlagsmengen zeigen, so bspw. das nachfolgende dt. ICON-Modell. Genau so wird es wahrscheinlich nicht kommen, es zeigt jedoch, was durchaus irgendwo im Land möglich ist: gebietsweise Regenmengen jenseits der 50 Liter-Marke, ganz lokal sind in Summe auch Mengen über 100 Liter nicht ausgeschlossen.
Prognose der 24-stündigen Regenmenge bis Samstagmittag nach dem ICON-Modell @ UBIMET, DWD
Am Donnerstag liegt tagsüber eine schwach ausgeprägte Luftmassengrenze in etwa vom Saarland bis zum Erzgebirge. Auf ihrer Südseite liegt warme und feuchte Luft, nördlich davon fließt hingegen kühle Meeresluft ein. Am Donnerstagabend wird sich nun über Ostfrankreich ein kleines Tief bilden, welches am Freitag unter allmählicher Verstärkung in Richtung Tschechien zieht.
Ablauf
In der Nacht auf Freitag kommen im Westen erste Schauer auf, die bis zum Morgen in etwa bis auf eine Linie Ruhrgebiet-Osthessen-Oberbayern vorankommen. Dabei sind vereinzelt Blitz und Donner zu erwarten. Am Freitag selbst gehen von der Früh weg in der Landesmitte einzelne Schauer und besonders von Hessen über Thüringen bis nach Bayern auch erste Gewitter nieder. Diese werden im Tagesverlauf kräftiger und besonders in Bayern drohen Unwetter mit heftigem Starkregen.
Am Abend verlagern sich Schauer und Gewitter allmählich in den Osten des Landes. In der Nacht auf Samstag regnet es schließlich in etwa vom Harz bis zur Lausitz teils kräftig und örtlich gewittrig durchsetzt. Dabei wird strichweise die Trockenheit ein wenig gelindert. Der weitere Ablauf am Samstag ist noch etwas unsicher, es könnte besonders in Sachsen und Brandenburg durchaus bis in den Nachmittag hinein nass bleiben.
Mengen
In Summe werden somit um 20 L/m² erwartet, wie die Prognose des Europäischen Modells (ECMWF) zeigt. Anzumerken ist, dass bei Gewittern örtlich auch größere Regenmengen möglich sind.
Im Vorfeld der Kaltfront wurde nochmals Hitze aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland geführt und insbesondere in der Osthälfte über den trockenen Böden wurde es sehr heiß.
Den äußersten Westen und Norden überzog hingegen schon am Vormittag die Kaltfront mit dichten Wolken, somit blieben hier die Werte gedämpft.
Nach Hitze Blitze
Während es in der Früh nur vereinzelt Gewitter im Südwesten gab, bildete sich im Vorfeld der Kaltfront eine Konvergenzlinie aus, an der am Nachmittag die ersten Gewitter ausgelöst wurden. In der Analyse ist die Konvergenzlinie in Gelb und die Kaltfront in Blau dargestellt. Entlang der Konvergenzlinie strömt Luft zusammen (daher der Name), hier ist der Druck geringfügig niedriger als in der Umgebung. Häufig reicht dieses Zusammenströmen aus, um Gewitter auszulösen, wie gestern der Fall war.
Somit gingen in manchen Regionen, wie z.B. im östlichen Hessen und nordwestlichen Thüringen zwei Mal hintereinander kräftige Gewitter nieder, wie der Ablauf der Blitze zeigt. In Summe wurden am Montag rund 104.000 Blitze registriert. Bei den Gewittern wurden vereinzelt schwere Sturmböen gemessen, wie z.B. in Greifswald mit 100 km/h oder 95 km/h in Bad Hersfeld.
Leider brachten die Gewitter der Nacht nur im Süden nennenswerten Regen, hier teils mehr als 40 L/m², ansonsten waren es meist nur zwischen 5 und 10 L/m² mit lokalen Spitzen. Dementsprechend ist die Trockenheit nur geringfügig gelindert und die bestehenden Waldbrände können sich weiter ausweiten.
Die vermessene Hagelkorngröße des Leftmover gestern am Montagabend in Hessen betrug 2-3 cm. Teils liegt jetzt noch Hagelschwemme in den Orten bis zu 15 cm hoch. #unwetter#gewitter#hagelpic.twitter.com/oul9tq5GlA
Erster Zeitraffer der heftigen Gewitterzelle heute Abend westlich von München. Neben sehr vielen Erdblitzen konnten wir spektakuläre Crawler einfangen. Aktuell zieht eine zweite Linie mit Starkregen über den München hinweg#gewitter#unwetter#münchen#uwde@Kachelmannwettrpic.twitter.com/SkqPGnmosf
Das Hoch LEBRECHT sorgt heute Montag noch für verbreitet ruhiges Wetter. Vom Satellit erkennt man aber schon die aufziehende Kaltfront des Tiefs DANIELA mit Kern über der Nordsee. Diese sorgt momentan in Deutschland für die ersten Gewitter.
Satellitenbild am 25.07.2022 um 13 Uhr – EUMETSAT, UBIMET
Hitze und Waldbrandgefahr
Im Vorfeld der voranschreitenden Kaltfront ist es heute Montag noch einmal extrem heiß geworden. Verbreitet wurde ein Hitzetag (Tagesmaximum größer 30 Grad) verzeichnet und die 35-Grad-Marke rückt immer näher.
Höchstwerte am 25.07.2022 bis 14 Uhr – UBIMET
Entsprechend hoch bis extrem präsentiert sich die Waldbrandgefahr vor allem im Donauraum und im Osten des Landes. In den Prognosen für die kommenden Tage sieht man es aber schon: Diese gefährliche Lage wird morgen gelindert!
Waldbrandgefahr in Österreich für die kommenden Tage – UBIMET
Landesweit Regen in Sicht
Denn mit Eintreffen der Kaltfront sind Montagabend im Westen erste, teils kräftige Gewitter einzuplanen. Diese breiten sich in der Nacht auf Dienstag allmählich ostwärts aus und erreichen bald auch das Salzburger Land und Oberösterreich. Bis Dienstagmorgen erreicht die Front schließlich den Osten und Süden des Landes, sodass der Dienstag landesweit recht unbeständig und regional gewittrig startet.
Prognose der Niederschlagssumme bis Donnerstagabend – UBIMET
Am Montagabend und in der Nacht auf Dienstag muss man dabei vor allem im Westen, etwa von Vorarlberg bis Oberösterreich, lokal mit Hagel, Starkregen und Sturmböen rechnen. Am Dienstag selbst wird es dann vor allem im Süden des Landes mit den durchziehenden Gewittern punktuell zu heftigem Starkregen und entsprechend zu lokalen Überflutungen/Muren kommen.
Im Donauraum frischt zudem in der zweite Nachthälfte auch abseits von Gewittern kräftiger Westwind auf. Dieser erreicht Dienstagfrüh letztendlich Wien und das Nordburgenland mit teils stürmischen Böen.
Windwarnungen für die Nacht auf Dienstag und den Dienstagmorgen, Stand 25.07. um 14:50 Uhr – www.uwz.at
Der Dienstag verläuft somit unbeständig und vor allem deutlich kühler als zuletzt. Regional muss man morgen um 14 Uhr nämlich mit etwa 10 bis 12 Grad weniger rechnen im Vergleich zum Montag um die selbe Uhrzeit! Trotzdem ist kein unterkühltes Wetter in Sicht, denn 24 bis 26 Grad Tagesmaximum entsprechen ziemlich genau den durchschnittlichen Tageshöchstwerten für Ende Juli.
2 Meter Temperaturdifferenz zwischen Dienstag 14 Uhr und Montag 14 Uhr in Grad Celsius – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Doch bevor wir uns den mediterranen Gefilden zuwenden, geht ein Blick vor die eigene Haustür. Der Juli war in Österreich bis dato deutlich zu trocken, besonders im östlichen Flachland, aber auch bspw. im Seengebiet Oberösterreichs.
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel im Juli 2022 @ UBIMET
Und so ist es nicht verwunderlich, dass selbst in dieser Region am Samstag ein Feuer ausgebrochen ist: am Brunnkogel bei Ebensee. Durch 100 Feuerwehrleute und auch unter Einsatz von löschen Polizeihubschraubern konnte der Brand jedoch eingedämmt werden.
Einsatz am Brunnkogel @ laumat.at / Matthias LauberEinsatz am Brunnkogel @ laumat.at / Matthias Lauber
Ähnlich trocken sieht es in Teilen Deutschlands aus. Das nachfolgende Video aus der Nähe von Kassel ist jedoch schon ein paar Tage alt:
Zurück nach Österreich, in den Süden des Landes. Am Weißensee in Kärnten brennt es zwar nicht, jedoch werden auch hier aktuell Löschflugzeuge beim ‚Auftanken‘ mit Wasser beobachtet. Benötigt wird es für die Grenzregion Italien – Slowenien, wo bei Gorizia seit einigen Tagen der Wald brennt:
Besonders betroffen ist aktuell Griechenland, hier wurden binnen 24 Stunden über 140 neue Brände gezählt:
#UPDATE Greece on Sunday battled three ferocious wildfires across the country which forced hundreds to evacuate, as higher temperatures set to rise to 42 degrees Celsius (107 F) in some regions raised concern over more blazes https://t.co/Wg1AGEX8Cj#Lesbos#Vaterapic.twitter.com/hvAUYtw8ZS
Hundreds of tourists and residents were evacuated on Saturday from a popular resort on the Greek island of #Lesbos as a wildfire destroyed homes in the beachside village of #Vaterapic.twitter.com/S92bhMItzJ
Und noch ein Blick nach Kalifornien, wo es in den letzten Jahren ja auch immer wieder zu schlimmen Bränden gekommen ist. Aktuell ist eine 48 Quadratkilometer große Fläche in der Nähe des Yosemite-Nationalparks betroffen:
Nahe dem Yosemite-Nationalpark in Kalifornien wütet ein massiver Waldbrand. Wie die örtlichen Behörden mitteilen, hat sich das Oak-Feuer zuletzt geradezu „explosiv“ ausgebreitet. Es wütet inzwischen auf einer Fläche von rund 4800 Hektar Land. pic.twitter.com/hCwWaxK3hO
Die Gewitter im Westen brachten nicht nur Starkregen und Sturmböen, sondern auch eine wohl sehnlichst erwartete Abkühlung:
Temperaturen von 21 Uhr, UBIMET, DWD
Damit lässt es sich zumindest im Westen heute Nacht gut durchlüften und entspannter schlafen … nachdem die Gewitter durch sind.
Morgen steht im Osten neue Hitze an:
Temperaturprognose für morgen, Donnerstag – UBIMET
+++ Update 21:40 Uhr +++
Bei den Gewittern heute liegt die Hauptgefahr bei heftigem Starkregen. So meldete die Statione Sigmaringen-Laiz 41,9 mm innerhalb einer Stunde. Aber auch ansonsten sind durch den Gewittercluster verbreitet über 20 mm innerhalb einer Stunde gefallen.
Niederschlagssumme 0-20 Uhr 20 Juli 2022
+++ Update 21:10 Uhr +++
Die große Hitze und die fehlenden Niederschläge sorgen auch bei uns für lokale Buschfeuer und Walbrände, wie diese Aufnahmen an der A 44 bei Kassel zeigen.
Der Gewittercluster zwischen Ulm und Stuttgart bringt neben heftigem Starkregen und kleinem Hagel, vor allem auch schwere Sturmböen. So wurden in der letzten Stunde in Münsigen auf der Schwäbischen Alb 91 km/h gemessen.
+++ Update 20:40 Uhr +++
Am heutigen Mittwoch wurde an insgesamt 88 Stationen in Deutschland ein neuer Hitzerekord aufgestellt. Vor allem im Norden und Osten. Lokal allerdings auch im Süden wie in Bad Mergentheim mit 40,3 Grad.
Höchsttemperatur von Mittwoch 20.07.2022
+++ Update 20:05 Uhr +++
Wie erwartet sind in Baden-Württemberg nun zahlreiche Gewitter unterwegs. Die Stärksten befinden sich momentan zwischen Donau und Schwäbische Alb. Dort muss neben heftigem Starkregen auch mit Hagel um 2 cm und Sturmböen gerechnet werden.
Radarbild von 20:00 Uhr @ UBIMET, DWD
+++ Update 18:15 Uhr +++
Neben einem Gewittercluster über Frankreich und Südwestdeutschland hat sich auch eine Gewitterlinie in NRW gebildet. Dort wird am späten Abend ein größerer Gewittercluster oder sogar ein mesoskaliges konvektives System erwartet, mit der Gefahr von heftigem Starkregen und schweren Sturmböen.
Radarbild mit aktuellen Blitzen (17:45 Uhr MESZ), Quelle: EUMETSAT/UBIMET
+++ Update 17:30 Uhr +++
Nicht nur etliche Allzeitrekorde brachte der Tag heute, sodern auch 4 Stationen mit 40 Grad oder mehr. Am heißesten war es in Bad Mergentheim mit 40,3 Grad. Auf Platz 2 kam Hamburg Neuwiedenthal mit 40,1 Grad. Dort wurde der alte Rekord vom 09.08.1992 um 3,1 Grad überschritten!
+++ Update 16:50 Uhr +++
Während sich die Gewitter in Baden- Württemberg wieder abgeschwächt haben, kommt von Frankreich und der Schweiz ein größerer Gewittercluster auf. In den kommenden Stunden wird damit die Gewitteraktivität im Südwesten deutlich zunehmen. Dann muss lokal dort mit heftigem Starkregen, Hagel und schweren Sturmböen gerechnet werden.
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von neuen Allzeitrekorden an den einzelnen Stationen vor allem in Norddeutschland. Dort werden die Temperaturen auch noch etwas ansteigen, während es im Süden durch aufziehende Schauer und Gewitter wolkiger wird und damit der Peak bereits erreicht ist.
Gemessene Höchsttemperaturen bis 14 Uhr @ UBIMET
+++ Update 14:20 Uhr +++
Ein Blick auf die aktuellen Temperaturen im Land zeigt, dass die um 14 Uhr registrierten Werte noch etwas höher liegen als erwartet! So meldete Hamburg Fühlsbüttel bereits bis 14 Uhr einen neuen vorläufigen Allzeitrekord von 37,7 Grad. Der alte stammte aus dem Jahre 1992 mit 37,3 Grad. Spitzenreiter is momentan Bad Mergentheim-Neunkirchen in Baden-Württemberg mit schweißtreibenden 38,6 Grad. Somit ist es wahrscheinlich, dass heute noch an einigen Stationen die 40 Grad Marke erreicht wird, da die Temperaturen noch etwas ansteigen werden.
Gemessene Höchsttemperaturen bis 14 Uhr @ UBIMET
+++ Update 12:40 Uhr +++
Die Gewitter im Westen hatten sich zwischenzeitlich wieder abgeschwächt, von der Schweiz kommend verlagern sich nun vermehrt Schauer und Gewitter über den Schwarzwald nach Nord bis Nordost. Noch sind sie wenig organisiert und bringen primär nur Starkregen. Daher liegt unser Fokus im Liveticker vorerst weiter auf der Hitze in anderen Landesteilen.
Radarbild von 12:30 Uhr @ UBIMET, DWD
+++ Update 12:10 Uhr +++
Gleich drei Wetterstationen teilen sich aktuell den Platz an der Spitze mit den höchsten Temperaturen, sie messen 36,6 Grad. Das sind rund 1 bis 2 Grad mehr als gestern um diese Zeit an den heißesten Orten gemessen wurde. Generell werden aktuell die höchsten Werte von Niedersachsen bis in die Lausitz gemessen.
Gemessene Höchsttemperaturen bis 12 Uhr @ UBIMET
+++ Update 10:40 Uhr +++
In Großbritannien hat es gestern übrigens zum ersten Mal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mehr als 40 Grad gegeben, auch direkt in London. In den Vororten der Stadt sind prompt einige Brände ausgebrochen.
@ScottDuncanWX on Twitter
So sieht er aus, der Klimawandel:
Sky News showing the true disaster of these fires with houses being burnt to the ground, many dry months plus this extreme heat clearly a factor. #UKHeatwavepic.twitter.com/2CYuiVPF2A
Die Grafik zeigt, in welchen Regionen heute mit Gewittern zu rechnen ist. Besonders im Südwesten erwarten wir im Verlauf des Nachmittags teils unwetterartige Gewitter mit sintflutartigem Regen, Hagel und Sturmböen. Im Laufe des Abends weiten sich diese nach Norden aus und im Verlauf der Nacht gehen sie nach aktuellem Modellstand in einen so genannten MCS über (‚Mesoscale Convective System‘) – hierbei handelt es sich um einen großräumigen Gewittercluster, der vor allem von flächendeckendem Starkregen geprägt ist.
Gefahrenkarte für Mittwoch, den 20.07.2022 @ UBIMET, uwr.de
+++ Update 09:50 Uhr +++
Über Frankreich und der Schweiz sind bereits aus der Nacht heraus Gewitter unterwegs und erste Gewitter haben sich bereits auch ganz im Westen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gebildet.
⚠️⛈️ Iwwert dem Süden vum Land hu sech Donnerwiederen entwéckelt an zéien a Richtung Norden. Plazeweis trëtt Staarkreen op. Blëtzaktivitéit ass schwaach. Aktuell Radaranimatioun ⤵️ /LM pic.twitter.com/NnV8JrUzyL
Nachfolgend die Prognose der Höchsttemperaturen für heute Mittwoch. Selbst an der Ostsee sind bis zu 38 Grad zu erwarten! Generell betrifft die große Hitze heute weite Landesteile, nur im äußersten Westen und Südwesten wird es im Vergleich zu gestern etwas ‚kühler‘. Ursache hierfür ist eine aufkommende Luftmassengrenze, welche Schauer und Gewitter auslöst.
Prognose der Höchsttemperaturen für heute Mittwoch, den 20.07.2022 @ UBIMET
+++ Update 09:20 Uhr +++
Der heißeste Ort ist aktuell Bad Harzburg in Niedersachsen mit 32,7 Grad. Hier hat es bereits um 07:00 Uhr in der Früh schweißtreibende 30 Grad gegeben! Der Grund: Leicht föhniger Wind an der Nordseite des Harzes.
+++ Update 09:00 Uhr +++
Schauen wir kurz zurück auf den gestrigen Tag, es war der heißeste des bisherigen Sommers. Auf bis zu 39,5 Grad stieg die Temperatur in Duisburg- Baerl, diese Station hält übrigens auch den Deutschland-Rekord mit 41,2 Grad (gemessen am 25.07.2019). Heute verschiebt sich die größte Hitze etwas weiter in die Mitte und den Osten des Landes. 40 Grad sind drin, auch 41 Grad können ganz lokal nicht ausgeschlossen werden.
Gemessene und analysierte Höchstwerte vom Dienstag, 19.07.2022 @ UBIMET
Nun ist es also soweit. Die schon vor einigen Wochen angekündigte große Hitze steht vor der Tür. Doch wie heiß wird es wirklich und wie lange hält die Hitze mit Temperaturen über 35 Grad an?
Ein Blick auf die Wetterkarte zeigt, dass morgen zwischen Hochdruckgebiet Jürgen über Osteuropa und einem Höhentief über Großbritannien sehr heiße und trockene Luftmassen aus Nordafrika nach Westeuropa strömen. So wird am morgigen Dienstag der Hitzeschwerpunkt über Frankreich, Großbritannien und Westdeutschland liegen. Dadurch werden morgen in Frankreich Temperaturen bis 42 Grad erwartet. Selbst in Großbritannien steigt das Quecksilber bis knapp 40 Grad an. Dort sind sicherlich einige neue Allzeitrekorde möglich.
Analysekarte 19.07.2022 12 UTC, Quelle: UBIMET
Aber wie heiß wird es nun in Deutschland? Morgen liegt der Hitzeschwerpunkt im Westen. Entlang des Rheins sind beispielsweise bis 39 Grad möglich. Lokal kann es auch für 40 Grad reichen. Der bisherige Allzeitrekord aus dem Jahre 2019 wird allerdings sehr wahrscheinlich nicht erreicht. Damals wurde an der Station Duisburg-Baerl ein Höchstwert von 41,2 Grad gemessen. Ansonsten werden morgen aber in den Niederungen verbreitet 35 Grad oder mehr gemessen. Nur in Südbayern und in Küstennähe bleibt es etwas kühler.
Höchsttemperatur für Dienstag, Quelle: UBIMET
Am Mittwoch greift ein Frontensystem eines Tiefdruckgebietes auf den Westen Deutschlands über. Dadurch bilden sich dort im Tagesverlauf kräftige Schauer und Gewitter und der Hitzeschwerpunkt verlagert sich in den Osten. Dort sind lokal in der Saaleregion in der trockenen Luft bis zu 40 Grad möglich. Aber auch ansonsten werden in der Osthälfte verbreitet zwischen 35 und 39 Grad erreicht. Zusätzlich zu der sehr warmen Luftmasse beflügelt dort auch die große Trockenheit die Temperaturen, da aufgrund der kaum vorhandener Bodenfeuchte die Verdunstungskälte nur sehr gering ist.
Höchsttemperatur für Mittwoch, Quelle: UBIMET
Am Donnerstag erreicht eine Kaltfront auch den Osten, sodass die große Hitze schon wieder vorübergehend vorbei ist. Nichtsdestotrotz wird sich durch die sehr hohen Temperaturen und durch die sehr trockene Luftmasse, die Trockenheit weiter verstärken, wodurch vor allem am morgigen Dienstag fast in ganz Deutschland eine sehr hohe Waldbrandgefahr herrscht.
Dürremonitor Gesamtboden ca. 1,8 m für Deutschland, Quelle: https://www.ufz.de/index.php?de=37937Vorhersage Feuerindex Deutschland, Quelle: UBIMET
Titelbild: Hitze mit bis zu 40 Grad in Sicht – pixabay.com
Westeuropa liegt derzeit unter dem Einfluss eines umfangreichen Hochdruckgebiets namens JÜRGEN, welches zu Wochenbeginn im Zusammenspiel mit einem Tief über der Biskaya vor allem in Frankreich, Benelux und England für außergewöhnliche Hitze sorgt. Besonders extreme Temperaturabweichungen sind von Nordfrankreich bis zu den Britischen Inseln zu erwarten. Am Dienstag sind in England Rekordtemperaturen um 39 Grad in Sicht. Noch etwas heißer mit Temperaturen um 40 Grad wird es in Nordfrankreich und damit auch in der Metropole Paris.
In Nordfrankreich gibt es Temperaturen um 40 Grad (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
Hoch JÜRGEN heizt ein
Zu Beginn der kommenden Woche verlagert sich der Kern des Hochs von den Britischen Inseln langsam nach Mitteleuropa, damit steigen die Temperaturen hierzulande ebenfalls an. Das Wetter gestaltet sich am Montag und Dienstag bei höchstens harmlosen Schleierwolken verbreitet sonnig und trocken. Die Temperaturen steigen am Montag auf 26 bis 33 Grad und am Dienstag auf 28 bis 36 Grad. Die Hotspots des Landes liegen vorerst in Vorarlberg und Tirol.
Große Hitze und lokale Gewitter
Zur Wochenmitte verlagert sich der Schwerpunkt der Hitze in den Osten des Landes, hier sind bei viel Sonnenschein verbreitet Temperaturen um 35 Grad bzw. lokal auch bis zu 37 Grad zu erwarten. Im Westen macht sich hingegen ein Tiefausläufer bemerkbar, somit muss man von Vorarlberg bis Salzburg im Tagesverlauf mit teils kräftigen Hitzegewittern rechnen. In der Nacht wird es auch im Norden örtlich gewittrig.
Prognose der Höchstwerte am Mittwoch (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
Weiterhin heiß
Der Donnerstag bringt vorübergehend mehr Wolken und im Tagesverlauf gehen im südlichen Bergland und im Südosten lokal kräftige Gewitter nieder. An der Alpennordseite bleibt es trocken und im Tagesverlauf macht sich im Westen das nächste Hoch bemerkbar. Die Temperaturen gehen geringfügig zurück und erreichen 25 bis 34 Grad. Am Freitag scheint landesweit wieder häufig die Sonne, die Temperaturen ändern sich kaum. Der Samstag verläuft voraussichtlich neuerlich sehr heiß mit Höchstwerten um 37 Grad im Osten, im Vorfeld einer Kaltfront steigt die Gewittergefahr ausgehend vom Westen allerdings deutlich an.
Der Juli war bislang vor allem in Osttirol und Kärnten sowie auch von Vorarlberg bis ins Hausruckviertel und im östlichen Flachland deutlich zu trocken, zum Teil gab es hier weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge. Besonders markant fallen die Abweichungen mit nur 10% des Solls vom Lienzer Talboden bis in die Gurktaler Alpen aus, aber auch in Wien gab es nur 35% der üblichen Niederschlagsmenge.
In der neuen Woche muss man vor allem im Osten mit einer Verschärfung der Trockenheit und einer sehr hohen Waldbrandgefahr rechnen. Der Wasserstand des Neusiedler Sees wird in den kommenden Tagen den Negativrekord aus dem Jahre 2003 unterbieten. Wenn man die Daten seit 1965 betrachtet, wird der niedrigste Wasserstand im Mittel erst zu Herbstbeginn erreicht, bis September ist also mit einer weiteren Abnahme zu rechnen.
Der Pegel des Neusiedler Sees steht kurz vor einem neuen Negativrekord. Daten: wasser.bgld.gv.at
Hitzewellen sind mehrtägige Perioden mit einer ungewöhnlich hohen thermischen Belastung, welche durch den Klimawandel tendenziell häufiger und intensiver auftreten. International existiert allerdings keine einheitliche Definition des Begriffs Hitzewelle, meist basieren die Definitionen auf einer Kombination von perzentilbasierten Schwellenwerten mit einer minimalen Andauer. Die einfachste Definition im deutschsprachigem Raum für eine Hitzewelle lautet drei Tage in Folge mit einem Höchstwert über 30 Grad. Etwas komplizierter ist die Auswertung nach Kysely, der eine Hitzewelle mit einer Serie von zumindest drei aufeinanderfolgenden Tagen über 30 Grad definiert hat, die höchstens kurz von einem Tag zwischen 25 und 30 Grad unterbrochen wird und die mittlere Maximaltemperatur in der Periode größer 30 Grad ist. Doch wie kommt es zu Hitzewellen?
Hochdruckgebiete
Mitteleuropa liegt in der Westwindzone, weshalb unser Klima im Mittel stark vom Atlantischen Ozean geprägt wird. Die Stärke des polarumlaufenden Jetstreams ist in erster Linie von den Temperaturunterschieden in der Atmosphäre zwischen den mittleren Breiten und den polaren Gebieten abhängig, wobei größere Temperaturunterschiede zu höheren Windgeschwindigkeiten in der Höhe führen. Aus diesem Grund verläuft der Jetstream im Sommer weiter nördlich und ist deutlich schwächer ausgeprägt als im Winter. Der Jetstream verläuft zudem nicht geradelinig von West nach Ost, sondern mit unterschiedlich stark ausgeprägten Wellen je nach Ausprägung und Lage der Hochs bzw. Tiefs. Nicht jedes Hoch führt aber zu einer Hitzewelle.
Je nach Lage des Jetstreams relativ zum Alpenraum und der daraus resultierenden Anströmung sprechen Meteorologen beispielsweise von einer Nordwest- oder einer Südwestlage. Letztere führt im Sommer in Mitteleuropa aufgrund der Herkunft der Luftmassen aus subtropischen Regionen häufig zu Hitze, aber selbst im Frühjahr kann es mit Föhnunterstützung manchmal schon zu Temperaturen um 30 Grad kommen. Solche Wetterlagen können unterschiedlich lange anhalten und mitunter auch zu Hitzewellen führen.
Blockierte Wetterlagen
Für extreme Hitzewellen benötigt es meist blockierte Wetterlagen, also Lagen mit einem umfangreichen, stationären Hochdruckgebiet. Bei solchen Wetterlagen wird der Jetstream in Europa unterbrochen bzw. weit nach Norden abgelenkt. Ein typisches Beispiel dafür ist die sog. „Omega-Lage“, die manchmal mehrere Wochen lang andauern kann.
Kräftige Hochdruckgebiete sorgen in der freien Atmosphäre für eine absinkende Luftbewegung („Subsidenz“): Wenn Luft absinkt, dann gelangt sie unter höheren Luftdruck und wird demzufolge komprimiert und erwärmt. Die Luft erwärmt sich dabei pro 100 Höhenmeter um etwa 1 Grad. Diese Erwärmung setzt sich zwar oft nicht direkt bis zum Boden durch (im Herbst kommt es beispielsweise zu ausgeprägten Inversionslagen, siehe hier), aber auch in der Grundschicht steigen die Temperaturen Tag für Tag an.
Bei einer blockierten Wetterlagen spielt dieser Prozess eine entscheidende Rolle, so wird die Luft in Mitteleuropa an Ort und Stelle durch Absinken bzw. in Bodennähe auch durch Sonneneinstrahlung immer weiter erwärmt. In den mittleren Breiten kann sich dann auch ein sog. „Heat dome“ bzw. eine Hitzeglocke ausbilden, wie beispielsweise bei der Rekordhitze im Westen Kanadas im Juni 2021.
Bei einer „Omega-Lage“ wurde die Luft in Lytton in Kanada auf bis zu 49,6 Grad erhitzt im Juni 2021.
Hitze in Westeuropa
Die große Hitze zu Beginn der kommenden Woche in Nordfrankreich sowie auf den Britischen Inseln kommt ebenfalls durch ausgeprägtes Absinken zustande: Das umfangreiche Hochdruckgebiet namens JÜRGEN verlagert sich am Wochenende bzw. zu Wochenbeginn von den Britischen Inseln langsam nach Mitteleuropa. Die Luft in mittleren Höhen umkreist das Hoch und sinkt dabei immer weiter ab, damit kommt es am Montag und Dienstag zu teils extremer Hitze in Westeuropa. Etwa in Paris werden am Dienstag Temperaturen um 40 Grad erwartet.
Hoch JÜRGEN verlagert sich zu Beginn der kommenden Woche über Mitteleuropa hinweg und auch im Alpenraum wird es zunehmend heiß. Bereits am Dienstag sind im Westen Höchstwerte um 35 Grad in Sicht, am Mittwoch kündigen sich im Osten örtlich sogar bis zu 37 Grad an. Ganz so heiß wie etwa in Nordfrankreich wird es hierzulande aber nicht, obwohl die Luftmasse sich kaum ändert. Wie kann das sein? Grund dafür ist in erster Linie das schwächelnde Hoch: Die Subsidenz ist nicht mehr so stark ausgeprägt wie noch zu Wochenbeginn in Westeuropa, damit ist die Luftmasse um ein paar wenige Grad kühler.
Für Temperaturrekorde spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie beispielsweise auch die Witterung in den Wochen vor einer Hitzewelle bzw. die daraus resultierende Bodenfeuchte: Wenn der Boden durch eine Dürreperiode bereits ausgetrocknet ist, wird die am Boden eintreffende Sonneneinstrahlung direkt in fühlbare Wärme umgewandelt, da weniger Energie für Verdunstung verbraucht wird. Weiters spielen auch geographische Faktoren eine Rolle, so kann föhniger Wind die Luft aus mittleren Höhenlagen mitunter direkt bis in tiefen Lagen absinken lassen, was dann lokal zu extrem hohen Temperaturen führen kann. Wenn alle Faktoren zusammenkommen, also ein blockiertes Hitzehoch, trockene Böden, föhniger Wind und strahlender Sonnenschein, dann sind meist neue Rekorde zu erwarten. So wurden beispielsweise auch die 46 Grad in Südfrankreich im Juni 2019 erreicht.
Die Kaltfront eines Skandinavientiefs namens BARBARA hat vergangene Nacht aus Norden Österreich erreicht und trennt derzeit feuchtwarme Luftmassen im Süden des Landes von etwas kühlerer Luft an der Alpennordseite bzw. im Osten. Die Kaltfront ist mittlerweile recht stationär und kommt kaum noch südwärts voran.
Im Laufe des Nachmittags sind vom südlichen Osttirol über Kärnten bis in die Südoststeiermark Schauer und Gewitter zu erwarten. Lokal können die Gewitter kräftig ausfallen und für große Regenmengen in kurzer Zeit sowie Hagel sorgen. Die Hauptgefahr stellen dabei kleinräumige Überflutungen bzw. Vermurungen dar, vereinzelt sind in Unterkärnten aber auch stürmische Böen um 60 km/h möglich.
Sicherlich haben viele von euch noch die dramatischen Bilder der Ahrflut vom vergangen Jahr im Kopf. Da heute der Jahrestag dieses Ereignisses ist, schauen wir uns die meteorologischen Hintergründe dieses Extremereignisses einmal genauer an.
Hochwasser am 14. Juli 2021 in Altenahr.
Am 14 Juli 2021, am Tag des Ahr Hochwassers, lag über Mitteleuropa ein ausgeprägter Höhentrog. Ein Trog ist in der Höhe mit Kaltluft gefüllt, wodurch die atmosphärische Stabilität abnimmt. Dies zeichnet sich durch eine relativ hohe Temperaturdifferenz zwischen dem Erdboden und der Höhe in etwa 5, 5 km aus. Das sorgt für aufsteigende Luftmassen, wodurch der Luftdruck am Boden fällt und ein Tiefdruckgebiet entsteht. Dies geschah auch am 13 bzw 14 Juli über Mitteleuropa. Aber warum kam es nun zu den enormen Niederschlagsmengen in einer so kurzen Zeit?
Abbildung 1: DWD Bodenanalyse 14 Juli 2021 um 00 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Dies hatte hauptsächlich zwei Ursachen! Aus Abbildung 2 wird deutlich, dass zu diesem Zeitraum die Strömung in der Höhe sehr schwach ausgeprägt, sodass sich das bildende Tiefdruckgebiet nur sehr langsam bewegte oder zeitweise nahezu stationär war. Dadurch fiel der Niederschlag immer wieder über die selbe Region.
Abbildung 2: Strömung in kt in 9 km Höhe, Quelle: www.wetter3.de
Zweitens wird aus Abbildung 3 ersichtlich, dass an der Ostseite des Tiefs sehr feuchte und warme Luftmassen (orange-rot Kontur) vom Mittelmeerraum nach Norden strömten. Gleichzeitig aber auch kalte Luftmassen (grüne-gelbe Kontur) auf der Westseite nach Süden. Dadurch bildete sich über Deutschland in einer Linie von Hamburg bis ins Saarland und nach Ostfrankreich eine markante Luftmassengrenze aus, an der sich die feucht warme Luftmasse so richtig ausregnen konnte.
Abbildung 3: Die pseudopotentielle Temperatur zeigt die Lage der Luftmassen in Mitteleuropa, Quelle: www.wetter3.de
Da sich das System kaum verlagerte, strömten immer wieder neue feuchtwarme, energiereiche Luftmassen nach, die sich unter anderem am nördlichen Rand der Mittelgebirge wie der Eifel noch zusätzlich stauten. Dadurch kamen innerhalb von 24 h extreme Niederschlagsmengen von teils deutlich über 100 mm zusammen. Zum Vergleich der Monatsniederschlag im Juli in Düsseldorf liegt bei 91 mm. In Berlin bei nur 81 mm.
Eine weitere große Rolle spielte die Topographie. Die größten Niederschlagsmengen fielen genau im Einzugsgebiet der Ahr und seinen Nebenflüssen. Das sorgte dafür, dass sich die Scheitelwellen der Flüsse gegenseitig übertrumpften und zu einem extrem schnellen Anstieg der Ahr am Unterlauf führten. Ein Blick auf bisherige Hochwasserereignisse zeigt, dass die Flutwelle um bis zu 6 Meter über dem bisherigen Rekord aus dem Jahr 2016 lag.
Thread #Ahrtal#Hochwasser 8 / 8
Die Ausbildung einer Flutwelle, die mehr als 6 Meter höher ausfiel, als beim bisher höchsten Hochwasser im Juni 2016 konnte niemand vorhersagen. Es gab wohl im Jahr 1910 auch eine #Flutkatastrophe im Ahrtal, Daten dazu finden sich keine.#Juli2021pic.twitter.com/Ip7t8L0EQP
— Pegeldeutschland.de (@Pegeldeutschlan) July 10, 2022
Damit bleibt die Frage ob es in Zukunft aufgrund des Klimawandels häufiger zu solchen Ereignissen kommen wird?
Durch die globale Erwärmung steigt der Feuchtegehalt in der Atmosphäre an. Bei 1 Grad Erwärmung nimmt der Wasserdampfgehalt um bis zu 7 Prozent zu. Diese Zunahme ist bei Schauern und Gewittern, das heißt bei konvektiven Niederschlägen noch höher. Gleichzeitig wird beobachtet, dass durch das Abschmelzen der Polkappen sich die Höhenströmung über Mitteleuropa abschwächt. Das heißt, dass sich die Hoch und Tiefdruckgebiete langsamer verlagern, was zu mehr Extremen führen kann. Es wurde beispielsweise festgestellt, dass bestimmte Wetterlagen wie „Trog Mitteleuropa“, welche zum Hochwasser im Ahrtal geführt hat, in den letzten Jahren gehäuft auftreten. Die Kombination aus beiden Änderungen machen Starkregenfälle ähnlichen Ausmaßes in Zukunft wahrscheinlicher.
🖤❤️ #Flutkatastrophe ein Jahr ist es jetzt her das die verheerende Flutkatastrophe im #Ahrtal in #NRW#Rheinlandpfalz gewütet hat. Lasst uns die Menschen dort nicht vergessen u fordern wir die Regierung auf endliche ihre Kompensationsversprechen u Hilfen für die Betroffenen
1/3 pic.twitter.com/KccjBglnsQ
Die anhaltende Hitze und vor allem die oft windschwachen, trockenen Verhältnisse am Mittelmeer spiegeln sich nun auch in den Meeresoberflächentemperaturen wider. An manchen Stellen wie zum Beispiel entlang der Nordküste Siziliens und im Levantinischen Meer sind sogar schon knappe 30 Grad dabei!
Temperatur der Wasseroberfläche des Mittelmeers am 12. Juli 2022 – Copernicus Marine Service
An der Adria und im Ägäis sorgten hingegen auffrischende Nordostwinde (die Bora und der Meltemi) in den letzten Tagen für eine Durchmischung der oberen Wasserschichten. Die überhitzte Wasseroberfläche wurde dadurch mit frischerem Wasser aus tieferen Schichten gemischt, weshalb hier meist „nur“ 22 bis 24 Grad verzeichnet werden. Kein Wunder also, dass die Temperaturanomalien (Abweichung im Vergleich zum 30-jährigen Durchschnitt) genau in diesen Regionen momentan teils negative Werte aufweisen. Denn ansonsten ist das Mittelmeer weiterhin viel zu warm, mit Abweichungen von bis zu +4 oder +5 Grad zwischen Korsika und der Côte d’Azur!
Temperaturanomalie der Wasseroberfläche des Mittelmeers am 12. Juli 2022 – Copernicus Marine Service
Der langjährige Trend im Mittelmeerraum ist eindeutig: Das Wasser wird sukzessive wärmer, wie man aus der unterstehenden Zeitreihe (monatliche Temperaturabweichungen) entnehmen kann. Zum Vergleich: Sowohl der Mai als auch der Juni 2022 waren zwischen 1 und 1,5 Grad zu warm im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Zeitreihe der Temperaturanomalie für das gesamte Mittelmeer von 1993 bis 2020 – Copernicus Marine Service
Ostsee: Das neue Mittelmeer?
Dasselbe gilt für die Ostsee. Derzeit messen Satelliten zum Teil badetaugliche Wassertemperaturen um die 20 Grad sowohl in Vorpommern als auch zwischen Finnland, Russland und Estland. Die Temperaturanomalie der Ostsee liegt momentan verbreitet zwischen +2 und +4 Grad. Wer beim Schwimmen Abkühlung sucht, muss in Zukunft an die Ostsee statt ans Mittelmeer!
Temperatur der Wasseroberfläche der Ostsee am 12. Juli 2022 – Copernicus Marine Service
Zeitreihe der Temperaturanomalie für die gesamte Ostsee von 1993 bis 2020 – Copernicus Marine Service
Österreichische Seen sind auch sehr warm!
Oder man kann sich natürlich immer für die österreichischen Seen entscheiden. Hierzulande hat man eine größere Auswahl an Wassertemperaturen. Für mutige Schwimmer/innen eignet sich zum Beispiel der Lunzer See mit 15 Grad hervorragend! Am Wörthersee fühlt man sich hingegen mit etwa 24 Grad wie an der Kroatischen Adriaküste.
„Es ist zu befürchten, dass die Situation noch gefährlicher werden könnte als im Katastrophenjahr 2018“, sagte Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband. Damals wurde im gesamten Flächenmittel von Deutschland nur rund die Hälfte des üblichen Sommerniederschlags erreicht. Aktuell, die Hälfte des meteorologischen Sommers ist mit Mitte Juli bereits erreicht, sieht es ähnlich trocken aus. In Münnerstadt (Bayern) wurden im Juni und Juli gerade mal 10,8 l/m² Regen verzeichnet, generell ist die Region vom östlichen Hessen über große Teile Thüringens bis in den Norden Bayerns die trockenste. Häufig wurden hier erst 10 bis 20% des üblichen Sommerniederschlags gemessen.
Pflanzenverfügbares Wasser @https://www.ufz.de
Dementsprechend ist die Dürre hier besonders groß, wie die nachfolgenden Karten des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung zeigen. Aber selbst weiter nach Nordosten zu, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg herrscht demnach eine ‚außergewöhnliche Dürre‘, wenn man den gesamten Boden bis 1,8 m Tiefe betrachtet. Hier hat zuletzt gefallener Regen nur oberflächlich in den ersten 25 cm des Bodens für eine gwisse Entspannung gesorgt.
Dürremonitor Deutschland @ https://www.ufz.de
Bei der Karte des pflanzenverfügbaren Wassers wird rasch deutlich: nur in wenigen Regionen leiden Pflanzen aktuell nicht unter Trockenstress, so etwa an den Alpen, im Bayerischen Wald und im Umfeld der Nordsee. Und unsere Berechnungen des Waldbrandgefahrenindex zeigen für die nächsten Tage einen weiteren Schwerpunkt im Südwesten des Landes. Denn gerade hier steigen die Temperaturen deutlich an, werden mitunter Höchstwerte um 35 Grad erreicht, was die Verdunstung fördert.
Waldbrandgefahrenindex für die nächsten Tage @ UBIMET
Und flächendeckender Regen ist nicht in Sicht. Das europäische Wettermodell ECMWF rechnet für die nächsten 10 Tage bis zum 22. Juli kaum mit Niederschlag, wie die prognostizierte aufsummierte Regenmenge zeigt:
Prognose der Regenmenge bis zum 22.07.2022 @ ECMWF, UBIMET
Vergangenen Samstag trafen verschiedene Wetterbedingungen zusammen und begünstigten dabei die Entstehung von Wasserhosen vor der finnischen Küste. Das Wasser im Botnischen Meerbusen zwischen Schweden und Finnland ist derzeit überdurchschnittlich warm, die Luft darüber war aufgrund eines Tiefs aber verhältnismäßig kalt und die Luftströmung passend, um gleich mehrere Wasserhosen gleichzeitig zu bilden.
Für die Entstehung von Wasserhosen sind drei Faktoren besonders wichtig:
Der Unterschied zwischen der Temperatur der Wasseroberfläche und der Lufttemperatur auf Höhe der Wolkenbasis: Je größer die Temperaturdifferenz, desto höher die Labilität.
Lokale Windkonvergenzen, also Regionen, wo Winde aus zwei unterschiedlichen Richtungen zusammenströmen und zu Verwirbelungen führen.
Schwache Höhenwinde, da starke Windgeschwindigkeiten die Entwicklung vertikaler Verwirbelungen in der Luft unterdrücken können.
Die Temperaturen
Die folgende Karte zeigt die in der Meteorologe gerne verwendete Temperatur auf dem 850 hPa Niveau (in etwa 1500 m Höhe) über Europa. Dabei erkennt man ein Tiefdruckgebiet nördlich der Ostsee über dem Botnischen Meerbusen und über Finnland und an den grün-gelblichen Farben auch die kälteren Luftmassen in dieser Gegend.
Luftdruckverteilung und Temperatur auf 850hPa am 10. Juli 2022 – GFS, UBIMET
Da es aber auf die Temperaturdifferenz zur Meeresoberfläche ankommt, dient ein Blick auf die Temperaturanomalie über Europa am vergangenen Samstag. Dabei wird der Ist-Zustand von diesem Tag mit dem 30-jährigen Mittel verglichen. Man erkennt, dass besonders der Botnische Meerbusen zu dieser Zeit überdurchschnittlich warm ist.
Temperaturanomalien der Wasseroberflächen am 09. Juli 2022 – Quelle: http://arctic.som.ou.edu/
Weiteres zu Wasserhosen
Besonders im Herbst sind Wasserhosen in Küstenregionen keine Seltenheit, da in dieser Jahreszeit die ersten Kaltluftausbrüche besonders über den noch warmen Meeren für hohe Labilitätswerte sorgen. Ganz besonders trifft dies auf den Mittelmeerraum zu, aber gelegentlich kann man sie auch im Binnenland über größeren Seen wie etwa dem Bodensee beobachten.
Anbei ein weiteres Foto von vergangenem Samstag vor der finnischen Küste:
Viikonloppuna Pyhämaan ja Kustavin välisellä merialueella kulki näyttäviä merenpintaa pärskyttäviä trombeja, jotka voivat olla tuhoisia merellä ja maalla. Trombeja näkyi samaan aikaan parhaimmillaan 7. Kuvan ottanut LSMV:n työntekijä Pohjois-Ahvenanmaalla. #trombipic.twitter.com/bmU1ZR1oTc
Wasserhosen gehören aus meteorologischer Sicht zu den Großtromben und sind zumindest für den Betrachter nichts anderes als Tornados über einer Wasserfläche, in der Entstehung und den Auswirkungen aber Grund verschieden. Meist entstehen die Wasserhosen im Bereich lokaler Verwirbelungen der Luft unterhalb von Quellwolken, Tornados, die man häufig von Bildern aus den USA und teils auch aus Europa kennt, hingegen im Zuge von langlebigen Superzellengewittern mit rotierendem Aufwindbereich. Wasserhosen sind in der Intensität und den Windgeschwindigkeiten um einiges schwächer als Tornados, dennoch können sie, wenn sie auf Land treffen, auch für Schäden und herumfliegende Trümmer sorgen.
Titelbild: Wasserhose vor der finnischen Küste am 09. Juli 2022, Quelle: facebook – Nina Rantanen
Das erste Monatsdrittel ist bereits wieder Geschichte und bis dato verlief der Juli relativ ausgeglichen, was die Temperaturen betrifft. Besonders im Norden war es bisher gar zu kühl im langjährigen Vergleich, denn die beständige Nordwestströmung der letzten Tage brachte neben kräftigem Wind viele Wolken und niedrige Temperaturen um 20 Grad. Zu dieser Jahreszeit sind in den Landeshauptstädten durchschnittliche Höchstwerte von 26 oder 27 Grad üblich.
Aktuelle Abweichung der Temperatur vom Monatsmittel @ UBIMET
Mittelfristig extreme Hitze bis 40 Grad?
Die letzte Kaltfront zieht nun jedoch ab und das nachfolgende Hoch verlagert sich nach Mitteleuropa, damit beruhigt sich das Wetter und es wird Tag für Tag wärmer. Bis zum Wochenende zeichnen sich damit Temperaturen um 30 Grad ab, wobei es speziell am Donnerstag stellenweise auch mal sehr heiß werden kann mit bis zu 34 Grad. Inwieweit uns ab Sonntag auch extreme Hitze erreichen kann, bleibt jedoch abzuwarten. Hier sind sich die Wettermodelle noch nicht einig. Es gibt aber durchaus Modelllösungen, welche dann verbreitet und über mehrere Tage hinweg Höchsttemperaturen zwischen 35 und 40 Grad zeigen.
Ensemble-Prognose für Wien. Auf diese Temperaturen in rund 1500 m Höhe kann man etwa noch 15 Grad drauf addieren, um die Werte am Boden zu bekommen. @ ECMWF
Die nächsten Tage im Detail:
Am Montag halten sich von den Kitzbüheler Alpen bis in die nördliche Obersteiermark dichte Wolken mit einzelnen Regenschauern, abseits davon scheint zunächst häufig die Sonne. Tagsüber ziehen auch im Norden und Osten Wolken durch, bis auf vereinzelte Schauer im Berg- und Hügelland bleibt es aber trocken. Im Westen und Süden geht es überwiegend sonnig durch den Tag. Der Wind weht mäßig, im Osten lebhaft aus Nordwest. Maximal erreichen die Temperaturen 18 bis 27 Grad.
Der Dienstag bringt im Norden und Osten einen zumeist freundlichen Mix aus Sonne und Wolken, im Waldviertel sowie im östlichen und südlichen Bergland gehen allerdings vereinzelt Regenschauer nieder. Von Vorarlberg über Tirol bis Oberkärnten bleibt es dagegen sonnig und trocken. Der Wind weht im östlichen Flachland noch mäßig aus Nordwest. Mit 20 bis 28 Grad beginnen die Temperaturen allmählich anzusteigen.
Am Mittwoch setzt sich allgemein sommerliches Wetter durch. Bei durchziehenden Schleierwolken scheint die meiste Zeit des Tages die Sonne und es bleibt trocken. Im Osten weht mäßiger West- bis Nordwestwind, sonst spielt der Wind keine große Rolle und die Luft erwärmt sich auf 25 bis 32 Grad.
Der Donnerstag hat sonniges Badewetter zu bieten. Am Nachmittag zeigen sich im Norden allmählich ein paar Wolken und über den Bergen tauchen da und dort größere Quellwolken auf, meist bleiben diese aber harmlos. Am ehesten ist gegen Abend im Waldviertel und über den südlichen Gebirgsgruppen von den Lienzer Dolomiten bis zur Koralpe ein Regenschauer oder ein isoliertes Hitzegewitter möglich. Bei schwachem bis mäßigem Westwind klettern die Temperaturen auf 27 bis 34 Grad.
Am Freitag bringt ein Tiefausläufer nach aktuellem Stand vorübergehend unbeständige und weniger heiße Verhältnisse. Schauer und Gewitter zeichnen sich besonders inneralpin und im Süden ab, die Höchstwerte liegen bei 24 bis 31 Grad.
Auf bis zu 36 Grad kletterten die Temperaturen im Vorfeld einer Kaltfront noch im Osten des Landes, in den Westen waren hingegen schon deutlich kühlere Luftmassen eingeflossen. So lag der Höchstwert in Köln bei nur noch 19 Grad, Berlin meldete zur selben Zeit 34 Grad. Diese Temperaturunterschiede entluden sich in heftigen Gewittern, die organisiert von Südwest nach Nordost über Deutschland hinwegzogen.
Bei dieser Gewitterfront handelte es sich um ein sogenanntes Derecho, das man sonst besser aus den USA kennt. Ein Derecho ist eine organisierte Gewitterlinie, die sich durch folgende Eigenschaften auszeichnet:
Länge der Gewitterfront mind. 400 km
im gesamten Bereich Windböen von >90 km/h
bleibt über mindestens 6 Stunden bestehen
Um ca. 20:00 Uhr erreichte das Derecho auch Berlin, gut zu sehen auf dem folgenden Radarfilm von diesem Tag:
Die Gewitterfront im Radarfilm @ FU Berlin
Um die Welt ging das folgende Video vom Breitscheidplatz – umherfliegende Sonnenschirme und Menschen in Panik angesichts der aufziehenden Gewitterlinie.
In Berlin wurden Orkanböen bis zu 120 km/h gemessen, anhand der Schäden sind lokal sogar sicherlich rund 150 km/h erreicht worden. Die Bilanz der Gewitterlinie war verheerend: Mindestens 6 Tornados wurden an diesem Tag in Deutschland beobachtet, alleine in Berlin forderte das Unwetter 8 Menschenleben. Dazu knickten in der Hauptstadt weit mehr als 1000 Bäume um, bis Mitternacht rückte die Feuerwehr Berlin mehr als 2000 mal aus.
Der 10. Juli des Jahres 2017 hatte es in sich: Die Luft hatte sich im Osten Österreichs auf rund 33 Grad aufgeheizt, im Vorfeld einer Kaltfront waren perfekte Bedingungen für kräftige Gewitter gegeben. Was dann geschah, kennen die meisten wohl nur aus den USA. Über dem Wienerwald bildete sich eine kräftige Gewitterzelle, diese zog inklusive Tornado anschließend knapp südlich an Wien vorbei Richtung Donau.
Den Stormhunters Austria (sog. Chaser, hier geht es zu ihrem Bericht dieses Tages) gelangen dabei u.a. folgende faszinierende Aufnahmen:
Auch am Flughafen Wien präsentierte sich der Tornado spektakulär, er kam dem Vorfeld gefährlich nahe:
In den Regensummen des Tages erkennt man gut die Spur des Gewitters von Heiligenkreuz im Wienerwald bis zur slowakischen Grenze. In Simmering fielen rund 70 Liter Regen (und Hagel) pro Quadratmeter:
In den letzten Tagen wurde uns Meteorologen häufig die Frage gestellt, ob es stimmt, dass uns in den kommenden Wochen eine rekordbrechende Hitzewelle bevorsteht. Im Folgenden klären wir die Fragen, ob und wann eine Hitzewelle kommt und wie stark oder weniger stark diese ausfallen wird.
Nachdem die Temperaturen derzeit für den Juli eher unter dem Durchschnitt liegen, fragt sich so mancher: Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? Denn bis jetzt hat sich der Juli eher von seiner kühleren Seite gezeigt. Die 30 Grad-Marke wurde in den vergangen Tagen nur äußerst selten erreicht.
Aber die Modelle zeigen: Zur Monatsmitte legt sich der Sommer erneut voll ins Zeug. Aus heutiger Sicht macht sich die nächste Hitzewelle auf den Weg zu uns. Das ist in der folgenden Animation sehr schön zu sehen. Dargestellt ist das Modell GFS mit der Prognose für die Temperatur in einer Höhe von rund 1500 m. Hier ist deutlich zu erkennen, dass sich aus dem Südwesten Europas heiße Luftmassen (dargestellt in den violetten Farbtönen) auf den Weg nach Mitteleuropa machen und zum nächsten Wochenende ganz Deutschland erreichen.
GFS Modell der Temperatur in 850hPa vom 15. bis 18. Juli 2022
Aber wie heiß wird es nun?
Nachdem die restliche Woche noch relativ kühl verläuft mit Höchstwerten oft um die 20 Grad, geht es dann zu Beginn der neuen Woche wieder bergauf mit den Temperaturen. Wir gelangen vermehrt unter Hochdruckeinfluss und besonders in der Südhälfte dürfen wir uns dann oft über Sonnenschein vom Feinsten freuen. Wie in den folgenden ECMWF-Temperaturmeteogrammen zu sehen ist, werden für das kommende Wochenende oft Temperaturen über 35 Grad prognostiziert, teils sogar noch höher. Hierbei stellt die Höhe der Balken die gesamte Temperaturspanne dar, welche die probabilistischen Modelle für möglich halten. Deutlich zu erkenn ist, dass die Balken in Richtung Ende des Prognosezeitraums immer länger werden und genau das deutet auf ein hohes Maß an Unsicherheit. Denn je weiter der Vorhersagezeitraum in der Zukunft liegt, desto unsicherer werden auch die Prognosen. Ob die Temperaturen also die 40 Grad-Marke knacken werden, ist aus heutiger Sicht noch nicht in Stein gemeißelt. Wenn, dann kommen wir ihr aber eher in der Mitte und im Norden des Landes am nächsten.
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Berlin – ECMWF Ensemble ModellMittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Frankfurt – ECMWF Ensemble ModellMittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in München – ECMWF Ensemble Modell
Wie geht es dann weiter mit den Temperaturen?
Die Antwort darauf finden wir in dieser Darstellung. Hier wird die Tendenz der wöchentlichen Temperaturanomalien in Vergleich zum Klimamittel dargestellt. Laut dem ECMWF-Modell bahnt sich in der nächsten Woche langsam die Hitzewelle an. Diese wird dann die ganze übernächste Woche anhalten, ehe sie in der letzten Juliwoche wieder abflaut. Nichts desto trotz werden auch die Temperaturen in dieser Woche über dem langjährigen Klimamittel liegen. Aber im Zuge des Klimawandels wird das in den zukünftigen Sommern vermutlich nichts Außergewöhnliches mehr sein.
Um es kurz und knapp auszudrücken: Sehr sicher ist, dass uns eine Hitzewelle bevorsteht, wie hoch die Temperaturen aber wirklich sein werden und ob Hitzerekorde gebrochen werden, ist aus heutiger Sicht noch ungewiss.
Tendenz der wöchentlichen Temperaturanomalien im Vergleich zum langjährigen Klimamittel über Europa für die kommenden drei Wochen (rötliche Töne = zu warm) – ECMWF
Trotz der derzeitigen, unterkühlten Witterung wurde uns Meteorologen in letzter Zeit öfters die Frage gestellt, ob die Nordafrikanische Hitze in der zweiten Julihälfte mit Temperaturwerten teils über 40 Grad zurückkommen wird. Manche Wettermodelle (hauptsächlich das amerikanische Modell, GFS – siehe die Animation der Temperatur in etwa 1500 m Höhe unten, violett = sehr heiß) deuten tatsächlich auf eine extreme Hitzewelle hin, samt Rekord-höchstwerten für halb Europa! Schuld daran wäre zumindest am Anfang ein relativ kleinräumiges Tief, das sich in der zweiten Monatshälfte vom Ostatlantik langsam in Richtung Skandinavien verlagern würde.
Prognose der Temperatur in 850hPa vom 15. bis 18. Juli 2022 – GFS Modell, UBIMET
Hitzewelle ja oder nein?
Doch es wird immer betont: Wettervorhersagen sind meist nur für die ersten 3 bis 5 Tage zuverlässig. Das stimmt auch, wenn man z.B. die genauen Temperaturwerte an bestimmten Orten wissen möchte. Wenn man aber an einer generellen, überregionalen Tendenz der Witterung für die kommenden Wochen interessiert ist, dann sind einzelne Modelle unzuverlässig. In solchen Fällen kommen sogenannte probabilistische Prognosemodelle ins Spiel, die in der Lage sind, die Unsicherheiten in der mittelfristigen Prognose zumindest teilweise zu berücksichtigen. Dabei werden gleichzeitig mehrere Berechnungen für die Vorhersage durchgeführt. Man bekommt also nicht nur einen einzigen Temperaturwert an einem bestimmten Ort für eine bestimmte Zeit, sondern eine Wahrscheinlichkeit, dass es z.B. im Laufe der kommenden Woche über einem Gebiet überdurchschnittlich warm sein wird. Solch ein probabilistisches Modell wird u.a. auch vom Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW oder ECMWF auf Englisch) betrieben.
Wirft man also einen Blick auf die zweite Julihälfte, so bestätigt sich die Tendenz hin zu einer sich entwickelnden Hitzewelle (rötliche Töne in der Animation unten = überdurchschnittliche Temperaturwerte über einer Woche). Die mögliche Hitzewelle sollte nächste Woche hauptsächlich die Iberische Halbinsel und Frankreich fest im Griff haben und erst übernächste Woche eventuell auch in Österreich ihren Höhepunkt erreichen.
Tendenz der wöchentlichen Temperaturanomalien im Vergleich zum langjährigen Klimamittel über Europa für die kommenden drei Wochen (rötliche Töne = zu warm) – ECMWF
Natürlich kann man solche Tendenzen auch für den Niederschlag erstellen. Passend zur möglichen Hitzewelle würde die zweite Julihälfte über weiten Teilen Europas viel zu trocken verlaufen (bräunliche Töne in der Animation unten).
Tendenz der wöchentlichen Niederschlagsanomalien über Europa für die kommenden drei Wochen (bräunliche Töne = zu trocken) – ECMWF
Rekord-Hitze ja oder nein?
Die Hitzewelle in der zweiten Julihälfte rollt also mit großer Wahrscheinlichkeit auf uns zu. Doch das heißt immer noch nicht, dass sie auch rekordverdächtig lang oder historisch heftig sein wird. Denn für solche Details sollte man besser noch abwarten. Dies erkennt man am Besten, wenn man die probabilistischen Prognosen an bestimmten Orten darstellt. Nimmt man z.B. Bregenz und Wien, so kann man alle verschiedene Berechnungen der probabilistischen Prognosen für diese Orte auf einem Temperaturdiagramm darstellen (Balken in den unterstehenden Grafiken). Die gesamte Höhe der Balken stellt dabei die gesamte Spanne der Temperaturprognose im probabilistischen Modell dar und ist deswegen auch gleich ein Maß für die Unsicherheit der Vorhersage (große Spanne = höhere Unsicherheit).
Bregenz
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Bregenz – ECMWF Ensemble Modell
Zur besseren Veranschaulichung wurden in den Diagrammen auch die durchschnittlichen, klimatologischen Temperaturmaxima und -minima (dicke rote bzw. blaue Linien) eingetragen, die an diesen Orten normalerweise zu erwarten sind. Die schmalen roten bzw. blauen Linie in den Grafiken zeigen hingegen die klimatologischen Temperaturextreme.
Wien
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Wien – ECMWF Ensemble Modell
Man sieht: Bis zur Mitte der kommenden Woche bleibt uns das eher unterkühlte, nach Osten zu auch oft unbeständige Wetter erhalten. Danach deutet sich ein erster Anstieg der Temperaturen auf ein sommerliches Niveau an. Richtig heiß könnte es in der vorletzten Juliwoche werden, dann sind auch 40 Grad im Bereich des Möglichen (siehe Diagramm für Wien). Doch die Spanne der Balken ist dann enorm und selbst Höchstwerte unter 30 Grad sind immer noch wahrscheinlich. Zusammengefasst: Hitzewelle ja, rekordverdächtige Hitze noch ungewiss!
Titelbild: Abkühlung gegen Hitzewelle im Sommer – pixabay.com
Der Hohe Sonnblick in den Hohen Tauen stellt eines der wichtigsten Gebirgsobservatorien weltweit dar, so gibt es hier eine langjährige Messreihe im hochalpinen Gelände. Einmal täglich in der Früh gibt es eine manuelle Schneemessung: Am Dienstag wurden noch 3 cm gemeldet, heute sind es 0 cm.
Der 6. Juli stellt die mit Abstand früheste Ausaperung seit Messbeginn im Jahre 1938 dar, bislang lag der Rekord am 13. August in den Jahren 1963 sowie 2003, also mehr als einen ganzen Monats später. Im Mittel von 1991 bis 2020 lagen am Schneemessfeld vom Sonnblick Anfang Juli durchschnittlich etwa 3 Meter Schnee bzw Ende Juli knapp 2 Meter.
Am Sonnblick liegt seit dem 6. Juli kein Schnee mehr (blau = 2021, rot = 2022). (Daten: ZAMG)
Für die Gletscher der Alpen steht ein katastrophaler Hochsommer bevor, so wurde etwa am Hintereisferner der sog. „Glacier Loss Day„, der Tag ab dem die Massenbilanz negativ ausfällt, bereits am 22. Juni erreicht. Heuer kommen mehrere ungünstige Faktoren zusammen:
Wenig Schnee im Winter
Große Saharastaub-Ablagerungen auf den Gletschern
Frühe Hitze bereits im Mai
Wir berichteten über die schlechte Ausgangslage bereits hier: Schneelage im Hochgebirge: geringe Reserven für den Sommer. Nach dem aktuellen, vergleichsweise kühlen Wetterabschnitt kündigen sich ab der Monatsmitte wieder überdurchschnittliche Temperaturen an, damit wird auch die Witterung im Hochsommer voraussichtlich ungünstig ausfallen und es kündigen sich große Eisverluste an.
Der Schneemangel am Alpenhauptkamm ist beeindruckend und bedenklich, anbei der Hintereisferner von 2019 bis 2022 jeweils am 18. Juni. An diesem Wochenende stiegt die Nullgradgrenze zeitweise auf etwa 4500 m an. pic.twitter.com/aQ5NekDvCQ
Die Massenbilanz eines Gletscher ergibt sich durch den Unterschied zwischen Akkumulation und Ablation im Laufe eines Jahres, wobei die Gesamtbilanz typischerweise am Ende des Sommers gezogen wird. Schneefall stellt den wichtigsten Prozess für die Akkumulation dar, wobei für manche Gletscher auch andere Faktoren wie etwa Lawinen eine Rolle spielen. Für die Ablation ist dagegen vor allem das Schmelzen im Sommer verantwortlich. Für die Massenbilanz der Alpengletscher ist besonders die Witterung in den Sommermonaten entscheidend. Heuer ist die Schneelage jedoch bereits jetzt vergleichbar zu Mitte oder Ende August.
Österreich liegt derzeit unter dem Einfluss eines Hochdruckgebiets namens HARTMUT. Der Kern des Hochs verlagert sich aber langsam nach Osteuropa, damit stiegt die Gewitterneigung am Sonntagabend im südlichen Bergland bzw. in der Nacht auf Montag dann auch im Westen langsam wieder an.
Am Montag Schauer und Gewitter
Am Montag ziehen im Westen und Norden bereits in den Morgenstunden Regenschauer und Gewitter durch, tagsüber beruhigt sich das Wetter abseits der Alpen. Im Süden und Osten scheint noch häufig die Sonne, am Nachmittag breiten sich ausgehend vom Alpenhauptkamm aber teils kräftige Schauer und Gewitter auf das südliche und östliche Bergland aus.
Am Abend greifen die Gewitter auch auf den Südosten über und in der Nacht fällt auch im östlichen Flachland teils gewittrig durchsetzter Regen. Die Temperaturen erreichen zuvor von West nach Südost 22 bis 32 Grad.
Der Dienstag gestaltet sich vor allem im zentralen und östlichen Bergland sowie im Südosten von der Früh weg unbeständig mit teils gewittrigen Schauern, zwischenzeitlich lockert es aber auch hier auf. In Osttirol und Oberkärnten sowie im Nordosten gehen nach einem oft sonnigen Start in der zweiten Tageshälfte lokale Schauer und Gewitter nieder, zunehmend sonnig wird es am Bodensee und im Innviertel. Bei mäßigem, im Osten auch lebhaftem West- bis Nordwestwind liegen die Höchstwerte zwischen 21 und 27 Grad.
Am Mittwoch ist zumindest vorübergehend eine Stabilisierung in Sicht, damit steigen die Temperaturen wieder etwas an und erreichen sommerliche 22 bis 28 Grad. In der zweiten Wochenhälfte gelangen zwischen einem Hoch über dem Ostatlantik und einem Tief über Nordosteuropa aber vergleichsweise kühle Luftmassen ins Land, damit geht es mit den Temperaturen an der Alpennordseite noch etwas bergab, sie liegen zum Wochenende hin teils nur noch um 20 Grad. Wetterbegünstigt ist der Süden des Landes.
Ab der übernächsten Woche deuten die Modelle auf eine langsame, aber anhaltende Erwärmung und pünktlich zu Beginn der sog. Hundstage steigt auch wieder die Wahrscheinlichkeit für überdurchschnittliche Temperaturen an. Die bevorstehende Woche könnte also die kühlste des Hochsommers sein.
Durch den hohen Sonnenstand und die sich stark erwärmten Meere und der daraus resultierenden schwülen Luft steht im Juli oftmals das Maximum an Energie in der Atmosphäre zur Verfügung. Die Folge sind teils unwetterartige Gewitter, die zu großen Schäden führen können. Im Einflussbereich subtropischer Luftmassen ist es sogar möglich, dass in Deutschland Gewitter bis zu einer Höhe von gut 13 Kilometern heranwachsen, höher als jedes Gebirge der Erde.
Riesiger Hagel
Neben Starkregen richtet besonders Hagel große Schäden in der Landwirtschaft, an Gebäuden oder Autos an. Besonders betroffen von Hagelunwettern sind die südlichen Regionen, allerdings kann es sie bei entsprechenden Bedingungen auch in den anderen Landesteilen geben. Besonders großen Hagel gab es am 28. Juli 2013 in Reutlingen (Baden-Württemberg). An diesem Tag entstanden im Südschwarzwald kräftige Gewitter, die sich in kurzer Zeit zu markanten Hagelunwettern entwickelten und dann weiter nach Nordosten zogen. In einer bis zu 15 km breiten Schneise kam es dabei zu schwerem Hagelschlag mit rund 8 cm großen Hagelsteinen. Speziell im Landkreis Reutlingen wurden allerdings einzelne Exemplare mit einem Durchmesser von unglaublichen 14 cm gefunden! Das Unwetter war für mehrere verletzte Personen verantwortlich, zudem fielen zahlreiche Vögel dem Hagel zum Opfer. Der verursachte Gesamtschaden lag bei 3,6 Mrd. Euro und ist somit der größte Hagelschaden für die deutsche Versicherungswirtschaft.
Gewitter können aber auch durch Sturm- oder Orkanböen extrem gefährlich sein. Am 10. Juli 2002 fegte ein sogenanntes „Derecho“ über den Nordosten Deutschlands hinweg. Dabei handelte es sich um ein linienhaftes Gewitter, das 400 Kilometer lang war und bei dem teilweise Windböen von über 150 km/h auftraten. Dabei starben 7 Personen, mehrere 1000 Bäume knickten um und es entstand ein Schaden in Millionenhöhe.
Rekordtemperaturen
Der Juli ist auch der Monat mit der höchsten je gemessenen Temperatur in Deutschland. Am 5. Juli 2015 wurden im bayerischen Kitzingen 40,3 Grad gemessen. Allerdings gab es im darauffolgenden August ebenfalls 40,3 Grad im selben Ort. Aber es gibt auch andere Extreme, denn bei besonders ungünstigen Wetterlagen kann die Temperatur in manchen Regionen auch Richtung Gefrierpunkt sinken: In Elslohe im Sauerland war es am 7. Juli 1964 mit 0,0 Grad extrem kalt.
Die hohe Gewittertätigkeit ist dafür verantwortlich, dass der Juli einer der feuchtesten Monate im Alpenraum ist. Die Regenmengen fallen dabei häufig in Form von Schauern und Gewittern, die in kurzer Zeit auch markante Niederschlagsmengen bringen können. Es gibt aber auch Beispiele für sehr trockene Juli-Monate, zuletzt war dies in den Jahren 2013 und 2015 der Fall. Damals hat sich das Azorenhoch bis nach Mitteleuropa erstreckt und war für äußerst stabiles Wetter verantwortlich.
Viele Sonnenstunden
Die meisten Regionen Österreichs schaffen es in einem typischen Juli im Schnitt auf 200 bis 250 Stunden Sonnenschein. Diese Zahlen sind unter anderem auf die Tageslänge zurückzuführen, zudem etabliert sich vor allem in der zweiten Julihälfte oftmals eine beständige Hochdrucklage. Im Alpenraum liegt ab Mitte Juli die Häufigkeit von stabilen Schönwetterlagen bei etwa 30 bis 40 Prozent. Der Juli 2011 hat uns aber gezeigt, dass es auch anders geht. Dieser war geprägt durch eine unbeständige Westwetterlage, wo immer wieder atlantische Frontensysteme den Alpenraum trafen. In diesem Jahr lagen die Sonnenstunden 20 bis 30 Prozent unter dem langjährigen Mittel.
@ https://stock.adobe.com
Wettersingularität Siebenschläferperiode
Die bekannte Siebenschläferperiode reicht in der Meteorologie von Ende Juni bis Anfang Juli. Etabliert sich während diesen Zeitraums eine stabile Hochdrucklage über Europa, stehen die Chancen gut, dass sie bis weit in den August hinein erhalten bleibt. Das Gleiche gilt allerdings auch umgekehrt, denn häufiger Tiefdruckeinfluss Anfang des Monats hält in vielen Fällen dann auch bis Ende Juli an.
Die hohe Gewittertätigkeit ist dafür verantwortlich, dass der Juli einer der feuchtesten Monate in Deutschland ist. Die Regenmengen fallen dabei häufig in Form von Schauern und Gewittern, die in kurzer Zeit auch markante Niederschlagsmengen bringen können. Wie im Juni besteht zudem auch im Juli bei Gewitterlagen manchmal erhöhte Unwettergefahr durch örtlichen Hagel oder schweren Sturm. Es gibt aber auch Beispiele für sehr trockene Juli-Monate, zuletzt war dies landesweit im Jahr 2013 sowie in der Südwesthälfte in 2015 der Fall. Damals hat sich das Azorenhoch bis nach Mitteleuropa erstreckt und war für äußerst stabiles Wetter verantwortlich.
Viele Sonnenstunden
Die meisten Regionen Deutschlands schaffen es in einem typischen Juli im Schnitt auf 200 bis 250 Stunden Sonnenschein. Diese Zahlen sind unter anderem auf die Tageslänge zurückzuführen, zudem etabliert sich vor allem in der zweiten Julihälfte oftmals eine beständige Hochdrucklage. Im Alpenraum liegt beispielsweise ab Mitte Juli die Häufigkeit von stabilen Schönwetterlagen bei etwa 30 bis 40 Prozent. Der Juli 2011 hat aber gezeigt, dass es auch anders geht. Dieser war geprägt durch eine unbeständige Westwetterlage, wo immer wieder atlantische Frontensysteme das Land überquerten. Damals lagen die Sonnenstunden somit 20 bis 40 Prozent unter dem langjährigen Mittel.
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Wettersingularität Siebenschläferperiode
Die bekannte Siebenschläferperiode reicht in der Meteorologie von Ende Juni bis Anfang Juli. Etabliert sich während diesen Zeitraums eine stabile Hochdrucklage über Europa, stehen die Chancen gut, dass sie bis weit in den August hinein erhalten bleibt. Das Gleiche gilt allerdings auch umgekehrt, denn häufiger Tiefdruckeinfluss Anfang des Monats hält in vielen Fällen dann auch bis Ende Juli an.
Wie blitzarm der Sommermonat Juni 2022 war, zeigt der Vergleich mit den vergangenen Jahren. Seit 2015 (465.000 Blitze) gab es keinen Juni mehr mit weniger Blitzen. Der Durchschnitt von 2011-2020 liegt auch deutlich über dem heurigen Wert, er ist in der folgenden Grafik rot markiert.
Juni-Blitze in Deutschland seit 2009.
Mit wenigen Ausnahmen waren Gewitter im Juni in weiten Teilen Deutschlands Mangelware. Hier die Karte der Blitzdichte (dargestellt ist also die Blitzanzahl pro Quadratkilometer) für den Juni. Wir sehen: Vor allem der Süden Baden-Württembergs und Bayerns holen für ganz Deutschland die Kohlen aus dem Feuer, ohne die dortige kräftige Gewitteraktivität hätten wir wohl einen neuen Negativrekord aufgestellt.
Die Blitzdichte im Juni.
Der Juni war in Deutschland zwar deutlich wärmer als im langjährigen Mittel, allerdings war die Luftschichtung oft zu stabil für Gewitter, so war der Monat vor allem in der Mitte und im Osten auch verbreitet zu trocken. Regional kam es dennoch zu unwetterartigen Gewittern, so wurde etwa am 5. sowie am 27. im äußersten Süden Bayerns lokal sehr großer Hagel mit Durchmessern bis zu 8 cm beobachtet. Die blitzreichsten Tage waren der Monatsletzte mit 177.000 Blitzentladungen gefolgt vom 20. mit 130.000 Entladungen.
Spitzenreiter Bayern
Das zeigt sich auch in den Top 5 der Bundesländer. Bayern weit vor Baden-Württemberg, dann kommt lange nichts. 60 Prozent aller Blitze in Deutschland entfallen auf die beiden südlichsten Bundesländer.
Das Ranking der blitzreichsten Bundesländer.
Zoomt man eine Stufe näher ins Land hinein, haben wir die Top 10 auf Landkreisebene vor uns. Auch hier befinden sich nur Landkreise in Bayern und Baden-Württemberg, die meisten Blitze gab’s im Ostalbkreis. Bei der Blitzdichte hat hingegen die Stadt Rosenheim die Nase vorne.
Das Ranking der blitzreichsten Landkreise.
Noch detaillierter hier der Blick auf die blitzreichsten Gemeinden Deutschlands. Hier hat Schwäbisch Gmünd Platz 1 inne, knapp vor Lenggries in Oberbayern.
Das Ranking der blitzreichsten Gemeinden.
Stärkster Blitz in Niedersachsen
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Niedersachsen gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 349 kA am 27. Juni in Soltau-Fallingbostel im Kreis Heidekreis.Kurzzeitig wurde dabei gut 20.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit maximal 16 Ampere verfügbar ist.
Am heutigen Tag wurden bereits knapp 45 000 Blitze in Österreich registriert! Davon alleine etwa 34 000 in Niederösterreich und der Steiermark, wo die kräftigsten Gewitter unterwegs waren. Momentan sind noch einzelne kräftige Gewitter in der Steiermark und im Burgenland unterwegs. Ansonsten beruhigt sich die Lage allmählich.
Blitzanzahl nach Bundesland , Quelle: UBIMET
+++ Update 21:10 Uhr +++
Die höchste Windgeschwindigkeit im Vorfeld der Gewitter wurde bei der Station Leiser Berge gemessen. Dort wurde eine extreme Orkanböe von 145 km/h registriert. Aber auch im Flachland sind lokal schwere Sturmböen oder gar orkanartige Böen aufgetreten. So wurden vor allem südlich von Wien orkanartige Böen von über 103 km/h auch im Flachland gemessen.
Maximal gemessene Windböen, Quelle: UBIMET
+++ Update 20:15 Uhr +++
Zurzeit gibt es in der Steiermark nördlich von Graz immer wieder kräftige Gewitterneubildungen. Dort muss deshalb aufgrund von längeranhaltenden Starkregens mit lokalen Überflutungen gerechnet werden!! Gleichzeitig verlagert sich der zweite Gewittercluster im Nordosten langsam in Richtung Tschechien.
Radarbild von 20 Uhr, Quelle: AUSTRIA CONTROL/UBIMET
+++ Update 19:50 Uhr +++
Der Blitzverlauf verdeutlicht, dass die größte Gewitteraktivität momentan im äußersten Nordosten und in der Steiermark herrscht. Die Gewitterzellen westlich von Wien haben sich dagegen abgeschwächt.
Blitzverlauf der letzten 3 Stunden, Quelle: UBIMET
+++ Update 19:25 Uhr +++
In den letzten 20 Minuten trat in Gumpoldskirchen südlich von Wien eine orkanartige Böe von 107 km/h auf ! Vorsicht ist geboten! Bei solchen Windgeschwindigkeiten können belaubte Bäume leicht umstürzen!
+++ Update 19:15 Uhr +++
Bilder vom Hagelunwetter im Südwesten Niederösterreichs erreichen uns. Die Aufnahmen entstanden bei Kernhof, wo am Abend ein kräftiges Gewitter mit Hagelkorngrößen bis 4 cm durchgezogen ist.
Hagelbedeckte Straße bei Kernhof, Quelle: Storm Science Austria
+++ Update 18:50 Uhr +++
Im Vorfeld der Gewitter kommt es vom Mostviertel über Wien bis ins Burgland zu Sturmböen. Örtlich auch zu schweren Sturmböen. In exponierten Lagen können lokal orkanartige Böen auftreten. Auf dem Buchberg wurde beispielsweise um 16:30 Uhr eine Windgeschwindigkeit von 118 km/h gemessen!
Gemessene Windgeschwindigkeit um 16:30 Uhr in Ostösterreich.
+++ Update 18:25 Uhr +++
Die Gewitterlinie befindet sich nun auf einer Linie vom Mostviertel bis in die Steiermark. Nach wie vor kommt es dabei zu Starkregen und Hagel. Zudem ist der Wind in Gewitternähe, aber auch im Vorfeld stürmisch aufgefrischt.
Radarbild von Österreich um 18:10 Uhr, Quelle: AUSTRIA CONTROL/UBIMET
+++ Update 18:10 Uhr +++
Auch die Gewitterzelle bei Linz brachte neben Starkregen und Sturmböen größeren Hagel mit sich, wie das Foto aus Wilhering zeigt.
Das Gewittercluster im Südwesten von Niederösterreich hat sich nun weiter verstärkt! Dort muss neben heftigem Starkregen und Sturmböen auch mit großem Hagel um 4 cm gerechnet werden. Das Cluster wird sich nun nach Nordosten verlagern. Südlich davon bilden sich in der energiereichen Luftmasse neue kräftige Zellen!
Radarbild Österreich 17:10 Uhr, Quelle: Austria Control/UBIMET
+++ Update 16:55 Uhr +++
Die Blitzdichte zeigt momentan ein Gewittercluster an der Grenze zwischen der Steiermark, Nieder und Oberösterreich, sowie ein stärkeres Gewitter bei Linz und südlich von Innsbruck. Dabei muss lokal mit heftigem Starkregen, Hagel und Sturmböen gerechnet werden.
Blitzaktivität Österreich, Quelle: UBIMET
+++ Update 16:35 Uhr +++
In Österreich herrschen momentan extreme Temperaturgegensätze. Während im Salzburger Raum nur noch maximal 14 Grad gemessen werden, ist es in der Osthälfte noch hochsommerlich heiß mit bis zu 34 Grad. Entlang dieser Luftmassengrenze bilden sich nun vermehrt unwetterartige Gewitter.
Temperaturen (2m) um 16 Uhr in Österreich. Quelle: UBIMET
+++ Update 16:05 Uhr +++
Wie erwartet haben sich in der Westhälfte Österreichs, sowie in der Steiermark erste kräftige Gewitter gebildet. In den kommenden Stunden werden sich diese in die schwülwarme Luftmasse nach Osten ausbreiten!
Gewitter über Österreich. Satellitenbild von 13:55 UTC, Quelle: UBIMET/EUMETSAT
+++++++++++ Erste Übersicht ++++++++++++
Mitteleuropa gerät am Freitag unter dem Einfluss eines Nordseetiefs namens ULRIKE. Die Kaltfront des Tiefs liegt quer über Deutschland und zieht im Laufe der zweiten Tageshälfte über die Alpennordseite hinweg.
Die Temperaturen kommen in Vorarlberg und im Außerfern, wo bereits seit den Morgenstunden ein paar Regenschauer durchziehen, kaum über 16 bis 19 Grad hinaus. Vom Tiroler Unterland bis nach Oberösterreich gibt es 20 bis 25 Grad, von Unterkärnten bis ins östliche Flachland wird es schwülheiß mit 30 bis 34, im Seewinkel auch 36 Grad.
Am Nachmittag nimmt die Gewitterneigung vor allem von den Kitzbüheler Alpen bis in die Obersteiermark sowie im Waldviertel zu. Lokal können die Gewitter hier auch kräftig ausfallen mit der Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen. Vereinzelt können diese auch auf das Flachland übergreifen, wie etwa im Mostviertel, im südlichen Wiener Becken oder in der Oststeiermark.
In den Abendstunden sind lokale gewittrige Schauer auch im östlichen Flachland möglich, obwohl der Westwind bodennah die energiereiche Luft bereits ausgeräumt hat. Es handelt sich dabei um sog. „abgehobene Konvektion“ bzw. „elevated convection“, also Gewitter die sich oberhalb der Grundschicht entwickeln. Lokal kann es dabei zu Platzregen und kleinem Hagel kommen, die Unwettergefahr ist dabei aber vergleichsweise gering.
Stürmische Böen
Der Wind frischt im Donauraum und im östlichen Flachland lebhaft aus West auf, im Laufe des Nachmittags und Abends muss man vor allem vom Mostviertel bis ins Nordburgenland auch mit stürmischen Böen um 70 km/h rechnen.
Am Wochenende viel Sonnenschein
Am Samstag dominiert verbreitet der Sonnenschein und es bleibt überall trocken. Die Temperaturen erreichen 24 bis 31 Grad mit den höchsten Werten im Süden. Im Osten kann man bei Höchstwerte knapp unterhalb der 30-Grad-Marke vorübergehend wieder gut durchlüften. Auch der Sonntag verläuft meist sonnig und stabil, nur vereinzelt gehen am Nachmittag in den Alpen lokale Hitzegewitter nieder. Die Temperaturen erreichen hochsommerliche 27 bis 33 Grad.
Der Juni 2022 schließt mit einer Abweichung von +2,3 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 sehr warm ab, in Summe war es der viertwärmste Juni seit Messbeginn. Noch heißer war es in den Jahren 2019, 2003 und 2021. Besonders markante Abweichungen teils über +3 Grad wurden in den Alpen von Vorarlberg bis Kärnten beobachtet. Etwas geringer fallen die Abweichungen mit knapp +2 Grad dagegen im äußersten Norden und Osten aus.
Verantwortlich für die sehr warme Bilanz waren zahlreiche Südwestlagen sowie Hochdruckgebiete mit Kern über dem Mittelmeerraum. Am 19. Juni wurde in Vorarlberg und Tirol örtlich erstmals die 35-Grad-Marke erreicht, wobei in Feldkirch mit 36,5 Grad sogar der wärmste Junitag der Vorarlberger Messgeschichte verzeichnet wurde. Noch eine Spur heißer wurde es am Monatsende im Osten des Landes, so wurden am 29. in Bad Deutsch-Altenburg sogar 36,7 Grad erreicht. Temperaturen über 35 Grad wurden in jedem Bundesland gemessen, nur in der Steiermark hat es mit maximal 34,6 Grad in Hall / Admont knapp nicht gereicht. In Summe gab es regional deutlich mehr Hitzetage als üblich, etwa in der Wiener Innenstadt waren es 12 bei einem Mittel von 5 bzw. in Innsbruck 11 bei einem Mittel von 6. In Vorarlberg sowie im Osten und Südosten gab es auch mehrere Tropennächte, wobei in Graz vom 27. auf den 28. sogar die wärmste Nacht der lokalen Messgeschichte seit dem Jahre 1894 verzeichnet wurde.
Der Juni brachte im Flächenmittel leicht überdurchschnittliche Regenmengen, allerdings gab es große regionale Unterschiede. So war der Monat etwa im Norden, im östlichen Flachland sowie in Osttirol und Oberkärnten niederschlagsreicher als üblich, während es in Teilen Unterkärntens, im Südosten und am Alpenostrand meist zu trocken war.
Verantwortlich für die markanten Unterschiede waren mehrere intensive Gewitterlagen, mancherorts wie etwa in Villach und Arriach wurden neue Rekorde aufgestellt, hier gab es in der Nacht vom 28. auf den 29. den gesamten mittleren Monatsniederschlag in weniger als 12 Stunden. Überflutungen und Vermurungen waren die Folge, siehe auch hier.
Seit Monatsbeginn wurden bereits 744.655 Blitzentladungen erfasst, davon allein 217.000 in der Steiermark und 208.000 in Oberösterreich.
Dieser Wert stellt einen neuen Junirekord seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009 dar, siehe auch hier. An zweiter Stelle liegt der Juni 2018 mit etwa 450.000 Entladungen. Die Gewitter haben mancherorts für großen Hagel, Orkanböen und ergiebigen Starkregen gesorgt, so wurden etwa am 5. im Kremsmünster Böen bis 116 km/h oder am 28. in Arriach bis zu 129 km/h gemessen. Sturmböen wurden zumindest lokal in jedem Bundesland verzeichnet. Wo es normalerweise die meisten Blitze gibt, haben wir bereits hier berichtet: die blitzreichsten Regionen Österreichs.
Extremer Hagel gestern in Tirol. Nach dem 24. Juni 2021 in NÖ wieder ein Tag mit 10 cm großem Hagel in Österreich. Diesmal im Raum Kufstein/Ellmau. pic.twitter.com/ssSLw6zVpw
Das Soll an Sonnenstunden wurde erreicht oder übertroffen. Vom Tiroler Unterland bis ins Salzkammergut, in Osttirol und Oberkärnten sowie auch im östlichen Flachland gab es teils sogar 20 bis 30% mehr Sonnenschein als üblich. Nahezu durchschnittlich war die Sonnenscheindauer vom Grazer Becken bis ins Südburgenland.
Der Juni 2022 war extrem gewitterreich. Hotspots des Landes waren dabei Kärnten, die Steiermark und Oberösterreich. Leider kam es vor allem gegen Ende des Monats zu tödlichen Unwetterereignissen. Bis zum 29.06. um 16:20 Uhr wurden österreichweit 644308 Blitze geortet.
Blitzdichte im Juni 2022 bis zum 29.06. um 16:20 Uhr – UBIMETBlitzanzahl im Juni 2022 bis zum 29.06. um 16:20 Uhr – UBIMET
Dies ist bereits ein neuer Juni-Rekord für die letzten 13 Jahre (seitdem die moderne Blitzortung von nowcast.de begonnen hat), es fehlt jedoch noch ein gewitterreicher Abend sowie auch ein gewitterreicher Tag bis zum Ende des Monats.
Höchste bis tiefste Juni-Blitzanzahl von 2009 bis 2022 – UBIMET, nowcast
Eine Luftmassengrenze erstreckt sich aktuell von Süd nach Nord quer über die Alpen hinweg. Entlang dieser hat es am Dienstag bereits kräftige Gewitter gegeben, u.a. wurde in Arriach mit 129 km/h die stärkste Böe seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1990 gemessen. Nachzulesen sind die Geschehnisse im gestrigen Liveticker.
Bis zu 150 Liter Regen in Mittelkärnten
In der Nacht auf heute Mittwoch hat ein so genannter Kurzwellentrog noch für zusätzliche Hebung gesorgt, ab Mitternacht sind in Kärnten neue Gewitter entstanden und haben sich bis zum Vormittag nach Norden bis zur tschechischen Grenze verlagert. Speziell in einem Streifen von Villach bis ins obere Murtal kam es wiederholt zu kräftigen Gewittern mit sintflutartigem Starkregen, hier sind grob gesagt um 100 l/m² innerhalb von rund 6 Stunden gefallen. Innerhalb von 24 Stunden waren es bis zu 150 l/m², bspw. an der Messstation Maitratten-Sonnleiten des Hydrographischen Dienstes von Kärnten. Gegen 2 Uhr betrug die Menge innerhalb einer Stunde um 75 l/m²:
Niederschlagsverlauf in Maitratten-Sonnleiten @ https://info.ktn.gv.at/asp/hydro/daten/svg/2000157n3d.svgVerlauf des Abflusses der Gurk an der Messstation Maitratten-Gnesau @ https://info.ktn.gv.at/asp/hydro/daten/svg/2001048q3d.svgAnalysierte Niederschlagsmenge über 24 Stunden @ UBIMET
Schwerste Schäden in Teilen Kärntens, mittlerweile ist sogar ein Todesopfer zu beklagen. Bilder aus Treffen am Ossiacher See (in der Nähe von Villach).
Klimatologisch sprechen wir noch von einem Jahrhundertereignis. Schon bald werden solche Bilder Alltag sein. #GrußvomKlimawandelpic.twitter.com/B84dMynqzn
Diese enormen Regenmengen haben etliche Murenabgänge und daraufhin Zivilschutzalarm ausgelöst. Am stärksten betroffen ist die Region nördlich von Villach (Gegendtal, Arriach, Treffen am Ossiacher See), Arriach gilt zum aktuellen Zeitpunkt als von der Außenwelt abgeschnitten. Nach der erwähnten stärksten Orkanböe wurden dort nur wenige Stunden später 121 l/m² in 6 Stunden registriert, dies dürfte der zweite Rekord in kurzer Zeit sein.
Erste Bilder der Verwüstungen aus dem #Bundesheer-Hubschrauber. Aufgabe unserer Soldaten: Bäche wieder in die Bette bringen, Straßen frei machen, Häuser freischaufeln, Verklausungen freimachen, Brücken erkunden und neuerrichten. Der Einsatz wird vermutlich „Wochen“ dauern. pic.twitter.com/ubtZXruSTe
Die Gewitter aus der Nacht waren bis vor kurzem noch aktiv, ziehen in Oberösterreich und im westlichen Niederösterreich aber nun nach Tschechien ab. Dahinter stellt sich vorübergehend ein ruhigeres Wetterfenster ein, im italienischen Friaul bilden sich jedoch schon die nächsten kräftigen Gewitter. Diese verlagern sich zusammen mit Neubildungen im Verlauf des Nachmittags neuerlich über Osttirol/Kärnten und die westliche Steiermark hinweg nach Norden und erreichen am Abend das Mühl- und Waldviertel, der Ablauf und die betroffenen Regionen sind also ähnlich zu gestern. Mit den Gewittern sind lokal wieder Hagel und Sturmböen möglich, die Hauptgefahr sollte aufgrund der nassen Vorgeschichte aber vom Starkregen ausgehen.
Wie ist die Lage in Wien?
Bis zum Abend bleibt es ruhig, dann ist die Chance auf ein Gewitter in Wien aber durchaus gegeben. Am ehesten kann sich etwas am Alpenostrand entwickeln und dann entlang des Wienerwaldes nach Norden ziehen. In der Nacht werden von den Wettermodellen schließlich ein paar Regenschauer prognostiziert.
Titelbild @ https://twitter.com/MichaelHutter6, Mario Kornberger
Inzwischen hat die Gewitterlinie die Grenze zu Tschechien erreicht, am stärksten sind die Gewitter noch im Waldviertel. Nur in der westlichen Südsteiermark gibt es aktuell noch Neuentwicklungen. Eine erste Bilanz über einen weiteren gewitterreichen Tag:
Der aktuelle Blitzverlauf zeigt mit gelben Pluszeichen die neuesten Blitze – je dunkler die Zeichen, umso älter sind die Blitze (bis zu einer Stunde):
Blitzverlauf bis 21:20 Uhr – Quelle: UBIMET, NOWCAST
Beeindruckende Fotos der Gewitterlinie im Norden samt Böenfront erreichten uns noch von den Chasern der Storm Science Austria, hier bei Allentsteig:
Böenfront bei Allentsteig – Quelle: StormScienceAustria
bzw. aus dem Mühlviertel:
Böenfront im Mühlviertel – Quelle: StormScienceAustria
Zur Bilanz:
Während ganz im Westen bereits kurz nach Tagesbeginn dichte Wolken der Gewitter aus der Schweiz aufzogen und die Sonne am Einstrahlen hinderten, schien sonst noch häufig die Sonne. Aufgrund eines kräftigen Gewitters in Slowenien bzw. im weiteren Verlauf auch mit den schweren Gewittern bei uns hatte es die Sonne im Tagesverlauf aber auch sonst schwer – der Eisschirm der mächtigen Gewitterwolken legte sich über nahezu die gesamte Osthälfte Österreichs.
Satbild von 18:30 Uhr – Quelle: UBIMET, EUMETSAT
Nur ganz im Osten konnte es bei nur wenigen Wolken zunächst noch weiter einstrahlen. Aber nicht nur die lokal sehr unterschiedliche Sonnenscheindauer, auch die Kühlung durch die Gewitter und deren Niederschlag sorgt für derzeit ebenso unterschiedliche Temperaturen. Während man von Vorarlberg bis Oberösterreich bei Temperaturen knapp unter 20 Grad gut durchlüften kann, muss man besonders in Wien bei noch immer sehr warmen 29 Grad weiter schwitzen:
Aktuelle Temperaturen von 21 Uhr
Auch heute waren die Gewitter und deren Begleiterscheinungen wieder bemerkenswert. Der Blitzverlauf seit 0 Uhr zeigt nicht nur die morgendlichen Gewitter, sondern auch, dass sich die kräftige Gewitterlinie von Kärnten und der Obersteiermark über nahezu ganz Oberösterreich ausbreiteten:
Blitzverlauf über den gesamten 28.06.2022
Entsprechend liegt Oberösterreich auch bei der Blitzanzahl erneut ganz vorne mit insgesamt bemerkenswerten 41.058 Blitzen (bis 21:40 Uhr):
Ähnlich zu gestern wurden heute wieder Sturmböen und Starkniederschläge binnen kurzer Zeit gemeldet. In Kärnten wurde sogar eine Orkanböe gemessen. Die Sturmböen ganz im Osten in folgender Karte wurden kurz nach Mitternacht gemessen und sind noch auf die gestrigen Gewitter zurückzuführen:
Der Niederschlag fiel meist binnen kurzer Zeit. Es wurde uns von Murenabgängen und lokalen Überflutungen berichtet:
+++ Update 20:30 +++
Die Feuerwehren in Oberösterreich haben schon wieder einiges zu tun, die Gewitterlinie hat für zahlreiche Sturmschäden und Überflutungen gesorgt.
Im Vorfeld der Linie entstehen nun auch um Weitra und Zwettl im Waldviertel einzelne Schauer und Gewitter, auch hier ist nun besonders mit Starkregen und Sturmböen zu rechnen.
+++ Update 19:45 +++
Weiterhin ist im Zuge der Gewitterlinie mit Sturmböen zu rechnen, in Wachtberg bei Steyr wurde soeben eine Böe mit 79 km/h gemessen.
Ein aktuelles Foto erreicht uns aus dem oberösterreichischen Kronstorf, knapp nördlich von Steyr:
Die Gewitterlinie, welche heute Nachmittag in Kärnten für teils schwere Sturmböen und in Arriach wie bereits erwähnt auch für Orkanböen (129 km/h) sorgte, hat auch in Bad Kleinkirchheim große Schäden hinterlassen:
+++ Update 19:10 +++
Derzeit erstreckt sich die Gewitterlinie vom Innviertel bis in die Obersteiermark, hier sind auch weiterhin die kräftigsten Zellen eingebettet. Während hier weiterhin mit Hagel, Starkregen und Sturmböen zu rechnen ist, handelt es sich bei den Gewittern im westlichen Oberösterreich meist nur mehr um Starkregen und teils kräftige Windböen.
Die höchsten Temperaturen gab es heute im Süden und Osten des Landes, im Westen war es hingegen spürbar kühler. Das absolute Maximum wurde, wie auch schon gestern, in Kärnten gemessen. In Ferlach stieg das Thermometer vor den Unwettern auf 33.7°C.
Höchstwerte am 28.06.2022 – ZAMG/UBIMETHöchstwerte am 28.06.2022 – ZAMG/UBIMET
+++ Update 18:30 +++
Ein Blick auf die aktuelle Warnkarte zeigt eindrucksvoll die Verlagerung der kräftigen Gewitterlinie von den Karnischen Alpen und Karawanken ausgehend über die Obersteiermark bis ins südliche Oberösterreich – hier gilt und galt vielerorts die höchste Warnstufe. Die stärksten Gewitter sind derzeit in der Obersteiermark im Bereich der Niederen Tauern und Eisenerzer Alpen unterwegs, aber auch vom Innviertel bis zum Salzkammergut verlagern sich teils kräftige Gewitter weiter nach Norden.
Aktuelle Wetterwarnungen für Österreich – 28.06.2021 – 18:30 Uhr – www.uwz.at
+++ Update 17:50 +++
Derzeit befindet sich die kräftige Gewitterlinie zwischen den Niederen Tauern in der Steiermark und der Koralpe in Kärnten. In dieser sind kräftige Unwetter eingelagert, die ganze Linie verlagert sich nach Nord-Nordost. Nordwestlich davon, über dem Salzburger Tennengau, zieht ein weiteres kräftiges Gewitter nach Norden in Richtung Flachgau. Auch hier ist mit Starkregen und meist kleinkörnigem Hagel zu rechnen.
Weiterhin ist mit den Unwettern in Kärnten mit großem Hagel und teils schweren Sturmböen zu rechnen, in Arriach wurde vor kurzem mit 129 km/h sogar eine Orkanböe gemessen. Hier gilt größte Vorsicht, wir warnen dieses Unwetter dementsprechend auch mit der höchsten Warnstufe! Dieser Zellkern verlagert sich in der nächsten Stunde weiter in Richtung Nockberge bzw. Gurktaler Alpen, die Gewitterlinie generell in Richtung Unterkärnten und Obersteiermark.
+++ Update 17:10 +++
Aktuelle Webcambilder zeigen den Aufzug der Gewitterzellen mit markantem Niederschlagsvorhang in Kärnten. Am Weissensee und in Villach wurden vor kurzem Sturmböen mit 76 km/h bzw. 77 km/h gemessen.
Ein Blick auf das neueste Radarbild zeigt gut die aktuellen Entwicklungen. Derzeit gehen besonders vom Tiroler Oberland über die Salzburger Gebirgsgaue bis nach Kärnten einige Gewitter nieder, die stärksten greifen derzeit aus Italien und Slowenien auf die Karnischen Alpen und die Karawanken über. Hier ist mit Starkregen, größerem Hagel und Sturmböen zu rechnen.
Ein kleinräumiges Tief über dem Golf von Genua verlagert sich in den nächsten Stunden an einer Luftmassengrenze entlang weiter nach Nordosten. Im Vorfeld gelangen erneut sehr energiereiche und gewitteranfällige Luftmassen in den östlichen Alpenraum. Damit steigt schon am Dienstagnachmittag die Gewitterneigung deutlich an, erneut sind auch Unwetter mit großen Regenmengen in kurzer Zeit, größerem Hagel und Sturmböen zu erwarten. Auch in der Nacht auf Mittwoch und am Mittwoch bleibt die Gewitterneigung besonders in der Mitte und im Osten des Landes deutlich erhöht.
Besonders stark betroffen waren am Montagabend der Süden und Osten Oberösterreichs. Kräftige Gewitter sind zunächst vor allem in den Regionen rund um die Pyhrn-Autobahn in Oberösterreich entstanden, also im Gebiet zwischen etwa Micheldorf, Hinterstoder und Windischgarsten. In weiterer Folge ist ein sog. Superzellengewitter von hier aus nordwärts über das Traunviertel und den Großraum Enns ins Mühlviertel bei Engerwitzdorf/Pregarten gezogen. Dieses Gewitter hat für Sturmböen, ergiebigen Regen sowie auch teils großen Hagel gesorgt. In diesen Regionen gab dutzende Feuerwehreinsätze etwa aufgrund von Überflutungen und Sturmschäden, zudem wurden auf einer Fläche von etwa 16.000 Hektar Ackerkulturen, Äpfel und das Grünland massiv geschädigt.
— Patrick #FF8Vorfreude 😀 (@FableFreewar) June 28, 2022
+++ Update 23:55 +++
Mittlerweile schwächen sich die Gewitter meist ab, nur im Bereich des Toten Gebirges zieht derzeit noch eine kräftige Gewitterzelle nach Osten und erreicht demnächst die Phyrn-Priel-Region. Hier ist weiterhin mit Hagel, Sturmböen und vor allem Starkregen zu rechnen. Da hier heute schon viel Regen gefallen ist (in Windischgarsten wurden in den letzten 6 Stunden knapp 60 mm registriert), kann es hier noch zu weiteren Überflutungen kommen. Auch im Osten ist im weiteren Verlauf ein kurzes Gewitter nicht ausgeschlossen, zudem kann der Wind in der zweiten Nachthälfte kurzzeitig kräftig aus West auffrischen.
Mit den Statistiken des heutigen Tages beenden wir den heutigen Ticker und bedanken uns für die Aufmerksamkeit. Bis bald!
Während von Tirol bis Oberösterreich weiter teils kräftige Gewitter niedergehen, ist es besonders im Osten weiterhin außergewöhnlich warm. So werden in Langenlebarn immer noch 28.7°C gemessen, auch in der Wiener Innenstadt schwitzt man kurz vor Mitternacht bei 28.5°C.
Ein Blick auf die Einsatzkarte des Landesfeuerwehrverband Oberösterreich spiegelt sehr gut die Zugbahn der Mühlviertler Superzelle wieder. Hier laufen derzeit zahlreiche Einsätze wegen Sturmschäden und Überflutungen. Die Zelle selbst hat sich nun im angrenzenden Waldviertel aufgelöst, aktuell sind aber weiterhin kräftige Gewitter unterwegs – etwa im Salzkammergut. Diese zieht erneut in die bereits am Nachmittag stark betroffene Phyrnregion – hier laufen auch noch immer Überflutungs-Einsätze. Die neuen Gewitter könnten die Lage also weiter verschärfen.
Die Unwetterzelle im Norden des Landes befindet sich jetzt im Waldviertel, hier wurden vor kurzem in Oberlainsitz auch schwere Sturmböen gemessen! Die Zelle schwächt sich nun langsam ab, es ist aber weiterhin mit größerem Hagel und Starkregen zu rechnen. Auch im unteren Mühlviertel brachte sie teils großen Hagel, Kollegen von Storm Science Austria konnten zum Beispiel bei Gallneukirchen folgende Hagelkörner festhalten:
Das stärkste Unwetter ist aktuell im unteren Mühlviertel unterwegs und zieht langsam nach Nordost in Richtung Waldviertel. Hier ist weiterhin mit großem Hagel, Sturmböen und Starkregen zu rechnen. Auch sonst haben sich mittlerweile einige Gewitter gebildet, welche sich weiter nach Ost-Nordost verlagern.
Demnächst wird die Stadt Salzburg von der kräftige Gewitterzelle aus Bayern getroffen – hier ist weiterhin mit größerem Hagel und Starkregen zu rechnen!
Die stärkste Zelle – auch eine Superzelle – ist aber aktuell an der Grenze vom oberösterreichischen Traunviertel zum niederösterreichischen Mostviertel unterwegs. Ein Blick auf den vertikalen Schnitt der Zelle zeigt höchste Radarechos bis hoch hinauf – damit ist hier mit großem Hagel zu rechnen! Auch hier gilt die höchste Warnstufe! Die Zelle verlagert sich weiter nach Nordosten in Richtung unteres Mühlviertel. Eine starke Neubildung knapp südwestlich davon dürfte aber demnächst auch für die Stadt Linz relevant werden.
Eine heftige Gewitterzelle des Gewitterclusters in Oberösterreich verlagert sich jetzt langsam in Richtung Nordosten und damit in Richtung westliches Mostviertel. Demnächst sind etwa die Gebiete um Enns und St. Valentin betroffen. In der Zugbahn ist mit großem Hagel und großen Regenmengen in kurzer Zeit zu rechnen.
+++ Update 21:00 +++
Unsere Partner von Storm Science Austria haben uns so eben diese Fotos übermittelt, aufgenommen nördlich von Kufstein. Das ist die Superzelle, die aktuell Richtung Salzburg zieht.
Entlang des bayrischen Alpenrandes sind weiterhin Superzellen unterwegs, die östlichste davon wird in der nächsten Stunde auch für die Stadt Salzburg relevant. Derzeit scheint sie aber etwas an Kraft zu verlieren:
Die meisten Blitze wurden bislang in Oberösterreich registriert – der fast stationäre Gewittercluster bewegt sich weiter nur langsam nach Nordosten, dazu bilden sich immer wieder neue Gewitter. Hier ist durch die großen Regenmengen mit Überflutungen und Murenabgängen zu rechnen, auch (größerer) Hagel ist weiterhin Thema.
Entlang der Pyrnautobahn hat sich – diesmal v.a. auf der oberösterreichischen Seite – erneut eine sehr stationäre Gewitterzelle gebildet. Derzeit sind vor allem die Orte Klaus und Sankt Pankratz betroffen. Auch hier ist wieder mit Hagel und vor allem großen Regenmengen in kurzer Zeit zu rechnen – erneut ist die höchste Warnstufe aktiv.
Ein vielerorts sehr heißer Tag geht dem Ende entgegen, damit werfen wir einen kurzen Blick auf die heutigen Höchstwerte. Die höchste Temperatur wurde mit 35.9°C in Villach gemessen, direkt danach folgt Mayrhofen im tirolerischen Bezirk Schwaz mit 35.6°C und das oberösterreichische Windischgarsten mit 35.4°C. Nur in Vorarlberg wurde die 30-Grad-Marke heute nicht geknackt.
Am neuesten Satellitenbild sind die aktuellen Gewitterzellen gut zu erkennen. Der Gewittercluster an der Grenze Steiermark/Oberösterreich wirft in der untergehenden Sonne einen Schatten nach Südosten, nordöstlich und südöstlich davon sind nur wenige Wolken am Himmel. Auch am bayrischen Alpenrand sind zwei Gewittertürme zu erkennen – die vordere Zelle hat sich mittlerweile aufgelöst, direkt dahinter folgt aber schon wieder die nächste Superzelle. Diese befindet sich gerade südlich von Bad Tölz und streift an der Grenze zu Tirol entlang nach Osten.
Die Gewitter in der Obersteiermark bzw. im Bereich der Phyrn, nördlich von Liezen, bilden sich laufend neu und bewegen sich nur sehr langsam nach Nordosten – dementsprechend ist hier neben Hagel auch lokal mit großen Regenmengen zusammen. Hier ist mittlerweile auch die höchste Warnstufe gültig! Die Zellen am Bayrischen Alpenrand verlagern sich indes weiter nach Nordosten.
Die Gewitterzelle im Tiroler Außerfern hat sich in den letzten Minuten verstärkt, hier ist mit Hagel und Starkregen zu rechnen. Zudem ist auch in der Obersteiermark – nordwestlich von Liezen – ein Gewitter entstanden, welches sich langsam nach Nordosten verlagert.
Jenes Gewitter, welches sich vor etwa 1,5 Stunden im Tiroler Oberland gebildet hat, befindet sich mittlerweile am bayrischen Alpenrand und hat sich zu einer Superzelle entwickelt. Hier konnte man vor ein paar Minuten auch einen „Stormsplit“ beobachten. Aus einer Gewitterzelle wurden zwei – die linke verlagert sich unter starker Abschwächung nach Nordost, die rechte unter Verstärkung weiter nach Osten.
Währenddessen hat sich auch im Tiroler Oberland ein neues Gewitter gebildet, welches sich nach Nordosten verlagert. Hier ist derzeit mit Starkregen und kleinkörnigem Hagel zu rechnen.
In Villach wurde mittlerweile die 35-Grad-Marke übertroffen, anbei die aktuellen Hotspots:
35,5 Grad Villach (K)
35,4 Grad Ferlach (K)
34,8 Grad Windischgarsten (OÖ)
34,4 Grad Wien – Innere Stadt (W)
34,3 Grad Innsbruck (T)
In Vorarlberg und im Außerfern ist dagegen bodennahe bereits etwas kühlere Luft eingeflossen, hier werde Temperaturen um 25 Grad gemessen. In den kommenden Stunden steigt die Gewitterbereitschaft ausgehend vom Arlberg bzw. den Lechtaler Alpen rasch an.
Mit 34 Grad sind derzeit Villach, Ferlach, Schönau an der Enns und Windischgarsten die heißesten Orte des Landes!
+++ Update 12:05 Uhr +++
Die bisherigen Hotspots des Landes:
32,6 Grad Pottschach-Ternitz
32,4 Grad Eisenstadt
32,0 Grad Mörbisch
In Wien, St. Pölten, Salzburg und Innsbruck wurde die 30-Grad-Marke ebenfalls schon überschritten, aber auch Graz, Linz und Klagenfurt sind nahe dran. Nur in Bregenz ist es mit 23 angenehm temperiert. Hier gibt es stets die Hitliste mit den aktuellen Wetterdaten.
+++ Update 11:10 Uhr +++
Am aktuellen Satellitenbild sieht man die Kaltfront über Westeuropa, welche heute Nachmittag vorübergehend ostwärts vorankommt. In Österreich scheint derzeit verbreitet die Sonne und im Osten werden bereits recht verbreitet Temperaturen um 30 Grad gemessen. Spitzenreiter ist bislang Pottschach-Ternitz im Bezirk Neunkirchen mit 31,8 Grad.
Österreich liegt zu Wochenbeginn zwischen einem umfangreichen Tief mit Kern über dem Nordatlantik und einem Hoch über Osteuropa. Die nahezu stationäre Kaltfront des Tiefs erstreckt sich dabei von Dänemark quer über Deutschland bis in den Westalpenraum und trennt vergleichsweise kühle, maritime Luftmassen über Westeuropa von sehr warmer und energiereicher Luft im Osten, etwa im östlichen Flachland steigen die Temperaturen auf bis zu 35 Grad. Am Montagabend kommt die Kaltfront vorübergehend ostwärts voran, somit stiegt die Gewittergefahr vor allem an der Alpennordseite deutlich an.
Am Montagnachmittag sind zunächst in den westlichen Nordalpen erste kräftige Gewitter zu erwarten, dabei besteht örtlich die Gefahr von großem Hagel. Am späten Nachmittag ziehen die Gewitter über Südbayern hinweg ostwärts, in den Abendstunden zeichnen sich dann vor allem in Oberösterreich auch teils schwere Sturmböen um 90 km/h ab. In Nacht erfasst die Gewitter auch das Waldviertel, zudem kommt auch im Mostviertel und im östlichen Flachland kräftige Westwind mit teils stürmischen Böen auf. Vereinzelte Gewitter sind aber auch im Osten nicht ausgeschlossen.
Mit dem Blitzverlauf und der Niederschlagssumme beenden wir für heute unseren Liveticker. Dabei gab es in der Nacht und in der Früh in einem Streifen von Baden-Württemberg bis Schleswig-Holstein Gewitter mit Starkregen. Am Nachmittag bildeten sich schließlich im Osten und Süden kräftige Gewitter, am Alpenrand zogen Superzellen mit teils großem Hagel entlang. Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen Ihnen einen schönen Abend.
Die kräftigen Gewitter in Sachsen haben nun eine Böenfront entwickelt die entgegen der Strömung in der Höhe westwärts zieht. Die Gewitter ziehen hingegen in östlicher Richtung davon.
Die Superzelle am Alpenrand vollführt nun einen sogenannten Zellsplit, dabei entstehen zwei eigenständige Superzellen. Bei beiden Zellen muss mit Hagel gerechnet werden.
Über Österreich haben sich nun erste Schauer gebildet, die nun rasch zu heftigen Gewittern, die am Alpenrand entlang ziehen werden, heranwachsen werden.
Hier ist der Hodograph vom Radiosondenaufstieg von München zu sehen. Dabei wird die Geschwindigkeit und die Windrichtung aufgetragen. Dabei entspricht Schwarz dem Wind bis 1 km über Grund, Rot 1 bis 3 km über Grund, Grün 3 bis 6 km, gelb 6 bis 9 km und Blau 9 bis 11 km. Man erkennt die Drehung des Windes mit der Höhe nach Rechts, dies ist für Superzellen günstig.
Hodograph des Radiosondenaufstiegs von 11 Uhr
+++ Update 14:30 Uhr +++
Derzeit gibt es große Temperaturunterschiede in Deutschland. Werden im Emsland nur 17 Grad gemessen, sind es in Cottbus 35 Grad.
Temperaturen von 14:00 Uhr
+++ Update 14:00 Uhr +++
Die erste Zelle ist in Mecklenburg entstanden. Dabei ist schon Starkregen und Hagel zu erwarten.
Aktuell befindet sich Deutschland zwischen zwei Druckgebieten, einem Tief namens REBECCA nahe der Britischen Inseln sowie einem Hoch namens FRIDO über Nordosteuropa. Diese beiden Druckgebiete transportieren aus Süden teils heiße Luftmassen aus dem Norden Afrikas in die Osthälfte des Landes. Zusätzlich macht sich aus Westen die Kaltfont des Tiefs REBECCA bemerkbar. In der feuchtwarmen Luft ist die Schauer und Gewitterneigung deutlich erhöht.
Was genau bedeutet das nun für das Wetter in Deutschland? Ab dem Mittag muss zunächst im Nordosten mit teils unwetterartigen Gewittern gerechnet werden. Im weiteren Tagesverlauf ziehen auch in Bayern lokal heftige Gewitter durch, in der Nacht dann auch in Teilen Sachsens. Der Schwerpunkt liegt allerdings in Nieder- und Oberbayern: Hier ist es sehr wahrscheinlich, dass zunächst am Alpenrand erste Superzellengewitter entstehen mit der Gefahr von großem Hagel und Sturmböen. Am späten Nachmittag und Abend ist dann ein größerer Gewittercluster möglich, der sich ostwärts mit zunehmender Sturmgefahr in Richtung Österreich ausbreitet. Somit muss in diesen Regionen mit teils schweren Sturmböen gerechnet werden. Lose Gegenstände im Garten sollten also rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.
Niederschlagsprognose vom ECMWF-Modell für Montag den 27.Juni 2022.
Die Juni verlief bislang 2 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020, wobei die größten Abweichungen um +3 Grad von Vorarlberg über die Tauern bis nach Mittelkärnten verzeichnet wurden.
Vergleichsweise gering waren die Abweichungen mit 1 bis 1,5 Grad bislang im östlichen Flachland, diese werden zum Monatsende jedoch ansteigen: Ein umfangreiches Tief setzt sich aktuell über dem Ostatlantik fest und führt zumindest bis zum Monatswechsel schubweise feuchtwarme Luftmassen in den Alpenraum. Die Hitze verlagert sich dabei zunehmend in den Südosten des Landes.
Derzeit etabliert sich über dem Ostatlantik bzw. den Britischen Inseln ein umfangreiches Tiefdruckgebiet namens REBECCA. An der Ostflanke des Tiefs stellt sich in Mitteleuropa bis auf Weiteres eine südwestliche Höhenströmung ein, welche schubweise sehr warme Luftmassen heranführt. Die Temperaturen steigen kommende Woche speziell im Süden und Osten spürbar an, also in jenen Regionen, die bislang von großer Hitze noch halbwegs verschont wurden. Von Vorarlberg bis Oberösterreich sorgen Schauer und kräftige Gewitter dagegen von Montagabend bis zur Wochenmitte für gedämpfte Temperaturen, somit zeichnen sich von West nach Ost zum Teil große Temperaturgegensätze an.
Rege Tiefdrucktätigkeit über dem Ostatlantik führt bis Monatsende sehr warme Luftmassen ins Land, im Westen sorgt ein Randtrog aber für teils kräftige Gewitter.
Im Osten teils über 35 Grad
Am Montag scheint verbreitet die Sonne, der Himmel wird tagsüber aber zunehmend diesig durch Saharastaub. Gegen Abend ziehen von Vorarlberg bis Oberösterreich kräftige Schauer und Gewitter durch. Bei lebhaftem Südostwind gibt es dazu von West nach Ost 25 bis 35 Grad.
Am Dienstag halten sich an der Alpennordseite einige Wolken und bereits in der Früh gehen lokale Schauer nieder. Im Süden und Südosten scheint häufig die Sonne, aber auch sonst lockert es tagsüber etwas auf. Am Nachmittag steigt die Gewitterneigung ausgehend vom westlichen Bergland rasch an, örtlich können die Gewitter auch kräftig ausfallen. Oft trocken bleibt es von Unterkärnten bis ins östliche Flachland. Dazu gibt es 21 bis 32 Grad.
Der Mittwoch bringt im Westen und Norden viele Wolken und von Beginn an ziehen im westlichen Bergland teils gewittrige Schauer durch. In der Osthälfte scheint zeitweise die Sonne, im Laufe des Nachmittags steigt die Schauer- und Gewitterneigung aber generell an. Am längsten sonnig und teils trocken bleibt es im äußersten Osten und Südosten. Die Höchstwerte liegen zwischen 22 Grad im westlichen Bergland und 36 Grad im Seewinkel.
Am Donnerstag ziehen nach derzeitigem Stand anfangs vor allem in der Osthälfte ein paar Wolkenfelder durch und lokal gehen auch gewittrige Schauer nieder. Tagsüber kommt häufig die Sonne zum Vorschein, vor allem im Berg- und Hügelland entstehen aber bald wieder Schauer und teils kräftige Gewitter. Die Temperaturen erreichen 25 bis 34 Grad.
Besonders heiß wird der Freitag. Die Modelle deuten am 1. Juli im Osten auf große Hitze mit Höchstwerten zwischen 35 und 38 Grad, der Zeugnistag in Wien und im Burgenland wird also nicht nur für die Kinder schweißtreibend. Deutlich kühler mit etwa 20 Grad bleibt es dagegen im äußersten Westen. Am Wochenende zeichnet sich dann auch im Osten eine moderate Abkühlung ab.
Der Siebenschläfertag ist ein altbekannter Lostag in der Meteorologie, welcher sich in zahlreichen Bauernregeln widerspiegelt. Das Wetter vom 27. Juni soll demnach den Trend für die nächsten 7 Wochen setzen: Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag. Tatsächlich gibt es im Hochsommer eine statistisch nachweisbare Erhaltungstendenz von Wetterlagen im Alpenraum, für diese meteorologische Singularität ist allerdings nicht nur ein einzelner Tag relevant, sondern generell die Witterung rund um den Monatswechsel. Sollte die Regel heuer wieder zutreffen, würde das im Osten und Südosten einen Hitzesommer bedeuten, an der Alpennordseite dagegen einen gewitteranfälligen Sommer. Unsere ursprüngliche Sommerprognose kann man hier nachlesen.
Am Sonntag liegt Deutschland im Einflussbereich einer Frontalzone, in die sich die ehemalige Kaltfront von REBECCA umgewandelt hat. Dabei wird am Nachmittag bevorzugt im Nordosten mit einzelnen, teils kräftigeren Gewittern mit Starkregen und kleinem Hagel gerechnet. Zudem sind vereinzelt Gewitter auch an den Alpen zu erwarten. Die Temperaturen klettern dazu meist auf Werte von 24 bis 30 Grad, nur an den Küsten ist es kühler.
Im weiteren Verlauf des Tages werden sich über dem östlichen Frankreich Gewitter bilden, die entlang der Frontalzone am Abend und in der Nacht auf Montag über den Südwesten und Westen hinweg nach Norden ziehen. Dabei sind im Südwesten anfangs noch Sturmböen dabei, ansonsten steht hauptsächlich Starkregen im Fokus, der örtlich auch ergiebig sein kann. Am Montagmorgen erreichen die Gewitter schließlich den Norden.
Gefahrengebiete am Sonntag
Montag
Am Montag bildet sich tagsüber in Bayern ein sog. Lee-Tief, welches in der Folge nach Norden ziehen wird. Somit wird die Frontalzone im Nordosten wieder etwas nach Westen zurückgedrängt.
In der energiereichen Luft bilden sich ab dem Nachmittag von den Mittelgebirgen ausgehend kräftige Schauer und Gewitter, die verbreitet unwetterartig ausfallen werden. Dabei sind alle Gefahren zu erwarten und teils auch größerer Hagel, besonders am Alpenrand, ist möglich. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost bei 23 bis 35 Grad.
Am Abend verlagert sich schließlich die Frontalzone nach Polen und die Gewitteraktivität geht deutlich zurück. Von der Nordsee schiebt sich dahinter ein Zwischenhoch herein.
Gefahrengebiete am Montag
Dienstag
Der Dienstag bringt zunächst Zwischenhocheinfluss und bis zum Nachmittag passiert wenig. Dann jedoch bildet sich über Norditalien ein Tief, welches in der Nacht auf Mittwoch über die Alpen zieht.
Somit sind am späten Nachmittag über den südlichen Mittelgebirgen erste teils kräftigere Gewitter zu erwarten. Am Abend erreicht dann ausgehend von der Schweiz und Frankreich ein Gewittersystem das Land, das von Sturm, Starkregen und Hagel begleitet sein wird. In der Nacht zieht dieses in die Mitte des Landes weiter und vor allen Starkregen wird ein Thema. Dabei werden von Nord nach Süd 20 bis 30 Grad erwartet.
Gefahrengebiete am Dienstag
Anschließend werden die Prognosen unsicherer, es deutet sich aber an, dass das Tief über die Mitte in Richtung Nordsee ziehen wird und auf seiner Ostseite gelangt schwülheiße Luft in den Osten und Nordosten des Landes. In der Folge bilden sich vor allem hier kräftige Gewitter.
Vom 21. bis zum 25. Juni kam es an der Alpennordseite zu einer ausgeprägten Unwetterserie, in Summe wurden in diesem Zeitraum 240.000 Blitzentladungen erfasst, davon allein 121.000 in Oberösterreich und 58.000 in Niederösterreich. Einen Rückblick dazu gibt es hier. Den Höhepunkt der Unwetterlage wurde am Nachmittag und Abend des 24. Junis erreicht, als es besonders in Niederösterreich zu mehreren Superzellengewittern mit großem bis sehr großem Hagel kam. An diesem Tag wurde sogar ein neuer österreichischer Hagelrekord aufgestellt mit einem 14 cm großen Hagelkorn in Ziersdorf (Bez. Hollabrunn).
Eines dieser Gewitter führte zwischen 19:14 und 19:53 knapp hinter der Grenze zu Tschechien zu einem sehr starken F4-Tornado mit Windgeschwindigkeiten bis zu etwa 350 km/h.
Před rokem u nás udeřilo tornádo kategorie F4. Bylo součástí velmi silných konvektivních bouří nad územím Rakouska, ČR, Polska a Slovenska.
Podrobný popis situace je ke stažení zde: https://t.co/EpuYKsDn8Bpic.twitter.com/U8LYQceQvN
— Český hydrometeorologický ústav (ČHMÚ) (@CHMUCHMI) June 24, 2022
Der Tornado zog über die Ortschaften Hrušky, Moravská Nová Ves, Mikulčice, Lužice und Hodonín hinweg, wo es zu mitunter zu schwersten Schäden kam, etwa wurden Dächer abgedeckt und Hausmauern teilweise zerstört, Bäume und Strommasten umgerissen und sogar Autos herumgeschleudert. In Summe hatte dieses Ereignis 6 Todesoper und hunderte Verletzte zur Folge.
In Europa kommt es durchschnittlich zu 300 bis 400, aufgrund der Dunkelziffer Schätzungen zufolge auch bis zu 500 Tornados pro Jahr. Die meisten davon sind nur schwach ausgeprägt und kurzlebig, zudem handelt es sich teilweise auch um Tornados über Wasser (Wasserhosen). Im Zeitraum von 2010 bis 2020 wurden vom ESSL zwei sehr starke Tornados der Stärke F4 oder F5 registriert bzw. 26 starke Tornados der Stärke F3. Starke oder sehr starke Tornados kommen in Europa also 2 bis 3 mal jährlich vor, allerdings kommt es nicht immer zu solch schweren Schäden, da die Tornados nicht immer auf Ortschaften treffen. Typische Regionen für starke Tornados in Europa sind die flachen Regionen von Nordwestfrankreich über Benelux bis nach Norddeutschland, Norditalien, die Küsten Süditaliens oder auch Südostrumänien.
Starke Tornados entstehen im Zusammenhang mit sog. Superzellengewittern. Es handelt sich dabei um meist langlebige, kräftige und alleinstehende Gewitter, welche einen beständigen rotierenden Aufwind aufweisen (Mesozyklone). Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung: Bei einer starken vertikalen Windzunahme bilden sich nämlich quer zur Strömung horizontal liegende Luftwalzen. Der Aufwind eines entstehenden Gewitters saugt diese Luftwalze ein und kippt ihre Achse in die Senkrechte, wobei sich der Drehimpuls nach und nach auf den gesamten Aufwindbereich überträgt. Die Zufuhr feuchtwarmer Luft wird dabei durch den räumlich getrennten Abwindbereich, in dem der Niederschlag ausfällt, nicht gestört. Mehr zum Thema Einzel-, Multi- und Superzellen gibt es hier.
In Österreich treten durchschnittlich etwa 3 bis 4 Tornados pro Jahr auf, allerdings sind die meisten davon eher schwach ausgeprägt und kurzlebig. Meist stehen sie auch nicht in Zusammenhang mit Superzellengewittern, sondern entwickeln sich an lokalen Windkonvergenzen („Typ-II-Tornados“). Starke Tornados sind extrem selten, wobei das bislang bekannteste Ereignis der Tornado von Wiener Neustadt am 10. Juli 1916 war. Die Einschätzung der Stärke dieses Tornados liegt bei F4/T8, was Windgeschwindigkeiten um 350 km/h bedeutet. Vor wenigen Jahren kam es auch knapp südlich von Wien zu einem Tornado.
— Mateusz Taszarek ☈ (@MateuszTaszarek) June 24, 2021
Ob die Häufigkeit von Tornados sich im Zuge des Klimawandels ändert, kann man derzeit noch nicht abschätzen, u.a. da es keine langjährige homogene Messreihe gibt. Mittlerweile weiß man zwar, das beispielsweise Hitzewellen und Extremniederschlagsereignisse häufiger werden, allerdings ist für starke Tornados neben der schwülen, energiereichen Luft auch eine starke Windscherung in tiefen Luftschichten notwendig, was in Mitteleuropa im Sommerhalbjahr eher selten vorkommt. Damit ist derzeit keine nennenswerte Änderung bei der Anzahl an Tornados zu erwarten, wobei generell von Jahr zu Jahr größere Schwankungen zu erwarten sind.
Mittlerweile haben die Gewitter auch Niederösterreich erreicht. Das Foto zeigt eindrucksvoll die Gewitterzelle bei Allensteig im Waldviertel mit vorgelagerter Böenwalze. Damit beenden wir unseren Live-Ticker und wünschen einen schönen Abend!
Gewitterzelle bei Allensteig im Waldviertel, Quelle: Storm Science Austria
+++Update 20:55 Uhr+++
Die Gewitter werden jetzt langsam weniger, ein kräftiger Gewittercluster zieht in den kommenden 1-2 Stunden noch von Südwesten kommend über das Waldviertel hinweg! Rechnet in diesem Bereich mit Starkregen und kleinkörnigem Hagel!
+++Update 20:00 Uhr+++
Die Anzahl der Blitzentladungen zeigt deutlich, dass sich der Gewitterschwerpunkt im Land wie erwartet momentan in Oberösterreich befindet. Der Cluster bewegt sich in den kommenden Stunden ins Waldviertel, sodass Niederösterreich im Laufe des Abends noch einige Ränge gut machen wird.
Blitzanzahl Österreich, Quelle: UBIMET
+++Update 19:20 Uhr+++
Die heutigen Gewitter sind oftmals mit heftigem Starkregen begleitet. So meldeten in der letzten Stunde in Verbindung mit dem Gewittercluster in Südostbayern und in Oberösterreich 2 Station über 20 mm in 1 h:
Vöcklabruck: 27,5 mm
Adlersbach-Kriestorf: 28,4 mm
+++Update 19:00 Uhr+++
Es gewittert derzeit vor allem in Oberösterreich, und zwar zwischen dem Attersee und Linz, in der oberösterreichischen Landeshauptstadt ist auch #Hagel mit dabei!
Übrigens: heute genau vor einem Jahr gab es in weiten Teilen Mitteleuropas einen regelrechten Schwergewittertag. Besonders heftig hat es Tschechien erwischt. Ein F4-Tornado hat dort mehrere Orte regelrecht verwüstet. Unser Kollege Nik Zimmermann hat die Ereignisse in diesem Blogbeitrag aufgearbeit.
Před rokem u nás udeřilo tornádo kategorie F4. Bylo součástí velmi silných konvektivních bouří nad územím Rakouska, ČR, Polska a Slovenska. Podrobný popis situace je ke stažení zde: https://t.co/EpuYKsDn8Bpic.twitter.com/U8LYQceQvN
— Český hydrometeorologický ústav (ČHMÚ) (@CHMUCHMI) June 24, 2022
+++Update 17:00 Uhr+++
Mittlerweile haben sich zwei Gewittercluster in Süddeutschland formiert. Einer befindet sich im Salzburger Land und wird sich in den nächsten Stunden nach Oberösterreich verlagern. Dabei drohen nebem heftigem Starkregen und kleinen Hagel auch Sturmböen. Zudem ist die Blitzaktivität hoch. Ein zweites Cluster befindet sich in Nordbayern und verlagert sich Richtung Fichtelgebirge.
Satellitenbild inklusive Blitze für Mitteleuropa. Quelle: www.uwz.at
+++Update 15:45 Uhr+++
Neben dem Gewittercluster am Alpenrand haben sich auch noch weitere Gewitter an der oberen Donau und südlich von Stuttgart entwickelt. Zudem blitzt es in der Region um die Kitzbüheler Alpen. Diese Gewitter bewegen sich in den nächsten Stunden in Richtung Salzburg! Auch dort muss mit Starkregen und lokal mit kleinem Hagel gerechnet werden.
Aktuelle Blitzdichte in Österreich und Süddeutschland. Quelle: UBIMET
+++Update 14:35 Uhr+++
Das eindrucksvolle Webcambild vom Wankhaus zeigt die Gewitterzelle in der Nähe von Garmisch Patenkirchen mit vorgelagerter Böenwalze gefolgt von kräftigen Niederschlägen. Dieses Gewitter bringt Starkregen, stürmische Böen sowie lokal auch kleinen Hagel mit sich und verlagert sich in den nächsten Stunden entlang des Alpenrandes in Richtung Bad Tölz.
Webcambild vom Wankhaus bei Garmisch Patenkirchen Quelle: foto.webcam .eu
+++ Update 14:05 Uhr +++
Das Gewitter im Außerfern zieht aktuell nach Bayern ab, in Oberstdorf wurden Böen bis 78 km/h sowie 18 mm Regen gemessen. Im Außerfern wurden etwa in Tannheim und Bichlbach 12 mm Regen bei Böen bis knapp 50 km/h gemessen. Die Gewitterbereitschaft nimmt aktuell aber auch im Tiroler Unterland zu, hier ziehen bereits erste Schauer durch.
+++ Update 13:35 Uhr +++
Ein kräftiges Gewitter zieht aktuell über das Außerfern hinweg. Der Kern des Gewitters zieht knapp südlich an Reutte vorbei. Eine weitere Zelle nimmt Kurs auf Ehrwald. Hauptgefahren sind derzeit Starkregen und stürmische Böen.
Die Gewitter in Vorarlberg haben vor allem für größere Regenmengen gesorgt, anbei die nassesten Stationen in der vergangenen Stunde:
16 mm Schoppernau
15 mm Warth
11mm Bludenz
Die stärkste Windböen mit 51 km/h wurde ebenfalls in Schoppernau gemessen. Aktuell befindet sich die stärkste Gewitterzelle in den Lechtaler Alpen beim Ort namens Namlos und zieht in Richtung Reutte.
+++ Update 12:45 Uhr +++
In Vorarlberg und im Tiroler Oberland ziehen bereits kräftige Schauer und Gewitter nordostwärts. Auch am Alpenhauptkamm entstehen derzeit erste Schauer, diese können demnächst zu Gewittern heranwachsen und über Nordtirol hinwegziehen.
Am Rande eines Tiefs über den Britischen Inseln entwickelt sich am Freitag ein flaches Tief namens QIARA über Mitteleuropa und sorgt für eine Konvergenzlinie, die sich quer über Deutschland und Österreich erstreckt. Hier treffen westliche und südöstliche Winde aufeinander, weshalb die Luft besonders feucht und die Schauer- und Gewitterneigung erhöht ist.
Im Laufe des Tages scheint zwar zeitweise die Sonne, ausgehend vom westlichen Bergland nimmt die Gewitterneigung am Nachmittag aber rasch zu. Am späten Nachmittag und Abend sind dann vor allem an der Alpennordseite örtlich kräftige Gewitter zu erwarten, dabei besteht die Gefahr von Starkregen, Hagel und teils stürmischen Böen. Am späten Abend erfasst die Konvergenzlinie auch den Nordosten des Landes, damit steigt die Gewitterbereitschaft auch im Weinviertel sowie im nördlichen Wiener Becken an.
Niederschlagsprognose vom ICON-D2-Modell von Freitagnachmittag bis Samstagmorgen.
In den Weißen Nächten geht die Sonne zwar für kurze Zeit unter, allerdings sinkt sie nur wenig unter den Horizont. Somit erscheint der Himmel trotz der Nachtstunden in einem angenehmen weiß bzw. blau, die restliche Sonnenstrahlung reicht dafür aus.
Wo kommen sie vor?
Jetzt kurz nach dem astronomischen Sommerbeginn kann man die Weißen Nächte etwa nördlich von 57°N beobachten, d.h. in Europa etwa nördlich von Kopenhagen. Noch etwa bis Mitte Juli gibt es die besten Beobachtungschancen, dann ziehen sich die weißen Nächte ganz langsam und Stück für Stück nach Norden zurück. Natürlich gibt es dieses Phänomen aber auch in den USA und in Russland. In den polaren Regionen, also speziell im Norden Skandinaviens geht die Sonne derzeit gar nicht unter.
Weiße Nacht in Helsinki.
Rund um die Wintersonnenwende kehrt sich dann alles um. Während in den hohen Breiten der Nordhalbkugel die Polarnacht Einzug hält, kommt die Südhalbkugel in den Genuss der Weißen Nächte. Um diese zu erleben, macht man sich am besten auf den Weg in den äußersten Süden Argentiniens und Chiles.
Meist ist die Gewitterwahrscheinlichkeit von der Großwetterlage abhängig, in welcher Luftmasse wir uns befinden, wie diese geschichtet ist, ob sie ausreichend Feuchtigkeit besitzt und energiereich ist. Eine sehr energiereiche, bodennahe Luftmasse etwa kann dennoch keine Gewitter hervorbringen, wenn sie nicht „ausgelöst“ wird, dh. wenn keine ausreichende Konvektion stattfinden kann.
Anders hingegen können Störungen, wie Kaltfronten oder Tiefs in der Höhe das Gewitterpotential zusätzlich deutlich erhöhen, indem sie bodennahe Luft zum Aufsteigen zwingen oder die vertikale Luftschichtung derart labilisieren, damit auch schon bei wenig vorhandener Energie Gewitter enstehen können.
Die aktuelle Wetterlage
Frontenkarte für Donnerstag 23.Juni Quelle: DWD, FU-Berlin
Hoch FRIDO sorgt am Donnerstag noch verbreitet für sommerliche Wetterbedingungen, allerdings lenkt das Tief QIARA erneut feucht-warme Luftmassen aus Südwesteuropa und dem westlichen Mittelmeer nach Deutschland. Mit einem wie oben bereits angesprochenen Tief in den höheren Atmosphärenschichten wird diese Luftmasse ab den Abendstunden im Südwesten Deutschlands beginnend labilisiert und in der Nacht auf Freitag sind bereits erste schwere Gewitter zu erwarten.
Im Laufe des Freitags breitet sich die gewitteranfällige Luftmasse weiter nach Nordosten aus und verdrängt dabei die zuvor noch trockene und stabile Luftmasse. Aufgrund letzterer sind im äußersten Nordosten Deutschlands noch bis zum Abend strahlender Sonnenschein und sommerlich-heiße Temperaturen zu erwarten.
Von Südwesten her breiten sich aber im Tagesverlauf Schauer und Gewitter aus, die Temperaturen sind daher entsprechend gedämpft:
Prognostizierte Temperaturmaxima für den Freitag Quelle: UBIMET
Das Gewitterpotential
Der für die Jahreszeit außergewöhnlich hohe Feuchtegehalt in der Atmosphäre deutet für den Freitag im Zuge der Schauer und Gewitter große Niederschlagsmengen an. Es ist also besonders von Starkregen auszugehen, der lokal für Überflutungen sorgen kann. Desweiteren sind bei gut organisierten Gewittern auch kleinkörniger Hagel und lokale Sturmböen möglich.
Prognostizierte Niederschlagsmenge für den Freitag Quelle: UBIMET
Die prognostizierte Niederschlagsmenge für den gesamten Freitag aus obiger Karte kann lokal aber noch höher ausfallen. Im Nordosten bleibt es hingegen noch trocken.
An diesem Wochenende findet in Wien das jährliche Donauinselfest statt. Mit knapp drei Millionen Besuchen an drei Tagen handelt sich um das größte Freiluft-Musikfestival mit freiem Eintritt weltweit. Neben unzähligen Künstlern und Bands stehen zumindest vorübergehend auch Gewitter am Programm.
Freitag: Gewitter am späten Abend
Der Freitag hat bei meist nur harmlosen Wolkenfeldern viel Sonnenschein zu bieten. Im Tagesverlauf werden die Quellwolken zwar etwas mehr, bis zum Abend bleibt es aber trocken. Bei teils lebhaftem Südostwind wird es zudem heiß, die Höchstwerte liegen zwischen 29 und 31 Grad.
Im Verlauf des Abends steigt die Gewittergefahr von Westen her jedoch markant an. In Verbindung mit einem Tiefausläufer kommen am späten Abend Gewitter auf, sie bringen Starkregen und stürmisch auffrischenden Westwind.
— WienTourismus #CelebrateVienna (@WienInfoB2B) June 21, 2022
Zunehmend sonnig am Samstag
In der Nacht fällt weiterer Regen und auch der Samstag beginnt noch bewölkt mit durchziehenden Schauern und mäßigem Nordwestwind. Im Laufe des Vormittags lockern die Wolken aber auf und das Wetter beruhigt sich. Dann ist wieder mit einigen Sonnenstunden bei rund 28 Grad zu rechnen. Ein geringes Schauerrisiko gibt es vorübergehend am Nachmittag, nur mit Pech wird es aber auch auf der Donauinsel nass. Der Abend verläuft generell sonnig und trocken.
Zum Finale viel Sonne und 32 Grad
Für den Sonntag ist das Wetter rasch zusammengefasst: Die Sonne scheint von früh bis spät und bei nur schwachem Wind wird es heiß: Maximal werden 31 bis 32 Grad erreicht, wobei sich diese Werte in der prallen Sonne sicherlich noch heißer anfühlen werden. Dann lohnt sich ein zwischenzeitlicher Sprung in die neue Donau.
Der Juni 2022 war bislang sehr gewitterreich. Hotspots des Landes waren dabei die Steiermark und Oberösterreich. Bis zum 21.06. um 19:20 Uhr wurden österreichweit 308950 Blitze geortet. Dies entspricht ungefähr dem Durchschnitt der letzten 13 Jahre, es fehlt jedoch noch mehr als eine Woche bis zum Ende des Monats. Da die Prognose weitere Gewitterlagen verspricht, geht man davon aus, dass der Monat am Ende eher überdurchschnittlich gewittrig ausfallen wird. Selbst der Rekord vom Juni 2018 mit 447746 Blitzentladungen ist noch in Reichweite.
Blitzdichte im Juni 2022 bis zum 21.06. um 9:20 Uhr – UBIMETBlitzanzahl im Juni 2022 bis zum 21.06. um 19:20 Uhr – UBIMETBlitzanzahl im Juni von 2009 bis 2022 – UBIMET, nowcast
Allgemein spricht man von einem Gewitter sobald ein Donner hörbar ist, allerdings können Gewitter eine sehr unterschiedliche Struktur aufweisen. Je nach Windscherung und vertikaler Schichtung der Atmosphäre weisen sie zudem eine unterschiedliche Intensität und Lebensdauer auf.
Einzelzelle
Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend Feuchtigkeit in der Grundschicht der Atmosphäre, eine genügend starke Temperaturdifferenz mit der Höhe und einen Auslöser (wie beispielsweise eine Kaltfront oder eine bodennahe Windkonvergenz). Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind und Luft aufsteigt, dann beginnt der enthaltene Wasserdampf zu kondensieren. Die dadurch freigesetzte Energie sorgt für weiteren Auftrieb, wodurch sich die allzubekannten Gewitterwolken – auch Cumulonimbus genannt – bilden. Durch das Auf- und Abwirbeln kollidieren Eispartikel miteinander, was zu einer Ladungstrennung führt. Dadurch überwiegt in den unteren und oberen Wolkenschichten eine positive Ladung bzw. in den mittleren Wolkenschichten eine negative Ladung. Durch Blitzentladungen kann dieser Ladungsunterschied ausgeglichen werden.
Der einsetzende Niederschlag wird von Verdunstungsprozessen begleitet, wodurch Abwinde entstehen. Da Auf- und Abwind jedoch räumlich nicht genügend voneinander getrennt sind, behindern die Abwinde die Aufwinde und kappen die Zufuhr weiterer „Gewitternahrung“ ab. Das Gewitter schwächt sich ab und zerfällt. In der Regel weisen solche Gewitter eine Lebensdauer von etwa 30 Minuten auf und werden von Platzregen sowie manchmal auch von kräftigen Böen und kleinem Hagel begleitet.
Gewitter weisen oft eine zumindest schwach ausgeprägte mehrzellige Struktur auf, damit werden sie per Definition zu einer Multizelle. Diese Gewitter sind insgesamt langlebiger als ordinäre Gewitter und können bei passenden Bedingungen zu großen Gewitterkomplexen heranwachsen: Wenn die Winde in der Höhe eine stärkere Windgeschwindigkeit aufweisen als die Winde in Bodennähe (also wenn es vertikale Windscherung gibt), können bei einem Gewitter die Aufwindzone von der Abwindzone getrennt werden. Dadurch wird die Zufuhr an feuchtwarmer Luft nicht unterbrochen. Bei solchen Gewitterkomplexen kann man in der Regel mehrere Gewitterzellen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien beobachten: Vollständig ausgebildete Gewitter, sich neu entwickelnde Zellen sowie auch bereits zerfallende Zellen.
Je nach Windscherung, Luftschichtung sowie auch topographischem Einfluss können Multizellen sehr unterschiedliche Strukturen und Verlagerungsrichtungen aufweisen, beispielsweise können sie sich manchmal sogar entgegen der vorherrschenden Windströmung in mittleren Höhen verlagern. Bei starker Windscherung entwickeln sich manchmal sogar mehrere hundert Kilometer lange Gewitterlinien. Multizellen können zu Starkregen, Sturmböen und Hagel führen.
Superzellen sind deutlich seltener als ordinäre Gewitter und Multizellen, sie sorgen aber oft für erhöhte Unwettergefahr. Es handelt sich dabei um meist langlebige, kräftige und alleinstehende Gewitter, welche einen beständigen rotierenden Aufwind aufweisen („Mesozyklone“). Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung: Bei einer starken vertikalen Windzunahme bilden sich nämlich quer zur Strömung horizontal liegende Luftwalzen. Der Aufwind eines entstehenden Gewitters saugt diese Luftwalze ein und kippt ihre Achse in die Senkrechte, wobei sich der Drehimpuls nach und nach auf den gesamten Aufwindbereich überträgt. Auf Zeitraffern lässt sich diese dadurch erkennen, dass die Gewitterwolke um eine vertikale Achse rotiert.
— Nicholas Isabella (@NycStormChaser) May 17, 2021
Never did I expect to capture the entire epic structure of a supercell with a tornado underneath. Was a dream, but had little hope. Time-lapse utopia, was on the verge of tears, hugging and celebrating with @WxMstr and @Sarah_AlSayegh. Sunday, TX #txwx@canonusapic.twitter.com/0m0NAfyZvU
Die Zufuhr feuchtwarmer Luft wird dabei durch den räumlich getrennten Abwindbereich, in dem der Niederschlag ausfällt, nicht gestört. Superzellen können für schwere Sturmböen, Starkregen, großen Hagel und in manchen Fällen auch für Tornados sorgen. Superzellen präsentieren sich aber je nach Feuchtigkeitsangebot unterschiedlich, so gibt es LP-Superzellen (low precipitation, siehe auch Zeitraffer oben), klassische Superzellen und HP-Superzellen (high precipitation, siehe Zeitraffer unten).
Die Gewittertätigkeit lässt jetzt allmählich nach, in der letzten Stunde hat es vor allem im Raum Bruck/Mur heftig geschüttet (21 Liter an der Station in Bruck/Mur, 12 Liter in Pernegg).
Auch auf Wien ziehen von Westen her noch kurze Schauer und Gewitter durch, wie schön am Radarbild von 22 Uhr zu erkennen ist. Damit beenden wir unseren Live-Ticker und wünschen einen ruhigen Abend!
+++ Update 21:10 Uhr +++
Weiterhin kräftige Gewitter in Österreich unterwegs:
Blitzverlauf mit Niederschlagsmengen der letzten Stunde, Quelle: UBIMET, NOWCAST
Die Kärntner Zelle brachte in Klagenfurt um 15 Liter auf den Quadratmeter, weiter südöstlich sogar knappe 24 Liter in nur kurzer Zeit. Da sind kleinere Überschwemmungen vorprogrammiert.
Auch die Steirer Zelle, die nördlich an Hartberg vorbei nun das Burgenland erreicht hat, brachte in Eichberg sogar knapp 29 Liter auf den Quadratmeter in nur 30 Minuten.
+++ Update 20:20 Uhr +++
Mit Korngrößen im Bereich von Golfball-Größen bei bzw. nördlich von Graz darf man wahrlich schon von Unwettern sprechen. Aber auch in Kärnten lassen die gemessenen Werte der Wetterstationen von der Intensität der Gewitter ahnen: 25,6 Liter/m^2 in der letzten Stunde nördlich von Villach und 81 km/h Sturmböen bei Klagenfurt.
Die Zwischenbilanz über den heutigen Blitzverlauf ergibt eine bunte Karte, die einerseits die Gewitter vom Vormittag/Mittag in Ober- und Niederösterreich zeigt, wie auch die aktuellen Gewitter der letzten Stunden – die kräftige Zelle erneut in Oberösterreich und jene vom Tiroler Unterland bis nach Graz
+++ Update 19:00 Uhr +++
Wie die Sturmböen in Oberösterreich (93 km/h jetzt am Flughafen Linz), so die Überflutungen auch im Süden: bei 17,8 Liter auf den Quadratmeterin Dellach im Drautal in nur 40 Minuten kein Wunder.
+++ Update 18:50 Uhr +++
Die kräftige Gewitterzelle, die vor Kurzem über Graz hinwegzog, bracht auch Hagel mit sich:
Volltreffer in Reichersberg im Innviertel:
Die bayrische Superzelle soeben Reichersberg getroffen und dabei für eine orkanartige Böe mit 108 km/h gesorgt (außerdem für einen Temperatursturz von 27,6°C auf 19,3°C binnen 10 Minuten).
Auf ihrem weiteren Weg südostwärts schrammt sie an Ried vorbei und zieht weiter auf Wels zu. Stellen Sie sich dort auf ebenso schwere Böen und Hagel ein!
+++ Update 17:15 Uhr +++
Erneut bemühen wir das Radarbild, denn ganz klassisch nach Lehrbuch erleben wir in Kärnten einen Zell-Split – ein Gewitter, das sich teilt. Der südliche Teil zieht nun südostwärts Richtung Hermagor, der nördliche weiter nach Osten.
Weiters gilt erhöhte Vorsicht im Großraum Graz, da dort mehrfach Gewitter auslösen!
Und als dritten Gefahrenpunkt müssen wir den Bereich zwischen Schärding, Braunau und Ried im Innkreis vorwarnen vor der kräftigen Superzelle, die aus Niederbayern in der kommenden halben Stunde das Innviertel erreicht. Mäßiger Hagel ist dabei zu erwarten:
Radarbild 15:15 Uhr Quelle: UBIMET, AustroControl
+++ Update 16:30 Uhr +++
Nach einer kurzzeitig etwas ruhigeren Phasen haben nun wieder ein paar Gewitter ausgelöst. Während sich jenes im Waldviertel bereits wieder zu einem Schauer abgeschwächt hat, ziehen vom Tiroler Unterland über die Hohen Tauern bis in die Südsteiermark Gewitter langsam ostwärts.
Erhöhte Vorsicht gilt daher momentan für Spittal an der Drau und von Deutschlandsberg bis Leibnitz:
Besonders aber in Bayern sind derzeit schwere Gewitter samt Hagel unterwegs, die zudem etwas schneller ostwärts ziehen. Es bleibt abzuwarten, ob und wo sie Österreichen erreichen.
Radarbild 16:15 Uhr Daten: UBIMET, AustroControl
+++ Update 14:50 Uhr +++
Ein Blick auf das Satellitenbild zeigt nicht nur die quer über Deutschland liegende Kaltfront, sondern auch dass bzgl. Gewitter derzeit nicht viel los ist in Österreich. Einzig westlich von Spittal an der Drau ist aktuell ein Gewitter am Entstehen. Die roten Pluszeichen stehen dabei für die aktuellen Blitze.
Auch in den kommenden Stunden sind noch weitere Gewitter im Süden zu erwarten.
Satbild und aktuelle Blitze (+ Zeichen) von 14:40 Uhr Quelle: UBIMET, EUMETSAT
+++ Update 13:15 Uhr +++
Derzeit gibt es große Temperaturkontraste in Österreich. Während im Mühl- und Waldviertel nur knapp 20 Grad gemessen werden, ist es in Unterkärnten mit bis zu knapp 33 Grad in St. Andrä im Lavanttal schwülheiß. Entsprechend herrscht am Nachmittag vor allem im Süden erhöhte Gewittergefahr.
Temperaturen um 13:10 Uhr; (zum Vergrößern auf das Bild klicken. Daten: ZAMG/UBIMET)
+++ Update 12:55 Uhr +++
Die Gewitter im Norden des Landes haben nachgelassen, sind aber aktuell noch für teils kräftigen Wind in Teilen Niederösterreichs verantwortlich.Anbei die gemessenen Windspitzen:
71 km/h Klausen-Leopoldsdorf
63 km/h St. Pölten
62 km/h Retz
62 km/h Gumpoldskirchen
+++ Update 12:30 Uhr +++
Vor allem im südlichen Bergland steigt die Gewitterneigung nun langsam an, in der Gurktaler Alpen ist knapp nördlich der Flattnitz vor wenigen Minuten eine Gewitterzelle entstanden.
+++ Update 12:00 Uhr +++
Anbei ein Video aus dem Waldviertel. Etwa in Weitra wurden Böen bis 61 km/h gemessen, wobei die Station nicht direkt getroffen wurde.
Seit gut 15 min geht das so. Wie befürchtet, dürfte sich das Gewitter hier irgendwo gedreht haben und schaufelt unermüdlich Wasser heran, auch die Windgeschwindigkeiten sind ziemlich krass. Dass der Wind so lange anhält habe ich schon lange nicht mehr erlebt… pic.twitter.com/11WPUtNqfV
Das Gewitter im Waldviertel zieht derzeit mit stürmischen Böen über Karlstein an der Thaya hinweg und verlagert sich demnächst nach Tschechien. Ein weitere Gewitter zieht derzeit in der nördlichen Obersteiermark über das Untere Ennstal zwischen Admont und Hieflau hinweg.
+++ Update 11:30 Uhr +++
Das Gewitter im Waldviertel ist weiterhin sehr kräftig und zieht in Richtung Karlstein an der Thaya. Anbei ein Webcambild aus Groß-Siegharts.
Im Oberen Waldviertel bei Kirchberg am Walde ist ein kräftiges Gewitter entstanden. Das Gewitter zieht ostwärts und sorgt für Hagel- und Sturmgefahr! Eine Konvergenzlinie liegt derzeit quer über dem Westen Niederösterreichs, hier können in der kommenden Stunde weitere Gewitter entstehen.
In Oberösterreich wurden bereits knapp 10.000 Blitzentladungen gemessen. Die Gewitter haben hier neben Starkregen auch für stürmische Böen gesorgt, anbei die bislang stärksten gemessenen Windböen:
68 km/h Rohrbach
65 km/h Wolfsegg
64 km/h Reichersberg
61 km/h Kremsmünster
in Unterach am Attersee wurde zudem 16 mm Regen innerhalb von einer Stunde gemessen.
+++ Übersicht +++
Österreich liegt am Montag südlich einer Kaltfront, die sich von Nordfrankreich quer über Deutschland bis nach Polen erstreckt. Im Vorfeld der Kaltfront gelangen weiterhin feuchtwarme und labil geschichtete Luftmassen ins Land, so sind in Salzburg und Oberösterreich bereits seit den Morgenstunden mitunter kräftige Gewitter durchgezogen. Die Gewitter erfassen nun auch das Most- und Waldviertel, am Nachmittag sind dann auch im östlichen Flachland sowie im Süden örtlich kräftige Gewitter zu erwarten. Örtlich besteht die Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen!
Am Abend ziehen im Norden mit Ankunft der Kaltfront neuerlich Schauer und Gewitter durch, etwas geringer bleibt die Gewitterneigung dagegen im Bodenseeraum sowie im äußersten Südosten.
Sehr früh am Morgen ist die beste Zeit zum Lüften und dabei Wohnung oder Haus etwas abzukühlen. Den Rest des Tages solltet ihr es hingegen vermeiden die Fenster zu öffnen, ganz besonders in den Nachmittags- und Abendstunden. Dadurch würde nämlich nur aufgeheizte Luft in die Wohnung gelangen. Zusätzlich ist es sehr hilfreich, wenn man eine Markise, Rollladen oder Jalousien verwendet. Letztere funktionieren aber meist nur dann gut, wenn sie außerhalb der Fenster angebracht sind.
2. Zugluft in der Wohnung
Die Fenster sollten so geöffnet werden, dass in der Wohnung Zugluft aufkommt. Das Fenster, durch das die Luft in die Wohnung gelangt, sollte nur wenig geöffnet werden. Das Fenster, durch das die Luft wieder herausströmt, sollte hingegen vollständig geöffnet werden. Im Idealfall befindet sich ersteres auf der Innenhofseite und letzteres auf der Straßenseite. Beachtet aber auch das Timing (siehe Tipp Nr. 1)!
3. Vorhänge anfeuchten
Vielleicht kennt ihr diesen Trick noch nicht: Feuchtet während der kühlsten Tageszeit eure Vorhänge an und sorgt für Zugluft in der Wohnung. Wenn kein Wind geht, könnt ihr auch einen Ventilator dafür verwenden. Ihr werdet spüren, dass sich der Raum abkühlt.
4. In der Nacht Pflanzen gießen
Die Vegetation kann auch dabei helfen, das Haus abzukühlen. Besonders wenn ihr zahlreiche Pflanzen in der Wohnung habt, solltet ihr diese in der Nacht und in den frühen Morgenstunden gießen. Wenn man dann lüftet, hilft die Feuchtigkeit der Erde dabei die hineinkommende Luft etwas abzukühlen.
5. Elektrische Geräte abschalten
Obwohl wir es manchmal nicht direkt bemerken, heizen viele elektrische Geräte zusätzlich den Raum auf. Den Kühlschrank könnt ihr zwar nicht abschalten, allerdings gibt es andere Geräte auf die man durchaus verzichten kann: Beispielsweise Staubsauger, Computer oder auch Fernseher.
6. LEDs statt Glühbirnen
Glühbirnen wandeln etwa 90% der verbrauchten, elektrischen Energie in fühlbare Wärme um. Wer noch welche angebracht hat, sollte sie mit LED-Lampen ersetzen. Dann könnt ihr euch nicht nur auf ein kühleres Haus, sondern auch auf eine billigere Stromrechnung freuen.
7. Bettwäsche kühlen
In den meisten Wohnungen gibt es Zimmer, die kühler sind als andere. Entweder dank einer besseren Isolierung oder einfach wegen der Orientierung. Bringt die Bettwäsche in das kühlste Zimmer und lasst sie dort, bis ihr wieder ins Bett geht. Wenn ihr alle diese Tipps beachtet und trotzdem noch unter der Hitze leidet, dann könnt ihr auch probieren, selbst eine Klimaanlage zu basteln! Das folgende Video erklärt wie es geht:
Die erste Junihälfte verlief im landesweiten Flächenmittel bereits um 1,3 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020, wobei die größten Abweichungen um +2 Grad in der Silvretta sowie in Osttirol und Kärnten verzeichnet wurden. In den kommenden Tagen werden die Abweichungen weiter ansteigen, so steht am Sonntag steht der bislang heißeste Tag des Jahres an. Entlang der Nordalpen von Vorarlberg bis ins Mostviertel steigen die Temperaturen örtlich auf bis zu 36 Grad.
Verantwortlich für die erste große Hitze des Jahres ist ein nahezu ortsfestes Tiefdruckgebiet namens PETRA mit Kern über dem Ostatlantik bzw. der Biskaya. An der Ostflanke des Tiefs gelangen mit einer südlichen bis südwestlichen Strömung heiße Luftmassen nach Mitteleuropa, wobei die größte Hitze die Regionen westlich und nördlich von Österreich trifft. So sind am Wochenende selbst in einem Streifen von Nordfrankreich bis in die Mitte Deutschlands recht verbreitet Temperaturen zwischen 35 und 39 Grad zu erwarten.
Am Samstag und Sonntag dominiert in Österreich bei höchstens harmlosen Schleier- oder Quellwolken verbreitet der Sonnenschein. Dazu bleibt es weitgehend trocken, nur ganz vereinzelt sind in den westlichen Nordalpen am späten Sonntagnachmittag lokale Hitzegewitter nicht ausgeschlossen. Die Temperaturen steigen am Samstag auf 28 bis 34 Grad und am Sonntag auf 30 bis 36 Grad. Die höchsten Temperaturen sind unter leichtem Föhneinfluss von Vorarlberg bis ins Mostviertel zu erwarten.
Die Nullgradgrenze steigt am Sonntag vorübergehend auf etwa 4500 m an.
Zu Wochenbeginn bleibt es sehr heiß mit Temperaturen zwischen 29 und 35 Grad, die Gewittergefahr steigt aber vor allem im Berg- und Hügelland an.
Am Montag gibt es auch im Südosten große Hitze.
Außergewöhnliche Juni-Hitze
Temperaturen um 35 Grad sind in den vergangenen Jahren häufiger geworden, sind aber weiterhin außergewöhnlich. Beispielsweise in Bregenz und Salzburg wurde die 35-Grad-Marke im Juni überhaupt erst dreimal seit Messbeginn erreicht. Im Zuge des Klimawandels erreicht die nordafrikanische Hitze den Alpenraum jedoch immer früher im Jahr. Im vergangenen Jahr wurden Temperaturen um 35 Grad erstmals am 21. sowie am 24. Juni im Südosten gemessen, im Rekordjuni 2019 sogar in jedem Bundesland. Der absolute Monatsrekord liegt bei 38,6 Grad, gemessen in Waidhofen an der Ybbs am 20.6.2013.
Die kräftigsten Gewitter sind für heute durch, die verbliebenen Gewitter werden nun auch von Stunde zu Stunde weniger. Daher beenden wir unseren heutigen Liveticker und bedanken uns fürs Mitlesen! Bis demnächst an gleicher Stelle 🙂
+++Update 18:15 Uhr+++
Beeindruckende Strukturen bei den Gewittern, hier eingefangen vor Kurzem in Kirchberg an der Pielach.
Quelle: Storm Science AustriaHagel in Wimpassing / Leitha. Bild: R. ProyerHagel in Pottendorf. Bild: F. Knabl
+++Update 17:45 Uhr+++
Nachhaltig abkühlen wird es mit den Gewittern nicht – nur kurzfristig. In Vorarlberg, hinter der Störungszone, geht der Tag freundlich zu Ende. Derzeit ist Feldkirch sogar der wärmste Ort des Landes mit knapp 30 Grad!
Man kann anhand der Blitzdichte (also Blitze pro Quadratkilometer) gut sehen, wo die heftigsten Gewitter bis jetzt gewütet haben: Jene Zelle, die von der Packalpe zur slowenischen Grenze gezogen ist, stellt hier die anderen Gewitter ziemlich in den Schatten!
+++Update 17:15 Uhr+++
Hier der Überblick der aktuellen Gewitterherde anhand der Blitzentladungen. Alte Blitze sind dunkel – neue Blitze sind gelb dargestellt. Im Westen hat sich die Situation nun schon beruhigt, die stärksten Gewitter derzeit in Niederösterreich un der Steiermark:
+++Update 17:00 Uhr+++
Mittlerweile regnerisch auch in Wien, der Regen hält jetzt einige Zeit an und auch Blitze sind immer wieder mit dabei!
Quelle: https://www.foto-webcam.eu/webcam/wien/
+++Update 16:45 Uhr+++
Schon 30.000 Blitze heute, die Hälfte davon geht auf das Konto der Steiermark:
+++Update 16:30 Uhr+++
Das kräftigste Gewitter geht momentan nördlich von Eisenstadt nieder und zieht ostwärts Richtung Neusiedl und Bruck/Leitha. In diesem Bereich intensiver Regen und Hagel!
+++Update 16:20 Uhr+++
Blick von Bad Vöslau auf das heftige Gewitter im südlichen Wiener Becken. Danke an Storm Science Austria für das tolle Bild:
Quelle: Storm Science Austria
+++Update 16:15 Uhr+++
Große Temperaturunterschiede derzeit – je nach Sonne oder Gewitter. In der Wiener Innenstadt noch immer 29 Grad, in Weitra (Waldviertel) hat es mit einem Gewitter auf 14 Grad abgekühlt.
In der Bundeshauptstadt wird es auch demnächst nass!
+++Update 16:00 Uhr+++
Vorsicht im südlichen Wiener Becken. Hier hat sich eine sehr kräftige Gewitterzelle gebildet, rechnet hier mit intensivem Regen und auch Hagel. Hier ein Webcambild der A2 beim Knoten Wiener Neustadt:
+++Update 15:30 Uhr+++
Aktuelle Übersicht der Gewitter: Jetzt geht es auch langsam im Osten und Nordosten los, die Gewitter im Waldviertel nehmen Kurs auf Wien. Mal sehen, ob sie es schaffen…
+++Update 15:20 Uhr+++
Die Gewitter bilden sich heute in sommerlich warmer/heißer Luft, 4 Stationen im Land haben bis dato die 30-Grad-Marke geknackt.
+++Update 15:00 Uhr +++
Anbei ein Hagelbild aus der Südweststeiermark. Ähnlich groß war der Hagel auch örtlich im Lavanttal und in den Karawanken.
+++Update 14:45 Uhr +++
Vor allem entlang der Südgrenze von den Karawanken bis in die Südsteiermark gehen derzeit heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel nieder. Diese Gewitter reichen gut 14 km hoch. Ein weiteres hochreichendes Gewitter erfasst nun das Obere Waldviertel, aber auch im Mittelburgenland entstehen nun Schauer und Gewitter.
Die stärksten Gewitter gehen derzeit rund um die Koralpe nieder. In den kommenden Stunden verlagert sich der Schwerpunkt der Gewitter in den Nordosten des Landes, wo derzeit noch verbreitet die Sonne scheint. In Tschechien sind bereits erste kräftige Gewitterzellen entstanden, diese ziehen in Richtung Waldviertel.
Derzeit gibt es große Temperaturkontraste: In Ferlach wurde soeben die 30-Grad-Marke erreicht und auch im östlichen Flachland liegen die Temperaturen bei 28 oder 29 Grad. In Tirol und Salzburg hat es teils auf unter 20 Grad abgekühlt, wie etwa in St. Johann i im Pongau mit 17,5 Grad.
Anbei aktuelles Infrarot-Satellitenbild, welches die Temperaturen an der Wolkenobergrenze zeigt. Je kälter die Temperatur, desto höher reichen die Gewitterwolken. Derzeit stechen vor allem die Wolken im nördlichen Unterkärnten sowie westlich von Graz stark heraus, stellenweise werden hier etwa -63 Grad ermittelt. Damit reichen die Gewitterwolken gut 13 km hoch.
IR-Satellitenbild um 13:35 Uhr.
+++Update 13:35 Uhr +++
In Neumarkt wurde vor wenigen Minuten eine Böe von 100 km/h gemessen. Anbei die Spitzen in den verfangenen drei Stunden in den Niederungen:
100 km/h Neumarkt (ST)
97 km/h St. Michael im Lungau (S)
75 km/h Hochfilzen (T)
73 km/h Bischofshofen (S)
72 km/h Zell am See (S)
72 km/h Friesach (K)
+++Update 13:15 Uhr +++
Vor allem im nördlichen Unterkärnten sowie zwischen dem Packsattel und Graz ziehen aktuell kräftige Gewitter durch, die Unwettergefahr nimmt in den Gebieten südlich bzw. südöstlich dieser Gewitter zu! Ein weiteres Gewitter ist südöstlich von München entstanden und zieht nach Salzburg.
Die Gewitter im Murtal ziehen derzeit in Richtung Grazer Bergland. Die Hagel- und Sturmgefahr nimmt nach Südosten hin zu! Weitere Gewitter ziehen nordöstlich der Tauern sowie im Grenzbereich zu Bayern durch.
Derzeit gehen vor allem in den Nordalpen vom Außerfern über die Salzburger Gebirgsgaue bis in die Obersteiermark örtlich Schauer und Gewitter nieder. In Hochfilzen wurde soeben eine Sturmböen von 75 km/h gemessen. Der Schwerpunkt der Gewitter wird sich in den kommenden Stunden in den Südosten verlagern, aber auch vom Waldviertel ostwärts nimmt die Gewitterneigung langsam zu.
Die Böenfront greift nun auf den Pinzgau über. Bild: www.foto-webcam.eu
+++Update 12:00 Uhr +++
Das kräftige Gewitter im Tiroler Unterland zieht aktuell über den Raum St. Johann in Tirol hinweg. Vorsicht vor Starkregen, kleinem Hagel und Sturmböen!
Anbei zwei Webcambilder des Gewitters zwischen Wörgl und Kufstein (via www.foto-webcam.eu). In Achenkirch sowie auch in Windischgarsten wurden vor wenigen Minuten Böen um 60 km/h gemessen.
+++Update 11:15 Uhr +++
Das aktuell kräftigste Gewitter zieht derzeit vom Rofan ins Unterinntal (Raum Wörgl), hier kann es demnächst zu Starkregen, kräftigen Windböen und kleinem Hagel kommen. Weitere Gewitter sind im Berchtesgadener Land sowie im Raum Windischgarsten unterwegs. Die Gewitter ziehen mit etwa 50 bis 55 km/h ost- bis südostwärts.
Bei Gewittern sorgen Hagel und Sturm zwar oft für die höchsten Sachschäden, allerdings wird der klassische Blitz oft als Gefahrenquelle für den Menschen vernachlässigt. Ein paar Infos zum Thema Schrittspannung sowie generelle Verhaltenshinweise bei Gewittern findet ihr hier.
+++Update 10:30 Uhr +++
Am aktuellen Satellitenbild sieht man die hochreichenden Gewitterwolken (helles weiß) über Teilen Nordtirols. Auch in Oberösterreich sind erste gewittrige Schauer entstanden, im Süden und Osten scheint dagegen bei höchstens harmlosen Schleierwolken verbreitet die Sonne.
Die Gewitter entlang der westlichen Nordalpen bringen vorerst starken Regen, kräftige Windböen und kleinen Hagel. Im Laufe des Tages sind vor allem im Südosten dann auch Gewitter mit großem Hagel und Sturmböen möglich.
Anbei zwei Meldungen aus dem Allgäu. Diese Gewitter ziehen aktuell über das Außerfern hinweg,
In Vorarlberg ziehen bereits seit den Morgenstunden Schauer und Gewitter durch, hier gab es bereits mehr als 600 Blitzenladungen. Mittlerweile sich auch erste kräftige Gewitter unterwegs, diese ziehen aktuell über den Allgäu bzw. das Außerfern hinweg.
Österreich liegt am Donnerstag im Einflussbereich feuchtwarmer und energiereicher Luftmassen. Der Hochdruckeinfluss lässt dabei nach und aus Westen zieht tagsüber ein Tiefausläufer durch, somit muss man verbreitet mir einer zunehmenden Schauer- und Gewitterneigung rechnen. Bei teils starker Windscherung sind vor allem im Süden und Osten auch kräftige Gewitter zu erwarten mit der Gefahr von teils großem Hagel und Sturmböen!
Derzeit herrscht im Süden von Frankreich große Hitze und tagsüber steigen die Temperaturen auf Werte über 35 Grad. Doch mitten in der Nacht sind solche Werte ungewöhnlich, wie kam also dazu:
Der Heat-Burst
Die schwül-heiße Luft und die damit verbundene Labilität sorgt für die Bildung von kräftigen Gewittern (Hitzegewitter). So auch gestern Nacht, als Gewitter beidseits der Pyrenäen von West nach Ost entlangzogen. Um Mitternacht herum erreichten sie das Mittelmeer und lösten sich auf. Soweit so schön, kann man meinen, doch im kleinen Ort Cap Bear brach dann erst so richtig der Sturm los. Was ist passiert?
Stationsdiagramm Cap Bear
Das Stationsdiagramm zeigt eindrücklich den Verlauf des Ereignisses. Nach Abzug der Gewitter um 23 UTC (01 MESZ) frischt der Wind bis auf Orkanstärke aus und in Böen werden über 150 km/h gemessen und der Wind dreht auf Süd. Dabei sinkt der Druck rapide und auch die relative Feuchtigkeit sinkt auf sehr trockene 25 %. Die Animation (Anklicken zum Abspielen) zeigt die Gewitter.
Grund für den Sturm ist ein sogenanntes „Wake Low“. Dabei handelt es sich um ein kleinräumiges Tief, welches auf der Rückseite von sich abschwächenden Gewittern entstehen kann.
Windrichtungen und Lage des Wake Lows am 15.06.2022 um 2 Uhr Früh MESZ
Entstehung
Entstehung eines Heat Bursts
Auf der Rückseite eines Gewitters herrscht Absinken, hier fällt zudem aus größeren Höhen auch noch etwas Regen bzw. in der Höhe Schnee. Fällt dieser in eine Schicht aus trockener Luft, die aus der Umgebung herangeführt wird, verdunstet der Niederschlag und die Luft wird durch die Verdunstungskälte gekühlt. Damit ist sie kälter als die Umgebung sinkt dadurch beschleunigt weiter ab.
Da diese nun aber trocken ist, folgt ihr Abstieg mit etwa 10 Grad pro Kilometer (Fachwort: Trocken-Adiabatisch). Dabei erwärmt sich die Luft wieder und ist nun wärmer und trockener als die Luft im Zentrum des Gewitters und somit ist der Name “ Heat Burst“ (Hitzeausbruch) erklärt. Da aufgrund der Erwärmung der Druck sinkt, bildet sich bodennah ein kleines Tief, das „Wake Low“.
Anders als bei den großen Tiefs (z.B. Sturm oder Orkantiefs) spielt die Corioliskraft eine untergeordnete Rolle und somit strömt die Luft nahezu direkt in den Tiefkern. Ist der Druckunterschied groß genug, sind solche extremen Böen und der hohe Mittelwind (82 km/h) erklärbar. In Europa bisher eher weniger gut dokumentiert, treten „Heat Bursts“ in den USA immer mal wieder auf und sorgen hier für Schäden.
Das Satellitenbild gibt die derzeitige Wetterlage über Europa wieder. Ein kleines Tief vor der Küste Nordwestspaniens lenkt auf seiner Vorderseite heiße Wüstenlust in den Südwesten des Kontinents. Daher befindet sich derzeit über Spanien eine ausgeprägte Hitzeglocke, die in den folgenden Tagen auf Frankreich übergreifen wird.
Deutschland hat am Wochenende die Kaltfront des Tiefs mit Kern über dem Baltikum überquert. Dahinter strömt zur Zeit noch kühlere Meeresluft ein. Dies wird sich in den weiteren Tagen nun spürbar ändern.
Ablauf
Die folgende Animation (zum Abspielen anklicken) zeigt die Prognose der Hitzewelle in Frankreich für die kommenden Tage. Dabei werden alleine schon in 1500 m Höhe Temperaturen von Mitte 20 Grad erwartet, was in 2m Höhe in den Niederungen bei längerem Sonnenschein am Samstag teils Höchstwerte um die 40 Grad bedeutet.
Dies ist schon außergewöhnlich wie wir im Blog vom Sonntag bereits berichtet haben. Insbesondere für Ältere und Geschwächte sind solche Temperaturen lebensgefährlich!
Hitze in Deutschland
Kommen wir nach Deutschland, bei uns erreicht die Hitze am Freitag den Südwesten. Dabei sind im Südwesten Temperaturen um 30 Grad zu erwarten. Wie am Beispiel für Mannheim gezeigt, ist die Entwicklung bis dahin abgesichert. Am Samstag erreicht die Hitze hier nach derzeitigem bereits ihren Höhepunkt.
Dann werden im Südwesten Werte um 35 Grad erwartet. Aber auch im übrigen Land wird es verbreitet heiß werden. Lediglich an den Küsten und in Schleswig-Holstein deuten sich angenehme Werte an. Hier macht sich die Nähe zu einer Luftmassengrenze bemerkbar, deren Ausbildung die weitere Wetterentwicklung maßgeblich beeinflussen wird.
Vieles deutet darauf hin, dass das Tief, welches derzeit noch schwach vor der Küste Spaniens liegt (s.o.) eine entscheidende Rolle bekommt. Es zieht in die Biskaya und damit nimmt der Einfluss auf unser Wetter zu. Damit wird in der Folge die größte Hitze in den Osten des Landes geschoben, wo am Sonntag Spitzenwerte zwischen 35 und 40 Grad möglich sind.
Unsicheres Wochenende
Das Wetter am Wochenende wird schließlich bestimmt durch zwei Tiefs. Das eine Tief ist unser Biskaya-Tief, das zweite entwickelt sich in der zweiten Wochenhälfte auf dem offenen Atlantik. In der unten stehenden Graphik, hat es zwar seinen Höhepunkt überschritten, dennoch ist sein Einfluss weiterhin noch groß.
In der Nacht auf Samstag trifft die Kaltfront des Tiefs 2 über den Britischen Inseln auf die Warmfront von Tief 1 (unserem Biskaya-Tief) und eine scharfe Luftmassengrenze baut sich auf. Wo diese genau liegen wird ist derzeit noch unsicher. Dies hängt von den Zusammenspiel beider Tiefs ab.
Aufjedenfall kann es in ihrem Umfeld zu kräftigen Gewittern kommen. Eine der Unsicherheiten besteht darin, ob und wie schnell sie in der Folge nach Süden voran kommt, oder ob unser Tief 1 das verhindern kann, wie es einige Modelle sehen.
Damit wird auch entschieden, ob und wie kräftig die Gewitter am Wochenende ausfallen werden, die weiterhin sehr wahrscheinlich erscheinen. Sollte der Ablauf günstig sein, sind nach derzeitigem Stand auch Unwetter möglich.
Nach ein paar ruhigeren Tagen zieht am Donnerstag, zu Fronleichnam, ein kleinräumiges Tief über den Nordosten Österreichs hinweg. Im Westen gehen bereits am Vormittag lokale Schauer und Gewitter nieder. Diese breiten sich tagsüber unter Verstärkung ostwärts aus und erreichen am Nachmittag auch das östliche und südöstliche Flachland. Primär zwischen dem Bregenzerwald und dem Tiroler Unterland, später aber auch im Südosten des Landes besteht in Gewitternähe erhöhte Unwettergefahr durch Sturmböen, Hagelschlag und Starkregen. Am ehesten trocken bleibt es am Bodensee und im Weinviertel. Die Temperaturen bleiben trotz Gewitter auf einem sommerlichen Niveau und erreichen verbreitet 24 bis 30 Grad.
Prognose der Niederschlagssumme für den Donnerstag, hauptsächlich durch Gewitter – UBIMET
Am Fenstertag Wetterberuhigung und mäßig warm
Bereits am Freitag zieht die Störung nach Südosten ab und aus Westen nimmt ein mächtiges Hoch allmählich an Einfluss auf das Wettergeschehen im Alpenraum. Der Fenstertag verläuft somit bei einem freundlichen Sonne-Wolken-Mix im Großteil des Landes trocken. Lediglich im zentralen Bergland und im Süden ist die Schauerneigung noch leicht erhöht. Dazu bleibt es mit 23 bis 30 Grad österreichweit sommerlich warm.
Prognose der Sonnenstunden (h) für den Freitag – UBIMET
Hochsommerliches Wochenende mit bis zu 35 Grad
Der Samstag bringt dann verbreitet sonniges und stabiles Wetter. Verbreitet sind 25 bis 30 Grad in Reichweite, in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland sind aber schon Spitzenwerte von bis zu 33 Grad zu erwarten. Am Sonntag gewinnt dann die Hitze von Westen her die Oberhand und landesweit sind 26 bis 34 oder 35 Grad in Sicht. Die 35-Grad-Marke wird in tieferen Lagen in einer großen Region von Vorarlberg über Nordtirol und den Flachgau bis in die nördlichen Voralpen aller Voraussicht nach geknackt. Die Neigung zu Hitzegewittern nimmt aber im westlichen Bergland langsam schon wieder zu. Ob sich die Hitze auch in der neuen Woche fortsetzen wird, ist noch unsicher. Bereits am Montag könnte eine Kaltfront aus Westen die kurze Hitzewelle abrupt beenden.
Prognose der Höchstwerte (°C) für den Sonntag – UBIMET
35 Grad im Juni kommen nicht oft vor
Solche Höchstwerte sind Mitte Juni sehr außergewöhnlich und nähern sich schon den Monatsrekorden an. In Bregenz und Salzburg zum Beispiel gab es 35 Grad so früh im Jahr – konkret vor dem 20. Juni – nur zweimal seit jeweiligem Messbeginn. An diesen beiden Stationen gab es mehr als 35 Grad im Juni überhaupt nur dreimal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Zuge des Klimawandels erreicht die nordafrikanische Hitze den Alpenraum jedoch immer häufiger und immer früher im Jahr.
Statistik der Jahre mit (rot) oder ohne (blau) 35 Grad oder mehr im Juni in den Landeshauptstädten – UBIMET, Datenquelle ZAMG
Etwas mehr als drei Wochen ist es gerade einmal her, als Eintracht Frankfurt im Finale der Europa League in Sevilla triumphierte. Die Fans stöhnten bei 36 Grad Mitte Mai, zwei Tage später wurden in der Region verbreitet 41 oder 42 Grad gemessen. Seit letztem Donnerstag liegen die Temperaturen im zentralen und südlichen Bereich der Iberischen Halbinsel wieder im Bereich der 40 Grad-Marke, bspw. meldet Cordoba heute einen Höchstwert von 43 Grad. Spanien leidet also bereits unter der zweiten Hitzewelle des noch jungen Sommers – sie wird bis zum kommenden Wochenende andauern, Temperaturen bis zu 44 oder gar 45 Grad bringen und wohl als die stärkste seit 20 Jahren in die Geschichte eingehen.
Prognose der Höchstwerte von Montag bis Donnerstag @ UBIMET
Kommt die Hitze auch zu uns?
Die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern: Manche Wettermodelle berechnen auch für Deutschland eine extreme Hitze am kommenden Wochenende. Doch bis es dazu kommt, vergeht noch viel Zeit und sicher sind zumindest Temperaturen über 35 Grad bei Weitem noch nicht. Zwar bringt ein Tief, gelegen westlich der Iberischen Halbinsel, die heiße Luft im Verlauf der Woche über Frankreich weiter nach Norden und zumindest in abgeschwächter Form wird die Hitze auch Deutschland erreichen. Doch das derzeit prognostizierte Ausmaß wäre in der Tat rekordverdächtig und bedarf noch weiterer Beobachtung.
Prognose der Höchstwerte von Freitag bis Sonntag @ UBIMETPrognose der Höchstwerte am Samstag, den 18.06.2022 (Stand: 12.06.2022) @ UBIMETPrognose der Höchstwerte am Sonntag, den 19.06.2022 (Stand: 12.06.2022) @ UBIMET
40 Grad im Juni?
Nach aktuellem Stand wären am Freitag im Südwesten des Landes erstmals in diesem Jahr 35 Grad zu erwarten, am Samstag und Sonntag würde der Höhepunkt der Hitze mit landesweit über 35 und regional um 40 Grad erreicht werden. Zum Vergleich: Erst an 4 Tagen überhaupt wurde die 40 Grad-Marke in Deutschland in der Geschichte geknackt, die höchste bis dato gemessene Temperatur datiert vom 25. Juli 2019 mit 41,2 Grad in Duisburg-Baerl und Tönisvorst. Gemäß der aktuellen, wirklich extremen Prognosen wäre dieser Rekord durchaus in Gefahr.
Eine für Juni übliche Hitze würde übrigens Temperaturen zwischen 32 und 35 Grad bringen, 40 Grad wurden im Juni noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen registriert. 2019 war es jedoch einmal knapp, am damaligen letzten Tag des Monats wurde in Bernburg an der Saale ein Höchstwert von 39,6 Grad erreicht, in Frankfurt am Main waren es 39,3 Grad. Dieser Tag war der mit Abstand heißeste Juni-Tag der jüngeren Vergangenheit.
Absolut gesehen wird die anstehende Hitzewelle vor allem Südwesteuropa treffen. Relativ gesehen könnten Teile Mitteleuropas genauso heftig getroffen werden. Sprich: Die Abweichung von der Norm wäre genauso gross (bis 10K). Mittlere Abweichung bis 19. Juni. pic.twitter.com/zgwhqPdzhi
Österreich liegt am Sonntag noch an der Vorderseite einer voranschreitenden Kaltfront eines Tiefdruckkomplexes über Skandinavien. Der heutige Tag verläuft somit entsprechend ruhig.
Wetterlage am Sonntag – UBIMET
Doch bereits in der zweiten Hälfte der Nacht auf Montag erreichen erste Schauer und lokale Gewitter Vorarlberg, diese breiten sich tagsüber weiter nach Osten und Südosten aus. Die Kaltfront erreicht am Nachmittag auch die südöstlichsten Landesteile und verlässt dann Montagabend den Alpenraum.
Animation des Kaltfrontdurchzugs am Montag (Niederschlagsintensität) – UBIMET RACE Modell
Gebietsweise viel Regen, regional gewittrig
Dabei sind vor allem entlang der westlichen Nordalpen nennenswerte Regenmengen von bis zu 20, im Bregenzerwald örtlich auch bis zu 30 l/m² Regen zu erwarten. Zwar sind nach Osten und Süden zu generell niedrigere Niederschlagsmengen in Sicht, hier steigt aber am Montag die Gewittergefahr vorübergehend an. Besonders im äußersten Süden sind auch heftigere Gewitter mit Hagel möglich! Die Lage beruhigt sich schon am späten Montagabend wieder und der Dienstag verläuft dann ähnlich wie der heutige Sonntag überwiegend trocken.
Animation der Niederschlagsprognose für Sonntag, Montag (Kaltfrontdurchzug) und Dienstag – UBIMETGewittergefahr am Montag – UBIMET, www.uwz.at
Vorübergehend windiger und kühler
Mit Kaltfrontdurchzug frischt der West- bis Nordwestwind auf. Im Norden und Osten des Landes – und hier vor allem am Alpenostrand – weht der Wind am Montag teils kräftig, in sehr exponierten Lagen sind teils stürmische Böen nicht ganz auszuschließen. Der auffrischende Wind sorgt am Montag und Dienstag von Westen her für einen mäßigen Temperaturrückgang. So werden am Sonntag noch verbreitet sommerliche 25 bis 30 Grad erreicht. Die 25 Grad bleiben am Montag im Westen und Norden, am Dienstag dann am ehesten im Osten außer Reichweite. Im Süden wird der Rückgang kaum spürbar sein, die Luft wird aber auch hier vorübergehend trockener und klarer.
Animation der prognostizierten Höchstwerten für Sonntag, Montag (Kaltfrontdurchzug) und Dienstag – UBIMETPrognose der maximalen Windböen am Montag – UBIMET
Bereits zur Wochenmitte hin macht sich von Westen her aber neuerlich eine schwül-warme Luftmasse aus dem westlichen Mittelmeerraum bemerkbar. Mit den Temperaturen geht es somit rasch wieder bergauf und auch die Schauer- und Gewitterneigung nimmt ausgehend vom Bergland tendenziell wieder zu.
Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit, eine labile Schichtung der Atmosphäre sowie ein Mechanismus, der die Luft zum Aufsteigen bringt. Letzteres kann beispielsweise ein Zusammenströmen der Luft in Bodennähe oder eine Front sein. Für die Entstehung schwerer Gewitter ist zusätzlich noch eine Zunahme der Windgeschwindigkeit mit der Höhe notwendig, da diese den Gewittern ermöglicht, sich über längere Zeit hinweg am Leben zu erhalten (die sog. Windscherung).
Blitzreiche Steiermark
Graz hat „die Ehre“ die blitzreichste Hauptstadt ihrer geographischen Lage am Rande der Alpen zu sein. Die Stadt liegt im sogenannten Grazer Becken und wird umgeben vom Grazer Bergland im Norden und dem Oststeirischen Hügelland im Süden. Dabei stellt die im Südosten Österreichs oft sehr warme und feuchte Luft aus dem nahen Mittelmeerraum in Zusammenspiel mit dem Steirischen Bergland eine besonders gute Voraussetzung für Gewitter dar, da hohe Luftfeuchtigkeit zusätzliche Energie für kräftige Gewitterentwicklungen bietet. Weiters hält sich rund um Graz bei Kaltfrontdurchgängen lange Zeit schwülwarme Luft, da die bodennahe Kaltluft erst von den Alpen über Wien hinweg umgeleitet wird und zeitlich verzögert im Südosten ankommt. In mittleren Höhenlagen findet aber dennoch eine Temperaturabnahme statt, was zu eine labilen Luftschichtung führt.
Sehr oft entstehen die Gewitter im angrenzenden Berg- und Hügelland der West- und Obersteiermark: Ganz besonders im Semmering-Wechsel-Gebiet, in den Fischbacher Alpen, im Grazer Bergland, im Bereich der Niederen Tauern oder über der Koralpe, da es hier regelmäßig zu zusammenströmenden Winden aus unterschiedlichen Richtungen kommt. Bei einer meist südwest- bis nordwestlichen Höhenströmung ziehen die Gewitter dann in Richtung Graz. Der Grazer Hausberg Plabutsch, der an der westlichen Stadtgrenze in einer Nord-Süd-Ausrichtung liegt, stellt mit seinen 754 m keine Barriere dar.
Im Mai wurden in der Steiermark mehr als 70.000 Blitzentladungen verzeichnet, dabei kam es mitunter auch zu kräftigen Gewittern, wie beispielsweise am 27. Mai.
Meteorologisch gesehen ist die Schafskälte eine sogenannte Singularität, also ein Witterungsereignis, welches in einem begrenztem Zeitraum immer wieder an einem ähnlichen Datum auftritt. Bei der Schafskälte handelt es sich um einen Kälterückfall in Mitteleuropa im Frühsommer, meist im Zeitraum zwischen dem 4. und 20. Juni mit einem Maximum der Häufigkeit um den 11. Juni. Eine ähnliche Singularität stellen im Mai die Eisheiligen dar.
Kälte und Schafe?
Allgemein ist die Schafskälte weniger im Flachland sondern vielmehr in höheren Lagen im Gebirge von Bedeutung, was auch zum Namen dieser Wetterlage führt. So können plötzliche Kälteeinbrüchen für frisch geschorene Schafe durchaus bedrohlich sein, besonders für Muttertiere und Lämmer in hochgelegenen Almgebieten. In den Nordalpen gehen solche Kaltlufteinbrüche manchmal auch mit Schnee bis in mittlere Höhenlagen um etwa 2000 m einher.
— Daniel Gerstgrasser (@danivumalvier) June 7, 2020
Unregelmäßiges Ereignis
Im Laufe des Junis erfassen zwar immer wieder kühle Luftmassen Mitteleuropa, allerdings gibt es kein fixes Datum für die Schafskälte. So führten Auswertungen der Jahre 1881 bis 1947 mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von über 80 Prozent zu einer Häufung um den 11. Juni, allerdings auch mit einer Streuung vom 4. bis zum 20 Juni. Etwas neuere Analysen aus den Jahren 1986 bis 1991 ergeben für das Auftreten dieser Singularität im Mittel die Zeit vom 11. bis zum 20 Juni. Auch eine Analyse der MeteoSchweiz zeigt, dass die Analyseperiode für den Zeitpunkt sowie die Dauer der Schafskälte eine wesentliche Rolle spielt, so war sie etwa in Davos am stärksten im Zeitraum 1931 bis 1960 ausgeprägt.
Nach einem heißen und gewitterträchtigen Pfingsten ist nun die Schafskälte in Österreich angekommen und somit präsentieren sich die Temperaturen wenig sommerlich. Dazu fällt sogar bis auf etwa 2000 m hinab auch Schnee.
In Summe erfüllt der Juni sein Regensoll bereits Anfang des Monats über. Niederschlagsabweichungen von mehr teils mehr als 200 % sind schon beachtlich und daher ist es wenig verwunderlich, dass einige Flüsse Hochwasser führen und auch das trockene Frühjahr wird mehr und mehr ausgeglichen.
Grund hierfür waren Störungen, die in rascher Folge vom Atlantik her auf unser Wetter Einfluss genommen haben. Am Pfingstsonntag zogen im auch Salzburger Land kräftige Gewitter mit Starkregen durch, am Dienstag erreichte eine erste Front den Westen des Landes und heute macht sich eine weitere bemerkbar. Diese Störungen sind gut an den einzelnen Maxima im Wasserstand der Salzach erkennbar.
Doch eine Unterbrechung dieses nassen Wetters ist in Sicht. mit einem Hoch am Wochenende steigen die Temperaturen wieder an und die Höchstwerte am Samstag liegen immerhin bei knapp 30 Grad. Am Sonntag sind dann vereinzelt sogar 31 Grad zu erwarten. Dazu scheint abseits der Alpen meist die Sonne und nur harmlose Quellwolken zieren den Himmel.
Mit dieser Übersicht über die größten gemessenen Niederschlagssummen beenden wir diesen Live-Ticker. Vielen Dank fürs Mitlesen, gute Nacht und einen entspannteren Pfingstmontag!
+++ Update 00:53 Uhr +++
Der Gewitterschwerpunkt verlagert sich nun in den Südosten des Landes, sonst beruhigt sich das Wetter langsam wieder:
Radarbild von 00:35 Uhr, Quelle: AustroControl, UBIMET
+++ Update 00:14 Uhr +++
30-40 Liter Regen pro m² in Transdanubien
Im 21. und 22. Bezirk Wiens hat es ordentlich geschüttet, hier brachten die Gewitter in den letzten 1 1/2 Stunden zwischen 30 und 40 Liter Regen pro Quadratmeter:
Regenmenge der letzten 90 Minuten, Quelle: ZAMG, UBIMET
+++ Update 23:38 Uhr +++
Leobersdorf: 40 Liter Regen in 40 Minuten!
An der Messstelle in Leobersdorf wurden beachtliche 40 Liter Regen innerhalb von 40 Minuten verzeichnet! Der Niederschlagsschwerpunkt liegt mittlerweile südöstlich von Wien zwischen Seibersdorf und Groß Enzersdorf.
Messwerte von Leobersdorf, Quelle: Nö. Landesregierung
+++ Update 23:25 Uhr +++
Die neuesten Messwerte zeigen, dass örtlich noch mit kräftigen Schauern im Zuge der Gewitter gerechnet werden muss:
Wien Donaufeld: 19,6 mm in 30 min
Kroisegg (Bgld): 30,5 mm in 40 min
+++ Update 23:15 Uhr +++
Ein Blick auf das aktuelle Radarbild zeigt, dass von Kärnten über das Burgenland bis nach Tschechien (entlang der weißen Linie) derzeit noch Gewitter niedergehen. Sturmböen sind dabei weniger das Thema, eher kurzzeitig kräftiger Niederschlag.
Radarbild von 23 Uhr, Quelle: AustroControl, UBIMET
+++ Update 23:00 Uhr +++
Ein landesweit blitzreicher Tag geht nun allmählich zu Ende – nicht aber die Gewitter. Derzeit „sammelt“ Wien noch mit dem kräftigen Gewitter, das nun doch über den Wienerwald auch die Stadt erreicht hat.
+++ Update 22:30 Uhr +++
Jetzt beginnt es auch im östlichen Flachland verbreitet zu gewittern, auch der Westwind frischt hier nun gebietsweise kräftig auf mit Böen zwischen 60 und 70 km/h. Hier ein Bild der registrierten Blitze zwischen 22:15 und 22:20 Uhr:
+++ Update 21:45 Uhr +++
Die Gewitterlinie hat etwas abgeschwächt nun auch Niederösterreich und die Steiermark erreicht. Die Druckwelle hat deutlich nachlassen, allerdings gibt es aktuell eine Neuentwicklung bei St. Pölten. Diese Zelle zieht Richtung Osten und somit auf Wien zu. Ob sie es bis in die Bundeshauptstadt schafft, wird sich in den nächsten Minuten zeigen, denn noch hat sie es nicht über den Wienerwald geschafft.
Weitere Gewitter haben sich über dem Steirischen Randgebirge Richtung Hochwechsel und über der Buckligen Welt gebildet, die jedoch nur sehr zögerlich (nach Osten) vorwärts kommen.
Quelle: nowcast/UBIMET/ZAMG
+++ Update 20:15 Uhr +++
Nicht nur Sturm gehen mit den Gewittern einher, auch beachtliche Regenmengen wurden bereits gemessen. Die Summen der vergangenen Stunde in Oberösterreich:
Ried/Innkreis 34.4 mm
Obertrattnach 33.0 mm
Vöcklabruck 20.3 mm
Kremsmünster 24.7 mm
+++ Update 19:50 Uhr +++
In Oberösterreich kam es in der vergangenen Stunde zu teils orkanartigen Böen (z.B: Kremsünster 116 km/h). Die Gefahr ist aber noch nicht gebannt: Vor allem im Donauraum rast die Druckwelle ostwärts. In den nächsten Stunden wird es mit Durchzug der Gewitterlinie auch im Wald- und Mostviertel vorübergehend stürmisch! Die Böen erreichen auch hier teilweise 80 bis 100 km/h, lokal auch mehr!
Quelle: nowcast/UBIMET/ZAMG
+++ Update 19:40 Uhr +++
Aktuell sind bereits 100 Feuerwehreinsätze in Oberösterreich im Gange:
Quelle: http://ooe.martinhochreiter.at
+++ Update 18:55 Uhr +++
Im Donauraum kommt es nun immer häufiger zu Sturmböen, vereinzelt auch zu schweren und sogar orkanartigen Sturmböen, in der Grafik sind die Böen der letzten Stunde (Stand 18:40 Uhr MESZ) zu sehen.
Ein Auszug:
Chieming (Bayern): 104 km/h
Waging am See (Bayern): 94 km/h
Mondsee (OÖ): 81 km/h
Ostermiething (OÖ): 75 km/h
(Und etwas exponiert, weil Bergstation: Kolomansberg ( 1113 m) mit 111 km/h)
Max. Windböen der letzten Stunde, 5.6.2022, 18:40 MESZ (Quelle: UBIMET/ZAMG/DWD)
+++ Update 18:25 Uhr +++
Jenes Gewitter, das am Nachmittag über das Allgäu zog, hat lokal viel kleinkörnigen Hagel gebracht:
Über dem nördlichen Alpenvorland sowie in den Nördlichen Kalkalpen sorgt derzeit eine Gewitterlinie für teils Sturmböen, Platzregen und Hagel. Achtung auch in der Stadt Salzburg und im Flachgau sowie im Innviertel! In ca. 30-40 Minuten trifft die Gewitterlinie auch hier ein.
Quelle: nowcast/UBIMET
+++ Update 17:10 Uhr +++
Beachtliche Böen in der vergangenen Stunde in Tirol! Im Oberland ist die Luft um rund 10 bis 15 Grad kühler, als im Raum Innsbruck. Die kalte Luft aus diesem cold pool ist ins Obere Inntal hinunter geschwappt und hat dann in Innsbruck innerhalb von Minuten teils für Orkanböen gesorgt:
Innsbruck (Uni): 98 km/h
Innsbruck – Kranbitten: 143 km/h
+++ Update 17:00 Uhr +++
Ein kurzer Blick auf das Satellitenbild offenbart die overshooting tops der Zelle im Murtal. Dabei schießt der Aufwindbereich des Cumulonimbus kurzzeitig über die Tropopause in die relativ wärmere, untere Stratosphäre. Diese wirkt wie ein Deckel für das Gewitter, sodass die overshootings rasch zusammenfallen. Auf dem Satellitenbild unten sind sie als weißer Fleck (-55 °C) inmitten des rosa Amboss (-60 °C) zu erkennen.
QUelle: UBIMET/ EUmetsat
+++ Update 15:45 Uhr +++
Am Alpennordrand wird es jetzt zunehmend gewittrig. Eine kräftige Gewitterzelle zieht vom Toten Gebirge ostwärts, allerdings sehr langsam. Eine weitere Zelle ist über dem Murtal entstanden und steuert nun Richtung Seckauer Tauern.
Wer gerade aus dem Allgäu mitliest: Achtung, ein schweres Gewitter zieht aus Südwesten Richtung LK Kaufbeuren zu. Zwei weitere Zellen steuern Richtung München bzw. Bad Tölz
Am Bodensee kommt es gerade sintflutartig herunter. Sehr hohe Niederschlagsraten:
Rohrspitz 24 l/10 Min
Bregenz 15 l/10 Min
Die Zelle zieht nun nach Nordosten in den Allgäu.
+++ Update 14:40 Uhr +++
Die Gewitterlinie hat nun auch das Rheintal erwischt, Sturmböen ( ~ 80 km/h) und Starkregen (17 l in 10 Minuten) wurden in Rohrspitz bzw. Altenrhein gemessen.
Hier das aktuelle Satellitenbild, derzeit kann es noch gut einstrahlen. Damit steigt die Unwetterfefahr an. Im Rot und Violett markierten Bereich sind in den nächsten Stunden Unwetter zu erwarten.
Das aktuelle Satellienbild zeigt, dass große teile Österreichs derzeit klaren Himmel haben, somit kann es gut einstrahlen und kräftige Gewitter am Nachmittag sind zu erwarten.
In Verbindung mit guter Scherung durch das nahe Tiefzentrum deuten sich von der Ostschweiz über Bayern bis nach Oberösterreich die kräftigsten Unwetter mit dem Potential für großen Hagel und Sturmböen an. Aber auch im Südosten von Österreich ist am späten Abend ausgehend vom Steirischen Randgebirge die Möglichkeit für schwere Gewitter gegeben, hier rücken neben Hagel lokale Überflutungen als Gefahr in den Fokus.
Entlang der Donau sollte sich am Abend zudem eine Druckwelle ausbilden. Im Gegensatz zu sonst simulieren die Wettermodelle in der Nacht aber ein Voranschreiten der Gewitter bis nach Wien und ist östliche Flachland, selbst eine markante Gewitterlinie mit Sturmböen ist dann möglich. Über dem Osten von Österreich wird die verursachende Front in der Nacht schließlich relativ stationär, so dass hier noch größere Regenmengen bis in den Montag hinein möglich sind.
Wettergefahren am Pfingstsonntag @ UBIMET
Alles in allem ist das Potential für den schwersten Gewittertag des bisherigen Jahres in Österreich gegeben. Bis es soweit ist, heißt es aber sich noch auf die heutigen Gewitter zu fokussieren. Der ‚Waldviertelexpress‘ ist bereits in Fahrt gekommen und bringt heute wohl noch das ein oder andere Gewitter nach Wien.
Radarbild von 14:20 Uhr am Samstag, den 04.06.2022 @ UBIMET, ACG
Wie erwartet haben sich am heutigen Pfingstsonntag im Süden Deutschlands kräftige Gewitter entwickelt. Die Begleiterscheinungen reichten dabei von größerem Hagel über lokal sehr große Regenmengen in nur kurzer Zeit bis hin zu orkanartigen Böen. Auswirkungen waren dabei verbreitet zu beobachten mit lokalen Überflutungen oder umgestürzten Bäumen.
+++ Update 18:30 Uhr +++
Das Augenmerk liegt zwar auf dem Gewitterkomplex in Bayern, aber auch in Baden-Württemberg sind noch kräftige Gewitter unterwegs. Ein beeindruckendes Foto über dem Remstal von unserer Kollegin:
Gewitter über dem Remstal
+++ Update 18:15 Uhr +++
Eine Orkanartige Böe mit 104 km/h wurde nun in Chieming gemessen, sicherlich bedingt durch den Chiemsee, aber auch sonst ist das Potential hoch für Sturmböen mit Eintreffen der Gewitterlinie:
+++ Update 17:55 Uhr +++
Lokale Überschwemmungen werden aus dem Erdinger Land berichtet, aber die Niederschlagssummen lassen auch anderswo einige Überschwemmungen vermuten:
Niederschlagssummen bis 17 Uhr, Quelle: DWD, UBIMET
Die neuesten Blitzdaten bestätigen, nun haben sich auch Gewitter in Niederbayern entwickelt, erste Blitze wurden im südlichen Landkreis Deggendorf detektiert:
Ein derzeit sehr kräftiges Gewitter entwickelt sich außerdem nach Osten weiter Richtung Regensburg, könnte dort aber knapp nördlich vorbei ziehen.
Weiterhin erhöhte Vorsicht gilt vom Chiemgau bis nach Landshut aufgrund der nach Osten bzw. Nordosten ziehenden Gewitterlinie!
Blitzdaten bis 17:30 Uhr
+++ Update 17:30 Uhr +++
Der Blick auf den heutigen Blitzverlauf zeigt nicht nur die Gewitter, die bereits in den Morgenstunden von Baden-Württemberg nach Bayern gezogen sind, oder den gewittrigen Schauer bei Köln von Kurzem, sondern auch die aktuelle, blitzintensive Linie im Chiemgau lässt sich gut erkennen.
Die Temperaturen gingen mit Durchzug der Gewitterlinie im Alpenvorland deutlich zurück. Unweit davon nordöstlich, in Niederbayern, wo bisher noch die Sonne gut anheizen konnte, werden noch sommerliche Temperaturen gemessen. Die Energie ist dort also ausreichend für ebenso kräftige Gewitter – demnächst.
Blitzverlauf bis 17 UhrTemperaturen von 17 Uhr, Quelle: DWD, UBIMET
+++ Update 16:50 Uhr +++
Das aktuelle Radarbild zeigt, wieviele Schauer und Gewitter derzeit über die Südhälfte Deutschlands ziehen. Neben einigen lokalen Gewittern fällt besonders eine gewittrige Schauerlinie in Hessen auf, die südlich an Frankfurt vorbeiziehen wird, sowie die weiterhin sehr kräftige Gewitterlinie an den Alpen, die derzeit im Landkreis Miesbach für größeren Hagel und Sturmböen sorgt.
Für den Landkreis Rosenheim gilt daher jetzt eine Warnung vor sehr starkem Gewitter mit größerem Hagel und Sturmböen. Für den Chiemsee gilt: Steuern Sie jetzt das Ufer an!
Wie an einer Perlschnur aufgereiht sind weitere Zellen im Rhein-Neckar und Rhein-Main-Gebiet entstanden. Diese ziehen mit Starkregengefahr weiter nach Nordosten bzw. Norden.
Derzeit gehen im Allgäu, am Wettersteingebirge, im Rhein-Neckar-Gebiet und in der Pfalz kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen nieder. Besonders die Zellen im Allgäu gilt es gut im Auge zu behalten.
Das Satellitenbild zeigt, dass erste Gewitter nun wieder bis auf ungefähr 11 km, dies entspricht rund -60°C, herauf reichen. Damit wird deutlich, dass die Aufwind kräftig sind und Hagel sehr wahrscheinlich ist.
Hier das aktuelle Satellitenbild, derzeit kann es noch gut einstrahlen. Damit steigt die Unwetterfefahr an. Im Rot und Violett markierten Bereich sind in den nächsten Stunden Unwetter zu erwarten.
Hier die Analyse des Tiefs MAYA mit Warmfront in Rot und Kaltfront in Blau.
Händische Analyse des Tiefs MAYA um 12 Uhr MESZ
+++ Update 12:00 Uhr +++
Der Gewitterkomplex hat sich über Franken zu einem MCV (Messkaliger Konvektiver Wirbel) weiterentwickelt. Dies bedeutet, dass sich in den mittleren Lagen ein kleines Tief gebildet hat.
In der Schweiz bilden ziehen nun weitere Gewitter nordostwärts. Diese werden sich in den kommenden Stunden verstärken und in Bayern für Unwetter sorgen.
#Pfingsten 🕊wurde schon gegen 6 Uhr mit einem #Gewitter eingeläutet. Ob dies das heilige Brausen ist?😉
Vorsichtshalber hatte ich erst einmal die elektrischen Stecker gezogen. pic.twitter.com/wAANdwRUNo
Das derzeitige Radarbild zeigt einen Gewitterkomplex, der in Richtung Franken und Oberpfalz zieht und von heftigem Starkregen begleitet wird. Dahinter bilden sich über der Schweiz weitere Schauer und Gewitter, die neuerlich den äußersten Südwesten erreichen werden.
Direkt an der Grenze zu Deutschland haben sich Gewitter gebildet, die nun auf das Flachgau und Innviertel übergreifen. Dabei besteht die Gefahr von Starkregen.
Derzeit gehen in Österreich nur im Bereich der Tauern einzelne Gewitter nieder. Die kräftigen Gewitter sind inzwischen ins bayerische Alpenvorland gezogen, später besteht in Oberösterreich und im Flachgau dann Unwettergefahr.
Herzlich Willkommen zu unserem Live-Ticker zur heutigen Gewitterlage. Aktuell haben sich bereits erste Schauer und Gewitter in Baden-Württemberg und in den südlichen Alpen gebildet. Diese werden sich in den kommenden Stunden nach Osten verlagern und dabei deutlich intensivieren.
Am Freitag zieht ein Tief von Frankreich in Richtung Alpenraum und im Zusammenspiel mit der bereits vorhandenen warmen, feuchten Luft sorgt für aufziehende, heftige Gewitter.
Wetterlage am Freitag, ein Tief zieht von Frankreich in Richtung Alpenraum und bringt teils schwere Gewitter mit sich – UBIMET
Auf dem Satellitenbild ist bereits das Wolkenband mit einzelnen kräftigen Gewittern zu erkennen. Dieses zieht am Nachmittag ostwärts weiter und erreicht in der Nacht auf Samstag samt schweren Gewittern auch den westlichen Donauraum sowie den Süden Österreichs. Samstagfrüh könnte es dann sogar im Osten und Südosten des Landes gewittrig werden.
Satellitenbild um 12:10 Uhr MESZ – Aus Westen ziehen Wolken und erste Schauer/Gewitter auf – EUMETSAT, UBIMET
Die Störung zieht in eine Region mit außergewöhnlich feuchter und warmer Luft. Damit ist reichlich Energie vorhanden, um heftige Gewitter zu bilden. Besonders vom Rheintal über das Außerfern bis zum westlichen Donauraum (hier aber erst am späten Abend und in der Nacht auf Samstag) drohen lokal unwetterartige Entwicklungen mit großem Hagel, Starkregen und auch schweren Sturmböen aus West. Der zweite Schwerpunkt ist der Süden des Landes, wo vor allem am Abend und in der Nacht auf Samstag lokal viel Hagel und/oder große Regenmengen in kurzer Zeit möglich sind.
Unwettergefahr am Freitag und in der Nacht auf Samstag – UBIMET, uwz.at
Titelbild: Gewitter im Süden Österreichs am 02.06.2022 – UBIMET / Storm Science Austria
Mit dem Verlauf der Blitze beenden wir für heute den Liveticker. In Summe gab es heute knapp 35.000 Blitze, die meisten in Bayern. Am Pfingstsonntag sind wird dann voraussichtlich wieder mit einem Liveticker zur Stelle, neue Unwetter drohen.
Österreich liegt seit mehreren Tagen im Bereich einer Luftmassengrenze, welche feuchtwarme Luftmassen im Mittelmeerraum von kühler, maritimer Luft über dem nördlichen Mitteleuropa trennt. Im Vorfeld eines Tiefs über Westeuropa namens JASNA erfasst die energiereiche Luft derzeit weite Teile Österreichs, so sind am Donnerstag vor allem in Kärnten und der Steiermark erste kräftge Gewitter zu erwarten. Am Freitag steigen die Temperaturen wieder landesweit auf ein sommerliches Niveau, allerdings wird die warme Luft nicht von einem Hoch begleitet, weshalb regional wieder kräftige Gewitter zu erwarten sind.
Vor allem von Vorarlberg bis ins Innviertel herrscht am Freitagnachmittag und -abend örtlich Unwettergefahr. Stellenweise kann es am Alpennordrand zu Starkregen, großem Hagel und Sturmböen kommen. Auch sonst entstehen im Bergland lokale Hitzegewitter, vorerst ruhig und mit bis zu 30 Grad sommerlich warm gestaltet sich das Wetter in den südlichen Becken sowie im Osten. In der Nacht steigt die Gewitterneigung dann auch hier an.
Sonne und Gewitter
Der Samstag hat sommerliche Bedingungen zu bieten, über weite Strecken des Tages scheint die Sonne. Allerdings ist weiterhin kein beständiges Wetter zu erwarten, so muss man im Laufe des Tages vor allem im Berg- und Hügelland lokal mit kräftigen Hitzegewittern rechnen. Oft trocken bleibt es bevorzugt im äußersten Süden sowie im westlichen Donauraum. Die Temperaturen steigen auf 25 bis 31 Grad.
Am Pfingstsonntag setzt sich das sommerliche Wetter fort, allerdings nimmt die Unwettergefahr aus Westen wieder zu. Besonders von Vorarlberg bis nach Oberösterreich und in der Obersteiermark sind ab dem Nachmittag kräftige Gewitter zu erwarten. Streckenweise besteht die Gefahr von ergiebigen Regenmengen, Hagel und stürmischen Böen. Im Süden und Osten scheint weiterhin häufig die Sonne, ab dem Abend steigt die Gewitterneigung generell an. Die Höchstwerte liegen zwischen 23 und 30 Grad.
Der Pfingstmontag präsentiert sich von seiner unbeständigen Seite, von der Früh weg sind teils kräftige Schauer und Gewitter einzuplanen, regional sind auch große Regenmengen möglich. Die Sonne zeigt sich vor allem im Flachland zeitweise und die Temperaturen gehen leicht zurück.
Der Mai war zwar außergewöhnlich warm, die vergangenen drei Tage waren aber kühler als üblich und zuletzt wurde am 27.5. ein Sommertag verzeichnet. Der kurze, kühle Wetterabschnitt wird aber bereits heute beendet, so steigen die Temperaturen am Nachmittag bei überwiegend sonnigem Wetter auf 25 bzw. lokal auch 26 Grad im Osten des Landes, was per Definition einem Sommertag entspricht.
Gewitter in der Nacht
Im Laufe des Nachmittags entstehen im westlichen Bergland aber erste Regenschauer, die sich im Laufe des Abends unter Verstärkung entlang der Nordalpen ostwärts ausbreiten. Auf dem Weg nach Osten treffen sie auf zunehmend feuchtwarme Luft, somit steigt die Gewitterbereitschaft vor allem ab etwa Salzburg ostwärts an. Bei starker Höhenströmung werden die Bedingungen für Gewitter also am Abend günstiger und kurz vor Mitternacht zeichnen sich dann besonders im östlichen Flachland Schauer und Gewitter ab. Die Unwettergefahr hält sich in Grenzen, vom Traunviertel bis ins östliche Flachland kann es aber dennoch streckenweise zu teils stürmischen Windböen um 60 km/h, Starkregen und kleinem Hagel kommen.
Wie bereits am Wochenende angekündigt, steigen die Temperaturen im Laufe der zweiten Wochenhälfte weiter an und zum Wochenende hin wird es schwülwarm. Ab Freitag ist regional auch die 30-Grad-Marke in Reichweite. Das Wetter gestaltet sich allerdings nach wie vor unbeständig, da wir weiterhin im Bereich eine Luftmassengrenze liegen, die sich quer über Mitteleuropa erstreckt. Diese kommt zwar langsam nordwärts voran, weshalb die Temperaturen hierzulande ansteigen, die warme Luft wird aber nicht von einem Hoch begleitet. Kleine Randtröge (Tiefausläufer) nördlich der Alpen sorgen dagegen nahezu täglich vor allem im Bergland für Schauer und Gewitter, wobei die Unwettergefahr in der zunehmend energiereichen Luft speziell ab Donnerstag zunimmt.
Derzeit liegt ein kleines Tief über Nebraska auf dessen Vorderseite sehr feucht Luft vom Golf von Mexiko bis zur kanadischen Grenze geleitet wird (grüner Pfeil in der Grafik). In Folge dessen kann sich im breiten Warmsektor (Bereich zwischen Warm- und Kaltfront) in den kommenden Stunden hohe Labilität von Kansas bis Minnesota und Wisconsin aufbauen.
Wetterlage am 30.5.2022 um 16.00 Uhr MESZ mit Rot der Warmfront und Blau der Kaltfront
Der Hodograph zeigt die große Scherung, die bereits jetzt im Warmsektor vorhanden ist. Dabei gibt es in 3000 m Höhe Winde mit über 70 Knoten, also rund 130 km/h. Allein diese Scherung macht die Lage brandgefährlich, denn mit der hohen Labilität ist die Gefahr von langlebigen Superzellen gegeben.
Hodograph des Radiosondenaufstiegs in Valley Nebraska
Gefahren
In den roten Bereichen in der Grafik unten besteht die Gefahr von orkanartigen Böen, größerem Hagel, Starkregen und Tornados. Im violetten Bereich muss mit starken Tornados, Riesenhagel und Orkanböen gerechnet werden. Im laufe des Abends sollte sich ein Bow Echo bilden und bis nach Kanada ziehen. Dabei muss schließlich verbreitet mit Böen über 120 km/h gerechnet werden.
Der Mai 2022 schließt mit einer Abweichung von +2 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 wärmer als üblich ab. Eine regional vergleichbare bzw. landesweit noch ausgeprägtere Abweichung gab es zuletzt im Mai 2018, welcher der wärmste Mai seit mehr als 150 Jahren war. Besonders markante Abweichungen teils über +2,5 Grad wurden heuer von Vorarlberg bis Oberkärnten beobachtet. In diesen Regionen war es einer der wärmsten bzw. lokal wie in Bregenz und Lienz sogar der wärmste Maimonat seit Messbeginn. Etwas geringer fallen die Abweichungen mit +1,5 bis +2 Grad dagegen im äußersten Norden sowie im östlichen Bergland aus.
Wenig Schnee und ein rekordwarmer Mai – die denkbar schlechteste Kombi für unsere Gletscher.
Am Hohen #Sonnblick auf 3100 Meter bilanziert der Mai 2022 erstmals seit 1886 mit einer nicht negativen Mitteltemperatur – der bisherige Mairekord lag bei -0,5 Grad (1958 & 2018). pic.twitter.com/HQ0MgcP8h6
Verantwortlich für die milde Gesamtbilanz waren zahlreiche Tiefs über dem Ostatlantik bzw. Hochdruckgebiete über dem Mittelmeerraum, wobei mit einer südwestlichen Strömung wiederholt warme Luftmassen nach Österreich gelangten. Am 11. Mai wurde in Wien und Innsbruck erstmals die 30-Grad-Marke erreicht. Zur Einordnung: Im Mittel von 1991 bis 2020 wäre der erste Hitzetag etwa in der Tiroler Landeshauptstadt am 27. Mai zu erwarten, im Klimamittel von 1961 bis 1990 gar erst am 21. Juni. Der Mai 2022 bestätigt den allgemeinen Trend, dass die ersten Hitzetage immer früher auftreten. In Summe wurde in jeder Landeshauptstadt mindestens ein Hitzetag verzeichnet, wobei Innsbruck mit 4 an der Spitze liegt. Einige neue Monatsrekorde wurden zudem in Vorarlberg aufgestellt, wo am 20. Mai in Bludenz bis zu 33,7 Grad und in Schoppernau 30,8 Grad erreicht wurden. Ein nennenswerter kühler Wetterabschnitt wurden erst am Monatsende beobachtet, wobei die Schneefallgrenze kurzzeitig gegen 1600 m sank. Auch von den Eisheiligen fehlte jede Spur und die Schneelage im Hochgebirge ist sehr gering für die Jahreszeit.
Höchstwerte pro Bundesland im Mai.
Teils nass, teils trocken
Der Mai brachte im Flächenmittel nahezu durchschnittliche Regenmengen, allerdings gab es große regionale Unterschiede. So war der Monat von Tirol über das zentrale und östliche Bergland bis ins Mittelburgenland sowie im äußersten Nordosten niederschlagsreicher als üblich, während es vor allem in Teilen Vorarlbergs sowie von Oberösterreich bis ins Nordburgenland meist zu trocken war. Verantwortlich für die markanten Unterschiede waren mehrere intensive Gewitterlagen, wie sie sonst meist erst im Sommer vorkommen. So gab es im Bereich der Tauern und im Aflenzer Becken ein Plus von fast 70%, während im Norden und Osten, wie etwa in Wolfsegg oder Groß-Enzersdorf, örtlich weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge fiel.
In Summe wurden österreichweit 220.600 Blitzentladungen erfasst, davon allein 72.000 in der Steiermark. Dieser Wert liegt deutlich über dem Mittel von 2011 bis 2020 und stellt den höchsten Wert seit Mai 2018 dar. Örtlich gab es auch heftige Gewitter mit ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit und teils großem Hagel, wie etwa in Kärnten am 27.5.
Das Soll an Sonnenstunden wurde vom Bodensee über Oberösterreich bis ins östliche Flachland erreicht oder übertroffen. Teils etwas weniger Sonnenschein als üblich gab es dagegen am Alpenhauptkamm sowie im Süden und Südosten des Landes.
In Summe gab es 7 deutlich zu warme Tage (mit der größten Tagesabweichung am 20.5.) und 1 deutlich zu kalten Tage (gestern, am 29.5.). pic.twitter.com/EG7HfFrHbd
Österreich liegt im Laufe der kommenden Woche zwischen reger Tiefdrucktätigkeit über Nordeuropa und einem sich verstärkenden Hoch über dem Mittelmeerraum. Mit einer südwestlichen Strömung gelangen dabei bereits in der ersten Wochenhälfte wieder warme Luftmassen nach Österreich. Pünktlich zu Beginn des meteorologischen Sommers am 1. Juni sind somit vielerorts wieder sommerliche Temperaturen in Sicht.
In der zweiten Wochenhälfte steigen die Temperaturen noch etwas an, vor allem im Süden und Osten zeichnen sich auch Spitzen um 30 Grad ab. Das Wetter bleibt jedoch unbeständig und in der zunehmend schwülen Luft zeichnen sich regional kräftige Gewitter samt Unwettergefahr ab.
Am Montag scheint im Osten, im Donauraum und am Bodensee zeitweise die Sonne. In den Alpen überwiegen dagegen die Wolken und vor allem in der zweiten Tageshälfte gehen vom Tiroler Alpenhauptkamm bis in die Obersteiermark einige Regenschauer nieder. Mit 14 bis 22 Grad beginnt sich die Luft langsam wieder zu erwärmen.
Der Dienstag hat vor allem im Norden und Osten einige Sonnenstunden zu bieten. Von Vorarlberg bis in die Steiermark ziehen einige Wolken durch und ab Mittag gehen im Bergland erste Regenschauer nieder. Gegen Abend wird es an der Alpennordseite von Westen her vermehrt nass und stellenweise gewittrig, im Süden bleibt es dagegen meist trocken. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost zwischen 18 und 26 Grad.
Am Mittwoch kommt vor allem im Flach- und Hügelland häufig die Sonne zum Vorschein. Im Tagesverlauf werden die Wolken aus Westen aber neuerlich dichter und über den Bergen bilden sich Quellwolken. In der zweiten Tageshälfte breiten sich von Vorarlberg bis Oberösterreich Schauer und lokale Gewitter aus, meist trocken bleibt es dagegen in den südlichen Becken und im östlichen Flachland. Die Temperaturen erreichen maximal 20 bis 28 Grad.
Der Donnerstag beginnt gebietsweise mit Restwolken, an der Alpennordseite und im Nordosten vereinzelt auch mit Regenschauern. Am Vormittag kommt verbreitet die Sonne zum Vorschein, nachfolgend bilden sich aber neuerlich Regenschauer und teils kräftige Gewitter, dabei besteht örtlich die Gefahr von Sturmböen und Hagel. Die Temperaturen steigen auf 22 bis 30 Grad.
Am Freitag und zu Beginn des Wochenendes setzt sich das sommerliche, aber unbeständige Wetter fort. Im Westen und Norden geht es am Wochenende mit den Temperaturen tendenziell wieder langsam etwas bergab. Im Süden und Osten wird es schwül und sommerlich heiß, allerdings drohen hier auch heftige Gewitter.
Bis zu 31 l/qm zeigten die Wetterstationen im Süden, dazwischen dürfte es aber nicht selten für deutlich höhere Mengen gereicht haben. Vollgelaufene Keller und vermurte Straßen waren die Folge, in Mogersdorf im Bezirk Güssing wurde ein Auto von den Wassermassen eingeschlossen und der Fahrer musste gerettet werden.
Niederschlagsmenge über 24 Stunden bis Sonntag, 11 Uhr @ UBIMET
Beachtlich war zudem der Hagel, der vor allem am Wörthersee fiel und Klagenfurt mit den größten Geschossen nur knapp verschonte, wenngleich es auch hier zu Schäden kam. Allein in der Landwirtschaft Kärntens verursachte der gestrige Hagel Schäden von rund einer halben Million Euro.
Zu erkennen sind die betroffenen Gebiete in unserer automatischen Hagelanalyse sehr gut:
— Christoph Matella (@cumulonimbusAT) May 27, 2022
Insgesamt gab es gestern mit den #Gewittern in der #Steiermark und im Burgenland knapp 10700 #Blitze, der fast wolkenlose Himmel nördlich davon sorgte für eine beeindruckende Kulisse. Teilweise konnte man die Blitze sogar vor blauem Himmel beobachten. @uwz_at@StormAustriapic.twitter.com/roLHA53WNp
— Christoph Matella (@cumulonimbusAT) May 28, 2022
Titelbild: Abendliche Gewitterzelle bei Hartberg @ Christoph Matella
Die Kaltfront des Tiefs INGE über dem Baltikum liegt momentan knapp nördlich von Österreich, gut zu erkennen an dem langgezogenen Wolkenband. Die Störung überquert in den kommenden Stunden die Alpen und sorgt im Süden Österreichs am heutigen Freitagabend und in der ersten Nachthälfte für ein paar Gewitter.
Satellitenbild um 16 Uhr mit voranschreitender Kaltfront – EUMETSAT, UBIMET
Deutliche Abkühlung in Sicht
Hinter der Kaltfront fließt am Samstag deutlich kühlere Luft aus Norden ein. Nach den heutigen, sommerlichen Höchstwerten wischen 23 und 27 Grad sind am Samstag maximal nur noch 16 bis 22 Grad in Reichweite, letztere sogar nur im Burgenland: Ein beachtlicher Temperatursturz von 5 bis 8 Grad! Am Sonntag wird es noch eine Spur kühler, dann könnte die 20-Grad-Marke landesweit unangetastet bleiben.
Animation der gemessenen Höchstwerte am Freitag und der Prognose für Samstag und Sonntag – UBIMET
Die Abkühlung wird zweifellos spürbar sein, doch die gedämpften Höchstwerte am Wochenende sind nicht so weit entfernt vom langjährigen Klimamittel.
Nehmen wir Wien als Beispiel: Heute wurden sommerlich warme 26 Grad verzeichnet, am morgigen Samstag sind dann nur noch 20 Grad in Reichweite, doch im langjährigen Klimamittel sollten 22 Grad „normal“ sein! Man sieht: Die heutigen 26 Grad sind hier deutlich außergewöhnlicher als die morgigen 20 Grad.
Klimatologisch normale Höchstwerte, die an einem 27. Mai zu erwarten sind (Klimamittel 1981-2010) – UBIMET
Kühl ja, aber auch unbeständig
Mit Eintreffen der Kaltfront sind in der kommenden Nacht – nach den Gewittern im Süden – nahezu landesweit Regenschauer einzuplanen. Am Samstag bleibt es dann vor allem entlang der Nordalpen und im Süden auch tagsüber am längsten unbeständig.
Prognose der Niederschlagssumme am Samstag – UBIMET
Am Sonntag etabliert sich ein ausgeprägtes Tiefdrucksystem ziemlich genau über der Mitte Deutschlands. Dessen Randtiefs sorgen auch bei uns für oft trübes und teils regnerisches Wetter.
Prognose der Niederschlagssumme am Sonntag – UBIMET
Nach dem gestrigen, gewitterreichen Dienstag steht uns heute regional erneut Unwettergefahr bevor. Denn Österreich liegt derzeit im Bereich einer Luftmassengrenze, die das Land teilt. Nach Westen und Norden zu ist bereits kühlere Luft angekommen: Hier verläuft der Nachmittag zwar oft trüb, die Unwettergefahr ist aber aufgrund der stabileren Luft verbannt. Südlich der Luftmassengrenze hält sich hingegen noch eine schwül-warme Luftmasse, die reichlich Energie für etwaige Gewitter bereitstellt.
Satellitenbild um 11:15 MESZ mit Wetterfronten – Eumetsat, UBIMET
Die ersten Gewitter bilden sich derzeit zwischen dem Oberen Murtal und Unterkärnten, sowie auch im Nordosten Italiens. Diese ziehen dann am Nachmittag und Abend unter Verstärkung nach Osten und Südosten weiter. Dementsprechend muss man heute vor allem von Unterkärnten über die Südhälfte der Steiermark bis ins Mittel- und Südburgenland neuerlich mit lokal heftigen Gewittern samt Hagel, Starkregen und Sturmböen rechnen.
Unwettergefahr am Mittwoch, 25. Mai 2022 – uwz.at
Verbreitet sind in diesen Regionen ein paar Liter pro Quadratmeter Regen in Sicht, örtlich können die Gewitter aber neuerlich sehr große Regenmengen binnen wenigen Minuten bringen!
Prognose der 12-stündigen Niederschlagsmenge am Mittwochnachmittag und – abend – UBIMET
Der Tag geht allmählich zu Ende. Besonders im östlichen Bergland und im angrenzenden Flachland gab es heftige Gewitter mit ergiebigem Starkregen. Lokal sind mehr als 50 L/m² zusammengekommen. In Summe gab es seit Mitternacht rund 40.000 Blitze. Wir danken für Ihre/Eure Aufmerksamkeit und wünschen noch einen schönen Abend.
Die 42.8 l/m² Regen binnen 3 Stunden in Wiener Neustadt sind ein neuer Rekord für die Station.
Rekorde der 3h-Regenraten in Wiener Neustadt – UBIMET, ZAMG
Auch die 43.9 l/m² Regen binnen 60 Minuten in Hartberg sind außergewöhnlich. Seit Beginn der 10-minütigen Messungen gab es im Mai hier noch nie mehr als 35 l/m² Regen in einer Stunde!
Rekorde der 1h-Regenraten in Hartberg – UBIMET, ZAMG
Im Osten haben sind weiter kräftige Gewitter mit Starkregen und Hagel unterwegs. Dies ziehen nur sehr langsam nach Osten, somit sind örtlich weiterhin Überflutungen zu erwarten.
Diese schöne Shelfcloud wurde bei Hollenthon in der Buckligen Welt von Stormchasern der Storm Science Austria abgelichtet. Vielen Dank für das Bereitstellen.
In der letzten Stunde fielen in Wiener Neustadt rund 21 L/m² mit einem Gewitter, man muss besonders im Osten des Landes heute mit lokalem Starkregen rechnen.
+++ Update 13:05 Uhr +++
Im Wiener Becken gibt es auch schon erste (Orange-)Warnungen vor Gewittern. Momentan ist Hagel (noch) kein großes Thema.
Warnungen und Vorwarnungen für Gewitter, gültig für den Dienstag (Stand: 13 Uhr) – www.uwz.atDie Gewitterzelle am Alpenostrand gesehen von Wiener Neustadt um 12:50 Uhr – https://aviationacademy.panomax.com/
+++ Update 12:45 Uhr +++
Und auch die ersten Blitzentladungen des Tages sind da! Im Außerfern schon vor 30 Minuten, jetzt aber auch am Alpenostrand.
Blitze der letzten 60 Minuten bis 12:45 MESZ – UBIMET, nowcast.de
+++ Update 12:25 Uhr +++
Die ersten Schauer sind nun am Alpenostrand unterwegs. Noch wurden aber hier keine Blitze geortet.
Radaranimation der letzten 25 Minuten bis 12:20 Uhr – Austrocontrol, UBIMET
+++ Update 11 Uhr +++
Während es im Westen und Norden bereits recht wolkig ist, scheint in der Südosthälfte noch verbreitet die Sonne. Damit erwärmt sich hier die Luft in den kommenden Stunden weiter. Als direkte Folge entstehen in dieser Region bereits erste Quellungen, die am Nachmittag heranwachsen werden und allmählich auch zu Schauern und teils heftigen Gewittern führen werden.
Satellitenbild um 11 Uhr MESZ – Eumetsat, UBIMET
Wetterlage
Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs FINJA mit Kern bei Norwegen hält sich am Dienstag vor allem im Osten und Süden Österreichs schwül-warme, gewitteranfällige Luft. Im Westen und Norden des Landes fließt hingegen bereits kühlere Luft aus Westen ein, daher ist hier die Unwettergefahr trotz unbeständiger Verhältnisse bereits deutlich geringer.
Am Dienstagnachmittag und -abend muss man somit primär von Osttirol und Oberkärnten über die Steiermark bis nach Wien und dem Burgenland mit zunehmender Gewitterneigung rechnen. Hier sind lokal auch kräftige Gewitter mit der Gefahr von Hagel bis etwa 2 oder 3 cm Durchmesser, Starkregen und Sturmböen.
Unwettergefahr am Dienstag, 24. Mai 2022 – uwz.at
Titelbild: Unwettergefahr am Dienstag, 24. Mai 2022 – uwz.at
Das letzte Gewitter verlässt Österreich gerade in Richtung Slowenien, damit wollen wir diesen Liveticker mit ein paar abschließenden Statistiken beenden:
Wie man an den folgenden Abbildungen gut erkennen kann, lag der Gewitterschwerpunkt tagsüber zwischen Vorarlberg und dem zentralen Bergland. Dabei war neben Hagel vor allem Starkregen das größte Thema, in Tannheim kamen zum Beispiel 50 l/m² zusammen. Der Süden und Südosten präsentierte sich tagsüber noch oft von seiner freundlichen Seite, hier gingen aber schließlich in den Abend- und Nachtstunden teils kräftige Gewitter mit Starkregen und Hagel nieder. In St. Veit an der Glan wurden innerhalb einer halben Stunde 18.9 l/m² registriert.
Ein kräftiges Gewitter ging gerade in Köflach nieder, die dortige Webcam konnte sogar einen Blitz festhalten. Diese Zelle verlagert sich jetzt erneut in die Südsteiermark, hier ist besonders Starkregen zu erwarten.
Ein weiteres kräftiges Gewitter erreicht demnächst St. Veit an der Glan. Hier ist ebenfalls mit Starkregen, aber auch noch mit Hagel zu rechnen. In Spittal an der Drau fielen in der letzten Stunde 14.8 l/m², in Millstatt waren es 10.9 l/m².
Die stärksten Gewitter gehen derzeit im Süden nieder, eine kräftige Zelle mit Starkregen und Hagel zieht derzeit von der Koralpe in die Südweststeiermark.
Auch entlang des Wienerwalds hat sich nun eine Gewitterlinie gebildet, diese breitet sich langsam nach Osten aus und könnte damit auch noch für Wien – zumindest für die südlichen Bezirke – interessant werden.
Unsere Webcam in Wien Donaustadt konnte bereits einen Blitz einfangen:
Quelle: https://www.foto-webcam.eu/webcam/wien/
+++ Update 22:20 +++
Ausgehend von der Obersteiermark ist demnächst im Grazer Bergland mit Gewittern zu rechnen, auch in Graz und im weiteren Verlauf in der Oststeiermark kann es noch gewittrig werden.
Derzeit zieht ein Gewittersystem einmal quer von West nach Ost über Österreich hinweg und bringt kräftigen Regen. In Bad Mitterndorf fielen in der vergangenen Stunde 26 L/m² und in Gröbming 25 L/m².
Weiterhin gibt es örtlich Starkregen, die Top 3 der letzten Stunde
Flattnitz
17 L/m²
St. Jakob im Defereggen
16 L/m²
Tannheim
13 L/m²
+++ Update 18:30 Uhr +++
Die kräftigste Gewitterzelle befindet sich aktuell genau über dem Dachstein. Beim Blick auf das dreidimensionale Radar zeigt sich, dass dieser Wolkenturm bis etwa 13 km in die Höhe geschossen ist und zudem auch in mehreren Kilometern Höhe maximale Reflektivitäten aufweist. Hagel ist mit diesem Gewitter sehr wahrscheinlich. Es verlagert sich nach Ost bis Südost und bedroht somit aktuell das Ennstal von Schladming bis Gröbming.
3D-Radar von 18:20 Uhr @ UBIMET, ACG
+++ Update 17:50 Uhr +++
Sturmböen jetzt in Vorarlberg mit der zweiten Gewitterrunde:
73 km/h Bregenz
72 km/h Rohrspitz
70 km/h Feldkirch
+++ Update 17:15 Uhr +++
Für das Rheintal und den Bregenzerwald zeichnet sich die zweite Runde ab:
Analysierte Blitze von 17:00 Uhr @ UBIMET, nowcast
+++ Update 16:45 Uhr +++
Wow was für Strukturen. Die Zelle zieht vom #Thiersee (23 mm/h!) über #Kufstein heran.
Achtung Raum Wilder Kaiser St. Johann/Kitzbühel vor Starkregen und starken Böen.
Mit den Gewittern fällt zum Teil sehr intensiver Regen, anbei ein paar Stundensummen:
22 mm Tannheim
20 mm Reutte
16 mm Sillian
+++ Update 16:20 +++
Eine Gewitterlinie hat sich in der Schweiz entwickelt und zieht rasch nordostwärts. Mit Ankunft der Gewitter zeichnet sich rund um den Bodensee erhöhte Sturmgefahr ab. Die kräftigen Gewitter mit Hagel am Alpenrand verlagern sich dagegen ostwärts in Richtung Kaiserwinkl und Flachgau.
Im Satellitenbild erkennt man eindrucksvoll die an der Alpennordseite entstandenen Gewitter. Eingezeichnet ist ihre Zugbahn und die womöglich betroffenen Regionen im Osten. Derweil haben sich über der Schweiz weitere Gewitter formiert, welche in den nächsten Stunden nach Nordost Richtung Bayern ziehen werden. Am Bodensee kann es damit stürmisch werden. In Grün markiert: Auch über Osttirol hat es ausgelöst.
Satellitenbild von 15:30 Uhr mit demnächst betroffenen Regionen @ EUMETSAT, UBIMET
+++ Update 15:55 +++
Und auch ein ehemaliger Kollege, den es zurück in die Heimat nach Reutte gezogen hat, meldet Hagel:
Zweites #Hagel Gewitter bereits in Reutte. Bis zu 2 cm Durchmesser. In der Umgebung aber teils deutlich größer pic.twitter.com/qE6wjrnSBD
Wir starten hiermit unseren heutigen Live-Ticker. Von der Schweiz kommend hat eine kräftige Gewitterzelle bereits Dornbirn überquert und hier Hagel gebracht. Zudem sind im Umfeld des Außerferns kräftige Gewitter entstanden. Sie ziehen nun an der Alpennordseite entlang nach Osten und werden früher oder später auch Salzburg und die oberösterreichsichen Seen treffen. Das ist jetzt schon absehbar, es ist ein relativ üblicher Ablauf.
Registrierte Blitze über eine Stunde bis 15:10 Uhr @ UBIMET, nowcast
Österreich gerät am Montag zunehmend unter den Einfluss eines Tiefs namens FINJA, welches sich von Nordfrankreich in Richtung Nordsee verlagert. Aus dem westlichen Mittelmeerraum gerät dabei feuchtwarme und energiereiche Luft nach Österreich. Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs steigt die Gewittergefahr ab dem Nachmittag an der Alpennordseite deutlich an, örtlich kann es dabei zu Starkregen und Hagel kommen. Am Abend besteht an der gesamten Alpennordseite die Gefahr von kräftigen Gewittern mit teils schweren Sturmböen. In der Nacht gehen schließlich auch im Osten örtlich Gewitter nieder.
Die Niederschlagsprognose von ICON deutet am Montagabend auf kräftige Gewitter im Norden.
Am Dienstag zweigeteilt
Der Dienstag bringt von Vorarlberg bis Oberösterreich dichte Wolken und zeitweise fällt etwas Regen. Im Osten bzw. vor allem im Süden kommt zeitweise die Sonne zum Vorschein, im Laufe des Tages ziehen von Niederösterreich bis ins Burgenland sowie in den Südalpen aber teils kräftige Schauer und Gewitter durch. Stellenweise besteht dabei die Gefahr von Starkregen und Hagel. Die Temperaturen präsentieren sich zweigeteilt: Während es von Vorarlberg bis ins Salzkammergut nur noch 14 bis 19 Grad gibt, wird es im Süden und Südosten nochmals sommerlich warm mit 25 bis 29 Grad. Zur Wochenmitte sind besonders im äußersten Süden und Südosten nochmals kräftige Gewitter zu erwarten, sonst ist eine Beruhigung in Sicht. Die Temperaturen entsprechen mit 15 bis 25 Grad in etwa dem jahreszeitlich Durchschnitt.
Die Gewitter gehen inzwischen vermehrt ein, in der Nacht sollten nur mehr vereinzelt ein paar Blitze in einem Streifen von der Nordsee bis zum Erzgebirge auftreten. Damit danken wir für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen noch einen schönen Abend.
— stormchasing_Westfalen (@Storm_Westfalen) May 23, 2022
+++ Update 21:10 Uhr +++
Weiterhin fällt im Umfeld der Gewitter kräftiger Regen, wie in München-Oberschleißheim mit 20 L/m² oder Burgwald in Hessen mit 21 L/m². Zudem gab es in München eine Böe mit 89 km/h und in Frankenberg in Hessen 84 km/h.
Bisher zeichnen sich die Gewitter vor allem durch Starkregen aus, in der letzten Stunde fielen in
Biberach (BW)
18 L/m²
Gevelsberg (NRW)
18 L/m²
Meinerzhagen (NRW)
13 L/m²
Waltrop (NRW)
12 L/m²
Dietenheim (BW)
12 L/m²
+++ Update 18:50 Uhr +++
Im Taunus, im Rhein-Main-Gebiet und im Odenwald haben sich kräftige Gewitterzellen gebildet, örtlich muss hier mit Hagel und Starkregen gerechnet werden.
Eine Gewitterlinie hat sich in der Schweiz entwickelt und zieht rasch nordostwärts. Mit Ankunft der Gewitter zeichnet sich rund um den Bodensee erhöhte Sturmgefahr ab. Die kräftigen Gewitter mit Hagel am Alpenrand verlagern sich dagegen ostwärts in Richtung Chiemgau und Berchtesgadener Land.
Auch in den Nordalpen wird es nun zunehmend gewittrig. Aus der Schweiz und aus Nordtirol greifen demnächst Gewitter auch auf Südbayern über.
+++ Update 12:30 Uhr +++
Zwischen Tuttlingen und Schaffhausen zieht derzeit ein sehr kräftiges Gewitter auf, Vorsicht vor Hagel und Sturmböen! Das Gewitter zieht weite nordostwärts.
Im Süden von Baden-Württemberg gibt es erste Meldungen von Sturmböen und kleinem Hagel. Dies wird auch von der Wetterstation in Dogern (Landkreis Waldshut) mit einer Messung von bis zu 77 km/h bestätigt. Lokal regnet es zudem ergiebig, etwa in Todtmoos wurden in der vergangenen Stunde 17 mm gemessen.
Das Gewitter aus dem Jura hat nun Eiken und Laufenburg erreicht. Es zieht weiter nach Waldshut-Tiengen, Schaffhausen, Klettgau.
Sturmböen bis zu 70kmh sowie aktuell kleinkörniger Hagel ist ebenfalls mit dabei
Auf dem aktuellen Satellitenbild sieht man die aufziehenden Gewitter. Vor allem zwischen Basel und dem Hochschwarzwald gehen bereits erste kräftige Gewitter nieder, auch in Luxemburg zieht ein erstes Gewitter auf. Ab etwa Mittag sind dann auch in Rheinland-Pfalz erste Gewitter zu erwarten.
Tief FINJA hat gestern bereits in Frankreich für heftige Gewitter gesorgt, nahe Poitiers im mittleren Westen des Landes wurden lokal sogar Hagelkörner um 10 cm beobachtet!
— Association Météo Centre (@AssoMeteoCentre) May 23, 2022
+++ Übersicht 08:30 Uhr +++
Deutschland liegt zu Wochenbeginn zwischen einem Tiefdruckgebiet mit Kern über den Britischen Inseln und einem Hoch über Osteuropa. Ein Randtief über Frankreich namens FINJA zieht dabei im Tagesverlauf über Benelux hinweg zur Nordsee, dabei gelangen mit mit einer südwestlichen Strömung feuchtmilde und energiereiche Luftmassen Deutschland. Vor allem von NRW bis nach Baden-Württemberg und Bayern muss man somit im Tagesverlauf mit teils kräftigen Schauern und Gewittern rechnen, in den Abendstunden erfassen diese auch die Regionen von Niedersachsen bis zum Erzgebirge. Vor allem im Süden besteht die Gefahr von teils großem Hagel und schweren Sturmböen, im Westen und in der Mitte ist zudem die Tornadogefahr leicht erhöht.
In den Morgenstunden sind Gewitter vorübergehend bereits vom Bodensee über das Allgäu bis zur Zugspitze möglich. Tagsüber entwickeln sich hier die typischen Wärmegewitter über den Bergen, ausgehend vom Allgäu und den Alpen kann dann schon eine Zelle im Alpenvorland nach Osten unterwegs sein. Für gewöhnlich haben diese Gewitter das Potential für markanten Hagel.
Gefahrenkarte für Montag, den 23.05.2022 @ UBIMET
Über Mittag sollte es auch die ersten Entwicklungen im Raum Saarland/Rheinland-Pfalz geben, großflächig steigt die Unwettergefahr im Südwesten jedoch am Nachmittag an. Mit der sich nähernden Kaltfront rechnen die Wettermodelle verbreitet die Auslöse von Gewittern von den Vogesen über den Schwarzwald bis zur Schwäbischen Alb. Da die Scherungsbedingungen im Umfeld des Tiefs wieder gut sein werden, ist die Gefahr von schweren Gewittern oder Unwettern hier relativ hoch. Es ist gut möglich, dass sich im Verlauf des Abends eine Gewitterlinie nach Nordosten ausbreitet, welche vor allem Sturm bringen kann.
Auch in der Mitte des Landes steigt die Gewitterneigung zum Abend hin markant an, in der Nacht verlagert sich die aktive Zone wie schon am Freitag Richtung Österreich und Tschechien.
Das Wettergeschehen am Freitag wurde in Mitteleuropa von Tief EMMELINDE geprägt, welches in der Früh noch über Nordfrankreich lag. Im weiteren Tagesverlauf zog das Tief unter allmählicher Verstärkung über die BeNeLux-Staaten nach Norddeutschland und in der Nacht auf Samstag nach Polen. Dabei führte es feucht-labile Luft aus Südwest nach Deutschland und Österreich. Im breiten Warmsektor (Gebiet zwischen Warm- und Kaltfront) waren somit gute Bedingungen für kräftige Gewitter gegeben.
Händische Analyse der Fronten um 17 Uhr Ortszeit und 10 m Wind.
Die Analyse oben zeigt die Lage der Fronten (Rot = Warmfront, Blau = Kaltfront) um 17 Uhr, in etwa dem Zeitpunkt als die Tornados auftraten.
Tornados
Der Auszug aus der Datenbank ESWD (European Severe Weather Database) zeigt die bisher (Samstagnachmittag) eingegangenen Meldungen über Tornados (Rot), Starkregen (Blau), Hagel (Grün) und Windböen (Gelb). Man erkennt die bisher gemeldeten 6 Tornados vom Freitag.
Bisherige Meldungen in der ESWD-Datenbank
Bedingungen
Die Orte, an denen die Tornados auftraten, boten ideale Bedingungen. Im rot umrandeten Gebiet (Grafik siehe unten) war die Luft nahezu gesättigt, denn der Unterschied zwischen Temperatur und Taupunkt ist nur gering. Dies begünstigt die Bildung von Tornados, da unter solchen Verhältnissen die Wolkenuntergrenze sehr niedrig ist.
Da zudem die Richtungsscherung (Windrichtung ändert sich mit der Höhe) südlich der Warmfront ausgeprägt war, war bereits im Vorfeld die Bildung von Superzellen erwartet worden. Dabei wird die durch die Scherung induzierte Rotation im Bereich des Aufwinds der Superzelle gekippt und durch Streckung erhöht (Pirouetteneffekt).
Vereinfachtes Prinzip der TornadoentwicklungSchema des Piroutteneffekts
Im gelb umrandeten Gebiet war die Differenz zwischen Lufttemperatur und Taupunkt (auch „Spread“) hingegen deutlich größer, hier war die Gefahr von Sturm bzw. Orkanböen sehr hoch, später trat über Tschechien noch ein Bow Echo örtlich mit Orkanböen auf.
Differenz zwischen Temperatur und Taupunkt1m 20.5.2022 um 17 Uhr MESZ.
Häufigkeit in Österreich
Tornados zählen sicherlich in Österreich zu den seltenen Phänomenen, dennoch treten pro Jahr im Schnitt 5 auf. Die gefühlte, zunehmende Häufigkeit ist besonders im Aufkommen von Smartphones und Videokameras zu erklären, da inzwischen viele Fälle dokumentiert werden und via Internet schnell Verbreitung finden, die früher nur lokal publik wurden.
Zudem hat sich die Beobachtungstechnik und hier speziell das Radar weiterentwickelt und mit sog. Doppler-Radaren können inzwischen Rotationen vermessen werden. Mit noch neuerer Technik kann inzwischen sogar indirekt erkannt werden, ob ein Tornado Bodenkontakt hatte oder nicht, in den USA sind solche als polarimetrischen Radare bezeichneten Radare inzwischen Standard.
Die zudem häufig gestellte Frage, ob Tornados mit dem Klimawandel zunehmen, lässt sich bei derzeitiger Datenlage nicht gut beantworten. Derzeit ist auf jedenfalls kein signifikanter Trend in eine Richtung erkennbar. Hier ist der Zusammenhang mit den jeweiligen Wetterlagen im Frühling und Sommer entscheidend.
Bilder
🟢 Update:
Erste VORLÄUFIGE Übersicht zur Schneise des Tornados, der heute Nachmittag in #Paderborn für erhebliche Schäden sorgte.🌪️
Die Schadensschneise ist mindestens 4.5 Kilometer lang. Leider wurden durch den #Tornado 38 Menschen verletzt – 13 davon schwer. pic.twitter.com/oVRkTYYN4w
Schadensbilder des #Tornado aus #Paderborn der eine Schneise der Verwüstung durch die Stadt und ein Industriezentrum gezogen hat.
Teilweise F3 Schäden, urteilt selbst
Bilder selber geschossen!#Unwetterpic.twitter.com/nNvS8nccXm
— Robert Boni 🇺🇦#climateActionNow 🇺🇦 (@RobertBoni6) May 20, 2022
Mit Tief EMMELINDE wurden am Freitag ungewöhnlich warme, feuchte und labil geschichtete Luftmassen nach Deutschland gelenkt. Diese entluden sich im Laufe des Tages in teils kräftigen Gewittern, lokal kam es zu Hagel und Überflutungen durch Starkregen. Das Tief sorgte für passende Windverhältnisse, die die Entwicklung von rotierenden, so genannten Superzellen begünstigten. An diesen entwickelten sich auch einzelne Tornados, die wie bspw. in Paderborn für große Verwüstungen sorgten.
— Dorfkind (ungeimpft☣️) 🇳🇴🗽 (@meistNachtaktiv) May 20, 2022
🟢 Update:
Erste VORLÄUFIGE Übersicht zur Schneise des Tornados, der heute Nachmittag in #Paderborn für erhebliche Schäden sorgte.🌪️
Die Schadensschneise ist mindestens 4.5 Kilometer lang. Leider wurden durch den #Tornado 38 Menschen verletzt – 13 davon schwer. pic.twitter.com/oVRkTYYN4w
— Robert Boni 🇺🇦#climateActionNow 🇺🇦 (@RobertBoni6) May 20, 2022
Schadensbilder des #Tornado aus #Paderborn der eine Schneise der Verwüstung durch die Stadt und ein Industriezentrum gezogen hat.
Teilweise F3 Schäden, urteilt selbst
Bilder selber geschossen!#Unwetterpic.twitter.com/nNvS8nccXm
— Robert Boni 🇺🇦#climateActionNow 🇺🇦 (@RobertBoni6) May 20, 2022
Die meisten Blitze gab es aber entlang einer kräftigen Gewitterlinie im Norden Bayerns. An dieser traten gebietsweise Sturmböen auf, in Nürnberg wurden schwere Sturmböen von bis zu 96 km/h gemessen, östlich der Stadt in Hersbruck gar orkanartige Sturmböen von 115 km/h. Insgesamt gab es am Donnerstag 298.212 und am Freitag 336.223 Blitzentladungen, davon an letzterem allein in Bayern über 154.000. Damit war der Freitag der blitzreichste Tag in Deutschland seit dem 13.06.2020, also seit fast zwei Jahren. Generell handelte es sich um ein außergewöhnlich starkes Ereignis, besonders in Bezug auf die Jahreszeit.
Blitzdichte am Freitag, den 20.05.2022 @ UBIMET, nowcastAnzahl der registrierten Blitze nach Bundesland @ UBIMET, nowcast
Stärkster Blitz mit 432.000 Ampere
Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 432 kA wurde am Freitag in Tholey (Saarland) im Landkreis Sankt Wendel detektiert. Bei den Gemeinden mit der höchsten Blitzdichte muss man hingegen nach Bayern blicken. Am Freitag hatte Langfurth im Landkreis Ansbach die Nase vorne mit 55 Blitzen pro km².
Es war auch der bisher heißeste Tag des Jahres – Gemessene Höchsttemperaturen @ UBIMET, DWD
Am Montag wieder Unwettergefahr
Das Wochenende verläuft ruhig, bereits am Montag könnte sich das gestrige Szenario aber in ähnlicher, leicht schwächerer Weise schon wiederholen. Der DACH-Raum gelangt bis dahin wieder auf die Vorderseite eines Tiefs, mit der daraus resultierenden Südwestströmung wird neuerlich sommerlich warme und feuchte Luft herangeführt. Das Tief zieht am Montag nach jetzigem Stand von Nordfrankreich über Benelux zur Nordsee. Mit den zu erwartenden Luftmassengegensätzen und erneut guten Scherungsbedingungen zeichnen sich besonders in der Mitte und im Süden Deutschlands sowie den angrenzenden Regionen einmal mehr schwere Gewitter ab. Je nach Timing deuten sich die kräftigsten Entwicklungen von Baden-Württemberg über Bayern und entlang der Alpennordseite bis nach Salzburg/Oberösterreich an, hier sind neben Hagelschlag vor allem wieder Sturmböen ein Thema.
Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende. Am Schluss gibt es hier noch die Abfolge der Blitze und die Niederschlagsverteilung seit Mitternacht. Wir danken für eure Aufmerksamkeit und melden voraussichtlich am Montag wieder mit einem Liveticker. Gute Nacht.
Mit der Gewitterlinie gab es im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge Böen über 100 km/h. Inzwischen ist sie in Tschechien angekommen und hat sich zu einem Bow Echo weiterentwickelt.
Derzeit ziehen vom Süden Belgiens her kräftige Zellen in Richtung Luxemburg/Rheinland-Pfalz. Bei der südlicheren handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Superzelle.
Die Graphik gibt die Position der Fronten (Rot = Warmfront und Blau = Kaltfront) des Tiefs EMMELINDE wieder. Man erkennt die bodennahen Winde aus Südost. Dies erhöht die Gefahr für Tornados falls Superzellen entstehen besonders dort, wo der Taupunkt erhöht ist.
Die Gewitteraktivität verlagert sich nun immer weiter in den Nordosten Frankreichs und in Richtung Belgien. Vor etwa einer Stunde ist allerdings noch ein kräftiges Gewitter knapp nördlich an Paris vorbeigezogen:
Bereits in der Früh gab es zudem im Nordwesten Frankreichs Gewitter mit sintflutartigem Starkregen und Hagel, wie das folgende Video zeigt:
⛈ Images impressionnantes des violents orages de grêle ayant frappé la Mayenne ce vendredi matin, ici à La Bazouge-de-Chéméré. (via @maltasar35) pic.twitter.com/C98Lxejsdc
Ein Blick auf das aktuellste Satellitenbild kombiniert mit den neuesten Daten der Blitzortung zeigt die bereits kräftigen Gewitter im Norden Frankreichs, in Deutschland dominiert, abgesehen von den einzelnen Gewittern in der Mitte des Landes, noch ruhiges und oft sonniges Wetter.
Aktuell zieht ein Gewitter über Oberfranken hinweg, die Unwettergefahr ist aber gering. In erster Linie muss man hier örtlich mit kurzzeitigem Starkregen rechnen.
Reaktion auf angekündigtes Unwetter: Schulen im Rheinland beenden heute um 11:30 Uhr den Unterricht. Laut Bezirksregierung Köln gilt der Schulschluss für alle Schulen. Schülerinnen und Schüler sollen so vor den starken Regenfällen nach Hause fahren können.
Der aktuelle Lauf unseres Lokalmodells bestätigt die Unwettergefahr quer über die Mitte bzw. den Norden des Landes im Laufe der zweiten Tageshälfte. Besonders von NRW bis nach Brandenburg und Sachsen ist das Potential für ein langlebiges, schnell ziehendes Gewitterkomplex hoch.
Niederschlagsprognose von RACE.
+++Update 10:15 Uhr +++
Auch die unabhängige Prognose der Meteorologen von ESTOFEX sieht heute ein hohes Potential für Unwetter in Teilen Deutschlands: „A level 3 was issued in a belt of north – central Germany for severe to extremely severe wind gusts, large hail, tornadoes and excessive rainfall.“
Der Freitag bringt im Laufe des Tages vor allem in der Nordhälfte erhöhte Unwettergefahr. Verantwortlich dafür ist ein kleinräumiges Wellentief namens EMMELINDE, welches im Laufe der zweiten Tageshälfte von Nordfrankreich unter Verstärkung über das Norddeutsche Tiefland hinweg zieht.
In einem breiten Streifen quer über das Land von NRW bis nach Brandenburg und Sachsen kündigen sich im Laufe des Nachmittags bzw. Abends teils heftige Gewitter an. Die Wettermodelle deuten auf eine sehr schnell ziehende Gewitterlinie teils mit Orkanböen ab. Einzelne vorlaufende Gewitterzellen bzw. am Südrand der Gewitterlinie können allerdings auch zu teils großem Hagel und ganz vereinzelt zu einem Tornado führen. Direkt im Bereich des Tiefkerns am Nordrand der Gewitterlinie kann es zudem vorübergehend ergiebig regnen mit der Gefahr von kleinräumigen Überflutungen.
In den Abendstunden und in der Nacht nimmt die Gewittergefahr dann auch von Rheinland-Pfalz über Baden-Württemberg bis nach Bayern zu, auch hier kann es zumindest örtlich zu schweren Sturmböen und Hagel kommen.
Der heurige Mai war bislang schon frühsommerlich warm, wie bereits berichtet. Doch der tatsächliche Sommer steht uns noch bevor, er beginnt meteorologisch betrachtet schon am kommenden 1. Juni. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Sommersonnenwende, also heuer am 21. Juni um 11.13 Uhr MESZ, in den Sommer.
Wie jedes Jahr am Ende des Frühlings wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Sommer? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Sommer wird also eine Gesamtprognose für Juni, Juli und August zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien. Die Hauptfrage lautet also: Wie kühl/warm oder nass/trocken wird es in diesen gesamten 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.
Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Sommer 2022 zu geben. Denn heuer gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Die Ableger von subtropischen Hochdruckgebieten sollten sich nämlich besonders häufig in Richtung Mitteleuropa ausdehnen. Im Zuge des Klimawandels ist nahezu überall ein zu warmer Sommer in Sicht, mit Temperaturanomalien meist zwischen +0.5 und +1 Grad. Aufgrund der Ausdehnung von Hochdruckgebieten subtropischen Ursprungs in Richtung Mitteleuropa ist aber vor allem von den Pyrenäen über den Alpenraum bis zu den Karpaten mit Abweichungen von bis zu +2 Grad auszugehen! Die mediterrane/nordafrikanische Hitze könnte uns also heuer häufiger als sonst heimsuchen.
Tendenz für den Sommer 2022 – UBIMET
Diese Großwetterlage würde wiederum besonders von den Iberischen Halbinseln über Norditalien bis zum Balkan für häufig trockene Bedingungen sorgen (wobei die oft trotzdem vorhandene Gewittertätigkeit im Bergland hier NICHT berücksichtigt wird). Im südöstlichen Mittelmeerraum sowie auch vom Ärmelkanal bis zur Nord- und Ostsee könnte es hingegen öfter zu Gewitterausbrüchen kommen.
Der Alpenraum liegt derzeit zwischen einem Hoch über Südosteuropa und einem sich entwickelnden Randtief über Frankreich. Aus Südwesteuropa gelangen dabei außergewöhnlich warme Luftmassen in den Alpenraum, die Temperaturen steigen im Westen am Nachmittag auf bis zu 33 Grad, aber auch sonst sind verbreitet Höchstwerte um 30 Grad zu erwarten.
Die höchsten Temperaturen werden am Nachmittag mit bis zu 33 Grad im Rheintal, im Walgau und im Flachgau erwartet. Damit sind vor allem in Vorarlberg neue Stationsrekorde möglich. Beispielsweise liegt der Mairekord in Bregenz bei 32,2 Grad und in Feldkirch bei 33 Grad. In Innsbruck steht heute bereits der vierte Hitzetag in diesem Mai an, der Rekord liegt bei 6 (im langjährigen Mittel wären 1 bis 2 üblich).
Prognose der Höchstwerte am Freitag.
Im Laufe des Nachmittags entstehen zunächst nur im östlichen Bergland von den Tauern über das Grazer Bergland bis ins Mittelburgenland lokale Hitzegewitter. In den Abend- und Nachtstunden steigt die Gewittergefahr aber auch an der Alpennordseite an, besonders im Grenzbereich zu Bayern und Tschechien sind auch starke Gewitter mit Sturmböen möglich. Noch heftigere werden in der Nordhälfte Deutschlands erwartet, mehr Infos dazu gibt es hier.
Im Osten sind nach derzeitigem Sand nur vereinzelt Gewitter zu erwarten, in der zweiten Nachthälfte kommt aber voraussichtlich kräftiger Westwind auf. Damit zeichnet sich hier eine sehr laue Mainacht ab, in der Wiener Innenstadt sowie lokal auch im Mittelburgenland ist sogar eine Tropennacht möglich. Tropennächte sind im Mai selbst in der Wiener Innenstadt außergewöhnlich, zuletzt gab es eine am 30. Mai 2018.
Am Samstag Gewitter im Süden
Am Samstag ziehen an der Alpennordseite von der Früh weg einige Schauer und lokale Gewitter durch, im Donauraum und im Osten klingen vereinzelte Schauer in der Früh aber rasch ab und es wird häufig sonnig. Auch von Osttirol über das westliche und nördliche Kärnten bis in die Mur-Mürz-Furche scheint häufig die Sonne, noch weiter südlich gehen nach einem sonnigen Start aber kräftige Schauer und Gewitter nieder. Bei lebhaftem bis kräftigem Nordwestwind liegen die Höchstwerte zwischen 21 und 30 Grad.
In Summe wurden am Donnerstag 298.000 Blitzentladungen erfasst, also ein Wert der vergleichbar ist zu den blitzreischten Tagen eines Sommers. Die meisten Entladungen gab es in Rheinland-Pfalz, Bayern, NRW, Baden-Württemberg und Hessen.
Unser Blitzortungssystem hat heute bislang 236.729 Blitze registriert. Zum Vergleich: Am gewitterreichsten Tag des Sommers 2021 (20. Juni) wurden mehr als 316.000 Blitze erfasst.
Anzahl der Blitze am 19. Mai 2022, 00:00 bis 21:10 MESZ (QUELLE: UBIMET/nowcast)
+++ Update 20:20 +++
Und noch einmal die Blitzkarte mit dem Verlauf der letzten 3 Stunden. Die Gewitteraktivität verlagert sich nun in den Osten, hier liegt allerdings trockenere Luft, sodass den Gewittern sozusagen der Saft ausgehen wird. Anders bei jenen Komplexen im südlichen Rheinland-Pfalz und im Grenzgebiet Baden-Württemberg/Bayern. Mit Durchzug der Gewitter sind hier lokal noch Sturmböen mit 70 bis 80 km/h möglich.
Blitzverlauf der letzten 3 Stunden, 19.05.2022 ~ 18:00 bis 21:00 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET/nowcast)
+++ Update 19:30 +++
Jetzt wird es auch im Norden Bayerns etwas unbeständig.
Mit Durchzug der Gewitter kühlt es vorübergehend um bis zu 5 bis 15 Grad ab. Die Luft wird aber nicht wie nach einer Kaltfront nachhaltig kühler, morgen erwarten uns abermals sommerliche Temperaturen und kräftige Gewitter.
Aktuelle Temperatur, 19. Mai 2022, 17:00 Uhr (Quelle: UBIMET)
+++ Update 17:20 Uhr +++
Die Gewitterlinie, die vor rund 3 Stunden den den Westen erreicht hat, wird nun vor allem im nördlichen Teil (Münsterland bis zur Nordsee) löchriger. Vorsicht ist aber auch hier noch geboten.
Die kräftigsten Exemplare sind derzeit vom Sauerland bis zum Hunsrück zu finden. In der nächsten Stunde verlagern sich diese nach Hessen. Achtung vor Starkregen und Sturmböen!
Die aktuelle Blitzkarte mit dem Verlauf der Blitze der vergangenen 3 Stunden. je dünkler, desto älter):
Blitzverlauf der letzten 3 Stunden, 19.05.2022 14:00 bis 17:00 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET/nowcast)
+++ Update 16:20 Uhr +++
In Summe wurden bis jetzt bereits knapp 43.000 Blitzentladungen in Deutschland verzeichnet, die meisten davon in NRW. In den kommenden Stunden kommen noch einige dazu. Der bislang blitzreichste Tag des Jahres war der 16. Mai mit 103.000 Entladungen, diesen Wert können wir heute noch übertreffen.
+++ Update 16:15 Uhr +++
Mit den Gewittern kühlt es im Westen teils um mehr als 10 Grad ab, so liegen die Temperaturen etwa in Essen und Köln nun zwischen 16 und 18 Grad. Im Vorfeld der Linie werden aktuell noch sommerliche 27 bis 30 Grad gemessen.
+++ Update 16:05 Uhr +++
Am Flughafen Münster/Osnabrück wurden mit Durchzug der Böenfront Spitzen bis zu 105 km/h gemessen.
— Stormchaser Rhein-Kreis-Neuss (@KreisRhein) May 19, 2022
+++Update 15:25 Uhr +++
Die Gewitterlinie liegt derzeit quer über dem Westen von NRW. Sie erfasst demnächst u.a. das Münsterland, das Ruhrgebiet und die Kölner Bucht.
Noch nie so eine Wolkenformation gesehen. Und dann brach der Sturm los. Trotz Festmachens, halbe Garten weggeflogen.
Wenigstens sind die Katzenkinder unversehrt schnell reingekommen… pic.twitter.com/UK6xCQ0pBq
— Inäz TAFKAK 🤣 (@TimCurryMumFanaccount) (@Dornstoesschen) May 19, 2022
Im Bereich von frisch bestellten Feldern kann es auch Sichtbehinderungen kommen durch aufgewirbelten Staub!
Im äußersten Westen von NRW werden bereits erste Sturmschäden gemeldet. Die Gewitterfront zieht mit einer spektakulären Böenfront auf (sog. „shelf cloud“).
Im westlichen NRW sollte man bereits jetzt achtsam sein. Die kräftige Gewitterlinie kommt hier innerhalb der nächsten Stunde auf und hat neben zahlreichen Blitzen und Hagel auch Sturmböen im Gepäck!
Radarbild von 14:00 Uhr @ UBIMET, nowcast
+++ Update 14:00 Uhr +++
Und so sah der Böenkragen übrigens bei Brüssel aus:
— Lola Sanjuán Jurado (@LolaSanjuanCKL) May 19, 2022
+++ Update 13:25 Uhr +++
In Uccle (Brüssel, Belgien) wurden vergangene Stunde Böen bis zu 104 km/h gemessen! Diese Messung bestätigt wie hoch das Potential für schwere Sturmböen heute ist.
Auf der Vorderseite der dort entstandenen Gewitter werden bereits 30 Grad gemessen, mit ihnen kühlt es auf rund 17 Grad ab.
Aktuelle Blitze von 13:25 Uhr und gemessene Temperaturen von 13 Uhr @ UBIMET, nowcast
+++ Update 12:45 Uhr +++
Am aktuellen Satellitenbild sieht man eindrücklich die kräftigen Gewitter über Belgien und den Niederlanden. Diese ziehen nordostwärts und werden am späteren Nachmittag auch den Nordwesten Deutschlands erreichen. Mit Ankunft der Gewitter ist mit erhöhter Sturmgefahr zu rechnen.
Derzeit sind im äußersten Westen wie etwa im Raum Trier erste Gewitter entstanden, vorerst hält sich die Unwettergefahr aber noch in Grenzen. Starke Gewitter ziehen derzeit hingegen schon in Belgien und den Niederlanden durch. Vor etwa einer Stunde wurden in Nordfrankreich in Arras (Dép. Pas-de-Calais) bereits schwere Sturmböen bis 94 km/h gemessen. Örtlich wurde zudem auch Hagel beobachtet.
Les #orages ont été puissants à la mi-journée entre #Lille et #Valenciennes près de la frontière avec la #Belgique ce matin avec localement d’importantes chutes de #grêle, dépassant parfois les 3/4cm de diamètre.
Die gestrige Prognose wurde von den heutigen Modellen im Wesentlichen bestätigt. Bereits heute Abend besteht mit den Gewittern vor allem in der Westhälfte bzw. in der Mitte die Gefahr von Sturmböen bzw. örtlich auch schweren Sturmböen. Noch markanter wird allerdings der Freitag: Das Randtief „EMMELINDE“ zieht im Laufe der zweiten Tageshälfte direkt über Norddeutschland hinweg und sorgt für eine für Mitteleuropa ungewöhnliche Überlappung von starker Windscherung und energiereicher Luft.
Wir erwarten daher eine äußerst dynamische Gewitterlage (mit vermutlich einer oder mehreren Gewitterlinien mit einem hohen Potential für Sturmschäden). Die größte Unwettergefahr herrscht in einem breiten Streifen von NRW über Thüringen und Sachsen-Anhalt bis nach Brandenburg und Sachsen, zumindest örtlich sind hier sogar Orkanböen möglich. In Summe könnte am Freitag durchaus eine der markantesten Unwetterlagen der Saison bevorstehen.
+++ Übersicht vom 18.5.2022 +++
Zwischen einem Hochdruckkeil über dem Mittelmeerraum und einem Tiefdruckgebiet über dem Ostatlantik stellt sich am Donnerstag eine südwestliche Höhenströmung in Deutschland ein. Damit gelangen feuchtwarme und energiereiche Luftmassen ins Land und im Vorfeld einer vorübergehend stationären Luftmassengrenze über Westeuropa steigt die Gewittergefahr vor allem in den westlichen Landesteilen deutlich an. Am Freitag entwickelt sich an der Luftmassengrenze über Benelux ein weiteres Randtief, welches regional für erhöhte Unwettergefahr sorgt.
Am Donnerstag Gewitter im Westen
Am Donnerstag scheint zunächst häufig die Sonne, nur im äußersten Westen und Nordwesten ziehen bereits in der Früh einige Wolken sowie ein paar mitunter gewittrige Schauer durch. Nach teils sonnigen Auflockerungen stiegt die Gewitterneigung im Westen im Laufe des Nachmittags rasch wieder an, vor allem von Rheinland-Pfalz über NRW bis ins westliche Niedersachsen sind örtlich auch kräftige Gewitter möglich mit der Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen. In den Abendstunden breiten sich die Gewitter tendenziell in der Mitte des Landes aus (nördliches Baden-Württemberg, Franken, Hessen, östliches Niedersachsen). Mit Ankunft der Gewitter kündigt sich hier erhöhte Sturmgefahr an, örtlich sind auch schwere Sturmböen um 100 km/h nicht ausgeschlossen. Im Osten und Südosten bleibt es noch weitgehend trocken.
Am Freitag regional Unwettergefahr
Der Freitag bringt im Laufe des Tages vor allem in der Mitte bzw. in der Nordhälfte erhöhte Unwettergefahr. In einem breiten Streifen quer über das Land von Rheinland-Pfalz, NRW und Teilen Niedersachsen bis nach Brandenburg und Sachsen sind im Laufe des Nachmittags und Abends heftige Gewitter mit ergiebigen Regenmengen, teils großem Hagel und schweren Sturmböen möglich. Etwas geringer ist die Gewittergefahr lediglich im äußersten Norden. Im Süden gibt es zunächst nur im Berg- und Hügelland lokale Hitzegewitter, in den Abend- und Nachtstunden ziehen dann auch im Südwesten und am Alpenrand teils kräftige Schauer und Gewitter durch.
Am Montag wurden in Österreich in Summe 17.500 Blitzentladungen gemessen, davon allein 5300 in Kärnten bzw. 5000 in der Steiermark. In Jedem Bundesland wurde zumindest eine Entladung detektiert, wobei das östliche Flachland und der Donauraum nur vereinzelt betroffen waren. Die nasseste Station war Hochfilzen mit 37 mm Regen, wobei unsere Radaranalyse lokal noch höhere Spitzen zeigt. Die stärksten Windböen in den Niederungen wurde in Zell am See mit 82 km/h sowie in Villach mit 63 km/h gemessen. Die höchste Blitzdichte wurde in der Gemeinde Königstetten (Tulln) gemessen, der stärkste Blitz dagegen in Obervellach mit 195 kA.
Live-Ticker-Rückblick
Aus dem Tullnerfeld zieht derzeit ein Gewitter über den Wienerwald und sorgt für Wetterleuchten, die Intensität lässt aber nach. https://t.co/n6c3WROHQm
Bis auf ein kräftigeres Gewitter über dem Bregenzer Wald und ein Gewitter im Waldviertel lösen sich alle bisherigen Gewitter derzeit auf. Dennoch regnet es stellenweise noch kräftig weiter. Die bisherigen Niederschlagssummen können sich zumindest sehen lassen, da einige der Mengen in nur kurzer Zeit zusammenkamen:
Bis auf das eben genannte Gewitter im Waldviertel blieb der Norden heute noch von Schauer oder Gewittern verschont. Morgen kehrt sich die Situation um. Der bisherige Blitzverlauf zeigt, dass sich die Gewitter meist an das Bergland und den Südosten hielten:
+++ Update 19:10 Uhr +++
Die Gewitterlinie aus Bayern erreicht in diesem Moment Salzburg und Oberösterreich – zwar bereits schwächelnd, aber immer noch kräftig. In diesem Foto aus Piding erkennt man ebenso die Böenfront:
+++ Update 18:20 Uhr +++
Eindrucksvolle Bilder von der Webcam aus Hartberg. Zu sehen ist dabei ein kurzer, aber sehr kräftiger Gewitterschauer:
Wie schnell sich das #Wetter ändern und auch gefährlich werden kann, konnte man gerade eindrucksvoll auf den Bildern der Webcam von #Hartberg beobachten. Innerhalb kurzer Zeit #Gewitter-Neubildung und von trocken zu Wolkenbruch in weniger als 9 Minuten. ⛈️@uwz_at@StormAustriapic.twitter.com/gCg1XTq1kv
— Christoph Matella (@cumulonimbusAT) May 16, 2022
+++ Update 17:45 Uhr +++
Vorher wurde bereits erwähnt, dass man vom Tennengau bis ins Innviertel zum Abend hin den Blick gen Westen schweifen lassen sollte. Hier nun ein erstes Radarbild mit einer Gewitterlinie in Bayern, die derzeit nach Osten zieht:
Radarbild 17:40, UBIMET, Austrocontrol, DWD
+++ Update 17:00 Uhr +++
Umgangssprachlich spricht man oft von Gewittertürmen, pilzförmigen Wolkenquellungen, Wolkenamboss und dergleichen. Ein Blick auf das animierte Satbild bringt einem das näher. Man beachte dabei den Süden Österreichs:
Satbilder: UBIMET, EUMETSAT
Dahinter steckt, dass in der labilen Atmosphärenschichtung Luftpakete aufgrund der Konvektion schnell in höhere Schichten gehoben werden, spätestens an der Tropopause aber vom weiteren Aufsteigen gehindert werden und sich letztlich als Gewitterwolke in Amboss-Form ausbreiten. In obigem Satbild sieht man
+++ Update 16:40 Uhr +++
Vorher wurden schon die meist ortsfesten Gewitter in Kärnten erwähnt. Nun ein Verlauf der webcam über dem Wörthersee von 10 Uhr (nach einem sonnigen Start, meist noch wolkenlos) über die ersten Quellungen am Himmel bis hin zum Gewitter, 16 Uhr:
Webcam Pörtschach am Wörthersee, foto-webcam.eu
+++ Update 16:15 Uhr +++
Eine kräftigere Gewitterzelle hat sich inzwischen nordöstlich von Graz entwickelt. Auch hier ist aufgrund der langsamen Verlagerung von großen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit zu rechnen:
Radarbild 16:10 Uhr, UBIMET, Austrocontrol
+++ Update 15:30 Uhr +++
Ein kräftiges Gewitter hängt derzeit zwischen Villach und Feldkirchen in Kärnten. Da dieses aufgrund sehr geringer Zuggeschwindigkeit rechts ortsfest verbleibt, ist mit großen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit zu rechnen. Zudem beinhaltet diese Zelle auch kleinkörnigen Hagel!
Die Station Kanzelhöhe hat allein in den letzten 30min bereits 18,9 mm Niederschlag gemessen.
Zudem hat sich inzwischen auch ein Gewitter südlich von Kremsmünster gebildet. In diesem Bereich ist die Gewitterneigung aber vorerst nicht sehr hoch, erst am späten Abend muss man hier den Blick gen Westen richten. Vom bayrischen Voralpenland her können dann noch Gewitter aufziehen.
Radarbild mit 30min-Niederschlagsmenge von 15:20 Uhr, UBIMET, AustroControl
+++ Update 14:45 Uhr +++
Ein Zwischenstand mit bisherigem Blitzverlauf:
Während man in Innsbruck letzte Nacht schon von einem Gewitter geweckt wurde, ist derzeit erhöhte Vorsicht geboten vom Tiroler Unterland über den Pinzgau und Osttirol bis in die Südsteiermark!
+++ Update 13:35 Uhr +++
Hier eine schöne Aufnahme einer beeindruckenden Gewitterwolke in Kärnten:
Herzlich Willkommen zu unserem Liveticker. Derzeit erstreckt sich die Warmfront eines Tiefs über den Westen des Landes. Bereits in der Früh ist die erste Gewitterzelle durch Tirol durchgezogen. In den kommenden Stunden wird die Front weiter in Richtung Osten ziehen und es werden sich besonders im Westen und Süden weitere Gewitter bemerkbar machen. Bereits jetzt haben sich schon Quellwolken gebildet aus denen Schauer nieder gehen.
Innsbruck – www.foto-webcam.eu
Blog
In der Früh erreicht die Warmfont des Tiefs BORA den Westen des Landes mit ersten Schauern. Damit fließt feucht-labile Luft ein. Um die Mittagszeit liegt Österreich im sogenannten Warmsektor (Bereich zwischen Warm- und Kaltfront) des Tiefs, wie auf der Frontenkarte zu erkennen ist.
Frontenkarte für Montag, den 16. Mai zur Mittagszeit
In dieser Luftmasse bilden sich am Vormittag im Bergland mächtige Quellwolken. In der Folge gehen schließlich zunehmend kräftige Schauer und Gewitter nieder. Dabei besteht im Rot markierten Bereich in der Graphik Unwettergefahr durch Starkregen, örtlich sind Überflutungen zu erwarten. Bei den stärksten Gewittern muss zudem mit kleinem Hagel und Sturmböen gerechnet werden.
Gefahrengebiete am Montag
Insbesondere im Südosten der Steiermark gibt es noch Unsicherheiten, ob Gewitter, die sich an den dortigen Randgebirgen bilden, die Niederungen erreichen. In diesem Fall besteht auch dort erhöhte Unwettergefahr, da hier die Luft am labilsten ist.
Abseits des Berg- und Hügellands verläuft der Tag zunächst weitgehend trocken, meist sonnig und im Osten auch heiß. Erst am Abend erreichen ausgehend von Bayern Gewitter auch den westlichen Donauraum, jedoch in abgeschwächter Form.
In Summe wurden am Montag knapp mehr als 100.000 Blitzentladungen gemessen, die meisten davon in Bayern, NRW und Baden-Württemberg. Lokale kräftige Gewitter gab es aber auch etwa in Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und Sachsen. Wie erwartet stellte Starkregen die Hauptgefahr dar, so wurden örtlich wie etwa rund um Bad Neuenahr-Ahrweiler mehr als 40 mm in wenigen Stunden gemessen. Die Radaranalyse deuten punktuell auch auf noch größere Summen hin. Stellenweise kam es dabei auch zu kleinem Hagel und teils stürmischen Böen (max. Messungen im Flachland: 66 km/h in Lautertal bzw. 65 km/h in München).
Am kommenden Donnerstag und Freitag kündigt sich die nächste ausgeprägte Gewitterlage in weiten Teilen Deutschlands an. Im Gegensatz zum Montag zeichnet sich bei der bevorstehenden Gewitterlage auch eine erhöhte Hagel- und Sturmgefahr ab! Mehr Infos dazu folgen wie gewohnt auf www.uwr.de in den kommenden Tagen!
Der erste Gewitter-intensivere Tag neigt sich dem Ende entgegen. Während sich die Front im Laufe der Nacht weiter nach Nordosten verlagert und dort noch für den ein oder anderen gewittrigen Schauer sorgen wird, beruhigt sich das Wetter in den restlichen Landesteilen wieder – spätestens am Donnerstag steht bereits die nächste Schwergewitterlage bevor.
Ein erster Überblick zeigt die bisherige Blitzverteilung am heutigen Tag.
Dabei hat es einige Orte und Städte nicht nur sehr blitzintensiv getroffen, auch die Niederschlagsmengen waren teils erheblich. So zB liefen in Bad Neuenahr-Ahrweiler bei über 40 Liter auf den Qudratmeter in nur kurzer Zeit manche Keller voll.
+++ Update 19:45 Uhr +++
Kräftiger Gewitter in und um Erfurt samt kleinkörnigem Hagel. Es wird von vielen Feuerwehreinsätzen und manch vollgelaufenen Kellern berichtet.
+++ Update 19:20 Uhr +++
Während die Gewitterlinie inzwischen in leicht abgeschwächter Form Bayern nach Osten verlässt, ziehen weitere kräftige Gewitter durchs Alpenvorland in Richtung Tölzer Land. Auch dort muss man sich auf kräftige Schauer und kleinkörnigen Hagel einstellen!
Radarbild 19:20, UBIMET, DWD
+++ Update 18:20 Uhr +++
Bilder der Gewitterlinie aus Bayern samt Böenfront im Chiemgau:
Kräftige Neuentwicklung nun wieder in Baden-Württemberg nördlich von Ravensburg mit Kurs Richtung Kempten und Memmingen!
Zudem breitet sich die bereits bekannte Gewitterlinie in Bayern weiter nach Osten aus.
Radarbild 17:40 Uhr, UBIMET, DWD
+++ Update 17:00 Uhr +++
Mit der Gewitterlinie, die soeben auch über München zieht, geht Starkregen einher. Das webcam-Bild von Dachau zeigt dies eindrucksvoll:
Das Gewitter über Rosenheim ist abgezogen. Aktuell erreichen uns gerade noch diese eindrucksvollen Bilder der Gewitterfront, die die Stadt am Abend erreicht hat, fotografiert von Happing aus:https://t.co/1eatshmIU9pic.twitter.com/OM7j37vthC
In Bad Neuenahr-Ahrweiler sind in den letzten 3 Stunden 51 L/m² Regen gefallen. Das zeigt, dort wo die Gewitter länger verweilen, kann es größere Regenmengen geben.
Inzwischen haben sich vom Münsterland bis nach Oberbayern mächtige Wolkentürme entwickelt, die teils bis zu 11 km Hoch sind. Dementsprechend sind die Aufwinde der Gewitter kräftig und Starkregen und Hagel sind die Folge.
Auf dem Satellitenbild erkennt man über Belgien (rote Ellipse) erste Schauer, die in den kommenden Stunden über NRW zu Gewittern heranwachsen werden. Dazu sieht man im Südwesten eine größere Wolkenlücke, hier erwärmt sich die Luft derzeit gut. Damit steigt auch hier die Gewittergefahr an.
Herzlich Willkommen zu unserem Liveticker. Derzeit liegt die Warmfront gut erkennbar etwa vom Münsterland bis zum Allgäu. Mit ihr sind bereits in der Früh erste Gewitter niedergegangen. In den kommenden Stunden werde diese zahlreicher und kräftiger.
Zu Beginn der neuen Woche liegt ein Trog über dem östlichen Atlantik. Auf seiner Vorderseite zieht ein kleinräumiges Tief von Frankreich nach Großbritannien. Dessen Warmfront (rote Linie in der Graphik) zieht am Montagfrüh im Westen auf. Dahinter strömt feucht-labile Luft (gelbe Farbe) ein. Im weiteren Tagesverlauf zieht sie schließlich weiter nach Nordosten. Am Abend erreicht schließlich die schwache Kaltfront des Tiefs den Westen.
Mit der Warmfront gehen bereits am Vormittag ganz im Westen erste Schauer nieder, die mitunter bereits gewittrig sein können. Allgemein beginnt der Tag im Westen bereits bewölkt, sodass hier keine Unwetter erwartet werden. Mit vorankommen der Warmfront erreicht ab dem Mittag die feuchte Luft auch die Mitte und den Nordwesten des Landes. Damit steigt hier die Unwettergefahr an.
Gewittergefahren am Montag
Dabei sollten sich zunächst über den Mittelgebirgen Quellwolken bilden und ab dem frühen Nachmittag erste Schauer und Gewitter niedergehen. Diese breiten am Nachmittag auch auf das angrenzende Flachland aus. Dann besteht die Gefahr von Starkregen und vereinzelten Sturmböen. Die kräftigsten Gewitter können zudem auch von kleinem Hagel begleitet sein. Da die Luftmasse sehr feucht ist, sind lokal auch größere Regenmengen und dementsprechend Überflutungen zu erwarten.
Im Laufe des Abend ziehen die Gewitter weiter nach Norden und Osten, hier nimmt aber die Unwettergefahr schrittweise wieder ab, da die Labilität der Atmosphäre abnimmt. Dann muss nur mehr mit Starkregen gerechnet werden.
Die alte Wetterregel „Mairegen bringt Segen“ beschreibt die Wichtigkeit ausreichender Regenmengen im späten Frühling für Natur und Landwirtschaft. Heutzutage wünschen sich viele Menschen möglichst immer Sonne und Wärme, aber längere Trockenheit kann trotz moderner Technik gravierende Folgen haben.
Hoher Wasserbedarf
Im Winter verdunstet nur wenig Wasser, somit sind auch im zeitigen Frühjahr die Böden durch Wasser aus Regen und Schnee meist feucht. Mit steigendem Sonnenstand kann jedoch täglich immer mehr Wasser verdunsten, das dann durch ausreichende Niederschläge nachgeliefert werden muss. Zudem beginnen die Pflanzen zu wachsen und bilden Blätter, über die weiteres Wasser verdunstet. Daher ist nun für gutes Pflanzenwachstum häufiger Regen besonders wichtig. Das widerspricht zwar dem Bild vom Wonnemonat Mai mit Sonnenschein und bestem Outdoor-Wetter, aber neben Landwirten wissen besonders Gartenbesitzer um die Wichtigkeit des Regens.
Feuchtes Klima
In Mitteleuropa herrscht in den meisten Jahren gutes Wachstums-Wetter, denn im Laufe des Frühlings nehmen die Regenmengen im Mittel deutlich zu, um im Sommer ihr Maximum zu erreichen. Damit wird die mit dem Sonnenstand ansteigende Verdunstung ausgeglichen, als Folge davon haben wir dichte grüne Wälder und intensive und ertragreiche landwirtschaftliche Nutzung. Allerdings kann es auch zu viel des Guten geben: Hin und wieder kommt es im Spätfrühling oder Frühsommer zu anhaltendem, starkem Regen und in weiterer Folge zu Hochwasser. Zuletzt war das Ende Mai / Anfang Juni 2013 der Fall.
Inzwischen verlassen alle Gewitter im Süden das Land. Bad Bleiberg in Kärnten hat es letzte Stunde noch etwas heftiger erwischt mit 15 l/m². Ein kräftiges Gewitter hat sich auch noch über der Buckligen Welt entwickelt und ist nach Ungarn gezogen. Vom Büro in Wien können wir es noch ganz gut am Horizont erkennen:
Blick von der Donau-City auf das Gewitter über Ungarn @ Steffen Dietz, UBIMETRadarbild von 19:00 Uhr mit eingezeichnetem Blickwinkel nach Süden sowie Zugbahn der Gewitter in Kärnten und der Steiermark @ UBIMET, Austrocontrol
+++ Update 17:00 Uhr +++
19 l/m² sind in Völkermarkt gefallen, dazu gab es Böen bis 59 km/h. Demnächst ziehen die Gewitter nach Slowenien ab, dann beruhigt sich das Wetter.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Die käräftigsten Gewitter sind derzeit in Unterkärnten und der südlichen Steiermark unterwegs, Zugrichtung Südost. Gerade in Völkermarkt dürfte es gerade sintflutartigen Regen und womöglich Hagel geben.
Radarbild von 16:20 Uhr @ UBIMET, Austrocontrol
+++ Update 15:40 Uhr +++
Ein kräftiges Gewitter hat soeben Velden am Wörthersee überquert und wird demnächst etwas südlich von Klagenfurt am Weg nach Osten vorbeiziehen.
Webcam Schloss Loretto @ https://www.klagenfurt.at/webcams/webcam-domplatz
+++ Update 15:00 Uhr +++
Nun haben sich in Kärnten einzelne Gewitter mit Starkregen gebildet, in Villach in der letzten Stunde 11 L, davon 10 L in 10 Minuten!
Nun haben sich auch im oberösterreichischen Zentralraum erste Gewitter gebildet. Auch hier besteht in Kürze die Gefahr von Starkregen.
+++ Update 13:15 Uhr +++
Die Gewitter haben das südliche Innviertel und den Flachgau erreicht, auch die Landeshauptstadt Salzburg wird in der kommenden Stunde erreicht. In Bayern gab es in der letzten Stunde vereinzelt über 10 L/m².
+++ Update 12:30 Uhr +++
Im Flachgau und im südlichen Innviertel setzt nun örtlich kräftiger und mit Gewittern durchsetzter Regen ein.
Mit den aktuellen Temperaturen beginnen wir unsere Live Berichterstattung über die erwarten Gewitter. Diese können am Nachmittag insbesondere im Süden kräftig ausfallen.
Am Donnerstag nähert sich aus Norden eine Kaltfront, die nur langsam südwärts voran kommt. Im deren Vorfeld erreicht weiterhin sehr warme Luftmassen das Land und bei lebhaft auffrischendem Westwind sind vor allem im östlichen Flachland wieder Spitzenwerte um 30 Grad zu erwarten. Die Luftschichtung wird aber labiler und im Laufe des Nachmittags entstehen im zentralen und östlichen Bergland Schauer und Gewitter. Besonders in der Obersteiermark und im Mittel- und Nordburgenland können diese örtlich auch kräftig ausfallen. In der Nacht ziehen dann auch im Westen und Norden teils gewittrige Schauer durch.
Bereits am Mittwochnachmittag wurde an der Wetterstation Wien-Innere Stadt österreichweit zum ersten Mal in diesem Jahr die Marke von 30 Grad erreicht, nur wenige Minuten später war es dann auch in Innsbruck soweit mit 30,1 Grad. Ursache für die ungewöhnlich frühen Hitzetage ist die Zufuhr warmer Luftmassen aus dem westlichen Mittelmeerraum am Südrand der Tiefdruckgebiete über Nordwesteuropa. Tendenziell wird die 30-Grad-Marke immer früher erreicht, wir berichteten bereits hier.
Am Freitag erfasst uns aus Norden eine Kaltfront. Karte: FU Berlin
Am Freitag im Süden Gewitter
Der Freitag gestaltet sich verbreitet unbeständig. An der Alpennordseite fällt bereits in der Früh schauerartiger Regen, tagsüber breiten sich dann Schauer und Gewitter auch auf den anfangs noch teils sonnigen Süden und Südosten aus. Vor allem im äußersten Süden zeichnet sich örtlich die Gefahr von Starkregen und Hagel ab. Am Nachmittag kommt besonders im Norden und Osten wieder die Sonne zum Vorschein, entlang der westlichen Nordalpen sowie vereinzelt auch im Osten gehen aber noch ein paar gewittrige Schauer nieder.
Der Begriff beschreibt ein besonders verheerendes Gewittersystem, welches mindestens auf einer Länge von 400 km wiederholt und gemessen Windböen über 93 km/h produziert. Die Meldungen, die an den amerikanischen Wetterdienst übermittelt wurden, lassen erkennen das das Kriterium in diesem Fall übererfüllt wurde. Dabei wurde an einer Station eine Böe von 107 mph = 172 km/h gemessen. Aber auch sonst traten verbreitet Orkanböen auf, welche als schwarze Kästen dargestellt sind.
Wie auf den unten stehenden Bilder zu erkennen ist, gab es verbreitet Schäden an Gebäuden, teilweise wurden LKW von den Straßen geweht. Zudem trat in South Dakota mit dem Gewitter ein Staubsturm Haboob genannt auf. Hier ist es trocken und die Felder sind noch nicht ausreichend bewachsen mit z.B. Mais, sodass der Wind einfach viel Staub aufwirbeln kann. Zudem kam es zu vielen Stromausfällen, weil Strommasten umgeweht wurden.
Der Radarfilm im Tweet zeigt die Entwicklung des Derecho sehr eindrucksvoll.
Impressionen
Before and after photos of the haboob rolling through I-90 between Sioux Falls and Hartford, South Dakota. Dust caused blackout conditions at 4:55 PM.
Shared by Jeff Van Horn.#SDwxpic.twitter.com/IvmN4SYX50
Multiple high-profile-vehicles have blown over in Southeastern SD – six of them currently blocking I90 between mile marker 364 and 379 near Montrose. A detour has been set up while trucks are cleared from the road. #Sdwx#KeepSDsafepic.twitter.com/JL7R0dTgBi
Die alte Wetterregel beschreibt die Wichtigkeit ausreichender Regenmengen im späten Frühling für Natur und Landwirtschaft. Die vollständige Weisheit lautet:
„Mairegen bringt Segen, da wächst jedes Kind, da wachsen die Blätter und Blumen geschwind„.
Heutzutage wünschen sich viele Menschen möglichst immer Sonne und Wärme, aber längere Trockenheit kann trotz moderner Technik gravierende Folgen haben.
Steigender Wasserbedarf
Im Winter verdunstet nur wenig Wasser, somit sind auch im zeitigen Frühjahr die Böden durch Wasser aus Regen und Schnee meist feucht. Mit steigendem Sonnenstand kann jedoch täglich immer mehr Wasser verdunsten, das dann durch ausreichende Niederschläge nachgeliefert werden muss. Zudem beginnen die Pflanzen zu wachsen und bilden Blätter, über die weiteres Wasser verdunstet. Daher ist nun für gutes Pflanzenwachstum häufiger Regen besonders wichtig. Das widerspricht zwar dem Bild vom Wonnemonat Mai mit Sonnenschein und bestem Outdoor-Wetter, aber neben Landwirten wissen besonders Gartenbesitzer um die Wichtigkeit des Regens in dieser Zeit des Jahres.
Feuchtes Klima
In Mitteleuropa herrscht in den meisten Jahren gutes Wachstums-Wetter, denn im Laufe des Frühlings nehmen die Regenmengen im Mittel deutlich zu, um im Sommer ihr Maximum zu erreichen. Damit wird die mit dem Sonnenstand ansteigende Verdunstung ausgeglichen, als Folge davon haben wir dichte grüne Wälder und intensive und ertragreiche landwirtschaftliche Nutzung. Allerdings kann es auch zu viel des Guten geben: Hin und wieder kommt es im Spätfrühling oder Frühsommer zu anhaltendem, starkem Regen und in weiterer Folge zu Hochwasser. Zuletzt war das Ende Mai / Anfang Juni 2013 der Fall.
Und 2022?
Das Frühjahr war bislang deutlich zu trocken, besonders im Westen sowie teils auch im östlichen Flachland gab es deutlich weniger Niederschlag als üblich. Von März bis Anfang Mai gab es etwa im Tiroler Oberland weniger als 40% der üblichen Niederschlagsmenge. In diesen Regionen ist in den kommenden Wochen nennenswerte Regenmengen also besonders wichtig! Leicht überdurchschnittliche Mengen wurden lediglich rund um Graz gemessen.
Der Name Pankratius kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Der alles Beherrschende“. Er lebte von rund 290 bis etwa 304 n. Chr. und war ein christlicher Märtyrer. Schon als Jugendlicher wurde er wegen seines Glaubens unter der Herrschaft des Diokletian oder der des Kaisers Valerian hingerichtet. Seine Verehrung war europaweit verbreitet. Der Hl. Pankratius wird oft in vornehmer Kleidung oder Ritterrüstung, mit Schwert, Märtyrerkrone und Palme dargestellt. Nach ihm werden – oft in der Kurzform Pankraz – Orte benannt. Dazu gehören beispielsweise St. Pankraz in Oberösterreich und in Salzburg.
Wetterbezug
Pankratius gehört zu den Eisheiligen, entsprechend sind ihm auch ein paar Bauernregeln zugeordnet:
„Wenn’s an Pankratius gefriert, so wird im Garten viel ruiniert.“
„Pankratius hält den Nacken steif, sein Harnisch klirrt vor Frost und Reif.“
„Ist Sankt Pankratius schön, wird guten Wein man sehn.“
„Pankratz und Urban ohne Regen versprechen reichen Erntesegen.“
Neben dem Bezug zur Ernte steht Pankratius klarerweise vor allem für Frostgefahr. Durchforstet man man aber alte Aufzeichnungen und analysiert die Wetterstatistik, lässt sich feststellen, dass Frost im Mai eher selten auftritt und genau zu Pankratius nochmal um einiges unwahrscheinlicher ist.
Zu verdanken haben wir diese warme Wetterphase nicht nur dem Hoch WOLF, sondern auch diversen Tiefs über dem Nordwesten Europas. Durch die damit verbundene südliche Strömung wird Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum zu uns geführt. Am Mittwoch erwarten wir in den Niederungen bei viel Sonnenschein fast überall Werte jenseits der 25 Grad-Marke, landesweit liegt die Spanne bei 24 bis 29 Grad. Gut möglich, dass es ganz lokal schon für den ersten 30er reicht, wahrscheinlicher ist dieser aber am Donnerstag. Dann ist das Wetter gerade inneralpin zwar schon nicht mehr ganz so beständig, die Warmluftzufuhr erreicht aber erst dann ihren Höhepunkt, besonders im Osten – übrigens ziemlich genau zu Beginn der Eisheiligen.
Prognose der Höchsttemperatur am Donnerstag, den 12. Mai 2022 @ UBIMET
Somit ist bspw. in Wien oder in Eisenstadt ein Erreichen der 30 Grad-Marke möglich, wenngleich noch nicht gesichert. In der nachfolgenden Grafik sind für alle Landeshauptstädte die Tage aufgetragen, an denen im Jahr das erste Mal 30 Grad oder mehr gemessen wurden. Wir sehen am Beispiel Wien: der früheste 30er wurde am 30. April 2012 gemessen, der späteste im Jahr 1960 gar erst am 27. August. Mit 30 Grad am 12. Mai 2022 wäre also zumindest mal kein Rekord verbunden, relativ früh wäre es aber schon. Denn im Mittel der letzten 30 Jahre (1991-2020) wird der erste so genannte Hitzetag erst am 11. Juni erreicht, also grob einen Monat später.
Statistik zum Tag der ersten 30 Grad in den Landeshauptstädten @ UBIMET, Michele Salmi
Dabei liegt dieser Mittelwert noch 14 Tage vor dem Mittel (25. Juni) der ‚alten‘ Klimareferenzperiode, welche sich von 1961 bis 1990 erstreckt hat. Dieser Trend hin zu einem früheren Eintreten des ersten Hitzetages zeigt sich bei allen Landeshauptstädten in ähnlichem Ausmaß und ist als eine Folge des sich verändernden Klimas anzusehen.
Dass es immer öfter bereits im Mai zu den ersten 30 Grad des Jahres kommt, kann man der folgenden Grafik entnehmen. Besonders in Innsbruck ist dies zuletzt schon zur Gewohnheit geworden:
Jahre mit und ohne Hitzetage im Mai @ UBIMET, Michele Salmi
Prognose der Höchstwerte am Montag, den 09.05.2022 @ UBIMET
Erst an drei Wetterstationen wurde in diesem Jahr ein so genannter Sommertag mit einer Temperatur von 25,0 Grad und mehr gemessen – und dies war bereits Mitte April der Fall. Im Mai hat es bis dato noch nicht gereicht, doch heute Montag sollte es generell entlang des Rheins klappen. Vom Oberrheingraben über den Raum Frankfurt am Main bis hinauf ins westliche Nordrhein-Westfalen sind 25, lokal auch 26 Grad zu erwarten. Und auch sonst werden nahezu im ganzen Land über 20 Grad erreicht – damit stellt sich der bisher wärmste Tag des Jahres ein.
Prognose der Höchstwerte am Dienstag, den 10.05.2022 @ UBIMET
Grund hierfür ist nicht nur der häufig wolkenlose Himmel, wie man dem aktuellen Satelittenbild im Titel entnehmen kann, sondern vielmehr die Zufuhr warmer Luft aus südlichen Breiten auf der Vorderseite tiefen Luftdrucks über Nordwesteuropa. Und so ist der Höhepunkt der sommerlichen Phase mit dem heutigen Tag auch bei Weitem nicht erreicht, am Dienstag und besonders am Mittwoch sind nahezu landesweit sommerliche Temperaturen drin. Bis zu 29 Grad sind am Mittwoch zu Beginn der Eisheiligen wahrscheinlich, vielleicht wird dann auch das erste Mal die Marke von 30 Grad geknackt.
Prognose der Höchstwerte am Mittwoch, den 11.05.2022 @ UBIMET
Nachfolgend kommt in Verbindung mit Tiefausläufern zumindest in die Nordhälfte wieder kühlere Luft voran. Inwiefern sie sich auch im Süden durchsetzen kann, bleibt noch abzuwarten.
Titelbild: Satellitenbild vom 09.05.2022, 11 Uhr @ UBIMET, EUMETSAT
Im Flachland gibt es die größte Wahrscheinlichkeit für eine Schneedecke im Mittel Anfang Februar. Mit zunehmender Seehöhe verschiebt sich der Zeitpunkt mit der maximalen Schneehöhe der Saison aber nach hinten, in höheren Tälern ist dies meist Ende Februar der Fall. Im Hochgebirge fällt der Niederschlag auch im Frühjahr noch großteils als Schnee, daher wird die maximale Schneehöhe in Lagen über 2000 m durchschnittlich erst Anfang April bzw. über 3000 m erst Ende April oder Anfang Mai erreicht.
Vor allem in den Südalpen gab es im Winter 2021/22 außergewöhnlich wenig Schnee.
Am Hohen Sonnblick liegen im Mai durchschnittlich 5 Meter Schnee, der Rekord liegt sogar bei 11,9 m gemessen am 9. Mai 1944. Derzeit ist die Schneedecke mit 2,75 m allerdings unterdurchschnittlich und kommende Woche steigt die Nullgradgrenze auf über 3000 Meter an. Auch am Tiroler Alpenhauptkamm sind die Schneehöhen unterdurchschnittlich, noch gravierender ist der Schneemangel allerdings in den Südalpen sowie teils auch in den Westalpen. In der folgenden Graphik sieht man die Abweichung zum Mittel der Tage mit Schneedecke in diesem Winter: Vor allem in mittleren Höhenlagen gab es vielerorts teils starke negative Abweichungen, mit der Ausnahme vom Klagenfurter Becken.
Die Massenbilanz eines Gletscher ergibt sich durch den Unterschied zwischen Akkumulation und Ablation im Laufe eines Jahres, wobei die Gesamtbilanz typischerweise am Ende des Sommers gezogen wird. Schneefall stellt den wichtigsten Prozess für die Akkumulation dar, wobei für manche Gletscher auch andere Faktoren wie etwa Lawinen eine Rolle spielen. Für die Ablation ist dagegen vor allem das Schmelzen im Sommer verantwortlich. Wenn das Akkumulations- und Ablationsgebiet am Ende des Sommers in etwa gleich groß sind, befindet sich der Gletscher im Gleichgewicht. Die Massenbilanz reagiert sehr empfindlich auf Veränderungen des Klimas und gibt Auskunft über die Gesundheit der Gletscher.
Der Hintereisferner im September 2021: Das Ablationsgebiet war deutlich größer als das Akkumulationsgebiet (die Schnee-Eis-Grenze stellt die sog. Gleichgewichtslinie dar).
Schlechte Ausgangslage
Für die Gletscher in den Alpen ist vor allem die Witterung in den Sommermonaten entscheidend, so sind feuchtkühle Sommer besonders wichtig, um größere Eisverluste zu verhindern. Weiters spielen aber auch die Niederschlagsmengen im Winter eine Rolle, so schützt eine mächtige Schneedecke die Gletscher länger von der Sonnenstrahlung im Sommer. Heuer ist davon auszugehen, dass große Teile der Gletscher früher als sonst ausapern werden, da einerseits weniger Schnee als üblich liegt, und andererseits auch noch erhöhte Mengen an Saharastaub in der Schneedecke enthalten sind. Diese werden im Laufe des Sommers wieder zum Vorschein kommen und den Schmelzprozess beschleunigen.
23 years of @glamos_ch winter mass balance monitoring on Swiss #glaciers.#Snow water equivalent on glaciers in 2022 is massively below average, especially in the South! The situation feels even worse as the last years (2018-2021) were characterized by rather good snow conditions pic.twitter.com/uSbceCsw9D
Hinzu kommt noch, dass die neueste Saisonprognose vom ECMWF auf einen überdurchschnittlich warmen sowie trockenen Sommer in Mitteleuropa hindeutet. Sollte diese Prognose eintreffen, sind heuer ungewöhnlich große Eisverluste in den Alpen zu befürchten, da die Kombination aus einem schneearmen Winter und einem sehr heißen Sommer stark negative Massenbilanzen wie etwa im Jahre 2003 zur Folge hat.
The latest seasonal modelling from ECMWF has among the strongest signals for above normal summer temperatures across most of #Europe that I’ve seen.
Driven by a strong +NAO pattern, which also means below normal rainfall away from the far north.
Before/after the dust (4)
The extent and magnitude of the March 2022 dust deposit is stunning.. Here the Central Eastern Alps (Austria) today 21 March vs. 01 March. Image width is 150 km. #Sentinel2@CopernicusEUpic.twitter.com/AUZ4vlZVYq
Dieser Lauf ist für alle, egal ob Amateur oder Profi. Eine fixe Distanz wie bei einem Marathon gibt es nicht. Anstatt dessen verfolgt einen das Catcher Car, die bewegliche Ziellinie in Form eines Autos. Und hier gilt es davonzulaufen, bevor es einen erreicht. Aber ein bisschen Vorsprung gibt es, erst eine halbe Stunde nach den Läufern und Läuferinnen startet das Catcher Car und erhöht dann langsam in festgelegten Intervallen seine Geschwindigkeit. Wer es zu keiner der Event Locations am 8. Mai schafft, kann auch mit der Wings for Life World Run App dabei sein und auf seiner Lieblings-Laufstrecke gegen ein virtuelles Catcher Car antreten.
Der Catcher Car ist die bewegliche Ziellinie. Wer früher überholt wird, ist schneller am Ziel. @ Robert Snow for Wings for Life World Run
Der gute Zweck
Dieser Lauf ist nicht einfach nur ein Lauf, sondern er hat einen wunderbaren Nebeneffekt. 100% aller Startgelder und Spenden fließen in wichtige Forschungsprojekte von Wissenschaftlern, die an einer Heilung für Querschnittslähmung arbeiten. Wer nicht mitlaufen kann und sich trotzdem beteiligen möchte, kann hier spenden.
Laufe für die, die es nicht können: 100% der Startgelder fließen direkt in die Rückenmarksforschung. @ Robert Snow for Wings for Life World Run
Welche Rolle spielt eigentlich das Wetter?
Der Wings for Life World Run ist ein einzigartiges, globales Event, bei dem jeder einzelne Teilnehmer und jede einzelne Teilnehmerin neben dem Streckenverlauf vor allem auch eines einplanen muss: das Wetter! Die Event-Locations befinden sich in nahezu allen Klimazonen der Erde und dementsprechend ist der Wings for Life World Run auch ein meteorologisches Weltereignis. Schon beim ersten Wings for Life World Run im Jahr 2014 zeigte sich im Vorfeld, wie wichtig eine genaue Einschätzung der Wetterentwicklung an jedem einzelnen Austragungsort ist. Während die Läufer und Läuferinnen im indischen Haryana vor allem gegen extreme Hitze ankämpfen mussten, stellte sich nahe der rumänischen Hauptstadt Bukarest die Frage, ob starke Gewitter mit Blitzschlag und Hagel den gesamten Ablauf gefährden. Im südafrikanischen Kapstadt wiederum mussten sich die Läufer und Läuferinnen gegen stürmischen, kalten Wind und Dauerregen stemmen. Jeder Streckenabschnitt mit Gegenwind konnte wertvolle Sekunden gegen die Catcher Cars kosten. Eine präzise, stündlich aktualisierte Einschätzung des Wetterverlaufs war somit entscheidend für den Verlauf des gesamten Runs.
In der Global Race Control des Wings for Life World Run in Salzburg wird ganz genau auf das Wetter geachtet. @ Joerg Mitter for Wings for Life World Run
Temperaturen
Die Temperatur spielt eine wichtige Rolle beim Laufen, denn zu heiße oder zu kalte Luft kann einen negativen Einfluss auf die eigene Leistung haben. Das ist auch mit ein Grund, warum zum Beispiel bei den bisherigen Läufen die längsten Strecken von Läufern an jenen Orten erzielt wurden, die temperaturmäßig eher im Mittelfeld lagen. Höhere Temperaturen erhöhen das Risiko zu dehydrieren. Auch ein Hitzschlag kann nicht ausgeschlossen werden. Wenn der Körper dehydriert verliert er seine Fähigkeit sich effizient zu kühlen und die Laufleistung wird schlechter. Bei kühleren Temperaturen hingegen benötigt der Körper mehr Nährstoffe und Energie um die gleiche Laufgeschwindigkeit bei gleichbleibender Körpertemperatur beizubehalten.
Die meisten Läufer und Läuferinnen hoffen auf niedrige Temperaturen. 4 bis 11 Grad Celsius sind ideal für gutes Laufwetter. @unsplash
Die meisten Sportler und Sportlerinnen hoffen demnach auf niedrige Temperaturen: Für ideales Laufwetter sind 4 bis 11 Grad Celsius das Optimum, wobei Profis mehr Körperhitze produzieren und daher die tieferen Werte bevorzugen. Je mehr das Quecksilber von diesem Idealbereich abweicht, desto langsamer werden die Sportler und Sportlerinnen, überhaupt bei großer Hitze.
Luftfeuchtigkeit
Die Luftfeuchtigkeit ist ein kniffliger Parameter: Ist diese zu hoch, kann der Schweiß beim Laufen nur sehr schlecht verdunsten, womit das natürliche Kühlsystem des Körpers versagt. Bei extrem trockenen Verhältnissen (Wüstenklima) laufen die Athleten hingegen Gefahr zu dehydrieren.
Wind
Der Wind hat einen großen Einfluss auf die Laufperformance. Bei Gegenwind benötigt der Körper mehr Energie, um dieselbe Laufgeschwindigkeit wie bei Rückenwind beizubehalten. Rückenwind kann beim Laufen natürlich helfen. Wenn es sich jedoch um kalten Wind handelt, der die Körpertemperatur verringert dann werden Läufer und Läuferinnen langsamer und verlieren wertvolle Sekunden im Kampf gegen das Catcher Car.
Regen, Schnee und Gewitter
Der Regen ist auch ein wichtiger Faktor, der die Laufleistung beeinflusst. Starker Regen durchnässt die Kleidung, erhöht somit das Laufgewicht und auch den Energieverbrauch, der für die gleiche Laufgeschwindigkeit erforderlich ist. Auch Schnee ist hinderlich, zu groß sind Erkältungs- und Verletzungsgefahr. Schlimm wird es überhaupt dann, wenn ein Gewitter die Laufstrecke kreuzt. In heftigen Gewittern kommen quasi alle ungünstigen Zutaten örtlich und zeitlich zusammen: Regen, Sturmböen aus wechselnden Richtungen, erhöhte Blitzschlaggefahr und im Extremfall sogar Hagel.
Wenn ein Gewitter die Laufstrecke kreuzt kann es ungut werden: Regen, Sturmböen aus wechselnden Richtungen, erhöhte Blitzschlaggefahr und im Extremfall auch Hagel. @pexels
Berücksichtigt man all diese limitierenden Faktoren, so wird eines schnell klar: Die besten Wetterbedingungen sind im Mittel – also klimatisch gesehen – zum Wings for Life World Run in den höheren geographischen Breiten der Nordhemisphäre sowie in den gemäßigten Breiten der Südhemisphäre zu erwarten. Wien wird voraussichtlich schon deutlich über dem Idealbereich der Temperaturen liegen, dies ergibt sich zwangsläufig nicht zuletzt aus der Tageszeit. Keineswegs vernachlässigen darf man also die Uhrzeit, die sich durch den Sonnenstand nicht nur auf die Temperaturen, sondern auch auf die körperliche Verfassung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen auswirken wird. Aber letztendlich relativiert sich doch jegliches Konkurrenzdenken, zählt doch am Ende des Tages nur der gute Zweck.
Der Samstag hat noch häufig trübe und nasse Bedingungen zu bieten. Gebietsweise fällt Regen, teils schauerartig verstärkt, lediglich vom Mühlviertel bis zum Burgenland kann sich am Nachmittag noch kurz die Sonne zeigen. Mit 13 bis 19 Grad bleibt es etwas zu kühl für die Jahreszeit.
Auch Wien präsentiert sich am Samstag noch grau und nass @ Thomas Goerlitz
Bereits bis zu 23 Grad am Muttertag im Osten
Der Muttertag startet noch oft bewölkt und vor allem im Bergland sowie im Südosten mit ein paar Regenschauern. Die dichtesten Wolken halten sich im Süden, im Bergland entstehen nach einem mitunter freundlichen Vormittag neuerlich teils gewittrige Regenschauer. Auch im östlichen Flach- und Hügelland sind diese über Mittag vereinzelt möglich. Entlang und nördlich der Donau wird es dagegen tagsüber zunehmend freundlich mit einigen Sonnenstunden. Bei schwachem bis mäßigem Nordostwind steigen die Temperaturen je nach Sonne auf 16 bis 23 Grad.
Am Montag bleibt es im Rheintal sowie vom Flachgau und Innviertel bis ins Nordburgenland mehrheitlich trocken bei einem Sonne-Wolken-Mix. Im Bergland und im Süden machen die Wolken am Vormittag nur vorübergehend der Sonne Platz, ab Mittag steigt hier die Schauer- und Gewitterneigung wieder an. Mit 17 bis 24 Grad entsprechen die Temperaturen inzwischen wieder der Jahreszeit.
Der Dienstag zeigt sich von seiner frühsommerlichen Seite. Verbreitet scheint die Sonne, allfällige Frühnebelfelder lösen sich rasch auf und ein paar Schleierwolken trüben den freundlichen Eindruck kaum. Ab Mittag bilden sich im Berg- und Hügelland Quellwolken, die Schauerneigung ist aber nur gering. Bei meist nur schwachem Wind steigen die Temperaturen auf 20 bis 26 Grad, mit den höchsten Werten im Inntal.
Aktuelle Prognose der Höchstwerte am Donnerstag, den 12.05.2022 @ UBIMET
Eisheilige präsentieren sich dieses Jahr sommerlich
Ähnlich geht es auch zu Beginn der Eisheiligen am Mittwoch und Donnerstag weiter. Durch eine südliche Strömung wird vermehrt warme Luft herangeführt und man darf sich in den Niederungen verbreitet auf sommerliche Temperaturen über 25 Grad freuen. Nach aktuellem Stand sind dann auch erstmals in diesem Jahr 30 Grad möglich, am ehesten im Osten. Wie es mit den Eisheiligen bis zum 15. Mai weitergeht, bleibt noch abzuwarten. Für die Pflanzen gefährlicher Morgenfrost erscheint in diesem Jahr aber sehr unwahrscheinlich.
Wissenswertes zu den Eisheiligen
Den Ursprung der Eisheiligen, deren Gedenktage vom 11. bis zum 15. Mai liegen, nimmt man im Mittelalter an, als die gläubige, vorwiegend bäuerliche Bevölkerung von spätem Frost und den dadurch entstandenen Ernteeinbußen betroffen war. Aufgrund der gregorianischen Kalenderreform finden die Eisheiligen genau genommen aber erst knapp 10 Tage später statt, weil diese Bauernregel noch aus der Zeit des julianischen Kalenders stammt. Tatsächlich weist die durchschnittliche Tagesmitteltemperatur in Österreich zwischen dem 19. und dem 24. Mai einen vorübergehenden Rückgang auf, also gibt es zu dieser Jahreszeit eine Häufung an Kaltlufteinbrüchen. Die Eisheiligen sind aus meteorologischer Sicht eine sogenannte Singularität, also eine spezielle Wetterlage, die zu einem bestimmten Zeitabschnitt im Jahr mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auftritt.
— MEDITERRÁNEO DIGITAL (@MediterraneoDGT) May 3, 2022
In der Großstadt Valencia wurden am Dienstag beachtliche 204 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gemessen, das entspricht der höchsten Menge seit 151 Jahren. Natürlich ist das zu viel für die dortige Kanalisation. In Caravaca sah es ähnlich aus.
Gestern Abend waren in Spanien mehrere Teile der Ortsverein #Alboraya (#Valencia) überflutet worden. Über 200l/m2 Regen sind innert kürzester Zeit gefallen.
Dies übertrifft den bisherigen Rekord vom Mai 1871.
— UwBe International – Severe Weather Research (@UwBeobachtung) May 4, 2022
Una sucesión de tormentas realimentándose durante varias horas dejan más de 80 mm en Caravaca (Región de Murcia) y aún sigue activa pic.twitter.com/z2YmYe43Zm
Den Ursprung der Eisheiligen nimmt man im Mittelalter an, als die gläubige, vorwiegend bäuerliche Bevölkerung von spätem Frost und den dadurch entstandenen Ernteeinbußen betroffen war. Die Ehrfurcht vor diesem Witterungsphänomen hat die Menschen dazu veranlasst, die Gedenktage Heiligen und Märtyrern zuzuordnen. Je nach Region sind das drei bis fünf Eisheilige:
Mamertus, Bischof von Vienne – 11. Mai (nur Norddeutschland)
Pankratius, frühchristlicher Märtyrer – 12. Mai
Servatius, Bischof von Tongeren – 13. Mai
Bonifatius, frühchristlicher Märtyrer – 14. Mai
Sophia „Kalte Sophie“, frühchristliche Märtyrerin – 15. Mai (Süddeutschland und Österreich)
Frost im Mai
Die Temperaturen auf dem europäischen Festland steigen im Mai im Durchschnitt sehr schnell an, so erhöht sich die durchschnittliche Tagesmitteltemperatur in Deutschland im Laufe des Monats von 12 auf 15 Grad. Frost im Mai und somit auch zu den Eisheiligen ist in den tiefen Lagen also generell recht selten. In Wien, Zürich und Berlin muss man höchstens alle 10 Jahre, in Innsbruck und München zumindest in jedem zweiten Jahr damit rechnen. Deutlich häufiger sind späte Fröste allerdings in höher gelegenen Alpentälern oder in den Mittelgebirgen. In diesen Regionen ist sogar Anfang Juni noch leichter Morgenfrost möglich.
Eismänner
Die Ehrfurcht vor dem Frost während der Blütezeit wichtiger Pflanzen hat die Menschen dazu veranlasst, die Gedenktage vom 11. bis zum 15. Mai zuzuordnen. Aufgrund der gregorianischen Kalenderreform finden die Eisheiligen genau genommen aber knapp 10 Tage später statt, weil diese Bauernregel noch aus der Zeit des julianischen Kalenders stammt.
2022: Zu Servatius 30 Grad möglich
Die Eisheiligen sind aus meteorologischer Sicht eine sogenannte Singularität, also eine spezielle Wetterlage, die zu einem bestimmten Zeitabschnitt im Jahr mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auftritt. Doch in diesem Jahr schaut es nach einem Ausfall der Eisheiligen aus. In der nächsten Woche dominiert bei uns Hochdruckeinfluss und auf der Vorderseite eines Tiefs über dem Ostatlantik wird zeitweise warme Luft aus südlichen Breiten herangeführt. Etwa ab der Wochenmitte, also dem 11. Mai sind nach aktuellem Stand Höchstwerte um 23 bis 27 Grad zu erwarten. Zu Servatius am 13. Mai deuten sich sogar die ersten 30 Grad des Jahres an. Von Morgenfrost sind wir dann entsprechend weit entfernt. Unklar ist es noch, wie es danach weiter geht. Doch ein wirklich markanter Kaltlufteinbruch mit Frost im Flachland ist aktuell nicht zu sehen.
Wetterlage am Freitag, den 13. Mai @ UBIMET, ECMWF
Klimawandel
Das Wetter und damit die Blühtermine unterliegen früher wie heute großen Schwankungen von Jahr zu Jahr. Mittlerweile sorgen die milden Winter und die rasch steigenden Temperaturen im März und April jedoch regelmäßig für einen früheren Start der Vegetationsperiode. Wenn diese frühere Ausnahme immer häufiger vorkommt und dadurch zum Normalfall wird, kommt es zu einer Verschiebung der Durchschnittswerte, und das ist eben genau das, was der Klimawandel macht. Auf diese Art kommt die paradox anmutende Situation zustande, dass bei wärmerem Klima die Frostgefährdung in Mitteleuropa sogar zunimmt. Früher waren die Eisheiligen besonders gefürchtet, da die Pflanzen erst zu dieser Zeit soweit entwickelt waren, um frostgefährdet zu sein. Heutzutage haben Landwirte dagegen bereits im April mit der Frostgefahr zu kämpfen.
Am 2. Mai 2018 lag der Alpenraum am Rande eines Tiefdruckgebietes mit Kern über dem zentralen Mittelmeerraum. Mit einer südöstlichen Strömung gelangten dabei außergewöhnlich feuchte und labil geschichtete Luftmassen in den Osten Österreichs. Zunächst entwickelten sich am Nachmittag erste kräftige Gewitter am Alpenostrand, so kam es im Bezirk Neunkirchen und im Osten von Wien lokal zu Hagelschlag.
In den Abendstunden gab es dann im gesamten Osten kräftige Gewitter, im Wienerwald und im östlichen Tullnerfeld fielen dabei ergiebige Regenmengen: In Langenlebarn etwa gab es innerhalb von wenigen Stunden rund 64 Liter pro Quadratmeter Regen. Weiters wurden örtlich auch Sturmböen verzeichnet wie etwa in Gumpoldskirchen mit 79 km/h.
Durch die Unwetter wurden Dutzende Keller überflutet, Straßen und Äcker überschwemmt, zudem stürzten Bäume auf Strom- und Telefonleitungen. Besonders betroffen waren die Bezirke Wien Umgebung, Tulln, St. Pölten und Mödling. Die Feuerwehren standen hier im Dauereinsatz um Bäume zu beseitigen und Keller auszupumpen. Am Flughafen Wien-Schwechat musste die Bodenabfertigung für etwa 60 Minuten teilweise bzw. gänzlich unterbrochen werden.
Gewitterhotspot Niederösterreich
In Summe wurden landesweit 69.948 Blitze detektiert, davon 49.631 in Niederösterreich, 8.707 in der Steiermark, 6.761 im Burgenland und 4.683 in Wien. Diese Zahlen sind vergleichbar mit hochsommerlichen Gewitterlagen, für diese Jahreszeit ist das aber außergewöhnlich. Anbei noch eine die blitzreichsten Gemeinden:
Nach einem viel zu trockenen März als im Durchschnitt erwartet und einem verbreitet durchschnittlichen April, liegt der bisherige meteorologische Frühling in Sachen Niederschlag auf der trockenen Seite. Wie die Graphik zeigt, ist insbesondere im Westen und Nordosten immer noch deutlich weniger Regen gefallen, als im Durchschnitt. In den kommenden Tagen wird sich dieses Bild nun beginnen zu ändern.
Derzeit liegt Österreich wettertechnisch quasi im Niemandsland. Sowohl ein ausgeprägtes Tief, wie auch ein mächtiges Hoch sind derzeit weit weg und somit gibt es bei der Luftdruckverteilung am Boden auch in den kommenden Tagen wenig Änderung, es dominiert hier höherer Luftdruck. Entscheidend sind daher, wie immer bei solchen Wetterlagen, die Verhältnisse in der mittleren und oberen Troposphäre.
Am Montag liegt ein Höhentief über der Adria und sorgt in Österreich für unbeständiges Wetter. Zur Wochenmitte hin gelangt der Alpenraum schließlich auf die Vorderseite eines schwachen Troges und somit setzt sich das wechselhafte und feucht-milde Wetter fort. Mit dem Trog deutet sich im Westen zum Wochenende hin eine Abkühlung an.
Die Folge all dieser Entwicklungen in der Höhe sind immer wiederkehrende Schauer und Gewitter, die sich jeweils ab dem Mittag zunächst über den Bergen entwickeln und nachfolgend auch auf die Niederungen und das Flachland übergreifen. Die Luft ist inzwischen in tiefen Schichten zunehmend mit Feuchtigkeit angereichert, daher ist örtlich Platzregen zu erwarten. Zudem kann in den kräftigeren Entwicklungen auch kleiner Hagel auftreten. In Summe sind dies also verbreitet die sogenannten Wärmegewitter.
Wärmegewitter
Dabei handelt es sich um tageszeitabhängige Konvektion. Dieser Fachbegriff beschreibt den Ausgleich von Unterschieden in der Dichte der Luft. In der Meteorologie verwendet man zur Veranschaulichung den Begriff des Luftpakets.
Ist das gedachte Luftpaket wärmer (gestrichelte rote Linie) als seine Umgebung (durchgezogene rote Linie) und damit leichter steigt es auf, bis der Wasserdampf kondensiert. Die Erwärmung der Luft erfolgt durch die Sonneneinstrahlung. Im Falle der Kondensation wird die so genannte latente Wärme (Verdunstungswärme) frei (gestrichelte blaue Linie) und das Luftpaket steigt weiter auf. Dabei kondensiert das Wasser aus und eine Cumulus-Wolke ist geboren. Aufgrund der latenten Wärme bleibt das Luftpaket stets wärmer als seine Umgebung, es erfährt dadurch weiteren Auftrieb. Mit der Zeit wächst die Cumulus-Wolke zum Cumulonimbus heran, dann geht ein Schauer oder Gewitter nieder. Mit dem Sonnenuntergang endet dieses Spiel und es kehrt Ruhe ein.
Regensumme
Die unten stehende Graphik zeigt den erwarteten Regen bis Freitagfrüh, vor allem durch Wärmegewitter. Insbesondere im Westen wird also die Trockenheit in den kommenden Tagen etwas gelindert. Ab Freitag werden dann die Prognosen zunehmend unsicher.
Mit den Temperaturen geht es im Mai deutlich bergauf, in Deutschland liegt das langjährige Mittel im Mai mit etwa 12 Grad um rund 5 Grad höher als im April. Dabei fließen auch die Nächte in die Berechnungen ein. Am mildesten ist es im Oberrheingraben mit 15 Grad, in Mittelgebirgslagen und an der Ostsee kommt man hingegen nur auf ca. 11 Grad. Die Regenmenge beträgt im Flächenmittel knapp 70 mm, wobei es im Norden und Osten nur 50 bis 60 mm regnet, an der Nordsee teils noch weniger. Vom Schwarzwald bis zum Alpenrand liegen die Mengen hingegen bei 100 bis 130 mm, örtlich noch höher. Bei der Sonnenscheindauer haben der Norden und Osten mit 210 bis 240 Stunden die Nase vorn, die Ostsee kommt sogar auf 250 Sonnenstunden. In den Mittelgebirgen und am Alpenrand muss man sich hingegen mit 180 bis 200 Stunden zufrieden geben.
Frost und Hitze
Etwa bis zu den Eisheiligen (11. bis 15.5.) kann es nach Kaltlufteinbrüchen in klaren Nächten vereinzelt noch zu Frost kommen. In Oberstdorf im Allgäu wurden im Mai sogar schon -11 Grad gemessen, und selbst im selten sehr kalten Hamburg liegt der Mai-Kälterekord bei -5 Grad. Andererseits können von Süden schon hochsommerlich warme Luftmassen einfließen. Mit diesen sind unterstützt durch den hohen Sonnenstand schon heiße Tage mit 30 Grad oder mehr möglich. So liegt der Monatsrekord selbst in Kiel bei 33 Grad, in Berlin und Frankfurt am Main sogar bei 35 Grad.
Gewittersaison
Im Mai kommt die Gewittersaison in Fahrt, so sind in dieser Jahreszeit markante Gewitterlagen mit Hagel, Starkregen und Sturmböen nicht ungewöhnlich. Ebenso kann es zu Hochwasserlagen kommen, da die nun warme Luft große Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen kann. Somit können etwa bei „Vb-Wetterlagen“ regional sehr große Regenmengen fallen. Beispiele dafür sind das große Hochwasser Ende Mai / Anfang Juni 2013 oder das Pfingsthochwasser 1999. Nassschneefall mit Schneebruchgefahr stellt nun hingegen selbst in den Mittelgebirgen und am Alpenrand die Ausnahme dar, kann aber vereinzelt noch vorkommen.
Der April 2022 schließt mit einer Abweichung von -1,6 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 kühler als üblich ab. Eine ähnlich ausgeprägte negative Abweichung gab es zuletzt im August 2021. Besonders markante Abweichungen um -2 Grad wurden vom Mühl- und Waldviertel bis zum Semmering-Wechsel-Gebiet beobachtet. Nahezu durchschnittlich war der vergangene Monat dagegen in den Tallagen von Vorarlberg über Tirol bis nach Oberkärnten. Wenn man den April allerdings mit dem Klimamittel von 1961 bis 1990 vergleicht, schließt er nahezu durchschnittlich ab. Das verdeutlicht, wie sich unser Klima in den vergangenen 30 Jahren bereits erwärmt hat. Noch kühler verlief zuletzt der April 2021: Vor einem Jahr lag die Abweichung zum Mittel bei -2,5 Grad.
Temperaturabweichung im April 2022 – UBIMET
Einige Frosttage, erste Sommertage
Verantwortlich für die kühle Gesamtbilanz war rege Tiefdrucktätigkeit über dem Baltikum, welche im Alpenraum zu mehreren Nordlagen geführt hat. Gleich zu Monatsbeginn sorgte ein Italientief namens LOTTE für spätwinterliche Verhältnisse mit Schneefall bis in tiefe Lagen, am 3. wurden vorübergehend selbst in Wien 5 cm Schnee gemessen.
Der saisonale Zusammenbruch des stratosphärischen Polarwirbels Ende März hat die Druckanomalien im April auf der Nordhalbkugel geprägt.
Unsere Station in Rekawinkel (zwischen Eichgraben und Pressbaum) hat bis zu 12 cm gemessen, in Mariazell werden 24 cm gemeldet. Wien-Hohe Warte immerhin 5 cm. pic.twitter.com/9je9caDJDG
In der folgenden, teils klaren Nacht gab es im Mühl- und Waldviertel strengen Frost, in Reichenau und Freistadt wurden neue Monatsrekorde aufgestellt. In der Schwarzau im Oberen Waldviertel, einer flachen Senke in der Gemeinde Moorbad Harbach, sank die Temperatur sogar auf -21,3 Grad.
In Summe wurde regional eine überdurchschnittliche Anzahl an Frosttagen verzeichnet, beispielsweise waren es in Salzburg 8 bei einem Mittel von 3 oder in Weitensfeld 20 bei einem Mittel von 11.
Statistik der Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter 0 Grad).
Zwischendurch gelangte allerdings auch mehrfach wieder Saharastaub ins Land und kurz vor der Monatsmitte gab es einen sehr milden Abschnitt. Dabei wurde in Innsbruck am 12. April, deutlich früher als üblich, der erste Sommertag verzeichnet. Im Mittel von 1991 bis 2020 wäre hier der erste Sommertag am 29. April bzw. im Klimamittel von 1961 bis 1990 am 11. Mai zu erwarten.
Jahre mit (rot) und ohne (blau) Sommertage im April – UBIMETDas Datum des ersten Sommertag des Jahres inkl. Mittelwerte.
Im Norden nass
Der April brachte im Flächenmittel durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Niederschlagsmengen, allerdings gab es große regionale Unterschiede. So war der Monat vom Mühl- und Waldviertel über das Traun- und Mostviertel bis zum Alpenostrand sowie streckenweise auch im Süden niederschlagsreicher als üblich, während es vor allem in Teilen Nordtirols weiterhin zu trocken war. Besonders markant fallen die Abweichungen im Mostviertel aus, streckenweise gab es hier doppelt so viel Regen wie üblich, während es im Tiroler Oberland und im Oberpinzgau teils weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge gab.
Anteil des klimatologischen Monatsniederschlags im April 2022 (%) – UBIMET
Im östlichen Flachland war der Monat durchschnittlich nass, damit konnte das Defizit der ersten Monate des Jahres allerdings nicht aufgeholt werden. Entsprechend liegt der Pegel des Neusiedler Sees weiterhin auf einem Rekordtief für die Jahreszeit. Im April wird hier im Mittel der höchste Pegel des Jahres erreicht, derzeit liegt er allerdings deutlich unterhalb des mittleren jährlichen Tiefststands, der meist im September erreicht wird.
Auch die bevorstehende Gewittersaison gab erste Lebenszeichen von sich, so kam es am 15. und am 24. zu den ersten Gewitterlagen der Saison. Mit in Summe knapp über 17.500 Entladungen war die Blitzanzahl nahezu durchschnittlich sowie auch die höchste seit April 2018.
Das Soll an Sonnenstunden wurde im Westen und Süden erreicht oder übertroffen. Etwas weniger Sonnenschein als üblich gab es dagegen im Norden und Osten des Landes.
Extremwerte April 2022
Stand: Freitag, 30.04.2022, 18 Uhr (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
26,9 Grad Innsbruck (T, 14.)
26,1 Grad Mooslandl / Hieflau (ST, 14.)
25,6 Grad Tullnerfeld (NÖ, 14.)
Anzahl Sommertage
3 Innsbruck (T)
2 Haiming, Landeck (T) Bad Goisern (OÖ)
1 u.a. St. Andrä/Lavanttal (K), St. Johann/Pongau (S), Langenlois (NÖ),…
Letzte Nacht kam es in den zentralen USA zu heftigen Gewittern samt großem Hagel und mindestens einem schweren Tornadofall. Die Wetterlage war metrorologisch gesehen ziemlich explosiv – wie so oft zu dieser Jahreszeit in dieser Region. Feucht-warme Luftmassen wurden im Vorfeld eines aufziehenden Tiefs vom Golf von Mexiko in Richtung Midwest der USA geführt.
Animation der potentiell vorhandenen Energie für Gewitter (CAPE, rötliche Töne = sehr hoch), Luftdruck und Wind über den USA in den letzten 24 Stunden. Auf dem Bild klicken um die Animation zu vergrößern/starten – UBIMET, ECMWF IFS
Feuchtwarme, energiereiche Luft und ein aufziehendes Tief sind oft beste Voraussetzungen für Schwergewitterlagen. Kein Wunder also, dass sich eine beachtliche Gewitterlinie entlang bzw. im Vorfeld der zugehörigen Kaltfront in der Nacht auf Samstag (MESZ) gebildet hat.
Satellitenanimation der letzten Stunden über den USA mit dem Gewitterkomplex zwischen Kansas und Oklahoma (gelbliche/rötliche Töne = hochreichende Gewitterwolken) – CIRA/RAMMB
Der Tornado zog in den Abend- und Nachtstunden mit voller Wucht durch ein Wohngebiet knapp östlich von Wichita, Kansas. Erste Schätzungen gehen von einer EF3 Stärke (Skala von 0 bis 5) aus. Wie man aus den zahlreichen Videos sehen kann, kam es leider auch zu erheblichen Schäden und mehrere Häuser wurden komplett zerstört. Zum Glück wurden bislang keine Verletze gemeldet, sicherlich auch dank der rechtzeitig ausgegebenen Vorwarnung bzw. Warnung.
Highest-res drone footage of the Andover, KS #tornado which has received a preliminary rating of EF3. Note how the tornado propagates via vortex dynamics and likely terrain. Incredibly, no lives were lost by this tornado pic.twitter.com/FJDBH8TAv6
Myriad of phone clips from the Andover, #Kansas tornado today starting around 8:15. Really hated seeing such a strong tornado go through a populated area. Clips are in chronological order. #Tornado#WXtwitterpic.twitter.com/N4y5a9tBp5
Solch eines Ereignis ist allerdings keine Überraschung. Der Zeitraum zwischen April und Juni ist der Höhepunkt der Tornadosaison in den USA. Genau die Region zwischen den Bundesstaten Oklahoma und Kansas wird zudem klimatologisch betrachtet am häufigsten von Tornados betroffen.
Oft denkt man, dass Gewitter nur im Sommer auftreten, besonders wenn es heiß ist. Tatsächlich können Gewitter aber unterschiedlichste Ursachen haben, so unterscheidet man zB. die eben genannten Sommer-/Hitzegewitter (im Fachjargon: Luftmassengewitter) von Frontengewittern (meist im Zuge einer Kaltfront) oder solchen Gewittern, die bei entsprechend vorhandener Orographie (Gebirge) entstehen.
Eine weitere Ursache können Höhentiefs sein.
Die Definition
Höhentiefs liegen in mehren Kilometern Höhe und zeichnen sich durch niedrige Temperaturen im Vergleich zur Umgebung aus. Deren Entstehung wird oft durch Verwirbelungen des polarumlaufenden Jetstreams begünstigt, Meteorologen sprechen auch von einem Abschnürungsprozess bzw. einem „Cut-Off“. Solche Höhentiefs verlagern sich nicht mit der Höhenströmung, sondern werden durch die umgebende Luftdruckverteilung beeinflusst. Oft verharren sie wie ein Kreisel an Ort und Stelle (Titelbild: ECMWF-Prognose für den vergangenen Ostermontag mit einem Höhentief über Osteuropa).
Ehemalige Tiefdruckgebiete bzw. Höhentiefs können sich zu sog. Kaltlufttropfen umwandeln, wenn das Bodentief durch Reibung oder Warmluftzufuhr aufgelöst wird und das Höhentief stattdessen erhalten bleibt. Tatsächlich befinden sich Kaltlufttropfen sogar oft im Randbereich eines Bodenhochs. In einem begrenzten Gebiet von etwa 100 bis 1000 Kilometern hält sich dabei deutlich kältere Luft als in der Umgebung. So eine Situation stellt sich am Freitag und Samstag über Deutschland ein.
Was hat das aber nun mit dem Wetter zu tun?
Labile Schichtung der Luft
Ein Höhentief wirkt sich merklich auf das tägliche Wettergeschehen aus, denn Höhenkaltluft sorgt für eine verstärkte vertikale Temperaturabnahme und somit für eine Destabilisierung der Atmosphäre. Besonders im Frühjahr und Sommer entstehen unter dem Einfluss der Höhenkaltluft Quellwolken, welche im Tagesverlauf zu Schauern und Gewittern heranwachsen. Die Lebensdauer von Kaltlufttropfen ist allerdings meist auf ein paar Tage bis etwa eine Woche begrenzt, da sich die Temperaturunterschiede in der Höhe allmählich ausgleichen.
Die Wetterprognose
Ein solches Höhentief zieht am Freitagabend von Nordwesten her über Deutschland herein. Erste Schauer sind noch in den späten Abendstunden vom Saarland bis Hessen zu erwarten, auch ein kurzes Gewitter ist dabei möglich. Am Samstag breiten sich die Schauer nahezu auf die ganze Südhälfte Deutschlands aus. Die Gewitterwahrscheinlichkeit nimmt dabei deutlich zu.
Vorhersagegenauigkeit
Wenn Höhenkaltluft im Spiel ist, nimmt die Vorhersagbarkeit des Wetters etwas ab: Einerseits werden Kaltlufttropfen durch die bodennahe Strömung gesteuert, was sich negativ auf die Qualität von Modellprognosen auswirkt, andererseits sorgt die konvektive Wetterlage für große Unterschiede auf engem Raum. Vor allem räumlich detaillierte Prognosen, wie etwa jene von Wetter-Apps, sind bei solchen Wetterlagen also mit Vorsicht zu genießen.
Im Norden Indiens sowie in Pakistan werden die höchsten Temperaturen des Jahres meist im Mai oder Juni erreicht, da danach aus Süden allmählich der Monsun einsetzt. Heuer kämpft die Region allerdings bereits seit einigen Wochen mit überdurchschnittlichen Temperaturen, so war etwa der März in Indien der zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1901. In den kommenden Tagen sind recht verbreitet Temperaturen um 45 Grad in Sicht, was zu dieser Jahreszeit durchaus ungewöhnlich ist. Ein Ende ist zudem nicht in Sicht, ganz im Gegenteil, im Laufe dieser Woche wird es immer heißer.
You can see how anomalous the heat has been in this part of the world in the month of March.
In den kommenden Tagen muss man im Nordwesten Indiens recht verbreitet mit Höchstwerten zwischen 40 und 45, lokal auch 47 Grad rechnen. Noch heißer wird es regional in Pakistan, wo zum vorläufigen Höhepunkt der Hitzewelle am Wochenende bis zu knapp 50 Grad erwartet werden. Solche Höchstwerte liegen etwa 11 Grad über dem Mittel. Auch in der kommenden Woche bleibt es weiterhin sehr heiß. In diesen Regionen leben hunderte Millionen Menschen, wovon ein Großteil keinen Zugang zu klimatisierten Räumen hat. Allgemein hat die Übersterblichkeit bei Hitze in Indien stark zugenommen.
#Pakistan and #India could record their hottest April temperatures ever.
Temperatures will soar as high as 50C (122F). Hundreds of millions of people in the region do not have AC. https://t.co/kbymNrYknP
In den Regionen südlich des Himalaya stellt Hitze zwar keine Seltenheit dar, die Häufigkeit hat aber deutlich zugenommen. Laut einer Studie vom „India Meteorological Department“ gab es im Mittel von 1981 bis 1990 durchschnittlich 41 Tage pro Jahr mit einer Höchsttemperatur von mindestens 40 Grad, im Mittel von 2011 bis 2020 waren es bereits 60 Tage jährlich! Vor allem im Frühjahr wird große Hitze immer häufiger.
Am Sonntag werden in Pakistan Temperaturen bis knapp 50 Grad erreicht. Graphik: wxcharts.com
Die bisherigen Landesrekorde:
Pakistan: 53,7 Grad in Turbat am 28.5.2017
Indien: 51,0 Grad in Phalodi am 19.5.2016
Im April liegt der Rekord bei 50,2 Grad, gemessen am 30.04.2018 in Nawabshah, Pakistan.
Mit dem Monsun beginnt die Regenzeit und die ganz große Hitze ist vorbei.
Mit über 9000 Blitzentladungen war der Sonntag der bislang blitzreichste Tag des noch jungen Jahres, dabei war nur der Norden des Landes betroffen. Von Salzburg bis Wien gab es einige Zellen, welche durchaus auch langlebig waren und neben Starkregen auch Hagelkörner brachten. Diese waren zwar mit rund 1 cm nicht besonders groß, traten aber stellenweise in großen Mengen auf und sorgten so auch für Schäden und Behinderungen, wie bspw. im Raum Amstetten (siehe Kurier-Artikel) oder bei St. Pölten auf der Westautobahn:
Hagel auf der Westautobahn @ Andreas Demel
Östlich von St.Pölten sind weiterhin teils kräftige Gewitter unterwegs, anbei ein aktuelles Video von der Westautobahn. #Hagelpic.twitter.com/88xR1CMSDX
Auch Wien erlebte ein beeindruckendes Gewitter, welches vor allem den Norden der Stadt überquerte und bei Korneuburg Hagel brachte. Inklusive einzelner Blitzeinschläge:
Blick von der Wiener Seestadt gen Norden @ Steffen Dietz
Im meteorologischen Sinne noch besser organisert waren die Gewitter in Ungarn. Die Stadt Miskolc östlich von Budapest wurde von einer Superzelle getroffen, welche lokal größere Sturmschäden gebracht hat. Auch ein Tornado kann in Vereseggyház nahe Budapest nicht ausgeschlossen werden:
Zunächst weitere Gewitter
Bis Mittwoch bleibt die Wetterlage noch anfällig für konvektive Entwicklungen, erst dann stellt sich vorübergehend wieder mehr Ruhe ein. Heute, Montagnachmittag, sind noch ein paar Gewitter vor allem von Osttirol bis in die südliche Steiermark möglich, morgen Dienstag vom Tiroler Unterland bis zur Donau.
Titelbild: Gewitter bei Gaweinstal im Bezirk Mistelbach im Weinviertel @ Storm Science Austria
Global betrachtet kam es 2021 zu steigenden Luft- und Meeresoberflächentemperaturen, zum Anstieg des Meeresspiegels und zu Massenverlusten der Gletscher, während Europa ein Jahr der Extreme erlebte. Darunter Hitzewellen, Rekordtemperaturen des Meerwassers, Waldbrände, Überschwemmungen und ungewöhnlich niedrige Windgeschwindigkeiten in einigen Regionen. Nachfolgend eine Auflistung der wichtigsten Erkenntnisse:
Weltweit:
Die letzten sieben Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen, wobei das Jahr 2021 zwischen Platz 5 und 7 der wärmsten Jahre rangiert.
Die Treibhausgaskonzentrationen von Kohlendioxid (CO2) und insbesondere von Methan (CH4) sind im Jahr 2021 weiter angestiegen, und zwar um etwa 2,3 ppm bzw. 16,5 ppb.
Monatliche atmosphärische Konzentrationen von Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4). Die Daten wurden aus Satellitenmessungen abgeleitet und über die gesamte Atmosphärensäule und für 60S-60N gemittelt. @ https://climate.copernicus.eu
Europa:
Europa erlebte seinen wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen, mit 1,0°C über dem Durchschnitt von 1991-2020.
Rekordniederschläge trugen zu schweren Überschwemmungen in Westeuropa bei.
Die jährlichen Meeresoberflächentemperaturen waren in weiten Teilen der Ostsee und des östlichen Mittelmeers die höchsten seit mindestens 1993. Im Juni und Juli lag die Temperatur in Teilen der Ostsee mehr als 5 °C über dem Durchschnitt.
Sommerliche (Juni-August) Temperaturanomalien über Land für Europa als Ganzes von 1950-2021, im Vergleich zum Referenzzeitraum 1991-2020. @ https://climate.copernicus.eu
Sommerextreme im Mittelmeerraum:
Der Mittelmeerraum erlebte im Juli und August eine intensive und langanhaltende Hitzewelle.
In Italien und Spanien wurden Temperaturrekorde gebrochen, wobei ersterer mit 48,8 Grad auf Sizilien einen vorläufigen Tageshöchsttemperaturrekord für Europa darstellte.
In mehreren Ländern, darunter die Türkei, Griechenland und Italien, kam es zu schweren Waldbränden.
Niedrige Windgeschwindigkeiten in Westeuropa:
In einigen Ländern wurden die niedrigsten jährlichen Windgeschwindigkeiten seit mindestens 1979 verzeichnet.
Geringere Windgeschwindigkeiten als im Durchschnitt führten in einigen westeuropäischen Ländern zu einem geringeren Potenzial für die Windenergieerzeugung.
Rangfolge der durchschnittlichen jährlichen Windgeschwindigkeiten in 100 m Höhe im Jahr 2021 von der niedrigsten (dunkelblau) bis zur höchsten (dunkelrot) innerhalb der 43-jährigen Aufzeichnungsperiode von 1979 bis 2021. @ https://climate.copernicus.eu
Überschwemmungen in Westeuropa:
Rekordniederschläge am 14. Juli 2021 über Belgien und Westdeutschland.
Rekordabfluss in Teilen der Einzugsgebiete von Maas und Rhein.
Rekordniederschläge und gesättigte Böden trugen zu dem außergewöhnlichen Hochwasserereignis bei.
Wichtige Erkenntnisse für die Arktis:
Die Kohlenstoffemissionen aus arktischen Waldbränden waren die vierthöchsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2003, hauptsächlich aus Ostsibirien.
Das Meereisminimum erreichte die zwölftniedrigste Ausdehnung seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen im Jahr 1979.
In der Grönlandsee wurde die geringste Meereisausdehnung seit Beginn der Aufzeichnungen registriert.
Zeitreihe der monatlichen mittleren Anomalien der arktischen Meereisausdehnung für alle Septembermonate von 1979 bis 2021. Die Anomalien sind als Prozentsatz des September-Durchschnitts für den Referenzzeitraum 1991-2020 ausgedrückt. @ https://climate.copernicus.eu
Der Vienna City Marathon findet in diesem Jahr zum 38. Mal statt. Der Startschuss um 9 Uhr bei der UNO-City fällt zwar bei überwiegend bewölktem Himmel, es bleibt aber trocken und die Wolken lockern am Vormittag etwas auf. Einzig der Wind könnte die Läufer streckenweise behindern, so kommt am Vormittag lebhafter Süd- bis Südostwind mit Böen bis 40 oder knapp 50 km/h auf.
Uhrzeit
Temperatur
Windmittel
9 Uhr
11 Grad
10 km/h Südost (Böen um 25 km/h)
11 Uhr
17 Grad
15 km/h Südost (Böen um 35 km/h)
13 Uhr
19 Grad
17 km/h Süd (Böen um 45 km/h)
Am Nachmittag erreicht die Temperatur bis zu 21 Grad, dann steigt allerdings auch die Schauer- und Gewitterneigung ausgehend vom Wienerwald langsam an.
Das ideale Laufwetter
Das perfekte Laufwetter hängt im Grunde vom subjektiven Empfinden des Läufers ab. Studien zeigen allerdings, dass die idealen Wetterbedingungen bei einem Marathon Temperaturen zwischen etwa 5 und 10 Grad, Windstille, niederschlagsfreies Wetter sowie nicht zu trockene Luft sind. Das Wetter ist heuer zwar nicht ganz ideal, aber in Summe dennoch günstig. Der Weltrekord im Marathon wurde übrigens 2018 in Berlin vom Kenianer Eliud Kipchoge bei ähnlichen Temperaturen erreicht, allerdings bei etwas schwächerem Wind. Die Strecke von 42,195 Kilometer legte er damals in 2:01:39 Stunden zurück. Neben dem Wetter spielt allerdings auch eine flache Streckenführung eine entscheidende Rolle, hier gilt beispielsweise Berlin als besonders günstig.
Wetterextreme beim VCM
Der Marathon ging in der Vergangenheit bei äußerst unterschiedlichen Wetterverhältnissen über die Bühne. So fand etwa der Zieleinlauf am 25. Mai 2003 bei schweißtreibenden 29 Grad statt. Am 13. April 1986 schneite es hingegen immer wieder und die Temperaturen kamen nur knapp über den Gefrierpunkt hinaus. Im Jahr 2017 sorgte der kräftige Nordwestwind mit Böen bis knapp 60 km/h für Probleme.
In den kommenden Tagen macht sich erneut ein Ereignis bemerkbar, welches wir in diesem Jahr schon öfter erlebt haben. Und zwar handelt es sich hierbei um den Saharastaub. Grund dafür ist ein Tiefdruckgebiet namens SIMONE über dem Mittelmeer. Durch seine Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn gelangen wir in eine südliche Strömung und somit erreichen uns mildere und staubige Luftmassen aus dem Norden Afrikas.
Wetterlage am Donnerstag – UBIMET
Aber dieses Mal gibt es einen kleinen Unterschied, denn bereits heute hat uns schon ein Schwall staubiger Luftmassen erreicht. Hierbei handelt es sich aber nicht um Staub aus der Sahara. Das kann man gut auf der folgend Abbildung sehen. Dort sind die Rücktrajektorien der Luft in einer Höhe von 1000 m dargestellt. Das heißt es kann festgestellt werden wo die Luftmasse über uns ihren Ursprung hat. Wenn man die rote Linie betrachte sieht man, dass die Luftmasse über der Mitte von Deutschland bereits einen langen Weg aus dem Nahen Osten zurück gelegt hat. Anders dagegen die Luft, welche den Alpenraum und den Süden Deutschlands in den nächsten Tagen erreichen wird (blaue Linie). Die hat nämlich ihren Ursprung in Nordafrika und somit Staub aus der Sahara im Gepäck.
Woher kommt die Luft, die am kommenden Samstag über Europa sein wird? Die „Rücktrajektorien“ helfen dabei, die Zugbahnen der Luftmassen besser zu verstehen – NOAA HySPLIT Modell, UBIMET
Bereits am Donnerstag erreicht uns der Saharastaub im Süden und Osten, in den kommenden Tagen breitet er sich dann weiter nach Norden aus. Dabei werden die höchsten Staubkonzentrationen am Freitag erwartet. Somit wird dann der Himmel eher diesig wirken, mancher Orts auch eine gelb-orange Färbung haben.
Animation der Konzentration an Sandpartikeln in der Atmosphäre von Mittwoch bis Samstag (bräunliche Töne = viel Staub in der Luft) – University of Athens, SKIRON Modell
Mit dem so genannten Blutregen ist aber vorerst nicht zu rechnen, denn bis einschließlich Samstag werden nur sehr geringe Niederschlagsmengen erwartet, meist fällt aber überhaupt kein Niederschlag. Erst ab dem Sonntag macht sich das Tief THALKE dann mit Regen besonders in Süddeutschland bemerkbar. Somit wird der Staub erst ab Sonntag aus der Luft ausgewaschen. Dann kann sich auch wieder eine dünne Staubschicht draußen ablegen. Wer den Frühjahrsputz der Terrasse oder der Fenster noch nicht erledigt hat kann sich damit also noch getrost Zeit lassen.
Prognose der Niederschlagssumme [l/m²] bis inklusive Samstag – UBIMET UCM-Modell
Der Frühling ist typischerweise Hauptsaison für Saharastaub-Ereignisse über Mitteleuropa. Kein Wunder also, dass die nächste Ladung des goldenen Düngers sich bereits unterwegs von Nordafrika in Richtung Alpenraum befindet. Denn im Vorfeld des Mittelmeertiefs SIMONE wird am Donnerstag nicht nur mildere Luft aus Nordafrika transportiert, sonder auch ein ordentlicher Schub Saharastaub!
Wetterlage am Donnerstag – UBIMET
Prognose des Saharastaubs
Der Höhepunkt des staubigen Ereignisses wird dabei am Freitag erreicht, aber auch im Laufe des kommenden Wochenendes bleibt die Saharastaub-Konzentration erhöht.
Animation der Konzentration an Sandpartikeln in der Atmosphäre von Mittwoch bis Samstag (bräunliche Töne = viel Staub in der Luft) – University of Athens, SKIRON Modell
Staub ist nicht gleich Staub
Interessant sind auch die Ursprungsgebiete der Sandpartikel über Europa. Wenn man die Rücktrajektorien der Luft in 1000 m Höhe für den kommenden Samstag berechnet, sieht man besondere Unterschiede. Die Luftmasse, welche am Samstag in Österreich sein wird, kommt tatsächlich aus Nordafrika und bringt viel Saharastaub mit sich (blaue Linie in der Grafik). Über Deutschland ist die Lage aber anders. Hier kommt die Luft eher aus dem Kaspischen Meer (rote Linie), doch sandig ist sie dennoch! In diesem Fall handelt es sich um eine Mischung aus frisch aufgewirbeltem Saharastaub (also Staub aus Nordafrika) und Staub aus dem Nahen Osten, der seit mehreren Tagen unterwegs ist.
Woher kommt die Luft, die am kommenden Samstag über Europa sein wird? Die „Rücktrajektorien“ helfen dabei, die Zugbahnen der Luftmassen besser zu verstehen – NOAA HySPLIT Modell, UBIMET
Am Freitag regional „Blutregen“
Trotz erhöhter Saharastaub-Konzentration bleibt es am Donnerstag österreichweit noch trocken. Am Freitag streift aber das Tief SIMONE den Südosten des Landes und bringt vor allem von Osttirol und Kärnten über die Steiermark bis nach Wien etwas (Blut-)Regen. Hier wird somit ganz viel Staub ausgewaschen und zum Boden (bzw. auf Autos und Fenstern) gebracht. Aber auch im Rest des Landes sind am Freitag zumindest ein paar staubige Tropfen zu erwarten!
Prognose der Niederschlagssumme [l/m²] bis inklusive Samstag – UBIMET UCM-ModellPrognose der Konzentration an Saharastaub (rötliche Töne) und Prognose der Wolken und Niederschläge in Wien von Mittwoch bis Sonntag. Besonders am Freitag ist im Zusammenhang mit Regen (grüne Balken) viel ausgewaschener Saharastaub in Sicht – NASA-GMAO GEOS5-Modell
Ein Höhentief knapp östlich von Österreich sorgte am Dienstag für teils gewittrige Schauer samt Schneefall kurzzeitig sogar bis ins Flachland, wie z.B. in Sankt Pölten.
Und so sieht derzeit die Landeshauptstadt Niederösterreichs aus! Ein teils gewittriger Schauer brachte einen beachtlichen Temperatursturz von rund 10 Grad samt angezuckerter Landschaft auf nur 270 Meter Seehöhe! Webcam: https://t.co/zoqCiE4L6ppic.twitter.com/fpRbVgndLP
Doch das Wetter beruhigt sich in den kommenden Stunden mit Abzug des Höhentiefs rasch wieder. Die vor allem in die Osthälfte des Landes eingeflossene, kontinentale Kaltluft sorgt im Zusammenspiel mit der Wetterberuhigung neuerlich für günstige Rahmenbedingungen für Frost.
Prognostizierte Tiefstwerte am Mittwoch – UBIMET
Sowohl Mittwochfrüh als auch Donnerstagfrüh ist vielerorts Morgenfrost angesagt. Meist ist allerdings leichter Frost zwischen 0 und -5 Grad in Sicht. Zum Freitag hin gelangen wieder mildere, feuchtere und zunehmend staubige Luftmassen aus Nordafrika in den Alpenraum und die Frostgefahr ist dann gebannt.
Prognostizierte Tiefstwerte am Donnerstag – UBIMET
Doch Frost im April kommt selbst in der Landeshauptstädte oft vor: In den letzten beiden Jahren gab es überall April-Frost. Ein vielerorts frostfreier April gab es zuletz im Jahre 2019.
Jahre mit und ohne Frost im April (Landeshauptstädte und Lienz) – UBIMET, Data: ZAMG
Auch zum Thema Spätfrost sollte Frost Ende April keine große Überraschung sein. Denn in allen Landeshauptstädten gab es schon mal Frost auch im Mai. Allerdings hat sich der Tag mit letztem Frost im Jahr in den letzten Jahrzehnten wegen der Klimakrise deutlich zurückgezogen. Er liegt nun meist zwischen Ende März (Wien) und Mitte/Ende April (Klagenfurt, Lienz). Wird also Frost in den kommenden paar Tagen in einer Landeshauptstadt oder in Lienz gemessen, so würde es klimatologisch gesehen schon außergewöhnlich spät im Jahr auftreten (rote Kreuze in der Grafik).
Langzeitstatistik des Spätfrosts (letzter Tag mit Frost im Jahr) für die Landeshauptstädte und Lienz – UBIMET, Data: ZAMG
Die Anzahl an Frosttagen (Tagestiefstwert unter Null Grad) im bisherigen April ist schließlich schon verbreitet überdurchschnittlich, nur im Südosten liegen wir teilweise noch im unterdurchschnittlichen Bereich. Die Rekorde sind aber noch sehr weit entfernt.
Statistik der Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter Null Grad) in den Landeshauptstädten + Lienz. Zum Beispiel: In Wien Hohe Warte gab es im bisherigen April einen einzigen Frosttag bis heute. Dieser Wert ist klimatologisch betrachtet bereits leicht überdurchschnittlich,aber noch sehr weit entfernt vom Rekord (7 Frosttage im April 1864) – UBIMET, Data: ZAMG
Nachdem das Wetter in den vergangen Wochen schon deutlich frühlingshaft war schickt uns nun der Winter noch einmal einen kurzen Abschiedsgruß. In den kommenden Nächten sinken die Temperaturen in manchen Gebieten teils nochmal unter den Gefrierpunkt.
Verantwortlich dafür sind unter anderem zwei Druckgebilde. Das eine ist ein Hochdruckgebiet namens SPIRO, welches derzeit über der Skandinavischen Halbinsel liegt. Durch seine Drehung im Uhrzeigersinn schaufelt es zusammen mit einem Tief über dem westlichen Mittelmeer kontinentale Luftmassen aus Osten zu uns und die haben in unseren Breiten die Merkmale, dass sie im Winterhalbjahr meist trocken und kalt sind. Somit sinken die Temperaturen in Deutschland.
Großwetterlage am Mittwoch, dem 20. April 2022 – UBIMET
Da die Luft zusätzlich eher trocken ist, und wir am Mittwoch vermehrt unter den Einfluss eines Zwischenhochs gelangen bilden sich nur wenig bis keine Wolken. Das bedeutet, dass der Boden die tagsüber aufgenommene Energie Nachts ungehindert ins Weltall zurück geben kann. Somit kühlt auch die bodennahe Luftschicht ab.
Das wird in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch meist im Südosten Deutschlands der Fall sein. In höheren Lagen, wie zum Beispiel entlang der Alpen, der Fränkischen Alb, dem Fichtel- und Erzgebirge, dem Harz, sowie dem Thüringer Wald sinken die Temperaturen teils auf bis zu -4 Grad. Aber auch im restlichen Land ist es mit Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt recht kühl. Nur im Westen ist es mit Tiefstwerten um die 3 bis 5 Grad eine kleine Spur wärmer.
Prognose der Tiefstwerte am Mittwoch – UBIMET
Und auch die darauffolgende Nacht von Mittwoch auf Donnerstag verläuft ähnlich. Diesmal finden wir die niedrigsten Temperaturen hauptsächlich in Bayern und Baden-Württemberg. Hier liegen die Tiefstwerte verbreitet zwischen -2 und 1 Grad. In Richtung Norden steigen die Temperaturen aber an und liegen bei Werten zwischen 3 und 5 Grad.
Prognose der Tiefstwerte am Donnerstag – UBIMET
Gefährlich werden diese frostigen Nächte besonders für die Landwirte, denn zum Beispiel die Kirschbäume befinden sich derzeit in der Vollblüte. Das ist eine Phase in der sie besonders verwundbar sind und Frost in dieser phänologischen Phase führt oft zu hohen Ernteausfällen. Aber nicht nur Landwirte müssen um ihre Pflanzen bangen, auch der Normalbürger sollte empfindliche Pflanzen in diesen Nächten wenn möglich in Sicherheit bringen oder zum Beispiel nahe an die Hauswand stellen.
Am Dienstag ist es zumeist trüb und in der Osthälfte von Beginn an auch unbeständig. Die Schneefallgrenze liegt in der Früh am Alpenostrand und im Mostviertel bei etwa 600 m. Im Salzburger Land liegt sie zeitgleich bei etwa 1100 m. Im Tagesverlauf kommt der Regen schließlich bis zum Tiroler
Unterland voran. Dabei pendelt die Schneefallgrenze meist um 800 m, bei Schauern auch darunter.
Gänzlich anderes Wetter herrscht derweil in Vorarlberg, hier scheint zumeist die Sonne und die Höchstwerte steigen m Rheintal auf bis zu 17 Grad. Ansonsten werden meist nicht mehr als 4 bis 11 Grad erwartet. Insbesondere am Abend sinkt dann die Schneefallgrenze in der Obersteiermark, in den Niederösterreichischen und Oberösterreichischen Alpen auf 600 bis 700 m, somit muss am Abend nochmals mit einigen Zentimetern Neuschnee gerechnet werden. Auch in den Tälern kann es auf Wiesen nochmals kurzzeitig weiß werden.
In der zweiten Wochenhälfte nimmt dann ein weiteres Höhentief über
dem westlichen Mittelmeerraum immer mehr Einfluss auf unser Wetter. Dabei dreht die Strömung auf Süd und für die Jahreszeit üblich temperierte Luft erreicht den Ostalpenraum.
Wie bereits mehrfach in diesem Jahr gelangt die warme Luft direkt aus Nordafrika nach Österreich und damit ist auch wieder Saharastaub im Spiel. Mit der südlichen Strömung und gleichzeitigem Aufgleiten der Luft wird es am Donnerstag jedoch zunehmend dicht bewölkt und am Freitag zusätzlich unbeständig, aber meist nur mit leichtem Regen. Damit wird auch wieder etwas Staub ausgewaschen und kann sich somit wieder auf Gegenständen wie Autos ansammeln.
Die Mehrheit der Tornados trat in 5 separaten Outbreaks auf. Dabei fanden 4 Outbreaks zu großen Teilen in Dixie Alley statt, eine Überblick zu den Tornadoalleen finden sie in unserem Blog von Anfang März.
Datum
Anzahl bestätigte Tornados (EF3 und EF4)
5.-7. März
30 (1,1)
21.-23. März
78 (3,0)
29.-31. März
89 (3,0)
4.-7. April
82 (3,1)
11.-14. April
bisher 53 (1,0)
Von diesen sind 11 EF3 und 2 EF4-Tornados. Bei den Tornados starben seit Anfang März bereits 12 Menschen, zudem wurden dutzende verletzt.
Stärkster Tornado
Der bisher stärkste Tornado der Saison trat am 5. April in Georgia auf. Die Rotationsspur zeigt die Strecke, die der Tornado zurück gelegt hat nahe der Atlantikküste. Insgesamt legte er rund 21 km zurück und hatte dabei eine maximale Breite von 1,2 km. Die abgeschätzte höchste Windgeschwindigkeit lag bei knapp 300 km/h, was einem mittleren EF4-Tornado entspricht. Dabei kam ein Mensch ums Leben.
Aus dem offiziellen Schadensreport entstammt das folgende Foto, das das Ausmaß der Schäden eines EF4-Tornados zeigt. Der Ort des Geschehens heißt Black Creek im US-Bundesstaat Georgia und befindet sich in der Nähe der Küstenstadt Savannah.
Die an jenem Tag verantwortliche Superzelle, bildete sich im Vorfeld einer aus Westen anrückenden Squall Line (für die Kenner: QLCS), mit dieser traten schon im Vorfeld immer wieder schwächere Tornados von Mississippi über Alabama bis nach Georgia auf.
Meteorologische Bedingungen
Hodograph des Radiosondenaufstiegs von Charlston (in South Carolina)
Der Hodograph zeigt das Vorhandensein eines Low Level Jets, Starkwindband in etwa 1000 m Höhe (rote Linie), aus Süd mit knapp 50 kt. Dies ist für die Entwicklung von starken Tornados sehr vorteilhaft, da viel Geschwindigkeitsscherung und damit Rotation um eine horizontale Achse vorliegt. Wird diese unter dem rotierenden Aufwind (Mesozyklon) einer Superzelle gekippt und gestreckt ist der Tornado geboren.
Bei einem Hodographen wird die Windrichtung polar (mit dem Uhrzeigersinn) und die Windgeschwindigkeit nach außen hin zunehmend dargestellt. Dabei entspricht ein Punkt auf der 180°-Linie einem Südwind.
Darüber ist in Grün noch der Wind von 1000 bis 3000 m Höhe dargestellt. Man erkennt die Richtungsänderung nach Südwest, dies ist für die Bildung einer Mesozyklone notwendig.
Am Freitag ist in den Morgenstunden die Kaltfront eines Tiefs namens QUELLA mit Kern über Weißrussland durchgezogen, dabei ist vor allem im Norden sowie im östlichen Bergland etwas Regen gefallen (alle Daten gibt es hier). Hinter der Kaltfront gibt es am Freitagmittag und -nachmittag sonnige Auflockerungen, dabei steigt die Schauer- und Gewitterneigung im Vorfeld einer weiteren Kaltfront vom Mühlviertel über das Mostviertel bis ins Wiener Becken an.
Unter Tiefdruckeinfluss sorgt eine bodennahe Windkonvergenz am Freitagnachmittag ausgehend vom Mühl- und Waldviertel für Hebung und mit etwas Erwärmung der bodennahen, angefeuchteten Luft kommt es zu einer leicht-labilen Luftschichtung. Vor allem in Niederösterreich sowie stellenweise auch in Oberösterreich und Wien ist dementsprechend mit den ersten Gewittern der Saison zu rechnen. Einzelne gewittrige Schauer sind zudem auch im Süden und Südosten möglich. Die Unwettergefahr ist aber generell gering, lokal kann es allerdings zu Platzregen und sehr kleinem Hagel kommen.
Das erste Gewitter ist im Mühlviertel bereits entstanden, mit der nordwestlichen Höhenströmung zieht dieses in Richtung Mostviertel. Am Abend gehen weitere Schauer nieder, mit einfließender Kaltluft lässt die Gewitterneigung aber nach. Zu Ostern gestaltet sich das Wetter kühler als zuletzt und Gewitter sind vorerst nicht mehr zu erwarten.