November 2022 deutlich zu mild

Deutlich zu mild dank spätsommerlichem Beginn

Österreichweit betrachtet schließt der November rund 1,5 Grad zu mild ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die Abweichungen zeigen sich dabei recht einheitlich. Die größten Abweichungen finden sich im Westen des Landes wieder, so schließt der Monat im Rheintal um 2,5 Grad milder als das langjährige Mittel ab, selbiges gilt etwa für Ehrwald in Tirol. Geringere Temperaturabweichungen als im Landesschnitt gab es in so manchem inneralpinen Tal. Doch selbst in Zeltweg, Sillian und Saalbach nähern sich die Abweichungen +1 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Der November war deutlich zu mild.

Landesweit kommt der November nicht an den Spitzenreiter 2014 ran, dieser thront weiterhin mit einer Anomalie von +3,0 Grad an der Spitze vor dem November 1926 (+2,8 Grad). Die Landeshauptstädte platzieren sich allesamt in den Top 20, wobei es in Bregenz sogar für den drittwärmsten November der dortigen Messgeschichte reicht.

Hauptverantwortlich für den milden November zeichnet sich eine extreme erste Monatshälfte. Zum Auftakt in den Monat gab es gleich die höchsten Temperaturen. 23,3 Grad zeigte das Thermometer zu Allerheiligen auf der Hohen Wand, noch nie war es an einem 1. November in Österreich wärmer. Logischerweise stellte die Hohe Wand somit auch einen neuen Monatsrekord für die dortige Station auf und setzte mit der wärmsten Novembernacht (+13,5 Grad) noch einen drauf. Doch auch in Gutenstein, Mönichkirchen oder Bad Eisenkappel gab es zu Beginn des Monats neue Rekorde.

Die höchsten gemessenen Temperaturen im November.

Abkühlung in zweiter Hälfte, erster Flachland-Schnee

In der zweiten Monatshälfte kehrten die Temperaturen schließlich wieder auf halbwegs normale Werte für die Jahreszeit zurück. Auch den ersten Schnee in tiefen Lagen gab es am 19.11 zu bestaunen. 4 cm wurden in St. Pölten gemessen, immerhin 1 cm in Wien. Etwa alle 5 Jahre gibt es derart früh im Jahr den ersten Schnee im Flachland, zuletzt 2018. Mit dem Schnee einher ging auch vielerorts der erste Frost in diesem Herbst, der 19.11. markiert hier eine relativ späte Frostpremiere. Im Schnitt sinken die Temperaturen etwa in Wien und Eisenstadt in der ersten Novemberwoche erstmals unter den Gefrierpunkt. Noch etwas länger dauerte es in der Stadt Innsbruck bis zur ersten Frostnacht, erst am 27.11. wurden negative Temperaturen gemessen. Das ist rund 4 Wochen später als im Klimamittel üblich und nahe dran am Rekord für den spätesten Herbstfrost (2014 war es am 10.12. so weit)

Etwas zu trocken, etwas mehr Sonne

Die Niederschlagsbilanz fällt über ganz Österreich etwas unterdurchschnittlich aus, rund 10 Prozent Regen bzw. Schnee fehlen in den heimischen Messkübeln am Ende des Monats. Lokal zeigen sich hier aber doch deutliche Unterschiede, so brachten einige Fronten wiederholt kräftigen Regen an der Alpennordseite. In Bad Ischl, dem mit 151 Litern pro Quadratmeter nassesten Ort des Landes, summierte sich rund 50 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt auf. Abweichungen von oft +20 bis +40% gab es generell vom Tiroler Unterland bis zum Wienerwald. Deutlich zu trocken war der November dagegen vom Tiroler Oberland über Osttirol, Kärnten bis ins Südburgenland. Exemplarisch seien an dieser Stelle Landeck (-65%), Obervellach (-70%) und Deutschlandsberg mit -40% genannt. Die absolut trockenste Region war aber das nördliche Weinviertel: Nur 9 Liter pro Quadratmeter fielen in Hohenau an der March, was einem Defizit von 75% entspricht.

Eine Zweiteilung zeigt sich bei der Niederschlagsbilanz im November.

Die Sonne machte verbreitet Überstunden, hier stechen das Waldviertel und so manches Alpental hervor. In Weitra waren mit 88 Sonnenstunden bisher nur drei November der Messgeschichte noch sonniger, in Litschau waren es deren vier. In Krimml (Salzburg) liegt der zweitsonnigste November seit der Jahrtausendwende hinter uns (nach dem November 2011).

Die Sonnenstunden im November.

Extremwerte November 2022 (Bundesland, Tag des Auftretens) Stand: Heute, 29.11.2022, 11 Uhr

Höchste Temperaturen

    • 23,3 Grad Hohe Wand (NÖ, 01.)
    • 22,8 Grad Villach-Fürnitz (K, 01.)
    • 21,5 Grad Gutenstein-Mariahilfberg (NÖ, 01.)
    • 21,1 Grad Fischbach (ST, 01.) + Berndorf (NÖ, 02.)

Tiefste Temperaturen Hochtäler

    • -12,5 Grad St. Leonhard/Pitztal (T, 27.)
    • -11,9 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 27.)
    • -11,5 Grad Lech/Arlberg (V, 27.)

Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe

    • -9,1 Grad Kötschach-Mauthen (K, 28.)
    • -9,0 Grad Bad Bleiberg (K, 27.)
    • -8,6 Grad Rauris (S, 28.)

Anzahl Eistage (ganztags unter 0 Grad)

    • 10 Obertauern (S)
    • 7 Obergurgl (T)
    • 5 Mittewald/Drau (T)
    • 4 Schmirn + Weitlanbrunn (beide T)

Nasseste bewohnte Orte

    • 151 Liter pro Quadratmeter Bad Ischl (OÖ)
    • 145 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
    • 139 Liter pro Quadratmeter Unterach am Attersee (OÖ)
    • 137 Liter pro Quadratmeter St. Wolfgang (OÖ)
    • 133 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)

Trockenste Orte

    • 9 Liter pro Quadratmeter Hohenau (NÖ)
    • 11 Liter pro Quadratmeter Poysdorf (NÖ)
    • 12 Liter pro Quadratmeter Mistelbach (NÖ)
    • 13 Liter pro Quadratmeter Laa/Thaya (NÖ)
    • 18 Liter pro Quadratmeter Landeck (T)

Absolut sonnigste Orte

    • 119 Sonnenstunden Weißensee (K)
    • 114 Sonnenstunden Mariapfarr (S)
    • 111 Sonnenstunden Arriach (K)

Stärkste Windspitzen Niederungen

    • 90 km/h Innsbruck-Kranebitten (T, 04.) + Kindberg (ST, 05.)
    • 87 km/h Reichenau/Rax (NÖ, 05.)

Stärkste Windspitzen Berge

    • 145 km/h Patscherkofel (T, 03.)
    • 128 km/h Rudolfshütte (S, 14.)
    • 107 km/h Dachstein-Hunerkogel (OÖ, 06.) + Sonnblick (S, 24.)