Blocking-Lage sorgt bis Sonntag für trockenes und mildes Wetter

Am Donnerstag verstärken sich gleich zwei Hochs über Mittel- und Westeuropa weiter und verlagern sich zum Wochenende hin in Richtung Britische Inseln.

Wetterlage am Donnerstag - www.uwz.at
Wetterlage am Donnerstag – www.uwz.at

Blocking-Lage

Solch eine Wetterlage wird unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ benannt, weil das Hoch die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenkt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Die Osthälfte Österreichs verbleibt somit bis inklusive Sonntag am Rande der zunehmenden Tiefdrucktätigkeit über Osteuropa in einer straffen, leicht unbeständigen und nur etwas kühleren Nordströmung. Die richtig kalte Polarluft aus Nordosten erfasst vorerst nur den Südosten Europas. Der Westen Österreichs steht hingegen eindeutig unter dem Einfluss des Hochs.

Animation der Großwetterlage bis zum Beginn der Weihnachtswoche (blau = Tiefdruckeinfluss, rot = Hochdruckeinfluss) - ECMWF-IFS, UBIMET
Animation der Großwetterlage bis zum Beginn der Weihnachtswoche (blau = Tiefdruckeinfluss, rot = Hochdruckeinfluss) – ECMWF-IFS, UBIMET

Uns steht somit ein wettertechnisch ruhiges, warnfreies und nur nach Osten zu zeitweise etwas abwechslungsreicheres Ende der Woche bevor. Im Kern des Hochs (zwischen England und den Westalpen bzw. den Pyrenäen) ist in den kommenden 6 Tagen oft sogar kein einziger Tropfen in Sicht!

Aufsummierte Niederschlagsmenge bis zum kommenden Dienstag - ECMWF-IFS Modell, UBIMET
Aufsummierte Niederschlagsmenge bis zum kommenden Dienstag. Im Kern des Hochs bleibt es komplett trocken! – ECMWF-IFS Modell, UBIMET

Hoch lässt Luftmassen kreisen

Das kräftige Hoch ist nämlich so stabil, dass sich die Luft in der Höhe (auf etwa 3000 m) buchstäblich im Kreis dreht. Im unteren Bild sind die Trajektorien der Luftmassen in Bregenz und in Wien für die kommenden Tagen dargestellt. Die Luft, die heute über dem Ärmelkanal bzw. Nordfrankreich zu finden ist, wird rund um das Hoch umgelenkt und kommt dann am Sonntag aus Norden wieder zu uns. Das Fahrgeschäft des Wetters!

Trajektorien der Luftmasse in Wien und Bregenz bis zum kommenden Sonntag - HYSPLIT-Modell - https://www.arl.noaa.gov/
Trajektorien der Luftmasse in Wien und Bregenz bis zum kommenden Sonntag – HYSPLIT-Modell – https://www.arl.noaa.gov/

Zusammengefasst heißt das für uns: Bis inklusive Sonntag ist unspektakuläres, oft trockenes und teils sonniges Wetter in Sicht. Nur in exponierten Lagen des Alpenostrandes und des Ostens frischt zum Wochenende hin teils kräftiger Nordwestwind auf. Zudem bleiben die Temperaturen vor allem in höheren Schichten nach Westen zu deutlich zu mild für die Jahreszeit. Im Südosten sind dank des föhnigen Nordwindes sogar Höchstwerte im zweistelligen Bereich – zumindest lokal – in Reichweite.

Winterlich kalte Weihnachtszeit?

Doch eine Umstellung hin zu deutlich kälterem Wetter könnte sich pünktlich zu Beginn der Weihnachtswoche verwirklichen. Laut probabilistischen, mittelfristigen Prognosen könnte ab Montag oder Dienstag kontinentale Polarluft zumindest in den Osten des Landes einfließen. Höchstwahrscheinlich würde es sich aber vorerst um sehr kalte, aber auch sehr trockene (= wenig bis kaum Niederschlag) Luft handeln.

Mittelfristige Tendenz für Wien und Bregenz - ECMWF Ensemble-Modell
Mittelfristige Tendenz für Wien und Bregenz – ECMWF Ensemble-Modell

Dank der zuerst sehr trockenen und später auch höchstwahrscheinlich kalten Tendenz gibt es schon ein paar Städte (Klagenfurt und Lienz, wo immer noch knappe 20 cm Altschnee liegen) wo weiße Weihnachten bereits jetzt recht wahrscheinlich sind. Für Klagenfurt war dies das letzte Mal vor 10 Jahren der Fall!

Geschlossene Schneedecke am 24.12. ("Weiße Weihnachten") in den Landeshauptstädten in den letzten Jahrzehnten - UBIMET, ZAMG
Geschlossene Schneedecke am 24.12. („Weiße Weihnachten“) in den Landeshauptstädten in den letzten Jahrzehnten – UBIMET, ZAMG

Die anderen Landeshauptstädte müssen noch auf eine sicherere Wetterprognose für die Weihnachtszeit warten. Von kräftigem und stürmischem Weihnachtstauwetter gibt es heuer jedenfalls höchstwahrscheinlich keine Spur!

 

Titelbild: Im westlichen und südlichen Bergland herrscht oft sonniges Wetter bei sehr guter Fernsicht – www.pixabay.com