Die Eisheiligen kommen
Kalte Gefährten
Den Ursprung der Eisheiligen nimmt man im Mittelalter an, als die gläubige, vorwiegend bäuerliche Bevölkerung von spätem Frost und den dadurch entstandenen Ernteeinbußen betroffen war. Die Ehrfurcht vor diesem Witterungsphänomen hat die Menschen dazu veranlasst, die Gedenktage Heiligen und Märtyrern zuzuordnen. Je nach Region sind das drei bis fünf Eisheilige:
Mamertus, Bischof von Vienne – 11. Mai (nur Norddeutschland)
Pankratius, frühchristlicher Märtyrer – 12. Mai
Servatius, Bischof von Tongeren – 13. Mai
Bonifatius, frühchristlicher Märtyrer – 14. Mai
Sophia „Kalte Sophie“, frühchristliche Märtyrerin – 15. Mai
Die Statistik
Frost im Mai und somit auch zu den Eisheiligen ist in den tiefen Lagen generell recht selten . Deutlich häufiger sind späte Fröste allerdings in höher gelegenen Alpentälern. In diesen Regionen ist sogar Anfang Juni noch leichter Morgenfrost möglich. Die Eisheiligen sind aus meteorologischer Sicht eine sogenannte Singularität, ein Ereignis, welches wiederholt auftritt. In den vergangen 50 Jahren gab es vor allem zwischen dem 20. und dem 25. Mai immer wieder größere Kaltlufteinbrüche . Das ist vor allem bemerkenswert, da der Zeitraum der Eisheiligen ursprünglich aus der Zeit des Julianischen Kalenders stammt. Bei der gregorianischen Kalenderreform im 16. Jahrhundert blieben die Tage allerdings unverändert. Genau genommen sind somit die Eisheiligen in Wirklichkeit erst zwischen dem 19. und dem 23. Mai, also eine gute Woche später.
Die Klimaveränderung macht allerdings auch vor den Eisheiligen nicht Halt: Zuletzt sind sie oft ganz ausgeblieben. Häufig verhielt sich das Wetter sogar umgekehrt, wodurch sich bei manchen der Begriff „Schweißheiligen“ entwickelt hat, da zu dieser Zeit häufig die ersten Sommertage mit bis zu 30 Grad aufgetreten sind.
Und dieses Jahr?
Die Eisheiligen erstrecken sich bis zur Kalten Sophie am 15. Mai, den Montag. Und nach aktuellem Stand bleibt das Wetter auch zumindest bis dahin wechselhaft und für die Jahreszeit eher zu kühl. Beständiges Hochdruckwetter in Verbindung mit frühsommerlichen Temperaturen ist vorerst also nicht in Sicht.
Hier noch die Niederschlagsprognose bis einschließlich 15. Mai:
Titelbild @ https://stock.adobe.com
Eisheilige stehen bevor
Kalte Gefährten
Den Ursprung der Eisheiligen nimmt man im Mittelalter an, als die gläubige, vorwiegend bäuerliche Bevölkerung von spätem Frost und den dadurch entstandenen Ernteeinbußen betroffen war. Die Ehrfurcht vor diesem Witterungsphänomen hat die Menschen dazu veranlasst, die Gedenktage Heiligen und Märtyrern zuzuordnen. Je nach Region sind das drei bis fünf Eisheilige:
Mamertus, Bischof von Vienne – 11. Mai (nur Norddeutschland)
Pankratius, frühchristlicher Märtyrer – 12. Mai
Servatius, Bischof von Tongeren – 13. Mai
Bonifatius, frühchristlicher Märtyrer – 14. Mai
Sophia „Kalte Sophie“, frühchristliche Märtyrerin – 15. Mai
Die Statistik
Frost im Mai und somit auch zu den Eisheiligen ist in den tiefen Lagen generell recht selten . Deutlich häufiger sind späte Fröste allerdings in höher gelegenen Alpentälern. In diesen Regionen ist sogar Anfang Juni noch leichter Morgenfrost möglich. Die Eisheiligen sind aus meteorologischer Sicht eine sogenannte Singularität, ein Ereignis, welches wiederholt auftritt. In den vergangen 50 Jahren gab es vor allem zwischen dem 20. und dem 25. Mai immer wieder größere Kaltlufteinbrüche . Das ist vor allem bemerkenswert, da der Zeitraum der Eisheiligen ursprünglich aus der Zeit des Julianischen Kalenders stammt. Bei der gregorianischen Kalenderreform im 16. Jahrhundert blieben die Tage allerdings unverändert. Genau genommen sind somit die Eisheiligen in Wirklichkeit erst zwischen dem 19. und dem 23. Mai, also eine gute Woche später.
Die Klimaveränderung macht allerdings auch vor den Eisheiligen nicht Halt: Zuletzt sind sie oft ganz ausgeblieben. Häufig verhielt sich das Wetter sogar umgekehrt, wodurch sich bei manchen der Begriff „Schweißheiligen“ entwickelt hat, da zu dieser Zeit häufig die ersten Sommertage mit bis zu 30 Grad aufgetreten sind.
Und dieses Jahr?
In diesem Jahr kann man für alle Pflanzenliebhaber schon mal Entwarnung geben. Frost ist zu den Eisheiligen kein Thema, auch wenn die Temperaturen in den kommenden Tagen v.a. tagsüber für die Jahreszeit eher gedämpft sein werden. Das Wetter dazu präsentiert sich wechselhaft, nass wird es mit Ausnahme des äußersten Nordostens über die Eisheilige überall (siehe nachfolgende Regenprognose bis einschließlich Montag). Große Regenmengen beschert indes gleich zwei Italientiefs dem Süden der Bundesrepublik, in Bayern kommen lokal 50 bis 90 l/m² zusammen.
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Mai weiterhin wechselhaft und eher unterkühlt
Wie der April so der Mai?
Der April zeichnete sich ja schon durch deutlich zu kalte und überdurchschnittlich nasse Verhältnisse aus, garniert mit viel weniger Sonnenschein als üblich. Kurz gesagt wird der Monat zumindest wettertechnisch vielen Menschen nicht übermäßig positiv in Erinnerung bleiben. Der Auftakt in den Mai brachte keine durchgreifende Änderung, rund 10% weniger Sonnenstunden brachten die ersten acht Tage österreichweit. Vom Tiroler Unterland bis zum Südburgenland fehlen gar rund 30% an Sonnenstunden. Im Westen und Süden ist seit Monatsbeginn auch schon annähernd die Hälfte des üblichen Mainiederschlags zusammengekommen. Zumindest die Temperaturen haben sich auf ein durchschnittliches Maß für die Jahreszeit eingependelt, im langjährigen Mittel sind jetzt in den Landeshauptstädten Tageshöchstwerte von rund 20 Grad zu erwarten.
Ein Italientief kommt selten allein
Besonders jene Regionen, die in den ersten Maitagen zu nass waren, bekommen in den kommenden Tagen weiteren Regennachschub. Den Auftakt machen eine Front von Westen her und ein sich ausbildendes Italientief namens ANDREAS. Besonders von Vorarlberg bis Kärnten, Salzburg und zum Innviertel regnet es beginnend heute Nacht bis Freitagfrüh länger anhaltend und teils kräftig. Verbreitet kommen hier 30 bis 50 l/m² zusammen, rund um den Arlberg, in Tirol und Oberkärnten sind lokal auch bis zu 70 l/m² zu erwarten.

Gröbere Auswirkungen auf die Flusspegel drohen aber nicht, liegt die Schneefallgrenze relativ weit herunten für die Jahreszeit. Am Donnerstag etwa sind mit stärkerem Niederschlag in den Nordalpen bis knapp über 1000 m Schneeflocken mit dabei. Als wäre ein Italientief nicht schon genug, beehrt uns am Wochenende gleich noch ein zweites. Aus heutiger Sicht liegt der Regenschwerpunkt dann eher in Südosthälfte, von Unterkärnten bis ins östliche Flachland scheinen durchaus 30 bis 60 l/m² denkbar. Hier gibt es aber noch größere Unsicherheiten bezüglich der Zugbahn des Tiefs! Auch in der neuen Woche dürfte sich das wechselhafte Maiwetter fortsetzen.
Weiter unterkühlt – Sommertag lässt lokal noch immer auf sich warten
Bis zum heutigen Tag wurde in sechs der neun Bundesländer zumindest ein Sommertag mit 25 Grad oder mehr registriert, den Auftakt machte wie so oft Innsbruck am vergangenen Donnerstag. Nach Tirol folgten noch Kärnten, die Steiermark, Salzburg, Oberösterreich und das Burgenland. Der absolute Höchstwert in diesem Jahr steht bei 27,2 Grad in Dellach/Drautal von vergangenem Freitag.

In Wien, Niederösterreich und Vorarlberg wurde die magische Grenze von 25 Grad dagegen noch immer nicht geknackt. Im Mittel der vergangenen 30 Jahre fand die Sommertag-Premiere in der Bundeshauptstadt (Hohe Warte) am 3. Mai statt, in St. Pölten gar am 30. April und in Bregenz wäre sie am 12. Mai.
Gut zu sehen an der folgenden Grafik (Premiere im langjährigen Mittel = rotes Kreuz)

In den kommenden 10 Tagen geht in diesen drei Bundesländern das Warten auf den ersten Sommertag 2023 aber weiter, erst im letzten Maidrittel könnte es dann so weit sein.
Hier die 7-Tagesprognose für Wien: selbst 20 Grad sind außer Reichweite…

Feuchtwarme Luft bringt Schauer und Gewitter
Der Alpenraum liegt derzeit am Rande eines Tiefs mit Kern über dem Nordatlantik und mit einer westlichen Strömung haben feuchtwarme Luftmassen subtropischen Ursprungs Österreich erfasst. Bereits am Freitagabend kam es in den westlichen Nordalpen zu zahlreichen Gewittern, dabei wurden örtlich Sturmböen gemessen:
- 85 km/h Feldkirchen bei Mattighofen (OÖ)
- 81 km/h Wolfsegg (OÖ)
- 78 km/h Ehrwald (T)
- 76 km/h Rohrspitz (V) und Schoppernau (V)

In Deutschland wurden sogar mehr als 100.000 Entladungen erfasst, so wurde etwa München am Abend von einem starken Gewitter getroffen.
Blitzeinschlag in #München: pic.twitter.com/g9sf6pCwid
— Unwetterradar Deutschland (@UWR_de) May 5, 2023
Gewitter im Süden und Osten
Bei nur geringen Druckgegensätzen stellt sich am Samstag verbreitet unbeständiges Wetter mit einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung ein, nur vom Bodensee bis nach Oberösterreich ist die Luft etwas stabiler geschichtet. Die größte Wahrscheinlichkeit für Gewitter herrscht im Süden und Osten des Landes, ganz besonders vom Bergland Unterkärntens über die südliche und östliche Steiermark bis ins östliche Flachland. Die stärksten Gewitter sind von den Lavanttaler Alpen über das Grazer Bergland bis zum Wechselgebiet zu erwarten, hier kann es örtlich zu Starkregen und kleinem Hagel kommen.

Am Sonntag Gewitter im Süden
Der Sonntag beginnt vor allem im Bergland sonnig, in den Niederungen hält sich aber streckenweise Nebel oder Hochnebel und ganz im Südosten gehen in der Früh ganz vereinzelt auch kurze Schauer nieder. Tagsüber stellt sich verbreitet ein Sonne-Wolken-Mix ein, im Bergland und im Süden breiten sich aber rasch wieder Regenschauer und lokale Gewitter aus. Vom Inn- und Mühlviertel bis ins Nordburgenland bleibt es dagegen meist freundlich und trocken. Die Temperaturen steigen auf 18 bis 25 Grad mit den höchsten Werten im Oberinntal.

In den kommenden Tagen setzt sich die Zweiteilung beim Wetter fort, so sind die Gebiete vom Zentralraum in Oberösterreich bzw. vom Grazer Becken ostwärts auch am Montag und Dienstag leicht wetterbegünstigt. Von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark gehen dagegen vor allem am Montag wieder einige Schauer und lokale Gewitter nieder. Zur Wochenmitte nimmt der Tiefdruckeinfluss landesweit wieder zu.
100.000 Blitze am Freitag, weitere Gewitter in Sicht
Ein Tief über dem Nordatlantik namens XAVER hat am Freitag feuchtwarme Luftmassen subtropischen Ursprungs in die Südwesthälfte Deutschlands geführt. In einem Streifen vom Emsland bis nach Baden-Württemberg hat sich im Tagesverlauf ein Bodentrog ausgebildet, entsprechen sind hier vermehrt kräftige Schauer und Gewitter entstanden, welche sich am Abend vor allem am Alpenrand ostwärts ausgebreitet haben.

In Summe wurden am Freitag 103.400 Blitzentladungen erfasst (Wolken- und Erdblitze), damit war es auch der bislang blitzreichste Tag des Jahres:
- Der 5. Mai mit 103.400 Entladungen
- Der 13. März mit 44.800 Entladungen
- Der 30. März mit 32.900 Entladungen

Blitze, Hagel und Sturmböen
In Summe wurden am Freitag allein in Bayern 42.000 und in Baden-Württemberg 29.000 Entladungen erfasst. An dritter Stelle liegt NRW mit 13.000 Entladungen, dicht gefolgt von Niedersachsen mit 12.000 Blitzen. Anbei die Landkreise mit den meisten Blitzen:
- 5300 Unterallgäu
- 4400 Alb-Donau-Kreis
- 3500 Ostallgäu

Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 290 kA wurde hingegen in Spenge (Kreis Herford) in NRW detektiert. Mancherorts kam es auch zu großem Hagel, so hat etwa eine Superzelle in einem Streifen vom Kreis Tübingen über die Kreise Neu-Ulm und Augsburg bis in den Westen Münchens vielerorts 2 cm bzw. örtlich wie etwa im Alb-Donau-Kreis sowie in den Kreisen Augsburg und Fürstenfeldbruck auch bis zu 4 cm großen Hagel gebracht. Am Alpenrand wurden zudem auch Sturmböen verzeichnet, wie etwa in Lindau mit 87 km/h, in Reute (Bad Waldsee) mit 8 1 km/h oder auch in Lechfeld mit 76 km/h.
Blitzeinschlag in #München: pic.twitter.com/g9sf6pCwid
— Unwetterradar Deutschland (@UWR_de) May 5, 2023
Weitere Bilder der sehr fotogenen Superzelle mit großem Hagel vor etwa zwei Stunden zwischen Augsburg und München! @Kachelmannwettr pic.twitter.com/KnjcQLMfi5
— Unwetter-Freaks (@unwetterfreaks) May 5, 2023
Mittendrin statt nur dabei #München #Gewitter pic.twitter.com/NN0HGRGNEG
— ๓єςкєгչเєﻮє (@dieMeckerziege) May 5, 2023
Am Sonntag neuerlich Gewitter
Die nächste Gewitterlage ist bereits am Sonntag zu erwarten. In der Südwesthälfte Deutschlands befinden sich weiterhin sehr feuchte Luftmassen und ein weiterer Bodentrog sorgt vom südlichen NRW bis nach Baden-Württemberg und Schwaben neuerlich für Schauer und Gewitter. Die Windscherung lässt noch etwas nach, somit stellen kleinräumige Überflutungen aufgrund von große Regenmengen in kurzer Zeit zusammen mit kleinem, aber mitunter intensivem Hagel die Hauptgefahren dar.

25-Grad-Marke geknackt: Erste Sommertage des Jahres
Am 04. Mai 2023 wurde an der Wetterstation in Innsbruck – Universität österreichweit zum ersten Mal in diesem Jahr die Marke von 25 Grad erreicht bzw. überschritten und somit der erste Sommertag des Jahres registriert. In einer südwestlichen Höhenströmung gelangen derzeit warme und energiereiche Luftmassen in den Alpenraum.


Erster Sommertag später als im langjährigen Mittel
Nachdem schon der April im Vergleich zum langjährigen Mittel um etwa 2 Grad zu kalt bilanzierte, wurde auch der erste Sommertag 2023 etwas später als im langjährigen Schnitt erreicht, in den letzten zehn Jahren war es meist im April soweit. In den Jahren 2021, 2017 und 2016 wurde die Marke sogar schon Ende März geknackt, im Jahr 2018 wurde am 20. April sogar schon der erste Hitzetag mit Temperaturen über 30 Grad verzeichnet.
Übersicht des Termins für den österreichweiten ersten Sommertag (Temperaturen größer oder gleich 25 Grad) seit dem Jahr 2012:
Jahr |
Erster Sommertag des Jahres |
2022 |
12. April (Innsbruck) |
2021 |
30. März (Wolkersdorf) |
2020 |
10. April (Hermagor) |
2019 |
20. April (Innsbruck) |
2018 |
07. April (Bludenz) |
2017 |
31. März (Weyer) |
2016 |
31. März (Waidhofen an der Ybbs) |
2015 |
15. April (Güssing/Andau) |
2014 |
08. April (Hartberg) |
2013 |
15. April (Innsbruck) |
2012 |
26. April (Salzburg) |
Der Klimawandel mischt sich auch hier ein
Betrachtet man die Landeshauptstädte und vergleicht das langjährige Mittel von 1991-2020 und jenes von 1961-1990, wird der erste Sommertag in den letzten 30 Jahren im Schnitt um ein bis zwei Wochen früher registriert. In Innsbruck war es früher im Mittel um den 12. Mai so weit, in den letzten 30 Jahren schon am 29. April. Auch in Klagenfurt und Linz wird die Marke um etwa 10 Tage früher erreicht, in Graz um knapp zwei Wochen.

Update 5. Mai: Vielerorts 25 Grad!
Am Freitag wurde in mehreren Bundesländer die 25-Grad-Marke erreicht bzw. übertroffen. Spitzenreiter war Dellach im Drautal mit 27,2 Grad. Im Frühjahr liegen die wärmste Orte des Landes häufig im Oberinntal, im Drautal und im Gailtal. In den großen Tallagen ist das Luftvolumen zum Erwärmen geringer als im Flachland, daher wird es hier rascher frühsommerlich warm. Im Hochsommer wird dieser Effekt oft durch Abschattungen aufgrund von Quellwolken über den Bergen gelindert, weshalb die wärmsten Orte dann meist im Flachland liegen.
Kräftige Gewitter am Freitag erwartet
Die derzeitige Wetterlage mit dem Hoch TINA über Skandinavien und dem Tief XAVER über dem Ostatlantik stellt sich am Freitag um. Das Hoch verlagert sich allmählich ins Baltikum und somit können Fronten von Südwesten her Deutschland erreichen. Am Freitag erreicht daher ein erstes kleines Tief mit Kern über den Britischen Inseln die Bundesrepublik.

Ablauf der Gewitter
In der Nacht auf Freitag erreicht die Warmfront des Tiefs von Südwesten her das Land. Dahinter fließt deutlich feuchtere Luft ein (s. Animation oben, bitte anklicken), die obendrein auch noch instabil geschichtet ist. Somit sind tagsüber überregional teils kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten. Die ersten davon sind ganz im Westen bereits Freitagfrüh mit der Warmfront zu erwarten.
Am Tage bilden sich zunächst im Süden mächtige Quellwolken, die bereits um die Mittagszeit zu ersten Schauern und Gewittern heranwachsen. Diese werden am Nachmittag zahlreicher und auch kräftiger. Dabei muss dann örtlich mit Starkregen und Hagel gerechnet werden. Zudem bilden sich auch vom Weserbergland über das Sauerland und die Rhön bis zum Thüringer Wald Gewitter. Weitere erreichen den Nordwesten am Nachmittag von den Niederlanden her. Auch hier besteht die Gefahr von Starkregen und kleinem Hagel. In der Karte sind nochmal die Gefahrengebiete dargestellt.

Im Laufe des Abends kommen die Schauer und Gewitter etwas nach Osten voran, gehen aber zunehmend in kräftigen Regen über. Dieser verlagert sich in der Nacht auf Samstag in den Osten des Landes.
Anders an der Ostsee
Während sich das Tief der Nordsee nähert nimmt der Druckunterschied zwischen diesem und dem Hoch über der Ostsee zu. Somit lebt in tiefen Schichten stürmischer Südost- bis Ostwind auf. Dieser setzt sich bis zur Oberfläche durch und tagsüber frischt hier stürmischer Ostwind auf. Somit tritt von der Flensburger Förde bis zur Lübecker Bucht recht ungewöhnlich für die Jahreszeit ein kleinere Sturmflut etwas mehr als einem halben Meter über dem mittleren Wasser ein. Aber auch um Rügen herum werden Wasserstände mit 40 cm über Normal erwartet.

Unbeständiges Wochenende
Am Wochenende setzt sich das unbeständige Wetter fort. Am Samstag treten besonders im Süden weitere teils kräftige Gewitter mit Starkregen und kleinem Hagel auf. Am Sonntag folgt bereits das nächste kleine Tief über den Britischen Inseln und somit sind von der Nordsee bis zu den Alpen neuerlich kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen zu erwarten. Ausgenommen hiervon ist längere Zeit der Bereich nördlich und östlich der Elbe.
Wilde Wetter Welt 04. Mai 2023
Monatsrückblick April
Feuchter April
In weiten Teilen des Landes fiel der April 2023 im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991-2020) zu feucht aus. Dabei gibt es auch große regionale Unterschiede. Während es im Nordosten teils ein Viertel weniger Niederschlag gegeben hat, fiel im Süden besonders viel. Im landesweiten Schnitt weichte der aufsummierte Niederschlag um 147.1% ab.

Temperaturen leicht unter dem Schnitt
Mit einer landesweiten Temperaturabweichung von minus 1.37 Grad Celsius gegenüber der Vergleichsperiode 1991 bis 2020 war der April im Schnitt etwas zu kühl. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass hier der Monatsanfang und das Monatsende zu kühl waren. Die kälteste Messstation war dabei Carlsfeld in Sachsen, dort wurden am 5.April -8.4 Grad Celsius gemessen, dagegen wurde am 22. April in Jena in Thüringen mit 24.6 Grad Celsius nur knapp ein Sommertag (ab 25 Grad Celsius) verfehlt.

Negative Bilanz der Sonnenscheindauer
Die Sonnenscheindauer ist mit 157.3 Sonnenstunden deutlich unter dem langjährigen Mittel (1991 bis 2020) von 183 Stunden. Dabei weißt die Bilanz der Sonnenstunden entlang der Alpen und in den östlichen Mittelgebirgen ein deutliches Minus auf, hier gab es teilweise nur knapp die Hälfte der monatlichen Sollstunden an Sonnenschein.

Titelbild: Kirschblüte @ pixabay.com
Gewitter in Wien und Tornado im Waldviertel
Auf der Rückseite eines Tiefs über Polen war die Luft am Samstag im Nordosten des Landes erstmals in diesem Jahr etwas schwül, einige Schauer und Gewitter waren die Folge. Auch für Wien hat es für den ersten ‚Treffer‘ eines sommerlich anmutenden Gewitters gereicht, vor allem in den Gebieten östlich der Donau gab es einige krachende Donner, kurzzeitig starken Regen und auch kleiner Hagel wurde hie und da gemeldet.

Den Ursprung hatte das Gewitter in Tschechien, von dort ausgehend scherte es aus der grundsätzlichen Strömungsrichtung etwas nach Süden aus, verlagerte sich genau an der Ostkante der Donau über Wien hinweg und schwächte sich schließlich etwa ab Schwechat ab. Zumindest zwischenzeitlich dürfte es sich um ein Gewitter mit Superzellencharakter gehandelt haben.

Durchzug vom Gewitter.
Nächstes Mal stell ich die Kamera bissi früher auf 🙂 pic.twitter.com/nopdMelFP2
— Thomas Goerlitz (@GoerlitzThomas) April 29, 2023
Neben diesem Gewitter gab es aber noch weitere kurzlebige. Bereits gegen 14 Uhr wurde in Oberfladnitz im Waldviertel das nachfolgende Bild aufgenommen. Es handelte sich hier um einen kurzlebigen Tornado, der im Ort auf einer etwa 20 Meter schmalen Schneise zu einigen Schäden geführt hat.
🌪 https://t.co/cWOm02euHq
📷 Privat/noe.orf.at https://t.co/SeWnGgf4RZ pic.twitter.com/umcGPSwN31— Manuel Oberhuber (@manu_oberhuber) April 30, 2023
Update 01.05.2023
Inzwischen kann der Tornado mit Bodenkontakt bestätigt werden. In Oberfladnitz wurden einige Dächer abgedeckt, es kam zu Schäden. Siehe auch: https://noe.orf.at/stories/3205387/
Titelbild: Gewitterzelle im Weinviertel am 29.04.2023 @ Storm Science Austria
April deutlich zu kalt, lokal so nass wie noch nie
April zeigt kalte Schulter
Österreichweit betrachtet schließt der April rund 2,2 Grad zu kalt ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die geringsten Abweichungen gab es dabei noch von Vorarlberg bis Oberkärnten, doch auch hier war es rund 1 Grad kälter als üblich. Zu milde Orte sucht man also in Österreich vergeblich. Negative Abweichungen noch unter dem Landesschnitt findet man dagegen mancherorts von Salzburg ostwärts: Bernstein, Bad Aussee und die Wiener City melden Abweichungen von -2,8 bis -2,6 Grad. Auf dem Feuerkogel schließt der Monat sogar um glatte 3 Grad zu kalt ab, hier hoch oben über dem Traunsee war dies der kälteste April seit 25 Jahren.

Damit ist der April 2023 schon der dritte April in Folge, der zu kalt ausfällt – in Zeiten der Klimaerwärmung eine durchaus spannende Beobachtung. Nicht zu vergessen sind aber jene Aprilmonate von 2007 bis einschließlich 2020, die teils markant zu warm waren und die Klimaerwärmung deutlich widerspiegeln. Da fallen die jüngsten Aprilmonate eher in den Bereich „statistischer Zufall“.
Sommertag? Fehlanzeige!
Der zu kühle April macht sich auch im Fehlen eines Sommertages bemerkbar, also eines Tages mit Höchstwerten von 25 Grad oder mehr. Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren Sommertage bereits mitten im Frühling eine absolute Rarität, mit der Klimaerwärmung wurden diese in den vergangenen Jahren aber zur neuen Normalität. Heuer liegt der Höchstwert im April dagegen bei „nur“ 24,6 Grad, aufgestellt am 22.04. in Innsbruck.

Seit der Jahrtausendwende gab es in Österreich nur drei Aprils mit weniger als 25 Grad (2002, 2008 und 2023). Der letzte April ohne einen einzigen Sommertag irgendwo in Österreich ist also schon 15 Jahre her. Danach gab es ganze 14 Aprilmonate mit teils deutlich über 25 Grad. Herausragend dabei war der April 2012 mit 32 Grad in Waidhofen/Ybbs – bis heute der unerreichte April-Temperaturrekord.

Extreme Regenmengen
Der heurige April wird landesweit in etwa doppelt so nass ausfallen wie ein durchschnittlicher April in den Jahren 1991-2020. Zu trockene Orte sind rar gesät und beschränken sich auf Osttirol, Oberkärnten und den Lungau: So weisen zum Beispiel Kals am Großglockner (-23%), Obervellach (-38%) und Tamsweg (-25%) eine leicht negative Niederschlagsbilanz auf. Im großen Rest Österreichs gab es aber deutlich mehr Regen und Schnee als sonst. Besonders nass wurde es mit einem starken Regentief zur Monatsmitte im Norden und Osten.

Von Salzburg bis zum Seewinkel liegen die Abweichungen bei oft 200 bis 300 Prozent, d.h. es gab dort die 3- bis 4-fache Menge des üblichen Monatsniederschlags! So stellten Waidhofen/Ybbs (221 l/m²), Amstetten (170 l/m²) und die Wiener Innenstadt (107 l/m²) neue Monatsrekorde beim Niederschlag auf, in Laa/Thaya und St. Pölten war es der zweitnasseste April seit Messbeginn. Ende April wurde dann auch noch einmal der Westen mit reichlich Regen versorgt, folglich erlebten auch Fraxern und Alberschwende in Vorarlberg mit 226 bzw. 295 l/m² ihren jeweils nassesten April der Messgeschichte.

Die Sonne spielte im zurückliegenden Monat meist nur die zweite Geige. Rund 35% weniger Sonnenstunden gab es, alle Stationen im Land weisen ein mehr oder weniger großes Defizit auf. Der April 2023 geht daher als trübster April seit über 50 Jahren in die Messgeschichte ein, nur 1937 und 1972 schien die Sonne noch seltener.
Extremwerte April 2023 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 29.04.2023, 10 Uhr
Höchste Temperaturen
- 24,6 Grad Innsbruck-Uni (T, 22.)
- 24,1 Grad Innsbruck-Kranebitten (T, 22.)
- 23,8 Grad Wien-Innere Stadt + Wien-Botanischer Garten (W, 23.)
- 23,7 Grad Mayrhofen (T, 22.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
- -10,1 Grad Galtür (T, 15.)
- -9,9 Grad Lech/Arlberg (V, 15.)
- -9,5 Grad Schmirn (T, 05.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
- -10,8 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 05.)
- -8,5 Grad Bärnkopf (NÖ, 05.)
- -8,4 Grad Weitensfeld/Gurktal (K, 05.)
Nasseste bewohnte Orte
- 295 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
- 292 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
- 285 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
Trockenste Orte
- 25 Liter pro Quadratmeter Obervellach (K)
- 31 Liter pro Quadratmeter Kals am Großglockner (T)
- 39 Liter pro Quadratmeter St. Michael/Lungau (S)
Absolut sonnigste Orte
- 177 Sonnenstunden Hermagor (K)
- 175 Sonnenstunden Mittewald/Drau (T)
- 174 Sonnenstunden Mörbisch (B)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 88 km/h St. Michael/Lungau (S, 01.)
- 86 km/h Innsbruck-Kranebitten (T, 23.)
- 84 km/h Horn (NÖ, 11.)
Stärkste Windspitzen Berge
- 108 km/h Dachstein-Hunerkogel (OÖ, 14.)
- 104 km/h Feuerkogel (OÖ, 01.)
- 98 km/h Leiser Berge (NÖ, 11.)
Tief VASCO bringt Regen und Gewitter
Ein atlantischer Tiefausläufer namens VASCO zieht am Freitag über Norddeutschland hinweg. Mit einer westlichen Strömung gelangen sehr feuchte Luftmassen subtropischen Ursprungs ins Land und vor allem im Westen für kräftiger Regen (rund um Bregenz sind Warnungen der Stufe rot in Kraft). Die bereits gefallenen Regenmengen und weitere Wetterdaten kann man hier verfolgen.

Warmfront am Freitag
Wie nach Lehrbuch erfasst uns am Freitag zunächst die Warmfront des Tiefs, welche tagsüber von Westen her die gesamte Alpennordseite erfasst bzw. im Laufe des Nachmittags auch den Osten des Landes. Hinter der Warmfront gelangen wir in den Warmsektor des Tiefs, wo es mit etwas Sonnenschein zu einer labilen Luftschichtung kommen kann. Damit zeichnen sich im Laufe des Freitagabends entlang der Nordalpen auch einzelne Gewitter ab. In der Nacht erfasst die Kaltfront den Westen des Landes und an der Alpennordseite ziehen weitere Schauer durch.


Kaltfront am Samstag
Am Samstag zieht die Kaltfront im Tagesverlauf auch über den Osten hinweg. An der Alpennordseite und im Osten gehen von der Früh weg einzelne Regenschauer nieder, im Süden geht es dagegen meist freundlich in den Tag. In weiterer Folge muss man in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland auch mit Gewittern rechnen, dazwischen lässt sich die Sonne blicken. Am späteren Nachmittag sind dann auch von Unterkärnten bis ins Südburgenland Gewitter zu erwarten, welche besonders im Südosten lokal auch kräftig ausfallen und mit Starkregen und Hagel einhergehen können. Die Temperaturen steigen auf 15 bis 23 Grad.


Wetterbesserung am Sonntag
Der Sonntag startet meist trocken, im Bergland mit Restwolken und abseits der Alpen gebietsweise sonnig. In Kärnten und in der Obersteiermark sind die Wolken hartnäckiger, am Vormittag bilden sich zudem über dem Berg- und Hügelland Quellwolken und nachfolgend gehen besonders im Bereich des Alpenhauptkamms sowie in Osttirol und Kärnten lokale Regenschauer nieder. Im Norden und Osten bleibt es freundlicher und meist trocken. Die Höchstwerte liegen zwischen 14 und 20 Grad.
Wilde Wetter Welt 27. April 2023
Tief VASCO sorgt für ergiebigen Regen und teils kräftige Gewitter
Das ruhige und teils auch freundliche Frühlingswetter findet bereits am Freitag schon wieder sein Ende. Grund dafür ist das kleinräumige, aber durchaus wetterwirksame Tief VASCO. Dieses Tiefdruckgebiet verlagert sich in der kommenden Nacht von den Britischen Inseln nach Norddeutschland und beeinflusst unser Wettergeschehen am Freitag.

An der Warmfront von VASCO treten im Süden ab dem frühen Morgen teils ergiebige Niederschläge auf. Am Alpenrand sind dabei örtlich durchaus 40 bis 60 mm innerhalb von 24 Stunden möglich. Aber auch sonst sind in der Südhälfte verbreitet 15 bis 30 mm, in den Staulagen der Mittelgebirge auch bis zu 40 mm zu erwarten. Auch in der Nordhälfte fällt Regen, allerdings bleiben die Niederschlagsmengen dort unter den Warnschwellen!

Nach Eintreffen der Kaltfront treten in der labilen Luftmasse in der Südwesthälfte ab dem Nachmittag zudem vermehrt Schauer und Gewitter auf. Dabei können teils auch kräftigere Entwicklungen mit Starkregen, Hagel und Sturmböen dabei sein. Das größte Potenzial besteht hierfür von der Pfalz über Südhessen bis nach Nordbayern.

Somit steht uns zum Start in das letzte Wochenende im April ein turbulenter und vor allem nasser Tag bevor.
Titelbild: Gewitterwolke, Quelle: pixabay.com
Knapp 40 Grad: Extreme Hitze in Spanien
In den kommenden Tagen steigert sich die Hitze im Süden Spaniens immer mehr, bereits gestern gab es in Jerez Frontera 33 Grad und heute werden dort, in Sevilla und Cordoba schon 35 Grad erwartet. Die heißesten Tage werden nach derzeitigem Stand Donnerstag und Freitag, dann steigen die Temperaturen in weiten Teilen Spaniens auf 30 Grad oder mehr. Der Hitzepol (wie nachfolgender Grafik gut zu entnehmen ist) wird dabei die Region Andalusien im Süden sein. Höchstwerte von 35 bis 39 oder gar 40 Grad sind hier zu erwarten!

Mit der Hitze macht sich auch eine Menge Saharastaub auf den Weg Richtung Iberische Halbinsel, hier die erwartete Staubkonzentration am Freitag:

Wie ungewöhnlich sind solche Temperaturen?
Der Süden Spaniens ist definitiv Hitze gewöhnt, Temperaturen jenseits der 35 Grad so früh im Jahr sind aber selbst für dortige Verhältnisse extrem.
So dürften die Aprilrekorde verbreitet purzeln, hier eine kleine Übersicht bekannter Städte:
Stadt | bisheriger Aprilrekord | erwarteter Höchstwert diese Woche |
Madrid | 31,7 Grad (21.04.1945) | 34 Grad |
Sevilla | 35,4 Grad (30.04.1997) | 39 Grad |
Cordoba | 34,0 Grad (18.04.2017) | 39 Grad |
Saragossa | 32,4 Grad (09.04.2011) | 34 Grad |
Granada | 31,9 Grad (21.04.1945) | 38 Grad |
Der spanische Aprilrekord liegt aktuell bei 37,4 Grad in Murcia am 9. April 2011, auch diese Bestmarke wird in den kommenden Tagen ziemlich sicher fallen.
Wie extrem die Wetterlage sein wird, zeigt u.a. auch die Prognose des Extreme Forecast Index (EFI) vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage ECMWF. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die zwischen -1 und +1 liegt. Beim Wert „0“ handelt es sich um ein gewöhnliches, alltägliches Ereignis, bei „-1“ und „+1“ dagegen um außergewöhnliche Ereignisse (wie etwa extrem tiefe oder hohe Temperaturen). Wir sehen in den kommenden Tagen mehr oder weniger ganz Spanien tief rot leuchten, d.h. es handelt sich um ein außergewöhnliches Ereignis.
Der „Extreme Forecast Index“ des europäischen Wettermodells ECMWF.Doch nicht nur in Spanien werden die Temperaturrekorde purzeln, sondern auch im angrenzenden Norden Afrikas. Wie man obiger Grafik entnehmen kann, hat die Hitze ja in Marokko ihren Ursprung. So werden in der Millionenstadt Marrakesch aus heutiger Sicht am Donnerstag und Freitag bis zu 41 Grad erreicht und der bisherige Aprilrekord von 39,6 Grad dürfte demnach fallen.
Gibt’s gar einen europäischen Aprilrekord?
Dieser liegt aktuell noch bei 39,0 Grad, aufgestellt am 23.04.2008 in Nikosia (Zypern). Gut möglich, dass sogar dieser Rekord für ganz Europa geknackt wird.
Knapp 40 Grad: Extreme Hitze in Spanien
In den kommenden Tagen steigert sich die Hitze im Süden Spaniens immer mehr, bereits gestern gab es in Murcia 30 Grad und heute werden in Sevilla schon 33 Grad erwartet. Die heißesten Tage werden nach derzeitigem Stand Donnerstag und Freitag, dann steigen die Temperaturen in weiten Teilen Spaniens auf 30 Grad oder mehr. Der Hitzepol (wie nachfolgender Grafik gut zu entnehmen ist) wird dabei die Region Andalusien im Süden sein. Höchstwerte von 35 bis 39 oder gar 40 Grad sind hier zu erwarten!

Mit der Hitze macht sich auch eine Menge Saharastaub auf den Weg Richtung Iberische Halbinsel, hier die erwartete Staubkonzentration am Freitag:

Wie ungewöhnlich sind solche Temperaturen?
Der Süden Spaniens ist definitiv Hitze gewöhnt, Temperaturen jenseits der 35 Grad so früh im Jahr sind aber selbst für dortige Verhältnisse extrem.
So dürften die Aprilrekorde verbreitet purzeln, hier eine kleine Übersicht bekannter Städte:
Stadt | bisheriger Aprilrekord | erwarteter Höchstwert diese Woche |
Madrid | 31,7 Grad (21.04.1945) | 34 Grad |
Sevilla | 35,4 Grad (30.04.1997) | 39 Grad |
Cordoba | 34,0 Grad (18.04.2017) | 39 Grad |
Saragossa | 32,4 Grad (09.04.2011) | 34 Grad |
Granada | 31,9 Grad (21.04.1945) | 38 Grad |
Der spanische Aprilrekord liegt aktuell bei 37,4 Grad in Murcia am 9. April 2011, auch diese Bestmarke wird in den kommenden Tagen ziemlich sicher fallen.
Wie extrem die Wetterlage sein wird, zeigt u.a. auch die Prognose des Extreme Forecast Index (EFI) vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage ECMWF. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die zwischen -1 und +1 liegt. Beim Wert „0“ handelt es sich um ein gewöhnliches, alltägliches Ereignis, bei „-1“ und „+1“ dagegen um außergewöhnliche Ereignisse (wie etwa extrem tiefe oder hohe Temperaturen). Wir sehen in den kommenden Tagen mehr oder weniger ganz Spanien tief rot leuchten, d.h. es handelt sich um ein außergewöhnliches Ereignis.
Der „Extreme Forecast Index“ des europäischen Wettermodells ECMWF.Doch nicht nur in Spanien werden die Temperaturrekorde purzeln, sondern auch im angrenzenden Norden Afrikas. Wie man obiger Grafik entnehmen kann, hat die Hitze ja in Marokko ihren Ursprung. So werden in der Millionenstadt Marrakesch aus heutiger Sicht am Donnerstag und Freitag bis zu 41 Grad erreicht und der bisherige Aprilrekord von 39,6 Grad dürfte demnach fallen.
Gibt’s gar einen europäischen Aprilrekord?
Dieser liegt aktuell noch bei 39,0 Grad, aufgestellt am 23.04.2008 in Nikosia (Zypern). Gut möglich, dass sogar dieser Rekord für ganz Europa geknackt wird.
Saisonstart: erste Gewitter in Österreich
Grundsätzlich treten Gewitter in Mitteleuropa im gesamten Jahr auf, im Winter sind sie aber relativ selten: Meist handelt es sich um Graupelgewitter oder um schnell ziehende Gewitter an der Kaltfront eines Sturmtiefs. Die eigentliche Gewittersaison im Alpenraum beginnt aber im Mittel im April und endet im September. Dies hängt in erster Linie mit dem Sonnenstand zusammen, so beginnt die Saison je nach Großwetterlage ein paar Wochen nach dem Frühlingsäquinoktium und endet ein paar Wochen vor dem Herbstäquinoktium, wenn die Tage länger als etwa 13 Stunden dauern.

Im April kommt es in Österreich durchschnittlich zu etwa 10.000 Blitzentladungen über 5 kA, wobei es von Jahr zu Jahr große Unterschiede gibt. Besonders blitzreich war etwa der April 2014 mit knapp 40.000 Entladungen, während der April 2019 keine 1.000 Entladungen brachte. Auch heuer gab es aufgrund der unterdurchschnittlichen Temperaturen im April bislang weniger Blitze als üblich.
Höhepunkt
Der Höhepunkt der Gewittersaison mit zahlreichen und teils starken Gewitterlagen geht von etwa Mitte Mai bis Mitte August. Die ersten starken Gewitterlagen können bereits kurz nach Saisonbeginn auftreten, da in dieser Zeit der Höhenwind meist noch stark ausgeprägt ist. Im Hochsommer steht zwar noch mehr Energie zur Verfügung, dafür ist der Wind in der Höhe aber meist nicht mehr so stark ausgeprägt. Letzteres spielt für langlebige Gewittersysteme eine entscheidende Rolle. Beispielsweise gab es im Jahr 2018 das blitzreichste Gewitter der Saison in Wien bereits am 2. Mai. Im Durchschnitt gibt es die meisten Blitze allerdings im Juli.

Hierzulande geht die Saison im südöstlichen Berg- und Hügelland am schnellsten los, während in den Alpen wie etwa in Innsbruck die schneebedeckten Berge für eine Verzögerung bis in die zweite Maihälfte hinein sorgen.

Erste Gewitter
Mit Durchzug einer schwachen Front ziehen am Sonntagnachmittag zunächst im östlichen Bergland von der Obersteiermark bis zu den Niederösterrechischen Voralpen sowie im Mühl- und Waldviertel lokale Gewitter durch, lokal kommt es dabei zu Platzregen, kräftigen Böen und kleinkörnigem Hagel. Gegen Abend steigt die Gewitterneigung auch entlang der westlichen Nordalpen von Vorarlberg bis in den Flachgau an. Hier kann es örtlich auch zu stürmischen Böen kommen.

Abkühlung in Sicht
Mit Durchzug einer Kaltfront sind am Montag in weiten Teilen des Landes einzelne gewittrige Schauer möglich, die Unwettergefahr bleibt aber gering. In weiterer Folge erfassen neuerlich kühle Luftmassen arktischen Ursprungs das Land, damit lässt die Gewitterneigung zumindest vorübergehend wieder nach.
Anbei ein aktuelles Video vom Gewitter in Annaberg. Danke an @StormAustria! #Hagel https://t.co/oFcnbj4i39 pic.twitter.com/gZxkPvUDit
— uwz.at (@uwz_at) April 23, 2023
Launischer April mit Gewittern und neuerlichem Abwärtstrend
Freitag brachte Gewitter
Die vielen Facetten des Monats kann man derzeit in rascher Abfolge mit erleben. So gab es gestern Höchstwerte von knapp 22 Grad und auch heute liegen die Temperaturen teils noch zwei Grad höher. Dabei gab es gestern insbesondere im Westen kräftigere Gewitter, die von Starkregen und kleinem Hagel begleitet waren. Die unten stehende Graphik zeigt den Ablauf der Gewitter anhand der Zeiten der Blitze. In Summe gab es knapp 19.000 Blitze, dies ist für den April schon beachtlich.


So that happend today.
It was the best storm of the year yet. CRAZY April storm! pic.twitter.com/BY4T8hz0B5— StormchaserKST⚡ (@StormchaserST) April 21, 2023
In den Niederlanden brachten die Gewitter sogar teils größeren Hagel.
#onweer met #hagel #hagelstenen, ik vind het vreemd na een kwartier liggen ze nog op het gazon… pic.twitter.com/srCb8v8wM3
— Job Huismuis 🤭🏍🍻 (@Jobwarff) April 21, 2023
Sonntag neue Gewitter
Auch der Sonntag wird im Zeichen von Gewittern stehen. Dabei kristallisieren sich zwei Gebiete ab, in denen die Wahrscheinlichkeit am größten ist, zum einen am Nachmittag der Nordwesten und Norden des Landes und zum anderen am Abend der Südwesten. Dabei muss zunächst mit Platzregen und kleinem Hagel gerechnet werden. Bei den Gewitter, die am Abend im Südwesten erwartet werden, besteht dann die Gefahr von einzelnen Sturmböen bis zu 80 km/h.
Neue Woche bringt deutliche Abkühlung
Am Montag dreht hinter einer durchschwenkenden Kaltfront die Strömung auf Nordwest und erneut erreicht die Bundesrepublik ein Schwall arktischer Luft, wie in der folgenden Animation (bitten anklicken) zu erkennen ist.
Dabei kann es in der Wochenmitte nochmals örtlich zu geringem Luftfrost in der Früh kommen, empfindliche Pflanzen sollten also dementsprechend geschützt werden! Zudem kann es in den Alpen oberhalb von 1000 m erneut weiß werden. Zum nächsten Wochenende deutet sich dann aber eine deutliche Milderung an, eben typisch launiges Aprilwetter!
Am Wochenende bis zu 24 Grad, dann neuerlich Abkühlung in Sicht
Österreich liegt derzeit am Rande eines Höhentiefs, welches sich in den vergangenen 48 Stunden auf eine eher ungewöhnlichen Zugbahn von Ost nach West in Richtung Ärmelkanal verlagert hat. Mittlerweile liegen wir an der Ostflanke des Tiefs und mit der daraus resultierenden südlichen Strömung gelangen zunehmend milde Luftmassen aus dem westlichen Mittelmeerraum ins Land.

Am Samstag verbreitet 20 Grad
Der Höhepunkt dieses kurzen, milden Wetterabschnitts wird am Samstag erreicht: Bei überwiegend sonnigem Wetter steigen die Temperaturen auf 17 bis 23 Grad an, im Oberinntal bzw. in Innsbruck zeichnen sich auch frühsommerliche 24 Grad ab. Das milde Wetter währt jedoch nur kurz, so kündigen aufziehende Wolken am Nachmittag im Westen bereits das nächste Tief an und in den westlichen Nordalpen steigt die Schauerneigung ab dem Abend leicht an.

Umstellung am Sonntag
Der Sonntag startet im Süden und Osten noch freundlich, von Vorarlberg bis ins Mühlviertel tummeln sich dagegen viele Wolken und im Westen fällt bereits etwas Regen. Im weiteren Verlauf breiten sich Schauer und einzelne Gewitter auf weite Teile des Landes aus, nur im äußersten Osten und Südosten bleibt es bis zum Abend meist noch trocken. Die Temperaturen liegen im Süden und Osten noch um 20 Grad, im Westen kühlt es dagegen bereits ab. Beim Vienna City Marathon herrschen jedenfalls günstige Bedingungen, mehr dazu gibt es hier: Wetter beim VCM 2023.
Unbeständig
Zu Wochenbeginn erfasst eine Kaltfront das Land, damit stellt sich neuerlich unbeständiges und zeitweise nasses Wetter ein. Die Temperaturen kommen meist nicht mehr über 9 bis 16 Grad hinaus. Erst im Laufe der zweiten Wochenhälfte geht es mit den Temperaturen dann langsam wieder bergauf.

Wilde Wetter Welt 20. April 2023
19. April 2017: Schneesturm am Alpenostrand
Der April ist wohl der Monat mit den größten Gegensätzen beim Wetter. Während im Jahr 2018 der zweitfrüheste 30er der Messgeschichte verzeichnet wurde, gab es 2017 nahezu am selben Tag einen regelrechten Schneesturm in mittleren Höhenlagen des Ostens. Auf den Bergen fiel teils mehr als ein Meter Schnee, aber selbst in Wien gab es etwas Nassschnee.
Die Monatsmitteltemperatur im April entspricht in den Niederungen mit 10 Grad etwa der durchschnittlichen Jahrestemperatur. Allerdings kann es im April mit Kaltluftausbrüchen aus Norden geradezu winterlich sein, während warme Luft aus den Subtropen mitunter schon für sommerliche Verhältnisse sorgt. Diese Aprilwetter-Extreme wurden uns in den letzten Jahren deutlich vor Augen geführt: Während es am 20. April 2018 den zweitfrühesten „30er“ der Messgeschichte gab, kam es am 19. April 2017 zu einem regelrechten Schneesturm am Alpenostrand mit Schnee bis Wien.

Schnee bis Wien
Am 19. April 2017 lag der Alpenraum unter dem Einfluss eines Mittelmeertiefs, das sich nordostwärts in Richtung Ungarn verlagerte („Vb-Tief„). Mit einer nordöstlichen Höhenströmung führte dies sehr feuchte Luftmassen in die Osthälfte Österreichs, gleichzeitig strömten von Norden her immer kältere Luftmassen ins Land. Die Schneefallgrenze sank somit bis ins Flachland und der Wind wehte kräftig mit stürmischen Böen aus Nord. Am Nachmittag musste die Wiener Außenring Autobahn (A21) schließlich in beide Fahrrichtungen komplett gesperrt werden und auch Teile der Westautobahn (A1) wurden für den Verkehr geschlossen.

Schneebruch
Die Berufsfeuerwehr Wien musste in den westlichen Außenbezirken zu etwa 120 Einsätzen ausrücken, hinzu kommen unzählige Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren im Wienerwald. Etwa musste die Kaltenleutgebner Straße von Rodaun bis nach Kaltenleutgeben gesperrt werden, bis in die frühen Morgenstunden mussten noch unzählige Bäume von der Schneelast befreit werden, um ein Umstürzen zu verhindern.

Die Temperaturen kamen in mittleren Höhenlagen nicht über den Gefrierpunkt hinaus, so lag der Höchstwert in Mariazell bei -2.8 Grad, dazu gab es hier in Summe fast einen Meter Neuschnee. Ein paar Zentimeter Nassschnee gab es aber sogar in der Wiener Innenstadt! Anbei die gemeldeten Schneehöhen am 20. April 2017 um 8 Uhr in der Früh:
- 92 cm Mariazell (866 m, ST)
- 86 cm Lunz am See (614 m , NÖ)
- 57 cm Mooslandl / Hieflau (470 m, ST)
- 18 cm Rekawinkel / Pressbaum (374 m, NÖ)
- 5 cm Wiener Neustadt (285 m, NÖ)

Das war am Morgen des 20. April 2017 in Altenmarkt/Triesting pic.twitter.com/8AzFPFmh7X
— Storm Science Austria (@StormAustria) April 14, 2021
Die Österreichische Unwetterzentrale hatte Schneewarnungen mit der höchsten Stufe für das Mariazellerland und dem Semmeringgebiet ausgegeben. In exponierten Lagen des Alpenostrand kam es zudem zu massiven Schneeverwehungen.



Almost 20 cm of fresh snow in #Vienna Ottakring (300 m). And still counting.
Too much for some trees. #Wien @severeweatherEU @Meteo_Europe pic.twitter.com/cte73VPy8i— Manuel Oberhuber (@manu_bx) 19. April 2017
Noch ergiebiger fielen die Mengen auf den Bergen aus, so gab es in den Niederösterreichischen Voralpen in 1.100 m Seehöhe bis zu 150 cm Neuschnee! Die Lawinengefahr erreichte am 20. April in den Ybbstaler Alpen sogar die höchste Stufe 5. Spannende Bilder der Schneemassen rund um das Triestingtal in Niederösterreich gibt es auch hier.
Ein #Schneesturm für die Geschichtsbücher in mittleren Höhenlagen der östlichen #Nordalpen und des #Alpenostrands. Daten: LWD NÖ pic.twitter.com/QpfxRUZ27n
— Nikolas Zimmermann (@nikzimmer87) 20. April 2017

2018: Hitze im Frühling
Dass der April aber auch anders kann, zeigte er im Jahr 2018. Mit einer Abweichung von knapp 5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel war dies nicht nur der wärmste April seit rund 200 Jahren, auch in Punkto Hitze hatte er schon ein Wort mitzureden. So wurde am 20. des Monats in Salzburg die 30-Grad-Marke erreicht, Tags darauf war es auch in Wien so weit.
Titelbild © Adobe Stock
Bis zu 24 Grad: Warmes und freundliches Wochenende
Einen richtigen Frühlingsdurchbruch hatte der April 2023 noch nicht zu bieten, im Gegenteil: In den vergangenen zweieinhalb Wochen bestimmten Regen, Schnee und Frost die Schlagzeilen mehr denn Wärme, Sonne und Eiscafé.
Die Österreichkarte ist tief blau gefärbt, ergo der Monat war bislang zu kalt. -3 Grad beträgt die Abweichung zum langjährigen Mittel, wobei der Westen und Süden mit -1 bis -2 Grad Differenz zur Norm noch glimpflich davonkamen.

Ab Freitag versucht es der Frühling dann doch mal mit etwas mehr Kraft. An der Vorderseite eines Tiefs über Nordwestfrankreich dreht die Strömung auf südliche Richtungen. Es wird föhnig und aus dem Mittelmeerraum kommen wärmere Luftmassen zu uns.

Bereits am Freitag wird dabei erstmalig im heurigen April die 20-Grad-Marke geknackt, primär an der Alpennordseite vom Tiroler Unterland bis zum Mostviertel.
Noch erfreulicher für alle Wärmeliebhaber sind die Höchstwerte für den Samstag (siehe Bild unten). Verbreitet gibt es um die 20 Grad, am wärmsten wird es dabei von Vorarlberg bis ins westliche Niederösterreich. Hier hievt der föhnige Südwind die Temperaturen auf 22 bis 24 Grad,

Somit stehen die Chancen recht gut, dass der bisherige Jahres-Höchstwert geknackt wird. Dieser steht noch immer bei 24,1 Grad in Seitzersdorf (NÖ) und stammt noch vom März (die 24,1 Grad aus Braunau wurden nicht validiert und sind daher nicht zu berücksichtigen).

Stand heute ist es sogar nicht ausgeschlossen, dass punktuell (heiße Kandidaten sind Bludenz, Innsbruck, Salzburg) sogar die Marke von 25 Grad erreicht wird. Per Definition ist das ein Sommertag, solch einen gab es heuer noch gar nicht.
Wie man folgender Grafik entnehmen kann, wären wir damit aber immer noch einigermaßen früh dran. In den Landeshauptstädten wird der erste Sommertag nämlich im langjährigen Mittel (rote Kreuze) erst Ende April oder Anfang Mai verzeichnet.

Für den letzten April ganz ohne Sommertag in Österreich muss man recht weit zurückblättern: 2008, also vor 15 Jahren, lag der landesweite April-Höchstwert bei „nur“ 24,9 Grad. Seither hat es jeder April zumindest ein Mal irgendwo geschafft, 25 Grad zu erreichen oder zu übertreffen.
Kühles, unbeständiges, aber auch warnfreies Wetter in der neuen Woche
Zu Beginn der zweiten Aprilhälfte verbleibt Deutschland zwischen dem ausgeprägten Skandinavienhoch PETRA und reger Tiefdrucktätigkeit im zentralen Mittelmeerraum in einer leicht zu kühlen Nordostströmung. Zudem sorgen kleinräumige Höhentiefs in der neuen Woche für unbeständiges Wetter. Die 15-Grad-Marke bleibt es bis auf Weiteres das höchste der Gefühle, was für die Jahreszeit einem nur leicht zu kühlen Temperaturniveau entspricht.


Unbeständig und windig, aber ohne Extreme
Das Gute daran: Dank der kühlen Witterung sind unwetterartige Entwicklungen (Gewitter, Hagel, Starkregen) nicht in Sicht und für Winterwetter ist es ohnehin schon eine Spur zu mild. Vor allem im Osten und Süden des Landes muss man aber in den kommenden Tagen immer wieder mit ein paar Regenschauern rechnen. Lokal sind auch Blitz und Donner nicht ganz auszuschließen, das Potential für Unwetter ist aber nicht gegeben.


Vor allem in der Nordhälfte weht der kühle Nordostwind dabei teils auch stark. Auch in diesem Fall sind aber keine markante Böen zu erwarten. Am ehesten sind gegen Wochenmitte an der Ostsee einzelne stürmische Böen um 60 km/h einzuplanen.


Tendenz: Höhentief, dann milderes Wetter samt Gewittern?
Etwas mehr Bewegung ins Wettergeschehen kommt erst in der zweiten Wochenhälfte. Ein etwas kräftigeres Höhentief zieht nämlich über Deutschland hinweg und sorgt regional für etwas Regen, in mittleren Lagen auch Schnee. Aus jetziger Sicht setzt sich aber das warnfreie Wetter auch in diesem Fall fort.

Bis zum Wochenende muss man also weiterhin kühles, vor allem in der Mitte und im Süden auch leicht unbeständiges, im Norden hingegen eher windiges Wetter einplanen. Erst zum Wochenende hin könnte eine deutlich mildere Luftmasse zumindest vorübergehend uns heimsuchen. Dann würde aber auch die Neigung zur lokalen Gewittern schrittweise ansteigen.


April weiterhin schaumgebremst
Der große Regen und seine Auswirkungen
In den vergangenen Tagen kam es im gesamten Land zu teils kräftigem Regen und Schneefall, am Alpenostrand und im Wiener Becken summierten sich beachtliche Niederschlagsmengen zwischen 60 und 100 l/m² auf. Zur besseren Einordnung: Der durchschnittliche Monatsniederschlag für Wien im gesamten April beläuft sich auf nicht einmal 50 l/m². Absoluter Spitzenreiter seit Mittwoch war aber das Mostviertel, in Waidhofen/Ybbs kamen bis heute Morgen 121 Liter pro Quadratmeter zusammen, 116 l/m² waren es in Oberndorf/Melk. Aufgrund der relativ tiefen Schneefallgrenze blieb die Hochwassergefahr entlang der größeren Flüsse gering. Kleinere Flüsse und Bäche führten hingegen teilweise auch ein 5- bis 10-jährliches Hochwasser.
Auch der Pegelstand des Neusiedler Sees stieg um rund 8 cm (siehe Anstieg der blauen Kurve in der nächsten Grafik), er bleibt aber trotzdem auf einem für die Jahreszeit rekordtiefen Niveau. Auf den Pegelstand Vorjahres (bisheriger Negativrekord, markiert in Grün)) fehlen zwei weitere solcher Regentiefs, auf das langjährige Mittel (graue durchgezogene Linie) noch immer gut 50 cm!

Festgefahrene Wetterlage in neuer Woche
Markante Niederschlagsmengen sind in der neuen Woche zwar nicht mehr zu erwarten, das wechselhafte und nicht allzu warme Aprilwetter bleibt uns aber auch in den kommenden Tagen erhalten. Der Grund hierfür liegt in der festgefahrenen Wetterlage über Europa: Zwischen einem Hoch über Skandinavien und einem Tief über dem Mittelmeer herrscht in Österreich eine östliche Strömung, immer wieder sorgen Störungen für Regenschauer. Die Sonne spielt in der neuen Woche daher nur eine Nebenrolle. Die Temperaturen pendeln dabei zwischen meist 8 und 17 Grad.
Höhentief am Donnerstag
Am Donnerstag erreicht aus heutiger Sicht ein Höhentief von Nordosten her unser Land, die genaue Zugbahn ist aber noch sehr unsicher.

Was feststeht: Das unbeständige Wetter setzt sich damit fort, in den Nordalpen sinkt voraussichtlich die Schneefallgrenze erneut auf knapp unter 1000 Meter. Mit oft nur noch 5 bis 10 Grad kühlt es ab, einzig im Osten und Südosten sind bis zu 15 Grad möglich.
Dann Frühsommer?
Um diesen Beitrag nicht allzu negativ abzuschließen, empfiehlt sich der Blick auf die Wetterkarten ab Freitag: Das Höhentief findet sich nämlich über Frankreich ein und Österreich gerät in eine südliche Strömung. Die Folge: Es wird deutlich milder, am Freitag dürfte die 20-Grad-Marke an der Alpennordseite geknackt werden. Am Wochenende könnten die Temperaturen sogar lokal auf rund 25 Grad steigen, per Definition ein Sommertag.
Hier die aktuelle Prognose der Höchstwerte für Sonntag:

Normalerweise feiert der Sommertag in den Landeshauptstädten erst Ende April bzw. Anfang Mai seine Premiere, siehe folgende Grafik (rote Kreuze):

Mitte April mit Schneebruch, Lawinengefahr und lokalen Überflutungen
Lange zeit ließen sogenannte „Fünf-B-Tiefs“ (ein Spezialfall von Italientiefs) auf sich warten. Aufgrund ihrer Zugbahn sind solche Tiefs in der Lage, großflächig viel Niederschlag und unter Umständen auch nennenswerten Schneefall zu verursachen. Genau das passierte in den letzten zwei bis drei Tagen in Österreich. Das Tief RUDOLF bildete sich am Donnerstag über Oberitalien und zog dann bis Samstag über Ungarn und die Slowakei hinweg in Richtung Tschechien (einen vollständigen Satellitenfilm gibt es hier).
Schönen #Samstag! Der große #Regen ist auch im Norden des Landes fast vorbei, regional fielen binnen 48 Stunden für diese Jahreszeit rekordverdächtige Mengen. Hier eine beeindruckende Animation des kräftigen Tiefs #RUDOLF von Donnerstag bis heute um 9 Uhr MESZ (EUMETSAT). https://t.co/jeAeXgwVru pic.twitter.com/0aSavFBhX7
— uwz.at (@uwz_at) April 15, 2023
Starkregen
Eine günstigere Zugbahn für Starkniederschläge in ganz Österreich – vor allem aber im Osten des Landes) gibt es nicht. In der Tat kam es primär am Alpenostrand und im Wiener Becken zu beachtlichen Niederschlagsmengen zwischen 60 und 100 l/m². Zur besseren Einordnung: Der durchschnittliche Monatsniederschlag für Wien in April liegt bei rund 50 l/m².

Am Donnerstag lag der Niederschlagsschwerpunkt eindeutig im Süden des Landes. Vor allem in den Karawanken und in den Karnischen Alpen fielen verbreitet mehr als 50 l/m² Regen, wobei oberhalb von rund 600 m oft Nassschnee dabei war.

Am Freitag verlagerte sich der Hot-Spot in den Osten der Alpenrepublik. Vom Weinviertel über Wien bis ins Nordburgenland sowie am Alpenostrand wurden verbreitet 40 bis 70 l/m² verzeichnet. In diesem Fall sank die Schneefallgrenze zeitweise auf bis zu 300 m ab.

Am Samstag brachte das Tief noch nennenswerte Mengen in den nördlichen Voralpen, wobei die Intensität deutlich nachließ.

Lokale Überflutungen
Aufgrund der relativ tiefen Schneefallgrenze blieb die Hochwassergefahr entlang der größeren Flüsse gering. Kleinere Flüsse und Bäche in den Niederösterreichischen Voralpen und im Wienerwald führten hingegen teilweise auch ein 5- bis 10-jährliches Hochwasser.
Der Wienfluss gestern Nachmittag pic.twitter.com/XABgWdvDyQ
— Andreas Kurzweil (@AndreasKurzweil) April 15, 2023


Grundwasser und Neusiedler See
Auch der Pegelstand des Neusiedler Sees stieg um rund 8 cm, er bleibt aber trotzdem auf einem für die Jahreszeit rekordtiefen Niveau. Selbiges gilt für die Grundwasserpegel im Osten und Südosten: Um die langanhaltende Trockenheit endgültig zu lösen braucht es deutlich mehr als ein isoliertes Starkregenereignis.

Starker Schneefall
Aufgrund der für die Jahreszeit kühlen Luftmasse und der Starkniederschläge kam es auch in mittleren Lagen zu beachtlichen Neuschneemengen. Im Westen vor allem am Donnerstag und Freitag, im Osten primär am Freitag und Samstag.
Am Arlberg ist mittlerweile ein halber Meter #Schnee gefallen. Ein paar aktuelle Neuschneehöhen:
54 cm Langen am Arlberg (V)
52 cm Schröcken (V)
52 cm Loibl (K)
51 cm Lech/Arlberg (V)
48 cm Warth (V)
38 cm Dalaas (V)
30 cm Böckstein (S)
28 cm Seefeld (T) https://t.co/fGpZ7MDKeQ— uwz.at (@uwz_at) April 14, 2023
Vielerorts entlang der Nordalpen liegen oberhalb von 800 bis 1000 m 20 bis 40 cm Nassschnee, in höheren Lagen auch deutlich mehr.

Kein Wunder also, dass sowohl die Lawinen- als auch die Schneebruchgefahr am Wochenende deutlich erhöht sind.


Tief RUDOLF: Viel Regen und Schnee in Österreich
Italientief RUDOLF bringt Regen und Schnee
Der März war im Osten Österreichs deutlich zu trocken, besonders vom Weinviertel über Wien bis ins Nordburgenland gab es meist nur 10 bis 20 Prozent der üblichen Niederschlagsmengen. Nun ist aber eine Linderung der Trockenheit in Sicht: In der Nacht auf Donnerstag erfasst eine Kaltfront die Alpen und über dem Golf von Genua entsteht ein Tiefdruckgebiet. Dieses Tief namens RUDOLF zieht am Freitag auf einer sog. „Fünf-b-Zugbahn“ über Ungarn hinweg nach Polen. Diese Wetterlage gilt als Regenbringer für die Osthälfte des Landes und tatsächlich zeichnet sich hier bis zum Wochenende vielerorts mehr Regen ab, also sonst in einem gesamten April üblich wäre.

Vb-Tiefs treten vergleichsweise selten auf, zuletzt gab es einen klassischen Fall mit Tief GISELA am 13. Oktober 2020. Noch markanter fiel Tief PETER am 19. April 2017 aus.
Viel Regen
In den kommenden Tagen präsentiert sich das Wetter im Alpenraum von seiner trüben und oft nassen Seite. Bereits in der Nacht auf Donnerstag breitet sich von Westen her Regen auf weite Teile des Landes aus und am Donnerstagmorgen erfasst dieser auch den Osten. Von Donnerstag zum Wochenende fällt dann häufig Regen und Schnee, wobei der Schwerpunkt am Donnerstag im Süden, am Freitag im Osten und am Wochenende schließlich an der Alpennordseite liegt.

Die Schneefallgrenze sinkt zeitweise gegen 700 m bzw. in der Nacht auf Freitag im östlichen Berg- und Hügelland teils sogar bis 400 m ab.

In Summe kommen bis zum Wochenende beachtliche Niederschlagsmengen zusammen, nahezu landesweit deuten sich in der Fläche über 30 Liter pro Quadratmeter an, regional fällt im Bergland und im Osten aber auch deutlich mehr. Im östlichen Flachland zeichnen sich recht verbreitet 50 bis 70 Liter pro Quadratmeter ab, damit wird der April deutlich zu nass abschließen: Durchschnittlich sind hier nämlich in einen ganzen April etwa 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter zu erwarten.

Die Hochwassergefahr bleibt aufgrund der tiefen Schneefallgrenze aber gering, nur an kleineren Flüssen bzw. Bächen muss man mit deutlich ansteigenden Pegeln rechnen. Für die Natur ist dieses Ereignis sehr wertvoll, allerdings stellt es für die niedrigen Grundwasserspiegel im Osten sowie für die Seen im Burgenland nur einen Tropfen auf den heißen Stein dar. Beispielsweise bräuchte man am Neusiedler See etwa drei solcher Ereignisse, um den Pegel überhaupt nur auf einen vergleichbaren Wert wie im Vorjahr zu heben.
Viel Schnee
Auf den Bergen kommt in den kommenden Tagen einiges an Neuschnee zusammen, in den Hochlagen der Hohen Tauern zeichnet sich bis zu 1 Meter Neuschnee ab. Auch auf höheren Passstraßen wie dem Brenner und der Tauernautobahn muss man ab Donnerstag aber mit winterlichen Straßenverhältnissen rechnen und zumindest vorübergehend ist am Freitag in vielen Tallagen der Nordalpen etwas Nassschnee zu erwarten.

Im Laufe des Wochenendes lässt der Tiefdruckeinfluss nur zögerlich nach, somit bleibt das Wetter auch zu Wochenbeginn unbeständig. Die Temperaturen steigen kommende Woche aber langsam etwas an und pendeln sich im Bereich des jahreszeitlichen Mittels ein.
Italientief lindert Trockenheit im östlichen Alpenraum
Der meteorologische Frühling ist in Teilen des Alpenraums bis jetzt viel zu trocken verlaufen und das stellt die lokalen Ökosysteme auf die Probe. Besonders von der Trockenheit betroffen ist dabei unser Nachbarland Österreich, dort ist in diesem Frühjahr in vielen Regionen kaum Niederschlag vom Himmel gefallen. In der Ost- und Südhälfte von Österreich weicht diesen Frühling (bis 10.04) demnach gebietsweise der Niederschlag zwischen 30 und 60% vom langjährigen Klimamittel (1991-2020) ab.

Auswirkungen der Trockenheit
Die anhaltende Trockenheit zeigt sich zum Beispiel besonders deutlich am Wasserstand des Neusiedlersees an der österreichisch-ungarischen Grenze. Dieser befindet sich derzeit ca. 57cm unter dem langjährigen Mittel. Der nicht weit entferne Zicksee ist sogar komplett ausgetrocknet. Diese Ökosysteme mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna bräuchten seit Monaten dringend ergiebige Niederschläge, um die angespannte Situation etwas zu entschärfen. Diese Entspannung zeichnet sich in den kommenden Tagen etwas ab.

Italientief bringt ergiebigen Niederschlag
Am Mittwoch bildet sich über dem Ligurischen Meer ein Italientief. Dieses Tief wird in den darauffolgenden Tagen mit einer Vb-artigen Zugbahn in Richtung Nordosteurpa ziehen. Dabei zapft es feuchtwarme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum an und führt diese an die Südseite der Alpen heran, wo sich in Folge am Donnerstag starke Stauniederschläge bilden. Dabei kündigt sich auch für Mitte April auf den Bergen eine außergewöhnliche Menge an Neuschnee an. Auf der weiteren Zugbahn gleitet dann am Freitag die feuchtwarme Mittelmeerluft auf die kältere Luft nördlich der Alpen auf und sorgt anschließend in den Ostalpen für die dringend benötigten ergiebigen Niederschläge.

Titelbild: Regen in Kärnten fotografiert von Peter Wölflingseder
Kommt jetzt der große Regen?
Zwar zeigte sich das Wetter am Ostermontag mal wieder der Jahreszeit entsprechend, doch wie schon 2022 kommt der Frühling im April nicht so recht in die Gänge. Und auch mittelfristig ist kein beständiges und warmes Hochdruckwetter in Sicht, im Gegenteil: Die nächsten Tage verlaufen dank einer Kaltfront und eines Italientiefs kühl und nass und selbst markanter Neuschnee wird in höheren Lagen, besonders aber im Gebirge nochmal zum Thema. Dazu deutet sich verbreitet lang ersehnter Regen an.

Die Aussichten im Detail
Der Mittwoch beginnt von Vorarlberg bis Oberösterreich mit etwas Regen, nach ein paar Auflockerungen tagsüber wird es hier dann gegen Abend verstärkt nass. Lokal gehen Gewitter nieder, lebhafter Westwind frischt auf und oberhalb von 1000 m fällt in der Folge zunehmend Schnee. Im Osten und Süden bleibt es hingegen meist trocken, die Sonne zeigt sich vor allem im östlichen Flachland noch zeitweise. An der Alpennordseite wird es vorübergehend leicht föhnig. Die Temperaturen steigen auf 11 bis 18 Grad.
Am Donnerstag regnet es häufig und vor allem im Süden auch kräftig, die Schneefallgrenze pendelt zwischen 700 und 1000 m. Besonders im zentralen und südlichen Bergland ist dabei mit einigem Neuschnee zu rechnen. Von Vorarlberg bis Oberösterreich lässt der Regen im Tagesverlauf nach, die Sonne zeigt sich aber höchstens ganz im Westen noch für kurze Zeit. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus westlichen Richtungen und mit 3 bis 10 Grad wird es wieder kühler.

Auch der Freitag verläuft meist bewölkt und zeitweise nass, im Bergland schneit es anfangs bis in viele Täler. Tagsüber steigt die Schneefallgrenze zögerlich gegen 900 m an, längere trockene Abschnitte mit ein paar sonnigen Auflockerungen sind am ehesten im Rhein- und Inntal sowie in Osttirol und Oberkärnten zu erwarten. Bei mäßigem, im Osten auch lebhaftem bis kräftigem Nordwestwind liegen die Höchstwerte zwischen 3 und 12 Grad.
Abschätzung der Schneemengen
Primär betrifft das Ereignis das Bergland: Entlang des Alpenhauptkamms und speziell im Bereich der Tauern sind von der Nacht auf Donnerstag bis Freitagabend häufig über 50 cm Neuschnee zu erwarten, was für Mitte April ein außergewöhnliches Ereignis darstellt. Aber auch hoch gelegene Ortschaften sowie Bahnstrecken und Autobahnen werden in dieser Region nach aktuellem Stand betroffen sein, allen voran der Brennerpass und der Tauernabschnitt sowie der Schoberpass. Oberhalb von 1000 m zeichnen sich hier Mengen um 20 bis 30 cm ab, stellenweise auch mehr. In tieferen Lagen handelt es sich am Donnerstag tagsüber noch häufig um Regen, in der Nacht auf Freitag sind dann aber auch in manchen Tälern der Alpennordseite um 5 cm Neuschnee möglich.
Abschätzung der Regenmengen

In Summe wird auch der Regen beachtliche Werte erreichen, denn nahezu landesweit deuten sich in der Fläche bis Samstagmorgen über 30 l/qm an. Schwerpunkte dürften zum Einen ganz im Süden liegen von den Karnischen Alpen bis in die südliche Steiermark mit häufig 50 bis 70 l/qm, zum Anderen an der Alpennordseite von den Tauerntälern bis in den Wienerwald mit ebenso meist 50 bis 70 l/qm. Regional sind auch an die 100 l/qm nicht ausgeschlossen, dies alles jedoch über einen Zeitraum von 48 bis 60 Stunden bis Samstagmorgen. In Wien sind nach aktuellem Stand von Ost nach West zwischen 25 und 50, vl. auch 60 l/qm im Bereich des Möglichen.
Gerade im Süden und Osten werden sich die Böden freuen, waren die letzten Monate doch verbreitet sehr trocken. Eine Hochwassergefahr dürfte nur an kleineren Flüssen oder Bächen gegeben sein.
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Wenig Meereis an den Polen
Die Ausdehnung des Meereises in der Antarktis hat im März fast 30 Prozent unter dem für den Monat üblichen Durchschnitt gelegen. Dies war der zweitniedrigste Stand für einen März, nachdem für Februar bereits ein Rekordtief gemessen worden war. Auch in der Arktis lag die Ausdehnung unter dem Durchschnitt.
Arktis
Seit 1979 nutzt man Satelliten, um die Ausdehnung des Meereises zu messen. Basierend auf dem aktuellen 30-jährigen Durchschnitt (1991-2020) betrug die Abweichung in der Arktis heuer im März 4 %, das entspricht dem viertniedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Die tägliche Meereisausdehnung erreichte Anfang März ihr jährliches Maximum und hat seitdem mit Beginn der Schmelzsaison abgenommen.

March 2023 #Arctic sea ice extent was the 6th lowest on record.
This was 990,000 km² below the 1981-2010 average. March ice extent is decreasing at about 2.52% per decade. Data: @NSIDC. pic.twitter.com/staiUMMDge
— Zack Labe (@ZLabe) April 2, 2023
Die Anomalien wurden von unterdurchschnittlichen Konzentrationen in den meisten Randmeeren des Arktischen Ozeans dominiert, einschließlich der Barentssee, der Svalbard-Region, der Beringsee, dem Ochotskischen Meer und der Labradorsee. Die bemerkenswerteste Ausnahme war die Grönlandsee, in der weit überdurchschnittliche Konzentrationen gemessen wurden. Aufgrund der vorherrschenden Großwetterlage waren hier kalte Nordwinde dominierend, die zu einer starken südwärts gerichteten Meereisdrift über die Framstraße (zwischen Grönland und Spitzbergen) geführt haben:

Antarktis
Noch beachtlicher war das Defizit am Südpol. Im März 2023 erreichte die antarktische Meereisausdehnung im Durchschnitt 3,2 Millionen km2 und lag damit 1,2 Millionen km2 (28 %) unter dem März-Durchschnitt von 1991-2020. Dies war die zweitniedrigste Ausdehnung für März innerhalb des 45-jährigen Satellitendatensatzes, nach einer rekordniedrigen Ausdehnung im Februar. Ein Hauptgrund waren einmal mehr überdurchschnittliche Temperaturen, siehe hierzu die letzte Grafik:


Last month observed widespread above average temperatures across large parts of #Antarctica. The largest anomalies were in coastal regions.
[Data from @CopernicusECMWF ERA5 reanalysis] pic.twitter.com/KK31ZroCsX
— Zack Labe (@ZLabe) April 8, 2023
Weiterführende Informationen: https://climate.copernicus.eu/sea-ice-cover-march-2023?utm_source=socialmedia&utm_medium=tw&utm_campaign=CBmarch23
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Das Wetter zu Ostern: Anfangs nass, dann mehr Sonnenschein
Das Tief NORBERT über Osteuropa nähert sich am Karfreitag Österreich und stationiert am Osterwochenende als Höhentief knapp südöstlich der Alpenrepublik. Es bringt vor allem in der Osthälfte trübes, unbeständiges Wetter und macht uns somit bei der Ostereiersuche einen Strich durch die Rechnung. Erst am Ostermontag bringt uns zunehmender Zwischenhocheinfluss die Sonne zurück.
Lies weiter: Spannende Wetterfakten und -extreme in der Osterzeit.
Am Karfreitag machen sich von Vorarlberg bis in die Tauernregion zeitweise Schleierwolken bemerkbar. Auch im Osten ziehen zunehmend Wolken durch. Nur in einem Streifen von Oberösterreich bis in die südwestliche Steiermark sowie in Kärnten ist es vor allem in der ersten Tageshälfte noch strahlend sonnig. Am Nachmittag gewinnen die Wolken allgemein die Oberhand und ganz im Westen sowie auch im Nordosten fällt dann gelegentlich etwas Regen. Schnee ist im Westen nur oberhalb von rund 1200 m ein Thema. Der Wind weht im östlichen Flachland mäßig bis lebhaft aus Nordwest und die Temperaturen steigen auf 6 bis 15 Grad. Am Mildesten wird es dabei in der Südsteiermark.
Am Osterwochenende in den Nordalpen Regen und Schnee
Der Karsamstag gestaltet sich landesweit bewölkt und vor allem entlang der Nordalpen häufig nass. Auch abseits davon sind aber Regenschauer einzuplanen. Die Schneefallgrenze liegt dabei von Ost nach West meist zwischen 700 und 1200 m. Die Sonne bleibt landesweit Mangelware. Mit schwachem bis mäßigem Nordwind wird wieder kältere Luft angezapft, die für die Jahreszeit bescheidenen Höchstwerte liegen zwischen 3 Grad im Oberen Waldviertel und 12 Grad in Osttirol.

Am Sonntag, zu Ostern, dominieren verbreitet die Wolken und vor allem in der Osthälfte fällt immer wieder etwas Regen bzw. oberhalb von 700 bis 1000 m Schnee. Ein paar sonnige Auflockerungen zeichnen sich von Vorarlberg über das Tiroler Oberland bis nach Osttirol ab, hier bleibt es auch meist trocken. Bei nur schwachem Wind steigen die Temperaturen auf 6 bis 13 Grad. Am Mildesten wird es dabei zwischen dem Rheintal, dem Walgau und dem Oberinntal.

Am Ostermontag vor allem nach Westen zu sonnig
Der Ostermontag startet vom Waldviertel bis in die Steiermark mit vielen Wolken und letzten Schauern, die oberhalb etwa 900 m auch als Schnee fallen. Von Vorarlberg bis ins Salzburger Land startet der Tag nach Auflösung einzelner Frühnebelfelder bereits freundlich mit viel Sonnenschein. Tagsüber setzt sich auch im Osten ein etwas freundlicherer Sonne-Wolken-Mix durch, erst gegen Abend lockert es hier vermehrt auf und die Sonne kommt zeitweise zum Vorschein. Bei nur schwachem Wind steigen die Temperaturen wieder an und erreichen maximal 10 bis 17 Grad.
Wilde Wetter Welt 6. April 2023
Gefahr für späten Frost nimmt neuerlich zu
Mit Durchzug einer Kaltfront kam es zu Beginn der Karwoche vor allem in den Nordalpen neuerlich zu leichten Schneefällen. Im Osten und Süden bläst der kalte Nordwind immer noch kräftig. Doch das Wetter beruhigt sich allmählich wieder. Das Zusammenspiel zwischen der eingeflossenen Kaltluft und den zunehmend klaren und allmählich windschwächeren Nächten lässt aber nun die Frostgefahr deutlich steigen.

Verbreitet leichter bis mäßiger Frost in Sicht
Von Dienstag bis Donnerstag muss man landesweit mit leichtem bis mäßigem Frost zwischen -1 und -7 Grad rechnen. In manchen, höher gelegenen Tälern der Alpen sowie in einzelnen Becken und Senken des Mühl- und Waldviertels sind noch tiefere Werte in Reichweite. Erst am Freitag lässt die Frostgefahr vor allem im Osten und Südosten des Landes sowie im Rheintal wieder nach. Inneralpin muss man aber bis zum Ostersonntag zumindest gebietsweise mit frostigen Nächten rechnen.

In den Alpen ist Frost Anfang April vollkommen normal. Im Lungau z.B. liegen die klimatologisch zu erwartenden Tiefstwerte an einem 3. April zwischen -1 und -2 Grad. Abseits der Alpen und hier vor allem im östlichen Flachland sowie am Bodensee ist leichter Frost zu dieser Jahreszeit schon bemerkenswert, vor allem im Zuge des Klimawandels. Die normalen Tiefstwerte für einen 3. April liegen z.B. in Wien bei etwa +5 Grad, in Bregenz bei +4 Grad.

Letzter nennenswerter Frost im Jahr immer früher
Der letzte Tag mit nennenswertem Frost unter -2 Grad tritt in den Landeshauptstädten im Schnitt zwischen Anfang März (in Linz, Wien) und Anfang April (Klagenfurt). Wegen des Klimawandels passiert dies aber immer früher. In Klagenfurt z.B. war dies in den Jahren 1961-1990 im Schnitt am 16. April der Fall, im neuen Klimamittel 1991-2020 schon am 5. April. Die Rekorde liegen in allen Landeshauptstädten zwischen Ende April und Mitte Mai. Nennenswerter Frost Anfang April ist also keine Seltenheit in Österreich. Doch nach einem sehr milden Spätwinter befinden sich die meisten Pflanzenarten heuer schon in einer sehr fortgeschrittenen phänologischen Phase, was die Gefahr für Frostschäden für die Vegetation deutlich erhöht.

Frostgefahr für Vegetation steigt im Zuge des Klimawandels
Als Parameter für den Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen. Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen (wobei die Werte für Januar und Februar anders gewichtet werden). Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts (1901-1960) wurde dieser Wert in den meisten Niederungen erst Ende März / Anfang April erreicht. Im neuen Klimamittel 1991-2020 erwacht die Vegetation im Schnitt ein paar Wochen früher, bereits Mitte März. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März, heutzutage hingegen eher schon Mitte März. Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen. Denn diese ist unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost (zumindest im Durchschnitt). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht. Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu.



Vom Schnee in den Hochsommer: Rekorde im April
Winter vs. Sommer
Geradezu hochsommerlich heiß präsentierten sich die letzten Tage im April 2012, am 28. kletterten die Temperaturen in Waidhofen an der Ybbs auf 32,0 Grad. Zur tiefsten gemessenen April-Temperatur in einem bewohnten Ort muss man bis ins Jahr 2003 zurückgehen, am 19.04. war es in Seefeld in Tirol mit -19,7 Grad klirrend kalt. Noch eisiger war es mit -26,6 Grad am 07.04.1929, auf dem Gipfel des Hohen Sonnblicks in etwa 3100 m Seehöhe. Damit umfasst die registrierte Temperaturspanne im April an bewohnten Orten deutlich über 50 Grad!
Schnee bis in tiefe Lagen
Schnee bis in tiefe Lagen kommt im April immer wieder vor, mitunter sind auch noch markante Ereignisse möglich. Etwa am 19. April 2017 lag der Alpenraum unter dem Einfluss eines kräftigen Tiefs und mit einer nordöstlichen Höhenströmung gelangte feuchtkalte Luft in die Osthälfte Österreichs. Die Schneefallgrenze sank somit bis ins Flachland und der Wind wehte kräftig mit stürmischen Böen aus Nord. Am Nachmittag musste die Wiener Außenring Autobahn (A21) in beide Fahrrichtungen komplett gesperrt werden und auch Teile der Westautobahn (A1) wurden für den Verkehr geschlossen. Mehr dazu hier.

Von 0 bis 500 mm Niederschlag
Beim höchsten Niederschlag sowohl innerhalb von 24 Stunden als auch im ganzen Monat April hat der Loiblpass in den Karawanken die Nase vorne. Am 09.04.1973 prasselten dort an nur einem Tag 150 mm vom Himmel, das ist fast der dort übliche Niederschlag für den gesamten Monat April. Und im Jahre 1975 kamen im gesamten April sogar 491 mm zusammen. In Linz blieb der Monat im Jahre 1893 hingegen komplett trocken. Örtlich waren aber auch der April 2007 und 2009 gänzlich trocken.
Aus diesen Jahren stammen auch einige Sonnenscheinrekorde. Am sonnigsten war allerdings der April 1946 in Wien (Hohe Warte), damit schien die Sonne damals weitaus länger als in einem normalen Juli.
Die Rekorde in der Übersicht:
Die höchsten Temperaturen in den Landeshauptstädten:
- Bregenz 31,2°C (28.04.2012)
- Innsbruck 30,1°C (28.04.2012)
- Salzburg 31,5°C (27.04.2012)
- Linz 30,9°C (28.04.2012)
- Graz 28,8°C (29.04.2012)
- Klagenfurt 28,2°C (07.04.2011)
- Wien – Hohe Warte 30,0°C (30.04.2012)
- Eisenstadt 30,0°C (28.04.1947)
- St. Pölten 30,9°C (29.04.2012)
- Österreichrekord: 32,0°C in Waidhofen/Ybbs am 28.04.2012
Die tiefsten Temperaturen in den Landeshauptstädten:
- Bregenz -4,7°C (03.04.1952)
- Innsbruck -7,0°C (08.04.2003)
- Salzburg -3,9°C (01.04.2020)
- Linz -2,4°C (08.04.1997)
- Graz -6,7°C (07.04.2003)
- Klagenfurt -7,1°C (09.04.1956)
- Wien – Hohe Warte -8,1°C (04.04.1900)
- Eisenstadt -4,0°C (07.04.1978)
- St. Pölten -5,0°C (11.04.1954)
- Österreichrekord Tal: -19,7°C in Seefeld (T) am 19.04.2003
- Österreichrekord Berg: -26,6°C auf dem Sonnblick (S) am 07.04.1929
Größte Monatsniederschlagsmengen:
- Loibl (K): 491 mm im Jahr 1975
- Schröcken (V): 394 mm im Jahr 1970
Geringste Monatsniederschlagsmengen (Auswahl):
- Linz (OÖ) 1897: komplett trocken
- Stockerau (NÖ) 2009: komplett trocken
- Andau (B) 2007: komplett trocken
Größter 24h-Niederschlag:
- Loibl (K): 150 mm am 09.04.1973
- Villacher Alpe (K): 129 mm am 09.04.1973
- Dellach (K): 119 mm am 06.04.1975
Maximale monatliche Sonnenscheindauer:
- Wien-Hohe Warte: 360 Std. im Jahr 1946
- Neusiedl/See (B): 335 Std. im Jahr 2007
- Andau (B): 332 Std. im Jahr 2007
Spitzenböen Tal:
- Reichenau/Rax (NÖ): 126 km/h am 28.04.2015
- Obertauern (S): 123 km/h am 06.04.1997
- Irdning/Gumpenstein (ST): 118 km/h am 08.04.1995
- St. Radegund (ST): 115 km/h am 28.04.2015
Spitzenböen Berg:
- Patscherkofel (T): 173 km/h am 14.04.1999
- Rudolfshütte (S): 171 km/h am 12.04.1989
- Feuerkogel (OÖ): 148 km/h am 02.04.2015
Quelle Titelbild: pixabay
Karwoche bringt spätwinterliches Wetter nach Deutschland
Derzeit verlagert sich das Hoch MERYEM vom Nordmeer nach Skandinavien. Dabei wird auf seiner Ostseite nochmals Polarluft nach Deutschland geführt. Die Rückwärtstrajektorien (Pfad einzelner Luftpakete) zeigen, dass die Luft in den tiefen Schichten, die derzeit zu uns strömt, direkt aus der Arktis stammt.


Während sich am heutigen Sonntag noch die geringe Feuchte der Kaltluft durch reichlich Sonnenschein im Norden bemerkbar macht, werden in den kommenden Tagen immer wieder dichte Wolken herein ziehen. Dabei bleibt es jedoch meist trocken, erst in der zweiten Wochenhälfte deutet sich Schnee von Osten an, die genau Entwicklung ist hierbei aber noch unsicher.

Mit der kalten Luft werden insbesondere Nachtfröste zum Thema. Die unten stehende Graphik zeigt die prognostizierten Tiefstwerte am Dienstagmorgen. Dabei besteht insbesondere für empfindlichen Pflanzen die Gefahr des Erfrierens. Auch für die Landwirtschaft sind dies keine guten Nachrichten, da sich bereits erste Obstblüten zeigen.

Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/blumen-krokusse-bl%c3%bcht-frost-7827352/
Spätwinterliches Feeling in der Karwoche
Zwischen einem Hoch über Südskandinavien und reger Tiefdrucktätigkeit im Südosten Europas dreht die Strömung in Österreich auf Nord. Eine für die Jahreszeit außergewöhnlich kalte Luftmasse wird somit in der neuen Woche an den Alpenraum herangeführt und sorgt für ein paar windige, unterkühlte, aber auch meist trockene Tage. Zum Osterwochenende hin erholen sich die Temperaturen nur sehr langsam wieder. Nach derzeitigem Stand muss man dann auch mit unbeständigerem Wetter rechnen.

Kalter, windiger Start in die neue Woche
Am Montag fällt in den Nordalpen anfangs bis in tiefe Lagen ein wenig Schnee, tagsüber ziehen hier aber nur noch vereinzelt unergiebige Schneeschauer durch. Abseits der Nordalpen bleibt es trocken und zumindest zeitweise sonnig. Besonders im Osten und Süden weht kräftiger, föhniger Nordwind, lokal auch mit stürmischen Böen. Die Höchstwerte liegen nur mehr zwischen 2 und 12 Grad, am mildesten bleibt es im föhnigen Süden.

Zur Wochenmitte hin Wetterberuhigung
Am Dienstag und Mittwoch fallen primär in den zentralen und östlichen Nordalpen, aber gelegentlich auch im nördlichen und östlichen Flachland ein paar Schneeflocken, ansonsten bleibt es trocken und vor allem nach Südwesten zu auch zeitweise sonnig. Am Dienstag weht der Nordwind noch gebietsweise kräftig, doch bereits im Laufe des Tages lässt dieser überall etwas nach. Die Temperaturen verharren weiterhin auf einem für die Jahreszeit sehr bescheidenen Niveau. In den meisten Niederungen stehen einstellige Höchstwerte zwischen 2 und 8 Grad auf dem Programm, vor allem in den föhnigen Regionen zwischen Osttirol und Oberkärnten sind aber auch bis zu 10 oder 11 Grad in Reichweite.

Aufgrund der Wetterberuhigung sind verbreitet ein paar frostige Nächte einzuplanen. Die Tiefstwerte von Dienstagfrüh bis Donnerstagfrüh werden meist zwischen -1 und -6 Grad liegen, lediglich in manchen prädestinierten Tälern und Senken der Alpen sowie des Mühl- und Waldviertels könnte es noch kälter werden.

Höheneier machen Osterprognose unsicher
Die Zufuhr kalter Luft aus Nordosteuropa lässt zum Ende der Karwoche nur langsam nach. Vor allem in der Höhe werden zudem reichlich Spuren hinterlassen und zwar in Form von Kaltlufttropfen. Meteorologen nennen solche, vor allem in großen Höhen ausgeprägte Tiefs inoffiziell auch „Höheneier“. Diese stellen immer eine große Herausforderung für die Wettermodelle dar, denn ihre genaue Zugbahn ist nur schwer vorhersehbar. Zum Osterwochenende hin werden höchstwahrscheinlich gleich mehrere Höheneier rund um Österreich unterwegs sein und die Prognose ist daher noch sehr unsicher.

Ab Gründonnerstag neuerlich unbeständig
Nach derzeitigem Stand muss man sich allerdings aufgrund der Höheneier schon ab Donnerstag und bis zum Ostermontag auf zunehmend unbeständigeres Wetter mir Regen-, Schnee- und Graupelschauern einstellen. Die Temperaturen steigen dabei nur sehr langsam wieder und bleiben bis auf Weiteres unterdurchschnittlich. Zunächst ist Schnee somit noch bis in tiefe Lagen ein Thema, am Osterwochenende aller Voraussicht nach nur noch ab den mittleren Lagen.


Insgesamt fallen heuer die Osterferien somit unterkühlt aus. Aufgrund der außergewöhnlich milden Witterung in der vergangenen Weihnachtszeit sollten sie in den meisten Regionen Österreichs sogar ähnlich kalt wie die Weihnachtsferien verlaufen.


März 2023 deutlich zu mild, im Osten kaum Regen
Mit einer Temperaturabweichung von rund +1,8 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 fällt der März in diesem Jahr deutlich zu mild aus. Neben den zu hohen Temperaturen kam es über ganz Österreich gemittelt zu unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen. Rund 35 % fehlen landesweit auf eine ausgeglichene Bilanz, v.a. im Osten Österreichs fiel im zurückliegenden Monat extrem wenig Regen.

Einmal mehr viel zu mild
Österreichweit betrachtet schließt der März rund 1,8 Grad zu mild ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die Abweichungen zeigen sich dabei recht einheitlich. Die größten Abweichungen finden sich besonders im Osten und Nordosten des Landes wieder, so schließt der Monat in Wiener Neustadt sogar um 2,5 Grad milder als das langjährige Mittel ab, selbiges gilt aber auch für die Station am Weißensee in Kärnten. Geringere Temperaturabweichungen als im Landesschnitt gab es in so manchem Tal der Nordalpen und generell auf den Bergen. Doch selbst in Zeltweg, Landeck oder auf dem Patscherkofel endet der März rund 1 bis 1,5 Grad zu mild.
Landesweit kommt der März nicht an den Spitzenreiter 2017 ran, dieser thront weiterhin mit einer Anomalie von +3,0 Grad an der Spitze vor dem März 1994 (+2,8 Grad).

Markante Trockenheit im Osten
Bei den Niederschlagsmengen zeigt sich beim Blick auf die Österreichkarte eine klare Zweiteilung. Atlantische Tiefs und deren Fronten brachten in erster Linie dem Westen und Süden ausgiebig Niederschlag, verbreitet wurde hier das Soll erreicht oder sogar übertroffen. So gab es in Haiming (Tirol) um 50 % mehr Regen und Schnee, ebenso in Mariapfarr im Lungau. Weite Teile des Landes zeigten sich im März aber viel zu trocken, besonders markant fällt das Niederschlagsdefizit etwa östlich der Linie Innviertel-Koralpe aus. Hier fehlen verbreitet 40 bis 80 % auf eine ausgeglichene Bilanz, besonders in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland sind teilweise gerade einmal um 10 % der normal üblichen Niederschlagsmenge zusammengekommen. Exemplarisch erlebten Laa/Thaya, Retz, Eisenstadt und Wien-Stammersdorf einen der trockensten Märzmonate der jeweiligen Messgeschichte.
Die Folgen der Trockenheit im Osten, die sich über mehrere Monate aufgebaut hat, sind verheerend: Die Grundwasserspiegel sind teils auf einem Rekordtief, ebenso der Pegel des Neusiedler Sees. Die Waldbrandgefahr ist früh im Jahr schon verhältnismäßig hoch.

Sonnenscheinsoll häufig erreicht
Ziemlich ausgeglichen präsentiert sich dagegen die Sonnenscheinbilanz. Abseits der Alpen wurde das Soll nahezu überall erreicht, von Vorarlberg bis in die Obersteiermark fehlen dagegen ein paar Stunden. Hier liegt das Defizit häufig bei rund 25 %.
Extremwerte März 2023 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: 31.03.2023, 9 Uhr
Höchste Temperaturen
24,1 Grad Seitzersdorf-Wolfpassing (NÖ, 23.)
24,0 Grad Tullnerfeld (NÖ, 23.)
23,5 Grad Krems + Langenlois (NÖ, 23.)
23,3 Grad Langenlebarn (NÖ, 23.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
-12,3 Grad Lech/Arlberg (V, 01.)
-11,8 Grad St. Leonhard/Pitztal (T, 01.)
-11,3 Grad Mittelberg (V, 01.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
-9,1 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 12.)
-8,6 Grad Gars am Kamp (NÖ, 12.)
-8,0 Grad Zwettl (NÖ, 01.)
Nasseste bewohnte Orte (heute fällt hier noch weiterer Niederschlag)
223 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
210 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
199 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
Trockenste Orte
3 Liter pro Quadratmeter Horn + Laa/Thaya (NÖ)
4 Liter pro Quadratmeter Langenlois + Retz (NÖ), Wien-Unterlaa (W)
5 Liter pro Quadratmeter Krems, Gars am Kamp, Limberg-Maissau, Schöngrabern, Seitzersdorf-Wolfpassing und Groß- Enzersdorf (alle NÖ) + Wien-Stammersdorf (W)
Absolut sonnigste Orte
191 Sonnenstunden Hermagor (K)
190 Sonnenstunden Dellach (K)
186 Sonnenstunden Mörbisch (B)
Stärkste Windspitzen Niederungen
121 km/h Wolfsegg (OÖ, 11.)
120 km/h Brand (V, 13.)
118 km/h Podersdorf(B, 11.) + Waizenkirchen (OÖ, 09.)
Stärkste Windspitzen Berge
153 km/h Jauerling (NÖ, 09.)
151 km/h Feuerkogel (OÖ, 10.) + Buchberg (NÖ, 11.)
145 km/h Patscherkofel (T, 13.)
Titelbild: Webcam Wien-Bisamberg vom 14.03.2023 @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/bisamberg
Wilde Wetter Welt 30. März 2023
Kalte Nächte in Sicht, verbreitet leichter bis mäßiger Frost erwartet
Eine kräftige Kaltfront brachte zu Wochenbeginn den Winter zurück mit Schnee in den Nordalpen und Sturm im Osten und Süden. Vor allem entlang der Nordalpen kommt bis Dienstag weiterhin etwas Neuschnee bis in die Tallagen zusammen. Aufgrund der allmählichen Wetterberuhigung und der kalten Witterung wird aber in den kommenden beiden Nächten zunehmend leichter bis mäßiger Frost das Hauptthema.
Am Dienstag in der Früh ist Frost vor allem inneralpin und im Süden des Landes in Sicht. Hier sind verbreitet Tiefstwerte zwischen -2 und -5 Grad zu erwarten. Im Norden und Osten bleibt es hingegen wegen des starken Windes meist noch frostfrei.
Prognose der Tiefstwerte für den Dienstag – UBIMET
Hier ist aber spätestens am Mittwoch in der Früh mit leichtem Frost zu rechnen. Auch inneralpin und im Süden wird es neuerlich frostig. Ganz im Westen sorgen hingegen aufziehende, dicke Wolken und eine allmählich mildere Luftmasse für meist frostfreie Verhältnisse.

Letzter nennenswerter Frost im Jahr immer früher
Der letzte Tag mit nennenswertem Frost unter -2 Grad tritt in den Landeshauptstädten im Schnitt zwischen Anfang März (in Linz, Wien) und Anfang April (Klagenfurt). Wegen des Klimawandels passiert dies aber immer früher. In Klagenfurt z.B. war dies in den Jahren 1961-1990 im Schnitt am 16. April der Fall, im neuen Klimamittel 1991-2020 schon am 5. April. Jedenfalls, dass es Ende März zu nahezu landesweitem Frost kommt, ist trotz Klimawandels weiterhin nichts Außergewöhnliches. Doch nach einem sehr milden Spätwinter befinden sich die meisten Pflanzenarten heuer schon in einer sehr fortgeschrittenen phänologischen Phase, was die Gefahr für Frostschäden für die Vegetation deutlich erhöht.

Frostgefahr für Vegetation steigt im Zuge des Klimawandels
Als Parameter für den Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen (grüne Linie im Diagramm unten). Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. In den Jahren 1931-1960 (orange Linie im Diagramm) wurde dieser Wert in den meisten Niederungen erst Ende März / Anfang April erreicht. Im neuen Klimamittel 1991-2020 (blaue Linie im Diagramm) erwacht die Vegetation im Schnitt ein paar Wochen früher, zwischen Mitte und Ende März. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März (oranges Kreuzerl), heutzutage hingegen eher schon Mitte März (blaues Kreuzerl).
Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen. Denn diese sind unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost (zumindest im Durchschnitt). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht. Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu. Betrachten wir das Beispiel Graz im untenstehenden Diagramm: Die Differenz in den Jahren 1931-1960 betrug im Durchschnitt 8 Tage. Die Vegetation erwachte also im Schnitt erst 8 Tage nach dem letzten nennenswerten Frost. Im Klimamittel 1991-2020 ist diese Differenz bei genau 0 Tagen gelandet!

Kräftige Kaltfront sorgt am Montag für Schnee und Sturm
Der Winter meldet sich zu Wochenbeginn zurück. Mit Eintreffen einer kräftigen Kaltfront sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen schon in den Morgenstunden bis in die meisten Tallagen ab. Vor allem oberhalb von rund 800 bis 900 m schneit es tagsüber von Vorarlberg bis zum Mariazellerland teils intensiv. In tieferen Lagen kann es zwar immer wieder schneien, für eine nennenswerte Schneedecke reicht es aber hier untertags meist noch nicht aus.
Doch auch in der Nacht auf Dienstag geht es entlang der Nordalpen winterlich weiter mit zahlreichen und zeitweise auch kräftigen Schneeschauern. Bis Dienstagfrüh muss man somit selbst im Rheintal, im Inntal und im Flachgau mit einer dünnen Schneeecke rechnen. In den östlichen Nordalpen sowie auch im nördlichen und östlichen Flachland gehen am Dienstag tagsüber weitere Schnee- und Graupelschauer nieder, im Westen beruhigt sich hingegen die Lage rasch wieder.


Sturm in Sicht
Mit Durchzug der Kaltfront am Montag in der Früh frischt verbreitet kräftiger bis stürmischer Nordwestwind auf. Besonders im Osten und Süden Österreichs sind tagsüber verbreitet Sturmböen um 70 oder 80 km/h einzuplanen. In exponierten Lagen am Alpenostrand sowie mit Nordföhn auch in einzelnen prädestinierten Gebieten der Südalpen wie z.B. den Fischbacher Alpen und dem Grazer Bergland sind schwere Sturmböen von bis zu 90 km/h, im oberen Murtal, im Lungau und in Richtung Nockberge sogar bis 100 km/h in Sicht. Auch am Dienstag geht es in der Osthälfte Österreichs stürmisch weiter, eine Beruhigung steht hier erst am Dienstagabend bevor.


Trockenheit im Osten und Süden setzt sich fort
Trotz der Störung kommen im von der Trockenheit geplagten Osten und Süden des Landes keine nennenswerten Niederschlagsmengen zusammen. Mehr als 5 l/m² sind nur in den Nordalpen in Sicht.

Kaltlufteinbruch mit Schnee – Ein letzter Wintergruß?
Ein Tiefdruckgebiet über Osteuropa und ein Hochdruckgebiet über Westeuropa sorgen zu Wochenbeginn für eine nördliche Strömung in Mitteleuropa. Mit dieser erreichen uns ab Sonntagabend kalte Luftmassen polaren Ursprungs, die bis Montagvormittag das gesamte Land erfassen . Diesbezüglich sind sich die Wettermodelle einig und der bevorstehende Temperatursturz ist abgesichert. In der Nacht zum Dienstag sinken die Temperaturen auch verbreitet unter den Gefrierpunkt, lediglich an den Küsten, im Oberrheingraben und in weiten Teilen Bayerns bleiben die Tiefstwerte im zarten Plusbereich.

Graupel und Schnee
Durch die sinkenden Temperaturen sinkt die Schneefallgrenze in der Nacht zum Montag ausgehend von den nördlichen Landesteilen bis in tiefe Lagen ab. Nennenswerte Schneemengen um etwa 10 cm werden in den Alpen, im Erzgebirge und im Harz erwartet, aber auch im Alpenvorland sowie in höheren Lagen der Mittelgebirge kommen ein paar Zentimeter zusammen. Im Flachland gehen tagsüber Schneeregen- und Graupelschauer durch. In der Nacht zum Dienstag ziehen dann vor allem im Nordosten weitere Schneeschauer durch, hier kann es zumindest örtlich zu einer dünnen Schneedecke kommen.

Von langer Dauer wird die weiße Pracht allerdings nicht sein, denn tagsüber geht es, unter anderem aufgrund des hohen Sonnenstands, verbreitet aufwärts mit den Temperaturen. Am Montag steigen die Temperaturen auf 4 bis 9 Grad und am Dienstag – nach einer vielerorts frostigen Nacht – auf 7 bis 18 Grad mit den höchsten Werten im Südwesten.
Aussichten
Wie bereits erwähnt, ist der Temperaturabfall durch die Einigkeit der verschiedenen Modelle bereits abgesichert. Der erneute Temperaturanstieg auf ein frühlingshaftes Niveau ist ebenfalls sicher. Dies kann gut aus den nachfolgenden ECMWF-Ensembles abgelesen werden. Hier wird die Temperatur auf einem Höhennieveau von 850 hPa der verschiedenen Modellversionen dargestellt. Liegen die hier in rot dargestellten Linien nahe aneinander, so gilt die Prognose als abgesichert. Genau das ist hier von Montag bis Freitag gut zu sehen. Viele Modelle zeigen nach dem Temperaturrückgang einheitlich einen Anstieg. Anders dagegen zeigen sich die Folgetage: Hier gehen die unterschiedlichen Modellläufe deutlich auseinander. Wie es also in der folgenden Woche genau weiter geht, ist noch nicht in Stein gemeißelt, eine neuerliche Abkühlung kann aber nicht ausgeschlossen werden.



Winter-Comeback am Montag
Das Wochenende präsentiert sich noch frühlingshaft temperiert, wenngleich mit deutlich unbeständigerem Wetter im Vergleich zu den vergangenen Tagen. Zum Start in die neue Woche braut sich aber eine Wetterumstellung zusammen: Mit Eintreffen einer kräftigen Kaltfront wird es am Montag entlang der Nordalpen nochmals winterlich, nennenswerter Schnee ist hier bis in die Tallagen zu erwarten. Im Norden und Osten des Landes sind Schneeschauer und Sturm angesagt.
Teils unbeständiges, aber mildes Wochenende
Am Wochenende muss man sich vor allem nach Westen zu auf wechselhaftes Wetter mit wenig Sonnenschein und teils gewittrigen Schauern einstellen. Häufig trocken und zeitweise sonnig bleibt es hingegen im Süden und Osten des Landes. Aufgrund der unbeständigen Witterung ist die 20-Grad-Marke nicht mehr zu erreichen, dennoch geht es für diese Jahreszeit leicht zu mild weiter. Die Höchstwerte bleiben landesweit im zweistelligen Bereich, vor allem im Südosten sind frühlingshafte Spitzenwerte von bis zu 17 oder 18 Grad in Reichweite.

Wintereinbruch zu Beginn der neuen Woche
An der Westflanke eines ausgeprägten Tiefs über Nordosteuropa wird im Laufe des Wochenendes eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse polaren Ursprungs angezapft und in Richtung Mitteleuropa gelenkt. Diese erreicht in der Nacht auf Montag in Form einer Kaltfront die Alpen. Damit sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen rasch auf unter 1000 m ab und zum Montagmorgen hin schneit es hier schon bis in die Tallagen. Am Montag sind auch im Norden und Osten bei sehr windigen Verhältnissen und nur noch 5 bis 8 Grad ein paar Schnee- und Graupelschauer einzuplanen. Trocken bleibt es föhnbedingt nur im Süden, hier gibt es bei stürmischem Nordwind auch noch zweistellige Höchstwerte bis rund 11 Grad.

Regional ergiebige Schneemengen, Sturmgefahr
In den Nordalpen gehen am Dienstag weitere Schneeschauer nieder. Eine vorübergehende, dünne Schneedecke ist somit voraussichtlich selbst im Rheintal und im Flachgau zu erwarten. Im Inntal könnte es sogar für 5 bis 10 cm Schnee reichen. In leicht erhöhten Tallagen von Vorarlberg bis zur Eisenwurzen sind verbreitet um 20 cm in Sicht. Auf den Bergen wie etwa am Arlberg, in der Tauernregion oder im Salzkammergut kommt bis Dienstag auch bis zu einem halben Meter Neuschnee zusammen. Durchaus markante Schneemengen für Ende März, doch auch der Wind wird am Montag zum Thema. Landesweit frischt er kräftig bis stürmisch aus Nordwest auf. Im Osten des Landes, am Alpenostrand und mit Nordföhn auch in den Südalpen sind örtlich auch schwere Sturmböen von bis zu 90 oder 100 km/h möglich.

Erhöhte Frostgefahr, dann meldet sich der Frühling zurück
Bis zur Wochenmitte steigt die Frostgefahr aufgrund der nachfolgenden Wetterberuhigung und der eingeflossenen Kaltluft vorübergehend an. Landesweit ist leichter Frost zu erwarten, in manchen Tälern, Beckenlagen und Senken ist sogar mäßiger bis strenger Frost bis -10 Grad möglich. Nach der kurzen Verschnaufpause plant der Frühling aber ein rasches Comeback: Laut mittelfristigen Prognosen rückt die 20-Grad-Marke bereits in der zweiten Wochenhälfte wieder in Reichweite.
Wilde Wetter Welt 23. März 2023
Heute ist astronomischer Frühlingsbeginn
Der astronomische Frühling beginnt am heutigen Montag um exakt 22:24 Uhr. Dieser Zeitpunkt wird als Tag-und-Nacht-Gleiche (lat. Äquinoktium) bezeichnet. Das Faszinierende dabei ist, dass zu diesem Zeitpunkt Tag und Nacht überall auf der Erde nahezu gleich lange sind. Dass für den Frühlingsbeginn ein fixer Zeitpunkt angegeben wird, liegt daran, dass exakt in diesem Moment die Sonne am Äquator im Zenit steht. Ihre Sonnenstrahlen treffen dort also im 90-Grad-Winkel auf die Erdoberfläche.

Definitionssache
Neben der astronomischen Frühlingsdefinition gibt es auch noch zwei andere Möglichkeiten den Start zu definieren. Der meteorologische Frühlingsbeginn findet jedes Jahr am 1. März statt. Dies wurde vor allem aus statistischen Gründen gemacht, da sich eine Jahreszeit mit fixem Start- und Endzeitpunkt besser vergleichen lässt. Der astronomische Frühlingsbeginn ist hingegen an drei verschiedenen Tagen möglich, dies würde eine statistische Auswertung deutlich erschweren. Eine weitere Alternative ist der phänologischen Frühlingsbeginn, der vom Wachstum der Pflanzen abhängt: Der Vorfrühling startet mit dem Blühbeginn der Schneeglöckchen oder der Haselnuss. Darauf folgt der Erstfrühling mit der Blüte der Forsythie und schließlich der Vollfrühling mit Blühbeginn der Apfelbäume.

Mit dieser Definition ist der Frühlingsbeginn natürlich sehr von den örtlichen Gegebenheiten abhängig. So variiert der Zeitpunkt großräumig sowohl mit der geographischen Breite als auch mit der Höhenlage. Aber auch das Mikroklima kann einen großen Einfluss darauf haben, denn im geschützten Stadtklima blühen Pflanzen oft deutlich früher als auf freien Flächen. Beobachtet man den Blühstart der einzelnen Pflanzen über viele Jahrzehnte, kann man daraus auch weitere Hinweise auf ein sich veränderndes Klima gewinnen.
Quelle Titelbild: pixabay
Trockenheit im Osten setzt sich fort
Werfen wir zunächst einen Blick auf die meteorologische Ausgangssituation in diesem ersten Frühlingsmonat. Dargestellt sind die Abweichungen des Niederschlags im März (bis inkl. 17.3.). Landesweit fehlen fast zwei Drittel auf eine ausgeglichene Bilanz, besonders trocken (braun dargestellt) waren und sind dabei Niederösterreich, Wien, das Burgenland und weite Teile der Steiermark.
Hier ist teilweise noch gar kein Niederschlag gefallen, so zum Beispiel in Mörbisch und Mattersburg. Weniger als 1 l/m² gab es u.a. in St. Pölten, der Wiener Innenstadt und in Wiener Neustadt.

Die direkten Folgen sind mittlerweile deutlich sicht- bzw. messbar: Nachfolgend seht Ihr eine Karte mit den aktuellen Grundwasserspiegeln. Orange und Rot sind die dominierenden Farben im Osten des Landes, sprich das Grundwasser ist weit unterhalb der Norm. Besonders dramatisch ist die Lage dabei im südlichen Wiener Becken sowie im Nord- und Mittelburgenland.

Quelle: https://ehyd.gv.at/#
Bleiben wir im Burgenland, konkret beim Neusiedler See. Seit 1965 wird dort systematisch der Wasserstand gemessen, noch nie war er zu dieser Jahreszeit so niedrig wie heuer (2023 = blaue Linie). Selbst 2022, als über Monate hinweg ein neuer Negativrekord aufgestellt wurde lag der Wasserstand Mitte März noch etwa 20 cm höher als zurzeit. Auf den mittleren Wasserstand (schwarze Linie) fehlt gar mehr als ein halber Meter!

Somit müssen wir uns leider auch jetzt im März schon mit dem Thema „Waldbrandgefahr“ auseinandersetzen. Vom Weinviertel bis ins Südburgenland gibt es bereits eine mittlere Gefahr. Dies dürfte sich im Verlauf des Frühlings noch verschärfen, sollten nicht endlich größere Regenmengen für Linderung sorgen.

Wirklich viel Regen ist in den trockenen Regionen in den kommenden 10 Tagen bis einschließlich 27. März aber nicht in Sicht. Abschließend die prognostizierten Regenmengen vom ECMWF-Modell (zum besseren Ablesen der Mengen einfach Grafik anklicken), vom Unteren Waldviertel bis zum Seewinkel dürften kaum mehr als 10 l/m² zusammenkommen – und selbst das ist noch unsicher, da der Niederschlag erst für nächstes Wochenende vorhergesagt ist.

Frühlingsbeginn 2023: Mild, meist ruhig und oft trocken
Nach dem meteorologischen Frühlingsbeginn am vergangenen 1. März beginnt kommende Woche auch der astronomische Frühling. Der genaue Zeitpunkt fällt heuer in Österreich am Montag, dem 20. März um 22:24 Uhr. Zu Beginn der neuen Woche wird damit einhergehend auch die sogenannte Tag-und-Nacht-Gleiche erreicht (mehr dazu hier) und überall auf der Erde stehen theoretisch bei wolkenlosem Himmel 12 Sonnenstunden zur Verfügung. Mehr als 12 Stunden Sonnenschein sind aber bei uns schon am 18. März potentiell in Reichweite.

Kurze Wetter-Störung zum Frühlingsbeginn
Das Wetter gestaltet sich dabei typisch frühlingshaft. Nach einem ruhigen, sonnigen Samstag streift uns am Sonntag ein erster Ausläufer eines Nordseetiefs. Er bringt generell mehr Wolken und vor allem entlang der Nordalpen auch ein paar Schauer mit sich. Am Montag, zum astronomischen Frühlingsbeginn wird es mit Durchzug einer sehr schwachen Kaltfront landesweit unbeständig. Ein Sonne-Wolken-Mix setzt sich durch und es muss mit einigen durchziehenden Regenschauern gerechnet werden. Lokal könnten sogar Blitz und Donner mit von der Partie sein! Nennenswerte Regenmengen sind aber nicht in Sicht und die Schneefallgrenze bleibt sehr hoch für die Jahreszeit. Im weiteren Verlauf gewinnt zudem aus Westen ein Hoch rasch wieder die Oberhand und die Woche geht somit meist trocken und äußerst ruhig weiter.

Sehr mild für die Jahreszeit
Mit den Temperaturen geht es dabei schrittweise bergauf. Die Werte liegen schon jetzt über dem langjährigen Klimamittel, die 20 Grad bleiben aber vorerst – also bis inklusive Montag – nur lokal in Reichweite. Doch zur Wochenmitte hin wird die 20-Grad-Marke vielerorts geknackt, regional sind Temperaturmaxima bis zu 22 oder 23 Grad in Sicht. Zur Verdeutlichung: Solche Werte wären für Ende April oder sogar Anfang Mai üblich.



Wie lange bleibt uns das milde Frühlingswetter erhalten?
Nachdem Hoch JEANINE bereits gestern bei noch recht kühlen Temperaturen reichlich Sonnenschein gebracht hat, drehte die Strömung heute auf Süd und sorgte damit verbreitet für angenehm mildes Frühlingswetter. Am wärmsten war es dabei im Süden. Dort kletterte das Thermometer lokal auf knapp 20 Grad. Spitzenreiter war Garmisch Patenkirchen. Dort wurden mithilfe des leichten Südföhns 19,9 Grad gemessen.

Auch in den kommenden Tagen bleibt uns das milde Frühlingswetter erhalten. Allerdings wird die Luftmasse gerade am Wochenende mit Annäherung von Tiefdruckgebieten instabiler und feuchter, sodass vermehrt Schauer und einzelne kräftige Gewitter entstehen können. Die Temperaturen gehen dabei nur leicht zurück und bereits am Montag, am kalendarischen Frühlingsanfang (mehr Details zum astronomischen Frühlingsbeginn hier) stabilisiert sich die Wetterlage mit einem Zwischenhoch wieder.

Im Laufe der kommenden Woche gelangen wir dann wieder in eine südwestliche Strömung, sodass die Temperaturen nach jetzigem Stand vor allem im Süden wieder ansteigen. Dann sind Spitzenwerte über 20 Grad durchaus möglich. Mit Föhnunterstützung sind auch lokal 25 Grad und somit der erste Sommertag nicht ganz ausgeschlossen.


Damit bleibt uns das milde, allerdings auch zeitweise leicht unbeständige Frühlingswetter erhalten. Ein Wintereinbruch ist vorerst nicht in Sicht!
Titelbild: Blühender Krokus, Quelle: pixabay.com
Aprilwetter im März: Fragen und Antworten
Warum gibt es zurzeit solche Wetterextreme? Ein Tag Schnee, am anderen Tag 20 Grad und Sonnenschein. Wie ist das möglich?
Dies kommt im Frühling oft vor, da in höheren Breiten am Ende des langen Winters immer noch reichlich Kaltluft vorhanden ist. Wird diese Kaltluft durch die passende Wetterlage angezapft und nach Mitteleuropa geführt, so kann es sehr rasch zu plötzlichen Winter-Comebacks kommen, wie in den letzten Stunden auch der Fall. Anderseits ist die Sonne im März bereits kräftig genug, um tagsüber die ersten 20 Grad, in letzter Zeit im Zuge des Klimawandels immer häufiger auch 25 Grad, zu ermöglichen. Aufgrund dieser beiden Faktoren und der starken Unterschiede (immer noch kalt im Norden, allmählich wärmer durch Sonne im Süden) fallen Kaltfronten im Frühling oft markanter aus im Vergleich zu den anderen Jahreszeiten.
Innerhalb von 2 Stunden hat es in #Berlin von 14 auf 1 Grad abgekühlt und inzwischen schneit es 🥶❄️
Die Kaltfront hat es echt in sich.
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— Unwetterradar Deutschland (@UWR_de) March 14, 2023
Wann pendelt sich das Wetter wieder konstanter ein?
Konstantes Wetter ist im Spätwinter/Frühling eher die Ausnahme. In der zweiten Wochenhälfte sind in den Niederungen nochmals 17 bis 20 Grad möglich, ab Sonntag setzen sich aber neuerlich unbeständige und nur leicht zu milde Wetterverhältnisse durch. Es wird also wieder kühler, aber der Wettersturz am Sonntag wird sicherlich nicht so extrem ausfallen wie zuletzt. Diese wechselhafte, typisch frühlingshafte Witterung sollte uns, laut Tendenzen, für die gesamte neue Woche begleiten.

Wird nochmal Schnee kommen und dann auch bleiben?
Momentan sieht nicht so aus. Auch ab Sonntag und generell in der neuen Woche ist in den Niederungen kein Neuschnee in Sicht, die Temperaturen sind dafür etwas zu hoch. Ob es zum Monatsende hin nochmals spätwinterlich kalt wird, ist noch sehr unsicher. Kalte Luft wäre in höheren Breiten noch reichlich vorhanden, man braucht aber auch die passende Wetterlage. Eine dünne und vorübergehende Schneedecke ist jedenfalls auch im April nichts Außergewöhnliches.
Nächsten Montag ist kalendarischer Frühlingsanfang – kommt dann auch der Frühling bzw. wann ist der vollends da?
Passenderes Wetter gibt es nicht für einen Frühlingsbeginn. Die gesamte kommende Woche wird nämlich aus jetziger Sicht typisch frühlingshaft, wenngleich eine Spur zu mild im Vergleich zum langjährigen Klimamittel. Bei unbeständigen Verhältnissen werden oft zweistellige Temperaturen zwischen +10 und +15 Grad erreicht.

Bleibt es so stürmisch?
Nein, der Wind hat schon heute im Vergleich zu gestern nachgelassen und die zweite Wochenhälfte verläuft windschwach. Erst am Sonntag frischt der Westwind neuerlich kräftig auf und auch in der neuen Woche weht er oft lebhaft. Nennenswerte Sturmereignisse sind aber nicht in Sicht.
Titelbild: https://pixabay.com
FREDDY: Ein Zyklon der Rekorde
Als sich Ende Jänner in der Timorsee nördlich von Australien ein tropisches Tief bildete, konnte noch keiner ahnen, dass genau dieses Tief Wochen später einige Rekorden brechen würde. Aber der Reihe nach: Am 4. Februar wurde das Tief als Zyklon eingestuft und erhielt den Namen FREDDY. Anschließend begann eine wochenlange Reise durch den Indischen Ozean, nach etwa 2 Wochen erreichte FREDDY mit mittleren Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 km/h (Mittel über eine Minute) sogar Kategorie 5.

Während La Reunion und Mauritius nicht direkt getroffen wurden, traf FREDDY am 21. Februar als Zyklon der Kategorie 3 auf die Ostküste Madagaskars. Dort sorgte er mit Windböen von über 200 km/h und sintflutartigem Regen für große Schäden. Bei Landfall schwächte sich FREDDY deutlich ab, konnte sich aber über der Straße von Mosambik erneut verstärken und traf am 24. Februar schließlich zum ersten Mal auf Mosambik. Nach einer ausgeprägten Schwächephase intensivierte er sich über der Straße von Mosambik erneut und erreichte schließlich am 11. März als Zyklon der Kategorie 1 erneut Mosambik und anschließend Malawi. Dort sorgte er mit großen Regenmengen für großflächige Überflutungen und Hangrutschungen, auch über 200 Todesopfer sind bereits zu beklagen.

Mit einer Lebensdauer von mehr als fünf Wochen geht FREDDY somit in die Geschichtsbücher ein und löst Hurrikan JOHN von der Spitze ab, welcher im Jahr 1994 insgesamt 31 Tage durchgehalten hatte. Zudem durchlief FREDDY siebenmal eine „rapid intensification“, also eine extreme Verstärkung innerhalb kürzester Zeit. Auch das stellt einen neuen Rekord dar. Seit Aufzeichnungsbeginn wurde bislang kein Wirbelsturm beobachtet, welcher so viel Energie freisetzen konnte. Die von FREDDY freigesetzte Energie ist mit jener vergleichbar, welche in einer gesamten (!), durchschnittlichen Hurrikansaison freigesetzt wird. Damit wird er seinem Titel als „Zyklon der Rekorde“ mehr als gerecht.
For #TimelapseTuesday, we’re sharing three-week imagery of #CycloneFreddy’s slow movement across the Indian Ocean to Africa via Europe’s #Meteosat9 satellite.
Freddy now holds the world record for “accumulated cyclone energy,” a metric to gauge a cyclone’s strength over time. pic.twitter.com/44xDlYaCrG
— NOAA Satellites (@NOAASatellites) March 7, 2023
Erste Gewitterlage der Saison im Südwesten!
Zu Wochenbeginn gelangen am Rande von Tief FLURIN sehr milde und feuchte Luftmassen nach Deutschland. Dabei klettert das Thermometer im Süden und Südwesten verbreitet auf 15 bis 20 Grad. Am Oberrhein und am Alpenrand sind lokal auch 21 oder 22 Grad möglich. Die frühlingshaften Temperaturen sind aber schnell wieder Geschichte. Denn bereits am Nachmittag nähert sich die Kaltfront von Tief FLURIN von Frankreich.


Im Vorfeld der Kaltfront bilden sich ab dem späten Nachmittag vom Saarland bis nach Baden-Württemberg teils kräftige Gewitter mit Starkregen aus. Da die vertikale Windscherung (Windzunahme mit der Höhe) sehr stark ist und auch die Windrichtungsscherung ( Windrichtungsänderung mit der Höhe) mit Annäherung der Front vorhanden ist, sind in der feuchtwarmen Luft sogar einzelne Superzellen nicht ausgeschlossen (Abbildung 3). Dann muss auch mit schweren Sturmböen und Hagel gerechnet werden! Das größte Potenzial hierfür besteht im äußersten Südwesten.

Zusätzlich kommt es in einem Gebiet vom Schwarzwald bis nach Franken zu länger anhaltenden gewittrigen Starkregen. Dabei sind in diesem Gebiet Niederschlagsmengen innerhalb von 12 Stunden von 25 bis 40 mm zu erwarten. Nachfolgend strömt hinter der Kaltfront erneut polare Kaltluft in das Land, sodass zur Wochenmitte die Temperaturen häufig wieder im spätwinterlichen Bereich liegen.

Damit steht uns mit dem ersten Frühlingsgruß im Südwesten Deutschlands am Montag auch die erste Gewitterlage der Saison bevor!
Titelbild: Kräftiges Gewitter, Quelle: pixabay.com
Neue Wetterwoche sehr facettenreich
Zunächst wird die eingeflossene Polarluft vertrieben und am Montag sind wieder überall zweistellige Höchstwerte zu erwarten, mit Südföhn lokal sogar über 20 Grad. Doch die Kaltluft schafft nochmal ein Comeback, nach einem häufig nassen Dienstag inklusive Italientief ist an der Alpennordseite am Mittwoch Schnee wieder ein Thema. Zum Ende der Woche beruhigt sich das Wetter schließlich und bei viel Sonnenschein bewegen sich die Temperaturen wieder in Richtung der 20 Grad-Marke.
Die Aussichten im Detail
Am Montag setzt sich nach einem meist bewölkten, aber trockenen Start tagsüber von Westen her die Sonne durch. Etwa östlich von Linz und Graz sind die Wolken allerdings hartnäckiger und vom Wienerwald bis ins Wald- und Weinviertel fallen vorübergehend sogar ein paar Tropfen. Im Osten frischt mäßiger bis lebhafter Südostwind, in den prädestinierten Tälern der Alpennordseite gegen Abend lokal kräftiger Südföhn auf. Die Temperaturen steigen auf 13 bis 19, mit Föhn örtlich auch auf knapp über 20 Grad.

Der Dienstag startet im Osten noch trocken mit sonnigen Auflockerungen, rasch zieht es aber zu und von Westen her breitet sich Regen auf weite Landesteile aus. Vor allem von den Lienzer Dolomiten bis zu den Karawanken regnet es kräftig und vereinzelt gewittrig durchsetzt, oberhalb von 1000 bis 1400 m fällt Schnee. Am Abend und in der Nacht sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen bis in die Täler ab. Im Donauraum frischt kräftiger Westwind auf. Von Nordwest nach Südost erreichen die Temperaturen 7 bis 16 Grad.
Am Mittwoch scheint vor allem in Osttirol und Kärnten häufig die Sonne, aber auch im Donauraum und im Osten lässt sie sich am Nachmittag noch zeitweise blicken. Vom Bregenzerwald bis ins Salzkammergut stauen sich dagegen dichte Wolken und anfangs schneit es bis in die Täler, tagsüber ziehen noch einige Schneeregen- und Graupelschauer durch. Im Norden und Osten weht kräftiger Nordwestwind, in den Tälern südlich des Alpenhauptkamms Nordföhn. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 und 12 Grad.

Der Donnerstag beginnt mit lokalen Restwolken und Nebelfeldern, aber trocken. Am Vormittag setzt sich allgemein häufig die Sonne in Szene, durchziehende Schleierwolken trüben den freundlichen Eindruck nur wenig. Der Wind dreht von Nordwest auf südliche Richtungen und weht schwach bis mäßig. Nach einem häufig frostigen Start erwärmt sich die Luft auf 5 bis 13 Grad.
Auch am Freitag geht es frühlingshaft weiter. Über weite Strecken des Tages scheint die Sonne, durchziehende Wolken bleiben harmlos. Generell weht der Wind aus südlichen Richtungen, im östlichen Flachland auch lebhaft. Mit diesem wird weiter wärmere Luft herangeführt, so liegen die Höchstwerte durchwegs im zweistelligen Bereich zwischen 11 und 20 Grad. Nach aktuellem Stand sollte sich dieses ruhige und sonnige Wetter auch am Wochenende fortsetzen.
Am Freitag und Samstag schwerer Sturm in Teilen Österreichs
Das turbulente Wetter der letzten Tage setzt sich in den kommenden Stunden fort. Grund hierfür ist das Tief DIETHELM, welches von Belgien nach Polen und weiter ins Baltikum zieht. Dabei nehmen die Druckunterschiede im Alpenraum zu und somit frischt der Wind deutlich auf.
Erwartete Böen
Am späten Nachmittag nimmt der Wind vom Innviertel her deutlich zu und in Oberösterreich sowie in den zentralen Nordalpen sind Böen von 70 bis 90 km/h zu erwarten. In der Nacht auf Samstag verlagert sich der Schwerpunkt in den Osten des Landes. Dabei werden insbesondere am Alpenostrand Böen von bis zu 120 km/h erwartet. Am Samstag setzt sich die Sturmlage fort. Dabei sind besonders in der ersten Tageshälfte vom Wienerwald bis in den Seewinkel und zur Rax hin weiter Böen um 100 km/h zu erwarten. Erst im Laufe des Nachmittags lässt der Wind schließlich nach.


Schnee
Mit der Kaltfront des Tiefs sinkt in der Nacht auf Samstag die Schneefallgrenze im Westen des Landes allmählich bis in die Täler. Dabei sind in den mittleren Lagen durchaus 20 cm Neuschnee zu erwarten.
Wilde Wetter Welt 9. März 2023
Tief Diethelm sorgt für stürmische Bedingungen
Turbulentes Wetter in weiten Teilen des Landes brachte bereits der heutige Mittwoch. Eine markante Luftmassengrenze in den mittleren Landesteilen sorgte vorübergehend für Schneefall bis in tiefe Lagen. So kamen in einem Streifen von Nordrhein- Westfalen bis nach Sachsen selbst im Flachland bis zu 7 cm Schnee zusammen. Gleichzeitig regnete es auf der warmen Seite der Luftmassengrenze bis in die Hochlagen der Mittelgebirge. Zudem kam es mit dem Durchzug eines ersten kleinen Randtiefs im Süden zu stürmischen Böen bis ins Flachland. Spitzenreiter im Flachland war dabei München mit 77 km/h (siehe Abbildung 1).

Bereits in der Nacht auf Donnerstag verlagert sich Randtief Diethelm in einer kräftigen Westströmung von Nordfrankreich über Deutschland nach Südpolen. An der Südseite nehmen dabei die Druckunterschiede stark zu, sodass vom Südschwarzwald bis ins Alpenvorland Sturmböen bis 80 km/h auch in tiefen Lagen auftreten. In den höheren Lagen sind dabei auch schwere Sturmböen oder sogar orkanartige Böen wahrscheinlich.

Nach einer kurzen Abschwächung am Vormittag frischt der Wind am Donnerstagmittag im Süden erneut auf. Auch dann sind erneut einzelne Sturmböen bis in tiefe Lagen möglich. Im Gegensatz zur Nacht ist nun aber die gesamte Südhälfte betroffen.

Auch im weiteren Verlauf der Woche bleibt uns diese Wetterlage erhalten. Dabei treten neben Sturmböen vor allem im Weststau der Mittelgebirge auch kräftige Niederschläge auf. Dabei handelt es sich bis einschließlich Freitag in der Südhälfte bis in die höheren Lagen um Regen, während auf der kalten Seite der Luftmassengrenze im Norden teils Schnee bis ins Flachland fällt. Erst am Samstag sorgt eine Kaltfront auch im Süden wieder für etwas Schnee bis in tiefere Lagen.

Titelbild: Windsack, Quelle: pixabay.com
Am Donnerstag im Norden stürmisch, im Süden frühlingshaft
Eine Luftmassengrenze liegt derzeit quer über Mitteleuropa und trennt subtropische Luftmassen im Alpenraum von kalter Luft arktischen Ursprungs über der Nordhälfte Deutschlands und Polens. Am Donnerstag zieht ein Randtief an dieser Luftmassengrenze entlang und sorgt dabei auch in Österreich für stürmischen Wind.

Im Norden stürmisch, im Süden mild
Bereits in der zweiten Nachthälfte kommt am Bodensee und im nördlichen Außerfern allmählich kräftiger bis stürmischer Südwestwind auf. In den Morgenstunden legt der Wind auch in Oberösterreich und in weiterer Folge in Niederösterreich und Wien zu. Am Vormittag muss man somit verbreitet mit Sturmböen zwischen 70 und 80 km/h bzw. in exponierten Lagen auch 90 km/h rechnen. Im Laufe des Nachmittags lässt der Wind wieder nach und am Abend ist eine generelle Beruhigung in Sicht.

Der Wind treibt die Temperaturen in die Höhe, diese erreichen am Nachmittag 11 bis 19 bzw. im Südosten örtlich auch bis zu 20 Grad.

Kräftiges Tief in Sicht
Am Freitag zieht aus Westen ein weiteres, kräftiges Tief auf. Zunächst gestaltet sich das Wetter noch ruhig, gegen Abend kommt am Bodensee aber zunehmend starker Südwestwind auf und in der Nacht auf Samstag muss man recht verbreitet mit stürmischem West- bis Nordwestwind rechnen. In exponierten Lagen Niederösterreichs und Wiens sind auch schwere Sturmböen um 100 km/h nicht ausgeschlossen.

Auf der milden Seite des turbulenten Wetters
Während sich unser Nachbar Deutschland auf eine turbulente Winter-Wetterwoche einstellen muss, werden wir nur indirekt davon beeinflusst.
Bereits heute Nacht erreicht den Norden Deutschlands das Tief CORNELIS.

Dabei wird es bei unseren Nachbarn stürmisch. Die Kaltfront dieses Tiefs – über der Mitte Deutschlands – sorgt zudem für eine sehr scharfe Luftmassengrenze, welche kalte Luft polaren Ursprungs im Norden von milderer im Süden trennt. Dies spiegelt sich natürlich in der Form des Niederschlags wider – in Süddeutschland Regen, ab den Mittelgebirgen nördlich Schnee meist bis in tiefe Lagen. Jene Luftmassengrenze hat auch in den folgenden Tagen Bestand. Wir befinden uns aber stets auf der wärmeren Seite:

In die ausgeprägte Westströmung eingelagert erreichen weitere kleine Randtiefs Mitteleuropa, besonders interessant wird aber jenes, das am Mittwoch von Frankreich ostwärts Richtung Tschechien zieht:

Während es für Deutschland nicht nur weiteren, ergiebigen Niederschlag samt Neuschnee in den Mittelgebirgen und stürmischen Wind (diesmal) im Alpenvorland bedeutet, wird es am Donnerstag aufgrund der nur knapp nördlich von Österreich liegenden Zugbahn föhnig im Alpenraum:

Die bereits erwähnten, milderen Luftmassen im Alpenraum machen sich unter Föhneinfluss daher mit noch höheren Temperaturen bemerkbar. Als Beispiel diene hier Wien:

Die untere Zeile gibt den Temperaturverlauf an, dem man Tageshöchstwerte ab der Wochenmitte von deutlich über 15 Grad entnehmen kann. Aber nicht nur in Wien wird es frühlingshaft mild, auch sonst liegen die Temperaturen verbreitet in den Niederungen bei 15 Grad und darüber. Föhnbedingt sind auch Werte um 18 oder 19 Grad möglich.
Der oberen Zeile kann man den Niederschlag entnehmen, der am kommenden Woche ein weiteres Tiefdruckgebiet andeutet. Nach dessen kurzweiligem Einfluss wird die nächste Woche nach heutigem Stand aber wieder mit ähnlich hohen Temperaturen beginnen.
Kurz gesagt: reger Tiefdruckeinfluss knapp nördlich von Österreich beschert dem Alpenraum frühlingshaft milde Witterung.
Titelbild: Schneeglöckchen © https://pixabay.com
Wechselhafte Wetterwoche mit Schnee und Sturm
Bis Dienstag verstärkt sich das Tief CORNELIS und zieht über das südliche Schweden nach Osten weiter. Es sorgt auch im Norden Deutschlands für Sturm, von der Nordsee bis nach Usedom werden häufig Sturmböen von 70 bis 90 km/h erwartet, auf Sylt, Föhr und dem angrenzenden Festland sind auch schwere Sturmböen um 100 km/h möglich. Selbst gewittrige Schauer können hier in der einfließenden Kaltluft auftreten.

Die Kaltluft stößt hinter dem abziehenden Tiefzentrum nach Süden vor und lässt Schnee in Lagen oberhalb von 300 bis 500 m wieder zum Thema werden. Speziell im Sauerland und im Harz zeichnen sich gar Mengen von mehr als 10 cm ab, hier sind lokal Warnungen der Stufe rot aktiv. Am Abend und in der Nacht auf Mittwoch schneit es schließlich vermehrt bis in tiefe Lagen, bevor am Mittwoch selber an der Luftmassengrenze ein Tief über die Mitte Deutschlands zieht und hier für weiteren Schnee sorgt. Dann sind hier auch in tiefen Lagen häufig um 5 cm, regional bis zu 10 cm Neuschnee möglich.

Südlich des Tiefs bleibt es dagegen mild, hier ist mit diesem sowie mit einem weiteren kleinräumigen Tief am Donnerstag Sturm möglich. Und damit noch nicht genug: Von Freitag auf Samstag schmilzt mit einem Schwall deutlich wärmerer Luft zwar sämtlicher Schnee wieder dahin, ein weiteres Tief könnte dann jedoch landesweit Sturm bringen. Es geht also wechselhaft und spannend zu beim Wetter dieser Tage.
Titelbild: Bild von wirestock auf Freepik @ https://de.freepik.com
Spätwinter hält an, Montagfrüh im Norden weiße Überraschung?
Das Wochenende verläuft landesweit spätwinterlich. Mit Durchzug einer Kaltfront wird es am Samstag von Norden her zunehmend unbeständig. Am Sonntag sind dann primär in der Nordhälfte zahlreiche Schnee- und Graupelschauer bis ins Flachland einzuplanen. Wettertechnisch richtig spannend könnte es aber vor allem in der Nacht auf Montag werden. Denn dann zieht das kleinräumige Tief BJÖRN von der Nordsee über Norddeutschland hinweg Richtung Polen.

Aufgrund der am Wochenende eingeflossenen Kaltluft wird das Tief BJÖRN gebietsweise für Schnee bis ins Flachland sorgen. Die genaue Zugbahn der Störung ist noch sehr unsicher, aber nach derzeitigem Stand setzt an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins Sonntagabend Schneefall ein. Der Niederschlag breitet sich nachts Richtung Hamburg und Mecklenburg aus und erreicht Montagmorgen auch Vorpommern und Berlin. Meist handelt es sich dabei um Schnee bis ins Flachland, der kurzzeitig auch mäßig ausfallen könnte. Selbst in Bremen und Hannover ist zumindest Schneeregen möglich.

Bis Montagmorgen könnte sich somit vielerorts im Norden und Nordosten des Landes zumindest vorübergehend eine sehr dünne Schneedecke von 1-3 cm bilden. In einem schmalen Streifen sind sogar um 5 cm möglich, die genaue Position dieses Streifens ist aber momentan noch zu unsicher.

Wie bereits erwähnt, ist die Lage noch sehr unsicher. Nicht nur wo es schneien wird ist noch nicht fix, sondern auch ob es überhaupt zu Schneeakkumulation kommen wird. Wirft man allerdings einen Blick auf die Wahrscheinlichkeit für Schnee in Prozent, so wird klar, dass das größte Potential für zumindest 1 bis 2 cm Nassschnee in der Nacht auf Montag (violette Töne links im Bild unten) von Hamburg bis nach Nordbrandenburg besteht. Mehr als 5 cm Nassschnee (Wahrscheinlichkeit rechts im Bild) sind generell eher unwahrscheinlich, aber vor allem rund um bzw. knapp nördlich von Hamburg nicht ganz auszuschließen.

Im Norden muss man sich somit auf eine mögliche weiße Überraschung im Frühverkehr zu Beginn der neuen Woche einstellen. Doch auch nach Süden zu könnte es im Laufe der neuen Woche wiederholt zu Schneefällen kommen. Die genauen Wetterlagen sind natürlich noch nicht prognostizierbar, dass der Spätwinter uns weiterhin begleiten wird, ist jedoch schon so gut wie fix.
Titelbild: Schnee in Hamburg (Archivbild) – VisualHunt
Wilde Wetter Welt 2. März 2023
Tornadoausbruch im Süden der USA erwartet
Wetterlage
In der kommenden Nacht zieht ein Trog vom Pazifik in den mittleren Westen der USA. Auf seiner Vorderseite bildet sich ein Tief, welches in der Folge von Texas zu den großen Seen zieht. Auf der Südseite des Tiefs wird sehr feuchte Luft vom Golf von Mexiko in die Südstaaten transportiert. Dabei beträgt die Wassertemperatur des Golf mehr als 20 Grad Celsius. Somit steht durch Verdunstung viel Feuchtigkeit zur Verfügung.

Gleichzeitig wird auf der Rückseite des Tiefs kalte Luft (in 1500 knapp 0 Grad Celsius) gegen die subtropische Luft geführt. Dabei bildet sich eine markante Kaltfront und in deren Vorfeld lebt der sog. Low Level Jet (Windmaximum zwischen 1000 und 2000 m) auf. Dieser erhöht die Geschwindigkeitsscherung (Windgeschwindigkeit nimmt mit der Höhe zu) in den untersten Schichten der Atmosphäre. Dies begünstigt die Bildung von Tornados.

Typ I vs Typ II – Tornado
Bei deren Typisierung unterscheidet man zwei Typen. Dabei bezeichnet man Tornados als Typ I, wenn sie sich unter dem rotierenden Aufwind (Mesozyklon) einer Superzelle bilden. Der Typ II sind Tornados, die sich entlang von Gewitterlinien bilden (auch im Winter, wir berichteten).
Bildung
Die Windscherung prägt der Strömung Rotation auf. Diese kann durch die Strömung gekippt und gestreckt (Pirouetteneffekt) werden. Je stärker die Scherung desto stärker die Rotation. Zudem gilt je stärker der Aufwind in einem Gewitter, desto stärker die Streckung. In Superzellen sind die Aufwinde am stärksten und somit sind deren Aufwinde unter bestimmten Bedingungen ideal für die Tornadobildung, wenn der Kippprozess effizient ablaufen kann.
Ablauf
Bereits von der Früh weg Lokalzeit (Mittags in Deutschland) werden im Süden der USA Gewitter an der Warmfront des Tiefs erwartet. Diese bringen kleinen Hagel und heftigen Regen. Im Warmsektor (Bereich zwischen Warm- und Kaltfront) können am Nachmittag im Osten von Texas erste kräftige Gewitter entstehen, die sich zu Superzellen entwickeln werden. Dann besteht Tornadogefahr. Diese Superzellen werden sich im weiteren Verlauf nach Louisiana, Mississippi und Arkansas ausbreiten. Dabei sind starke Tornados (Typ I) zu erwarten, zudem auch Orkanböen und Hagel.
Am Abend (Nacht in der Bundesrepublik) wird sich an der Kaltfront über Texas ein Gewitterlinie bilden, die mit Orkanböen und weiteren Tornados (Typ II) nach Osten verlagert. Erst am Samstagmorgen geht die Gefahr über Alabama und Tennessee allmählich zurück. Zudem besteht in einem Streifen vom südlichen Oklahoma bis nach Pennsylvania örtlich Überflutungsgefahr durch ergiebigen Starkregen.
Titelbild: © https://twitter.com/ReedTimmerAccu/status/1469580898546995203/photo/1
Tief JULIETTE brachte Überflutungen und Schneesturm auf Mallorca
Der Kaltlufteinbruch, der in Deutschland in de letzten Tagen für unterkühltes Spätwinterwetter sorgte, erreichte zu Wochenbeginn auch den westlichen Mittelmeerraum. Der Kaltluftvorstoß führte zur Vertiefung eines Mittelmeertiefs, das zwischen dem 27. und dem 28. Februar als Sturmtief JULIETTE über die Balearen hinweg zog. Dabei kam es auf den Inseln zu heftigem Starkregen, Sturm und sogar zu starkem Schneefall!

Sturm mit Orkanböen
JULIETTE brachte in den letzten zwei Tagen verbreitet Sturmböen, lokal schwere Sturmböen und vereinzelt auch Orkanböen auf den Balearen. Die stärkste Böe wurde dabei in Capdepera, also im Nordosten der Insel Mallorca verzeichnet.
Wetterstation | Max. Windböe der letzten 48h |
Capdepera | 122 km/h |
Es Mercadal | 95 km/h |
Portocolom | 91 km/h |
Menorca Flughafen | 91 km/h |
Pollenca Hafen | 89 km/h |
Rekordverdächtiger Starkregen
Schwere Sturmböen oder in exponierten Lagen auch Orkanböen sind allerdings nichts außergewöhnliches für die Balearen in den Wintermonaten. Die Niederschlagsmengen, die im Zusammenhang mit Sturmtief JULIETTE zusammengekommen sind waren hingegen bemerkenswert und rekordverdächtig. In Pollenca, ein Ort im Norden der Insel Mallorca, wurden in nur 24 Stunden, also zwischen Montagmittag und Dienstagmittag, 171 l/m² Regen verzeichnet!
Continúa lloviendo en las islas #Baleares estas son las precipitaciones (en l/m2) últimas 24 h#Mallorca
171 Pollença
162 Artà
138 S.Servera
125 Portocolom
123 Muro
121 Palma Univ
119 Petra
111 Sa Pobla
98 C St PereRadar: https://t.co/z3hBwMY6pohttps://t.co/epguW6z22l pic.twitter.com/tuiupLOuug
— AEMET_Baleares (@AEMET_Baleares) February 28, 2023
An gleich mehreren Stationen auf den Balearen wurden am 27.02.2023 neue Tagesniederschlagsrekorde (auf Spanisch „Records de precipitacion en un dia“) verzeichnet. Auch Wetterstationen mit einer Messzeitreihe von mehr als 30 Jahren tauchen in der Liste der neuen Rekorde auf!
La lluvia persistente de ayer lunes, 27 de febrero, en #IllesBalears, nos ha dejado numerosos récords de precipitación.
Destacan 165.7 l/m2 de Sant Llorenç y los 160 l/m2 de Petra (Ermita de Bonany).@Emergencies_112 pic.twitter.com/9aqkMBUf1l— AEMET_Baleares (@AEMET_Baleares) February 28, 2023
Schneesturm auf Ferieninsel
Die kalte Luftmasse polaren Ursprungs und die außergewöhnlich kräftige Niederschlagsintensität sorgten vor allem auf der Insel Mallorca zwischen dem 27. und dem 28. Februar für ungewöhnlich starke Schneefälle. Der Schnee erreichte vor allem im Norden und Osten der Insel oft die Strände. Im Landesinnere sowie generell ab etwa 150-200 m Seehöhe wurden verbreitet 5-15 cm Nassschnee verzeichnet. Im Hügelland wurden aber lokal bis zu 30 cm Nassschnee gemeldet samt erhöhter Schneebruchgefahr!
Nachfolgend einige beeindruckenden Aufnahmen des Unwetters der letzten Stunden auf den Balearen und insbesondere auf Mallorca.
Felanitx, capital de Sibèria @AjFelanitx @IB3noticies @TempsIB3 @MiquelSalamanca @AEMET_Baleares pic.twitter.com/cgliNXEm4o
— Miquel Vila (@mQvila) February 27, 2023
Esta nevando fuerte a #bunyola #Mallorca cota de nieve a 100 metros @alexmegapc @IB3 @AEMET_Baleares pic.twitter.com/3B4K3Cvm98
— Joeri Claeys (@jccxn) February 27, 2023
Eigentl. wollte ich zum Einradeln nach #Mallorca. Nach 2 T Sturm u. Starkregen (über 100 l/qm) habe ich aber das unbestimmte Gefühl des Nächtens an der #Nordsee gelandet zu sein. 😳Das Hotel liegt inzw. auf einer Insel, vorne das wütende Meer u. hinten die überschwemmte Marsch.🤔 pic.twitter.com/CAXzG42NLh
— Gamma (@Gamma00700335) February 28, 2023
Nuestros compañeros multiplican sus esfuerzos por los efectos de la #tormentaJuliette en #Mallorca.
Las condiciones meteorológicas adversas, la nieve y fuertes precipitaciones provocan la caída de un qué gran número de árboles en las carreteras, obligando a cortes en las vías. pic.twitter.com/X8KuA1mROq
— Guardia Civil 🇪🇸 (@guardiacivil) February 28, 2023
#Cas Concos, #Felanitx , #Mallorca pic.twitter.com/IAtskcBJGQ
— Sebastià Rigo Obrador (@ObradoRigo) February 28, 2023
Las avenidas de palma, en pleno centro de palma. pic.twitter.com/ubXKTRNoxU
— Dargho (@Dargho_) February 28, 2023
Las previsiones y alertas se han cumplido en Mallorca, bajas temperaturas y nevadas que han complicado circular por carretera.#BorrascaJuliette #guardiacivl pic.twitter.com/vKkBvxtCmz
— Guardia Civil 🇪🇸 (@guardiacivil) February 28, 2023
𝘾𝙧𝙖𝙯𝙮 𝙙𝙖𝙮𝙨…
Up to 30cm of snow in the highest parts of the municipality of #Pollença.
There was snow in Pollença town, but it didn’t settle… ❄️
𝐏𝐇𝐎𝐓𝐎𝐒 📸 Punt Informatiu #snow #Mallorca #snowinMallorca #PollençaSnow #HotelSisPins pic.twitter.com/FLjzW34mFE— Hotel Sis Pins, Spain (@HotelSisPins) February 28, 2023
Titelbild: Schnee auf Mallorca (Archivbild 2012) – VisualHunt
Sechstwärmster Winter seit Messbeginn
Mit dem Februar endet der meteorologische Winter, der im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020 um 1,8 Grad bzw. im Vergleich zum Klimamittel von 1961 bis 1990 um 3 Grad zu warm abschließt. Die größten positiven Abweichungen wurden im Jänner verzeichnet, die geringsten dagegen im Dezember. In Summe war der vergangene Winter der sechstwärmste seit Messbeginn. An der Spitze liegt weiterhin der Winter 2006/07, gefolgt vom Winter 2019/20 an zweiter Stelle und den Wintern 2015/16 sowie 2013/14 an dritter Stelle. Der Winter 2022/23 passt damit gut in den Trend zu immer milderen und in tiefen Lagen auch schneeärmeren Wintern.

Deutlich überdurchschnittliche Temperaturen gab es vor allem im Osten, so war der Winter in Niederösterreich und Wien 2,2 bis 2,6 Grad milder als im Mittel von 1991 bis 2020. Etwas geringer zwischen +0,6 und +1,4 Grad waren die Abweichungen in Oberkärnten sowie entlang des Alpenhauptkamms.



Trockenheit im Westen
Im Westen war der Winter zudem außergewöhnlich trocken, im Tiroler Oberland kam örtlich wie etwa in Galtür und Nauders weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge zusammen. Im Süden sorgte der Jänner hingegen für einen überdurchschnittlich nassen Winter, so liegt die Bilanz etwa in Unterkärnten und im Oberen Murtal bei 130 bis 150 Prozent. Im Norden und Nordosten war der Winter in etwa durchschnittlich nass.

Mangelware Schnee
In weiten Teilen des Landes gab es auch deutlich weniger Schnee als üblich, wobei es die größten negativen Abweichungen im Tiroler Oberland und im Südosten gab. Nur in Kärnten konnte eine leicht überdurchschnittliche Anzahl an Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke beobachtet werden.
Neuschneesumme im Winter 2022/23:
Ort | Neuschneesumme | Mittel 1991-2020 |
Klagenfurt | 61 cm | 48 cm |
Salzburg | 56 cm | 58 cm |
Wien – Hohe Warte | 31 cm | 40 cm |
Innsbruck | 21 cm | 67 cm |
St. Pölten | 19 cm | 37 cm |
Eisenstadt | 15 cm | 31 cm |
Linz | 13 cm | 46 cm |
Bregenz | 12 cm | 61 cm |
Graz | 6 cm | 35 cm |

Kein Schmäh: In #Wien gabs in diesem Winter mehr Neuschnee als gebietsweise in Tirol 🙈
In #Umhausen im Ötztal auf 1035 Meter in Summe nur 20 cm – Negativrekord, im Mittel sollten es hier 91 sein.
In Wien hingegen 31 cm – im Mittel sind es 40. pic.twitter.com/K4fPQV2JKg— wetterblog.at (@wetterblogAT) February 28, 2023
Extremwerte Winter 2023
(Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
- 22,1 Grad Güssing (B, 21.2.)
- 21,7 Grad Innsbruck (T, 18.2.)
- 21,0 Grad Graz (ST, 21.2.)
- 20,9 Grad Kleinzicken (B, 21.2.)
Tiefste Temperaturen (Tallagen)
- -24,7 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 7.2.)
- -21,0 Grad St. Jakob in Defereggen (T, 13.12.)
- -21,0 Grad St. Michael im Lungau (S, 13.12.)
- -20,7 Grad Schmirn (T, 12.12.)
- -20,6 Grad Summerau (OÖ, 18.12)
Nasseste bewohnte Orte
- 462 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
- 359 Liter pro Quadratmeter Ebensee (OÖ)
- 353 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
- 341 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
- 330 Liter pro Quadratmeter Mondsee (OÖ)
Trockenste Orte
- 36 Liter pro Quadratmeter Bad Tatzmannsdorf (B)
- 44 Liter pro Quadratmeter Mattersburg (B)
- 45 Liter pro Quadratmeter Wiener Neustadt (NÖ)
- 47 Liter pro Quadratmeter Nauders (T)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 112 km/h Wien – Hohe Warte (W, 3.2.)
- 108 km/h Zeltweg (ST, 4.2.)
- 106 km/h Obertauern (S, 4.2.)
- 105 km/h Mariazell (ST, 30.1.)


Februar knapp 2 Grad milder als üblich
Der letzte Monat des Winters 2022/23 hat einen turbulenten Start hingelegt: Eine ausgeprägte Nordwestlage hat rund um den 2. zu teils großen Niederschlagsmengen in den Nordalpen geführt, wobei der Schwerpunkt im östlichen Bergland lag. Im Flachland wurde es auch verbreitet stürmisch, so gab es etwa in Wien am 3. eine orkanartige Böe von 112 km/h. Nachfolgend stellte sich ein ruhiger und kalter Wetterabschnitt ein, auf den Bergen war die erste Dekade sogar die kälteste seit 10 Jahren. Danach stellte sich die Wetterlage aber wieder um und zur Monatsmitte gelangten immer mildere Luftmassen ins Land. Der Höhepunkt wurde vom 18. bis zum 21. erreicht, als in Tirol, der Steiermark sowie im Burgenland die 20-Grad-Marke übertroffen wurde. In Innsbruck wurde mit 21,7 Grad sogar die höchste jemals in einem Winter in Nordtirol gemessene Temperatur verzeichnet. Zum Monatsende hin gab es dann nochmals einen Kaltlufteinbruch und ab dem 26. wurden vor allem im Bergland wieder unterdurchschnittliche Temperaturen verzeichnet.

In Summe wurden die größten Temperaturabweichungen im Westen sowie im Nordosten verzeichnet, so war der Februar in Teilen Tirols und Niederösterreichs 2,5 bis 2,8 Grad milder als üblich. Nahezu durchschnittlich mit Abweichungen zwischen +0,1 und +0,5 Grad verlief der Monat dagegen in Unterkärnten sowie im Oberen Murtal.
Im Süden trocken, im Norden nass
Beim Niederschlag zeigt sich wie schon im Jänner über ganz Österreich gemittelt zwar eine durchschnittliche Bilanz, allerdings gab es große regionale Unterschiede. Im äußersten Süden und Südosten sowie im Tiroler Oberland war der Februar deutlich zu trocken, im östlichen Bergland und im Norden dagegen überdurchschnittlich nass. Besonders in Erinnerung bleibt der 2. Februar, als es mit einer starken nördlichen Strömung vor allem in Teilen der Obersteiermark zu großen Neuschneemengen kam. In Aflenz wurden am 3. Februar 70 cm Neuschnee gemeldet, damit wurde hier die bislang höchste Neuschneemenge aus dem Jahre 1986 egalisiert. In weiten Teilen des Landes waren die Neuschneemengen allerdings meist unterdurchschnittlich.

In Summe wurden in der Obersteiermark, im Schneeberggebiet sowie im Innviertel örtlich sogar die doppelte übliche Niederschlagsmenge gemessen, aber auch sonst gab es von Oberösterreich bis in den Wienerwald ein Plus von 40 bis 80 Prozent. Ganz anders präsentiert sich das Bild dagegen im Tiroler Oberland sowie vom Lienzer Becken bis ins Südburgenland: Die größten negativen Abweichungen zwischen -75 und -90 Prozent wurden im Südburgenland, in der Oststeiermark sowie im Bereich der Karnischen Alpen und Karawanken verzeichnet. Im Tiroler Oberland war der Februar mit einer Bilanz zwischen -50 bis -70 Prozent bereits der vierte zu trockene Monat in Folge.
Sonniger Süden
Von Osttirol bis ins Südburgenland sowie in Teilen Vorarlbergs gab es deutlich mehr Sonnenschein als üblich. Verbreitet zeigt die Bilanz hier ein Plus von gut 30 bis 40 Prozent bzw. im Klagenfurter Becken und in den Karawanken teils sogar bis zu knapp 50 Prozent. An der Alpennordseite und im Osten war der Februar meist durchschnittlich sonnig, etwas weniger Sonne als üblich gab es im östlichen Weinviertel.

Extremwerte Februar 2023
(Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 28.02.2023, 10 Uhr
Höchste Temperaturen
22,1 Grad Güssing (B, 21.)
21,7 Grad Innsbruck (T, 18.)
21,0 Grad Graz (ST, 21.)
Tiefste Temperaturen (Tallagen)
-24,7 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 7.)
-20,4 Grad St. Michael im Lungau (S, 10.)
-20,3 Grad Mariapfarr (S, 9.)
Nasseste bewohnte Orte
168 Liter pro Quadratmeter Spital am Pyhrn (OÖ)
165 Liter pro Quadratmeter Schönau an der Enns (OÖ)
147 Liter pro Quadratmeter Ebensee (OÖ)
Trockenste Orte
2 Liter pro Quadratmeter Bad Tatzmannsdorf, Güssing, Wörterberg (B)
4 Liter pro Quadratmeter Fürstenfeld (ST)
5 Liter pro Quadratmeter Kleinzicken (B)
Absolut sonnigste bewohnte Orte
182 Sonnenstunden Lienz (OT)
173 Sonnenstunden Kornat (K)
172 Sonnenstunden Kötschach-Mauthen, Villach (K)
Stärkste Windspitzen Niederungen
112 km/h Wien – Hohe Warte (W, 3.)
108 km/h Zeltweg (ST, 4.)
103 km/h Gröbming (ST, 4.)
Stärkste Windspitzen Berge
152 km/h Feuerkogel (OÖ, 3.)
147 km/h Dachstein / Hunerkogel (OÖ, 4.)
143 km/h Rudolfshütte (S, 4.), Villacher Alpe (K, 4.)
Sonnensturm sorgt für Polarlichter bis Norddeutschland
Die Erde liegt seit Sonntagabend unter dem Einfluss eines moderaten Sonnensturms (Stufe G2), der voraussichtlich noch bis Dienstagmorgen anhalten wird (hier gibt es generelle Infos zum Thema Weltraumwetter). Kurzzeitig wurde am Montag auch die G3-Schwelle erreicht, wobei der Schwerpunkt nun in Kanada bzw. im Norden der USA liegt. In der Nacht zum Dienstag setzt sich der Sonnensturm mit großer Wahrscheinlichkeit fort, mitunter könnte er sich auch neuerlich zu einem G3-Sturm verstärken.
What a night, intense red auroras visible to the naked eye in Rostock tonight. This here was the back end of an amazing show! #Polarlicht_Rostock #aurora #nordlichter @treetanner @NightLights_AM @meteoHRO #rostock #Auroraborealis @Nordkurier pic.twitter.com/uATeB9KuDE
— Christian Hering-Junghans (@C_HJunghans) February 26, 2023
Polarlichter im Norden
Die Schockfront eines M3.7-Flares vom 24. Februar hat am Sonntagabend um etwa 20 Uhr die Erde erreicht und dabei einen moderaten Sonnensturm der Stufe G2 ausgelöst. Vor allem im äußersten Norden waren dabei über viele Stunden hinweg Polarlichter am nördlichen Horizont sichtbar, fotografisch (mit längerer Belichtungszeit als das menschliche Auge) oder nur sehr schwach sichtbar (in einer dunklen Umgebung) konnte man die Polarlichter aber auch weiter südlich in Mitteledeutschland einfangen (zB Taunus, Sachsen, Oberfranken).
#Aurora vergangene Nacht bei #Schillig an der #Nordsee. So starkes #Polarlicht in unseren Breiten ist sehr selten. #Auroraborealis #NorthernLights pic.twitter.com/uNIBYVnPwl
— Markus Hibbeler (@MarkusHibbeler) March 14, 2022
G3-Vorwarnung
Ein weiterer M6.3-Flare am 25. Februar wird voraussichtlich den heutigen Sonnensturm einholen und damit den Sonnensturm verlängern und ggbfs. auch verstärken. Auch dieser Sonnensturm wird die Erde voraussichtlich nur als Streifschuss treffen, aufgrund des bereits erhöhten Sonnenwindes und den Wechselwirkungen der beiden CMEs gilt ab den späten Abend aber wieder eine Vorwarnung für einem G3-Sonnensturm. Die Chancen auf sichtbare Polarlichter nehmen somit auch in Mitteldeutschland zu, sofern man eine freie nordseitige Sicht hat, wenig störende Lichtquellen vorhanden sind und der Himmel höchstens gering bewölkt ist. Zumindest fotografisch nachweisbare Polarlichter sind selbst in den Alpen möglich.
Ein moderater Sonnensturm hat vergangene Nacht (G2) zu sichtbaren Polarlichtern u.a. bis Norddeutschland geführt. Kommende Nacht ist das Potential noch etwas besser, vorübergehend sind bei freier Sicht und klarem Himmel auch von den Alpen Sichtungen möglich (G3-Vorwarnung). pic.twitter.com/rzH7z2XsFz
— Nikolas Zimmermann (@nikzimmer87) February 27, 2023
Vielen Dank für die tollen Bilder von gestern Abend aus Flensburg von Sebastian Iwersen und von Toralf Hentsch aus Oldenswort! Nachdem gestern bereits verbreitet Polarlichter beobachtet werden konnten, gilt es auch ab heute Abend wieder, den Himmel genau im Auge zu behalten! pic.twitter.com/EssD2TKDyV
— Unwetter-Freaks (@unwetterfreaks) February 27, 2023
Mistral, Bise und Bora: Kaltlufteinbruch sorgt regional für Sturm
Mitteleuropa liegt derzeit zwischen einem umfangreichen Hoch mit Kern über den Britischen Inseln und einem Tiefdruckgebiet über Italien. Besonders im Alpenraum bzw. im nördlichen Mittelmeerraum treten dabei große Druckunterschieden auf engem Raum auf (die Isobaren auf der Wetterkarte liegen enger zusammen). Der Wind ist letztendlich der Versuch der Atmosphäre, diese Luftdruckgegensätze auszugleichen. Je ausgeprägter die Gegensätze ausfallen, desto kräftiger weht der Wind.

Kanalisierung und Überströmung
Durch die aktuelle Druckverteilung kommt es zu einer kräftigen nordöstlichen Strömung im Alpenraum, wobei die vergleichsweise schwere, flach einfließende Kaltluft die verschiedenen Gebirgsgruppen Mitteleuropa zunächst umströmt bzw. zwischen ihnen kanalisiert wird. Dadurch kommt es etwa im Schweizer Mittelland zur Bise und im Süden Frankreichs zu Mistral bzw. Cers. Wenn die Kaltluft hochreichender wird oder es keinen weiteren Ausweg gibt, kommt es vermehrt auch zur Überströmung der Gebirgsketten. So weht etwa die Bora über das Dinarische Gebirge in Richtung Adria und auch die Alpen können überströmt werden: Dann weht in den Süalpen hochreichender Nordföhn (auf Italienisch auch „favonio“ genannt).
💨 Une bise glaciale souffle ce dimanche ! À Genève, le Lac Léman affiche une houle peu commune avec des rafales atteignant 95 km/h et un ressenti proche de -7 ! 🥶 (© Benoit Frech) pic.twitter.com/biNZpdq47z
— Météo Express (@MeteoExpress) February 26, 2023
Bise
Die Bise ist ein nordöstlicher Wind im Schweizer Mittelland, der die höchsten Geschwindigkeiten in der Genferseeregion erreicht: Die von Osten kommende Luft wird nämlich zwischen dem Jura und den Alpen kanalisiert und gewinnt in Richtung Westen mit abnehmendem Abstand zwischen den zwei Gebirgen an Geschwindigkeit (Düseneffekt).
Genève. La mer est calme. pic.twitter.com/8oH88kwgfq
— La Moole (@OhLaMoole) February 26, 2023
Im Winter bringt die Bise meist kalte und hochnebelanfällige Luft. Bei starker Bise und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kann sich an den Ufern von Seen gefrierende Gischt bilden. Am Sonntag sind rund um den Genfersee schwere Sturmböen um 100 km/h zu erwarten, auf den Jurahöhen gibt es Orkanböen.

Spitzenböen in den Niederungen am Sonntag:
- 103 km/h Mathod
- 101 km/h Saint-Prex
- 100 km/h Nyon / Changins
- 99 km/h Genève-Cointrin (Flughafen Genf)
- 96 km/h Neuchatel
- 95 km/h Bière
Eindrückliche Aufnahmen während des vergangenen #Bisensturms am Neuenburgersee bei Yverdon-les-Bains. Windböen bis rund 100 km/h sorgten für ordentlichen Wellengang und #Surfer-Spass. Vielen Dank an U. Schwitter für die Bilder. pic.twitter.com/W0QZ7g9FiK
— MeteoSchweiz (@meteoschweiz) February 28, 2023
Bora
Die Bora ist ein kalter Fallwind aus Ost bis Nordost, der vom Dinarischen Gebirge wasserfallartig zur Adria herabweht. In exponierten Lagen wie etwa am Fuße des Velebit-Gebirges kommt es dabei häufig zu Orkanböen. Sie weht besonders häufig in der Bucht von Triest sowie von der Kvarner Bucht entlang der Dalmatinischen Küste bis nach Montenegro. Besonders bekannt dafür sind die Städte Triest in Italien, die Ortschaften an der Westflanke des Velebit-Gebirges in Kroatien sowie auch die Städte Makarska und Dubrovnik.
Bisherige Spitzenböen am Sonntag bzw. Montag (Auswahl):
-
- 144 km/h Prizna (CRO)
- 124 km/h Podnanos (SLO)
- 120 km/h Trieste molo Fratelli Bandiera (ITA)
- 113 km/h Rijeka-Omisalj (CRO)
- 108km/h Senj (CRO)
- 94 km/h Monfalcone (ITA)
- 91 km/h Trieste (Barcola) (ITA)
- 86 km/h Lignano (ITA)

Die Bora wird anhand ihres Auftretens in zwei Haupttypen klassifiziert: Die „schwarze Bora“ (Bora scura) wird durch eine Zyklone über dem Mittelmeerraum ausgelöst und meist von Niederschlägen begleitet, die „weiße Bora“ (Bora chiara) wird dagegen durch ein markantes Hoch über Osteuropa hervorgerufen und tritt bei klaren Bedingungen auf. Weitere Infos gibt es hier. Anbei noch eine Livestream-Webcam.
Vento forte su buona parte del FVG, in particolare sulla costa, e abbassamento delle temperature. Le raffiche di Bora hanno raggiunto i 106 km orari a Trieste; vento oltre gli 80 km orari a Grado e Lignano, mare molto mosso. Allerta meteo in vigore fino a mezzogiorno di lunedì. pic.twitter.com/fBIvBfdtDK
— Tgr Rai FVG (@TgrRaiFVG) February 26, 2023
Mistral, Cers und Tramontane
Der Mistral ist ein kalter, trockener und oft starker Fallwind, der vor allem im unteren Rhônetal in Südfrankreich oft für schwere Sturmböen sorgt. Während der Mistral zwischen Alpen und Zentralmassiv kanalisiert wird, weht zwischen Zentralmassiv und Pyrenäen der Cers, ein trockener Wind aus Nordwest bis West, der vor allem an der französischen Mittelmeerküste in der Gegend von Narbonne bekannt ist. Über dem Löwengolf treffen Mistral und Cers häufig aufeinander. Die direkte Überströmung aus Nordwest des Zentralmassivs wird Tramontane genannt, wobei meist auch der Cers der Tramontane zugerechnet wird. In Italien wird dagegen der Fallwind aus nördlicher Richtung in Ligurien als Tramontana genannt. Ähnlich wie bei Bora und Bise wird dabei je nach Witterung (bzw. je nach Lage von Hoch und Tief) zwischen „Tramontana chiara“ und „Tramontana scura“ unterschieden.

Spitzenböen in Südfrankreich (Auswahl):
- 122 km/h Avignon
- 109 km/h Orange
- 100 km/h Nimes-Garons
- 98 km/h Narbonne
- 95 km/h Marseille
- 95 km/h Perpignan
Eiskalter Wintersturm bläst über den Westen der USA
In tieferen Lagen, die es nicht gewohnt sind, Flocken fliegen zu sehen, hat es geschneit, so auch in Las Vegas und Teilen des Los Angeles Basin. In den tieferen Lagen führen sintflutartige Regenfälle zu verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen. Stürmische Winde stürzen in Verbindung mit den durch den Regen gelockerten Böden Stromleitungen und Bäume um und lassen fast eine Million Einwohner im Dunkeln sitzen.
Wow, what a rare and magical view! Snow is accumulating right up to the Pacific Ocean along the Oregon coast! pic.twitter.com/ICFxiqOoLx
— WeatherNation (@WeatherNation) February 24, 2023
Things are not looking good with unprepared snow storm in Portland, Oregon. Traffic jam and snow blockade on I-405 @MikeKATU #Portland #Snow #PortlandNews #pdxtraffic #pdxweather #pdx pic.twitter.com/tyt9qjgqEU
— FutureHistoryofSpace (@SpaceHistoryNow) February 23, 2023
Der Sturm traf zunächst Teile von Washington und Oregon. Als die Temperaturen sanken, ging der heftige Regen in Schnee über, und zwar selbst in den niedrigsten Höhenlagen an der Küste von Oregon (siehe Video oben). In der Stadt Portland fielen am Donnerstag fast 28 cm Schnee – der zweitschneereichste Tag aller Zeiten. Der überraschende Schneesturm ließ Tausende von Autofahrern festsitzen, von denen einige bis zu 13 Stunden lang versuchten, nach Hause zu kommen. Am frühen Freitagmorgen folgten rekordverdächtig kalte Temperaturen.
This isn’t the LA river, it’s the 5 freeway through Burbank/Sun Valley right now.
Cars floating about. Water spilling over the median wall.
Don’t drive unless you have no choice.#SoCalStorm pic.twitter.com/jG5HPazrBC— Christian Lanz🎙 (@ChristianLanz) February 24, 2023
Ein Band mit reichlich tropischer Feuchtigkeit verlagert sich heute Abend mit dem Sturm nach Süden in Richtung Südkalifornien. Im L.A.-Becken sind bereits bis zu 178 mm Regen gefallen, was zu Sturzfluten und anschwellenden Flüssen geführt hat (siehe oben). Mit dem Herannahen des kräftigen Kältetiefs wird die Schneefallgrenze sinken. Auf den höchsten Gipfeln über 1.200 m werden sich bis zum Wochenende mehrere dutzend Zentimeter Schnee ansammeln. In Höhenlagen oberhalb von 300 Metern werden sich erhebliche Mengen an nassem, schwerem Schnee ansammeln, der auf Bäume und Stromleitungen drückt. Außerdem werden Windböen von bis zu 120 km/h auftreten, was zu gefährlichen Whiteout-Bedingungen führen kann. Dies veranlasste den Nationalen Wetterdienst in Los Angeles, seine erste Schneesturmwarnung seit 1989 herauszugeben, während das Büro in San Diego seine erste überhaupt herausgab. Aufgrund dieser gefährlichen Bedingungen werden wichtige Verkehrsadern in der Region, darunter die Interstates 5 und 81, gesperrt sein.
Am Wochenende kehrt Winter zurück
Frühling im Februar
Der Blick auf volle Eiscafés, schwirrende Pollen und schneefreie Wintersportorte lässt einen ungläubig zurück: Ja, es ist noch immer Winter, wir schreiben den 23. Februar. Seit rund einer Woche befinden wir uns jedoch in extrem milder Luft, in diesem Zeitraum wurde die 15-Grad-Marke irgendwo in Österreich übertroffen. Selbst in die Nähe so mancher Rekorde sind die Temperaturen der vergangenen Tage gekommen. Am Samstag gab es mit knapp 22 Grad in Innsbruck einen neuen Rekord für den wärmsten Wintertag, den es je in ganz Tirol gegeben hat. Am Dienstag folgte mit Güssing (ebenso 22 Grad) beinah das Äquivalent für das Burgenland. Nur ein Wintertag in der langen Messgeschichte des Bundeslandes fiel wärmer aus als dieser 21. Februar 2023.
Nach dem wärmsten Wintertag der Tiroler Messgeschichte hat nun das #Burgenland nachgelegt:
Nur einmal wurde im gesamten Burgenland bislang in einem Wintermonat die 22-Grad-Marke überboten, am 28. Feb 2019. Damals kam #Güssing sogar auf 24,2 Grad (Österreich-Winter-Rekord). https://t.co/SAGPoXgRbP pic.twitter.com/DzOGsy6tcO— wetterblog.at (@wetterblogAT) February 21, 2023
Kaltfront kommt am Freitag
Doch mit den Frühlingsgefühlen ist nun erst einmal Schluss: Menschen, Tiere und Vegetation werden auf den harten Boden der Realität geholt. Mit bis zu 15 Grad wird es am heutigen Donnerstag und Freitag zwar noch einmal mild, über Deutschland formiert sich aber schon eine markante Kaltfront. Sie erreicht Österreich am Abend mit Regen und Schnee, wobei die Schneefallgrenze gegen 1000 Meter sinkt. In der Nacht auf Samstag schneit es dann nördlich des Hauptkamms immer öfter bis auf 600 bis 400 m hinab. Vor allem in etwas höheren Tälern der Nordalpen kommen ein paar Zentimeter Neuschnee hinzu, die Skigebiete können den Nachschub des wertvollen Weiß dringend brauchen.

Kaltes, windiges, wechselhaftes Wochenende
Mit der Kaltfront erreichen uns Luftmassen polaren Ursprungs, so werden am Samstag nur noch 3 bis 12 Grad gemessen. Die zweistelligen Höchstwerte beschränken sich aber nur noch auf Osttirol, Kärnten und die Steiermark.
Gut sieht man die Herkunft der Luftmassen auf der Bodenwetterkarte für Samstag. Zwischen einem Hoch über Großbritannien und einem Tief über dem Baltikum strömt die Luft direkt aus Lappland zu uns:

Quelle: DWD
Mit der Kaltfront kommt auch eisiger, kräftiger Nordwestwind auf, der die Temperaturen noch einmal kälter anfühlen lässt. Am Sonntag und Montag kommen die Temperaturen dann nicht mehr über -3 bis +5 Grad hinaus, es wird also mal zur Abwechslung mal kälter als zur Jahreszeit üblich. Mit nennenswerten Niederschlagsmengen ist es aber meist schon im Laufe des Samstags vorbei, nur in Kärnten und der Südsteiermark kündigen sich auch am Sonntag noch einmal ein paar Zentimeter Neuschnee an.
Neue Woche nur zögerlich milder
Die kommende Woche und somit auch der Wechsel von Februar zu März gestaltet sich dann unter Hochdruckeinfluss zunehmend ruhig, aber im Einflussbereich der polaren Luftmassen weiterhin kalt. Einstellige Höchstwerte stehen also weiterhin auf der Tagesordnung, erst zum übernächsten Wochenende hin deuten sich langsam wieder +10 Grad an. Exemplarisch hier der Temperaturverlauf für Wien bis nächsten Donnerstag:

Die Chancen für einen neuerlichen Kälterückfall sind aber auch danach relativ hoch, sodass der Frühling erst einmal auf Tauchstation bleiben dürfte.
Markanter Kaltlufteinbruch am Wochenende
Stand Februar
Die Witterung präsentiert sich derzeit wenig der Jahreszeit entsprechend. Höchstwerte im zweistelligen Bereich sind im Mittel eher Ende März oder zu Beginn des April zu erwarten und nicht Ende Februar. Dementsprechend sind die folgenden Temperaturabweichungen in den großen Städten kaum zu verwundern:
Stadt (Stationsname) | Mittlere Temperaturabweichung Februar |
Berlin (Dahlem) | +1,8 °C |
Hamburg (Fuhlsbüttel) | +2,3 °C |
München (Innenstadt) | +2,0 °C |
Köln (Stammheim) | +2,5 °C |
Frankfurt (Stadt) | +2,3 °C |
Der Monat war geprägt durch Hochdruckeinfluss und als Folge hatte es Polarluft schwer sich durchzusetzen. Auch die Sturmtiefs brachten milde Atlantikluft mit. Doch nun folgt in den kommenden Tagen ein Wetterumschwung.
Wetterumstellung
Die folgende Animation zeigt die Temperatur in etwa 1500 m Höhe. Zu erkennen ist, dass zu Beginn am heutigen Mittwoch noch Werte um +5 Grad dort vorherrschen. Die Temperatur in 1500 m Höhe erlaubt einen unverfälschten Blick auf die sich verändernden Luftmassen. Am Wochenende dreht die Strömung zwischen dem Tief über Osteuropa und dem Hoch über dem Ostatlantik auf Nord bis Nordost und Polarluft erreicht das Land.

Schneeaussichten
Dann liegen die Temperaturen in 1500 m nur mehr bei -10 Grad. In der Folge sinkt die Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen und insbesondere in der Osthälfte deutet sich eine dünne Schneedecke im Flachland an. In den Mittelgebirgen oberhalb von 300 bis 400 m sind zudem rund 5 bis 10 cm Neuschnee zu erwarten, in Richtung Erzgebirge auch noch etwas mehr. An den Alpen oberhalb von 600 bis 800 m deuten sich gar 20 bis 30 cm Neuschnee an.

Nachtfrost
Weiterhin wird es in den Nächten wieder frostig mit Tiefstwerte teils unter -5 Grad, dies ist zwar nichts ungewöhnliches, nach der milden Phase sind aber erste Pflanzen ausgetrieben, die mit mäßigem Nachtfrost nicht so gut umgehen können. Weiterhin dreht der frische bis starke Wind auf nördliche Richtungen, somit werden sich die zarten Plusgrade am Tage deutlich kälter anfühlen. Für den Märzbeginn deuten dann die Modelle allmählich wieder steigende Temperaturen an.

Titelbild: Adobe Stock
Helle Planeten am Abendhimmel
Gleich zwei „Abendsterne“
Normalerweise wird die Venus als Abendstern bezeichnet, wenn sie nach Sonnenuntergang zu sehen ist. Sie zeigt sich dann als hellster „Stern“ in der Dämmerung bzw. am frühen Abendhimmel Richtung Westen, so wie es auch zurzeit der Fall ist. Allerdings hat sie momentan einen Doppelgänger, über den sich vielleicht manche wundern: Etwas oberhalb und eine Spur links davon steht der Planet Jupiter, der zwar nicht ganz so hell, aber doch recht ähnlich erscheint. Bis Anfang März lässt sich die Annäherung der beiden Planeten von Tag zu Tag verfolgen. Ein besonders malerischer Anblick bietet sich am Abend des 22. Februar, wenn sich auch noch die Mondsichel dazugesellt.
Zusammentreffen zum Märzbeginn
Am 1. und 2. März kommen sich Venus und Jupiter von uns aus gesehen perspektivisch am nächsten, was die Astronomen als Konjunktion bezeichnen. Am Monatsersten stehen sie annähernd waagerecht und an den beiden Folgetagen eher senkrecht neben- bzw. übereinander. Nachfolgend verschwindet Jupiter bald vom Abendhimmel, während Venus bis in den Frühsommer hinein immer besser zu sehen ist und damit ihren alleinigen Anspruch auf den Titel Abendstern behauptet.
Hoch oben der Mars
Ein dritter Planet erscheint am Abendhimmel hoch oben, fast schon im Zenit. Es ist der Mars, der durch seine rote Farbe auffällt und in der Nähe des Sternhaufens der Plejaden (auch als Siebengestirn oder Gluckhenne bekannt) zu sehen ist. Allerdings zeigen sich gleichzeitig auch ein paar rötliche erscheinende Fixsterne, wie etwa Beteigeuze im Orion oder Aldebaran im Stier, die etwas weiter Richtung Süden stehen.
Extreme Trockenheit im Westen und Südwesten Österreichs
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Abweichungen beim Niederschlag seit dem meteorologischen Winterbeginn am 1.12.

Man sieht besonders den Westen des Landes, also Vorarlberg und Tirol in braunen Farben hervorstechen. Hier fehlen vielerorts 40 bis 60 Prozent auf eine ausgeglichene Regen- und Schneebilanz. Nicht ganz so extrem, aber dennoch deutlich negativ zeigen sich das Salzburger Land, Osttirol und Oberkärnten.
Der ausbleibende Niederschlag wirkt sich logischerweise auch auf die Schneehöhen im Land aus. Wir haben mit St. Anton/Arlberg und Leutasch mal zwei Schneelöcher herausgesucht. In beiden Orten wird in diesen Tagen eigentlich die durchschnittlich größte Schneehöhe von rund 70 cm im ganzen Winter erreicht. Wohlgemerkt eigentlich – denn derzeit meldet St. Anton magere 14 cm und in der Leutasch liegen gar nur 5 cm. Beides sind neue Tiefstwerte, wenn man die vergangenen 30 Jahre betrachtet.

Quelle: Hydrografischer Dienst Tirol.

Quelle: Hydrografischer Dienst Tirol.
Die markante Schneearmut lässt sich sogar mit freiem Auge auf Webcams erkennen. Nachfolgend Virgen, Matrei (beide Osttirol), das Wallackhaus an der Großglockner-Hochalpenstraße und das Tannheimer Tal im Außerfern:

Quelle: foto-webcam.eu

Quelle: foto-webcam.eu

Quelle: foto-webcam.eu

Quelle: foto-webcam.eu
Wie geht es nun weiter?
Die schlechte Nachricht vorweg: Viel Niederschlag kommt auch in den nächsten 10 Tagen mal nicht zusammen, in den Alpen meist nur 15 bis 30 l/m². Das ist viel zu wenig, um das Defizit auch nur annähernd auszugleichen.

Ein wenig Neuschnee für die oftmals braune Landschaft gibt es von Freitag auf Samstag, eine Kaltfront sorgt in den höheren Tälern der Nordalpen für 10-20 cm Neuschnee (auf den Bergen noch etwas mehr):

Angespannte Lage auch in der Schweiz und Italien
Der Blick über die Landesgrenze in die Schweiz zeigt ein ähnliches Bild. Die Schneelage dort ist katastrophal, verbreitet fehlen hier auf den Bergen 40 bis 70% an Schnee. In den Tälern beträgt das Defizit sogar 70 bis 100%.

Quelle: https://whiterisk.ch/de/snow/comparative-depth
Konkret für Andermatt: Statt 100 cm liegen derzeit nur 27 cm, die Abweichung also -73 Prozent!
In mittleren Höhenlagen der Schweiz liegt so wenig Schnee wie kaum je* zuvor. In #Andermatt beträgt die Schneehöhe in der zweiten Februarhälfte normalerweise rund 1 Meter, aktuell sind es gerade mal 27 cm.
* Messungen seit 50er/60er-Jahre.https://t.co/CAMrp259Zc pic.twitter.com/EZTrSTUIUi— Matthias Sänger (@myweather_ch) February 21, 2023
Noch markanter fällt die Trockenheit in den südwestlichen Alpen aus, hier am Beispiel des Einzugsgebiet des Po in Italien. Die rote Linie zeigt an, wieviel Prozent der Fläche eben dieses Einzugsgebiets von Schnee bedeckt waren/sind. Derzeit stehen wir bei knapp unter 40 % und so auf einem neuen Rekordtief. Das langjährige Mittel liegt bei rund 60%.

Quelle: https://labo.obs-mip.fr/multitemp/apps/alps-snow-monitor/
Die Auswirkungen der Trockenheit sind deutlich spürbar, in Südtirol loderte vor ein paar Tagen schon ein erster größerer Waldbrand bei Meran.
Immer noch ist der Waldbrand im Raum #Meran nicht ganz vorbei. Diesem ausgetrockneten Boden fehlen 350 Liter Regen, aufgerissen in den letzten 24 Monaten. Und heute wird es wieder windig… #Dürre in #Südtirol https://t.co/Wk8t68OiFT
— Daniel Schrott (@DanielSchrott) February 19, 2023
Wirbelsturm FREDDY bedroht Madagaskar
Derzeit befindet sich der Wirbelsturm 300 km nordwestlich von Mauritius. Mit einem Mittelwind von 220 km/h und Böen jenseits der 300 km/h handelt es sich aktuell um einen Zyklon der Kategorie 5 (von 5) und so um einen extrem starken Wirbelsturm.

Der Zyklon tummelt sich schon seit Monatsbeginn auf dem Indischen Ozean, seinen Ursprung fand FREDDY vor der Nordküste Australiens. Vor ein paar Tagen hat die Internationale Raumstation ISS dieses beeindruckende Video des Wirbelsturms aufgenommen:
The International Space Station orbited above Cyclone #Freddy earlier today as it churned over the Indian Ocean. Earth is breathtaking. pic.twitter.com/KVMOJVsgAM
— Nahel Belgherze (@WxNB_) February 17, 2023
Seine weitere Zugbahn führt FREDDY nach Westen bzw. Südwesten. Nachfolgend ist die Zugbahn gut zu sehen. Die beiden tropischen Urlaubsparadiese Mauritius und La Réunion dürften südlich des Sturms mit einem blauen Auge davonkommen. Anders sieht es leider für Madagaskar und in weiterer Folge auch Mosambik aus.

Auf die Ostküste des Inselstaats Madagaskar trifft Freddy am Dienstagnachmittag mit immensen Windböen von mehr als 200 km/h.

Neben dem Sturm werden aber v.a. die massiven Regenfälle zu Problemen führen. 200 Liter pro Quadratmeter kommen verbreitet zusammen, Überschwemmungen und Erdrutsche sind zu befürchten.

Nachdem sich FREDDY über Madagaskar vorübergehend abschwächen wird, intensiviert er sich auf seinem weiteren Weg nach Westen über der Straße von Mosambik, um im Verlauf der kommenden Woche auf den gleichnamigen afrikanischen Staat zu treffen.
Erwartet uns nochmals Winterwetter?
Gestern zeigte das Thermometer vor allem im Süden Deutschlands verbreitet frühlingshafte Temperaturen um 15 Grad an. Spitzenreiter war dabei mit Westföhn Garmisch Patenkirchen. Dort wurden sogar knapp 20 Grad gemessen. Ursache für das sehr milde Wetter ist eine relativ starke Westlage. Dabei kam es zwischen kräftigen Tiefdruckgebieten von Island bis Skandinavien und hohem Luftdruck über Südwesteuropa zu einem Zustrom sehr milder Luftmassen vom Atlantik.

Auch in der kommenden Woche hält die milde Witterung vorerst noch an. Erst in der zweiten Wochenhälfte ändert sich die Großwetterlage allmählich. Dann verlagert sich ein Hochdruckgebiet vom Ostatlantik langsam in Richtung Nordwesten. Dabei erreichen uns aus Norden wieder kältere Luftmassen.

Kommt es anschließend zu einem Wintereinbruch?
In Richtung kommendes Wochenende nehmen die Unsicherheiten in der Vorhersage stark zu. Das Ensemblemittel für München zeigt allerdings in Richtung Wochenende einen deutlichen Temperaturrückgang (Abbildung 3). Demnach liegen die Tageshöchswerte dann nur noch zwischen 0 und 5 Grad und in den Nächten wird es wieder frostig. Einzelne Lösungen bleiben aber auch deutlich milder. Wie stark der Temperaturrückgang ausfallen wird hängt letztendlich von der genauen Lage des Hochs ab. Liegt es etwas weiter südlich über Zentraleuropa bleibt es milder. Verlagert es sich weiter in Richtung Nordwesten wird der Weg frei für polare Kaltluft. Dies ist allerdings momentan eher unwahrscheinlich. Somit ist ein Wintereinbruch im Flachland im Februar eher unwahrscheinlich.


Zum meteorologischen Frühlingsanfang befinden wir uns dann im hochspekulativen Bereich. Die Wahrscheinlichkeit für Kaltlufteinbrüche über Europa ist aufgrund der kürzlich stattgefundenen Stratosphärenerwärmung über der Arktis etwas erhöht. Mehr dazu finden sie unter https://uwr.de/de/a/stratosphaere-erwaermt-sich-stark-was-heisst-das-fuer-unseren-winter . Somit ist im März durchaus noch einmal winterliches Wetter bis ins Flachland möglich.
Titelbild: Spätwinter, Quelle: foto.webcam.eu
Wirbelsturm FREDDY bedroht Madagaskar
Derzeit befindet sich der Wirbelsturm noch weit entfernt von bewohntem Land über dem offenen Indischen Ozean. Bis Mauritius sind es noch rund 900 km, bis La Réunion sogar über 1000 km. Mit einem Mittelwind von 220 km/h und Böen jenseits der 300 km/h handelt es sich aktuell um einen Zyklon der Kategorie 5 (von 5) und so um einen extrem starken Wirbelsturm.

Quelle: http://tropic.ssec.wisc.edu/
Der Zyklon tummelt sich schon seit Monatsbeginn auf dem Indischen Ozean, seinen Ursprung fand FREDDY vor der Nordküste Australiens. Vorgestern hat die Internationale Raumstation ISS dieses beeindruckende Video des Wirbelsturms aufgenommen:
The International Space Station orbited above Cyclone #Freddy earlier today as it churned over the Indian Ocean. Earth is breathtaking. pic.twitter.com/KVMOJVsgAM
— Nahel Belgherze (@WxNB_) February 17, 2023
Seine weitere Zugbahn führt FREDDY nach Westen bzw. Südwesten. Nachfolgend ist die Zugbahn gut zu sehen. Die beiden tropischen Urlaubsparadiese Mauritius und La Réunion dürften südlich des Sturms mit einem blauen Auge davonkommen. Anders sieht es leider für Madagaskar und in weiterer Folge auch Mosambik aus.

Quelle: https://www.tropicaltidbits.com/storminfo/
Auf die Ostküste des Inselstaats Madagaskar trifft Freddy am Dienstagnachmittag mit immensen Windböen von mehr als 200 km/h.

Neben dem Sturm werden aber v.a. die massiven Regenfälle zu Problemen führen. 200 Liter pro Quadratmeter kommen verbreitet zusammen, Überschwemmungen und Erdrutsche sind zu befürchten.

Nachdem sich FREDDY über Madagaskar vorübergehend abschwächen wird, intensiviert er sich auf seinem weiteren Weg nach Westen über der Straße von Mosambik, um im Verlauf der kommenden Woche auf den gleichnamigen afrikanischen Staat zu treffen.
20 Grad und mehr: Erster Gruß des Frühlings
Der Alpenraum liegt aktuell unter dem Einfluss eines Tiefs namens VOLKER, dessen Kern von der Nordsee in Richtung Osteuropa zieht. Mit einer kräftigen westlichen Höhenströmung gelangen dabei milde Luftmassen vom subtropischen Atlantik nach Österreich, welche unter Föhneinfluss zusätzlich erwärmt werden.
20 Grad im Oberinntal
Die mildesten Regionen sind am Samstag bei föhnigem Westwind das Oberinntal, das Grazer Bergland sowie der Alpenostrand. Erstmals im Jahre 2023 wurde auch die 20-Grad-Marke übertroffen, bislang war der wärmste Tag des Jahres der 1. Jänner, als in Puchberg am Schneeberg mit 19,7 Grad ein Neujahrsrekord aufgestellt wurde. Mit 21,7 Grad wurde sogar ein neuer Winterrekord für Tirol aufgestellt.
Hitliste bis 17:00 Uhr:
- 21,7 Grad Innsbruck-Uni (T); neuer Monatsrekord für die Station (Messbeginn 1877)
- 21,3 Grad Innsbruck-Flugahfen (T); neuer Monatsrekord für die Station
- 20,5 Grad Haiming (T); neuer Monatsrekord für die Station
- 20,1 Grad Lutzmannsburg (B)
- 19,8 Grad Köflach (ST), Imst (T)
- 19,7 Grad Frohnleiten (ST)
- 19,5 Grad Hochzirl (T)

Weitere Daten gibt es wie immer hier: Aktuelle Wetterdaten aus Österreich.
Stürmischer Wind
Mit nur wenigen Ausnahmen werden heute in weiten Teilen des Landes zweistellige Temperaturen erreicht, zudem weht im Donauraum sowie generell im Osten teils stürmischer Westwind. Etwas kühler bleibt es lediglich in windgeschützten Beckenlagen wie beispielsweise Unterkärnten.


Tiefs sorgen für Sturm am Freitag und Samstag
Den Anfang macht heute das Tief ULF, das von Schottland über die Nordsee nach Skandinavien zieht. Auf der aktuellen Bodendruckkarte des DWD kann man das Tief sehr gut erkennen, die Warmfront (in rot markiert) hat Deutschland bereits mit Regen erfasst.

Mit der Zugbahn über den Süden Norwegens und Schwedens hinweg Richtung Ostsee und Baltikum ist bei uns heute in erster Linie die Nordhälfte von stürmischem Westwind betroffen.
Gut zu sehen ist das auf der Karte mit den Spitzenböen für heute: Vor allem nördlich der Mittelgebirge gibt es wiederholt Böen von 60 bis 80 km/h, an Nord- und Ostsee auch bis zu 90 km/h. Ganz vereinzelt reicht es sogar für schwere Sturmböen von bis zu Tempo 100, nämlich rund um den Darß und Rügen an der Ostsee.

Morgen findet sich das Tief ULF dann über Estland ein und verliert so langsam an Einfluss auf unser Wetter. Der Wind flaut so bereits in der Nacht zum Samstag wieder ab. Im Laufe des Samstags kommt aber bereits das nächste kleinräumige Tief VOLKER von Westen her nach Deutschland und zieht auf einer Linie vom Emsland zur Lausitz.

Dann beschränken sich die stürmischen Verhältnisse auf jene Bereiche südlich dieser Linie. Das große Sturmereignis steht uns zwar nicht bevor, 60-80 km/h gibt es aber doch recht häufig, wie hier gut zu erkennen ist.

Nach Passage dieses zweiten Tiefs beruhigt sich am Sonntag das Wetter wieder, nach derzeitigem Stand dürfte aber schon am Montag das nächste Tief einmal mehr für stürmische Zeiten sorgen.
Am Wochenende kurzer Frühling
Am Freitag verlagert sich das kräftig ausgeprägte Tief ULF von Schottland kommend nach Südskandinavien. Über Westeuropa befindet sich allerdings ein weitreichendes Hoch. Aus dieser Druckverteilung resultiert schließlich eine zunehmend straffe Westströmung, mit der milde, aber auch feuchte Luft vom Atlantik in den Alpenraum geführt wird. Bereits am Freitag frischt am Alpenostrand starker Westwind mit teils stürmischen Böen bis 70 oder 80 km/h auf. Vom Weinviertel bis in die Südsteiermark klettern die Temperaturen verbreitet in den zweistelligen Bereich. Der Frühling hält allerdings erst am Samstag verstärkt Einzug – zumindest bei den Temperaturen.

Teils sehr mild am Wochenende
Am Samstag verstärkt sich der Druckgradient zwischen dem Hoch über Frankreich und dem Tief über Fennoskandien, dabei setzt zunächst in höheren Luftschichten eine Milderung ein, rund +4 Grad sind in 1500 m Höhe in Aussicht. In Kombination mit dem kräftigen bis stürmischen Westwind im Donauraum wird diese Luft bis zum Erdboden durchgemischt und damit zusätzlich erwärmt. Im Wiener Becken und im Nordburgenland sind dann vorfrühlingshafte Temperaturen bis 17 Grad möglich, lokal sind auch 18 Grad in Reichweite. Abgesehen davon fällt im Norden und Osten anfangs etwas Regen, besonders im Mühl- und Waldviertel regnet es auch tagsüber noch ein wenig. Im Donauraum und südlich davon lockert es dagegen zunehmend auf, inneralpin und im Süden überwiegt sogar der Sonnenschein.

Am Sonntag regnet es der Alpennordseite von der Früh weg häufig, tagsüber breitet sich der Regen auf weite Landesteile aus und die Schneefallgrenze sinkt von 1500 m bis am Abend gegen 1000 m ab. Die Sonne zeigt sich meist nur zwischendurch, am ehesten lässt sie sich noch in den inneralpinen Tälern und den südlichen Becken noch zeitweise blicken. Bei anfangs kräftigem, ab Mittag langsam nachlassendem West- bis Nordwestwind liegen die Höchstwerte zwischen 7 und 16 Grad.
Wechselhaft in die neue Woche
Am Montag verlagert sich ein weiteres Tief vom Nordmeer Richtung Ostsee, damit dreht die Höhenströmung in Mitteleuropa auf Nordwest. Ein darin eingebettetes Frontensystem streift vor allem den Norden und Osten Österreichs; Von Vorarlberg bis Oberkärnten zeigt sich häufig die Sonne, dort bleibt es zudem meist trocken. Weiter nördlich und östlich regnet es dagegen immer wieder, die Schneefallgrenze steigt von anfangs stellenweise 600 m tagsüber auf 1500 m und sinkt am Abend in den Nordalpen wieder gegen 1000 m ab. An der Alpennordseite frischt tagsüber neuerlich kräftiger Westwind auf. Die Temperaturen erreichen maximal 7 bis 14 Grad.
(Titelbild: pixabay)
Wilde Wetter Welt 16. Februar 2023
Wetterballone in der Atmosphäre: völlig normal
Allein über Nordamerika wurden vier Flugobjekte auch vom Himmel geholt. Doch viele Fragen dazu sind weiter unbeantwortet. Niemand weiß so recht, wozu sie dienten, zu wem sie gehörten oder auch, warum auf einmal so viele davon entdeckt werden.
Im ersten bekannt gewordenen Fall soll es sich um einen Ballon aus China in großer Höhe gehandelt haben, immerhin gibt es davon auch Bilder. Doch flog er zum Zwecke der Spionage oder, wie von chinesischer Seite behauptet, zum Sammeln meteorologischer Daten? Letzteres kann wohl nicht zu 100% ausgeschlossen werden, immerhin ist das Versenden von klassischen Wetterballonen bzw. so genannten Radiosonden weltweit völlige Normalität und tägliche Praxis.
Clearest photo of the Chinese Spy Balloon so far. This extremely close shot was taken by @Stormchaser_TS over Washington, MO. Tried to enhance the quality as best as I could! #ChineseSpyBalloon pic.twitter.com/P8P9n901L8
— Nahel Belgherze (@WxNB_) February 3, 2023
Bei der Radiosonde handelt es sich um ein Messgerät, welches an einem Helium- oder Wasserstoffballon befestigt regelmäßig in die Atmosphäre entsandt wird, um in verschiedenen Höhenschichten Messwerte aufzuzeichnen. Direkt gemessen werden Lufttemperatur, Luftfeuchte und Luftdruck, indirekt auch der Höhenwind. Insgesamt entsteht dadurch ein Bild über den aktuellen Zustand der Atmosphärenschichten, was bei der Erstellung von Wetterprognosen und insbesondere bei der Gewittervorhersage sehr wichtig ist.

Alle 6 oder 12 Stunden werden derartige Ballone nahezu zeitgleich an verschiedenen Wetterstationen der Welt losgelassen, sie steigen dann immer höher bis sie irgendwann aufgrund der zugeringen Luftdichte platzen und wieder zu Boden fallen. Die gemessenen Daten werden mittels Funk an die Bodenstation übermittelt und schließlich in einer Grafik zusammengetragen. Der Meteorologe erkennt damit auf einen Blick, wie sich die verschiedenen meteorologischen Parameter mit jedem Kilometer Höhe verändern, wie feucht oder instabil die Atmosphäre ist, wie die Winde wehen usw.


Klassische Wetterballone sind also völlig harmlos, sie stellen keine Gefahr dar. Es kann sogar sein, dass man Überreste davon in seinem Vorgarten findet. Selten, aber doch. Man kann sie dann einfach entsorgen oder zurückschicken.
Titelbild: Größenvergleich Wetterballon – Mensch @ https://www.vaisala.com/de/have-you-found-weather-balloon
Plötzliche Stratosphärenerwärmung: Kommt ein kalter März?
Der Polarwirbel
Der stratosphärische Polarwirbel ist ein großräumiges Höhentief über der Arktis, dass in jedem Winterhalbjahr in einer Höhe zwischen etwa 10 und 50 km entsteht. Der Polarwirbel ist gefüllt mit sehr kalter Luft, die in Höhen um 30 km häufig Werte um -85 Grad erreicht. Ein stark ausgeprägter Polarwirbel sorgt in den mittleren Breiten meist für mildes, westwinddominiertes Wetter, wie etwa im Winter 2021/22. Wenn der Polarwirbel aber von der Arktis verdrängt wird oder in mehrere Teile gespalten wird, steigen die Chancen auf Kaltluftausbrüche in den mittleren Breiten an.

Plötzliche Stratosphärenerwärmung
Etwa alle 2 bis 3 Jahre kommt es im Laufe des Winterhalbjahres zu einer plötzlichen Stratosphärenerwärmung über der Arktis, wobei es in etwa 30 km Höhe innerhalb weniger Tage zu einem großflächigen Temperaturanstieg von mehr als 50 Grad kommt. Ursache dafür sind quasistationäre planetare Wellen des Jetstreams mit großer Amplitude: Diese können sich vertikal bis in die Stratosphäre ausbreiten, wo sie dann brechen und sich unter starker Wärmefreisetzung schließlich auflösen. Dieser Prozess geht entweder mit einer Verdrängung des Polarwirbels oder mit dessen Spaltung in zwei oder drei eigenständige Wirbel einher. Der stratosphärische Polarjet wird dabei vollständig unterbrochen. Per Definition spricht man von einer plötzlichen Stratosphärenerwärmung, wenn der gemittelte West-Ost-Wind in einer Höhe von etwa 10 hPa (etwa 30 km) in 60° N von westliche auf östliche Richtung dreht. In manchen Fällen kann die Anomalie aus der Stratosphäre auch auf den Jetstream in der Troposphäre übergreifen, weshalb es dann mit einer Verzögerung von mehreren Wochen häufig zu einer negativen Phase der nordatlantischen Oszillation kommt (mehr dazu hier).
Erwärmung in Gange
Seit mehreren Tagen deuten die Wettermodelle auf eine plötzliche Stratosphärenerwärmung in diesen Tagen hin. Der Polarwirbel, der aktuell bereits etwas verlagert von seiner gewöhnlichen Position liegt, wird dabei weiter in Richtung Skandinavien bzw. Russland verdrängt. Dieser Prozess hat bereits begonnen und voraussichtlich am 15. Februar wird der gemittelte West-Ost-Wind in etwa 30 km Höhe in 60° N von westliche auf östliche Richtung drehen.

Auswirkungen
Ob und wie sich das auf das Wetter in Mitteleuropa auswirken wird, kann man derzeit noch nicht seriös prognostizieren. Etwaige Auswirkungen treten jedenfalls mit einer Verzögerung von mindestens zwei Wochen auf, können dann aber auch bis zu zwei Monate lang anhalten. Im Extremfall sind auch länger andauernde Kältephasen möglich, wie beispielsweise die Kältewellen im Februar sowie März 2018 (unter Meteorologen bzw. im englischen Sprachraum als „the Beast from the East“ bekannt). Solch eine dynamische Kopplung zwischen Stratosphäre und Troposphäre findet aber nicht immer statt, so hatte etwa eine plötzliche Stratosphärenerwärmung im Jänner 2019 kaum Auswirkungen auf unser Wetter.

3/ What does an SSW event mean for surface weather? 2 out of 3 SSWs have the typical surface response (a negative North Atlantic Oscillation), meaning cold / dry over northern Europe and Eurasia, while southern and western Europe can experience rainfall & storms. Fig: @DrAHButler pic.twitter.com/znCZoaWlFF
— Daniela Domeisen (@Domeisen_D) February 10, 2023
Kalter Vorfrühling?
Für den verbleibenden Februar sind noch keine Auswirkungen zu erwarten. Im März können die veränderten Strömungsverhältnisse in der Stratosphäre aber Einfluss auf die Tropopause und dem knapp darunter verlaufenden Jetstream haben. Dieser kann sich abschwächen bzw. stärker mäandrieren. Dadurch werden blockierende Wetterlagen wahrscheinlicher und kalte Polarluft kann weit nach Süden vorstoßen bzw. milde Luft auch weit nach Norden. Für Europa kann das eine Umkehr der Druckverhältnisse über dem Atlantik bedeuten, und tatsächlich sieht es ab Anfang März tendenziell nach einer negativen Phase der NAO aus. Zuletzt war dies in der ersten Hälfte des Dezembers 2022 der Fall. Die langfristigen Modellprognose für den März in Mitteleuropa sehen derzeit – wie üblich – zwar noch mild aus, nach derzeitigem Stand nimmt aber das Potential für Kaltlufteinbrüche im März zu. Der letzte zu kalte Monat in Österreich liegt übrigens schon mehrere Monate zurück (September 2022).

Hochdruckeinfluss setzt sich fort, im Bergland bestes Skiwetter
Ein umfangreiches Hochdruckgebiet namens FEUKA sorgt in der zweiten Semesterferienwoche für stabile Wetterbedingungen in Österreich. In den Alpen kann man sich bis Donnerstag auf strahlenden Sonnenschein freuen.

Die Temperaturen liegen vor allem im Bergland deutlich über dem langjährigen Mittel, die Nullgradgrenze steigt zur Wochenmitte auf 3000 m Höhe an. Die Luft ist auf den Bergen aber äußerst trocken, damit ist kein eigentliches Tauwetter zu erwarten: Der Schneekristalle gehen mittels Sublimation direkt von der festen in die gasförmige Phase über. Durch diesen Prozess wird die Schneedecke gekühlt, somit nimmt diese kaum ab und der Schnee bleibt trocken (Taupunkt und Feuchttemperatur bleiben negativ). Nur in sonnenexponierten Südhängen sowie generell in tieferen Lagen beginnt der Schnee auch zu schmelzen, sprich die Schneekristalle gehen sowohl in die flüssige als auch in die gasförmige Phase über (Taupunkt unter 0 Grad, Feuchttemperatur über 0 Grad). Von Tauwetter würde man hingegen sprechen, wenn der Schnee ausschließlich von der festen in die flüssige Phase übergeht (Taupunkt und Feuchttemperatur über 0 Grad), das ist derzeit aber nicht zu erwarten.

In den Niederungen sorgt eine Inversionswetterlage dagegen regional für trübe und entsprechend auch kühle Wetterbedingungen. Am Freitag lässt der Hochdruckeinfluss dann langsam nach und atlantische Tiefausläufer greifen wieder auf Mitteleuropa über.
Hochnebel und Sonnenschein
Von Montag bis Donnerstag dominiert in den Alpen verbreitet strahlender Sonnenschein, in der ersten Wochenhälfte ist der Himmel meist sogar wolkenlos. Abseits der Alpen hält sich vor allem im Norden und Osten zäher Hochnebel, tagsüber lockert es aber auch im Flachland gebietsweise auf. In den Nebelregionen bleibt es mit 4 bis 8 Grad eher frisch, in sonnigen Tallagen erwärmt sich die Luft dagegen nach frostigen Nächten auf 8 bis 14 Grad. Selbst in 2000 m Höhe erreichen die Temperaturen zur Wochenmitte bis zu +9 Grad.

Bestes Skiwetter
Die ausgezeichnete Fernsicht bei nur wenig Wind schafft beste Voraussetzungen für Skispaß, dank der trockenen Luft bleibt der Schnee zudem trotz Plusgraden pulvrig und taut nur an Sonnenhängen tagsüber etwas an. Auch die Wintersportler im freien Gelände profitieren in den kommenden Tagen von der ruhigen Wetterlage: Oberhalb der Waldgrenze herrscht recht verbreitet Lawinenwarnstufe 2 (mäßig), darunter Stufe 1. Nichtsdestotrotz sind eine gute Tourenplanung, die passende Ausrüstung und Vorsicht im Gelände unabdingbar.

Zum Wochenende hin unbeständig
Am Freitag und Samstag ziehen nach derzeitigem Stand atlantische Tiefausläufer durch, damit ist bei vielen Wolken vor allem an der Alpennordseite zeitweise wieder etwas Regen in Sicht. Die Schneefallgrenze steigt am Samstag von etwa 1000 auf über 1500 m an. Am Sonntag zeichnet sich dann wieder eine Abkühlung ab.
Die Stratosphäre und der Polarwirbel
Die Atmosphäre der Erde ist die gasförmige Hülle der Erdoberfläche und erstreckt sich vom Boden bis etwa 10.000 km Höhe. Der Druck, die Temperatur sowie der Gehalt an Gasen sind allerdings sehr variabel, somit kann man die Erdatmosphäre in mehrere Schichten unterteilen:
- Troposphäre: vom Boden bis zur Tropopause in ca. 10-15 km Höhe
- Stratosphäre: von der Tropopause bis zur Stratopause in ca. 50 km Höhe
- Mesosphäre: von der Stratopause bis zur Mesopause in ca. 85 km Höhe
- Thermosphäre: von der Mesopause bis in ca. 500 km Höhe
- Exosphäre: von 500 bis ca 10.000 km Höhe
In der Troposphäre sind etwa 90 Prozent der Luft sowie beinahe der gesamte Wasserdampf enthalten. Hier spielt sich das Wetter ab und die Temperatur nimmt im Mittel um etwa 6,5 Grad pro Kilometer Höhe ab. Ab einer Höhe von etwa 7 km (Polargebiete) bzw. 17 km (Tropen) geht die Temperatur aber nicht mehr weiter zurück sondern beginnt allmählich wieder anzusteigen. Hier beginnt die Stratosphäre.
Beständige Inversion
Meteorologen bezeichnen so eine Umkehr der Temperaturschichtung als Inversion. Man muss allerdings nicht bis in die Stratosphäre aufsteigen, um eine Temperaturumkehr zu erleben, denn auch innerhalb der Troposphäre können beispielsweise winterliche Kaltluftseen für Inversionen sorgen. Die Luftschichtung ist dann stabil und ein Luftaustausch in vertikaler Richtung findet nicht statt. Die Stratosphäre stellt allerdings eine beständige Grenze für aufsteigende Luftmassen dar. Daher gelangen Wolken und Wasserdampf in der Regel nicht in die Stratosphäre, von einem eigentlichen Wettergeschehen kann in diesen Höhen nicht mehr die Rede sein. Aus einem Verkehrsflugzeug, das im Bereich der Tropopause fliegt, kann man diese Sperre für jegliche Wolken an der nach oben abrupt dunkler werdenden Himmelsfarbe erkennen. Der Temperaturanstieg oberhalb der Tropopause ist auf die Absorption der UV-Strahlung durch das Ozon in gut 50 km Höhe zurückzuführen: Hier erwärmt sich die Luft von etwa –60 Grad bis auf knapp unter 0 Grad.
Der Polarwirbel
Der Polarwirbel ist ein großräumiges Höhentief über der Arktis (bzw. Antarktis), das sich im Winter von der mittleren und oberen Troposphäre über die gesamte Stratosphäre erstreckt. Er ist gefüllt mit sehr kalter Luft, die in der Stratosphäre Werte unter -80 Grad erreichen kann. Der Polarwirbel ist normalerweise relativ rund um den Pol angeordnet. Wenn er stark ausgeprägt ist, begünstigt er einen von West nach Ost verlaufenden Jetstream in der Troposphäre, weshalb das Wetter in den mittleren Breiten dann oft mild ausfällt.

Plötzliche Stratosphärenerwärmung
Der Polarwirbel kann aber gestört oder gar gespalten werden, wie etwa im Fall einer sog. plötzlichen Stratosphärenerwärmung (sudden stratospheric warming, SSW): In etwa 25 km Höhe gibt es dabei innerhalb weniger Tage einen Temperaturanstieg von mehr als 50 Grad! Die Spaltung des Polarwirbels kann sich im Laufe von etwa zwei bis vier Wochen auch auf das Westwindband in der Troposphäre auswirken und dieses verlangsamen oder unterbrechen. Während in der Polarregion dann überdurchschnittliche Temperaturen verzeichnet werden, steigen in den mittleren Breiten die Chancen auf markante Kaltluftausbrüche wie beispielsweise im Februar und März 2018. Die Auswirkungen können allerdings auch gering bleiben, so gab es etwa auch im Jänner 2019 eine plötzliche Stratosphärenerwärmung, die jedoch kaum Einfluss auf die Troposphäre hatte.
It is increasingly likely that a major sudden stratospheric warming — defined as a reversal of the zonal winds at 10 hPa and 60°N — will take place, probably between 14 and 17 February. Cautionary note that the GFS seems to be on the extreme end of ensemble solutions, however. pic.twitter.com/limSM0FiEi
— Dr Simon Lee (@SimonLeeWx) February 6, 2023
Rand des Weltalls?
Vom „Edge of Space“ war anlässlich des Stratospärensprungs im Jahr 2012 die Rede. Tatsächlich liegen in 39 km Höhe schon über 99 % der atmosphärischen Masse unter einem. Rein räumlich gesehen ist die Lufthülle in dieser Höhe aber noch lange nicht zu Ende. Es folgen nach oben noch die Meso-, Thermo- und Exosphäre. Die Grenze zwischen den Stockwerken stellt jeweils wieder eine Umkehr im Temperaturverlauf dar. Besonders kalt ist es mit Temperaturen um -100 Grad in etwa 85 km Höhe im Bereich der Mesopause.
Am Sonntag regional ein wenig Schnee, neue Woche mit Sonne und Nebel
Die Wetterprognose für die Semesterferien in 5 von 9 Bundesländern hat vor allem im Bergland extrem viel Sonnenschein und relativ milde Temperaturen zu bieten. Doch davor muss man mit einer letzten, schwachen Störung rechnen, denn in der Nacht und in der ersten Tageshälfte am Sonntag überquert das Frontensystem des Baltikum-Tiefs ROBERT die Osthälfte Österreichs. Dabei können in den östlichen Nordalpen oberhalb von rund 700 m lokal um 5 cm Neuschnee zusammenkommen.
![Neuschneesumme [cm] in der Nacht auf Sonntag und am Sonntag selbst - UBIMET](https://web-content.ubimet.com/wp-content/uploads/2023/02/Neuschnee-786x503.png)
Blockierendes Hoch sorgt für trockene Woche
Bereits im Laufe des Sonntags breitet sich das Hoch FEUKA von Nordwesteuropa in Richtung Alpenraum aus und sorgt für eine endgültige Wetterberuhigung. Das Hoch wird uns aller Voraussicht nach bis in die zweite Hälfte der neuen Woche begleiten und dabei sämtliche Antlantikstörungen in Richtung Nordeuropa umlenken. Dies sieht man ganz gut anhand der Druckanomalien für die ganze Woche im Bild unten (pink = höherer Bodendruck im Vergleich zum durchschnittlichen Wert).

Die Folge ist natürlich eine äußerst trockene Phase. Da das Hoch mit seinem Kern genau über dem Alpenraum liegen wird, werden die Wetterfronten rund um Österreich bzw. rund um den Alpenraum kreisen und anderswo die mitgebrachte Feuchte als Niederschlag abladen. Von Montag bis inklusive Donnerstag ist in Österreich somit durchwegs trockenes Wetter in Sicht.
![4-tägige Niederschlagssumme [mm] bis zum 16. Februar: Von Montag bis inklusive Donnerstag ist kein Niederschlag in Sicht - ECMWF IFS Modell](https://web-content.ubimet.com/wp-content/uploads/2023/02/Trockenheit.png)
Nullgradgrenze in 3000 m Höhe
Im Kern von solch mächtigen Hochdruckgebieten herrschen vor allem in der Höhe immer äußerst trockene, milde Bedingungen. So wird es auch kommende Woche sein. Wenn man sich die Höhe der Nullgradgrenze anschaut, so kann man leicht erkennen, dass diese im Laufe der ersten Wochenhälfte auf über 2500 m ansteigt. Im Westen Österreichs könnte sie vor allem am Dienstag zeitweise sogar in etwa 3000 m Höhe liegen.

Anhaltende Inversionswetterlage in Sicht
Von Montag bis inklusive Donnerstag ist somit Sonnenschein pur im Bergland und beste horizontale Sichtweite in Gipfelnähe abgesichert. Auch der Wind wird selbst im Kammniveau keine große Rolle spielen. Beste Voraussetzungen für Aktivitäten in den Bergen, denn auch die Lawinengefahr ist bereits deutlich zurückgegangen. In den Niederungen muss man sich hingegen auf oft neblig-trübes Wetter einstellen. Erst zum Wochenende hin könnte sich die Lage allmählich ändern, doch nennenswerte Niederschlagsmengen sind nach derzeitigem Stand eher unwahrscheinlich.
Tropischer Zyklon GABRIELLE bringt Neuseeland enorme Regenmengen
Aktuell
Derzeit befindet sich der Zyklon GABRIELLE als Kategorie 2 Sturm westlich der Insel Neukaledonien und zieht derzeit recht schnell auf die Norfolk Inseln zu. Diese wird er am Samstagmorgen europäischer Zeit mit Orkanböen und heftigem Starkregen überqueren. Die ordentliche Zuggeschwindigkeit verdankt der Zyklon der Interaktion mit einem Trog, der derzeit östlich von Australien liegt. Zudem sind im direkten Umfeld Wellenhöhen um die 12 Meter zu erwarten.
Die folgende Animation zeigt drei tropische Zyklone von West nach Ost, im Wassergehalt (niederschlagbares Wasser), DINGANI und FREDDY im Indischen Ozean und GABRIELLE in der Südsee. Dabei sind im Zentrum der Zyklone Werte von 60 bis 70 Liter zu erkenne, welche die außergewöhnliche Menge an Flüssigwasser zeigen, die die Zyklone mit sich führen. Zum Vergleich, bei uns sind Werte von 30 bis 40 Liter schon sehr hoch.

Prognose

Die folgende Animation zeigt die Prognose der Windböen nach dem ICON-Modell von GABRIELLE bis Dienstagmittag europäischer Zeit. Man erkennt dass sich der Sturm zwar tendenziell abschwächt, aber in unmittelbarer Nähe zur Nordinsel von Neuseeland wieder kurzzeitig verstärken soll. Dies liegt an einem günstigen Zusammenwirken mit dem sich verstärkenden Trog, der von Australien her nach Osten zieht, wie in der oben stehenden Animation (bitte anklicken) zu erkennen ist.

Neben den Orkanböen, die GABRIELLE mitbringen wird, ist vor allem der Starkregen das Thema. Dabei sind durch die großen Mengen an Wasser, die der Zyklon mitbringt, s.o. verbreitet 200 bis 300 L/m² in rund 40 Stunden zu erwarten. Somit sind überregional Überflutungen zu erwarten. Zudem droht an der Küste eine schwere Sturmflut. Im weiteren Verlauf wird sich der Zyklon in ein außertropisches Tief umwandeln und sich dann in den weiten des Südpazifiks auflösen.

Wilde Wetter Welt 09. Februar 2023
Stratosphäre erwärmt sich stark – was heißt das für unseren Winter?
Der stratosphärische Polarwirbel ist ein großräumiges Höhentief über der Arktis, das sich in einer Höhe zwischen 10 und 50 km befindet. Er ist gefüllt mit sehr kalter Luft, die in der Stratosphäre Werte um -80 Grad erreichen kann. Ein stark ausgeprägter Polarwirbel sorgt in den mittleren Breiten meist für mildes, westwinddominiertes Wetter. Wenn der Polarwirbel aber von der Arktis verdrängt wird oder in mehrere Teile gespalten wird, steigen die Chancen auf markante Kaltausbrüche in Mitteleuropa an.
Aktuell ist der stratosphärische Polarwirbel noch intakt, in seinem Kernbereich liegen die Temperaturen zwischen -70 und -65 Grad (blaue Farben zu Beginn in nachfolgender Animation). Ihn umgibt ein starkes Westwindband.

Für die kommenden Tage sind sich die Modelle aber ziemlich einig, in der nächsten Woche kommt es hier zu großen Veränderungen. Ein „major sudden stratospheric warming“ tritt statistisch gesehen alle zwei bis drei Jahre während des Winters auf der Nordhalbkugel auf, das letzte Mal war dies Anfang Januar 2021 der Fall. Typisch für ein solches Ereignis ist ein markanter und grossflächiger Temperaturanstieg in der Stratosphäre binnen weniger Tage. Und genau danach sieht es nun aus!
Bis zum Samstag nächster Woche steigen die Temperaturen auf dem 10 hPa Niveau auf -20 bis -15 Grad an, also eine Erwärmung um 50 Grad! Gut zu sehen in obiger Animation anhand der pinken Farbtöne rund um den Nordpol.
Hier noch die Windverhältnisse in 30 km Höhe. Das Drehzentrum des anfangs kreisrunden ungestörten Polarwirbels befindet sich zunächst noch über Spitzbergen. Mit fortlaufender Zeit (Animation hat 24-Stunden-Schritte) verlagert sich das Drehzentrum aber nach Nordosteuropa, ein zweiter Polarwirbel bildet sich über dem Norden Kanadas:

Durch die massive Erwärmung kommt es auch zu drastischen Veränderungen bei den Strömungsverhältnissen. Die bis dahin vorherrschenden Westwinde ( = blaue Linien oberhalb der schwarzen Nulllinie) schwächen sich ab und beginnen schließlich auf Ost zu drehen (dann liegen die blauen Linien im negativen Bereich). Erst danach scheint sich die Situation wieder zu normalisieren.

Was bedeutet das für unseren restlichen Winter?
Für den verbleibenden Februar wohl nichts. Dieses oben beschriebene Phänomen findet in großer Höhe in der Stratosphäre statt, der Prozess Wetter passiert ein Stockwerk tiefer in der Troposphäre. Allerdings können diese zwei Schichten miteinander interagieren, dies eben vor allem während des Winters. Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung von mehreren Wochen haben die veränderten Strömungsverhältnisse in der Stratosphäre auch Einfluss auf die Tropopause und den knapp darunter verlaufenden Jetstream. Dieser kann sich dadurch abschwächen und in weiterer Folge stärker mäandrieren. Im Zuge dessen werden blockierende Wetterlagen wahrscheinlicher. Kalte Polarluft kann weiter nach Süden vorstoßen, mildere Luft weiter nach Norden. Für Europa kann das eine Umkehr der Druckverhältnisse über dem Atlantik bedeuten.
Dies alles liegt noch etliche Wochen in der Zukunft und ist dementsprechend mit Unsicherheiten behaftet. Die Wahrscheinlichkeit für Kaltlufteinbrüche nach Mitteleuropa (am Südrand eines weiter nördlich gelegenen Hochs) im März würde dadurch aber ansteigen. Ob wir uns dann tatsächlich mit einem Märzwinter konfrontiert sehen, kann noch niemand seriöserweise sagen.
Unwetter auf Sizilien: Starkregen und Neuschneemassen erwartet
Den Übeltäter für die unwetterartigen Niederschlagsmengen sieht man auf der Bodenwetterkarte für morgen recht gut. Südlich von Sizilien (ziemlich genau bei Malta) dreht sich ein Tief, das an seiner Nordseite extrem feuchte Luft vom Mittelmeer gegen die hügelige Ostküste Siziliens lenkt. Das Mittelmeer hat in dieser Region noch immer rund 15-16 Grad Wassertemperatur, das liefert dem Tief zusätzliche Energie.

Hier die Niederschlagsmengen in Sizilien (zum Vergrößern bitte anklicken bzw. -tippen). Schwerpunkt werden die Monti Iblei im Südosten der Insel sein, hier dürften 200 bis 300 l/m² fallen. Lokal kann es hier auch noch größere Niederschlagsmengen geben. Doch auch in den Staulagen des Ätna (3345 m hoch und der aktivste Vulkan Europas) kommen immense Niederschlagsmengen zusammen.

Bei einer Schneefallgrenze von 900-1000 m kommt der Niederschlag an den Hängen des Ätna bald einmal als Schnee runter. Unsere Vorhersage für den Ätna (nicht Gipfelniveau, sondern rund 2000 m Höhe) zeigt die unglaublichen Schneemengen. In Summe dürften sich hier bis Freitagabend mehr als 3 Meter Schnee auftürmen!

Tornados in winterlichen Gewittern
In der vergangenen Woche hat es in Deutschland zahlreiche Wintergewitter gegen. Diese brachten einige stärkere Blitze und häufig Graupel bzw. örtlich etwas Schnee. Am Mittwoch gab es aber auch mindestens zwei Tornados, die im Umfeld solcher Gewitter entstanden sind. Diese sind zwar häufig kurzlebig, können aber durchaus einige Schäden anrichten. Im Fall des 1.2.2023 wurden Häuser abgedeckt und Bäume umgerissen bzw. abgebrochen, s. Titelbild.

Im Blitzverlauf vom 1.2. sind die ungefähren Orte der zwei bisher bestätigten Tornados mit einem grünen Kreis eingezeichnet und ein Verdachtsfall mit dem blauen Kreis. Dabei ist zu erkennen, dass die Tornados auf der Südseite der Gewitter auftraten. Dabei zog ein kleines Tief von der Nordsee über den Harz zum Erzgebirge.
Ein besonders ausgeprägtes Ereignis fand am 17.2.2022 morgens in Polen statt, als an einer markanten Gewitterlinie 25 Tornados auftraten. Einer davon tötete zwei Menschen. Die Linie war an der Kaltfront des Tiefs YLENIA entstanden.
Entstehung
Bei Tornados unterscheidet man generell zwischen zwei Typen. Der erste Typ (I) bildet sich unterhalb des Aufwindes von Superzellen, hier sind die kräftigsten Tornados möglich. Der zweite Typ (II) bildet sich an Schauer- und Gewitterlinien in dem bei großer Scherung (Windzunahme mit der Höhe) in den unteren Schichten die induzierte Rotation schnell gekippt wird und bei einem stärkeren Aufwind gestreckt wird (Pirouetten-Effekt).
Tief PIT bringt Sturm und auf den Bergen noch mehr Schnee
Am Freitag zieht ein kräftiges Tief namens PIT von oder Ostsee nach Osteuropa. Im Vorfeld der Kaltfront kommt im Donauraum stürmischer Westwind auf, vor allem vom Mostviertel bis ins Wiener Becken sind in exponierten Lagen auch schwere Sturmböen bis etwa 100 km/h zu erwarten. Der Nordstau in den Alpen lässt dagegen vorübergehend nach, erst am Abend breiten sich von Nordosten her neuerlich Regen und Schneefall an der Alpennordseite aus. Die Schneefallgrenze steigt aber etwas an und liegt von Ost nach West zwischen 700 und 900 m.

In der Nacht auf Samstag regnet und schneit es besonders vom Arlberg über die Tauern und den Dachstein bis zum Hochschwab zeitweise kräftig, große Neuschneemengen zwischen 30 und 60 cm sind aber in erster Linie auf den Bergen zu erwarten. In den Tallagen kommen nur oberhalb von etwa 1000 m nennenswerte Mengen dazu, in den großen Tallagen fällt nur etwas Nassschnee bzw. im Westen fällt in den großen Tallagen Regen. Am Samstagmorgen sinkt die Schneefallgrenze im östlichen Bergland bei nachlassender Intensität dann wieder bis in die Tallagen ab.

Am Samstag stürmischer Nordföhn
Am Samstag herrschen große Druckgegensätze und vor allem in den Südalpen kommt stürmischer Nordföhn auf. Von Osttirol über Oberkärnten und die Steiermark bis ins Burgenland muss man mit schweren Sturmböen rechnen, in den Hochtälern sowie in exponierten Lagen gibt es schwere Sturmböen um 100 km/h, aber auch in den südlichen Becken zeichnen sich streckenweise Sturmböen ab. Im südlichen Bergland muss man zudem mit Schneeverwehungen rechnen.

Auch im Osten weht noch stürmischer Nordwestwind, an der Alpennordseite lässt der Wind dagegen nach. In den Nordalpen regnet und schneit es anfangs noch, wobei die Schneefallgrenze zwischen tiefen Lagen im Wienerwald und etwa 900 m in Vorarlberg liegt. Im Laufe des Vormittags lässt die Niederschlagsintensität in den Nordalpen rasch nach und am Abend klingt auch der Nordföhn langsam ab. Die Kombination aus Neuschnee und Sturm sorgt im Gebirge für erhebliche Schneeverfrachtungen, die Lawinengefahr bleibt daher groß!

Hoch in Sicht
Am Sonntag herrscht zunächst Zwischenhocheinfluss, im Laufe der zweiten Tageshälfte zieht im Westen nochmals eine vergleichsweise schwache Front auf. In Vorarlberg und Tirol fällt am Abend und in der Nacht nochmals etwas Schnee, nur im Rheintal und im Walgau fällt unterhalb von etwa 600 m anfangs noch Regen. Ab Montag stellt sich dann zunehmender Hochdruckeinfluss ein. Damit stellt sich trockenes und vor allem ab Dienstag zunehmend sonniges Winterwetter ein. In den Nächten muss man in den Alpentälern aber vielerorts mit teils strengem Frost rechnen.
Wilde Wetter Welt 2. Februar 2023
Starker Schneefall: In den Ostalpen teils mehr als 1 Meter Neuschnee
Wie bereits berichtet war der Jänner an der Alpennordseite deutlich zu trocken und sehr schneearm. Der Februar bringt nun aber eine deutliche Änderung mit sich, so sind in den kommenden Tagen an der Alpennordseite teils ergiebige Niederschlagsmengen in Sicht. Zwischen einem blockierenden Hoch über dem Ostatlantik und reger Tiefdrucktätigkeit über Skandinavien bzw. Osteuropa stellt sich in Österreich nämlich eine kräftige Nordwestströmung ein, welche sehr feuchte Luftmassen ins Land führt.

Kräftiger Regen und Schneefall
In den östlichen Nordalpen regnet es und am Mittwoch fällt bereits in höheren Lagen zeitweise Schnee. In der Nacht auf Donnerstag breitet sich Regen und Schneefall dann wieder auf die gesamten Alpennordseite aus. Die Schneefallgrenze liegt bei 500 bis 700 m. Am Donnerstag wird der Schneefall auch im westlichen und südlichen Bergland stärker, im zentralen Nordalpenbereich schneit es anhaltend und kräftig, wobei sich der Schwerpunkt im Tagesverlauf langsam von der Obersteiermark ins Salzburger Land verlagert. Die Schneefallgrenze liegt von Ost nach West zwischen 400 und 800 m, wobei es im östlichen Bergland meist bis in die Täler schneit.

Am Freitag vorübergehende Beruhigung
Am Freitag fällt anfangs vom Tiroler Unterland bis an den Alpenostrand verbreitet Regen oder Schnee, vom Großraum Innsbruck klingt der Niederschlag dagegen noch in den frühen Morgenstunden ab. Auch im zentralen und östlichen Bergland lässt die Intensität im Tagesverlauf nach, nur von der Eisenwurzen ostwärts bleibt es häufig nass. Die Schneefallgrenze liegt anfangs von Ost nach West zwischen 300 und 700 m und steigt tagsüber gegen 900 m an. In der Nacht auf Samstag breiten sich Regen und Schneefall unter Verstärkung jedoch neuerlich an der gesamten Alpennordseite aus. Der Schwerpunkt liegt zunächst im östlichen Bergland und verschiebt sich in der zweiten Nachthälfte ins westliche Bergland. Am Samstag regnet und schneit es vom Arlberg bis in den Pinzgau anfangs kräftig, im Laufe des Tages lässt die Intensität aber deutlich nach und die Schneefallgrenze steigt auf 500 bis 1000 m an.

Mehr als 1 Meter Neuschnee
Im Dachsteingebirge sowie im Toten Gebirge ist in den Hochlagen mehr als 1 Meter Neuschnee zu erwarten, wobei der stürmische Wind hier zu erheblichen Schneeverwehungen führen wird. In höheren Tallagen von den Kitzbüheler Alpen bis in die Obersteiermark sind oberhalb von etwa 800 bis 1000 m Mengen um 50 cm Neuschnee in Sicht, in den größeren Tallagen der östlichen Nordalpen immerhin 20 bis 30 cm. In den größeren Tallagen Nordtirols gibt es meist nur etwas Schneematsch, im Rheintal und im Walgau ist gar kein Schnee zu erwarten. Auf den Bergen muss man mit teils großer Lawinengefahr rechnen, in tieferen Lagen herrscht hingegen regional eine zunehmende Schneebruchgefahr durch Nassschnee.

Jänner 2023 deutlich zu mild und im Süden sehr nass
Hauptverantwortlich für die milde Gesamtbilanz war die extreme erste Monatshälfte, in Graz und Innsbruck war es sogar die wärmste seit Messbeginn. Die zweite Monatshälfte verlief dann im Flachland annähernd durchschnittlich bzw. auf den Bergen kühler als üblich, weshalb der Monat in Summe eine Abweichung von +2,5 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 aufweist.

Die größten Temperaturabweichungen wurden im Norden und Osten verzeichnet, so war der Jänner in Teilen Niederösterreichs knapp 4 Grad milder als üblich. Nahezu durchschnittlich verlief der Monat dagegen im Bergland vom Arlberg bis zu den Hohen Tauern. Besonders in Erinnerung bleibt der rekordmilde Neujahrstag: Erst im Vorjahr gab es in Köflach mit 18,8 Grad einen neuen Rekord, in diesem Jahr wurde dieser wieder überboten. Neuer Spitzenreiter ist Puchberg am Schneeberg mit knapp 20 Grad. An einigen Wetterstationen wurden am Neujahrstag neue Monatsrekorde aufgestellt, wie etwa in Fraxern (V), in Reichenau im Mühlkreis (OÖ), auf der Schmittenhöhe (S) oder auch in Weitra (NÖ).
Im Norden trocken, im Süden nass
Mehrere Italientiefs haben ab der Monatsmitte vor allem im Süden wiederholt zu Regen und Schneefall geführt, in Kärnten gab es dadurch zum Teil deutlich mehr Neuschnee als üblich. Besonders in Erinnerung bleibt der 23 Jänner, als es mit einer östlichen Strömung vor allem in Teilen Kärntens bzw. auf der Koralpe zu großen Neuschneemengen kam. In Preitenegg gab es knapp 50 cm Neuschnee gemessen, was dort der bislang dritthöchsten Neuschneemenge überhaupt entspricht. In Summe wurde hier die vierfache übliche Niederschlagsmenge gemessen, aber auch in Unterkärnten sowie in der südlichen Steiermark gab es vielerorts doppelt bis dreimal so viel Niederschlag wie üblich. Im Osten waren Regen und Schneefall in etwa durchschnittlich.
Zwischen der Koralpe und Wolfsberg auf ca 1200 hm sieht es so aus. pic.twitter.com/nrmIngUBBj
— Sonja Hartl (@SonjaHartl7) January 24, 2023
So schaut’s bei meiner Schwester in Völkermarkt aus. pic.twitter.com/RGpBiGZ0kS
— Karin Karin (@KarinBrunnader) January 23, 2023

Ganz anders präsentiert sich das Bild dagegen an der Alpennordseite: Hier war es verbreitet zu trocken und es gab deutlich weniger Schnee als üblich. Die größten negativen Abweichungen von bis zu -90 Prozent wurden im Tiroler Oberland verzeichnet, zudem gab es mancherorts wie in Umhausen nur ein Drittel der üblichen Anzahl an Tagen mit einer Schneedecke, was einem neuen Negativrekord entspricht.
Bei der Sonnenscheindauer fehlen gut 30 Prozent auf eine ausgeglichene Bilanz, besonders trüb war der Monat im östlichen Bergland, im Südosten sowie teils auch im Norden. Nahezu durchschnittlich sonnig war der Jänner dagegen am Tiroler Alpenhauptkamm und im Oberpinzgau.

Extremwerte Jänner 2023
(Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: 31.01.2023, 12 Uhr
Höchste Temperaturen
- 19,7 Grad Puchberg am Schneeberg (NÖ, 1.)
- 19,5 Grad Gutenstein / Mariahilfberg (NÖ, 1.)
- 18,9 Grad Bludenz (V, 2.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
- -19,6 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 27.)
- -18,4 Grad Lech am Arlberg (V, 20.)
- -18,3 Grad Obergurgl (T, 20.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
- -15,3 Grad Radstadt (S, 30.)
- -14,8 Grad Rauris (S, 26.)
- -14,6 Grad Zeltweg (ST, 30.)
Nasseste bewohnte Orte
- 211 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
- 145 Liter pro Quadratmeter Ferlach, Eisenkappel, Rosenbach (K)
- 130 Liter pro Quadratmeter Fürnitz (K)
Trockenste Orte
- 6 Liter pro Quadratmeter Nauders (T)
- 7 Liter pro Quadratmeter Prutz, Haiming (T)
- 9 Liter pro Quadratmeter Umhausen (T)
Absolut sonnigste bewohnte Orte
- 86 Sonnenstunden Fresach (K)
- 85 Sonnenstunden Virgen (T)
- 83 Sonnenstunden Villach (K)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 105 km/h Mariazell (ST, 30.)
- 103 km/h Irdning / Gumpenstein (ST, 5.)
- 102 km/h Turnau (ST, 31.)
Stärkste Windspitzen Berge
- 137 km/h Feuerkogel (OÖ, 5.)
- 130 km/h Dachstein / Hunerkogel (OÖ, 31.)
- 122 km/h Galzig (T, 10.)
A1 kurz vor Pressbaum. 🙂#winterwonderland pic.twitter.com/YxOoOtzWxh
— Johannes Kopf (@JohannesKopf) January 28, 2023
Der stürmisch auffrischende Westwind im Vorfeld der Kaltfront von Tief NICOLAS hat heute im Wienerwald stellenweise zu ausgeprägten Schneeverwehungen geführt. pic.twitter.com/X3hRwSrBhh
— Nikolas Zimmermann (@nikzimmer87) January 30, 2023
Tief NICOLAS sorgt für stürmischen Wochenbeginn
Auf der Bodenwetterkarte sieht man gut auf den ersten Blick den „Übeltäter“ dieses turbulenten Wochenbeginns. Tief NICOLAS mit Kern über Finnland steht einem kräftigen Hoch gegenüber (BEATE), der resultierende Druckunterschied sorgt für stürmischen Wind in Deutschland.

Hier seht ihr die modellierten Windspitzen am Montag. Besonders an Nord- und Ostsee sind Böen von 80 bis 100 km/h möglich, im Binnenland handelt es sich meist um Böen von 70 bis 90 km/h. Schwerpunkt des Sturms ist generell die Nordhälfte.

Mit der Front fällt verbreitet Regen, oberhalb von 400 bis 600 m kündigt sich in den Mittelgebirgen eine Schneedecke von 5-10 cm an:

Turbulenter Monatswechsel mit Neuschnee und Sturm
Erste Schneefront am Montag
Die neue Woche startet noch ruhig mit Sonne, Wolken, in den südlichen Becken auch mit Nebel und Hochnebel. Im Laufe des Montags trübt es sich jedoch nördlich der Alpen ein und am Nachmittag setzt Schneefall ein. Dieser hält in den Nordstaulagen von Vorarlberg bis ins Mostviertel bis Dienstagmittag an. Diese erste Front gehört zum Tief NICOLAS mit Kern über Finnland. Die größten Neuschneemengen sind mit 20 bis 30 cm im Ausseer- und im Mariazellerland zu erwarten, verbreitet kommen aber vom Tiroler Unterland bis zu den Voralpen Niederösterreichs 10 bis 20 cm zusammen.

Mit der Front kommt im Donauraum und im Osten, teils aber auch in so manchem Tal der Nordalpen und im föhnigen Osttirol und Oberkärnten kräftiger bis stürmischer West- bis Nordwestwind auf. Sturmböen von 75 bis 90 km/h gibt es vom Wienerwald bis zur Rax.

Weiterer Schnee im Anmarsch
Am Dienstag beginnt es nach vorübergehender Wetterberuhigung am Nachmittag besonders in den Nordalpen wieder zu schneien, bis Mittwoch sind hier abermals 5 bis 10 cm Neuschnee zu erwarten.
Am Mittwochabend intensiviert sich der Schneefall von Vorarlberg bis zur nördlichen Obersteiermark, in diesem Streifen schneit es auch am Donnerstag anhaltend und teils kräftig. Dabei steigt die Schneefallgrenze vorübergehend auf 400 bis 800 m an. Aus heutiger Sicht kristallisieren sich zwei Schwerpunkte beim Neuschnee heraus: Rund um den Arlberg ist mit Mengen von rund einem Meter zu rechnen und auch von den Kitzbüheler Alpen bis zum Mariazellerland sind Neuschneemengen von durchaus 30 bis 70 cm möglich.

Die genauen Niederschlagsmengen sind aber noch mit Unsicherheiten behaftet, werfen wir also mal einen Blick auf die Wahrscheinlichkeiten. Hier die Wahrscheinlichkeit, dass bis zum Wochenende mehr als 50 l/m² fallen (was für gewöhnlich rund 50 cm Neuschnee entspricht):

Mehr als 100 l/m² und somit rund 1 Meter Neuschnee dürften in erster Linie rund um den Arlberg und im Ausseerland zusammenkommen, hier ist die Wahrscheinlichkeit am größten:

Generell nur wenig oder sogar gar kein Neuschnee kommt in der neuen Wetterwoche im östlichen Flachland zusammen, von Unterkärnten bis ins Südburgenland bleibt es ohnehin meist trocken und hier stehen auch die Chancen auf Sonnenschein stets am besten.
Wochenende noch unsicher
Richtung kommendes Wochenende gehen die Wettermodelle derzeit noch weit auseinander, die Nordstaulage mit größeren Neuschneemengen könnte sich aber noch bis zum Samstag hin fortsetzen. Anschließend dürfte sich das Wetter aber beruhigen, ein zunehmend kräftiges Hoch platziert sich nach derzeitigem Stand genau über Mitteleuropa.
Am Wochenende winterliches Wetter mit etwas Schnee
Österreich liegt derzeit zwischen einem umfangreichen Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeerraum namens JAN und einem Hoch namens BEATE, welches sich vom Ostatlantik bis nach Skandinavien erstreckt. Die daraus resultierende nordöstliche Höhenströmung führt kalte und mäßig feuchte Luftmassen ins Land, weshalb vor allem im Norden etwas Schnee in Sicht ist.

Der Samstag bringt dichte Wolken und an der Alpennordseite sowie im Osten schneit es zeitweise leicht. Entlang der östlichen Nordalpen schneit es vorübergehend auch mäßig, so sind von der Eisenwurzen bis zum Wienerwald sowie im Oberen Waldviertel um 5 bzw. vereinzelt auch bis zu 10 cm Neuschnee zu erwarten. Abseits der Alpen zuckert es meist nur an, 1 bis 2 cm sind aber auch im Donauraum möglich. In den Abendstunden lässt der Schneefall generell nach. Die Sonne lässt sich in Osttirol und Oberkärnten zeitweise blicken, aber auch von der Silvretta bis zu den Ötztaler Alpen lockert es stellenweise auf. Die Höchstwerte liegen zwischen -3 Grad im Mariazellerland, +1 Grad im Osten und bis zu +3 Grad im Grazer Becken.

Oft sonniges Winterwetter
Am Sonntag beruhigt sich das Wetter unter Hochdruckeinfluss und nach Auflösung von hochnebelartigen Restwolken scheint vor allem in den Alpen häufig die Sonne. Auch im Norden und Osten stellt sich ein Mix aus Sonne und Wolken ein, nur am Alpenrand halten sich die Wolken stellenweise etwas hartnäckiger. Die Höchstwerte liegen zwischen -3 Grad im Oberen Mühl- und Waldviertel und +4 Grad im Bereich der Steierischen Randgebirge.
Wilde Wetter Welt 26. Januar 2023
Glätte durch gefrierenden Regen im Nordwesten

Noch liegt Deutschland unter Hochdruckeinfluss, das Satellitenbild zeigt im ganzen Land dichten Hochnebel. Nur die höchsten Erhebungen der Mittelgebirge schauen aus diesem hinaus, so konnte man bspw. am Großen Feldberg im Taunus am Morgen diesen wuderbaren Sonnenaufgang erleben:

Ausgehend von einem Skandinavientief erreicht den Nordwesten Deutschlands in den Abendstunden des Mittwochs jedoch eine Front, welche in der Nacht langsam weiter nach Südosten vorankommt. Sie bringt Regen oder Schneeregen durch mildere Luft in der Höhe, am Boden kühlt es dagegen vorübergehend wieder in den negativen Temperaturbereich ab. Regionale Glätte ist die Folge, daher haben wir bereits Warnungen vor diesem Ereignis ausgesprochen. Sie werden nach Bedarf angepasst, auch Warnungen der Stufe rot sind in dem betroffenen Bereich von Westfalen bis Holstein und Mecklenburg nicht ausgeschlossen.


Ab Donnerstagvormittag sollte die Gefahr durch gestiegene Temperaturen gebannt sein, auf dem Weg nach Süden bringt die sich weiter abschwächende Front dann wohl nur noch Schnee in homöopathischen Dosen.
Titelbild @ Bence Szabados (Symbolbild)
Große Mengen an Schnee im Süden von Österreich
Am Montag und Dienstag hat es schließlich nochmals kräftig geschneit. Betroffen waren davon Osttirol, Kärnten und Teile der Weststeiermark.
ein wenig Schnee im Süden https://t.co/6uRVxipNGU
— Wolfgang Winkelbauer (@99sea99) January 24, 2023
Teils beachtliche Neuschneemengen im Süden: In #Preitenegg, auf Kärntner Seite der #Pack, sind in nur 24h mehr als 40 Zentimeter gefallen. Derart hohe Mengen sind für diese Region eher untypisch; in Preitenegg ist es die 3.höchste Neuschneemenge in 24h seit Messbeginn. #Schnee pic.twitter.com/qLXSGL2oO6
— wetterblog.at (@wetterblogAT) January 24, 2023
Schnee im Winter ohne Grün, daß ist doch was! #filmreport auf der #koralpe bei #wind , #wetter und #schneesturm @WetterOnline_AT pic.twitter.com/9z9x5V5loX
— Markus Angerer (@angererfilm) January 24, 2023
Was ist passiert?
Die extremen Schneemengen brachte ein Mittelmeertief. Es schaufelte mit einer südöstlichen Höhenströmung sehr feuchte Luftmassen an die südlichen Alpen heran, durch die Barriere der Alpen und den Minusgraden fiel von der Koralpe westwärts schließlich Schnee.

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Binnen 24 Stunden kamen somit besonders im Stau der Koralpe und der Karawanken teils mehr als 40 cm Neuschnee zusammen, aber auch in den Niederungen Kärnrens verbreitet 20 bis 30 cm. Auf den Bergen wie auf der Packalpe gab es sogar bis zu 1 Meter der weißen Pracht. Der nasse Schnee hat allerdings für winterliche Straßenverhältnisse sowie für Stromausfälle aufgrund von Schneebruch geführt. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden und auch die Schulen im Raum Völkermarkt blieben einen Tag lang geschlossen.

Tief KHANG sorgt für kräftige Schneefälle
Ein mit Kaltluft gefüllter Höhentrog liegt derzeit über dem Alpenraum. Dieser beeinflusst Mitteleuropa immer wieder mit kleinen Schneetiefs. So sorgte am Freitag und in der Nacht auf Samstag ein kleinräumiges Tief von der Eifel bis zum Pfälzer Wald für kräftigen Schneefall . Aufgrund der eingeflossenen polaren Kaltluft schneite es dabei bis ins Flachland, sodass selbst am Oberrhein am heutigen Samstag lokal Schneehöhen von über 10 cm gemessen wurden.

Heute macht sich dann bereits von Osten ein neues kleines, aber durchaus wetterwirksames Tief bemerkbar. So beginnt es ab den Mittagsstunden vom östlichen Erzgebirge bis ins südliche Brandenburg kräftig zu schneien. Dieses Schneefallgebiet breitet sich im weiteren Verlauf nach Westen aus und erreicht am Abend auch die zentralen Mittelgebirge. Die höchsten Neuschneemengen fallen dabei im Nordstau des Erzgebirges, des Fichtelgebirges und später auch im Thüringer Wald und Harz. Dort kommen örtlich Mengen von über 20 cm zusammen. Aber auch im östlichen Flachland sind markante Schneemengen von 5 bis 15cm zu erwarten. Zudem frischt der nördliche bis nordöstliche Wind zeitweise stark auf, sodass es in exponierten Lagen zu Schneeverwehungen kommt.


Auch südlich der zentralen Mittelgebirge fällt ab dem Abend etwas Schnee. Allerdings halten sich die Mengen dort in Grenzen. Im Flachland werden meist nur 1 bis 5 cm erwartet.
Insgesamt erwarten uns somit tiefwinterliche Bedingungen, wodurch man sich auf den Straßen in diesen Regionen auf erhebliche Verkehrsbehinderungen einstellen sollte!
Titelbild: Kräftiger Schneefall, Quelle: pixabay.com
Der Winter hält Österreich fest im Griff, mehr Schnee in Sicht
Weite Teile des Landes präsentieren sich derzeit winterlich, so liegt mittlerweile mit der Ausnahme von Graz in allen Landeshauptstädten zumindest eine dünne Schneedecke. Der Höhepunkt des winterlichen Wetterabschnitts wird am Sonntag erreicht, dann ist nahezu im gesamten Land mit einer Schneedecke zu rechnen. Ab Montag steigen die Temperaturen wieder etwas an, im Süden ist zu Wochenbeginn aber regional nochmals kräftiger Schneefall in Sicht.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich in Wien schon einmal so viel Schnee gesehen habe wie heute Nacht/Früh ❄️❄️❄️❄️ pic.twitter.com/CObHdntvCi
— Barbara Wimmer / shroombab@chaos.social (@shroombab) January 21, 2023
Am Sonntag im Osten Schnee
Der Sonntag bringt dichte Wolken und im Laufe des Tages fällt vor allem in der Osthälfte zeitweise Schnee. Vorübergehend schneit es auch kräftig, dabei liegt der Schwerpunkt voraussichtlich im Wienerwald. In Summe kommen hier bis zu 10 cm Neuschnee zusammen, aber auch im Osten und Südosten gehen sich recht verbreitet 5 cm aus. Von Vorarlberg bis ins Salzkammergut sowie in Osttirol und Oberkärnten bleibt es bis auf ein paar Flocken überwiegend trocken. Die Temperaturen erreichen maximal -4 bis +1 Grad.

Am Montag im Süden kräftiger Schneefall
Zu Wochenbeginn gelangt ein weiteres Randtief über der mittlere Adria, welches mit einer kräftigen östlichen Höhenströmung sehr feuchte Luftmassen in den Süden des Landes führt. Der Tag verläuft somit dicht bewölkt und von Kärnten und der Südsteiermark her breitet sich Schneefall bis ins zentrale und östliche Bergland aus. Besonders in Unterkärnten sowie in der Weststeiermark schneit es anhaltend und kräftig, vom Grazer Becken ostwärts steigt die Schneefallgrenze dagegen auf 500 bis 700 m an, somit fällt hier immer häufige Regen. Nördlich der Donau sowie im Westen bleibt es dagegen meist trocken. Am Alpenostrand weht lebhafter bis kräftiger Nordwind und die Höchstwerte liegen zwischen -3 und +5 Grad.

In der Nacht auf Dienstag fällt im Süden und Südosten weiterhin kräftiger Regen bzw. Schnee, auf der Koralpe zeichnet sich bis Dienstagmittag knapp1 Meter Neuschnee ab. Auch in den Tal- und Beckenlagen von den Karawanken bis ins Obere Murtal sind aber einige Zentimeter Neuschnee in Sicht. Am Dienstagnachmittag beruhigt sich das Wetter, die Sonne kommt aber meist nur im westlichen Bergland zum Vorschein. Bei Höchstwerten zwischen -1 und +7 Grad wird es vorübergehend eine Spur milder.

Schneebringer Adria
Wenn kalte Luftmassen westlich der Alpen in den Mittelmeerraum vordringen, bewirken sie dort in der Regel die Bildung eines Tiefdruckgebiets. Diese sogenannten Italientiefs führen oft sehr feuchte Luftmassen nach Österreich und manchmal ziehen sie in weiterer Folge über die Adria hinweg nach Nordosteuropa. Dann bestehen auch im Osten und Südosten Österreichs die größten Chancen für Schneefall. Allgemein kann man zwischen zwei typischen Wetterlagen unterscheiden, welche im Süden bzw. Osten mit großen Niederschlagsmengen verbunden sind:
- Ergiebiger Südstau
- Vb-Tief („Fünf-b-Tief“)
Ein weiterer Spezialfall ist die sog. Gegenstromlage, mehr dazu findet ihr hier.
Südstau
Nahezu ortsfeste Tiefdruckgebiete über dem westlichen Mittelmeerraum sorgen in Österreich für eine anhaltende Südströmung. Bevor die Luft auf die Alpen prallt, nimmt sie über dem Mittelmeerraum viel Feuchtigkeit auf. In weiterer Folge wird die Luft vor allem in den Karnischen und Julischen Alpen sowie in den Hohen Tauern wie ein Schwamm ausgepresst (weitere Details dazu gibt es hier). In Österreich sind davon in erster Linie Osttirol und Oberkärnten betroffen. Besonders im Herbst sorgen Kaltluftvorstoße über den noch relativ milden Gewässern rund um Italien zudem für eine labile Schichtung der Luft, weshalb die Niederschläge besonders intensiv ausfallen. Trotz der eigentlich recht milden Luftmasse kann die Schneefallgrenze dabei bis in manche Tallagen absinken: Die Schmelzwärme des Schnees, die der Umgebung entzogen wird, sorgt nämlich in engen Tälern für eine Abkühlung der Luft bis auf 0 Grad.

Vb-Tief
Wenn sich Tiefdruckgebiete von Norditalien über Slowenien und Ungarn in Richtung Baltikum verlagern, sprechen Meteorologen von einem Tief mit einer Vb-Zugbahn („Fünf-b-Tief“). Solche Tiefdruckgebiete bringen vor allem im Südosten und Osten Österreichs teils große Regen- oder Schneemengen: Feuchte Adrialuft gleitet nämlich bei solchen Wetterlagen oft auf kühle Luftmassen in tiefen Schichten auf, weshalb die gesamte Luftsäule Temperaturen um oder knapp unterhalb des Gefrierpunkts aufweist.

Schnee und Klimawandel
Die Klimawandel sorgt bekanntermaßen für steigende Temperaturen im Alpenraum, weshalb die Anzahl an Tagen mit einer Schneedecke besonders in tiefen Lagen deutlich abnimmt: Die winterliche Nullgradgrenze ist in den letzten 50 Jahren im Mittel um etwa 250 m angestiegen. Dieser Trend wird sich fortsetzen, so wird die Nullgradgrenze wohl noch vor 2050 im Winter durchschnittlich über einer Seehöhe von 1000 m liegen. Dadurch nimmt die Länge des Winters ab, gemessen an der Anzahl an Tagen mit Schneedecke: Der Schnee kommt später und schmilzt früher. Etwa in Arosa in der Schweiz hat sich die Periode mit einer Schneedecke von mindestens 40 cm bereits von fünfeinhalb Monaten auf etwas mehr als drei Monate verkürzt. Studien aus der Schweiz zeigen, dass derzeit Lagen unterhalb von 1300 m davon besonders stark betroffen sind, während es in Lagen oberhalb von etwa 2000 m keinen klaren Trend gibt.

Extremereignisse
Besonders in den Alpen kann es in manchen Jahren aber zu Extremereignissen kommen, wie wir es etwa im Jänner 2019 an der Alpennordseite oder im November 2019 sowie Dezember 2020 in den Südalpen erlebt haben. Tatsächlich kann mildere Luft nämlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte, zudem sorgen die steigenden Wassertemperaturen rund um Mitteleuropa (Nordsee, Mittelmeer) bei Kaltluftvorstoßen häufig für eine labile Schichtung der Luft. Bei manchen Wetterlagen kann es also besonders von mittleren Höhenlagen aufwärts ergiebig schneien, zudem kann die Schneefallgrenze durch die Niederschlagskühlung auch im Einflussbereich relativ milder Luftmassen manchmal bis in windgeschützte Täler absinken. Dadurch nimmt die Gefahr von Schneebruch und Gleitschneelawinen tendenziell zu. Laut manchen Studien soll es zudem auch eine Zunahme an blockierten Wetterlagen geben, was ebenfalls größere Niederschlagsextreme zur Folge hat. Andererseits kann es aber je nach Lage der Tiefs und Hochs auch zu ungewöhnlich langen trockenen Phasen kommen.
Titelbild © www.foto-webcam.eu
Wilde Wetter Welt 19. Januar 2023
Polar Low zog über den Norden
2 Tiefdruckarten
In der Meteorologie unterscheiden wir grundsätzlich zwischen zwei unterschiedlichen Tiefdruckarten, den Tiefs mit einem „warmen“ und denen mit einem „kalten“ Kern.
Bei einem Polar Low (mögliche Übersetzung: Polartief) handelt es sich um ersteres. Dabei ist der Kern des Tiefs in tieferen Schichten (~ 1 bis 4 km Höhe) wärmer als die Umgebung. Die Ursache hierfür liegt in der Energiegewinnung. Während „normale“ („kalter“ Kern) Tiefs der mittleren Breiten ihre Energie aus dem Nebeneinander von warmer und kalter Luft beziehen, gewinnen Polar Lows ihre Energie durch Konvektion.
Tiefs mit einem „kalten“ Kern sind die bekannten Sturm- und Orkantiefs, die im gesamten Jahr in den mittleren Breiten auftreten.
Konvektion
Bei Konvektion handelt es sich um den Vorgang der vertikale Dichteunterschiede ausgleicht, in dem leichtere (wärmer) Luftpakete mit einer geringeren Dichte aufsteigen und dabei schwere (kältere) Luftpakete mit einer größeren Dichte verdrängen. Im Sommer erleben wir Konvektion bei der Bildung von Gewittern. Die folgende Animation des Polar Lows zeigt immer wieder niedrige Wolkenobergrenzentemperaturen, was für relativ kräftige Aufwinde spricht.

Dabei ist die Ähnlichkeit mit Hurrikanen nicht zufällig, im Prinzip ist die Energiegewinnung ähnlich, wie in den tropischen Stürmen. Die Nordsee ist abseits der Küsten noch um die 8 Grad warm. Wenn dann in der Höhe kalte Luft darüber strömt, wird viel Wärme an die kalte Luft abgegeben, die dann zu Konvektion führt. Ist die Konvektion stark genug sinkt der Bodendruck ab und ein kleines Tief bildet sich.
Prachtige polar low voor de Nederlandse kust #polarlow #sneeuw pic.twitter.com/qLyNiaQr9v
— Weerstation Wommelgem (@wxwommelgem) January 18, 2023

Auswirkungen
Die Auswirkungen des Polar Lows waren zwar begrenzt, dennoch gab es auf der Hallig Hooge eine 94 km/h-Böe und auch einige Blitze konnten beobachtet werden. Zudem wurde in z.B. Husum eine Sturmflut von rund 75 cm registriert. Hier noch die Radaranimation des Polar Lows.
Titelbild: https://www.nnvl.noaa.gov/view/#TRUE
Hahnenkammrennen 2023: Die Wetteraussichten
Nicht wenige Skirennen mussten in diesem Winter aufgrund von Schneemangel oder zu hohen Temperaturen bereits abgesagt werden, bis vor kurzem präsentierten sich auch die Kitzbüheler Alpen wenig winterlich. Bilder von weißen Kunstschneebändern umgeben von grün-brauner Tristesse in den Bergen gingen durch die Medien. Doch die Veranstalter des Hahnenkammrennens haben Glück. Zum Einen ist es in den höheren Lagen bereits letzte Woche kälter geworden, was etwas Naturschnee und auch die Produktion von Kunstschnee zur Folge hatte. Zum Anderen stellt sich die Großwetterlage gerade um, damit deutet sich in der Region für die Zeit bis zu den Bewerben sowie für das Wochenende selber Winterwetter an.

Kältere Luft hat den Alpenraum erfasst und verschiedene kleinräumige Tiefdruckgebiete haben mittlerweile auch in Kitzbühel etwas Schnee gebracht. Die Region präsentiert sich mittlerweile winterlich und auch am Wochenende ist weiterer Schnee in Sicht:
Der Freitag verläuft dicht bewölkt, in der ersten Tageshälfte fallen aber nur vorübergehend ein paar Schneeflocken vom Himmel. Im Laufe des Nachmittags setzt dann allmählich anhaltender, leichter Schneefall ein, der sich in der Nacht mit mäßiger Intensität fortsetzt. In Summe kommen dabei etwa 5 bis 8 cm Neuschnee zusammen. Nach -7 Grad am Morgen kommt die Temperatur tagsüber nicht über -3 Grad hinaus.
Am Samstag dominieren weiterhin die Wolken und anfangs schneit es häufig. Rund um die Mittagsstunden gibt es ein paar trockene Abschnitte, ab dem Nachmittag schneit es dann wieder anhaltend. In Summe kommen dabei 5 bis 10 cm zusammen. Die Temperaturen liegen in der Früh bei -7 Grad und erreichen tagsüber maximal -3 Grad.
Der Sonntag bringt neuerlich dichte Wolken und anfangs fällt noch ein wenig Schnee. Ab dem Vormittag bleibt es bis auf ein paar Schneeflocken dann überwiegend trocken. In Summe zeichnen sich etwa 2 bis 4 cm Neuschnee ab. Die Temperaturen ändern sich kaum und bewegen sich zwischen -7 Grad in der Früh und -3 Grad am Nachmittag.
In Summe zeichnen sich von Freitag bis inkl. Sonntag also etwa 15 bis 20 cm pulvriger Neuschnee ab. Problematisch könnte allerdings die teils schlechte Sicht am Berg sein: Bereits mehrmals hat diese in der Vergangenheit zu einer verkürzten Abfahrt geführt.

Aktuelle Webcambilder gibt es hier: Webcams Kitzbühel
Das Vorhersagediagramm für Kitzbühel auf wetter.tv: HIER geht’s lang
Quelle Titelbild: pixabay
Nächster Schnee im Anmarsch
Wie angekündigt, die Großwetterlage hat sich umgestellt. Mehrere kleinräumige Tiefdruckgebiete bestimmen nun das Wettergeschehen in Mitteleuropa und durch die eingeflossene polare Kaltluft hat dies auch vermehrt Schnee bis in tiefe Lagen zur Folge. Eine erste Ladung Neuschnee gab es am Montag bereits vor allem in Kärnten, hier hat es ganz lokal bis zu 50 cm geschneit, aber selbst im Klagenfurter Becken sind 15 bis 20 cm gefallen. Grund hierfür war ein Italientief.

Und davon gibt es in nächster Zeit noch mehr. Bereits heute zieht von Italien kommend das nächste Tief auf, in der Nacht verlagert es sich über den Osten Österreichs und erreicht morgen Polen. Bereits in diesen Stunden setzt somit im Süden neuer Schneefall ein, welcher sich am Abend und in der Nacht auf Mittwoch auf die Alpennordseite ausbreitet. Im Rheintal, von Linz bis Wien entlang der Donau sowie generell im Osten und Südosten ist die Luft bodennah noch zu warm, hier handelt es sich in tiefen Lagen nur um Schneeregen oder nassen Schnee, doch überall sonst zeichnet sich etwas Neuschnee ab.

Insbesondere in Osttirol und Oberkärnten darf man häufig 10 bis 15 cm erwarten, aber auch im Mühl- und Waldviertel zeigen die aktuellsten Modelläufe inzwischen Neuschneemengen um 10 cm. Generell wird es in diesen Regionen am Mittwochmorgen ein winterliches Bild geben.

Doch wann bekommt auch endlich der Osten was ab?
Hier deutet sich für den Samstag eine sehr interessante Entwicklung an mit einem Tief von Südosten, welches je nach Modell mitunter viel Schnee im Gepäck haben könnte. Derzeit ist noch garnichts sicher und theoretisch kann auch garkein Schnee fallen, doch einzelne Modellläufe berechnen durchaus sehr große Schneemengen. Als Beispiel sei der 0z-Lauf des dt. ICON-Modells hier dargestellt, welcher im Verlauf des Samstags teils über 50 l/qm als Schnee prognostiziert und selbst in Wien 40 l/qm sieht, was mal eben auch rund 40-50 cm Schnee entsprechen würde. Doch dies darf man nicht ernst nehmen, hier wird es noch viele Anpassungen nach unten geben. Die derzeit wahrscheinlichste Lösung sieht aber immerhin 5 bis 10 cm Schnee selbst in Wien und dem östlichen Flachland bei +1 oder +2 Grad vor, als Schneeliebhaber darf man hoffen.

Schnee und Kälte kommen
Frühling im Winter
Seit dem 20.12.2022 und somit seit rund dreieinhalb Wochen befinden sich die Temperaturen nun schon auf einem völlig unwinterlichen Höhenflug. Jeder einzelne Tag seither fiel über Österreich gemittelt zu warm aus, teilweise wurden die Temperaturrekorde besonders rund um den Jahreswechsel regelrecht pulverisiert. Somit ist es wenig verwunderlich, dass die erste Monatshälfte des Jänners 2023 gegenüber dem Klimamittel von 1991-2020 um rund 6 Grad zu mild ausfallen wird. Ginge es in dieser oder einer nur leicht kühleren Tonart weiter, würde der heurige Jänner mit Abstand auf den wärmsten seit Messbeginn zusteuern. Noch hält das Jahr 2007 aber diesen Rekord inne, als am Ende des Jänners eine positive Abweichung von knapp 4 Grad in der Bilanz aufschien. In den kommenden Tagen stellt sich die Wetterlage aber nachhaltig um, der Frühling im Winter verabschiedet sich und die Temperaturen kehren allmählich wieder auf ein passendes Niveau für den Hochwinter zurück.
Hier die dunkelrote Karte der Temperaturabweichungen im Jänner (1.1. bis inkl. 12.1.):

Neuschnee vor allem im Süden
Das Wochenende an sich verläuft noch einmal ziemlich mild mit Höchstwerten bis zu 10 oder 11 Grad im Osten und Südosten. Eine erste Rückkehr zu Winterwetter bis in tiefe Lagen deutet sich in Österreich dann von Sonntag auf Montag an. Durch eine Kaltfront aus Nordwesten und ein Italientief aus Süden schneit es dann besonders in Osttirol, im Lungau, in der Weststeiermark und in Kärnten bis in die Täler bzw. Becken. Bis Montagmittag erscheinen hier rund 10-15 cm Neuschnee möglich, auch von Lienz bis Klagenfurt. Auf den Bergen bzw. in höheren Tälern Kärntens kommen oft 20-30 cm zusammen, mit einem Maximum in den Karawanken um 40 cm. Und selbst im Grazer Becken kann es etwas anzuckern, die steirische Landeshauptstadt wartet diesen Winter ja noch immer auf ihre erste geschlossene Schneedecke.

Neue Wetterwoche wechselhaft und kalt
Zwar ist es für Details noch etwas zu früh, eines lässt sich über das Wetter in der neuen Woche jedoch schon sagen: Der Auftakt in die zweite Jännerhälfte wird unter anhaltendem Tiefdruckeinfluss wechselhaft und kalt verlaufen. Besonders die Osthälfte dürfte die eine oder andere Ladung Neuschnee abbekommen, selbst im östlichen Flachland könnte es weiß werden. Die Temperaturen gehen allmählich zurück, so werden am Montag und Dienstag nur noch -2 bis +7 Grad erreicht, ab der Wochenmitte stellt sich dann sogar verbreitet Dauerfrost ein. In den Nächten kündigt sich mäßiger bis strenger Frost ein, Tiefstwerte von rund -20 Grad in manchen Alpentälern inklusive. Ganz normales Winterwetter also, der wärmste Jänner seit Messbeginn dürfte so noch abgewendet werden.
Hier die Temperaturverläufe für Wien….

….und Innsbruck:

Wilde Wetter Welt 12. Januar 2023
Westwetterlage bringt weiterhin Wind und Regen
Positiver NAO-Index
Die Graphik zeigt den NAO (North Atlantic Oscillation)-Index. Dabei handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um den normalisierten Druckunterschied zwischen Island und den Azoren. Ist er positiv, liegt ein Tief über Island und ein Hoch über den Azoren. In dieser Konstellation herrscht über dem Atlantik eine Westdrift und Tiefs erreichen West- und Mitteleuropa wie am Laufenden Band.

Damit einher geht eine zu milde und feuchte Witterung in Deutschland, wie sie derzeit herrscht. In diesem Winter ist dies nichts schlechtes, da so die Trockenheit des letzten Sommers gelindert wird. Mehr noch, erste kleinere Flüsse, besonders in Nordrhein-Westfalen, führen ein leichtes Hochwasser.

Regen
Besonders im Bereich des Sauerlandes hat es in den letzten 48 Stunden kräftig und ergiebig geregnet, wie unsere Analyse zeigt:

Auch in den kommenden Tagen wird es verbreitet nass, in den Mittelgebirgen kommen weitere 20 bis 40 L/m² zusammen, dementsprechend laufen dort derzeit Warnungen. Dabei wird besonders der Samstag wieder nass, dort erreicht das nächste Atlantiktief FREDERIC Mitteleuropa.

Wind
Neben dem Regen spielt der Wind eine weitere Hauptrolle, am morgigen Freitag wird es verbreitet windig bis stürmisch, an der Nordsee sind auch Böen bis zu 90 km/h zu erwarten. Auch hierfür sind derzeit Warnungen aktiv. Grund hierfür ist Tief EGGBERT, welches derzeit mit Kern bei Schottland liegt.

Wetterumstellung kommende Woche
Mit der Kaltfront von Tief FREDERIC dreht die Strömung auf Nordwest und maritime Polarluft strömt kommende Woche ein. Dabei besteht dann kommende Woche sogar die Möglichkeit, dass Schnee selbst in den tiefen Lagen ein Thema werden kann, wie die Prognose am Beispiel für Frankfurt am Main zeigt. Zudem geht auch der NAO-Index in der Prognose gegen 0, wie ganz ober gezeigt, ebenfalls ein Zeichen für die Wetterumstellung.

Titelbild: Wasserdampfsatellitenbild © EUMETSAT
Globaler Klimareport 2022
Der Copernicus Climate Change Service, kurz C3S, gehört zum Europäischen Wetterrechenzentrum ECMWF und wurde von der Europäischen Kommission initiiert. Am Mittwoch wurde der Bericht zu den globalen Klimahighlights des Jahres 2022 veröffentlicht. Die Zusammenfassung zeigt, dass sowohl in Europa als auch weltweit mehrere Temperaturrekorde gebrochen wurden während andere Extremereignisse wie Dürre und Überschwemmungen große Regionen betrafen.
Europa erlebte den heißesten jemals aufgezeichneten Sommer und mehrere lang anhaltende und intensive Hitzewellen trafen Teile West- und Nordeuropas, in Österreich rangiert der Sommer auf Platz 2. In den letzten 30 Jahren sind die Temperaturen in Europa mehr als doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt, Europa weist die höchste Steigerungsrate aller Kontinente der Welt auf.
This is climate change. Many countries in western Europe including UK, France, Spain and Italy had their warmest year on record.
2022 was the warmest year for +250 million people. https://t.co/PKteZPwWmN pic.twitter.com/GJbUSeHU36
— Mika Rantanen (@mikarantane) January 10, 2023
Global gesehen war dieses Jahr das fünftwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die bisher wärmsten Jahre, die weltweit aufgezeichnet wurden, sind 2016, 2020 und 2019 bzw. 2017. Neben den Analyse- und Berechnungsmethoden des C3S gibt es auch andere, die meistens sehr ähnliche Ergebnisse zeigten:

Weitere Kernaussagen des Reports:
– Die letzten acht Jahre waren die wärmsten acht Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen
– Die Durchschnittstemperaturen lagen in Nordwestsibirien 3°C über dem Durchschnitt
– Zu den weiteren Regionen mit deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen gehörten Südwesteuropa und die Antarktische Halbinsel; hier lagen die Temperaturen 2°C oder mehr über dem Durchschnitt
– Am unterdurchschnittlichsten waren die Temperaturen im tropischen Ostpazifik, was auf eine anhaltende La-Niña-Periode hindeutet
– Relativ niedrige Temperaturen und hohe Niederschlagsmengen über Ostaustralien im Jahr 2022 sind ebenfalls typische Merkmale von La-Niña-Ereignissen

Treibhausgase:
Die von Satelliten gemessenen globalen Jahresdurchschnittskonzentrationen von CO2 und CH4 waren höher als im letzten Jahr und steigen weiter an.

Der globale Jahresdurchschnitt von CO2 lag bei 417 ppm, während CH4 1894 ppb erreichte. Dies sind die höchsten jemals per Satellit gemessenen Werte. Aus zusätzlichen Datenquellen geht hervor, dass es sich auch um die höchsten Werte seit Hunderttausenden bis Millionen von Jahren handelt. Im Laufe des Jahres stiegen die CO2-Konzentrationen um 2,1 ppm und die CH4-Konzentrationen um fast 12 ppb. Bei CO2 war dieser Anstieg vergleichbar mit dem der vorangegangenen Jahre; bei CH4 war er deutlich höher als der Durchschnitt der letzten zehn Jahre, aber nicht so hoch wie die Rekordwerte für 2020 und 2021.
Den ausführlichen Bericht finden Interessierte unter: https://climate.copernicus.eu/global-climate-highlights-2022
Eiskasten Russland
In weiten Teilen Europas ist der Winter seit Mitte Dezember abgemeldet. Nicht nur der Jahreswechsel verlief bei uns außergewöhnlich mild, auch das erste Januardrittel hatte um rund 6 bis 9 Grad zu hohe Temperaturen zu bieten. Schnee ist selbst in den Hochlagen der Mittelgebirge nicht anzutreffen und klassisches Winterwetter ist bis auf Weiteres nicht in Sicht.

Des einen Freud, des anderen Leid: Denn während wir auf’s Ski fahren oder Rodeln verzichten müssen, freuen wir uns über die Ersparnisse beim Energieverbrauch. Die Gasspeicher sind zu 90% gefüllt, von den befürchteten Engpässen ist man weit entfernt. In Russland hatte man sich wohl das Gegenteil erhofft, doch stattdessen stellt man selber den Eiskasten des Planeten dar und hat mit ungewöhnlich ausgeprägter arktischer Kälte zu kämpfen.

Zwar sind arktische Temperaturen jenseits der -20 oder -30 Grad gerade in Sibirien im Winter normal und im Verlauf dieses Winters gab es auch in Russland schon häufig zu warme Wetterphasen, doch aktuell ist die Kälte sehr markant. Nur rund 300 bis 400 km östlich von Moskau wurden heute in den Morgenstunden bis zu -40 Grad gemessen, nahezu im ganzen Land von der Ostsee im Westen bis zum 6000 km entfernten Ochotskischen Meer im Osten lagen die Temperaturen zweistellig im Minus. Rund um den als Kältepol der Welt bekannten Ort Oimjakon wurden -60 Grad gemessen, in Zhilinda lag das Minimum bei -62,1 Grad – dies stellt immerhin die tiefste Januartemperatur in Russland seit 1982 dar!
Coldest temperature in #Siberia 🇷🇺 since 2002! 🥶
🌡️-61.9°C Zhilinda ➡️ 0.1°C from the monthly record since 1942 [-64°C were also recorded in the 1880’s].
🌡️-60.0°C Olenek ➡️ 1st -60°C since 1969 & coldest since Jan. 1959!
🌡️-59.8°C Suhana
🌡️-59.7°C Delyankir
🌡️-59.5°C Oymyakon pic.twitter.com/OvV3RBAz3J— Thierry Goose (@ThierryGooseBC) January 10, 2023
Titelbild: Temperatur am Morgen des 10.01.2023, Kartenausschnitt Europa und angrenzendes Russland @ UBIMET
Wechselhafte Wetterwoche
Weiße Kunstschneepisten umgeben von grünen Wiesen – die Bilder aus Österreichs Bergen waren in den letzten Tagen omnipräsent, die Schneearmut im Hochwinter offensichtlich wie selten zuvor. In der neuen Wetterwoche deutet sich nun aber eine leichte Besserung der Situation an. Tiefausläufer bringen vor allem der Alpennordseite wiederholt Niederschlag und zumindest zeitweise auch kältere Luft. Damit fällt im Bergland wieder Schnee und am Dienstagmorgen wird es vorübergehend auch wieder in manchen Tälern weiß. Klassisches Winterwetter mit Schnee im Flachland ist jedoch weiterhin nicht in Sicht.
Die Aussichten im Detail:
Der Montag startet verbreitet nass, anfangs liegt die Schneefallgrenze von Nordwest nach Südost zwischen 900 und 1300 m. Am Vormittag lässt der Regen von Vorarlberg bis ins Waldviertel vorübergehend nach, an der Alpennordseite ziehen am Nachmittag aber weitere Schauer durch und dann ist stellenweise bis auf 700 m herab Schnee dabei. Von der Sonne ist allgemein wenig zu sehen. Bei lebhaftem, von Süd auf West drehendem Wind liegen die Höchstwerte zwischen 2 und 9 Grad.

In der Nacht und am Dienstag fällt entlang der Nordalpen etwas Schnee, in den Tälern unterhalb von 500 bis 600 m Regen. Tagsüber trocknet es von Westen her vorübergehend ab, vom Salzkammergut bis in den Wienerwald sind aber auch am Nachmittag noch Schauer zu erwarten und in Vorarlberg wird es am Abend wieder vermehrt nass. Dagegen scheint im Süden mit Nordföhn häufig die Sonne, auch im östlichen Flachland verläuft der Tag bei kräftigem Nordwestwind meist trocken. Die Höchstwerte liegen zwischen 1 und 9 Grad.

Am Mittwoch scheint im Osten abseits einiger Nebelfelder anfangs noch ab und zu die Sonne, meist halten sich aber dichte Wolken und an der Alpennordseite fällt zeitweise etwas Regen. Vom Waldviertel bis in die Obersteiermark besteht dabei in den Morgenstunden eine geringe Glättegefahr. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1200 und 1400 m, im Süden bleibt es freundlicher und meist trocken. Der Wind dreht wieder mehr auf südliche Richtungen, weht aber meist nur schwach. Mit 3 bis 11 Grad wird es etwas milder.
Der Donnerstag beginnt gebietsweise mit Regen, der am Vormittag vorübergehend nachlässt. Am Nachmittag und Abend wird es von Vorarlberg bis Oberösterreich aber wieder häufiger nass. Die Schneefallgrenze liegt von West nach Ost zwischen 700 und 1200 m, die Sonne zeigt sich abseits der Alpen nur zwischendurch und etwas häufiger vom Grazer Becken bis ins Südburgenland. Bei mäßigem bis lebhaftem Westwind liegen die Höchstwerte zwischen 1 und 10 Grad, am mildesten bleibt es im östlichen Flachland.
Unbeständig geht es auch am Freitag weiter. Zwar bleibt es im Süden nach aktuellem Stand trocken bei zeitweiligem Sonnenschein, sonst aber dominieren weiter die Wolken und nördlich des Alpenhauptkamms zieht immer wieder Regen durch. Schnee fällt erst oberhalb von rund 1000 m. Mit 2 bis 9 Grad verharren die Temperaturen über dem jahreszeitlich üblichem Schnitt.
Die ersten Haselpollen belasten Allergiker
Bei der Hasel handelt es sich um große Sträucher oder kleinere Bäume, sie kommt in Mitteleuropa verbreitet vor. Manche gezüchteten Arten (Korkenzieherhasel) fallen besonders im Winter durch ihre schraubenförmigen Zweige auf. Oft kann man schon im Dezember an der Hasel die typischen, aber noch recht kleinen und geschlossen erscheinenden Kätzchen („Würstchen“) entdecken, dabei handelt es sich um die männlichen Blüten. Sobald die Kätzchen einige Zentimeter lang und deutlich gelblich sind, und die Schuppen sich öffnen, beginnt bei mildem Wetter der Pollenflug.
Erste Belastungen
Derzeit muss während längerer Schönwetterphasen bzw. bei Temperaturen über 5 Grad vor allen in urbanen Regionen sowie Föhrenregionen bereits mit dem erstem Pollenflug der Hasel gerechnet werden. Weiters steht auch die vorwiegend in Parks und Gärten vorkommende Purpurerle in Völlblute. Empfindliche Allergiker müssen also bereits mit ersten Belastungen rechnen. Ein flächendeckenden Blühbeginn der Frühblüher Hasel und Erle wird etwa gegen Mitte Jänner erwartet.
Start meist im Winter
Nachdem es schon einmal deutlichen Frost gegeben hat, können Haselpollen bei mildem Wetter auch mitten im Winter freigesetzt werden. Die Hauptblüte und damit die erste große Pollenbelastungswelle im Jahr findet normalerweise je nach Region und Witterung im Februar oder im März statt. Nach einer eher kurzen Belastungsspitze von 1 bis 2 Wochen lässt die Pollenkonzentration aber bald wieder nach.
Immer früher
Die Hauptblüte der Hasel beginnt in tiefen Lagen (Donauraum, östliches Flachland, Steirisches Hügelland, Bodensee) üblicherweise während milder Wetterphasen im Februar. In den immer häufiger milden Wintern treten sie mittlerweile aber schon deutlich früher auf, mitunter sind bereits ab Ende Dezember erste Pollen unterwegs. Auch im Winter 2021/22 wurden südlich der Alpen teils schon zu Silvester sehr hohe Pollenkonzentrationen gemessen. In den Niederungen nimmt die Pollenkonzentration dann je nach Witterungsverlauf Ende Februar oder Anfang März wieder ab.
In höheren Lagen des Hügellands (z.B. Mühl- und Waldviertel), in den Alpentälern und im Klagenfurter Becken beginnt die Haselblüte meist gegen Ende Februar, in manchen Jahren findet die Belastungsspitze für Allergiker erst im März statt. Meist endet der Pollenflug in der zweiten Märzhälfte, in mittleren Lagen der Alpen kann es vereinzelt bis Anfang April zu Haselpollenflug kommen.
Quelle Titelbild: pixabay
Nach Dürre nun sintflutartiger Regen an der US Westküste
Dieses Phänomen der immer wiederkehrenden starken Niederschlägen gepaart mit hohen Windgeschwindigkeiten hat eine umgangssprachliche Bezeichnung, die eventuell etwas positiveres vermuten lässt, der sogenannte Pineapple Express.
Atmosphärische Flüsse bringen feuchte Luft an die Westküste
Verantwortlich für die Regenfälle ist ein Sturmtief über dem Nordpazifik, das sehr feuchte Luft an die Westküste lenkt. Dabei zapft das Tief feuchte Luft vom Pazifik an. Es bildet sich in einer Höhe von 1 bis 2.5 km ein 400 bis 600 km breites Band mit feuchter Luft, das von dem Bereich um Hawaii bis an die Westküste der USA reicht. Dieses Band fungiert wie ein Förderband und sorgt für dieses starke Niederschlagsereignis an der nordamerikanischen Westküste. Die Herkunft der feuchten Luftmassen geben diesem Phänomen umgangssprachlich den Namen Pineapple Express, der Fachterminus ist aber Atmosphärischer Fluss. Der Grund wieso es derzeit in regelmäßigen Abständen zu diesem Ereignis kommt ist die südlichere Lage des Jetstreams. Dadurch werden Tiefdruckgebiete besonders oft in die Position gebracht, die einen atmosphärischen Fluss begünstigen.

Sintflutartiger Regen in Kalifornien
Die Folge sind dann sintflutartige Regenfälle und Sturm wie es derzeit in ganz Kalifornien auftritt und dort für lokale Überflutungen, Hangrutsche und Schlammlawinen sorgen. Ein weiteres Problem, dass hinzukommt, ist der durchweichte Boden: Er bietet den durch die Trockenheit zuvor geschwächten Bäumen keinen Halt mehr. Schon jetzt kommt es zu großflächigen Stromausfälle durch umgestürzte Bäume und dadurch beschädigte Leitungen.
This tree into a house in Atherton. Among the many downed trees across Bay Area. Send me pics/video of your damage. @nbcbayarea #AtmosphericRiver pic.twitter.com/SRC07rrHFk
— Raj Mathai (@rajmathai) January 5, 2023
Die Niederschlagsmengen liegen verbreitet zwischen 100 und 250 l/m² seit Ende Dezember 2022. Zum Jahreswechsel fielen in San Francisco innerhalb von 24 Stunden 139 Liter Regen pro Quadratmeter: Es ist hier auch die zweitgrößte 24-stündige Summe seit Messbeginn. Doch dies ist erst der Beginn, denn in den kommenden 8 bis 10 Tagen bilden sich immer neue Sturmtiefs, die in ähnelnden Zugbahnen in Richtung der Westküste der USA ziehen. Das bedeutet in Folge, dass immer die gleichen Regionen wiederholt große Regenmengen abbekommen. Bis Ende nächster Woche kommen je nach Modell 300-500 mm dazu.

One of those storms where I could watch water vapor imagery on loop for hours. #CAwx #BombCyclone #AtmosphericRiver
Brace yourself, California! pic.twitter.com/Nhr4oaiBb1
— Nahel Belgherze (@WxNB_) January 4, 2023
Watch the development of a textbook storm which is now delivering huge rainfall totals and high winds to California. pic.twitter.com/wuZ4TWluW9
— Scott Duncan (@ScottDuncanWX) January 4, 2023
Titelbild – Golden Gate Bridge Quelle: Pixabay.com
Wilde Wetter Welt 5. Januar 2023
-68 Grad: Die kältesten bewohnten Orte der Welt
Ideale Bedingungen für eisige Temperaturen findet man in kontinentalen Gebieten, also weit weg vom Meer und besonders in Hochtälern sowie in Becken- oder Muldenlagen. Zusätzlich sind folgende Bedingungen für eine starke Abkühlung der Luft besonders förderlich:
- windschwache Verhältnisse
- sternenklarer Himmel bzw. sehr trockene Luft
- schneebedeckter Boden
- tiefer Sonnenstand
Gefrierschrank Sibirien
Die kältesten bewohnten Orte der Erde befinden sich im Nordosten Sibiriens in Russland. Werchojansk sowie Oimjakon halten die Rekorde bei den Tiefstwerten mit jeweils -67,8 Grad Celsius. Die Entfernung dieser Orte beträgt etwa 630 km und in dieser Gegend sind häufig Hochdruckgebiete wetterbestimmend. Gebirgsketten umgeben die Region und sorgen für ausgeprägte Inversionswetterlagen. Das Meer hat kaum einen Einfluss auf das dortige Klima.
Rekordhalter Antarktis
Es geht aber noch kälter! Der sogenannte Gefrierschrank der Erde befindet sich in der Antarktis in der südlichen Hemisphäre. Am Ostantarktischen Plateau befindet sich seit 1957 die russische Antarktisstation namens „Wostok“in etwa 3.500 m Höhe, 1287 km vom geographischen Südpol entfernt. Am 21. Juli 1983 wurden dort eisige -89,2 Grad Celsius gemessen. Im Jahr 2010 wurden −93,2 Grad und im Juli 2004 sogar -98,6 Grad Celsius registriert. Diese Werte wurden aber nicht offiziell anerkannt, da sie anhand von Satellitendaten ermittelt wurden (statt mit einer Wetterstationen in 2 m Höhe über dem Boden gemessen).
Laut Auswertungen von Satellitendaten 2004-2016 in der Antarktis Oberflächentemperaturen bis -98°C. Das entspricht einer Lufttemperatur in 2 m Höhe von -94 ± 4°C. Bisher niedrigste gemessene Lufttemperatur am 23.7.1983 mit -89,2°C an der Station Vostok. https://t.co/HQ8JEzTW5z pic.twitter.com/2svIh98vr2
— DWD Klima und Umwelt (@DWD_klima) July 3, 2018
The coldest temperature ever recorded on earth was −89.2°C (−128.6°F) in Vostok, Antarctica on July 21, 1983.
Humans can’t inhale air that cold for more than a few breaths—it would cause your lungs to hemorrhage. pic.twitter.com/BZDoByhvgo
— H i s t o r y V i l l e (@HistoryVille) September 27, 2021
Rekorde der Kontinente
Kontinent | Wert und Datum | Ort |
Antarktis | -89.2 °C am 27.7.1983 | Wostok-Station |
Asien | -67,8 °C am 7.2.1892
-67,8 °C am 6.2.1933 |
Werchojansk bzw. Oimjakon, Russland |
Australien | -23,0 °C am 29.6.1994 | Charlotte Pass, NSW |
Afrika | -23,9 °C am 11.2.1935 | Ifrane, Marokko |
Nordamerika | -63,0 °C am 3.2.1947 | Snag, Yukon, Kanada |
Südamerika | -32,8 °C am 1.6.1907 | Sarmiento, Argentinien |
Europa | -58,1 °C am 31.12.1978 | Ust-Schtschuger, Russland |
Europa (EU) | -52,6 °C am 2.2.1966 | Vuoggatjålme, Schweden |
Anbei noch die tiefsten gemessenen Temperaturen in bzw. am Rande von bewohnten Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz:
- -41.8 Grad in La Brevine im Neuenburger Jura / CH (12.1.1987)
- -37.8 Grad in Hüll/Wolnzach in Bayern / D (12.2.1929)
- -36.6 Grad in Zwettl im Waldviertel / A (12.2. 1929 )
Noch tiefere Temperaturen wurden allerdings in manchen Senken bzw. Dolinen in höheren Lagen der Alpen gemessen wie etwa im Grünloch in Österreich (-52.6 Grad), am Funtensee in Bayern (-45,9), auf der Glattalp in der Schweiz (-52,5) oder in der Busa Fradusta (-49,6) in Italien.
Kälteste Hauptstadt
Als kälteste Hauptstadt der Welt gilt mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von -2 Grad Ulaanbaatar in der Mongolei. Die tiefste gemessene Temperatur in der Metropole mit 1,5 Millionen Einwohnern liegt bei -42,2 Grad. An zweiter Stelle folgt Astana in Kasachstan, wo es im Mittel zwar etwas milder ist, dafür die Extreme aber ausgeprägter sind.
Extreme Schneearmut in den Alpen
Grundlage für eine gute Schneesaison in den Bergen sind in erster Linie zwei Faktoren:
- überhaupt genug Niederschlag
- ausreichend tiefe Temperaturen, damit statt Regen Schnee fällt
Beide Voraussetzungen waren im laufenden Winter kaum gegeben. Schauen wir uns dazu erstmal die Niederschlagsabweichungen seit Beginn des meteorologischen Winters am 1. Dezember an. Österreichweit fehlen fast 30 Prozent, noch dramatischer sieht die Lage im Bergland aus (braune Farbtöne). Hier steht das Niederschlagsdefizit verbreitet bei -30 bis -50%. Mancherorts ist es aber sogar noch mehr, wie zum Beispiel in Nauders, Krimml, Ramsau/Dachstein und Puchberg/Schneeberg wo nicht einmal die Hälfte des üblichen Niederschlags zusammenkam.

Zweiter Faktor – die Temperaturen. Auch da schaut es für eine ordentliche Schneelage mau aus. Das Land ist tiefrot eingefärbt, überall bilanziert der Winter bislang zu mild. Landesweit ist es um 1,7 Grad zu mild, wobei die größten Abweichungen einmal mehr auf den Bergen zu finden sind. Auch hier ein paar Beispiele gefällig?
- Ischgl/Idalpe +2,4 Grad (jeweils zum langjährigen Mittel von 1991-2020)
- Pitztaler Gletscher +2,6 Grad
- Sonnblick +2,2 Grad
- Schöckl +2,2 Grad

Kommen wir also zu aktuellen Schneelage im Vergleich der vergangenen Jahre – und rasch wird hier deutlich, wie markant die derzeitige Schneearmut ist!
Hier ein Überblick gemessener Schneehöhen jeweils am 4. Jänner – quer über die Österreichischen Alpen verteilt und in ähnlicher Höhenlage zwischen 1200 und 1600 m.
Ort | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 |
Lech/Arlberg | 33 cm | 52 cm | 53 cm | 74 cm |
Seefeld/Tirol | 0 cm | 13 cm | 22 cm | 32 cm |
Saalbach | 0 cm | 18 cm | 12 cm | 9 cm |
Kals/Großglockner | 2 cm | 0 cm | 95 cm | 50 cm |
Kanzelhöhe | 25 cm | 36 cm | 107 cm | 9 cm |
Ramsau/Dachstein | 0 cm | 2 cm | 13 cm | 37 cm |
Feuerkogel | 0 cm | 31 cm | 26 cm | 70 cm |
Rax-Bergstation | 0 cm | 35 cm | 10 cm | 20 cm |
Die Daten heuer stechen schon deutlich hervor. Besonders markant: Die Rax und der Feuerkogel, beide rund 1600 m hoch sind komplett schneefrei.
Auch anhand von Webcam-Bildern im Vergleich lässt sich die Schneearmut gut dokumentieren:
Maishofen im Pinzgau (2021 vs. 2023):

Lienz/Zettersfeld (2020 vs. 2023):

Furkajoch (Vorarlberg) (2020 vs. 2023):

Schröcken (Vorarlberg) (2020 vs. 2023):

Auch wenn man die aktuellen Schneehöhen in Kontext zu einer längeren Zeitreihe an Messungen setzt, wird der Schneemangel ersichtlich.
Etwas weniger schlimm ist die Lage noch im Hochgebirge. Hier die Station Dresdner Hütte in den Stubaier Alpen auf 2290 m. Bis Mitte Dezember war die Schneehöhe noch gut im Mittel, rund 90 cm lagen vor wenigen Wochen noch, Mittlerweile sind davon nur noch 40 cm übrig, ein Defizit von rund einem halben Meter hat sich gebildet.

In Leutasch auf 1135 m dagegen ein Totalausfall. 0 cm Schnee liegen dort, seit Beginn des Winters sind wir hier deutlich unterdurchschnittlich unterwegs. Normal zu dieser Jahreszeit wären 45 cm.

Auch am Zettersfeld war die Schneehöhe bis Mitte Dezember absolut im Schnitt, von den 50 cm sind in wenigen Wochen rund 20 cm getaut. Tendenz weiter fallend!

2022 in den Landeshauptstädten unter den Top 5 der wärmsten Jahre
Bereits vor ein paar Tagen haben wir hier über das Jahr 2022 berichtet, das als eines der wärmsten der Messgeschichte Österreichs in die Annalen eingegangen ist. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Temperaturabweichung, das gesamte Land ist rot eingefärbt. Im Landesmittel beträgt die Abweichung zum Klimamittel 1991-2020 rund +1,3 Grad, es gibt keine einzige Region im Land, die im vergangenen Jahr zu kühl war.

Heute werfen wir einen genaueren Blick auf ein paar Stationen, um das Jahr besser in Relation setzen zu können. Dafür haben wir des öfteren schon sogenannte Klimadiagramme verwendet, ihr findet eine Auswahl nachfolgend.
Im Prinzip sind die Diagramme leicht zu lesen: Für jeden Tag wird für die jeweilige Wetterstation die Mitteltemperatur gebildet und mit dem Klimamittel für diesen Tag verglichen. Fällt ein Tag zu warm aus, wird der Balken orange, bei einem neuen Tagesrekord rot gefärbt. Selbiges gilt natürlich für zu kalte Tage (türkis) und neue Negativrekorde (blau).
Starten wir die Reise durch Österreich am Sonnblick. Hier in 3109 Metern Seehöhe wird seit dem 19. Jahrhundert gemessen. Das vergangene Jahr war hier mit einer Abweichung von +1,1 Grad das zweitwärmste der Beginn der Messungen 1886. Nur 2020 war noch eine Spur wärmer. Man sieht auf den ersten Blick, dass die zu warmen Tage klar in der Überzahl sind.

Anderer Ort – gleiches Ergebnis. Auch in Wien liegt ein sehr warmes Jahr hinter uns, Rang 3 hinter 2018 und 2019. In Summe gab es an 8 Tagen einen neuen Temperaturrekord (immer bezogen auf die Mitteltemperatur). Zu kühle Phasen blieben weitgehend aus, am markantesten waren noch jene im März und Anfang April.

Abschließend noch die Klimadiagramme für Linz, Klagenfurt und Bregenz. Zum Vergrößern und genaueren Ansehen einfach anklicken bzw. -tippen.



Dezember 2022 deutlich zu mild und zu trocken
Deutlich zu mild dank extremem Ende
Österreichweit betrachtet schloss der Dezember rund 1,2 Grad zu mild ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die Abweichungen zeigten sich dabei recht einheitlich. Die größten Abweichungen fanden sich im Westen und Süden des Landes wieder, so schloss der Monat in Schoppernau und Achenkirch sowie in Weitensfeld/Gurktal um 2 Grad milder als das langjährige Mittel ab, selbiges galt auch für Bergstationen wie den Pitztaler Gletscher. Geringere Temperaturabweichungen als im Landesschnitt gab es in so manchem inneralpinen Tal. Doch selbst in Mariapfarr, Arriach und Lienz bewegten sich die Abweichungen im knapp positiven Bereich im Vergleich zum langjährigen Mittel. Auch unter dem häufigen Hochnebel in Ober- und Niederösterreich blieben die Temperaturabweichungen etwas hinter dem Österreichschnitt zurück.

Hauptverantwortlich für den milden Dezember zeichnete sich eine extreme zweite Monatshälfte, nachdem die erste Hälfte sogar zu kalt ausfiel. Kurz vor Weihnachten erfassten sehr milde Luftmassen aus Südwesteuropa das Land und verharrten dort bis zum Ende des Monats. Besonders bemerkenswert war dabei der Silvestertag. Erst im Vorjahr gab es in Berndorf mit 18,3 Grad einen neuen Rekord, in diesem Jahr wurde dieser wieder überboten. Neuer Spitzenreiter ist nun Neudorf bei Landsee im Burgenland mit 18,4 Grad. In insgesamt 6 der 9 Bundesländer wurde ein neuer Tagesrekord für einen 31.12. aufgestellt, an manchen Wetterstationen gar ein Monatsrekord für den gesamten Dezember.

Weniger Niederschlag als üblich
Die Niederschlagsbilanz fiel über ganz Österreich gemittelt unterdurchschnittlich aus, rund 25 Prozent Regen bzw. Schnee fehlten in den heimischen Messkübeln am Ende des Monats. Lokal zeigten sich hier aber doch deutliche Unterschiede, so kann man das Land hinsichtlich der Bilanz in etwa dreiteilen. Vom Inn- bis zum Weinviertel summierte sich im Dezember mehr Regen und Schnee auf, gleiches gilt für Unterkärnten. So betragen die Abweichungen in Litschau gut +30% und in Klagenfurt rund +15%. Ein breiter Streifen dazwischen von Vorarlberg bis zum Alpenostrand erlebte jedoch einen deutlich zu trockenen Monat mit Defiziten oft um die -50%. Besonders sticht hier der Alpenostrand heraus, so fehlen in Reichenau an der Rax sogar mehr als 70% auf eine ausgeglichene Bilanz.

Extremwerte Dezember 2022 (Bundesland, Tag des Auftretens), Stand: Heute, 02.01.2023, 11 Uhr
Höchste Temperaturen
- 18,4 Grad Neudorf bei Landsee (B, 31.)
- 18,3 Grad Aspach (OÖ, 31.)
- 18,1 Grad Puchberg am Schneeberg (NÖ, 31.)
- 18,0 Grad Mattsee (S, 31.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
- -21,0 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 13.) + St. Michael/Lungau (S, 13.)
- -20,7 Grad Schmirn (T, 12.)
- -19,6 Grad Bichlbach (T, 12.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
- -24,0 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 18.)
- -20,6 Grad Summerau (OÖ, 18.)
- -19,9 Grad Radstadt (S, 13.)
Anzahl Eistage (ganztags unter 0 Grad)
- 16 Obertauern (S)
- 15 Galtür + St. Jakob/Defreggen (beide T)
- 14 Reichenau im Mühlkreis (OÖ) + Flattnitz (K) + St. Michael/Lungau (S)
- 13 Schwarzau im Freiwald + Weitra (beide NÖ) + Hochfilzen (T)
Nasseste bewohnte Orte
- 231 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
- 145 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
- 134 Liter pro Quadratmeter Sulzberg (V)
- 129 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
- 127 Liter pro Quadratmeter Tannheim (T)
Trockenste Orte
- 12 Liter pro Quadratmeter Berndorf (NÖ) + Turnau (ST)
- 13 Liter pro Quadratmeter Wiener Neustadt (NÖ)
- 15 Liter pro Quadratmeter Köflach (ST) + Seibersdorf (NÖ)
- 16 Liter pro Quadratmeter Mattersburg + Eisenstadt (beide B)
- 17 Liter pro Quadratmeter Bad Tatzmannsdorf (B)
Absolut sonnigste Orte
- 93 Sonnenstunden Kötschach-Mauthen (K)
- 92 Sonnenstunden Mariapfarr (S)
- 86 Sonnenstunden Gmünd (K)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 101 km/h Reichenau/Rax (NÖ, 11.)
- 86 km/h Fischbach (ST, 10.)
- 85 km/h St. Radegund (ST, 11.)
Stärkste Windspitzen Berge
- 125 km/h Rudolfshütte (S, 15.)
- 121 km/h Brunnenkogel (T, 09.)
- 119 km/h Feuerkogel (OÖ, 24.)
Die 7 besten Heiztipps für die kalte Jahreszeit
- Raumtemperatur der Zimmer anpassen: Grundsätzlich sollte die Raumtemperatur in Wohnräumen 20 bis 22 Grad betragen. In Schlafzimmern reichen bereits etwa 17 Grad aus, um bestens schlafen zu können. Räume, die nicht so häufig gebraucht werden, wie etwa ein Abstellraum oder auch die Küche, können niedriger beheizt werden. Dadurch lassen sich unnötige Heizkosten vermeiden. Jedes Grad weniger in der Wohnung spart rund sechs Prozent Heizenergie!
- Richtig Lüften: Wer ständig die Fenster gekippt hat und gleichzeitig heizt, wirft das Geld buchstäblich zum Fenster hinaus. Dauerhaft gekippte Fenster kühlen Räume und Wände aus. Statt Dauerlüften wird Stoßlüften empfohlen. Am Besten ihr öffnet morgens und abends alle Fenster in der Wohnung für einige Minuten, um ordentlich durchzulüften.
- Heizkörper regelmäßig entlüften: Zu Beginn der Heizsaison sollten alle Heizkörper entlüftet werden. Falls sich nämlich Luft im Wasserkreislauf der Heizung befindet, wird diese nicht richtig warm. Die Luftblasen reduzieren die Effizienz und führen dadurch zu einem höheren Energieverbrauch. Also einfach das Lüftungsventil an der Seite der Heizkörper aufdrehen und sie atmen lassen.
- Wärmestaus vermeiden: Geschlossene Vorhänge und Möbel, die vor den Heizkörpern platziert sind, führen zu Wärmestaus und dadurch zu unnötigen Heizkosten. Die Wärme kann sich nicht im Wohnraum ausbreiten, da sie blockiert wird. Achtet daher immer darauf, dass die Heizkörper frei bleiben.
- Raumtemperatur bei Abwesenheit senken: Falls eure Wohnung tagsüber leer steht, dreht die Heizung in dieser Zeit zurück. Das gilt auch, wenn mehrere Tage durchgehend niemand daheim ist. Komplett ausschalten solltet ihr die Heizung jedoch nicht, da die Wände sonst womöglich vollständig auskühlen und sich Schimmel bilden kann. Außerdem erhöhen sich die Heizkosten dadurch wieder, wenn ihr jedes Mal die Wohnung von Neuem komplett aufheizen müsst.
- Undichte Stellen an Fenstern abkleben: Undichte Fenster können eure Heizkosten in die Höhe schnellen lassen. Vor allem in älteren Häusern sind die Fenster oft nicht mehr ganz dicht. Mit speziellem Dichtungsklebeband könnt ihr jedoch die Fugen zwischen Fensterglas und Rahmen selbst abkleben.
- Zusatzheizungen vermeiden: Elektrische Zusatzheizungen, wie Radiatoren oder Heizlüfter sollten nur im Notfall eingesetzt werden, da sie richtige Stromfresser sind.
Quelle Titelbild: adobe stock
Die markantesten Unwetter im Jahre 2022 in Österreich
Das Jahr 2022 ist seit wenigen Stunden Geschichte und wir blicken zurück auf ein abwechslungsreiches Jahr mit einigen Unwettern. Anbei folgt eine Auswahl an besonders markanten Wetterlagen in den vergangenen 365 Tagen:
- Sturmtief YLENIA am 17. Februar
- Großer Hagel in den Nordalpen und in Unterkärnten Anfang Juni
- Schweres Unwetter in Mittelkärnten am 28. Juni
- Orkanböen in der Obersteiermark am 18. August
- Hochwasser in Vorarlberg am 19. August
Das Jahr 2022 hat von Beginn an für Rekorde gesorgt, so verlief selbst der Jahreswechsel bei föhnigem Westwind regional so mild wie noch nie zuvor, etwa in Pottschach-Ternitz wurde um 0 Uhr eine Temperatur von 16,3 Grad gemessen bzw. in Wien von 15,4 Grad. Auch der Neujahrestag brachte neue Rekorde mit bis zu 18,8 Grad in Köflach. In den nachfolgenden Wochen ging es mit den Temperaturen langsam wieder auf ein durchschnittliches Niveau zurück und in den Nordalpen gab es etwa am 22. Jänner sowie neuerlich vom 31. Jänner bis zum 2. Februar einiges an Neuschnee. Dazwischen gelangte Österreich am 30. Jänner vorübergehend unter den Einfluss von Sturmtief NADIA, welches in exponierten Lagen wie etwa Mariazell immerhin für Orkanböen bis 120 km/h sorgte. Noch deutlich heftiger fiel in Mitteleuropa allerdings das Tiefdruck-Duo YLENIA und ZEYNEP aus.
Sturmtief YLENIA
Das Sturmtief YLENIA zog am 17. Februar über die Nordsee hinweg und sorgt auch im Donauraum verbreitet für schwere Sturmböen, in Wien wurden immerhin Böen bis 103 km/h gemessen. Noch stärkere Böen gab es etwa in Enns mit 120 km/h, in Kremsmünster mit 118 km/h oder in Melk mit 117 km/h. Vor allem in Ober- und Niederösterreich kam es zu Stromausfällen, Unterbrechungen auf Zugstrecken sowie zu umgestürzten Bäumen und LKWs. Nur einen Tag später wurde Nordwesteuropa auch vom nachfolgenden Orkan ZEYNEP getroffen, davon blieb Österreich aber weitgehend verschont.

Nachfolgend stellte sich von Ende Februar bis Ende März ein sehr ruhiger und trockener Wetterabschnitt ein, dabei wurde etwa in Graz die bislang längste Periode ohne messbaren Niederschlag in einem Frühjahr beobachtet (vom 16.2. bis 30.3.). In Erinnerung bleiben zudem auch mehrere, markante Saharastaub-Ereignisse.

Nach dem milden und trockenen März präsentierte uns der April seine kalte Schulter, so gab es am 2. April teils bis in tiefen Lagen etwas Schnee und der Monat schnitt mit einer Abweichung von -1,5 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 deutlich zu kühl ab.
Unsere Station in Rekawinkel (zwischen Eichgraben und Pressbaum) hat bis zu 12 cm gemessen, in Mariazell werden 24 cm gemeldet. Wien-Hohe Warte immerhin 5 cm. pic.twitter.com/9je9caDJDG
— Nikolas Zimmermann (@nikzimmer87) April 3, 2022
Fulminanter Start in die Gewittersaison
Die Gewittersaison 2022 ist bereits im Mai durchgestartet und am 25. Mai gab es in Teilen von Graz den ersten größeren Hagel der Saison. Im Juni erreichte die Saison ihren Höhepunkt, der erste Sommermonat bilanziert sogar als der blitzreichste seit Beginn der modernen Blitzerfassung. Gleich zu Monatsbeginn gab es u.a. am Alpennordrand sowie in Unterkärnten einige heftige Gewitterlagen. Besonders in Erinnerung bleibt dabei der 5. Juni, als zwischen Kufstein und Ellmau lokal bis zu 10 cm große Hagelkörner beobachtet wurden und in Kremsmünster Böen bis 116 km/h gemessen wurden.
Extremer Hagel gestern in Tirol. Nach dem 24. Juni 2021 in NÖ wieder ein Tag mit 10 cm großem Hagel in Österreich. Diesmal im Raum Kufstein/Ellmau. pic.twitter.com/ssSLw6zVpw
— Manuel Oberhuber (@manu_oberhuber) June 6, 2022
Auch in Unterkärnten gab es zu Beginn des ersten Sommermonats einige heftige Gewitterlagen, u.a. der Raum Völkermarkt wurde mehrmals von Hagel getroffen. Der 5. Juni stellte zudem auch in Wien den Höhepunkt der Gewittersaison dar.

KABOMM! ⚡️⚡️⚡️ pic.twitter.com/uOzAlmvP81
— Thomas Goerlitz (@GoerlitzThomas) June 5, 2022
Unwetter in Mittelkärnten
Eines der lokal heftigesten Unwetter gab es nach einer sehr warmen Nacht (in Graz war es sogar die wärmste seit Messbeginn) am 28. Juni in Arriach sowie Treffen am Ossiacher See: Extreme Regenmengen in kurzer Zeit führten hier zu schweren Überflutungen und Vermurungen. In Arriach wurden in der Nacht 127 mm Regen in weniger als 12 Stunden gemessen, davon 81 innerhalb von nur zwei Stunden. Auch in Villach wurden 100 mm in nur 12 Stunden gemessen. Dazu brachte ein vorlaufendes Gewitter in Arriach auch noch Orkanböen bis 129 km/h.
Schwerste Schäden in Teilen Kärntens, mittlerweile ist sogar ein Todesopfer zu beklagen. Bilder aus Treffen am Ossiacher See (in der Nähe von Villach).
Klimatologisch sprechen wir noch von einem Jahrhundertereignis. Schon bald werden solche Bilder Alltag sein. #GrußvomKlimawandel pic.twitter.com/B84dMynqzn— wetterblog.at (@wetterblogAT) June 29, 2022
Trockenheit und Gewitter
Der Hochsommer war vor allem abseits der Alpen durch Trockenheit geprägt, so sank der Pegel des Neusiedler Sees am 18. Juli auf ein neues Rekordtief (seit Messbeginn im Jahre 1965). In Summe gab es im Juli und August zwar deutlich weniger Blitze als üblich, dennoch kam es zu ein paar schweren Unwettern, wie etwa im Stubaital am 22. und 25. Juli, wo eine Person ums Leben kam.
Murenabgang im Stubai. Heftig. #stubaital #tirol #intirol #mure #klima pic.twitter.com/FFUO01Nk8B
— Marco Wegleiter (@marcowegleiter) July 26, 2022
Gewitterlinie mit Orkanböen
Mit Aufzug eines Tiefs über dem nördlichen Mittelmeerraum namens DIANA hat die Gewittersaison im Alpenraum am 18. August nochmal einen traurigen Höhepunkt erlebt: Ein sog. „Bow Echo“ zog an diesem Tag mit hoher Geschwindigkeit über Korsika sowie Norditalien hinweg und traf schließlich auch noch Teile Österreichs. Speziell in Unterkärnten und in der Obersteiermark kam es zu schweren Schäden und mehreren Todesopfern. Einige Stationen haben an diesem Tag neue Sturmrekorde aufgestellt wie etwa Neumarkt mit 139 km/h, Mooslandl mit 124 km/h, Leoben mit 117 km/h, Kapfenberg mit 112 km/h oder St. Andrä im Lavanttal mit 103 km/h.


Nur einen Tag später kam es wieder zur höchsten Warnstufe, diesmal aber durch Starkregen: Bei nur schwachen Druckgegensätzen kam es in Vorarlberg zu anhaltendem und intensivem Regen, vor allem im Rheintal und am Bodensee wurden neue Niederschlagsrekorde verzeichnet. Etwa in Bregenz wurden mehr als 200 mm Regen gemessen, wobei ein Großteil davon in weniger als 12 Stunden gefallen ist. Rund um Dornbirn und Bregenz kam es zu zahlreichen Überflutungen, wobei die Auswirkungen durch die trockene Vorgeschichte wohl noch etwas abgemildert wurden.
Auffahrt Dornbirn Nord… Hochwasser pic.twitter.com/16fjuha2JF
— Markus (@deswedenisesso) August 19, 2022
An dieser Stelle sei allerdings erwähnt, dass Dürre und Hitze ein „stilles Unwetter“ darstellen. So sind 2022 schätzungsweise 300 Menschen allein in Österreich an der Sommerhitze oder deren Folgen gestorben.
Ruhiger Herbst
Der Herbst verlief großteils ruhig, wobei nach dem April nur der September nochmals etwas kühler als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 verlief. Der Dezember brachte dann vor allem in der ersten Monatshälfte einen winterlichen Wetterabschnitt mit Schnee bis in tiefe Lagen, ab der Monatsmitte erfasste jedoch zunächst in mittleren Höhenlagen zunehmend milde Luft subtropischen Ursprungs das Land. Damit kam es vom 14. bis zum 16. Dezember sowie neuerlich rund um den 21. regional wie etwa in Oberösterreich, im Wald- und Weinviertel oder auch im Süden zu Eisregen und teils spiegelglatten Straßen (dieses Ereignis hatte von Frankreich und Benelux bis nach Polen in Summe einige Todesopfer und mehrere tausend Verletzte zur Folge). Von Heiligabend bis Silvester gab es dann wieder außergewöhnlich mildes Wetter. U.a. mit bis zu 18,4 Grad in Neudorf/Landsee wurde der bislang wärmste Silvestertag seit Messbeginn verzeichnet, wobei der zuvorige Rekord exakt 365 Tage früher aufgestellt wurde.
‚Warm anziehen‘ heißt es heute wieder am Weg zur Arbeit, häufig gibt es strengen Frost unter -10 Grad.
Beachtliche -23,9 Grad wurden an der neuen Wetterstation Schwarzau im Freiwald (Waldviertel) gemessen, hierbei handelt es sich wahrlich um ein Kälteloch. pic.twitter.com/kl1K4eu5NZ— uwz.at (@uwz_at) December 13, 2022
Einen Rückblick zu den Unwetter im Jahre 2021 gibt es hier.
Titelbild: Gewitter im Norden Wiens am 4. Juni (www.uwz.at), ein Blitzeinschlag im Pongau am 21. Juni (www.foto-webcam.eu) und großer Hagel in der Umgebung von Völkermarkt am 2. Juni (Storm Science Austria).
Jahresrückblick 2022: Außergewöhnlich warm und zu trocken
Mit einer Abweichung von etwa +1.1 Grad zum langjährigen Mittel von 1991-2020 wird sich das Jahr 2022 voraussichtlich knapp hinter 2018 (1.) und vor 2014 (3.) auf Platz 2 einreihen. Im Bergland geht das Jahr 2022 sogar als das wärmste Jahr der Messgeschichte in die Geschichtsbücher ein. Damit verliefen acht der letzten neuen Jahre überdurchschnittlich warm, nur das Jahr 2021 konnte durchschnittlich bilanzieren (im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020).

Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Monate, so wird klar, dass es fast durchwegs (teils deutlich) zu warm war. Die folgende Animation zeigt die Temperaturabweichungen der einzelnen Monate im Jahr 2022:

Nur die Monate April und September bilanzierten im Vergleich zum Klimamittel 1991 bis 2020 unterdurchschnittlich, alle anderen verliefen teils deutlich zu warm. Allen voran die Monate Februar und Oktober mit einer mittleren Abweichung von über +3 Grad, im Nordosten war es im Februar sogar um knapp +4 Grad zu warm.
Monat 2022 | Abweichung zu 1991-2020 |
Jänner | +1,6 Grad |
Februar | +3,2 Grad |
März | +0,4 Grad |
April | -1,5 Grad |
Mai | +1,7 Grad |
Juni | +2,2 Grad |
Juli | +1,1 Grad |
August | +1,2 Grad |
September | -0,6 Grad |
Oktober | +3,5 Grad |
November | +1,3 Grad |
Dezember (mit Prognose) | +1.0 Grad |
Teils deutlich zu trocken, außergewöhnlich schneearm
Das Thema Trockenheit beschäftigte uns auch im Jahr 2022, österreichweit fiel 15-20% weniger Niederschlag als im langjährigen Klimamittel (1991-2020). Vor allem im Süden und Südosten war das Jahr extrem trocken mit einem Manko von -20 bis -40%, in Eisenstadt bilanziert das Jahr sogar als das trockenste Jahr seit Messbeginn. Einzelne Extremereignisse, wie der Starkregen mit 212 mm in 24 Stunden im August in Vorarlberg (https://www.uwz.at/de/a/neue-regenrekorde-in-vorarlberg), konnten das Defizit nur lokal ausgleichen. Besonders bemerkenswert verlief der Frühling, im März fiel nur ein Viertel der üblichen Niederschlagsmenge (https://uwz.at/de/a/omega-lage-kein-niederschlag-in-sicht-trockenheit-spitzt-sich-zu-oesterreich). Im Südosten des Landes, etwa in Graz, musste man sogar ganze 43 Tage auf Regen warten. Damit reihte sich der März 2022 auf Platz 3 der trockensten Märzmonate seit Messbeginn ein, nur die letzten zwei Märztage konnten einen neuen Rekord im letzten Moment verhindern. Der milde Frühling sorgte am Hohen Sonnblick zudem für das schneeärmste Jahr der Messgeschichte – nur 12,6 Meter Neuschnee wurden im Laufe des Jahres verzeichnet.

Außergewöhnlich viel Sonnenschein
Das Jahr 2022 bilanziert nicht nur außergewöhnlich warm und zu trocken, sondern vielerorts auch sehr sonnig. Besonders im Westen und Süden gab es im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 um 10 bis 20% mehr Sonnenschein als üblich. Besonders sonnig verlief der März, österreichweit wurde doppelt so viel Sonnenschein registriert, wie sonst üblich. Im September zeigte sich die Sonne hingegen um ein Viertel weniger, am größten fiel das Defizit im Mühl- und Waldviertel aus.

Extremwerte
Das Jahr 2022 war auch wieder eines der Extremwerte. Mit +38.7 Grad war es in Seibersdorf in Niederösterreich am heißesten, im Gegensatz dazu wurde die tiefste Temperatur (im Flachland) am 18. Dezember mit -24 Grad in Schwarzau im Freiwald (Waldviertel) gemessen. Den Titel für die niederschlagsreichste Wetterstation konnte Schröcken in Vorarlberg für sich gewinnen, dort hat es über das Jahr verteilt 1979 l/m² gegeben. Am wenigsten Niederschlag kam hingegen in Podersdorf am Neusiedler See im Burgenland zusammen, hier fielen nur 379 l/m². Am sonnigsten war es mit 2431 Sonnenstunden in Hollenthon in der Buckligen Welt im Burgenland. Knapp ein Drittel weniger bekam Schärding in Oberösterreich ab, mit 1838 Sonnenstunden ist dies der sonnenärmste Ort in Österreich.

Titelbild – Ausgetrocknete Wiesen entlang der Neuen Donau in Wien (August 2022) © Steffen Dietz/UBIMET
Wilde Wetter Welt 29. Dezember 2022
Silvester 2022 wieder außergewöhnlich mild
Einmal mehr zeigte sich Weihnachten hierzulande von seiner grünen Seite, Schnee bzw. Schneereste waren nur in höheren Lagen vorhanden. Und deutlich zu mild geht der Monat auch zu Ende. Gerade zum Jahreswechsel deuten sich gar die höchsten Temperaturen der aktuellen warmen Phase an. Dies war bereits vor einem Jahr der Fall, der Silvestervestertag 2021 hatte bis zu 18 Grad zu bieten und selbst in der Silvesternacht lagen die Temperaturen im Osten des Landes bei 13 bis 16 Grad:


20 Grad möglich
Ob dieser bis dato ‚wärmste Jahreswechsel‘ dieses Jahr noch getoppt werden kann, bleibt abzuwarten. Denn gerade in der Silvesternacht könnte es in tiefen Lagen auch wieder deutlich abkühlen und Nebel einfallen. Aber tagsüber sind nach aktuellem Stand verbreitet zweistellige Maxima zu erwarten, mit den höchsten Werten in mittleren Höhenlagen entlang der Alpennordseite und im Osten. Hier sind häufig 13 bis 17 Grad wahrscheinlich und selbst 18 bis lokal 20 Grad sind möglich! Üblich wären zu dieser Jahreszeit Höchsttemperaturen von etwa 3 Grad in den Landeshauptstädten …

Silvester 2022 noch wärmer als letztes Jahr?
Das diesjährige Weihnachtsfest ist schon bald wieder Geschichte und mit dem Jahreswechsel steht bereits der nächste Höhepunkt bevor. Doch das Wetter präsentiert sich weiterhin wahrlich unwinterlich. Tiefdruckgebiete ziehen vom Atlantik kommend nördlich von Deutschland durch, damit wird wiederholt milde Luft aus Südwesten herangeführt. Ausgerechnet am letzten Tag des Jahres könnte es besonders mild oder gar schon warm werden, dann sind etwa im Oberrheingraben bei Freiburg selbst 20 Grad nicht ausgeschlossen.
Bereits 2021/2022 fiel der Jahreswechsel mit häufig 11 bis 13 Grad zu Mitternacht ungewöhnlich mild aus. Tagsüber wurden Höchstwerte bis zu 16 Grad gemessen:


Und für den diesjährigen Silvestertag kündigen sich aktuell folgende Höchstwerte an:

Es gibt derzeit auch Modelllösungen, welche einen Sturm im Nordwesten des Landes zeigen, doch dies muss weiter beobachtet werden. Es dürfte zumindest windig werden …
Historischer Kaltlufteinbruch in Nordamerika
Die USA erleben aktuell einen historischen Kaltlufteinbruch. Dabei stoßen die kalten Luftmassen arktischen Ursprungs bis in die südlichen Bundesstaaten wie Texas, Louisiana und Teile von Florida vor. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind für diese Regionen eher untypisch. Von den Great Plains bis zu den großen Seen werden in den nächsten Tagen Temperaturen bis -25 Grad gemessen. Verschärft werden die Bedingungen durch den teils stürmischen Wind, regional herrscht sogar Sturm mit bis zu 90 km/h. Der Sturm verstärkt das Kälteempfinden immens, vor allem aber kann die Kombination schwerste Erfrierungen in kurzer Zeit verursachen.

Blizzard im Nordosten
Mit dem Voranschreiten der Polarluft nach Südwesten fällt verbreitet Schnee. Starker Schneefall und hohen Windgeschwindigkeiten – führen vor allem im Nordosten der USA zu Blizzards, die den Straßen- und Luftverkehr stellenweise zum Erliegen bringen. Die meterhohen Schneeverwehungen und geringen Sichtweiten machen ein Verreisen in diesen Regionen nahezu unmöglich.
Major #blizzard conditions now enveloping downtown Buffalo in the core of lake effect snow plume. This is as dangerous as it gets. Driving ban in effect! @accuweather pic.twitter.com/4aOtlw30fz
— Reed Timmer, PhD (@ReedTimmerAccu) December 23, 2022
Video from the Wyoming Highway Patrol, near Cheyenne. Incredible scene. #wywx #blizzard pic.twitter.com/lrqpM2Lh2c
— Scott McClellan (@ChaseTheWX) December 22, 2022
You know what I want to headline this video…
Smooooke on the water.
Dun dun dun. Dun dun dun dun.
Shout out to viewer Jackie who sent this in!@WLWT pic.twitter.com/h3DDbgIUf0— Kelly Rippin WLWT (@KellyRippin) December 23, 2022
I mean seriously, this is absolutely incredible. Another drone video hyperlapse from Drew Hollinger in Bigfork #MTwx #ArcticBlast pic.twitter.com/u2ltQLt5V9
— Jed Christoph (@JedNBCMT) December 22, 2022
Milde statt weiße Weihnachten
Das Wetter am Heiligabend
Nach einem vor allem im Westen verregneten Freitag verläuft der Samstag, Heiligabend, von Vorarlberg bis Oberösterreich weiterhin zeitweise nass. Schnee fällt dabei nach wie vor nur im Hochgebirge. „Unterhalb von etwa 1600 m zeichnen sich somit besonders im westlichen Bergland keine gute Bedingungen für die Skigebiete ab“, prognostiziert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Österreichischen Unwetterzentrale. Etwas Sonnenschein gibt es dabei am ehesten in Osttirol, am Nachmittag sind auch im Nordosten ein paar Aufhellungen zu erwarten. Sonst bleibt es meist trüb. Im Westen und Südwesten gibt es maximal 4 bis 9 Grad, im gesamten Donauraum sowie generell im Osten und Südosten wird es mit 10 bis 13 Grad außergewöhnlich mild. Am Alpenostrand sind bei lebhaft auffrischendem Westwind lokal auch bis zu 15 Grad in Reichweite.

Die Aussichten für den Christtag
Am Christtag ziehen zunächst vom Tiroler Unterland bis in den Nordosten einige Wolken durch und in der ersten Tageshälfte regnet es gebietsweise noch leicht. Im Tagesverlauf setzt von Südwesten her allmählich eine Wetterberuhigung ein und immer häufiger kommt die Sonne zum Vorschein, im Laufe des Nachmittags und gegen Abend nimmt die Nebelneigung im Osten und Südosten aber wieder zu. Es bleibt weiterhin sehr mild und die Temperaturen steigen auf 4 bis 13 Grad, mit den höchsten Werten im Westen. „Für diese Jahreszeit wären in den Landeshauptstädten Höchstwerte zwischen 0 und 4 Grad als normal zu bezeichnen. Die Temperaturanomalien werden somit zwischen +5 und +10 Grad liegen“, erklärt der Experte.
Am Stefanitag steigende Nebelneigung
Der Stefanitag hat besonders im Flachland und in den südlichen Tälern und Becken teils zähen Nebel zu bieten. Am Nachmittag wird dieser an der Alpennordseite von kompakten Wolken abgelöst und bis zum Abend ist hier verbreitet mit etwas Regen zu rechnen. Im Süden bleibt es hingegen trocken und nach Nebelauflösung zeigt sich bei nur harmlosen Wolken zumindest ab und zu die Sonne, im Bergland sogar häufig. Nördlich der Alpen frischt wieder teils lebhafter Westwind auf und mit 4 bis 14 Grad bleibt es mild.

Wiederkehrende Wärme zu Weihnachten
Das Weihnachtstauwetter ist in vielen Gegenden Österreichs eher die Norm als die Ausnahme. Es geht aber noch wärmer: In der Vergangenheit wurden deutlich höhere Temperaturen erreicht – dabei waren oftmals ausgeprägte Föhnwetterlagen ausschlaggebend. In folgender Tabelle sind die bisherigen Rekorde der Feiertage um Weihnachten in den Landeshauptstädten aufgelistet:

Kein anhaltender Wintereinbruch in Sicht
Nach den Weihnachtsfeiertagen deuten die meisten Modelle auf eine zumindest vorübergehende Rückkehr zu durchschnittlichen Temperaturen hin. Nennenswerte Schneemengen sind aber in mittleren und tieferen Lagen weiterhin nicht in Sicht. Bereits im Laufe der Woche konnte sich zudem vor allem in der Höhe neuerlich mildere Atlantikluft durchsetzen. „Bessere Chancen auf anhaltendes Winterwetter sind erst zum Jahreswechsel hin anzutreffen“ verrät Spatzierer.
(Titelbild: Blick vom Geiereck auf Salzburg und den Flachgau, Quelle: foto-webcam.eu)
Wilde Wetter Welt 21. Dezember 2022
Extremer Wintereinbruch in den USA zu Weihnachten
Eine deutliche Milderung samt teils stürmisch auffrischendem Westwind und Starkregen steht uns für die Weihnachtsfeiertage bevor. Anders sieht die Prognose in den USA aus: Dort steht ein markanter Wintereinbruch in den Startlöchern, der ausgerechnet am Weihnachtswochenende für eisige Verhältnisse – sogar bis zur Küste des Golfs von Mexiko – sorgen wird!

Schnee ist natürlich auch in Sicht, wobei für amerikanische Verhältnisse werden sich die Mengen meist in Grenzen halten. Bis Weihnachten wird sich aber vor allem der Nordosten der Vereinigten Staaten (abgesehen von der Atlantikküste) in winterliches Weiß hüllen. Größere Mengen von 30-60 cm zeichnen sich nur in exponierten Lagen an den Great Lakes sowie regional in Kanada ab.

Die Kälte kommt
Viel markanter ist hingegen der Temperatursturz. Am Weihnachtswochenende ist leichter bis mäßiger Frost sogar an der Südküste von Texas bis nach Florida in Sicht. Zum Vergleich: New Orleans, im Bundesstaat Louisiana, liegt am Golf von Mexiko ungefähr auf der selben Breite wie Kairo. In der Mitte und im Norden der USA sind verbreitet Tiefst- und Höchstwerte zwischen -20 und -30 Grad in Sicht. Ein durchaus markantes Ereignis auch für diese extreme Region der Welt, doch die Rekorde liegen hier noch einen Stück entfernt und betragen meist -30 bis -50 Grad.

Eisiger Wind
Der Kälteeinbruch wird auch mit stürmisch auffrischendem Nordwind einhergehen. Die gefühlte Temperatur wird somit durch den eisigen Wind noch deutlich tiefer liegen. Der sogenannte „Wind-Chill-Index“ ist mittlerweile das Standard-Maß, um solch eine gefühlte Temperatur in Grad Celsius zu ermitteln. Im Norden der USA sind sogar Wind-Chill-Werte zwischen -40 und -45 Grad in Sicht, aber auch von Texas bis zur Atlantikküste wird es zu Weihnachten mit Werten deutlich unter 0 Grad nicht gerade gemütlich.

Zu guter Letzt: In den unterstehenden Grafiken kann man den Temperatursturz an ausgewählten Großstädten der USA gut abschätzen. Die Temperaturen werden binnen nur 24 Stunden verbreitet zwischen 20 und 30 Grad zurückgehen. Für Chicago und Denver sind solche Werte noch weit entfernt von Winterrekorden (Chicago -33 Grad, Denver -32 Grad), nur in New Orleans könnte sich zum ersten Weihnachtstag ein neuer Kälterekord ausgehen (bisheriger absoluter Kälterekord liegt bei -6 Grad).



Bis Donnerstag regional glatt, dann massives Tauwetter samt Starkregen
Im Norden, Osten und Südosten ist in den Niederungen noch reichlich Kaltluft vorhanden, in der Höhe hat sich hingegen bereits überall deutlich mildere Luft durchgesetzt. So messen wir momentan in der Osthälfte auf rund 1000 m etwa +7 Grad, im Donauraum ist es hingegen immer noch frostig.
Letzte Stunden mit Glättegefahr
Solche eine ausgeprägte Inversionswetterlage stellt beste Voraussetzungen für markanten gefrierenden Regen. Derzeit ist die größte Gefahr im westlichen Donauraum anzutreffen, bis Donnerstagmittag wird es aber gebietsweise auch im Osten und Südosten glatt.

Tauwetter gewinnt überall die Oberhand
Doch auch die letzten Bastionen der Kaltluft werden am Donnerstag fallen, denn mit Durchzug einer weiteren Störung vom Atlantik wird die eisige Luft im Laufe des Tages endgültig ausgeräumt. Und das wird keine vorübergehende milde Phase, denn die Atlantikluft macht es ernst! Bei lebhaft bis kräftig auffrischendem Westwind bleibt die Nullgradgrenze bis inklusive Weihnachten durchgehend zwischen 1800 und 2300 m. Da die Inversionswetterlage endgültig vorbei sein wird, muss auch in den Niederungen in den Weihnachtsfeiertagen oft mit zweistelligen Temperaturwerten gerechnet werden. Schnee ist nur oberhalb von 1500-1800 m ein Thema.

Weiße Weihnachten? Eher nasse Weihnachten…
Mit weißen Weihnachten wird es somit in den Niederungen mit Sicherheit nichts. Lediglich im Lienzer Becken besteht noch eine mäßige Chance. Für Schnee bzw. Schneereste muss man ansonsten Lagen ab etwa 1200-1400 m erreichen. Ein weißes Weihnachtsfest ist aber erst meist ab 1500 m Seehöhe abgesichert!
Dazu gerät der Alpenraum in der zweiten Wochenhälfte in den sehr feuchten Warmsektor eines ausgeprägten Atlantiktiefs. In der Folge verwellt das Frontensystem an Ort und Stelle und es kommt zu einem vorübergehenden „atmosphärischen Fluss“ (grüne Farben von Portugal bis nach Österreich in der untenstehend Animation mit der Feuchtigkeit in der Höhe), was sehr feuchte Luft aus dem subtropischen Atlantik in Richtung Alpenraum lenkt. Bis zum Heiligen Abend muss man somit vor allem in exponierten Lagen des Westens auch mit Starkregen rechnen!

Erst im Laufe des Heiligen Abends trocknet es aus heutiger Sicht auch im Westen ab und der Weihnachtstag verläuft dann überwiegend trocken und aus Westen zunehmend sonnig. Bis dahin sind aber im Westen gebietsweise große Regenmengen teils über 100 l/m² in Reichweite. Die relativ hohe Schneefallgrenze könnte hier vor allem im Bregenzerwald und im Allgäu zu kleinräumigen Überflutungen bzw. Ausuferungen führen.

Sonntagnacht und am Montag Eisregen mit akuter Glättegefahr!
Momentan liegt Deutschland noch im Einflussbereich von Hoch KASPAR, welches sich allerdings langsam nach Osten verabschiedet. Dabei herrscht heute vorerst noch ruhiges Winterwetter. In der eingeflossenen Polarluft liegen die Temperaturen am Nachmittag zudem landesweit im frostigen Bereich. Lediglich in den Hochlagen des Schwarzwaldes und der Alpen , sowie lokal im Ruhrgebiet gibt es zarte Plusgrade.


Brisant wir die Lage nun am späten Abend wenn die Warmfront von Tief Franziska den Westen erreicht. Dabei gleitet die warme Luftmasse auf die bodennahe Kaltluft auf, sodass in der unteren atmosphärischen Schicht eine markante Temperaturinversion entsteht. Gleichzeitig kommt es an der Front zu Niederschlägen. Diese fallen aufgrund einer milden Luftschicht, mit Temperaturen deutlich über 0 Grad in etwa 1000 m bis zum Erdboden als Regen. Da die Böden und teils auch die Temperaturen in 2 m Höhe noch deutlich im negativen Bereich liegen, gefriert der Regen schlagartig und es entsteht gefährliches Blitzeis.

Somit tritt ab der kommenden Nacht in einem Streifen von Rheinland Pfalz bis ins Emsland recht verreitet gefrierender Regen auf. Dieser breitet sich bis zum Morgen weiter nach Nordosten aus und erreicht zur Mittagszeit auch die Landeshauptstadt Berlin. Dahinter fließt im Westen allerdings mit auffrischendem Wind auch bodennah rasch deutlich mildere Luft ein, sodass sich die Situation im äußersten Westen bereits am frühen Morgen wieder entspannt.

Zum Berufsverkehr wird es vor allem in einem Streifen vom Rhein-Main Gebiet bis nach Schleswig Holstein gefährlich glatt auf den Straßen. Der simulierte Radiosondenaufstieg von Frankfurt am Main zeigt eindrucksvoll die ausgeprägte Temperaturinversion in der unteren Atmosphäre. Die Temperaturen liegen am Erdboden im negativen Bereich. Gleichzeitig gibt es in etwa 1000 m Höhe bis zu +5 Grad. Dort wird der Höhepunkt am frühen Morgen erwartet, während sich die Lage im Laufe des Vormittags wieder allmählich entspannt.

Gegen Abend setzt sich die deutliche Milderung dann bereits recht verbreitet durch. Lediglich im äußersten Osten muss noch mit gefrierendem Regen und erhöhter Glättegefahr gerechnet werden.
Titelbild: Eisschicht auf einer Straße, Quelle: pixabay.com
Schnee oder Nicht-Schnee? Das ist die Frage vor Weihnachten!
Das verbreitet winterliche Wetter lässt derzeit viele Weihnachts-Romantiker-Herzen höher schlagen, die tiefen Temperaturen aber manches Heizungs-Budget schmelzen und der zuletzt so intensive gefrierende Regen viele Autofahrers Nerven kosten. Da stellt sich natürlich die Frage, geht dieses Wetter so weiter, wird es auch bis Weihnachten Schnee geben?
Mit 1. Dezember sind wir nach dem meteorologischen Kalender im Winter angekommen. Die ersten beiden Wochen dessen zeigten sich auch schon typisch winterlich. So liegen wir bei den Temperaturen bisher sogar verbreitet mehr als 2 Grad unter dem 30-jährigen Mittel. Nahezu jede Wetterstation in Deutschland konnte bereits eine Hand voll Tage mit Dauerfrost verzeichnen – sogenannte Eistage. Den Grund hierfür findet man in der Großwetterlage, die uns konstant sehr kalte Luftmassen polaren Ursprungs ins Land lenkte. Nicht nur in den Mittelgebirgen oder in den Alpen durfte man sich über Schnee freuen, auch die zahlreichen Schneeschauer an den Küsten und der sog. „lake-effect“ an der Ostsee sorgten für einige Mengen Neuschnee. In Kiel etwa werden derzeit über 20 cm Schnee gemessen.
Umstellung der Großwetterlage
Kommende Woche ist in Europa eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage in Sicht. Nachdem bisher ein beständiges Hoch über Island die bei uns sonst typische West-Wetterlage (mit vom Atlantik hereinziehenden Tiefs) zum Erliegen gebracht hatte, erwacht nun wieder das Islandtief zum Leben. Damit wird ausgehend von Westeuropa eine westliche Strömung aufkommen, welche beginnend am Sonntag allmählich deutlich mildere Luftmassen atlantischen Ursprungs nach Mitteleuropa lenken wird. Zunächst wird sich diese besonders im Südwesten und Westen Deutschlands bemerkbar machen, so steigen die Temperaturen am Montag etwa im oberen Rheintal oder im Ruhrgebiet bereits auf +10 Grad.

Die obige Animation zeigt gesamt Westeuropa und die zuvor erwähnte Entwicklung der Großwetterlage: ein Antlantiktief, das von Sonntag an aus Südwesten deutlich mildere Luftmassen nach Deutschland lenkt. Man achte dabei auf die anfangs noch sehr kalten Luftmassen (in blau/violett) über Deutschland und die im Zuge des Tiefs aus Südwesten herbeiströmenden milderen Luftmassen (in gelb/orange).

In der obigen Animation sieht man zuerst die aktuelle Abweichung der Bodentemperaturen vom langjährigen Klimamittel (in blau die aktuell unterdurchschnittlichen Temperaturen in Mittel- und Nordeuropa) und nachfolgend die Temperaturentwicklung für eine Woche hin bis Weihnachten (in rot der bis dahin visualisierte Temperaturanstieg).
Weihnachtstauwetter
Nach diesem ersten deutlichen Temperaturanstieg wird sich das verantwortliche Tief über Skandinavien weiter nach Osten verlagern, weshalb an dessen Rückseite kurzfristig wieder kältere Luftmassen aus Norden nach Deutschland gelenkt werden. Währenddessen wird sich aber ein weiteres Tief auf dem Atlantik bilden. Dieses wird dann für Weihnachten relevant. Aus heutiger Sicht wiederholt sich der Wetterverlauf: mit Annäherung jenes zweiten Tiefs stellt sich die Strömung um von Nord auf Südwest, weshalb erneut mildere Luftmassen nach Deutschland gelenkt werden.

Als Beispiel wird hier München angeführt.
Bereits mit der Erwärmung durch das erste Tief (bzw. dessen Warmfront) steigen die Temperaturen aus dem Dauerfrost und im Zuge des zweiten Tiefs über Weihnachten hinweg sogar in frostfreie Bereiche.
Allgemein ist ein solch mildes Wetter um die Weihnachtszeit keine Seltenheit, man spricht daher auch gerne vom Weihnachtstauwetter. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit auf Weiße Weihnacht inzwischen bei nur wenigen Prozent liegt (ausgenommen der Mittelgebirge und der Alpen). Im Zuge des Klimawandels nimmt die Wahrscheinlichkeit weiter ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert und der Trend deutet weiter abwärts. Vor allem seit den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen.
2022: Weiße Weihnachten oder Weihnachtstauwetter?
Das Wetter in Österreich präsentiert sich derzeit von seiner winterlichen Seite und in der Nacht auf Samstag ist verbreitet etwas Schnee zu erwarten. Am 4. Adventwochenende kann man sich also im gesamten Land auf eine zumindest dünne Schneedecke freuen. Die Ausgangslage für weiße Weihnachten im Flachland ist damit deutlich besser als in anderen Jahren, allerdings setzen die mittelfristigen Modellberechnungen dem Traum eines weißen Weihnachtsfests ein jähes Ende.

Umstellung der Großwetterlage
Kommende Woche ist in Europa eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage in Sicht. Das Islandtief erwacht wieder zum Leben, damit kommt ausgehend von Westeuropa eine westliche Strömung auf, welche zu Wochenbeginn deutlich mildere Luftmassen atlantischen Ursprungs allmählich nach Mitteleuropa lenkt. Zunächst macht sich diese nur im westlichen Bergland bemerkbar, so steigen die Temperaturen am Montag etwa im Hinteren Bregenzerwald bereits auf +10 Grad.

Im Donauraum und im Südosten stellt sich zunächst eine ausgeprägte Inversionswetterlage ein, somit gibt es hier noch bis zumindest Dienstag Dauerfrost. Voraussichtlich ab Donnerstag setzt sich die milde Luft jedoch in abgeschwächter Form auch im Osten durch, damit ist die Schneedecke wohl in allen Landeshauptstädten genau vor Weihnachten wieder weg, das berüchtigte Weihnachtstauwetter schlägt zu. Für Heiligabend gibt es zwar noch Unsicherheiten, die Modelle deuten aber auf überdurchschnittliche Temperaturen hin mit Höchstwerten teils über 10 Grad.
Wahrscheinlichkeit für eine Schneedecke am 24.12.22 (Update vom 21.12.22):
- Wien 1 %
- St. Pölten 1 %
- Eisenstadt 1 %
- Linz 1 %
- Graz 1 %
- Klagenfurt 1 %
- Salzburg 1 %
- Innsbruck 10 %
- Bregenz 1 %
In den Landeshauptstädten wird es also nicht für weiße Weihnachten reichen. Besser sind die Chancen dagegen in inneralpinen Tallagen wie im Pinz- und Pongau, in der nördlichen Obersteiermark sowie generell in Lagen ab etwa 1000 m Seehöhe.

Weihnachtstauwetter
Der erste Schnee im Flachland fällt meist schon Ende November oder in der ersten Dezemberhälfte, dennoch gibt es im Flachland meist „grüne Weihnachten“. Neben der generellen Abnahme der Tage mit einer Schneedecke aufgrund des Klimawandels spielt dabei aber auch das sog. Weihnachtstauwetter eine wichtige Rolle. Es handelt sich um eine milde und teils auch nasse Witterungsperiode, bei der atlantische Luftmassen nach Mitteleuropa gelangen. Diese meteorologische Singularität (auch Witterungsregelfall genannt) tritt in Mitteleuropa in etwa sechs bis sieben von zehn Jahren rund um Weihnachten ein.

Weiße Weihnachten und Klimawandel
Weiße Weihnachten in den Niederungen sind generell selten. Allgemein spielt dabei die Seehöhe eine wichtige Rolle: Ab einer Höhe von etwa 500 m liegt die Wahrscheinlichkeit im Mittel bei 40 %, in 800 m Höhe bei 70 % und ab 1.200 m über 90 %. Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im Flachland nimmt im Zuge des Klimawandels weiter ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert und der Trend deutet weiter abwärts. Vor allem seit den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen: In Wien und Eisenstadt war es letztmals vor zehn Jahren weiß, in St. Pölten muss man gar bis in Jahre 2007 zurückblicken. In Innsbruck wurde im Jahr 2017 eine dünne Schneedecke gemeldet, in Klagenfurt gab es vor einem Jahr immerhin 14 cm Altschnee.

Rekorde
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Linz 24, in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996.

Wenn man die Wetterextreme zu Weihnachten betrachtet, stechen besonders die Jahre 1962, 1969 sowie 2013 hervor:
- Die maximale Schneehöhe in einer Landeshauptstadt: 96 cm am Flughafen Innsbruck im Jahre 1962
- Die kälteste Weihnachtsnacht: -27,9 Grad in Kitzbühel im 1962
- Kältester Tag: Maximal -19.8 Grad in Vils (Tirol) im 1962.
- Die maximale Schneehöhe in Wien bzw. im Flachland wurde im 1969 verzeichnet mit etwa 30 cm in Wien und 50 cm in St. Pölten.
- Wärmerekord: Im Jahre 2013 trieb der Föhn die Temperatur in Salzburg auf bis zu 19,1 Grad
- Auf den Bergen wurden am 25.12.2013 Orkanböen verzeichnet, am Patscherkofel etwa wurden 177 km/h erreicht! Auch in den Tälern war es stürmisch mit bis zu 100 km/h in Innsbruck.
Titelbild © AdobeStock
Wilde Wetter Welt vom 15. Dezember 2022
Auf Eisregen folgt am Wochenende etwas Schnee
Der Alpenraum liegt derzeit unter dem Einfluss einer sogenannten Grenzwetterlage: Eine nahezu stationäre Luftmassengrenze am Alpennordrand trennt dabei kontinentale Kaltluft im Norden des Landes von vergleichsweise milder Atlantikluft im Süden. In Oberösterreich liegt die Schneefallgrenze derzeit innerhalb weniger Kilometer Luftlinie zwischen tiefen Lagen und etwa 1300 m. Bodennah hält sich jedoch verbreitet frostige Luft, was bereits am Donnerstag von der Schweiz über Südbayern bis ins Salzkammergut verbreitet zu gefrierendem Regen geführt hat. Mit Aufzug eines Randtiefs über Norditalien muss man in der Nacht auf Freitag nun vor allem vom östlichen Unterkärnten bis ins Mittelburgenland mit gefrierendem Regen rechnen.

Etwas Neuschnee
Am Freitag schneit es von Vorarlberg bis Oberösterreich zeitweise leicht, im Süden und Osten klingt der teils gefrierende Regen hingegen ab und vorübergehend stellt sich hier trockenes Wetter ein. In der Nacht auf Samstag erfasst die Kaltluft aus Norden wieder das gesamte Land und mit Ankunft eines weiteren Randtiefs fällt verbreitet etwas Schnee. Die größten Mengen zwischen 10 und 20 cm sind von den Kitzbüheler Alpen bis in den Pongau zu erwarten, aber auch im Flachland sind ein paar Zentimeter in Sicht.

Vielerorts leichter Dauerfrost
Der Samstag beginnt mit vielen Wolken und von Salzburg und Kärnten ostwärts fällt anfangs noch etwas Schnee. Bis Mittag lässt der Schneefall meist nach. Im Westen scheint dagegen häufig die Sonne und im Tagesverlauf lockert es auch in Osttirol und Oberkärnten sowie stellenweise im Flachland langsam auf. Bei lebhaftem Nordwestwind kommen die Temperaturen nur von Kärnten bis ins Südburgenland knapp über den Gefrierpunkt hinaus, während an der Alpennordseite und im Osten meist leichter Dauerfrost herrscht.
Am 4. Advent bestes Skiwetter
Am Sonntag scheint in den Alpen verbreitet die Sonne, hier gibt es also ideales Skiwetter mit Neuschnee und Sonnenschein. Erst am Nachmittag ziehen im Westen harmlose Schleierwolken auf. In den Niederungen wie etwa am Bodensee, im Klagenfurter Becken, im Seengebiet oder im Waldviertel hält sich jedoch zäher Nebel. Damit gibt es auch große Temperaturgegensätze: Während in den Niederungen und in Tallagen verbreitet leichter bis mäßiger Dauerfrost herrscht, steigen die Temperaturen in höheren Tallagen im Westen auf etwa +5 Grad.

Zu Wochenbeginn setzt sich die Milderung in der Höhe fort, in den Niederungen stellt sich im Donauraum und im Südosten dagegen eine ausgeprägte Inversionswetterlage ein.
Am Abend in Oberösterreich Gefahr von Glatteis
Österreich liegt derzeit im Übergangsbereich zwischen kontinentaler Kaltluft über Nordosteuropa und milder Luftmassen atlantischen Ursprungs über Südwesteuropa. Am Mittwoch erfasst vor allem in der Höhe vorübergehend etwas mildere Luft den Alpenraum, während sich in den Niederungen wie etwa im Donauraum weiterhin Kaltluft hält. Am Nachmittag und Abend setzt im Norden Regen und Schneefall ein, wobei die Schneefallgrenze zwischen tiefen Lagen im Mühl- und Waldviertel und etwa 1200 m in den Nordalpen liegt.

In den Niederungen hält sich jedoch verbreitet frostige Luft, damit herrscht vor allem vom Innviertel bis ins westliche Mostviertel erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen.

In der Nacht auf Donnerstag fällt auch im Osten stellenweise ein wenig Regen oder Schneeregen, hier bleiben die Mengen aber gering. Entsprechend hält sich hier auch die Glättegefahr stark in Grenzen. Am Donnerstagmorgen kommt die Kaltluft aus Norden wieder südwärts voran, damit geht der leichte Schneeregen wieder in Schneefall über, ehe der Niederschlag abklingt. In der Nacht auf Freitag kündigt sich dann allerdings vom östlichen Unterkärnten bis ins Südburgenland die Gefahr von gefrierendem Regen an!
Gefrierender Regen
Wenn Regentropfen aus einer Luftschicht mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt in eine frostige Luftschicht fallen und dabei zu Eiskörnern gefrieren oder als unterkühlte Tropfen zur Erde fallen, spricht man von gefrierendem Regen. Die unterkühlten Wassertropfen gefrieren augenblicklich, wenn sie auf den Erdboden oder auf Gegenstände mit Temperaturen unter 0 Grad auftreffen und es entsteht Glatteis.

Auch die Schweiz und Süddeutschland sind am Mittwoch von der Glatteislage betroffen, hier gibt es bereits seit den Morgenstunden vielerorts gefrierenden Regen. Anbei ein paar Bilder u.a aus München und Basel.
#Blitzeis ist Realität. Ganz feiner Regen fällt auf gefrorenen Boden. Alles spiegelglatt. Es schmeißt die Leute, auch wenn sie aufpassen. #München #Maxvorstadt @BR24 pic.twitter.com/hnoKNGDKNU
— Anton Rauch (@AntonRauch) December 14, 2022
Eisige Impressionen aus #Basel#GefrierenderRegen #Glatteis #Glätte@srfmeteo @MeteoNewsAG @meteoschweiz pic.twitter.com/ZtRKlgfVeX
— Chicken3gg (@Chicken3gg) December 14, 2022
Nachdem der Eisregen nun eine kurze Pause einlegt, sind alle Fahrzeuge von einer dicken Eisschicht überzogen pic.twitter.com/22t1yyLJz4
— Unwetter-Freaks (@unwetterfreaks) December 14, 2022
Auf strengen Frost am Dienstag folgt Glätte zur Wochenmitte
Am Montag wurde zum ersten Mal in diesem Winter die -20-Grad-Marke in bewohnten Tallagen geknackt. Dies geschah in Schmirn (-20,7°C) und in St. Jakob im Defereggental (-20,3°C). Die Nacht auf Dienstag verläuft ähnlich kalt, örtlich sind -20 Grad weiterhin in Reichweite, aber auch sonst ist verbreitet mäßiger bis strenger Frost zwischen -5 und -15 Grad in Sicht.

Der Dienstag selbst verläuft zwar trocken und oft sonnig, die Temperaturen bleiben jedoch weiterhin winterlich kalt. Zarte Plusgrade sind nur im Südosten des Landes zu erwarten, ansonsten setzt sich der Dauerfrost meist fort.

Doch eine Umstellung der Wetterlage ist in Sicht. Die bereits eingeflossene, kalte Luftmasse (blaue Töne in der Animation unten) wird nämlich bereits in der Nacht auf Mittwoch von der voranschreitenden Warmfront eines Tiefs über Frankreich vom Alpenraum in Richtung Mitteleuropa zurückgedrängt. Die mildere Luft (grüne Töne in der Animation) wird sich aber vorerst nur in der Höhe durchsetzten, während die bodennahe, kalte Schicht deutlich länger anhalten könnte.

Damit steigt die Gefahr von gefrierendem Regen (blau in der Übersichtskarte unten) ausgehend von der Schweiz bereits zum Dienstagabend hin an. In der Nacht auf Mittwoch geht der einsetzende Niederschlag auch zwischen Zürich und München (also inklusive Bregenz und Außerfern) in gefrierenden Regen über. Im Laufe des Mittwochs ist Glätte dann vielerorts entlang der Donau sowie in manchen, geschützten Tälern der Nordalpen ein Thema. Spätestens in der Nacht auf Donnerstag muss man dann auch im Osten und damit selbst in Wien mit einer erhöhten Glättegefahr rechnen.

Schnee (rosa Farben im Bild oben) ist in Österreich am ehesten im Mühl- und Waldviertel ein Thema. Inneralpin bleibt es bis inklusive Donnerstag meist trocken. Die genaue Zugbahn des Tiefs ist noch unsicher, daher sind Änderungen vor allem im Übergangsbereich zwischen Schnee und gefrierendem Regen durchaus zu erwarten.
Gefrierender Regen im Süden am Mittwoch
In der Nacht von Dienstag stellt sich eine recht spannende Wetterlage ein. Von Frankreich nähert sich allmählich eine Tiefdruckrinne und im Zuge dessen schiebt sich eine Luftmassengrenze zunächst über den Südwesten, später dann aber über den kompletten Süden.
In Kombination mit einer aufziehenden Warmfront ist somit die Gefahr von gefrierendem Regen deutlich erhöht. Die Front zieht am späten Dienstagabend von Südwesten auf und erstreckt sich dann bis zum Mittwochabend über die Südhälfte von Deutschland. Konkret sind dabei die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland betroffen.

Wie entsteht eigentlich gefrierender Regen?
Wenn Niederschlag in flüssiger Form aus einer warmen Luftschicht in eine kältere Luftschicht fällt, dann gefriert der Regen auf dem Weg nach unten zu kleinen Eiskörnern.
Und genau das wird von Dienstag auf Mittwoch geschehen. Mit einer südwestlichen Strömung gelangen mildere Luftmassen ins Land. Dies wird zunächst in den höheren Luftschichten der Fall sein, wie im EZ Modell hier deutlich zu erkennen ist. Dargestellt wird die Temperatur auf einem Höhenniveau von 850hPa. Hierbei werden Werte über 0 Grad in grünen und gelblichen Farbtönen dargestellt. All Werte unter dem Gefrierpunkt sind blau eingefärbt.

Zur gleichen Zeit herrschen allerdings in niedrigeren Luftschichten und am Boden noch verbreitet Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Der Niederschlag, welcher also bei positiven Temperaturen südlich der Luftmassengrenze fällt (grüner Bereich im Modell), gefriert auf dem Weg zur Erde wenn er in kältere Luftschichten gerät. Niederschlag, welcher nördlich davon fällt geht jedoch in Form von Schnee nieder, da die Temperaturen in allen Luftschichten negativ sind.

Im Laufe des Tages erwärmen sich dann auch die tieferen Luftschichten allmählich und somit werden für den Mittwoch im äußersten Süden verbreitet Temperaturen über dem Gefrierpunkt erwartet. Die Folge davon ist, dass der noch anhaltende Niederschlag dann in diesen Regionen als Regen nieder gehen wird. Konkret wird das in den südlichen Teilen von Bayern und Baden-Württemberg der Fall sein. Nördlich davon kann es allerdings weiter zu gefrierendem Regen kommen, welcher noch weiter nördlich in Schneefall übergeht.

Wo genau die Luftmassengrenze verlaufen wird ist allerdings noch nicht in Stein gemeißelt. Es hängt stark von der Zugbahn des Tiefs ab. Aus heutiger Sicht wird sich die Luftmassengrenze aber entlang einer Linie von Straßburg über Stuttgart bis nach München erstrecken. Somit würde der Niederschlag im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg in Form von Schneefallen. In den südlichen Landesteilen der Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg muss aber mit einer erhöhten Gefahr von gefrierendem Regen gerechnet werden. Die Nordhälfte des Landes bleibt von diesem Ereignis verschont. Hier herrschen meist trockene Bedingungen bei frostigen Temperaturen.

Titelbild: Gefrierender Regen – pixabay.com
Nach dem Schnee kommt die Kälte
Neuschnee dank BIRGIT
Das wetterbestimmende Tief ist in den vergangenen Stunden von Italien über den Balkan nach Rumänien gezogen und hat auch Österreich mit feuchter Mittelmeerluft versorgt. Verbreitet sind ein paar Zentimeter Neuschnee zusammengekommen, maximal angezuckert zeigt sich die Landschaft vom Süden der Steiermark bis zum Weinviertel. Lokal können sich die Neuschneemengen durchaus sehen lassen, Salzburg und Innsbruck melden beispielsweise 10 cm. Noch mehr kam u.a. in Mariazell (18 cm neu), Spital am Pyhrn (15 cm neu) und St. Johann im Pongau (22 cm neu) zusammen. Im Vergleich zu den Prognosen von Mitte der Woche waren die Neuschneemengen aber in Summe doch deutlich reduziert. Die Zugbahn von BIRGIT lag schlicht zu weit im Osten, als dass es auch bei uns für mehr Neuschnee gereicht hätte.

Jetzt wird‘s zapfig
Das Tief verlagert sich bis morgen zum Baltikum und verliert daher an Einfluss auf unser Wetter. Aus Westen sorgt nämlich ein Zwischenhoch für eine spürbare Wetterberuhigung, in der eingeflossenen polaren Kaltluft drohen nun dank sternenklarem Himmel und schwachem Wind aber zwei landesweit eisige Nächte. Frostig wird es im ganzen Land, im Donauraum, im Osten und Südosten sinken die Temperaturen meist auf -5 bis -10 Grad. Noch deutlich kälter wird es in den Alpen, hier stellt sich mit -20 bis -10 Grad strenger Nachtfrost ein. In den typischen Hochtälern Tirols und Salzburgs wie im Lungau oder im Defereggental sind sogar Tiefstwerte knapp unter der -20-Grad-Marke möglich.

Solch kalte Nächte gab es in diesem Herbst bzw. Winter noch nicht, von Rekorden für Dezember sind wir aber weit entfernt. Im Hochgebirge liegt dieser bei -33,0 Grad auf dem Sonnblick (28.12.1887) und in den bewohnten Regionen bei -29,8 Grad in Aigen/Ennstal (3.12.1973).
Auch tagsüber verharren die Temperaturen in den kommenden Tagen oft im Frostbereich, -7 bis 0 Grad sind meist das Höchste der Gefühle. Einzig im Osten und Südosten schaffen es die Temperaturen so gerade eben über den Gefrierpunkt.
Neues Tief am Mittwoch
Am Mittwoch kündigt sich bereits das nächste Tief an, das von Frankreich über Deutschland nach Polen zieht. Dieses Mal dürfte nicht Schnee das beherrschende Thema sein, sondern viel mehr gefrierender Regen mit entsprechend hoher Glättegefahr. Mit dem Tiefs schiebt sich nämlich milde Luft über die bestehende Kaltluft, von Vorarlberg bis ins östliche Flachland ist gefrierender Regen die Folge. Der genaue Ablauf ist aber noch unsicher, ebenso die nachfolgenden Tage. Zumindest derzeit stehen die Chancen auf ein neues Schneetief am Donnerstag/Freitag aber recht gut.
Wilde Wetter Welt 8. Dezember 2022
Arctic Outbreak – beschert er Deutschland ein weißes Adventswochenende?
Deutschland erwartet verbreitet ein winterliches Adventswochenende. Den Grund dafür sehen wir u.a. im GFS-Modell des amerikanischen Wetterdienstes: Die Berechnungen zeigen, dass am Wochenende durch das Zusammenspiel eines Hochdruckgebiets über Grönland mit einem Trogvorstoß über Skandinavien kalte Luftmassen polaren Ursprungs Deutschland erreichen. Es handelt sich um einen so genannten „Arctic Outbreak“.

Auch die Ensembles vom ECMWF-Modell zeigen, dass es schon in den kommenden Tagen mit den Temperaturen abwärts geht. Dabei sind sich die Modelle recht einig. Erst in der Mittelfrist ab etwa kommenden Dienstag nehmen die Unsicherheiten rasch zu: Vor allem in München sieht man, dass einige Modellläufe auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für mildere Temperaturen durch Westwinde zur Wochenmitte hindeuten, denn Bayern gerät voraussichtlich in den Warmsektor eines weiteren Tiefs über Westeuropa.



Auch in der darauffolgenden Woche liegen die Modelle verbreitet unter dem langjährigen Mittel – bezogen auf die Temperatur. Die wöchentliche mittlere Abweichung der Temperatur ist laut dem ECMWF Modell für die nächste Woche deutlich negativ (in der Karte in blauen Farbtönen dargestellt) und somit wird, auch wenn das besonders in diesem Jahr eigentlich niemand hören will, der Großteil des Dezembers deutlich zu kalt ausfallen.

Am Samstag verbreitet frostig
Doch bleiben wir zunächst einmal beim dritten Adventswochenende: In der Nacht auf Samstag sinken die Temperaturen verbreitet unter den Gefrierpunkt und liegen zwischen -6 Grad in den höheren Lagen der Mittelgebirge und 0 Grad in Küstennähe sowie am Bodensee.

Im Tagesverlauf steigen die Temperaturen leicht an und es werden Höchstwerte zwischen – 3 Grad im östlichen Mittelgebirgsraum und etwa +4 Grad im äußersten Nordwesten vorhergesagt.

Am Sonntag noch etwas kälter
In der Nacht zum dritten Advent wird es dann sogar noch eine Spur kälter. Dabei werden die niedrigsten Temperaturen erneut im nördlichen Mittelgebirgsraum erwartet. Hier kommen wir der Marke von -10 Grad sehr nahe. Aber auch im Süden und Osten sinkt die Temperatur auf -2 bis -5 Grad, im äußersten Norden werden Temperaturen um den Gefrierpunkt oder nur knapp darunter prognostiziert.

Am Sonntag liegen die Höchstwerte ebenfalls etwas tiefer als am Samstag. An den Küsten und im Westen werden bis zu +2 Grad erwartetet, meist ist es aber frostig mit Werten zwischen -4 und – 1 Grad. Auf der Zugspitze werden -10 Grad erwartet.

Und nun zur spannenden Frage: Wird es am Wochenende schneien?
Das hängt sehr stark von der Zugbahn der Tiefs BIRGIT ab. Nimmt BIRGIT eine leicht südlichere Zugbahn, so wird es im Süden nur leicht schneien. Zieht das Tief hingegen knapp südlich der Alpen über Oberitalien hinweg, dann würde sich ein durchaus markantes Schneeereignis ausgehen und auch in tiefen Lagen würde besonders im Süden und Osten am Sonntags der Winter einziehen. Beide Varianten sind derzeit noch möglich und somit bleibt es weiterhin spannend.

Zusammenfassend kann man also festhalten, dass die niedrigen Temperaturen am Wochenende recht abgesichert sind. Bezüglich der Intensität des Schneefalls und dessen geographischer Ausbreitung gibt es aber noch große Unterschiede in den Modellen, je nach Zugbahn von Tief BIRGIT. Die höchste Wahrscheinlichkeit für Schnee gibt es nach derzeitgem Stand jedenfalls in Südbayern sowie vom Erzgebirge bis nach Ostsachsen.
Titelbild © AdobeStock
Skisaison Auftakt: Die Schneelage in den österreichischen Alpen
Die ersten Tage des meteorologischen Winters 2022/2023 haben vor allem den Südalpen und dem westlichen Hauptkamm eine ordentliche Ladung Neuschnee beschert. Zwar verlief der November 2022 deutlich zu mild, in den mittleren und hohen Lagen der Nordalpen fiel aber im vergangenen Monat reichlich Niederschlag, oft in Form von Schnee.

Skisaison startet mit weißer Landschaft
Damit ist die Schneelage sowohl in den Nordalpen als auch im Süden vor allem oberhalb von etwa 1700 m momentan ausreichend bis gut. Eine zufriedenstellende Lage für die meisten Skigebiete des Landes, die in den kommenden Tagen schrittweise ihre Pforten für den Start in die heurige Skisaison öffnen werden. Natürlich reichen solche Mengen nicht, um verbreitet nur mit Naturschnee starten zu können, aber eine Mischung aus Kunst- und Naturschnee sowie die eingeschneite Landschaft sind jedenfalls gute Nachrichten.
Nachfolgend eine Liste jener österreichischen Stationen, die aktuell mehr als 20 cm Schnee melden:

Solch eine Schneelage entspricht in Lagen um 2000 m Seehöhe ziemlich genau dem langjährigen Klimamittel für den Frühwinter, wie die Daten vom Hydrographischen Dienst Tirol (Bilder unten) zeigen. Zumindest was die Schneehöhen angeht, erinnert der heurige Start in den Winter an die vergangene Saison. Auch im Dezember 2021 war die Schneelage anfangs ausreichend bis gut, doch dann folgte ein außergewöhnlich trockener, milder Spätwinter / Frühling. Hoffentlich endet die Geschichte heuer anders.


Traumhafte Winterlandschaft, winterliche Aussichten
Das ruhige, in den Alpen oft sonnige Wetter zum Nikolotag sorgte im Zusammenspiel mit der beschriebenen Schneelage für atemberaubende Aufnahmen aus dem Alpenraum.
Wunderschöne Winterlandschaft in unseren Alpen, die Schneelage auf etwa 2000 m Seehöhe ist übrigens ähnlich gut wie im Frühwinter 2021/2022. Weitere Webcams auf https://t.co/S2CSrvH4jB pic.twitter.com/O9MREUXPkp
— uwz.at (@uwz_at) December 6, 2022
Zur Wochenmitte wird es dann vor allem in den Nordalpen deutlich trüber, die durchschnittlich kalte Witterung und somit auch die bereits vorhandene Schneedecke bleibt uns aber erhalten. Zum Wochenende hin deuten die Modelle dann auf einen markanten Wintereinbruch mit reichlich Schnee zum Teil auch bis in tiefe Lagen hin. Bis zur kommenden Woche ist somit im Bergland eine weitere, ordentliche Ladung Neuschnee in Sicht. Zudem geht es mit den Temperaturen deutlich bergab: Mit großer Wahrscheinlichkeit setzt sich in mittleren Lagen nach dem besagten Wintereinbruch zumindest bis zur Monatsmitte Dauerfrost durch. Die besten Voraussetzungen für einen wunderbaren Start in die Wintersaison für die Alpen!
Titelbild: Schneemassen in den Alpen (Archivbild) – Visualhunt
Platztausch im Nordatlantik: Islandtief wird zu Islandhoch
Im Nordatlantik sind die Azoren für hohen Luftdruck, die Region um Island dagegen für Tiefs bekannt. Diese Zweiteilung kann vor allem im Winter besonders ausgeprägt sein und für äußerst stürmische, aber auch relativ milde Verhältnisse über Mitteleuropa sorgen. Um die Beziehung zwischen Islandtief und Azorenhoch mathematisch zu beschreiben, wurde der sogenannte NAO-Index eingeführt (NAO = North Atlantic Oscillation = Nordatlantische Oszillation). Die obige Lage, also mit den herkömmlichen Hauptdarstellern – Islandtief und Azorenhoch – außergewöhnlich stark, sorgt für einen positiven NAO-Index. Wenn die Druckverteilung im Nordatlantik hingegen auf den Kopf gestellt wird, redet man von einem negativen NAO-Index. Letzteres wird in den kommenden Stunden passieren, denn bald beginnt im hohen Norden ein starker Druckanstieg und verschiebt die Tiefs nach Süden.

Ab dem Wochenende haben wir somit mit einem stark negativen NAO-Index zu tun. Dies bedeutet normalerweise dass kontinentale, trockene Kaltluft an der Südostflanke des „Islandhochs“ von Russland in Richtung Britischen Inseln versetzt wird. Die Tiefdrucktätigkeit im Mittelmeerraum und im Südwesten Europas wird durch die einfließende Kaltluft gefördert, was wiederum in diesen Regionen zu Starkniederschlägen führt. In der Regel entsteht somit eine Luftmassengrenze (LMG) quer über Europa, die sehr kalte Polarluft von deutlich milderer Luft subtropischen Ursprungs trennt. Oft liegt diese Luftmassengrenze im Bereich der Alpen, wobei ihre genaue Position für die Witterung in Österreich (mild und unbeständig VS kalt und schneereich) entscheidend ist!

Wie sieht es also aus mit dem Wetter in den kommenden Tagen? Nun, die Prognose des NAO-Index ist klar: Bis Mitte Dezember werden wir wohl mit einem negativen NAO-Index zu tun haben. Die Luftmassengrenze wird sich also über mehrere Tage hinweg fortsetzten und die atlantische Störungen werden einer südlicheren Bahn folgen.

Erst nach dem 3. Advent rechnen die mittelfristigen Modelle mit einem allmählich wieder neutralen NAO-Index (auf das Bild darunter klicken um die Animation zu starten).

Laut der meisten, probabilistischen Prognosen würde die Luftmassengrenze (LMG) in den kommenden Tagen häufig genau quer über Österreich liegen. Eine rasche Abwechslung von Tiefausläufern mit Kern über West- oder Südwesteuropa wäre also die Folge. Was das bedeutet? Recht unbeständiges Wetter mit Temperaturachterbahn und Schnee meist nur in mittleren Lagen. In tieferen Lagen ist es nur kurzzeitig winterlich. Erst zur Weihnachtszeit hin könnte sich diese festgefahrene Wetterlage lösen, in welche Richtung ist aber noch unklar. Die Neigung zu Blocking-Lagen, mit einfließender kontinentaler Kaltluft über Mitteleuropa, sollte aber im heurigen Winter begünstigt sein, wie in unserer Winter-Tendenz bereits analysiert.

Titelbild: Vorhersage des Luftdrucks (schwarze Linien) und der Luftdruckanomalien (Farben) für den kommenden 4. Dezember – GEFS Modell, https://www.tropicaltidbits.com
Wilde Wetter Welt 1. Dezember 2022
Winterintermezzo oder nachhaltiger Wintereinbruch?
Am Rande eines kräftigen Hochdruckgebietes mit Zentrum über Nordwestrussland ist in den vergangen Tagen vor allem in den Nordosten kalte Kontinentalluft eingeflossen. So lagen dort die Tageshöchsttemperaturen heute um den Gefrierpunkt, ab etwa 400 Metern herrschte sogar Dauerfrost. In der Nacht auf Freitag macht sich nun ein Höhentief über Norddeutschland bemerkbar. Dabei handelt es sich um ein Tiefdruckgebiet, welches nur in der Höhenwetterkarte erkennbar ist und mit kalter Luft gefüllt ist. Dieses löst an seiner Ostseite Niederschläge aus, die bis in tiefe Lagen als Schnee fallen.


Dadurch beginnt es am Donnerstagabend vom Fichtelgebirge bis ins westliche Brandenburg leicht zu schneien. In der Nacht intensivieren sich die Schneefälle, sodass bis Freitagmittag vom westlichen Sachsen bis in den Harz verbreitet bis in tiefe Lagen um 5 cm Schnee zusammenkommen. Im Thüringer Wald und im Harz lokal sogar bis zu 10 cm. Somit erwarten wir in diesen Regionen auch im Flachland den ersten nennenswerten Schnee der Saison.

Bleibt der Schnee uns auch im Flachland erhalten?
An der Wetterlage ändert sich zunächst einmal nicht viel. Allerdings dehnt sich das kräftige Hoch über Russland zu Beginn der nächsten Woche etwas nach Süden aus, wodurch die Strömung auf Südost dreht und uns wieder etwas mildere Luftmassen erreichen. So zeigt die Ensemblevorhersage ab Sonntag eine leichte Erwärmung an mit deutlichen Plusgraden im Flachland, wie am Beispiel Dresden sehr gut zu erkennen ist (siehe Abbildung 4).

Zudem gibt es ab Wochenbeginn vermehrt Niederschlagssignale, die im Flachland durchgehend als Regen fallen werden. Somit kann sich die Schneedecke dort nicht lange halten. In den Mittelgebirgen oberhalb von etwa 700 m bleibt es dagegen kalt genug, sodass die Schneedecke dort weiter anwächst.

Somit steht uns im Flachland nur ein kurzes Winterintermezzo bevor. Ab Sonntag setzt sich dort wieder nasskaltes und unwinterliches Schmuddelwetter durch.
Titelbild: Schneebedeckte Straße, Quelle: pixabay.com
1. Dezember: Meteorologischer Winterbeginn
Astronomischer Winter
Durch die Wintersonnenwende, die mit der längsten Nacht und dem kürzesten Tag des Jahres einhergeht, wird der astronomische Beginn des Winters festgelegt. Der kalendarische Eintrittspunkt variiert und fällt, abhängig vom Abstand zum letzten Schaltjahr, immer entweder auf den 21. oder 22. Dezember. Im Jahr 2022 fällt der kalendarische Winterbeginn auf den 21. Dezember. Beendet wird der Winter stets durch die Tag-und-Nacht-Gleiche, dem sogenannten Äquinoktium, am 20. März 2023.
Gut zu sehen ist die Ursache für die Jahreszeiten bei uns auf der Erde auf folgender Grafik: Auf ihrem Weg um die Sonne (1 Umlauf dauert 365 Tage) ist die Nordhalbkugel rund um den 21.12. der Sonne abgeneigt, wir erhalten also viel weniger Strahlung von der Sonne als im Sommer (da ist die Nordhalbkugel der Sonne zugeneigt). Dieses unterschiedliche Strahlungsangebot sorgt für die Jahreszeiten.

Meteorologischer Winter
Die Meteorologie hat aus statistischen Gründen den Beginn des Winters auf den 1. Dezember festgelegt. So können Statistiken bzw. Klimavergleiche leichter erstellt werden. Der Winter geht in der Meteorologie somit immer vom 1. Dezember bis zum letzten Tag des Februars. Ausgenommen davon ist natürlich die Südhalbkugel, hier sind alle Jahreszeiten um jeweils ein halbes Jahr verschoben.

Einen Ausblick auf den Winter gibt es hier: Winter 2022 in Österreich, eine erste saisonale Prognose
Phänologischer Winter
Eine weitere Festsetzung des Winterzeitraums findet in der Phänologie statt. Als Winter wird hier jene Zeitspanne definiert, in der alle Bäume ihr Laub verloren haben (von wenigen Ausnahmen wie z.B. wintergrünen Laubgehölzen abgesehen), das Wintergetreide aufläuft und im Allgemeinen Vegetationsruhe herrscht. Der phänologische Winter dauert meist von Ende November/Anfang Dezember bis Mitte/Ende Februar, also recht ähnlich zu seinem meteorologischen Pendant.
Quelle Titelbild: https://pixabay.com/
November 2022 deutlich zu mild
Deutlich zu mild dank spätsommerlichem Beginn
Österreichweit betrachtet schließt der November rund 1,5 Grad zu mild ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die Abweichungen zeigen sich dabei recht einheitlich. Die größten Abweichungen finden sich im Westen des Landes wieder, so schließt der Monat im Rheintal um 2,5 Grad milder als das langjährige Mittel ab, selbiges gilt etwa für Ehrwald in Tirol. Geringere Temperaturabweichungen als im Landesschnitt gab es in so manchem inneralpinen Tal. Doch selbst in Zeltweg, Sillian und Saalbach nähern sich die Abweichungen +1 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Landesweit kommt der November nicht an den Spitzenreiter 2014 ran, dieser thront weiterhin mit einer Anomalie von +3,0 Grad an der Spitze vor dem November 1926 (+2,8 Grad). Die Landeshauptstädte platzieren sich allesamt in den Top 20, wobei es in Bregenz sogar für den drittwärmsten November der dortigen Messgeschichte reicht.
Hauptverantwortlich für den milden November zeichnet sich eine extreme erste Monatshälfte. Zum Auftakt in den Monat gab es gleich die höchsten Temperaturen. 23,3 Grad zeigte das Thermometer zu Allerheiligen auf der Hohen Wand, noch nie war es an einem 1. November in Österreich wärmer. Logischerweise stellte die Hohe Wand somit auch einen neuen Monatsrekord für die dortige Station auf und setzte mit der wärmsten Novembernacht (+13,5 Grad) noch einen drauf. Doch auch in Gutenstein, Mönichkirchen oder Bad Eisenkappel gab es zu Beginn des Monats neue Rekorde.

Abkühlung in zweiter Hälfte, erster Flachland-Schnee
In der zweiten Monatshälfte kehrten die Temperaturen schließlich wieder auf halbwegs normale Werte für die Jahreszeit zurück. Auch den ersten Schnee in tiefen Lagen gab es am 19.11 zu bestaunen. 4 cm wurden in St. Pölten gemessen, immerhin 1 cm in Wien. Etwa alle 5 Jahre gibt es derart früh im Jahr den ersten Schnee im Flachland, zuletzt 2018. Mit dem Schnee einher ging auch vielerorts der erste Frost in diesem Herbst, der 19.11. markiert hier eine relativ späte Frostpremiere. Im Schnitt sinken die Temperaturen etwa in Wien und Eisenstadt in der ersten Novemberwoche erstmals unter den Gefrierpunkt. Noch etwas länger dauerte es in der Stadt Innsbruck bis zur ersten Frostnacht, erst am 27.11. wurden negative Temperaturen gemessen. Das ist rund 4 Wochen später als im Klimamittel üblich und nahe dran am Rekord für den spätesten Herbstfrost (2014 war es am 10.12. so weit)
Etwas zu trocken, etwas mehr Sonne
Die Niederschlagsbilanz fällt über ganz Österreich etwas unterdurchschnittlich aus, rund 10 Prozent Regen bzw. Schnee fehlen in den heimischen Messkübeln am Ende des Monats. Lokal zeigen sich hier aber doch deutliche Unterschiede, so brachten einige Fronten wiederholt kräftigen Regen an der Alpennordseite. In Bad Ischl, dem mit 151 Litern pro Quadratmeter nassesten Ort des Landes, summierte sich rund 50 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt auf. Abweichungen von oft +20 bis +40% gab es generell vom Tiroler Unterland bis zum Wienerwald. Deutlich zu trocken war der November dagegen vom Tiroler Oberland über Osttirol, Kärnten bis ins Südburgenland. Exemplarisch seien an dieser Stelle Landeck (-65%), Obervellach (-70%) und Deutschlandsberg mit -40% genannt. Die absolut trockenste Region war aber das nördliche Weinviertel: Nur 9 Liter pro Quadratmeter fielen in Hohenau an der March, was einem Defizit von 75% entspricht.

Die Sonne machte verbreitet Überstunden, hier stechen das Waldviertel und so manches Alpental hervor. In Weitra waren mit 88 Sonnenstunden bisher nur drei November der Messgeschichte noch sonniger, in Litschau waren es deren vier. In Krimml (Salzburg) liegt der zweitsonnigste November seit der Jahrtausendwende hinter uns (nach dem November 2011).

Extremwerte November 2022 (Bundesland, Tag des Auftretens) Stand: Heute, 29.11.2022, 11 Uhr
Höchste Temperaturen
-
- 23,3 Grad Hohe Wand (NÖ, 01.)
- 22,8 Grad Villach-Fürnitz (K, 01.)
- 21,5 Grad Gutenstein-Mariahilfberg (NÖ, 01.)
- 21,1 Grad Fischbach (ST, 01.) + Berndorf (NÖ, 02.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
-
- -12,5 Grad St. Leonhard/Pitztal (T, 27.)
- -11,9 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 27.)
- -11,5 Grad Lech/Arlberg (V, 27.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
-
- -9,1 Grad Kötschach-Mauthen (K, 28.)
- -9,0 Grad Bad Bleiberg (K, 27.)
- -8,6 Grad Rauris (S, 28.)
Anzahl Eistage (ganztags unter 0 Grad)
-
- 10 Obertauern (S)
- 7 Obergurgl (T)
- 5 Mittewald/Drau (T)
- 4 Schmirn + Weitlanbrunn (beide T)
Nasseste bewohnte Orte
-
- 151 Liter pro Quadratmeter Bad Ischl (OÖ)
- 145 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
- 139 Liter pro Quadratmeter Unterach am Attersee (OÖ)
- 137 Liter pro Quadratmeter St. Wolfgang (OÖ)
- 133 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
Trockenste Orte
-
- 9 Liter pro Quadratmeter Hohenau (NÖ)
- 11 Liter pro Quadratmeter Poysdorf (NÖ)
- 12 Liter pro Quadratmeter Mistelbach (NÖ)
- 13 Liter pro Quadratmeter Laa/Thaya (NÖ)
- 18 Liter pro Quadratmeter Landeck (T)
Absolut sonnigste Orte
-
- 119 Sonnenstunden Weißensee (K)
- 114 Sonnenstunden Mariapfarr (S)
- 111 Sonnenstunden Arriach (K)
Stärkste Windspitzen Niederungen
-
- 90 km/h Innsbruck-Kranebitten (T, 04.) + Kindberg (ST, 05.)
- 87 km/h Reichenau/Rax (NÖ, 05.)
Stärkste Windspitzen Berge
-
- 145 km/h Patscherkofel (T, 03.)
- 128 km/h Rudolfshütte (S, 14.)
- 107 km/h Dachstein-Hunerkogel (OÖ, 06.) + Sonnblick (S, 24.)
Schweres Unwetter in Italien: Erdrutsch fordert Todesopfer
Über dem zentralen Mittelmeerraum bildete sich am gestrigen Freitag ein Tief. Bereits in der Nähe von Barcelona sorgte jenes unwetterbringende Tief in den Nachmittagsstunden für Gewitter. Im weiteren Verlauf zogen diese Gewitterzellen in Richtung Süden über das Mittelmeer, wo das Tief nochmals weitere Energie aufnehmen konnte. In der Nacht auf Samstag bildeten sich weitere, heftige Gewitter südlich von Sardinien, welche in den frühen Morgenstunden schließlich auch das italienische Festland erreichten.

Die größten Regenmengen wurden rund um Neapel und vor allem aber auf der vorgelagerten Ferieninsel Ischia registriert. Hier wurden zum Teil über 120 Liter pro Quadratmeter Regen in nur wenigen Stunden gemessen. Die Regenmassen sorgten für Überflutungen bzw. Sturzfluten. Dabei wurden zum Teil sogar Autos bis ins Meer gerissen:
Seems like Casamicciola, Campania, got hit by a nasty flood. Cars were washed into the sea and there are some reports regarding people pic.twitter.com/y8JqgAk5tK
— Pavanator (@PavanFederico00) November 26, 2022
Per il maltempo, emergenza a Ischia. Intorno alle 5 una di questa mattina,una frana ha messo in ginocchio Casamicciola: al momento 13 i dispersi. Il Premier Meloni è in costante contatto con il Ministro Musumeci. Il Governo esprime vicinanza ai cittadini dell’isola. pic.twitter.com/FBvNr7Oho8
— Franco Scarsella (@FrancoScarsell2) November 26, 2022
Außerdem kam es durch die großen Regenmassen in nur kurzer Zeit zu verheerenden Erdrutschen. Mehrere Menschen wurden mitgerissen, mittlerweile werde auch von Todesopfern berichtet. Die genaue Zahl ist noch ungewiss, je nach Bericht ist von einem bis hin zu acht Opfern die Rede. Zum Teil wurden die Menschen in Ihren Häusern von der Schlammlawine erfasst, etwa ein Dutzend wird noch immer vermisst. Aufgrund des Schlamms gestaltet sich die Suche in den engen Straßen allerdings schwierig. Mancherorts ist auch der Strom ausgefallen, wie etwa in der am stärksten betroffenen Stadt Casamicciola Terme im Norden der Insel.
Sono scioccato nel vedere le immagini che arrivano da #Ischia. Una tragedia annunciata, l’ennesima. In un paese civile non si può continuare a morire così! pic.twitter.com/2wrhuMO0Hs
— 𝕲𝕴𝖀𝕾𝕰𝕻𝕻𝕰 (@JPeppp) November 26, 2022
Auf der Insel sind kleine Erdrutsche keine Seltenheit, denn sie weist durch ihren vulkanischen Ursprung große Höhenunterschiede auf. Somit rutscht das gesättigte Erdmaterial, welches durch das zusätzliche Gewicht des Wassers ins Rutschen kommt, an den steilen Hängen besonders schnell herab.
Unwettersaison
Unwetter mit solch einer Intensität sind im Mittelmeerraum im Herbst leider keine Seltenheit. Durch die noch immer relativ hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer und der damit verbundenen labilen Luftschichtung sind dort in dieser Jahreszeit ergiebige Regenmengen keine Seltenheit.
Scenes of devastation in #Casamicciola on the Italian island of #Ischia after a landslide at dawn today following heavy rain.pic.twitter.com/X929FUZaIq
— Wanted in Rome (@wantedinrome) November 26, 2022
Im weiteren Verlauf zog das Tief nun in Richtung Ionisches Meer ab, schwächte sich dabei aber nur zögerlich ab. In den schwer getroffenen Gebieten wird sich die Lage aber entschärfen.

Schweres Unwetter in Italien: Erdrutsch fordert Todesopfer
Das unwetterbringende Tief sorgte bereits am Freitagnachmittag in der Nähe von Barcelona für Gewitter. Im weiteren Verlauf sind diese Gewitterzellen in Richtung Süden über das Mittelmeer gezogen, wo das Tief nochmals Energie „tanken“ konnte. In der Nacht haben sich dann weitere, heftige Gewitter südlich von Sardinien gebildet, welche in den frühen Morgenstunden schließlich auch das italienische Festland erreicht haben.

Die größten Regenmengen wurden rund um Neapel und vor allem aber auf der vorgelagerten Ferieninsel Ischia registriert. Hier wurden zum Teil über 120 Liter pro Quadratmeter Regen in nur wenigen Stunden gemessen. Die Regenmassen haben für Überflutungen bzw. Sturzfluten gesorgt, dabei wurden zum Teil sogar Autos bis ins Meer gerissen:
Seems like Casamicciola, Campania, got hit by a nasty flood. Cars were washed into the sea and there are some reports regarding people pic.twitter.com/y8JqgAk5tK
— Pavanator (@PavanFederico00) November 26, 2022
Per il maltempo, emergenza a Ischia. Intorno alle 5 una di questa mattina,una frana ha messo in ginocchio Casamicciola: al momento 13 i dispersi. Il Premier Meloni è in costante contatto con il Ministro Musumeci. Il Governo esprime vicinanza ai cittadini dell’isola. pic.twitter.com/FBvNr7Oho8
— Franco Scarsella (@FrancoScarsell2) November 26, 2022
Außerdem kam es durch die großen Regenmassen in nur kurzer Zeit zu verheerenden Erdrutschen. Dabei wurden mehrere Menschen mitgerissen, mittlerweile werden auch Todesopfer gemeldet. Die genaue Zahl ist noch ungewiss, mittlerweile wurden jedoch schon sieben betätigt und es gibt noch ein paar Vermisste. Zum Teil wurden die Menschen in Ihren Häusern von der Schlammlawine erfasst. In dem Schlamm gestaltet sich die Suche in den engen Straßen allerdings schwierig. Mancherorts ist auch der Strom ausgefallen wie etwa in der am stärksten betroffenen Stadt Casamicciola Terme im Norden der Insel.
Sono scioccato nel vedere le immagini che arrivano da #Ischia. Una tragedia annunciata, l’ennesima. In un paese civile non si può continuare a morire così! pic.twitter.com/2wrhuMO0Hs
— 𝕲𝕴𝖀𝕾𝕰𝕻𝕻𝕰 (@JPeppp) November 26, 2022
Auf der Insel sind kleine Erdrutsche keine Seltenheit, denn sie weist durch ihren vulkanischen Ursprung große Höhenunterschiede auf. Somit rutscht das gesättigte Erdmaterial, welches durch das zusätzliche Gewicht des Wassers ins rutschen kommt, an den steilen Hängen besonders schnell herab.
Unwettersaison
Unwetter mit solch einer Intensität sind im Mittelmeerraum im Herbst leider keine Seltenheit. Durch die noch immer relativ hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer und der damit verbundenen labilen Luftschichtung sind dort in dieser Jahreszeit ergiebige Regenmengen keine Seltenheit. Weitere Informationen dazu gibt es in folgendem Blog dazu: Herbst: Unwettersaison am Mittelmeer
Scenes of devastation in #Casamicciola on the Italian island of #Ischia after a landslide at dawn today following heavy rain.pic.twitter.com/X929FUZaIq
— Wanted in Rome (@wantedinrome) November 26, 2022
Im weiteren Verlauf zieht das Tief nun in Richtung Ionisches Meer ab und schwächt sich dabei nur zögerlich ab. In den schwer getroffenen Gebieten wird sich die Lage aber entschärfen.

Heftige Gewitter in Saudi-Arabien
Heftige Unwetter
Am Donnerstag kam es über dem Roten Meer zu der Entwicklung von heftigen Gewittern. Die Wassertemperaturen liegen dort zu dieser Jahreszeit bei knappen 30°C, daher steht dort viel Energie zur Verfügung. Diese Energie wurde nun verwendet als eine Kaltfront, die von Ägypten heraufzog, über dem Meer für Hebung sorgte und damit heftige Gewitter auslöste. Diese brachten an der Küste heftigen Starkregen, der dort zu Überflutungen führte. Besonders betroffen war die Stadt Jeddah, die in etwa in der Bildmitte der untenstehenden Animation liegt.

Die Animation zeigt die Entwicklung der Gewitter und offenbart, dass die Gewitter extrem hoch reichend sind, mit Temperaturen an der Wolkenoberseite von knapp -80°C. Dies entspricht einer Höhe von etwa 15 bis 16 km. Dies spricht für einen sehr mächtigen Aufwind der Gewitterzelle. An einer privaten Wetterstation in der Stadt sind dabei in wenigen Stunden knapp 250 L/m² gefallen.
Im Folgenden sind Impressionen der Schäden zusammengestellt.
Sekolah, universitas hingga bandara di kota Jeddah, Saudi ditutup sementara. #banjir2022 pic.twitter.com/FmG2wVYBmY
— Archeology, Volcano,geology, Adventure (@RANGERmounts) November 24, 2022
YES TODAY Cars run off the road at the speed of rainwater..#SaudiArabia #Jeddah pic.twitter.com/9pLPrTPvck
— Mahdi Hasan Sultan (@MahdiHasanSult1) November 25, 2022
Powerful flooding in #SaudiArabia
Heavy rain has flooded the city of #Jeddah.
Educational institutions do not work, streets literally went under water along with cars, and flights were delayed at the airport.#AltafNeedsJustice pic.twitter.com/YJLPfetMul— Rebel⚡ (@xvn29) November 25, 2022
😭🚨#Jeddah, Saudi Arabia drowns in flood after 246mm of rainfall in a span of 10 hours. The rain rate peaked at 900mm/hr. there at private PWS.
Pray for Jeddah#JeddahFloods #SaudiArabia pic.twitter.com/XdTmzehe8e— Hassan Bashir Awan (@moumkts1) November 25, 2022
Titelbild: https://twitter.com/AymanMatNews/status/1596127762078920705/photo/4
Winter 2022 in Deutschland, eine erste saisonale Prognose
Der diesjährige Herbst verlief bis auf den relativ kalten Herbstanfang im September im Vergleich zum langjährigen Klimamittel eindeutig zu warm. Dabei sticht im Zeitraum vom 1. September bis zum heutigen 24. November vor allem der Süden des Landes heraus und hier besonders der Oktober und der bisherige November.

Nun klopft der Winter 2022/2023 an die Tür, er beginnt meteorologisch betrachtet bereits schon am kommenden Donnerstag, den 1. Dezember. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Wintersonnenwende, also in diesem Jahr am 21. Dezember um 22:48 Uhr MEZ in den Winter.
Wie wird der Winter?
Wie jedes Jahr am Ende des Herbstes wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Winter? Kommt zu Weihnachten Schnee? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Winter wird also eine Gesamtprognose für Dezember, Januar und Februar zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien (Abweichungen zum Mittel).
Die Hauptfrage lautet also: Wie kalt/mild oder nass/trocken wird es in diesen 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.
Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Winter 2022 zu geben. Denn dieses Jahr gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Betrachten wir zuerst die prognostizierten Anomalien bei der Großwetterlage: Eine Mehrheit der Modelle sagt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Häufung von Hochdruckgebieten zwischen Mittel- und Nordeuropa vorher.

Ein Winter der Blocking Lagen?
Solch eine Wetterlage ist unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ bekannt, weil ein Hoch über Mittel- oder Nordeuropa die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenkt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Wiederholt sich diese Lage im Laufe einer Saison, so kommt es zu einer klimatologisch betrachtet ungewöhnlichen Verteilung der Niederschläge und der Temperaturanomalien. Die Wahrscheinlichkeit für die Häufung von solchen Blocking-Lagen über Europa ist für Dezember 2022 und Januar 2023 besonders hoch.

Auswirkungen auf das Winterwetter
Diese Tendenz der Großwetterlage würde zu einer eindeutigen Dreiteilung Europas führen. In Mittel- und Osteuropa würde der Winter eher trockener als normal verlaufen, aber auch mit sehr kalten Phasen (wobei im Zuge des Klimawandels unterdurchschnittlichen Temperaturen für eine gesamte Saison äußerst selten geworden sind). Nördlich und südlich davon – sprich in Richtung Skandinavien sowie auch im zentralen und westlichen Mittelmeerraum – würde der Winter deutlich nasser verlaufen und vor allem am Mittelmeer auch eher kalt mit einer erhöhten Chance für kräftige Winterstürme. An der Nordwestküste Europas würden die Temperaturen hingegen aufgrund der milderen Südwestwinde aus dem Atlantik oft überdurchschnittlich bleiben.


Eine entscheidende Rolle könnte bei solchen Szenarien auch die Schneebedeckung der Nordhemisphäre spielen. Momentan ist sie vor allem in Osteuropa sowie auch im Süden von Sibirien überdurchschnittlich. Dies könnte im Laufe des Winters zur Bildung von ausgeprägteren Kaltluftseen sowie zur Verstärkung von Hochdruckgebieten über Russland führen. Mögliche Kaltluftvorstöße aus Nordosteuropa könnten somit begünstigt werden.

Zur besseren Veranschaulichung hier noch unsere Tendenz für den Winter 2022. Im Alpenraum und vor allem über Mitteleuropa sollten oft trockene Bedingungen die Oberhand haben. Dabei kann es aber aufgrund von einfließender, kontinentaler Kaltluft aus Nordosteuropa durchaus zu einigen kälteren Phasen kommen.

Titelbild: Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET
Wilde Wetter Welt 24. November 2022
Winter 2022 in Österreich, eine erste saisonale Prognose
Der heurige Herbst war bislang trotz des kühlen und unbeständigen Endes viel zu mild und in einem Streifen von Osttirol und Oberkärnten bis in den Osten Österreichs auch zu trocken.

Nun klopft der Winter 2022 an die Tür, er beginnt meteorologisch betrachtet nämlich schon am kommenden 1. Dezember. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Wintersonnenwende, also heuer am 21. Dezember um 22:48 Uhr MEZ, in den Winter.
Wie wird der Winter?
Wie jedes Jahr am Ende des Herbstes wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Winter? Kommt zu Weihnachten Schnee? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Winter wird also eine Gesamtprognose für Dezember, Jänner und Februar zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien. Die Hauptfrage lautet also: Wie kalt/mild oder nass/trocken wird es in diesen gesamten 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.
Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Winter 2022 zu geben. Denn heuer gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Betrachten wir zuerst die prognostizierten Anomalien bei der Großwetterlage: Eine Mehrheit der Modelle sagt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Häufung von Hochdruckgebieten zwischen Mittel- und Nordeuropa vorher.

Ein Winter der Blocking Lagen?
Solch eine Wetterlage wird unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ benannt, weil ein Hoch über Mittel- oder Nordeuropa die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenkt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Wiederholt sich diese Lage im Laufe einer Saison, so kommt es zu einer klimatologisch betrachtet ungewöhnlichen Verteilung der Niederschläge und der Temperaturanomalien. Die Wahrscheinlichkeit für die Häufung von solchen Blocking-Lagen über Europa ist für Dezember 2022 und Jänner 2023 besonders hoch.

Auswirkungen auf das Winterwetter
Diese Tendenz der Großwetterlage würde zu einer eindeutigen Dreiteilung Europas führen. In Mittel- und Osteuropa würde der Winter eher trockener als normal verlaufen, aber auch mit sehr kalten Phasen (wobei im Zuge des Klimawandels unterdurchschnittlichen Temperaturen für eine gesamte Saison äußerst selten geworden sind). Nördlich und südlich davon – sprich in Richtung Skandinavien sowie auch im zentralen und westlichen Mittelmeerraum – würde der Winter deutlich nasser verlaufen und vor allem am Mittelmeer auch eher kalt mit einer erhöhten Chance für kräftige Winterstürme. An der Nordwestküste Europas würden die Temperaturen hingegen aufgrund der milderen Südwestwinde aus dem Atlantik oft überdurchschnittlich bleiben.


Eine entscheidende Rolle könnte bei solchen Szenarien auch die Schneebedeckung der Nordhemisphäre spielen. Momentan ist sie vor allem in Osteuropa sowie auch im Süden von Sibirien überdurchschnittlich. Dies könnte im Laufe des Winters zur Bildung von ausgeprägteren Kaltluftseen sowie zur Verstärkung von Hochdruckgebieten über Russland führen. Mögliche Kaltluftvorstöße aus Nordosteuropa könnten somit begünstigt werden.

Zur besseren Veranschaulichung hier noch unsere Tendenz für den Winter 2022. Im Alpenraum und vor allem über Mitteleuropa sollten oft trockene Bedingungen die Oberhand haben. Dabei kann es aber aufgrund von einfließender, kontinentaler Kaltluft aus Nordosteuropa durchaus zu einigen kälteren Phasen kommen.

Titelbild: Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET
Kräftiges Italientief bringt Schnee und Regen

Bereits zu Beginn der neuen Woche zieht ein kleinräumiges Randtief über Deutschland und Polen nach Osten und versorgt die Alpennordseite mit Feuchtigkeit. Interessanter wird es aber Richtung Dienstag, wenn sich durch einen Kaltluftvorstoß über Italien ein vergleichsweise kräftiges Tief bildet. Mit diesem Tief sind ab der Nacht auf Dienstag und am Dienstag selber verbreitet Regen und insbesondere im südlichen und zentralen Bergland auch markante Schneemengen um einen halben Meter zu erwarten. Je nach Niederschlagsintensität kann die Schneefallgrenze auch rasch bis in manche Tallagen absinken und so regional für winterliche Verhältnisse sorgen.

Die Aussichten im Detail
Der Montag beginnt häufig trüb und an der Alpennordseite fällt zeitweise Regen, teils gefrierend, oberhalb von 600 m anfangs auch Schnee. Tagsüber steigt die Schneefallgrenze auf 800 bis 1000 m an, am Nachmittag lässt der Regen von Westen her nach und vorübergehend lockert es auf. Im östlichen Flachland fallen nur ab und zu ein paar Tropfen, von Osttirol bis ins Südburgenland kommt zeitweise die Sonne zum Vorschein. Im Donauraum und im Osten weht mäßiger bis lebhafter Westwind. Die Temperaturen steigen auf 3 bis 9 Grad.
Am Dienstag regnet es im Westen und Süden von Beginn an häufig, auch gefrierender Regen mit entsprechender Glättegefahr ist in manchen Tälern in den Morgenstunden möglich. Im Laufe des Tages weitet sich der Niederschlag nach Nordosten aus und die Schneefallgrenze sinkt bis in viele Täler, mitunter handelt es sich in Osttirol und Oberkärnten auch von Beginn an um Schnee. Im Bergland östlich und südlich von Innsbruck schneit es dann ergiebig, selbst im Klagenfurter Becken ist gegen Abend Schneeregen dabei. Meist noch trocken geht es im Norden und Osten in den Tag, ab Mittag wird es auch hier vermehrt nass bzw. oberhalb von etwa 600 m winterlich. Die Höchstwerte liegen zwischen 0 und +8 Grad.

In der Nacht auf Mittwoch verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt in den Osten des Landes. Im Flachland gehen sich nach aktuellem Stand nur zwischendurch mal nasse Flocken aus, die Schneefallgrenze dürfte um etwa 400 bis 500 m verharren.
Der Mittwoch startet in der Osthälfte nass und stellenweise bis ins Hügelland mit Schneefall, im Tagesverlauf steigt die Schneefallgrenze gegen 700 m an und es trocknet allmählich ab. Die Sonne zeigt sich aber kaum, etwas häufiger kommt sie von Tirol bis ins Salzburger Land und ins Innviertel sowie in Oberkärnten zum Vorschein. Im Westen zieht es aber wieder zu und am Nachmittag fällt etwas Regen bei einer Schneefallgrenze um 1000 m. Die Temperaturen erreichen maximal 2 bis 9 Grad.
Lake Effect sorgt für 1,5 Meter Neuschnee rund um Buffalo
Der Lake Effect tritt unter bestimmten meteorologischen Rahmenbedingungen besonders zu Beginn des Winters auf, wenn sehr kalte Luft arktischen Ursprungs über die noch nicht zugefrorenen bzw. vergleichsweise warmen Wasserflächen der Großen Seen zieht. Die Luft wird dabei labilisiert und nimmt viel Feuchtigkeit auf. Meist bilden sich Schauerstraßen, die dann in schmalen Streifen parallel zur Strömung auf die windzugewandten Küstenregionen treffen. Manchmal wachsen die Schauer sogar zu Schneegewitter heran. Die Niederschlagsraten können jedenfalls enorm sein, so sind wie im aktuellen Fall locker bis zu 1,5 m Neuschnee in 24 Stunden möglich. Die räumlichen Unterschiede bei den Neuschneemengen sind aufgrund der teils eng begrenzten Schauerstraßen aber markant.
In diesem Fall war der Großraum Buffalo besonders stark betroffen, die Stadt liegt (siehe roter Pin auf Karte) am Ostufer des Lake Erie im Bundesstaat New York.

Am Radarfilm vom gestrigen Freitag sieht man wunderbar, wie die Schauer auf immer der gleichen Zugbahn über den warmen Eriesee zogen und dann die Schneemassen am Ostufer in und um Buffalo (eingekreist) abluden.
Here’s what ~60″/day looks like on radar: this animation is from about 1AM-10PM Friday, which captures most of the snowfall (via @CoDWXData).
The center of the white circle just south of #Buffalo is approximately where the peak (60-66″+) totals have been observed. #nywx pic.twitter.com/KAm7WvYt3A
— Nick P Bassill (@NickPBassill) November 19, 2022
Besonders eindrücklich ist die Ankunft der starken Schneeschauer auf folgendem Zeitraffer aus Buffalo:
This is an even nicer one recorded just a few minutes ago.
Buffalo NY 11/18/2022 #LakeEffectSnow @TheBuffaloNews @NWSBUFFALO @nytimes pic.twitter.com/EuWTkJADyh— WAlves (@w_wdglma) November 18, 2022
Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es beim Lake Effekt große Unterschiede bei den Schneemengen auf kleinstem Raum. Am aktuellen Beispiel festgemacht: Links versinkt das Stadion des NFL-Teams der Buffalo Bills im Schnee, rechts wird das Stadion der University of Buffalo von nur geringen Schneemengen „befreit“. Luftlinie liegen zwischen den beiden Sportstätten nicht einmal 30 km.
#BuffaloBills stadium on left. @UBuffalo stadium on right.
One is south of town, one is north of town. Major difference. #buffalo #nywx #snow #LakeEffectSnow pic.twitter.com/lm1pzhDZV5
— Tim Buckley (@TimBuckleyWX) November 18, 2022
Hier noch weitere Bilder aus dem Großraum Buffalo, die das Herz jeden Schneefans wohl höher schlagen lassen:
day one aftermath❄️☃️ #BuffaloNY #BuffaloStorm2022 #buffalosnow #BuffaloBills pic.twitter.com/atuc0Le0IN
— Ship (@ShipStreaming) November 19, 2022
snow mushroom update… #buffalo #buffalosnow #LakeEffectSnow #LetsGoBuffalo pic.twitter.com/PRa4LJPKH8
— MaryAnn (@n1temare74) November 18, 2022
Orchard Park, home of the @BuffaloBills, has seen 66 inches of snow in the last 24 hours!
This is the highest 24-hour snow total ever recorded in New York state.
📸: @BuffaloBills pic.twitter.com/0TA75yr8M9
— Colin McCarthy (@US_Stormwatch) November 19, 2022
In Summe kamen an der Wetterstation Orchard Park (nahe des Stadions der Bills) in nur 24 Stunden unglaubliche 66 inches Schnee zusammen. In gewohnte Einheiten umgerechnet sind das 167 cm! Seit Donnerstag – also das gesamte Event betrachtet – haben sich hier sogar knapp 2m Schnee angesammelt.
Doch auch an den anderen Großen Seen in Nordamerika kam es in den vergangenen Stunden zu ergiebigen Schneefällen, wie die Analysekarte des staatlichen Wetterdienstes zeigt:
72-hour @NWS snowfall totals show how extensive this #LakeEffect event has been for #GreatLake communities. #LakeErie and #LakeOntario for the win, with #LakeMichigan and #LakeSuperior also generating significant #LakeEffectSnow. https://t.co/0GybU1cVTC #WIwx #MIwx #NYwx pic.twitter.com/09u1FvaqkL
— UW-Madison CIMSS (@UWCIMSS) November 19, 2022
Lake Effect auch in Europa
Der Lake Effect tritt nicht nur in den USA auf, sondern allgemein im Bereich von großen Seen oder Binnenmeeren. Voraussetzung dafür sind lediglich sehr kalte Luftmassen sowie eine ausreichend große, vergleichsweise milde Wasseroberfläche. Auch in Deutschland und Österreich ist der Effekt gelegentlich zu beobachten, wie etwa am Südostufer des Bodensees oder wie derzeit auch an der deutschen Ostseeküste von Rügen bis Usedom. Weitere Beispiele sind die Südküste des Schwarzen Meeres in der Türkei bei Nordwind oder die Westküste der Adria in Italien bei Nordostwind.
Winter gibt ein Zeichen in der Nordhälfte: Schnee auch bis ins Flachland
Ein Tief bei den Britischen Inseln lenkt in den kommenden Tagen feucht-milde Luft aus Südwesten nach Deutschland, zeitgleich macht sich aber aus Nordosteuropa kalte Kontinentalluft auf den Weg zu uns. Dort, wo die beiden Luftmassen aufeinandertreffen, bildet sich eine Luftmassengrenze (schwarze Linie im Bild unten). In deren Umfeld wird es am Freitag, insbesondere aber Freitagnacht und am Samstag teils kräftig schneien.

Schneefallgrenze sinkt bis in tiefe Lagen

Frühwinterliche Temperaturen
Mit den Temperaturen geht es dementsprechend auch rasch bergab. Während am Freitag im Südwesten nach wie vor Höchstwerte im zweistelligen Bereich zu erwarten sind, ist im Nordosten mit frühwinterlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt zu rechnen. Am Samstag breitet sich die Kaltluft auf die Mitte des Landes aus: In der gesamten Nordosthälfte ist vielerorts ein sogenannter Eistag (Tagesmaximum unter 0 Grad) wahrscheinlich!

Gebietsweise nennenswerter Schneefall
In den meisten Niederungen der Mitte und des Nordens ist bis Sonntag höchstens nur mit einer dünnen Neuschneedecke zu rechnen. Es gibt aber ein paar Ausnahmen. Die Hotspots des Schnees mit rund 10-15 cm Neuschnee in Sicht: Sauerland, Rothaargebirge, Siegerland, Rhön, Spessart, Thüringer Wald, Vogtland und Oberpfälzer Wald. Doch auch sonst sind in der Mitte Deutschlands gebietsweise 5-10 cm Neuschnee möglich. Auch an der Ostseeküste könnte es am Wochenende zumindest lokal zu nennenswerten Neuschneemengen kommen, denn hier sorgt das immer noch relativ warme Wasser für die Bildung von Schneeschauerstraßen. Diese können vorübergehend durchaus kräftigen Schneefall bringen!



Mäßiger bis strenger Frost in Sicht
Nördlich der Luftmassengrenze klart es am Wochenende rasch auf. Hier muss man schon am Samstag verbreitet leichten bis mäßigen Frost zwischen -2 und -7 Grad einplanen. In manchen, schneebedeckten Senken und Tälern sind auch Werte um -10 Grad möglich!

Am Sonntag ist in der Mitte und im Norden sogar verbreitet mit mäßigem bis strengem Morgenfrost zwischen -5 und -12 Grad zu rechnen. In der neuen Woche dreht die Strömung aber allmählich auf West bis Südwest und die Kaltluft wird relativ rasch ausgeräumt. Die frühwinterliche Phase ist also nur von kurzer Dauer, das kühle und unbeständige Novemberwetter wird uns jedenfalls bis zum Monatsende begleiten.
Titelbild: Winterliche Landschaft in Greiz, Thüringen – pixabay.com
Wilde Wetter Welt 17. November 2022
Erster Gruß vom Winter im Nordosten
Herbst der Kontraste
Wärmster Oktober der Messgeschichte in Österreich, erste Novemberhälfte auch schon wieder 2,5 Grad zu mild. Die Schlagzeilen der vergangenen Wochen kannten nur eine Richtung. Doch die Anzeichen für den nahenden Winter sind im Alltag unübersehbar: Die ersten Weihnachtsmärkte öffnen ihre Pforten, in einer Woche ist der erste Advent und in zwei Wochen beginnt für uns Meteorologen die kälteste aller Jahreszeiten auch offiziell. Pünktlich zum bevorstehenden Wochenende besinnt sich auch das Wetter auf den Kalender und beschert dem Norden und Osten Österreichs einen ersten Wintergruß. Eines vorneweg: Für Mitte bis Ende November ist die bevorstehende Witterung absolut normal, weitaus ungewöhnlicher waren die vergangenen Wochen.
Keine Liebesgrüße aus Moskau
In den Weiten Russlands und Nordskandinaviens hat sich die winterliche Kälte schon breit gemacht, Moskau und Minsk bleiben heute mit -2 Grad im Dauerfrost stecken. Und genau von dort erreicht uns ab Freitagabend auch die Kaltluft. Dabei ist heute mit 6 bis 14 und morgen mit 3 bis 10 Grad noch nichts von der bevorstehenden Abkühlung zu spüren. In den Abendstunden des morgigen Tages sickert von Tschechien aber immer kältere Luft ein. Die Nacht auf Samstag bringt dann auch in Wien den ersten Frost der Saison, bis auch -4 Grad sinken die Temperaturen im Waldviertel. Der Höhepunkt der Kälte wird der Samstag: Im Wald- und Weinviertel bleibt es mit -3 bis -1 Grad bei Dauerfrost, selbst in Wien werden nur rund 0 Grad als Höchstwert erreicht. Abseits von Wien und Niederösterreich bleibt es mit 3 bis 9 Grad deutlich milder.
Hier grafisch dargestellt die Höchstwerte am Samstag:

Schnee (nicht nur) im Waldviertel
Zur Kälte kommt auch der für viele erste Schnee des Herbstes. Besonders im Waldviertel kann sich von Freitag- bis Samstagabend eine 5-10 cm mächtige Schneedecke ausbilden. Doch auch im Mühl- und Weinviertel, in Wien und in den Voralpen Niederösterreichs rieseln die ersten Flocken. Speziell in der Bundeshauptstadt wird es aber kaum für eine Schneedecke reichen – zu warm sind die Böden noch immer. Auch in den Nordalpen fällt immer wieder Schnee, allerdings liegt die Schneefallgrenze von Vorarlberg bis zur Eisenwurzen mit 1000 bis 1300 Meter deutlich höher.

Nur kurzes (W)intermezzo
Das Gastspiel des Winters am Wochenende ist nur von kurzer Dauer, denn schon am Sonntag und Montag macht sich im Vorfeld eines Atlantiktiefs wieder mildere Luft breit. Bei jeweils 3 bis 10 Grad taut der Schnee rasch wieder dahin. Aus heutiger Sicht könnte ein Italientief am Dienstag dem Süden und Südwesten Neuschnee bescheren, diese Entwicklung ist aber noch sehr unsicher. Fest steht, dass die weitere Woche bis hin zum 1. Advent wohl keinen weiteren Neuschnee im Flachland bringen und tendenziell zu mild ausfallen wird.
November 2019: Beachtliche Schneemassen in den Südalpen
Der November 2022 war bislang – ähnlich wie der Oktober – außergewöhnlich mild und leicht zu trocken. Was aber heuer am meisten fehlt, ist eine ordentliche Schneedecke in mittleren/hohen Lagen. Aufgrund der äußerst milden Witterung blieben feste Niederschläge unterhalb von 1500 m Mangelware. In den Südalpen liegt momentan sogar auf rund 2000 m kaum Schnee. Ganz anders sah es hingegen vor drei Jahren!
2019: Italientiefs am laufenden Band
Im November 2019 präsentierte sich das Wetter völlig gegensätzlich zu heuer. Bereits zu Monatsbeginn etablierte sich über Westeuropa ein umfangreiches Tiefdruckgebiet und in weiterer Folge gelangten wiederholt kühle Luftmassen bis in den Mittelmeerraum. Dort bildeten sich kräftige Italientiefs, welche extrem feuchte Luft von Süden her gegen die Alpen lenkten. Die Folge waren immense Regen- und Schneemengen vor allem in Osttirol und Kärnten sowie am Alpenhauptkamm.

Extrem nass
In Summe kam im November 2019 besonders in Osttirol und Oberkärnten die drei- bis vierfache mittlere Monatsniederschlag zusammen und auch am Alpenhauptkamm und im Südosten gab es vielerorts mehr als doppelt soviel Niederschlags wie üblich. Knapp unterhalb vom Plöckenpass in den Karnischen Alpen wurden sogar über 1000 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen! Am Loibl wurden 741 Liter pro Quadratmeter verzeichnet und in Kötschach-Mauthen 616. Für einige Stationen war es sogar der nasseste Monat der jeweiligen Messgeschichte, wie etwa Spittal an der Drau, Mallnitz, Millstatt, Lienz oder auch Weißensee. Die großen Wassermengen sorgten für Hochwasser etwa an der Gurk sowie für viele Schäden durch Hangrutschungen und Muren.

Aktuell haben wir im Süden mit Hochwasser, starkem Schneefall und Murenabgängen zu kämpfen. Unsere KollegInnen und die Einsatzkräfte arbeiten rund um die Uhr, damit wir euch bald wieder sicher an euer Ziel bringen können – ein großes DANKE geht an alle helfenden Hände! 💪❤️ pic.twitter.com/jXekLPcUiK
— ÖBB (@unsereOEBB) November 18, 2019
Schneerekorde
Auf den Bergen gab es in diesen Regionen ungewöhnlich viel Schnee, stellenweise lag auf den Bergen bereits fast das Doppelte derjenigen Schneemenge, die es im Schnitt erst zur schneereichsten Zeit des Winters Ende Februar hat. In den Südalpen wurden neue Rekorde aufgestellt, am Zettersfeld wurde der alte Rekord um fast 70 cm übertroffen und selbst in Lienz gab es mit rund 66 cm Neuschnee 3,5-mal mehr Neuschnee als im Mittel. In manchen Hochtälern in Osttirol wie in St. Jakob im Defereggental wurden in Summe knapp 2 Meter Neuschnee verzeichnet.

Zum Vergleich: Heuer liegt die maximale Schneehöhe am Zettersfeld bei 3 cm und es ist hier momentan schneefrei:

Der Lawinenwarndienst musste hingegen im Winter 2019 schon im November kurzfristig mit der Erstellung von Lageberichten beginnen, so wurde am 16. November beim ersten Bericht gleich Lawinenwarnstufe 4 für ganz Süd- und Osttirol ausgegeben. Manche Lawinen erreichten sogar höhere Ortschaften wie etwa Prägraten am Grossvenediger oder Martell in Südtirol. Durch den oft nassen Schnee kam es zudem zu Schneebruch und etlichen Stromausfällen.



Titelbild: Das Defereggental in Osttirol im November 2019 – https://www.foto-webcam.eu/webcam/stveit/2019/11/19/0850
Erste Novemberhälfte viel zu warm
Eingefahrene Wetterlage ist Schuld
Grund für die zu milden Temperaturen ist die Wiederholung des immer gleichen Wettermusters. Der Alpenraum liegt seit Wochen in einer südlichen bis südwestlichen Anströmung, die wiederholt sehr milde Luft aus Nordafrika zu uns brachte. Ursache hierfür ist, dass sich über dem Atlantik immer wieder teils kräftige Tiefs bildeten und gleichzeitig über Mitteleuropa ein Hoch nach dem anderen nach Osteuropa zog. Damit hatten Tiefausläufer bisher kaum eine Chance in ihrer vollen Ausprägung bis zu den Alpen vorzudringen und Regen bzw. Schnee zu bringen. So liegen etwa auf dem Sonnenblick in rund 3100 m Seehöhe nur rund 23 cm Schnee, während dort im Mittel knapp 1,4 m üblich wären zu dieser Jahreszeit. Mehr zu diesem Thema hier.

Derzeit bestimmt das Hoch CHARLY über Osteuropa noch unser Wetter und folglich ist es in den Niederungen und den Becken wie üblich bei solch einer Wetterlage nicht selten nebelig-trüb. In den kommenden Tagen kündigt sich nun allmählich eine Veränderung der Wetterlage an. Beginnend mit einem Höhentief, welches heute von Italien nach Westdeutschland zieht. Der Dienstag ist dann der ruhigste Tag der Woche mit Nebel in den Niederungen und Sonne auf den Bergen, dazu bleibt es in den mittleren Lagen noch mild. Zur Wochenmitte hin kommt dann Bewegung ins Wettergeschehen.
Zum Wochenende hin Kampf der Luftmassen
Der Alpenraum wird ab Mittwoch regelrecht von Tiefs in die Zange genommen und auch kühlere Luft nähert sich an. Von Westen zieht ein Kaltfront mit Regen auf. Untertags sinkt im zentralen Bergland und hier besonders vom Kaisergebirge bis ins Salzkammergut die Schneefallgrenze auf rund 1300 m hinab. Einige Zentimeter Neuschnee werden oberhalb von 1500 m auch liegen bleiben. In der Folge wird die Prognose schließlich wie üblich unsicherer, denn über Osteuropa bildet sich ein Tief, welches nun kühlere Luft im Gepäck hat. Diese kann dann zum Wochenende hin den Nordosten des Landes erreichen, somit sind nach heutigem Stand dort dann auch mal nur Höchstwerte um 5 Grad möglich.
Schneemangel im Gebirge setzt sich fort
Bereits im vergangenen Winter gab es am Alpenhauptkamm deutlich weniger Schnee als üblich, wobei der nahezu vollständig trockene März besonders eklatant war. Die mehrfache Ablagerung von Saharastaub sowie der nachfolgende heiße Sommer ohne Schnee in den Hochlagen haben dann auch zu der Rekordschmelze der Gletscher geführt. Der milde und in einigen Regionen sehr trockene Herbst sorgt nun in den Hochlagen der Alpen für einen schlechten Start in die neue Wintersaison.

Am Hohen Sonnblick in 3.109 m Höhe wurden heuer bereits mehrere Rekorde aufgestellt, wie etwa:
- Erstmals kein negatives Monatsmittel der Temperatur im Mai mit exakt 0,0 Grad (Messreihe seit 1887)
- Die früheste Ausaperung: am 6. Juli (zuvor lag der Rekord am 13. August in den Jahren 1963 sowie 2003, Daten seit 1938).
- Erstmals ein positives Monatsmittel der Temperatur im Oktober mit +0,1 Grad (Messreihe seit 1887)
Mit Oktober geht nun der nächste extrem schneearme Monat im Hochgebirge zu Ende, z.B. am #Sonnblick auf 3100m: Mit Ausnahme Februar und April waren alle Monate stark defizitär.
Auf die Gesamtjahresbilanz fehlen mittlerweile rund 10 Meter (!) an Neuschnee … #GrußvomKlimawandel pic.twitter.com/lmLAv6BS6P— wetterblog.at (@wetterblogAT) October 27, 2022
Would you still call #glacier ice loss in 2022 „extreme“? It’s rather a devastating hurricane.
Mass change is so far beyond historical variability (1961-2021) that – statistically – it’s virtually impossible. However, we should get used to the impossible in the #ClimateCrisis ! pic.twitter.com/0HRxB9JKPH— Matthias Huss (@matthias_huss) September 29, 2022
Warmer Herbst
Der Herbst 2022 war bislang durch zahlreiche Hochdrucklagen und deutlich überdurchschnittliche Temperaturen geprägt, entsprechend gab es in den Hochlagen weniger Neuschnee als sonst. Nennenswert war nur ein Italientief am 4. November, welches in den Hochlagen für 30 bis 50 cm Schnee sorgte. Dieser hat sich aber rasch gesetzt und die Südhänge sind wieder bis weit über 2000 m hinauf ausgeapert.

Derzeit ist zwar die Fläche der Schneebedeckung annähernd durchschnittlich, die Mächtigkeit der Schneedecke ist aber geringer als üblich.
12.11.2022 | Langjähriges Mittel | |
Sonnblick (A), 3109 m | 23 cm | 141 cm |
Zugspitze (D), 2964 m | 18 cm | 65 cm |
Dresdner Hütte (A), 2290 m | 7 cm | 30 cm |
Säntis (CH), 2502 m | 8 cm | 40 cm |
Weissfluhjoch (CH), 2536 m | 13 cm | 32 cm |
Derzeit beträgt die Abweichung der Schneehöhe zum langjährigen Mittel etwa -60 bis -80 Prozent. Bei einer passenden Großwetterlage kann sich das zu dieser Jahreszeit zwar rasch ändern, derzeit sieht es aber noch nicht danach aus.

Nur wenig Schnee in Sicht
In der kommenden Woche lässt der Hochdruckeinfluss zwar nach, die Niederschlagsmengen halten sich nach derzeitigem Stand aber in Grenzen. Am Mittwoch erfasst voraussichtlich eine schwache Kaltfront die Alpen, mehr als 5 bis 15 cm sind in den Hochlagen aber nicht zu erwarten. Die nächste Chance für nennenswerten Neuschnee kündigt sich dann am kommenden Freitag an, ab übernächster sieht der Trend dagegen eher ungünstig aus.

Generell deuten die Modelle in den kommenden Wochen vor allem auf erhöhte Tiefdrucktätigkeit über dem Nordatlantik sowie auf positive Druckanomalien über Skandinavien bzw. Russland hin. Bei dieser Konstellation wird es im Alpenraum mitunter leicht föhnig und die Niederschlagsmengen in Österreich halten sich meist in Grenzen. Zum Monatsende wird dann eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für positive Druckanomalien berechnet. Die Temperaturen nähern sich zwar tendenziell dem langjährigen Mittel an, die zu erwartenden Niederschlagsmengen sind aber eher unterdurchschnittlich.

In Summe ist das Jahr 2022 in Österreich auf Rekordkurs, nur ein kalter Dezember kann ein Podestplatz noch verhindern. Sollte der Dezember ebenfalls zu mild abschneiden, wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit 2018, dem bislang wärmsten Jahr seit Messbeginn.
Titelbild © www.foto-webcam.eu
Wilde Wetter Welt 10. November 2022
Hurrikan Nicole trifft auf Florida
Derzeit (Donnerstagfrüh unserer Zeit) trifft der Hurrikan Nicole an der Ostküste Floridas auf Land, mit einem Kerndruck von 980 hPa und mittleren Windgeschwindigkeiten von rund 120 km/h handelt es sich um einen Hurrikan der Kategorie 1 (von 5). Gut zu sehen ist der Wirbelsturm auf dem folgenden Radarbild aus Florida. Das Auge ohne Niederschlag befindet sich hier noch knapp vor der Küste bei Port St. Lucie.

Im größeren Kontext (Satellitenfilm der gesamten Karibik) erkennt man Nicole ebenfalls sehr gut im oberen linken Eck mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:

Nach dem Landgang in Florida wird sich Nicole rasch zu einem Tropischen Sturm abschwächen (=S), bis zum Wochenende dann sogar nur noch zu einem „normalen“ Tiefdruckgebiet (D). Seine Zugbahn führt den Sturm nämlich über Georgia und South Carolina bis nach Virginia.

Ist so ein Hurrikan so spät im Jahr ungewöhnlich? Nein, geht doch die offizielle Hurrikansaison noch bis 30. November. Allerdings nimmt die Wahrscheinlichkeit für Tropische Stürme im Allgemeinen und Hurrikanes im Speziellen im Herbst rapide ab, der Höhepunkt der Saison ist rein statistisch gesehen in der ersten Septemberhälfte. Wir sehen an der folgenden Grafik aber auch, dass selbst im Dezember noch Hurrikane auf dem Atlantik vorkommen können.

Die abschließende Grafik zeigt, wann seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen anno 1967 der letzte Hurrikan auf dem Atlantik im jeweiligen Jahr aufgetreten ist.
Wir sehen eine recht große Spannbreite: In manchen Jahren (1983, 1993, 2002 und 2006) kam es schon Ende September zum letzten Hurrikan der Saison. Es gibt aber wie oben bereits erwähnt auch einzelne Hurrikane (6 an der Zahl), die noch nach dem offiziellen Ende der Saison beobachtet wurden. Der bislang späteste registrierte Hurrikan datiert übrigens aus dem Jahre 2005, als Hurrikan Zeta am Silvesterabend die Rekordsaison 2005 auch inoffiziell abschloss. In diesem Jahr gab es unglaubliche 28 benannte Stürme auf dem Atlantik.

Hurrikan Nicole: Ein Nachzügler nimmt Kurs auf Florida
Der derzeitige Rekordhalter für den spätesten Hurrikan-Landfall an der Ostküste Floridas ist Yankee im Jahre 1935: Er traf am 4. November nahe Miami Beach als Kategorie-2-Hurrikan auf das Festland. Dieser Rekord gerät aber nun gewaltig ins Wackeln, denn es wird erwartet, dass Hurrikan Nicole am Mittwoch den 9. November in den späten Abendstunden den Osten von Florida erreichen wird, nur knapp einen Monat nachdem Hurrikan IAN über 100 Todesopfer gefordert hat. Er ist der 14. benannte Sturm der diesjährigen Hurrikansaison.
Aktuelle Situation
Derzeit befindet sich der Subtropensturm noch östlich der Bahamas. Momentan wird er noch nicht als Hurrikan klassifiziert, da er im Kern mittlere Geschwindigkeiten von etwa 85 km/h aufweist.

Das wird sich aber schon bald ändern, denn die Modelle zeigen, dass er auf seinem weiteren Weg in Richtung Florida an Intensität gewinnen wird und bevor er das Festland erreicht, zu einem Hurrikan der Kategorie 1 heranwachsen wird. Für die nordwestlichen Bahamas wurden bereits Hurrikanewarnungen ausgegeben.

Nach derzeitigen Berechnungen wird die Region von Miami über Fort Lauderdale und Cape Canaveral bis nach Melbourne am stärksten betroffen sein. Beim Auftreffen auf die Küste Floridas werden mittlere Windgeschwindigkeiten von etwa 120 km/h erwartet. Aber nicht nur Florida wird die Auswirkungen des Nachzüglers zu spüren bekommen: Das Windfeld des Hurrikans erstreckt sich an der Ostküste entlang über Georgia bis nach South und Nord Carolina.

Resultierend aus dem stürmischen Wind bilden sich im Atlantik sehr große Wellen. Diese werden mit einer prognostizierten Höhe zwischen etwa 3 und 5 Metern auf die Küste treffen. Durch den schon leicht abnehmenden Vollmond wird die Sturmflut noch zusätzlich verstärkt.

Und wäre das alles noch nicht genug, hat der Hurrikan auch noch einiges an Niederschlag im Gepäck: Bis zum Wochenende werden regional an der Küste Regenmengen um 100 mm erwartet.

Durch den stürmischer Wind, die heftige Regenfälle sowie die hohen Wellen muss mit Küstenerosion und Überschwemmungen gerechnet werden. Laut Modellen soll der Hurrikan nach dem Landfall in eine nordöstliche Richtung quer über Florida hinweg ziehen und wird sich auf seinem Weg allmählich abschwächen. Sollte er aber auf seinem Weg erneut über Wasser ziehen, besteht die Gefahr, dass er erneut Energie aufnehmen und sich verstärken kann.
Wie kam es zu dieser Entwicklung so spät im Jahr?
Grund dafür ist die für diese Jahreszeit noch relativ hohe Wassertemperatur, welche die Entwicklung möglich macht, denn für die Bildung eines Hurrikans sind hohe Wassertemperaturen (ab etwa 26 Grad) begünstigend, da dann große Wassermengen verdunsten, die dem thermodynamischen System bei seiner Entwicklung enorme Energiemengen bereitstellen. Tatsächlich weist der Atlantik aktuell eine höhere Wassertemperatur auf, als zu dieser Jahreszeit üblich wäre.

Titelbild © https://pixabay.com
Wärmstes Jahr der Messgeschichte? 2022 auf Rekordkurs
Betrachten wir zunächst einmal die nüchternen Fakten, wie das Jahr 2022 bis dato (d.h. bis einschließlich des gestrigen 5. Novembers) da steht. In der folgenden Grafik gut ersichtlich ist das gesamte Land rot eingefärbt, d.h. es gibt keine Region, die bis dato zu kühl war. Im Gegenteil: Verbreitet war 2022 bis jetzt rund 1 bis 1,5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 üblich. Noch markanter mit Temperaturabweichungen von knapp +2 Grad gegenüber dem Mittel waren die ersten gut 10 Monate heuer u.a. in Feldkirch, Reutte und Lienz. Österreichweit gesehen beträgt die Abweichung derzeit +1,3 Grad!

Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Monate, so wird klar, dass es fast durchwegs (teils deutlich) zu warm war. Die folgende Animation zeigt die Temperaturabweichungen der Monate Jänner bis November 2022:

April und September (beide blau dominiert) waren die einzigen zu kühlen Monate in Österreich, alle anderen lagen zum Teil recht deutlich über dem Klimamittel. Tabellarisch dargestellt:
Monat 2022 | Abweichung zu 1991-2020 |
Jänner | +1,6 Grad |
Februar | +3,2 Grad |
März | +0,4 Grad |
April | -1,5 Grad |
Mai | +1,7 Grad |
Juni | +2,2 Grad |
Juli | +1,1 Grad |
August | +1,2 Grad |
September | -0,6 Grad |
Oktober | +3,5 Grad |
November (bis 5.11.) | +3,3 Grad |
Wie steht 2022 nun im Vergleich mit den bislang wärmsten Jahren der Messgeschichte da? An der Spitze dieser Statistik thront noch (!) das Jahr 2018, das mit einer Temperaturabweichung von +1,2 Grad gegenüber dem Klimamittel das bislang wärmste Jahr in Österreich seit dem Jahr 1767 war. Dahinter folgen mit 2014 und 2019 zwei weitere Jahre der jüngeren Vergangenheit. 2022 würde sich Stand heute Platz 1 mit der erwähnten Abweichung von +1,3 Grad knapp sichern, alles hängt nun vom restlichen November und dem Dezember ab.
Rang | Jahr | Abweichung zu 1991-2020 |
1 | 2018 | +1,2 Grad |
2 | 2014 | +1,1 Grad |
3 | 2019 | +1,0 Grad |
4 | 2015 | +0,8 Grad |
5 | 2020 | +0,6 Grad |
Am Beispiel Wien-Hohe Warte wird deutlich, wie außergewöhnlich das Jahr 2022 bis dato war. Orange Balken sind dabei Tage, die zu warm waren. Rote Balken symbolisieren Tage, an denen es noch nie zuvor so warm war wie 2022. Äquivalent dazu sind türkise Balken unterdurchschnittlich temperierte Tage. Rekordkalte Tage (wären dunkelblau) gibt es gar nicht.
Man sieht: Die orangenen/roten Balken sind klar in der Mehrzahl, es gab nur zwischendurch kurze zu kühle Phasen. Zum Beispiel im März und April sowie in der 2. Septemberhälfte. Im Gegensatz zu Gesamt-Österreich hinkt 2022 dem Rekordjahr 2018 in Wien noch ein wenig hinterher, aber auch in der Bundeshauptstadt ist noch alles möglich.

Wilde Wetter Welt 3. November 2022
Spätsaison gibt alles, derzeit zwei Hurrikans aktiv
Während in Summe die diesjährige Hurrikansaison bisher als nicht besonders stark einzuschätzen ist, haben sich nun nochmal zwei Hurrikans gebildet – mit den Namen Lisa und Martin.
LISA
Der Hurrikan LISA befindet sich als Kategorie 1 Sturm derzeit nördlich von Honduras und östlich von Belize in der westlichen Karibik. Dabei erfolgt der erwartete Landfall in den kommenden Stunden in Belize mit großen Regenmengen und einer Sturmflut. Dazu werden Böen im Orkanbereich erwartet und somit sind dort erhebliche Schäden durch Regen, Flut und Wind zu befürchten. In der weiteren Folge wird sich der Sturm wieder abschwächen und soll am Wochenende in den südlichen Golf von Mexiko ziehen.

MARTIN
Ebenfalls ein Sturm der Kategorie 1 ist der Hurrikan MARTIN. Er befindet sich weit draußen auf dem Atlantik und wird auch in den kommenden Tagen kein Land bedrohen. Beachten sollte man ihn dennoch, denn er wird in den kommenden Tagen indirekt Einfluss auch auf das Wetter in Deutschland nehmen.

Entwickelt hat sich der Sturm über Wasser mit Temperaturen knapp unter 26 Grad, was für die Entwicklung schon eher an der unteren Grenze des möglichen liegt, aber keinesfalls eine notwendige Bedingung darstellt!

In den kommenden Stunden wird der Hurrikan zunächst noch weiter als solcher existieren, bevor er allmählich mit einem von Kanada herannahenden Trog interagieren wird. Dabei wird sich das Tief weiter verstärken und Böen über 180 km/h auf dem Atlantik bringen, wie die oben stehende Animation zeigt.

In der Folge bildet sich ein mächtiges Zentraltief, welches auf seiner Vorderseite erneut warme Luft aus den Subtropen zunächst – am Wochenende – nach Westeuropa und in der kommenden Woche auch wieder nach Deutschland transportieren wird.

Dabei werden auf dem Atlantik ordentliche Wellen gebildet mit einer prognostizierten Höhe von 10 bis 12 m, örtlich sicherlich noch etwas mehr.
Titelbild: Hurrikan Lisa vor Belize © https://cdn.star.nesdis.noaa.gov/GOES16/ABI/SECTOR/cam/GEOCOLOR/20223061520_GOES16-ABI-cam-GEOCOLOR-1000×1000.jpg
Italientief bringt viel Regen von Vorarlberg bis Kärnten
Nur zwei Drittel des üblichen Niederschlags sind landesweit gemittelt im Oktober gefallen, besonders trocken war es im Süden und Osten. In Osttirol und Oberkärnten bspw. fielen nur rund 20% der normalen Regenmenge. Umso erfreulicher ist die Entwicklung der nächsten Tage. Denn mit einem Kaltluftvorstoß in den westlichen Mittelmeerraum wird die Bildung eines Italientiefs ausgelöst. Diese Entwicklung gab es schon länger nicht mehr, sie ist sehr wichtig für die Versorgung der Alpensüdseite mit Regen.

Über 50 l/qm in Oberkärnten
In der Nacht zum Freitag setzt somit im Westen und Süden Regen ein, der phasenweise kräftig ausfällt und im Laufe des Freitags unter Abschwächung in den Osten vorankommt. In der Nacht auf Samstag zieht er bereits wieder nach Ungarn ab, nachfolgend bleibt es an der Alpennordseite noch unbeständig. Besonders viel Regen zeichnet sich im klassischen Südstau in Oberkärnten ab, hier sind innerhalb von rund 24 Stunden etwa 50 bis 70 l/qm möglich. Also genau in einer Region, die zuletzt besonders trocken war. Aber auch generell von Vorarlberg bis nach Salzburg deuten sich markante Regenmengen um 30 l/qm an, sonst sind mit dem Tief immerhin häufig 10 bis 20 l/qm verbunden.

Erst Südföhn, später Schnee im Bergland
Vor dem Regen kommt es dagegen zu Südföhn, der speziell am Donnerstag in den typischen Föhnstrichen der Alpennordseite durchgreifen kann. Und mit der Passage des Tiefs fließt schließlich Kaltluft ein, so dass passend zur Jahreszeit auch Schnee wieder ein Thema wird. Die Schneefallgrenze sinkt am Freitag im Westen auf etwa 1000 m Höhe ab, so dass in den höher gelegenen Orten immerhin mal ein paar Zentimeter Neuschnee drinnen sind. Am Alpenhauptkamm darf man sich oberhalb von rund 2000 m auf bis zu 50 cm Neuschnee freuen.

Titelbild: Prognose der Niederschlagsmenge über 24 Stunden bis Samstag, den 05.11.2022, 01:00 MEZ @ UBIMET
Wärmster Oktober der österreichischen Messgeschichte
Ein aus meteorologischer Sicht wahrlich besonderer Monat neigt sich seinem Ende zu. Bereits jetzt steht fest: So warm wie heuer war es in keinem anderen Oktober zuvor, seitdem in Österreich kontinuierlich Wetteraufzeichnungen betrieben werden. Landesweit gemittelt beträgt die Abweichung +3,3 Grad, am markantesten fällt sie in den mittleren Lagen des Westens mit etwa +4 Grad aus, in den Niederungen des Ostens liegt sie dagegen bedingt durch zeitweise vorherrschenden Nebel regional nur bei +2 Grad. Dabei kam es bis zuletzt zu Rekorden, gerade die letzte Oktoberdekade wies außergewöhnlich hohe Temperaturen auf. So wurde am 29.10. in Sulzberg, Vorarlberg mit einer Höchsttemperatur von 25,1 Grad der späteste ‚Sommertag‘ auf über 1000 m Seehöhe gemessen. Gleich darauf folgte in der Nacht auf den 30.10. am Kolomansberg, Salzburg (1113 m) mit einer Tiefsttemperatur von 20,4 Grad die späteste ‚Tropennacht‘ in der Messgeschichte Österreichs.

Kaum Frost selbst in hochgelegenen Skiorten
Generell waren und sind die letzten Tage des Monats durch außergewöhnlich warme Luftmassen aus dem Bereich der Iberischen Halbinsel und Nordafrika geprägt. Abseits der Nebelgebiete liegen die Höchstwerte auch in den verbleibenden Tagen häufig zwischen 20 und 24 Grad und damit etwa 10 bis 14 Grad über den zu dieser Jahreszeit üblichen Werten. Selbst auf dem 3437 m hohen Brunnenkogel, Tirol, der höchstgelegenen Wetterstation des Landes werden aktuell deutlich positive Temperaturen um 5 Grad gemessen. Von Schnee ist dementsprechend selbst im hochalpinen Gelände derzeit noch wenig zu sehen. Auch, weil Kälte im gesamten Monatsverlauf ausblieb. In Seefeld, Tirol sind bspw. 7 bis 8 Frosttage mit einer Tiefsttemperatur unter Null Grad im Oktober üblich, in diesem Monat gab es keinen einzigen.

Deutlich zu trocken im Süden und Osten
Meistens gehen positive Temperaturabweichungen aufgrund dominierender Hochdruck-Wetterlagen mit einem Niederschlagsdefizit einher – so auch im Oktober 2022. Landesweit gesehen sind mit 66 % nur etwa zwei Drittel des üblichen Regens gefallen, regional war der Niederschlag sehr ungleich verteilt. Deutlich zu trocken verlief der Monat im Süden und Osten des Landes, gebietsweise wurden hier nur 20 bis 40% des Regensolls erreicht. An der Alpennordseite von Vorarlberg bis nach Oberösterreich regnete es hingegen mehr als üblich, hier brachten einzelne, aber markante atlantische Tiefausläufer einiges an Regen. Besonders am Arlberg und im Tiroler Oberland wurden bis zu 160% des Regensolls gemessen, am meisten Niederschlag fiel in Mittelberg, Vorarlberg mit 203 l/qm.
Beständige Nebel- und Hochnebellagen traten erst zum Monatsende hin vermehrt auf, und dies auch primär im Osten. Daher wurde das Sonnenscheinsoll nahezu überall erreicht bzw. überschritten. Besonders markant fallen die Abweichungen im Süden und in mittleren Höhenlagen des Ostens mit +20 bis +30 % aus, hier scheint die Sonne auch in den verbleibenden Tagen.

Extremwerte Oktober 2022 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Sonntag, 30.10.2022, 11 Uhr
Höchste Temperaturen
26,2 Grad Weyer (OÖ, 17.)
25,8 Grad Windischgarsten (OÖ, 17.), Bludenz (V, 23.), Fraxern (V, 29.)
25,6 Grad Patsch (T, 17.)
Tiefste Temperaturen (unter 1000 m Seehöhe)
-3,8 Grad Murau (ST, 6.)
-2,0 Grad Horn (NÖ, 20.)
-1,9 Grad Gars am Kamp (NO, 20.)
Nasseste Orte
203 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
196 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
182 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
Trockenste Orte
3 Liter pro Quadratmeter Bad Tatzmannsdorf (B)
6 Liter pro Quadratmeter Zwerndorf (NÖ)
7 Liter pro Quadratmeter Gänserndorf (NÖ)
Blitzentladungen
240 Niederösterreich
130 Salzburg
65 Oberösterreich
Sonnigste Stationen
201 Sonnenstunden Kornat (K)
200 Sonnenstunden Hollenthon (NÖ)
199 Sonnenstunden Kanzelhöhe (K)
Stärkste Windspitzen Niederungen
85 km/h Brand (V, 23.), St. Georgen ob Judenburg (ST, 3.)
80 km/h Hollenthon (NÖ, 3.), Wiener Neustadt (NÖ, 3.)
77 km/h Wien-Innere Stadt (W, 3.)
Titelbild: Webcam St. Anton @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/st-anton/
Sehr milder Oktober bringt zum Finale Rekordwärme!
Gestern meldeten zahlreiche Wetterstationen im Land neue Temperaturrekorde. Der Wärmeschwerpunkt lag dabei im Südwesten. So registrierte die Station in Freiburg im Breisgau einen Spitzenwert von 27,6 Grad, wodurch der alte Rekord aus dem Jahre 2006 um 1,9 Grad überschritten wurde. Aber auch an vielen anderen Stationen im Süden und in der Mitte Deutschlands gab es neue Dekadenrekorde. Die Sommertagsmarke von 25 Grad überschritten gestern insgesamt 19 Stationen im Land!


Ursache für diese ungewöhnliche Wärmeperiode ist eine persistente Südwestlage. Dabei werden zwischen einer Tiefdruckzone über dem Ostatlantik und einem kräftigen Hoch mit Zentrum über Südosteuropa, immer wieder sehr milde Luftmassen aus den Subtropen nach Mitteleuropa geführt. Diese Luftmassen haben ihren Ursprung in West und Nordafrika, wie Abbildung 3 verdeutlicht.


Wie lange hält diese ungewöhnlich warme Wetterphase an?
Auch Morgen hält das ruhige und sehr milde Wetter an. Allerdings gehen die Höchstwerte im Vergleich zum Samstag und zum Freitag etwas zurück. Zudem verlagert sich der Wärmeschwerpunkt in den Osten, sodass mit leichtem Föhn im Erzgebirge erneut lokal ein Sommertag möglich ist. Im weiteren Verlauf wird die Wärme mit einer auf West drehenden Strömung sukzessive abgebaut, sodass sich die Werte Anfang November auf ein deutlich niedrigeres Niveau von 11 bis 15 Grad einpendeln. Ein Kaltlufteinbruch mit ersten frühwinterlichen Facetten ist somit vorerst noch nicht in Sicht.

Titelbild: Oktobersommer, Quelle: pixabay.com
Wilde Wetter Welt 27. Oktober 2022
26 Grad: Oktober endet mit Rekordwärme
Oben blau – unten grau
ZACHARIAS beschert uns einen ungewöhnlich warmen Ausklang des Oktobers, so lautet nämlich der Name des wetterbestimmenden Hochs. Mit im Gepäck hat das Hoch Luft aus Südwesteuropa (roter Pfeil)

Bis einschließlich Montag dominiert im Berg- und Hügelland der Sonnenschein, wenn überhaupt ziehen nur harmlose Schleierwolken durch. In den Niederungen, konkret v.a. im Donauraum, im östlichen Flachland, im Grazer und im Klagenfurter Becken werden Nebel und Hochnebel aber zunehmend starker Gegner der Sonne. Oft löst sich das Grau zwar im Laufe des Tages auf, besonders im Nordosten und so auch in Wien könnte es aber in den kommenden Tagen durchwegs trüb bleiben. Unter dem Hochnebel bleiben die Temperaturen mit 13 bis 17 Grad auch eher gedämpft, mit der Sonne liegen die Höchstwerte aber oft um oder sogar über 20 Grad. Spätsommerlich wird es dabei mit leichter Föhnunterstützung am Wochenende in den Nordalpen, wo Höchstwerte von 26 Grad möglich sind.
Exemplarisch hier die Höchstwerte für den Samstag:

Sommertage Ende Oktober selten
Sommertage mit einer Höchsttemperatur jenseits der 25 Grad sind ab Mitte Oktober generell sehr selten und treten meist nur mit Föhn auf. Dennoch sind diese sogar noch im November möglich, wie ein Blick in die Archive zeigt: Den Rekord für den spätesten Sommertag im Jahr halten mehrere Wetterstationen im Traun- und Mostviertel am 16.11.2002, als bei einem schweren Föhnsturm in Weyer bis zu 26,1 Grad gemessen wurden. In der letzten Oktoberdekade (21.10. bis 31.10.) liegen die Rekorde in den Landeshauptstädten zwischen 23,2 Grad (Linz, 28.10.2013) und 27,2 Grad (Graz, 21.10.2019)
Extreme Wärme auch auf den Bergen
Die kommenden Tage bieten perfektes Wanderwetter. Bei meist schwachwindigen Verhältnissen und traumhafter Fernsicht erwarten die Bergsportler Temperaturen, wie man sie sonst häufig nicht einmal im Sommer vorfindet. In 2.000 Meter Höhe bewegen sich die Höchstwerte über das Wochenende oft zwischen 16 und 18 Grad, selbst in 3000 Meter Höhe gibt es milde 5 bis 7 Grad. Normal wären in letztgenannten Höhenlagen jetzt Ende Oktober Höchsttemperaturen von rund -3 Grad. Besonders warm wird es aber in mittleren Höhenlagen von 1000 bis 1500 m. Auf der Hohen Wand beispielsweise zeichnen sich am Sonntag sommerliche 26 Grad ab, das wäre ein neuer Oktoberrekord für diese Wetterstation.
Für die meisten Landeshauptstädte steuert der Oktober auf den wärmsten der jeweiligen Messgeschichte zu, wie der Blick auf die folgenden Daten beweist:
Stadt |
Oktober 2022 |
Oktober Rekord | 2022 derzeit auf Rang… |
Wien | 13,7 Grad | 13,9 Grad | 4 |
Salzburg | 13,9 Grad | 13,9 Grad | 1 |
Bregenz | 14,3 Grad | 13,6 Grad | 1 |
Eisenstadt | 14,0 Grad | 14,1 Grad | 3 |
Graz | 14,0 Grad | 14,1 Grad | 2 |
Innsbruck | 14,3 Grad | 13,6 Grad | 1 |
Klagenfurt | 13,3 Grad | 12,9 Grad | 1 |
Linz | 13,6 Grad | 13,6 Grad | 1 |
St. Pölten | 13,4 Grad | 13,4 Grad | 1 |
Österreichweit hält die Temperaturabweichung derzeit bei knapp 3 Grad:

Wetterumstellung erst mit Monatswechsel
Eine Umstellung der Großwetterlage kündigt sich nach derzeitigem Stand erst Anfang November an. So erreichen ab Allerheiligen am Dienstag Fronten atlantischer Tiefs Österreich in abgeschwächter Form von Westen her mit Wolken und ein paar Regenschauern. Die Temperaturen gehen dabei im Vergleich zum spätsommerlichen Oktoberende wieder zurück, verbleiben aber auf einem für die fortgeschrittene Jahreszeit hohen Niveau. Eine markante Abkühlung inklusive Schnee zumindest für die Hochtäler der Alpen ist jedoch auch in den ersten Tagen des Novembers nicht in Sicht.
Rückblick: Vor 9 Jahren zieht Orkantief Christian über die Nordhälfte hinweg
Entwicklung
Die Entwicklung des Tiefs Christian kann in der folgenden Animation (bitte anklicken) betrachtet werden. Dargestellt ist die Analyse der Bodenfronten des DWD.

1. Randtief
Dabei begann die Entwicklung des Tiefs als kleines Randtief über dem nordwestlichen Atlantik am 26. Oktober (damals ein Sonnabend) um die Mittagszeit. Eingebettet in eine stramme Westströmung zog das Randtief mit zunächst nur wenig Entwicklung (Bodendruckfall) innerhalb eines Tages mehr als 2000 km über den Atlantik ostwärts. Erst über dem östlichen Atlantik bei nun deutlich besseren Bedingungen erfolgte die raschere Entwicklung.
2. Vom Sturmtief zum Orkantief
Abends am Sonntag, den 27.10.2013, lag das Tief Christian vor Cornwall, inzwischen ein kräftiges Sturmtief, das für erste orkanartige Böen in der Bretagne und in Cornwall sorgte. In der Nacht auf Montag, den 28.10.2013, überquerte das Tief rasch den Süden Englands und lag am Morgen über der südlichen Nordsee. Dabei brachte Christian nun Orkanböen über dem Süden Englands und auch London wurde mit Böen über 100 km/h nicht verschont. Dazu gab es auch im Landesinneren Böen um 120 km/h!
Das Tief verstärkte sich trotz Zugs über Land und mit anhaltend guten Bedingungen vertiefte (Bodendruck fällt rascher) es sich über der Nordsee weiter. In der Folge entwickelte sich nun in der Deutschen Bucht einer der kräftigsten Orkane seit dem Jahrtausendwechsel.
3. Shapiro-Keyser-Zyklone
Durch die großräumigen Zustände in der Atmosphäre an jenem Montag erfolgte die weitere Entwicklung des Tiefs nun nach einem Modell, das von den Meteorologen Shapiro und Keyser entwickelt worden war.
Dabei wickelte sich die Okklusion des Tiefs um den Tiefkern herum. Gleichzeitig erfolgte in höheren Schichten hinter dem Tiefkern ein starkes Absinken und sehr trockene Höhenluft wurde rückseitig des Tiefs in Richtung Kern geführt. Trifft nun die Okklusion des Tiefs auf diese trockene Luft, so verdunstet das mitgebrachte Wolkenwasser der Front in der trockenen Luft und daher wird diese kälter (Verdunstungskälte). Damit steigt aber die Labilität an und die Luft sinkt schräg hinab zur Erdoberfläche. Damit verbunden ist eine Beschleunigung und im Summe mit dem Höhenwind sind erhebliche Böen zu erwarten, ein sog. Sting-Jet war somit entstanden.
Solch ein Sting-Jet zog nun am Montag von den Niederlanden bis nach Süddänemark. Dabei wurden in St. Peter-Ording unglaubliche 173 km/h gemessen und selbst im Binnenland wie etwa in in Schleswig traten Böen von 155 km/h auf.

4. Absorption
In weiterer Folge zog das Tief am Dienstag, den 29.10.2013, weiter nach Südschweden und wurde dort von einem Tiefdruckkomplex rasch absorbiert und somit fand die Tiefdruckentwicklung ihren Abschluss. Dennoch wurden in Südschweden weiterhin Böen über 100 km/h gemessen, an den exponierten Küstenorten teils auch über 120 km/h.
Auswirkungen
Der Orkan hinterließ von Südengland bis Südschweden natürlich erhebliche Sachschäden. Teilweise ganze Waldstücke fielen dem Sting-Jet zum Opfer und der Reiseverkehr war durch Streckensperrungen und Flughafenschließungen erheblich beeinträchtigt. Über alle Gebiete hinweg wurden 14 Menschen nur noch tot geborgen.
In den Wäldern @Land_SH wird aufgeräumt nach dem #Orkan #Christian. #Wald #Sturm pic.twitter.com/tyGYFwG8de
— Jörg Jacobsen (@joerg_jacobsen) November 5, 2013
Yesterday in #Flensburg #OrkanChristian pic.twitter.com/m1JFWBxJdy
— Qwannix (@qwannix) October 29, 2013
#Orkan #Wetter #Photo RT @cfritze: Krasse Bilder aus Helgoland #christian #sturm #190km/h (via @Unwetternetz) pic.twitter.com/BjVgWEOknl
— Muschelschloss 🌿 (@Muschelschloss) October 28, 2013
Titelbild: https://worldview.earthdata.nasa.gov/
Außergewöhnlich heftige Gewitter in Westeuropa, starker Tornado in Frankreich
In einer südwestlichen Höhenströmung wurden im Vorfeld des ausgeprägten Tiefdruckgebietes HELGARD mit Kern südwestlich der Britischen Inseln feuchtwarme und labil geschichtete Luftmassen herangeführt. Die teils starke Scherung (Zunahme der Windgeschwindigkeit bzw. Windrichtungsänderung jeweils mit der Höhe) erhöhte das Potential für schwere Unwetter zusätzlich.


Am Nachmittag bildeten sich schließlich wie erwartet teils kräftige Gewitter, am stärksten war – wie auch schon am vergangenen Donnerstag – Frankreich betroffen.

In Nordfrankreich konnten sich auch einzelne Superzellen bilden, im französischen Département Eure wurde am Nachmittag teils großer Hagel registriert:
#Orage #Eure pic.twitter.com/xL3utDgMhw
— Hervé Bureau (@hb14_hb) October 23, 2022
⛈️ Supercell tussen Amiens en Lille zondagavond! Deze panorama heb ik 10 km oost van Bapaume gemaakt, om 18.07 uur. In het midden mogelijk (niet 100% zeker) de #tornado die in nabijgelegen dorpen voor verwoesting zorgde. #orage@KeraunosObs @pgroenemeijer @meteofrance @StormHour pic.twitter.com/ErzMzZRkZG
— Wouter van Bernebeek (@StormchaserNL) October 24, 2022
Im weiteren Verlauf bildete sich im Zuge einer kräftigen Superzelle sogar ein starker Tornado – betrachtet man die Schäden, wird dieser wohl in die Kategorie F2 (Windgeschwindigkeiten von 181 bis 253 km/h) oder sogar F3 (254 bis 332 km/h) eingestuft werden. Vereinzelt wurden ganze Dächer abgerissen, auch große Lagerhäuser fielen dem Tornado zum Opfer. Am stärksten hat es das Dorf Bihucourt im französischen Département Pas-de-Calais getroffen:
Een heuse supercell inclusief tornado heeft vandaag voor veel schade gezorgd in het Franse dorpje “Bihucourt“.
Dit monsterlijke beest heb ik ter hoogte van Bihucourt onderschept. De tornado is rechts van de rechter windmolen duidelijk zichtbaar. Bizar wat een natuurgeweld! pic.twitter.com/BUTxmAO7D9
— RickB (@Anatidaephbia) October 23, 2022
🚨TORNADE confirmée ! Première vidéo du phénomène impactant la commune de Buhicourt dans le Pas-De-Calais. D’importants dégâts sont signalés. #France #orages #Tornade
Credit: Robin G. pic.twitter.com/89wAGa15w2
— Nahel Belgherze (@WxNB_) October 23, 2022
Moment of the impact of the strong #tornado yesterday that hit the town #Bihucourt in Northern France, caused by a long-lived tornadic supercell. Video was taken by local resident Clèment Devulder (Link: https://t.co/EGTwl28C6a…)@KeraunosObs @pgroenemeijer @ReedTimmerAccu pic.twitter.com/vHK8urORLC
— Unwetter-Freaks (@unwetterfreaks) October 24, 2022
⚠️ De nouvelles images publiées sur Facebook montrent des dégâts considérables sur la commune de Conty dans le département de la Somme. Une possible #tornade serait à l’origine de ces destructions. Terrible après-midi dans les Hauts-de-France.
Credit: Jacky Demarcy pic.twitter.com/kOY6K4KXaL
— Nahel Belgherze (@WxNB_) October 23, 2022
⚠️ Nouvelle vidéo des dégâts engendrées par le passage d’une possible #tornade sur la commune de Buhicourt (Pas-de-Calais). Plusieurs toitures arrachées, dont celle de l’église du village. #orages #MSGU @KeraunosObs
Credit: Météo Nord-Pas de Calais pic.twitter.com/ThlW2Hr5ZM
— Nahel Belgherze (@WxNB_) October 23, 2022
Aber auch aus anderen Ländern – etwa aus Belgien, den Niederlanden und Großbritannien – wurden Schäden gemeldet, in London wurden im Zuge eines Gewitters Bäume entwurzelt. Aus Hampshire und Welling gibt es ebenso Tornadoverdachtsfälle, hier stehen noch weitere Untersuchungen aus.
Severe thunderstorms ripping through Central London today ⚡
This is Embankment Station. Very impressive storm intensity for this late in the year especially.
🎥 @Adam2502pic.twitter.com/5mC2cL5a3I
— Scott Duncan (@ScottDuncanWX) October 23, 2022
OMG DID A HURRICANE JUST HIT LONDON?? I have NO ENERGY and several trees fell in Holloway Road right now pic.twitter.com/WZaEZiQHpd
— Fickle Devil 🎃 (@HausOFJeans) October 23, 2022
Den Westen Deutschlands erreichten die Gewitter hingegen nur mehr in abgeschwächter Form, für Ende Oktober waren aber auch diese außergewöhnlich stark. Erst in der Nacht auf Montag ging die Gewitteraktivität schließlich langsam zurück.
Titelbild: Tornadische Superzelle in Frankreich © Rick Bekker (https://twitter.com/Anatidaephbia)
Herbstferien bringen Sonne und Nebel, auf den Bergen extrem mild
Der Oktober 2022 endet so, wie er sich über weite Strecken präsentiert hat, nämlich außergewöhnlich mild. Die festgefahrene Großwetterlage mit Hochdruckeinfluss über dem Mittelmeerraum und Teilen Mitteleuropas geht in den Herbstferien in die Verlängerung. Aus Südwesten erreicht dabei am Nationalfeiertag ein weiterer Schwall subtropischer Luft das Land.

Auf den Bergen milder als im September
Die Temperaturen in den Herbstferien liegen auf den Bergen teils mehr als 10 Grad über dem langjährigen Mittel. Das Zusammenspiel aus tiefem Sonnenstand und Hochdruckeinfluss führt in den Niederungen zwar zu Inversionswetterlagen, auch hier liegen die Temperaturen aber über dem Durchschnitt. Auf den Bergen war der Oktober bislang sogar milder als der September und eine nennenswerte Änderung ist nicht in Sicht. Am Hohen Sonnblick lag die mittlere Temperatur im Oktober bislang bei nahezu exakt 0 Grad, im September dagegen bei -1,1 Grad. Üblich wäre eine durchschnittliche Temperatur von etwa -3 Grad. Etwa am Patscherkofel und am Brunnenkogel war der Oktober bislang sogar 2 Grad milder als der September.

Am Nationalfeiertag teils bewölkt
Am Mittwoch halten sich im östlichen Flachland und in den südlichen Becken zunächst einige Nebelfelder, an der Alpennordseite ziehen dagegen Wolken durch und stellenweise gehen Regenschauer nieder. Tagsüber lösen die Wolken im Osten den Nebel ab, von Vorarlberg über Salzburg bis in die Weststeiermark kommt dagegen häufig die Sonne zum Vorschein. Die Höchstwerte liegen zwischen 14 Grad im Mühl- und Waldviertel und 22 Grad in Vorarlberg.
Blockiertes Hoch
Ab Donnerstag stellt sich unter dem Einfluss von Hoch ZACHARIAS bis auf Weiteres ruhiges und häufig sonniges Herbstwetter ein, vor allem in den Alpen dominiert meist der Sonnenschein. In den Niederungen nimmt dagegen die Nebelneigung zu, etwa am Freitag zeichnet sich im Nordosten ganztags Hochnebel ab. Die Luft erwärmt sich je nach Nebel und Sonne auf 15 bis 24 Grad, wobei es vor allem in den Alpen für die Jahreszeit außergewöhnlich warm wird. Bei Temperaturen in 2.000 m Höhe um 15 Grad kann man sich auf ausgezeichnetes Wanderwetter freuen, zumal auch noch kaum Schnee auf den Wanderwegen liegt.

Zu Beginn der kommenden Woche ist in den Nordalpen vereinzelt auch nochmals ein Sommertag mit einem Höchstwert von 25 Grad möglich. Eine Änderung der Großwetterlage ist nach derzeitigem Stand nicht vor dem Monatswechsel zu erwarten.

Späte Sommertage nur mit Föhn
Sommertage sind ab Mitte Oktober generell sehr selten und treten meist nur mit Föhn auf. Etwa in Bludenz wurden am 21.10.2020 noch 25,8 Grad erreicht bzw. am 23.10.2019 sogar 27,4 Grad. Den Rekord für den spätesten Sommertag im Jahr halten mehrere Wetterstationen im Traun- und Mostviertel am 16. November 2002, als bei einem schweren Föhnsturm in Weyer bis zu 26,1 Grad gemessen wurden.
Titelbild © AdobeStock
Leuchtende Weinberge im Herbst
Im Herbst beginnen sich Laubgewächse zu verfärben, da durch weniger Sonneneinstrahlung die Produktion des grünen Pflanzenfarbstoffs Chlorophyll zurückgeht (hier mehr Infos zur Laubverfärbung). Um den Farbstoff über den Winter nicht zu verlieren, entzieht ihn die Pflanze den Blättern. Das Resultat: Andere Farbstoffe kommen zum Vorschein. Beim Wein sind sämtliche Farben von Gelb über Orange bis zum tiefen Rot und sogar Lila- und Violett-Töne möglich. So kann es in einem Weinberg, wo eine Vielzahl von Rebstöcken vereint ist, zu einer wahren Farbenvielfalt kommen.

Sonne bringt Farben zum Leuchten
Schon bei trübem Wetter sind die Farben ein Blickfang. Doch so richtig zur Geltung kommt die Verfärbung des Weinberges erst, wenn direktes Sonnenlicht hinzukommt. Speziell die gelb-rötlichen Strahlen der tief stehenden Herbstsonne am mittleren und späteren Nachmittag lassen die Farben des Weinberges intensiv wirken und diesen richtiggehend leuchten. Die so ins rechte Licht gesetzten warmen Gelb-, Gold- und Rottöne schaffen eine angenehme Atmosphäre, sorgen oft für gute Stimmung und wirken aktiv und belebend. So lassen sich die negativen Begleiterscheinungen des Herbstes wie Müdigkeit und Antriebslosigkeit gut bekämpfen.

Ein Ausflug in eine Weinberggegend zu dieser Jahreszeit ist bei entsprechendem Wetter also zu empfehlen, um die für den Herbst ebenso typischen tristen, nebelgrauen Tage gut zu kompensieren.
Tief HELGARD bringt im Westen örtlich kräftige Gewitter
Deutschland gerät aktuell zunehmend unter den Einfluss eines Tiefs namens HELGARD, dessen Kern sich in den kommenden Stunden zu den Britischen Inseln verlagert. Mit einer südwestlichen Strömung zieht im Tagesverlauf die Warmfront des Tiefs über das Land hinweg, diese ist aber kaum wetterwirksam und sorgt in erster Linie nur für den Durchzug ausgedehnter, hochliegender Wolkenfelder.


Am Abend lokal kräftige Gewitter
In den Abendstunden zieht aus Westen bereits die Kaltfront des Tiefs auf, in deren Vorfeld zeichnen sich Schauer und mitunter auch Gewitter ab. Bei sehr starker Windscherung und für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen CAPE-Werten können die Gewitter von NRW bis ins nördliche Baden-Württemberg auch kräftig ausfallen und damit für Unwettergefahr sorgen.

Die Gewitter ziehen sehr schnell und können abgesehen von kurzzeitigem Starkregen lokal auch für Hagel und Sturmböen sorgen. Da die Windscherung auch in tiefen Schichten recht stark ausfällt, ist auch die Wahrscheinlichkeit für einen Tornado leicht erhöht, wobei nicht alle Bedingungen dafür perfekt erfüllt werden und die Unsicherheiten erhöht sind.

Im Laufe der Nacht ziehen die Gewitter unter Abschwächung rasch ostwärts, somit ist auch im Osten zeitweise schauerartiger Regen zu erwarten. Die Unwettergefahr ist hier aber gering.

(2/x) Moreover, there seems to be a risk of tornadoes with any storm active in this environment. Looking at this vertical profile ahead of a storm cell simulated in AROME, the hodograph is strongly curved in the lowest 0.5 to 1 km with helicity values > 200 m²/s ! pic.twitter.com/h4rKsUJgOQ
— Luca Mathias (@meteomathias) October 22, 2022
Titelbild © Storm Science Austria
Partielle Sonnenfinsternis bringt Schattenspiele
Am Dienstag, um die Mittagszeit, ist es einmal wieder soweit: Der Mond schiebt sich vor die Sonne, eine partielle Sonnenfinsternis tritt ein. Eine totale oder ringförmige Finsternis ist dieses Mal allerdings nirgends zu bestaunen, denn der Mondschatten streift die Erde nur.
Angebissen
Durch die teilweise Bedeckung nimmt die Sonne vorübergehend Sichelform an, wobei die Sichel recht breit ausfällt. Eher sieht es aus, als würde die runde Form von oben her angeknabbert. In Wien werden maximal 30 Prozent der Sonnenscheibe vom Mond verdeckt, in Innsbruck sind es nur 22 Prozent. Die Finsternis beginnt in Wien um 11.16 MESZ mit einer zunächst unsichtbaren Einkerbung, die aber rasch anwächst und um 12: 21 Uhr ihr Maximum erreicht. Um 13:27 ist die Finsternis dann wieder vorüber. Weiter westlich wie etwa in Innsbruck findet das Spektakel etwa 5 Minuten früher statt.

Höhepunkt:
- 12:09 Uhr Hamburg
- 12:11 Uhr Zürich
- 12:13 Uhr Berlin
- 12:14 Uhr München
- 12:15 Uhr Innsbruck
- 12:21 Uhr Wien
Schwierig zu beobachten
Wer versucht, direkt in die trotz der teilweisen Abdeckung fast unvermindert grelle Mittagssonne zu blicken, riskiert rasch Augenschäden, zudem ist aufgrund der enormen Blendung die Einkerbung kaum zu erkennen. Am besten geht es mit einer so genannten Sonnenfinsternisbrille, die mit einer reflektierenden Metallfolie bespannt ist. Auch mit einem aufgestellten Fernglas lässt sich die Sonne auf ein Blatt Papier projizieren. Allerdings ist tunlichst zu vermeiden, dabei durch das Glas hindurchzuschauen. Notfalls kann man das Sonnenbild samt Delle auch mit einem einfachen kleinen Spiegel auf eine ca. 10-30 m entfernte, schattige Wand werfen.
Wetter spielt zumindest teilweise mit
Prinzipiell setzt sich am Dienstag wieder ein Zwischenhoch durch, sodass in den meisten Landesteilen genügend Wolkenlücken für die Beobachtung zu erwarten sind. Etwas hartnäckiger sind die Wolken im Süden und in der fortgeschrittenen Jahreszeit lässt sich im Flachland oder in Tallagen auch zäher Nebel nicht ausschließen.
Wilde Wetter Welt 20. Oktober 2022
Extremwetter im Oktober: Von Hitze bis Schnee
Ob ruhiges Herbstwetter, Föhnstürme oder auch Wintereinbrüche, der Oktober kann sich von Jahr zu Jahr von sehr unterschiedlichen Seiten präsentieren. Heuer verläuft der Oktober bislang außergewöhnlich mild, da wiederholt sehr milde Luftmassen subtropischen Ursprungs zum Alpenraum gelangen. Damit sind wir sogar auf Rekordkurs, so könnte dieser Oktober der wärmste seit Messbeginn im Jahre 1767 werden. Bislang wurde das Podest von 1795, 1811 und 2001 besetzt.

Vorerst ist auch keine nennenswerte Änderung in Sicht: Die vorübergehend eingeflossene, kühle Luft im Osten des Landes wird bereits am Wochenende wieder verdrängt. Regional können sich in den Niederungen zwar bodennahe Kaltluftseen mit Nebel halten, auf den Bergen und in den Föhnschneisen sorgt die milde Luft dagegen nach wie vor für sehr hohe Abweichungen.

Ein Monat der Extreme
Der Oktober liegt wie der April mitten in der Übergangsjahreszeit, damit kann er je nach vorherrschender Großwetterlage sowohl Wärmewellen als auch erste Wintereinbrüche bringen. Im Gegensatz zum Frühjahr ist der Sonnenstand aber deutlich niedriger, weshalb es auch häufig zu Inversionswetterlagen kommt. Klimatologisch bringt der Oktober jedenfalls in weiten Teilen des Landes die ersten Nächte mit Luft- und Bodenfrost. In Mittelgebirgslagen oberhalb von etwa 1.000 bis 1.300 m kommt es zudem manchmal zu Kaltlufteinbrüchen mit der ersten dünnen Schneedecke der Saison. Selten kann man sogar in tiefen Lagen schon die ersten Schneeflocken zu Gesicht bekommen.
In Lagen um etwa 1200 m ist in den Nordalpen gebietsweise ein wenig #Schnee gefallen, anbei zwei aktuelle Webcambilder aus Schröcken in Vorarlberg sowie von der Pass-Thurn-Straße in Tirol. Warth am Arlberg meldet 4 cm, am Pitztaler Gletscher gab es immerhin 30 cm. pic.twitter.com/x7GsUy57fy
— uwz.at (@uwz_at) October 13, 2021
Späte Hitze und frühe Eiseskälte
Anfang Oktober gab es tatsächlich schon Tage mit über 30 Grad: In Österreich stieg die Temperatur in Eisenstadt (Burgenland) am 1.10.1956 auf erstaunliche 30,1 Grad, in Deutschlandsberg (Steiermark) wurden am 5.10.1983 genau 30 Grad erreicht. Das sind die Hitzerekorde für die Landeshauptstädte:
- Wien 28,6 Grad (1942; 2009)
- Eisenstadt 30,1 Grad (1956)
- St. Pölten 27,8 Grad (2001)
- Linz 26,0 (1956)
- Graz 27,2 (2019)
- Klagenfurt 26,3 (1971)
- Salzburg 28,2 (1987)
- Innsbruck 26,8 (2009)
- Bregenz 29,4 (1966)
Im Oktober kann es allerdings auch schon klirrend kalt werden: So fror man etwa in Sankt Jakob im Defereggen (Osttirol) am 29.10.1997 bei -14,2 Grad und in Sankt Michael im Lungau (Salzburg) am 25.10.2003 bei -13,4 Grad. Selbst in Wien gab es Ende Oktober 1920 -9,1 Grad.

Schneehäufigkeit im Oktober
Die Häufigkeit von Schneefall im Oktober hängt stark von der Seehöhe ab. Am Arlberg gibt es fast jedes Jahr eine dünne Schneedecke im Oktober, aber auch im Außerfern, im Lungau oder in Mariazell kommt das statistisch gesehen immerhin alle zwei Jahre vor. In den größeren Tälern wie dem Unterinntal oder dem Murtal gibt es eine dünne Schneedecke dagegen nur alle 5 bis 10 Jahre. Entlang der Donau ist Schnee im Oktober hingegen ein äußerst ungewöhnliches Ereignis und kommt etwa nur alle 50 Jahre vor. In Wien wurde im Oktober bislang zweimal eine Schneedecke gemessen: am 30.10.1940 sowie am 24.10.2003. Eine unterbrochene, dünne Schneedecke gab es in den westlichen Randbezirken aber auch am 28.10.2012.
Der erste Herbst-#Schnee für höhere Alpentäler – etwa auch in Schröcken im Bregenzerwald (V) 😍
Das entspricht übrigens so ziemlich genau dem Klimamittel, statistisch ist mit der 1. Schneedecke bis auf 1000m herab Mitte Oktober zu rechnen, in Schröcken z.B. um den 11. Oktober. pic.twitter.com/fYLuC7hQMK— wetterblog.at (@wetterblogAT) October 13, 2021
Markante Ereignisse
Allein in den letzten 15 Jahren gab es mehrmals heftige Wintereinbrüche im Oktober. So fielen beispielsweise am 14. Oktober 2009 rund 30 cm Neuschnee in Seefeld, 20 cm in Turnau und 10 cm in Mariazell. Noch heftiger verlief der Wintereinbruch am 10. Oktober 2013 im Westen Österreichs, als in Seefeld und Patsch bis zu 50 cm Neuschnee fielen und es selbst in Innsbruck etwa 15 cm Nassschnee gab. Der nasse Schnee hatte massiven Schneebruch zur Folge.
Vor 8 Jahren am 10./11. Oktober 2013 gab es einen massiven #Wintereinbruch #intirol. Damals gab es massive Schäden an den noch voll belaubten Bäumen (Schneebruch) und dadurch große Probleme bei der Stromversorgung und im Frühverkehr.
Thread 1/n pic.twitter.com/ENQreHA4G8
— Clemens TZ (@alpen_wetter) October 12, 2021
Herbststurm
Im Oktober beginnt allmählich die Saison der im Winterhalbjahr gehäuft auftretenden Sturmtiefs. In den Südföhnregionen der Alpen kommt es außerdem gerade im Oktober und November häufig zu Föhnstürmen, so wurden beispielsweise am Patscherkofel am 3. Oktober 2020 Böen bis 175 km/h gemessen. Sehr stürmisch kann es aber auch in den Niederungen zugehen, wie etwa im Einflussbereich von Orkan XYLIA am 28.10.1998, als in Wolfsegg (Oberösterreich) Böen bis zu 127 km/h gemessen wurden, oder auch am 29. Oktober 2017, als Sturm HERWART etwa in Wien Böen bis 119 km/h brachte.
Titelbild: Erster Schnee im Oktober © stock.adobe.com
Saharastaub zieht auf: Ein herbstlicher Gruß aus der Wüste
Zwischen reger Tiefdrucktätigkeit über dem Atlantik und einem kräftigen Hoch über Südosteuropa gelangt derzeit aus Südwesten äußerst milde Luft nach Mitteleuropa. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich wurden heute regional mehr als 25 Grad verzeichnet. Normal für diese Jahreszeit wären Höchstwerte um etwa 15 Grad.

Im Westen weiterhin sehr mild
Die äußerst milde Phase setzt sich vor allem im westlichen Alpenraum im Laufe der Woche fort. Im Osten Österreichs sorgt eine schwache Kaltfront zur Wochenmitte dagegen vorübergehend für eine spürbare Abkühlung. Abgesehen von ein paar Regenschauern an der Alpennordseite sind dabei aber keine nennenswerten Niederschlagsmengen in Sicht.


Es liegt was in der Luft: Saharastaub
Mit der langanhaltenden Südwestströmung gelangt nicht nur warme Luft nach Österreich, sondern auch eine ordentliche Ladung an Saharastaub. Die sogenannte „Rückwärtstrajektorie“ der Luftmasse für die Wochenmitte ist dabei erleuchtend: Die Luft, die sich am Mittwoch in etwa 1500 m Höhe über Innsbruck befinden wird, stammt ursprünglich aus Marokko.

Dementsprechend muss man in den kommenden Tagen immer wieder mit einer erhöhten Konzentration an Saharastaub-Partikeln in der Luft rechnen. Saharastaub-Ereignisse sind im Herbst keine Seltenheit, auch wenn sie am häufigsten im Frühling und im Frühsommer auftreten. Ein erster Höhepunkt ist dabei am Dienstag in Sicht. Die höchsten Konzentrationen zeichnen sich aber vor allem im Laufe des Donnerstag sowie auch am Freitag im Vorfeld einer aus Westen voranschreitenden Kaltfront ab.

Die zwei Schwerpunkte am Dienstag (18.10.) sowie am Donnerstag und Freitag (20.10. und 21.10.) sind auch in der Prognose der vertikalen Konzentration von Sandpartikeln für Augsburg sehr gut erkennbar. Dabei zeichnet sich vor allem in der zweiten Wochenhälfte im Westen Österreichs ein durchaus markantes Ereignis mit höheren Konzentrationen auch in niedrigen Schichten ab!

Am Wochenende könnte es schließlich überregional zur Ablagerung der Sandpartikeln kommen, denn aller Voraussicht nach ist im Alpenraum verbreitet mit etwas Regen zu rechnen. Saharastaub ist dabei meist mehr als willkommen, denn er ist ein sehr guter Dünger. Auf das Putzen von Dachfenstern oder Autos sollte man diese Woche aber eher verzichten.
Titelbild: Sonnenaufgang mit Saharastaub – VisualHunt
Wie lange hält der Oktobersommer an?
Gestern wurde im äußersten Süden bei viel Sonnenschein lokal ein Sommertag erreicht. So stieg das Thermometer in München auf 25,2 Grad an. Spitzenreiter war Rosenheim mit einer Maximaltemperatur von 26,0 Grad.

Ursache für diese ungewöhnlich hohen Temperaturen ist ein kräftiger Tiefdruckkomplex über dem östlichen Atlantik, welcher auf der Vorderseite sehr warme Luftmassen subtropischen Ursprungs nach Norden führt. Allerdings lag gestern über der Mitte Deutschlands ein Frontensystem einer kleinen Störung, welches die sehr warme Luft im Süden von mäßig warmer Luft im Nordwesten des Landes trennte.
Wie lange hält die ungewöhnliche Oktoberwärme an?
Heute erwartet uns verbreitet, teils rekordverdächtig warmes und sonniges Oktoberwetter. Die Temperaturen erreichen dabei in den Niederungen im Südwesten und mit leichtem Föhn in Sachsen, am Rande des Erzgebirges, über 25 Grad. Nur die Nordwesthälfte bleibt außen vor. Dort macht sich bereits eine Front mit Regenschauern bemerkbar, die morgen in Form einer Kaltfront langsam nach Südosten wandert. Diese Kaltfront bringt zur Wochenmitte dann vor allem im Osten eine deutliche Abkühlung mit sich. Am Donnerstagmorgen muss dort somit lokal mit leichtem Frost gerechnet werden.


Aber auch diese etwas kühlere Wetterphase ist nur von kurzer Dauer. Da sich an der Großwetterlage nicht viel ändert, setzten sich die warmen Luftmassen in Richtung Wochenende auch wieder langsam im Osten durch. Allerdings wird es nicht mehr ganz so warm wie zuletzt. Trotzdem sind dann in den Niederungen Höchstwerte von 17 bis 20 Grad möglich, am Oberrhein teils auch etwas darüber. Ein richtiger Kälteeinbruch oder gar ein Wintereinbruch ist somit vorerst nicht in Sicht!


Titelbild: Goldener Oktober, Quelle: pixabay.com
Optische Phänomene im Nebel
Bei Wanderungen durch eine Nebelschicht ist es empfehlenswert, an der Nebelobergrenze auf optische Effekte zu achten. Um diese zu beobachten muss man meist wie bei einem Regenbogen mit dem Rücken zur Sonne stehen. Anbei eine Übersicht der häufigsten optischen Phänomene im Nebel:
- Glorie
- Brockengespenst
- Nebelbogen
- Schattenstrahlen

Glorie
Es handelt sich dabei um farbige Lichtbögen bzw. -kreise um den eigenen Schatten, dabei ist jeder Bogen ähnlich zu einem Regenbogen innen bläulich und außen rötlich. Im Kern umgibt eine runde, helle Fläche den Schatten des Beobachters. Die Bögen entstehen u.a. durch die Rückstreuung der Sonnenstrahlung in kleinen Wassertröpfchen (der Lichtstrahl breitet sich in der Tropfenoberfläche als Grenzflächenwelle aus und strahlt so auch in Rückwärtsrichtung Licht ab) und der anschließenden Beugung an kleinen Wassertröpfchen. Durch Interferenz des gebeugten Lichtes entstehen schließlich die ringförmigen Strukturen.
Man kann diese optische Erscheinung vor allem am Nebelrand beobachten, wenn man mit dem Rücken zur Sonne steht und die Sonnenstrahlen von hinten auf die Wolken fallen. Das gleiche Phänomen kann man oft aber auch aus einem Flugzeug, beobachten, wenn man Wolken nach oben durchbricht. Eine ähnliche Lichterscheinung ist der sog. Heiligenschein, dessen Ursache Tautropfen etwa auf einer Wiese sind.

Brockengespenst
Die Glorie geht oft einher mit dem sogenannten Brockengespenst. Es handelt sich dabei um den Schatten des Beobachters, der in eine tiefer gelegene Nebelschicht projiziert wird. Im Gegensatz zum Schattenwurf auf festen Oberflächen erscheint der Schatten in die Tiefe projiziert und dadurch perspektivisch vergrößert. Insbesondere wenn man sich nahe an der Nebelschicht befindet, kann es dazu kommen, dass man sich über die Größe und die Bewegungen des eigenen Schattens erschrickt. Das Phänomen wurde erstmals auf dem Brocken von Johann Esaias Silberschlag im Jahre 1780 beobachtet und beschrieben.

Nebelbogen
Bei einem Nebelbogen handelt es sich um einen kreisförmigen, weiß leuchtenden Bogen, der ganz ähnlich zu einem Regenbogen entsteht. Er wird daher manchmal auch „weißer Regenbogen“ genannt. Neben der Brechung und Reflexion des Lichtes spielen dabei auch Beugungseffekte eine Rolle. Auch dieses Phänomen kann man beobachten, wenn man sich am Nebelrand mit dem Rücken zur Sonne befindet. Der Nebelbogen ist breiter als ein Regenbogen und schimmert außen gelblich und am Innenrand bläulich, dazwischen ist er weiß. Je kleiner die Tröpfchen sind, desto lichtschwächer erscheint er. Ab etwa 5 Mikrometern Tröpfchengröße wird das Licht so schwach, dass man es nicht mehr wahrnehmen kann.

Schattenstrahlen
Im Gegensatz zu den bisher beschrieben Phänomenen sieht man Schattenstrahlen, wenn man in Richtung Sonne blickt. Diese optische Erscheinung trägt viele Namen wie etwa Strahlenbüschel oder auch Nebelstrahlen (engl. allg. „crepuscular rays„). Meist kann man diese Strahlen beobachten, wenn man sich im Schatten von Bäumen befindet und in Richtung Sonne blickt. An den von der Sonne beschienen Bereichen wird das Licht an den kleinen Nebeltröpfchen gestreut und es entsteht ein scheinwerferähnlicher Effekt, als ob man die Sonnenstrahlen tatsächlich sehen könnte.

Atmosphärischer Fluss leitet Wärmewelle ein
Österreich liegt derzeit unter dem Einfluss einer westlichen Höhenströmung und eine eingelagerte Warmfront zieht aktuell über den Norden des Landes hinweg. Mit der Warmfront erfassen feuchtwarme Luftmassen subtropischen Ursprungs das Land, welche uns in den kommenden Tagen sehr mildes Herbstwetter bescheren werden. Die Temperaturen erreichen von Sonntag bis Dienstag nochmals verbreitet die 20-Grad-Marke bzw. örtlich in den Nordalpen sogar bis zu 25 Grad. Die feuchtwarme Luft gelangt aktuell mit einem sog. „atmosphärischen Fluss“ nach Mitteleuropa.


Atmosphärischer Fluss
Bei einem atmosphärischen Fluss handelt es sich um ein etwa 500 km breites und bis zu mehrere tausend km langes Band subtropischer Luft, welches mit einer straffen Strömung sehr viel Feuchtigkeit in die mittleren Breiten bzw, manchmal sogar bis in polare Breiten führt. Die folgende Animation zeigt das aus Satelliten-Daten abgeleitete niederschlagbare Wasser (genauer für Kenner: PWAT = precipitable water), welches den atmosphärischen Fluss vom subtropischen Atlantik bis nach Mitteleuropa sichtbar macht.

Bei solchen Ereignissen kann es manchmal zu großen Regenmengen kommen, wobei allerdings mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Wenn der Fluss über einen längeren Zeitraum auf die gleiche Region trifft und insbesondere mit einer senkrechten Komponente auf eine Gebirgskette gerichtet ist, besteht die Gefahr von Hochwasser und Vermurungen. Aktuell trifft der Fluss mit einer senkrechten Komponente u.a. auf den Schwarzwald, allerdings ist die Wetterlage nicht festgefahren und damit verweilt der Fluss nur für eine vergleichsweise kurze Zeit. Die Alpen liegen parallel zum Fluss, damit bleiben die Regenmengen hierzulande gering, nur in den exponierten Lagen des Bregenzerwaldes gibt es nennenswerte Mengen um 30 Liter pro Quadratmeter.

Atmosphärische Flüsse stehen manchmal im Zusammenhang mit extremen Regenmengen, ganz besonders im Bereich von Gebirgsketten im Zuge einer festgefahrenen Wetterlagen. Beispielsweise kam es vor knapp einem Jahr auf diese Weise auch am Rande von Vancouver zu schweren Überflutungen.

Wilde Wetter Welt 13. Oktober 2022
Goldener Oktober: Am Sonntag in den Nordalpen bis zu 25 Grad
Der Oktober verlief bislang etwa 2 Grad milder als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020, wobei regional wie im Lienzer Becken oder im Rax-Schneeberg-Gebiet auch Abweichungen zwischen +2,5 und +3 Grad beobachtet wurden.

Im Laufe des Wochenendes erfasst ein Schwall subtropischer Luft das Land, somit werden die Abweichung weiter steigen. In Summe schließt die erste Oktoberhälfte somit milder als die zweite Septemberhälfte ab. In Wien war der Oktober bislang mit einer durchschnittlichen Temperatur von 14 Grad knapp 2 Grad milder als die zweite Septemberhälfte.

Zunächst noch wechselhaft
Mit einer westlichen Strömung ziehen in den kommenden zwei Tagen noch schwache Störungen durch, somit gestaltet sich das Wetter am Freitag und Samstag noch nicht von seiner beständigen Seite. Am Freitag ziehen vom Salzburger Land bis ins östliche Flachland anfangs ein paar Regenschauer durch, tagsüber stellt sich trockenes Wetter ein und die Wolken lockern auf. Im Westen breiten sich im Tagesverlauf dagegen zunehmend dichte Wolken aus und am späten Abend setzt Regen ein. Die Höchstwerte liegen meist zwischen 15 und 19 Grad. Am Samstag dominieren anfangs die Wolken und im Norden und Nordosten fällt etwas Regen. Sonst bleibt es meist trocken und von Vorarlberg bis Kärnten lockert es tagsüber etwas auf. Die Temperaturen erreichen 14 bis 20 , im äußersten Süden und Westen auch 21 Grad.
In den Nordalpen bis zu 25 Grad
Der Sonntag startet regional mit Nebelfeldern und im Norden ziehen noch ein paar harmlose Wolken durch, am Vormittag setzt sich aber verbreitet die Sonne durch. Die Temperaturen steigen deutlich an, am Alpennordrand wie etwa in Salzburg oder in der Eisenwurzen wird es nochmals spätsommerlich warm mit Höchstwerten bis zu 25 Grad. Aber auch sonst wird es sehr mild für die Jahreszeit mit Temperaturen zwischen 18 und 23 Grad. Üblich zu der Jahreszeit wären Höchstwerte von etwa 14 bis 17 Grad.
Das sonnige und milde Wetter setzt sich auch am Montag und Dienstag fort, regional wie etwa im Waldviertel kann sich jedoch bis in die Mittagsstunden Nebel halten. Die größten Temperaturabweichungen gibt es im Bergland, so steigt die Nullgradgrenze nochmals gegen 4000 m an.

Späteste Sommertage mit Föhn
Sommertage sind ab Mitte Oktober generell sehr selten und treten meist nur mit Föhn auf. Etwa in Bludenz wurden am 21.10.2020 noch 25,8 Grad erreicht bzw. am 23.10.2019 sogar 27,4 Grad. Den Rekord für den spätesten Sommertag im Jahr halten mehrere Wetterstationen im Traun- und Mostviertel am 16. November 2002, als bei einem schweren Föhnsturm in Weyer bis zu 26,1 Grad gemessen wurden.


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Laubverfärbung im Herbst
Im Sommer werden bei großen Bäumen mehrere hundert Liter Wasser pro Tag verdunstet. Wenn im Winter der Boden gefriert, bleibt der Wassernachschub aus, die Bäume und Sträucher können nicht mehr genug Wasser aufnehmen und würden vertrocknen. Deshalb entledigen sie sich im Herbst ihrer Blätter und stoppen so die Wasserabgabe. Für das Abwerfen der Blätter braucht es einen niedrigen Sonnenstand und kürzere Tage, nächtliche Temperaturen im einstelligen Bereich und mehrere sehr kühle Nächte hintereinander. Zudem wird der Vorgang auch durch Hormone gesteuert. Das Maximum der Herbstverfärbung ist im Oktober, in höheren Lagen etwas früher, in tiefen Lagen etwas später.

Von gelb bis feuerrot
Der stickstoffreiche grüne Blattfarbstoff (Chlorophyll), mit dem die Pflanzen die Energie des Sonnenlichts für die Bildung von Zucker nutzen (Photosynthese), wird bei der Blattverfärbung in seine Bestandteile zerlegt und eingelagert. Im Laufe dieses Prozesses wird sichtbar, dass die Blätter auch orange und gelbe Farbstoffe enthalten: Karotinoide (gelb, orange, rot), Xanthophylle (gelb) und Anthocyane (oft rot). Pappel- und Ahornblätter werden beispielsweise gelb, Roteichen oft feuerrot.
Das leuchtende Farbenspiel des Herbstes beruht in erster Linie auf einer Änderung des Mengenverhältnisses dieser Blattfarbstoffe. Im Frühling und Sommer überwiegt der grüne Farbstoff, das für die Photosynthese unabdingbare Chlorophyll. Es überdeckt alle anderen Pigmente. Mit dem Verschwinden des Chlorophylls kommen jetzt die anderen Pigmente voll zur Geltung und verursachen die beeindruckende herbstliche – zumeist gelbliche – Laubfärbung.

Besonders intensiv zeigt sich die herbstliche Verfärbung in Nordamerika, hier unter dem Namen „Indian Summer“ bekannt. Der Grund liegt darin, dass unsere Bäume weniger Farbstoffe produzieren. Diese sind nämlich auch dazu da, die Wirkung des Sonnenlichtes abzuschirmen, sodass das lichtempfindliche Chlorophyll nicht angegriffen wird. Je sonniger es ist, desto intensiver sind so die Farben. Bei uns ist es durchschnittlich häufiger bewölkt, sodass sich ein intensiverer Sonnenschutz zumeist erübrigt.
Viele Vorteile für die Pflanzen
Der Blattabwurf ist dabei nicht nur ein wirksamer Verdunstungsschutz, sondern hat noch weitere Vorteile für die Pflanzen: Er entsorgt giftige Stoffwechsel-Endprodukte und gespeicherte Umweltgifte. Auch können kahle Bäume im Winter besser große Schneelasten aushalten, ohne dass Äste oder sogar Stämme brechen. Außerdem erhalten die im Frühjahr austreibenden Knospen durch den herbstlichen Laubfall ausreichend Licht für ihre Entwicklung.

Nadelbäume
Während die meisten Laubbäume ihre Blätter im Herbst abwerfen, ist dies mit Ausnahme der Lärche bei den Nadelbäumen nicht der Fall. Die Blätter der Nadelbäume verfügen nämlich über eine dicke Wachsschicht und eine sehr feste Haut, welche die Verdunstung hemmt. Außerdem sind die sogenannten Spaltöffnungen, über die der Baum Wasser verdunstet, im Blatt versenkt, sodass die Verdunstung weiter gebremst wird. Hinzu kommt die kleine Oberfläche der Nadeln, wodurch sich die Verdunstung nochmals verringert. Deshalb ist ein herbstlicher Nadelfall nicht nötig. Dies gilt jedoch nicht für die Lärche, die oft in sehr kalten Regionen wächst, sodass die genannten Mechanismen nicht mehr wirken. Damit sie kein Wasser verdunstet, wirft sie im Herbst ihre Nadeln ab.

Sommertrockenheit
Insbesondere bei längeren Trockenphasen, wie in diesem Sommer oder 2018, kam es auch bei uns immer wieder auch zu vorzeitigem Laubfall durch Vertrocknen der Blätter. Solche Ereignisse sind im Zuge der erwarteten weiteren Klimaerwärmung mit immer längeren sommerlichen Trockenphase in Zukunft immer häufiger zu erwarten.
#DürreTweet Freiburg im Breisgau 🌞🥵 stellenweise schon übler Dürrestress bei den Bäumen im Stadtgebiet. Aussicht auf Besserung ?? Den diesjährigen Kampf haben Wir verloren, weit und breit kein Niederschlag in Sicht pic.twitter.com/jMkPLktzWA
— Freiburger Jungs (@FreiburgerJungs) July 18, 2022
Der Herbst – die Wetter-Achterbahn
Schaut man sich die aktuellen Prognosen für die kommende Woche an, so deuten einzelne Wettermodelle einen rapiden und intensiveren Wechsel von deutlich zu warmen Bedingungen hin zu frostigen Temperaturen an. Wie aber kommt solch ein Wechsel zustande?
Ursprung der Luftmassen von Bedeutung
Aufgrund der im Herbst täglich abnehmenden Tageslänge und der immer tiefer stehenden Sonne ist die Strahlungsbilanz inzwischen negativ. Dies bedeutet, dass die während der Nacht von der Erdoberfläche abgestrahlte Energie tagsüber selbst bei voller Sonneneinstrahlung nicht mehr kompensiert werden kann. Der Faktor Sonneneinstrahlung als Grund für die überdurchschnittlich warme Phase zu Beginn kommender Woche fällt somit weg.
(Folgende Grafik zeigt die prognostizierte Abweichung der 2m-Temperatur vom langjährigen Mittelwert für die kommende Woche in Europa. Dabei erkennt man eine durchschnittliche Abweichung für jene Woche von über 3 Grad im Alpenraum.)

Eine weiteres speziell im Alpenraum und oft auch im Herbst zu beobachtendes Wetterphänomen ist der Föhn. Dieser bringt aber meist nur lokal und für sehr kurze Zeiträume deutliche Erwärmungen.
Letztlich spielt die Herkunft der Luftmassen eine wichtige Rolle. Sie ist abhängig von der Großwetterlage und genau diese vollzieht kommende Woche einen deutlichen Wechsel – so deuten es manche Wettermodelle derzeit an.
Wechsel der Großwetterlage
Zunächst dominiert am kommenden Wochenende tiefer Luftdruck im Bereich der Britischen Inseln. Da sich Tiefdruckgebiete auf der Nordhalbkugel bekanntlich gegen den Uhrzeigersinn drehen, stellt sich an der Vorderseite des britischen Tiefs eine südwestliche Strömung ein.

Diese Druckverteilung und somit auch die Luftströmung intensiviert sich im Laufe des Wochenendes noch mit Zunahme des Luftdrucks im Mittelmeerraum. Es erreichen uns somit sehr warme Luftmassen aus Südwesteuropa. Zu Beginn der kommenden Woche liegen im Alpenraum Temperaturen teils über 25 Grad im Bereich des Möglichen.
Bis zur Wochenmitte stellt sich aus heutiger Sicht bei den Britischen Inseln aber wieder hoher Luftdruck ein. Folglich dreht auch die Strömungsrichtung auf Nord und somit erreichen uns wohl deutlich kältere Luftmassen aus dem Nordatlantik bzw. Nordmeer:

Den Luftmassenwechsel kann man somit auch gut an der (farblich visualisierten) Temperaturänderung ablesen, im Folgenden an der oft verwendeten Temperatur auf 1500 m Höhe:

Unsicherheiten groß
Wie bereits mehrfach erwähnt, deuten nur einzelne Wettermodelle, bzw. eher einzelne Berechnungen dieser Modelle jenen intensiven Wetterwechsel und den Temperatursturz im Laufe der kommenden Woche an.

Die verschiedenen Linien in obiger Grafik signalisieren die einzelnen Berechnungen der Temperatur auf ca. 1500 m Höhe über Wien. Nahezu einig sind sich die einzelnen Berechnungen im Bezug auf die Warmluftzufuhr über das Wochenende, hingegen noch recht uneinig zeigt sich der Verlauf zur Wochenmitte hin: Eine anhaltende warme Phase ist dann ebenso möglich, wie der Kaltluftvorstoß aus Norden.
Titelbild: pixabay.com
Was macht Hurrikans so tödlich?
Die Antwort auf die Frage ist, dass vor allem die Sturmflut die Menschen tötet. Doch dies ist nicht alles, bei Hurrikan IAN gab es an der Südwestküste von Florida zwei unterschiedliche Gründe für Hochwasser. Südlich des Auges des Sturms hat die Sturmflut heftig zugeschlagen mit einer Höhe von teils mehr als 4 Meter.
Hace 2 meses recorrí en los Puentes que conectan Fort Mayers con la Isla de Captiva y hoy están completamente destruidos 😔 https://t.co/ThPwghGNhE
— Frank 🐺 (@Wo00lf7) September 30, 2022
Some of the damage caused by Hurricane Ian when it passed through Fort Myers Beach. The hurricane brought high winds, storm surge, and rain to the area.#HurricaneIan #Florida pic.twitter.com/2r86kmvrkP
— Florida (@Helping_Florida) October 2, 2022
Dadurch dass der Sturm über dem Westen von Florida nur langsam weiterzog, regnete es nördlich des Auges lang anhaltend und sehr ergiebig. Als Folge davon traten Flüsse über die Ufer und im Landesinneren wurden Pegelstände von fast 2 Meter gemessen. Dabei sind insbesondere in Florida nach Auswertung von Radardaten lokal um die 400 L/m² gefallen.
Some unbelievable freshwater flooding happening in southwest Florida right now due to the rain from hurricane Ian. The Myakka and Peace Rivers are higher than I’ve ever seen them. pic.twitter.com/9HaAE9lhkX
— OceanOperative 🇺🇦 (@OceanOperative) October 1, 2022
Hurricane Ian, its remnants, and the subsequent coastal low have generated a lot of precipitation over the eastern U.S. In the mid-Atlantic, there is a local maximum of over 10 inches just south of Toms River, NJ. Here in the #NRV, we had about 2-3 inches. pic.twitter.com/amzC1KcyHz
— Stephanie E. Zick, PhD ☔ (@sezick) October 5, 2022
Der Sturm in einem Hurrikan ist natürlich auch schadensträchtig, er deckt Häuser ab und kann Strommasten umknicken. Somit sind in Summe aus Hochwasser und Sturm verbreitet Stromausfälle zu erwarten. Alleine in Florida waren rund 2,4 Millionen Menschen zeitweise ohne Strom und die Überflutungen führten auch zu Verunreinigungen des Trinkwassers. Für die am stärksten betroffenen Gemeinden stehen nun Monate des Wiederaufbaus an. Der wirtschaftliche Schaden des Sturms wird mehr als 30 Mrd. US-Dollar geschätzt.
Titelbild: Hurrikan IAN nördlich von Kuba © https://wvs.earthdata.nasa.gov
Herbst und Winter: Die Zeit der Stürme
Aktuelle Schneebedeckung

Die Analyse zeigt die aktuelle Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel. Wie zu erwarten ist, liegt im Norden von Alaska und Kanada bereits etwas Schnee genau so wie über Sibirien. Hier liegt sogar mehr als im Mittel üblich, während insbesondere in Kanada und Alaska weniger als im Mittel liegt. Dies liegt daran, das dort deutlich zu warme Luft als im Mittel liegt wie die unten stehende Graphik zeigt.

Rossby-Wellen
Wellen sind allgemein hin vom Strand bekannt, als Wellen der Wasseroberfläche. Doch Wellen gibt es auch in der Atmosphäre. Einer dieser Wellen sind die Rossby-Wellen, die das Wetter in den gemäßigten Breiten bestimmen. Sie werden normalerweise als Trog und Rücken in den Wettertexten benannt.

Wir sehen in der Graphik 4 Tröge und 5 Rücken, mit dem westlichsten über Kanada. Rossby-Wellen entstehen z.B. wenn Luft über eine Gebirge mit Nord-Süd-Ausrichtung (z.B. Rocky Mountains) strömt. Schlussendlich verdanken sie der Variation der Corioliskraft ihren Ursprung. Das liegt daran, dass die Erde mit zunehmender nördlicher Breite langsamer um die Achse rotiert.
Die Rossby-Wellen bestimmen die Strömung in der mittleren und oberen Troposphäre und damit auch den Transport von Wärme. Ihre Verlagerung ist nämlich abhängig von dem Temperaturunterschied zwischen der Arktis und den Subtropen. Ist dieser größer wandern sie schneller und dann von West nach Ost. Liegt nun mehr Schnee und es kühlt daher allmählich ab in den Polargebieten, nimmt somit die Dynamik der Rossby-Wellen in den nächsten Wochen und Monaten zu.
Tiefdruckentwicklung
Hat sich nun eine bestimme Konstellation aus Strömung und Temperatur eingestellt beginnt der Bodendruck zu fallen und ein Tief bildet sich. Diese Konstellation bezeichnet man als barokkline Instabilität. Wie bei Instabilitäten üblich wachsen die entstehenden Störungen rapide an. Dies gilt auch für Tiefs in ihrer Entstehungsphase. Wenn die beteiligten Prozesse Hand in Hand gehen findet eine rasche Tiefdruckentwicklung statt und ein mächtiges Orkantief kann sich bilden.
Ein Faktor, der die Tiefdruckentwicklung maßgeblich beeinflusst, ist die Bodenreibung. Sie ist über Land deutlich größer als über dem Ozean. Da sie dazu führt das Luft rascher zu tiefem Luftdruck strömt je größer sie ist, kann ein Tief sich über Land weniger stark entwickeln als über dem Ozean. Daher bilden sich Orkantiefs meist über dem Ozean.
Mit der sich ausbildenden Strömung fließt westlich des Tiefkerns kalte Luft nach Süden und östlich des Tiefkerns warme Luft nach Norden. Mit der Strömung werden im Bereich der Tiefs die Temperaturunterschiede auf engerem Raum vergrößert und somit bilden sich die Fronten.
Titelbild: https://worldview.earthdata.nasa.gov/
Rekordwarmer September in Grönland!
Ungewöhnlich hohe Temperaturen sorgten im September auf der größten Insel der Erde teilweise für eine extrem starke Gletscherschmelze. Der Monat war in Grönland flächendeckend deutlich zu warm. Lokal gab es gegenüber dem Referenzzeitraum von 1981-2010 Temperaturabweichungen von über 8 K. Betroffen davon waren vor allem die zentralen Gebiete der Insel.
Unprecedented warmth and melt in Greenland this September. Some places average more than +8°C above seasonal average for the month.
Meanwhile, Planet Earth records its 4th warmest September on record. pic.twitter.com/XD55OlzfCo
— Scott Duncan (@ScottDuncanWX) October 6, 2022
Grund dafür war eine blockierende Wetterlage über dem Atlantik mit einem weit nach Norden reichenden Ableger des Azorenhochs und einem starken Tiefdruckgebiet über Nordkanada, welche bereits zu Beginn des Monats für einen markanten Vorstoß subtropischer Luftmassen in die Region sorgte. Die Wetterstation Summit auf einer Seehöhe von 3200 m zeigte darauf am 03 September zum ersten Mal Temperaturen über dem Gefrierpunkt an. Dies hatte eine Eisschmelze historischen Ausmaßes zur Folge. Am 03 September zeigte 36 Prozent des gesamten grönländischen Eissschildes eine Oberflächenschmelze.

Eine zweite „Wärmewelle“ gab es dann zur Monatsmitte als Hurrikane Fiona nach ihrem Landgang sich in ein außertropisches Tiefdruckgebiet umwandelte und für einen weiteren Schwall sehr milder Luftmassen über Teile Grönlands sorgte. Der Wirbelsturm konnte seine tropischen Eigenschaften sehr lange aufrechterhalten. Ein Grund hierfür waren auch die überdurchschnittlich warmen Wassertemperaturen im Nordatlantik, welche den Zustrom feuchtwarmer Luftmassen auf der Vorderseite des Sturms in Richtung Grönland begünstigten.

Damit zeigt sich, dass die ungewöhnlich milden Temperaturen im September in Grönland ihre Hauptursache in einer gestörten Zirkulation über dem Atlantik hatten. Ein sehr starker und weit nach Norden reichender Ableger des Azorenhochs beeinflusste nicht nur das Wettergeschehen in Europa, sondern auch die Witterung in Grönland.
Welche Rolle spielt dabei der Klimawandel?
Neben der allgemeinen Zunahme der globalen Temperatur, beeinflusst der Kimawandel auch die atmosphärische Zirkulation. Die globale Erwärmung sorgt für ein Zunahme an blockierenden Wetterlagen, welche häufig mit extremen Wetterbedingungen verbunden sind. Genau diese Situation hatten wir im September über dem Atlantik. Ein sehr starke Persistenz dieser Wetterlage hatte die Temperaturextreme in Grönland zur Folge. Gleichzeitig sorgt der Eis-Albedo Effekt für eine „positive Rückkopplung“. Durch die Erwärmung schmelzen die Eiskappen schneller, wodurch die Meereseisbedeckung abnimmt. Da die dunklen Meeresoberflächen allerdings eine wesentlich geringere Albedo haben als die weißen Eisflächen, absorbieren diese mehr Sonnenlicht. Dadurch erwärmen sich die Gebiete in der Arktis wesentlich schneller als in anderen Teilen der Erde.

Titelbild: Eisbär auf einer schmelzenden Eisscholle, Quelle: pixabay.com
Wilde Wetter Welt 06. Oktober 2022
Der Harz als Opfer des Klimawandels
Der Brocken ist mit seinen 1141 m der höchste Berg des Harzes und damit die höchste Erhebung in Norddeutschland. Der Gipfel ist somit besonders exponiert und daher von Natur aus waldfrei, nur kleinwüchsige Fichten überleben dort die häufigen Stürme. Doch in den letzten Jahren ist es auch dem früher üppigen Wald in anderen Höhenstufen an den Kragen gegangen, gebietsweise wird ein regelrechtes Waldsterben beobachtet, kahle braune Flecken haben im Landschaftsbild auf erschütternde Art und Weise zugenommen.
Menge an Borkenkäfern hat zugenommen
Allen voran der Borkenkäfer hat hierzu seinen Beitrag geleistet. Er frisst sich durch die Rinde primär von Nadelbäumen, schwächt sie dadurch, macht sie anfälliger für Krankheiten und Witterungseinflüsse und bringt sie so mitunter zum Absterben. Begünstigt wurde die Zunahme der Borkenkäfer durch immer markantere Trockenperioden oder Dürren seit 2018. Dazu haben milde Winter weniger als üblich zu einem Absterben von Larven geführt.
Gefangen im Teufelskreis
Und ist der Baum erstmal geschwächt, ist er bei auftretenden Stürmen angreifbarer, kann sich schlechter zur Wehr setzen, bricht oder fällt um. Auch Stürme hat es im Harz in den letzten Jahren nicht zu wenig gegeben. Ein Teufelskreis also, der wohl nicht so einfach überwunden werden kann. Mehr gleichmäßiger Regen und kältere Winter dürften am besten helfen, doch ist dies in Zeiten des Klimawandels eher nicht zu erwarten.
Die Verwaltung des Nationalparks fährt die Strategie die Natur sich selbst zu überlassen, das Totholz wird nicht geräumt. So soll sich eine neue Waldgeneration entwickeln, erste positive Ergebnisse sind auch bereits auszumachen. Mehr dazu in folgendem Artikel: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/wie-aus-totholz-neue-wildnis-entstehen-soll-4181260.html
Titelbild: Hans-Jürgen Koch, https://www.facebook.com/Harzluchs
Hoch TIMEO bringt den Altweibersommer
In der neuen Woche gerät Österreich zunehmend unter Hochdruckeinfluss und die nordwestliche Strömung lässt ab Dienstag nach. Der seit mehreren Wochen andauernde Tiefdruckeinfluss wird durch Hoch TIMEO beendet. Die Temperaturen steigen im Laufe der Woche deutlich an, mit etwas Verspätung kommt nun doch noch der Altweibersommer.

Am Montag im Osten sehr windig
Der Montag startet an der Alpennordseite dicht bewölkt und vom Salzkammergut bis in die nördliche Obersteiermark gehen noch ein paar Schauer nieder. Sonst bleibt es meist trocken und die Wolken lockern im Tagesverlauf auf. Die meisten Sonnenstunden sind im Süden und Osten zu erwarten. Der Wind weht allerdings im Osten teils kräftig aus Nordwest, in exponierten Lagen gibt es auch stürmische Böen. Die Temperaturen erreichen 12 bis 21 Grad mit den höchsten Werten im äußersten Süden.

Zunehmend sonnig und mild
Am Dienstag ziehen vom Wald- und Weinviertel bis ins Burgenland einige Wolkenfelder durch, sonst scheint nach Auflösung örtlicher Nebel- oder Hochnebelfelder bereits verbreitet die Sonne. Tagsüber stellt sich auch im Osten ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken ein. Die Höchstwerte liegen zwischen 15 und 20, im Inntal auch 22 Grad. Der Mittwoch und der Donnerstag beginnen regional wie etwa in den südlichen Becken, im Donauraum und am Alpenrand mit Frühnebel, dieser lichtet sich aber rasch und verbreitet dominiert der Sonnenschein. Die Temperaturen steigen spürbar an und erreichen 19 bis 24 Grad.

Weiterhin mild
Am Freitag und Samstag setzt sich das ruhige und überwiegend sonnige Herbstwetter fort, die Temperaturen liegen weiterhin über dem jahreszeitlichen Mittel mit Höchstwerten knapp über der 20-Grad-Marke. Im Laufe des Wochenendes nimmt der Hochdruckeinfluss jedoch langsam ab und nach derzeitigem Stand nähert sich am Sonntag wieder ein Tiefausläufer dem Alpenraum.

Bild von Tanja Schulte auf Pixabay
September 0,6 Grad kühler als im langjährigen Mittel
Der September 2022 schließt mit einer Abweichung von -0,6 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 leicht zu kühl ab. Die markantesten Abweichungen um -1 Grad wurden von den Kitzbüheler Alpen bis ins Salzkammergut beobachtet. Nahezu durchschnittlich waren die Temperaturen dagegen im Süden und Südosten des Landes. In Summe war der September nach dem April erst der zweite zu kühle Monat in diesem Jahr, wobei der Kontrast zum überdurchschnittlich warmen Vormonat besonders markant ausfällt: In den Landeshauptstädten war es im September rund 7 Grad kühler als im August, beispielsweise lag die mittlere Temperatur in Wien im August bei 22,6 Grad, im September dagegen bei 15,4 Grad. Zuletzt kühler verlief der September im Jahr 2017.

Erst mild, dann kühl
Die erste Monatshälfte verlief in weiten Teilen des Landes noch überdurchschnittlich mild. Auch zur Monatsmitte gelangten an der Ostflanke des ehemaligen Hurrikans Danielle nochmals sehr milde Luftmassen ins Land und am 14. wurden in Graz bis zu 29,6 Grad erreicht. Im Zusammenhang mit einem weiteren Ex-Hurrikan namens Earl kam es zur Monatshälfte aber zu einem markanten Kaltlufteinbruch und mit Ankunft arktischer Luftmassen sank die Schneefallgrenze im Westen am 17. erstmals bis in höhere Tallagen ab. Am 20. gab es im Bergland den ersten Morgenfrost der Saison und am 23. wurde es auch in tiefen Lagen wie etwa in Berndorf und in Klausen-Leopoldsdorf örtlich leicht frostig.
Das wechselhafte und herbstlich kühle Wetter hat vor allem in den höheren Lagen der Nordalpen den ersten Wintereinbruch des Jahres gebracht. Ab etwa 1400 m konnte sich eine Schneedecke ausbilden, wie hier bei Lech am Arlberg. #Schnee #Wetter pic.twitter.com/HODwcA1UCF
— uwz.at (@uwz_at) September 18, 2022
Damit war der Kontrast zwischen der ersten und der zweiten Monatshälfte besonders groß: Die mittlere Temperatur in Wien lag in der ersten Septemberhälfte bei 18,6 Grad und in der zweiten nur noch bei 12,2 Grad. Ähnlich auch in Klagenfurt, hier war es in der zweiten Monatshälfte knapp 7 Grad kühler als in der ersten.

An der Alpennordseite viel Regen
Der September brachte vor allem von Vorarlberg bis ins Mühlviertel sowie streckenweise auch im Süden überdurchschnittlich viel Regen. Die größte Abweichung zum Mittel wurde in Bregenz mit einer Gesamtbilanz von 206% verzeichnet, wobei hier allein vom 16. auf den 17. rund 104 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gemessen wurden. Deutlich zu nass war der Monat aber auch in Teilen Oberösterreichs sowie Unterkärntens, so liegt die Bilanz in Linz und Pörtschach bei 160%. Streckenweise gab es jedoch auch weniger Niederschlag als üblich, ganz besonders am Alpenostrand von den Fischbacher und Gutensteiner Alpen bis ins Mittelburgenland. Die relativ trockensten Orte mit einer Bilanz von knapp 50 % waren Lilienfeld, Berndorf und Aspang. In diesen Regionen setzte sich die seit Juni andauernde Trockenheit somit fort. Österreichweit war der September in Summe nahezu durchschnittlich.

Bei der Sonnenscheindauer liegt die Bilanz bei etwa 80%, wobei es besonders vom Flachgau bis ins Waldviertel mit nur 65 bis 75% des Solls deutlich weniger Sonnenstunden als üblich gab. Nahezu durchschnittlich sonnig war es lediglich in Teilen Unterkärntens und des Wiener Beckens.

Extremwerte September 2022
Stand: Freitag, 30.09.2022, 10 Uhr (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
- 29,6 Grad Graz Straßgang (ST, 14), Eisenstadt (B, 8.)
- 29,5 Grad Wien Donaufeld (W, 7.), Mattersburg (B, 8.)
- 29,4 Grad Deutschlandsberg (ST, 7.)
Sommertage (Höchstwert >25 Grad)
- 9 Bad Radkersburg (ST)
- 8 Bludenz (V), Seibersdorf, Berndorf (NÖ), Mattersburg, Bruckneudorf (B)
Tiefste Temperaturen (unter 1000 m Seehöhe)
- -4,3 Grad Schwarzau / Moorbad Harbach (NÖ, 23.)
- -2,9 Grad Seckau (ST, 23.)
- -2,6 Grad Weitensfeld (K, 22.)
Frosttage (unter 1000 m Seehöhe)
- 4 Turnau (ST)
- 3 Radstadt (S), Oberwölz, Neumarkt, Zeltweg (ST), Ehrwald (T), Weitensfeld (K)
Nasseste Orte
- 332 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
- 306 Liter pro Quadratmeter Bregenz (V)
- 275 Liter pro Quadratmeter Sulzberg (V)
Trockenste Orte
- 30 Liter pro Quadratmeter Mistelbach (NÖ)
- 33 Liter pro Quadratmeter Mörbisch (B)
- 36 Liter pro Quadratmeter Mattersburg (B)
Blitzentladungen
- 15.350 Steiermark
- 9.105 Niederösterreich
- 6.533 Oberösterreich
Sonnigste Stationen
- 185 Sonnenstunden Mörbisch (B)
- 180 Sonnenstunden Klagenfurt (K)
- 176 Sonnenstunden Hollenthon (NÖ)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 88 km/h Arriach (K, 14.)
- 86 km/h Innsbruck Flughafen (T, 6.)
- 83 km/h Mariazell (ST, 18.)

Das sind die #Hagel-Ansammlungen aus #Hirschbach (Bezirk #Gmünd) im #Waldviertel nach dem #Gewitter am 07.09.2022 pic.twitter.com/AYtJ0WhMRa
— Storm Science Austria (@StormAustria) September 8, 2022
Hurrikan IAN: Einer der stärksten
We were in the eye wall of Cat. 4 #Hurricane #Ian for over 5 hours and the back side was the worst.
I haven’t experienced anything close to this in over 30 years @weatherchannel pic.twitter.com/wfEqcuEBAm— Mike Seidel (@mikeseidel) September 29, 2022
my dad just sent me this video from Naples Florida Hurricane Ian #HurricaneIan #naplesflorida #naples pic.twitter.com/2jK6GErZjb
— FOCUS Gradebook (@FOCUSGradebook) September 28, 2022
Die Größe und die zunehmende Intensität des Hurrikans erhöhten das Überschwemmungspotenzial, als sich IAN am Mittwochnachmittag dem Landfall näherte. Sowohl Fort Myers als auch Naples meldeten die höchsten je gemessenen Fluthöhen, stellenweise bis zu 3,7 m. In weiten Teilen Zentralfloridas fiel reichlich Regen, bis zu 500 mm bereits jetzt. Dies wird in den nächsten Tagen zu schweren Überschwemmungen mit Süßwasser führen. Zerstörerische Winde haben außerdem in der gesamten Region Bäume und Stromleitungen umgestürzt. Eine Wetterstation in Port Charlotte meldete Windböen von bis zu 212 km/h. Mehr als zwei Millionen Menschen sind seit Mittwochabend ohne Strom.
I’ve been capturing video from this webcam in Fort Myers all day and I’ve put it into a Timelapse. Check out the storm surge rushing in! Crazy. #Ian #flwx pic.twitter.com/lj7a1wThga
— Brennan Prill (@WxBrenn) September 28, 2022
Hurrikan IAN hat sich am späten Mittwochabend auf die Kategorie 1 abgeschwächt, wird aber in den nächsten Tagen weiterhin starke Winde und Überschwemmungen über Florida, Georgia und die Carolinas bringen. In der Zwischenzeit werden die Aufräumarbeiten beginnen. Eine vollständige Erholung wird Wochen, wenn nicht Monate dauern.
Naples. Houses are moving pic.twitter.com/nFVY9oP1y4
— reallyryanbush (new acct) (@reallyryanbush) September 28, 2022
Titelbild @ https://pixabay.com/de/photos/key-west-florida-hurrikan-dennis-81665/
Wilde Wetter Welt 29. September 2022
Hurrikan IAN trifft mit voller Wucht auf Florida
Werfen wir zunächst einen Blick auf den aktuellen Satellitenfilm von IAN. Derzeit dreht sich der Wirbelsturm ca. 95 km südwestlich der Stadt Naples in Florida noch über dem Golf von Mexiko. Mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 250 km/h und einem Kerndruck von 937 hPa handelt es sich um einen Hurrikan der Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala, wobei die Stufe 5 schon mit einer Messung von 252 km/h noch vor dem Landfall erreicht werden könnte .

Die Rotation ist auch sehr gut auf dem Radarfilm zu sehen, der die ergiebigen Niederschläge und auch schön das Auge des Wirbelsturms zeigt.
#Ian is now at 155 mph, 1 mph shy of a cat 5. Only 4 US storms have made landfall that strong. It may be taking a similar track to Charley, but it’s no Charley. Ian’s eye is 40mi wide, hurricane winds are 75mi wide. Dwarfs Charley’s 5 mi eye & 30mi hurr winds. @WFLA 1/ pic.twitter.com/iTuZfB8bwj
— Jeff Berardelli (@WeatherProf) September 28, 2022
I’m not sure how many truly grasp what just happened tonight with Hurricane #Ian. It went through a full eyewall replacement cycle, hardly blinked, grew by 50% (as measured by its RMW), and delivered the 3rd highest storm surge since 1913 to Key West in the process. Just wow. pic.twitter.com/UmbuA8gJ7v
— Michael Lowry (@MichaelRLowry) September 28, 2022
In den kommenden Minuten trifft IAN nun an der Westküste Floridas auf Land, im nächsten Bild die vorhergesagte Zugbahn von IAN des National Hurricane Centers. Demnach zieht er am Donnerstag weiter über die Mitte Floridas nach Nordosten, schwächt sich dabei aber rasch zu einem Tropischen Sturm (S) ab.

Markant wird bei diesem Hurrikan definitiv die Sturmflut. IAN drückt das Wasser des Golfs von Mexiko mit voller Wucht gegen die Westküste Floridas. Hier die zu erwarteten Wasserstände gegenüber dem Normalzustand. Besonders zwischen Tampa Bay und Fort Myers ( = roter Bereich) dürfte der Wasserstand 8 bis 12 Fuß (das entspricht ca. 2,5 bis 3,5 Metern!) höher als normal sein. Vereinzelt sind sogar bis zu 18 Fuß ( = violetter Bereich) möglich, das sind umgerechnet über 5 Meter! Für den flachen Küstenstreifen katastrophale Aussichten.
9/28 7am EDT UPDATE: Catastrophic storm surge along with destructive waves from #Ian are expected along the southwest Florida coastline from Englewood to Bonita Beach, including Charlotte Harbor. Residents should urgently follow evacuation orders from local officials. pic.twitter.com/EQ535FGmhY
— NHC Storm Surge (@NHC_Surge) September 28, 2022
I can’t overstate how serious the storm surge threat is in southwest Florida. #Ian will drive deadly surge into Cape Coral and Fort Myers, placing much of the area under water. If you live near the ocean in a surge zone, this is your last chance to leave… pic.twitter.com/FefKkoltd3
— Evan Fisher (@EFisherWX) 28. September 2022
We’re on Bayshore Blvd in Tampa & #HurricaneIan has sucked some water out of the bay @abcactionnews pic.twitter.com/K8e0hUcl0q
— Larissa Scott (@LarissaScott) September 28, 2022
Hinzu kommen neben Orkanböen von 150-200 km/h massive Regenfälle. Hier die Vorhersage des amerikanischen Wetterdienstes. Im roten Bereich kommen demnach 10 bis 15 Inches pro Quadratmeter zusammen, das entspricht 250 bis 380 Liter pro Quadratmeter. Vereinzelt sind sogar Regenmengen jenseits der 400 l/m² möglich (violetter Bereich).
Das europäische Wettermodell (Darstellung in gewohnten Litern pro Quadratmeter) sieht die Mengen recht ähnlich. Bild bitte für volle Größe anklicken.
Titelbild: Hurrikan Ian im Golf von Mexiko am 28.09.2022 – https://www.tropicaltidbits.com/
Hurrikan IAN trifft mit voller Wucht auf Florida
Werfen wir zunächst einen Blick auf den aktuellen Satellitenfilm von IAN. Derzeit dreht sich der Wirbelsturm ca. 105 km südwestlich der Stadt Naples in Florida noch über dem Golf von Mexiko. Mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 250 km/h und einem Kerndruck von 936 hPa handelt es sich um einen Hurrikan der Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala.
Die Rotation ist auch sehr gut auf dem Radarfilm zu sehen, der die ergiebigen Niederschläge und auch schön das Auge des Wirbelsturms zeigt.
I’m not sure how many truly grasp what just happened tonight with Hurricane #Ian. It went through a full eyewall replacement cycle, hardly blinked, grew by 50% (as measured by its RMW), and delivered the 3rd highest storm surge since 1913 to Key West in the process. Just wow. pic.twitter.com/UmbuA8gJ7v
— Michael Lowry (@MichaelRLowry) September 28, 2022
In den kommenden Stunden trifft IAN nun an der Westküste Floridas auf Land, im nächsten Bild die vorhergesagte Zugbahn von IAN des National Hurricane Centers. Demnach zieht er am Donnerstag weiter über die Mitte Floridas nach Nordosten, schwächt sich dabei aber rasch zu einem Tropischen Sturm (S) ab.
Markant wird bei diesem Hurrikan definitiv die Sturmflut. IAN drückt das Wasser des Golfs von Mexiko mit voller Wucht gegen die Westküste Floridas. Hier die zu erwarteten Wasserstände gegenüber dem Normalzustand. Besonders zwischen Tampa Bay und Fort Myers ( = roter Bereich) dürfte der Wasserstand 8 bis 12 Fuß (das entspricht ca. 2,5 bis 3,5 Metern!) höher als normal sein. Vereinzelt sind sogar bis zu 16 Fuß ( = violetter Bereich) möglich, das sind umgerechnet knapp 5 Meter! Für den flachen Küstenstreifen katastrophale Aussichten.
Hinzu kommen neben Orkanböen von 150-200 km/h massive Regenfälle. Hier die Vorhersage des amerikanischen Wetterdienstes. Im roten Bereich kommen demnach 10 bis 15 Inches pro Quadratmeter zusammen, das entspricht 250 bis 380 Liter pro Quadratmeter. Vereinzelt sind sogar Regenmengen jenseits der 400 l/m² möglich (violetter Bereich).
Das europäische Wettermodell (Darstellung in gewohnten Litern pro Quadratmeter) sieht die Mengen recht ähnlich. Bild bitte für volle Größe anklicken.