2022 in den Landeshauptstädten unter den Top 5 der wärmsten Jahre

Bereits vor ein paar Tagen haben wir hier über das Jahr 2022 berichtet, das als eines der wärmsten der Messgeschichte Österreichs in die Annalen eingegangen ist. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Temperaturabweichung, das gesamte Land ist rot eingefärbt. Im Landesmittel beträgt die Abweichung zum Klimamittel 1991-2020 rund +1,3 Grad, es gibt keine einzige Region im Land, die im vergangenen Jahr zu kühl war.

Die Temperaturabweichungen im Jahr 2022

Heute werfen wir einen genaueren Blick auf ein paar Stationen, um das Jahr besser in Relation setzen zu können. Dafür haben wir des öfteren schon sogenannte Klimadiagramme verwendet, ihr findet eine Auswahl nachfolgend.

Im Prinzip sind die Diagramme leicht zu lesen: Für jeden Tag wird für die jeweilige Wetterstation die Mitteltemperatur gebildet und mit dem Klimamittel für diesen Tag verglichen. Fällt ein Tag zu warm aus, wird der Balken orange, bei einem neuen Tagesrekord rot gefärbt. Selbiges gilt natürlich für zu kalte Tage (türkis) und neue Negativrekorde (blau).

Starten wir die Reise durch Österreich am Sonnblick. Hier in 3109 Metern Seehöhe wird seit dem 19. Jahrhundert gemessen. Das vergangene Jahr war hier mit einer Abweichung von +1,1 Grad das zweitwärmste der Beginn der Messungen 1886. Nur 2020 war noch eine Spur wärmer. Man sieht auf den ersten Blick, dass die zu warmen Tage klar in der Überzahl sind.

Das Klimadiagramm 2022 für den Sonnblick.

Anderer Ort – gleiches Ergebnis. Auch in Wien liegt ein sehr warmes Jahr hinter uns, Rang 3 hinter 2018 und 2019. In Summe gab es an 8 Tagen einen neuen Temperaturrekord (immer bezogen auf die Mitteltemperatur). Zu kühle Phasen blieben weitgehend aus, am markantesten waren noch jene im März und Anfang April.

Das Klimadiagramm 2022 für Wien.

Abschließend noch die Klimadiagramme für Linz, Klagenfurt und Bregenz. Zum Vergrößern und genaueren Ansehen einfach anklicken bzw. -tippen.

Das Klimadiagramm 2022 für Linz.
Das Klimadiagramm 2022 für Klagenfurt.
Das Klimadiagramm 2022 für Bregenz.

Dezember 2022 deutlich zu mild und zu trocken

Grüner Tannenzweig zu Weihnachten. ©pixabay.com

Deutlich zu mild dank extremem Ende

Österreichweit betrachtet schloss der Dezember rund 1,2 Grad zu mild ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die Abweichungen zeigten sich dabei recht einheitlich. Die größten Abweichungen fanden sich im Westen und Süden des Landes wieder, so schloss der Monat in Schoppernau und Achenkirch sowie in Weitensfeld/Gurktal um 2 Grad milder als das langjährige Mittel ab, selbiges galt auch für Bergstationen wie den Pitztaler Gletscher. Geringere Temperaturabweichungen als im Landesschnitt gab es in so manchem inneralpinen Tal. Doch selbst in Mariapfarr, Arriach und Lienz bewegten sich die Abweichungen im knapp positiven Bereich im Vergleich zum langjährigen Mittel. Auch unter dem häufigen Hochnebel in Ober- und Niederösterreich blieben die Temperaturabweichungen etwas hinter dem Österreichschnitt zurück.

Temperaturabweichung im Dezember.

Hauptverantwortlich für den milden Dezember zeichnete sich eine extreme zweite Monatshälfte, nachdem die erste Hälfte sogar zu kalt ausfiel. Kurz vor Weihnachten erfassten sehr milde Luftmassen aus Südwesteuropa das Land und verharrten dort bis zum Ende des Monats. Besonders bemerkenswert war dabei der Silvestertag. Erst im Vorjahr gab es in Berndorf mit 18,3 Grad einen neuen Rekord, in diesem Jahr wurde dieser wieder überboten. Neuer Spitzenreiter ist nun Neudorf bei Landsee im Burgenland mit 18,4 Grad. In insgesamt 6 der 9 Bundesländer wurde ein neuer Tagesrekord für einen 31.12. aufgestellt, an manchen Wetterstationen gar ein Monatsrekord für den gesamten Dezember.

Die höchsten gemessenen Temperaturen im Dezember.

Weniger Niederschlag als üblich

Die Niederschlagsbilanz fiel über ganz Österreich gemittelt unterdurchschnittlich aus, rund 25 Prozent Regen bzw. Schnee fehlten in den heimischen Messkübeln am Ende des Monats. Lokal zeigten sich hier aber doch deutliche Unterschiede, so kann man das Land hinsichtlich der Bilanz in etwa dreiteilen. Vom Inn- bis zum Weinviertel summierte sich im Dezember mehr Regen und Schnee auf, gleiches gilt für Unterkärnten. So betragen die Abweichungen in Litschau gut +30% und in Klagenfurt rund +15%. Ein breiter Streifen dazwischen von Vorarlberg bis zum Alpenostrand erlebte jedoch einen deutlich zu trockenen Monat mit Defiziten oft um die -50%. Besonders sticht hier der Alpenostrand heraus, so fehlen in Reichenau an der Rax sogar mehr als 70% auf eine ausgeglichene Bilanz.

Die Niederschlagsabweichungen im Dezember

Extremwerte Dezember 2022 (Bundesland, Tag des Auftretens), Stand: Heute, 02.01.2023, 11 Uhr

Höchste Temperaturen

  • 18,4 Grad Neudorf bei Landsee (B, 31.)
  • 18,3 Grad Aspach (OÖ, 31.)
  • 18,1 Grad Puchberg am Schneeberg (NÖ, 31.)
  • 18,0 Grad Mattsee (S, 31.)

Tiefste Temperaturen Hochtäler

  • -21,0 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 13.) + St. Michael/Lungau (S, 13.)
  • -20,7 Grad Schmirn (T, 12.)
  • -19,6 Grad Bichlbach (T, 12.)

Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe

  • -24,0 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 18.)
  • -20,6 Grad Summerau (OÖ, 18.)
  • -19,9 Grad Radstadt (S, 13.)

Anzahl Eistage (ganztags unter 0 Grad)

  • 16 Obertauern (S)
  • 15 Galtür + St. Jakob/Defreggen (beide T)
  • 14 Reichenau im Mühlkreis (OÖ) + Flattnitz (K) + St. Michael/Lungau (S)
  • 13 Schwarzau im Freiwald + Weitra (beide NÖ) + Hochfilzen (T)

Nasseste bewohnte Orte

  • 231 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 145 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
  • 134 Liter pro Quadratmeter Sulzberg (V)
  • 129 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
  • 127 Liter pro Quadratmeter Tannheim (T)

Trockenste Orte

  • 12 Liter pro Quadratmeter Berndorf (NÖ) + Turnau (ST)
  • 13 Liter pro Quadratmeter Wiener Neustadt (NÖ)
  • 15 Liter pro Quadratmeter Köflach (ST) + Seibersdorf (NÖ)
  • 16 Liter pro Quadratmeter Mattersburg + Eisenstadt (beide B)
  • 17 Liter pro Quadratmeter Bad Tatzmannsdorf (B)

Absolut sonnigste Orte

  • 93 Sonnenstunden Kötschach-Mauthen (K)
  • 92 Sonnenstunden Mariapfarr (S)
  • 86 Sonnenstunden Gmünd (K)

Stärkste Windspitzen Niederungen

  • 101 km/h Reichenau/Rax (NÖ, 11.)
  • 86 km/h Fischbach (ST, 10.)
  • 85 km/h St. Radegund (ST, 11.)

Stärkste Windspitzen Berge

  • 125 km/h Rudolfshütte (S, 15.)
  • 121 km/h Brunnenkogel (T, 09.)
  • 119 km/h Feuerkogel (OÖ, 24.)

 

Die 7 besten Heiztipps für die kalte Jahreszeit

Eine warme Wohnung im Winter.
  1. Raumtemperatur der Zimmer anpassen: Grundsätzlich sollte die Raumtemperatur in Wohnräumen 20 bis 22 Grad betragen. In Schlafzimmern reichen bereits etwa 17 Grad aus, um bestens schlafen zu können. Räume, die nicht so häufig gebraucht werden, wie etwa ein Abstellraum oder auch die Küche, können niedriger beheizt werden. Dadurch lassen sich unnötige Heizkosten vermeiden. Jedes Grad weniger in der Wohnung spart rund sechs Prozent Heizenergie!
  2. Richtig Lüften: Wer ständig die Fenster gekippt hat und gleichzeitig heizt, wirft das Geld buchstäblich zum Fenster hinaus. Dauerhaft gekippte Fenster kühlen Räume und Wände aus. Statt Dauerlüften wird Stoßlüften empfohlen. Am Besten ihr öffnet morgens und abends alle Fenster in der Wohnung für einige Minuten, um ordentlich durchzulüften.
  3. Heizkörper regelmäßig entlüften: Zu Beginn der Heizsaison sollten alle Heizkörper entlüftet werden. Falls sich nämlich Luft im Wasserkreislauf der Heizung befindet, wird diese nicht richtig warm. Die Luftblasen reduzieren die Effizienz und führen dadurch zu einem höheren Energieverbrauch. Also einfach das Lüftungsventil an der Seite der Heizkörper aufdrehen und sie atmen lassen.
  4. Wärmestaus vermeiden: Geschlossene Vorhänge und Möbel, die vor den Heizkörpern platziert sind, führen zu Wärmestaus und dadurch zu unnötigen Heizkosten. Die Wärme kann sich nicht im Wohnraum ausbreiten, da sie blockiert wird. Achtet daher immer darauf, dass die Heizkörper frei bleiben.
  5. Raumtemperatur bei Abwesenheit senken: Falls eure Wohnung tagsüber leer steht, dreht die Heizung in dieser Zeit zurück. Das gilt auch, wenn mehrere Tage durchgehend niemand daheim ist. Komplett ausschalten solltet ihr die Heizung jedoch nicht, da die Wände sonst womöglich vollständig auskühlen und sich Schimmel bilden kann. Außerdem erhöhen sich die Heizkosten dadurch wieder, wenn ihr jedes Mal die Wohnung von Neuem komplett aufheizen müsst.
  6. Undichte Stellen an Fenstern abkleben: Undichte Fenster können eure Heizkosten in die Höhe schnellen lassen. Vor allem in älteren Häusern sind die Fenster oft nicht mehr ganz dicht. Mit speziellem Dichtungsklebeband könnt ihr jedoch die Fugen zwischen Fensterglas und Rahmen selbst abkleben.
  7. Zusatzheizungen vermeiden: Elektrische Zusatzheizungen, wie Radiatoren oder Heizlüfter sollten nur im Notfall eingesetzt werden, da sie richtige Stromfresser sind.

Quelle Titelbild: adobe stock

Sturm, Orkan und die Beaufortskala

Sturm Orkan

Phänomenologisch beschreibt die Beaufortskala die Wirkung der Windgeschwindigkeit, sowohl auf dem Land als auch auf dem Meer, in 13 Stärken bzw. Stufen von 0 (= Windstille, Flaute) bis 12 (= Orkan).

Beaufort
km/h Bezeichnung der Windstärke Bezeichnung des Seegangs Wirkung auf dem Land
0 0-1 Windstille, Flaute völlig ruhige, glatte See keine Luftbewegung
1 1-5 leichter Zug Ruhige, gekräuselte See kaum merklich, Windfahnen unbewegt
2 6-11 leichte Brise schwach bewegte See Blätter rascheln, Wind im Gesicht spürbar
3 12-19 schwache Brise schwach bewegte See Blätter und dünne Zweige bewegen sich
4 20-28 mäßige Brise leicht bewegte See Zweige bewegen sich
5 29-38 frische Brise mäßig bewegte See größere Zweige und Bäume bewegen sich, Wind deutlich hörbar
6 39-49 starker Wind grobe See dicke Äste bewegen sich, hörbares Pfeifen
7 50-61 steifer Wind sehr grobe See Bäume schwanken, Widerstand beim Gehen gegen den Wind
8 62-74 stürmischer Wind mäßig hohe See große Bäume werden bewegt, beim Gehen erhebliche Behinderung
9 75-88 Sturm hohe See Äste brechen, kleinere Schäden an Häusern, beim Gehen erhebliche Behinderung
10 89-102 schwerer Sturm sehr hohe See Bäume werden entwurzelt, Baumstämme brechen, größere Schäden an Häusern; selten im Landesinneren
11 103-117 orkanartiger Sturm schwere See heftige Böen, schwere Sturmschäden, schwere Schäden an Wäldern, Gehen ist unmöglich; sehr selten im Landesinneren
12 >117 Orkan außergewöhnlich schwere See schwerste Sturmschäden und Verwüstungen; sehr selten im Landesinneren

Sturm und Orkan

Als Sturm werden mittlere Windgeschwindigkeiten (über 10 Minuten gemessen) von mindestens 75 km/h oder 9 Beaufort bezeichnet. Wenn ein Sturm eine Windgeschwindigkeit von mindestens 118 km/h oder 12 Beaufort erreicht, spricht man hingegen von einem Orkan. Erreicht der Wind nur kurzzeitig Sturmstärke, also für wenige Sekunden, so spricht man von Sturmböen bzw. ab 118 km/h von Orkanböen. Beispielsweise wenn der Wind im Mittel mit 45 km/h weht, es aber Böen von 75 km/h gibt, handelt es sich nicht um einen Sturm, sondern um starken Wind mit Sturmböen. Manche Wetterdienste sprechen von einem Sturmtief allerdings bereits ab mittleren Windgeschwindigkeiten der Stärke 8  bzw. von einem Orkantief ab mittleren Windgeschwindigkeiten der Stärke 11.

Francis Beaufaurt

Die Beaufortskala verdankt ihren Namen den britischen Hydrographen Francis Beaufort, der die Skala 1806 das erste mal in dieser Form veröffentlichte. Gute 30 Jahre später wurde die Skala dann von der britischen Admiralität als verbindlich eingeführt, allerdings ohne auf Beaufort Bezug zu nehmen. Erst 1906 machte der britische Wetterdienst diese als ‚Beautfortskala‘ bekannt.

Titelbild © Adobe Stock

Die markantesten Unwetter im Jahre 2022 in Österreich

Das Jahr 2022 ist seit wenigen Stunden Geschichte und wir blicken zurück auf ein abwechslungsreiches Jahr mit einigen Unwettern. Anbei folgt eine Auswahl an besonders markanten Wetterlagen in den vergangenen 365 Tagen:

  • Sturmtief YLENIA am 17. Februar
  • Großer Hagel in den Nordalpen und in Unterkärnten Anfang Juni
  • Schweres Unwetter in Mittelkärnten am 28. Juni
  • Orkanböen in der Obersteiermark am 18. August
  • Hochwasser in Vorarlberg am 19. August

Das Jahr 2022 hat von Beginn an für Rekorde gesorgt, so verlief selbst der Jahreswechsel bei föhnigem Westwind regional so mild wie noch nie zuvor, etwa in Pottschach-Ternitz wurde um 0 Uhr eine Temperatur von 16,3 Grad gemessen bzw. in Wien von 15,4 Grad. Auch der Neujahrestag brachte neue Rekorde mit bis zu 18,8 Grad in Köflach. In den nachfolgenden Wochen ging es mit den Temperaturen langsam wieder auf ein durchschnittliches Niveau zurück und in den Nordalpen gab es etwa am 22. Jänner sowie neuerlich vom 31. Jänner bis zum 2. Februar einiges an Neuschnee. Dazwischen gelangte Österreich am 30. Jänner vorübergehend unter den Einfluss von Sturmtief NADIA, welches in exponierten Lagen wie etwa Mariazell immerhin für Orkanböen bis 120 km/h sorgte. Noch deutlich heftiger fiel in Mitteleuropa allerdings das Tiefdruck-Duo YLENIA und ZEYNEP aus.

Sturmtief YLENIA

Das Sturmtief YLENIA zog am 17. Februar über die Nordsee hinweg und sorgt auch im Donauraum verbreitet für schwere Sturmböen, in Wien wurden immerhin Böen bis 103 km/h gemessen. Noch stärkere Böen gab es etwa in Enns mit 120 km/h, in Kremsmünster mit 118 km/h oder in Melk mit 117 km/h. Vor allem in Ober- und Niederösterreich kam es zu Stromausfällen, Unterbrechungen auf Zugstrecken sowie zu umgestürzten Bäumen und LKWs. Nur einen Tag später wurde Nordwesteuropa auch vom nachfolgenden Orkan ZEYNEP getroffen, davon blieb Österreich aber weitgehend verschont.

Windspitzen am 17. Februar 2022.

Nachfolgend stellte sich von Ende Februar bis Ende März ein sehr ruhiger und trockener Wetterabschnitt ein, dabei wurde etwa in Graz die bislang längste Periode ohne messbaren Niederschlag in einem Frühjahr beobachtet (vom 16.2. bis 30.3.). In Erinnerung bleiben zudem auch mehrere, markante Saharastaub-Ereignisse.

Saharastaub
Staub aus der Sahara in Tirol am 15. März 2022. © www.foto-webcam.eu

Nach dem milden und trockenen März präsentierte uns der April seine kalte Schulter, so gab es am 2. April teils bis in tiefen Lagen etwas Schnee und der Monat schnitt mit einer Abweichung von -1,5 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 deutlich zu kühl ab.

Fulminanter Start in die Gewittersaison

Die Gewittersaison 2022 ist bereits im Mai durchgestartet und am 25. Mai gab es in Teilen von Graz den ersten größeren Hagel der Saison. Im Juni erreichte die Saison ihren Höhepunkt, der erste Sommermonat bilanziert sogar als der blitzreichste seit Beginn der modernen Blitzerfassung. Gleich zu Monatsbeginn gab es u.a. am Alpennordrand sowie in Unterkärnten einige heftige Gewitterlagen. Besonders in Erinnerung bleibt dabei der 5. Juni, als zwischen Kufstein und Ellmau lokal bis zu 10 cm große Hagelkörner beobachtet wurden und in Kremsmünster Böen bis 116 km/h gemessen wurden.

Auch in Unterkärnten gab es zu Beginn des ersten Sommermonats einige heftige Gewitterlagen, u.a. der Raum Völkermarkt wurde mehrmals von Hagel getroffen. Der 5. Juni stellte zudem auch in Wien den Höhepunkt der Gewittersaison dar.

Hagelmeldungen im Mai & Juni 2022. Im Juli & August folgten nur noch 7 Meldungen. © ESWD

Unwetter in Mittelkärnten

Eines der lokal heftigesten Unwetter gab es nach einer sehr warmen Nacht (in Graz war es sogar die wärmste seit Messbeginn) am 28. Juni in Arriach sowie Treffen am Ossiacher See: Extreme Regenmengen in kurzer Zeit führten hier zu schweren Überflutungen und Vermurungen. In Arriach wurden in der Nacht 127 mm Regen in weniger als 12 Stunden gemessen, davon 81 innerhalb von nur zwei Stunden. Auch in Villach wurden 100 mm in nur 12 Stunden gemessen. Dazu brachte ein vorlaufendes Gewitter in Arriach auch noch Orkanböen bis 129 km/h.

Trockenheit und Gewitter

Der Hochsommer war vor allem abseits der Alpen durch Trockenheit geprägt, so sank der Pegel des Neusiedler Sees am 18. Juli auf ein neues Rekordtief (seit Messbeginn im Jahre 1965). In Summe gab es im Juli und August zwar deutlich weniger Blitze als üblich, dennoch kam es zu ein paar schweren Unwettern, wie etwa im Stubaital am 22. und 25. Juli, wo eine Person ums Leben kam.

Gewitterlinie mit Orkanböen

Mit Aufzug eines Tiefs über dem nördlichen Mittelmeerraum namens DIANA hat die Gewittersaison im Alpenraum am 18. August nochmal einen traurigen Höhepunkt erlebt: Ein sog. „Bow Echo“ zog an diesem Tag mit hoher Geschwindigkeit über Korsika sowie Norditalien hinweg und traf schließlich auch noch Teile Österreichs. Speziell in Unterkärnten und in der Obersteiermark kam es zu schweren Schäden und mehreren Todesopfern. Einige Stationen haben an diesem Tag neue Sturmrekorde aufgestellt wie etwa Neumarkt mit 139 km/h, Mooslandl mit 124 km/h, Leoben mit 117 km/h, Kapfenberg mit 112 km/h oder St. Andrä im Lavanttal mit 103 km/h.

Blitzverlauf am 18. August 2022. © UBIMET
Unwetterwarnung am späten Nachmittag des 18. Augusts. © www.uwz.at

Nur einen Tag später kam es wieder zur höchsten Warnstufe, diesmal aber durch Starkregen: Bei nur schwachen Druckgegensätzen kam es in Vorarlberg zu anhaltendem und intensivem Regen, vor allem im Rheintal und am Bodensee wurden neue Niederschlagsrekorde verzeichnet. Etwa in Bregenz wurden mehr als 200 mm Regen gemessen, wobei ein Großteil davon in weniger als 12 Stunden gefallen ist. Rund um Dornbirn und Bregenz kam es zu zahlreichen Überflutungen, wobei die Auswirkungen durch die trockene Vorgeschichte wohl noch etwas abgemildert wurden.


An dieser Stelle sei allerdings erwähnt, dass Dürre und Hitze ein „stilles Unwetter“ darstellen. So sind 2022 schätzungsweise 300 Menschen allein in Österreich an der Sommerhitze oder deren Folgen gestorben.

Ruhiger Herbst

Der Herbst verlief großteils ruhig, wobei nach dem April nur der September nochmals etwas kühler als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 verlief. Der Dezember brachte dann vor allem in der ersten Monatshälfte einen winterlichen Wetterabschnitt mit Schnee bis in tiefe Lagen,  ab der Monatsmitte erfasste jedoch zunächst in mittleren Höhenlagen zunehmend milde Luft subtropischen Ursprungs das Land. Damit kam es vom 14. bis zum 16. Dezember sowie neuerlich rund um den 21. regional wie etwa in Oberösterreich, im Wald- und Weinviertel oder auch im Süden zu Eisregen und teils spiegelglatten Straßen (dieses Ereignis hatte von Frankreich und Benelux bis nach Polen in Summe einige Todesopfer und mehrere tausend Verletzte zur Folge). Von Heiligabend bis Silvester gab es dann wieder außergewöhnlich mildes Wetter. U.a. mit bis zu 18,4 Grad in Neudorf/Landsee wurde der bislang wärmste Silvestertag seit Messbeginn verzeichnet, wobei der zuvorige Rekord exakt 365 Tage früher aufgestellt wurde.

Einen Rückblick zu den Unwetter im Jahre 2021 gibt es hier.

Titelbild: Gewitter im Norden Wiens am 4. Juni (www.uwz.at), ein Blitzeinschlag im Pongau am 21. Juni (www.foto-webcam.eu) und großer Hagel in der Umgebung von Völkermarkt am 2. Juni (Storm Science Austria).

Jahresrückblick 2022: Außergewöhnlich warm und zu trocken

Mit einer Abweichung von etwa +1.1 Grad zum langjährigen Mittel von 1991-2020 wird sich das Jahr 2022 voraussichtlich knapp hinter 2018 (1.) und vor 2014 (3.) auf Platz 2 einreihen. Im Bergland geht das Jahr 2022 sogar als das wärmste Jahr der Messgeschichte in die Geschichtsbücher ein. Damit verliefen acht der letzten neuen Jahre überdurchschnittlich warm, nur das Jahr 2021 konnte durchschnittlich bilanzieren (im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020).

Das Jahr 2022 schließt im Vergleich zum Klimamittel von 1991-2020 mit einer Abweichung von etwa +1.1 Grad zu warm ab. © UBIMET

Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Monate, so wird klar, dass es fast durchwegs (teils deutlich) zu warm war. Die folgende Animation zeigt die Temperaturabweichungen der einzelnen Monate im Jahr 2022:

Temperaturabweichungen der einzelnen Monate im Vergleich zum Klimamittel von 1991-2020. Nur die Monate April und September bilanzieren leicht unterdurchschnittlich. © UBIMET

Nur die Monate April und September bilanzierten im Vergleich zum Klimamittel 1991 bis 2020 unterdurchschnittlich, alle anderen verliefen teils deutlich zu warm. Allen voran die Monate Februar und Oktober mit einer mittleren Abweichung von über +3 Grad, im Nordosten war es im Februar sogar um knapp +4 Grad zu warm.

Monat 2022 Abweichung zu 1991-2020
Jänner +1,6 Grad
Februar +3,2 Grad
März +0,4 Grad
April -1,5 Grad
Mai +1,7 Grad
Juni +2,2 Grad
Juli +1,1 Grad
August +1,2 Grad
September -0,6 Grad
Oktober +3,5 Grad
November +1,3 Grad
Dezember (mit Prognose) +1.0 Grad

Teils deutlich zu trocken, außergewöhnlich schneearm

Das Thema Trockenheit beschäftigte uns auch im Jahr 2022, österreichweit fiel 15-20% weniger Niederschlag als im langjährigen Klimamittel (1991-2020). Vor allem im Süden und Südosten war das Jahr extrem trocken mit einem Manko von -20 bis -40%, in Eisenstadt bilanziert das Jahr sogar als das trockenste Jahr seit Messbeginn. Einzelne Extremereignisse, wie der Starkregen mit 212 mm in 24 Stunden im August in Vorarlberg (https://www.uwz.at/de/a/neue-regenrekorde-in-vorarlberg), konnten das Defizit nur lokal ausgleichen. Besonders bemerkenswert verlief der Frühling, im März fiel nur ein Viertel der üblichen Niederschlagsmenge (https://uwz.at/de/a/omega-lage-kein-niederschlag-in-sicht-trockenheit-spitzt-sich-zu-oesterreich). Im Südosten des Landes, etwa in Graz, musste man sogar ganze 43 Tage auf Regen warten. Damit reihte sich der März 2022 auf Platz 3 der trockensten Märzmonate seit Messbeginn ein, nur die letzten zwei Märztage konnten einen neuen Rekord im letzten Moment verhindern.  Der milde Frühling sorgte am Hohen Sonnblick zudem für das schneeärmste Jahr der Messgeschichte – nur 12,6 Meter Neuschnee wurden im Laufe des Jahres verzeichnet.

Niederschlagsabweichung im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020. Besonders im Südosten war es deutlich zu trocken. © UBIMET
Niederschlagsabweichung im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020. Besonders im Südosten und Osten war es teils deutlich zu trocken. © UBIMET

Außergewöhnlich viel Sonnenschein

Das Jahr 2022 bilanziert nicht nur außergewöhnlich warm und zu trocken, sondern vielerorts auch sehr sonnig. Besonders im Westen und Süden gab es im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 um 10 bis 20% mehr Sonnenschein als üblich. Besonders sonnig verlief der März, österreichweit wurde doppelt so viel Sonnenschein registriert, wie sonst üblich. Im September zeigte sich die Sonne hingegen um ein Viertel weniger, am größten fiel das Defizit im Mühl- und Waldviertel aus.

Abweichung der Sonnenscheindauer im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020. © UBIMET

Extremwerte

Das Jahr 2022 war auch wieder eines der Extremwerte. Mit +38.7 Grad war es in Seibersdorf in Niederösterreich am heißesten, im Gegensatz dazu wurde die tiefste Temperatur (im Flachland) am 18. Dezember mit -24 Grad in Schwarzau im Freiwald (Waldviertel) gemessen. Den Titel für die niederschlagsreichste Wetterstation konnte Schröcken in Vorarlberg für sich gewinnen, dort hat es über das Jahr verteilt 1979 l/m² gegeben. Am wenigsten Niederschlag kam hingegen in Podersdorf am Neusiedler See im Burgenland zusammen, hier fielen nur 379 l/m². Am sonnigsten war es mit 2431 Sonnenstunden in Hollenthon in der Buckligen Welt im Burgenland. Knapp ein Drittel weniger bekam Schärding in Oberösterreich ab, mit 1838 Sonnenstunden ist dies der sonnenärmste Ort in Österreich.

Abweichung der Mitteltemperatur im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020 für Wien auf Tagesbasis. Orange Balken = überdurchschnittlich / zu warm, Rote Balken = rekordwarm, hellblaue Balken = unterdurchschnittlich / zu kalt. © UBIMET

 

Titelbild – Ausgetrocknete Wiesen entlang der Neuen Donau in Wien (August 2022) © Steffen Dietz/UBIMET

Silvester 2022 wieder außergewöhnlich mild

Einmal mehr zeigte sich Weihnachten hierzulande von seiner grünen Seite, Schnee bzw. Schneereste waren nur in höheren Lagen vorhanden. Und deutlich zu mild geht der Monat auch zu Ende. Gerade zum Jahreswechsel deuten sich gar die höchsten Temperaturen der aktuellen warmen Phase an. Dies war bereits vor einem Jahr der Fall, der Silvestervestertag 2021 hatte bis zu 18 Grad zu bieten und selbst in der Silvesternacht lagen die Temperaturen im Osten des Landes bei 13 bis 16 Grad:

Gemessene Höchstwerte am 31.12.2021 @ UBIMET
Gemessene und in der Fläche analysierte Höchstwerte am 31.12.2021 @ UBIMET

 

20 Grad möglich

Ob dieser bis dato ‚wärmste Jahreswechsel‘ dieses Jahr noch getoppt werden kann, bleibt abzuwarten. Denn gerade in der Silvesternacht könnte es in tiefen Lagen auch wieder deutlich abkühlen und Nebel einfallen. Aber tagsüber sind nach aktuellem Stand verbreitet zweistellige Maxima zu erwarten, mit den höchsten Werten in mittleren Höhenlagen entlang der Alpennordseite und im Osten. Hier sind häufig 13 bis 17 Grad wahrscheinlich und selbst 18 bis lokal 20 Grad sind möglich! Üblich wären zu dieser Jahreszeit Höchsttemperaturen von etwa 3 Grad in den Landeshauptstädten …

 

Prognose der Höchstwerte am 31.12.2022 @ UBIMET

 

 

 

Silvester 2022 noch wärmer als letztes Jahr?

Das diesjährige Weihnachtsfest ist schon bald wieder Geschichte und mit dem Jahreswechsel steht bereits der nächste Höhepunkt bevor. Doch das Wetter präsentiert sich weiterhin wahrlich unwinterlich. Tiefdruckgebiete ziehen vom Atlantik kommend nördlich von Deutschland durch, damit wird wiederholt milde Luft aus Südwesten herangeführt. Ausgerechnet am letzten Tag des Jahres könnte es besonders mild oder gar schon warm werden, dann sind etwa im Oberrheingraben bei Freiburg selbst 20 Grad nicht ausgeschlossen.

Bereits 2021/2022 fiel der Jahreswechsel mit häufig 11 bis 13 Grad zu Mitternacht ungewöhnlich mild aus. Tagsüber wurden Höchstwerte bis zu 16 Grad gemessen:

Gemessene Höchstwerte am 31.12.2021 @ UBIMET
Gemessene und in der Fläche analysierte Höchstwerte am 31.12.2021 @ UBIMET

Und für den diesjährigen Silvestertag kündigen sich aktuell folgende Höchstwerte an:

Prognose der Höchstwerte am 31.12.2022 @ UBIMET

Es gibt derzeit auch Modelllösungen, welche einen Sturm im Nordwesten des Landes zeigen, doch dies muss weiter beobachtet werden. Es dürfte zumindest windig werden …

Historischer Kaltlufteinbruch in Nordamerika

Die USA erleben aktuell einen historischen Kaltlufteinbruch. Dabei stoßen die kalten Luftmassen arktischen Ursprungs bis in die südlichen Bundesstaaten wie Texas, Louisiana und Teile von Florida vor. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind für diese Regionen eher untypisch.  Von den Great Plains bis zu den großen Seen werden in den nächsten Tagen Temperaturen bis -25 Grad gemessen. Verschärft werden die Bedingungen durch den teils stürmischen Wind, regional herrscht sogar Sturm mit bis zu 90 km/h. Der Sturm verstärkt das Kälteempfinden immens, vor allem aber kann die Kombination schwerste Erfrierungen in kurzer Zeit verursachen.

Equiv. pot. Temperature @ 850 hPa, MSLP, ECMWF Modell, UBIMET

Blizzard im Nordosten

Mit dem Voranschreiten der Polarluft nach Südwesten fällt verbreitet Schnee. Starker Schneefall und hohen Windgeschwindigkeiten – führen vor allem im Nordosten der USA zu Blizzards, die den Straßen- und Luftverkehr stellenweise zum Erliegen bringen. Die meterhohen Schneeverwehungen und geringen Sichtweiten machen ein Verreisen in diesen Regionen nahezu unmöglich.

 

Milde statt weiße Weihnachten

Panoramablick vom Geiereck bei Salzburg

Das Wetter am Heiligabend

Nach einem vor allem im Westen verregneten Freitag verläuft der Samstag, Heiligabend, von Vorarlberg bis Oberösterreich weiterhin zeitweise nass. Schnee fällt dabei nach wie vor nur im Hochgebirge. „Unterhalb von etwa 1600 m zeichnen sich somit besonders im westlichen Bergland keine gute Bedingungen für die Skigebiete ab“, prognostiziert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Österreichischen Unwetterzentrale. Etwas Sonnenschein gibt es dabei am ehesten in Osttirol, am Nachmittag sind auch im Nordosten ein paar Aufhellungen zu erwarten. Sonst bleibt es meist trüb. Im Westen und Südwesten gibt es maximal 4 bis 9 Grad, im gesamten Donauraum sowie generell im Osten und Südosten wird es mit 10 bis 13 Grad außergewöhnlich mild. Am Alpenostrand sind bei lebhaft auffrischendem Westwind lokal auch bis zu 15 Grad in Reichweite.

Grafik mit flächiger Niederschlagsdarstellung (QUelle: UBIMET)
Regensummen 23. bis 24- Dezember 2022 (Quelle: UBIMET)

Die Aussichten für den Christtag

Am Christtag ziehen zunächst vom Tiroler Unterland bis in den Nordosten einige Wolken durch und in der ersten Tageshälfte regnet es gebietsweise noch leicht. Im Tagesverlauf setzt von Südwesten her allmählich eine Wetterberuhigung ein und immer häufiger kommt die Sonne zum Vorschein, im Laufe des Nachmittags und gegen Abend nimmt die Nebelneigung im Osten und Südosten aber wieder zu. Es bleibt weiterhin sehr mild und die Temperaturen steigen auf 4 bis 13 Grad, mit den höchsten Werten im Westen. „Für diese Jahreszeit wären in den Landeshauptstädten Höchstwerte zwischen 0 und 4 Grad als normal zu bezeichnen. Die Temperaturanomalien werden somit zwischen +5 und +10 Grad liegen“, erklärt der Experte.

Am Stefanitag steigende Nebelneigung

Der Stefanitag hat besonders im Flachland und in den südlichen Tälern und Becken teils zähen Nebel zu bieten. Am Nachmittag wird dieser an der Alpennordseite von kompakten Wolken abgelöst und bis zum Abend ist hier verbreitet mit etwas Regen zu rechnen. Im Süden bleibt es hingegen trocken und nach Nebelauflösung zeigt sich bei nur harmlosen Wolken zumindest ab und zu die Sonne, im Bergland sogar häufig. Nördlich der Alpen frischt wieder teils lebhafter Westwind auf und mit 4 bis 14 Grad bleibt es mild.

 

Tabelle mit Temperaturwerten
Das Weihnachtswetter 2022 in den Landeshauptstädten (Quelle: UBIMET)

Wiederkehrende Wärme zu Weihnachten

Das Weihnachtstauwetter ist in vielen Gegenden Österreichs eher die Norm als die Ausnahme. Es geht aber noch wärmer: In der Vergangenheit wurden deutlich höhere Temperaturen erreicht – dabei waren oftmals ausgeprägte Föhnwetterlagen ausschlaggebend. In folgender Tabelle sind die bisherigen Rekorde der Feiertage um Weihnachten in den Landeshauptstädten aufgelistet:

Tabelle mit Temperaturrekorden in den österreichischen Landeshauptstädten
Temperaturrekorde an den Weihnachtsfeiertagen (Quelle: UBIMET)

Kein anhaltender Wintereinbruch in Sicht

Nach den Weihnachtsfeiertagen deuten die meisten Modelle auf eine zumindest vorübergehende Rückkehr zu durchschnittlichen Temperaturen hin. Nennenswerte Schneemengen sind aber in mittleren und tieferen Lagen weiterhin nicht in Sicht. Bereits im Laufe der Woche konnte sich zudem vor allem in der Höhe neuerlich mildere Atlantikluft durchsetzen. „Bessere Chancen auf anhaltendes Winterwetter sind erst zum Jahreswechsel hin anzutreffen“ verrät Spatzierer.

 

(Titelbild: Blick vom Geiereck auf Salzburg und den Flachgau, Quelle: foto-webcam.eu)

Extremer Wintereinbruch in den USA zu Weihnachten

Wintersturm in Chicago (Archivbild) - Visualhunt.com

Eine deutliche Milderung samt teils stürmisch auffrischendem Westwind und Starkregen steht uns für die Weihnachtsfeiertage bevor. Anders sieht die Prognose in den USA aus: Dort steht ein markanter Wintereinbruch in den Startlöchern, der ausgerechnet am Weihnachtswochenende für eisige Verhältnisse  – sogar bis zur Küste des Golfs von Mexiko – sorgen wird!

Animation der Temperatur auf 850 hPa (zirka 1300 m) von Donnerstag bis Samstag - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Animation der Temperatur auf 850 hPa (zirka 1300 m Höhe) von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Schnee ist natürlich auch in Sicht, wobei für amerikanische Verhältnisse werden sich die Mengen meist in Grenzen halten. Bis Weihnachten wird sich aber vor allem der Nordosten der Vereinigten Staaten (abgesehen von der Atlantikküste) in winterliches Weiß hüllen. Größere Mengen von 30-60 cm zeichnen sich nur in exponierten Lagen an den Great Lakes sowie regional in Kanada ab.

3-tägige Neuschneesumme in cm bis zu Weihnachten - ECMWF IFS Modell, UBIMET
3-tägige Neuschneesumme in cm bis zu Weihnachten – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Die Kälte kommt

Viel markanter ist hingegen der Temperatursturz. Am Weihnachtswochenende ist leichter bis mäßiger Frost sogar an der Südküste von Texas bis nach Florida in Sicht. Zum Vergleich: New Orleans, im Bundesstaat Louisiana, liegt am Golf von Mexiko ungefähr auf der selben Breite wie Kairo. In der Mitte und im Norden der USA sind verbreitet Tiefst- und Höchstwerte zwischen -20 und -30 Grad in Sicht. Ein durchaus markantes Ereignis auch für diese extreme Region der Welt, doch die Rekorde liegen hier noch einen Stück entfernt und betragen meist -30 bis -50 Grad.

Animation der Temperaturminima von Donnerstag bis Samstag - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Animation der Temperaturminima von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Eisiger Wind

Der Kälteeinbruch wird auch mit stürmisch auffrischendem Nordwind einhergehen. Die gefühlte Temperatur wird somit durch den eisigen Wind noch deutlich tiefer liegen. Der sogenannte „Wind-Chill-Index“ ist mittlerweile das Standard-Maß, um solch eine gefühlte Temperatur in Grad Celsius zu ermitteln. Im Norden der USA sind sogar Wind-Chill-Werte zwischen -40 und -45 Grad in Sicht, aber auch von Texas bis zur Atlantikküste wird es zu Weihnachten mit Werten deutlich unter 0 Grad nicht gerade gemütlich.

Animation des Wind-Chill-Index von Donnerstag bis Samstag - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Animation des Wind-Chill-Index von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Zu guter Letzt: In den unterstehenden Grafiken kann man den Temperatursturz an ausgewählten Großstädten der USA gut abschätzen. Die Temperaturen werden binnen nur 24 Stunden verbreitet zwischen 20 und 30 Grad zurückgehen. Für Chicago und Denver sind solche Werte noch weit entfernt von Winterrekorden (Chicago -33 Grad, Denver -32 Grad), nur in New Orleans könnte sich zum ersten Weihnachtstag ein neuer Kälterekord ausgehen (bisheriger absoluter Kälterekord liegt bei -6 Grad).

Prognose der 2m Temperatur in Chicago (Illinois) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit - ECMWF Ensemble, UBIMET
Prognose der 2m Temperatur in Chicago (Illinois) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMET
Prognose der 2m Temperatur in New Orleans (Louisiana) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit - ECMWF Ensemble, UBIMET
Prognose der 2m Temperatur in New Orleans (Louisiana) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMET
Prognose der 2m Temperatur in Denver (Colorado) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit - ECMWF Ensemble, UBIMET
Prognose der 2m Temperatur in Denver (Colorado) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMET

Bis Donnerstag regional glatt, dann massives Tauwetter samt Starkregen

Tauwetter (Symbolbild) - Visualhunt.com

Im Norden, Osten und Südosten ist in den Niederungen noch reichlich Kaltluft vorhanden, in der Höhe hat sich hingegen bereits überall deutlich mildere Luft durchgesetzt. So messen wir momentan in der Osthälfte auf rund 1000 m etwa +7 Grad, im Donauraum ist es hingegen immer noch frostig.

Letzte Stunden mit Glättegefahr

Solche eine ausgeprägte Inversionswetterlage stellt beste Voraussetzungen für markanten gefrierenden Regen. Derzeit ist die größte Gefahr im westlichen Donauraum anzutreffen, bis Donnerstagmittag wird es aber gebietsweise auch im Osten und Südosten glatt.

Glättegefahr durch gefrierenden Regen bis Donnerstag - www.uwz.at
Glättegefahr durch gefrierenden Regen bis Donnerstag – www.uwz.at

Tauwetter gewinnt überall die Oberhand

Doch auch die letzten Bastionen der Kaltluft werden am Donnerstag fallen, denn mit Durchzug einer weiteren Störung vom Atlantik wird die eisige Luft im Laufe des Tages endgültig ausgeräumt. Und das wird keine vorübergehende milde Phase, denn die Atlantikluft macht es ernst! Bei lebhaft bis kräftig auffrischendem Westwind bleibt die Nullgradgrenze bis inklusive Weihnachten durchgehend zwischen 1800 und 2300 m. Da die Inversionswetterlage endgültig vorbei sein wird, muss auch in den Niederungen in den Weihnachtsfeiertagen oft mit zweistelligen Temperaturwerten gerechnet werden. Schnee ist nur oberhalb von 1500-1800 m ein Thema.

Animation der Nullgradgrenze (in Meter) von Donnerstag bis Sonntag in Europa - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Animation der Nullgradgrenze (in Meter) von Donnerstag bis Sonntag in Europa – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Weiße Weihnachten? Eher nasse Weihnachten…

Mit weißen Weihnachten wird es somit in den Niederungen mit Sicherheit nichts. Lediglich im Lienzer Becken besteht noch eine mäßige Chance. Für Schnee bzw. Schneereste muss man ansonsten Lagen ab etwa 1200-1400 m erreichen. Ein weißes Weihnachtsfest ist aber erst meist ab 1500 m Seehöhe abgesichert!

Dazu gerät der Alpenraum in der zweiten Wochenhälfte in den sehr feuchten Warmsektor eines ausgeprägten Atlantiktiefs. In der Folge verwellt das Frontensystem an Ort und Stelle und es kommt zu einem vorübergehenden „atmosphärischen Fluss“ (grüne Farben von Portugal bis nach Österreich in der untenstehend Animation mit der Feuchtigkeit in der Höhe), was sehr feuchte Luft aus dem subtropischen Atlantik in Richtung Alpenraum lenkt. Bis zum Heiligen Abend muss man somit vor allem in exponierten Lagen des Westens auch mit Starkregen rechnen!

Animation der Feuchtigkeit in etwa 3000 m Höhe (grün = sehr feucht / regnerisch, gelb/orange = sehr trocken) von Donnerstag bis Samstag in Europa - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Animation der Feuchtigkeit in etwa 3000 m Höhe (grün = sehr feucht / regnerisch, gelb/orange = sehr trocken) von Donnerstag bis Samstag in Europa – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Erst im Laufe des Heiligen Abends trocknet es aus heutiger Sicht auch im Westen ab und der Weihnachtstag verläuft dann überwiegend trocken und aus Westen zunehmend sonnig. Bis dahin sind aber im Westen gebietsweise große Regenmengen teils über 100 l/m² in Reichweite. Die relativ hohe Schneefallgrenze könnte hier vor allem im Bregenzerwald und im Allgäu zu kleinräumigen Überflutungen bzw. Ausuferungen führen.

Prognostizierte, 3-tägige Niederschlagsmenge von Donnerstag bis Samstag in l/m² - DWD ICON Modell, UBIMET
Prognostizierte, 3-tägige Niederschlagsmenge von Donnerstag bis Samstag in l/m² – DWD ICON Modell, UBIMET

Sonntagnacht und am Montag Eisregen mit akuter Glättegefahr!

Momentan liegt Deutschland noch im Einflussbereich von Hoch KASPAR, welches sich allerdings langsam nach Osten verabschiedet. Dabei herrscht heute vorerst noch ruhiges Winterwetter. In der eingeflossenen Polarluft liegen die Temperaturen am Nachmittag zudem landesweit im frostigen Bereich.  Lediglich in den Hochlagen des Schwarzwaldes und der Alpen , sowie lokal im Ruhrgebiet gibt es zarte Plusgrade.

Abbildung 1: Analysekarte (DWD) für Montag 19.12.2022 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Abbildung 2: Modellvorhersage 2m Temperatur (UCM), Quelle: UBIMET

Brisant wir die Lage nun am späten Abend wenn die Warmfront von Tief Franziska den Westen erreicht. Dabei gleitet die warme Luftmasse auf die bodennahe Kaltluft auf, sodass in der unteren atmosphärischen Schicht eine markante Temperaturinversion entsteht. Gleichzeitig kommt es an der Front zu Niederschlägen. Diese fallen aufgrund einer milden Luftschicht, mit Temperaturen deutlich über 0 Grad in etwa 1000 m bis zum Erdboden als Regen. Da die Böden und teils auch die Temperaturen in 2 m Höhe noch deutlich im negativen Bereich liegen, gefriert der Regen schlagartig und es entsteht gefährliches Blitzeis.

Abbildung 3: Entstehung von gefrierendem Regen an Warmfronten, Quelle: meteonews

Somit tritt ab der kommenden Nacht in einem Streifen von Rheinland Pfalz bis ins Emsland recht verreitet gefrierender Regen auf. Dieser breitet sich bis zum Morgen weiter nach Nordosten aus und erreicht zur Mittagszeit auch die Landeshauptstadt Berlin. Dahinter fließt im Westen allerdings mit auffrischendem Wind auch bodennah rasch deutlich mildere Luft ein, sodass sich die Situation im äußersten Westen bereits am frühen Morgen wieder entspannt.

Abbildung 4: Prognostizierte Gebiete und Zeiträume mit gefrierendem Regen für Montag, Quelle: UBIMET

Zum Berufsverkehr wird es vor allem in einem Streifen vom Rhein-Main Gebiet bis nach Schleswig Holstein gefährlich glatt auf den Straßen. Der simulierte Radiosondenaufstieg von Frankfurt am Main zeigt eindrucksvoll die ausgeprägte Temperaturinversion  in der unteren Atmosphäre. Die Temperaturen liegen am Erdboden im negativen Bereich. Gleichzeitig gibt es  in etwa 1000 m Höhe bis zu +5 Grad. Dort wird der Höhepunkt am frühen Morgen erwartet, während sich die Lage im Laufe des Vormittags wieder allmählich entspannt.

Abbildung 5: Simulierter Radiosondenaufstieg von Frankfurt am Main am Montag um 03 Z, Quelle: UBIMET

Gegen Abend  setzt sich die deutliche Milderung dann bereits recht verbreitet durch. Lediglich im äußersten Osten muss noch mit gefrierendem Regen und erhöhter Glättegefahr gerechnet werden.

Titelbild: Eisschicht auf einer Straße, Quelle: pixabay.com

Schnee oder Nicht-Schnee? Das ist die Frage vor Weihnachten!

Weiße Weihnachten (Symbolbild) - pixabay.com

Das verbreitet winterliche Wetter lässt derzeit viele Weihnachts-Romantiker-Herzen höher schlagen, die tiefen Temperaturen aber manches Heizungs-Budget schmelzen und der zuletzt so intensive gefrierende Regen viele Autofahrers Nerven kosten. Da stellt sich natürlich die Frage, geht dieses Wetter so weiter, wird es auch bis Weihnachten Schnee geben?

Mit 1. Dezember sind wir nach dem meteorologischen Kalender im Winter angekommen. Die ersten beiden Wochen dessen zeigten sich auch schon typisch winterlich. So liegen wir bei den Temperaturen bisher sogar verbreitet mehr als 2 Grad unter dem 30-jährigen Mittel. Nahezu jede Wetterstation in Deutschland konnte bereits eine Hand voll Tage mit Dauerfrost verzeichnen – sogenannte Eistage. Den Grund hierfür findet man in der Großwetterlage, die uns konstant sehr kalte Luftmassen polaren Ursprungs ins Land lenkte. Nicht nur in den Mittelgebirgen oder in den Alpen durfte man sich über Schnee freuen, auch die zahlreichen Schneeschauer an den Küsten und der sog. „lake-effect“ an der Ostsee sorgten für einige Mengen Neuschnee. In Kiel etwa werden derzeit über 20 cm Schnee gemessen.

Umstellung der Großwetterlage

Kommende Woche ist in  Europa eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage in Sicht. Nachdem bisher ein beständiges Hoch über Island die bei uns sonst typische West-Wetterlage (mit vom Atlantik hereinziehenden Tiefs) zum Erliegen gebracht hatte, erwacht nun wieder das Islandtief zum Leben. Damit wird ausgehend von Westeuropa eine westliche Strömung aufkommen, welche beginnend am Sonntag allmählich deutlich mildere Luftmassen atlantischen Ursprungs nach Mitteleuropa lenken wird. Zunächst wird sich diese besonders im Südwesten und Westen Deutschlands bemerkbar machen, so steigen die Temperaturen am Montag etwa im oberen Rheintal oder im Ruhrgebiet bereits auf +10 Grad.

Entwicklung der Großwetterlage mit Isobaren und der 850-hPa-Temperatur – Quelle: GFS, UBIMET

Die obige Animation zeigt gesamt Westeuropa und die zuvor erwähnte Entwicklung der Großwetterlage: ein Antlantiktief, das von Sonntag an aus Südwesten deutlich mildere Luftmassen nach Deutschland lenkt. Man achte dabei auf die anfangs noch sehr kalten Luftmassen (in blau/violett) über Deutschland und die im Zuge des Tiefs aus Südwesten herbeiströmenden milderen Luftmassen (in gelb/orange).

Eine markante Umstellung ist in Sicht ( Karten via K. Haustein).

In der obigen Animation sieht man zuerst die aktuelle Abweichung der Bodentemperaturen vom langjährigen Klimamittel (in blau die aktuell unterdurchschnittlichen Temperaturen in Mittel- und Nordeuropa) und nachfolgend die Temperaturentwicklung für eine Woche hin bis Weihnachten (in rot der bis dahin visualisierte Temperaturanstieg).

Weihnachtstauwetter

Nach diesem ersten deutlichen Temperaturanstieg wird sich das verantwortliche Tief über Skandinavien weiter nach Osten verlagern, weshalb an dessen Rückseite kurzfristig wieder kältere Luftmassen aus Norden nach Deutschland gelenkt werden. Währenddessen wird sich aber ein weiteres Tief auf dem Atlantik bilden. Dieses wird dann für Weihnachten relevant. Aus heutiger Sicht wiederholt sich der Wetterverlauf: mit Annäherung jenes zweiten Tiefs stellt sich die Strömung um von Nord auf Südwest, weshalb erneut mildere Luftmassen nach Deutschland gelenkt werden.

Ensemble-Vorhersage für München – Quelle: ECMWF

Als Beispiel wird hier München angeführt.
Bereits mit der Erwärmung durch das erste Tief (bzw. dessen Warmfront) steigen die Temperaturen aus dem Dauerfrost  und im Zuge des zweiten Tiefs über Weihnachten hinweg sogar in frostfreie Bereiche.

Allgemein ist ein solch mildes Wetter um die Weihnachtszeit keine Seltenheit, man spricht daher auch gerne vom Weihnachtstauwetter. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit auf Weiße Weihnacht inzwischen bei nur wenigen Prozent liegt (ausgenommen der Mittelgebirge und der Alpen). Im Zuge des Klimawandels nimmt die Wahrscheinlichkeit weiter ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert und der Trend deutet weiter abwärts. Vor allem seit den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen.

2022: Weiße Weihnachten oder Weihnachtstauwetter?

Weihnachten im Schnee

Das Wetter in Österreich präsentiert sich derzeit von seiner winterlichen Seite und in der Nacht auf Samstag ist verbreitet etwas Schnee zu erwarten. Am 4. Adventwochenende kann man sich also im gesamten Land auf eine zumindest dünne Schneedecke freuen. Die Ausgangslage für weiße Weihnachten im Flachland ist damit deutlich besser als in anderen Jahren, allerdings setzen die mittelfristigen Modellberechnungen dem Traum eines weißen Weihnachtsfests ein jähes Ende.

Eine markante Umstellung ist in Sicht ( Karten via K. Haustein).

Umstellung der Großwetterlage

Kommende Woche ist in  Europa eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage in Sicht. Das Islandtief erwacht wieder zum Leben, damit kommt ausgehend von Westeuropa eine westliche Strömung auf, welche zu Wochenbeginn deutlich mildere Luftmassen atlantischen Ursprungs allmählich nach Mitteleuropa lenkt. Zunächst macht sich diese nur im westlichen Bergland bemerkbar, so steigen die Temperaturen am Montag etwa im Hinteren Bregenzerwald bereits auf +10 Grad.

Die Wetterlage stellt sich grundlegend um. © UBIMET/ECMWF

Im Donauraum und im Südosten stellt sich zunächst eine ausgeprägte Inversionswetterlage ein, somit gibt es hier noch bis zumindest Dienstag Dauerfrost. Voraussichtlich ab Donnerstag setzt sich die milde Luft jedoch in abgeschwächter Form auch im Osten durch, damit ist die Schneedecke wohl in allen Landeshauptstädten genau vor Weihnachten wieder weg, das berüchtigte Weihnachtstauwetter schlägt zu. Für Heiligabend gibt es zwar noch Unsicherheiten, die Modelle deuten aber auf überdurchschnittliche Temperaturen hin mit Höchstwerten teils über 10 Grad.

Wahrscheinlichkeit für eine Schneedecke am 24.12.22 (Update vom 21.12.22):

  • Wien 1 %
  • St. Pölten 1 %
  • Eisenstadt 1 %
  • Linz 1 %
  • Graz 1 %
  • Klagenfurt 1 %
  • Salzburg 1 %
  • Innsbruck 10 %
  • Bregenz  1 %

In den Landeshauptstädten wird es also nicht für weiße Weihnachten reichen. Besser sind die Chancen dagegen in inneralpinen Tallagen wie im Pinz- und Pongau, in der nördlichen Obersteiermark sowie generell in Lagen ab etwa 1000 m Seehöhe.

Mit Winddrehung von Südost auf West wird es voraussichtlich ab der Wochenmitt auch im Osten deutlich milder. Daten: ECMWF

Weihnachtstauwetter

Der erste Schnee im Flachland fällt meist schon Ende November oder in der ersten Dezemberhälfte, dennoch gibt es im Flachland meist „grüne Weihnachten“. Neben der generellen Abnahme der Tage mit einer Schneedecke aufgrund des Klimawandels spielt dabei aber auch das sog. Weihnachtstauwetter eine wichtige Rolle. Es handelt sich um eine milde und teils auch nasse Witterungsperiode, bei der atlantische Luftmassen nach Mitteleuropa gelangen. Diese meteorologische Singularität (auch Witterungsregelfall genannt) tritt in Mitteleuropa in etwa sechs bis sieben von zehn Jahren rund um Weihnachten ein.

Die Großwetterlage in Europa stellt sich um, Infos zur NAO gibt es hier (Daten: ECMWF)

Weiße Weihnachten und Klimawandel

Weiße Weihnachten in den Niederungen sind generell selten. Allgemein spielt dabei die Seehöhe eine wichtige Rolle: Ab einer Höhe von etwa 500 m liegt die Wahrscheinlichkeit im Mittel bei 40 %, in 800 m Höhe bei 70 % und ab 1.200 m über 90 %.  Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im Flachland nimmt im Zuge des Klimawandels weiter ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert und der Trend deutet weiter abwärts. Vor allem seit den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen: In Wien und Eisenstadt war es letztmals vor zehn Jahren weiß, in St. Pölten muss man gar bis in Jahre 2007 zurückblicken. In Innsbruck wurde im Jahr 2017 eine dünne Schneedecke gemeldet, in Klagenfurt gab es vor einem Jahr immerhin 14 cm Altschnee.

Jahre mit einer geschlossenen Schneedecke am 24.12. oder am 25.12. ("Weiße Weihnachten"). © UBIMET
Jahre mit einer geschlossenen Schneedecke am 24.12. oder am 25.12. („Weiße Weihnachten“). © UBIMET

Rekorde

Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Linz 24, in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996.

Klimatologische Wahrscheinlichkeit für Weiße Weihnachten. © UBIMET

Wenn man die Wetterextreme zu Weihnachten betrachtet, stechen besonders die Jahre 1962, 1969 sowie 2013 hervor:

  • Die maximale Schneehöhe in einer Landeshauptstadt: 96 cm am Flughafen Innsbruck im Jahre 1962
  • Die kälteste Weihnachtsnacht: -27,9 Grad in Kitzbühel im 1962
  • Kältester Tag: Maximal -19.8 Grad in Vils (Tirol) im 1962.
  • Die maximale Schneehöhe in Wien bzw. im Flachland wurde im 1969 verzeichnet mit etwa 30 cm in Wien und 50 cm in St. Pölten.
  • Wärmerekord: Im Jahre 2013 trieb der Föhn die Temperatur in Salzburg auf bis zu 19,1 Grad
  • Auf den Bergen wurden am 25.12.2013 Orkanböen verzeichnet, am Patscherkofel etwa wurden 177 km/h erreicht! Auch in den Tälern war es stürmisch mit bis zu 100 km/h in Innsbruck.

Titelbild © AdobeStock

Auf Eisregen folgt am Wochenende etwas Schnee

Schnee auf der Autobahn

Der Alpenraum liegt derzeit unter dem Einfluss einer sogenannten Grenzwetterlage: Eine nahezu stationäre Luftmassengrenze am Alpennordrand trennt dabei kontinentale Kaltluft im Norden des Landes von vergleichsweise milder Atlantikluft im Süden. In Oberösterreich liegt die Schneefallgrenze derzeit innerhalb weniger Kilometer Luftlinie zwischen tiefen Lagen und etwa 1300 m. Bodennah hält sich jedoch verbreitet frostige Luft, was bereits am Donnerstag von der Schweiz über Südbayern bis ins Salzkammergut verbreitet zu gefrierendem Regen geführt hat. Mit Aufzug eines Randtiefs über Norditalien muss man in der Nacht auf Freitag nun vor allem vom östlichen Unterkärnten bis ins Mittelburgenland mit gefrierendem Regen rechnen.

Die Luftmassengrenze verlagert sich Donnerstagnacht nordwärts, ab Freitag dann südwärts.

Etwas Neuschnee

Am Freitag schneit es von Vorarlberg bis Oberösterreich zeitweise leicht, im Süden und Osten klingt der teils gefrierende Regen hingegen ab und vorübergehend stellt sich hier trockenes Wetter ein. In der Nacht auf Samstag erfasst die Kaltluft aus Norden wieder das gesamte Land und mit Ankunft eines weiteren Randtiefs fällt verbreitet etwas Schnee. Die größten Mengen zwischen 10 und 20 cm sind von den Kitzbüheler Alpen bis in den Pongau zu erwarten, aber auch im Flachland sind ein paar Zentimeter in Sicht.

Bis Samstagmorgen wird es verbreitet weiß. © UBIMET

Vielerorts leichter Dauerfrost

Der Samstag beginnt mit vielen Wolken und von Salzburg und Kärnten ostwärts fällt anfangs noch etwas Schnee. Bis Mittag lässt der Schneefall meist nach. Im Westen scheint dagegen häufig die Sonne und im Tagesverlauf lockert es auch in Osttirol und Oberkärnten sowie stellenweise im Flachland langsam auf. Bei lebhaftem Nordwestwind kommen die Temperaturen nur von Kärnten bis ins Südburgenland knapp über den Gefrierpunkt hinaus, während an der Alpennordseite und im Osten meist leichter Dauerfrost herrscht.

Am 4. Advent bestes Skiwetter

Am Sonntag scheint in den Alpen verbreitet die Sonne, hier gibt es also ideales Skiwetter mit Neuschnee und Sonnenschein. Erst am Nachmittag ziehen im Westen harmlose Schleierwolken auf. In den Niederungen wie etwa am Bodensee, im Klagenfurter Becken, im Seengebiet oder im Waldviertel hält sich jedoch zäher Nebel. Damit gibt es auch große Temperaturgegensätze: Während in den Niederungen und in Tallagen verbreitet leichter bis mäßiger Dauerfrost herrscht, steigen die Temperaturen in höheren Tallagen im Westen auf etwa +5 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Sonntag (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Zu Wochenbeginn setzt sich die Milderung in der Höhe fort, in den Niederungen stellt sich im Donauraum und im Südosten dagegen eine ausgeprägte Inversionswetterlage ein.

Am Abend in Oberösterreich Gefahr von Glatteis

Eisregen

Österreich liegt derzeit im Übergangsbereich zwischen kontinentaler Kaltluft über Nordosteuropa und milder Luftmassen atlantischen Ursprungs über Südwesteuropa. Am Mittwoch erfasst vor allem in der Höhe vorübergehend etwas mildere Luft den Alpenraum, während sich in den Niederungen wie etwa im Donauraum weiterhin Kaltluft hält. Am Nachmittag und Abend setzt im Norden Regen und Schneefall ein, wobei die Schneefallgrenze zwischen tiefen Lagen im Mühl- und Waldviertel und etwa 1200 m in den Nordalpen liegt.

Temperaturen um 13 Uhr. Aus Westen breitet sich in den Nordalpen etwas mildere Luft aus.

In den Niederungen hält sich jedoch verbreitet frostige Luft, damit herrscht vor allem vom Innviertel bis ins westliche Mostviertel erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen.

Warnungen vor gefrierendem Regen am Mittwochabend.

In der Nacht auf Donnerstag fällt auch im Osten stellenweise ein wenig Regen oder Schneeregen, hier bleiben die Mengen aber gering. Entsprechend hält sich hier auch die Glättegefahr stark in Grenzen. Am Donnerstagmorgen kommt die Kaltluft aus Norden wieder südwärts voran, damit geht der leichte Schneeregen wieder in Schneefall über, ehe der Niederschlag abklingt. In der Nacht auf Freitag kündigt sich dann allerdings vom östlichen Unterkärnten bis ins Südburgenland die Gefahr von gefrierendem Regen an!

Gefrierender Regen

Wenn Regentropfen aus einer Luftschicht mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt in eine frostige Luftschicht fallen und dabei zu Eiskörnern gefrieren oder als unterkühlte Tropfen zur Erde fallen, spricht man von gefrierendem Regen. Die unterkühlten Wassertropfen gefrieren augenblicklich, wenn sie auf den Erdboden oder auf Gegenstände mit Temperaturen unter 0 Grad auftreffen und es entsteht Glatteis.

Bei Warmfronten wird es zunächst in der Höhe milder. © UBIMET

Auch die Schweiz und Süddeutschland sind am Mittwoch von der Glatteislage betroffen, hier gibt es bereits seit den Morgenstunden vielerorts gefrierenden Regen. Anbei ein paar Bilder u.a aus München und Basel.

Auf strengen Frost am Dienstag folgt Glätte zur Wochenmitte

Eisregen und Glatteis - AdobeStock (Archivbild)

Am Montag wurde zum ersten Mal in diesem Winter die -20-Grad-Marke in bewohnten Tallagen geknackt. Dies geschah in Schmirn (-20,7°C) und in St. Jakob im Defereggental (-20,3°C). Die Nacht auf Dienstag verläuft ähnlich kalt, örtlich sind -20 Grad weiterhin in Reichweite, aber auch sonst ist verbreitet mäßiger bis strenger Frost zwischen -5 und -15 Grad in Sicht.

Prognostizierte Tiefstwerte am Dienstag - UBIMET
Prognostizierte Tiefstwerte am Dienstag – UBIMET

Der Dienstag selbst verläuft zwar trocken und oft sonnig, die Temperaturen bleiben jedoch weiterhin winterlich kalt. Zarte Plusgrade sind nur im Südosten des Landes zu erwarten, ansonsten setzt sich der Dauerfrost meist fort.

Prognostizierte Höchstwerte am Dienstag - UBIMET
Prognostizierte Höchstwerte am Dienstag – UBIMET

Doch eine Umstellung der Wetterlage ist in Sicht. Die bereits eingeflossene, kalte Luftmasse (blaue Töne in der Animation unten) wird nämlich bereits in der Nacht auf Mittwoch von der voranschreitenden Warmfront eines Tiefs über Frankreich vom Alpenraum in Richtung Mitteleuropa zurückgedrängt. Die mildere Luft (grüne Töne in der Animation) wird sich aber vorerst nur in der Höhe durchsetzten, während die bodennahe, kalte Schicht deutlich länger anhalten könnte.

Animation der Luftmassen (blau-violett = sehr kalt, gelb-orange = mild) sowie des Luftdrucks (weiße Linien) von Dienstag bis Donnerstag - UBIMET, ECMWF IFS Modell
Animation der Luftmassen (blau-violett = sehr kalt, gelb-orange = mild) sowie des Luftdrucks (weiße Linien) von Dienstag bis Donnerstag – UBIMET, ECMWF IFS Modell

Damit steigt die Gefahr von gefrierendem Regen (blau in der Übersichtskarte unten) ausgehend von der Schweiz bereits zum Dienstagabend hin an. In der Nacht auf Mittwoch geht der einsetzende Niederschlag auch zwischen Zürich und München (also inklusive Bregenz und Außerfern) in gefrierenden Regen über. Im Laufe des Mittwochs ist Glätte dann vielerorts entlang der Donau sowie in manchen, geschützten Tälern der Nordalpen ein Thema. Spätestens in der Nacht auf Donnerstag muss man dann auch im Osten und damit selbst in Wien mit einer erhöhten Glättegefahr rechnen.

Prognostizierter Verlauf der Luftmassengrenze und ihre Auswirkungen am Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET
Prognostizierter Verlauf der Luftmassengrenze und ihre Auswirkungen am Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET

Schnee (rosa Farben im Bild oben) ist in Österreich am ehesten im Mühl- und Waldviertel ein Thema. Inneralpin bleibt es bis inklusive Donnerstag meist trocken. Die genaue Zugbahn des Tiefs ist noch unsicher, daher sind Änderungen vor allem im Übergangsbereich zwischen Schnee und gefrierendem Regen durchaus zu erwarten.

Gefrierender Regen im Süden am Mittwoch

In der Nacht von Dienstag stellt sich eine recht spannende Wetterlage ein. Von Frankreich nähert sich allmählich eine Tiefdruckrinne und im Zuge dessen schiebt sich eine Luftmassengrenze zunächst über den Südwesten, später dann aber über den kompletten Süden.

In Kombination mit einer aufziehenden Warmfront ist somit die Gefahr von gefrierendem Regen deutlich erhöht. Die Front zieht am späten Dienstagabend von Südwesten auf und erstreckt sich dann bis zum Mittwochabend über die Südhälfte von Deutschland. Konkret sind dabei die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland betroffen.

Dreistündige prognostizierte Niederschlagssumme des EZ Modells für den 13. und14. Dezember 2022

Wie entsteht eigentlich gefrierender Regen?

Wenn Niederschlag in flüssiger Form aus einer warmen Luftschicht in eine kältere Luftschicht fällt, dann gefriert der Regen auf dem Weg nach unten zu kleinen Eiskörnern.

Und genau das wird von Dienstag auf Mittwoch geschehen. Mit einer südwestlichen Strömung gelangen mildere Luftmassen ins Land. Dies wird zunächst in den höheren Luftschichten der Fall sein, wie im EZ Modell hier deutlich zu erkennen ist. Dargestellt wird die Temperatur auf einem Höhenniveau von 850hPa. Hierbei werden Werte über 0 Grad in grünen und gelblichen Farbtönen dargestellt. All Werte unter dem Gefrierpunkt sind blau eingefärbt.

EZ Modell der Temperatur auf einem Höhenniveau von 850hPa am Mittwoch den 14.12.2022 um 3 UTC

Zur gleichen Zeit herrschen allerdings in niedrigeren Luftschichten und am Boden noch verbreitet Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Der Niederschlag, welcher also bei positiven Temperaturen südlich der Luftmassengrenze fällt (grüner Bereich im Modell), gefriert auf dem Weg zur Erde wenn er in kältere Luftschichten gerät. Niederschlag, welcher nördlich davon fällt geht jedoch in Form von Schnee nieder, da die Temperaturen in allen Luftschichten negativ sind.

Die prognostizierten Tiefstwerte in der Nacht auf Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET

Im Laufe des Tages erwärmen sich dann auch die tieferen Luftschichten allmählich und somit werden für den Mittwoch im äußersten Süden verbreitet Temperaturen über dem Gefrierpunkt erwartet. Die Folge davon ist, dass der noch anhaltende Niederschlag dann in diesen Regionen als Regen nieder gehen wird. Konkret wird das in den südlichen Teilen von Bayern und Baden-Württemberg der Fall sein. Nördlich davon kann es allerdings weiter zu gefrierendem Regen kommen, welcher noch weiter nördlich in Schneefall übergeht.

Die prognostizierten Höchstwerte am Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET

Wo genau die Luftmassengrenze verlaufen wird ist allerdings noch nicht in Stein gemeißelt. Es hängt stark von der Zugbahn des Tiefs ab.  Aus heutiger Sicht wird sich die Luftmassengrenze aber entlang einer Linie von Straßburg über Stuttgart bis nach München erstrecken. Somit würde der Niederschlag im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg in Form von Schneefallen. In den südlichen Landesteilen der Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg muss aber mit einer erhöhten Gefahr von gefrierendem Regen gerechnet werden. Die Nordhälfte des Landes bleibt von diesem Ereignis verschont. Hier herrschen meist trockene Bedingungen bei frostigen Temperaturen.

Prognostizierter Verlauf der Luftmassengrenze und ihre Auswirkungen am Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET
Prognostizierter Verlauf der Luftmassengrenze und ihre Auswirkungen am Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET

 

Titelbild: Gefrierender Regen – pixabay.com

 

Nach dem Schnee kommt die Kälte

Kälte und Schnee - typisch Dezember

Neuschnee dank BIRGIT

Das wetterbestimmende Tief ist in den vergangenen Stunden von Italien über den Balkan nach Rumänien gezogen und hat auch Österreich mit feuchter Mittelmeerluft versorgt. Verbreitet sind ein paar Zentimeter Neuschnee zusammengekommen, maximal angezuckert zeigt sich die Landschaft vom Süden der Steiermark bis zum Weinviertel. Lokal können sich die Neuschneemengen durchaus sehen lassen, Salzburg und Innsbruck melden beispielsweise 10 cm. Noch mehr kam u.a. in Mariazell (18 cm neu), Spital am Pyhrn (15 cm neu) und St. Johann im Pongau (22 cm neu) zusammen. Im Vergleich zu den Prognosen von Mitte der Woche waren die Neuschneemengen aber in Summe doch deutlich reduziert. Die Zugbahn von BIRGIT lag schlicht zu weit im Osten, als dass es auch bei uns für mehr Neuschnee gereicht hätte.

Die Schneehöhen am Sonntag.

Jetzt wird‘s zapfig

Das Tief verlagert sich bis morgen zum Baltikum und verliert daher an Einfluss auf unser Wetter. Aus Westen sorgt nämlich ein Zwischenhoch für eine spürbare Wetterberuhigung, in der eingeflossenen polaren Kaltluft drohen nun dank sternenklarem Himmel und schwachem Wind aber zwei landesweit eisige Nächte. Frostig wird es im ganzen Land, im Donauraum, im Osten und Südosten sinken die Temperaturen meist auf -5 bis -10 Grad. Noch deutlich kälter wird es in den Alpen, hier stellt sich mit -20 bis -10 Grad strenger Nachtfrost ein. In den typischen Hochtälern Tirols und Salzburgs wie im Lungau oder im Defereggental sind sogar Tiefstwerte knapp unter der -20-Grad-Marke möglich.

Die prognostizierten Tiefstwerte in der Nacht auf Dienstag (zum Vergrößern anklicken bzw. -tippen).

Solch kalte Nächte gab es in diesem Herbst bzw. Winter noch nicht, von Rekorden für Dezember sind wir aber weit entfernt. Im Hochgebirge liegt dieser bei -33,0 Grad auf dem Sonnblick (28.12.1887) und in den bewohnten Regionen bei -29,8 Grad in Aigen/Ennstal (3.12.1973).

Auch tagsüber verharren die Temperaturen in den kommenden Tagen oft im Frostbereich, -7 bis 0 Grad sind meist das Höchste der Gefühle. Einzig im Osten und Südosten schaffen es die Temperaturen so gerade eben über den Gefrierpunkt.

Neues Tief am Mittwoch

Am Mittwoch kündigt sich bereits das nächste Tief an, das von Frankreich über Deutschland nach Polen zieht. Dieses Mal dürfte nicht Schnee das beherrschende Thema sein, sondern viel mehr gefrierender Regen mit entsprechend hoher Glättegefahr. Mit dem Tiefs schiebt sich nämlich milde Luft über die bestehende Kaltluft, von Vorarlberg bis ins östliche Flachland ist gefrierender Regen die Folge. Der genaue Ablauf ist aber noch unsicher, ebenso die nachfolgenden Tage. Zumindest derzeit stehen die Chancen auf ein neues Schneetief am Donnerstag/Freitag aber recht gut.

Arctic Outbreak – beschert er Deutschland ein weißes Adventswochenende?

Schnee

Deutschland erwartet verbreitet ein winterliches Adventswochenende. Den Grund dafür sehen wir u.a. im GFS-Modell des amerikanischen Wetterdienstes: Die Berechnungen zeigen, dass am Wochenende durch das Zusammenspiel eines Hochdruckgebiets über Grönland mit einem Trogvorstoß über Skandinavien kalte Luftmassen polaren Ursprungs Deutschland erreichen.  Es handelt sich um einen so genannten „Arctic Outbreak“.

Prognose der rel. Topographie (Höhenwetterkarte) sowie des Bodendrucks vom GFS Modell.

Auch die Ensembles  vom ECMWF-Modell zeigen, dass es schon in den kommenden Tagen mit den Temperaturen abwärts geht. Dabei sind sich die Modelle recht einig. Erst in der Mittelfrist ab etwa kommenden Dienstag nehmen die Unsicherheiten rasch zu: Vor allem in München sieht man, dass einige Modellläufe auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für mildere Temperaturen durch Westwinde zur Wochenmitte hindeuten, denn Bayern gerät voraussichtlich in den Warmsektor eines weiteren Tiefs über Westeuropa.

Ensemblevorhersage der Temperatur in etwa 1400 m Höhe für Berlin. Quelle: www.ecmwf.int
Ensemblevorhersage der Temperatur in etwa 1400 m Höhe für Dresden. Quelle: www.ecmwf.int
Ensemblevorhersage der Temperatur in etwa 1400 m Höhe für München. Quelle: www.ecmwf.int

Auch in der darauffolgenden Woche liegen die Modelle verbreitet unter dem langjährigen Mittel – bezogen auf die Temperatur. Die wöchentliche mittlere Abweichung der Temperatur ist laut dem ECMWF Modell für die nächste Woche deutlich negativ (in der Karte in blauen Farbtönen dargestellt)  und somit wird, auch wenn das besonders in diesem Jahr eigentlich niemand hören will, der Großteil des Dezembers deutlich zu kalt ausfallen.

Prognose der wöchentlichen, mittlere Abweichung der Temperatur vom 12. bis 19.12.2022. Quelle: www.ecmwf.int

Am Samstag verbreitet frostig

Doch bleiben wir zunächst einmal beim dritten Adventswochenende: In der Nacht auf Samstag sinken die Temperaturen verbreitet unter den Gefrierpunkt und liegen zwischen -6 Grad in den höheren Lagen der Mittelgebirge und 0 Grad in Küstennähe sowie am Bodensee.

Prognostizierte Tiefsttemperaturen am Samstag den 10.12.2022 © UBIMET

Im Tagesverlauf steigen die Temperaturen leicht an und es werden Höchstwerte zwischen – 3 Grad im östlichen Mittelgebirgsraum und etwa +4 Grad im äußersten Nordwesten vorhergesagt.

Prognostizierte Höchsttemperaturen am Samstag den 10.12.2022 © UBIMET

Am Sonntag noch etwas kälter

In der Nacht zum dritten Advent wird es dann sogar noch eine Spur kälter. Dabei werden die niedrigsten Temperaturen erneut im nördlichen Mittelgebirgsraum erwartet. Hier kommen wir der Marke von -10 Grad sehr nahe. Aber auch im Süden und Osten sinkt die Temperatur auf -2 bis -5 Grad, im äußersten Norden werden Temperaturen um den Gefrierpunkt oder nur knapp darunter prognostiziert.

Prognostizierte Tiefsttemperaturen am Sonntag den 11.12.2022 © UBIMET

Am Sonntag liegen die Höchstwerte ebenfalls etwas tiefer als am Samstag. An den Küsten und im Westen werden bis zu +2 Grad erwartetet, meist ist es aber frostig mit Werten zwischen -4 und – 1 Grad. Auf der Zugspitze werden -10 Grad erwartet.

Prognostizierte Höchsttemperaturen am Sonntag den 11.12.2022 © UBIMET

Und nun zur spannenden Frage: Wird es am Wochenende schneien?

Das hängt sehr stark von der Zugbahn der Tiefs BIRGIT ab. Nimmt BIRGIT eine leicht südlichere Zugbahn, so wird es im Süden nur leicht schneien. Zieht das Tief hingegen knapp südlich der Alpen über Oberitalien hinweg, dann würde sich ein durchaus markantes Schneeereignis ausgehen und auch in tiefen Lagen würde besonders im Süden und Osten am Sonntags der Winter einziehen. Beide Varianten sind derzeit noch möglich und somit bleibt es weiterhin spannend.

Erste Schneeprognose von Samstag auf Sonntag inkl. Unsicherheitsbereich. © UBIMET

Zusammenfassend kann man also festhalten, dass die niedrigen Temperaturen am Wochenende recht abgesichert sind. Bezüglich der Intensität des Schneefalls und dessen geographischer Ausbreitung gibt es aber noch große Unterschiede in den Modellen, je nach Zugbahn von Tief BIRGIT. Die höchste Wahrscheinlichkeit für Schnee gibt es nach derzeitgem Stand jedenfalls in Südbayern sowie vom Erzgebirge bis nach Ostsachsen.

Titelbild © AdobeStock

Skisaison Auftakt: Die Schneelage in den österreichischen Alpen

Schneemassen in den Alpen (Archivbild) - Visualhunt

Die ersten Tage des meteorologischen Winters 2022/2023 haben vor allem den Südalpen und dem westlichen Hauptkamm eine ordentliche Ladung Neuschnee beschert. Zwar verlief der November 2022 deutlich zu mild, in den mittleren und hohen Lagen der Nordalpen fiel aber im vergangenen Monat reichlich Niederschlag, oft in Form von Schnee.

Gesamtschneehöhe in cm am 06.12.2022 um 6 Uhr - UBIMET
Gesamtschneehöhe in cm am 06.12.2022 um 6 Uhr – UBIMET

Skisaison startet mit weißer Landschaft

Damit ist die Schneelage sowohl in den Nordalpen als auch im Süden vor allem oberhalb von etwa 1700 m momentan ausreichend bis gut. Eine zufriedenstellende Lage für die meisten Skigebiete des Landes, die in den kommenden Tagen schrittweise ihre Pforten für den Start in die heurige Skisaison öffnen werden. Natürlich reichen solche Mengen nicht, um verbreitet nur mit Naturschnee starten zu können, aber eine Mischung aus Kunst- und Naturschnee sowie die eingeschneite Landschaft sind jedenfalls gute Nachrichten.
Nachfolgend eine Liste jener österreichischen Stationen, die aktuell mehr als 20 cm Schnee melden:

Rangliste der gemessenen Schneehöhen am 06.12.2022 um 11 Uhr - UBIMET, ZAMG
Rangliste der gemessenen Schneehöhen am 06.12.2022 um 11 Uhr – UBIMET, ZAMG

Solch eine Schneelage entspricht in Lagen um 2000 m Seehöhe ziemlich genau dem langjährigen Klimamittel für den Frühwinter, wie die Daten vom Hydrographischen Dienst Tirol (Bilder unten) zeigen. Zumindest was die Schneehöhen angeht, erinnert der heurige Start in den Winter an die vergangene Saison. Auch im Dezember 2021 war die Schneelage anfangs ausreichend bis gut, doch dann folgte ein außergewöhnlich trockener, milder Spätwinter / Frühling. Hoffentlich endet die Geschichte heuer anders.

Vergleich der beobachteten Schneehöhe im Winter 2021/2022 und im Winter 2022/2023 an der Station Dresdner Hütte - Hydrographischer Dienst Tirol
Vergleich der beobachteten Schneehöhe im Winter 2021/2022 und im Winter 2022/2023 an der Station Dresdner Hütte – Hydrographischer Dienst Tirol
Vergleich der beobachteten Schneehöhe im Winter 2021/2022 und im Winter 2022/2023 an der Station Lienz - Zettersfeld / Wartschenbach - Hydrographischer Dienst Tirol
Vergleich der beobachteten Schneehöhe im Winter 2021/2022 und im Winter 2022/2023 an der Station Lienz – Zettersfeld / Wartschenbach – Hydrographischer Dienst Tirol

Traumhafte Winterlandschaft, winterliche Aussichten

Das ruhige, in den Alpen oft sonnige Wetter zum Nikolotag sorgte im Zusammenspiel mit der beschriebenen Schneelage für atemberaubende Aufnahmen aus dem Alpenraum.

Zur Wochenmitte wird es dann vor allem in den Nordalpen deutlich trüber, die durchschnittlich kalte Witterung und somit auch die bereits vorhandene Schneedecke bleibt uns aber erhalten. Zum Wochenende hin deuten die Modelle dann auf einen markanten Wintereinbruch mit reichlich Schnee zum Teil auch bis in tiefe Lagen hin. Bis zur kommenden Woche ist somit im Bergland eine weitere, ordentliche Ladung Neuschnee in Sicht. Zudem geht es mit den Temperaturen deutlich bergab: Mit großer Wahrscheinlichkeit setzt sich in mittleren Lagen nach dem besagten Wintereinbruch zumindest bis zur Monatsmitte Dauerfrost durch. Die besten Voraussetzungen für einen wunderbaren Start in die Wintersaison für die Alpen!

 

 

Titelbild: Schneemassen in den Alpen (Archivbild) – Visualhunt

Platztausch im Nordatlantik: Islandtief wird zu Islandhoch

Vorhersage des Luftdrucks (schwarze Linien) und der Luftdruckanomalien (Farben) für den kommenden 4. Dezember - GEFS Modell, https://www.tropicaltidbits.com

Im Nordatlantik sind die Azoren für hohen Luftdruck, die Region um Island dagegen für Tiefs bekannt. Diese Zweiteilung kann vor allem im Winter besonders ausgeprägt sein und für äußerst stürmische, aber auch relativ milde Verhältnisse über Mitteleuropa sorgen. Um die Beziehung zwischen Islandtief und Azorenhoch mathematisch zu beschreiben, wurde der sogenannte NAO-Index eingeführt (NAO = North Atlantic Oscillation = Nordatlantische Oszillation). Die obige Lage, also mit den herkömmlichen Hauptdarstellern  – Islandtief und Azorenhoch – außergewöhnlich stark, sorgt für einen positiven NAO-Index. Wenn die Druckverteilung im Nordatlantik hingegen auf den Kopf gestellt wird, redet man von einem negativen NAO-Index. Letzteres wird in den kommenden Stunden passieren, denn bald beginnt im hohen Norden ein starker Druckanstieg und verschiebt die Tiefs nach Süden.

Vorhersage des Luftdrucks (schwarze Linien) und der Luftdruckanomalien (Farben) für den kommenden 4. Dezember - GEFS Modell, https://www.tropicaltidbits.com
Vorhersage des Luftdrucks (schwarze Linien) und der Luftdruckanomalien (Farben) für den kommenden 4. Dezember – GEFS Modell, https://www.tropicaltidbits.com

Ab dem Wochenende haben wir somit mit einem stark negativen NAO-Index zu tun. Dies bedeutet normalerweise dass kontinentale, trockene Kaltluft an der Südostflanke des „Islandhochs“ von Russland in Richtung Britischen Inseln versetzt wird. Die Tiefdrucktätigkeit im Mittelmeerraum und im Südwesten Europas wird durch die einfließende Kaltluft gefördert, was wiederum in diesen Regionen zu Starkniederschlägen führt. In der Regel entsteht somit eine Luftmassengrenze (LMG) quer über Europa, die sehr kalte Polarluft von deutlich milderer Luft subtropischen Ursprungs trennt. Oft liegt diese Luftmassengrenze im Bereich der Alpen, wobei ihre genaue Position für die Witterung in Österreich (mild und unbeständig VS kalt und schneereich) entscheidend ist!

Folgen eines negativen NAO-Index in den USA und in Europa für die kalte Jahreszeit - UK MetOffice
Folgen eines negativen NAO-Index in den USA und in Europa für die kalte Jahreszeit – UK MetOffice

Wie sieht es also aus mit dem Wetter in den kommenden Tagen? Nun, die Prognose des NAO-Index ist klar: Bis Mitte Dezember werden wir wohl mit einem negativen NAO-Index zu tun haben. Die Luftmassengrenze wird sich also über mehrere Tage hinweg fortsetzten und die atlantische Störungen werden einer südlicheren Bahn folgen.

Beobachtung (schwarze Linie) und probabilistische Prognose (rote Linien) des NAO-Index - NOAA
Beobachtung (schwarze Linie) und probabilistische Prognose (rote Linien) des NAO-Index – NOAA

Erst nach dem 3. Advent rechnen die mittelfristigen Modelle mit einem allmählich wieder neutralen NAO-Index (auf das Bild darunter klicken um die Animation zu starten).

Prognose des wöchentlichen Druckanomalien (violett = höherer Luftdruck als üblich, blau/grün = tieferer Luftdruck als üblich) für die kommenden drei Wochen - ECMWF
Prognose der wöchentlichen Druckanomalien (violett = höherer Luftdruck als üblich, blau/grün = tieferer Luftdruck als üblich) für die kommenden drei Wochen. Auf dem Bild klicken um die Animation zu starten – ECMWF

Laut der meisten, probabilistischen Prognosen würde die Luftmassengrenze (LMG) in den kommenden Tagen häufig genau quer über Österreich liegen. Eine rasche Abwechslung von Tiefausläufern mit Kern über West- oder Südwesteuropa wäre also die Folge. Was das bedeutet?  Recht unbeständiges Wetter mit Temperaturachterbahn und Schnee meist nur in mittleren Lagen. In tieferen Lagen ist es nur kurzzeitig winterlich. Erst zur Weihnachtszeit hin könnte sich diese festgefahrene Wetterlage lösen, in welche Richtung ist aber noch unklar. Die Neigung zu Blocking-Lagen, mit einfließender kontinentaler Kaltluft über Mitteleuropa, sollte aber im heurigen Winter begünstigt sein, wie in unserer Winter-Tendenz bereits analysiert.

Prognose der wöchentlichen Temperaturanomalien (rot = zu mild, blau = zu kalt) für die kommenden drei Wochen. Auf dem Bild klicken um die Animation zu starten - ECMWF
Prognose der wöchentlichen Temperaturanomalien (rot = zu mild, blau = zu kalt) für die kommenden drei Wochen. Auf dem Bild klicken um die Animation zu starten – ECMWF

 

 

Titelbild: Vorhersage des Luftdrucks (schwarze Linien) und der Luftdruckanomalien (Farben) für den kommenden 4. Dezember – GEFS Modell, https://www.tropicaltidbits.com

Winterintermezzo oder nachhaltiger Wintereinbruch?

Am Rande eines kräftigen Hochdruckgebietes mit Zentrum über Nordwestrussland ist in den vergangen Tagen vor allem in den Nordosten kalte Kontinentalluft eingeflossen. So lagen dort die Tageshöchsttemperaturen heute um den Gefrierpunkt, ab etwa 400 Metern herrschte sogar Dauerfrost. In der Nacht auf Freitag macht sich nun ein Höhentief über Norddeutschland bemerkbar. Dabei handelt es sich um ein Tiefdruckgebiet, welches nur in der Höhenwetterkarte erkennbar ist und mit kalter Luft gefüllt ist. Dieses löst an seiner Ostseite Niederschläge aus, die bis in tiefe Lagen als Schnee fallen.

Abbildung 1: Höhenwetterkarte für Freitag 06 UTC, Quelle: UBIMET/DWD
Abbildung 2: Bodenanalysekarte für Freitag 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de

Dadurch beginnt es am Donnerstagabend vom Fichtelgebirge bis ins westliche Brandenburg leicht zu schneien. In der Nacht intensivieren sich die Schneefälle, sodass bis Freitagmittag vom westlichen Sachsen bis in den Harz verbreitet bis in tiefe Lagen um 5 cm Schnee zusammenkommen. Im Thüringer Wald und im Harz lokal sogar bis zu 10 cm. Somit erwarten wir in diesen Regionen auch im Flachland den ersten nennenswerten Schnee der Saison.

Abbildung 3: Modellvorhersage (UCM) 12 h Neuschneehöhe, Quelle: UBIMET

Bleibt der Schnee uns auch im Flachland erhalten?

An der Wetterlage ändert sich zunächst einmal nicht viel. Allerdings dehnt sich das kräftige Hoch über Russland zu Beginn der nächsten Woche etwas nach Süden aus, wodurch die Strömung auf Südost dreht und uns wieder etwas mildere Luftmassen erreichen. So zeigt die Ensemblevorhersage  ab Sonntag eine leichte Erwärmung an mit deutlichen Plusgraden im Flachland, wie am Beispiel Dresden sehr gut zu erkennen ist (siehe Abbildung 4).

Abbildung 4: Ensemblevorhersage Temperatur 2m für Dresden, Quelle: https://www.ecmwf.int

Zudem gibt es ab Wochenbeginn vermehrt Niederschlagssignale, die im Flachland durchgehend als Regen fallen werden. Somit kann sich die Schneedecke dort nicht lange halten. In den Mittelgebirgen oberhalb von etwa 700 m bleibt es dagegen kalt genug, sodass die Schneedecke dort weiter anwächst.

Abbildung 5: Ensemblevorhersage 6 h Niederschlag für Dresden, Quelle: https://www.ecmwf.int

Somit steht uns im Flachland nur ein kurzes Winterintermezzo bevor. Ab Sonntag setzt sich dort wieder nasskaltes und unwinterliches Schmuddelwetter durch.

Titelbild: Schneebedeckte Straße, Quelle: pixabay.com

1. Dezember: Meteorologischer Winterbeginn

Winterliche Kälte lässt Seifenblasen gefrieren.

Astronomischer Winter

Durch die Wintersonnenwende, die mit der längsten Nacht und dem kürzesten Tag des Jahres einhergeht, wird der astronomische Beginn des Winters festgelegt. Der kalendarische Eintrittspunkt variiert und fällt, abhängig vom Abstand zum letzten Schaltjahr, immer entweder auf den 21. oder 22. Dezember. Im Jahr 2022 fällt der kalendarische Winterbeginn auf den 21. Dezember. Beendet wird der Winter stets durch die Tag-und-Nacht-Gleiche, dem sogenannten Äquinoktium, am 20. März 2023.

Gut zu sehen ist die Ursache für die Jahreszeiten bei uns auf der Erde auf folgender Grafik: Auf ihrem Weg um die Sonne (1 Umlauf dauert 365 Tage) ist die Nordhalbkugel rund um den 21.12. der Sonne abgeneigt, wir erhalten also viel weniger Strahlung von der Sonne als im Sommer (da ist die Nordhalbkugel der Sonne zugeneigt). Dieses unterschiedliche Strahlungsangebot sorgt für die Jahreszeiten.

Die Roation der Erde um die Sonne verursacht Jahreszeiten.
Die Rotation der Erde um die Sonne verursacht Jahreszeiten.

Meteorologischer Winter

Die Meteorologie hat aus statistischen Gründen den Beginn des Winters auf den 1. Dezember festgelegt. So können Statistiken bzw. Klimavergleiche leichter erstellt werden. Der Winter geht in der Meteorologie somit immer vom 1. Dezember bis zum letzten Tag des Februars. Ausgenommen davon ist natürlich die Südhalbkugel, hier sind alle Jahreszeiten um jeweils ein halbes Jahr verschoben.

Der meteorologische Herbst schließt deutlich zu mild ab. © UBIMET

Einen Ausblick auf den Winter gibt es hier: Winter 2022 in Österreich, eine erste saisonale Prognose

Phänologischer Winter

Eine weitere Festsetzung des Winterzeitraums findet in der Phänologie statt. Als Winter wird hier jene Zeitspanne definiert, in der alle Bäume ihr Laub verloren haben (von wenigen Ausnahmen wie z.B. wintergrünen Laubgehölzen abgesehen), das Wintergetreide aufläuft und im Allgemeinen Vegetationsruhe herrscht. Der phänologische Winter dauert meist von Ende November/Anfang Dezember bis Mitte/Ende Februar, also recht ähnlich zu seinem meteorologischen Pendant.

Quelle Titelbild: https://pixabay.com/

November 2022 deutlich zu mild

Typisches Bild im November: Nebel und Reif auf den Wiesen.

Deutlich zu mild dank spätsommerlichem Beginn

Österreichweit betrachtet schließt der November rund 1,5 Grad zu mild ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die Abweichungen zeigen sich dabei recht einheitlich. Die größten Abweichungen finden sich im Westen des Landes wieder, so schließt der Monat im Rheintal um 2,5 Grad milder als das langjährige Mittel ab, selbiges gilt etwa für Ehrwald in Tirol. Geringere Temperaturabweichungen als im Landesschnitt gab es in so manchem inneralpinen Tal. Doch selbst in Zeltweg, Sillian und Saalbach nähern sich die Abweichungen +1 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Der November war deutlich zu mild.

Landesweit kommt der November nicht an den Spitzenreiter 2014 ran, dieser thront weiterhin mit einer Anomalie von +3,0 Grad an der Spitze vor dem November 1926 (+2,8 Grad). Die Landeshauptstädte platzieren sich allesamt in den Top 20, wobei es in Bregenz sogar für den drittwärmsten November der dortigen Messgeschichte reicht.

Hauptverantwortlich für den milden November zeichnet sich eine extreme erste Monatshälfte. Zum Auftakt in den Monat gab es gleich die höchsten Temperaturen. 23,3 Grad zeigte das Thermometer zu Allerheiligen auf der Hohen Wand, noch nie war es an einem 1. November in Österreich wärmer. Logischerweise stellte die Hohe Wand somit auch einen neuen Monatsrekord für die dortige Station auf und setzte mit der wärmsten Novembernacht (+13,5 Grad) noch einen drauf. Doch auch in Gutenstein, Mönichkirchen oder Bad Eisenkappel gab es zu Beginn des Monats neue Rekorde.

Die höchsten gemessenen Temperaturen im November.

Abkühlung in zweiter Hälfte, erster Flachland-Schnee

In der zweiten Monatshälfte kehrten die Temperaturen schließlich wieder auf halbwegs normale Werte für die Jahreszeit zurück. Auch den ersten Schnee in tiefen Lagen gab es am 19.11 zu bestaunen. 4 cm wurden in St. Pölten gemessen, immerhin 1 cm in Wien. Etwa alle 5 Jahre gibt es derart früh im Jahr den ersten Schnee im Flachland, zuletzt 2018. Mit dem Schnee einher ging auch vielerorts der erste Frost in diesem Herbst, der 19.11. markiert hier eine relativ späte Frostpremiere. Im Schnitt sinken die Temperaturen etwa in Wien und Eisenstadt in der ersten Novemberwoche erstmals unter den Gefrierpunkt. Noch etwas länger dauerte es in der Stadt Innsbruck bis zur ersten Frostnacht, erst am 27.11. wurden negative Temperaturen gemessen. Das ist rund 4 Wochen später als im Klimamittel üblich und nahe dran am Rekord für den spätesten Herbstfrost (2014 war es am 10.12. so weit)

Etwas zu trocken, etwas mehr Sonne

Die Niederschlagsbilanz fällt über ganz Österreich etwas unterdurchschnittlich aus, rund 10 Prozent Regen bzw. Schnee fehlen in den heimischen Messkübeln am Ende des Monats. Lokal zeigen sich hier aber doch deutliche Unterschiede, so brachten einige Fronten wiederholt kräftigen Regen an der Alpennordseite. In Bad Ischl, dem mit 151 Litern pro Quadratmeter nassesten Ort des Landes, summierte sich rund 50 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt auf. Abweichungen von oft +20 bis +40% gab es generell vom Tiroler Unterland bis zum Wienerwald. Deutlich zu trocken war der November dagegen vom Tiroler Oberland über Osttirol, Kärnten bis ins Südburgenland. Exemplarisch seien an dieser Stelle Landeck (-65%), Obervellach (-70%) und Deutschlandsberg mit -40% genannt. Die absolut trockenste Region war aber das nördliche Weinviertel: Nur 9 Liter pro Quadratmeter fielen in Hohenau an der March, was einem Defizit von 75% entspricht.

Eine Zweiteilung zeigt sich bei der Niederschlagsbilanz im November.

Die Sonne machte verbreitet Überstunden, hier stechen das Waldviertel und so manches Alpental hervor. In Weitra waren mit 88 Sonnenstunden bisher nur drei November der Messgeschichte noch sonniger, in Litschau waren es deren vier. In Krimml (Salzburg) liegt der zweitsonnigste November seit der Jahrtausendwende hinter uns (nach dem November 2011).

Die Sonnenstunden im November.

Extremwerte November 2022 (Bundesland, Tag des Auftretens) Stand: Heute, 29.11.2022, 11 Uhr

Höchste Temperaturen

    • 23,3 Grad Hohe Wand (NÖ, 01.)
    • 22,8 Grad Villach-Fürnitz (K, 01.)
    • 21,5 Grad Gutenstein-Mariahilfberg (NÖ, 01.)
    • 21,1 Grad Fischbach (ST, 01.) + Berndorf (NÖ, 02.)

Tiefste Temperaturen Hochtäler

    • -12,5 Grad St. Leonhard/Pitztal (T, 27.)
    • -11,9 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 27.)
    • -11,5 Grad Lech/Arlberg (V, 27.)

Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe

    • -9,1 Grad Kötschach-Mauthen (K, 28.)
    • -9,0 Grad Bad Bleiberg (K, 27.)
    • -8,6 Grad Rauris (S, 28.)

Anzahl Eistage (ganztags unter 0 Grad)

    • 10 Obertauern (S)
    • 7 Obergurgl (T)
    • 5 Mittewald/Drau (T)
    • 4 Schmirn + Weitlanbrunn (beide T)

Nasseste bewohnte Orte

    • 151 Liter pro Quadratmeter Bad Ischl (OÖ)
    • 145 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
    • 139 Liter pro Quadratmeter Unterach am Attersee (OÖ)
    • 137 Liter pro Quadratmeter St. Wolfgang (OÖ)
    • 133 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)

Trockenste Orte

    • 9 Liter pro Quadratmeter Hohenau (NÖ)
    • 11 Liter pro Quadratmeter Poysdorf (NÖ)
    • 12 Liter pro Quadratmeter Mistelbach (NÖ)
    • 13 Liter pro Quadratmeter Laa/Thaya (NÖ)
    • 18 Liter pro Quadratmeter Landeck (T)

Absolut sonnigste Orte

    • 119 Sonnenstunden Weißensee (K)
    • 114 Sonnenstunden Mariapfarr (S)
    • 111 Sonnenstunden Arriach (K)

Stärkste Windspitzen Niederungen

    • 90 km/h Innsbruck-Kranebitten (T, 04.) + Kindberg (ST, 05.)
    • 87 km/h Reichenau/Rax (NÖ, 05.)

Stärkste Windspitzen Berge

    • 145 km/h Patscherkofel (T, 03.)
    • 128 km/h Rudolfshütte (S, 14.)
    • 107 km/h Dachstein-Hunerkogel (OÖ, 06.) + Sonnblick (S, 24.)

Schweres Unwetter in Italien: Erdrutsch fordert Todesopfer

Über dem zentralen Mittelmeerraum bildete sich am gestrigen Freitag ein Tief. Bereits in der Nähe von Barcelona sorgte jenes unwetterbringende Tief in den Nachmittagsstunden für Gewitter. Im weiteren Verlauf zogen diese Gewitterzellen in Richtung Süden über das Mittelmeer, wo das Tief nochmals weitere Energie aufnehmen konnte.  In der Nacht auf Samstag bildeten sich weitere, heftige Gewitter südlich von Sardinien, welche in den frühen Morgenstunden schließlich auch das italienische Festland erreichten.

Satellitenbild mit Blitzen vom 25.November bis 26.November 2022

Die größten Regenmengen wurden rund um Neapel und vor allem aber auf der vorgelagerten Ferieninsel Ischia registriert. Hier wurden zum Teil über 120 Liter pro Quadratmeter Regen in nur wenigen Stunden gemessen. Die Regenmassen sorgten für Überflutungen bzw. Sturzfluten. Dabei wurden zum Teil sogar Autos bis ins Meer gerissen:

Außerdem kam es durch die großen Regenmassen in nur kurzer Zeit zu verheerenden Erdrutschen. Mehrere Menschen wurden mitgerissen, mittlerweile werde auch von Todesopfern berichtet. Die genaue Zahl ist noch ungewiss, je nach Bericht ist von einem bis hin zu acht Opfern die Rede. Zum Teil wurden die Menschen in Ihren Häusern von der Schlammlawine erfasst, etwa ein Dutzend wird noch immer vermisst. Aufgrund des Schlamms gestaltet sich die Suche in den engen Straßen allerdings schwierig. Mancherorts ist auch der Strom ausgefallen, wie etwa in der am stärksten betroffenen Stadt Casamicciola Terme im Norden der Insel.


Auf der Insel sind kleine Erdrutsche keine Seltenheit, denn sie weist durch ihren vulkanischen Ursprung große Höhenunterschiede auf. Somit rutscht das gesättigte Erdmaterial, welches durch das zusätzliche Gewicht des Wassers ins Rutschen kommt, an den steilen Hängen besonders schnell herab.

Unwettersaison

Unwetter mit solch einer Intensität sind im Mittelmeerraum im Herbst leider keine Seltenheit. Durch die noch immer relativ hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer und der damit verbundenen labilen Luftschichtung sind dort in dieser Jahreszeit ergiebige Regenmengen keine Seltenheit.


Im weiteren Verlauf zog das Tief nun in Richtung Ionisches Meer ab, schwächte sich dabei aber nur zögerlich ab. In den schwer getroffenen Gebieten wird sich die Lage aber entschärfen.

Dreistündige prognostizierte Niederschlagssumme des RACE Models für den 26. November 2022

Schweres Unwetter in Italien: Erdrutsch fordert Todesopfer

Das unwetterbringende Tief sorgte bereits am Freitagnachmittag in der Nähe von Barcelona für Gewitter. Im weiteren Verlauf sind diese Gewitterzellen in Richtung Süden über das Mittelmeer gezogen, wo das Tief nochmals Energie „tanken“ konnte.  In der Nacht haben sich dann weitere, heftige Gewitter südlich von Sardinien gebildet, welche in den frühen Morgenstunden schließlich auch das italienische Festland erreicht haben.

Satellitenbild mit Blitzen vom 25.November bis 26.November 2022

Die größten Regenmengen wurden rund um Neapel und vor allem aber auf der vorgelagerten Ferieninsel Ischia registriert. Hier wurden zum Teil über 120 Liter pro Quadratmeter Regen in nur wenigen Stunden gemessen. Die Regenmassen haben für Überflutungen bzw. Sturzfluten gesorgt, dabei wurden zum Teil sogar Autos bis ins Meer gerissen:

Außerdem kam es durch die großen Regenmassen in nur kurzer Zeit zu verheerenden Erdrutschen. Dabei wurden mehrere Menschen mitgerissen, mittlerweile werden auch Todesopfer gemeldet. Die genaue Zahl ist noch ungewiss, mittlerweile wurden jedoch schon sieben betätigt und es gibt noch ein paar Vermisste. Zum Teil wurden die Menschen in Ihren Häusern von der Schlammlawine erfasst. In dem Schlamm gestaltet sich die Suche in den engen Straßen allerdings schwierig. Mancherorts ist auch der Strom ausgefallen wie etwa in der am stärksten betroffenen Stadt Casamicciola Terme im Norden der Insel.


Auf der Insel sind kleine Erdrutsche keine Seltenheit, denn sie weist durch ihren vulkanischen Ursprung große Höhenunterschiede auf. Somit rutscht das gesättigte Erdmaterial, welches durch das zusätzliche Gewicht des Wassers ins rutschen kommt, an den steilen Hängen besonders schnell herab.

Unwettersaison

Unwetter mit solch einer Intensität sind im Mittelmeerraum im Herbst leider keine Seltenheit. Durch die noch immer relativ hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer und der damit verbundenen labilen Luftschichtung sind dort in dieser Jahreszeit ergiebige Regenmengen keine Seltenheit. Weitere Informationen dazu gibt es in folgendem Blog dazu: Herbst: Unwettersaison am Mittelmeer


Im weiteren Verlauf zieht das Tief nun in Richtung Ionisches Meer ab und schwächt sich dabei nur zögerlich ab. In den schwer getroffenen Gebieten wird sich die Lage aber entschärfen.

Dreistündige prognostizierte Niederschlagssumme des RACE Models für den 26. November 2022

Heftige Gewitter in Saudi-Arabien

Heftige Unwetter

Am Donnerstag kam es über dem Roten Meer zu der Entwicklung von  heftigen Gewittern. Die Wassertemperaturen liegen dort zu dieser Jahreszeit bei knappen 30°C, daher steht dort viel Energie zur Verfügung. Diese Energie wurde nun verwendet als eine Kaltfront, die von Ägypten heraufzog, über dem Meer für Hebung sorgte und damit heftige Gewitter auslöste. Diese brachten an der Küste heftigen Starkregen, der dort zu Überflutungen führte. Besonders betroffen war die Stadt Jeddah, die in etwa in der Bildmitte der untenstehenden Animation liegt.

Entwicklung der Gewitter über dem Roten Meer © EUMETSAT/UBIMET

Die Animation zeigt die Entwicklung der Gewitter und offenbart, dass die Gewitter extrem hoch reichend sind, mit Temperaturen an der Wolkenoberseite von knapp -80°C. Dies entspricht einer Höhe von etwa 15 bis 16 km. Dies spricht für einen sehr mächtigen Aufwind der Gewitterzelle. An einer privaten Wetterstation in der Stadt sind dabei in wenigen Stunden knapp 250 L/m² gefallen.

Im Folgenden sind Impressionen der Schäden zusammengestellt.

 

 

 

Titelbild: https://twitter.com/AymanMatNews/status/1596127762078920705/photo/4

Winter 2022 in Deutschland, eine erste saisonale Prognose

Tendenz für den Winter 2022/2023 - UBIMET

Der diesjährige Herbst verlief bis auf den relativ kalten Herbstanfang im September im Vergleich zum langjährigen Klimamittel eindeutig zu warm. Dabei sticht im Zeitraum vom 1. September bis zum heutigen 24. November vor allem der Süden des Landes heraus und hier besonders der Oktober und der bisherige November.

mtwetter.de

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Abweichung der Mitteltemperatur vom Mittel 1961-1990 September, Oktober, November 2022 – mtwetter.de

 

Nun klopft der Winter 2022/2023 an die Tür, er beginnt meteorologisch betrachtet bereits schon am kommenden Donnerstag, den 1. Dezember. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Wintersonnenwende, also in diesem Jahr am 21. Dezember um 22:48 Uhr MEZ in den Winter.

Wie wird der Winter?

Wie jedes Jahr am Ende des Herbstes wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Winter? Kommt zu Weihnachten Schnee? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Winter wird also eine Gesamtprognose für Dezember, Januar und Februar zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien (Abweichungen zum Mittel).

Die Hauptfrage lautet also: Wie kalt/mild oder nass/trocken wird es in diesen 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.

Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Winter 2022 zu geben. Denn dieses Jahr gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Betrachten wir zuerst die prognostizierten Anomalien bei der Großwetterlage: Eine Mehrheit der Modelle sagt  mit großer Wahrscheinlichkeit eine Häufung von Hochdruckgebieten zwischen Mittel- und Nordeuropa vorher.

Anomalie der Großwetterlage für den Winter 2022 in Europa (rot = höherer Luftdruck als üblich) - ECMWF Copernicus
Anomalie der Großwetterlage für den Winter 2022 in Europa (rot = höherer Luftdruck als üblich) – ECMWF Copernicus

Ein Winter der Blocking Lagen?

Solch eine Wetterlage ist unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ bekannt, weil ein Hoch über Mittel- oder Nordeuropa die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenkt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Wiederholt sich diese Lage im Laufe einer Saison, so kommt es zu einer klimatologisch betrachtet ungewöhnlichen Verteilung der Niederschläge und der Temperaturanomalien. Die Wahrscheinlichkeit für die Häufung von solchen Blocking-Lagen über Europa ist für Dezember 2022 und Januar 2023 besonders hoch.

Prognose des "Blocking-Lage Index" für die kommenden Monaten im Vergleich zur langjährigen Klimatologie - ECMWF
Prognose des „Blocking-Lage Index“ für die kommenden Monaten im Vergleich zur langjährigen Klimatologie – ECMWF

Auswirkungen auf das Winterwetter

Diese Tendenz der Großwetterlage würde zu einer eindeutigen Dreiteilung Europas führen. In Mittel- und Osteuropa würde der Winter eher trockener als normal verlaufen, aber auch mit sehr kalten Phasen (wobei im Zuge des Klimawandels unterdurchschnittlichen Temperaturen für eine gesamte Saison äußerst selten geworden sind). Nördlich und südlich davon – sprich in Richtung Skandinavien sowie auch im zentralen und westlichen Mittelmeerraum – würde der Winter deutlich nasser verlaufen und vor allem am Mittelmeer auch eher kalt mit einer erhöhten Chance für kräftige Winterstürme. An der Nordwestküste Europas würden die Temperaturen hingegen aufgrund der milderen Südwestwinde aus dem Atlantik oft überdurchschnittlich bleiben.

Anomalie der Gesamtniederschläge für den Winter 2022 in Europa (grün = zu nass, gelb = zu trocken) - ECMWF Copernicus
Anomalie der Gesamtniederschläge für den Winter 2022 in Europa (grün = zu nass, gelb = zu trocken) – ECMWF Copernicus
Wahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich warmen Winter 2022 in Europa im mittleren Höhenlagen (orange = sehr wahrscheinlich) - ECMWF Copernicus
Wahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich warmen Winter 2022 in Europa im mittleren Höhenlagen (orange = sehr wahrscheinlich) – ECMWF Copernicus

Eine entscheidende Rolle könnte bei solchen Szenarien auch die Schneebedeckung der Nordhemisphäre spielen. Momentan ist sie vor allem in Osteuropa sowie auch im Süden von Sibirien überdurchschnittlich. Dies könnte im Laufe des Winters zur Bildung von ausgeprägteren Kaltluftseen sowie zur Verstärkung von Hochdruckgebieten über Russland führen. Mögliche Kaltluftvorstöße aus Nordosteuropa könnten somit begünstigt werden.

Animation der vom Satellit erfassten Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel (am 22. November, Klima-Durchschnitt für den 22 November und Anomalie) - Rutgers University | Global Snow Lab
Animation der vom Satellit erfassten Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel (am 22. November, Klima-Durchschnitt für den 22 November und Anomalie) – Rutgers University | Global Snow Lab

Zur besseren Veranschaulichung hier noch unsere Tendenz für den Winter 2022. Im Alpenraum und vor allem über Mitteleuropa sollten oft trockene Bedingungen die Oberhand haben. Dabei kann es aber aufgrund von einfließender, kontinentaler Kaltluft aus Nordosteuropa durchaus zu einigen kälteren Phasen kommen.

Tendenz für den Winter 2022/2023 - UBIMET
Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET

 

Titelbild: Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET

Winter 2022 in Österreich, eine erste saisonale Prognose

Tendenz für den Winter 2022/2023 - UBIMET

Der heurige Herbst war bislang trotz des kühlen und unbeständigen Endes viel zu mild und in einem Streifen von Osttirol und Oberkärnten bis in den Osten Österreichs auch zu trocken.

Temperatur- und Niederschlagsabweichung vom Klimamittel in Österreich für den Herbst 2022 bis dato - UBIMET
Temperatur- und Niederschlagsabweichung vom Klimamittel in Österreich für den Herbst 2022 bis dato – UBIMET

Nun klopft der Winter 2022 an die Tür, er beginnt meteorologisch betrachtet nämlich schon am kommenden 1. Dezember. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Wintersonnenwende, also heuer am 21. Dezember um 22:48 Uhr MEZ, in den Winter.

Wie wird der Winter?

Wie jedes Jahr am Ende des Herbstes wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Winter? Kommt zu Weihnachten Schnee? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Winter wird also eine Gesamtprognose für Dezember, Jänner und Februar zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien. Die Hauptfrage lautet also: Wie kalt/mild oder nass/trocken wird es in diesen gesamten 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.

Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Winter 2022 zu geben. Denn heuer gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Betrachten wir zuerst die prognostizierten Anomalien bei der Großwetterlage: Eine Mehrheit der Modelle sagt  mit großer Wahrscheinlichkeit eine Häufung von Hochdruckgebieten zwischen Mittel- und Nordeuropa vorher.

Anomalie der Großwetterlage für den Winter 2022 in Europa (rot = höherer Luftdruck als üblich) - ECMWF Copernicus
Anomalie der Großwetterlage für den Winter 2022 in Europa (rot = höherer Luftdruck als üblich) – ECMWF Copernicus

Ein Winter der Blocking Lagen?

Solch eine Wetterlage wird unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ benannt, weil ein Hoch über Mittel- oder Nordeuropa die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenkt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Wiederholt sich diese Lage im Laufe einer Saison, so kommt es zu einer klimatologisch betrachtet ungewöhnlichen Verteilung der Niederschläge und der Temperaturanomalien. Die Wahrscheinlichkeit für die Häufung von solchen Blocking-Lagen über Europa ist für Dezember 2022 und Jänner 2023 besonders hoch.

Prognose des "Blocking-Lage Index" für die kommenden Monaten im Vergleich zur langjährigen Klimatologie - ECMWF
Prognose des „Blocking-Lage Index“ für die kommenden Monaten im Vergleich zur langjährigen Klimatologie – ECMWF

Auswirkungen auf das Winterwetter

Diese Tendenz der Großwetterlage würde zu einer eindeutigen Dreiteilung Europas führen. In Mittel- und Osteuropa würde der Winter eher trockener als normal verlaufen, aber auch mit sehr kalten Phasen (wobei im Zuge des Klimawandels unterdurchschnittlichen Temperaturen für eine gesamte Saison äußerst selten geworden sind). Nördlich und südlich davon – sprich in Richtung Skandinavien sowie auch im zentralen und westlichen Mittelmeerraum – würde der Winter deutlich nasser verlaufen und vor allem am Mittelmeer auch eher kalt mit einer erhöhten Chance für kräftige Winterstürme. An der Nordwestküste Europas würden die Temperaturen hingegen aufgrund der milderen Südwestwinde aus dem Atlantik oft überdurchschnittlich bleiben.

Anomalie der Gesamtniederschläge für den Winter 2022 in Europa (grün = zu nass, gelb = zu trocken) - ECMWF Copernicus
Anomalie der Gesamtniederschläge für den Winter 2022 in Europa (grün = zu nass, gelb = zu trocken) – ECMWF Copernicus
Wahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich warmen Winter 2022 in Europa im mittleren Höhenlagen (orange = sehr wahrscheinlich) - ECMWF Copernicus
Wahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich warmen Winter 2022 in Europa im mittleren Höhenlagen (orange = sehr wahrscheinlich) – ECMWF Copernicus

Eine entscheidende Rolle könnte bei solchen Szenarien auch die Schneebedeckung der Nordhemisphäre spielen. Momentan ist sie vor allem in Osteuropa sowie auch im Süden von Sibirien überdurchschnittlich. Dies könnte im Laufe des Winters zur Bildung von ausgeprägteren Kaltluftseen sowie zur Verstärkung von Hochdruckgebieten über Russland führen. Mögliche Kaltluftvorstöße aus Nordosteuropa könnten somit begünstigt werden.

Animation der vom Satellit erfassten Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel (am 22. November, Klima-Durchschnitt für den 22 November und Anomalie) - Rutgers University | Global Snow Lab
Animation der vom Satellit erfassten Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel (am 22. November, Klima-Durchschnitt für den 22 November und Anomalie) – Rutgers University | Global Snow Lab

Zur besseren Veranschaulichung hier noch unsere Tendenz für den Winter 2022. Im Alpenraum und vor allem über Mitteleuropa sollten oft trockene Bedingungen die Oberhand haben. Dabei kann es aber aufgrund von einfließender, kontinentaler Kaltluft aus Nordosteuropa durchaus zu einigen kälteren Phasen kommen.

Tendenz für den Winter 2022/2023 - UBIMET
Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET

 

 

Titelbild: Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET

Regen und Schnee: Die Schneefallgrenze in den Alpen

Schneefall im herbst - pixabay.com

Die Schneefallgrenze taucht im Winter in nahezu jedem Wetterbericht in den Alpen auf, sofern Niederschlag erwartet wird.  Meist wird für diesen Höhenbereich eine gewisse Spanne angegeben, da sich die Schneefallgrenze im Laufe der Zeit meist ändert und besonders in den Alpen selbst auf vergleichsweise kleinem Raum größere Unterschiede auftreten.

Die Schneefallgrenze am Dienstagabend in Österreich. © UBIMET

50:50

Bei der Schneefallgrenze handelt es sich nicht um eine scharfe Grenze, wo der fallende Schnee abrupt in Regen übergeht, sondern um eine unterschiedlich  mächtige Schmelzschicht. Laut Definition liegt die Schneefallgrenze dabei in jener Höhenlage, wo das Verhältnis zwischen Schneeflocken und Regentropfen 50 zu 50 beträgt. Die Schneefallgrenze liegt stets etwas tiefer als die Nullgradgrenze, je nach Luftschichtung meist um etwa 200 bis 400 Meter. Meteorologen verwenden auch gerne die sog. Feuchtkugeltemperatur: Wenn diese unter +0,5 Grad liegt, fällt meist Schnee, bei Werten zwischen +0,5 und +1 Grad dagegen Schneeregen. Eine Ausnahme stellen allerdings Inversionswetterlagen dar, dann kann es manchmal auch zu gefrierendem Regen kommen.

Schneeregen
An der Schneefallgrenze. © www.foto-webcam.eu

Schneefall- und Schneegrenze

Schnee fällt zwar häufig auch noch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, meist findet dann aber keine Akkumulation am Boden statt. Das Höhenniveau, ab dem der Schnee auch liegen bleibt, wird als Schneegrenze bezeichnet. Diese liegt meist auf halber Höhe zwischen der Schneefallgrenze und der Nullgradgrenze. Schneeflocken können aber nicht nur schmelzen, sondern vor allem in trockener Luft auch verdunsten bzw. sublimieren: Damit kühlt die Oberfläche der Schneeflocken ab, weshalb es selbst bei deutlichen Plusgraden noch immer schneien kann. Im Extremfall, wie etwa unterhalb einer Föhnmauer, kann der gesamte Schnee sublimieren. In sehr trockener Luft sind zudem selbst bei Temperaturen um +5 Grad noch Schneeflocken möglich.

Schneefallgrenze
Die Schneegrenze ist in den Alpen meist gut sichtbar. ©’www.foto-webcam.eu

Niederschlagsabkühlung

Wenn Schneeflocken bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt schmelzen, wird der Umgebungsluft etwas Wärme entzogen. Damit kühlt sich die Luft bei windschwachen Verhältnissen nach und nach auf 0 Grad ab. Vor allem in engen Alpentälern, wo das Luftvolumen geringer als über der Ebene ist, kann die Schneefallgrenze daher bei starken Niederschlagsraten rasch bis zum Talboden absinken. Die Luftschichtung liegt dann meist bis zum Kammniveau bei exakt 0 Grad, weshalb Meteorologen auch den Begriff „isothermer Schneefall“ verwenden. Somit kann es selbst bei einer vergleichsweise milden Luftmasse bis in manche Tallagen schneien, während die Schneefallgrenze abseits der Alpen teils sogar um 1000 m höher liegt (die kalte Luft wird nicht herangeführt, sondern die vorhandene Luft wird an Ort und Stelle abgekühlt). Bekannt dafür sind unter anderem die Täler Osttirols und Oberkärntens bei Italientiefs, während dieses Phänomen in windigen Regionen wie etwa im Wiener Becken nur selten eine Rolle spielt.

Schneefall
Schneefall im Drautal. © www.foto-webcam.eu

Bild von Jonathan Sautter auf Pixabay

Kräftiges Italientief bringt Schnee und Regen

Prognose der Wetterlage für Dienstagnachmittag @ UBIMET, ECMWF

Bereits zu Beginn der neuen Woche zieht ein kleinräumiges Randtief über Deutschland und Polen nach Osten und versorgt die Alpennordseite mit Feuchtigkeit. Interessanter wird es aber Richtung Dienstag, wenn sich durch einen Kaltluftvorstoß über Italien ein vergleichsweise kräftiges Tief bildet. Mit diesem Tief sind ab der Nacht auf Dienstag und am Dienstag selber verbreitet Regen und insbesondere im südlichen und zentralen Bergland auch markante Schneemengen um einen halben Meter zu erwarten. Je nach Niederschlagsintensität kann die Schneefallgrenze auch rasch bis in manche Tallagen absinken und so regional für winterliche Verhältnisse sorgen.

Aufsummierter Niederschlag über einen Zeitraum von 36 h von Montagnacht bis Mittwochmittag @ UBIMET

Die Aussichten im Detail

Der Montag beginnt häufig trüb und an der Alpennordseite fällt zeitweise Regen, teils gefrierend, oberhalb von 600 m anfangs auch Schnee. Tagsüber steigt die Schneefallgrenze auf 800 bis 1000 m an, am Nachmittag lässt der Regen von Westen her nach und vorübergehend lockert es auf. Im östlichen Flachland fallen nur ab und zu ein paar Tropfen, von Osttirol bis ins Südburgenland kommt zeitweise die Sonne zum Vorschein. Im Donauraum und im Osten weht mäßiger bis lebhafter Westwind. Die Temperaturen steigen auf 3 bis 9 Grad.

Am Dienstag regnet es im Westen und Süden von Beginn an häufig, auch gefrierender Regen mit entsprechender Glättegefahr ist in manchen Tälern in den Morgenstunden möglich. Im Laufe des Tages weitet sich der Niederschlag nach Nordosten aus und die Schneefallgrenze sinkt bis in viele Täler, mitunter handelt es sich in Osttirol und Oberkärnten auch von Beginn an um Schnee. Im Bergland östlich und südlich von Innsbruck schneit es dann ergiebig, selbst im Klagenfurter Becken ist gegen Abend Schneeregen dabei. Meist noch trocken geht es im Norden und Osten in den Tag, ab Mittag wird es auch hier vermehrt nass bzw. oberhalb von etwa 600 m winterlich. Die Höchstwerte liegen zwischen 0 und +8 Grad.

Aufsummierte Neuschneemenge über einen Zeitraum von 36 h von Montagnacht bis Mittwochmittag @ UBIMET

 

In der Nacht auf Mittwoch verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt in den Osten des Landes. Im Flachland gehen sich nach aktuellem Stand nur zwischendurch mal nasse Flocken aus, die Schneefallgrenze dürfte um etwa 400 bis 500 m verharren.

Der Mittwoch startet in der Osthälfte nass und stellenweise bis ins Hügelland mit Schneefall, im Tagesverlauf steigt die Schneefallgrenze gegen 700 m an und es trocknet allmählich ab. Die Sonne zeigt sich aber kaum, etwas häufiger kommt sie von Tirol bis ins Salzburger Land und ins Innviertel sowie in Oberkärnten zum Vorschein. Im Westen zieht es aber wieder zu und am Nachmittag fällt etwas Regen bei einer Schneefallgrenze um 1000 m. Die Temperaturen erreichen maximal 2 bis 9 Grad.

Lake Effect sorgt für 1,5 Meter Neuschnee rund um Buffalo

Der Lake Effect tritt unter bestimmten meteorologischen Rahmenbedingungen besonders zu Beginn des Winters auf, wenn sehr kalte Luft arktischen Ursprungs  über die noch nicht zugefrorenen bzw. vergleichsweise warmen Wasserflächen der Großen Seen zieht. Die Luft wird dabei labilisiert und nimmt viel Feuchtigkeit auf. Meist bilden sich Schauerstraßen, die dann in schmalen Streifen parallel zur Strömung auf die windzugewandten Küstenregionen treffen. Manchmal wachsen die Schauer sogar zu Schneegewitter heran. Die Niederschlagsraten können jedenfalls enorm sein, so sind wie im aktuellen Fall locker bis zu 1,5 m Neuschnee in 24 Stunden möglich.  Die räumlichen Unterschiede bei den Neuschneemengen sind aufgrund der teils eng begrenzten Schauerstraßen aber markant.

In diesem Fall war der Großraum Buffalo besonders stark betroffen, die Stadt liegt (siehe roter Pin auf Karte) am Ostufer des Lake Erie im Bundesstaat New York.

Hotspot der Schneemassen: Buffalo am Ostufer des Eriesees

Am Radarfilm vom gestrigen Freitag sieht man wunderbar, wie die Schauer auf immer der gleichen Zugbahn über den warmen Eriesee zogen und dann die Schneemassen am Ostufer in und um Buffalo (eingekreist) abluden.

Besonders eindrücklich ist die Ankunft der starken Schneeschauer auf folgendem Zeitraffer aus Buffalo:

Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es beim Lake Effekt große Unterschiede bei den Schneemengen auf kleinstem Raum. Am aktuellen Beispiel festgemacht: Links versinkt das Stadion des NFL-Teams der Buffalo Bills im Schnee, rechts wird das Stadion der University of Buffalo von nur geringen Schneemengen „befreit“. Luftlinie liegen zwischen den beiden Sportstätten nicht einmal 30 km.

Hier noch weitere Bilder aus dem Großraum Buffalo, die das Herz jeden Schneefans wohl höher schlagen lassen:

In Summe kamen an der Wetterstation Orchard Park (nahe des Stadions der Bills) in nur 24 Stunden unglaubliche 66 inches Schnee zusammen. In gewohnte Einheiten umgerechnet sind das 167 cm! Seit Donnerstag – also das gesamte Event betrachtet – haben sich hier sogar knapp 2m Schnee angesammelt.

Doch auch an den anderen Großen Seen in Nordamerika kam es in den vergangenen Stunden zu ergiebigen Schneefällen, wie die Analysekarte des staatlichen Wetterdienstes zeigt:

 

Lake Effect auch in Europa

Der Lake Effect tritt nicht nur in den USA auf, sondern allgemein im Bereich von großen Seen oder Binnenmeeren. Voraussetzung dafür sind lediglich sehr kalte Luftmassen sowie eine ausreichend große, vergleichsweise milde Wasseroberfläche.  Auch in Deutschland und Österreich ist der Effekt gelegentlich zu beobachten, wie etwa am Südostufer des Bodensees oder wie derzeit auch an der deutschen Ostseeküste von Rügen bis Usedom. Weitere Beispiele sind die Südküste des Schwarzen Meeres in der Türkei bei Nordwind oder die Westküste der Adria in Italien bei Nordostwind.

Winter gibt ein Zeichen in der Nordhälfte: Schnee auch bis ins Flachland

Winterliche Landschaft in Greiz, Thüringen - pixabay.com

Ein Tief bei den Britischen Inseln lenkt in den kommenden Tagen feucht-milde Luft aus Südwesten nach Deutschland, zeitgleich macht sich aber aus Nordosteuropa kalte Kontinentalluft auf den Weg zu uns. Dort, wo die beiden Luftmassen aufeinandertreffen, bildet sich eine Luftmassengrenze (schwarze Linie im Bild unten). In deren Umfeld wird es am Freitag, insbesondere aber Freitagnacht und am Samstag teils kräftig schneien.

Großwetterlage (Bodendruck, hPa) in Europa am Freitag - UBIMET, ECMWF IFS Modell
Großwetterlage (Bodendruck, hPa) in Europa am Freitag – UBIMET, ECMWF IFS Modell

Schneefallgrenze sinkt bis in tiefe Lagen

Bereits heute Nacht gibt es in einem Streifen von Ostholstein bis zur Lausitz etwas Neuschnee, meist aber nur 1-3 cm. Am morgigen Freitag setzt ab etwa Mittag in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt immer öfter Schneefall ein. In weiterer Folge verlagert sich die Luftmassengrenze und folglich auch der Schneefall weiter nach Westen/Südwesten, erfasst in der Nacht auf Samstag also auch Nordbayern, Hessen sowie Teile NRWs und Rheinland-Pfalz. Am Samstag selbst fällt besonders vom Sauerland und dem Siegerland bis zum Oberpfälzer Wald teils kräftiger Schnee und klingt dort erst zum Abend hin ab.
Animation der Niederschläge (grün/gelb = Regen, blau = Schnee, rosa = Schneeregen oder gefrierender Regen) von Freitagfrüh bis Samstagabend - UBIMET, ECMWF IFS Modell
Animation der Niederschläge (grün/gelb = Regen, blau = Schnee, rosa = Schneeregen oder gefrierender Regen) von Freitagfrüh bis Samstagabend – UBIMET, ECMWF IFS Modell

Frühwinterliche Temperaturen

Mit den Temperaturen geht es dementsprechend auch rasch bergab. Während am Freitag im Südwesten nach wie vor Höchstwerte im zweistelligen Bereich zu erwarten sind, ist im Nordosten mit frühwinterlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt zu rechnen. Am Samstag breitet sich die Kaltluft auf die Mitte des Landes aus: In der gesamten Nordosthälfte ist vielerorts ein sogenannter Eistag (Tagesmaximum unter 0 Grad) wahrscheinlich!

Prognose der Tageshöchstwerte am Freitag (links) und Samstag (rechts) - uwr.de/UBIMET
Prognose der Tageshöchstwerte am Freitag (links) und Samstag (rechts) – uwr.de/UBIMET

Gebietsweise nennenswerter Schneefall

In den meisten Niederungen der Mitte und des Nordens ist bis Sonntag höchstens nur mit einer dünnen Neuschneedecke zu rechnen. Es gibt aber ein paar Ausnahmen. Die Hotspots des Schnees mit rund 10-15 cm Neuschnee in Sicht: Sauerland, Rothaargebirge, Siegerland, Rhön, Spessart, Thüringer Wald, Vogtland und Oberpfälzer Wald. Doch auch sonst sind in der Mitte Deutschlands gebietsweise 5-10 cm Neuschnee möglich. Auch an der Ostseeküste könnte es am Wochenende zumindest lokal zu nennenswerten Neuschneemengen kommen, denn hier sorgt das immer noch relativ warme Wasser für die Bildung von Schneeschauerstraßen. Diese können vorübergehend durchaus kräftigen Schneefall bringen!

Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Freitag in cm - UBIMET
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Freitag in cm – UBIMET
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Samstag in cm - UBIMET
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Samstag in cm – UBIMET
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Sonntag in cm - UBIMET
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Sonntag in cm – UBIMET

Mäßiger bis strenger Frost in Sicht

Nördlich der Luftmassengrenze klart es am Wochenende rasch auf. Hier muss man schon am Samstag verbreitet leichten bis mäßigen Frost zwischen -2 und -7 Grad einplanen. In manchen, schneebedeckten Senken und Tälern sind auch Werte um -10 Grad möglich!

Prognostizierte Tiefstwerte am Samstag - UBIMET
Prognostizierte Tiefstwerte am Samstag – UBIMET

Am Sonntag ist in der Mitte und im Norden sogar verbreitet mit mäßigem bis strengem Morgenfrost zwischen -5 und -12 Grad zu rechnen. In der neuen Woche dreht die Strömung aber allmählich auf West bis Südwest und die Kaltluft wird relativ rasch ausgeräumt. Die frühwinterliche Phase ist also nur von kurzer Dauer, das kühle und unbeständige Novemberwetter wird uns jedenfalls bis zum Monatsende begleiten.

 

Titelbild: Winterliche Landschaft in Greiz, Thüringen – pixabay.com

Erster Gruß vom Winter im Nordosten

Zuerst Regen, am Abend Schnee

Herbst der Kontraste

Wärmster Oktober der Messgeschichte in Österreich, erste Novemberhälfte auch schon wieder 2,5 Grad zu mild. Die Schlagzeilen der vergangenen Wochen kannten nur eine Richtung. Doch die Anzeichen für den nahenden Winter sind im Alltag unübersehbar: Die ersten Weihnachtsmärkte öffnen ihre Pforten, in einer Woche ist der erste Advent und in zwei Wochen beginnt für uns Meteorologen die kälteste aller Jahreszeiten auch offiziell. Pünktlich zum bevorstehenden Wochenende besinnt sich auch das Wetter auf den Kalender und beschert dem Norden und Osten Österreichs einen ersten Wintergruß. Eines vorneweg: Für Mitte bis Ende November ist die bevorstehende Witterung absolut normal, weitaus ungewöhnlicher waren die vergangenen Wochen.

Keine Liebesgrüße aus Moskau

In den Weiten Russlands und Nordskandinaviens hat sich die winterliche Kälte schon breit gemacht, Moskau und Minsk bleiben heute mit -2 Grad im Dauerfrost stecken. Und genau von dort erreicht uns ab Freitagabend auch die Kaltluft. Dabei ist heute mit 6 bis 14 und morgen mit 3 bis 10 Grad noch nichts von der bevorstehenden Abkühlung zu spüren. In den Abendstunden des morgigen Tages sickert von Tschechien aber immer kältere Luft ein. Die Nacht auf Samstag bringt dann auch in Wien den ersten Frost der Saison, bis auch -4 Grad sinken die Temperaturen im Waldviertel. Der Höhepunkt der Kälte wird der Samstag: Im Wald- und Weinviertel bleibt es mit -3 bis -1 Grad bei Dauerfrost, selbst in Wien werden nur rund 0 Grad als Höchstwert erreicht. Abseits von Wien und Niederösterreich bleibt es mit 3 bis 9 Grad deutlich milder.

Hier grafisch dargestellt die Höchstwerte am Samstag:

Die Höchstwerte am Samstag mit Dauerfrost im Waldviertel.

Schnee (nicht nur) im Waldviertel

Zur Kälte kommt auch der für viele erste Schnee des Herbstes. Besonders im Waldviertel kann sich von Freitag- bis Samstagabend eine 5-10 cm mächtige Schneedecke ausbilden. Doch auch im Mühl- und Weinviertel, in Wien und in den Voralpen Niederösterreichs rieseln die ersten Flocken. Speziell in der Bundeshauptstadt wird es aber kaum für eine Schneedecke reichen – zu warm sind die Böden noch immer. Auch in den Nordalpen fällt immer wieder Schnee, allerdings liegt die Schneefallgrenze von Vorarlberg bis zur Eisenwurzen mit 1000 bis 1300 Meter deutlich höher.

Erwartete Neuschneemengen am Freitag und Samstag.

Nur kurzes (W)intermezzo

Das Gastspiel des Winters am Wochenende ist nur von kurzer Dauer, denn schon am Sonntag und Montag macht sich im Vorfeld eines Atlantiktiefs wieder mildere Luft breit. Bei jeweils 3 bis 10 Grad taut der Schnee rasch wieder dahin. Aus heutiger Sicht könnte ein Italientief am Dienstag dem Süden und Südwesten Neuschnee bescheren, diese Entwicklung ist aber noch sehr unsicher. Fest steht, dass die weitere Woche bis hin zum 1. Advent wohl keinen weiteren Neuschnee im Flachland bringen und tendenziell zu mild ausfallen wird.

November 2019: Beachtliche Schneemassen in den Südalpen

Das Defereggental in Osttirol im November 2019 - https://www.foto-webcam.eu/webcam/stveit/2019/11/19/0850

Der November 2022 war bislang – ähnlich wie der Oktober – außergewöhnlich mild und leicht zu trocken. Was aber heuer am meisten fehlt, ist eine ordentliche Schneedecke in mittleren/hohen Lagen. Aufgrund der äußerst milden Witterung blieben feste Niederschläge unterhalb von 1500 m Mangelware. In den Südalpen liegt momentan sogar auf rund 2000 m kaum Schnee. Ganz anders sah es hingegen vor drei Jahren!

2019: Italientiefs am laufenden Band

Im November 2019 präsentierte sich das Wetter völlig gegensätzlich zu heuer. Bereits zu Monatsbeginn etablierte sich über Westeuropa ein umfangreiches Tiefdruckgebiet und in weiterer Folge gelangten wiederholt kühle Luftmassen bis in den Mittelmeerraum. Dort bildeten sich kräftige Italientiefs, welche extrem feuchte Luft von Süden her gegen die Alpen lenkten. Die Folge waren immense Regen- und Schneemengen vor allem in Osttirol und Kärnten sowie am Alpenhauptkamm.

Druckanomalien im November 2019 © NOAA-PSL
Druckanomalien im November 2019 © NOAA-PSL

Extrem nass

In Summe kam im November 2019 besonders in Osttirol und Oberkärnten die drei- bis vierfache mittlere Monatsniederschlag zusammen und auch am Alpenhauptkamm und im Südosten gab es vielerorts mehr als doppelt soviel Niederschlags wie üblich. Knapp unterhalb vom Plöckenpass in den Karnischen Alpen wurden sogar über 1000 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen! Am Loibl wurden 741 Liter pro Quadratmeter verzeichnet und in Kötschach-Mauthen 616. Für einige Stationen war es sogar der nasseste Monat der jeweiligen Messgeschichte, wie etwa Spittal an der Drau, Mallnitz, Millstatt, Lienz oder auch Weißensee. Die großen Wassermengen sorgten für Hochwasser etwa an der Gurk sowie für viele Schäden durch Hangrutschungen und Muren.

Niederschlags- und Temperaturabweichungen im Nov. 2019 und 2022 (vorläufig). Klicken zum Vergrößern - UBIMET
Niederschlags- und Temperaturabweichungen im Nov. 2019 und 2022 (vorläufig). Klicken zum Vergrößern – UBIMET

Schneerekorde

Auf den Bergen gab es in diesen Regionen ungewöhnlich viel Schnee, stellenweise lag auf den Bergen bereits fast das Doppelte derjenigen Schneemenge, die es im Schnitt erst zur schneereichsten Zeit des Winters Ende Februar hat. In den Südalpen wurden neue Rekorde aufgestellt, am Zettersfeld wurde der alte Rekord um fast 70 cm übertroffen und selbst in Lienz gab es mit rund 66 cm Neuschnee 3,5-mal mehr Neuschnee als im Mittel. In manchen Hochtälern in Osttirol wie in  St. Jakob im Defereggental wurden in Summe knapp 2 Meter Neuschnee verzeichnet.

Die maximale Schneehöhe des Winters am Zettersfeld wurde Mitte November erreicht. © Land Tirol

Zum Vergleich: Heuer liegt die maximale Schneehöhe am Zettersfeld bei 3 cm und es ist hier momentan schneefrei:

Verlauf der Schneehöhe am Zettersfeld im Winter 2022 © Land Tirol
Verlauf der Schneehöhe am Zettersfeld im Winter 2022 © Land Tirol

 

Der Lawinenwarndienst musste hingegen im Winter 2019 schon im November kurzfristig mit der Erstellung von Lageberichten beginnen, so wurde am 16. November beim ersten Bericht gleich Lawinenwarnstufe 4 für ganz Süd- und Osttirol ausgegeben. Manche Lawinen erreichten sogar höhere Ortschaften wie etwa Prägraten am Grossvenediger oder Martell in Südtirol. Durch den oft nassen Schnee kam es zudem zu Schneebruch und etlichen Stromausfällen.

Vielerorts in Osttirol kam es zu Schneebruch. Bilder: Land Tirol
Hochwasser an der Gurk.
Unwetterkarte
Regen- und Schneewarnungen vom 16-17. November 2019. © www.uwz.at

 

Titelbild: Das Defereggental in Osttirol im November 2019 – https://www.foto-webcam.eu/webcam/stveit/2019/11/19/0850

Erste Novemberhälfte viel zu warm

Eingefahrene Wetterlage ist Schuld

Grund für die zu milden Temperaturen ist die Wiederholung des immer gleichen Wettermusters. Der Alpenraum liegt seit Wochen in einer südlichen bis südwestlichen Anströmung, die wiederholt sehr milde Luft aus Nordafrika zu uns brachte. Ursache hierfür ist, dass sich über dem Atlantik immer wieder teils kräftige Tiefs bildeten und gleichzeitig über Mitteleuropa ein Hoch nach dem anderen nach Osteuropa zog. Damit hatten Tiefausläufer bisher kaum eine Chance in ihrer vollen Ausprägung bis zu den Alpen vorzudringen und Regen bzw. Schnee zu bringen. So liegen etwa auf dem Sonnenblick in rund 3100 m Seehöhe nur rund 23 cm Schnee, während dort im Mittel knapp 1,4 m üblich wären zu dieser Jahreszeit. Mehr zu diesem Thema hier.

Nebel im Wiener Becken @ Roland Reiter

Derzeit bestimmt das Hoch CHARLY über Osteuropa noch unser Wetter und folglich ist es in den Niederungen und den Becken wie üblich bei solch einer Wetterlage nicht selten nebelig-trüb. In den kommenden Tagen kündigt sich nun allmählich eine Veränderung der Wetterlage an. Beginnend mit einem Höhentief, welches heute von Italien nach Westdeutschland zieht. Der Dienstag ist dann der ruhigste Tag der Woche mit Nebel in den Niederungen und Sonne auf den Bergen, dazu bleibt es in den mittleren Lagen noch mild. Zur Wochenmitte hin kommt dann Bewegung ins Wettergeschehen.

Zum Wochenende hin Kampf der Luftmassen

Der Alpenraum wird ab Mittwoch regelrecht von Tiefs in die Zange genommen und auch kühlere Luft nähert sich an. Von Westen zieht ein Kaltfront mit Regen auf. Untertags sinkt im zentralen Bergland und hier besonders vom Kaisergebirge bis ins Salzkammergut die Schneefallgrenze auf rund 1300 m hinab. Einige Zentimeter Neuschnee werden oberhalb von 1500 m auch liegen bleiben. In der Folge wird die Prognose schließlich wie üblich unsicherer, denn über Osteuropa bildet sich ein Tief, welches nun kühlere Luft im Gepäck hat. Diese kann dann zum Wochenende hin den Nordosten des Landes erreichen, somit sind nach heutigem Stand dort dann auch mal nur Höchstwerte um 5 Grad möglich.

Schneemangel im Gebirge setzt sich fort

Bereits im vergangenen Winter gab es am Alpenhauptkamm deutlich weniger Schnee als üblich, wobei der nahezu vollständig trockene März besonders eklatant war. Die mehrfache Ablagerung von Saharastaub sowie der nachfolgende heiße Sommer ohne Schnee in den Hochlagen haben dann auch zu der Rekordschmelze der Gletscher geführt. Der milde und in einigen Regionen sehr trockene Herbst sorgt nun in den Hochlagen der Alpen für einen schlechten Start in die neue Wintersaison.

Analyse der aktuellen Schneehöhe am 12.11.2022. © UBIMET

Am Hohen Sonnblick in 3.109 m Höhe wurden heuer bereits mehrere Rekorde aufgestellt, wie etwa:

  • Erstmals kein negatives Monatsmittel der Temperatur im Mai mit exakt 0,0 Grad (Messreihe seit 1887)
  • Die früheste Ausaperung: am 6. Juli (zuvor lag der Rekord am 13. August in den Jahren 1963 sowie 2003, Daten seit 1938).
  • Erstmals ein positives Monatsmittel der Temperatur im Oktober mit +0,1 Grad (Messreihe seit 1887)

Warmer Herbst

Der Herbst 2022 war bislang durch zahlreiche Hochdrucklagen und deutlich überdurchschnittliche Temperaturen geprägt, entsprechend gab es in den Hochlagen weniger Neuschnee als sonst. Nennenswert war nur ein Italientief am 4. November, welches in den Hochlagen für 30 bis 50 cm Schnee sorgte. Dieser hat sich aber rasch gesetzt und die Südhänge sind wieder bis weit über 2000 m hinauf ausgeapert.

Schneelage in den Stubaier Alpen. © Land Tirol

Derzeit ist zwar die Fläche der Schneebedeckung annähernd durchschnittlich, die Mächtigkeit der Schneedecke ist aber geringer als üblich.

12.11.2022 Langjähriges Mittel
Sonnblick (A), 3109 m 23 cm 141 cm
Zugspitze (D), 2964 m 18 cm 65 cm
Dresdner Hütte (A), 2290 m 7 cm 30 cm
Säntis (CH), 2502 m 8 cm 40 cm
Weissfluhjoch (CH), 2536 m 13 cm 32 cm

 

Derzeit beträgt die Abweichung der Schneehöhe zum langjährigen Mittel etwa -60 bis -80 Prozent. Bei einer passenden Großwetterlage kann sich das zu dieser Jahreszeit zwar rasch ändern, derzeit sieht es aber noch nicht danach aus.

Der Herbst war bislang deutlich zu mild. © UBIMET

Nur wenig Schnee in Sicht

In der kommenden Woche lässt der Hochdruckeinfluss zwar nach, die Niederschlagsmengen halten sich nach derzeitigem Stand aber in Grenzen. Am Mittwoch erfasst voraussichtlich eine schwache Kaltfront die Alpen, mehr als 5 bis 15 cm sind in den Hochlagen aber nicht zu erwarten. Die nächste Chance für nennenswerten Neuschnee kündigt sich dann am kommenden Freitag an, ab übernächster sieht der Trend dagegen eher ungünstig aus.

Die Wahrscheinlichkeit für Niederschlag nimmt im Alpenraum etwas zu. © ECMWF

Generell deuten die Modelle in den kommenden Wochen vor allem auf erhöhte Tiefdrucktätigkeit über dem Nordatlantik sowie auf positive Druckanomalien über Skandinavien bzw. Russland hin. Bei dieser Konstellation wird es im Alpenraum mitunter leicht föhnig und die Niederschlagsmengen in Österreich halten sich meist in Grenzen. Zum Monatsende wird dann eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für positive Druckanomalien berechnet. Die Temperaturen nähern sich zwar tendenziell dem langjährigen Mittel an, die zu erwartenden Niederschlagsmengen sind aber eher unterdurchschnittlich.

Tendenz der Druck- und Niederschlagsanomalien in den kommenden drei Wochen. © ECMWF

In Summe ist das Jahr 2022 in Österreich auf Rekordkurs, nur ein kalter Dezember kann ein Podestplatz noch verhindern. Sollte der Dezember ebenfalls zu mild abschneiden, wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit 2018, dem bislang wärmsten Jahr seit Messbeginn.

Titelbild © www.foto-webcam.eu

Hurrikan Nicole trifft auf Florida

Derzeit (Donnerstagfrüh unserer Zeit) trifft der Hurrikan Nicole an der Ostküste Floridas auf Land, mit einem Kerndruck von 980 hPa und mittleren Windgeschwindigkeiten von rund 120 km/h handelt es sich um einen Hurrikan der Kategorie 1 (von 5). Gut zu sehen ist der Wirbelsturm auf dem folgenden Radarbild aus Florida. Das Auge ohne Niederschlag befindet sich hier noch knapp vor der Küste bei Port St. Lucie.

Aktuelles Radarbild aus Florida.

Im größeren Kontext (Satellitenfilm der gesamten Karibik) erkennt man Nicole ebenfalls sehr gut im oberen linken Eck mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:

Aktuelle Satelliten-Animation mit Hurrikan Nicole (oben links). Quelle: NOAA

Nach dem Landgang in Florida wird sich Nicole rasch zu einem Tropischen Sturm abschwächen (=S), bis zum Wochenende dann sogar nur noch zu einem „normalen“ Tiefdruckgebiet (D). Seine Zugbahn führt den Sturm nämlich über Georgia und South Carolina bis nach Virginia.

Vorhersage der Zugbahn des Hurrikans Nicole. Quelle: NOAA

Ist so ein Hurrikan so spät im Jahr ungewöhnlich? Nein, geht doch die offizielle Hurrikansaison noch bis 30. November. Allerdings nimmt die Wahrscheinlichkeit für Tropische Stürme im Allgemeinen und Hurrikanes im Speziellen im Herbst rapide ab, der Höhepunkt der Saison ist rein statistisch gesehen in der ersten Septemberhälfte. Wir sehen an der folgenden Grafik aber auch, dass selbst im Dezember noch Hurrikane auf dem Atlantik vorkommen können.

Häufigkeit Tropischer Stürme UND Hurrikanes in rot bzw. nur Hurrikanes in gelb nach Monaten. Quelle: NOAA

Die abschließende Grafik zeigt, wann seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen anno 1967 der letzte Hurrikan auf dem Atlantik im jeweiligen Jahr aufgetreten ist.

Wir sehen eine recht große Spannbreite: In manchen Jahren (1983, 1993, 2002 und 2006) kam es schon Ende September zum letzten Hurrikan der Saison. Es gibt aber wie oben bereits erwähnt auch einzelne Hurrikane (6 an der Zahl), die noch nach dem offiziellen Ende der Saison beobachtet wurden. Der bislang späteste registrierte Hurrikan datiert übrigens aus dem Jahre 2005, als Hurrikan Zeta am Silvesterabend die Rekordsaison 2005 auch inoffiziell abschloss. In diesem Jahr gab es unglaubliche 28 benannte Stürme auf dem Atlantik.

Zeitpunkt des letzten Hurrikans auf dem Atlantik im Laufe der Jahre. Quelle: NOAA

Hurrikan Nicole: Ein Nachzügler nimmt Kurs auf Florida

Der derzeitige Rekordhalter für den spätesten Hurrikan-Landfall an der Ostküste Floridas ist Yankee im Jahre 1935: Er traf am 4. November nahe Miami Beach als Kategorie-2-Hurrikan auf das Festland. Dieser Rekord gerät aber nun gewaltig ins Wackeln, denn es wird erwartet, dass Hurrikan Nicole am Mittwoch den 9. November in den späten Abendstunden den Osten von Florida erreichen wird, nur knapp einen Monat nachdem Hurrikan IAN über 100 Todesopfer gefordert hat. Er ist der 14. benannte Sturm der diesjährigen Hurrikansaison.

Aktuelle Situation

Derzeit befindet sich der Subtropensturm noch östlich der Bahamas. Momentan wird er noch nicht als Hurrikan klassifiziert, da er im Kern mittlere Geschwindigkeiten von etwa 85 km/h aufweist.

Subtropensturm Nicole © Worldview-https://worldview.earthdata.nasa.gov

Das wird sich aber schon bald ändern, denn die Modelle zeigen, dass er auf seinem weiteren Weg in Richtung Florida an Intensität gewinnen wird und bevor er das Festland erreicht, zu einem Hurrikan der Kategorie 1 heranwachsen wird.  Für die nordwestlichen Bahamas wurden bereits Hurrikanewarnungen ausgegeben.

Berechnete Zugbahn und Warnungen des NHC © NOAA

Nach derzeitigen Berechnungen wird die Region von Miami über Fort Lauderdale und Cape Canaveral bis nach Melbourne am stärksten betroffen sein. Beim Auftreffen auf die Küste Floridas werden mittlere Windgeschwindigkeiten von etwa 120 km/h erwartet. Aber nicht nur Florida wird die Auswirkungen des Nachzüglers zu spüren bekommen: Das Windfeld des Hurrikans erstreckt sich an der Ostküste entlang über Georgia bis nach South und Nord Carolina.

Prognostizierte Böen nach dem ECMWF © ECMWF

Resultierend aus dem stürmischen Wind bilden sich im Atlantik sehr große Wellen. Diese werden mit einer prognostizierten Höhe zwischen etwa 3 und 5 Metern auf die Küste treffen. Durch den schon leicht abnehmenden Vollmond wird die Sturmflut noch zusätzlich verstärkt.

Prognostizierte Wellenhöhe für den 10. November 2022 © ECMWF

Und wäre das alles noch nicht genug, hat der Hurrikan auch noch einiges an Niederschlag im Gepäck: Bis zum Wochenende werden regional an der Küste Regenmengen um 100 mm erwartet.

Prognostizierter akkumulierter Niederschlag nach EZ

Durch den stürmischer Wind, die heftige Regenfälle sowie die hohen Wellen muss mit Küstenerosion und Überschwemmungen gerechnet werden. Laut Modellen soll der Hurrikan nach dem Landfall in eine nordöstliche Richtung quer über Florida hinweg ziehen und wird sich auf seinem Weg allmählich abschwächen. Sollte er aber auf seinem Weg erneut über Wasser ziehen, besteht die Gefahr, dass er erneut Energie aufnehmen und sich verstärken kann.

Wie kam es zu dieser Entwicklung so spät im Jahr?

Grund dafür ist die für diese Jahreszeit noch relativ hohe Wassertemperatur, welche die Entwicklung möglich macht, denn für die Bildung eines Hurrikans sind hohe Wassertemperaturen (ab etwa 26 Grad) begünstigend, da dann große Wassermengen verdunsten, die dem thermodynamischen System bei seiner Entwicklung enorme Energiemengen bereitstellen. Tatsächlich weist der Atlantik aktuell eine höhere Wassertemperatur auf, als zu dieser Jahreszeit üblich wäre.

Abweichung der Wassertemperatur https://podaac-tools.jpl.nasa.gov

Titelbild © https://pixabay.com

Wärmstes Jahr der Messgeschichte? 2022 auf Rekordkurs

Betrachten wir zunächst einmal die nüchternen Fakten, wie das Jahr 2022 bis dato (d.h. bis einschließlich des gestrigen 5. Novembers) da steht. In der folgenden Grafik gut ersichtlich ist das gesamte Land rot eingefärbt, d.h. es gibt keine Region, die bis dato zu kühl war. Im Gegenteil: Verbreitet war 2022 bis jetzt rund 1 bis 1,5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 üblich. Noch markanter mit Temperaturabweichungen von knapp +2 Grad gegenüber dem Mittel waren die ersten gut 10 Monate heuer u.a. in Feldkirch, Reutte und Lienz. Österreichweit gesehen beträgt die Abweichung derzeit +1,3 Grad!

Temperaturabweichungen 2022 bis inklusive 5. November

Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Monate, so wird klar, dass es fast durchwegs (teils deutlich) zu warm war. Die folgende Animation zeigt die Temperaturabweichungen der Monate Jänner bis November 2022:

Animation der Temperaturabweichungen der einzelnen Monate Jänner bis November.

April und September (beide blau dominiert) waren die einzigen zu kühlen Monate in Österreich, alle anderen lagen zum Teil recht deutlich über dem Klimamittel. Tabellarisch dargestellt:

Monat 2022 Abweichung zu 1991-2020
Jänner +1,6 Grad
Februar +3,2 Grad
März +0,4 Grad
April -1,5 Grad
Mai +1,7 Grad
Juni +2,2 Grad
Juli +1,1 Grad
August +1,2 Grad
September -0,6 Grad
Oktober +3,5 Grad
November (bis 5.11.) +3,3 Grad

 

Wie steht 2022 nun im Vergleich mit den bislang wärmsten Jahren der Messgeschichte da? An der Spitze dieser Statistik thront noch (!) das Jahr 2018, das mit einer Temperaturabweichung von +1,2 Grad gegenüber dem Klimamittel das bislang wärmste Jahr in Österreich seit dem Jahr 1767 war. Dahinter folgen mit 2014 und 2019 zwei weitere Jahre der jüngeren Vergangenheit. 2022 würde sich Stand heute Platz 1 mit der erwähnten Abweichung von +1,3 Grad knapp sichern, alles hängt nun vom restlichen November und dem Dezember ab.

Rang Jahr Abweichung zu 1991-2020
1 2018 +1,2 Grad
2 2014 +1,1 Grad
3 2019 +1,0 Grad
4 2015 +0,8 Grad
5 2020 +0,6 Grad

 

Am Beispiel Wien-Hohe Warte wird deutlich, wie außergewöhnlich das Jahr 2022 bis dato war. Orange Balken sind dabei Tage, die zu warm waren. Rote Balken symbolisieren Tage, an denen es noch nie zuvor so warm war wie 2022. Äquivalent dazu sind türkise Balken unterdurchschnittlich temperierte Tage. Rekordkalte Tage (wären dunkelblau) gibt es gar nicht.

Man sieht: Die orangenen/roten Balken sind klar in der Mehrzahl, es gab nur zwischendurch kurze zu kühle Phasen. Zum Beispiel im März und April sowie in der 2. Septemberhälfte. Im Gegensatz zu Gesamt-Österreich hinkt 2022 dem Rekordjahr 2018 in Wien noch ein wenig hinterher, aber auch in der Bundeshauptstadt ist noch alles möglich.

Temperaturabweichungen 2022 auf Tagesbasis in Wien.

Spätsaison gibt alles, derzeit zwei Hurrikans aktiv

Während in Summe die diesjährige Hurrikansaison bisher als nicht besonders stark einzuschätzen ist, haben sich nun nochmal zwei Hurrikans gebildet – mit den Namen Lisa und Martin.

LISA

Der Hurrikan LISA befindet sich als Kategorie 1 Sturm derzeit nördlich von Honduras und östlich von Belize in der westlichen Karibik. Dabei erfolgt der erwartete Landfall in den kommenden Stunden in Belize mit großen Regenmengen und einer Sturmflut. Dazu werden Böen im Orkanbereich erwartet und somit sind dort erhebliche Schäden durch Regen, Flut und Wind zu befürchten. In der weiteren Folge wird sich der Sturm wieder abschwächen und soll am Wochenende in den südlichen Golf von Mexiko ziehen.

Vorhersage des National Hurrican Centers © NHC

MARTIN

Ebenfalls ein Sturm der Kategorie 1 ist der Hurrikan MARTIN. Er befindet sich weit draußen auf dem Atlantik und wird auch in den kommenden Tagen kein Land bedrohen. Beachten sollte man ihn dennoch, denn er wird in den kommenden Tagen indirekt Einfluss auch auf das Wetter in Deutschland nehmen.

Vorhersage des National Hurrican Centers © NHC

Entwickelt hat sich der Sturm über Wasser mit Temperaturen knapp unter 26 Grad, was für die Entwicklung schon eher an der unteren Grenze des möglichen liegt, aber keinesfalls eine notwendige Bedingung darstellt!

Prognostizierte Böen nach dem ECMWF © ECMWF

In den kommenden Stunden wird der Hurrikan zunächst noch weiter als solcher existieren, bevor er allmählich mit einem von Kanada herannahenden Trog interagieren wird. Dabei wird sich das Tief weiter verstärken und Böen über 180 km/h auf dem Atlantik bringen, wie die oben stehende Animation zeigt.

Interaktion von Hurrikan MARTIN mit einem Kaltluftausbruch von Kanada her © ECMWF

In der Folge bildet sich ein mächtiges Zentraltief, welches auf seiner Vorderseite erneut warme Luft aus den Subtropen zunächst – am Wochenende – nach Westeuropa und in der kommenden Woche auch wieder nach Deutschland transportieren wird.

Prognostizierte Wellenhöhe © ECMWF

Dabei werden auf dem Atlantik ordentliche Wellen gebildet mit einer prognostizierten Höhe von 10 bis 12 m, örtlich sicherlich noch etwas mehr.

Titelbild: Hurrikan Lisa vor Belize © https://cdn.star.nesdis.noaa.gov/GOES16/ABI/SECTOR/cam/GEOCOLOR/20223061520_GOES16-ABI-cam-GEOCOLOR-1000×1000.jpg

Italientief bringt viel Regen von Vorarlberg bis Kärnten

Nur zwei Drittel des üblichen Niederschlags sind landesweit gemittelt im Oktober gefallen, besonders trocken war es im Süden und Osten. In Osttirol und Oberkärnten bspw. fielen nur rund 20% der normalen Regenmenge. Umso erfreulicher ist die Entwicklung der nächsten Tage. Denn mit einem Kaltluftvorstoß in den westlichen Mittelmeerraum wird die Bildung eines Italientiefs ausgelöst. Diese Entwicklung gab es schon länger nicht mehr, sie ist sehr wichtig für die Versorgung der Alpensüdseite mit Regen.

Niederschlagsabweichung vom Klimamittel (1991-2020) im Oktober 2022 @ UBIMET

Über 50 l/qm in Oberkärnten

In der Nacht zum Freitag setzt somit im Westen und Süden Regen ein, der phasenweise kräftig ausfällt und im Laufe des Freitags unter Abschwächung in den Osten vorankommt. In der Nacht auf Samstag zieht er bereits wieder nach Ungarn ab, nachfolgend bleibt es an der Alpennordseite noch unbeständig. Besonders viel Regen zeichnet sich im klassischen Südstau in Oberkärnten ab, hier sind innerhalb von rund 24 Stunden etwa 50 bis 70 l/qm möglich. Also genau in einer Region, die zuletzt besonders trocken war. Aber auch generell von Vorarlberg bis nach Salzburg deuten sich markante Regenmengen um 30 l/qm an, sonst sind mit dem Tief immerhin häufig 10 bis 20 l/qm verbunden.

Prognose der Niederschlagsmenge über 24 Stunden für Freitag, den 04.11.2022 @ UBIMET

 

Erst Südföhn, später Schnee im Bergland

Vor dem Regen kommt es dagegen zu Südföhn, der speziell am Donnerstag in den typischen Föhnstrichen der Alpennordseite durchgreifen kann. Und mit der Passage des Tiefs fließt schließlich Kaltluft ein, so dass passend zur Jahreszeit auch Schnee wieder ein Thema wird. Die Schneefallgrenze sinkt am Freitag im Westen auf etwa 1000 m Höhe ab, so dass in den höher gelegenen Orten immerhin mal ein paar Zentimeter Neuschnee drinnen sind. Am Alpenhauptkamm darf man sich oberhalb von rund 2000 m auf bis zu 50 cm Neuschnee freuen.

Prognose der Neuschneehöhe über 24 Stunden bis in die Nacht auf Samstag @ UBIMET

 

Titelbild: Prognose der Niederschlagsmenge über 24 Stunden bis Samstag, den 05.11.2022, 01:00 MEZ @ UBIMET

Wärmster Oktober der österreichischen Messgeschichte

Ein aus meteorologischer Sicht wahrlich besonderer Monat neigt sich seinem Ende zu. Bereits jetzt steht fest: So warm wie heuer war es in keinem anderen Oktober zuvor, seitdem in Österreich kontinuierlich Wetteraufzeichnungen betrieben werden. Landesweit gemittelt beträgt die Abweichung +3,3 Grad, am markantesten fällt sie in den mittleren Lagen des Westens mit etwa +4 Grad aus, in den Niederungen des Ostens liegt sie dagegen bedingt durch zeitweise vorherrschenden Nebel regional nur bei +2 Grad. Dabei kam es bis zuletzt zu Rekorden, gerade die letzte Oktoberdekade wies außergewöhnlich hohe Temperaturen auf. So wurde am 29.10. in Sulzberg, Vorarlberg mit einer Höchsttemperatur von 25,1 Grad der späteste ‚Sommertag‘ auf über 1000 m Seehöhe gemessen. Gleich darauf folgte in der Nacht auf den 30.10. am Kolomansberg, Salzburg (1113 m) mit einer Tiefsttemperatur von 20,4 Grad die späteste ‚Tropennacht‘ in der Messgeschichte Österreichs.

Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 @ UBIMET

Kaum Frost selbst in hochgelegenen Skiorten

Generell waren und sind die letzten Tage des Monats durch außergewöhnlich warme Luftmassen aus dem Bereich der Iberischen Halbinsel und Nordafrika geprägt. Abseits der Nebelgebiete liegen die Höchstwerte auch in den verbleibenden Tagen häufig zwischen 20 und 24 Grad und damit etwa 10 bis 14 Grad über den zu dieser Jahreszeit üblichen Werten. Selbst auf dem 3437 m hohen Brunnenkogel, Tirol, der höchstgelegenen Wetterstation des Landes werden aktuell deutlich positive Temperaturen um 5 Grad gemessen. Von Schnee ist dementsprechend selbst im hochalpinen Gelände derzeit noch wenig zu sehen. Auch, weil Kälte im gesamten Monatsverlauf ausblieb. In Seefeld, Tirol sind bspw. 7 bis 8 Frosttage mit einer Tiefsttemperatur unter Null Grad im Oktober üblich, in diesem Monat gab es keinen einzigen.

 

Anteil vom klimatologischen Monatsniederschlag (1991-2020) @ UBIMET

Deutlich zu trocken im Süden und Osten

Meistens gehen positive Temperaturabweichungen aufgrund dominierender Hochdruck-Wetterlagen mit einem Niederschlagsdefizit einher – so auch im Oktober 2022. Landesweit gesehen sind mit 66 % nur etwa zwei Drittel des üblichen Regens gefallen, regional war der Niederschlag sehr ungleich verteilt. Deutlich zu trocken verlief der Monat im Süden und Osten des Landes, gebietsweise wurden hier nur 20 bis 40% des Regensolls erreicht. An der Alpennordseite von Vorarlberg bis nach Oberösterreich regnete es hingegen mehr als üblich, hier brachten einzelne, aber markante atlantische Tiefausläufer einiges an Regen. Besonders am Arlberg und im Tiroler Oberland wurden bis zu 160% des Regensolls gemessen, am meisten Niederschlag fiel in Mittelberg, Vorarlberg mit 203 l/qm.

Beständige Nebel- und Hochnebellagen traten erst zum Monatsende hin vermehrt auf, und dies auch primär im Osten. Daher wurde das Sonnenscheinsoll nahezu überall erreicht bzw. überschritten. Besonders markant fallen die Abweichungen im Süden und in mittleren Höhenlagen des Ostens mit +20 bis +30 % aus, hier scheint die Sonne auch in den verbleibenden Tagen.

Abweichung der Sonnenscheindauer vom Klimamittel 1991-2020 @ UBIMET

 

Extremwerte Oktober 2022 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Sonntag, 30.10.2022, 11 Uhr

Höchste Temperaturen
26,2 Grad Weyer (OÖ, 17.)
25,8 Grad Windischgarsten (OÖ, 17.), Bludenz (V, 23.), Fraxern (V, 29.)
25,6 Grad Patsch (T, 17.)

Tiefste Temperaturen (unter 1000 m Seehöhe)
-3,8 Grad Murau (ST, 6.)
-2,0 Grad Horn (NÖ, 20.)
-1,9 Grad Gars am Kamp (NO, 20.)

Nasseste Orte
203 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
196 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
182 Liter pro Quadratmeter Warth (V)

Trockenste Orte
3 Liter pro Quadratmeter Bad Tatzmannsdorf (B)
6 Liter pro Quadratmeter Zwerndorf (NÖ)
7 Liter pro Quadratmeter Gänserndorf (NÖ)

Blitzentladungen
240 Niederösterreich
130 Salzburg
65 Oberösterreich

Sonnigste Stationen
201 Sonnenstunden Kornat (K)
200 Sonnenstunden Hollenthon (NÖ)
199 Sonnenstunden Kanzelhöhe (K)

Stärkste Windspitzen Niederungen
85 km/h Brand (V, 23.), St. Georgen ob Judenburg (ST, 3.)
80 km/h Hollenthon (NÖ, 3.), Wiener Neustadt (NÖ, 3.)
77 km/h Wien-Innere Stadt (W, 3.)

 

 

Titelbild: Webcam St. Anton @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/st-anton/

Sehr milder Oktober bringt zum Finale Rekordwärme!

Gestern meldeten zahlreiche Wetterstationen im Land neue Temperaturrekorde. Der Wärmeschwerpunkt lag dabei im Südwesten. So registrierte die Station in Freiburg im Breisgau einen Spitzenwert von 27,6 Grad, wodurch der alte Rekord aus dem Jahre 2006 um 1,9 Grad überschritten wurde. Aber auch an vielen anderen Stationen im Süden und in der Mitte Deutschlands gab es neue Dekadenrekorde. Die Sommertagsmarke von 25 Grad überschritten gestern insgesamt 19 Stationen im Land!

Abbildung 1: Spitzenwerte vom 28.10.2022, Quelle: UBIMET
Abbildung 2: Spitzenwerte in Deutschland vom 28.10.2022, Quelle: UBIMET

Ursache für diese ungewöhnliche Wärmeperiode ist eine persistente Südwestlage. Dabei werden zwischen einer Tiefdruckzone über dem Ostatlantik und einem kräftigen Hoch mit Zentrum über Südosteuropa, immer wieder sehr milde Luftmassen aus den Subtropen nach Mitteleuropa geführt. Diese Luftmassen haben ihren Ursprung in West und Nordafrika, wie Abbildung 3 verdeutlicht.

Abbildung 3: Analysekarte vom  29.10.2022 00 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Abbildung 4: Rückwärtstrajektorien der Lufmassen in verschiedenen Höhen, Quelle: wetter3.de

Wie lange hält diese ungewöhnlich warme Wetterphase an?

Auch Morgen hält das ruhige und sehr milde Wetter an. Allerdings gehen die Höchstwerte im Vergleich zum Samstag und zum Freitag etwas zurück. Zudem verlagert sich der Wärmeschwerpunkt in den Osten, sodass mit leichtem Föhn im Erzgebirge erneut lokal ein Sommertag möglich ist. Im weiteren Verlauf wird die Wärme mit einer auf West drehenden Strömung sukzessive abgebaut, sodass  sich die Werte Anfang November auf ein deutlich niedrigeres Niveau von 11 bis 15 Grad einpendeln. Ein Kaltlufteinbruch mit ersten frühwinterlichen Facetten ist somit vorerst noch nicht in Sicht.

Abbildung 5: Ensemblevorhersage der 2m Temperatur für Stuttgart, Quelle: https://www.ecmwf.int/

Titelbild: Oktobersommer, Quelle: pixabay.com

26 Grad: Oktober endet mit Rekordwärme

Oben blau – unten grau

ZACHARIAS beschert uns einen ungewöhnlich warmen Ausklang des Oktobers, so lautet nämlich der Name des wetterbestimmenden Hochs. Mit im Gepäck hat das Hoch Luft aus Südwesteuropa (roter Pfeil)

Die prognostizierte Frontenanalyse für Freitag, 12 UTC. Karte: FU Berlin / DWD

Bis einschließlich Montag dominiert im Berg- und Hügelland der Sonnenschein, wenn überhaupt ziehen nur harmlose Schleierwolken durch. In den Niederungen, konkret v.a. im Donauraum, im östlichen Flachland, im Grazer und im Klagenfurter Becken werden Nebel und Hochnebel aber zunehmend starker Gegner der Sonne. Oft löst sich das Grau zwar im Laufe des Tages auf, besonders im Nordosten und so auch in Wien könnte es aber in den kommenden Tagen durchwegs trüb bleiben. Unter dem Hochnebel bleiben die Temperaturen mit 13 bis 17 Grad auch eher gedämpft, mit der Sonne liegen die Höchstwerte aber oft um oder sogar über 20 Grad. Spätsommerlich wird es dabei mit leichter Föhnunterstützung am Wochenende in den Nordalpen, wo Höchstwerte von 26 Grad möglich sind.

Exemplarisch hier die Höchstwerte für den Samstag:

Die Höchstwerte am Samstag.

Sommertage Ende Oktober selten

Sommertage mit einer Höchsttemperatur jenseits der 25 Grad sind ab Mitte Oktober generell sehr selten und treten meist nur mit Föhn auf. Dennoch sind diese sogar noch im November möglich, wie ein Blick in die Archive zeigt: Den Rekord für den spätesten Sommertag im Jahr halten mehrere Wetterstationen im Traun- und Mostviertel am 16.11.2002, als bei einem schweren Föhnsturm in Weyer bis zu 26,1 Grad gemessen wurden. In der letzten Oktoberdekade (21.10. bis 31.10.) liegen die Rekorde in den Landeshauptstädten zwischen 23,2 Grad (Linz, 28.10.2013) und 27,2 Grad (Graz, 21.10.2019)

Extreme Wärme auch auf den Bergen

Die kommenden Tage bieten perfektes Wanderwetter. Bei meist schwachwindigen Verhältnissen und traumhafter Fernsicht erwarten die Bergsportler Temperaturen, wie man sie sonst häufig nicht einmal im Sommer vorfindet. In 2.000 Meter Höhe bewegen sich die Höchstwerte über das Wochenende oft zwischen 16 und 18 Grad, selbst in 3000 Meter Höhe gibt es milde 5 bis 7 Grad. Normal wären in letztgenannten Höhenlagen jetzt Ende Oktober Höchsttemperaturen von rund -3 Grad. Besonders warm wird es aber in mittleren Höhenlagen von 1000 bis 1500 m. Auf der Hohen Wand beispielsweise zeichnen sich am Sonntag sommerliche 26 Grad ab, das wäre ein neuer Oktoberrekord für diese Wetterstation.

Für die meisten Landeshauptstädte steuert der Oktober auf den wärmsten der jeweiligen Messgeschichte zu, wie der Blick auf die folgenden Daten beweist:

Stadt  

Oktober 2022

Oktober Rekord 2022 derzeit auf Rang…
Wien 13,7 Grad 13,9 Grad 4
Salzburg 13,9 Grad 13,9 Grad 1
Bregenz 14,3 Grad 13,6 Grad 1
Eisenstadt 14,0 Grad 14,1 Grad 3
Graz 14,0 Grad 14,1 Grad 2
Innsbruck 14,3 Grad 13,6 Grad 1
Klagenfurt 13,3 Grad 12,9 Grad 1
Linz 13,6 Grad 13,6 Grad 1
St. Pölten 13,4 Grad 13,4 Grad 1

 

Österreichweit hält die Temperaturabweichung derzeit bei knapp 3 Grad:

Bisherige Temperaturabweichungen im Oktober. © UBIMET

Wetterumstellung erst mit Monatswechsel

Eine Umstellung der Großwetterlage kündigt sich nach derzeitigem Stand erst Anfang November an. So erreichen ab Allerheiligen am Dienstag Fronten atlantischer Tiefs Österreich in abgeschwächter Form von Westen her mit Wolken und ein paar Regenschauern. Die Temperaturen gehen dabei im Vergleich zum spätsommerlichen Oktoberende wieder zurück, verbleiben aber auf einem für die fortgeschrittene Jahreszeit hohen Niveau. Eine markante Abkühlung inklusive Schnee zumindest für die Hochtäler der Alpen ist jedoch auch in den ersten Tagen des Novembers nicht in Sicht.

Rückblick: Vor 9 Jahren zieht Orkantief Christian über die Nordhälfte hinweg

Entwicklung

Die Entwicklung des Tiefs Christian kann in der folgenden Animation (bitte anklicken) betrachtet werden. Dargestellt ist die Analyse der Bodenfronten des DWD.

Lebenslauf des Tiefs Christian © DWD

1. Randtief

Dabei begann die Entwicklung des Tiefs als kleines Randtief über dem nordwestlichen Atlantik am 26. Oktober (damals ein Sonnabend) um die Mittagszeit. Eingebettet in eine stramme Westströmung zog das Randtief mit zunächst nur wenig Entwicklung (Bodendruckfall) innerhalb eines Tages mehr als 2000 km über den Atlantik ostwärts. Erst über dem östlichen Atlantik bei nun deutlich besseren Bedingungen erfolgte die raschere Entwicklung.

2. Vom Sturmtief zum Orkantief

Abends am Sonntag, den 27.10.2013, lag das Tief Christian vor Cornwall, inzwischen ein kräftiges Sturmtief, das für erste orkanartige Böen in der Bretagne und in Cornwall sorgte. In der Nacht auf Montag, den 28.10.2013, überquerte das Tief rasch den Süden Englands und lag am Morgen über der südlichen Nordsee. Dabei brachte Christian nun Orkanböen über dem Süden Englands und auch London wurde mit Böen über 100 km/h nicht verschont. Dazu gab es auch im Landesinneren Böen um 120 km/h!

Das Tief verstärkte sich trotz Zugs über Land und mit anhaltend guten Bedingungen vertiefte (Bodendruck fällt rascher) es sich über der Nordsee weiter. In der Folge entwickelte sich nun in der Deutschen Bucht einer der kräftigsten Orkane seit dem Jahrtausendwechsel.

3. Shapiro-Keyser-Zyklone

Durch die großräumigen Zustände in der Atmosphäre an jenem Montag erfolgte die weitere Entwicklung des Tiefs nun nach einem Modell, das von den Meteorologen Shapiro und Keyser entwickelt worden war.

Dabei wickelte sich die Okklusion des Tiefs um den Tiefkern herum. Gleichzeitig erfolgte in höheren Schichten hinter dem Tiefkern ein starkes Absinken und sehr trockene Höhenluft wurde rückseitig des Tiefs in Richtung Kern geführt. Trifft nun die Okklusion des Tiefs auf diese trockene Luft, so verdunstet das mitgebrachte Wolkenwasser der Front in der trockenen Luft und daher wird diese kälter (Verdunstungskälte). Damit steigt aber die Labilität an und die Luft sinkt schräg hinab zur Erdoberfläche. Damit verbunden ist eine Beschleunigung und im Summe mit dem Höhenwind sind erhebliche Böen zu erwarten, ein sog. Sting-Jet war somit entstanden.

Solch ein Sting-Jet zog nun am Montag von den Niederlanden bis nach Süddänemark. Dabei wurden in St. Peter-Ording unglaubliche 173 km/h gemessen und selbst im Binnenland wie etwa in in Schleswig traten Böen von 155 km/h auf.

Spitzenböen am Montag, den 28.10.2013 © DWD/UBIMET

4. Absorption

In weiterer Folge zog das Tief am Dienstag, den 29.10.2013, weiter nach Südschweden und wurde dort von einem Tiefdruckkomplex rasch absorbiert und somit fand die Tiefdruckentwicklung ihren Abschluss. Dennoch wurden in Südschweden weiterhin Böen über 100 km/h gemessen, an den exponierten Küstenorten teils auch über 120 km/h.

Auswirkungen

Der Orkan hinterließ von Südengland bis Südschweden natürlich erhebliche Sachschäden. Teilweise ganze Waldstücke fielen dem Sting-Jet zum Opfer und der Reiseverkehr war durch Streckensperrungen und Flughafenschließungen erheblich beeinträchtigt. Über alle Gebiete hinweg wurden 14 Menschen nur noch tot geborgen.

 

Titelbild: https://worldview.earthdata.nasa.gov/

Außergewöhnlich heftige Gewitter in Westeuropa, starker Tornado in Frankreich

Tornadische Superzelle in Frankreich © Rick Bekker (https://twitter.com/Anatidaephbia)

In einer südwestlichen Höhenströmung wurden im Vorfeld des ausgeprägten Tiefdruckgebietes HELGARD mit Kern südwestlich der Britischen Inseln feuchtwarme und labil geschichtete Luftmassen herangeführt. Die teils starke Scherung (Zunahme der Windgeschwindigkeit bzw. Windrichtungsänderung jeweils mit der Höhe) erhöhte das Potential für schwere Unwetter zusätzlich.

Die prognostizierte Frontenanalyse für Sonntag, 12 UTC. Karte: FU Berlin / DWD
In einer südwestlichen Höhenströmung wurden energiereiche Luftmassen herangeführt. © GFS/UBIMET

Am Nachmittag bildeten sich schließlich wie erwartet teils kräftige Gewitter, am stärksten war – wie auch schon am vergangenen Donnerstag – Frankreich betroffen.

Blitze am 23.10.2022 von 14 Uhr bis 24.10.2022 2 Uhr © Nowcast/UBIMET

In Nordfrankreich konnten sich auch einzelne Superzellen bilden, im französischen Département Eure wurde am Nachmittag teils großer Hagel registriert:

Im weiteren Verlauf bildete sich im Zuge einer kräftigen Superzelle sogar ein starker Tornado – betrachtet man die Schäden, wird dieser wohl in die Kategorie F2 (Windgeschwindigkeiten von 181 bis 253 km/h) oder sogar F3 (254 bis 332 km/h) eingestuft werden. Vereinzelt wurden ganze Dächer abgerissen, auch große Lagerhäuser fielen dem Tornado zum Opfer. Am stärksten hat es das Dorf Bihucourt im französischen Département Pas-de-Calais getroffen:

Aber auch aus anderen Ländern – etwa aus Belgien, den Niederlanden und Großbritannien – wurden Schäden gemeldet, in London wurden im Zuge eines Gewitters Bäume entwurzelt. Aus Hampshire und Welling gibt es ebenso Tornadoverdachtsfälle, hier stehen noch weitere Untersuchungen aus.

Den Westen Deutschlands erreichten die Gewitter hingegen nur mehr in abgeschwächter Form, für Ende Oktober waren aber auch diese außergewöhnlich stark. Erst in der Nacht auf Montag ging die Gewitteraktivität schließlich langsam zurück.

Titelbild: Tornadische Superzelle in Frankreich © Rick Bekker (https://twitter.com/Anatidaephbia)

Herbstferien bringen Sonne und Nebel, auf den Bergen extrem mild

Quelle: Adobe Stock

Der Oktober 2022 endet so, wie er sich über weite Strecken präsentiert hat, nämlich außergewöhnlich mild. Die festgefahrene Großwetterlage mit Hochdruckeinfluss über dem Mittelmeerraum und Teilen Mitteleuropas geht in den Herbstferien in die Verlängerung. Aus Südwesten erreicht dabei am Nationalfeiertag ein weiterer Schwall subtropischer Luft das Land.

In Mitteleuropa war der Oktober durch ungewöhnlich viel Hochdruckeinfluss geprägt.

Auf den Bergen milder als im September

Die Temperaturen in den Herbstferien liegen auf den Bergen teils mehr als 10 Grad über dem langjährigen Mittel. Das Zusammenspiel aus tiefem Sonnenstand und Hochdruckeinfluss führt in den Niederungen zwar zu Inversionswetterlagen, auch hier liegen die Temperaturen aber über dem Durchschnitt. Auf den Bergen war der Oktober bislang sogar milder als der September und eine nennenswerte Änderung ist nicht in Sicht. Am Hohen Sonnblick lag die mittlere Temperatur im Oktober bislang bei nahezu exakt 0 Grad, im September dagegen bei -1,1 Grad. Üblich wäre eine durchschnittliche Temperatur von etwa -3 Grad. Etwa am Patscherkofel und am Brunnenkogel war der Oktober bislang sogar 2 Grad milder als der September.

Nach dem kühlen Abschnitt im September liegen die Temperaturen etwa am Sonnblick über dem Mittel.

Am Nationalfeiertag teils bewölkt

Am Mittwoch halten sich im östlichen Flachland und in den südlichen Becken zunächst einige Nebelfelder, an der Alpennordseite ziehen dagegen Wolken durch und stellenweise gehen Regenschauer nieder. Tagsüber lösen die Wolken im Osten den Nebel ab, von Vorarlberg über Salzburg bis in die Weststeiermark kommt dagegen häufig die Sonne zum Vorschein. Die Höchstwerte liegen zwischen 14 Grad im Mühl- und Waldviertel und 22 Grad in Vorarlberg.

Blockiertes Hoch

Ab Donnerstag stellt sich unter dem Einfluss von Hoch ZACHARIAS bis auf Weiteres ruhiges und häufig sonniges Herbstwetter ein, vor allem in den Alpen dominiert meist der Sonnenschein. In den Niederungen nimmt dagegen die Nebelneigung zu, etwa am Freitag zeichnet sich im Nordosten ganztags Hochnebel ab. Die Luft erwärmt sich je nach Nebel und Sonne auf 15 bis 24 Grad, wobei es vor allem in den Alpen für die Jahreszeit außergewöhnlich warm wird. Bei Temperaturen in 2.000 m Höhe um 15 Grad kann man sich auf ausgezeichnetes Wanderwetter freuen, zumal auch noch kaum Schnee auf den Wanderwegen liegt.

In den Herbstferien etabliert sich ein „Betonhoch“ über Mitteleuropa. Daten: ECMWF/UBIMET

Zu Beginn der kommenden Woche ist in den Nordalpen vereinzelt auch nochmals ein Sommertag mit einem Höchstwert von 25 Grad möglich. Eine Änderung der Großwetterlage ist nach derzeitigem Stand nicht vor dem Monatswechsel zu erwarten.

Auch in den Niederungen liegen die Temperaturen meist über dem Mittel. Daten: ECMWF/UBIMET

Späte Sommertage nur mit Föhn

Sommertage sind ab Mitte Oktober generell sehr selten und treten meist nur mit Föhn auf. Etwa in Bludenz wurden am 21.10.2020 noch 25,8 Grad erreicht bzw. am 23.10.2019 sogar 27,4 Grad. Den Rekord für den spätesten Sommertag im Jahr halten mehrere Wetterstationen im Traun- und Mostviertel am 16. November 2002, als bei einem schweren Föhnsturm in Weyer bis zu 26,1 Grad gemessen wurden.

Titelbild  © AdobeStock

Leuchtende Weinberge im Herbst

Weinblätter strahlen in der Oktobersonne

Im Herbst beginnen sich Laubgewächse zu verfärben, da durch weniger Sonneneinstrahlung die Produktion des grünen Pflanzenfarbstoffs Chlorophyll zurückgeht (hier mehr Infos zur Laubverfärbung). Um den Farbstoff über den Winter nicht zu verlieren, entzieht ihn die Pflanze den Blättern. Das Resultat: Andere Farbstoffe kommen zum Vorschein. Beim Wein sind sämtliche Farben von Gelb über Orange bis zum tiefen Rot und sogar Lila- und Violett-Töne möglich. So kann es in einem Weinberg, wo eine Vielzahl von Rebstöcken vereint ist, zu einer wahren Farbenvielfalt kommen.

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Weinberge im Herbst. © https://stock.adobe.com/

Sonne bringt Farben zum Leuchten

Schon bei trübem Wetter sind die Farben ein Blickfang. Doch so richtig zur Geltung kommt die Verfärbung des Weinberges erst, wenn direktes Sonnenlicht hinzukommt. Speziell die gelb-rötlichen Strahlen der tief stehenden Herbstsonne am mittleren und späteren Nachmittag lassen die Farben des Weinberges intensiv wirken und diesen richtiggehend leuchten. Die so ins rechte Licht gesetzten warmen Gelb-, Gold- und Rottöne schaffen eine angenehme Atmosphäre, sorgen oft für gute Stimmung und wirken aktiv und belebend. So lassen sich die negativen Begleiterscheinungen des Herbstes wie Müdigkeit und Antriebslosigkeit gut bekämpfen.

Wien
Wien im Herbst. © AdobeStock

Ein Ausflug in eine Weinberggegend zu dieser Jahreszeit ist bei entsprechendem Wetter also zu empfehlen, um die für den Herbst ebenso typischen tristen, nebelgrauen Tage gut zu kompensieren.

Tief HELGARD bringt im Westen örtlich kräftige Gewitter

Deutschland gerät aktuell zunehmend unter den Einfluss eines Tiefs namens HELGARD, dessen Kern sich in den kommenden Stunden zu den Britischen Inseln verlagert. Mit einer südwestlichen Strömung zieht im Tagesverlauf die Warmfront des Tiefs über das Land hinweg, diese ist aber kaum wetterwirksam und sorgt in erster Linie nur für den Durchzug ausgedehnter, hochliegender Wolkenfelder.

Die prognostizierte Frontenanalyse für Sonntag, 12 UTC. Karte: FU Berlin / DWD
Für die Jahreszeit energiereiche Luft erfasst den Westen des Landes. © GFS/UBIMET

Am Abend lokal kräftige Gewitter

In den Abendstunden zieht aus Westen bereits die Kaltfront des Tiefs auf, in deren Vorfeld zeichnen sich Schauer und mitunter auch Gewitter ab. Bei sehr starker Windscherung und für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen CAPE-Werten können die Gewitter von NRW bis ins nördliche Baden-Württemberg auch kräftig ausfallen und damit für Unwettergefahr sorgen.

Am Abend setzt in der Atmosphäre Hebung ein. © ECMWF/UBIMET

Die Gewitter ziehen sehr schnell und können abgesehen von kurzzeitigem Starkregen lokal auch für Hagel und Sturmböen sorgen. Da die Windscherung auch in tiefen Schichten recht stark ausfällt, ist auch die Wahrscheinlichkeit für einen Tornado leicht erhöht, wobei nicht alle Bedingungen dafür perfekt erfüllt werden und die Unsicherheiten erhöht sind.

Gewitterpotential am Sonntagabend. © www.uwr.de

Im Laufe der Nacht ziehen die Gewitter unter Abschwächung rasch ostwärts, somit ist auch im Osten zeitweise schauerartiger Regen zu erwarten. Die Unwettergefahr ist hier aber gering.

Der aktuelle 6z-ICON-D2-Lauf sieht den Schwerpunkt zwischen Saarland und Unterfranken.

Titelbild © Storm Science Austria

Partielle Sonnenfinsternis bringt Schattenspiele

Am Dienstag, um die Mittagszeit, ist es einmal wieder soweit: Der Mond schiebt sich vor die Sonne, eine partielle Sonnenfinsternis tritt ein. Eine totale oder ringförmige Finsternis ist dieses Mal allerdings nirgends zu bestaunen, denn der Mondschatten streift die Erde nur.

Angebissen

Durch die teilweise Bedeckung nimmt die Sonne vorübergehend Sichelform an, wobei die Sichel recht breit ausfällt. Eher sieht es aus, als würde die runde Form von oben her angeknabbert. In Wien werden maximal 30 Prozent der Sonnenscheibe vom Mond verdeckt, in Innsbruck sind es nur 22 Prozent. Die Finsternis beginnt in Wien um 11.16 MESZ mit einer zunächst unsichtbaren Einkerbung, die aber rasch anwächst und um 12: 21 Uhr ihr Maximum erreicht. Um 13:27 ist die Finsternis dann wieder vorüber. Weiter westlich wie etwa in Innsbruck findet das Spektakel etwa 5 Minuten früher statt.

Verlauf der Sonnenfinsternis in Wien. © https://www.timeanddate.de/

Höhepunkt:

  • 12:09 Uhr Hamburg
  • 12:11 Uhr Zürich
  • 12:13 Uhr Berlin
  • 12:14 Uhr München
  • 12:15 Uhr Innsbruck
  • 12:21 Uhr Wien

Schwierig zu beobachten

Wer versucht, direkt in die trotz der teilweisen Abdeckung fast unvermindert grelle Mittagssonne zu blicken, riskiert rasch Augenschäden, zudem ist aufgrund der enormen Blendung die Einkerbung kaum zu erkennen. Am besten geht es mit einer so genannten Sonnenfinsternisbrille, die mit einer reflektierenden Metallfolie bespannt ist. Auch mit einem aufgestellten Fernglas lässt sich die Sonne auf ein Blatt Papier projizieren. Allerdings ist tunlichst zu vermeiden, dabei durch das Glas hindurchzuschauen. Notfalls kann man das Sonnenbild samt Delle auch mit einem einfachen kleinen Spiegel auf eine ca. 10-30 m entfernte, schattige Wand werfen.

Wetter spielt zumindest teilweise mit

Prinzipiell setzt sich am Dienstag wieder ein Zwischenhoch durch, sodass in den meisten Landesteilen genügend Wolkenlücken für die Beobachtung zu erwarten sind. Etwas hartnäckiger sind die Wolken im Süden und in der fortgeschrittenen Jahreszeit lässt sich im Flachland oder in Tallagen auch zäher Nebel nicht ausschließen.

Bild von markito auf Pixabay

Extremwetter im Oktober: Von Hitze bis Schnee

Ob ruhiges Herbstwetter, Föhnstürme oder auch Wintereinbrüche, der Oktober kann sich von Jahr zu Jahr von sehr unterschiedlichen Seiten präsentieren. Heuer verläuft der Oktober bislang außergewöhnlich mild, da wiederholt sehr milde Luftmassen subtropischen Ursprungs zum Alpenraum gelangen. Damit sind wir sogar auf Rekordkurs, so könnte dieser Oktober der wärmste seit Messbeginn im Jahre 1767 werden. Bislang wurde das Podest von 1795, 1811 und 2001 besetzt.

Bisherige minimalen und maximalen Temperaturabweichungen im Oktober auf Stationsbasis. © UBIMET

Vorerst ist auch keine nennenswerte Änderung in Sicht: Die vorübergehend eingeflossene, kühle Luft im Osten des Landes wird bereits am Wochenende wieder verdrängt. Regional können sich in den Niederungen zwar bodennahe Kaltluftseen mit Nebel halten, auf den Bergen und in den Föhnschneisen sorgt die milde Luft dagegen nach wie vor für sehr hohe Abweichungen.

Prognose der Temperaturabweichungen in den kommenden 7 Tagen. © K. Haustein

Ein Monat der Extreme

Der Oktober liegt wie der April mitten in der Übergangsjahreszeit, damit kann er je nach vorherrschender Großwetterlage sowohl Wärmewellen als auch erste Wintereinbrüche bringen. Im Gegensatz zum Frühjahr ist der Sonnenstand aber deutlich niedriger, weshalb es auch häufig zu Inversionswetterlagen kommt. Klimatologisch bringt der Oktober jedenfalls in weiten Teilen des Landes die ersten Nächte mit Luft- und Bodenfrost. In Mittelgebirgslagen oberhalb von etwa 1.000 bis 1.300 m kommt es zudem manchmal zu Kaltlufteinbrüchen mit der ersten dünnen Schneedecke der Saison. Selten kann man sogar in tiefen Lagen schon die ersten Schneeflocken zu Gesicht bekommen.

Späte Hitze und frühe Eiseskälte

Anfang Oktober gab es tatsächlich schon Tage mit über 30 Grad: In Österreich stieg die Temperatur in Eisenstadt (Burgenland) am 1.10.1956 auf erstaunliche 30,1 Grad, in Deutschlandsberg (Steiermark) wurden am 5.10.1983 genau 30 Grad erreicht. Das sind die Hitzerekorde für die Landeshauptstädte:

  • Wien 28,6 Grad (1942; 2009)
  • Eisenstadt 30,1 Grad (1956)
  • St. Pölten 27,8 Grad (2001)
  • Linz 26,0 (1956)
  • Graz 27,2 (2019)
  • Klagenfurt 26,3 (1971)
  • Salzburg 28,2 (1987)
  • Innsbruck 26,8 (2009)
  • Bregenz 29,4 (1966)

Im Oktober kann es allerdings auch schon klirrend kalt werden: So fror man etwa in Sankt Jakob im Defereggen (Osttirol) am 29.10.1997 bei -14,2 Grad und in Sankt Michael im Lungau (Salzburg) am 25.10.2003 bei -13,4 Grad. Selbst in Wien gab es Ende Oktober 1920 -9,1 Grad.

Schießling im Hochschwab: 15 cm Neuschnee auf 1400m - Bild: Mario Gansberger
Schießling im Hochschwab: 15 cm Neuschnee auf 1400m im Oktober 2021 – Bild: Mario Gansberger

Schneehäufigkeit im Oktober

Die Häufigkeit von Schneefall im Oktober hängt stark von der Seehöhe ab. Am Arlberg gibt es fast jedes Jahr eine dünne Schneedecke im Oktober, aber auch im Außerfern, im Lungau oder in Mariazell kommt das statistisch gesehen immerhin alle zwei Jahre vor. In den größeren Tälern wie dem Unterinntal oder dem Murtal gibt es eine dünne Schneedecke dagegen nur alle 5 bis 10 Jahre. Entlang der Donau ist Schnee im Oktober hingegen ein äußerst ungewöhnliches Ereignis und kommt etwa nur alle 50 Jahre vor. In Wien wurde im Oktober bislang zweimal eine Schneedecke gemessen: am 30.10.1940 sowie am 24.10.2003. Eine unterbrochene, dünne Schneedecke gab es in den westlichen Randbezirken aber auch am 28.10.2012.

Markante Ereignisse

Allein in den letzten 15 Jahren gab es mehrmals heftige Wintereinbrüche im Oktober. So fielen beispielsweise am 14. Oktober 2009 rund 30 cm Neuschnee in Seefeld, 20 cm in Turnau und 10 cm in Mariazell. Noch heftiger verlief der Wintereinbruch am 10. Oktober 2013 im Westen Österreichs, als in Seefeld und Patsch bis zu 50 cm Neuschnee fielen und es selbst in Innsbruck etwa 15 cm Nassschnee gab.  Der nasse Schnee hatte massiven Schneebruch zur Folge.


Herbststurm

Im Oktober beginnt allmählich die Saison der im Winterhalbjahr gehäuft auftretenden Sturmtiefs. In den Südföhnregionen der Alpen kommt es außerdem gerade im Oktober und November häufig zu Föhnstürmen, so wurden beispielsweise am Patscherkofel am 3. Oktober 2020 Böen bis 175 km/h gemessen. Sehr stürmisch kann es aber auch in den Niederungen zugehen, wie etwa im Einflussbereich von Orkan XYLIA am 28.10.1998, als in Wolfsegg (Oberösterreich) Böen bis zu 127 km/h gemessen wurden, oder auch am 29. Oktober 2017, als Sturm HERWART etwa in Wien Böen bis 119 km/h brachte.

Titelbild: Erster Schnee im Oktober © stock.adobe.com

Saharastaub zieht auf: Ein herbstlicher Gruß aus der Wüste

Sonnenaufgang mit Saharastaub - VisualHunt

Zwischen reger Tiefdrucktätigkeit über dem Atlantik und einem kräftigen Hoch über Südosteuropa gelangt derzeit aus Südwesten äußerst milde Luft nach Mitteleuropa. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich wurden heute regional mehr als 25 Grad verzeichnet. Normal für diese Jahreszeit wären Höchstwerte um etwa 15 Grad.

Großwetterlage am heutigen Montag - UBIMET
Großwetterlage am heutigen Montag – UBIMET

Im Westen weiterhin sehr mild

Die äußerst milde Phase setzt sich vor allem im westlichen Alpenraum im Laufe der Woche fort. Im Osten Österreichs sorgt eine schwache Kaltfront zur Wochenmitte dagegen vorübergehend für eine spürbare Abkühlung. Abgesehen von ein paar Regenschauern an der Alpennordseite sind dabei aber keine nennenswerten Niederschlagsmengen in Sicht.

Mittelfristige Prognose der Temperatur und des Niederschlags für Bregenz - ECMWF Ensemble
Mittelfristige Prognose der Temperatur und des Niederschlags für Bregenz – ECMWF Ensemble
Mittelfristige Prognose der Temperatur und des Niederschlags für Wien - ECMWF Ensemble
Mittelfristige Prognose der Temperatur und des Niederschlags für Wien – ECMWF Ensemble

Es liegt was in der Luft: Saharastaub

Mit der langanhaltenden Südwestströmung gelangt nicht nur warme Luft nach Österreich, sondern auch eine ordentliche Ladung an Saharastaub. Die sogenannte „Rückwärtstrajektorie“ der Luftmasse für die Wochenmitte ist dabei erleuchtend: Die Luft, die sich am Mittwoch in etwa 1500 m Höhe über Innsbruck befinden wird, stammt ursprünglich aus Marokko.

Ursprungsregion der Luftmasse, die sich zur Wochenmitte im Alpenraum befindet wird - NOAA/HYSPLIT Modell
Ursprungsregion der Luftmasse, die sich zur Wochenmitte im Alpenraum befinden wird – NOAA/HYSPLIT Modell

Dementsprechend muss man in den kommenden Tagen immer wieder mit einer erhöhten Konzentration an Saharastaub-Partikeln in der Luft rechnen. Saharastaub-Ereignisse sind im Herbst keine Seltenheit, auch wenn sie am häufigsten im Frühling und im Frühsommer auftreten. Ein erster Höhepunkt ist dabei am Dienstag in Sicht. Die höchsten Konzentrationen zeichnen sich aber vor allem im Laufe des Donnerstag sowie auch am Freitag im Vorfeld einer aus Westen voranschreitenden Kaltfront ab.

 

Animation der Saharastaub-Konzentration in der Atmosphäre von Montag bis Freitag - ECMWF Copernicus
Animation der Saharastaub-Konzentration in der Atmosphäre von Montag bis Freitag – ECMWF Copernicus

Die zwei Schwerpunkte am Dienstag (18.10.) sowie am Donnerstag und Freitag (20.10. und 21.10.) sind auch in der Prognose der vertikalen Konzentration von Sandpartikeln für Augsburg sehr gut erkennbar. Dabei zeichnet sich vor allem in der zweiten Wochenhälfte im Westen Österreichs ein durchaus markantes Ereignis mit höheren Konzentrationen auch in niedrigen Schichten ab!

Zeitlicher Verlauf der vertikalen Saharastaub-Konzentrazion in der Atmosphäre über Augsburg von Montag bis Freitag - ICON Modell KIT/DWD
Zeitlicher Verlauf der vertikalen Saharastaub-Konzentrazion in der Atmosphäre über Augsburg von Montag bis Freitag – ICON Modell KIT/DWD

Am Wochenende könnte es schließlich überregional zur Ablagerung der Sandpartikeln kommen, denn aller Voraussicht nach ist im Alpenraum verbreitet mit etwas Regen zu rechnen. Saharastaub ist dabei meist mehr als willkommen, denn er ist ein sehr guter Dünger. Auf das Putzen von Dachfenstern oder Autos sollte man diese Woche aber eher verzichten.

Titelbild: Sonnenaufgang mit Saharastaub – VisualHunt

Wie lange hält der Oktobersommer an?

Gestern wurde im äußersten Süden bei viel Sonnenschein lokal ein Sommertag erreicht. So stieg das Thermometer in München auf 25,2 Grad an. Spitzenreiter war Rosenheim mit einer Maximaltemperatur von 26,0 Grad.

Abbildung 1: Tageshöchstwerte von Sonntag 16.10.2022, Quelle: UBIMET

Ursache für diese ungewöhnlich hohen Temperaturen ist ein kräftiger Tiefdruckkomplex über dem östlichen Atlantik, welcher auf der Vorderseite sehr warme Luftmassen subtropischen Ursprungs nach Norden führt. Allerdings lag gestern über der Mitte Deutschlands ein Frontensystem einer kleinen Störung, welches die sehr warme Luft im Süden von mäßig warmer Luft im Nordwesten des Landes trennte.

Wie lange hält die ungewöhnliche Oktoberwärme an?

Heute erwartet uns verbreitet, teils rekordverdächtig warmes und sonniges Oktoberwetter. Die Temperaturen erreichen dabei in den Niederungen im Südwesten und mit leichtem Föhn in Sachsen, am Rande des Erzgebirges, über 25 Grad. Nur die Nordwesthälfte bleibt außen vor. Dort macht sich bereits eine Front mit Regenschauern bemerkbar, die morgen in Form einer Kaltfront langsam nach Südosten wandert. Diese Kaltfront bringt zur Wochenmitte dann vor allem im Osten eine deutliche Abkühlung mit sich. Am Donnerstagmorgen muss dort somit lokal mit leichtem Frost gerechnet werden.

Abbildung 2: Analysekarte für Dienstag den 18.10.2022 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Abbildung 3: Vorhersage der Temperatur für Donnerstag, 08 Uhr.

Aber auch diese etwas kühlere Wetterphase ist nur von kurzer Dauer. Da sich an der Großwetterlage nicht viel ändert, setzten sich die warmen Luftmassen in Richtung Wochenende auch wieder langsam im Osten durch. Allerdings wird es nicht mehr ganz so warm wie zuletzt. Trotzdem sind dann in den Niederungen Höchstwerte von 17 bis 20 Grad möglich, am Oberrhein teils auch etwas darüber. Ein richtiger Kälteeinbruch oder gar ein Wintereinbruch ist somit vorerst nicht in Sicht!

Abbildung 4: Ensemblevorhersage der Temperatur für Dresden, Quelle: https://www.ecmwf.int/
Gleich wie Abbildung 4 aber für Freiburg, Quelle: https://www.ecmwf.int/

Titelbild: Goldener Oktober, Quelle: pixabay.com

Optische Phänomene im Nebel

Nebel und Sonne

Bei Wanderungen durch eine Nebelschicht ist es empfehlenswert, an der Nebelobergrenze auf optische Effekte zu achten. Um diese zu beobachten muss man meist wie bei einem Regenbogen mit dem Rücken zur Sonne stehen. Anbei eine Übersicht der häufigsten optischen Phänomene im Nebel:

  • Glorie
  • Brockengespenst
  • Nebelbogen
  • Schattenstrahlen
Flugzeug über den Wolken
Auch aus dem Flugzeug lassen sich viele optische Phänomene beobachten. © AdobeStock

Glorie

Es handelt sich dabei um farbige Lichtbögen bzw. -kreise um den eigenen Schatten, dabei ist jeder Bogen ähnlich zu einem Regenbogen innen bläulich und außen rötlich. Im Kern umgibt eine runde, helle Fläche den Schatten des Beobachters. Die Bögen entstehen u.a. durch die Rückstreuung der Sonnenstrahlung in kleinen Wassertröpfchen (der Lichtstrahl breitet sich in der Tropfenoberfläche als Grenzflächenwelle aus und strahlt so auch in Rückwärtsrichtung Licht ab) und der anschließenden Beugung an  kleinen Wassertröpfchen. Durch Interferenz des gebeugten Lichtes entstehen schließlich die ringförmigen Strukturen.
Man kann diese optische Erscheinung vor allem am Nebelrand beobachten, wenn man mit dem Rücken zur Sonne steht und die Sonnenstrahlen von hinten auf die Wolken fallen. Das gleiche Phänomen kann man oft aber auch aus einem Flugzeug, beobachten, wenn man Wolken nach oben durchbricht. Eine ähnliche Lichterscheinung ist der sog. Heiligenschein, dessen Ursache Tautropfen etwa auf einer Wiese sind.

Glorie
Ein Glorie an der Wolkenoberseite. © AdobeStock

Brockengespenst

Die Glorie geht oft einher mit dem sogenannten Brockengespenst. Es handelt sich dabei um den Schatten des Beobachters, der in eine tiefer gelegene Nebelschicht projiziert wird. Im Gegensatz zum Schattenwurf auf festen Oberflächen erscheint der Schatten in die Tiefe projiziert und dadurch perspektivisch vergrößert. Insbesondere wenn man sich nahe an der Nebelschicht befindet, kann es dazu kommen, dass man sich über die Größe und die Bewegungen des eigenen Schattens erschrickt. Das Phänomen wurde erstmals auf dem Brocken von Johann Esaias Silberschlag im Jahre 1780 beobachtet und beschrieben.

Brockengespenst
Ein Brockengespenst inkl. Glorie. © AdobeStock

Nebelbogen

Bei einem Nebelbogen handelt es sich um einen kreisförmigen, weiß leuchtenden Bogen, der ganz ähnlich zu einem Regenbogen entsteht. Er wird daher manchmal auch „weißer Regenbogen“ genannt. Neben der Brechung und Reflexion des Lichtes spielen dabei auch Beugungseffekte eine Rolle. Auch dieses Phänomen kann man beobachten, wenn man sich am Nebelrand mit dem Rücken zur Sonne befindet. Der Nebelbogen ist breiter als ein Regenbogen und schimmert außen gelblich und am Innenrand bläulich, dazwischen ist er weiß. Je kleiner die Tröpfchen sind, desto lichtschwächer erscheint er. Ab etwa 5 Mikrometern Tröpfchengröße wird das Licht so schwach, dass man es nicht mehr wahrnehmen kann.

Nebelbogen
Ein Nebelbogen. © AdobeStock

Schattenstrahlen

Im Gegensatz zu den bisher beschrieben Phänomenen sieht man Schattenstrahlen, wenn man in Richtung Sonne blickt. Diese optische Erscheinung trägt viele Namen wie etwa Strahlenbüschel oder auch Nebelstrahlen (engl. allg. „crepuscular rays„). Meist kann man diese Strahlen beobachten, wenn man sich im Schatten von Bäumen befindet und in Richtung Sonne blickt. An den von der Sonne beschienen Bereichen wird das Licht an den kleinen Nebeltröpfchen gestreut und es entsteht ein scheinwerferähnlicher Effekt, als ob man die Sonnenstrahlen tatsächlich sehen könnte.

Schattenstrahlen im Nebel
Nebelstrahlen. © AdobeStock

 

Atmosphärischer Fluss leitet Wärmewelle ein

Österreich liegt derzeit unter dem Einfluss einer westlichen Höhenströmung und eine eingelagerte Warmfront zieht aktuell über den Norden des Landes hinweg. Mit der Warmfront erfassen feuchtwarme Luftmassen subtropischen Ursprungs das Land, welche uns in den kommenden Tagen sehr mildes Herbstwetter bescheren werden. Die Temperaturen erreichen von Sonntag bis Dienstag nochmals verbreitet die 20-Grad-Marke bzw. örtlich in den Nordalpen sogar bis zu 25 Grad. Die feuchtwarme Luft gelangt aktuell mit einem sog. „atmosphärischen Fluss“ nach Mitteleuropa.

Die Rückwärtstrajektorien zeigen die Herkunft der Luft am Alpennordrand. Bild: www.wetter3.de
Zu Wochenbeginn liegen die Temperaturen in Mitteleuropa deutlich über dem Mittel.

Atmosphärischer Fluss

Bei einem atmosphärischen Fluss handelt es sich um ein etwa 500 km breites und bis zu mehrere tausend km langes Band subtropischer Luft, welches mit einer straffen Strömung sehr viel Feuchtigkeit in die mittleren Breiten bzw, manchmal sogar bis in polare Breiten führt. Die folgende Animation zeigt das aus Satelliten-Daten abgeleitete niederschlagbare Wasser (genauer für Kenner: PWAT = precipitable water), welches den atmosphärischen Fluss vom subtropischen Atlantik bis nach Mitteleuropa sichtbar macht.

Ein atmosphärischer Fluss erstreckt sich vom subtropischen Atlantik bis nach Mitteleuropa.

Bei solchen Ereignissen kann es manchmal zu großen Regenmengen kommen, wobei allerdings mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Wenn der Fluss über einen längeren Zeitraum auf die gleiche Region trifft und insbesondere mit einer senkrechten Komponente auf eine Gebirgskette gerichtet ist, besteht die Gefahr von Hochwasser und Vermurungen. Aktuell trifft der Fluss mit einer senkrechten Komponente u.a. auf den Schwarzwald, allerdings ist die Wetterlage nicht festgefahren und damit verweilt der Fluss nur für eine vergleichsweise kurze Zeit. Die Alpen liegen parallel zum Fluss, damit bleiben die Regenmengen hierzulande gering, nur in den exponierten Lagen des Bregenzerwaldes gibt es nennenswerte Mengen um 30 Liter pro Quadratmeter.

U.a. im Weststau des Schwarzwaldes gab es bereits mehr als 50 mm Regen.

Atmosphärische Flüsse stehen manchmal im Zusammenhang mit extremen Regenmengen, ganz besonders im Bereich von Gebirgsketten im Zuge einer festgefahrenen Wetterlagen. Beispielsweise kam es vor knapp einem Jahr auf diese Weise auch am Rande von Vancouver zu schweren Überflutungen.

Ausgehend von den tropischen Regionen erstrecken sich stets mehrere atmosphärische Flüsse, aktuell u.a. auch entlang der Westküste Kanadas oder an der Südspitze Argentiniens.

Goldener Oktober: Am Sonntag in den Nordalpen bis zu 25 Grad

Zeller See

Der Oktober verlief bislang etwa 2 Grad milder als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020, wobei regional wie im Lienzer Becken oder im Rax-Schneeberg-Gebiet auch Abweichungen zwischen +2,5 und +3 Grad beobachtet wurden.

Bisherige Temperaturabweichung im Oktober.

Im Laufe des Wochenendes erfasst ein Schwall subtropischer Luft das Land, somit werden die Abweichung weiter steigen. In Summe schließt die erste Oktoberhälfte somit milder als die zweite Septemberhälfte ab. In Wien war der Oktober bislang mit einer durchschnittlichen Temperatur von 14 Grad knapp 2 Grad milder als die zweite Septemberhälfte.

Temperaturabweichungen in Wien seit Mitte September.

Zunächst noch wechselhaft

Mit einer westlichen Strömung ziehen in den kommenden zwei Tagen noch schwache Störungen durch, somit gestaltet sich das Wetter am Freitag und Samstag noch nicht von seiner beständigen Seite. Am Freitag ziehen vom Salzburger Land bis ins östliche Flachland anfangs ein paar Regenschauer durch, tagsüber stellt sich trockenes Wetter ein und die Wolken lockern auf. Im Westen breiten sich im Tagesverlauf dagegen zunehmend dichte Wolken aus und am späten Abend setzt Regen ein. Die Höchstwerte liegen meist zwischen 15 und 19 Grad. Am Samstag dominieren anfangs die Wolken und im Norden und Nordosten fällt etwas Regen. Sonst bleibt es meist trocken und von Vorarlberg bis Kärnten lockert es tagsüber etwas auf. Die Temperaturen erreichen 14 bis 20 , im äußersten Süden und Westen auch 21 Grad.

In den Nordalpen bis zu 25 Grad

Der Sonntag startet regional mit Nebelfeldern und im Norden ziehen noch ein paar harmlose Wolken durch, am Vormittag setzt sich aber verbreitet die Sonne durch. Die Temperaturen steigen deutlich an, am Alpennordrand wie etwa in Salzburg oder in der Eisenwurzen wird es nochmals spätsommerlich warm mit Höchstwerten bis zu 25 Grad. Aber auch sonst wird es sehr mild für die Jahreszeit mit Temperaturen zwischen 18 und 23 Grad. Üblich zu der Jahreszeit wären Höchstwerte von etwa 14 bis 17 Grad.
Das sonnige und milde Wetter setzt sich auch am Montag und Dienstag fort, regional wie etwa im Waldviertel kann sich jedoch bis in die Mittagsstunden Nebel halten. Die größten Temperaturabweichungen gibt es im Bergland, so steigt die Nullgradgrenze nochmals gegen 4000 m an.

Die Nullgradgrenze liegt zu Wochenbeginn sehr hoch. © ECMWF/UBIMET

Späteste Sommertage mit Föhn

Sommertage sind ab Mitte Oktober generell sehr selten und treten meist nur mit Föhn auf. Etwa in Bludenz wurden am 21.10.2020 noch 25,8 Grad erreicht bzw. am 23.10.2019 sogar 27,4 Grad. Den Rekord für den spätesten Sommertag im Jahr halten mehrere Wetterstationen im Traun- und Mostviertel am 16. November 2002, als bei einem schweren Föhnsturm in Weyer bis zu 26,1 Grad gemessen wurden.

Die Temperaturen liegen zumindest bis Mitte der kommenden Woche über dem langjährigen Mittel. © ECMWF/UBIMET
Die kommenden 7 Tage verlaufen verbreitet ungewöhnlich mild. © K. Haustein

Titelbild © AdobeStock

Laubverfärbung im Herbst

Farben im Herbst - pixabay.com / claude05alleva

Im Sommer werden bei großen Bäumen mehrere hundert Liter Wasser pro Tag verdunstet. Wenn im Winter der Boden gefriert, bleibt der Wassernachschub aus, die Bäume und Sträucher können nicht mehr genug Wasser aufnehmen und würden vertrocknen. Deshalb entledigen sie sich im Herbst ihrer Blätter und stoppen so die Wasserabgabe. Für das Abwerfen der Blätter braucht es einen niedrigen Sonnenstand und kürzere Tage, nächtliche Temperaturen im einstelligen Bereich und mehrere sehr kühle Nächte hintereinander. Zudem wird der Vorgang auch durch Hormone gesteuert. Das Maximum der Herbstverfärbung ist im Oktober, in höheren Lagen etwas früher, in tiefen Lagen etwas später.

Herbstfarben. Bild © pixabay.com

Von gelb bis feuerrot

Der stickstoffreiche grüne Blattfarbstoff (Chlorophyll), mit dem die Pflanzen die Energie des Sonnenlichts für die Bildung von Zucker nutzen (Photosynthese), wird bei der Blattverfärbung in seine Bestandteile zerlegt und eingelagert. Im Laufe dieses Prozesses wird sichtbar, dass die Blätter auch orange und gelbe Farbstoffe enthalten: Karotinoide (gelb, orange, rot), Xanthophylle (gelb) und Anthocyane (oft rot). Pappel- und Ahornblätter werden beispielsweise gelb, Roteichen oft feuerrot.
Das leuchtende Farbenspiel des Herbstes beruht in erster Linie auf einer Änderung des Mengenverhältnisses dieser Blattfarbstoffe. Im Frühling und Sommer überwiegt der grüne Farbstoff, das für die Photosynthese unabdingbare Chlorophyll. Es überdeckt alle anderen Pigmente. Mit dem Verschwinden des Chlorophylls kommen jetzt die anderen Pigmente voll zur Geltung und verursachen die beeindruckende herbstliche – zumeist gelbliche – Laubfärbung.

Bunte Herbstimpressionen.
Bunte Herbstimpressionen. Bild © pixabay.com

Besonders intensiv zeigt sich die herbstliche Verfärbung in Nordamerika, hier unter dem Namen „Indian Summer“ bekannt. Der Grund liegt darin, dass unsere Bäume weniger Farbstoffe produzieren. Diese sind nämlich auch dazu da, die Wirkung des Sonnenlichtes abzuschirmen, sodass das lichtempfindliche Chlorophyll nicht angegriffen wird. Je sonniger es ist, desto intensiver sind so die Farben. Bei uns ist es durchschnittlich häufiger bewölkt, sodass sich ein intensiverer Sonnenschutz zumeist erübrigt.

Viele Vorteile für die Pflanzen

Der Blattabwurf ist dabei nicht nur ein wirksamer Verdunstungsschutz, sondern hat noch weitere Vorteile für die Pflanzen: Er entsorgt giftige Stoffwechsel-Endprodukte und gespeicherte Umweltgifte. Auch können kahle Bäume im Winter besser große Schneelasten aushalten, ohne dass Äste oder sogar Stämme brechen. Außerdem erhalten die im Frühjahr austreibenden Knospen durch den herbstlichen Laubfall ausreichend Licht für ihre Entwicklung.

Schneefall im Herbst - Adobe Stock
Schneefall im Herbst. Bild © AdobeStock

Nadelbäume

Während die meisten Laubbäume ihre Blätter im Herbst abwerfen, ist dies mit Ausnahme der Lärche bei den Nadelbäumen nicht der Fall. Die Blätter der Nadelbäume verfügen nämlich über eine dicke Wachsschicht und eine sehr feste Haut, welche die Verdunstung hemmt. Außerdem sind die sogenannten Spaltöffnungen, über die der Baum Wasser verdunstet, im Blatt versenkt, sodass die Verdunstung weiter gebremst wird. Hinzu kommt die kleine Oberfläche der Nadeln, wodurch sich die Verdunstung nochmals verringert. Deshalb ist ein herbstlicher Nadelfall nicht nötig. Dies gilt jedoch nicht für die Lärche, die oft in sehr kalten Regionen wächst, sodass die genannten Mechanismen nicht mehr wirken. Damit sie kein Wasser verdunstet, wirft sie im Herbst ihre Nadeln ab.

Herbst
Goldener Oktober in den Alpen. © www.foto-webcam.eu

Sommertrockenheit

Insbesondere bei längeren Trockenphasen, wie in diesem Sommer oder 2018, kam es auch bei uns immer wieder auch zu vorzeitigem Laubfall durch Vertrocknen der Blätter. Solche Ereignisse sind im Zuge der erwarteten weiteren Klimaerwärmung mit immer längeren sommerlichen Trockenphase in Zukunft immer häufiger zu erwarten.

Der Herbst – die Wetter-Achterbahn

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Schaut man sich die aktuellen Prognosen für die kommende Woche an, so deuten einzelne Wettermodelle einen rapiden und  intensiveren Wechsel von deutlich zu warmen Bedingungen hin zu frostigen Temperaturen an. Wie aber kommt solch ein Wechsel zustande?

Ursprung der Luftmassen von Bedeutung

Aufgrund der im Herbst täglich abnehmenden Tageslänge und der immer tiefer stehenden Sonne ist die Strahlungsbilanz inzwischen negativ. Dies bedeutet, dass die während der Nacht von der Erdoberfläche abgestrahlte Energie tagsüber selbst bei voller Sonneneinstrahlung nicht mehr kompensiert werden kann. Der Faktor Sonneneinstrahlung als Grund für die überdurchschnittlich warme Phase zu Beginn kommender Woche fällt somit weg.

(Folgende Grafik zeigt die prognostizierte Abweichung der 2m-Temperatur vom langjährigen Mittelwert für die kommende Woche in Europa. Dabei erkennt man eine durchschnittliche Abweichung für jene Woche von über 3 Grad im Alpenraum.)

Abweichung der 2m-Temperatur vom langjährigen Durchschnitt – Quelle: ECMWF

Eine weiteres speziell im Alpenraum und oft auch im Herbst zu beobachtendes Wetterphänomen ist der Föhn. Dieser bringt aber meist nur lokal und für sehr kurze Zeiträume deutliche Erwärmungen.

Letztlich spielt die Herkunft der Luftmassen eine wichtige Rolle. Sie ist abhängig von der Großwetterlage und genau diese vollzieht kommende Woche einen deutlichen Wechsel – so deuten es manche Wettermodelle derzeit an.

Wechsel der Großwetterlage

Zunächst dominiert am kommenden Wochenende tiefer Luftdruck im Bereich der Britischen Inseln. Da sich Tiefdruckgebiete auf der Nordhalbkugel bekanntlich gegen den Uhrzeigersinn drehen, stellt sich an der Vorderseite des britischen Tiefs eine südwestliche Strömung ein.

Luftdruckverteilung am kommenden Samstag – Quelle: UBIMET, ECMWF

Diese Druckverteilung und somit auch die Luftströmung intensiviert sich im Laufe des Wochenendes noch mit Zunahme des Luftdrucks im Mittelmeerraum. Es erreichen uns somit sehr warme Luftmassen aus Südwesteuropa. Zu Beginn der kommenden Woche liegen im Alpenraum Temperaturen teils über 25 Grad im Bereich des Möglichen.

Bis zur Wochenmitte stellt sich aus heutiger Sicht bei den Britischen Inseln aber wieder hoher Luftdruck ein. Folglich dreht auch die Strömungsrichtung auf Nord und somit erreichen uns wohl deutlich kältere Luftmassen aus dem Nordatlantik bzw. Nordmeer:

Luftdruckverteilung von Samstag bis Mittwoch – Quelle: UBIMET, ECMWF

Den Luftmassenwechsel kann man somit auch gut an der (farblich visualisierten) Temperaturänderung ablesen, im Folgenden an der oft verwendeten Temperatur auf 1500 m Höhe:

Temperaturänderung von Montag bis Donnerstag – Quelle: UBIMET, ECMWF

Unsicherheiten groß

Wie bereits mehrfach erwähnt, deuten nur einzelne Wettermodelle, bzw. eher einzelne Berechnungen dieser Modelle jenen intensiven Wetterwechsel und den Temperatursturz im Laufe der kommenden Woche an.

Ensemble-Berechnung der 850 hPa – Temperatur für Wien, Quelle: ECMWF

Die verschiedenen Linien in obiger Grafik signalisieren die einzelnen Berechnungen der Temperatur auf ca. 1500 m Höhe über Wien. Nahezu einig sind sich die einzelnen Berechnungen im Bezug auf die Warmluftzufuhr über das Wochenende, hingegen noch recht uneinig zeigt sich der Verlauf zur Wochenmitte hin: Eine anhaltende warme Phase ist dann ebenso möglich, wie der Kaltluftvorstoß aus Norden.

 

Titelbild: pixabay.com

Was macht Hurrikans so tödlich?

Die Antwort auf die Frage ist, dass vor allem die Sturmflut die Menschen tötet. Doch dies ist nicht alles, bei Hurrikan IAN gab es an der Südwestküste von Florida zwei unterschiedliche Gründe für Hochwasser. Südlich des Auges des Sturms hat die Sturmflut heftig zugeschlagen mit einer Höhe von teils mehr als 4 Meter.

 

 

Dadurch dass der Sturm über dem Westen von Florida nur langsam weiterzog, regnete es nördlich des Auges lang anhaltend und sehr ergiebig. Als Folge davon traten Flüsse über die Ufer und im Landesinneren wurden Pegelstände von fast 2 Meter gemessen. Dabei sind insbesondere in Florida nach Auswertung von Radardaten lokal um die 400 L/m² gefallen.

 

 

Der Sturm in einem Hurrikan ist natürlich auch schadensträchtig, er deckt Häuser ab und kann Strommasten umknicken. Somit sind in Summe aus Hochwasser und Sturm verbreitet Stromausfälle zu erwarten. Alleine in Florida waren rund 2,4 Millionen Menschen zeitweise ohne Strom und die Überflutungen führten auch zu Verunreinigungen des Trinkwassers. Für die am stärksten betroffenen Gemeinden stehen nun Monate des Wiederaufbaus an. Der wirtschaftliche Schaden des Sturms wird mehr als 30 Mrd. US-Dollar geschätzt.

 

Titelbild: Hurrikan IAN nördlich von Kuba © https://wvs.earthdata.nasa.gov

Herbst und Winter: Die Zeit der Stürme

Aktuelle Schneebedeckung

Aktuelle Schneebedeckung © https://climate.rutgers.edu/snowcover/chart_daily.php?ui_year=2022&ui_day=280&ui_set=0

Die Analyse zeigt die aktuelle Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel. Wie zu erwarten ist, liegt im Norden von Alaska und Kanada bereits etwas Schnee genau so wie über Sibirien. Hier liegt sogar mehr als im Mittel üblich, während insbesondere in Kanada und Alaska weniger als im Mittel liegt. Dies liegt daran, das dort deutlich zu warme Luft als im Mittel liegt wie die unten stehende Graphik zeigt.

Abweichung der 2 Meter Temperatur für Morgen Sonntag, den 8.10.2022 © http://www.karstenhaustein.com/reanalysis/gfs0p5/ANOM2m_arctic/ANOM2m_f12_arctic.html

Rossby-Wellen

Wellen sind allgemein hin vom Strand bekannt, als Wellen der Wasseroberfläche. Doch Wellen gibt es auch in der Atmosphäre. Einer dieser Wellen sind die Rossby-Wellen, die das Wetter in den gemäßigten Breiten bestimmen. Sie werden normalerweise als Trog und Rücken in den Wettertexten benannt.

Rossby-Wellen in der Prognose des ECMWF © ECMWF

Wir sehen in der Graphik 4 Tröge und 5 Rücken, mit dem westlichsten über Kanada. Rossby-Wellen entstehen z.B. wenn Luft über eine Gebirge mit Nord-Süd-Ausrichtung (z.B. Rocky Mountains) strömt. Schlussendlich verdanken sie der Variation der Corioliskraft ihren Ursprung. Das liegt daran, dass die Erde mit zunehmender nördlicher Breite langsamer um die Achse rotiert.

Die Rossby-Wellen bestimmen die Strömung in der mittleren und oberen Troposphäre und damit auch den Transport von Wärme. Ihre Verlagerung ist nämlich abhängig von dem Temperaturunterschied zwischen der Arktis und den Subtropen. Ist dieser größer wandern sie schneller und dann von West nach Ost. Liegt nun mehr Schnee und es kühlt daher allmählich ab in den Polargebieten, nimmt somit die Dynamik der Rossby-Wellen in den nächsten Wochen und Monaten zu.

Tiefdruckentwicklung

Hat sich nun eine bestimme Konstellation aus Strömung und Temperatur eingestellt beginnt der Bodendruck zu fallen und ein Tief bildet sich. Diese Konstellation bezeichnet man als barokkline Instabilität. Wie bei Instabilitäten üblich wachsen die entstehenden Störungen rapide an. Dies gilt auch für Tiefs in ihrer Entstehungsphase. Wenn die beteiligten Prozesse Hand in Hand gehen findet eine rasche Tiefdruckentwicklung statt und ein mächtiges Orkantief kann sich bilden.

Ein Faktor, der die Tiefdruckentwicklung maßgeblich beeinflusst, ist die Bodenreibung. Sie ist über Land deutlich größer als über dem Ozean. Da sie dazu führt das Luft rascher zu tiefem Luftdruck strömt je größer sie ist, kann ein Tief sich über Land weniger stark entwickeln als über dem Ozean. Daher bilden sich Orkantiefs meist über dem Ozean.

Mit der sich ausbildenden Strömung fließt westlich des Tiefkerns kalte Luft nach Süden und östlich des Tiefkerns warme Luft nach Norden. Mit der Strömung werden im Bereich der Tiefs die Temperaturunterschiede auf engerem Raum vergrößert und somit bilden sich die Fronten.

 

Titelbild: https://worldview.earthdata.nasa.gov/

Rekordwarmer September in Grönland!

Ungewöhnlich hohe Temperaturen  sorgten im September auf der größten Insel der Erde teilweise für eine extrem starke Gletscherschmelze. Der Monat war in Grönland flächendeckend deutlich zu warm. Lokal gab es gegenüber dem Referenzzeitraum von 1981-2010 Temperaturabweichungen von über 8 K. Betroffen davon waren vor allem die zentralen Gebiete der Insel.


Grund dafür war eine blockierende Wetterlage über dem Atlantik mit einem weit nach Norden reichenden Ableger des Azorenhochs und einem starken Tiefdruckgebiet über Nordkanada, welche bereits zu Beginn des Monats für einen markanten Vorstoß subtropischer Luftmassen in die Region sorgte. Die Wetterstation Summit auf einer Seehöhe von 3200 m zeigte darauf am 03 September zum ersten Mal Temperaturen über dem Gefrierpunkt an. Dies hatte eine Eisschmelze historischen Ausmaßes zur Folge. Am 03 September zeigte 36 Prozent des gesamten grönländischen Eissschildes eine Oberflächenschmelze.

Schmelzausdehnung des grönländischen Eisschildes, Quelle: http://nsidc.org/greenland-today/

Eine zweite „Wärmewelle“ gab es dann zur Monatsmitte als Hurrikane Fiona nach ihrem Landgang  sich in ein außertropisches Tiefdruckgebiet umwandelte und für einen weiteren Schwall sehr milder Luftmassen über Teile Grönlands sorgte. Der Wirbelsturm konnte seine tropischen Eigenschaften sehr lange aufrechterhalten. Ein Grund hierfür waren auch die überdurchschnittlich warmen Wassertemperaturen im Nordatlantik, welche den Zustrom feuchtwarmer Luftmassen auf der Vorderseite des Sturms in Richtung Grönland begünstigten.

Durchschnittlicher Luftdruck (oben) und mittlere Wndbedingungen (unten) im September, Quelle: http://nsidc.org/greenland-today/

Damit zeigt sich, dass die ungewöhnlich milden Temperaturen im September in Grönland ihre Hauptursache in einer gestörten Zirkulation über dem Atlantik hatten.  Ein sehr starker und weit nach Norden reichender Ableger des Azorenhochs beeinflusste nicht nur das Wettergeschehen in Europa, sondern auch die Witterung in Grönland.

Welche Rolle spielt dabei der Klimawandel?

Neben der allgemeinen Zunahme der globalen Temperatur, beeinflusst der Kimawandel auch die atmosphärische Zirkulation. Die globale Erwärmung sorgt für ein Zunahme an blockierenden Wetterlagen, welche häufig mit extremen Wetterbedingungen verbunden sind. Genau diese Situation hatten wir im September über dem Atlantik. Ein sehr starke Persistenz dieser Wetterlage hatte die Temperaturextreme in Grönland zur Folge. Gleichzeitig sorgt der Eis-Albedo Effekt für eine „positive Rückkopplung“. Durch die Erwärmung schmelzen die Eiskappen schneller, wodurch die Meereseisbedeckung abnimmt. Da die dunklen Meeresoberflächen allerdings eine wesentlich geringere Albedo haben als die weißen Eisflächen, absorbieren diese mehr Sonnenlicht. Dadurch erwärmen sich die Gebiete in der Arktis wesentlich schneller als in anderen Teilen der Erde.

Freya Gletscher Grönland am 10 September, Quelle: foto.webcam.eu

Titelbild: Eisbär auf einer schmelzenden Eisscholle, Quelle: pixabay.com 

Der Harz als Opfer des Klimawandels

Der Brocken ist mit seinen 1141 m der höchste Berg des Harzes und damit die höchste Erhebung in Norddeutschland. Der Gipfel ist somit besonders exponiert und daher von Natur aus waldfrei, nur kleinwüchsige Fichten überleben dort die häufigen Stürme. Doch in den letzten Jahren ist es auch dem früher üppigen Wald in anderen Höhenstufen an den Kragen gegangen, gebietsweise wird ein regelrechtes Waldsterben beobachtet, kahle braune Flecken haben im Landschaftsbild auf erschütternde Art und Weise zugenommen.

Menge an Borkenkäfern hat zugenommen

Allen voran der Borkenkäfer hat hierzu seinen Beitrag geleistet. Er frisst sich durch die Rinde primär von Nadelbäumen, schwächt sie dadurch, macht sie anfälliger für Krankheiten und Witterungseinflüsse und bringt sie so mitunter zum Absterben. Begünstigt wurde die Zunahme der Borkenkäfer durch immer markantere Trockenperioden oder Dürren seit 2018. Dazu haben milde Winter weniger als üblich zu einem Absterben von Larven geführt.

Gefangen im Teufelskreis

Und ist der Baum erstmal geschwächt, ist er bei auftretenden Stürmen angreifbarer, kann sich schlechter zur Wehr setzen, bricht oder fällt um. Auch Stürme hat es im Harz in den letzten Jahren nicht zu wenig gegeben. Ein Teufelskreis also, der wohl nicht so einfach überwunden werden kann. Mehr gleichmäßiger Regen und kältere Winter dürften am besten helfen, doch ist dies in Zeiten des Klimawandels eher nicht zu erwarten.

Die Verwaltung des Nationalparks fährt die Strategie die Natur sich selbst zu überlassen, das Totholz wird nicht geräumt. So soll sich eine neue Waldgeneration entwickeln, erste positive Ergebnisse sind auch bereits auszumachen. Mehr dazu in folgendem Artikel: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/wie-aus-totholz-neue-wildnis-entstehen-soll-4181260.html

 

Titelbild: Hans-Jürgen Koch, https://www.facebook.com/Harzluchs

Hoch TIMEO bringt den Altweibersommer

Altweibersommer

In der neuen Woche gerät Österreich zunehmend unter Hochdruckeinfluss und die nordwestliche Strömung lässt ab Dienstag nach. Der seit mehreren Wochen andauernde Tiefdruckeinfluss wird durch Hoch TIMEO beendet. Die Temperaturen steigen im Laufe der Woche deutlich an, mit etwas Verspätung kommt nun doch noch der Altweibersommer.

Ab dem Wochenbeginn breitet sich Hoch TIMEO in Mitteleuropa aus. © UBIMET

Am Montag im Osten sehr windig

Der Montag startet an der Alpennordseite dicht bewölkt und vom Salzkammergut bis in die nördliche Obersteiermark gehen noch ein paar Schauer nieder. Sonst bleibt es meist trocken und die Wolken lockern im Tagesverlauf auf. Die meisten Sonnenstunden sind im Süden und Osten zu erwarten. Der Wind weht allerdings im Osten teils kräftig aus Nordwest, in exponierten Lagen gibt es auch stürmische Böen. Die Temperaturen erreichen 12 bis 21 Grad mit den höchsten Werten im äußersten Süden.

UCM-Modellprognose der Windspitzen am Montag. © UBIMET

Zunehmend sonnig und mild

Am Dienstag ziehen vom Wald- und Weinviertel bis ins Burgenland einige Wolkenfelder durch, sonst scheint nach Auflösung örtlicher Nebel- oder Hochnebelfelder bereits verbreitet die Sonne. Tagsüber stellt sich auch im Osten ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken ein. Die Höchstwerte liegen zwischen 15 und 20, im Inntal auch 22 Grad. Der Mittwoch und der Donnerstag beginnen regional wie etwa in den südlichen Becken, im Donauraum und am Alpenrand mit Frühnebel, dieser lichtet sich aber rasch und verbreitet dominiert der Sonnenschein. Die Temperaturen steigen spürbar an und erreichen 19 bis 24 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Mittwoch (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Weiterhin mild

Am Freitag und Samstag setzt sich das ruhige und überwiegend sonnige Herbstwetter fort, die Temperaturen liegen weiterhin über dem jahreszeitlichen Mittel mit Höchstwerten knapp über der 20-Grad-Marke. Im Laufe des Wochenendes nimmt der Hochdruckeinfluss jedoch langsam ab und nach derzeitigem Stand nähert sich am Sonntag wieder ein Tiefausläufer dem Alpenraum.

Die neue Woche bringt überdurchschnittliche Temperaturen und nahezu keinen Regen. © ECMWF/UBIMET

Bild von Tanja Schulte auf Pixabay

 

September 0,6 Grad kühler als im langjährigen Mittel

Der September 2022 schließt mit einer Abweichung von -0,6 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 leicht zu kühl ab. Die markantesten Abweichungen um -1 Grad wurden von den Kitzbüheler Alpen bis ins Salzkammergut beobachtet. Nahezu durchschnittlich waren die Temperaturen dagegen im Süden und Südosten des Landes. In Summe war der September nach dem April erst der zweite zu kühle Monat in diesem Jahr, wobei der Kontrast zum überdurchschnittlich warmen Vormonat besonders markant ausfällt: In den Landeshauptstädten war es im September rund 7 Grad kühler als im August, beispielsweise lag die mittlere Temperatur in Wien im August bei 22,6 Grad, im September dagegen bei 15,4 Grad. Zuletzt kühler verlief der September im Jahr 2017.

Temperaturabweichungen im September 2022. © UBIMET

Erst mild, dann kühl

Die erste Monatshälfte verlief in weiten Teilen des Landes noch überdurchschnittlich mild. Auch zur Monatsmitte gelangten an der Ostflanke des ehemaligen Hurrikans Danielle nochmals sehr milde Luftmassen ins Land und am 14. wurden in Graz bis zu 29,6 Grad erreicht. Im Zusammenhang mit einem weiteren Ex-Hurrikan namens Earl kam es zur Monatshälfte aber zu einem markanten Kaltlufteinbruch und mit Ankunft arktischer Luftmassen sank die Schneefallgrenze im Westen am 17. erstmals bis in höhere Tallagen ab. Am 20. gab es im Bergland den ersten Morgenfrost der Saison und am 23. wurde es auch in tiefen Lagen wie etwa in Berndorf und in Klausen-Leopoldsdorf örtlich leicht frostig.


Damit war der Kontrast zwischen der ersten und der zweiten Monatshälfte besonders groß: Die mittlere Temperatur in Wien lag in der ersten Septemberhälfte bei 18,6 Grad und in der zweiten nur noch bei 12,2 Grad. Ähnlich auch in Klagenfurt, hier war es in der zweiten Monatshälfte knapp 7 Grad kühler als in der ersten.

Temperaturverlauf in Wien.

An der Alpennordseite viel Regen

Der September brachte vor allem von Vorarlberg bis ins Mühlviertel sowie streckenweise auch im Süden überdurchschnittlich viel Regen. Die größte Abweichung zum Mittel wurde in Bregenz mit einer Gesamtbilanz von 206% verzeichnet, wobei hier allein vom 16. auf den 17. rund 104 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gemessen wurden. Deutlich zu nass war der Monat aber auch in Teilen Oberösterreichs sowie Unterkärntens, so liegt die Bilanz in Linz und Pörtschach bei 160%. Streckenweise gab es jedoch auch weniger Niederschlag als üblich, ganz besonders am Alpenostrand von den Fischbacher und Gutensteiner Alpen bis ins Mittelburgenland. Die relativ trockensten Orte mit einer Bilanz von knapp 50 % waren Lilienfeld, Berndorf und Aspang. In diesen Regionen setzte sich die seit Juni andauernde Trockenheit somit fort. Österreichweit war der September in Summe nahezu durchschnittlich.

Niederschlagsanteil vom Mittel im September 2022. © UBIMET

Bei der Sonnenscheindauer liegt die Bilanz bei etwa 80%, wobei es besonders vom Flachgau bis ins Waldviertel mit nur 65 bis 75% des Solls deutlich weniger Sonnenstunden als üblich gab. Nahezu durchschnittlich sonnig war es lediglich in Teilen Unterkärntens und des Wiener Beckens.

Sonnenscheinabweichungen im September 2022. © UBIMET

Extremwerte September 2022

Stand: Freitag, 30.09.2022, 10 Uhr (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
  • 29,6 Grad Graz Straßgang (ST, 14), Eisenstadt (B, 8.)
  • 29,5 Grad Wien Donaufeld (W, 7.), Mattersburg (B, 8.)
  • 29,4 Grad Deutschlandsberg (ST, 7.)
Sommertage (Höchstwert >25 Grad)
  • 9 Bad Radkersburg (ST)
  • 8 Bludenz (V), Seibersdorf, Berndorf (NÖ), Mattersburg, Bruckneudorf (B)
Tiefste Temperaturen (unter 1000 m Seehöhe)
  • -4,3 Grad Schwarzau / Moorbad Harbach (NÖ, 23.)
  • -2,9 Grad Seckau (ST, 23.)
  • -2,6 Grad Weitensfeld (K, 22.)
Frosttage (unter 1000 m Seehöhe)
  • 4 Turnau (ST)
  • 3 Radstadt (S), Oberwölz, Neumarkt, Zeltweg (ST), Ehrwald (T), Weitensfeld (K)
Nasseste Orte
  • 332 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
  • 306 Liter pro Quadratmeter Bregenz (V)
  • 275 Liter pro Quadratmeter Sulzberg (V)
Trockenste Orte
  • 30 Liter pro Quadratmeter Mistelbach (NÖ)
  • 33 Liter pro Quadratmeter Mörbisch (B)
  • 36 Liter pro Quadratmeter Mattersburg (B)
Blitzentladungen
  • 15.350 Steiermark
  • 9.105 Niederösterreich
  • 6.533 Oberösterreich
Sonnigste Stationen
  • 185 Sonnenstunden Mörbisch (B)
  • 180 Sonnenstunden Klagenfurt (K)
  • 176 Sonnenstunden Hollenthon (NÖ)
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 88 km/h Arriach (K, 14.)
  • 86 km/h Innsbruck Flughafen (T, 6.)
  • 83 km/h Mariazell (ST, 18.)
Blitzdichte im September. © UBIMET

Hurrikan IAN: Einer der stärksten

 

Die Größe und die zunehmende Intensität des Hurrikans erhöhten das Überschwemmungspotenzial, als sich IAN am Mittwochnachmittag dem Landfall näherte. Sowohl Fort Myers als auch Naples meldeten die höchsten je gemessenen Fluthöhen, stellenweise bis zu 3,7 m. In weiten Teilen Zentralfloridas fiel reichlich Regen, bis zu 500 mm bereits jetzt. Dies wird in den nächsten Tagen zu schweren Überschwemmungen mit Süßwasser führen. Zerstörerische Winde haben außerdem in der gesamten Region Bäume und Stromleitungen umgestürzt. Eine Wetterstation in Port Charlotte meldete Windböen von bis zu 212 km/h. Mehr als zwei Millionen Menschen sind seit Mittwochabend ohne Strom.

 

Hurrikan IAN hat sich am späten Mittwochabend auf die Kategorie 1 abgeschwächt, wird aber in den nächsten Tagen weiterhin starke Winde und Überschwemmungen über Florida, Georgia und die Carolinas bringen. In der Zwischenzeit werden die Aufräumarbeiten beginnen. Eine vollständige Erholung wird Wochen, wenn nicht Monate dauern.

 

 

Titelbild @ https://pixabay.com/de/photos/key-west-florida-hurrikan-dennis-81665/

Hurrikan IAN trifft mit voller Wucht auf Florida

Hurrikan Ian im Golf von Mexiko am 28.09.2022 - https://www.tropicaltidbits.com/

Werfen wir zunächst einen Blick auf den aktuellen Satellitenfilm von IAN. Derzeit dreht sich der Wirbelsturm ca. 95 km südwestlich der Stadt Naples in Florida noch über dem Golf von Mexiko. Mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 250 km/h und einem Kerndruck von 937 hPa handelt es sich um einen Hurrikan der Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala, wobei die Stufe 5 schon mit einer Messung von 252 km/h noch vor dem Landfall erreicht werden könnte .

Aktueller Satellitenfilm von Hurrikan IAN - Quelle: NOAA
Aktueller Satellitenfilm von Hurrikan IAN – Quelle: NOAA

Die Rotation ist auch sehr gut auf dem Radarfilm zu sehen, der die ergiebigen Niederschläge und auch schön das Auge des Wirbelsturms zeigt.

In den kommenden Minuten trifft IAN nun an der Westküste Floridas auf Land, im nächsten Bild die vorhergesagte Zugbahn von IAN des National Hurricane Centers. Demnach zieht er am Donnerstag weiter über die Mitte Floridas nach Nordosten, schwächt sich dabei aber rasch zu einem Tropischen Sturm (S) ab.

Prognose der Zugbahn von Ian - NOAA NHC
Prognose der Zugbahn von Ian – NOAA NHC

Markant wird bei diesem Hurrikan definitiv die Sturmflut. IAN drückt das Wasser des Golfs von Mexiko mit voller Wucht gegen die Westküste Floridas. Hier die zu erwarteten Wasserstände gegenüber dem Normalzustand. Besonders zwischen Tampa Bay und Fort Myers ( = roter Bereich) dürfte der Wasserstand 8 bis 12 Fuß (das entspricht ca. 2,5 bis 3,5 Metern!) höher als normal sein. Vereinzelt sind sogar bis zu 18 Fuß ( = violetter Bereich) möglich, das sind umgerechnet über 5 Meter! Für den flachen Küstenstreifen katastrophale Aussichten.

Hinzu kommen neben Orkanböen von 150-200 km/h massive Regenfälle. Hier die Vorhersage des amerikanischen Wetterdienstes. Im roten Bereich kommen demnach 10 bis 15 Inches pro Quadratmeter zusammen, das entspricht 250 bis 380 Liter pro Quadratmeter. Vereinzelt sind sogar Regenmengen jenseits der 400 l/m² möglich (violetter Bereich).

Das europäische Wettermodell (Darstellung in gewohnten Litern pro Quadratmeter) sieht die Mengen recht ähnlich. Bild bitte für volle Größe anklicken.

 

Titelbild: Hurrikan Ian im Golf von Mexiko am 28.09.2022 – https://www.tropicaltidbits.com/

Hurrikan IAN trifft mit voller Wucht auf Florida

Werfen wir zunächst einen Blick auf den aktuellen Satellitenfilm von IAN. Derzeit dreht sich der Wirbelsturm ca. 105 km südwestlich der Stadt Naples in Florida noch über dem Golf von Mexiko. Mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 250 km/h und einem Kerndruck von 936 hPa handelt es sich um einen Hurrikan der Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala.

Die Rotation ist auch sehr gut auf dem Radarfilm zu sehen, der die ergiebigen Niederschläge und auch schön das Auge des Wirbelsturms zeigt.

In den kommenden Stunden trifft IAN nun an der Westküste Floridas auf Land, im nächsten Bild die vorhergesagte Zugbahn von IAN des National Hurricane Centers. Demnach zieht er am Donnerstag weiter über die Mitte Floridas nach Nordosten, schwächt sich dabei aber rasch zu einem Tropischen Sturm (S) ab.

Markant wird bei diesem Hurrikan definitiv die Sturmflut. IAN drückt das Wasser des Golfs von Mexiko mit voller Wucht gegen die Westküste Floridas. Hier die zu erwarteten Wasserstände gegenüber dem Normalzustand. Besonders zwischen Tampa Bay und Fort Myers ( = roter Bereich) dürfte der Wasserstand 8 bis 12 Fuß (das entspricht ca. 2,5 bis 3,5 Metern!) höher als normal sein. Vereinzelt sind sogar bis zu 16 Fuß ( = violetter Bereich) möglich, das sind umgerechnet knapp 5 Meter! Für den flachen Küstenstreifen katastrophale Aussichten.

Hinzu kommen neben Orkanböen von 150-200 km/h massive Regenfälle. Hier die Vorhersage des amerikanischen Wetterdienstes. Im roten Bereich kommen demnach 10 bis 15 Inches pro Quadratmeter zusammen, das entspricht 250 bis 380 Liter pro Quadratmeter. Vereinzelt sind sogar Regenmengen jenseits der 400 l/m² möglich (violetter Bereich).

Das europäische Wettermodell (Darstellung in gewohnten Litern pro Quadratmeter) sieht die Mengen recht ähnlich. Bild bitte für volle Größe anklicken.

Typisch herbstliches, unterkühltes Wetter setzt sich durch

Herbstliche Stimmung in der Rhön - http://picture-cams.de/webcam/kaltennordheim/

Gleich zu Beginn der neuen Woche überquert die Kaltfront des Tiefs THORVI mit Kern über der Nordsee Mitteleuropa und leitet eine anhaltende, unbeständige und kühle Wetterphase ein.

Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 - UBIMET
Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 – UBIMET

Regen und Schnee für alle

Dabei muss man vielerorts oft mit Regen rechnen. Vor allem von der Nordsee bis zu den Alpen kommen schon am Dienstag nennenswerte, in manchen Weststaulagen der Südhälfte sowie lokal auch auf den Nordfriesischen Inseln teils ergiebige Niederschlagsmengen zusammen. Im Südwesten sind auch ein paar kräftigere Schauer samt Graupel oder kleinem Hagel zu erwarten. Die Schneefallgrenze sinkt in den Bayerischen Alpen im Laufe des Dienstags sowie in der Nacht auf Mittwoch vorübergehend auf knapp über 1000 m ab.

Prognose der Regensumme in l/m² für den Dienstag - UBIMET
Prognose der Regensumme in l/m² für den Dienstag – UBIMET

Am Mittwoch verlagert sich der Schwerpunkt des Niederschlags eindeutig in den Süden Deutschlands. Hier muss man im Tagesverlauf mit Durchzug einer Störung mit anhaltendem und teils kräftigem Regen rechnen. Nach Norden zu beruhigt sich die Lage ein wenig, regional bleibt es hier sogar komplett trocken. Lediglich an der Ostsee sind teils kräftige, langsam ziehende Regenschauer möglich. Die Schneefallgrente steigt in den Alpen allmählich wieder in die mittlere Lagen an.

Prognose der Regensumme in l/m² für den Mittwoch - UBIMET
Prognose der Regensumme in l/m² für den Mittwoch – UBIMET

Unterkühltes Wetter in Sicht

Mit den Temperaturen geht es dementsprechend deutlich bergab. Am Montag sind in der Südosthälfte der Bundesrepublik im Vorfeld der voranschreitenden Kaltfront nach wie vor 15 bis 19, vereinzelt sogar 20 Grad in Reichweite. Ab Dienstag ist dann die 15-Grad-Marke selbst in den mildesten Niederungen nur schwer zu erreichen. Zur besseren Veranschaulichung auf dem unterstehenden Bild klicken, um die Animation der Temperaturprognose zu starten:

Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Mittwoch - UBIMET
Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Mittwoch (auf dem Bild klicken um die Animation zu starten) – UBIMET

In der zweiten Wochenhälfte beruhigt sich das Wetter wieder. In der Mitte und im Norden bleibt es mit Ausnahme der Küstenregionen sowohl am Donnerstag als auch am Freitag überwiegend trocken. In Richtung Alpen muss man hingegen nach wie vor mit etwas Niederschlag rechnen. Die Witterung bleibt allerdings landesweit eher zu kühl im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Hamburg bis zur Ende der Woche - ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Hamburg bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Berlin bis zur Ende der Woche - ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Berlin bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Frankfurt am Main bis zur Ende der Woche - ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Frankfurt am Main bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für München bis zur Ende der Woche - ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für München bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET

 

 

Titelbild: Herbstliche Stimmung in der Rhön – http://picture-cams.de/webcam/kaltennordheim/

Herbst macht ernst: Kaltfront bringt Regen und Schnee bis in mittlere Lagen

Schröcken in Vorarlberg am vergangenen 17.09.2022 - https://www.foto-webcam.eu/webcam/schroecken/

Zu Beginn der neuen Woche liegt Österreich noch im Einflussbereich mehrerer Tiefs zwischen dem Mittelmeerraum und dem Baltikum in einer unbeständigen, aber relativ milden West- bis Südwestströmung. Die kräftige Kaltfront des Tiefs Thorvi über der Nordsee schreitet aber aus Nordwesten voran und erreicht noch am Montag Mitteleuropa.

Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 - UBIMET
Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 – UBIMET

Reichlich Regen für alle

Die Störung überquert am Dienstag Österreich und sorgt landesweit für etwas Regen. Vor allem im Süden muss man tagsüber auch mit lokalen Gewittern rechnen, im Westen machen sich hingegen in der zweiten Tageshälfte teils gewittrige Graupelschauer bemerkbar. Die Kaltfront verwellt ab der Wochenmitte über dem Alpenraum und leitet eine unbeständige Phase, die mindestens bis Freitag immer wieder für etwas Niederschlag sorgen wird. Nur am Mittwoch bleibt es im Süden und Osten des Landes überwiegend trocken, ansonsten ist nahezu überall im Land bis inklusive Freitag mit einer erhöhten Regenwahrscheinlichkeit zu rechnen. Am häufigsten nass wird es dabei nach Westen und Süden zu.

Prognostizierte, tägliche Niederschlagssumme in l/m² von Dienstag bis Freitag - UBIMET
Prognostizierte, tägliche Niederschlagssumme in l/m² von Dienstag bis Freitag – UBIMET

Neuerlich Schnee für die mittleren Lagen in Sicht

Natürlich sinkt auch die Schneefallgrenze mit Eintreffen der Kaltfront am Dienstag ausgehend von Vorarlberg schrittweise ab. Von Vorarlberg bis zum Salzkammergut ist schon ab etwa 1200-1300 m vor allem am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch nasser Schneefall in Sicht. Im Bregenzerwald, am Arlberg und im Außerfern ist aber zumindest vorübergehend mit Flocken bis auf knapp über 1000 m zu rechnen. Im Süden und Osten sink die Schneefallgrenze meist nur bis auf 1800-1600 m ab. Vor allem in höheren Lagen am Arlberg sind durchaus ergiebige Mengen bis 15, oberhalb von 2000 m auch 30 cm Neuschnee in Reichweite. Wintereinbrüche für die mittleren Lagen sind im Herbst absolut normal. Vielerorts gab es hier sogar schon am vergangenen 17.09.2022 eine Schneedecke (siehe Titelbild). Bereits im Laufe des Mittwochs steigt die Schneefallgrenze auch im Westen wieder in Richtung 1500-1700 m und in der zweiten Wochenhälfte pendelt sie die meiste Zeit im ganzen Land zwischen 1600 und 1900 m.

Prognose der Neuschneesumme in cm am Dienstag und Mittwoch - UBIMET
Prognose der Neuschneesumme in cm am Dienstag und Mittwoch – UBIMET

Typisch herbstliche Temperaturen

Dementsprechend geht es auch mit den Temperaturen bergab. Am Montag sind stellenweise im Osten des Landes nach wie vor bis zu 20 Grad in Reichweite. Im Westen bleiben die Höchstwerte selbst in höheren Tallagen im zweistelligen Bereich. Am Dienstag ändert sich die Lage aber rasch: Dann sind landesweit nur noch 7 bis 16 Grad in Sicht. Die tiefsten Höchstwerten sind dabei in den höheren Tallagen des Westens zu erwarten, die höchsten Werte hingegen im Osten des Landes. Zur Wochenmitte wird es vor allem im Südosten vorübergehend neuerlich milder, in der zweiten Wochenhälfte verbleiben aber die Temperaturen auf einem typisch herbstlichen Niveau.

Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Samstag - UBIMET
Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Samstag – UBIMET

Vor allem im Westen des Landes ist mit anhaltenden, unterdurchschnittlichen Temperaturen zu rechnen, im Osten entsprechen die prognostizierten Werte ziemlich genau dem langjährigen Mittel.

Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Bregenz bis zur Ende der Woche - ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Bregenz bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Wien bis zur Ende der Woche - ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Wien bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET

 

 

 

Titelbild: Schröcken in Vorarlberg am vergangenen 17.09.2022 – https://www.foto-webcam.eu/webcam/schroecken/

Fit durch den Herbst: 7 Tipps für dein Immunsystem

Gerade in der Übergangsjahreszeit machen es einem die häufigen Wetterwechsel schwer, zur richtigen Garderobe zu greifen. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht erschweren die Wahl der richtigen Kleidung noch weiter. Wer sich also nicht nach dem Zwiebelschalenprinzip kleidet, damit er tagsüber ein paar Schichten ablegen kann, bekommt zunehmend ein Problem. Die Sonne hat nämlich noch genug Kraft und ihr kommt leicht ins Schwitzen. Wer allerdings zu viele Kleidungsstücke ablegt, wird rasch vom kühlen Wind überrascht und die Erkältungsgefahr steigt.

Nasskalte Witterung besonders gefährlich

Die Gefahr den Körper zu unterkühlen und damit das Immunsystem zu schwächen, ist besonders bei nasskalter, windiger Witterung hoch.

  • Bei tiefen Temperaturen neigt der Körper dazu auszukühlen
  • Wird Kleidung oder die Haut nass, verdunstet das Wasser. Dabei entzieht es der Haut Wärme und kühlt diese zusätzlich

Ansteckungsgefahr

Gerade in geschlossenen, schlecht belüfteten Räumen kann die Virenlast sehr hoch werden, das weiß man nicht erst seit Corona. Besonders viele Viren lauern auch auf Türschnallen oder Liftknöpfen. Ist das Immunsystem bereits geschwächt, kommt es zum Ausbruch von Erkältungen bis hin zu grippalen Infekten oder gar der Grippe. Um dem vorzubeugen, ist regelmäßiges Händewaschen erforderlich.

Was schwächt unser Immunsystem?

  • Kälte: Kühlt der Körper aus, ist er empfindlicher gegenüber Viren. Bitte also immer genug anziehen!
  • Schlafmangel: Schlafen sie weniger als sieben Stunden pro Nacht, ist ihr Risiko zu erkranken um das Dreifache erhöht.
  • Stress: Stress greift die Abwehrkräfte an. Das Einlegen von Pausen hilft, auch so manches gelassener hinzunehmen.
  • Bewegungsmangel: Zu wenig Freizeit an der Natur schwächt uns. Mindestens eine halbe Stunde pro Tag sollten wir an der frischen Luft verbringen und/oder joggen oder schwimmen.
  • Falsche Ernährung: Nicht nur das falsche Essen, auch zu wenig Essen schwächt unsere Abwehrkräfte. Um einem Vitaminmangel vorzubeugen, empfehlen sich einige Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Aber auch Vollkornprodukte, Eiweiß und gesunde Fette sollen täglich auf dem Speiseplan stehen.

Stärkung des Immunsystems

Kurz zusammengefasst sollte man auf Folgendes achten:

  1. Vitaminreiche Nahrun
  2. Sport (einmal pro Tag außer Atem kommen wirkt Wunder)
  3. Frischluft (Spaziergänge im Wald helfen)
  4. Psychisches Wohlbefinden (kein Stress!)
  5. Ausreichend Schlaf (mindestens sieben Stunden)
  6. Menschenansammlungen meiden (Infektionsgefahr!)
  7. Bei ersten Anzeichen einer Erkältung auf Sport verzichten

Titelbild © AdobeStock

Rekordwarmes Mittelmeer fördert Unwetter von den Balearen bis zur Adria

Titelbild: Gewitter am Mittelmeer, Archivbild - Admitter on VisualHunt.com

In letzter Zeit brodelt das Mittelmeer wie ein Topf auf dem Herd. Letzte Woche berichteten wir über das katastrophale Unwetter in der Provinz Marke in Mittelitalien. Am heutigen Sonntag sind neuerlich sehr gefährliche Gewittersysteme von den Balearen über Sardinien bis nach Neapel unterwegs, wie man dank der Satellitenbilder leicht erkennen kann.

Satellitenanimation der heftigen Gewitter (rötliche Töne = sehr kalte und somit auch sehr hochreichende Gewitterwolken) zwischen Sardinien und Mittel- und Süditalien am Sonntagvormittag - EUMETSAT, UBIMET
Satellitenanimation der heftigen Gewitter (rötliche Töne = sehr kalte und somit auch sehr hochreichende Gewitterwolken) zwischen den Balearen, Sardinien und Mittel- und Süditalien am Sonntagvormittag – EUMETSAT, UBIMET

Unwetter von den Balearen bis nach Neapel

Die Aufnahmen aus Menorca zwischen Samstag und Sonntag zeigen beeindruckende Blitzraten, heftige Regenfälle, schwere Sturmböen und auch Hagel war mit dabei.

Aber auch Italien wurde am Sonntag erneut schwer getroffen. Im Süden der Toskana sowie an der Grenze zwischen den Provinzen Latium und Kampanien wurden vielerorts 60 bis 150 l/m² Regen binnen wenigen Stunden verzeichnet. Auch in Neapel regnete es mit bis zu 80 l/m² äußerst kräftig, was für lokale Überflutungen sorgte.

Regensumme in l/m² in Italien am 25.09.2022 bis 14:30 Uhr - Meteonetwork https://www.meteonetwork.it/
Regensumme in l/m² in Italien am 25.09.2022 bis 14:30 Uhr – Meteonetwork https://www.meteonetwork.it/

Der Herbst ist typischerweise die Unwettersaison par excellence am Mittelmeer. Dennoch häufen sich heuer die unwetterartigen Entwicklungen und fallen besonders heftig aus. Dies liegt u.a. auch an der immer noch sehr hohen Temperatur der Wasseroberfläche. Zum Teil liegen die Werte nach wie vor jenseits der 25-Grad-Marke. Dies entspricht eine Abweichung von bis zu +4 Grad im westlichen Mittelmeerraum.

Satellitenmessung der Wassertemperatur an der Oberfläche am Mittelmeer am 19.09.2022 - CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html

Satellitenmessung der Wassertemperatur an der Oberfläche am Mittelmeer am 19.09.2022 – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html

Anomalie der Wassertemperatur an der Oberfläche am Mittelmeer am 19.09.2022 - CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Anomalie der Wassertemperatur an der Oberfläche am Mittelmeer am 19.09.2022 – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html

Maritime Hitzewelle am Mittelmeer

Der rekordwarme Sommer 2022 hat auch im Mittelmeerraum Spuren hinterlassen. Die langanhaltende Hitze sowie die oft windschwachen, trockenen Wetterlagen führten zu einer sogenannten „maritimen Hitzewelle“. Bereits seit Mai 2022 liegen die Wassertemperaturen am Mittelmeer – vor allem im zentralen und westlichen Mittelmeer – auf einem Rekordmaximum.

Animation der Anomalie der Wassertemperatur am Mittelmeer von März bis August 2022 mit der sich verstärkenden, maritimen Hitzewelle - ESA https://www.esa.int/Applications/Observing_the_Earth/Mediterranean_Sea_hit_by_marine_heatwave
Animation der Anomalie der Wassertemperatur am Mittelmeer von März bis August 2022 mit der sich verstärkenden, maritimen Hitzewelle – ESA https://www.esa.int/Applications/Observing_the_Earth/Mediterranean_Sea_hit_by_marine_heatwave

Ein sehr warmes Mittelmeer führt zu mehr Verdunstung und fungiert somit im Herbst auch als perfekte Energie- und Feuchtigkeit-Quelle für die Gewitterkomplexe. Die Tendenz der Wassertemperatur des Mittelmeeres ist zudem in den letzten paar Jahrzehnten im Zuge des Klimawandels ganz klar steigend.

Jahresverlauf der Temperatur der Wasseroberfläche (über dem gesamten Mittelmeer gemittelt) von 1982 bis 2022 (violette Linie, rekordwarm in September) - CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Jahresverlauf der Temperatur der Wasseroberfläche (über dem gesamten Mittelmeer gemittelt) von 1982 bis 2022 (violette Linie, rekordwarm in September) – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Tägliche Anomalie der Wasseroberflächetemperatur des Mittelmeeres von 1982 bis 2022 - CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Tägliche Anomalie der Wasseroberflächetemperatur des Mittelmeeres von 1982 bis 2022 – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html

Unwetter-Hotspot verschiebt sich in Richtung Adria

In der neuen Woche gerät die Adria immer mehr in den Fokus. Erneut sind von Friaul und Slowenien über Kroatien bis nach Montenegro und Albanien heftige Gewitter mit sehr großen Regenmengen binnen wenigen Stunden zu erwarten. Erst am Wochenende beruhigt sich die Lage aus jetziger Sicht wieder. Im westlichen Mittelmeerraum – und hier vor allem auf den Balearen – sind hingegen schon ab Montag keine unwetterartigen Entwicklungen mehr zu erwarten.

Prognose der akkumulierten Niederschlagsmenge in l/m² bis inklusive Mittwoch am Mittelmeer - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Prognose der akkumulierten Niederschlagsmenge in l/m² bis inklusive Mittwoch am Mittelmeer – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Titelbild: Gewitter am Mittelmeer, Archivbild – Admitter on VisualHunt.com

Kanadas Ostküste stehen schwere Stunden durch Hurrikan FIONA bevor

Hurrikan Fiona

Aktueller Stand

Das Satellitenbild zeigt Hurrikan FIONA im linken unteren Bildausschnitt, noch in der üblichen Gestalt eines Hurrikans, mit Auge und Spiralbändern. Derzeit ist es ein Hurrikan der Kategorie 4. Wenn man etwas weiter nach Oben im Bild  schaut erkennt man Wolkenstraßen, die von der US-Ostküste nach Süden reichen. Hier befindet sich bereits die Kaltfront, die für die zukünftige Entwicklung eine Hauptrolle spielen wird.

Aktuelles Satellitenbild © https://www.star.nesdis.noaa.gov/GOES/sector.php?sat=G16&sector=na

Der Sturm hat inzwischen ein großes Sturmfeld entwickelt und sorgt auf dem Atlantik für erhebliche Dünung.

Extratropische Transition

In den kommenden Stunden wird der Hurrikan weiter nach Norden ziehen und somit unweigerlich Kontakt zur Kaltfront aufnehmen. Damit einher gehend wird die Umwandlung in ein außertropisches Tief beginnen. Die folgende Animation (bitte anklicken) zeigt dies:

Fiona interagiert mit dem Jetstream. © ECMWF/UBIMET

Dabei wird die Eingliederung in einen Jet Streak (Teil des Jet-Streams mit höherer Geschwindigkeit) nochmals für Bodendruckfall sorgen, ehe der Zug über Land das resultierende außertropische Tief abschwächen wird. Durch den Kontakt mit der Kaltfront und den Trog werden Prozesse eingeleitet, wie sie in Tiefs der gemäßigten Breiten für Druckänderungen sorgen. Dabei wird das Windfeld weiter an Größe zunehmen.

Auswirkungen für Kanada

In Kanada wird die östlichste Provinz Nova Scotia von den Sturm betroffen sein. Dabei wird derzeit davon ausgegangen, dass der Sturm mit einem Kerndruck von um die 930 hPa auf Land treffen wird, was einem neuen Rekord für Kanada entspricht. Dabei werden Böen bis zu 200 km/h an exponierten Orten und verbreitet Böen von 140 bis 160 km/h erwartet. Dies ist für die Region ein außergewöhnlich heftiger Sturm. Erwartet wird eine Sturmflut um 2 Meter Höhe und Regenmengen um die 150 L/m².  Dazu sind an den Küsten Wellenhöhen teils um 15 Meter vorhergesagt, was zu größerer Erosion führen wird. Es könnte somit in Summe der heftigste Sturm in der jüngeren Messgeschichte werden.

Dies übertrifft sogar die erwarteten Auswirkungen des ebenfalls ehemaligen Hurrikans DORIAN im Jahre 2019, der in der selben Region an Land ging. Damals wurden Böen bis zu 150 km/h gemessen und Regenmengen von teils 130 L/m² registriert. Die Sturmflut betrug rund 2 Meter und vor der Küste wurde eine Freak Wave mit einer Höhe von 30 Metern gemessen. Damals gab es Schäden im Wert von rund 80 Millionen US-Dollar.

Titelbild: NOAA

Rekord-Sturm: Hurrikan Fiona trifft auf Kanada

Hurrikan Fiona

Der Kern von Hurrikan Fiona befindet sich aktuell etwa 250 km nördlich der Bermuda-Inseln und zieht mit gut 40 km/h nord- bis nordostwärts. Derzeit werden im Kern des Tiefs mittlere Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h erreicht, was einem Hurrikan der Kategorie 3 entspricht.

Extratropical Transition

Wenn Hurrikane in nördliche Breiten vorstoßen, kommen sie allmählich in den Bereich der Westwindzone. In diesen Gebieten sorgen die zunehmende Windscherung sowie die sukzessive kühleren Wassertemperaturen für eine Umwandlung des Tiefs: Die Symmetrie geht verloren, das Tief entwickelt allmählich Fronten und bei meist etwas nachlassenden Windgeschwindigkeiten wird das Tief in Summe größer. Solange das Tief noch einen warmen Kern besitzt, spricht man von einem Hybrid-Sturm, im weiteren Verlauf kühlt dieser aber ab und das Tief wird schließlich zu einem außertropischen Tiefdruckgebiet der mittleren Breiten. Bei Fiona kommen jedoch zwei ungünstige Faktoren zusammen: Einerseits profitiert der Wirbelsturm von außergewöhnlich hohen Wassertemperaturen, andererseits auch vom Zusammenspiel mit der vergleichsweise weit nach Süden reichenden Frontalzone.

Hurrikan Fiona interagiert mit der Frontalzone. © ECMWF/UBIMET

Hybrid-Sturm

Hurrikan Fiona gerät in den kommenden Stunden in den Einflussbereich der Westwindzone, und das zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt: Ein ausgeprägter Höhentrog mit kühlen Luftmassen zieht derzeit nämlich über den Osten der USA hinweg und sorgt beim Zusammentreffen mit Fiona für große Temperaturgegensätze. Die Interaktion mit der Frontalzone führt kommende Nacht zu einer neuerlichen Verstärkung des Tiefs sowie auch zu einer leichten Kursänderung in Richtung Küste. Fiona wird dabei zu einem „Hybrid-Sturm“ und weist beim Landfall in Nova Scotia am Samstagmorgen sowohl tropische als auch außertropische Eigenschaften auf.

Historisches Ereignis

Der Luftdruck im Kern des Tiefs wird beim Landfall je nach Modell nochmals auf etwa 930 hPa absinken. Dies ist ein extrem tiefer Wert für Kanada, so liegt der bisherige Landesrekord bei 940,2 hPa (gemessen am 20. Januar 1977 in der Provinz Neufundland). Es muss also von einem außergewöhnlich heftigen Sturm für diesen Breitengrad ausgegangen werden. Laut Reanalyse-Daten seit dem Jahre 1950 lag der tiefste Luftdruck in den betroffenen Gebieten bislang bei etwa 952 hPa. Die Modelle berechnen Wellenhöhen von teils über 15 Metern, dazu muss man vor allem östlich des Tiefkerns an der Küste mit einer schweren Sturmflut sowie auch mit Orkenböen um 160 bzw. vereinzelt auch 200 km/h rechnen. In den betroffenen Gebieten zeichnen sich somit verheerende Schäden ab.

Hurrikan FIONA wütet in Karibik

In den vergangenen Wochen hat die Hurrikan-Saison auf dem Atlantik ordentlich an Fahrt aufgenommen, nachdem im August erstmals seit 1997 kein einziger Wirbelsturm zwischen Amerika und Afrika beobachtet wurde. FIONA ist nun der erste Hurrikan der diesjährigen Saison, der nennenswerte Schäden verursacht. Gebildet hatte sich FIONA vergangene Woche, wurde rasch zum tropischen Sturm heraufgestuft und forderte auf Guadeloupe ein erstes Todesopfer. Auf der weiteren Zugbahn des Wirbelsturms lagen Puerto Rico (Sonntag), die Dominikanische Republik (Montag) und die Turks- und Caicos-Inseln (Dienstag). Auf letzteren wurden Windspitzen bis zu 185 km/h verzeichnet!

Hier ein Video von dort:

Am stärksten hat es bisher aber Puerto Rico getroffen, am Sonntag fiel auf der gesamten Insel (mehr als 3 Millionen Einwohner) der Strom aus, noch gestern saßen 80% des Eilands im Dunkeln. Die Trinkwasserversorgung ist ebenfalls zusammengebrochen. Böen von bis zu 180 km/h sorgten für umstürzende Strommasten, die Insel kämpft noch immer mit den Folgen des verheerenden Hurrikans MARIA aus dem Jahr 2017.

Die Windspitzen waren zwar schon beachtlich, die Regenmengen aber noch um einiges mehr. Zahlreiche Überflutungen und Erdrutsche wurden verzeichnet, kein Wunder bei Regenmengen von bis zu 800 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: In Berlin fallen in einem ganzen Jahr (!) rund 550-600 l/m².

Auf dem folgenden Regenradar von Puerto Rico sieht man den Hurrikan sich schön entgegen des Uhrzeigersinns einkringeln.

Die weitere Zugbahn von FIONA führt nun an den Bahamas vorbei nord- bis nordostwärts auf den offenen Atlantik, für die USA besteht also keine Gefahr. Anders sieht es bei deren nördlichen Nachbarn aus: Zum Wochenende hin wird der Hurrikan im Nordosten Kanadas auf Land treffen. Besonders in Acht nehmen sollten sich dabei die Menschen in den Provinzen Nova Scotia, New Brunswick, Prince Edward Island und Newfoundland.

Weitere Zugbahn von Hurrikan FIONA. Quelle: NOAA

Trifft Hurrikan Fiona ein drittes Mal auf Land?

Die Geschichte von Hurrikan Fiona begann am 12. September, als aus einem Gewittercluster über dem zentralen, südlichen Atlantik ein Wirbelsturm entstand. Trotz der hohen Meeresoberflächentemperaturen von über 28 Grad verstärkte sich Fiona auf ihrem Weg in Richtung Karibik kaum. Grund dafür war eine recht starke Scherung und eine trockene Luftschicht in der mittleren Troposphäre, welche für eine weitere Intensivierung hinderlich war. Nichtsdestotrotz brachte der Sturm, als er den Inselstaat überquerte, aufgrund seiner langsamen Verlagerung enorme Niederschlagsmengen mit sich. So kamen innerhalb von nur 48 Stunden lokal über 500 mm zusammen, welche entsprechend  großräumige Überschwemmungen auslösten. Zum Vergleich: In Wien wurden im Jahre 2021 lediglich 581 mm registriert.

Das führte in Puerto Rico zu flächendeckenden Stromausfällen und teils großen Zerstörungen.  Dies zeigt wiederum einmal, das bei tropischen Wirbelstürmen oftmals nicht der Wind, sondern die extremen Regenmengen die Hauptursache für Verwüstungen und Todesopfer sind.

48 h Niederschlag Puerto Rico, Quelle: UBIMET

Im weiteren Verlauf zog der Sturm über die Dominikanische Republik, wo er ebenfalls teils schwere Schäden anrichtete. Nach dem dortigen Landfall verlor Fiona nur kurzfristig ihre Struktur und konnte sich in den letzten Stunden über dem offenen Atlantik wieder deutlich verstärken, sodass der Sturm sich nun als Kategorie 3-Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von 185 km/h nordwestlich der Dominikanischen Republik befindet. Dabei bildete sich im Zentrum langsam wieder ein klar definiertes Auge aus, wie das Satellitenbild einige Stunden nach der Überquerung der Insel zeigte.

Hurrikan Fiona, Quelle: https://www.tropicaltidbits.com/sat/satlooper.php?region=07L&product=ir

Wird sich Fiona weiter verstärken?

Da die Umgebungsbedingungen momentan förderlich sind für eine weitere Intensivierung wird sich der Wirbelsturm voraussichtlich zu einem Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten über 200 km/h entwickeln. Dies liegt an den nach wie vor sehr hohen Wassertemperaturen und an der geringeren vertikalen Windscherung in Verbindung mit einem relativ hohen Feuchtegehalt in der mittleren Troposphäre.

Meeresoberflächentemperaturen Atlantik, Quelle: https://www.tropicaltidbits.com/analysis/ocean/

Wird der Wirbelsturm einen dritten Landfall machen?

Die Vorhersage zeigt, dass Fiona in den kommenden Tagen nicht auf das US-amerikanische Festland treffen wird, sondern nach Norden abdreht und erst zum Freitag oder Samstag bei Neufundland als hybride Zyklone auf Land treffen kann.

Vorhersage der Zugbahn von Fiona, Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/cyclones/
Vorhersage der Windgeschwindigkeit, Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/cyclones/

Auch wenn er sich kurz davor aufgrund der deutlichen kühleren Wassertemperaturen deutlich abschwächen und seine klassische Struktur mit einem klar definierten Auge verlieren wird, könnte er bei Landgang auf der Insel Nova Scotia immer noch die Stärke eines Hurrikans aufweisen. Deshalb muss auch dort mit teils großen Schäden gerechnet werden.

Titelbild: Satellitenbild von Hurrikan Fiona

Wochenausblick: kühl mit erstem Morgenfrost im Bergland

In der neuen Woche liegt Österreich zwischen einem Hoch über Westeuropa und reger Tiefdrucktätigkeit über Osteuropa. Mit einer nordwestlichen Strömung gelangen dabei weiterhin kühle Luftmassen arktischen Ursprungs ins Land. Zur Wochenmitte sorgt das Hoch auch in Österreich für eine zögerliche Wetterbesserung. In manchen Tallagen ist in dieser Woche der erste Morgenfrost der Saison zu erwarten, zum kommenden Wochenende hin steigen die Temperaturen aber wieder leicht an.

Die Nordwestlage setzt sich zu Wochenbeginn fort. © ECMWF / UBIMET

Zu Wochenbeginn im Norden unbeständig

Am Montag und Dienstag überwiegen vom Tiroler Unterland bis ins östliche Flachland meist die Wolken und vor allem im Bergland ziehen zahlreiche Schauer durch. Die Schneefallgrenze liegt in den Nordalpen zwischen 1200 und 1400 m. Wetterbegünstigt ist bei föhnigem Nordwind der Süden des Landes, aber auch von Innsbruck westwärts kommt zeitweise die Sonne zum Vorschein und es bleibt meist trocken. Der Wind weht besonders am Montag lebhaft bis kräftig aus Nordwest, vom Mostviertel bis ins Nordburgenland sowie im östlichen Bergland gibt es auch stürmische Böen. Die Temperaturen kommen nicht über 9 bis 19 Grad hinaus.

48h Niederschlagsprognose von Montagmorgen bis Mittwochmorgen. © UBIMET

Zwischenhoch bringt ersten Frost

Zur Wochenmitte lässt der Tiefdruckeinfluss nach. Anfangs gehen in den Nordalpen noch Schauer nieder, im Tagesverlauf werden diese aber seltener und auch im Norden kommt wieder zeitweise die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen ändern sich kaum und erreichen 9 bis 18 Grad. Der Donnerstag bringt einen Mix aus Sonne und Wolken, dazu bleibt es meist trocken. Bei abflauendem Wind und auflockernder Bewölkung ist zudem am Donnerstag und Freitag in manchen Alpentälern vom Arlberggebiet bis in die Obersteiermark sowie auch im Oberen Waldviertel erstmals leichter Morgenfrost in Sicht. Der Freitag, astronomischer Herbstbeginn, verläuft dann bei nur harmlosen Wolken häufig sonnig. Mit Höchstwerten knapp unterhalb der 20-Grad-Marke steigen die Temperaturen wieder leicht an.

Prognose der Tiefstwerte MIttwochnacht (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Am Wochenende etwas milder

Die Prognose für das kommende Wochenende ist noch unsicher, nach derzeitigem Stand wird es am Samstag aber etwas milder. Im Vorfeld eines aufziehendes Tiefs werden die Wolken zwar tendenziell wieder dichter, ob sich zum Sonntag hin aber neuerlich unbeständiges Wetter einstellt, hängt von der noch ungewissen Zugbahn der Tiefs über dem Atlantik ab.

Zum Wochenende hin nähern sich die Temperaturen dem langjährigen Mittel an. © ECMWF/UBIMET

Titelbild © AdobeStock

Am 23. September ist astronomischer Herbstbeginn

Bunte Wälder im Herbst - pixabay

Der astronomische Herbst beginnt auf der Nordhalbkugel mit dem Äquinoktium in der letzten Septemberdekade, der je nach Jahr auf den 22., 23. oder 24. September fällt. Das Äquinoktium ist jener Tag, an dem die Sonne senkrecht über dem Äquator steht und der lichte Tag bzw. die Nacht weltweit mit je 12 Stunden gleich lang sind. In diesem Jahr liegt die Sonne am 23. September exakt um 03:03 Uhr MESZ senkrecht über dem Äquator und die Sonnenstrahlen treffen hier also im 90-Grad-Winkel auf die Erdoberfläche. Nach diesem Zeitpunkt liegt die Sonne dann südlich des Äquators im Zenit und auf der Südhalbkugel kehrt langsam der Frühling ein.

Äquinoktium
Die Erde am Äquinoktium: Die Sonne steht senkrecht über dem Äquator.

Lange Nächte

Ende September und Anfang Oktober stellt sich oftmals ruhiges und stabiles Hochdruckwetter ein. Der Altweibersommer ist im deutschen Sprachraum eine sogenannte meteorologische Singularität, also eine regelmäßig wiederkehrende Wettererscheinung. Der Übergang in den Goldenen Oktober findet bei entsprechender Wetterlage fließend statt. Die Tageslänge nimmt in dieser Jahreszeit besonders schnell ab, so verlieren wir derzeit etwa 3 bis 4 Minuten Licht pro Tag.

Die Tage werden langsam wieder länger
Die Änderung der Tageslänge im Jahresverlauf.

Astronomische vs. meteorologische Jahreszeiten

Für uns Meteorologen ist der Herbst schon rund drei Wochen alt, er begann am 1. September. Warum es neben den astronomischen Jahreszeiten auch die sogenannten meteorologischen Jahreszeiten gibt, hat einen einfachen Grund: Meteorologische Statistiken lassen sich nur schwer erstellen, wenn der Beginn der Jahreszeiten mitten in einem Monat liegt und dann auch noch von Jahr zu Jahr schwankt. Deshalb wurde noch in Zeiten ohne Computer die Entscheidung getroffen, die meteorologischen Jahreszeiten immer an den Monatsersten beginnen zu lassen.

Quelle Titelbild: pixabay

10 Tote nach schweren Gewittern in Italien

Titelbild: Überflutungen in Mittelitalien am 15. September 2022 - Twitter @Area51cinqueuno

Ausgelöst wurden die Gewitter durch das Tief REILI, das auf nachfolgender Wetterkarte (ist für morgen Mittag gültig) noch immer in der Region anzutreffen ist:

Wetterkarte für morgen Samstag

Auf dem folgenden Satellitenfilm sieht man sehr gut, wie sich die Gewitter immer wieder an Ort und Stelle neu gebildet haben und einfach nicht abgezogen sind:

In der Stadt Cantiano sind in nur 6 Stunden mehr als 400 Liter Regen pro Quadratmeter zusammengekommen. Die Auswirkungen sind katastrophal, entspricht diese Menge doch rund 50% des jährlichen (!) Niederschlags in dieser Region.

15-minütige Niederschlagsmengen in Cantiano (Pesaro-Urbino, Marche, Italien) am 15.09.2022 - Zivilschutz Regione Marche, MISTRAL
15-minütige Niederschlagsmengen in Cantiano (Pesaro-Urbino, Marche, Italien) am 15.09.2022 – Zivilschutz Regione Marche, MISTRAL

Hier noch weitere Videos aus der Region:

 

Titelbild: Überflutungen in Mittelitalien am 15. September 2022 – Twitter @Area51cinqueuno

Am Donnerstag im Süden kräftige Gewitter

Blitz mit Gewitter

Ehemalige Hurrikane beeinflussen oft das Wetter über Europa, besonders im Herbst. Auch in diesen Tagen liegt ein Ex-Hurrikan namens DANIELLE als nahezu stationäres Tief bei der Biskaya. An der Vorderseite des Tiefdruckkomplexes haben sich in Mitteleuropa sehr feuchte und für die Jahreszeit auch warme Luftmassen subtropischen Ursprungs ausgebreitet. Die Luftmasse ist labil geschichtet und führt etwa im westlichen Mittelmeerraum und an der nördlichen Adria bereits zu kräftigen Gewittern.

Am Donnerstag landesweit gewittrig

Der Donnerstag beginnt bereits unbeständig. Über den Tag verteilt sind landesweit zahlreiche Gewitter einzuplanen. Das größte Potential für unwetterartige Entwicklungen besteht in den Nachmittagsstunden im Vorfeld der Kaltfront im Süden und Südosten. Hier besteht örtlich die Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen! Einzelne Gewitter können aber am Donnerstag nirgends ausgeschlossen werden, speziell mit Ankunft der Kaltfront sind auch entlang der Nordalpen von Vorarlberg bis nach Oberösterreich lokale Gewitter zu erwarten, dabei kann es örtlich zu Starkregen und stürmischen Böen kommen.

Unwettergefahr durch Gewitter am Donnerstag tagsüber - www.uwz.at
Unwettergefahr durch Gewitter am Donnerstag tagsüber – www.uwz.at
Niederschlagsprognose in 3h-Schritten am Donnerstag von ICON-D2.

Unwetter an der Adria

Die ersten Kaltlufteinbrüche der Saison sorgen an der Adria typischerweise für starke Gewitter und vor allem an der Küste von Triest südwärts auch für ergiebige Regenmengen. Auch bei der aktuellen Wetterlage muss man mit ergiebigem Regen rechnen, so sind heute sind vor allem vom Westen Sloweniens bis zur Kvarner Bucht kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten, dabei zeichnen sich örtlich ergiebige Regenmengen von teils über 150 Liter pro Quadratmeter ab. Das unbeständige Wetter setzt sich am Freitag und Samstag fort, dabei sind neuerlich kräftige Gewitter mit großen Regenmengen in Sicht. Der Schwerpunkt liegt zwischen Istrien und Norddalmatien, zum Teil muss man hier nochmals mit Regenmengen zwischen 100 und 150 Liter pro Quadratmeter rechnen. Dazu kommt zwischen Triest und Zadar am Samstag stürmische Bora auf, in exponierten Lagen westlich des Velebit-Gebirges muss man auch mit orkanartigen Böen über 110 km/h rechnen. Am Sonntag ist dann eine Wetterbesserung in Sicht.

Niederschlagsprognose bis Samstagabend

Titelbild © AdobeStock

Der Einfluss von Hurrikans auf das Wetter in Europa

Die Sicht vom Weltraum auf Hurrikan Florence

Im langjährigen Mittel erreicht die atlantische Hurrikansaison im September ihren Höhepunkt. Die meisten Wirbelstürme entstehen über den sehr warmen Gewässern des tropischen Atlantiks bzw. der Karibik und ziehen dann west- bis nordwestwärts in Richtung Bermuda-Inseln oder zum Golf von Mexiko. Manche Stürme biegen auch schon früher nach Norden ab, wo sie dann zunehmend in den Einflussbereich der Westwindzone kommen und schließlich in Richtung Europa umgeleitet werden.

Zugbahnen von tropischen Wirbelstürmen (1950-2018).

Einfluss auf Europa

Über den vergleichsweise kühlen Gewässern des Nordatlantiks wandeln sich tropische Wirbelstürme allmählich in außertropische Tiefdruckgebiete um (extratropical transition) und können vom Jetstream im Bereich der Frontalzone eingebunden werden. Je nach Lage können sich die Tiefs dann neuerlich verstärken und Einfluss auf das Wettergeschehen stromabwärts in Europa nehmen. Vereinzelt können Ex-Hurrikane als hybride Tiefdruckgebiete sogar direkt auf Westeuropa treffen: Meist erreichen sie das Festland zwar nur in stark abgeschwächter Form, es gibt allerdings Ausnahmen, wie etwa die Shapiro-Keyser-Zyklonen mit sog. Sting Jets. Diese betreffen zwar meist nur eng begrenzte Gebiete, können aber dennoch zu schweren Schäden führen, wie beispielsweise Ophelia im Jahre 2017 oder Leslie im 2018.

Hurrikan Ophelia im Jahr 2017
Hurrikan Ophelia (2017) konnte seine tropischen Eigenschaften lange erhalten und traf dann als Hybrid-Sturm auf die Britischen Inseln. © EUMETSAT / UBIMET

Wesentlich häufiger beeinflussen Ex-Hurrikane allerdings die Großwetterlage, so können sie im Herbst manchmal ruhige und milde Wetterabschnitte in Teilen Europas begünstigen. Da die Prognose der Zugbahn jedoch häufig mit einigen Unsicherheiten behaftet ist, können Hurrikane negative Auswirkungen auf die mittelfristige Vorhersagequalität haben.

Hurrikan Danielle bringt Spätsommer

Der erste Hurrikan der Saison entwickelte sich heuer ungewöhnlich spät sowie ungewöhnlich weit nördlich: Am 2. September wurde der tropische Sturm Danielle gut 1000 km westlich der Azoren erstmals als Hurrikan eingestuft. Vorerst befand sich der Wirbelsturm nahezu ortsfest und zog dann langsam nordostwärts. Über den immer kühleren Gewässern des Nordatlantiks hat das Tief seine tropischen Eigenschaften schließlich verloren. Mittlerweile nimmt das Tief unter weiterer Abschwächung Kurs auf Portugal.

Zugbahn von Danielle inkl. Prognose („Z“) sowie aktuelle Wassertemperarturen. © R. Hart

Der Kern von „Ex-Danielle“ befindet sich derzeit etwa 400 km westlich von Portugal und an seiner Ostflanke gelangen mit einer südlichen Strömung nochmals sehr warme Luftmassen  subtropischen Ursprungs nach Westeuropa. In den kommenden Tagen erfassen diese Luftmassen zum Teil auch den Alpenraum und die Temperaturen steigen hierzulande nochmals auf ein spätsommerliches Niveau.

Auf der aktuellen Wetterkarte sind zwei ehemalige Hurrikane sichtbar.

Hurrikan Earl unterstützt Kaltlufteinbruch

Ein weiterer Hurrikan namens Earl ist in den vergangenen Tagen knapp östlich der Bermuda-Inseln vorbeigezogen und befindet sich mittlerweile als hybrides Tief etwa 500 km südöstlich von Neufundland. Ex-Earl nimmt im Laufe der kommenden Tage Kurs auf den Süden Grönlands, gleichzeitig löst sich Ex-Danielle auf. Damit verlagert sich das Hoch über dem Nordatlantik unter vorübergehender Verstärkung zu den Britischen Inseln, was im Zusammenspiel mit einem umfangreichen Tiefdruckgebiet über Skandinavien wiederum eine ausgeprägte Nordlage in Mitteleuropa zur Folge hat. Dadurch ist auch hierzulande am kommenden Wochenende ein Kaltlufteinbruch in Sicht.

Ex-Earl beeinflusst die Großwetterlage stromabwärts in Europa.
Schematische Darstellung des Einflusses eines starken Tiefs über dem Westatlantik auf das Wetter in Europa. © https://journals.ametsoc.org/

Wie unterscheiden sich Tiefdruckgebiete?

Generell kann man die Tiefs in tropische oder außertropische Tiefdruckgebiete unterteilen. Während erstere einen warmen Kern und eine symmetrische Struktur aufweisen, sind letztere durch einen kalten Kern und einer asymmetrischen Struktur mit Warm- und Kaltfronten gekennzeichnet. Damit treten die stärksten Windgeschwindigkeiten bei einem tropischen Tief im Gegensatz zu einem außertropischen Tief direkt in Bodennähe auf.  Tropische Tiefs können sich jedoch in außertropische Tiefdruckgebiete umwandeln, dieser Prozess wird als „extratropical transition“ bezeichnet. In dieser Übergangsphase spricht man auch von subtropischen Tiefs, wobei die Tiefs sowohl tropische als auch außertropische Eigenschaften aufweisen.

Wird es in Zukunft bei uns auch Hurrikane geben?

Durch die globale Erwärmung dehnt sich der Bereich, in dem tropische Wirbelstürme vorkommen, tendenziell etwas nordwärts aus, zudem können sich Hurrikane rascher verstärken. Der östliche Nordatlantik wird allerdings die Bedingungen für tropische Wirbelstürme weiterhin nicht erfüllen, da die Wassertemperaturen nach wie vor zu niedrig sind. Ex-Hurrikane können aber tendenziell etwas länger als zuvor ihre tropischen Eigenschaften beibehalten und damit häufiger als hybride Tiefdruckgebiete auf Westeuropa treffen. Im Mittelmeerraum gibt es derzeit noch keine Anzeichen, dass sich die Anzahl an Medicanes erhöht. Ähnlich wie im tropischen Atlantik  ist aber davon auszugehen, dass sich etwaige Medicanes aufgrund der zunehmenden Wassertemperaturen rascher verstärken und damit größere Auswirkungen haben können.

 

Welchen Einfluss haben Hurrikans auf unser Wetter?

Aufmerksame Leser haben es wahrscheinlich schon mitbekommen. Nach einem ungewöhnlich ruhigen August bildeten sich in den letzten Wochen die ersten Hurrikane auf dem Atlantik. Der erste Wirbelsturm entwickelte sich am 1. September, ungewöhnlich weit im Norden des Atlantiks, etwa 1000 km westlich der Azoren. Danielle verlagerte sich vorerst nur langsam und zieht nun nach ihrer extratropischen Umwandlung in Richtung Portugal. Momentan befindet sich das Tief vor der Küste Portugals, wodurch auf der Vorderseite warme Luftmassen nach Westeuropa geführt werden. Zur Wochenmitte erfassen diese Luftmassen zum Teil noch den Süden Deutschlands und sorgen regional für eine kurze Spätsommerphase!

Abbildung 1: Bodendruck- und Frontenkarte für Montag, den 12. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)

Was ist der Unterschied zwischen einem Hurrikan und einem EX-Hurrikan?

Damit ein Hurrikan entsteht müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. In unseren Breiten reichen die Wassertemperaturen nicht aus, damit sich ein tropischer Wirbelsturm entwickeln kann. Der Nordatlantik ist schlicht zu kalt dafür. Gleichzeitig ist die vertikale Windscherung  (Windänderung mit der Höhe) zu stark, wodurch sich diese Stürme nicht ausbilden und intensivieren können. Danielle bildete sich in den Subtropen. Dort waren die Meeresoberflächentemperaturen noch ausreichend warm, sodass der Sturm zu einem Hurrikan mit einem charakteristischen Auge heranwuchs (siehe Abbildung 2). Er bezog seine Energiequelle zu diesem Zeitpunkt aus dem Ozean. In den folgenden Tagen zog der Wirbelsturm über eine Gegend mit deutlich geringen Wassertemperaturen, wodurch er sich abschwächte und seine Struktur mehr und mehr der eines außertropischen Tiefs ähnelte (siehe Abbildung 3). Dabei bildete sich eine Kalt und Warmfront aus.

Abbildung 2: Satellitenbild Hurrikane Danielle am 02 September 2022, Quelle: https://worldview.earthdata.nasa.gov/
Abbildung 3: Danielle nach der extratropischen Umwandlung, Quelle: https://worldview.earthdata.nasa.gov/

Ist ein EX-Hurrikan gefährlicher als ein „normales“ außertropisches Tiefdruckgebiet?

Nein, meistens nicht. Da ein Ex-Hurrikan in unseren Breiten seine tropischen Eigenschaften bereits verloren hat, kommt es meist auch nicht zu den hohen Windgeschwindigkeiten wie bei starken Hurrikans. Es gibt allerdings Ausnahmen, wie etwa die hybriden Shapiro-Keyser-Zyklonen mit sog. Sting Jets, diese betreffen meist aber nur sehr eng begrenzte Gebiete. Die Stärke eines ehemaligen Hurrikans hängt in unseren Breiten in erster Linie von den gleichen Faktoren ab, die auch bei der Entstehung eines normalen Sturmtiefs eine Rolle spielen. Somit haben ehemalige Hurrikans bei uns ähnliche Auswirkungen auf unser Wettergeschehen wie außertropische Tiefdruckgebiete.

Mitgestaltung der Großwetterlage

Ehemalige Hurrikane spielen manchmal eine große Rolle für die Großwetterlage in Europa: Je nach Zugbahn und Lage können sie beispielsweise im Herbst stabile Hochdruckgebiete über Teilen Europas begünstigen. Da die physikalischen Prozesse bei der extratropischen Umwandlung  aber noch nicht vollständig verstanden und modellierbar sind, beeinflussen ehemalige Hurrikans auch deutlich die mittelfristige Vorhersagequalität. Im aktuellen Fall führt der Ex-Hurrikan Danielle über dem Ostatlantik warme Luftmassen nach Westeuropa, der Ex-Hurrikan Earl über dem Nordatlantik begünstigt in der zweiten Wochenhälfte jedoch die Ausbildung eines Hochs über den Britischen Inseln, was in der zweiten Wochenhälfte wiederum zu einem Kaltlufteinbruch in Mitteleuropa beisteuert.

Bodendruck- und Frontenkarte für Montag, den 12. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)

Wird es in Zukunft bei uns auch Hurrikans geben?

Durch die globale Erwärmung dehnt sich der Bereich, in den tropische Wirbelstürme vorkommen können, im Atlantik nach Norden aus. Allerdings wird der Nordatlantik in unsere Breiten auch dann die Bedingungen für tropische Wirbelstürme nicht erfüllen, da die Wassertemperaturen immer noch zu niedrig sind. Die tropischen Wirbelstürme können aber tendenziell etwas länger ihre tropischen Eigenschaften beibehalten als zuvor und damit häufiger als hybride Tiefdruckgebiete auf Westeuropa treffen. In Südeuropa sieht das nochmals anders aus: Im Mittelmeerraum könnten sich intensivere Medicanes entwickeln, damit nimmt die Gefahr von Hurrikan-ähnlichen Bedingungen am Mittelmeer zu.

Titelbild: Satellitenbild Hurrikan Earl, Quelle: https://worldview.earthdata.nasa.gov/

Wochenausblick: Auf Spätsommer folgen Gewitter und Abkühlung

Frühnebel im Herbst

Zu Wochenbeginn sorgt ein Hoch namens RONALD für eine Wetterbesserung in Österreich. Über dem Ostatlantik zieht dagegen der ehemaligen Hurrikan Danielle auf, der sich mittlerweile stark abgeschwächt hat und als gewöhnliches Tiefdruckgebiet auf die Iberische Halbinsel trifft. Im Vorfeld des ehemaligen Hurrikans gelangen zur Wochenmitte warme Luftmassen subtropischen Ursprungs in den Alpenraum und die Temperaturen steigen an. Das spätsommerliche Wetter währt allerdings nur kurz, denn bereits am Donnerstag zieht die Kaltfront eines umfangreichen Skandinavientiefs auf. Zum Wochenende hin kündigt sich dann eine Nordlage und eine nachhaltige Abkühlung an.

Zwei ehemalige Hurrikane beeinflussen das Wettergeschehen in Europa.

Sonniger Wochenstart

Am Montag dominiert von Vorarlberg bis Kärnten der Sonnenschein und auch im Donauraum kommt im Tagesverlauf häufig die Sonne zum Vorschein. Nur im östlichen Bergland stauen sich noch einige Wolken, bis auf vereinzelte Schauer bleibt es aber auch hier trocken. Die Temperaturen erreichen 19 bis 25 Grad mit den höchsten Werten im Tiroler Oberland und in Oberkärnten.

Prognose der Sonnenscheindauer am Montag. © ECMWF

Auch der Dienstag verläuft überwiegend sonnig, im Tagesverlauf ziehen an der Alpennordseite allerdings ausgedehnte Schleierwolken durch. Die Temperaturen steigen deutlich an und erreichen 23 bis 29 Grad mit den höchsten Werten in Vorarlberg und im Tiroler Oberland.

Im Vorfeld einer nahezu stationären Kaltfront verläuft der Dienstag noch überwiegend sonnig in Österreich. © ECMWF

Zur Wochenmitte kräftige Gewitter

Am Mittwoch ziehen von Oberösterreich bis ins Nordburgenland viele Wolken durch und bereits am Vormittag fällt stellenweise etwas Regen. Tagsüber kommt zeitweise die Sonne zum Vorschein, im Laufe des Nachmittags und Abends ziehen an der Alpennordseite aber teils kräftige Schauer und Gewitter durch, dabei besteht örtlich die Gefahr von schweren Sturmböen. Von Unterkärnten bis ins Südburgenland verläuft der Tag dagegen trocken und überwiegend sonnig. Die Höchstwerte liegen mit 23 bis 29 Grad deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel, im äußersten Südosten ist vereinzelt sogar die 30-Grad-Marke nochmals in Reichweite.

Prognose der Höchstwerte am Mittwoch (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Der Donnerstag gestaltet sich allgemein unbeständig. Die Sonne kommt nur noch zwischendurch zum Vorschein und bereits am Vormittag gehen örtlich Regenschauer nieder. Im Tagesverlauf ziehen dann vor allem im Südosten und im Norden neuerlich kräftige Gewitter durch, örtlich kündigt sich nochmals Unwettergefahr an. Die Höchstwerte liegen von Nordwest nach Südost zwischen 20 und 27 Grad.

Markante Abkühlung

Der Freitag verläuft bewölkt und vor allem im Süden und in den Alpen häufig nass. Die Temperaturen kommen selbst im Flachland kaum noch über die 20-Grad-Marke hinaus. Das kommende Wochenende macht dann vor allem an der Alpennordseite schon einen spätherbstlichen Eindruck: Mit einer nördlichen Strömung gelangen Luftmassen arktischen Ursprungs ins Land und die Schneefallgrenze sinkt in den Nordalpen zumindest vorübergehend gegen 1200 m ab.

ENS-Prognose des Temperaturtrends in der freien Atmosphäre. © ECMWF

Titelbild von Lukáš Jančička auf Pixabay

Rekordhitze heizt den Westen der USA weiter auf

Die Zahlen, die aus der Region kommen, sind wirklich erschütternd. Es werden nicht nur die Rekorde für den Monat September gebrochen, sondern auch alle bisherigen Rekorde. Das Central Valley in Kalifornien ist der Ort mit den meisten gebrochenen Rekorden. In Sacramento, der Hauptstadt des Bundesstaates, stieg das Quecksilber am Dienstag auf einen Rekordwert von 46,6 Grad Celsius (116 F). Damit wurde der bisherige Rekord von 45,5 °C (114 F) eingestellt, der am 17. Juli 1925 aufgestellt wurde. Im nahe gelegenen San Jose wurde mit 42,7 °C (109 F) ebenfalls ein neuer Rekord für die höchste Temperatur aller Zeiten aufgestellt.

In einer anderen Region Kaliforniens, dem Death Valley, das bereits den Rekord für die höchste jemals auf der Erde gemessene Temperatur hält (134 F, 56,6 C), wurden noch mehr Rekorde aufgestellt. Am 3. September sank die Temperatur im Death Valley auf nur 38,8 Grad Celsius und war damit die höchste jemals auf der Erde im September gemessene Mindesttemperatur. Gestern lag die Höchsttemperatur bei 51,6 °C (125 F), womit der bisherige Septemberrekord gebrochen wurde. Und heute lag die Höchsttemperatur bei 50 °C (122 F), womit der erst im letzten Jahr aufgestellte Tagesrekord gebrochen wurde. In den ersten sieben Tagen dieses Monats lagen die Höchstwerte immer bei 48,8 °C (120 F) oder darüber. Damit wurde ein neuer Rekord für den September aufgestellt, in dem die meisten Tage mit Temperaturen von 120 F (48,8 C) erreicht wurden.

Und Kalifornien ist mit dieser Hitze nicht allein. Auch im Bundesstaat Utah wurden in letzter Zeit Rekorde gebrochen. Salt Lake City erreichte am Mittwoch 41,6 °C (107 F) und stellte damit einen neuen Rekord für die höchste jemals im September gemessene Temperatur auf. Damit wurde der bisherige Rekord von 105 F (40,5 C), der erst am Dienstag aufgestellt wurde, gebrochen.

Schuld an dieser Hitzewelle im Westen ist ein stagnierendes Hochdruckgebiet, ein so genannter „Heat Dome“, der sich über dem Great Basin befindet. Es wirkte in Verbindung mit der bereits bestehenden Dürre, die schon seit mehreren Jahren anhält. Durch den trockenen Boden kann sich die Luft aufgrund der geringeren Verdunstung viel effizienter erwärmen. Sowohl die Hitze als auch die Trockenheit haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Waldbrände zu einer immer größeren Bedrohung im Westen werden. Eine weitere ernsthafte Bedrohung sind Stromausfälle, die jedoch während dieser Hitzewelle bisher nicht allzu häufig aufgetreten sind. Die gute Nachricht ist, dass das Ende der extremen Hitze nahe ist. Dies ist zum Teil auf den Hurrikan KAY zurückzuführen, der sich derzeit vor der mexikanischen Küste befindet. Der Sturm wird in den kommenden Tagen nach Norden ziehen und Teilen von Kalifornien und Arizona Wolken und Regen bringen.

 

Artikel übersetzt von morecast.com

Am Donnerstag von der Steiermark bis in den Osten örtlich Gewitter

Blitz

Die Gewittersaison neigt sich zwar dem Ende entgegen, im Zuge der aktuellen Wetterlage gibt sie in Mitteleuropa aber nochmals ein kräftiges Lebenszeichen von sich. Ursache dafür ist ein umfangreiches und nahezu stationäres Tiefdruckgebiet mit Kern über den Britischen Inseln, welches in den vergangenen Tagen feuchtwarme Luftmassen nach Mitteleuropa geführt hat. Aktuell gehen im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs in einem Streifen von der Nordsee bis nach Ostdeutschland sowie an der nördlichen Adria und in Mittelitalien bereits kräftige Schauer und Gewitter nieder.

IR-Satbild und Blitze um 9:30 Uhr. © EUMETSAT/UBIMET

Auch Österreich liegt am Donnerstag unter Tiefdruckeinfluss und in der Westhälfte fällt vor allem in der ersten Tageshälfte schauerartiger Regen. Im Osten zeigt sich dagegen noch häufig die Sonne und es wird nochmals sommerlich warm mit bis zu 28 Grad im äußersten Osten.

Satellitenbild um 9 Uhr mit der Kaltfront quer über Österreich.

Am Nachmittag im Osten Gewitter

In den kommenden Stunden steigt die Schauer- und Gewitterneigung in der Osthälfte an, somit sind ab dem frühen Nachmittag  auch im östlichen Flachland örtlich Gewitter zu erwarten. Die Gewitter können örtlich auch kräftig ausfallen mit der Gefahr von Sturmböen, Hagel und großen Regenmengen in kurzer Zeit. Der Wind frischt zudem vom Mostviertel über das Wiener Becken bis ins Nordburgenland auch abseits der Gewitter teils kräftig aus West auf. Im Westen beruhigt sich das Wetter am Nachmittag hingegen und vor allem in Vorarlberg kommt häufig die Sonne zum Vorschein.

Niederschlagsprognose vom ICON-D2-Modell.

Der Freitag beginnt dann im Norden und Osten oft sonnig, in Vorarlberg und am Alpenhauptkamm gehen in der Früh hingegen einzelne Regenschauer nieder. Diese werden tagsüber immer häufiger und breiten sich aus, lokal sind auch Gewitter eingelagert. Am längsten trocken und freundlich bleibt es im östlichen Flachland, im Westen lockert es am Nachmittag wieder auf. Die Höchstwerte zwischen 17 und 26 Grad. Am Wochenende setzt sich das unbeständige Wetter fort und die Temperaturen gehen noch etwas zurück

Am Donnerstag kräftige Gewitter mit lokal hohen Regensummen!

Schon Dienstagnacht brachte ein erstes Frontensystem dem Westen kräftige Schauer und Gewitter. Dabei kam es zu heftigem Starkregen und lokalen Sturmböen. So meldete die Wetterstation in Düsseldorf ein Sturmböe von 86 km/h. Allerdings waren die Niederschlagsmengen aufgrund der recht schnellen Verlagerung der Gewitterzellen nicht sehr hoch und blieben meist unter der Unwetterschwelle.

Maximale Windböen seit 00 MESZ, Quelle: UBIMET

 

Nach einer vorübergehenden Beruhigung am heutigen Mittwoch erfasst uns von Frankreich ausgehend bereits in der Nacht auf Donnerstag ein weiterer Cluster von Schauern und Gewittern. Verantwortlich hierfür ist eine kleine Störung südlich von unserem steuernden Zentraltief PEGGY mit Kern über den Britischen Inseln. Diese Störung entsteht an der Kaltfront von PEGGY und wächst zu einem eigenständigen, kleinem, aber wetterwirksamen Tiefdruckgebiet heran. Dieser Prozess wird im Fachjargon sekundäre Zyklogenese genannt.

Bodendruck- und Frontenkarte für Donnerstag, den 08. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: DWD)

In welchen Gebieten sind am Donnerstag kräftige Gewitter mit heftigem Starkregen wahrscheinlich?

Bereits in der zweiten Nachthälfte erreichen von Frankreich her teils kräftige Schauer und Gewitter den Südwesten Deutschlands. Diese werden sich dann frühmorgens  auf ihrem Weg nach Nordosten vorübergehend abschwächen. Da diese Gewitter sich aber recht zügig verlagern, ist die Gefahr von großen Regenmengen im Südwesten eher gering. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf örtliche Sturmböen.

Interessant wird es aber nun im Nordosten Deutschlands. Dort bildet sich ein Luftmassengrenze aus. Auf der Ostseite kommt es durch das neue Tief mit Zentrum über Norddeutschland zu einem Zustrom feuchtwarmer Luftmassen aus Südosten und auf der  Westseite strömt von Westen kühle Atlantikluft heran. Zudem sorgt Hoch QUINTIN über Finnland für einen Zufluss kalter und trockener Luftmassen aus Nordosten.

Pseudopotentielle Temperatur als Maß für die Luftmasse, Quelle: www.wetter3.de

Dadurch kommt es morgen Nachmittag und Abend in der Grenzregion auf der warmen Seite in einem Streifen vom Erzgebirge bis zur Ostsee zu kräftigen, gewittrigen Regengüssen, wodurch lokal hohe Regensummen von 40 bis 60 mm innerhalb von 3 Stunden zusammenkommen können, wie unser hauseigenes, hochaufgelöstes Wettermodell zeigt.

3h Niederschlag Vorhersage RACE Modell, Quelle: UBIMET

Dadurch ist örtlich auch aufgrund der sehr trockenen Böden in diesen Regionen mit kleinräumigen Überflutungen zu rechnen.

 

Titelbild: Gewitter mit Blitz, Quelle: pixabay.com

Umstellung der Wetterlage! Ist das sommerliche Wetter nun endgültig vorbei?

Trotz des noch aktuell sommerlichen und warmen Spätsommerwetters zeigen sich die ersten Vorboten des Herbstes bereits deutlich. Die Nächte werden täglich um etwa 6 min länger und morgens bilden sich vor allem in den Flusstälern schon sehr oft Nebelfelder aus.

Bodendruck- und Frontenkarte für Donnerstag, den 08. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: DWD)

Ab Mittwoch nähern sich nun zunehmend Tiefdruckgebiete, welche die sommerlichen Luftmassen nach und nach vertreiben. Doch wie so oft in der Wetterküche geht das nicht ganz ohne Schauer und Gewitter vonstatten. Während sich die Gewitter bis Mittwoch meist nur auf das westliche und südliche Bergland beschränken, erwarten uns am Donnerstag im Vorfeld einer  Kaltfront, an einer sogenannten Konvergenzlinie vermehrt kräftige Schauer und Gewitter.  Diese werden durch unterschiedliche Windrichtungen im Vorfeld der Front ausgelöst. Dabei wird es voraussichtlich am Donnerstagabend im Osten noch Wind aus südlichen Richtungen geben, während weiter westlich der Wind bereits auf West gedreht hat. Dadurch wird die schwülwarme Luftmasse auf der warmen Seite gehoben und es bilden sich Schauer und Gewitter aus.

Pseudopotentielle Temperatur als Maß für die Luftmasse, Quelle: www.wetter3.de

Hinter der Kaltfront fließen dann zunehmend kühlere Luftmassen ein, wodurch die Temperaturen deutlich sinken.  So werden ab der zweiten Wochenhälfte und am Wochenende teils nur noch deutlich unter 20 Grad als Höchstwert erreicht, wie das Beispiel von Innsbruck zeigt. Im weiteren Verlauf deutet sich bei leicht steigenden Temperaturen wieder eine Wetterberuhigung an.  Allerdings nehmen auch die Unsicherheiten deutlich zu. Temperaturen deutlich über 25 Grad sind aus heutiger Sicht aber eher unwahrscheinlich.

Ensemblevorhersage Innsbruck, Quelle: ECMWF

Titelbild: Herbstwetter, Quelle: pixabay.com

HINNAMNOR, DANIELLE und EARL: Tropische Systeme im Überblick

Mit HINNAMNOR hat es über dem offenen Pazifik bereits den ersten Supertaifun der Saison mit Windgeschwindigkeiten um 240 km/h gegeben, wir haben berichtet. Inzwischen hat der Taifun mit einer Stärke äquivalent zu Hurrikanstufe 3 die japanischen Ryukyu-Inseln überquert und hier vor allem große Regenmengen zwischen 100 und 150 l/qm hinterlassen. Kurz zuvor lag er noch direkt auf Kurs nach Taiwan, doch kurz davor hat er einen markanten Schwenk nach Norden vollzogen.

Vergangene und prognostizierte Zugbahn des Taifuns HINNAMNOR gemäß https://www.metoc.navy.mil/jtwc/jtwc.html

Nun soll er sich zunächst nochmal ein wenig verstärken und schließlich wieder abgeschwächt, aber nach wie vor kräftig über den Süden Südkoreas ins Japanische Meer ziehen. Sicherlich werden wir in den nächsten Tagen noch von ihm lesen und hören.

 

Auch über dem Atlantik hat sich nach lange Zeit vorherrschender Ruhe etwas getan, gleich tropische Systeme haben sich zuletzt gebildet. Ungewöhnlich weit nördlich ist DANIELLE entstanden, sie befindet sich aktuell jedoch im atlantischen Niemandsland und beeinflusst als Hurrikan der Stufe 1 höchstens ein paar Schiffsrouten. Im weiteren Verlauf könnte ’sie‘ als außertropisches Tiefdruckgebiet aber noch für Europa interessant werden:

Hurrikan DANIELLE mit möglichen Zugbahnen @ ECMWF

 

Auch der Tropensturm EARL ist halbwegs harmlos, zieht er doch an den Karibischen Inseln nördlich vorbei. Aktuell versorgt er Puerto Rico und die Dominikanische Republick mit reichlich Regen, er verlagert sich nun aber schon immer mehr davon weg:

Hurrikan EARL mit möglichen Zugbahnen @ ECMWF

 

Der Monsun – von einem Extrem ins andere

Der Monsun ist bekannt dafür, dass er große Regenmengen bringt. Doch dieses Jahr ist deutlich mehr Niederschlag gefallen als in den vergangenen Jahren. In den pakistanischen Provinzen Belutschistan und Sindh im Süden und Westen des Landes ist bereits das fünffache der normalen Monsunregenmenge gefallen, so viel wie seit sechs Jahrzehnten nicht mehr. Somit ist es nicht verwunderlich, dass diese historischen Regenmengen katastrophale Überschwemmungen mit sich bringen, welche schon über tausend Menschenleben gefordert haben. Außerdem haben Millionen von Menschen ihr Hab und Gut in den Fluten verloren.

Was genau ist ein Monsun?

Das Wort Monsun stammt aus dem arabischen und bedeutet Jahreszeit, denn er ist ausschlaggebend für die zwei Jahreszeiten, welche es in dieser Region gibt. Es handelt sich um einen beständigen Wind, welcher zweimal im Jahr recht drastisch seine Richtung ändert. Dadurch entstehen die Jahreszeiten.

Im Sommer wehen die Monsunwinde vom Ozean in Richtung Land. Somit kann die Luft über dem Meer viel  Feuchtigkeit aufnehmen. Trifft diese Luft nun auf die Landmasse kommt es zur Hebung. Somit Kondensiert das Wasser und es bilden sich Wolken, aus denen es schließlich regnet. Dieser Regen wird dann als Monsunregen bezeichnet und die dazugehörige Jahreszeit ist die Regenzeit. Im Winter kehrt dann die Trockenzeit ein. Grund dafür ist die Änderung der Windrichtung. Der Wind weht dann vom Kontinent über das Land und bringt nur noch trocken Luft.

Warum ist der Monsun dieses Jahr so stark ausgefallen?

Üblicherweise schwächt sich der Monsuneffekt im August ab. Dieses Jahr hielt sich aber eine ungewöhnliche Menge an tropischer Feuchtigkeit in der Luft.  Dadurch wurden die saisonalen Regenfälle verlängert und somit haben sich die Überschwemmungen weiter verstärkt. Nach offiziellen Angaben wurden mehr als 400 000 Häuser und zwei Millionen Hektar Ackerland zerstört. Auch die sozialen Medien zeigen die erschreckenden Bilder der mächtigen Wassermassen.

 

 

Sommer 2022: Deutlich weniger Blitze als üblich

Blitz

Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzmesssystem vom UWR über ganz Deutschland verteilt exakt 2.161.712 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze). Dieser Wert liegt damit auf dem letzten Rang seit Beginn der modernen Blitzerfassung, das bisherige Schlusslicht 2015 wurde noch einmal um 60.000 Blitze unterboten. Zwar präsentierte sich der Juni noch außerordentlich blitzreich mit rund 900.000 Blitzen, im Juli und August lagen die detektierten Blitze jedoch deutlich unter dem Schnitt. Deutschlandweit gewitterte es im Sommer aber immerhin an 69 von 92 Tagen irgendwo im Bundesgebiet: Während es in Bremen nur 13 Tage mit Blitzentladungen gab, waren es in Bayern derer 59. Paradoxerweise war der blitzreichste Monat des Jahres 2022 der Mai, der nicht zum meteorologischen Sommer und so zur traditionell blitzreichsten Zeit im Jahr zählt. Im letzten Frühlingsmonat blitzte es im Bundesgebiet mehr als 1 Million mal und somit deutlich öfter als in jedem der drei Sommermonate.

Blitzdichte im Sommer 2022. © UBIMET

Spitzenreiter Bayern

Mit exakt 652.148 Blitzentladungen führt Bayern wie so oft das Bundesländer-Ranking deutlich an, an zweiter Stelle folgt mit 386.364 Blitzen Baden-Württemberg. Niedersachsen komplettiert mit 275.130 Entladungen das Podium. Deutlich weniger Gewitter wurden im zurückliegenden Sommer dagegen im Norden und Nordosten registriert: Sachsen-Anhalt kommt beispielsweise auf lediglich 101.613 Blitze, das kleinste Bundesland Bremen gar nur auf 3.113. In Bezug auf die Blitzdichte liegt mit fast 11 Blitzen pro km² hingegen Baden-Württemberg an erster Stelle, dicht gefolgt von Bayern mit gut 9, dem Bremen mit 8 und Hamburg mit etwas mehr als 6 Blitzen pro km². An den letzten Stellen liegen Nordrhein-Westfalen mit etwa 3 sowie das Saarland mit etwa 2 Blitzen pro km².

Stärkster Blitz im hohen Norden

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Sievershütten (Lankreis Segeberg) gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 437 kA am 17. August in dem kleinen Ort in Schleswig-Holstein. In kürzester Zeit wurde dabei eine 27.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.

Blitzspektakel am 26. August

Der gewitterreichste Tag des Sommers war der 26. August, als etwa 345.000 Blitzentladungen erfasst wurden, davon allein 80.000 in Bayern bzw. 62.000 in Baden-Württemberg. An zweiter bzw. dritter Stelle folgen der 20. Mai mit 336.000 Entladungen und der Vortag, der 19. Mai mit 298.000.

Die blitzreichsten Bundesländer im Sommer 2022

1. Bayern 652.148

2. Baden-Württemberg 386.364

3. Niedersachsen 275.130

4. Brandenburg 165.417

5. Mecklenburg-Vorpommern 125.079

6. Nordrhein-Westfalen 103.533

7. Sachsen-Anhalt 101.613

8. Sachsen 78.981

9. Hessen 72.082

10. Rheinland-Pfalz 64.962

11. Schleswig-Holstein 64.906

12. Thüringen 53.144

13. Saarland 5.364

14. Berlin 5.154

15. Hamburg 4.722

16. Bremen 3.113

Deutschland Gesamt 2.161.712 (Blitzdichte: 6 Blitze/km²)

 

Blitzreichste Landkreise

1. Mecklenburgische Seenplatte (Mecklenburg-Vorpommern) 34.275

2. Ostalbkreis (Baden-Württemberg) 32.881

3. Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) 26.212

4. Rotenburg/Wümme (Niedersachsen) 25.728

5. Sigmaringen (Baden-Württemberg) 25.019

 

Stärkste Blitze

1. Sievershütten (Segeberg) 437 kA (17. August)

2. Schneverdingen (Soltau-Fallingbostel) 349 kA (27. Juni)

3. Groß Molzahn (Nordwestmecklenburg) 347 kA (17. August)

Erwartet uns ein Wendepunkt in der Hurrikansaison 2022?

Die atlantische Hurrikansaison dauert gewöhnlich von Juni bis November, wobei der jährliche Höhepunkt  mit den meisten Stürmen im September stattfindet. Dies ist vor allem auf den Jahresgang der Wassertemperaturen im Atlantik zurückzuführen, die im September badetaugliche 28 Grad erreichen. Im Golf von Mexiko sogar um 30 Grad.  Die Grundbedingung, damit sich ein Hurrikan bilden ist nämlich ein warmer Ozean mit Temperaturen von über 26 Grad bis in tiefere Schichten, wodurch der Sturm seine Energie bezieht. Ein  Blick auf die Wassertemperaturen Ende August zeigt, dass diese Bedingung über weite Teile des Atlantiks erfüllt waren. Die Temperaturen lagen vor allem im westlichen Teil sogar deutlich über dem langjährigen Mittel.

Meeresoberflächentemperaturen  Atlantik 27.08.2022, Quelle: National Hurricane Center
Temperaturanomalie Atlantik 27.08.2022, Quelle: National Hurricane Center

Warum kam es aber trotzdem zu keinem einzigen Sturm im August?

Das liegt daran, dass die Entwicklung eines Wirbelsturms ein komplexer Vorgang ist bei dem verschiedene Zutaten stimmen müssen.

Hurrikane entstehen im Atlantik meist aus Gewitterclustern, die sich vom afrikanischen Kontinent nach Westen verlagern.  Wenn nun die atmosphärische Bedingungen förderlich sind, kann aus einem Gewittercluster ein tropischer Wirbelsturm entstehen, der sich weiter intensiviert und zu einem gewaltigen Wirbelsturm heranwächst.  Im August gab es allerdings häufig die Situation, dass die vertikale Windscherung (Windänderung mit der Höhe) relativ hoch war und die Luftmassen in der mittleren Atmosphäre sehr trocken waren.  Eine starke vertikale Windscherung in Verbindung mit einer trockenen Luftmasse, ist für die Entwicklung und Intensivierung dieser Stürme besonders hinderlich, da eine starke Windzunahme mit der Höhe dazu führt, dass die trockenen Luftmassen in den Kernbereich des Sturms eingemischt werden und somit die Energiezufuhr unterbrochen wird.  Somit konnte sich im August trotz hoher Wassertemperaturen kein einziges Gewittersystem zu einem tropischen Wirbelsturm oder gar zu einem Hurrikan entwickeln.

Wird es in den nächsten Wochen Hurrikans geben?

Nun erreichen wir langsam aber sich den Höhepunkt der Saison. Aktuell haben sich zwei Störungen und ein tropischer Wirbelsturm entwickelt. Da die Bedingungen nun etwas besser sind als noch im August hat ein tropisches Gewittercluster im zentralen Atlantik eine hohe Wahrscheinlichkeit sich zu einem Hurrikan zu entwickeln. Ein tropischer Wirbelsturm über dem zentralen Atlantik wird sich voraussichtlich in den nächsten Tagen ebenfalls zumindest zu einem schwachen Hurrikane entwickeln und im weiteren Verlauf möglicherweise sogar das Wettergeschehen in Europa beeinflussen.

Aktive Tropische Zyklonen im Atlantik, Quelle: National Hurricane Center

Allerdings bleibt abzuwarten ob es in dieser Saison wirklich 4 starke Hurrikane (Kategorie 3-5), wie prognostiziert, mit Windgeschwindigkeiten von mindestens 178 km/h geben wird.  Die Zeit spricht jedenfalls dagegen, da die Aktivität im klimatologischen Mittel  bereits im Oktober wieder deutlich abnimmt.

Titelbild: Hurrikane Katrina am 28.08.2005, Quelle: NOA, DWD

Sommer 2022: Gewitter brachten 1,2 Mio. Blitze in Österreich

Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 1.214.906 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Damit bewegt sich der diesjährige Sommer im Mittelfeld der vergangenen 10 Jahre. Zuletzt deutlich mehr Blitze wurden im Sommer 2017 mit 1,8 Mio. Entladungen erfasst, deutlich weniger dagegen im Sommer 2015 mit 625.000 Entladungen. Im langjährigen Mittel sind die meisten Blitze in den Gebieten vom Grazer Bergland und Mürztal über das Grazer Becken bis ins Südburgenland sowie auch am Alpennordrand rund um Salzburg zu erwarten, siehe auch hier: Gewitter in Österreich

Blitzdichte im Sommer 2022. © UBIMET
Max. Blitzdichte pro km² (Bundesländer):
  • 24 Blitze/km² Oberösterreich
  • 20 Blitze/km² Steiermark
  • 15 Blitze/km² Kärnten

Steiermark auf Platz 1

Auf Bundesländerebene lag im Sommer 2022 wieder das traditionell blitzreichste Bundesland Steiermark auf Platz 1 mit 334.000 Entladungen. Damit holt sich die Steiermark die Krone von Oberösterreich zurück, welches im Sommer 2021 an erster Stelle lag. Oberösterreich liegt allerdings auf Bezirksebene an der Spitze: Der Bezirk mit der höchsten Blitzdichte war Kirchdorf an der Krems mit rund 43 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von Freistadt und Murau mit 32 Blitzen pro Quadratkilometer. Die Gemeinde mit der höchsten Blitzdichte war Windischgarsten mit 75 Blitzen/km².

Max. Blitzdichte pro km² (Bezirke):
  • 42,7 Kirchdorf an der Krems (OÖ)
  • 31,7 Freistadt (OÖ)
  • 31,7 Murau (ST)
  • 31,2 Steyr-Land (OÖ)
  • 31,0 Steyr (OÖ)
Blitzdichte pro km² in den Landeshauptstädten:
  • 25,5 Linz (226% des Jahresmittels)
  • 16,7 Graz (59% des Jahresmittels)
  • 16,3 Salzburg (61% des Jahresmittels)
  • 10,6 Klagenfurt (95% des Jahresmittels)
  • 9,0 Innsbruck (60% des Jahresmittels)
  • 7,7 Bregenz (46% des Jahresmittels)
  • 6,3 St. Pölten (59% des Jahresmittels)
  • 3,5 Wien (31% des Jahresmittels)
  • 3,3 Eisenstadt (20% des Jahresmittels)

Extrem blitzreicher Juni

Im langjährigen Mittel sind die Monate Juli und August die blitzreichsten des Jahres in Österreich, heuer brachte die klassische Hochsaison allerdings deutlich weniger Blitze als üblich. Vor allem die Frühsaison im Mai und Juni brachte heuer regional ein Blitzfeuerwerk: Im Juni haben mehrere Südwestlagen kräftige Gewitter im Alpenraum begünstigt, im Hochsommer war die Luft aufgrund von Hochdruckgebieten über West- und Nordeuropa dagegen oft zu trocken.

Blitzdichte im Juni 2022.

Mit 771.000 Entladungen wurden im Juni sogar mehr Blitze erfasst, als im Juli und August zusammen (was zudem auch dem höchsten Juniwert seit Beginn der modernen Blitzerfassung entspricht). Am häufigsten blitzte es in der Steiermark, in Ober- und Niederösterreich sowie in Kärnten. Mehrmals kam es auch zu großem Hagel wie etwa örtlich im Kaiserwinkl, im Traunviertel oder auch in Unterkärnten. Im Juli und August gab es dagegen nahezu keine Meldungen von großem Hagel.

Blitzentladungen pro Monat im Vergleich zum Mittel. © UBIMET

In Erinnerung bleiben dabei vor allem der 5. Juni, als zwischen Kufstein und Ellmau bis zu 10 cm großer Hagel beobachtet wurde, sowie der 28. Juni, als ein nahezu ortsfestes Gewitter im Bezirk Villach-Land extreme Regenmengen brachte. Mit Böen bis 129 km/h und in Summe 145 mm Regen wurden in Arriach gleich zwei Rekorde innerhalb von nur 24 Stunden aufgestellt. Auch in Villach gab es mit 120 mm einen neuen Sommerrekord.

Juli unterdurchschnittlich

Im Juli erreicht die Gewittersaison normalerweise ihren Höhepunkt, heuer brachten Ausläufer des Azorenhochs aber wiederholt trockene Luftmassen nach Österreich. Mit 294.500 Entladungen haben wir nur 65% der üblichen Blitze detektiert. Besonders gewitterarm war der Juli im östlichen Flachland, etwa in Wien wurden nur 160 Blitze erfasst.

Blitzdichte im Juli 2022. © UBIMET

Die Kombination aus trockenem Frühjahr und ausbleibenden Sommergewittern hatte auch zur Folge, dass der Pegel des Neusiedler Sees am 18. Juli schließlich den bisherigen Negativrekord aus dem Jahre 2003 unterboten hat (Pegeldaten seit 1965). Ein paar kräftige Gewitterlagen gab es allerdings in den Alpen, wie etwa am 22. Juli in Tirol, als es im Stubaital zu schweren Vermurungen kam.

Blitzflaute im August

Zeitweiliger Hochdruckeinfluss sowie die regionale Trockenheit haben im August zu einer stark unterdurchschnittlichen Gewitteraktivität geführt. Mit in Summe nur 149.185 Entladungen gab es weniger als die Hälfte der üblichen Blitzanzahl. In der sonst sehr gewitterreichen Steiermark wurde mit 42.600 Entladungen nur 38% des Mittels erreicht, nur im August 2015 wurden bislang noch weniger Blitze detektiert.

Blitzdichte im August 2022. © UBIMET

Der August brachte zwar weniger Gewitter als üblich, dennoch kam es zu schweren Unwettern. Besonders in Erinnerung bleibt der 18. August, als eine Gewitterlinie mit teils orkanartigen Böen über Unterkärnten und die Steiermark hinwegzog. An mehreren Stationen wurden dabei neue Rekorde aufgestellt, wie etwa in Neumarkt, Mooslandl, Leoben, Kapfenberg und St. Andrä.

Stärkster Blitz im Bezirk Melk

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Niederösterreich im Bezirk Melk gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 427.000 Ampere am 26. August in der Gemeinde Dunkelsteinerwald. In kürzester Zeit wurde dabei rund 26.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.


Titelbild @ AdobeStock

Gewitter brachte riesigen Hagel in Katalonien

Das Gewitter zog am Dienstagabend zwischen 19 und 20 Uhr MESZ ausgehend von den östlichen Pyrenäen im spanisch-französischen Grenzgebiet südostwärts bis zum Mittelmeer. Knapp nördlich von Girona wurde das Gewitter immer intensiver, besonders betroffen mit Hagelkörnen mit Durchmessern bis zu 12 cm war der Ort La Bisbal d’Empordà, wo zahlreiche Verletzte gemeldet wurden und tragischerweise auch ein Kleinkind von einem Hagelkorn erschlagen wurde. Laut Tomas Pucik, Experte vom ESSL, handelt es sich wohl um den ersten direkten Todesfall durch Hagel in Europa seit 1997.

Riesenhagel

Je nach Größe wird Hagel in unterschiedliche Klassen eingestuft. Ab einem Durchmesser von 4 cm spricht man meist von großem Hagel, ab etwa 7 cm von sehr großem Hagel und ab 10 cm von Riesenhagel. Hagelkörner mit einem Durchmesser von 10 bis 12 cm fallen mit einer Geschwindigkeit von etwa 160 bis 170 km/h und können eine Masse von 500 bis 800 Gramm aufweisen. So große Hagelkörnern sind zwar selten und treten meist nur vereinzelt am Rande der heftigsten Gewitterkerne auf, für Menschen und Tiere herrscht dann jedoch Lebensgefahr. Die bislang größten dokumentierten Hagelkörner in Europa liegen bei etwa 15 cm, wie etwa auf der Schwäbischen Alb am 6. August 2013 mit 14,1 cm. In den USA wurde in South Dakota sogar ein Hagelkorn mit einem Durchmesser von 20 cm beobachtet.

„Loaded gun“

Das Potential für starke Gewitter mit großem Hagel war am Dienstagabend bei ausgeprägter Windscherung und der sehr feuchten, energiereichen Mittelmeerluft gegeben. Es war allerdings nicht klar, ob es am Südrand eines Höhentrogs über Frankreich bzw. bei der  vorherrschenden Luftschichtung überhaupt zur Auslöse von Gewittern kommen würde („low probability- high impact„). Im Laufe des späten Nachmittags konnte sich aber tatsächlich ein Gewitter über den Bergen entwickeln, welches sich dann in der zunehmend energiereichen Mittelmeerluft fortpflanzen und das gesamte Potential ausschöpfen konnte. Meteorologen sprechen bei solch einer potentiell instabilen Luftschichtung auch von einer „Loaded-gun-Lage“: Wenn sich ein Gewitter auslöst, schießt es regelrecht in die Höhe uns sorgt für hohe Unwettergefahr, wenn die Wetterlage dagegen nicht ausreichend Hebung für die Auslöse liefert, passiert gar nichts.

Die Blitzspur des Gewitters am 30. August 2022. © UBIMET

Das Potential für Unwetter war sehr hoch (Prognose vom ECMWF-Modell).
IR-Satbild mit dem Wolkenschirm des Gewitters um 17:30 UTC. Die Cloud Tops oberhalb des Aufwinds erreichen -66 Grad.

Quelle Titelbild: Twitter

Sommer 2022 viertwärmster seit Messbeginn

Der August 2022 schließt mit einer Abweichung von +1,5 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 überdurchschnittlich warm ab. Die größten Abweichungen um +2 Grad wurden in Vorarlberg und im äußersten Südosten beobachtet. Zum Teil nur knapp über dem Durchschnitt lagen die Temperaturen dagegen im zentralen Bergland von den Tauern über den Pongau bis ins Mostviertel. Damit gab es deutlich mehr Sommertage als üblich, etwa in Bad Radkersburg waren es 27 bei einem Mittel von 20. Nur knapp dahinter liegen bereits Wien, Innsbruck und Eisenstadt mit 26 Sommertagen. Die meisten Hitzetage gab es in Seibersdorf, an 17 Tagen wurde hier die 30-Grad-Marke erreicht, gefolgt von Gänserndorf mit 14. Üblich wären hier 9 Hitzteage. Mit der Ausnahme von Salzburg wurde zudem in jedem Bundesland die 35-Grad-Marke erreicht, der heißeste Tag des Jahres war der 5. August, als in Seibersdorf sogar 38,7 Grad gemessen wurden.

Temperaturabweichungen im August 2022. © UBIMET

Höhentief sorgt für Unwetter und Rekorde

Wie schon der Juli brachte auch der August im Flächenmittel weniger Niederschlag als üblich. Regional kam es kurz nach der Monatsmitte allerdings zu teils großen Regenmengen, als ein Höhentief vom westlichen Mittelmeer über Norditalien zum Balkan zog. Zunächst kam es am 18. zu einer folgenschweren Gewitterlinie, deren Böen in Unterkärnten und in der Steiermark zahlreiche neue Stationsrekorde brachten. In Neumarkt wurde sogar Orkanböen von 139 km/h bzw. in Mooslandl von 124 km/h gemessen.


Nur einen Tag später fielen am Nordrand des Höhentiefs in Vorarlberg extreme Regenmengen, von Bregenz bis Feldkirch wurden neue Tagesrekorde gebrochen. Im Rheintal kam in kürzester Zeit sogar der gesamte mittlere Monatsniederschlag zusammen: In Bregenz wurden 205 mm Regen innerhalb von nur 12 Stunden gemessen, der bisherige Rekord lag bei 99 mm.


Rund um den 22. gab es dann auch vom Salzkammergut bis ins Weinviertel größere Niederschlagsmengen, somit brachte der August etwa im westlichen Mostviertel und im Weinviertel meist ein Niederschlagsplus von 10 bis 30 %. In Nordtirol sowie von Unterkärnten bis ins Wiener Becken war es dagegen mit einem Minus von teils mehr als 50 % verbreitet zu trocken. Im landesweiten Flächenmittel fehlen damit etwa 20 % auf eine ausgeglichene Bilanz.
Auch Gewitter blieben in weiten Teilen des Landes Mangelware: In Summe wurden knapp 150.000 Blitzentladungen erfasst, also nicht einmal halb so viele wie in einem durchschnittlichen August. Nur im August 2015 wurden in der jüngeren Vergangenheit noch weniger Entladungen detektiert.

Vorläufige Niederschlagsanteil im August 2022. © UBIMET

Viertwärmster Sommer seit Messbeginn

Der August war bereits der siebte zu warme Monat in diesem Jahr und der vierte in Folge. Damit war der Sommer 2022 nahezu durchgehend zu warm, höchstens kurzzeitig lagen die Temperaturen knapp unterhalb der langjährigen Mittelwerte. Dadurch liegt die Anzahl an Sommer-Hitzetagen deutlich über dem Mittel, in Bregenz wurde die 30-Grad-Marke mit 16 Hitzetagen sogar doppelt so oft wie üblich erreicht. Damit reiht sich der Sommer mit einer Abweichung von +1,6 Grad knapp auf Platz 4 in der langjährigen Messreihe ein, auf dem Podest bleiben 2003, 2019 und 2015. Besonders hohe Abweichungen von teils über 2 Grad wurden in den Alpen von Vorarlberg bis Kärnten verzeichnet.

Temperaturabweichungen im Sommer 2022. © UBIMET

Der Sommer 2022 hat auch wieder verdeutlicht, dass Höchstwerte über 35 Grad mittlerweile keine Seltenheit mehr sind, so wurde diese Schwelle in fast allen Bundesländern – mit der Ausnahme von Salzburg und der Steiermark – in allen drei Sommermonaten erreicht.

Abweichung vom Klimamittel der durchschnittlichen Sommertemperaturen. © zamg.at/histalp
Vorläufige Niederschlagsabweichung im Sommer 2022. © UBIMET

Extremwerte August 2022

(Bundesland, Tag des Auftretens. Stand: Montag, 30.08.2022, 12 Uhr)

Höchste Temperaturen
  • 38,7 Grad Seibersdorf (NÖ, 5.)
  • 37,4 Grad Wolkersdorf (NÖ, 5.)
  • 37,2 Grad St. Andrä im Lavanttal (K, 5.)
Hitzetage (Höchstwert >30 Grad)
  • 17 Seibersdorf (NÖ)
  • 14 Gänserndorf (NÖ)
  • 13 Wolkersdorf (NÖ)
Nasseste Orte
  • 314 Liter pro Quadratmeter Bregenz (V)
  • 313 Liter pro Quadratmeter Dornbirn (V)
  • 264 Liter pro Quadratmeter Fraxern (V)
Sonnigste Stationen
  • 288 Sonnenstunden Rohrspitz (V)
  • 282 Sonnenstunden Sulzberg (V)
  • 268 Sonnenstunden Feldkirch (V)
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 139 km/h Neumarkt (ST, 18.)
  • 124 km/h Mooslandl/Hieflau (ST, 18.)
  • 117 km/h Leoben (ST, 18.)
  • 112 km/h Kapfenberg, Köflach (ST, 18.)
  • 111 km/h Deutschlandsberg (ST, 18.)
Unwetterwarnungen am Nachmittag des 18. Augusts 2022. © www.uwz.at

Taifun HINNAMNOR erster Super-Taifun des Jahres?

Zwischenbilanz

Der Sommer auf der Nordhalbkugel neigt sich seinem (meteorologischen) Ende entgegen und damit erreicht im Mittel die Tropensturmsaison ihren Höhepunkt. Während letztes Jahr die Hurrikansaison auf dem Atlantik sehr aktiv war, gab es dort dieses Jahr bisher nur 3 Tropenstürme, die nicht einmal den Status Hurrikan erreichten, also in diesem Sinne eine außergewöhnlich schwache Saison. Ein ähnliches Bild bietet sich auch auf den nördlichen Indischen Ozean und auch im Westpazifik ging es eher ruhig durch die Regenzeit. Hier bildeten sich seit Mai erst zwei Taifune. Einzig der Ostpazifik war aktiv, hier waren immerhin 7 Hurrikane aktiv.

Anmerkung

Die Bezeichnung Hurrikan führen alle Tropenstürme im Hoheitsbereich des National Hurricane Centers (NHC) . Dies umfasst den Nordatlantik und den Pazifik bis zu 180° W.

Taifun HINNAMNOR

Derzeit befindet sich der Taifun über den zu Japan gehörenden Ogasawara Inseln. Wie man auf der Loop unten (bitte anklicken) erkennen kann, verstärkt er sich gerade deutlich. Zu erkennen ist dies daran, dass die Symmetrie des Systems zunimmt und sich das bekannte Auge des Sturms auszubilden versucht. Hier sinkt extrem trockene Luft aus der Stratosphäre ab.

Taifun HINNAMNOR © https://www.tropicaltidbits.com/sat/satlooper.php?region=12W&product=ir

Aktuell

Die Station Chichijma auf den Ogasawara Inseln hat den Vorbeizug überstanden und typische Verläufe der meteorologischen Parameter aufgezeichnet.

Stationsverlauf © UBIMET

Man erkennt, dass das Auge des Taifuns nur knapp vorbeigezogen sein muss anhand des Druckverlaufs und der Windböen. Dabei lag die höchste Böe bei 174 km/h. In den Daten ist erkennbar, dass die Station am Rande der Eywall lag und sich nicht direkt im Auge befunden hat, da kontinuierlich Regen gefallen ist. Im Auge ist hingegen kurz trocken.

Prognose

Die folgende Grafik zeigt die offizielle Prognose des Joint Typhoon Warning Centers:

Prognose des JTWC © https://www.metoc.navy.mil/jtwc/products/wp1222.gif

Dabei wird prognostiziert, dass der Taifun zur Wochenmitte die höchste Kategorie 5 und damit Super Taifun Status erreichen wird. Dabei wird es zunächst zügig nach Westen ziehen und dann dort für rund zwei Tage stationär vor den südlichsten Inseln Japans liegen. Danach deuten die Modelle einen Schwenk nach Norden an, dies ist aber noch unsicher.

Titelbild: Taifun HINNAMNOR in der untergehenden Sonne © https://tropic.ssec.wisc.edu/real-time/storm.php?&basin=westpac&sname=12W&invest=NO&zoom=4&img=1&vars=11111000000000000000&loop=0&llval=OFF

Rückblick: Am Samstag Gewitter mit Starkregen

+++ Update 23:00 Uhr +++

Das Gewitter über Wien zieht nun in Richtung Weinviertel davon. Dabei fiel in Wien stellenweise mehr als 10 L/m². Damit beenden wir unseren Liveticker für heute und bedanken uns für Ihr Interesse.

Niederschlagssumme am Samstag, den 27.8.2022 © UBIMET

+++ Update 22:45 Uhr +++

 

+++ Update 22:35 Uhr +++

Ein Zeitraffer aus Wien:

 

+++ Update 22:15 Uhr +++

Inzwischen blitzt im südlichen Wien, auch unsere foto-webcam hat einen Blitz eingefangen.

Webcam: © foto-webcam.eu

+++ Update 21:20 Uhr +++

Entlang des Alpenostrands zieht nun ein Gewitter auf Wien zu.

Radarbild von 21:10 Uhr © ACG

+++ Update 20:15 Uhr +++

Der Blitzverlauf zeigt es deutlich, der Schwerpunkt der Gewitter war bisher die Steiermark mit rund 24.000 Blitzen von insgesamt 34.000 Blitzen.

Blitzverlauf seit Mitternacht © nowcast/UBIMET

+++ Update 19:00 Uhr +++

In den vergangenen Stunden sind örtlich größere Regenmengen gefallen, hier die Top 3:

Frohnleiten (ST) 39,6 L/m²
Schöckl (ST) 39 L/m²
Bad Mitterndorf 30.3 L/m²

+++ Update 17:50 Uhr +++

Derzeit sind insbesondere im Südosten des Landes mächtige Gewittertürme zu beobachten. Sie reichen bis zu 12 km hoch.

Aktuelles Satellitenbild © EUMETSAT

+++ Update 17:30 Uhr +++

Die Rückseite des Gewitters in der Südsteiermark.

Webcam Golfclub Murstätten

+++ Update 17:15 Uhr +++

Starkregen derzeit in Klippitzthörl.

Webcam: http://www.ktn.gv.at/a09webcams/current_klippitzhoerl.jpg

+++ Update 17:10 Uhr +++

Gewitter von St. Anna am Aigen aus gesehen.

Webcam: http://193.105.204.121:8080/record/current.jpg

+++ Update 17:00 Uhr +++

 

+++ Update 16:15 Uhr +++

Derzeit konzentriert sich die Gewitteraktivität besonders auf Kärnten und die Steiermark. Hier muss mit Starkregen und Hagel gerechnet werden.

Radarbild von 16:05 Uhr © ACG

+++ Update 16:10 Uhr +++

Heftiger Wolkenbruch in Weinebene am Koralpe.

Webcam: http://www.ktn.gv.at/a09webcams/current_weinebene.jpg

+++ Update 16:00 Uhr +++

Ein Video des Gewitters in Klagenfurt, dabei wurde ein Böe mit 75 km/h gemessen und 16 L /m² an Regen ist gefallen.

 

+++ Update 15:20 Uhr +++

Immer mehr Schauer und Gewitter bilden sich derzeit, besonders im zentralen und südlichen Bergland. Lokal gibt es dabei Starkregen, in Berndorf 16 L/m² in der letzten Stunde.

Radarbild von 15:10 Uhr © ACG

+++ Update 15:10 Uhr +++

Blick auf die Gewitterzelle, die sich nun über Klagenfurt befindet.

Webcam: https://www.foto-webcam.eu/webcam/poertschach-a-w/

+++ Update 14:20 Uhr +++

Die Gewitter im Waldviertel von Laa an der Thaya aus gesehen. Diese kommen allmählich ins Weinviertel voran.

Webcam: http://www.wetter-hoebersbrunn.at/laa/CAM-NW/Kameralaa_NW.jpg

+++ Update 14:15 Uhr +++

Bei den Gewittern muss heute auch mit kleinem Hagel gerechnet werden:

 

+++ Update 13:15 Uhr +++

Auch die Gewitter im Waldviertel sind vom Wiener Bürofenster aus gut zu sehen:

Gewitter im Waldviertel, von Wien aus gesehen @ Steffen Dietz

+++ Update 12:45 Uhr +++

Die Gewitterzellen am Alpenostrand sehen gefährlich aus, sie bringen eng begrenzt wolkenbruchartigen Regen. So etwa auch bei Fischbach, wie das Webcambild zeigt:

Radarbild von 12:50 Uhr @ UBIMET, ACG

 

Webcambild von 12:30 Uhr aus Fischbach @ https://www.fischbach.co.at/

+++ Update 12:00 Uhr +++

In Reichenau an der Rax wurden in der letzten Stunde 12 l/m² gemessen, bei den Gewittern am Alpenostrand handelt es sich aktuell um die aktivsten. Sie sind auch vom Bürofenster aus zu sehen. Derweil gibt es neue Entwicklungen auch im Waldviertel und über den Bergen Unterkärntens.

Gewitter am Alpenostrand, von Wien aus gesehen (Bild nachbearbeitet) @ Steffen Dietz

+++ Update 11:30 Uhr +++

Am Radarbild schaut das Ganze folgendermaßen aus. Eine Wetterstation wurde bisher nicht getroffen, doch aufgrund der nur äußerst geringen Verlagerung muss man sehr lokal von signifikantem Starkregen ausgehen.

Radarbild von 11:20 Uhr @ UBIMET

+++ Update 11:00 Uhr +++

Zurück zum Hier und Jetzt: Im Süden zündet es bereits, entlang des Steirischen Randgebirges sind die ersten kräftigen Gewitter des Tages entstanden. Man erkennt sie im Satellitenbild bspw. westlich von Graz:

Satellitenbild von 9:00 Uhr @ EUMETSAT, UBIMET

+++ Update 10:30 Uhr +++

Rund um den Bodensee hat es gestern Abend übrigens wieder ordentlich geregnet, im dt. Konstanz wurden gar 84 l/m² gemessen. Der Pegel des Sees ist diesmal jedoch nur um etwa 5 cm gestiegen.

Damit stehen wir in Bregenz und Dornbirn im August schon bei über 300 l/m² Regen.

Niederschlagssumme am 26.08.2022 in Vorarlberg @ UBIMET
Pegel des Bodensees bei Konstanz, DE @ https://www.hvz.baden-wuerttemberg.de/

+++ Update 10:00 Uhr +++

Im Nordosten, aber auch von Osttirol bis zu den Niederen Tauern ging es bereits mit Schauern und Gewittern in den Tag. Im Weinviertel zogen nächtliche Überreste rasch ab, es reichte aber noch für die ein oder andere Neubildung kurz vor der Grenze zu Tschechien und der Slowakei, bspw. bei Gänserndorf:

Analysierter Niederschlag von Mitternacht bis 10 Uhr @ UBIMET

Und auch das morgendliche Wolkenbild zeigte sich verheisungsvoll für den Tag. Denn türmchenförmige Quellwolken in der Früh deuten auf eine vorhandene Labilität hin, die es später für die Entwicklung von Gewittern braucht. Ob es dazu heute im Osten auch tatsächlich kommt, ist allerdings noch schwer zu sagen.

Blick aus dem UWZ-Büro von 07:20 Uhr (Webcambild @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/wien)

 

Titelbild: https://twitter.com/marcorank_de

Am Freitag und Samstag regional Gewitter mit Starkregen

Ein Gewitter mit Starkregen - pixabay.com

+++ Update 22:00 Uhr +++

Der blitzreichste Tag des Jahres neigt sich seinem Ende zu, in Summe gab es heute knapp 330.000 Blitze. Zudem fielen lokal um die 100 L/m². Damit beenden wir unseren Liveticker für heute und wünschen Ihnen einen schönen Abend.

Blitzverlauf am Freitag, den 26.8.2022 © nowcast/UBIMET
Niederschlagssumme am Freitag, den 26.8.2022 © DWD/UBIMET

+++ Update 21:35 Uhr +++

 

+++ Update 21:05 Uhr +++

Blitze über Fürstenfeldbruck westlich von München.

Webcam: https://www.foto-webcam.eu/webcam/fuerstenfeld/

+++ Update 21:00 Uhr +++

 

+++ Update 20:55 Uhr +++

Die Gewitteraktivität hat sich in den Süden verlagert. Derzeit kommen vom Bodensee her Gewitter ins Allgäu hinein.

Radarbild von 20:50 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 20:30 Uhr +++

Nun bekommt auch München noch das übliche Gewitter.

Radarbild von 20:15 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 19:55 Uhr +++

Für die Lausitz wird es nochmal spannend, von Tschechien kommt dieser Batzen mit Starkregen auf.

Radarbild von 19:45 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 19:50 Uhr +++

 

+++ Update 19:40 Uhr +++

Immer noch sind viele Gewitter unterwegs. Besonders östlich von Hamburg sind sie weiterhin sehr hochreichend mit über 12 km.

Satellitenbild von 19:35 Uhr © EUMETSAT

+++ Update 18:55 Uhr +++

 

+++ Update 18:50 Uhr +++

+++ Update 18:35 Uhr +++

Von Nordwesten schleicht sich nun ein weiteres Gewitter nach Hamburg hinein, eine eher seltene Richtung.

Radarbild von 18:25 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 18:30 Uhr +++

 

+++ Update 18:25 Uhr +++

 

+++ Update 18:10 Uhr +++

 

+++ Update 17:40 Uhr +++

 

+++ Update 17:35 Uhr +++

Aktuelles Satellitenbild © EUMETSAT

+++ Update 17:30 Uhr +++

Spektakulärer Gewitteraufzug in Neubrandenburg

 

+++ Update 17:10 Uhr +++

Gewitteraufzug im Kamenz in der Westlausitz.

Webcam: http://www.fc-kamenz.de/webcam/current.jpg

+++ Update 17.05 Uhr +++

+++ Update 17:00 Uhr +++

 

+++ Update 16:53 Uhr +++

 

+++ Update 16:50 Uhr +++

 

+++ Update 16:45 Uhr +++

Dunkle Wolken nun auch über Winsen an der Luhe.

Webcam: http://webcam.stadt-winsen.de/webcam-play.php

+++ Update 16:40 Uhr +++

 

+++ Update 16:25 Uhr +++

Turbulente Rückseite der Gewitter über Berlin.

Webcam: http://softed.de/webcam/spreebogen.jpg

+++ Update 16:20 Uhr +++

Kräftige Gewitter sind nun auch in Nürnberg und Umgebung unterwegs.

Webcam: https://www.feratel.com/webcams/deutschland/nuernberg.html

+++ Update 16:15 Uhr +++

Etwas aufgewühlter See bei Brausbedra im Süden von Sachsen-Anhalt. Im Umfeld der Gewitter sind neben dem Starkregen teils auch Sturmböen zu erwarten.

Webcam: http://webcam.braunsbedra.eu/bilder/see.jpg

+++ Update 16: 00Uhr +++

Weiterhin viel los mit zahlreichen kräftigen Schauern und Gewittern.

Radarbild von 15:55 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 15:55 Uhr +++

 

 

+++ Update 15:30 Uhr +++

Gewitteraufzug in Halle an der Saale, auch hier muss mit heftigem Starkregen gerechnet werden.

Webcam https://www.thueringer-webcams.de/kunden/mdr/halle-giebichenstein/livebild-pal.jpg

+++ Update 15:00 Uhr +++

In den letzten 3 Stunden hat es in jedem Bundesland geblitzt.

Blitzverlauf der letzten 3 Stunden © nowcast/UBIMET

+++ Update 14:55 Uhr +++

Gewitter über Neumünster.

Webcam: http://www.internetwetter.de/webcam/neumuenster.jpg

+++ Update 14:45 Uhr +++

Gewittrige Stimmung über Rostock derzeit

Webcam: https://www.demogr.mpg.de/en/about_us_6113/round_tour_facilities_6656/webcams_6660

+++ Update 14:30 Uhr +++

Die Gewitter schrauben sich in luftige Höhen, derzeit teils mehr als 12 km hoch. Das sind schon mächtige Aufwinde.

Satellitenbild von 14:25 Uhr © EUMETSAT

+++ Update 14:10 Uhr +++

Derzeit gehen um Berlin herum kräftige Gewitter nieder, am Flughafen Schönefeld wurde sogar eine Böe von 102 km/h gemessen.

Radarbild von 14:00 Uhr © DWD/UBIMET

+++Update 13:15 Uhr+++

Die Hauptgefahr sind heute große Regenmengen, besonders im Osten kann es stellenweise auch zu Hagel kommen. Anbei eine aktuelle Meldung aus Chemnitz.

Und noch ein Bild aus dem Kreis Bautzen:

++Update 12:50 Uhr++

Wie lokal die Gewitter mit heftigem Starkregen auftreten, zeigen eindrucksvoll die Messwerte der Niederschlagssummen. So  meldete York 20 km westlich von Hamburg eine Niederschlagssumme von 48,8 mm, während es in der Hamburger Innenstadt bisher komplett trocken blieb.

Niederschlagssumme Deutschland 26 August, Quelle: UBIMET

++Update 12:30 Uhr++

Das Radarbild gleicht momentan einem Streuselkuchen. In den letzten Stunden haben sich in Deutschland etliche Schauer und Gewitter gebildet. Da diese Gewitter sich nur sehr langsam bewegen und die Luftmasse recht feucht ist, geht die Hauptgefahr von heftigem Starkregen mit lokaler Überflutungsgefahr aus!

Radarbild Deutschland um 12.15 MESZ, Quelle: UBIMET/DWD

 

 

In den vergangenen Tagen haben aus Osten sehr feuchte Luftmassen weite Teile Deutschlands erfasst. Am Freitag liegt das Land  unter dem Einfluss eines flachen Tiefs namens ORNELLA, zudem nähert sich aus West die Kaltfront eines Nordmeertiefs. Damit wird die feuchtwarme Luftmassen über Deutschlands gehoben es regional muss man mit Schauern und Gewittern rechnen. Am Freitag sind weite Teile des Landes betroffen, nur im äußersten Westen macht sich Tagesverlauf bereits etwas stabilere Luft bemerkbar.

Westwind trifft auf Ostwind, damit herrscht bei feuchtlabiler Luft am Freitag erhöhtes Gewitterpotential. © www.uwr.de

Gefahr von Starkregen

Die Höhenströmung ist nur schwach, damit ziehen die Gewitter nur langsam bzw. sind teils sogar ortsfest.  Damit kann es örtlich zu ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit kommen, weshalb bei dieser Wetterlage kleinräumige Überflutungen wahrscheinlich sind. Punktuell sind aber auch kleiner Hagel und stürmische Böen möglich. Wenn die Gewitterzellen am späten Nachmittag und Abend in der Osthälfte zu größeren Gewitterclustern zusammenwachsen, besteht vereinzelt auch die Gefahr von Sturzfluten.

Niederschlagsprognose in 3h-Schritten bis Freitagnacht von RACE. © UBIMET

Am Samstag sind dann vor allem von den Alpen über Bayern und Sachsen bis nach Mecklenburg-Vorpommern neuerlich Gewitter mit Starkregen zu erwarten.

Titelbild © pixabay.com

Schwere Dürre in Teilen Chinas

Seit knapp 2 Monaten herrscht nun schon in Teilen Chinas eine große Dürre. Am vergangenen Samstag wurde in der Stadt Chongqing eine Tiefsttemperatur von 35 Grad Celsius gemessen, dies ist höher als die Durchschnittstemperatur für den August in der Stadt. Zudem ist es die höchste jemals in China verzeichnete Minimumtemperatur im Monat August. In der Stadt Beibei wurden dazu bereits 45 Grad als Höchsttemperatur gemessen, welches die höchste Temperatur ist, die in China jemals außerhalb der Wüste registriert worden ist.

 

Als eine Folge führen selbst einstmals große Ströme Niedrigwasser und die Versorgung mit sauberem Trinkwasser wird in einigen Teilen des Landes zur Herausforderung. Zudem sinken Ernteerträge und die Wirtschaftsleistung des Landes, da ähnlich wie in Europa, die Binnenschifffahrt große Probleme hat Waren zu transportieren. Weiterhin laufen Wasserkraftwerke nur mit verminderter Leistung und erste Produktionsstätten mussten ihre Leistung reduzieren oder gar ganz die Produktion aussetzen. Dies wird in den kommendne Wochen und Monaten natürlich aus Auswirkungen auf die Warenströme zu uns nach Deutschland haben.

 

Titelbild: Team Morecast

Sommer-Comeback: Ab Mittwoch zunehmend warm und schwül

Sommer mit Badewetter

Das in der Osthälfte Österreichs zuletzt wetterbestimmende Höhentief verlagert sich derzeit langsam nach Südosteuropa und hinterlässt sehr feuchte Luftmassen. Der Tiefdruckeinfluss lässt aber nach und mit den Temperaturen geht es in der Osthälfte deutlich bergauf. Der Sommer 2022, der aus meteorologischer Sicht mit dem Monatswechsel endet, war damit ähnlich warm wie der Sommer 2015, dem bislang drittwärmsten seit Messbeginn. Nur  2003 und 2019 war es noch heißer.

Vorläufige Temperaturabweichungen im Sommer 2022. © UBIMET

Wetterbesserung im Osten

Der Mittwoch beginnt vor allem im Norden und im östlichen Bergland bewölkt, meist bleibt es aber trocken  und tagsüber wird es allgemein freundlicher. Nur ganz vereinzelt sind in den östlichen Nordalpen und im Mühlviertel kurze Schauer möglich. Von Vorarlberg bis ins Innviertel und im Süden dominiert der Sonnenschein. In der Osthälfte wird es spürbar milder, so liegen die Höchstwerte in den Niederungen recht einheitlich zwischen 24 und 27 Grad.

Unterschied zwischen den Höchstwerten am Dienstag und Mittwoch. In der Osthälfte wird es 4 bis 8 Grad milder, im Westen bleibt es ähnlich warm. © UBIMET

Zunehmend schwül

Am Donnerstag hält sich an der Alpennordseite und im Süden anfangs Nebel und im Osten ziehen Wolkenfelder durch, von der Südsteiermark bis an den Alpenostrand gehen auch vereinzelte Schauer nieder. Tagsüber kommt häufig die Sonne zum Vorschein, in der feuchten Luft bilden sich jedoch Quellwolken und besonders von den Tauern bis in die Obersteiermark sowie im Mühl- und Waldviertel auch Gewitter. In der Westhälfte sowie im äußersten Osten bleibt es dagegen meist trocken. Die Temperaturen erreichen 24 bis 29 Grad bzw. in Innsbruck bis zu 30 Grad. Die Feuchtkugeltemperatur erreicht vor allem in der Osthälfte 20 bis 22 Grad, lokal sind nach dem Durchzug von Schauern aber auch höhere Spitzen um 24 Grad möglich. Damit wird es zunehmend schwül.

Prognose der Höchstwerte am Freitag (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Örtlich Gewitter

Der Freitag startet mit einigen Nebelfeldern, diese machen aber bald der Sonne Platz. Ab etwa Mittag bilden sich dann vor allem im südlichen und östlichen Berg- und Hügelland vermehrt kräftige Schauer und Gewitter. Im Gegensatz zu den Gewittern in der vergangenen Woche sind die bevorstehenden Gewitter teils ortsfest, damit kann es in der sehr feuchten Luft punktuell zu ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit kommen und es besteht die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen. Im Flachland gehen nur vereinzelt Gewitter nieder, oft trocken bleibt es im Tiroler Oberland und im äußersten Osten. Die Höchstwerte liegen zwischen 24 und 30 Grad. Das schwülwarme und teils gewitteranfällige Wetter setzt sich voraussichtlich bis zum Monatsende fort.

Die Temperaturen in der freien Atmosphäre steigen ab Donnerstag auf ein überdurchschnittliches Niveau. © ECMWF

Titelbild © AdobeStock

Böen über 200 km/h – Wie sind solche Extremböen möglich?

Gewitter mit Böenfront Quelle: pixabay.com

Ausgangssituation

Am Donnerstag lag ein Trog über der Iberischen Halbinsel und auf der Vorderseite wurden in den unteren Schichten der Atmosphäre Luft aus Nordafrika herangeführt. In den Trajektorien erkennt man, das sich sowohl die Luft in 1500 m (850 hPa; grün), als auch in 500 m (950 hPa; rot) zuvor über Tunesien befunden hat. Auch die Luft in 3000 m (700 hPa) hatte zuvor über der Sahara verbracht. Ebenfalls zu erkennen ist die Hebung durch den Trog der Luft in 1500 m und 3000 m Höhe, wie in dem Graph zu sehen ist.

Rückwärtstrajektorien für Rom zum Zeitpunkt des Unwetters © wetter3.de

Diese Luft ist sehr trocken, wie der Radiosondenaufstieg von Korsika zeigt. In der Graphik entspricht die schwarze Linie der Temperatur und die grüne Linie dem Taupunkt. Je weiter die Linien von einander entfernt sind, desto trockener ist die Luft. Dies ist zum einen in den unteren Schichten der Fall, zum anderen ganz oben, hier befindet sich die Stratosphäre.

Radiosondenaufstieg von Korsika vom 18.8.2022 um 1 Uhr MESZ

Die eingetretene Entwicklung, die sich von etwa 1 Uhr morgens am Donnerstag, den 18. August vollzogen hat, lässt sich in folgendem Schaubild verdeutlichen.

Dabei war in der Nacht eine Superzelle im Umfeld der Balearen entstanden und hatte sich in ein Bowecho weiterentwickelt. Der Radarfilm des französischen Radarverbundes zeigt die Entwicklung:

Böigkeit

Doch wie kommt es nun zu den hohen Windgeschwindigkeiten, die am morgen des Tages auf Korsika und später auch in der Toskana gemessen wurden?

Die Antwort liegt in der Bildung eines mächtigen Coldpools und der damit verbundenen Organisation des Gewittersystems. Auf dem Stationsdiagram des Ortes Ajaccio erkennt man die Passage des Gewitters sehr gut. Die Temperatur sinkt um 8 Grad, daher der Namensteil Coldpool. Dazu gab es Orkanböen bis zu 131 km/h an der Station und der Druck ist um knapp 10 hPa angestiegen.

Stationsdiagram von Ajaccio

Solche Coldpools bilden sich unter Gewittern im Bereich des Regens. Ist die Luft trocken, wie oben bereits erwähnt, findet rege Verdunstung des Niederschlags statt und die Verdunstungskälte kühlt den Abwind weiter ab. Dadurch wird dieser noch kälter und sinkt schneller ab, da kältere Luft als in der Umgebung eine negative Auftriebskraft besitzt. Diese negative Auftriebskraft verleiht der Luft zusätzlichen Impuls. Zudem herrschen in höheren Schichten erhebliche Horizontalwinde und damit hoher Impuls. Dieser wird im Coldpool ‚heruntergemischt‘ und addiert sich mit dem zusätzlichen Impuls und somit sind derart hohe Windgeschwindigkeiten möglich.

Da im Coldpool von oben mehr Masse zum Boden strömt, als seitlich ausfließen kann, erhöht sich der Bodendruck. Ein sog. Meso-Hoch bildet sich, welches gut im Stationsdiagram erkennbar ist.

Spitzenböen auf Korsika des Unwetters am 18.8.2022

Titelbild: pixabay.com

Kleine Veränderung, große Wirkung – Doch kein Starkregen im Osten

Hochwasser, Archivbild - Adobe Stock

+++ UPDATE 22.08.2022 um 16:00 Uhr +++

Erneut haben sich die Prognosen der Wettermodelle markant verändert.
Den letzten, unten bereits angeführten Niederschlagsprognosen zufolge sollte es in den 48 Stunden von Sonntagmittag bis Dienstagmittag nun in Niederösterreich ergiebig regnen und nach einzelnen Modellen besonders im Weinviertel Mengen um 100 Liter pro Quadratmeter geben.

In den ersten 24 Stunden – von Sonntagmittag bis Montagmittag – kamen im Weinviertel maximal etwa 45 Liter pro Quadratmeter zusammen:

Die Prognosen für die nun noch kommenden 24 Stunden sehen aber mit Abstand nicht die noch fehlenden 60 Liter pro Quadratmeter vor, vielmehr soll es verbreitet noch 10 bis 25 Liter regnen:

24h Niederschlagssumme bis Dienstag 14 Uhr laut 4 wichtigen Wettermodellen – ECMWF, GFS, ICON, UBIMET-UCM

Nimmt man einen größeren Zeitraum und vergleicht die prognostizierten Niederschlagsmengen allein nur des europäischen ECMWF Modells von gestern Früh mit denen von heute früh, so erkennt man erhebliche Unterschiede – etwa dass nun besonders im Weinviertel die ergiebigen Starkniederschläge weit verfehlt werden, aber auch im Wiener Raum deutlich weniger an Niederschlag zu erwarten ist:

Vergleich zweier Modellberechnung des ECMWF-Modells über jeweils denselben 72h-Zeitraum – UBIMET

Höhentief mitverantwortlich

Weiter unten wurde bereits auf die derzeitige Wetterlage eingegangen und das südöstlich von Österreich befindliche Höhentief angesprochen. Nicht nur dessen Position kann sich erheblich auf das Wettergeschehen auswirken, auch das Zusammenspiel mit der über dem Osten Österreichs liegenden Luftmassengrenze und dem von Westen her entgegenwirkenden Hochdruckeinfluss können zu großen Abweichungen selbst binnen zweier aufeinanderfolgender Modellberechnungen führen.

+++ UPDATE 21.08.2022 um 10:30 Uhr +++

Im Vergleich zu gestern hat sich die Prognose der meisten Wettermodelle wieder markant verändert. Leider ist die Vorhersagbarkeit im Fall von Höhentiefs oft sehr gering. Erst Sonntagabend erreichen aus Osten die ersten, kräftigen Schauer und Gewitter Österreich. Diese breiten sich dann in der Nacht auf Montag langsam westwärts aus. Im Nordosten bleibt es dann bis Dienstag unbeständig mit weiteren Schauern und Gewittern.

Im Zuge dieser Äderung der Lage hat sich der Schwerpunkt des Ereignisses eindeutig nach Norden verlagert, also vom Nordburgenland/Marchfeld in Richtung Weinviertel. Generell ist vor allem im Burgenland und im Wiener Becken deutlich weniger Niederschlag in Sicht. Dafür ist es aber im Wald- und Weinviertel sowie im Mostviertel mit höheren Mengen um 100 l/m² im Vergleich zu den gestrigen Vorhersagen zu rechnen. Für Wien, den Wienerwald und das Marchfeld haben sich die Mengen nur geringfügig geändert. Aufgrund der Konvektion sind örtlich große Regenmengen binnen kürzester Zeit zu erwarten.

48h Niederschlagssumme bis Dienstag 14 Uhr laut 4 wichtigen Wettermodellen - ECMWF, GFS, ICON, UBIMET-UCM
48h Niederschlagssumme bis Dienstag 14 Uhr laut 4 wichtigen Wettermodellen – ECMWF, GFS, ICON, UBIMET-UCM

Blog vom 21.08.2022

Das Höhentief und die Front, die gestern für sehr große Regenmengen im Westen des Landes sorgten, verlagern sich langsam ostwärts. Am Sonntag liegt das Höhentief über dem Balkan, die Front kommt über dem Osten Österreichs zu liegen und bleibt hier mehr oder weniger stationär. Entlang der nahezu ortsfesten Luftmassengrenze fällt somit immer wieder kräftiger, aufgrund der immer noch labilen und feucht-warmen Luftmasse zum Teil auch gewittrig durchsetzter Regen. An dieser Konstellation ändert sich aller Voraussicht nach bis inklusive Mittwoch kaum etwas, allerdings nimmt der Hochdruckeinfluss ab der Nacht auf Dienstag vor allem in höheren Schichten allmählich wieder zu.

Animation der Großwetterlage in der Höhe von Samstag bis Dienstag - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Animation der Großwetterlage in der Höhe von Samstag bis Dienstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET

In der zweiten Hälfte der Nacht auf Sonntag setzt ganz im Osten allmählich gewittrig durchsetzter Regen ein. Im Laufe des Sonntags breitet sich der Niederschlag langsam westwärts aus und erfasst am Nachmittag einen Streifen vom Weinviertel über Wien und den Alpenostrand bis ins Burgenland. Dabei muss man vor allem nach Osten zu mit eingelagerten Gewittern rechnen, die örtlich sehr große Mengen binnen kürzester Zeit bringen können! Vorübergehend kann die Niederschlagsintensität aber gebietsweise auch etwas nachlassen.

Animation der Niederschlagsintensität von Sonntagfrüh bis in die Nacht auf Dienstag - UBIMET RACE Modell
Animation der Niederschlagsintensität von Sonntagfrüh bis in die Nacht auf Dienstag – UBIMET RACE Modell

In dieser Region ist auch in der Nacht auf Montag sowie am Montag selbst keine Änderung in Sicht. Erst Montagabend sind dann aus heutiger Sicht immer häufiger trockene Phasen einzuplanen. Weiter Westlich, etwa vom Waldviertel über die Eisenwurzen bis in die Südsteiermark beginnt es meist erst am Sonntagabend schauerartig zu regnen und bis Montagvormittag kann es auch hier zumindest vorübergehend zu intensiven Niederschlägen kommen. Westlich einer Linie Linz – Klagenfurt sind hingegen keine nennenswerte Niederschläge einzuplanen.

Gebietsweise mehr als 100 l/m² in Sicht

Schwerpunkt des Ereignisses ist die Region vom östlichen Weinviertel über das Marchfeld, Wien und das Wiener Becken bis ins Mittelburgenland. Hier sind zwischen Sonntagmorgen und Montagabend (rund 36 Stunden) insgesamt 70 bis 100 l/m² Regen einzuplanen, wobei vor allem im Nordburgenland auch Mengen über 100 l/m² möglich sind. In der gesamten Region kann es aber punktuell im Fall von eingelagerten Gewittern auch zu Extremniederschlägen binnen kurzer Zeit sowie insgesamt binnen etwa 36 Stunden zu deutlich höheren Mengen bis 150 l/m² kommen.

Prognostizierte Niederschlagssumme am Sonntag und Montag - UBIMET
Prognostizierte Niederschlagssumme am Sonntag und Montag – UBIMET

Auch im Wienerwald sowie in Richtung Rax-Schneeberg-Wechsel und im Südburgenland sind in diesem Zeitraum Regenmengen zwischen 50 und 80 l/m² in Sicht. Weiter nach Westen sind nur geringere Mengen einzuplanen. Ausnahme ist hier nur die Südoststeiermark: Hier könnten vor allem am Montag größere Mengen bis 70 oder 80 l/m² zusammenkommen, die Unsicherheiten sind aber diesbezüglich noch sehr groß.

Höchste Warnstufe ausgerufen

Die zu erwartenden Regenmengen im Osten des Landes entsprechen in etwa der Hälfte der Niederschlagssumme, die in dieser Region im bisherigen (außergewöhnlich trockenen) Jahr 2022 zusammengekommen ist. Die Böden sind hier teilweise komplett ausgetrocknet, was eine schnelle Versickerung des Regenwassers erschwert. Deswegen haben wir zum Teil auch die höchste Warnstufe ausgerufen.

Starkregenwarnungen für den Sonntag und den Montag - Österreichische Unwetterzentrale, UWZ
Starkregenwarnungen für den Sonntag und den Montag – Österreichische Unwetterzentrale, UWZ

Durch die konvektiven Niederschläge sind zudem sehr hohe Regenraten binnen weniger Stunden zu erwarten. Es muss also davon ausgegangen werden, dass es hier auch abseits von Flüssen und Bächen zu plötzlichen Überschwemmungen kommen kann. Die Pegelstände sind momentan meist auf rekordtiefem Niveau, dennoch können diese vor allem an Bächen und kleineren Flüssen sehr rasch ansteigen und trotzdem zu lokalen Ausuferungen führen.

 

 

Titelbild: Hochwasser, Archivbild – Adobe Stock

Neue Regenrekorde in Vorarlberg

Der kräftige Dauerregen führt derzeit zu vielen Feuerwehreinsätzen, mehr als 1.000 waren es am frühen Abend. Da der zuvor trockene Boden die Regenmassen nur unzureichend aufnimmt, fließt ein größerer Teil des Wassers oberirdisch ab und sammelt sich in den Bächen und Achen, die rasch zu reißenden Strömen werden. Zudem wurden an den Stationen Bregenz, Dornbirn, Fraxern und Feldkirch neue Allzeitrekordwerte erreicht. In den kommenden Stunden regnet entlang der westlichen Nordalpen weiter ergiebig und teils gewittrig durchsetzt.

Niederschlagssumme seit Mitternacht © UBIMET
Pegel Lauterachbach in Hard © https://vowis.vorarlberg.at/stationsinfo/_Abfluss/dltWasserstand.aspx?id0=V334588
Pegel Dornbinerach in Enz ©https://vowis.vorarlberg.at/StationsInfo/_Abfluss/ofwStation.aspx?wisid=V334453&Webgrafik=Enz&Status=yes
Top 10 der höchsten Regenmengen seit Mitternacht © UBIMET

Auswirkungen

 

 

Titelbild: Aufnahme aus Dornbirn @ https://twitter.com/alissa_claudia/status/1560623173057613827

Katastrophales Unwetter am Donnerstag in Kärnten und der Steiermark

Sturmschäden in Liezen am 18.08.2022 - Feuerwehr Liezen-Stadt https://www.facebook.com/feuerwehrliezen/

Bereits in der Nacht auf Donnerstag bildete sich eine heftige Gewitterlinie bei Korsika und sorgte auf der französischen Mittelmeerinsel für Orkanböen zwischen 130 und 200 km/h. Am Donnerstagvormittag zog das Unwetter über die Toskana und Norditalien hinweg und erreichte in der zweiten Tageshälfte schließlich auch Kärnten.

Vom Süden Österreichs verlagerte sich die Gewitterlinie rasch nord- bis nordostwärts und überquerte dabei die Steiermark und das Mostviertel. Am Abend erreichte schließlich die Böenfront auch das Mühl- und Waldviertel.

Blitzverlauf am 18.08.2022 - UBIMET
Blitzverlauf am 18.08.2022 – UBIMET

Entlang der Gewitterlinie kam es von Unterkärnten über die Steiermark und das Mostviertel bis ins Waldviertel verbreitet zu schweren Sturmböen zwischen 90 und 100 km/h. Vor allem vom Lavanttal und der Koralpe über das Grazer Bergland und die Mur-Mürz-Furche bis zur Eisenwurzen waren auch orkanartigen Böen, lokal sogar Orkanböen über 120 km/h dabei. Spitzenreiter war dabei die Station in Neumarkt in der Steiermark mit rekordverdächtigen 139 km/h!

Maximale Windböen am 18.08.2022 - UBIMET
Maximale Windböen am 18.08.2022 – UBIMET
Maximale Windböen am 18.08.2022 - UBIMET
Maximale Windböen am 18.08.2022 – UBIMET
Maximale Windböen am 18.08.2022 - UBIMET
Maximale Windböen am 18.08.2022 – UBIMET

Solch extreme Windböen können verehrende Sturmschäden verursachen. Bäume, Hochspannungsmasten und Dächer wurden dabei mit Durchzug des Unwetters entwurzelt, geknickt, abgerissen. In Kärnten kamen zwei Kinder wegen umgestürzter Bäume ums Leben, knapp ein Dutzend Personen wurden teils schwer verletzt. Auch in Niederösterreich kam für drei Personen jede Hilfe zu spät. Tausende Haushalte sind nach wie vor ohne Strom und die Materialschäden sind enorm. Nachfolgend ein paar Videos und Bilder aus den betroffenen Gegenden.

 

 

 

 

Titelbild: Sturmschäden in Liezen am 18.08.2022 – Feuerwehr Liezen-Stadt https://www.facebook.com/feuerwehrliezen/ 

Hitzewelle findet nasses Ende

Große Hitze am Donnerstag

Seit Samstag wird die 30-Grad-Marke nun schon täglich in Österreich geknackt, gestern sorgten 34 Grad in Seibersdorf für den bislang heißesten Tag der aktuellen Hitzewelle. Am Donnerstag gipfelt die Hitze im Osten dann mit bis 36 oder sogar 37 Grad, am heißesten dürfte es dabei im Seewinkel werden. Der bisherige Jahreshöchstwert von 38,7 Grad in Seibersdorf steht jedoch nicht zur Disposition. Für die zweite Augusthälfte sind dies außergewöhnlich hohe Temperaturen, im langjährigen Mittel liegen die Höchstwerte im östlichen Flachland zu dieser Zeit bei rund 26 Grad.

Höchstwerte am Donnerstag © UBIMET

Im Westen schon kühler und gewittrig

Die Hitze konzentriert sich dabei morgen auf die Regionen von Salzburg und Villach ostwärts, weiter nach Westen zu sorgt eine sich nähernde Front schon für kühlere Luft mit Höchstwerten von meist 22 bis 28 Grad. Dazu treffen wiederholt Ausläufer kräftiger Gewitter über Italien auch in Vorarlberg, Tirol und Oberkärnten ein. Lokal kann es dabei kräftig regnen.

Viel Regen am Freitag im Westen

Am Freitag kommt diese Front durch ein Tief über Norditalien in Westösterreich für einige Zeit zum Liegen. Immer häufiger fällt dann in Vorarlberg, Nordtirol und Salzburg intensiver und gewittrig durchsetzter Regen. Dieser hält im Großen und Ganzen bis in die Nacht auf Samstag an und zieht dann unter langsamer Abschwächung nach Osten (Obersteiermark, Oberösterreich) weiter.

Es kristallisiert sich heraus, dass vom Bregenzerwald und dem Arlberggebiet über das Außerfern und den oberbayrischen Alpenrand bis zu den Kitzbüheler Alpen und den Salzburger Gebirgsgauen verbreitet 50-100 l/m² Regen fallen dürften. Lokal sind aber auch Spitzen um 150 l/m² durchaus möglich! Bis Samstagfrüh dürften die 50-100 l/m² dann auch Richtung Salzkammergut und Ausseerland zusammenkommen.

Regensumme von Donnerstagmittag bis Samstagmittag © UBIMET

Ruhige Aussichten

Am Wochenende zieht die Front dann nach Osten ab, dahinter stellt sich von ein paar Schauern und kurzen Gewittern abgesehen wieder deutlich ruhigeres Sommerwetter ein. Hitze ist dann auch kein Thema mehr, so liegen die Höchstwerte am Samstag und Sonntag bei meist 20 bis 29 Grad. In der neuen Woche verstärkt sich aus heutiger Sicht von Westen her Stück für Stück Hochdruckeinfluss. Viel Sonne steht dann auf dem Programm, dazu steigen die Temperaturen im Laufe der Woche wieder bis zur 30-Grad-Marke an. Vor allem im dürregeplagten Osten setzt sich die Trockenheit damit fort.

 

Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/fluss-felsen-stapel-1335737/

Satellitenbilder zeigen Trockenheit im Wiener Umland

Braune Wiesen und Bäume, die bereits jetzt ihr Laub abwerfen – so präsentiert sich die Vegetation in Wien und Umgebung. 38 % Regen fehlen hier auf das Niederschlagssoll. Mit anderen Worten: Es wurden im Jahresverlauf bisher nur 62 % dessen erreicht, was bis Mitte August üblich gewesen wäre. 270 l/m² Regen sind bisher auf der Hohen Warte gefallen, 435 l/m² wären im Jahresverlauf bis jetzt ’normal‘ gewesen. Ähnlich schaut es generell im Osten und Süden aus, gerade der Sommer hat hier bisher deutlich zu wenig Regen gebracht, siehe unser Artikel vom 08.08.2022.

Niederschlagsabweichung vom Klimamittel (1991-2020) für das Jahr 2022 (laufend bis 15.08.) @ UBIMET

 

Und die Auswirkungen sind auch aus dem Weltall sichtbar, wie hochaufgelöste Aufnahmen des Satelliten Sentinel der ESA zeigen. Gegenüber dem Sommer 2021, welcher vergleichsweise nass bzw. leicht überdurchschnittlich ausfiel, zeigen sich die Landschaften braun statt grün:

Satellitenbilder vom 10.08.2021 (links) und vom 05.08.2022 (rechts) im Vergleich @ European Space Agency, Copernicus (Sentinel data)

Die nachfolgende Animation zeigt einen anderen Ausschnitt, aber gleiche Bilder. Oben links befindet sich Wien, unten rechts ist der Neusiedler See zu erkennen, dazwischen das Wiener Becken:

Animation der Satellitenbilder vom 10.08.2021 und vom 05.08.2022 @ European Space Agency, Copernicus (Sentinel data)

Wie geht es weiter?

Zunächst bleibt es sonnig und sehr heiß, am Mittwoch werden im Osten bis zu 35, am Donnerstag bis zu 36 Grad erreicht. Am Freitag stellt sich das Wetter langsam um, zumindest zeitweise scheint aber noch die Sonne. In der schwülen Luft können sich dann jederzeit kräftige Regenschauer und Gewitter bilden. Der Wind dreht von Süd auf West und frischt lebhaft auf. Die Höchstwerte liegen nach jetzigem Kenntnisstand zwischen 28 und 30 Grad, wobei es eventuell noch eine Spur heißer werden könnte. Mit Gewittern kann es auch lokal viel Regen in kurzer Zeit geben, dies ist jetzt jedoch schwer prognostizierbar. Flächendeckender, signifikanter Regen ist jedenfalls nicht in Sicht.

 

 

Titelbild: Satellitenbild vom 05.08.2022 @ European Space Agency, Copernicus (Sentinel data)

Kräftige Gewitter mit Starkregen im Norden und Osten erwartet

+++ Update 21:15 Uhr +++

Hier nochmal einen kurzen Überblick über die aktuelle Gewitterlage. Die Zelle südlich von Nürnberg verliert nach und nach an Intensität. Der Gewitterkomplex im Nordosten ist aber weiterhin noch sehr aktiv und zieht langsam nach Norden.

Radarbild mit Blitzen von 21:05 Uhr © DWD

+++ Update 20:00 Uhr +++

In der letzten Stunde ist lokal nochmal einiges an Niederschlag gefallen. Besonders die Zelle im äußersten Nordwesten hat für viel Regen gesorgt! Somit kam in den letzten drei Stunden eine Summe von 60,6 Liter Regen in Emden in Niedersachsen zusammen. Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern in Grabow sind nennenswerte 41,2 Liter gefallen und auch in Brandenburg in Marwitz nahe Berlin wurden 35 Liter registriert.

Niederschlagssummen der letzten drei Stunden in Deutschland in mm

+++ Update 19:00 Uhr +++

Die Gewitter haben teils einiges an Regen im Gepäck. Wie viel genau ist in der folgenden Tabelle zu sehen. Die Natur freut sich darüber. Um die Trockenheit im Land aber zu beenden reicht es bei weitem nicht aus.

Stationen mit den höchsten Niederschlagssummen in Deutschland am 15. August 00:00 – 18:00 Uhr ©UBIMET

+++ Update 18:30 Uhr +++

In Gewitternähe frischt der Wind teils kräftig auf. In der folgenden Abbildung sehen wir die gemessenen Windböen. Erwähnenswert sind hierbei die 81 km/h in Freudenstadt in Baden-Württemberg sowie die 80 km/h in Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Aber auch am Feldberg und in der Nähe von Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz hat es mit 76 km/h  stürmische Böen gegeben.

Windböen in Deutschland in km/h

+++ Update 17:50 Uhr +++

Die Konvergenzlinie erreicht gerade Hamburg. Hier am Hafen ziehen beeindruckend die Gewitterzellen vorbei!

Gewitterzellen am Hamburger Hafen © https://www.feratel.com/webcams/deutschland/hamburg-empire-riverside-hotel.html

+++ Update 17:10 Uhr +++

Hier einmal eine vorläufige Blitzbilanz. Aktuell ist Niedersachsen das Bundesland mit den meisten Blitzen, dicht gefolgt von Sachsen-Anhalt und Sachsen.

Blitzanzahl pro Bundesland am 15. August 00:00 – 16:50 Uhr ©UBIMET

+++ Update 15:30 Uhr +++

Über Deutschland sind inzwischen viele Gewittertürme in die Höhe geschossen. Ein richtiger ‚Streuselkuchen‘ ist das derzeit.

Satellitenbild von 15:20 Uhr © EUMETSAT

+++ Update 15:15 Uhr +++

Die Top 5 der Regensumme der letzten Stunde

Rotenburg (Wümme) (NI) 27 L/m²
Ponitz (TH) 24 L/m²
Aue (S) 15 L/m²
Soltau (NI) 15 L/m²
Harzgerode (SA) 13 L/m²

Böen der letzten Stunde:

Dogern (BW) 86 km/h
Weilheim (BW) 77 km/h
Querfurt (SA) 69 km/h
Bremervörde (NI) 62 km/h
Freiburg (BW) 60 km/h

+++ Update 15:10 Uhr +++

Die meisten Gewitter bilden sich heute entlang der Konvergenzlinie, die von den Ostfriesischen Inseln bis nach Tschechien reicht. Hier strömt warme Luft und feucht-heiße Luft zusammen (Konvergenz) und letzter muss aufsteigen.

Blitze und Windrichtung © nowcast/UBIMET

+++ Update 14:50 Uhr +++

Ein solch gefülltes Radarbild gab es schon lange nicht mehr über Deutschland. Viele Gewitterzellen derzeit dabei, dort wo sie länger bleiben oder mehrere hintereinander drüber ziehen besteht Überflutungsgefahr durch Starkregen.

Radarbild von 14:45 Uhr © DWD

+++ Update 14:30 Uhr +++

Blick auf die Gewitterzelle bei Kiel.

WWebcam © http://www.internetwetter.de/webcam/neumuenster.jpg

+++ Update 14:20 Uhr +++

Auch in Schleswig-Holstein nun Gewitter mit ungewohnter Zugrichtung. Auch Hamburg dürfte demnächst betroffen sein.

Radarbild von 14:15 Uhr © DWD

+++ Update 13:55 Uhr +++

Berlin bekommt nun von Osten ein paar gewittrige Schauer ab.

Radarbild von 13:45 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 13:40 Uhr +++

Immer mehr Schauer und Gewitter bilden sich jetzt, dabei besteht die Gefahr von Starkregen.

Radarbild von 13:30 Uhr © DWD

+++ Update 13:35 Uhr +++

Ein Bild der Zelle, die im Grenzgebiet Deutschland/Schweiz derzeit entlang zieht.

Gewitter bei Basel © https://www.feratel.com/webcams/deutschland/weil-am-rhein.html

+++ Update 13:30 Uhr +++

 

+++ Update 13:15 Uhr +++

Die folgende Animation (bitte anklicken) zeigt die Entwicklung der Gewitter in Freiberg.

Gewitterentwicklung in Freiberg © https://webcam.hotel-freiberg.de/

+++ Update 12:50 Uhr +++

Auch im Südwesten muss nun mit Gewittern gerechnet werden, von Frankreich zieht sogar eine kleine Linie auf.

Radarbild von 12:45 Uhr © DWD

+++ Update 12:45 Uhr +++

Blick von Erfurt auf die Gewitter nach Osten.

Webcam © http://www.thueringer-webcams.de/kunden/mdr/erfurt-mdr/livebild-pal.jpg

+++ Update 12:10 Uhr +++

Immerhin 16 L gab es vergangene Stunde in Grebenstein etwas nördlich von Kassel.

+++ Update 12:00 Uhr +++

Das Radarbild von 12 Uhr zeigt immer mehr Gewitter über Thüringen und Sachsen. Dabei muss örtlich auch mit kleinem Hagel gerechnet werden.

Radarbild von 12:00 Uhr © DWD

+++ Update 11:40 Uhr +++

Derzeit bilden sich über Sachsen die ersten Gewitter. Hier sieht man einen schönen Cumulonimbus.

Webcam © http://www.ferienhaus-espig.de/Webcam/cam000M.jpg

+++ Update 11:10 Uhr +++

Derzeit gibt es große Temperaturunterschiede im Land. Während es in Wolfsburg bereits gerundet 30 Grad heiß ist, werden in Büchel zwischen Hunsrück und Eifel nur 17 Grad gemessen.

Temperaturen von 11 Uhr

+++ Update 10:45 Uhr +++

Derzeit gehen besonders in Nordhessen, dem Sauerland und Weserbergland einige kräftige Schauer und Gewitter nieder. Dabei muss örtlich begrenzt mit kräftigem Regen gerechnet werden, da die Zellen recht langsam ziehen.

Radarbild von 10:45 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 09:45 Uhr +++

Die Webcam im thüringeschen Schmalkalden zeigt erste Altucumulus castellanus, also konvektives Gewölk, d.h. die Atmosphäre ist labil geschichtet. Solche Wolken gelten oft als Vorbote von Schauern und Gewittern später am Tage.

Webcam Schmalkalden © http://4sh845y3jbnoowbs.myfritz.net:8080/webcam/schweizerweg/

+++ Update 09:10 Uhr +++

Das aktuelle Satellitenbild zeigt einen bewölkten Südwesten und Süden und einen freundlich bis sonnigen Norden und Nordosten. Dort baut sich nun die Energie auf, die später in den Schauern und Gewittern umgewandelt wird.

Satellitenbild von 09:00 Uhr © EUMETSAT/UBIMET

+++ Update 08:15 Uhr +++

Mit den aktuellen Radarbild begrüßen wir euch zu unserem Liveticker. Derzeit ziehen bereits erste Schauer und Gewitter in der Mitte und im Nordwesten durch. Diese bringen lokal etwas Regen, das ist zwar meist nur der Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin regnet es mal in diesem August.

Radarbild von 8:15 Uhr © DWD/UBIMET

Titelbild: © Storm Science Austria

Rückblick: Schwere Gewitter an Maria Himmelfahrt

Zusammenfassung

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass heute in vielen Teilen des Landes Gewitter durchgezogen sind. Verschont davon ist nur der Süden geblieben und weite Teile von Salzburg und Oberösterreich. Wie aus der Karte mit dem Blitzverlauf zu entnehmen ist, sind die meisten Gewitter von Westen her entlang des Alpenhauptkamms bis an den Alpenostrand gezogen, aber auch im Waldviertel hat sich eine Zelle entwickelt. Nennenswerter Niederschlag, welcher die Dürre im Land beenden könnte, ist dabei nicht gefallen. Die höchsten Regenmengen wurden aber im Westen gemessen.

Blitzverlauf in Österreich am 15. August 00:00 – 20:30 Uhr ©UBIMET
Niederschlagssummen in Österreich am 15. August 00:00 – 20:00 Uhr ©UBIMET

+++ Update 20:00 Uhr +++

Obwohl die meisten Blitze in Niederösterreich und der Steiermark registriert wurden sind vor allem in Vorarlberg und in Tirol die stärksten Blitze gemessen worden.

Stärkste Blitze in Österreich am 15. August 00:00 – 19:50 Uhr ©UBIMET

+++ Update 19:30 Uhr +++

Aktuell gibt es zwei aktive Gewitterschwerpunkte im Land. Zum einen die Gewitterzelle in der Weststeiermark. Hier sind in der letzten Stunde knapp 13 Liter Regen in St. Georgen gefallen. Der andere Gewitterkomplex erstreckt sich vom Tiroler Unterland über Osttirol bis nach Oberkärnten. Dort ist der Niederschlag aber momentan nicht sehr ergiebig.

Radarbild mit Blitzen von 19:10 Uhr © ACG

+++ Update 18:00 Uhr +++

Die Gewitter haben zum Teil einiges an Niederschlag im Gepäck. In Schröcken sind innerhalb einer Stunde 38 Liter Regen gefallen.

Schröcken © https://www.foto-webcam.eu/webcam/schroecken/

+++ Update 17:40 Uhr +++

Hier gibt es die vorläufige Blitzbilanz. Aktuell sind Niederösterreich und die Steiermark die Spitzenreiter.

Blitzanzahl pro Bundesland am 15. August 00:00 – 17:10 Uhr ©UBIMET

+++ Update 17:20 Uhr +++

Im Westen machen sich nun immer mehr Gewitterzellen bemerkbar. Sehr beeindruckend ist das in dieser Animation (bitte anklicken) vom Viktorsberg in Vorarlberg  zu sehen!

Durchzug einer Gewitterzelle am Viktorsberg in Vorarlberg © https://hotel-viktor.panomax.com/

+++ Update 15:45 Uhr +++

Derzeit gehen besonders im Bergland einige Gewitter mit lokal kräftigem Regen nieder. Dazu kommen jetzt in der Silvretta weitere von der Schweiz her auf. Zudem hat auch Eisenstadt einen Guss abbekommen.

Radarbild von 15:40 Uhr © ACG

+++ Update 15:20 Uhr +++

Bild der Gewitterzelle im Waldviertel.

Webcam © http://webcam.langlaufen-im-waldviertel.at/Cam1/llgerungsfix1.jpg

+++ Update 14:55 Uhr +++

Nun auch Gewitter am Alpenostrand, hier von unserer Foto-Webcam aus gesehen.

Webcam: https://www.foto-webcam.eu/webcam/wien/

+++ Update 14:40 Uhr +++

Blick von Hopfgarten auf die Zelle in Osttirol.

Webcam © https://www.foto-webcam.eu/webcam/hopfgarten/

+++ Update 14:00 Uhr +++

Derzeit bilden sich immer mehr Schauer und Gewitter.

Radarbild von 13:50 Uhr © ACG

+++ Update 12:55 Uhr +++

Eine kleine Animation (bitte anklicken) der Gewitterentwicklung bei Bad Kleinkirchheim.

Animation © foto-webcam.eu

+++ Update 12:25 Uhr +++

Über dem Waldviertel, der Koralpe und der Gleinalpe haben sich erste kräftige Schauer gebildet.

Radarbild von 12:!5 Uhr © ACG

+++ Update 12:15 Uhr +++

Derzeit gibt es in Österreich im Westen kühle 19 Grad, während es im Osten teils schwüle 30 Grad warm ist.

Aktuelle Temperaturen

+++ Update 11:30 Uhr +++

Mit dem Blick von Oben begrüßen wir Sie zu unserem heutigen Liveticker. Dabei  zeigt sich der Himmel über Österreich häufig klar oder nur gering bewölkt durch Schleierwolken. Lediglich über Nordtirol ziehen dichtere Wolken mit Regenschauern hinweg.

Satellitenbild von 11:10 Uhr © EUMETSAT

Titelbild: © Storm Science Austria

Neue Woche bringt in Österreich Hitze und Gewitter

Quellwolken eines Gewitters - pixabay.com

Die erste Augusthälfte war in puncto Niederschlag in einigen Regionen Österreichs nahezu ein Totalausfall. Vom Kaiserwinkl über den Flachgau bis ins Hausruckviertel sowie im äußersten Osten und Südosten sind meist nur wenige Millimeter Regen gefallen, örtlich wie etwa in Mattsee, Braunau am Inn oder auch Güssing hat es nicht einmal dafür gereicht. Nur vereinzelt gab es im Bereich der Hohen Tauern und der Gurktaler Alpen annähernd durchschnittliche Niederschlagsmengen.

Anteil vom mittleren Niederschlag (1. bis 13. August). © UBIMET

Grund dafür war die anhaltende nordöstliche Strömung am Südrand von Hoch OSACR. Die Großwetterlage in Mitteleuropa stellt sich derzeit aber um: Das Hochdruckgebiet liegt mittlerweile über Russland und über den Britischen Inseln hat sich Tiefdruckeinfluss etabliert.

Wie schon im Juli gab es auch in der ersten Augustdekade markante, positive Druckanomalien über dem Ostatlantik und Westeuropa.

Auch Mitteleuropa gerät zu Wochenbeginn unter den Einfluss eines Tiefs namens JELENA, welches in den kommenden Tagen zumindest regional wie etwa im Südosten Frankreiches eine Linderung der Trockenheit bringt. Österreich liegt zwar vorerst nur am Rande des Tiefs, die Höhenströmung dreht zu Wochenbeginn aber von Nordost auf West.

Hoch OSCAR ist Tief JELENA gewichen. Graphik: DWD/ FU Berlin

Am Feiertag regional Gewitter

Am Montag scheint im Süden und Osten bei nur harmlosen Wolken über weite Strecken die Sonne. Im Westen ziehen von Beginn an einige Wolken durch und in Vorarlberg sowie im Außerfern gehen bereits gewittrige Schauer nieder. Tagsüber entstehen im Bergland vermehrt Quellwolken und ausgehend von Nordtirol breiten sich Schauer und Gewitter bis in die westliche Obersteiermark aus. Punktuell sind dabei ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit möglich. Am Abend nimmt die Gewitterbereitschaft auch im Norden zu, in den südlichen Becken und im Osten bleibt es meist trocken. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost zwischen 22 und 32 Grad.

Niederschlagsprognose für den Montag. © UBIMET

Zur Wochenmitte lokal 35 Grad

Am Dienstag ziehen in der Osthälfte anfangs einige Wolken durch, in der Obersteiermark und am Alpenostrand gehen örtlich auch Schauer nieder. Auch in den Alpen halten sich zunächst hochnebelartige Restwolken, im Laufe des Vormittags lockert es aber generell auf und verbreitet kommt die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen erreichen meist 26 bis 31 Grad. Der Mittwoch verläuft dann verbreitet sonnig . Die Temperaturen steigen spürbar an und erreichen 28 bis 34, im Osten lokal auch 35 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Mittwoch (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Zweiteilung am Donnerstag

Der Donnerstag leitet eine Wetterumstellung ein und bringt große Gegensätze. Im Westen überwiegen die Wolken und bereits am Morgen gehen gewittrige Schauer nieder. Tagsüber breiten sich diese bis zu den Tauern aus, entlang der Nordalpen gehen auch kräftige Gewitter nieder. In der Osthälfte scheint dagegen bei nur harmlosen Wolken verbreitet die Sonne. Der Wind weht teils lebhaft aus Süd, in den Alpen weht kräftiger Föhn. Am Abend kommt im Norden dann kräftiger Westwind auf. Im Osten wird mit bis zu 36 Grad der Höhepunkt der Hitze erreichen, in Vorarlberg kommen die Temperaturen nicht mehr über 22 bis 25 Grad hinaus.

Ensemble-Prognose von Temperatur (~1500 m) und Niederschlag für Salzburg. © ECMWF

Regen in Sicht?

Zum Wochenende hin stellt sich unter Tiefdruckeinfluss unbeständiges Wetter ein, regional sind auch größere Regenmengen möglich. Die Temperaturen verbleiben im Süden und Osten auf sommerlichem Niveau, Höchstwerte über 30 Grad sind nach derzeitigem Stand aber nicht mehr zu erwarten.

Meteore und Feuerkugeln

In diesen Tagen durchfliegt die Erde die Staubspur des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Der Komet hat schon sehr oft die Sonne umkreist, weshalb er eine große Staubspur im All hinterlassen hat. Wenn die Staubkörner auf unsere Lufthülle treffen, kommt es zu Sternschnuppen. Der Radiant liegt im Sternbild Perseus, daher tragen sie den Namen Perseiden.

Kein Sternschnuppenregen

Dabei haben die Perseiden noch nicht einmal die höchste Dichte an Meteoren im Jahresverlauf zu bieten. Schon seit Jahrzehnten weist der Meteorstrom der Geminiden Mitte Dezember etwa die doppelte Konzentration auf, das heißt mehr Sternschnuppen pro Zeiteinheit. Im günstigen Fall sind das dann auf den ganzen Himmel verteilt bis zu 100 pro Stunde. Der manchmal in Presseberichten erscheinende „Regen an Sternschnuppen“ ist das natürlich noch lange nicht.

© Sky & Telescope

Mehr Schnuppen, aber schlechtere Bedingungen

Um dann aber wirklich einige Meteore zu sehen zu bekommen, braucht es schon ein wenig Geduld. Wer nur im Stehen nach oben schaut, überblickt nur einen geringen Teil des Himmels und verharrt meist nicht lange in dieser eher unbequemen Haltung. Besser ist es, im Liegen zu beobachten, wofür sich natürlich die warme Jahreszeit anbietet. Und das ist ein Grund, warum zumindest in unseren Breiten doch viel mehr Personen im August Sternschnuppen gesehen haben als im Dezember. Zudem verdecken im Dezember in mindestens vier von fünf Nächten Wolken oder Hochnebel den Blick, während im August ungefähr jede zweite Nacht klar verläuft.

© Sky & Telescope / Gregg Dinderman

Der Größe nach sortiert

Rund um den 14. Dezember durchquert die Erde den dichtesten Teil einer interplanetaren Staubwolke, welche dem als Asteroid klassifizierter Himmelskörper namens Phaethon zugeordnet werden. Um diese Zeit kann man mit den erwähnten 100 oder de facto wenigstens einigen Dutzend Sternschnuppen pro Stunde rechnen. Bei abnehmendem Mond (etwa 70% sichtbar) sind die Bedingungen heuer zwar ebenfalls nicht ideal, aber auch die Nacht darauf vom 14. auf den 15. kann noch interessant werden. Dann sind zwar von der Zahl her schon deutlich weniger, dafür aber größere Objekte unterwegs, die auf die Erde treffen. Es besteht also eine erhöhte Chance auf helle Meteore, die sich mit den Bezeichnungen Feuerkugeln und Boliden schmücken dürfen. Genügend Wünsche wird ohnehin jeder haben…

Titelbild @ pixabay.com

Beifuß und Ragweed: Pollensaison geht in die Schlussphase

Die Pollensaison geht in die Schlussphase

Die Pollensaison geht allmählich in die Schlussphase: Der Höhepunkt der Beifußblüte steht unmittelbar bevor,  im Flach- und Hügelland muss man somit spätestens ab dem Wochenende mit mäßigen bis hohen Belastungen rechnen. Ab Mitte August beginnt zudem vor allem in der Osthälfte auch die Blütezeit von Ragweed, was speziell bei Unkrautallergikern zusätzliche Kreuzreaktionen auslösen kann. Weiters gibt es in tiefen Lagen auch erhöhte Konzentrationen an Pilzsporen.

Ragweed

Das beifußblättrige Traubenkraut, mittlerweile unter seinem englischen Namen Ragweed wesentlich bekannter, wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Nordamerika nach Europa eingeschleppt und breitet sich seit den 1980er Jahren auch in Mitteleuropa aus. Bereits ab wenigen Pollenkörnern pro Kubikmeter Luft reagieren empfindliche Personen allergisch. Dieses Unkraut wächst an Straßenrändern, in Äckern oder auf Schuttplätzen, und ist verantwortlich für den „Herbstheuschnupfen“. Für Ragweedpollen spielt der Ferntransport eine wichtige Rolle: Besonders in der Pannonischen Tiefebene ist diese Pflanze stark ausgebreitet, somit treten besonders bei südöstlichem Wind erhöhte Belastungen auf.

Saisonende im September

Die gute Nachricht zum Schluss: Im September neigt sich die Pollensaison langsam dem Ende zu, nach dem Abklingen der Blüte von Ragweed sorgen lediglich Pilzsporen noch für allergische Beschwerden.

Title Photo: anro0002 on VisualHunt / CC BY-SA

Starkregen-Rekord in Seoul: Überschwemmungen fordern 9 Todesopfer

Überschwemmungen in Seoul am 08.08.2022 - Twitter / @openupn

Die Koreanische Halbinsel liegt momentan in einer extrem feuchten Konvergenzzone, die für äußerst kräftige, tropische Schauer und Gewitter sorgt.

Beobachteter Wassergehalt der Atmosphäre (Precipitable Water) in den letzten Stunden rund um Korea - http://tropic.ssec.wisc.edu/
Beobachteter Wassergehalt der Atmosphäre (Precipitable Water) in den letzten Stunden rund um Korea. Werte über 50 mm sind bereits extrem hoch. – http://tropic.ssec.wisc.edu/

Vor allem die Nordhälfte Südkoreas und insbesondere die Hauptstadt und Millionenmetropole Seoul wurden in den letzten zwei Tagen von sintflutartigen Regengüssen betroffen. Verbreitet fielen in der Region 200 bis 400 l/m² Regen binnen 48 Stunden.

Akkumulierte Regensumme in l/m² vom 08.08.2022 bis zum 10.08.2022 in Südkorea - https://www.weather.go.kr/
Akkumulierte Regensumme in l/m² vom 08.08.2022 bis zum 10.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/

Mehr als 500 l/m² in Seoul

Der Spitzenwert von 524,5 l/m² Regen binnen zwei Tagen wurde aber genau in den südlichen Stadtteilen Seouls verzeichnet. Die Lage in der Hauptstadt war besonders in der Nacht auf dem 9. August katastrophal. Schwere Überschwemmungen forderten 9 Todesopfer und 6 Personen sind immer noch vermisst.

Neuer Tagesniederschlag-Rekord in Seoul

Die Regenfälle waren rekordverdächtig heftig. Sowohl am 8. als auch am 9. August wurden gebietsweise mehr als 300 l/m² Regen verzeichnet. Mit 381,5 l/m² wurde an einer Wetterstation im Süden von Seoul ein neuer Tagesniederschlag-Rekord für die gesamte Stadt verzeichnet. Seit 1907 fiel hier noch nie so viel Regen an einem Tag. Der nationale Rekord für Korea bleibt aber noch weit entfernt. Im Zuge des Taifuns RUSA kamen in  Gangneung am 31.08.2002 erstaunliche 870,5 l/m² Regen binnen 24 Stunden!

Akkumulierte Regensumme in l/m² am 08.08.2022 in Südkorea - https://www.weather.go.kr/
Akkumulierte Regensumme in l/m² am 08.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/
Akkumulierte Regensumme in l/m² am 09.08.2022 in Südkorea - https://www.weather.go.kr/
Akkumulierte Regensumme in l/m² am 09.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/

Stündlicher Regenrekord auch umgestellt

An der selben Wetterstation knapp südlich von Seoul wurde gleich auch ein weiterer Rekord umgestellt. Denn zwischen 20 Uhr und 21 Uhr Lokalzeit fielen in nur einer Stunde beachtliche 141,5 l/m² Regen! Auch der stündliche Niederschlagsrekord für Seoul von 118,6 l/m² am 05.08.1942 wurde somit überschritten.

Wetterbeobachtungen an der Wetterstation des regionalen Wetterdienstens in Seoul am Nachmittag und Abend des 08.08.2022. Rosa Fläche = 15-minütige Regensumme, blaue Fläche = stündliche Regensumme. Regenskala ist die erste Skala auf der linken Seite ("R", dargestellt in mm) - https://www.weather.go.kr/
Wetterbeobachtungen an der Wetterstation des regionalen Wetterdienstens in Seoul am Nachmittag und Abend des 08.08.2022. Rosa Fläche = 15-minütige Regensumme, blaue Fläche = stündliche Regensumme. Regenskala ist die erste Skala auf der linken Seite („R“, dargestellt in mm) – https://www.weather.go.kr/

August ist Monsunzeit in Korea

Zum Vergleich: In einem gesamten Jahr kommen in dieser Region im langjährigen Durchschnitt etwa 1300 l/m² Regen zusammen. Wobei etwa die Hälfte davon häufig zwischen Juli und September im Zuge des Koreanischen Monsun („Changma“) fällt. Also August ist auf jeden Fall Regenzeit für Korea. Doch so starke Niederschläge sind selbst für die Monsun-Saison ungewöhnlich.

Klimatologischer Jahresniederschlag in Südkorea in l/m² - https://www.weather.go.kr/
Klimatologischer Jahresniederschlag in Südkorea in l/m² – https://www.weather.go.kr/

In den kommenden Tagen weiterhin Überflutungsgefahr

In den kommenden Tagen verlagert sich der Schwerpunkt nur langsam in die Mitte Südkoreas. Das Land muss somit zumindest bis zum Wochenende weiterhin mit überregionalen Überschwemmungen rechnen.

Prognostizierte Regensumme [in l/m²] bis inklusive Donnerstag - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Prognostizierte Regensumme [in l/m²] bis inklusive Donnerstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET

 

Titelbild: Überschwemmungen in Seoul am 08.08.2022 – Twitter / @openupn

Hitze: Sommer 2022 in Europa auf Rekordkurs

Wenn man nur die Landmassen weltweit betrachtet, dann waren die ersten beiden Sommermonate zusammen die bislang wärmsten seit Messbeginn. Im Mittel waren Juni und Juli 0,6 Grad wärmer als im neuen Klimamittel von 1991 bis 2020.


Wenn man auch die Ozeane inkludiert, beträgt die Abweichung +0,34 Grad. Dies ist in erster Linie der weiterhin andauernden La Niña zu verdanken, einer Zirkulationsanomalie, welche in weiten Teilen des tropischen Pazifiks für unterdurchschnittliche Wassertemperaturen sorgt. Direkte Folgen davon sind u.a. die Trockenheit in Chile und die häufigen Starkregenlagen in Teilen Australiens. Wenn dagegen El Niño herrscht, dann werden im tropischen Pazifik überdurchschnittliche Temperaturen beobachtet und die Wahrscheinlichkeit für neue globale Rekorde ist deutlich erhöht.

Im tropischen Pazifik gibt es verbreitet unterdurchschnittliche Temperaturen (La Niña).

Die größten Abweichungen auf der Nordhalbkugel, wo aktuell Sommer herrscht, gab es bislang u.a. in Südeuropa, im Norden Kanadas, in Teilen Sibiriens und im Süden der USA. Eine Spur zu kühl war es dagegen etwa im Oman, in Pakistan oder auch in Teilen der Türkei.


Wenn man nur Europa betrachtet, dann liegen die Monate Juni und Juli derzeit auf Platz 2 hinter dem Sommer 2021, wobei im vergangenen Jahr der August vor allem von Frankreich über Mitteleuropa bis ins Baltikum etwas kühler als üblich war, entsprechend ist für den Sommer 2022 in Summe auch noch Platz 1 in Reichweite.

Temperaturabweichungen in der ersten Augusthälfte (Analyse bis 9. August; Prognose bis Mitte August). © K. Haustein

Rekordjahr in Italien

Die größten Anomalien in Europa wurden bislang rund um den westlichen Mittelmeerraum beobachtetet. Am Flughafen von Córdoba in Spanien lag der mittlere Höchstwerte im Juli sogar bei 40,4 Grad, ein neuer Rekord. In Italien sind der Sommer sowie auch das gesamte Jahr 2022 sowohl in puncto Temperaturen als auch bei der Trockenheit klar auf Rekordkurs. In Nord- und Osteuropa fallen die Temperaturabweichungen vergleichsweise gering aus, wobei von England bis nach Italien und in den Balkan verbreitet Trockenheit herrscht. Mitteleuropa liegt am Rande der größten Temperaturanomalien, im Alpenraum werden die markantesten Abweichungen daher vor allem im Westen bzw. an der Alpensüdseite verzeichnet.

Sommer in den Alpen auf Podestkurs

In der Schweiz war es nur im Sommer 2003 noch heißer als heuer. Besonders hoch fallen die Abweichungen in der Westschweiz, im Wallis und im Tessin aus: In Stabio im Südtessin wird heute sogar der 36. Hitzetag in Folge verzeichnet, der alte Rekord lag bei 14 Hitzetagen in Folge.

Bisherige Temperaturabweichungen im Sommer 2022 (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

In Österreich liegt der Sommer derzeit auf Platz 3 nach 2003 und 2019, wobei es große regionale Unterschiede gibt. So wurden bislang vor allem von Vorarlberg über den Tiroler Alpenhauptkamm bis nach Kärnten sehr hohe Abweichungen zwischen 2 und 2,5 Grad verzeichnet, während diese im Donauraum und im östlichen Flachland mit 1 bis 1,5 Grad etwas geringer ausfallen. Im Süden ist der Sommer aber zumindest örtlich auf Rekordkurs wie etwa in Klagenfurt und Lienz.

Bisherige Temperaturabweichungen im Sommer 2022 (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Titelbild: Waldbrand nördlich von Triest am 20. Juli 2022 (© panomax.com)

Trockenheit setzt sich regional samt erhöhter Waldbrandgefahr fort

Ausgetrocknete Wiese an der Neuen Donau in Wien im August 2022 - Steffen Dietz, UBIMET

Nach der Kaltfront am Samstag beruhigt sich die Lage in Österreich langsam wieder. Heute und am Montag sind vor allem im Süden noch ein paar Gewitter einzuplanen, flächiger und ergiebiger Niederschlag ist aber nicht mehr in Sicht. Denn das ausgeprägte Hoch OSCAR breitet sich in der neuen Woche ausgehend von den Britischen Inseln auf Mitteleuropa aus und sorgt mittelfristig für äußerst ruhiges Sommerwetter.

Animation der Großwetterlage für die kommende Woche (Montag bis Freitag, rötliche Töne = Hochdruckeinfluss) - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Animation der Großwetterlage für die kommende Woche (Montag bis Freitag, rötliche Töne = Hochdruckeinfluss) – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Trockene Aussichten

Abseits der Alpen bleibt es eigentlich schon ab heute überwiegend trocken. Im Rheintal sowie entlang bzw. nördlich und östlich der Donau ist somit zumindest bis zum kommenden Wochenende kein nennenswerter Niederschlag in Sicht. Äußerst trockene Aussichten, die leider für manche Regionen des Landes eine Fortsetzung der bereits sehr ernsten Trockenheit bedeuten.

Akkumulierte Niederschlagsmenge über Mitteleuropa für die kommenden Tage bis inklusive Sonntag 14.08.2022 - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Akkumulierte Niederschlagsmenge über Mitteleuropa für die kommenden Tage bis inklusive Sonntag 14.08.2022 – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Mit den Temperaturen geht es zumindest nur langsam Bergauf. Nach der Kaltfront am Samstag sind sie auf klimatologisch normale Werte zurück. Erst zum kommenden Wochenende hin könnte es allmählich wieder heiß werden. Aus der probabilistichen Prognose für Wien ist es aber besonders klar: Die Trockenheit setzt sich im Osten und Südosten im weiteren Verlauf fort.

Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Wien bis Mitte August - ECMWF Ensemble, UBIMET
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Wien bis Mitte August – ECMWF Ensemble, UBIMET

Trockenheit spitzt sich zu

Seit Beginn des Jahres ist leider vor allem in diesen Regionen besonders wenig Niederschlag zusammengekommen. Von Unterkärnten über die Südsteiermark und das Burgenland bis nach Wien und dem Marchfeld fiel bis zum 06.08.2022 oft 30 Prozent weniger Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt.

Anomalie der Jahresniederschläge in Prozent bis zum 06.08.2022 (bräunliche Töne = zu trocken) - UBIMET
Anomalie der Jahresniederschläge in Prozent bis zum 06.08.2022 (bräunliche Töne = zu trocken) – UBIMET

Die Lage der Wasserressourcen ist aber landesweit eher suboptimal. Der schneearme Winter und der sommerlich-anmutende Frühling haben Spuren hinterlassen. So ist der Grundwasserstand im Vergleich zu den klimatologischen Werten nahezu österreichweit unter dem Durchschnitt.

Grundwasserstand im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt - https://ehyd.gv.at/#
Grundwasserstand im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt – https://ehyd.gv.at/#

Steigende Waldbrandgefahr

Nach der kurzen Verschnaufpause der letzten Stunden ist schon morgen wieder mit teils erhöhter Wald- und Flurbrandgefahr zu rechnen. Im Laufe der neuen Woche verschlechtert sich die Lage aufgrund der fehlenden Niederschläge sowie auch durch teils lebhaft auffrischenden Nordostwind rasch wieder.

Wald- und Flurbrandgefahr in den kommenden Tagen - UBIMET
Wald- und Flurbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET

 

 

Titelbild: Ausgetrocknete Wiese an der Neuen Donau in Wien im August 2022 – Steffen Dietz, UBIMET

Neue Woche bringt zunehmende Hitze

Cumulus humilis Wolken, Quelle: https://pixabay.com/de/photos/feld-land-wolken-himmel-horizont-533541/

Der Sommer 2022 ist bisher verbreitet zu trocken, ja in einigen Regionen gab es nur sehr wenig Regen. Besonders trocken verlief der Juli etwa in Mainz mit nur 13 L/m² oder in Köln nur 27 L/m² im gesamten Monat. Aber auch im Osten war es viel zu trocken, dementsprechend wundert es niemanden, dass dort Waldbrände ausgebrochen sind.

 

Eine weitere Belastung stellen die Hitzewellen dar, die auch diesen Sommer wieder mit Temperaturen bis 40 Grad aufgetreten sind. Dabei steigert sich die Verdunstung weiter und somit dörrt der Boden noch schneller aus.

Stabiles Hoch

Die folgende Animation zeigt nun die Entwicklung der Wetterlage in der kommenden Woche. Dabei erkennt man, dass ein großes Hoch sich über über dem Norden der Republik aufbaut. Damit wird es peu à peu heißer.  Da in einem Hoch absinken herrscht, ist verbreitet kein Regen bis zum kommenden Wochenende in Sicht.

Animation der Großwetterlage für die kommende Woche (Montag bis Freitag, rötliche Töne = Hochdruckeinfluss) - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Animation der Großwetterlage für die kommende Woche (Montag bis Freitag, rötliche Töne = Hochdruckeinfluss) – ECMWF IFS Modell, UBIMET
ECMWF Ensemble Prognose für Hamburg und München
ECMWF Ensemble Prognose für Hamburg und München

Das ECMWF-Ensemble für zwei ausgewählte Städte des Landes zeigen, dass die Prognose für die kommende Woche landesweit recht sicher ist, da wenig Bandbreite vorhanden ist. Auch die fehlenden Niederschlagssignale sprechen für sich. Dabei steigen die Temperaturen in der kommenden Woche wieder deutlich an und ein neue Hitzewelle bahnt sich an. Dabei werden die Höchstwerte aber sehr wahrscheinlich nicht mehr über 36 Grad hinaus gehen.

Wahrscheinlichkeit für insegsamt mehr als 2 l/m² Regen von Sonntag 07.08.2022 bis Sonntag 14.08.2022 - ECMWF Ensemble Modell, UBIMET
Wahrscheinlichkeit für insegsamt mehr als 2 l/m² Regen von Sonntag 07.08.2022 bis Sonntag 14.08.2022 – ECMWF Ensemble Modell, UBIMET

Trockenheit spitzt sich zu, steigende Waldbrandgefahr

Aufgrund der äußerst stabilen Aussichten verschlechtert sich die Lage der Trockenheit landesweit. Mittlerweile herrscht in großen Teilen der Bundesrepublik eine außergewöhnliche Dürre.

Dürremonitor Deutschland: Im Großteil des Landes herrscht eine außergewöhnliche Dürre - https://www.ufz.de/index.php?de=37937
Dürremonitor Deutschland: Im Großteil des Landes herrscht eine außergewöhnliche Dürre – https://www.ufz.de/index.php?de=37937

Mit den allmählich wieder steigenden Temperaturen sowie dem fehlenden Niederschlag bleibt auch die Wald- und Flurbrandgefahr landesweit erhöht. Vor allem im Südwesten Deutschlands ist im Laufe der neuen Woche sogar mit einem teils extremen Risiko zu rechnen!

Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen in Deutschland - UBIMET
Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen in Deutschland – UBIMET

Ensemble

Von einem Ensemble spricht man in der Meteorologie, wenn man mehrere Modellläufe mit den selben Startwerten durchführt. Die einzelnen Mitglieder des Ensembles unterscheiden sich z.B. dadurch, dass sich spezifische Einstellungen (u.a. Darstellung von Wolken) unterscheiden. Damit kann man Unsicherheiten in der Prognose besser abschätzen, da jedes Modell per se immer fehlerbehaftet ist.

 

Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/feld-land-wolken-himmel-horizont-533541/

Schwere Gewitter im Westen Österreichs am Freitag

+++ Update 20:30 Uhr +++

Vorsicht gilt es in der nächsten Stunde besonders in der Bodensee-Region zu haben!
Kräftige Gewitter ziehen von Westen her auf und bringen über den Bodensee hinweg nicht nur Böen um 80 km/h, sondern auch Starkregen.

Blitzverlauf bis 20:20 Uhr – UBIMET

+++ Update 20:00 Uhr +++

Nach einer Zeit ohne große Änderungen aufgrund der stationären Gewitter haben sich nun im Tiroler Oberland, wie auch im Waldviertel neue Gewitter gebildet. Letztere sind ebenso stationär und bringen dementsprechend große Niederschlagsmengen:

Radarbild von 19:50 Uhr – UBIMET, AustroControl

+++ Update 18:00 Uhr +++

Fresach musste heute einen Volltreffer wegstecken. Ein stationäres Gewitter entlud bisher knappe 60 Liter auf den Quadratmeter binnen kurzer Zeit.
Aktuell hängen die stärksten Gewitter noch über Villach und Klagenfurt fest.

+++ Update 17:30 Uhr +++

Bemerkenswert ist auch der Temperaturunterschied in Österreich, der sich aufgrund der Gewitter und der Niederschläge eingestellt hat: während im Norden und Osten noch schweißtreibende Temperaturen von weit über 30 Grad vorherrschen, sind es in Tirol und in Kärnten lokal nicht einmal mehr 20 Grad:

Dort halten die Niederschläge auch noch weiter an, besonders mit den stationären und sehr kräftigen Gewittern in Kärnten drohen weitere Überschwemmungen. Anbei das aktuelle Radarbild:

Radarbild von 17:20 Uhr – UBIMET, AustroControl

+++ Update 17:00 Uhr +++

Während andernorts bereits kräftige Gewitter niedergehen, heizt der meist ungetrübte Sonnenschein im Osten derzeit so richtig ein – dabei wurde auch ein neuer Höchstwert in diesem Jahr verzeichnet:

  • bisheriger Höchstwert 2022: Seibersdorf (NÖ), 23.07.2022 — 37,8 Grad
  • neuer Höchstwert 2022: Seibersdorf (NÖ), heute — 38,7 Grad
  • knapp dahinter: Wolkersdorf (NÖ) — 37,4 Grad

 

Aber zurück zu den Gewittern:
Weiterhin sehr kräftige Gewitter sind in Kärnten unterwegs! Da diese zudem recht ortsfest bleiben, ist mit großen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit zu rechnen.
Fresach etwa meldet inzwischen 37 Liter auf den Quadratmeter in der letzten Stunde. Da ist bereits mit lokalen Überschwemmungen zu rechnen.

Blitzverlauf der letzten 3 Stunden – UBIMET

+++ Update 16:30 Uhr +++

Das aktuelle Radarbild zeigt Gewitter im Tiroler Unterland und im Salzburger Land, die deutlich kräftigeren Gewitter aber in Kärnten. Dort ist aufgrund der geringen Zuggeschwindigkeit von Starkregen, kleinen Überschwemmungen und Hagel auszugehen!

Radarbild von 16:20 Uhr – UBIMET, AustroControl

+++ Update 15:30 Uhr +++

Inzwischen hat das kräftige Gewitter Innsbruck erreicht. An der Wetterstation Innsbruck-Kranebitten wurden auch schon 85 km/h gemessen. Binnen 20 Minuten kamen dabei über 21,6 Liter auf den Quadratmeter zusammen.

Innsbruck © https://www.foto-webcam.eu/webcam/innsbruck-uni-west/

+++ Update 14:40 Uhr +++

Dramatischer Wolkenaufzug von Westen her über Innsbruck, Gewitter ante portas.

Innsbruck © https://www.foto-webcam.eu/webcam/innsbruck-uni-west/

+++ Update 14:00 Uhr +++

Gewitter gehen nun auch knapp westlich von Innsbruck nieder.

Innsbruck © https://www.foto-webcam.eu/webcam/innsbruck-uni-west/
Radarbild von 13:45 Uhr © ACG

+++ Update 13:30 Uhr +++

Gewitter über Landeck vom Arlberg aus gesehen © https://www.foto-webcam.eu/webcam/st-anton/

+++ Update 13:20 Uhr +++

Quellwolken im Grenzgebiet von Oberkärnten und Osttirol © https://www.foto-webcam.eu/webcam/rangersdorf/

+++ Update 12:30 Uhr +++

Immer mehr Schauer im Westen und Südwesten, dabei muss zunehmend mit Starkregen gerechnet werden.

Radarbild von 12:25 Uhr © ACG

+++ Update 12:15 Uhr +++

Derzeit herrschen verbreitet hochsommerliche Temperaturen, in den Tälern und Niederungen vom Salzburger Land ostwärts ist es heiß, am Alpenostrand werden sogar jetzt schon Werte über 35 Grad gemessen.

Aktuelle Temperaturen

+++ Update 11:30 Uhr +++

Das aktuelle Satellitenbild zeigt, dass es inzwischen im Westen ordentlich quillt. Über Bayern scheint hingegen die Sonne meist ungestört, hier bilden sich später kräftige Gewitter, die für das Flachgau und Innviertel interessant werden.

Aktuelles Satellitenbild © EUMETSAT

+++ Update 10:45 Uhr +++

Im Rot eingefärbten Gebiet muss heute in Verbindung mit den Gewittern mit Starkregen, Hagel und Sturmböen gerechnet werden. Im anschließenden orangenen Gebiet nimmt die Gefahr ab.

Gefahrengebiete und die Zeit der Hauptgefahr

+++ Update 10:15 Uhr +++

Mit dem ersten Gewitter über der Silvretta begrüßen wir euch/sie zu unserem Liveticker. Bei diesen ersten Gewittern muss bereits mit Starkregen gerechnet werden.

Radarbild von 10:15 Uhr © ACG

 

Titelbild: Storm Science Austria

Erst Hitze, dann Blitze

Das Satellitenbild zeigt eindrücklich: Das Hoch NORMEN leistet ganze Arbeit, über Mittel- und Osteuropa ist kaum eine Wolke am Himmel auszumachen. Nur über den Benelux-Ländern und Nordfrankreich kommen bereits markantere Wolken auf, sie gehören zur Kaltfront des Tiefs IMKE mit Zentrum über Dänemark.

Satellitenbild von 12 Uhr (Donnerstag, 04.08.2022) @ EUMETSAT, UBIMET

Bis zu 39 Grad am Donnerstag

Im Vorfeld der Kaltfront wird noch Luft aus Süden herangeführt, diese ist aktuell wieder besonders heiß. Sie bringt uns heute nahezu im ganzen Land schweißtreibende Temperaturen um 35 Grad, nur direkt im Umfeld der Nordsee liegen die Werte unter der 30 Grad-Marke. Extrem heiß wird es besonders im Südwesten mit bis zu 38, lokal vl. auch 39 Grad bspw. im Oberrheingraben oder im Rhein-Main-Gebiet.

Prognose der Höchstwerte für Donnerstag, den 04.08.2022 @ UBIMET

Großbrand im Berliner Grunewald

Die Trockenheit ist nach wie vor sehr groß, so dass unser Waldbrandgefahrenindex für heute noch maximale Werte zeigt. Aktuell brennt es zum Beispiel im Berliner Grunewald im Südwesten der Stadt. Ausgerechnet im Bereich eines Sprengplatzes der Polizei ist hier in der Nacht ein Großfeuer ausgebrochen. Aufgrund von Explosionen kann garnicht gelöscht werden. Mehr Informationen gibt es bspw. hier.

Waldbrandgefahrenindex für die nächsten Tage @ UBIMET

 

Teils kräftige Gewitter von Nordwest nach Südost

Doch ein Ende der Hitze und zumindest vorübergehender Regen ist absehbar, das Wochenende und auch der Start in die neue Woche verlaufen ruhig und deutlich kühler. Doch bis es dazu kommt, muss die lagernde Luftmasse ausgeräumt werden. Die dafür zuständige Kaltfront kommt heute in der zweiten Tageshälfte in den Nordwesten von Deutschland voran. Zunächst treten Gewitter mit dieser nur vereinzelt auf, am späten Abend und in der Nacht auf Freitag werden sie zahlreicher. Morgen tagsüber sind schließlich vor allem die Mitte und der Osten betroffen, am Abend verlagert sich die Aktivität in den Südosten. Regional können die Gewitter kräftig ausfallen, die Unwettergefahr ist erhöht.

Von Gewittern betroffene Regionen im Zuge der Kaltfront-Passage @ UBIMET

Im Juli deutlich weniger Blitze als im Durchschnitt

In Summe wurden im Juli vom Blitzortungsunternehmen nowcast 517.709 Blitze in Deutschland registriert. Dabei lag der Schwerpunkt der Gewitteraktivität, wie so häufig, in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Juli werden im Bundesgebiet rund 1,2 Millionen Blitze registriert. Die unten stehende Grafik zeigt die Blitzdichte pro Quadratkilometer für den Gesamtmonat.

Blitzdichte © nowcast/UBIMET

Dabei waren die blitzreichsten Landkreise:

Sigmaringen (BW) 15.699
Vorpommern-Greifswald (MV) 10.068
Mecklenburgische Seenplatte (MV) 8.415
Konstanz (BW) 8.230
Biberach (BW) 7.531

Die stärksten Blitze traten in folgenden Kreisen auf:

Ostholstein (SH) 386 kA
Limburg-Weilburg (HE) 283 kA
Wesermarsch (NI) 281 kA
München (B) 275 kA
Hersfeld-Rotenburg (HE) 263 kA

Dabei wird die Stärke eines Blitzes mit der Stromstärke gemessen, deren Einheit Ampère ist. Der stärkste Blitz trat in der der Gemeinde Ahrensbök am 25. des Monats auf. Die beiden blitzreichsten Tage waren der 20. mit rund 118.000 Blitzen und der 25. des Monats mit 104.000 Blitzen.

Gründe

Die Gründe für den blitzschwachen Monat liegen zu aller erst bei der Großwetterlage. Der Monat war hochdruckdominiert und teils sehr heiß. Die zugeführte Heißluft war dabei aber meist recht trocken und somit stellten sich für die Gewitterbildung eher ungünstige Bedingungen ein.

Durch das Niederschlagsdefizit der vergangenen Monate kann der Boden in einigen Gegenden nur mehr wenig Feuchtigkeit für die Verdunstung liefern. Dies hat zwei Folgen, zum einen erwärmt sich der Boden schneller und die Höchstwerte sind höher als bei gleicher Luftmasse und feuchteren Böden. Zum Anderen kann eine trockene Luftmasse durch die fehlende Feuchtigkeit nicht mehr so schnell Regen/Gewitterwolken bilden und der Regen bzw. das Gewitter bleibt aus.

 

Titelbild:https://twitter.com/IckNix/status/1551661133685194754/photo/1

Monatsrückblick Juli – zu warm und zu trocken

Hitzewelle über 8 Tage im Osten und Süden

In Summe war der Juli 2022 in Österreich rund 1,1 Grad wärmer als im langjährigen Klima-Durchschnitt 1991-2020. Dies ist eine recht überschaubare Anomalie in Zeiten des Klimawandels, doch im Laufe des Monats kam es trotzdem zu Extremen. Denn im Gegensatz zu einer vielerorts leicht zu kühlen ersten Monatshälfte verlief die zweite Julihälfte teils extrem heiß. Am 18. Juli startete die bislang heftigste Hitzewelle des heurigen Sommers: Im Osten und Süden blieben die Höchstwerte bis zum 25. Juli durchgehend über der 30 Grad-Marke. In Wien wurde die 35-Grad-Marke in diesem Zeitraum gleich an 4 Tagen übertroffen und in Seibersdorf (NÖ) wurde am 23. Juli der vorläufige österreichweite Spitzenwert von 37,8 Grad gemessen. Und auch nachts wurden in Ballungsräumen zahlreiche Tropennächte mit Tiefsttemperaturen über 20 Grad verzeichnet. So gab es an der Wiener Wetterstation Innere Stadt mit einer Tiefsttemperatur von 25,7 Grad die viertwärmste Nacht der Messgeschichte seit 1985.

Temperaturabweichung vom Mittel @ UBIMET

Ähnlich wie im Vormonat war die Anzahl von Hitzetagen deutlich überdurchschnittlich. Nur an 10 Tagen des Julis wurde dabei die 30-Grad-Marke österreichweit nicht geknackt und an insgesamt 8 Tagen wurden in Österreich sogar extrem heiße Höchstwerte über 35 Grad erreicht. Davon blieb kein Bundesland verschont, denn die 35-Grad-Marke wurde selbst im Salzburger Land (Mattsee 35,1 Grad) und in Vorarlberg (Feldkirch 35,2 Grad) übertroffen.

Anzahl der Hitzetage (Tmax >= 30 Grad) im Juli 2022 (und im langjährigen Mittel 1991-2020):

Eisenstadt: 13 Hitzetage (Mittel 8)
Wien – Hohe Warte: 12 (8)
Klagenfurt Flughafen: 12 (7)
Graz Universität: 11 (7)
Innsbruck Universität: 10 (8)
St. Pölten: 9 (7)
Linz: 8 (6)
Salzburg: 7 (5)
Bregenz: 6 (3)

Anzahl der Hitzetage im Juli @ UBIMET

Nur ein Drittel des üblichen Regens in Wien

Die Niederschlagsbilanz im Juli fällt leicht negativ aus, im landesweiten Flächenmittel fielen nur etwa 76 % der üblichen Regenmenge. Etwas zu viel Regen gab es inneralpin, wo besonders einige Täler entlang des Alpenhauptkamms in den letzten Tagen des Monats durch kräftige Gewitter mit Überflutungen und Muren zu kämpfen hatten. Deutlich zu trocken war es dagegen besonders von Unterkärnten bis ins östliche Flachland – auf der Hohen Warte in Wien wurden im ganzen Monat nur 25 l/m² an Regen gemessen, was grob einem Drittel der üblichen Menge entspricht. Aber auch vom Innviertel bis ins Oberösterreichische Seengebiet fiel teils weniger als die Hälfte des üblichen Regens. Daher verwundert es nicht, dass selbst in dieser Region am 23. Juli am Brunnkogel bei Ebensee ein Waldbrand ausbrechen konnte.

Niederschlagsabweichung im Juli @ UBIMET

Mit rund 295.000 detektierten Blitzen war der Juli zudem eher blitzarm. Seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009 wurden nur in den Jahren 2018, 2013 und 2011 weniger Juli-Blitzentladungen geortet.

Blitzdichte im Juli @ UBIMET
Vergleich der Blitzanzahl mit anderen Jahren @ UBIMET

Das Soll an Sonnenstunden wurde dagegen erreicht, die Abweichungen halten sich in Grenzen. Lediglich in Vorarlberg schien die Sonne mit einem Plus von 20% markant länger als in einem durchschnittlichen Juli.

 

Extremwerte Juli 2022 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Montag, 01.08.2022, 11 Uhr

Höchste Temperaturen
37,8 Grad Seibersdorf (NÖ, 23.)
37,0 Grad Innsbruck-Uni (T, 20.)
36,4 Grad Laa/Thaya (NÖ, 21.), Bruckneudorf (B, 21.)

Höchste Tiefstwerte
25,7 Grad Wien – Innere Stadt (W, 23.)
25,1 Grad Wien – Botanischer Garten (W, 23.)
23,8 Grad Wien – Unterlaa (W, 23.)

Hitzetage (Höchstwert >30 Grad)
17 Ferlach (K)
16 Seibersdorf (NÖ), Leibnitz-Wagna (ST)
15 Wolkersdorf, Gänserndorf (NÖ)

Nasseste Orte
259 Liter pro Quadratmeter Dachstein (OÖ)
245 Liter pro Quadratmeter Rudolfshütte (S)
215 Liter pro Quadratmeter Böckstein (S)

Trockenste Orte
25 Liter pro Quadratmeter Wien – Hohe Warte (W)
29 Liter pro Quadratmeter Gumpoldskirchen, Wolkersdorf, Gänserndorf (NÖ)
30 Liter pro Quadratmeter Wien – Schwechat (NÖ)

Sonnigste Stationen
321 Sonnenstunden Mörbisch (B)
318 Sonnenstunden Andau (B)
313 Sonnenstunden Hollenthon (NÖ)

Stärkste Windspitzen Niederungen
107 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 1.)
105 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 1.)
104 km/h Innsbruck – Flughafen, Innsbruck – Kranebitten (T, 4.)

 

Titelbild: Webcam St. Anton @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/st-anton/

Wetter-Achterbahn: Auf Hitzewelle folgt markanter Wettersturz

Achterbahnfahrt der Temperaturen - pixabay.com

Nach einem mäßig warmen und unbeständigen Augustbeginn steht uns zur Wochenmitte bereits die nächste, kurze Hitzewelle bevor. Schon im Laufe des Freitags greift aber eine kräftige Kaltfront aus Westen ins Wettergeschehen ein und sorgt in der Folge für einen beachtlichen Temperatursturz samt unwetterartigen Gewittern.

Zu Beginn der Woche unbeständig

Der August beginnt gemäßigt sommerlich und wechselhaft, denn sowohl am Montag als auch am Dienstag sind bei einem meist freundlichen Sonne-Wolken-Mix ein paar teils gewittrige Schauer einzuplanen. Die Schaueraktivität macht sich dabei vor allem in der Osthälfte Österreichs bemerkbar, besonders im Süden besteht zudem eine erhöhte Gewittergefahr samt lokalem Starkregen. Bei Höchstwerten zwischen 24 und 30 Grad bleibt es meist angenehm warm.

Prognose der täglichen Niederschlagssumme für Montag und Dienstag - UBIMET
Prognose der täglichen Niederschlagssumme für Montag und Dienstag – UBIMET

Ab der Wochenmitte zunehmend heiß

Zur Wochenmitte breitet sich ein Ableger des Azorenhochs über Mitteleuropa aus. Das Wetter beruhigt sich rasch und aus Südwesten werden allmählich heißere Luftmassen in den Alpenraum geleitet. Sowohl der Mittwoch als auch der Donnerstag verlaufen sonnig und meist trocken, lediglich im Bereich des Hauptkamms sowie im südlichen Bergland sind vor allem am Donnerstag einzelne Hitzegewitter möglich. Mit den Temperaturen geht es dann spürbar bergauf: Am Mittwoch stehen landesweit 27 bis 33 Grad auf dem Programm und am Donnerstag legt die Hitze mit bis zu 35, lokal auch 36 Grad noch einen drauf. Selbst in höheren Tallagen um 1000 m Seehöhe sind hochsommerliche 30 Grad in Reichweite.

Prognose der täglichen Höchstwerte von Montag bis Freitag - UBIMET
Prognose der täglichen Höchstwerte von Montag bis Freitag – UBIMET

Am Freitag heftige Hitzegewitter

Nach derzeitigem Stand erreicht die Hitzewelle am Freitag im Osten und Südosten mit bis zu 37 Grad ihren Höhepunkt. Im Westen machen sich hingegen im Vorfeld einer voranschreitenden Kaltfront bereits am Vormittag erste Schauer bemerkbar und die Temperaturen steigen nur noch knapp über die 30-Grad-Marke. Am Nachmittag bilden sich dann ausgehend vom Bergland teils schwere Gewitter, die sich am Abend auf das angrenzende Flach- und Hügelland ausbreiten. Dabei besteht lokal erhöhte Unwettergefahr durch Hagel, heftigen Starkregen und Sturmböen. Meist trocken bleibt es nur im äußersten Osten und Südosten.

Wettersturz am Wochenende

Die Kaltfront selbst überquert am Samstag mit auffrischendem Nordwind sowie zahlreichen Schauern und vor allem im Süden auch noch teils heftigen Gewittern das Land. Mit den Temperaturen geht es dann entsprechend rasch bergab, maximal werden am Samstag nur noch 21 bis 27 Grad erwartet, wobei mehr als 25 Grad meist nur im Süden in Reichweite bleiben. Der Temperaturrückgang im Vergleich zum Vortag könnte somit aus jetziger Sicht vor allem nördlich der Alpen sogar mehr als 10 Grad betragen. Am Sonntag muss man im Bergland weiterhin mit Schauern und kräftigen Gewittern rechnen, sonst beruhigt sich die Lage wieder. Mit maximal 20 bis 26 Grad bleiben die Temperaturen auf einem recht angenehmen Niveau.

Temperaturrückgang (Grad, °C) am Samstag 14 Uhr im Vergleich zum Freitag 14 Uhr - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Temperaturrückgang (Grad, °C) am Samstag 14 Uhr im Vergleich zum Freitag 14 Uhr – ECMWF IFS Modell, UBIMET

 

Titelbild: Achterbahnfahrt der Temperaturen – pixabay.com

Rückblick: Am Freitag kräftige Gewitter in ganz Österreich

+++ Update 21:00 Uhr +++

Mit dem Ablauf der Blitze verabschieden wir uns für heute von Euch/Ihnen und wünschen einen schönen Abend.

Blitzverlauf seit Mitternacht © nowcast/UBIMET

+++ Update 19:30 Uhr +++

Nun bekommt auch Salzburg sein Gewitter aus West.

Radarbild von 19:15 Uhr © ACG

+++ Update 18:15 Uhr +++

Auch in Unterkärnten wird es spannend, ein Gewitter ist nun ante portas in Klagenfurt.

Radarbild von 18:05 Uhr © ACG

+++ Update 17:35 Uhr +++

Guter Blick auf die Gewitter, mit schöner Wolkenformation, die sich derzeit nach Osttirol hinein bewegen.

© https://www.foto-webcam.eu/webcam/lienz/

+++ Update 17:30 Uhr +++

Derzeit geht ein Gewitter hinter dem Patscherkofel nieder.

© https://www.foto-webcam.eu/webcam/innsbruck-uni/

+++ Update 16:30 Uhr +++

Im Seewinkel bilden sich kräftige Zellen, die auch noch für Marchfeld interessant werden.

Radarbild von 16:20 Uhr © ACG

+++ Update 15:20 Uhr +++

Hier das Gewitter in der Nähe des Arlbergs.

Webcambild St. Anton am Arlberg © https://www.foto-webcam.eu/webcam/st-anton/2022/07/29/1510

+++ Update 15:00 Uhr +++

Nun haben sich auch im Westen des Landes erste Gewitter gebildet. Zudem kommen von der Schweiz her weitere aufgezogen.

Blitze der letzten Stunde © nowast/UBIMET

Update 14:15 Uhr +++

Erste Gewitter haben sich im Mostviertel gebildet und ziehen nun gemächlich auf Wien zu.

Radarbild von 14:05 Uhr © ACG

Blog

Das Tief sorgt für ein Setup, welches zahlreiche kräftige Gewitter im Alpenraum, aber auch in Teilen Deutschlands ermöglicht. Denn die Zufuhr schwülwarmer Luft aus südlichen Breiten vor dem Tiefzentraum erreicht im Tagesverlauf ihren Höhepunkt, gleichzeitig sorgt das Tief für die nötige Hebung der Luftmasse und durch die Drehbewegung um das Tief ergeben sich förderliche Strömungsbedingungen für die Entwicklung kräftiger Gewittertürme.

Vor allem Starkregen als Gefahr

Nach morgendlichen Restschauern oder -gewittern in Teilen Österreichs, besonders im Norden kann es vorübergehend schon in der Früh mal rumpeln, verläuft der Vormittag noch ruhig, ehe sich entlang des Alpenhauptkamms ab Mittag vermehrt kräftige Gewitter bilden. Diese verlagern sich zunächst nur langsam und können regional für große Regenmengen und damit für Überflutungen und Murenabgänge sorgen. So etwa in den Tauerntälern oder denjenigen südlich des Inns, die zuletzt bereits betroffen waren.

Gefahrenkarte für Freitag und die Nacht auf Samstag @ UBIMET

Im Laufe des Abends erfassen die Gewitter auch das angrenzende Flach- und Hügelland in Ober- und Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark, in der Nacht vermutlich auch den äußersten Osten und Südosten. An der Rückseite der ostwärts ausgreifenden Gewitter handelt es sich dann sowie am Samstag vermehrt um schauerartig verstärkten, teils noch gewittrigen Regen. Damit sind in manchen Regionen, primär an der Alpennordseite auch Starkregenwarnungen möglich.

Prognose der 24-stündigen Regenmenge bis Samstagmittag im gewichteten Mittel mehrerer Wettermodelle @ UBIMET

Es gibt auch einzelne Wettermodelle, welche bereits extreme Lösungen hinsichtlich der Niederschlagsmengen zeigen, so bspw. das nachfolgende dt. ICON-Modell. Genau so wird es wahrscheinlich nicht kommen, es zeigt jedoch, was durchaus irgendwo im Land möglich ist: gebietsweise Regenmengen jenseits der 50 Liter-Marke, ganz lokal sind in Summe auch Mengen über 100 Liter nicht ausgeschlossen.

Prognose der 24-stündigen Regenmenge bis Samstagmittag nach dem ICON-Modell @ UBIMET, DWD

 

Titelbild: Webcambild Lienz @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/lienz

Kräftige Gewitter brachten Sturm und Hagel am Montag

Erst noch Hitze

Im Vorfeld der Kaltfront wurde nochmals Hitze aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland geführt und insbesondere in der Osthälfte über den trockenen Böden wurde es sehr heiß.

Höchstwerte am Montag, den 25.7.2022 © DWD/UBIMET

Den äußersten Westen und Norden überzog hingegen schon am Vormittag die Kaltfront mit dichten Wolken, somit blieben hier die Werte gedämpft.

Nach Hitze Blitze

Während es in der Früh nur vereinzelt Gewitter im Südwesten gab, bildete sich im Vorfeld der Kaltfront eine Konvergenzlinie aus, an der am Nachmittag die ersten Gewitter ausgelöst wurden. In der Analyse ist die Konvergenzlinie in Gelb und die Kaltfront in Blau dargestellt. Entlang der Konvergenzlinie strömt Luft zusammen (daher der Name), hier ist der Druck geringfügig niedriger als in der Umgebung. Häufig reicht dieses Zusammenströmen aus, um Gewitter auszulösen, wie gestern der Fall war.

Händische Analyse der Situation am Montag, den 25.7.2022 um 17 Uhr MESZ und Blitze von 16 Uhr bis 17 Uhr © nowcast/UBIMET

Somit gingen in manchen Regionen, wie z.B. im östlichen Hessen und nordwestlichen Thüringen zwei Mal hintereinander kräftige Gewitter nieder, wie der Ablauf der Blitze zeigt. In Summe wurden am Montag rund 104.000 Blitze registriert. Bei den Gewittern wurden vereinzelt schwere Sturmböen gemessen, wie z.B. in Greifswald mit 100 km/h oder 95 km/h in Bad Hersfeld.

Leider brachten die Gewitter der Nacht nur im Süden nennenswerten Regen, hier teils mehr als 40 L/m², ansonsten waren es meist nur zwischen 5 und 10 L/m² mit lokalen Spitzen. Dementsprechend ist die Trockenheit nur geringfügig gelindert und die bestehenden Waldbrände können sich weiter ausweiten.

Blitzverlauf am Montag © nowcast/UBIMET
Niederschlagsumme der letzten 24 Stunden © UBIMET

Impressionen

 

 

 

 

Titelbild:https://twitter.com/IckNix/status/1551661133685194754/photo/1

Kaltfront bringt Gewitter, Abkühlung und lang ersehnten Regen

Gewitterlinie bei Horn - © Storm Science Austria

Das Hoch LEBRECHT sorgt heute Montag noch für verbreitet ruhiges Wetter. Vom Satellit erkennt man aber schon die aufziehende Kaltfront des Tiefs DANIELA mit Kern über der Nordsee. Diese sorgt momentan in Deutschland für die ersten Gewitter.

Satellitenbild am 25.07.2022 um 13 Uhr - EUMETSAT, UBIMET
Satellitenbild am 25.07.2022 um 13 Uhr – EUMETSAT, UBIMET

Hitze und Waldbrandgefahr

Im Vorfeld der voranschreitenden Kaltfront ist es heute Montag noch einmal extrem heiß geworden. Verbreitet wurde ein Hitzetag (Tagesmaximum größer 30 Grad) verzeichnet und die 35-Grad-Marke rückt immer näher.

Höchstwerte am 25.07.2022 bis 14 Uhr - UBIMET
Höchstwerte am 25.07.2022 bis 14 Uhr – UBIMET

Entsprechend hoch bis extrem präsentiert sich die Waldbrandgefahr vor allem im Donauraum und im Osten des Landes. In den Prognosen für die kommenden Tage sieht man es aber schon: Diese gefährliche Lage wird morgen gelindert!

Waldbrandgefahr in Österreich für die kommenden Tage - UBIMET
Waldbrandgefahr in Österreich für die kommenden Tage – UBIMET

Landesweit Regen in Sicht

Denn mit Eintreffen der Kaltfront sind Montagabend im Westen erste, teils kräftige Gewitter einzuplanen. Diese breiten sich in der Nacht auf Dienstag allmählich ostwärts aus und erreichen bald auch das Salzburger Land und Oberösterreich. Bis Dienstagmorgen erreicht die Front schließlich den Osten und Süden des Landes, sodass der Dienstag landesweit recht unbeständig und regional gewittrig startet.

Prognose der Niederschlagssumme bis Donnerstagabend - UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme bis Donnerstagabend – UBIMET

Am Montagabend und in der Nacht auf Dienstag muss man dabei vor allem im Westen, etwa von Vorarlberg bis Oberösterreich, lokal mit Hagel, Starkregen und Sturmböen rechnen. Am Dienstag selbst wird es dann vor allem im Süden des Landes mit den durchziehenden Gewittern punktuell zu heftigem Starkregen und entsprechend zu lokalen Überflutungen/Muren kommen.

Im Donauraum frischt zudem in der zweite Nachthälfte auch abseits von Gewittern kräftiger Westwind auf. Dieser erreicht Dienstagfrüh letztendlich Wien und das Nordburgenland mit teils stürmischen Böen.

Windwarnungen für die Nacht auf Dienstag und den Dienstagmorgen, Stand 25.07. um 14:50 Uhr - www.uwz.at
Windwarnungen für die Nacht auf Dienstag und den Dienstagmorgen, Stand 25.07. um 14:50 Uhr – www.uwz.at

Der Dienstag verläuft somit unbeständig und vor allem deutlich kühler als zuletzt. Regional muss man morgen um 14 Uhr nämlich mit etwa 10 bis 12 Grad weniger rechnen im Vergleich zum Montag um die selbe Uhrzeit! Trotzdem ist kein unterkühltes Wetter in Sicht, denn 24 bis 26 Grad Tagesmaximum entsprechen ziemlich genau den durchschnittlichen Tageshöchstwerten für Ende Juli.

2 Meter Temperaturdifferenz zwischen Dienstag 14 Uhr und Montag 14 Uhr in Grad - UBIMET, ECMWF IFS Modell
2 Meter Temperaturdifferenz zwischen Dienstag 14 Uhr und Montag 14 Uhr in Grad Celsius – UBIMET, ECMWF IFS Modell

 

 

Titelbild: Gewitterlinie bei Horn (Archivbild) – © Storm Science Austria

Waldbrände durch große Trockenheit

Doch bevor wir uns den mediterranen Gefilden zuwenden, geht ein Blick vor die eigene Haustür. Der Juli war in Österreich bis dato deutlich zu trocken, besonders im östlichen Flachland, aber auch bspw. im Seengebiet Oberösterreichs.

Niederschlagsabweichung vom Klimamittel im Juli 2022 @ UBIMET

Und so ist es nicht verwunderlich, dass selbst in dieser Region am Samstag ein Feuer ausgebrochen ist: am Brunnkogel bei Ebensee. Durch 100 Feuerwehrleute und auch unter Einsatz von löschen Polizeihubschraubern konnte der Brand jedoch eingedämmt werden.

Einsatz am Brunnkogel @ laumat.at / Matthias Lauber
Einsatz am Brunnkogel @ laumat.at / Matthias Lauber

 

Ähnlich trocken sieht es in Teilen Deutschlands aus. Das nachfolgende Video aus der Nähe von Kassel ist jedoch schon ein paar Tage alt:

 

 

Zurück nach Österreich, in den Süden des Landes. Am Weißensee in Kärnten brennt es zwar nicht, jedoch werden auch hier aktuell Löschflugzeuge beim ‚Auftanken‘ mit Wasser beobachtet. Benötigt wird es für die Grenzregion Italien – Slowenien, wo bei Gorizia seit einigen Tagen der Wald brennt:

 

Besonders betroffen ist aktuell Griechenland, hier wurden binnen 24 Stunden über 140 neue Brände gezählt:

 

 

Auch auf Teneriffa brennt es, ausführliche Information für Urlauber gibt es hier.

 

 

Und noch ein Blick nach Kalifornien, wo es in den letzten Jahren ja auch immer wieder zu schlimmen Bränden gekommen ist. Aktuell ist eine 48 Quadratkilometer große Fläche in der Nähe des Yosemite-Nationalparks betroffen:

 

Titelbild @ https://twitter.com/anadoluagency

Rückblick: Am Mittwoch kräftige Gewitter und bis zu 40 Grad

Gewitter @ https://pixabay.com/de/photos/gewitter-hintergrund-wolken-sturm-3625405/

+++ Update 22:40 Uhr +++

  • 95 km/h – Altmühlsee in Bayern
  • 86 km/h – Harburg in Bayern
Radarbild & Windböen um 22:30 Uhr – UBIMET, DWD

+++ Update 22:15 Uhr +++

Die Gewitter im Westen brachten nicht nur Starkregen und Sturmböen, sondern auch eine wohl sehnlichst erwartete Abkühlung:

Temperaturen von 21 Uhr, UBIMET, DWD

Damit lässt es sich zumindest im Westen heute Nacht gut durchlüften und entspannter schlafen … nachdem die Gewitter durch sind.

Morgen steht im Osten neue Hitze an:

Temperaturprognose für morgen, Donnerstag – UBIMET

+++ Update 21:40 Uhr +++

Bei den Gewittern heute liegt die Hauptgefahr bei heftigem Starkregen. So meldete die Statione Sigmaringen-Laiz 41,9 mm innerhalb einer Stunde. Aber auch ansonsten sind durch den Gewittercluster verbreitet über 20 mm innerhalb einer Stunde gefallen.

Niederschlagssumme 0- 20 Uhr
Niederschlagssumme 0-20 Uhr 20 Juli 2022

 

+++ Update 21:10 Uhr +++

Die große Hitze und die fehlenden Niederschläge sorgen auch bei uns für lokale Buschfeuer und Walbrände, wie diese Aufnahmen an der A 44 bei Kassel zeigen.

+++ Update 20:55 Uhr +++

Der Gewittercluster zwischen Ulm und Stuttgart bringt neben heftigem Starkregen und kleinem Hagel, vor allem auch schwere Sturmböen. So wurden in der letzten Stunde in Münsigen auf der Schwäbischen Alb 91 km/h gemessen.

+++ Update 20:40 Uhr +++

Am heutigen Mittwoch wurde an insgesamt 88 Stationen in Deutschland ein neuer Hitzerekord aufgestellt.  Vor allem im Norden und Osten. Lokal allerdings auch im Süden wie in Bad Mergentheim mit 40,3 Grad.

Höchsttemperatur von Mittwoch 20.07.2022
Höchsttemperatur von Mittwoch 20.07.2022

+++ Update 20:05 Uhr +++

Wie erwartet sind in Baden-Württemberg nun zahlreiche Gewitter unterwegs. Die Stärksten befinden sich momentan zwischen Donau und Schwäbische Alb. Dort muss neben heftigem Starkregen auch mit Hagel um 2 cm und Sturmböen gerechnet werden.

Radarbild von 20:00 Uhr @ UBIMET, DWD
Radarbild von 20:00 Uhr @ UBIMET, DWD

+++ Update 18:15 Uhr +++

Neben einem Gewittercluster über  Frankreich und Südwestdeutschland hat sich auch eine Gewitterlinie in NRW gebildet. Dort wird am späten Abend ein größerer Gewittercluster oder sogar ein mesoskaliges konvektives System erwartet, mit der Gefahr von heftigem Starkregen und schweren Sturmböen.

Radarbild von 17:45 Uhr, Quelle: Austria Control/UBIMET
Radarbild mit aktuellen Blitzen (17:45 Uhr MESZ), Quelle: EUMETSAT/UBIMET

+++ Update 17:30 Uhr +++

Nicht nur etliche Allzeitrekorde brachte der Tag heute, sodern auch 4 Stationen mit 40 Grad oder mehr. Am heißesten war es in Bad Mergentheim mit 40,3 Grad. Auf Platz 2 kam Hamburg Neuwiedenthal mit 40,1 Grad. Dort wurde der alte Rekord vom 09.08.1992 um 3,1 Grad überschritten!

+++ Update 16:50 Uhr +++

Während sich die Gewitter in Baden- Württemberg wieder abgeschwächt haben, kommt von Frankreich und der Schweiz ein größerer Gewittercluster auf. In den kommenden Stunden wird damit die Gewitteraktivität im Südwesten deutlich zunehmen. Dann muss lokal dort mit heftigem Starkregen, Hagel und schweren Sturmböen gerechnet werden.

Aktuelles Satellitenbild © EUMETSAT
Aktuelles Satellitenbild © EUMETSAT

+++ Update 15:40 Uhr +++

Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von neuen Allzeitrekorden an den einzelnen Stationen vor allem in Norddeutschland. Dort werden die Temperaturen auch noch etwas ansteigen, während es im Süden durch aufziehende Schauer und Gewitter wolkiger wird und damit der Peak bereits erreicht ist.

Gemessene Höchsttemperaturen bis 14 Uhr @ UBIMET
Gemessene Höchsttemperaturen bis 14 Uhr @ UBIMET

+++ Update 14:20 Uhr +++

Ein Blick auf die aktuellen Temperaturen im Land zeigt, dass die um 14 Uhr registrierten Werte noch etwas höher liegen als erwartet! So meldete Hamburg Fühlsbüttel bereits bis 14 Uhr einen neuen vorläufigen Allzeitrekord von 37,7 Grad. Der alte stammte aus dem Jahre 1992 mit 37,3 Grad. Spitzenreiter is momentan Bad Mergentheim-Neunkirchen in Baden-Württemberg mit schweißtreibenden 38,6 Grad. Somit ist es wahrscheinlich, dass heute noch an einigen Stationen die 40 Grad Marke erreicht wird, da die Temperaturen noch etwas ansteigen werden.

Gemessene Höchsttemperaturen bis 14 Uhr @ UBIMET
Gemessene Höchsttemperaturen bis 14 Uhr @ UBIMET

+++ Update 12:40 Uhr +++

Die Gewitter im Westen hatten sich zwischenzeitlich wieder abgeschwächt, von der Schweiz kommend verlagern sich nun vermehrt Schauer und Gewitter über den Schwarzwald nach Nord bis Nordost. Noch sind sie wenig organisiert und bringen primär nur Starkregen. Daher liegt unser Fokus im Liveticker vorerst weiter auf der Hitze in anderen Landesteilen.

Radarbild von 12:30 Uhr @ UBIMET, DWD

+++ Update 12:10 Uhr +++

Gleich drei Wetterstationen teilen sich aktuell den Platz an der Spitze mit den höchsten Temperaturen, sie messen 36,6 Grad. Das sind rund 1 bis 2 Grad mehr als gestern um diese Zeit an den heißesten Orten gemessen wurde. Generell werden aktuell die höchsten Werte von Niedersachsen bis in die Lausitz gemessen.

Gemessene Höchsttemperaturen bis 12 Uhr @ UBIMET

+++ Update 10:40 Uhr +++

In Großbritannien hat es gestern übrigens zum ersten Mal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mehr als 40 Grad gegeben, auch direkt in London. In den Vororten der Stadt sind prompt einige Brände ausgebrochen.

@ScottDuncanWX on Twitter

So sieht er aus, der Klimawandel:

+++ Update 10:10 Uhr +++

Die Grafik zeigt, in welchen Regionen heute mit Gewittern zu rechnen ist. Besonders im Südwesten erwarten wir im Verlauf des Nachmittags teils unwetterartige Gewitter mit sintflutartigem Regen, Hagel und Sturmböen. Im Laufe des Abends weiten sich diese nach Norden aus und im Verlauf der Nacht gehen sie nach aktuellem Modellstand in einen so genannten MCS über (‚Mesoscale Convective System‘) – hierbei handelt es sich um einen großräumigen Gewittercluster, der vor allem von flächendeckendem Starkregen geprägt ist.

Gefahrenkarte für Mittwoch, den 20.07.2022 @ UBIMET, uwr.de
Gefahrenkarte für Mittwoch, den 20.07.2022 @ UBIMET, uwr.de

+++ Update 09:50 Uhr +++

Über Frankreich und der Schweiz sind bereits aus der Nacht heraus Gewitter unterwegs und erste Gewitter haben sich bereits auch ganz im Westen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gebildet.

+++ Update 09:30 Uhr +++

Nachfolgend die Prognose der Höchsttemperaturen für heute Mittwoch. Selbst an der Ostsee sind bis zu 38 Grad zu erwarten! Generell betrifft die große Hitze heute weite Landesteile, nur im äußersten Westen und Südwesten wird es im Vergleich zu gestern etwas ‚kühler‘. Ursache hierfür ist eine aufkommende Luftmassengrenze, welche Schauer und Gewitter auslöst.

Prognose der Höchsttemperaturen für heute Mittwoch, den 20.07.2022 @ UBIMET

+++ Update 09:20 Uhr +++

Der heißeste Ort ist aktuell Bad Harzburg in Niedersachsen mit 32,7 Grad. Hier hat es bereits um 07:00 Uhr in der Früh schweißtreibende 30 Grad gegeben! Der Grund: Leicht föhniger Wind an der Nordseite des Harzes.

+++ Update 09:00 Uhr +++

Schauen wir kurz zurück auf den gestrigen Tag, es war der heißeste des bisherigen Sommers. Auf bis zu 39,5 Grad stieg die Temperatur in Duisburg- Baerl, diese Station hält übrigens auch den Deutschland-Rekord mit 41,2 Grad (gemessen am 25.07.2019). Heute verschiebt sich die größte Hitze etwas weiter in die Mitte und den Osten des Landes. 40 Grad sind drin, auch 41 Grad können ganz lokal nicht ausgeschlossen werden.

Gemessene und analysierte Höchstwerte vom Dienstag, 19.07.2022 @ UBIMET

 

Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/gewitter-hintergrund-wolken-sturm-3625405/

Hitzewelle oder doch nur ein kurzes Hitzeintermezzo?

Nun ist es also soweit. Die schon vor einigen Wochen angekündigte große Hitze steht vor der Tür. Doch wie heiß wird es wirklich und wie lange hält die Hitze mit Temperaturen über 35 Grad an?

Ein Blick auf die Wetterkarte zeigt, dass morgen zwischen Hochdruckgebiet Jürgen über Osteuropa und einem Höhentief über Großbritannien sehr heiße und trockene Luftmassen aus Nordafrika nach Westeuropa strömen. So wird am morgigen Dienstag der Hitzeschwerpunkt über Frankreich, Großbritannien und Westdeutschland liegen. Dadurch werden morgen in Frankreich Temperaturen bis 42 Grad erwartet. Selbst in Großbritannien steigt das Quecksilber bis knapp 40 Grad an. Dort sind sicherlich einige neue Allzeitrekorde möglich.

Analysekarte 19.07.2022 12 UTC, Quelle: UBIMET
Analysekarte 19.07.2022 12 UTC, Quelle: UBIMET

Aber wie heiß wird es nun in Deutschland? Morgen liegt der Hitzeschwerpunkt im Westen. Entlang des Rheins sind beispielsweise bis 39 Grad möglich. Lokal kann es auch für 40 Grad reichen. Der bisherige Allzeitrekord aus dem Jahre 2019 wird allerdings sehr wahrscheinlich nicht erreicht. Damals wurde an der Station Duisburg-Baerl ein Höchstwert von 41,2 Grad gemessen.  Ansonsten werden morgen aber in den Niederungen verbreitet 35 Grad oder mehr gemessen. Nur in Südbayern und in Küstennähe bleibt es etwas kühler.

Höchsttemperatur für Dienstag
Höchsttemperatur für Dienstag, Quelle: UBIMET

Am Mittwoch greift ein Frontensystem eines Tiefdruckgebietes auf den Westen Deutschlands über. Dadurch bilden sich dort im Tagesverlauf kräftige Schauer und Gewitter und der Hitzeschwerpunkt verlagert sich in den Osten. Dort sind lokal in der Saaleregion in der trockenen Luft bis zu 40 Grad möglich. Aber auch ansonsten werden in der Osthälfte verbreitet zwischen 35 und 39 Grad erreicht. Zusätzlich zu der sehr warmen Luftmasse beflügelt dort auch die große Trockenheit die Temperaturen, da aufgrund der kaum vorhandener Bodenfeuchte die Verdunstungskälte nur sehr gering ist.

Höchsttemperatur für Mittwoch, Quelle: UBIMET

Am Donnerstag erreicht eine Kaltfront auch den Osten, sodass die große Hitze schon wieder vorübergehend vorbei ist. Nichtsdestotrotz wird sich durch die sehr hohen Temperaturen und durch die sehr trockene Luftmasse, die Trockenheit weiter verstärken, wodurch vor allem am morgigen Dienstag  fast in ganz Deutschland eine sehr hohe Waldbrandgefahr herrscht.

Dürremonitor Gesamtboden ca. 1,8 m für Deutschland, Quelle: https://www.ufz.de/index.php?de=37937
Dürremonitor Gesamtboden ca. 1,8 m für Deutschland, Quelle: https://www.ufz.de/index.php?de=37937
Feuerindex Deutschland Vorhersage
Vorhersage Feuerindex Deutschland, Quelle: UBIMET

 

Titelbild: Hitze mit bis zu 40 Grad in Sicht – pixabay.com

Hoch JÜRGEN bringt Hitze und vor allem im Osten Trockenheit

Westeuropa liegt derzeit unter dem Einfluss eines umfangreichen Hochdruckgebiets namens JÜRGEN, welches zu Wochenbeginn im Zusammenspiel mit einem Tief über der Biskaya vor allem in Frankreich, Benelux und England für außergewöhnliche Hitze sorgt. Besonders extreme Temperaturabweichungen sind von Nordfrankreich bis zu den Britischen Inseln zu erwarten. Am Dienstag sind in England Rekordtemperaturen um 39 Grad in Sicht. Noch etwas heißer mit Temperaturen um 40 Grad wird es in Nordfrankreich und damit auch in der Metropole Paris.

In Nordfrankreich gibt es Temperaturen um 40 Grad (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Hoch JÜRGEN heizt ein

Zu Beginn der kommenden Woche verlagert sich der Kern des Hochs von den Britischen Inseln langsam nach Mitteleuropa, damit steigen die Temperaturen hierzulande ebenfalls an. Das Wetter gestaltet sich am Montag und Dienstag bei höchstens harmlosen Schleierwolken verbreitet sonnig und trocken. Die Temperaturen steigen am Montag auf 26 bis 33 Grad und am Dienstag auf 28 bis 36 Grad. Die Hotspots des Landes liegen vorerst in Vorarlberg und Tirol.

Große Hitze und lokale Gewitter

Zur Wochenmitte verlagert sich der Schwerpunkt der Hitze in den Osten des Landes, hier sind bei viel Sonnenschein verbreitet Temperaturen um 35 Grad bzw. lokal auch bis zu 37 Grad zu erwarten. Im Westen macht sich hingegen ein Tiefausläufer bemerkbar, somit muss man von Vorarlberg bis Salzburg im Tagesverlauf mit teils kräftigen Hitzegewittern rechnen. In der Nacht wird es auch im Norden örtlich gewittrig.

Prognose der Höchstwerte am Mittwoch (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Weiterhin heiß

Der Donnerstag bringt vorübergehend mehr Wolken und im Tagesverlauf gehen im südlichen Bergland und im Südosten lokal kräftige Gewitter nieder. An der Alpennordseite bleibt es trocken und im Tagesverlauf macht sich im Westen das nächste Hoch bemerkbar. Die Temperaturen gehen geringfügig zurück und erreichen 25 bis 34 Grad. Am Freitag scheint landesweit wieder häufig die Sonne, die Temperaturen ändern sich kaum. Der Samstag verläuft voraussichtlich neuerlich sehr heiß mit Höchstwerten um 37 Grad im Osten, im Vorfeld einer Kaltfront steigt die Gewittergefahr ausgehend vom Westen allerdings deutlich an.

Die Waldbrandgefahr im Osten ist ab Mittwoch sehr hoch. © UBIMET

Regional Trockenheit

Der Juli war bislang vor allem in Osttirol und Kärnten sowie auch von Vorarlberg bis ins Hausruckviertel und im östlichen Flachland deutlich zu trocken, zum Teil gab es hier weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge. Besonders markant fallen die Abweichungen mit nur 10% des Solls vom Lienzer Talboden bis in die Gurktaler Alpen aus, aber auch in Wien gab es nur 35% der üblichen Niederschlagsmenge.

Niederschlagsabweichung bis zum 16 Juli. © UBIMET
Prognose des Gesamtniederschlags von Sonntag bis kommenden Samstag. © UBIMET

Neusiedler See erreicht Rekordtief

In der neuen Woche muss man vor allem im Osten mit einer Verschärfung der Trockenheit und einer sehr hohen Waldbrandgefahr rechnen. Der Wasserstand des Neusiedler Sees wird in den kommenden Tagen den Negativrekord aus dem Jahre 2003 unterbieten. Wenn man die Daten seit 1965 betrachtet, wird der niedrigste Wasserstand im Mittel erst zu Herbstbeginn erreicht, bis September ist also mit einer weiteren Abnahme zu rechnen.

Der Pegel des Neusiedler Sees steht kurz vor einem neuen Negativrekord. Daten: wasser.bgld.gv.at

Titelbild © pixabay.com

 

Hitze in Europa: Wie entstehen Hitzewellen?

Ventilator und Sonnenschein

Hitzewellen sind mehrtägige Perioden mit einer ungewöhnlich hohen thermischen Belastung, welche durch den Klimawandel tendenziell häufiger und intensiver auftreten. International existiert allerdings keine einheitliche Definition des Begriffs Hitzewelle, meist basieren die Definitionen auf einer Kombination von perzentilbasierten Schwellenwerten mit einer minimalen Andauer. Die einfachste Definition im deutschsprachigem Raum für eine Hitzewelle lautet drei Tage in Folge mit einem Höchstwert über 30 Grad. Etwas komplizierter ist die Auswertung nach Kysely, der eine Hitzewelle mit einer Serie von zumindest drei aufeinanderfolgenden Tagen über 30 Grad definiert hat, die höchstens kurz von einem Tag zwischen 25 und 30 Grad unterbrochen wird und die mittlere Maximaltemperatur in der Periode größer 30 Grad ist. Doch wie kommt es zu Hitzewellen?

Hochdruckgebiete

Mitteleuropa liegt in der Westwindzone, weshalb unser Klima im Mittel stark vom Atlantischen Ozean geprägt wird. Die Stärke des polarumlaufenden Jetstreams ist in erster Linie von den Temperaturunterschieden in der Atmosphäre zwischen den mittleren Breiten und den polaren Gebieten abhängig, wobei größere Temperaturunterschiede zu höheren Windgeschwindigkeiten in der Höhe führen. Aus diesem Grund verläuft der Jetstream im Sommer weiter nördlich und ist deutlich schwächer ausgeprägt als im Winter. Der Jetstream verläuft zudem nicht geradelinig von West nach Ost, sondern mit unterschiedlich stark ausgeprägten Wellen je nach Ausprägung und Lage der Hochs bzw. Tiefs. Nicht jedes Hoch führt aber zu einer Hitzewelle.

Das Hoch über West- und Mitteleuropa sorgt zu Wochenbeginn für eine antizykonale Nordlage im Alpenraum (Prognose des Jetstreams in etwa 10 km Höhe © ECMWF / UBIMET)

Südwestlagen

Je nach Lage des Jetstreams relativ zum Alpenraum und der daraus resultierenden Anströmung sprechen Meteorologen beispielsweise von einer Nordwest- oder einer Südwestlage. Letztere führt im Sommer in Mitteleuropa aufgrund der Herkunft der Luftmassen aus subtropischen Regionen häufig zu Hitze, aber selbst im Frühjahr kann es mit Föhnunterstützung manchmal schon zu Temperaturen um 30 Grad kommen. Solche Wetterlagen können unterschiedlich lange anhalten und mitunter auch zu Hitzewellen führen.

Blockierte Wetterlagen

Für extreme Hitzewellen benötigt es meist blockierte Wetterlagen, also Lagen mit einem umfangreichen, stationären Hochdruckgebiet. Bei solchen Wetterlagen wird der Jetstream in Europa unterbrochen bzw. weit nach Norden abgelenkt. Ein typisches Beispiel dafür ist die sog. „Omega-Lage“, die manchmal mehrere Wochen lang andauern kann.

Omega-Lage im extrem trockenen März 2022. © ECMWF/UBIMET

Kräftige Hochdruckgebiete sorgen in der freien Atmosphäre für eine absinkende Luftbewegung („Subsidenz“): Wenn Luft absinkt, dann gelangt sie unter höheren Luftdruck und wird demzufolge komprimiert und erwärmt. Die Luft erwärmt sich dabei pro 100 Höhenmeter um etwa 1 Grad. Diese Erwärmung setzt sich zwar oft nicht direkt bis zum Boden durch (im Herbst kommt es beispielsweise zu ausgeprägten Inversionslagen, siehe hier), aber auch in der Grundschicht steigen die Temperaturen Tag für Tag an.

Vereinfachter Querschnitt der Luftströmung in einem Hoch- und Tiefdruckgebiet. © br.de

Bei einer blockierten Wetterlagen spielt dieser Prozess eine entscheidende Rolle, so wird die Luft in Mitteleuropa an Ort und Stelle durch Absinken bzw. in Bodennähe auch durch Sonneneinstrahlung immer weiter erwärmt. In den mittleren Breiten kann sich dann auch ein sog. „Heat dome“ bzw. eine Hitzeglocke ausbilden, wie beispielsweise bei der Rekordhitze im Westen Kanadas im Juni 2021.

Bei einer „Omega-Lage“ wurde die Luft in Lytton in Kanada auf bis zu 49,6 Grad erhitzt im Juni 2021.

Hitze in Westeuropa

Die große Hitze zu Beginn der kommenden Woche in Nordfrankreich sowie auf den Britischen Inseln kommt ebenfalls durch ausgeprägtes Absinken zustande: Das umfangreiche Hochdruckgebiet namens JÜRGEN verlagert sich am Wochenende bzw. zu Wochenbeginn von den Britischen Inseln langsam nach Mitteleuropa. Die Luft in mittleren Höhen umkreist das Hoch und sinkt dabei immer weiter ab, damit kommt es am Montag und Dienstag zu teils extremer Hitze in Westeuropa. Etwa in Paris werden am Dienstag Temperaturen um 40 Grad erwartet.

Ensemble-Prognose der Herkunft der Luft in Paris am kommenden Montag. © NOAA
In Paris muss man am Dienstag mit Temperaturen um 40 Grad rechnen. © UBIMET

Und in Österreich?

Hoch JÜRGEN verlagert sich zu Beginn der kommenden Woche über Mitteleuropa hinweg und auch im Alpenraum wird es zunehmend heiß. Bereits am Dienstag sind im Westen Höchstwerte um 35 Grad in Sicht, am Mittwoch kündigen sich im Osten örtlich sogar bis zu 37 Grad an. Ganz so heiß wie etwa in Nordfrankreich wird es hierzulande aber nicht, obwohl die Luftmasse sich kaum ändert. Wie kann das sein? Grund dafür ist in erster Linie das schwächelnde Hoch: Die Subsidenz ist nicht mehr so stark ausgeprägt wie noch zu Wochenbeginn in Westeuropa, damit ist die Luftmasse um ein paar wenige Grad kühler.

Der Hochdruckrücken verlagert sich bis Mittwoch unter leichter Abschwächung ostwärts (die Schichtdicke nimmt etwas ab). © ECMWF

Extreme Hitze: Lokaleffekte

Für Temperaturrekorde spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie beispielsweise auch die Witterung in den Wochen vor einer Hitzewelle bzw. die daraus resultierende Bodenfeuchte: Wenn der Boden durch eine Dürreperiode bereits ausgetrocknet ist, wird die am Boden eintreffende Sonneneinstrahlung direkt in fühlbare Wärme umgewandelt, da weniger Energie für Verdunstung verbraucht wird. Weiters spielen auch geographische Faktoren eine Rolle, so kann föhniger Wind die Luft aus mittleren Höhenlagen mitunter direkt bis in tiefen Lagen absinken lassen, was dann lokal zu extrem hohen Temperaturen führen kann. Wenn alle Faktoren zusammenkommen, also ein blockiertes Hitzehoch, trockene Böden, föhniger Wind und strahlender Sonnenschein, dann sind meist neue Rekorde zu erwarten. So wurden beispielsweise auch die 46 Grad in Südfrankreich im Juni 2019 erreicht.

 

Am Freitag Gewitter von Kärnten bis Graz

Aufziehendes Gewitter

Die Kaltfront eines Skandinavientiefs namens BARBARA hat vergangene Nacht aus Norden Österreich erreicht und trennt derzeit feuchtwarme Luftmassen im Süden des Landes von etwas kühlerer Luft an der Alpennordseite bzw. im Osten. Die Kaltfront ist mittlerweile recht stationär und kommt kaum noch südwärts voran.

Südlich der Kaltfront sind im Süden Gewitter zu erwarten. © www.uwz.at

Gewitter im Süden

Im Laufe des Nachmittags sind vom südlichen Osttirol über Kärnten bis in die Südoststeiermark Schauer und Gewitter zu erwarten. Lokal können die Gewitter kräftig ausfallen und für große Regenmengen in kurzer Zeit sowie Hagel sorgen. Die Hauptgefahr stellen dabei kleinräumige Überflutungen bzw. Vermurungen dar, vereinzelt sind in Unterkärnten aber auch stürmische Böen um 60 km/h möglich.

Niederschlagsprognose von ICON-D2 bis Freitagnacht. © DWD/UBIMET

Im Laufe des Abends ziehen die Gewitter südwärts nach Friaul bzw. Slowenien ab und das Wetter beruhigt sich rasch.

Rückblick auf die Jahrhundertflut im Ahrtal

Überflutete Wohngegend in Sinzig (Landkreis Ahrweiler) https://twitter.com/hagen_hoppe/status/1537025220455940096

Sicherlich haben viele von euch noch die dramatischen Bilder der Ahrflut vom vergangen Jahr im Kopf. Da heute der Jahrestag dieses Ereignisses ist, schauen wir uns die meteorologischen Hintergründe dieses Extremereignisses einmal genauer an.

Hochwasser am 14. Juli 2021 in Altenahr.

Am 14 Juli 2021, am Tag des Ahr Hochwassers, lag über Mitteleuropa ein ausgeprägter Höhentrog. Ein Trog ist in der Höhe mit Kaltluft gefüllt, wodurch die atmosphärische Stabilität abnimmt. Dies zeichnet sich durch eine relativ hohe Temperaturdifferenz zwischen dem Erdboden und der Höhe in etwa 5, 5 km aus. Das sorgt für aufsteigende Luftmassen, wodurch der Luftdruck am Boden fällt und ein Tiefdruckgebiet entsteht. Dies geschah auch am 13 bzw 14 Juli über Mitteleuropa. Aber warum kam es nun zu den enormen Niederschlagsmengen in einer so kurzen Zeit?

DWD Bodenanalyse 14 Juli 2021 um 00 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Abbildung 1: DWD Bodenanalyse 14 Juli 2021 um 00 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de

Dies hatte hauptsächlich zwei Ursachen! Aus Abbildung 2 wird deutlich, dass zu diesem Zeitraum die Strömung in der Höhe sehr schwach ausgeprägt, sodass sich das bildende Tiefdruckgebiet nur sehr langsam bewegte oder zeitweise nahezu stationär war. Dadurch fiel der Niederschlag immer wieder über die selbe Region.

Strömung in kt in 9 km Höhe, Quelle: www.wetter3.de
Abbildung 2: Strömung in kt in 9 km Höhe, Quelle: www.wetter3.de

Zweitens wird aus Abbildung 3 ersichtlich, dass an der Ostseite des Tiefs sehr feuchte und warme Luftmassen (orange-rot Kontur) vom Mittelmeerraum  nach Norden strömten. Gleichzeitig aber auch kalte Luftmassen (grüne-gelbe Kontur) auf der Westseite nach Süden. Dadurch bildete sich über Deutschland in einer Linie von Hamburg bis ins Saarland und nach Ostfrankreich eine markante Luftmassengrenze aus, an der sich die feucht warme Luftmasse so richtig ausregnen konnte.

Die pseudoptentielle Temperatur zeigt die Lage der Luftmassen, Quelle: www.wetter3.de
Abbildung 3: Die pseudopotentielle Temperatur zeigt die Lage der Luftmassen in Mitteleuropa, Quelle: www.wetter3.de

Da sich das System kaum verlagerte, strömten immer wieder neue feuchtwarme, energiereiche Luftmassen nach, die sich unter anderem am nördlichen Rand der Mittelgebirge wie der Eifel noch zusätzlich stauten. Dadurch kamen innerhalb von 24 h extreme Niederschlagsmengen von teils deutlich über 100 mm zusammen. Zum Vergleich der Monatsniederschlag im Juli in Düsseldorf liegt bei 91 mm. In Berlin bei nur 81 mm.

Eine weitere große Rolle spielte die Topographie. Die größten Niederschlagsmengen fielen genau im Einzugsgebiet der Ahr und seinen Nebenflüssen. Das sorgte dafür, dass sich die Scheitelwellen der Flüsse gegenseitig übertrumpften und zu einem extrem schnellen Anstieg der Ahr am Unterlauf führten. Ein Blick auf bisherige Hochwasserereignisse zeigt, dass die Flutwelle um bis zu 6 Meter über dem bisherigen Rekord  aus dem Jahr 2016 lag.

Damit bleibt die Frage ob es in Zukunft aufgrund des Klimawandels häufiger zu solchen Ereignissen kommen wird?

Durch die globale Erwärmung steigt der Feuchtegehalt in der Atmosphäre an. Bei 1 Grad Erwärmung nimmt der Wasserdampfgehalt um bis zu 7 Prozent zu. Diese Zunahme ist bei Schauern und Gewittern, das heißt bei konvektiven Niederschlägen noch höher. Gleichzeitig wird beobachtet, dass durch das Abschmelzen der Polkappen sich die Höhenströmung über Mitteleuropa abschwächt. Das heißt, dass sich die Hoch und Tiefdruckgebiete langsamer verlagern, was zu mehr Extremen führen kann. Es wurde beispielsweise festgestellt, dass bestimmte Wetterlagen wie „Trog Mitteleuropa“, welche zum Hochwasser im Ahrtal geführt hat, in den letzten Jahren gehäuft auftreten. Die Kombination aus beiden Änderungen machen Starkregenfälle ähnlichen Ausmaßes in Zukunft wahrscheinlicher.


Titelbild: Überflutete Wohngegend in Sinzig (Landkreis Ahrweiler),  Quelle:

Wassertemperatur am Mittelmeer kratzt lokal an der 30-Grad-Marke

Hund springt ins Wasser - pixabay.com

Die anhaltende Hitze und vor allem die oft windschwachen, trockenen Verhältnisse am Mittelmeer spiegeln sich nun auch in den Meeresoberflächentemperaturen wider. An manchen Stellen wie zum Beispiel entlang der Nordküste Siziliens und im Levantinischen Meer sind sogar schon knappe 30 Grad dabei!

Temperatur der Wasseroberfläche des Mittelmeers am 12. Juli 2022 - Copernicus Marine Service
Temperatur der Wasseroberfläche des Mittelmeers am 12. Juli 2022 – Copernicus Marine Service

An der Adria und im Ägäis sorgten hingegen auffrischende Nordostwinde (die Bora und der Meltemi) in den letzten Tagen für eine Durchmischung der oberen Wasserschichten. Die überhitzte Wasseroberfläche wurde dadurch mit frischerem Wasser aus tieferen Schichten gemischt, weshalb hier meist „nur“ 22 bis 24 Grad verzeichnet werden. Kein Wunder also, dass die Temperaturanomalien (Abweichung im Vergleich zum 30-jährigen Durchschnitt) genau in diesen Regionen momentan teils negative Werte aufweisen. Denn ansonsten ist das Mittelmeer weiterhin viel zu warm, mit Abweichungen von bis zu +4 oder +5 Grad zwischen Korsika und der Côte d’Azur!

Temperaturanomalie der Wasseroberfläche des Mittelmeers am 12. Juli 2022 - Copernicus Marine Service
Temperaturanomalie der Wasseroberfläche des Mittelmeers am 12. Juli 2022 – Copernicus Marine Service

Der langjährige Trend im Mittelmeerraum ist eindeutig: Das Wasser wird sukzessive wärmer, wie man aus der unterstehenden Zeitreihe (monatliche Temperaturabweichungen) entnehmen kann. Zum Vergleich: Sowohl der Mai als auch der Juni 2022 waren zwischen 1 und 1,5 Grad zu warm im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Zeitreihe der Temperaturanomalie für das gesamte Mittelmeer von 1993 bis 2020 - Copernicus Marine Service
Zeitreihe der Temperaturanomalie für das gesamte Mittelmeer von 1993 bis 2020 – Copernicus Marine Service

Ostsee: Das neue Mittelmeer?

Dasselbe gilt für die Ostsee. Derzeit messen Satelliten zum Teil badetaugliche Wassertemperaturen um die 20 Grad sowohl in Vorpommern als auch zwischen Finnland, Russland und Estland. Die Temperaturanomalie der Ostsee liegt momentan verbreitet zwischen +2 und +4 Grad. Wer beim Schwimmen Abkühlung sucht, muss in Zukunft an die Ostsee statt ans Mittelmeer!

Temperatur der Wasseroberfläche der Ostsee am 12. Juli 2022 - Copernicus Marine Service
Temperatur der Wasseroberfläche der Ostsee am 12. Juli 2022 – Copernicus Marine Service

Zeitreihe der Temperaturanomalie für die gesamte Ostsee von 1993 bis 2020 - Copernicus Marine Service

Zeitreihe der Temperaturanomalie für die gesamte Ostsee von 1993 bis 2020 – Copernicus Marine Service

Österreichische Seen sind auch sehr warm!

Oder man kann sich natürlich immer für die österreichischen Seen entscheiden. Hierzulande hat man eine größere Auswahl an Wassertemperaturen. Für mutige Schwimmer/innen eignet sich zum Beispiel der Lunzer See mit 15 Grad hervorragend! Am Wörthersee fühlt man sich hingegen mit etwa 24 Grad wie an der Kroatischen Adriaküste.

See (Auswahl) Wassertemperatur
Wörthersee (K) 24 °C
Achensee (T) 17 °C
Bodensee (V) 24 °C
Erlaufsee (ST) 22 °C
Mattsee (S) 21 °C
Mondsee (OÖ) 21 °C
Neusiedler See (B) 20 °C
Lunzer See (NÖ) 15 °C
Alte und Neue Donau (W) 21 °C

 

 

Titelbild: Hund springt ins Wasser – pixabay.com

Große Trockenheit in Deutschland

„Es ist zu befürchten, dass die Situation noch gefährlicher werden könnte als im Katastrophenjahr 2018“, sagte Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband. Damals wurde im gesamten Flächenmittel von Deutschland nur rund die Hälfte des üblichen Sommerniederschlags erreicht. Aktuell, die Hälfte des meteorologischen Sommers ist mit Mitte Juli bereits erreicht, sieht es ähnlich trocken aus. In Münnerstadt (Bayern) wurden im Juni und Juli gerade mal 10,8 l/m² Regen verzeichnet, generell ist die Region vom östlichen Hessen über große Teile Thüringens bis in den Norden Bayerns die trockenste. Häufig wurden hier erst 10 bis 20% des üblichen Sommerniederschlags gemessen.

Pflanzenverfügbares Wasser @https://www.ufz.de

Dementsprechend ist die Dürre hier besonders groß, wie die nachfolgenden Karten des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung zeigen. Aber selbst weiter nach Nordosten zu, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg herrscht demnach eine ‚außergewöhnliche Dürre‘, wenn man den gesamten Boden bis 1,8 m Tiefe betrachtet. Hier hat zuletzt gefallener Regen nur oberflächlich in den ersten 25 cm des Bodens für eine gwisse Entspannung gesorgt.

Dürremonitor Deutschland @ https://www.ufz.de

Bei der Karte des pflanzenverfügbaren Wassers wird rasch deutlich: nur in wenigen Regionen leiden Pflanzen aktuell nicht unter Trockenstress, so etwa an den Alpen, im Bayerischen Wald und im Umfeld der Nordsee. Und unsere Berechnungen des Waldbrandgefahrenindex zeigen für die nächsten Tage einen weiteren Schwerpunkt im Südwesten des Landes. Denn gerade hier steigen die Temperaturen deutlich an, werden mitunter Höchstwerte um 35 Grad erreicht, was die Verdunstung fördert.

Waldbrandgefahrenindex für die nächsten Tage @ UBIMET

Und flächendeckender Regen ist nicht in Sicht. Das europäische Wettermodell ECMWF rechnet für die nächsten 10 Tage bis zum 22. Juli kaum mit Niederschlag, wie die prognostizierte aufsummierte Regenmenge zeigt:

Prognose der Regenmenge bis zum 22.07.2022 @ ECMWF, UBIMET

 

Titelbild: @ https://pixabay.com

Wasserhosen vor der Küste Finnlands

Vergangenen Samstag trafen verschiedene Wetterbedingungen zusammen und begünstigten dabei die Entstehung von Wasserhosen vor der finnischen Küste. Das Wasser im Botnischen Meerbusen zwischen Schweden und Finnland ist derzeit überdurchschnittlich warm, die Luft darüber war aufgrund eines Tiefs aber verhältnismäßig kalt und die Luftströmung passend, um gleich mehrere Wasserhosen gleichzeitig zu bilden.

Die Voraussetzungen

Für die Entstehung von Wasserhosen sind drei Faktoren besonders wichtig:

    • Der Unterschied zwischen der Temperatur der Wasseroberfläche und der Lufttemperatur auf Höhe der Wolkenbasis: Je größer die Temperaturdifferenz, desto höher die Labilität.
    • Lokale Windkonvergenzen, also Regionen, wo Winde aus zwei unterschiedlichen Richtungen zusammenströmen und zu Verwirbelungen führen.
    • Schwache Höhenwinde, da starke Windgeschwindigkeiten die Entwicklung vertikaler Verwirbelungen in der Luft unterdrücken können.

Die Temperaturen

Die folgende Karte zeigt die in der Meteorologe gerne verwendete Temperatur auf dem 850 hPa Niveau (in etwa 1500 m Höhe) über Europa. Dabei erkennt man ein Tiefdruckgebiet nördlich der Ostsee über dem Botnischen Meerbusen und über Finnland und an den grün-gelblichen Farben auch die kälteren Luftmassen in dieser Gegend.

Luftdruckverteilung und Temperatur auf 850hPa am 10. Juli 2022 – GFS, UBIMET

Da es aber auf die Temperaturdifferenz zur Meeresoberfläche ankommt, dient ein Blick auf die Temperaturanomalie über Europa am vergangenen Samstag. Dabei wird der Ist-Zustand von diesem Tag mit dem 30-jährigen Mittel verglichen. Man erkennt, dass besonders der Botnische Meerbusen zu dieser Zeit überdurchschnittlich warm ist.

Temperaturanomalien der Wasseroberflächen am 09. Juli 2022 – Quelle: http://arctic.som.ou.edu/

Weiteres zu Wasserhosen

Besonders im Herbst sind Wasserhosen in Küstenregionen keine Seltenheit, da in dieser Jahreszeit die ersten Kaltluftausbrüche besonders über den noch warmen Meeren für hohe Labilitätswerte sorgen. Ganz besonders trifft dies auf den Mittelmeerraum zu, aber gelegentlich kann man sie auch im Binnenland über größeren Seen wie etwa dem Bodensee beobachten.

Anbei ein weiteres Foto von vergangenem Samstag vor der finnischen Küste:

Wasserhosen gehören aus meteorologischer Sicht zu  den Großtromben und sind zumindest für den Betrachter nichts anderes als Tornados über einer  Wasserfläche, in der Entstehung und den Auswirkungen aber Grund verschieden. Meist entstehen die Wasserhosen im Bereich lokaler Verwirbelungen der Luft unterhalb von Quellwolken, Tornados, die man häufig von Bildern aus den USA und teils auch aus Europa kennt, hingegen im Zuge von langlebigen Superzellengewittern mit rotierendem Aufwindbereich. Wasserhosen sind in der Intensität und den Windgeschwindigkeiten um einiges schwächer als Tornados, dennoch können sie, wenn sie auf Land treffen, auch für Schäden und herumfliegende Trümmer sorgen.

Titelbild: Wasserhose vor der finnischen Küste am 09. Juli 2022, Quelle: facebook – Nina Rantanen

 

Wochenausblick: Comeback der Warmluft

Juli bisher teils zu kühl

Das erste Monatsdrittel ist bereits wieder Geschichte und bis dato verlief der Juli relativ ausgeglichen, was die Temperaturen betrifft. Besonders im Norden war es bisher gar zu kühl im langjährigen Vergleich, denn die beständige Nordwestströmung der letzten Tage brachte neben kräftigem Wind viele Wolken und niedrige Temperaturen um 20 Grad. Zu dieser Jahreszeit sind in den Landeshauptstädten durchschnittliche Höchstwerte von 26 oder 27 Grad üblich.

Aktuelle Abweichung der Temperatur vom Monatsmittel @ UBIMET

Mittelfristig extreme Hitze bis 40 Grad?

Die letzte Kaltfront zieht nun jedoch ab und das nachfolgende Hoch verlagert sich nach Mitteleuropa, damit beruhigt sich das Wetter und es wird Tag für Tag wärmer. Bis zum Wochenende zeichnen sich damit Temperaturen um 30 Grad ab, wobei es speziell am Donnerstag stellenweise auch mal sehr heiß werden kann mit bis zu 34 Grad. Inwieweit uns ab Sonntag auch extreme Hitze erreichen kann, bleibt jedoch abzuwarten. Hier sind sich die Wettermodelle noch nicht einig. Es gibt aber durchaus Modelllösungen, welche dann verbreitet und über mehrere Tage hinweg Höchsttemperaturen zwischen 35 und 40 Grad zeigen.

Ensemble-Prognose für Wien. Auf diese Temperaturen in rund 1500 m Höhe kann man etwa noch 15 Grad drauf addieren, um die Werte am Boden zu bekommen. @ ECMWF

Die nächsten Tage im Detail:

Am Montag halten sich von den Kitzbüheler Alpen bis in die nördliche Obersteiermark dichte Wolken mit einzelnen Regenschauern, abseits davon scheint zunächst häufig die Sonne. Tagsüber ziehen auch im Norden und Osten Wolken durch, bis auf vereinzelte Schauer im Berg- und Hügelland bleibt es aber trocken. Im Westen und Süden geht es überwiegend sonnig durch den Tag. Der Wind weht mäßig, im Osten lebhaft aus Nordwest. Maximal erreichen die Temperaturen 18 bis 27 Grad.

Der Dienstag bringt im Norden und Osten einen zumeist freundlichen Mix aus Sonne und Wolken, im Waldviertel sowie im östlichen und südlichen Bergland gehen allerdings vereinzelt Regenschauer nieder. Von Vorarlberg über Tirol bis Oberkärnten bleibt es dagegen sonnig und trocken. Der Wind weht im östlichen Flachland noch mäßig aus Nordwest. Mit 20 bis 28 Grad beginnen die Temperaturen allmählich anzusteigen.

Am Mittwoch setzt sich allgemein sommerliches Wetter durch. Bei durchziehenden Schleierwolken scheint die meiste Zeit des Tages die Sonne und es bleibt trocken. Im Osten weht mäßiger West- bis Nordwestwind, sonst spielt der Wind keine große Rolle und die Luft erwärmt sich auf 25 bis 32 Grad.

Der Donnerstag hat sonniges Badewetter zu bieten. Am Nachmittag zeigen sich im Norden allmählich ein paar Wolken und über den Bergen tauchen da und dort größere Quellwolken auf, meist bleiben diese aber harmlos. Am ehesten ist gegen Abend im Waldviertel und über den südlichen Gebirgsgruppen von den Lienzer Dolomiten bis zur Koralpe ein Regenschauer oder ein isoliertes Hitzegewitter möglich. Bei schwachem bis mäßigem Westwind klettern die Temperaturen auf 27 bis 34 Grad.

Am Freitag bringt ein Tiefausläufer nach aktuellem Stand vorübergehend unbeständige und weniger heiße Verhältnisse. Schauer und Gewitter zeichnen sich besonders inneralpin und im Süden ab, die Höchstwerte liegen bei 24 bis 31 Grad.

 

Titelbild @ https://pixabay.com/de/photos/burgund-hund-von-dogge-wasser-895818/

10. Juli 2002: Unwetterfront über Berlin

Gewitter über Berlin.

Auf bis zu 36 Grad kletterten die Temperaturen im Vorfeld einer Kaltfront noch im Osten des Landes, in den Westen waren hingegen schon deutlich kühlere Luftmassen eingeflossen. So lag der Höchstwert in Köln bei nur noch 19 Grad, Berlin meldete zur selben Zeit 34 Grad. Diese Temperaturunterschiede entluden sich in heftigen Gewittern, die organisiert von Südwest nach Nordost über Deutschland hinwegzogen.

Bei dieser Gewitterfront handelte es sich um ein sogenanntes Derecho, das man sonst besser aus den USA kennt. Ein Derecho ist eine organisierte Gewitterlinie, die sich durch folgende Eigenschaften auszeichnet:

  • Länge der Gewitterfront mind. 400 km
  • im gesamten Bereich Windböen von >90 km/h
  • bleibt über mindestens 6 Stunden bestehen

Um ca. 20:00 Uhr erreichte das Derecho auch Berlin, gut zu sehen auf dem folgenden Radarfilm von diesem Tag:

Die Gewitterfront im Radarfilm.
Die Gewitterfront im Radarfilm @ FU Berlin

Um die Welt ging das folgende Video vom Breitscheidplatz – umherfliegende Sonnenschirme und Menschen in Panik angesichts der aufziehenden Gewitterlinie.

In Berlin wurden Orkanböen bis zu 120 km/h gemessen, anhand der Schäden sind lokal sogar sicherlich rund 150 km/h erreicht worden. Die Bilanz der Gewitterlinie war verheerend: Mindestens 6 Tornados wurden an diesem Tag in Deutschland beobachtet, alleine in Berlin forderte das Unwetter 8 Menschenleben. Dazu knickten in der Hauptstadt weit mehr als 1000 Bäume um, bis Mitternacht rückte die Feuerwehr Berlin mehr als 2000 mal aus.

Gewitter in Berlin hinterlässt großen Schaden.
Gewitter in Berlin hinterlässt großen Schaden.

Eine wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Falles können Interessierte hier nachlesen: https://www.estofex.org/files/derecho.pdf

Quelle Titelbild: Adobe Stock

Tornado bei Wien am 10. Juli 2017

Tornado südlich von Wien © Stormhunters Austria

Der 10. Juli des Jahres 2017 hatte es in sich: Die Luft hatte sich im Osten Österreichs auf rund 33 Grad aufgeheizt, im Vorfeld einer Kaltfront waren perfekte Bedingungen für kräftige Gewitter gegeben. Was dann geschah, kennen die meisten wohl nur aus den USA. Über dem Wienerwald bildete sich eine kräftige Gewitterzelle, diese zog inklusive Tornado anschließend knapp südlich an Wien vorbei Richtung Donau.

Den Stormhunters Austria (sog. Chaser, hier geht es zu ihrem Bericht dieses Tages) gelangen dabei u.a. folgende faszinierende Aufnahmen:

Tornado südlich von Wien am 10. Juli 2017 © Stormhunters Austria
Tornado südlich von Wien am 10. Juli 2017 © Stormhunters Austria
Tornado südlich von Wien am 10. Juli 2017 © Stormhunters Austria
Tornado südlich von Wien am 10. Juli 2017 © Stormhunters Austria
Tornado südlich von Wien am 10. Juli 2017 © Stormhunters Austria
Tornado südlich von Wien am 10. Juli 2017 © Stormhunters Austria

Auch am Flughafen Wien präsentierte sich der Tornado spektakulär, er kam dem Vorfeld gefährlich nahe:

In den Regensummen des Tages erkennt man gut die Spur des Gewitters von Heiligenkreuz im Wienerwald bis zur slowakischen Grenze. In Simmering fielen rund 70 Liter Regen (und Hagel) pro Quadratmeter:

24-stündige Regenmengen am 10. Juli 2017 © UBIMET
24-stündige Regenmengen am 10. Juli 2017 © UBIMET

Eindrucksvoll auch die „Blitzspur“ der Superzelle direkt vor den Toren Wiens (weiße Farbe bedeutet mehr als 30 Blitze pro Quadratkilometer):

Blitzverteilung am 10. Juli 2017 © UBIMET
Blitzverteilung am 10. Juli 2017 © UBIMET

Abschließend noch zwei Bilder des großen Hagels im Süden und Südosten Wiens:

 

Steht uns eine Hitzewelle bevor?

In den letzten Tagen wurde uns Meteorologen häufig die Frage gestellt, ob es stimmt, dass uns in den kommenden Wochen eine rekordbrechende Hitzewelle bevorsteht. Im Folgenden klären wir die Fragen, ob und wann eine Hitzewelle kommt und wie stark oder weniger stark diese ausfallen wird.

Nachdem die Temperaturen derzeit für den Juli eher unter dem Durchschnitt liegen, fragt sich so mancher: Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? Denn bis jetzt hat sich der Juli eher von seiner kühleren Seite gezeigt. Die 30 Grad-Marke wurde in den vergangen Tagen nur äußerst selten erreicht.

Aber die Modelle zeigen: Zur Monatsmitte legt sich der Sommer erneut voll ins Zeug. Aus heutiger Sicht macht sich die nächste Hitzewelle auf den Weg zu uns. Das ist in der folgenden Animation sehr schön zu sehen. Dargestellt ist das Modell GFS mit der Prognose für die Temperatur in einer Höhe von rund 1500 m. Hier ist deutlich zu erkennen, dass sich aus dem Südwesten Europas heiße Luftmassen (dargestellt in den violetten Farbtönen) auf den Weg nach Mitteleuropa machen und zum nächsten Wochenende ganz Deutschland erreichen.

GFS Modell der Temperatur in 850hPa vom 15. bis 18. Juli 2022

Aber wie heiß wird es nun?

Nachdem die restliche Woche noch relativ kühl verläuft mit Höchstwerten oft um die 20 Grad, geht es dann zu Beginn der neuen Woche wieder bergauf mit den Temperaturen. Wir gelangen vermehrt unter Hochdruckeinfluss und besonders in der Südhälfte dürfen wir uns dann oft über Sonnenschein vom Feinsten freuen. Wie in den folgenden ECMWF-Temperaturmeteogrammen zu sehen ist, werden für das kommende Wochenende oft Temperaturen über 35 Grad prognostiziert, teils sogar noch höher.  Hierbei stellt die Höhe der Balken die gesamte Temperaturspanne dar, welche die probabilistischen Modelle für möglich halten. Deutlich zu erkenn ist, dass die Balken in Richtung Ende des Prognosezeitraums immer länger werden und genau das deutet auf ein hohes Maß an Unsicherheit. Denn je weiter der Vorhersagezeitraum in der Zukunft liegt, desto unsicherer werden auch die Prognosen. Ob die Temperaturen also die 40 Grad-Marke knacken werden, ist aus heutiger Sicht noch nicht in Stein gemeißelt. Wenn, dann kommen wir ihr aber eher in der Mitte und im Norden des Landes am nächsten.

Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Berlin – ECMWF Ensemble Modell
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Frankfurt – ECMWF Ensemble Modell
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in München – ECMWF Ensemble Modell

Wie geht es dann weiter mit den Temperaturen?

Die Antwort darauf finden wir in dieser Darstellung. Hier wird die Tendenz der wöchentlichen Temperaturanomalien in Vergleich zum Klimamittel dargestellt. Laut dem ECMWF-Modell bahnt sich in der nächsten Woche langsam die Hitzewelle an. Diese wird dann die ganze übernächste Woche anhalten, ehe sie in der letzten Juliwoche wieder abflaut. Nichts desto trotz werden auch die Temperaturen in dieser Woche über dem langjährigen Klimamittel liegen. Aber im Zuge des Klimawandels wird das in den zukünftigen Sommern vermutlich nichts Außergewöhnliches mehr sein.

Um es kurz und knapp auszudrücken: Sehr sicher ist, dass uns eine Hitzewelle bevorsteht, wie hoch die Temperaturen aber wirklich sein werden und ob Hitzerekorde gebrochen werden, ist aus heutiger Sicht noch ungewiss.

Tendenz der wöchentlichen Temperaturanomalien im Vergleich zum langjährigen Klimamittel über Europa für die kommenden drei Wochen (rötliche Töne = zu warm) – ECMWF

Droht Österreich Ende Juli eine historische Hitzewelle?

Extreme Hitze pixabay.com

Trotz der derzeitigen, unterkühlten Witterung wurde uns Meteorologen in letzter Zeit öfters die Frage gestellt, ob die Nordafrikanische Hitze in der zweiten Julihälfte mit Temperaturwerten teils über 40 Grad zurückkommen wird. Manche Wettermodelle (hauptsächlich das amerikanische Modell, GFS – siehe die Animation der Temperatur in etwa 1500 m Höhe unten, violett = sehr heiß) deuten tatsächlich auf eine extreme Hitzewelle hin, samt Rekord-höchstwerten für halb Europa! Schuld daran wäre zumindest am Anfang ein relativ kleinräumiges Tief, das sich in der zweiten Monatshälfte vom Ostatlantik langsam in Richtung Skandinavien verlagern würde.

Prognose der Temperatur in 850hPa vom 15. bis 18. Juli 2022 - GFS Modell, UBIMET
Prognose der Temperatur in 850hPa vom 15. bis 18. Juli 2022 – GFS Modell, UBIMET

Hitzewelle ja oder nein?

Doch es wird immer betont: Wettervorhersagen sind meist nur für die ersten 3 bis 5 Tage zuverlässig. Das stimmt auch, wenn man z.B. die genauen Temperaturwerte an bestimmten Orten wissen möchte. Wenn man aber an einer generellen, überregionalen Tendenz der Witterung für die kommenden Wochen interessiert ist, dann sind einzelne Modelle unzuverlässig. In solchen Fällen kommen sogenannte probabilistische Prognosemodelle ins Spiel, die in der Lage sind, die Unsicherheiten in der mittelfristigen Prognose zumindest teilweise zu berücksichtigen. Dabei werden gleichzeitig mehrere Berechnungen für die Vorhersage durchgeführt. Man bekommt also nicht nur einen einzigen Temperaturwert an einem bestimmten Ort für eine bestimmte Zeit, sondern eine Wahrscheinlichkeit, dass es z.B. im Laufe der kommenden Woche über einem Gebiet überdurchschnittlich warm sein wird. Solch ein probabilistisches Modell wird u.a. auch vom Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW oder ECMWF auf Englisch) betrieben.

Wirft man also einen Blick auf die zweite Julihälfte, so bestätigt sich die Tendenz hin zu einer sich entwickelnden Hitzewelle (rötliche Töne in der Animation unten = überdurchschnittliche Temperaturwerte über einer Woche). Die mögliche Hitzewelle sollte nächste Woche hauptsächlich die Iberische Halbinsel und Frankreich fest im Griff haben und erst übernächste Woche eventuell auch in Österreich ihren Höhepunkt erreichen.

Tendenz der wöchentlichen Temperaturanomalien im Vergleich zum langjährigen Klimamittel über Europa für die kommenden drei Wochen (rötliche Töne = zu warm) - ECMWF
Tendenz der wöchentlichen Temperaturanomalien im Vergleich zum langjährigen Klimamittel über Europa für die kommenden drei Wochen (rötliche Töne = zu warm) – ECMWF

Natürlich kann man solche Tendenzen auch für den Niederschlag erstellen. Passend zur möglichen Hitzewelle würde die zweite Julihälfte über weiten Teilen Europas viel zu trocken verlaufen (bräunliche Töne in der Animation unten).

Tendenz der wöchentlichen Niederschlagsanomalien über Europa für die kommenden drei Wochen (bräunliche Töne = zu trocken) - ECMWF
Tendenz der wöchentlichen Niederschlagsanomalien über Europa für die kommenden drei Wochen (bräunliche Töne = zu trocken) – ECMWF

Rekord-Hitze ja oder nein?

Die Hitzewelle in der zweiten Julihälfte rollt also mit großer Wahrscheinlichkeit auf uns zu. Doch das heißt immer noch nicht, dass sie auch rekordverdächtig lang oder historisch heftig sein wird. Denn für solche Details sollte man besser noch abwarten. Dies erkennt man am Besten, wenn man die probabilistischen Prognosen an bestimmten Orten darstellt. Nimmt man z.B. Bregenz und Wien, so kann man alle verschiedene Berechnungen der probabilistischen Prognosen für diese Orte auf einem Temperaturdiagramm darstellen (Balken in den unterstehenden Grafiken). Die gesamte Höhe der Balken stellt dabei die gesamte Spanne der Temperaturprognose im probabilistischen Modell dar und ist deswegen auch gleich ein Maß für die Unsicherheit der Vorhersage (große Spanne = höhere Unsicherheit).

Bregenz
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Bregenz - ECMWF Ensemble Modell
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Bregenz – ECMWF Ensemble Modell

Zur besseren Veranschaulichung wurden in den Diagrammen auch die durchschnittlichen, klimatologischen Temperaturmaxima und -minima (dicke rote bzw. blaue Linien) eingetragen, die an diesen Orten normalerweise zu erwarten sind. Die schmalen roten bzw. blauen Linie in den Grafiken zeigen hingegen die klimatologischen Temperaturextreme.

Wien
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Wien - ECMWF Ensemble Modell
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Wien – ECMWF Ensemble Modell

Man sieht: Bis zur Mitte der kommenden Woche bleibt uns das eher unterkühlte, nach Osten zu auch oft unbeständige Wetter erhalten. Danach deutet sich ein erster Anstieg der Temperaturen auf ein sommerliches Niveau an. Richtig heiß könnte es in der vorletzten Juliwoche werden, dann sind auch 40 Grad im Bereich des Möglichen (siehe Diagramm für Wien). Doch die Spanne der Balken ist dann enorm und selbst Höchstwerte unter 30 Grad sind immer noch wahrscheinlich. Zusammengefasst: Hitzewelle ja, rekordverdächtige Hitze noch ungewiss!

 

Titelbild: Abkühlung gegen Hitzewelle im Sommer – pixabay.com

Negativrekord: Hoher Sonnblick erstmals ohne Schnee im Juli

Sonnblick

Der Hohe Sonnblick in den Hohen Tauen stellt eines der wichtigsten Gebirgsobservatorien weltweit dar, so gibt es hier eine langjährige Messreihe im hochalpinen Gelände. Einmal täglich in der Früh gibt es eine manuelle Schneemessung: Am Dienstag wurden noch 3 cm gemeldet, heute sind es 0 cm.

Blick auf den Hohen Sonnblick inkl. Observatorium. Auf dem Altschnee ist Saharastaub sichtbar. © www.foto-webcam.eu

So früh wie nie zuvor

Der 6. Juli stellt die mit Abstand früheste Ausaperung seit Messbeginn im Jahre 1938 dar, bislang lag der Rekord am 13. August in den Jahren 1963 sowie 2003, also mehr als einen ganzen Monats später. Im Mittel von 1991 bis 2020 lagen am Schneemessfeld vom Sonnblick Anfang Juli durchschnittlich etwa 3 Meter Schnee bzw Ende Juli knapp 2 Meter.

Am Sonnblick liegt seit dem 6. Juli kein Schnee mehr (blau = 2021, rot = 2022). (Daten: ZAMG)

Für die Gletscher der Alpen steht ein katastrophaler Hochsommer bevor, so wurde etwa am Hintereisferner der sog. „Glacier Loss Day„, der Tag ab dem die Massenbilanz negativ ausfällt, bereits am 22. Juni erreicht. Heuer kommen mehrere ungünstige Faktoren zusammen:

  • Wenig Schnee im Winter
  • Große Saharastaub-Ablagerungen auf den Gletschern
  • Frühe Hitze bereits im Mai

Wir berichteten über die schlechte Ausgangslage bereits hier: Schneelage im Hochgebirge: geringe Reserven für den Sommer. Nach dem aktuellen, vergleichsweise kühlen Wetterabschnitt kündigen sich ab der Monatsmitte wieder überdurchschnittliche Temperaturen an, damit wird auch die Witterung im Hochsommer voraussichtlich ungünstig ausfallen und es kündigen sich große Eisverluste an.

Massenbilanz

Die Massenbilanz eines Gletscher ergibt sich durch den Unterschied zwischen Akkumulation und Ablation im Laufe eines Jahres, wobei die Gesamtbilanz typischerweise am Ende des Sommers gezogen wird. Schneefall stellt den wichtigsten Prozess für die Akkumulation dar, wobei für manche Gletscher auch andere Faktoren wie etwa Lawinen eine Rolle spielen. Für die Ablation ist dagegen vor allem das Schmelzen im Sommer verantwortlich. Für die Massenbilanz der Alpengletscher ist besonders die Witterung in den Sommermonaten entscheidend. Heuer ist die Schneelage jedoch bereits jetzt vergleichbar zu Mitte oder Ende August.

Titelbild via www.foto-webcam.eu

Neue Woche bringt erst Gewitter, dann Abkühlung

Wetterhahn

Österreich liegt derzeit unter dem Einfluss eines Hochdruckgebiets namens HARTMUT. Der Kern des Hochs verlagert sich aber langsam nach Osteuropa, damit stiegt die Gewitterneigung am Sonntagabend im südlichen Bergland bzw. in der Nacht auf Montag dann auch im Westen langsam wieder an.

Am Montag Schauer und Gewitter

Am Montag ziehen im Westen und Norden bereits in den Morgenstunden Regenschauer und Gewitter durch, tagsüber beruhigt sich das Wetter abseits der Alpen. Im Süden und Osten scheint noch häufig die Sonne, am Nachmittag breiten sich ausgehend vom Alpenhauptkamm aber teils kräftige Schauer und Gewitter auf das südliche und östliche Bergland aus.

Gewitterpotential am Montag. ©www.uwz.at

Am Abend greifen die Gewitter auch auf den Südosten über und in der Nacht fällt auch im östlichen Flachland teils gewittrig durchsetzter Regen. Die Temperaturen erreichen zuvor von West nach Südost 22 bis 32 Grad.

Höchstwerte am Montag (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Weiterhin unbeständig

Der Dienstag gestaltet sich vor allem im zentralen und östlichen Bergland sowie im Südosten von der Früh weg unbeständig mit teils gewittrigen Schauern, zwischenzeitlich lockert es aber auch hier auf. In Osttirol und Oberkärnten sowie im Nordosten gehen nach einem oft sonnigen Start in der zweiten Tageshälfte lokale Schauer und Gewitter nieder, zunehmend sonnig wird es am Bodensee und im Innviertel. Bei mäßigem, im Osten auch lebhaftem West- bis Nordwestwind liegen die Höchstwerte zwischen 21 und 27 Grad.

Zur Wochenmitte gelangen atlantische Luftmassen nach Mitteleuropa. © wetter.3.de

Nordwestlage ohne Hitze

Am Mittwoch ist zumindest vorübergehend eine Stabilisierung in Sicht, damit steigen die Temperaturen wieder etwas an und erreichen sommerliche 22 bis 28 Grad. In der zweiten Wochenhälfte gelangen zwischen einem Hoch über dem Ostatlantik und einem Tief über Nordosteuropa aber vergleichsweise kühle Luftmassen ins Land, damit geht es mit den Temperaturen an der Alpennordseite noch etwas bergab, sie liegen zum Wochenende hin teils nur noch um 20 Grad. Wetterbegünstigt ist der Süden des Landes.

Temperaturtrend in der freien Atmosphäre (etwa 1500 m Höhe) im Osten Österreichs. © ECMWF/UBIMET

Ab der übernächsten Woche deuten die Modelle auf eine langsame, aber anhaltende Erwärmung und pünktlich zu Beginn der sog. Hundstage steigt auch wieder die Wahrscheinlichkeit für überdurchschnittliche Temperaturen an. Die bevorstehende Woche könnte also die kühlste des Hochsommers sein.

Nach aktuellen Berechnungen steht kommende Woche die kühlste Phase des Julis bevor. © ECMWF

Titelbild © AdobeStock

Extremwetter im Juli

Großer Hagel im Juli

Explosive Atmosphäre

Durch den hohen Sonnenstand und die sich stark erwärmten Meere und der daraus resultierenden schwülen Luft steht im Juli oftmals das Maximum an Energie in der Atmosphäre zur Verfügung. Die Folge sind teils unwetterartige Gewitter, die zu großen Schäden führen können. Im Einflussbereich subtropischer Luftmassen ist es sogar möglich, dass in Deutschland Gewitter bis zu einer Höhe von gut 13 Kilometern heranwachsen, höher als jedes Gebirge der Erde.

Riesiger Hagel

Neben Starkregen richtet besonders Hagel große Schäden in der Landwirtschaft, an Gebäuden oder Autos an. Besonders betroffen von Hagelunwettern sind die südlichen Regionen, allerdings kann es sie bei entsprechenden Bedingungen auch in den anderen Landesteilen geben. Besonders großen Hagel gab es am 28. Juli 2013 in Reutlingen (Baden-Württemberg). An diesem Tag entstanden im Südschwarzwald kräftige Gewitter, die sich in kurzer Zeit zu markanten Hagelunwettern entwickelten und dann weiter nach Nordosten zogen. In einer bis zu 15 km breiten Schneise kam es dabei zu schwerem Hagelschlag mit rund 8 cm großen Hagelsteinen. Speziell im Landkreis Reutlingen wurden allerdings einzelne Exemplare mit einem Durchmesser von unglaublichen 14 cm gefunden! Das Unwetter war für mehrere verletzte Personen verantwortlich, zudem fielen zahlreiche Vögel dem Hagel zum Opfer. Der verursachte Gesamtschaden lag bei 3,6 Mrd. Euro und ist somit der größte Hagelschaden für die deutsche Versicherungswirtschaft.

Gewitter können aber auch durch Sturm- oder Orkanböen extrem gefährlich sein. Am 10. Juli 2002 fegte ein sogenanntes „Derecho“ über den Nordosten Deutschlands hinweg. Dabei handelte es sich um ein linienhaftes Gewitter, das 400 Kilometer lang war und bei dem teilweise Windböen von über 150 km/h auftraten. Dabei starben 7 Personen, mehrere 1000 Bäume knickten um und es entstand ein Schaden in Millionenhöhe.

Rekordtemperaturen

Der Juli ist auch der Monat mit der höchsten je gemessenen Temperatur in Deutschland. Am 5. Juli 2015 wurden im bayerischen Kitzingen 40,3 Grad gemessen. Allerdings gab es im darauffolgenden August ebenfalls 40,3 Grad im selben Ort. Aber es gibt auch andere Extreme, denn bei besonders ungünstigen Wetterlagen kann die Temperatur in manchen Regionen auch Richtung Gefrierpunkt sinken: In Elslohe im Sauerland war es am 7. Juli 1964 mit 0,0 Grad extrem kalt.

Titelbild: https://visualhunt.com/f2/photo/13614016553/8ecdfb4019/

Klimatologie im Juli

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Gewittrig – niederschlagsreicher Monat

Die hohe Gewittertätigkeit ist dafür verantwortlich, dass der Juli einer der feuchtesten Monate im Alpenraum ist. Die Regenmengen fallen dabei häufig in Form von Schauern und Gewittern, die in kurzer Zeit auch markante Niederschlagsmengen bringen können. Es gibt aber auch Beispiele für sehr trockene Juli-Monate, zuletzt war dies in den Jahren 2013 und 2015 der Fall. Damals hat sich das Azorenhoch bis nach Mitteleuropa erstreckt und war für äußerst stabiles Wetter verantwortlich.

Viele Sonnenstunden

Die meisten Regionen Österreichs schaffen es in einem typischen Juli im Schnitt auf 200 bis 250 Stunden Sonnenschein. Diese Zahlen sind unter anderem auf die Tageslänge zurückzuführen, zudem etabliert sich vor allem in der zweiten Julihälfte oftmals eine beständige Hochdrucklage. Im Alpenraum liegt ab Mitte Juli die Häufigkeit von stabilen Schönwetterlagen bei etwa 30 bis 40 Prozent. Der Juli 2011 hat uns aber gezeigt, dass es auch anders geht. Dieser war geprägt durch eine unbeständige Westwetterlage, wo immer wieder atlantische Frontensysteme den Alpenraum trafen. In diesem Jahr lagen die Sonnenstunden 20 bis 30 Prozent unter dem langjährigen Mittel.

 

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Wettersingularität Siebenschläferperiode

Die bekannte Siebenschläferperiode reicht in der Meteorologie von Ende Juni bis Anfang Juli. Etabliert sich während diesen Zeitraums eine stabile Hochdrucklage über Europa, stehen die Chancen gut, dass sie bis weit in den August hinein erhalten bleibt. Das Gleiche gilt allerdings auch umgekehrt, denn häufiger Tiefdruckeinfluss Anfang des Monats hält in vielen Fällen dann auch bis Ende Juli an.

Klimatologie im Juli

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Gewittrig – niederschlagsreicher Monat

Die hohe Gewittertätigkeit ist dafür verantwortlich, dass der Juli einer der feuchtesten Monate in Deutschland ist. Die Regenmengen fallen dabei häufig in Form von Schauern und Gewittern, die in kurzer Zeit auch markante Niederschlagsmengen bringen können. Wie im Juni besteht zudem auch im Juli bei Gewitterlagen manchmal erhöhte Unwettergefahr durch örtlichen Hagel oder schweren Sturm. Es gibt aber auch Beispiele für sehr trockene Juli-Monate, zuletzt war dies landesweit im Jahr 2013 sowie in der Südwesthälfte in 2015 der Fall. Damals hat sich das Azorenhoch bis nach Mitteleuropa erstreckt und war für äußerst stabiles Wetter verantwortlich.

Viele Sonnenstunden

Die meisten Regionen Deutschlands schaffen es in einem typischen Juli im Schnitt auf 200 bis 250 Stunden Sonnenschein. Diese Zahlen sind unter anderem auf die Tageslänge zurückzuführen, zudem etabliert sich vor allem in der zweiten Julihälfte oftmals eine beständige Hochdrucklage. Im Alpenraum liegt beispielsweise ab Mitte Juli die Häufigkeit von stabilen Schönwetterlagen bei etwa 30 bis 40 Prozent. Der Juli 2011 hat aber gezeigt, dass es auch anders geht. Dieser war geprägt durch eine unbeständige Westwetterlage, wo immer wieder atlantische Frontensysteme das Land überquerten. Damals lagen die Sonnenstunden somit 20 bis 40 Prozent unter dem langjährigen Mittel.

 

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Wettersingularität Siebenschläferperiode

Die bekannte Siebenschläferperiode reicht in der Meteorologie von Ende Juni bis Anfang Juli. Etabliert sich während diesen Zeitraums eine stabile Hochdrucklage über Europa, stehen die Chancen gut, dass sie bis weit in den August hinein erhalten bleibt. Das Gleiche gilt allerdings auch umgekehrt, denn häufiger Tiefdruckeinfluss Anfang des Monats hält in vielen Fällen dann auch bis Ende Juli an.

Gewitter brachten im Juni fast 900.000 Blitze

Unwetter

Wie blitzarm der Sommermonat Juni 2022 war, zeigt der Vergleich mit den vergangenen Jahren. Seit 2015 (465.000 Blitze) gab es keinen Juni mehr mit weniger Blitzen. Der Durchschnitt von 2011-2020 liegt auch deutlich über dem heurigen Wert, er ist in der folgenden Grafik rot markiert.

Juni-Blitze in Deutschland seit 2009.

Mit wenigen Ausnahmen waren Gewitter im Juni in weiten Teilen Deutschlands Mangelware. Hier die Karte der Blitzdichte (dargestellt ist also die Blitzanzahl pro Quadratkilometer) für den Juni. Wir sehen: Vor allem der Süden Baden-Württembergs und Bayerns holen für ganz Deutschland die Kohlen aus dem Feuer, ohne die dortige kräftige Gewitteraktivität hätten wir wohl einen neuen Negativrekord aufgestellt.

Die Blitzdichte im Juni.

Der Juni war in Deutschland zwar deutlich wärmer als im langjährigen Mittel, allerdings war die Luftschichtung oft zu stabil für Gewitter, so war der Monat vor allem in der Mitte und im Osten auch verbreitet zu trocken. Regional kam es dennoch zu unwetterartigen Gewittern, so wurde etwa am 5. sowie am 27. im äußersten Süden Bayerns lokal sehr großer Hagel mit Durchmessern bis zu 8 cm beobachtet. Die blitzreichsten Tage waren der Monatsletzte mit 177.000 Blitzentladungen gefolgt vom 20. mit 130.000 Entladungen.

Spitzenreiter Bayern

Das zeigt sich auch in den Top 5 der Bundesländer. Bayern weit vor Baden-Württemberg, dann kommt lange nichts. 60 Prozent aller Blitze in Deutschland entfallen auf die beiden südlichsten Bundesländer.

Das Ranking der blitzreichsten Bundesländer.

Zoomt man eine Stufe näher ins Land hinein, haben wir die Top 10 auf Landkreisebene vor uns. Auch hier befinden sich nur Landkreise in Bayern und Baden-Württemberg, die meisten Blitze gab’s im Ostalbkreis. Bei der Blitzdichte hat hingegen die Stadt Rosenheim die Nase vorne.

Das Ranking der blitzreichsten Landkreise.

Noch detaillierter hier der Blick auf die blitzreichsten Gemeinden Deutschlands. Hier hat Schwäbisch Gmünd Platz 1 inne, knapp vor Lenggries in Oberbayern.

Das Ranking der blitzreichsten Gemeinden.

Stärkster Blitz in Niedersachsen

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Niedersachsen gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 349 kA am 27. Juni in Soltau-Fallingbostel im Kreis Heidekreis.Kurzzeitig wurde dabei gut 20.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit maximal 16 Ampere verfügbar ist.

  • Soltau-Fallingsbostel (NI) 349 kA
  • Cuxhaven (NI) 343 kA
  • Kyffhäuser Kreis (TH) 309 kA
  • Waldshut (B-W) 284 kA
  • Märkischer Kreis (B-W) 283 kA

Rückblick: Kaltfront brachte am Freitag Gewitter und Sturm

Blitz

+++ Update 21:50 Uhr +++

Am heutigen Tag wurden bereits knapp 45 000 Blitze in Österreich registriert! Davon alleine etwa 34 000 in Niederösterreich und der Steiermark, wo die kräftigsten Gewitter unterwegs waren.  Momentan sind noch einzelne kräftige Gewitter in der Steiermark und im Burgenland unterwegs. Ansonsten beruhigt sich die Lage allmählich.

Blitzanzahl nach Bundesland , Quelle: UBIMET
Blitzanzahl nach Bundesland , Quelle: UBIMET

+++ Update 21:10 Uhr +++

Die höchste Windgeschwindigkeit  im Vorfeld der Gewitter wurde bei der Station Leiser Berge gemessen. Dort wurde eine extreme Orkanböe von 145 km/h registriert. Aber auch im Flachland sind lokal schwere Sturmböen oder gar orkanartige Böen aufgetreten. So wurden vor allem südlich von Wien orkanartige Böen von über 103 km/h  auch im Flachland gemessen.

Maximal gemessene Windböe, Quelle: UBIMET
Maximal gemessene Windböen, Quelle: UBIMET

+++ Update 20:15 Uhr +++

Zurzeit gibt es in der Steiermark nördlich von Graz immer wieder kräftige Gewitterneubildungen.  Dort muss deshalb aufgrund von längeranhaltenden Starkregens mit lokalen Überflutungen gerechnet werden!! Gleichzeitig verlagert sich der zweite Gewittercluster im Nordosten langsam in Richtung Tschechien.

Radarbild von 20 Uhr, Quelle: Austria Control/UBIMET
Radarbild von 20 Uhr, Quelle: AUSTRIA CONTROL/UBIMET

+++ Update 19:50 Uhr +++

Der Blitzverlauf verdeutlicht, dass die größte Gewitteraktivität momentan im äußersten Nordosten und in der Steiermark herrscht. Die Gewitterzellen westlich von Wien haben sich dagegen abgeschwächt.

Blitzverlauf der letzten 3 Stunden, Quelle: UBIMET
Blitzverlauf der letzten 3 Stunden, Quelle: UBIMET

+++ Update 19:25 Uhr +++

In den letzten 20 Minuten trat in Gumpoldskirchen südlich von Wien eine orkanartige Böe von 107 km/h auf !  Vorsicht ist geboten! Bei solchen Windgeschwindigkeiten können belaubte Bäume leicht umstürzen!

+++ Update 19:15 Uhr +++

Bilder vom Hagelunwetter im Südwesten Niederösterreichs erreichen uns. Die Aufnahmen entstanden bei Kernhof, wo am Abend ein kräftiges Gewitter mit Hagelkorngrößen bis 4 cm durchgezogen ist.

Hagelbedeckte Straße bei Kernhof, Quelle: Storm Science Austria
Hagelbedeckte Straße bei Kernhof, Quelle: Storm Science Austria

+++ Update 18:50 Uhr +++

Im Vorfeld der Gewitter kommt es vom Mostviertel über Wien bis ins Burgland zu Sturmböen. Örtlich auch zu schweren Sturmböen. In exponierten Lagen können lokal orkanartige Böen auftreten.  Auf dem Buchberg wurde beispielsweise um 16:30 Uhr eine Windgeschwindigkeit von 118 km/h gemessen!

Windgeschwindigkeit um 16:30 Uhr in Österreich.
Gemessene Windgeschwindigkeit um 16:30 Uhr in Ostösterreich.

+++ Update 18:25 Uhr +++

Die Gewitterlinie befindet sich nun auf einer Linie vom Mostviertel bis in die Steiermark. Nach wie vor kommt es dabei zu Starkregen und Hagel. Zudem ist der Wind in Gewitternähe, aber auch im Vorfeld stürmisch aufgefrischt.

Radarbild von Österreich um 18:10 Uhr, Quelle: AUSTRIA CONTROL/UBIMET
Radarbild von Österreich um 18:10 Uhr, Quelle: AUSTRIA CONTROL/UBIMET

+++ Update 18:10 Uhr +++

Auch die Gewitterzelle bei Linz brachte neben Starkregen und Sturmböen  größeren Hagel mit sich, wie das Foto aus Wilhering zeigt.

Hagel in Wilhering bei Linz, Quelle: https://m.facebook.com/groups/UnwetterAustria/

+++ Update 17:25 Uhr +++

Das Gewittercluster im Südwesten von Niederösterreich hat sich nun weiter verstärkt! Dort muss neben heftigem Starkregen und Sturmböen auch mit großem Hagel um 4 cm gerechnet werden. Das Cluster wird sich nun nach Nordosten verlagern. Südlich davon bilden sich in der energiereichen Luftmasse neue kräftige Zellen!

Radarbild Österreich 17:10 Uhr, Quelle: Austria Control/UBIMET
Radarbild Österreich 17:10 Uhr, Quelle: Austria Control/UBIMET

+++ Update 16:55 Uhr +++

Die Blitzdichte zeigt momentan ein Gewittercluster an der Grenze zwischen der Steiermark, Nieder und Oberösterreich, sowie ein stärkeres Gewitter bei Linz und südlich von Innsbruck. Dabei muss lokal mit heftigem Starkregen, Hagel und Sturmböen gerechnet werden.

Blitzaktivität Österreich, Quelle: UBIMET
Blitzaktivität Österreich, Quelle: UBIMET

+++ Update 16:35 Uhr +++

In Österreich herrschen momentan extreme Temperaturgegensätze. Während im Salzburger Raum nur noch maximal 14 Grad gemessen werden,  ist es in der Osthälfte noch hochsommerlich heiß mit bis zu 34 Grad. Entlang dieser Luftmassengrenze bilden sich nun vermehrt unwetterartige Gewitter.

Temperaturen (2m) um 16 Uhr in Österreich. Quelle: UBIMET
Temperaturen (2m) um 16 Uhr in Österreich. Quelle: UBIMET

+++ Update 16:05 Uhr +++

Wie erwartet haben sich in der Westhälfte Österreichs, sowie in der Steiermark erste kräftige Gewitter gebildet. In den kommenden Stunden werden sich diese in die schwülwarme Luftmasse nach Osten ausbreiten!

Gewitter über Österreich. Satellitenbild von 13:55 UTC, Quelle: UBIMET/EUMETSAT
Gewitter über Österreich. Satellitenbild von 13:55 UTC, Quelle: UBIMET/EUMETSAT

 +++++++++++ Erste Übersicht ++++++++++++

Mitteleuropa gerät am Freitag unter dem Einfluss eines Nordseetiefs namens ULRIKE. Die Kaltfront des Tiefs liegt quer über Deutschland und zieht im Laufe der zweiten Tageshälfte über die Alpennordseite hinweg.

Im Vorfeld der Front scheint noch die Sonne. Satellitenbild um 12:30 Uhr. © EUMETSAT/UBIMET

Die Temperaturen kommen in Vorarlberg und im Außerfern, wo bereits seit den Morgenstunden ein paar Regenschauer durchziehen, kaum über 16 bis 19 Grad hinaus. Vom Tiroler Unterland bis nach Oberösterreich gibt es 20 bis 25 Grad, von Unterkärnten bis ins östliche Flachland wird es schwülheiß mit 30 bis 34, im Seewinkel auch 36 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Freitag. © UBIMET

Am Nachmittag nimmt die Gewitterneigung vor allem von den Kitzbüheler Alpen bis in die Obersteiermark sowie im Waldviertel zu. Lokal können die Gewitter hier auch kräftig ausfallen mit der Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen. Vereinzelt können diese auch auf das Flachland übergreifen, wie etwa im Mostviertel, im südlichen Wiener Becken oder in der Oststeiermark.

In den Abendstunden sind lokale gewittrige Schauer auch im östlichen Flachland möglich, obwohl der Westwind bodennah die energiereiche Luft bereits ausgeräumt hat. Es handelt sich dabei um sog. „abgehobene Konvektion“ bzw. „elevated convection“, also Gewitter die sich oberhalb der Grundschicht entwickeln. Lokal kann es dabei zu Platzregen und kleinem Hagel kommen, die Unwettergefahr ist dabei aber vergleichsweise gering.

Stürmische Böen

Der Wind frischt im Donauraum und im östlichen Flachland lebhaft aus West auf, im Laufe des Nachmittags und Abends muss man vor allem vom Mostviertel bis ins Nordburgenland auch mit stürmischen Böen um 70 km/h rechnen.

Am Wochenende viel Sonnenschein

Am Samstag dominiert verbreitet der Sonnenschein und es bleibt überall trocken. Die Temperaturen erreichen 24 bis 31 Grad mit den höchsten Werten im Süden. Im Osten kann man bei Höchstwerte knapp unterhalb der 30-Grad-Marke vorübergehend wieder gut durchlüften. Auch der Sonntag verläuft meist sonnig und stabil, nur vereinzelt gehen am Nachmittag in den Alpen lokale Hitzegewitter nieder. Die Temperaturen erreichen hochsommerliche 27 bis 33 Grad.

Titelbild © www.foto-webcam.eu

Juni 2022 brachte Hitze und Gewitter

Der Juni 2022 schließt mit einer Abweichung von +2,3 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 sehr warm ab, in Summe war es der viertwärmste Juni seit Messbeginn. Noch heißer war es in den Jahren 2019, 2003 und 2021. Besonders markante Abweichungen teils über +3 Grad wurden in den Alpen von Vorarlberg bis Kärnten beobachtet. Etwas geringer fallen die Abweichungen mit knapp +2 Grad dagegen im äußersten Norden und Osten aus.

Temperaturabweichung im Juni 2022. © UBIMET

35 Grad in fast jedem Bundesland

Verantwortlich für die sehr warme Bilanz waren zahlreiche Südwestlagen sowie Hochdruckgebiete mit Kern über dem Mittelmeerraum. Am 19. Juni wurde in Vorarlberg und Tirol örtlich erstmals die 35-Grad-Marke erreicht, wobei in Feldkirch mit 36,5 Grad sogar der wärmste Junitag der Vorarlberger Messgeschichte verzeichnet wurde. Noch eine Spur heißer wurde es am Monatsende im Osten des Landes, so wurden am 29. in Bad Deutsch-Altenburg sogar 36,7 Grad erreicht. Temperaturen über 35 Grad wurden in jedem Bundesland gemessen, nur in der Steiermark hat es mit maximal 34,6 Grad in Hall / Admont knapp nicht gereicht. In Summe gab es regional deutlich mehr Hitzetage als üblich, etwa in der Wiener Innenstadt waren es 12 bei einem Mittel von 5 bzw. in Innsbruck 11 bei einem Mittel von 6. In Vorarlberg sowie im Osten und Südosten gab es auch mehrere Tropennächte, wobei in Graz vom 27. auf den 28. sogar die wärmste Nacht der lokalen Messgeschichte seit dem Jahre 1894 verzeichnet wurde.

Anzahl an Hitzetagen im Juni 2022. © UBIMET

Unwetter und Blitzrekord

Der Juni brachte im Flächenmittel leicht überdurchschnittliche Regenmengen, allerdings gab es große regionale Unterschiede. So war der Monat etwa im Norden, im östlichen Flachland sowie in Osttirol und Oberkärnten niederschlagsreicher als üblich, während es in Teilen Unterkärntens, im Südosten und am Alpenostrand meist zu trocken war.

Niederschlagsabweichung im Juni 2022. © UBIMET

Verantwortlich für die markanten Unterschiede waren mehrere intensive Gewitterlagen, mancherorts wie etwa in Villach und Arriach wurden neue Rekorde aufgestellt, hier gab es in der Nacht vom 28. auf den 29. den gesamten mittleren Monatsniederschlag in weniger als 12 Stunden. Überflutungen und Vermurungen waren die Folge, siehe auch hier.
Seit Monatsbeginn wurden bereits 744.655 Blitzentladungen erfasst, davon allein 217.000 in der Steiermark und 208.000 in Oberösterreich.

Anzahl an Hitzetagen im Juni 2022. © UBIMET

Dieser Wert stellt einen neuen Junirekord seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009 dar, siehe auch hier. An zweiter Stelle liegt der Juni 2018 mit etwa 450.000 Entladungen. Die Gewitter haben mancherorts für großen Hagel, Orkanböen und ergiebigen Starkregen gesorgt, so wurden etwa am 5. im Kremsmünster Böen bis 116 km/h oder am 28. in Arriach bis zu 129 km/h gemessen. Sturmböen wurden zumindest lokal in jedem Bundesland verzeichnet. Wo es normalerweise die meisten Blitze gibt, haben wir bereits hier berichtet: die blitzreichsten Regionen Österreichs.


Das Soll an Sonnenstunden wurde erreicht oder übertroffen. Vom Tiroler Unterland bis ins Salzkammergut, in Osttirol und Oberkärnten sowie auch im östlichen Flachland gab es teils sogar 20 bis 30% mehr Sonnenschein als üblich. Nahezu durchschnittlich war die Sonnenscheindauer vom Grazer Becken bis ins Südburgenland.

Abweichung der Sonnenscheindauer. © UBIMET

Extremwerte Juni 2022

(Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
  • 36,7 Grad Bad Deutsch-Altenburg (NÖ, 29.)
  • 36,5 Grad Feldkrich (V, 19.)
  • 36,0 Grad Bludenz, Imst (V bzw. T, 19.), Gänserndorf (NÖ, 29.)
Höchste Tiefstwerte
  • 23,4 Grad Grad Straßgang (ST, 28.)
  • 22,6 Grad Hohenau (NÖ, 28.)
  • 22,5 Grad Graz Uni (ST, 28.)

(In der Nacht vom 30.6 auf den 1.7. wurde in der Wiener Innenstadt ein Tiefstwert von 24,6 Grad gemessen).

Hitzetage (Höchstwert >30 Grad)
  • 13 Ferlach (Mittel 1991-2020: 5,5)
  • 12 Wien – Innere Stadt (Mittel 1991-2020: 5,3)
  • 11 Innsbruck (Mittel 5,8), Imst (Mittel 3,8), St. Andrä im Lavanttal (Mittel 5,8)
Nasseste Orte
  • 313 Liter pro Quadratmeter Windischgarsten (OÖ)
  • 260 Liter pro Quadratmeter Obertauern (S)
  • 246 Liter pro Quadratmeter Unterach am Attersee (OÖ)
Trockenste Orte
  • 52 Liter pro Quadratmeter Friesach (K)
  • 53 Liter pro Quadratmeter St. Andrä im Lavanttal (K)
  • 60 Liter pro Quadratmeter Weitensfeld (K), Neumarkt (ST)
Sonnigste Stationen
  • 328 Sonnenstunden Mörbisch (B)
  • 327 Sonnenstunden Andau (B)
  • 319 Sonnenstunden Podersdorf, Neusiedl am See (B)
  • 315 Sonnenstunden Gänserndorf (NÖ)
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 129 km/h Arriach (K, 28.)
  • 116 km/h Kremsmünster (OÖ, 5.)
  • 113 km/h Linz Flughafen (OÖ, 20.)

Gewitter-Rekord: Blitzreichster Juni des Jahrzehnts

Superzelle in der Nähe von Allentsteig im Waldviertel am 29. Juni 2022 © Storm Science Austria

Der Juni 2022 war extrem gewitterreich. Hotspots des Landes waren dabei Kärnten, die Steiermark und Oberösterreich. Leider kam es vor allem gegen Ende des Monats zu tödlichen Unwetterereignissen.  Bis zum 29.06. um 16:20 Uhr wurden österreichweit 644308 Blitze geortet.

Blitzdichte im Juni 2022 bis zum 29.06. um 16:20 Uhr - UBIMET
Blitzdichte im Juni 2022 bis zum 29.06. um 16:20 Uhr – UBIMET
Blitzanzahl im Juni 2022 bis zum 29.06. um 16:20 Uhr - UBIMET
Blitzanzahl im Juni 2022 bis zum 29.06. um 16:20 Uhr – UBIMET

Dies ist bereits ein neuer Juni-Rekord für die letzten 13 Jahre (seitdem die moderne Blitzortung von nowcast.de begonnen hat), es fehlt jedoch noch ein gewitterreicher Abend sowie auch ein gewitterreicher Tag bis zum Ende des Monats.

Blitzanzahl im Juni von 2009 bis 2022 - UBIMET, nowcast
Höchste bis tiefste Juni-Blitzanzahl von 2009 bis 2022 – UBIMET, nowcast

 

Titelbild: Superzelle in der Nähe von Allentsteig im Waldviertel am 29. Juni 2022 © Storm Science Austria

Gewitter brachten enorme Regenmengen in Teilen Kärntens

Eine Luftmassengrenze erstreckt sich aktuell von Süd nach Nord quer über die Alpen hinweg. Entlang dieser hat es am Dienstag bereits kräftige Gewitter gegeben, u.a. wurde in Arriach mit 129 km/h die stärkste Böe seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1990 gemessen. Nachzulesen sind die Geschehnisse im gestrigen Liveticker.

Bis zu 150 Liter Regen in Mittelkärnten

In der Nacht auf heute Mittwoch hat ein so genannter Kurzwellentrog noch für zusätzliche Hebung gesorgt, ab Mitternacht sind in Kärnten neue Gewitter entstanden und haben sich bis zum Vormittag nach Norden bis zur tschechischen Grenze verlagert. Speziell in einem Streifen von Villach bis ins obere Murtal kam es wiederholt zu kräftigen Gewittern mit sintflutartigem Starkregen, hier sind grob gesagt um 100 l/m² innerhalb von rund 6 Stunden gefallen. Innerhalb von 24 Stunden waren es bis zu 150 l/m², bspw. an der Messstation Maitratten-Sonnleiten des Hydrographischen Dienstes von Kärnten. Gegen 2 Uhr betrug die Menge innerhalb einer Stunde um 75 l/m²:

Niederschlagsverlauf in Maitratten-Sonnleiten @ https://info.ktn.gv.at/asp/hydro/daten/svg/2000157n3d.svg
Verlauf des Abflusses der Gurk an der Messstation Maitratten-Gnesau @ https://info.ktn.gv.at/asp/hydro/daten/svg/2001048q3d.svg
Analysierte Niederschlagsmenge über 24 Stunden @ UBIMET

Arriach besonders betroffen

Diese enormen Regenmengen haben etliche Murenabgänge und daraufhin Zivilschutzalarm ausgelöst. Am stärksten betroffen ist die Region nördlich von Villach (Gegendtal, Arriach, Treffen am Ossiacher See), Arriach gilt zum aktuellen Zeitpunkt als von der Außenwelt abgeschnitten. Nach der erwähnten stärksten Orkanböe wurden dort nur wenige Stunden später 121 l/m² in 6 Stunden registriert, dies dürfte der zweite Rekord in kurzer Zeit sein.

Wo wird es heute gefährlich?

Die Gewitter aus der Nacht waren bis vor kurzem noch aktiv, ziehen in Oberösterreich und im westlichen Niederösterreich aber nun nach Tschechien ab. Dahinter stellt sich vorübergehend ein ruhigeres Wetterfenster ein, im italienischen Friaul bilden sich jedoch schon die nächsten kräftigen Gewitter. Diese verlagern sich zusammen mit Neubildungen im Verlauf des Nachmittags neuerlich über Osttirol/Kärnten und die westliche Steiermark hinweg nach Norden und erreichen am Abend das Mühl- und Waldviertel, der Ablauf und die betroffenen Regionen sind also ähnlich zu gestern. Mit den Gewittern sind lokal wieder Hagel und Sturmböen möglich, die Hauptgefahr sollte aufgrund der nassen Vorgeschichte aber vom Starkregen ausgehen.

Wie ist die Lage in Wien?

Bis zum Abend bleibt es ruhig, dann ist die Chance auf ein Gewitter in Wien aber durchaus gegeben. Am ehesten kann sich etwas am Alpenostrand entwickeln und dann entlang des Wienerwaldes nach Norden ziehen. In der Nacht werden von den Wettermodellen schließlich ein paar Regenschauer prognostiziert.

Titelbild @ https://twitter.com/MichaelHutter6, Mario Kornberger

Ab Dienstagnachmittag von Oberösterreich über die Steiermark bis nach Kärnten kräftige Gewitter

Hagel in Kronstorf (OÖ) - Clemens Lehner

+++ Finales Update +++

Inzwischen hat die Gewitterlinie die Grenze zu Tschechien erreicht, am stärksten sind die Gewitter noch im Waldviertel. Nur in der westlichen Südsteiermark gibt es aktuell noch Neuentwicklungen. Eine erste Bilanz über einen weiteren gewitterreichen Tag:

Der aktuelle Blitzverlauf zeigt mit gelben Pluszeichen die neuesten Blitze – je dunkler die Zeichen, umso älter sind die Blitze (bis zu einer Stunde):

Blitzverlauf bis 21:20 Uhr – Quelle: UBIMET, NOWCAST

Beeindruckende Fotos der Gewitterlinie im Norden samt Böenfront erreichten uns noch von den Chasern der Storm Science Austria, hier bei Allentsteig:

Böenfront bei Allentsteig – Quelle: StormScienceAustria

bzw. aus dem Mühlviertel:

Böenfront im Mühlviertel – Quelle: StormScienceAustria

Zur Bilanz:

Während ganz im Westen bereits kurz nach Tagesbeginn dichte Wolken der Gewitter aus der Schweiz aufzogen und die Sonne am Einstrahlen hinderten, schien sonst noch häufig die Sonne. Aufgrund eines kräftigen Gewitters in Slowenien bzw. im weiteren Verlauf auch mit den schweren Gewittern bei uns hatte es die Sonne im Tagesverlauf aber auch sonst schwer – der Eisschirm der mächtigen Gewitterwolken legte sich über nahezu die gesamte Osthälfte Österreichs.

Satbild von 18:30 Uhr – Quelle: UBIMET, EUMETSAT

Nur ganz im Osten konnte es bei nur wenigen Wolken zunächst noch weiter einstrahlen. Aber nicht nur die lokal sehr unterschiedliche Sonnenscheindauer, auch die Kühlung durch die Gewitter und deren Niederschlag sorgt für derzeit ebenso unterschiedliche Temperaturen. Während man von Vorarlberg bis Oberösterreich bei Temperaturen knapp unter 20 Grad gut durchlüften kann, muss man besonders in Wien bei noch immer sehr warmen 29 Grad weiter schwitzen:

Aktuelle Temperaturen von 21 Uhr

Auch heute waren die Gewitter und deren Begleiterscheinungen wieder bemerkenswert. Der Blitzverlauf seit 0 Uhr zeigt nicht nur die morgendlichen Gewitter, sondern auch, dass sich die kräftige Gewitterlinie von Kärnten und der Obersteiermark über nahezu ganz Oberösterreich ausbreiteten:

Blitzverlauf über den gesamten 28.06.2022

Entsprechend liegt Oberösterreich auch bei der Blitzanzahl erneut ganz vorne mit insgesamt bemerkenswerten 41.058 Blitzen (bis 21:40 Uhr):

Ähnlich zu gestern wurden heute wieder Sturmböen und Starkniederschläge binnen kurzer Zeit gemeldet. In Kärnten wurde sogar eine Orkanböe gemessen. Die Sturmböen ganz im Osten in folgender Karte wurden kurz nach Mitternacht gemessen und sind noch auf die gestrigen Gewitter zurückzuführen:

Der Niederschlag fiel meist binnen kurzer Zeit. Es wurde uns von Murenabgängen und lokalen Überflutungen berichtet:

 

+++ Update 20:30 +++

Die Feuerwehren in Oberösterreich haben schon wieder einiges zu tun, die Gewitterlinie hat für zahlreiche Sturmschäden und Überflutungen gesorgt.

Die Top 5 Niederschlagsmengen der letzten Stunde:

  • Kollerschlag – 25,1 l/m²
  • Linz – 24,7 l/m²
  • Waizenkirchen – 21 l/m²
  • Schärding – 19.6 l/m²
  • Wels – 17,6 l/m²

 

Aktuelle Einsätze Feuerwehr Oberösterreich © https://intranet.ooelfv.at/

+++ Update 20:20 +++

Auch in Villach machte sich die Gewitterlinie heute Nachmittag mit einem Downburst (Gewitterfallwind) bemerkbar. Danke an Daniela Tisal für das Video!

+++ Update 20:10 +++

Im Vorfeld der Linie entstehen nun auch um Weitra und Zwettl im Waldviertel einzelne Schauer und Gewitter, auch hier ist nun besonders mit Starkregen und Sturmböen zu rechnen.

+++ Update 19:45 +++

Weiterhin ist im Zuge der Gewitterlinie mit Sturmböen zu rechnen, in Wachtberg bei Steyr wurde soeben eine Böe mit 79 km/h gemessen.

Ein aktuelles Foto erreicht uns aus dem oberösterreichischen Kronstorf, knapp nördlich von Steyr:

Gewitterlinie in Kronstorf (OÖ) – © Clemens Lehner

+++ Update 19:30 +++

Die Gewitterlinie, welche heute Nachmittag in Kärnten für teils schwere Sturmböen und in Arriach wie bereits erwähnt auch für Orkanböen (129 km/h) sorgte, hat auch in Bad Kleinkirchheim große Schäden hinterlassen:

+++ Update 19:10 +++

Derzeit erstreckt sich die Gewitterlinie vom Innviertel bis in die Obersteiermark, hier sind auch weiterhin die kräftigsten Zellen eingebettet. Während hier weiterhin mit Hagel, Starkregen und Sturmböen zu rechnen ist, handelt es sich bei den Gewittern im westlichen Oberösterreich meist nur mehr um Starkregen und teils kräftige Windböen.

Radarbild von 19:05 Uhr © ACG/UBIMET

+++ Update 19:00 +++

Die höchsten Temperaturen gab es heute im Süden und Osten des Landes, im Westen war es hingegen spürbar kühler.  Das absolute Maximum wurde, wie auch schon gestern, in Kärnten gemessen. In Ferlach stieg das Thermometer vor den Unwettern auf 33.7°C.

Höchstwerte am 28.06.2022 – ZAMG/UBIMET
Höchstwerte am 28.06.2022 – ZAMG/UBIMET

+++ Update 18:30 +++

Ein Blick auf die aktuelle Warnkarte zeigt eindrucksvoll die Verlagerung der kräftigen Gewitterlinie von den Karnischen Alpen und Karawanken ausgehend über die Obersteiermark bis ins südliche Oberösterreich – hier gilt und galt vielerorts die höchste Warnstufe. Die stärksten Gewitter sind derzeit in der Obersteiermark im Bereich der Niederen Tauern und Eisenerzer Alpen unterwegs, aber auch vom Innviertel bis zum Salzkammergut verlagern sich teils kräftige Gewitter weiter nach Norden.

Aktuelle Wetterwarnungen für Österreich – 28.06.2021 – 18:30 Uhr – www.uwz.at

+++ Update 17:50 +++

Derzeit befindet sich die kräftige Gewitterlinie zwischen den Niederen Tauern in der Steiermark und der Koralpe in Kärnten. In dieser sind kräftige Unwetter eingelagert, die ganze Linie verlagert sich nach Nord-Nordost. Nordwestlich davon, über dem Salzburger Tennengau, zieht ein weiteres kräftiges Gewitter nach Norden in Richtung Flachgau. Auch hier ist mit Starkregen und meist kleinkörnigem Hagel zu rechnen.

Radarbild von 17:40 Uhr © ACG/UBIMET

+++ Update 17:20 +++

Weiterhin ist mit den Unwettern in Kärnten mit großem Hagel und teils schweren Sturmböen zu rechnen, in Arriach wurde vor kurzem mit 129 km/h sogar eine Orkanböe gemessen. Hier gilt größte Vorsicht, wir warnen dieses Unwetter dementsprechend auch mit der höchsten Warnstufe! Dieser Zellkern verlagert sich in der nächsten Stunde weiter in Richtung Nockberge bzw. Gurktaler Alpen, die Gewitterlinie generell in Richtung Unterkärnten und Obersteiermark.

+++ Update 17:10 +++

Aktuelle Webcambilder zeigen den Aufzug der Gewitterzellen mit markantem Niederschlagsvorhang in Kärnten. Am Weissensee und in Villach wurden vor kurzem Sturmböen mit 76 km/h bzw. 77 km/h gemessen.

Webcam Dobratsch © foto-webcam.eu
Webcam Moertschach © foto-webcam.eu

+++ Update 16:30 +++

Ein Blick auf das neueste Radarbild zeigt gut die aktuellen Entwicklungen. Derzeit gehen besonders vom Tiroler Oberland über die Salzburger Gebirgsgaue bis nach Kärnten einige Gewitter nieder, die stärksten greifen derzeit aus Italien und Slowenien auf die Karnischen Alpen und die Karawanken über. Hier ist mit Starkregen, größerem Hagel und Sturmböen zu rechnen.

Radarbild von 16:25 Uhr © ACGUBIMET

+++ Übersicht 16 Uhr +++

Ein kleinräumiges Tief über dem Golf von Genua verlagert sich in den nächsten Stunden an einer Luftmassengrenze entlang weiter nach Nordosten. Im Vorfeld gelangen erneut sehr energiereiche und  gewitteranfällige Luftmassen in den östlichen Alpenraum. Damit steigt schon am Dienstagnachmittag die Gewitterneigung deutlich an, erneut sind auch Unwetter mit großen Regenmengen in kurzer Zeit, größerem Hagel und Sturmböen zu erwarten. Auch in der Nacht auf Mittwoch und am Mittwoch bleibt die Gewitterneigung besonders in der Mitte und im Osten des Landes deutlich erhöht.

Satellitenbild 28.06.2022 – 16:00 Uhr © EUMETSAT

Titelbild: Hagel in Kronstorf (OÖ) am Montagabend – Clemens Lehner

Gewitter brachten am Montag im Norden großen Hagel und Sturm

Blitz

Besonders stark betroffen waren am Montagabend der Süden und Osten Oberösterreichs. Kräftige Gewitter sind zunächst vor allem in den Regionen rund um die Pyhrn-Autobahn in Oberösterreich entstanden, also im Gebiet zwischen etwa Micheldorf, Hinterstoder und Windischgarsten. In weiterer Folge ist ein sog. Superzellengewitter von hier aus nordwärts über das Traunviertel und den Großraum Enns ins Mühlviertel bei Engerwitzdorf/Pregarten gezogen. Dieses Gewitter hat für Sturmböen, ergiebigen Regen sowie auch teils großen Hagel gesorgt. In diesen Regionen gab dutzende Feuerwehreinsätze etwa aufgrund von Überflutungen und Sturmschäden, zudem wurden auf einer Fläche von etwa 16.000 Hektar Ackerkulturen, Äpfel und das Grünland massiv geschädigt.

+++ Update 23:55 +++

Mittlerweile schwächen sich die Gewitter meist ab, nur im Bereich des Toten Gebirges zieht derzeit noch eine kräftige Gewitterzelle nach Osten und erreicht demnächst die Phyrn-Priel-Region. Hier ist weiterhin mit Hagel, Sturmböen und vor allem Starkregen zu rechnen. Da hier heute schon viel Regen gefallen ist (in Windischgarsten wurden in den letzten 6 Stunden knapp 60 mm registriert), kann es hier noch zu weiteren Überflutungen kommen. Auch im Osten ist im weiteren Verlauf ein kurzes Gewitter nicht ausgeschlossen, zudem kann der Wind in der zweiten Nachthälfte kurzzeitig kräftig aus West auffrischen.

Mit den Statistiken des heutigen Tages beenden wir den heutigen Ticker und bedanken uns für die Aufmerksamkeit. Bis bald!

Blitzverlauf 27.06.2022 – UBIMET
Blitzanzahl 27.06.2022 – UBIMET

+++ Update 23:40 +++

Während von Tirol bis Oberösterreich weiter teils kräftige Gewitter niedergehen, ist es besonders im Osten weiterhin außergewöhnlich warm. So werden in Langenlebarn immer noch 28.7°C gemessen, auch in der Wiener Innenstadt schwitzt man kurz vor Mitternacht bei 28.5°C.

Aktuelle Temperaturen 23:30 Uhr © ZAMG/UBIMET (für größere Ansicht klicken)

+++ Update 23:30 +++

Ein Blick auf die Einsatzkarte des Landesfeuerwehrverband Oberösterreich spiegelt sehr gut die Zugbahn der Mühlviertler Superzelle wieder. Hier laufen derzeit zahlreiche Einsätze wegen Sturmschäden und Überflutungen. Die Zelle selbst hat sich nun im angrenzenden Waldviertel aufgelöst, aktuell sind aber weiterhin kräftige Gewitter unterwegs – etwa im Salzkammergut. Diese zieht erneut in die bereits am Nachmittag stark betroffene Phyrnregion – hier laufen auch noch immer Überflutungs-Einsätze. Die neuen Gewitter könnten die Lage also weiter verschärfen.

Aktuelle Einsätze Feuerwehr Oberösterreich © https://intranet.ooelfv.at/

+++ Update 23:00 +++

Die Unwetterzelle im Norden des Landes befindet sich jetzt im Waldviertel, hier wurden vor kurzem in Oberlainsitz auch schwere Sturmböen gemessen! Die Zelle schwächt sich nun langsam ab, es ist aber weiterhin mit größerem Hagel und Starkregen zu rechnen. Auch im unteren Mühlviertel brachte sie teils großen Hagel, Kollegen von Storm Science Austria konnten zum Beispiel bei Gallneukirchen folgende Hagelkörner festhalten:

Hagel in Gallneukirchen (OÖ) © Storm Science Austria

+++ Update 22:30 +++

Das stärkste Unwetter ist aktuell im unteren Mühlviertel unterwegs und zieht langsam nach Nordost in Richtung Waldviertel. Hier ist weiterhin mit großem Hagel, Sturmböen und Starkregen zu rechnen. Auch sonst haben sich mittlerweile einige Gewitter gebildet, welche sich weiter nach Ost-Nordost verlagern.

Radarbild von 22:20 Uhr © ACG/UBIMET

+++ Update 21:50 +++

Ein Foto der kräftigen Gewitterzelle bei Salzburg von unseren Kollegen von Storm Science Austria:

Gewitterzelle bei Salzburg © Storm Science Austria (SSA)

Im oberösterreichischen Katsdorf wurden von einem anderem Chasing-Team von Storm Science Austria zudem Sturmböen von 91 km/h gemessen.

Sturmböen bei Katsdorf © Storm Science Austria (SSA)

+++ Update 21:20 +++

Demnächst wird die Stadt Salzburg von der kräftige Gewitterzelle aus Bayern getroffen – hier ist weiterhin mit größerem Hagel und Starkregen zu rechnen!

Die stärkste Zelle – auch eine Superzelle – ist aber aktuell an der Grenze vom oberösterreichischen Traunviertel zum niederösterreichischen Mostviertel unterwegs. Ein Blick auf den vertikalen Schnitt der Zelle zeigt höchste Radarechos bis hoch hinauf – damit ist hier mit großem Hagel zu rechnen! Auch hier gilt die höchste Warnstufe! Die Zelle verlagert sich weiter nach Nordosten in Richtung unteres Mühlviertel. Eine starke Neubildung knapp südwestlich davon dürfte aber demnächst auch für die Stadt Linz relevant werden.

3D-Radarbild 21:15 © ACG/UBIMET

+++ Update 21:10 +++

Eine heftige Gewitterzelle des Gewitterclusters in Oberösterreich verlagert sich jetzt langsam in Richtung Nordosten und damit in Richtung westliches Mostviertel. Demnächst sind etwa die Gebiete um Enns und St. Valentin betroffen. In der Zugbahn ist mit großem Hagel und großen Regenmengen in kurzer Zeit zu rechnen.

+++ Update 21:00 +++

Unsere Partner von Storm Science Austria haben uns so eben diese Fotos übermittelt, aufgenommen nördlich von Kufstein. Das ist die Superzelle, die aktuell Richtung Salzburg zieht.

Hagel bis 5 cm Durchmesser nördlich von Kufstein © Storm Science Austria (SSA)
Hagel bis 5 cm Durchmesser nördlich von Kufstein © Storm Science Austria (SSA)

+++ Update 20:40 +++

Entlang des bayrischen Alpenrandes sind weiterhin Superzellen unterwegs, die östlichste davon wird in der nächsten Stunde auch für die Stadt Salzburg relevant. Derzeit scheint sie aber etwas an Kraft zu verlieren:

Radarbild von 20:35 Uhr © ACG/UBIMET

+++ Update 20:30 +++

Die meisten Blitze wurden bislang in Oberösterreich registriert – der fast stationäre Gewittercluster bewegt sich weiter nur langsam nach Nordosten, dazu bilden sich immer wieder neue Gewitter. Hier ist durch die großen Regenmengen mit Überflutungen und Murenabgängen zu rechnen, auch (größerer) Hagel ist weiterhin Thema.

Blitzetnladungen in den letzten 3 Stunden © nowcast/UBIMET
Bisherige Blitzanzahl am 27.06.2022 © nowcast/UBIMET

+++ Update 19:50 +++

Entlang der Pyrnautobahn hat sich – diesmal v.a. auf der oberösterreichischen Seite – erneut eine sehr stationäre Gewitterzelle gebildet. Derzeit sind vor allem die Orte Klaus und Sankt Pankratz betroffen. Auch hier ist wieder mit Hagel und vor allem großen Regenmengen in kurzer Zeit zu rechnen – erneut ist die höchste Warnstufe aktiv.

Radarbild von 19:45 Uhr © ACG/UBIMET

Die ASFINAG-Webcam beim Knoten Voralpenkreuz zeigt aktuell Starkregen und Hagel. Hier muss man derzeit besonders vorsichtig sein!

© ASFINAG

+++ Update 19:35 Uhr +++

Ein vielerorts sehr heißer Tag geht dem Ende entgegen, damit werfen wir einen kurzen Blick auf die heutigen Höchstwerte. Die höchste Temperatur wurde mit 35.9°C in Villach gemessen, direkt danach folgt Mayrhofen im tirolerischen Bezirk Schwaz mit 35.6°C und das oberösterreichische Windischgarsten mit 35.4°C. Nur in Vorarlberg wurde die 30-Grad-Marke heute nicht geknackt.

Temperaturmaxima am 27.06.2022 – © UBIMET
Temperaturmaxima (Karte) am 27.06.2022 – © UBIMET

+++ Update 19:20 Uhr +++

Am neuesten Satellitenbild sind die aktuellen Gewitterzellen gut zu erkennen. Der Gewittercluster an der Grenze Steiermark/Oberösterreich wirft in der untergehenden Sonne einen Schatten nach Südosten, nordöstlich und südöstlich davon sind nur wenige Wolken am Himmel. Auch am bayrischen Alpenrand sind zwei Gewittertürme zu erkennen – die vordere Zelle hat sich mittlerweile aufgelöst, direkt dahinter folgt aber schon wieder die nächste Superzelle. Diese befindet sich gerade südlich von Bad Tölz und streift an der Grenze zu Tirol entlang nach Osten.

© EUMETSAT – Satellitenbild 19:00 Uhr

+++ Update 18:40 Uhr +++

Die Gewitter in der Obersteiermark bzw. im Bereich der Phyrn, nördlich von Liezen, bilden sich laufend neu und bewegen sich nur sehr langsam nach Nordosten – dementsprechend ist hier neben Hagel auch lokal mit großen Regenmengen zusammen. Hier ist mittlerweile auch die höchste Warnstufe gültig! Die Zellen am Bayrischen Alpenrand verlagern sich indes weiter nach Nordosten.

Radarbild von 18:35 Uhr © ACG/UBIMET
Aktuelle Gewitterwarnungen und -vorwarnungen (gelb) der Österreichischen Unwetterzentrale – uwz.at

+++ Update 17:50 Uhr +++

Die Gewitterzelle im Tiroler Außerfern hat sich in den letzten Minuten verstärkt, hier ist mit Hagel und Starkregen zu rechnen. Zudem ist auch in der Obersteiermark – nordwestlich von Liezen – ein Gewitter entstanden, welches sich langsam nach Nordosten verlagert.

Radarbild von 17:45 Uhr © ACG/UBIMET

+++ Update 17:30 Uhr +++

Jenes Gewitter, welches sich vor etwa 1,5 Stunden im Tiroler Oberland gebildet hat, befindet sich mittlerweile am bayrischen Alpenrand und hat sich zu einer Superzelle entwickelt. Hier konnte man vor ein paar Minuten auch einen „Stormsplit“ beobachten. Aus einer Gewitterzelle wurden zwei – die linke verlagert sich unter starker Abschwächung nach Nordost, die rechte unter Verstärkung weiter nach Osten.

Währenddessen hat sich auch im Tiroler Oberland ein neues Gewitter gebildet, welches sich nach Nordosten verlagert. Hier ist derzeit mit Starkregen und kleinkörnigem Hagel zu rechnen.

Radarbild von 17:25 Uhr © ACG/UBIMET

+++ Update 16:30 Uhr +++

Aktuell knabbert Villach an der 36 Grad-Marke. Derzeit werden, außer in Vorarlberg, in jedem Bundesland verbreitet über 30 Grad gemessen.

+++ Update 16:00 Uhr +++

Im Tiroler Oberland haben sich die ersten Gewitter gebildet.

Radarbild von 15:50 Uhr © ACG/UBIMET

+++ Update 15:10 Uhr +++

In Villach wurde mittlerweile die 35-Grad-Marke übertroffen, anbei die aktuellen Hotspots:

  • 35,5 Grad Villach (K)
  • 35,4 Grad Ferlach (K)
  • 34,8 Grad Windischgarsten (OÖ)
  • 34,4 Grad Wien – Innere Stadt (W)
  • 34,3 Grad Innsbruck (T)

In Vorarlberg und im Außerfern ist dagegen bodennahe bereits etwas kühlere Luft eingeflossen, hier werde Temperaturen um 25 Grad gemessen. In den kommenden Stunden steigt die Gewitterbereitschaft ausgehend vom Arlberg bzw. den Lechtaler Alpen rasch an.

Unwetterpotential am Montagabend. © www.uwz.at
Am Arlberg fließt die kalte Luft als Wolkenschlange über den Galzig. www.foto-webcam.eu

+++ Update 14:10 Uhr +++

Mit 34 Grad sind derzeit Villach, Ferlach, Schönau an der Enns und Windischgarsten die heißesten Orte des Landes!

+++ Update 12:05 Uhr +++

Die bisherigen Hotspots des Landes:

  • 32,6 Grad Pottschach-Ternitz
  • 32,4 Grad Eisenstadt
  • 32,0 Grad Mörbisch

In Wien, St. Pölten, Salzburg und Innsbruck wurde die 30-Grad-Marke ebenfalls schon überschritten, aber auch Graz, Linz und Klagenfurt sind nahe dran. Nur in Bregenz ist es mit 23 angenehm temperiert. Hier gibt es stets die Hitliste mit den aktuellen Wetterdaten.

+++ Update 11:10 Uhr +++

Am aktuellen Satellitenbild sieht man die Kaltfront über Westeuropa, welche heute Nachmittag vorübergehend ostwärts vorankommt. In Österreich scheint derzeit verbreitet die Sonne und im Osten werden bereits recht verbreitet Temperaturen um 30 Grad gemessen. Spitzenreiter ist bislang Pottschach-Ternitz im Bezirk Neunkirchen mit 31,8 Grad.

Satellitenbild um 11 Uhr. © EUMETSAT/UBIMET

+++ Übersicht 11 Uhr +++

Österreich liegt zu Wochenbeginn zwischen einem umfangreichen Tief mit Kern über dem Nordatlantik und einem  Hoch über Osteuropa.  Die nahezu stationäre Kaltfront des Tiefs erstreckt sich dabei von Dänemark quer über Deutschland bis in den Westalpenraum und trennt vergleichsweise kühle, maritime Luftmassen über Westeuropa von sehr warmer und energiereicher Luft im Osten, etwa im östlichen Flachland steigen die Temperaturen auf bis zu 35 Grad. Am Montagabend kommt die Kaltfront vorübergehend ostwärts voran, somit stiegt die Gewittergefahr vor allem an der Alpennordseite deutlich an.

Am Montagnachmittag sind zunächst in den westlichen Nordalpen erste kräftige Gewitter zu erwarten, dabei besteht örtlich die Gefahr von großem Hagel. Am späten Nachmittag ziehen die Gewitter über Südbayern hinweg ostwärts, in den Abendstunden zeichnen sich dann vor allem in Oberösterreich auch teils schwere Sturmböen um 90 km/h ab. In Nacht erfasst die Gewitter auch das Waldviertel, zudem kommt auch im Mostviertel und im östlichen Flachland kräftige Westwind mit teils stürmischen Böen auf. Vereinzelte Gewitter sind aber auch im Osten nicht ausgeschlossen.

Titelbild © AdobeStock

Am Montag kräftige Gewitter in Nordosten und Süden

Blitz bei Gewitter - AdobeStock

+++ Update 22:15 Uhr +++

Mit dem Blitzverlauf und der Niederschlagssumme beenden wir für heute unseren Liveticker. Dabei gab es in der Nacht und in der Früh in einem Streifen von Baden-Württemberg bis Schleswig-Holstein Gewitter mit Starkregen. Am Nachmittag bildeten sich schließlich im Osten und Süden kräftige Gewitter, am Alpenrand zogen Superzellen mit teils großem Hagel entlang. Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen Ihnen einen schönen Abend.

Niederschlagssumme seit Mitternacht © DWD/UBIMET
Blitzabfolge © NOWCAST/UBIMET

+++ Update 22:00 Uhr +++

Aktuelles Satellitenbild von 21:50 Uhr © EUMETSAT

+++ Update 21:50 Uhr +++

 

+++ Update 21:30 Uhr +++

Über Bayern ziehen derzeit weiterhin viele Gewitter hinweg. Am Alpenrand sind weiterhin Superzellen mit Hagel im Gepäck unterwegs.

Radarbild von 21:25 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 21:10 Uhr +++

 

+++ Update 21:00 Uhr +++

+++ Update 20:50 Uhr +++

Weiterhin fällt bei den Gewittern teils Golfball-großer Hagel.

 

+++ Update 20:40 Uhr +++

Hier die Höchstwerte von heute, da war alles dabei, ein kühler Westen und ein sehr heißer Osten.

Die Verteilung der Höchstwerte heute © UBIMET

+++ Update 20:20 Uhr +++

 

+++ Update 19:45 Uhr +++

Derzeit sind vor allem noch in Bayern kräftige Gewitter unterwegs. Hier besteht weiterhin die Gefahr von Hagel.

Radarbild von 19:40 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 19:00 Uhr +++

 

+++ Update 18:40 Uhr +++

 

+++ Update 18:20 Uhr +++

Entlang der Alpen ziehen nun mehrere Hagelunwetter entlang. Eine Zelle ist auch knapp südlich von München.

Radarbild von 18:15 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 18:15 Uhr +++

Blitzverlauf der vergangenen 3 Stunden © NOWCAST/UBIMET

+++ Update 17:25 Uhr +++

Die kräftigen Gewitter in Sachsen haben nun eine Böenfront entwickelt die entgegen der Strömung in der Höhe westwärts zieht. Die Gewitter ziehen hingegen in östlicher Richtung davon.

Radarbild von 17:20 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 17:20 Uhr +++

Die Superzelle am Alpenrand vollführt nun einen sogenannten Zellsplit, dabei entstehen zwei eigenständige Superzellen. Bei beiden Zellen muss mit Hagel gerechnet werden.

Radarbild von 17:15 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 17:15 Uhr +++

Die Webcam aus Murnau am Staffelsee zeigt die Gewitterzelle am Alpenrand.

Murnau am Staffelsee © foto-webcam.eu

+++ Update 16:45 Uhr +++

Die Zelle am Alpenrand verstärkt sich nun, Vorsicht diese Zelle wird sich sehr wahrscheinlich zu einer Superzelle verstärken!

Radarbild von 16:40 Uhr © DWD

+++ Update 16:25 Uhr +++

Die Gewitter schrauben sich heute gut in die Höhe, örtlich reichen sie bis in eine Höhe von etwa 12 km.

Satellitenbild von 16:15 Uhr © EUMETSAT

+++ Update 16:20 Uhr +++

 

+++ Update 16:10 Uhr +++

Auf dem aktuellen Satellitenbild erkennt man die Wolkentürme über dem Osten des Landes sowie den ersten Turm über dem Westen von Österreich.

Aktuelles Satellitenbild © EUMETSAT

+++ Update 15:55 Uhr +++

Über Österreich haben sich nun erste Schauer gebildet, die nun rasch zu heftigen Gewittern, die am Alpenrand entlang ziehen werden, heranwachsen werden.

Radarbild von 15:50 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 15:35 Uhr +++

Wie an der Perlenschnur (Konvergenz) gezogen bilden sich von der Ostsee bis zum Erzgebirge die Gewitter derzeit. Achtung vor Starkregen und Hagel.

Radarbild von 15:30 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 15:25 Uhr +++

Blick auf die Gewitter, die sich nun am Erzgebirge bilden.

Webcam: © http://www.ferienhaus-espig.de/Webcam/cam000M.jpg

+++ Update 15:15 Uhr +++

Auch ganz im Westen kommen nun einzelne Gewitter auf, diese sind aber meist nur von mäßiger Intensität.

Radarbild von 15:10 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Update 14:45 Uhr +++

Hier ist der Hodograph vom Radiosondenaufstieg von München zu sehen. Dabei wird die Geschwindigkeit und die Windrichtung aufgetragen. Dabei entspricht Schwarz dem Wind bis 1 km über Grund, Rot 1 bis 3 km über Grund, Grün 3 bis 6 km, gelb 6 bis 9 km und Blau 9 bis 11 km. Man erkennt die Drehung des Windes mit der Höhe nach Rechts, dies ist für Superzellen günstig.

Hodograph des Radiosondenaufstiegs von 11 Uhr

+++ Update 14:30 Uhr +++

Derzeit gibt es große Temperaturunterschiede in Deutschland. Werden im Emsland nur 17 Grad gemessen, sind es in Cottbus 35 Grad.

Temperaturen von 14:00 Uhr

+++ Update 14:00 Uhr +++

Die erste Zelle ist in Mecklenburg entstanden. Dabei ist schon Starkregen und Hagel zu erwarten.

Radarbild von 14:00 Uhr © DWD/UBIMET

+++ Übersicht +++

Aktuell befindet sich Deutschland zwischen zwei Druckgebieten, einem Tief namens REBECCA nahe der Britischen Inseln sowie einem Hoch namens FRIDO über Nordosteuropa. Diese beiden Druckgebiete transportieren aus Süden teils heiße Luftmassen aus dem Norden Afrikas in die Osthälfte des Landes. Zusätzlich macht sich aus Westen die Kaltfont des Tiefs REBECCA bemerkbar. In der feuchtwarmen Luft ist die Schauer und Gewitterneigung deutlich erhöht.

Satellitenbild um 11 Uhr. © EUMETSAT/UBIMET
ECMWF-Model für Montag den 27.Juni 2022 18UTC Rel-Top 850

Was genau bedeutet das nun für das Wetter in Deutschland? Ab dem Mittag muss zunächst im Nordosten mit teils unwetterartigen Gewittern gerechnet werden. Im weiteren Tagesverlauf ziehen auch in Bayern lokal heftige Gewitter durch, in der Nacht dann auch in Teilen Sachsens. Der Schwerpunkt liegt allerdings in Nieder- und Oberbayern: Hier ist es sehr wahrscheinlich, dass zunächst am Alpenrand erste Superzellengewitter entstehen mit der Gefahr von großem Hagel und Sturmböen. Am späten Nachmittag und Abend ist dann ein größerer Gewittercluster möglich, der sich ostwärts mit zunehmender Sturmgefahr in Richtung Österreich ausbreitet. Somit muss in diesen Regionen mit teils schweren Sturmböen gerechnet werden. Lose Gegenstände im Garten sollten also rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.

Niederschlagsprognose vom ECMWF-Modell für Montag den 27.Juni 2022.

Siebenschläfertag leitet im Osten Hitzewelle ein

Hitze

Die Juni verlief bislang 2 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020, wobei die größten Abweichungen um +3 Grad von Vorarlberg über die Tauern bis nach Mittelkärnten verzeichnet wurden.

Vorläufige Temperaturabweichung im Juni 2022. © UBIMET

Vergleichsweise gering waren die Abweichungen mit 1 bis 1,5 Grad bislang im östlichen Flachland, diese werden zum Monatsende jedoch ansteigen: Ein umfangreiches Tief setzt sich aktuell über dem Ostatlantik fest und führt zumindest bis zum Monatswechsel schubweise feuchtwarme Luftmassen in den Alpenraum. Die Hitze verlagert sich dabei zunehmend in den Südosten des Landes.

Der Juni endet von Italien bis Skandinavien ungewöhnlich heiß. © K. Haustein

Tief REBECCA bringt zweigeteiltes Wetter

Derzeit etabliert sich über dem Ostatlantik bzw. den Britischen Inseln ein umfangreiches Tiefdruckgebiet namens REBECCA. An der Ostflanke des Tiefs stellt sich in Mitteleuropa bis auf Weiteres eine südwestliche Höhenströmung ein, welche schubweise sehr warme Luftmassen heranführt. Die Temperaturen steigen kommende Woche speziell im Süden und Osten spürbar an, also in jenen Regionen, die bislang von großer Hitze noch halbwegs verschont wurden. Von Vorarlberg bis Oberösterreich sorgen Schauer und kräftige Gewitter dagegen von Montagabend bis zur Wochenmitte für gedämpfte Temperaturen, somit zeichnen sich von West nach Ost zum Teil große Temperaturgegensätze an.

Rege Tiefdrucktätigkeit über dem Ostatlantik führt bis Monatsende sehr warme Luftmassen ins Land, im Westen sorgt ein Randtrog aber für teils kräftige Gewitter.

Im Osten teils über 35 Grad

Am Montag scheint verbreitet die Sonne, der Himmel wird tagsüber aber zunehmend diesig durch Saharastaub. Gegen Abend ziehen von Vorarlberg bis Oberösterreich kräftige Schauer und Gewitter durch. Bei lebhaftem Südostwind gibt es dazu von West nach Ost 25 bis 35 Grad.

Am Dienstag halten sich an der Alpennordseite einige Wolken und bereits in der Früh gehen lokale Schauer nieder. Im Süden und Südosten scheint häufig die Sonne, aber auch sonst lockert es tagsüber etwas auf. Am Nachmittag steigt die Gewitterneigung ausgehend vom westlichen Bergland rasch an, örtlich können die Gewitter auch kräftig ausfallen. Oft trocken bleibt es von Unterkärnten bis ins östliche Flachland. Dazu gibt es 21 bis 32 Grad.

Der Mittwoch bringt im Westen und Norden viele Wolken und von Beginn an ziehen im westlichen Bergland teils gewittrige Schauer durch. In der Osthälfte scheint zeitweise die Sonne, im Laufe des Nachmittags steigt die Schauer- und Gewitterneigung aber generell an. Am längsten sonnig und teils trocken bleibt es im äußersten Osten und Südosten. Die Höchstwerte liegen zwischen 22 Grad im westlichen Bergland und 36 Grad im Seewinkel.

Am Donnerstag ziehen nach derzeitigem Stand anfangs vor allem in der Osthälfte ein paar Wolkenfelder durch und lokal gehen auch gewittrige Schauer nieder. Tagsüber kommt häufig die Sonne zum Vorschein, vor allem im Berg- und Hügelland entstehen aber bald wieder Schauer und teils kräftige Gewitter. Die Temperaturen erreichen 25 bis 34 Grad.

Besonders heiß wird der Freitag. Die Modelle deuten am 1. Juli im Osten auf große Hitze mit Höchstwerten zwischen 35 und 38 Grad, der Zeugnistag in Wien und im Burgenland wird also nicht nur für die Kinder schweißtreibend. Deutlich kühler mit etwa 20 Grad bleibt es dagegen im äußersten Westen. Am Wochenende zeichnet sich dann auch im Osten eine moderate Abkühlung ab.

Aktuelle Prognose der Höchstwerte am 1. Juli. © UBIMET

Siebenschläfertag

Der Siebenschläfertag ist ein altbekannter Lostag in der Meteorologie, welcher sich in zahlreichen Bauernregeln widerspiegelt. Das Wetter vom 27. Juni soll demnach den Trend für die nächsten 7 Wochen setzen: Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag. Tatsächlich gibt es im Hochsommer eine statistisch nachweisbare Erhaltungstendenz von Wetterlagen im Alpenraum, für diese meteorologische Singularität ist allerdings nicht nur ein einzelner Tag relevant, sondern generell die Witterung rund um den Monatswechsel. Sollte die Regel heuer wieder zutreffen, würde das im Osten und Südosten einen Hitzesommer bedeuten, an der Alpennordseite dagegen einen gewitteranfälligen Sommer. Unsere ursprüngliche Sommerprognose kann man hier nachlesen.

Letzte Juni-Woche steht im Zeichen von kräftigen Gewittern

Sonntag

Am Sonntag liegt Deutschland im Einflussbereich einer Frontalzone, in die sich die ehemalige Kaltfront von REBECCA umgewandelt hat. Dabei wird am Nachmittag bevorzugt im Nordosten mit einzelnen, teils kräftigeren Gewittern mit Starkregen und kleinem Hagel gerechnet. Zudem sind vereinzelt Gewitter auch an den Alpen zu erwarten. Die Temperaturen klettern dazu meist auf Werte von 24 bis 30 Grad, nur an den Küsten ist es kühler.

Im weiteren Verlauf des Tages werden sich über dem östlichen Frankreich Gewitter bilden, die entlang der Frontalzone am Abend und in der Nacht auf Montag über den Südwesten und Westen hinweg nach Norden ziehen. Dabei sind im Südwesten anfangs noch Sturmböen dabei, ansonsten steht hauptsächlich Starkregen im Fokus, der örtlich auch ergiebig sein kann. Am Montagmorgen erreichen die Gewitter schließlich den Norden.

Gefahrengebiete am Sonntag

Montag

Am Montag bildet sich tagsüber in Bayern ein sog. Lee-Tief, welches in der Folge nach Norden ziehen wird. Somit wird die Frontalzone im Nordosten wieder etwas nach Westen zurückgedrängt.

In der energiereichen Luft bilden sich ab dem Nachmittag von den Mittelgebirgen ausgehend kräftige Schauer und Gewitter, die verbreitet unwetterartig ausfallen werden. Dabei sind alle Gefahren zu erwarten und teils auch größerer Hagel, besonders am Alpenrand, ist möglich. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost bei 23 bis 35 Grad.

Am Abend verlagert sich schließlich die Frontalzone nach Polen und die Gewitteraktivität geht deutlich zurück. Von der Nordsee schiebt sich dahinter ein Zwischenhoch herein.

Gefahrengebiete am Montag

Dienstag

Der Dienstag bringt zunächst Zwischenhocheinfluss und bis zum Nachmittag passiert wenig. Dann jedoch bildet sich über Norditalien ein Tief, welches in der Nacht auf Mittwoch über die Alpen zieht.

Somit sind am späten Nachmittag über den südlichen Mittelgebirgen erste teils kräftigere Gewitter zu erwarten. Am Abend erreicht dann ausgehend von der Schweiz und Frankreich ein Gewittersystem das Land, das von Sturm, Starkregen und Hagel begleitet sein wird. In der Nacht zieht dieses in die Mitte des Landes weiter und vor allen Starkregen wird ein Thema. Dabei werden von Nord nach Süd 20 bis 30 Grad erwartet.

Gefahrengebiete am Dienstag

Anschließend werden die Prognosen unsicherer, es deutet sich aber an, dass das Tief über die Mitte in Richtung Nordsee ziehen wird und auf seiner Ostseite gelangt schwülheiße Luft in den Osten und Nordosten des Landes. In der Folge bilden sich vor allem hier kräftige Gewitter.

Titelbild: Webcam bei Friedrichshafen © http://webcam.langenargen.de/

Starker F4-Tornado in Tschechien am 24. Juni 2021

tornado

Vom 21. bis zum 25. Juni kam es an der Alpennordseite zu einer ausgeprägten Unwetterserie, in Summe wurden in diesem Zeitraum 240.000 Blitzentladungen erfasst, davon allein 121.000 in Oberösterreich und 58.000 in Niederösterreich. Einen Rückblick dazu gibt es hier. Den Höhepunkt der Unwetterlage wurde am Nachmittag und Abend des 24. Junis erreicht, als es besonders in Niederösterreich zu mehreren Superzellengewittern mit großem bis sehr großem Hagel kam. An diesem Tag wurde sogar ein neuer österreichischer Hagelrekord aufgestellt mit einem 14 cm großen Hagelkorn in Ziersdorf (Bez. Hollabrunn).


Eines dieser Gewitter führte zwischen 19:14 und 19:53 knapp hinter der Grenze zu Tschechien zu einem sehr starken F4-Tornado mit Windgeschwindigkeiten bis zu etwa 350 km/h.


Der Tornado zog über die Ortschaften Hrušky, Moravská Nová Ves, Mikulčice, Lužice und Hodonín hinweg, wo es zu mitunter zu schwersten Schäden kam, etwa wurden Dächer abgedeckt und Hausmauern teilweise zerstört, Bäume und Strommasten umgerissen und sogar Autos herumgeschleudert. In Summe hatte dieses Ereignis 6 Todesoper und hunderte Verletzte zur Folge.

Die Zugbahn des Tornaods. © ESSL / CHMI


Tornados in Europa

In Europa kommt es durchschnittlich zu 300 bis 400, aufgrund der Dunkelziffer Schätzungen zufolge auch bis zu 500 Tornados pro Jahr. Die meisten davon sind nur schwach ausgeprägt und kurzlebig, zudem handelt es sich teilweise auch um Tornados über Wasser (Wasserhosen). Im Zeitraum von 2010 bis 2020 wurden vom ESSL zwei sehr starke Tornados der Stärke F4 oder F5 registriert bzw. 26 starke Tornados der Stärke F3. Starke oder sehr starke Tornados kommen in Europa also 2 bis 3 mal jährlich vor, allerdings kommt es nicht immer zu solch schweren Schäden, da die Tornados nicht immer auf Ortschaften treffen. Typische Regionen für starke Tornados in Europa sind die flachen Regionen von Nordwestfrankreich über Benelux bis nach Norddeutschland, Norditalien, die Küsten Süditaliens oder auch Südostrumänien.

Superzellengewitter

Starke Tornados entstehen im Zusammenhang mit sog. Superzellengewittern. Es handelt sich dabei um meist langlebige, kräftige und alleinstehende Gewitter, welche einen beständigen rotierenden Aufwind aufweisen (Mesozyklone). Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung: Bei einer starken vertikalen Windzunahme bilden sich nämlich quer zur Strömung horizontal liegende Luftwalzen. Der Aufwind eines entstehenden Gewitters saugt diese Luftwalze ein und kippt ihre Achse in die Senkrechte, wobei sich der Drehimpuls nach und nach auf den gesamten Aufwindbereich überträgt. Die Zufuhr feuchtwarmer Luft wird dabei durch den räumlich getrennten Abwindbereich, in dem der Niederschlag ausfällt, nicht gestört. Mehr zum Thema Einzel-, Multi- und Superzellen gibt es hier.

Schema einer Superzelle. © https://sites.psu.edu/pmarkowski/how-tornadoes-form/
Schema einer Superzelle. © https://sites.psu.edu/pmarkowski/how-tornadoes-form/

Tornados in Österreich

In Österreich treten durchschnittlich etwa 3 bis 4 Tornados pro Jahr auf, allerdings sind die meisten davon eher schwach ausgeprägt und kurzlebig. Meist stehen sie auch nicht in Zusammenhang mit Superzellengewittern, sondern entwickeln sich an lokalen Windkonvergenzen („Typ-II-Tornados“). Starke Tornados sind extrem selten, wobei das bislang bekannteste Ereignis der Tornado von Wiener Neustadt am 10. Juli 1916 war. Die Einschätzung der Stärke dieses Tornados liegt bei F4/T8, was Windgeschwindigkeiten um 350 km/h bedeutet. Vor wenigen Jahren kam es auch knapp südlich von Wien zu einem Tornado.


Ob die Häufigkeit von Tornados sich im Zuge des Klimawandels ändert, kann man derzeit noch nicht abschätzen, u.a. da es keine langjährige homogene Messreihe gibt. Mittlerweile weiß man zwar, das beispielsweise Hitzewellen und Extremniederschlagsereignisse häufiger werden, allerdings ist für starke Tornados neben der schwülen, energiereichen Luft auch eine starke Windscherung in tiefen Luftschichten notwendig, was in Mitteleuropa im Sommerhalbjahr eher selten vorkommt. Damit ist derzeit keine nennenswerte Änderung bei der Anzahl an Tornados zu erwarten, wobei generell von Jahr zu Jahr größere Schwankungen zu erwarten sind.

Einen umfassenden Schadensbericht zum Tornado in Tschechien u.a. vom ESSL und CHMI gibt es hier.

Rückblick: Am Freitag Gewitter von Vorarlberg bis Wien

+++Update 21:20 Uhr+++

Mittlerweile haben die Gewitter auch Niederösterreich erreicht. Das Foto zeigt eindrucksvoll die Gewitterzelle bei Allensteig im Waldviertel mit vorgelagerter Böenwalze. Damit beenden wir unseren Live-Ticker und wünschen einen schönen Abend!

Gewitterzelle Bei Allensteig im Waldviertel, Quelle: Storm Science Austria
Gewitterzelle bei Allensteig im Waldviertel, Quelle: Storm Science Austria

+++Update 20:55 Uhr+++

Die Gewitter werden jetzt langsam weniger, ein kräftiger Gewittercluster zieht in den kommenden 1-2 Stunden noch von Südwesten kommend über das Waldviertel hinweg! Rechnet in diesem Bereich mit Starkregen und kleinkörnigem Hagel!

+++Update 20:00 Uhr+++

Die Anzahl der Blitzentladungen zeigt deutlich,  dass sich der Gewitterschwerpunkt im Land wie erwartet momentan in Oberösterreich befindet. Der Cluster bewegt sich in den kommenden Stunden ins Waldviertel, sodass Niederösterreich im Laufe des Abends noch einige Ränge gut machen wird.

Blitzanzahl Österreich, Quelle: UBIMET
Blitzanzahl Österreich, Quelle: UBIMET

+++Update 19:20 Uhr+++

Die heutigen Gewitter sind oftmals mit heftigem Starkregen begleitet. So meldeten in der letzten Stunde in Verbindung mit dem Gewittercluster in Südostbayern und in Oberösterreich 2 Station über 20 mm in 1 h:

  • Vöcklabruck: 27,5 mm
  • Adlersbach-Kriestorf: 28,4 mm

+++Update 19:00 Uhr+++

Es gewittert derzeit vor allem in Oberösterreich, und zwar zwischen dem Attersee und Linz, in der oberösterreichischen Landeshauptstadt ist auch #Hagel mit dabei!

Das lassen wir jetzt mal unkommentiert so stehen:

+++Update 18:05 Uhr+++

Übrigens: heute genau vor einem Jahr gab es in weiten Teilen Mitteleuropas einen regelrechten Schwergewittertag. Besonders heftig hat es Tschechien erwischt. Ein F4-Tornado hat dort mehrere Orte regelrecht verwüstet. Unser Kollege Nik Zimmermann hat die Ereignisse in diesem Blogbeitrag aufgearbeit.

+++Update 17:00 Uhr+++

Mittlerweile haben sich zwei Gewittercluster in Süddeutschland formiert. Einer befindet sich im Salzburger Land  und wird sich in den nächsten Stunden nach Oberösterreich verlagern. Dabei drohen nebem heftigem Starkregen und kleinen Hagel auch Sturmböen. Zudem ist die Blitzaktivität hoch.  Ein zweites Cluster befindet sich in Nordbayern und verlagert sich Richtung Fichtelgebirge.

Satellitenbild inklusive Blitze für Mitteleuropa. Quelle: www.uwz.at
Satellitenbild inklusive Blitze für Mitteleuropa. Quelle: www.uwz.at

+++Update 15:45 Uhr+++

Neben dem Gewittercluster am Alpenrand haben sich auch noch weitere Gewitter an der oberen Donau und südlich von Stuttgart entwickelt. Zudem blitzt es in der Region um die Kitzbüheler Alpen. Diese Gewitter bewegen sich in den nächsten Stunden in Richtung Salzburg!  Auch dort muss mit Starkregen und lokal mit kleinem Hagel gerechnet werden.

Aktuelle Blitzdichte in Österreich und Süddeutschland. Quelle: UBIMET
Aktuelle Blitzdichte in Österreich und Süddeutschland. Quelle: UBIMET

+++Update 14:35 Uhr+++

Das eindrucksvolle Webcambild vom Wankhaus zeigt die Gewitterzelle in der Nähe von Garmisch Patenkirchen mit vorgelagerter Böenwalze gefolgt von kräftigen Niederschlägen. Dieses Gewitter bringt Starkregen, stürmische Böen sowie lokal auch kleinen Hagel mit sich und verlagert sich in den nächsten Stunden  entlang des Alpenrandes in Richtung Bad Tölz.

Webcambild vom Wankhaus bei Garmisch Patenkirchen Quelle: foto.webcam .eu
Webcambild vom Wankhaus bei Garmisch Patenkirchen Quelle: foto.webcam .eu

+++ Update 14:05 Uhr +++

Das Gewitter im Außerfern zieht aktuell nach Bayern ab, in Oberstdorf wurden Böen bis 78 km/h sowie 18 mm Regen gemessen. Im Außerfern wurden etwa in Tannheim und Bichlbach 12 mm Regen bei Böen bis knapp 50 km/h gemessen. Die Gewitterbereitschaft nimmt aktuell aber auch im Tiroler Unterland zu, hier ziehen bereits erste Schauer durch.

+++ Update 13:35 Uhr +++

Ein kräftiges Gewitter zieht aktuell über das Außerfern hinweg. Der Kern des Gewitters zieht knapp südlich an Reutte vorbei. Eine weitere Zelle nimmt Kurs auf Ehrwald. Hauptgefahren sind derzeit Starkregen und stürmische Böen.

Radarbild um 13:35 Uhr. © DWD / UBIMET

+++ Update 13:05 Uhr +++

Die Gewitter in Vorarlberg haben vor allem für größere Regenmengen gesorgt, anbei die nassesten Stationen in der vergangenen Stunde:

  • 16 mm Schoppernau
  • 15 mm Warth
  • 11mm Bludenz

Die stärkste Windböen mit 51 km/h wurde ebenfalls in Schoppernau gemessen. Aktuell befindet sich die stärkste Gewitterzelle in den Lechtaler Alpen beim Ort namens Namlos und zieht in Richtung Reutte.

+++ Update 12:45 Uhr +++

In Vorarlberg und im Tiroler Oberland ziehen bereits kräftige Schauer und Gewitter nordostwärts. Auch am Alpenhauptkamm entstehen derzeit erste Schauer, diese können demnächst zu Gewittern heranwachsen und über Nordtirol hinwegziehen.

Satellitenbild und Blitze um 12:45 Uhr, © www.uwz.at

+++ Übersicht +++

Am Rande eines Tiefs über den Britischen Inseln entwickelt sich am Freitag ein flaches Tief namens QIARA über Mitteleuropa und sorgt für eine Konvergenzlinie, die sich quer über Deutschland und Österreich erstreckt. Hier treffen westliche und südöstliche Winde aufeinander, weshalb die Luft besonders feucht und die Schauer- und Gewitterneigung erhöht ist.

Am Freitagnachmittag und -abend sind vor allem an der Alpennordseite Gewitter zu erwarten. © www.uwz.at

Im Laufe des Tages scheint zwar zeitweise die Sonne, ausgehend vom westlichen Bergland nimmt die Gewitterneigung am Nachmittag aber rasch zu. Am späten Nachmittag und Abend sind dann vor allem an der Alpennordseite örtlich kräftige Gewitter zu erwarten, dabei besteht die Gefahr von Starkregen, Hagel und teils stürmischen Böen. Am späten Abend erfasst die Konvergenzlinie auch den Nordosten des Landes, damit steigt die Gewitterbereitschaft auch im Weinviertel sowie im nördlichen Wiener Becken an.

Niederschlagsprognose vom ICON-D2-Modell von Freitagnachmittag bis Samstagmorgen.

Titelbild: Gewitter bei Linz im Juni 2022 © Storm Science Austria

Die Weißen Nächte im Hohen Norden

Weisse Nächte in Finnland

In den Weißen Nächten geht die Sonne zwar für kurze Zeit unter, allerdings sinkt sie nur wenig unter den Horizont. Somit erscheint der Himmel trotz der Nachtstunden in einem angenehmen weiß bzw. blau, die restliche Sonnenstrahlung reicht dafür aus.

Wo kommen sie vor?

Jetzt kurz nach dem astronomischen Sommerbeginn kann man die Weißen Nächte etwa nördlich von 57°N beobachten, d.h. in Europa etwa nördlich von Kopenhagen. Noch etwa bis Mitte Juli gibt es die besten Beobachtungschancen, dann ziehen sich die weißen Nächte ganz langsam und Stück für Stück nach Norden zurück. Natürlich gibt es dieses Phänomen aber auch in den USA und in Russland. In den polaren Regionen, also speziell im Norden Skandinaviens geht die Sonne derzeit gar nicht unter.

Weiße Nacht in Helsinki.
Weiße Nacht in Helsinki.

Rund um die Wintersonnenwende kehrt sich dann alles um. Während in den hohen Breiten der Nordhalbkugel die Polarnacht Einzug hält, kommt die Südhalbkugel in den Genuss der Weißen Nächte. Um diese zu erleben, macht man sich am besten auf den Weg in den äußersten Süden Argentiniens und Chiles.

Weiße Nacht in St. Petersburg.
Weiße Nacht in St. Petersburg.

Gewitter am Freitag bringen erhöhtes Unwetterpotential

Meist ist die Gewitterwahrscheinlichkeit von der Großwetterlage abhängig, in welcher Luftmasse wir uns befinden, wie diese geschichtet ist, ob sie ausreichend Feuchtigkeit besitzt und energiereich ist. Eine sehr energiereiche, bodennahe Luftmasse etwa kann dennoch keine Gewitter hervorbringen, wenn sie nicht „ausgelöst“ wird, dh. wenn keine ausreichende Konvektion stattfinden kann.

Anders hingegen können Störungen, wie Kaltfronten oder Tiefs in der Höhe das Gewitterpotential zusätzlich deutlich erhöhen, indem sie bodennahe Luft zum Aufsteigen zwingen oder die vertikale Luftschichtung derart labilisieren, damit auch schon bei wenig vorhandener Energie Gewitter enstehen können.

Die aktuelle Wetterlage

Frontenkarte für Donnerstag 23.Juni
Quelle: DWD, FU-Berlin

Hoch FRIDO sorgt am Donnerstag noch verbreitet für sommerliche Wetterbedingungen, allerdings lenkt das Tief QIARA erneut feucht-warme Luftmassen aus Südwesteuropa und dem westlichen Mittelmeer nach Deutschland. Mit einem wie oben bereits angesprochenen Tief in den höheren Atmosphärenschichten wird diese Luftmasse ab den Abendstunden im Südwesten Deutschlands beginnend labilisiert und in der Nacht auf Freitag sind bereits erste schwere Gewitter zu erwarten.

Im Laufe des Freitags breitet sich die gewitteranfällige Luftmasse weiter nach Nordosten aus und verdrängt dabei die zuvor noch trockene und stabile Luftmasse. Aufgrund letzterer sind im äußersten Nordosten Deutschlands noch bis zum Abend strahlender Sonnenschein und sommerlich-heiße Temperaturen zu erwarten.
Von Südwesten her breiten sich aber im Tagesverlauf Schauer und Gewitter aus, die Temperaturen sind daher entsprechend gedämpft:

Prognostizierte Temperaturmaxima für den Freitag
Quelle: UBIMET

Das Gewitterpotential

Der für die Jahreszeit außergewöhnlich hohe Feuchtegehalt in der Atmosphäre deutet für den Freitag im Zuge der Schauer und Gewitter große Niederschlagsmengen an. Es ist also besonders von Starkregen auszugehen, der lokal für Überflutungen sorgen kann. Desweiteren sind bei gut organisierten Gewittern auch kleinkörniger Hagel und lokale Sturmböen möglich.

Prognostizierte Niederschlagsmenge für den Freitag
Quelle: UBIMET

Die prognostizierte Niederschlagsmenge für den gesamten Freitag aus obiger Karte kann lokal aber noch höher ausfallen. Im Nordosten bleibt es hingegen noch trocken.

Das Wetter zum Donauinselfest

Festival

An diesem Wochenende findet in Wien das jährliche Donauinselfest statt. Mit knapp drei Millionen Besuchen an drei Tagen handelt sich um das größte Freiluft-Musikfestival mit freiem Eintritt weltweit. Neben unzähligen Künstlern und Bands stehen zumindest vorübergehend auch Gewitter am Programm.

Freitag: Gewitter am späten Abend

Der Freitag hat bei meist nur harmlosen Wolkenfeldern viel Sonnenschein zu bieten. Im Tagesverlauf werden die Quellwolken zwar etwas mehr, bis zum Abend bleibt es aber trocken. Bei teils lebhaftem Südostwind wird es zudem heiß, die Höchstwerte liegen zwischen 29 und 31 Grad.

Im Verlauf des Abends steigt die Gewittergefahr von Westen her jedoch markant an. In Verbindung mit einem Tiefausläufer kommen am späten Abend Gewitter auf, sie bringen Starkregen und stürmisch auffrischenden Westwind.

Zunehmend sonnig am Samstag

In der Nacht fällt weiterer Regen und auch der Samstag beginnt noch bewölkt mit durchziehenden Schauern und mäßigem Nordwestwind. Im Laufe des Vormittags lockern die Wolken aber auf und das Wetter beruhigt sich. Dann ist wieder mit einigen Sonnenstunden bei rund 28 Grad zu rechnen. Ein geringes Schauerrisiko gibt es vorübergehend am Nachmittag, nur mit Pech wird es aber auch auf der Donauinsel nass. Der Abend verläuft generell sonnig und trocken.

Zum Finale viel Sonne und 32 Grad

Für den Sonntag ist das Wetter rasch zusammengefasst: Die Sonne scheint von früh bis spät und bei nur schwachem Wind wird es heiß: Maximal werden 31 bis 32 Grad erreicht, wobei sich diese Werte in der prallen Sonne sicherlich noch heißer anfühlen werden. Dann lohnt sich ein zwischenzeitlicher Sprung in die neue Donau.

 

Titelbild ©  Donauinselfest on Visualhunt.com / CC BY-SA

Gewitter und Unwetter: Von der Einzelzelle bis zur Superzelle

Die Superzelle vor der Ankunft in Wien © M. Spatzierer

Der Juni 2022 war bislang sehr gewitterreich. Hotspots des Landes waren dabei die Steiermark und Oberösterreich. Bis zum 21.06. um 19:20 Uhr wurden österreichweit 308950 Blitze geortet. Dies entspricht ungefähr dem Durchschnitt der letzten 13 Jahre, es fehlt jedoch noch mehr als eine Woche bis zum Ende des Monats. Da die Prognose weitere Gewitterlagen verspricht, geht man davon aus, dass der Monat am Ende eher überdurchschnittlich gewittrig ausfallen wird. Selbst der Rekord vom Juni 2018 mit 447746 Blitzentladungen ist noch in Reichweite.

Blitzdichte im Juni 2022 bis zum 21.06. um 9:20 Uhr - UBIMET
Blitzdichte im Juni 2022 bis zum 21.06. um 9:20 Uhr – UBIMET
Blitzanzahl im Juni 2022 bis zum 21.06. um 19:20 Uhr - UBIMET
Blitzanzahl im Juni 2022 bis zum 21.06. um 19:20 Uhr – UBIMET
Blitzanzahl im Juni von 2009 bis 2022 - UBIMET, nowcast
Blitzanzahl im Juni von 2009 bis 2022 – UBIMET, nowcast

Allgemein spricht man von einem Gewitter sobald ein Donner hörbar ist, allerdings können Gewitter eine sehr unterschiedliche Struktur aufweisen. Je nach Windscherung und vertikaler Schichtung der Atmosphäre weisen sie zudem eine unterschiedliche Intensität und Lebensdauer auf.

Einzelzelle

Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend Feuchtigkeit in der Grundschicht der Atmosphäre, eine genügend starke Temperaturdifferenz mit der Höhe und einen Auslöser (wie beispielsweise eine Kaltfront oder eine bodennahe Windkonvergenz). Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind und Luft aufsteigt, dann beginnt der enthaltene Wasserdampf zu kondensieren. Die dadurch freigesetzte Energie sorgt für weiteren Auftrieb, wodurch sich die allzubekannten Gewitterwolken – auch Cumulonimbus genannt – bilden. Durch das Auf- und Abwirbeln kollidieren Eispartikel miteinander, was zu einer Ladungstrennung führt. Dadurch überwiegt in den unteren und oberen Wolkenschichten eine positive Ladung bzw. in den mittleren Wolkenschichten eine negative Ladung. Durch Blitzentladungen kann dieser Ladungsunterschied ausgeglichen werden.

Ein Einzelzellengewitter. © NOAA

Der einsetzende Niederschlag wird von Verdunstungsprozessen begleitet, wodurch Abwinde entstehen. Da Auf- und Abwind jedoch räumlich nicht genügend voneinander getrennt sind, behindern die Abwinde die Aufwinde und kappen die Zufuhr weiterer „Gewitternahrung“ ab. Das Gewitter schwächt sich ab und zerfällt. In der Regel weisen solche Gewitter eine Lebensdauer von etwa 30 Minuten auf und werden von Platzregen sowie manchmal auch von kräftigen Böen und kleinem Hagel begleitet.

Gewitter
Eine alleinstehendes Gewitter mit der typischen Amboss-Struktur. © AdobeStock

Multizellen

Gewitter weisen oft eine zumindest schwach ausgeprägte mehrzellige Struktur auf, damit werden sie per Definition zu einer Multizelle. Diese Gewitter sind insgesamt langlebiger als ordinäre Gewitter und können bei passenden Bedingungen zu großen Gewitterkomplexen heranwachsen: Wenn die Winde in der Höhe eine stärkere Windgeschwindigkeit aufweisen als die Winde in Bodennähe (also wenn es vertikale Windscherung gibt), können bei einem Gewitter die Aufwindzone von der Abwindzone getrennt werden. Dadurch wird die Zufuhr an feuchtwarmer Luft nicht unterbrochen. Bei solchen Gewitterkomplexen kann man in der Regel mehrere Gewitterzellen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien beobachten: Vollständig ausgebildete Gewitter, sich neu entwickelnde Zellen sowie auch bereits zerfallende Zellen.

Vereinfachte Dartstellung der Konvektion innerhalb einer Gewitterwolke. © Nikolas Zimmermann
Diese Einzelzelle hat das Potential zur Multizelle heranzuwachsen, da der verwehte Eisschirm  auf etwas Windscherung hindeutet. © N. Zimmermann
Ein Multizellengewitter. © NOAA

Je nach Windscherung, Luftschichtung sowie auch topographischem Einfluss können Multizellen sehr unterschiedliche Strukturen und Verlagerungsrichtungen aufweisen, beispielsweise können sie sich manchmal sogar entgegen der vorherrschenden Windströmung in mittleren Höhen verlagern. Bei starker Windscherung entwickeln sich manchmal sogar mehrere hundert Kilometer lange Gewitterlinien. Multizellen können zu Starkregen, Sturmböen und Hagel führen.

Quellwolken eines Gewitters - pixabay.com
Eine Multizelle. © pixabay.com
Gewitterlinie am IR-Satellitenbild (inkl. Blitze) am 29. Juni 2021.

Superzellen

Superzellen sind deutlich seltener als ordinäre Gewitter und Multizellen, sie sorgen aber oft für erhöhte Unwettergefahr. Es handelt sich dabei um meist langlebige, kräftige und alleinstehende Gewitter, welche einen beständigen rotierenden Aufwind aufweisen („Mesozyklone“). Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung: Bei einer starken vertikalen Windzunahme bilden sich nämlich quer zur Strömung horizontal liegende Luftwalzen. Der Aufwind eines entstehenden Gewitters saugt diese Luftwalze ein und kippt ihre Achse in die Senkrechte, wobei sich der Drehimpuls nach und nach auf den gesamten Aufwindbereich überträgt. Auf Zeitraffern lässt sich diese dadurch erkennen, dass die Gewitterwolke um eine vertikale Achse rotiert.


Die Zufuhr feuchtwarmer Luft wird dabei durch den räumlich getrennten Abwindbereich, in dem der Niederschlag ausfällt, nicht gestört. Superzellen können für schwere Sturmböen, Starkregen, großen Hagel und in manchen Fällen auch für Tornados sorgen.  Superzellen präsentieren sich aber je nach Feuchtigkeitsangebot unterschiedlich, so gibt es LP-Superzellen (low precipitation, siehe auch Zeitraffer oben), klassische Superzellen und HP-Superzellen (high precipitation, siehe Zeitraffer unten).


Titelbild: Superzelle über Wien am 12. August 2019 © M. Spatzierer

21. Juni: Astronomischer Sommerbeginn

Sommerliche Stimmung - pixabay.com

Obwohl die Tage ab dem 21. Juni langsam wieder kürzer werden, signalisiert die Sonnenwende in unseren Breiten erst den Sommerbeginn. Tatsächlich ist die heißeste Zeit des Jahres erst von Mitte Juli bis Mitte August zu erwarten. Die Ursache liegt in der thermischen Trägheit der Land- und vor allem Meeresoberflächen.

Der späteste Sonnenuntergang findet am 26. Juni statt.
Der späteste Sonnenuntergang findet am 26. Juni statt.

Der längste Tag und der früheste Sonnenaufgang fallen wegen der Neigung der Erdachse und der elliptischen Bahn unseres Planeten um die Sonne aber nicht auf den selben Tag, so findet der späteste Sonnenuntergang am 26. Juni statt, der früheste Sonnenaufgang war dagegen schon am 15. Juni.

Sommersonnenwende

Zum astronomischen Sommerbeginn, auch Sommersonnenwende genannt, sind die Tage im gesamten Jahr am längsten: In Wien etwa geht die Sonne bereits kurz vor 5 Uhr in der Früh auf und erst gegen 21 Uhr wieder unter. An wolkenlosen Tagen scheint die Sonne somit gut 16 Stunden. In Hamburg sind sogar 17 Stunden Sonnenschein möglich. Von nun an werden die Tage wieder kürzer: Vorerst nur sehr langsam, bis zum Monatsende um gerade einmal vier Minuten. Erst gegen Ende August werden die Tage merklich kürzer.

Die Tageslänge im Verlauf des Jahres. © UBIMET
Die Tageslänge im Verlauf des Jahres. © UBIMET

Titelbild © Adobe Stock

Rückblick: Zum Wochenstart vor allem im Süden kräftige Gewitter

+++ Update 22:15 Uhr +++

Die Gewittertätigkeit lässt jetzt allmählich nach, in der letzten Stunde hat es vor allem im Raum Bruck/Mur heftig geschüttet (21 Liter an der Station in Bruck/Mur, 12 Liter in Pernegg).

Auch auf Wien ziehen von Westen her noch kurze Schauer und Gewitter durch, wie schön am Radarbild von 22 Uhr zu erkennen ist. Damit beenden wir unseren Live-Ticker und wünschen einen ruhigen Abend!

+++ Update 21:10 Uhr +++

Weiterhin kräftige Gewitter in Österreich unterwegs:

Blitzverlauf mit Niederschlagsmengen der letzten Stunde,
Quelle: UBIMET, NOWCAST

Die Kärntner Zelle brachte in Klagenfurt um 15 Liter auf den Quadratmeter, weiter südöstlich sogar knappe 24 Liter in  nur kurzer Zeit. Da sind kleinere Überschwemmungen vorprogrammiert.
Auch die Steirer Zelle, die nördlich an Hartberg vorbei nun das Burgenland erreicht hat, brachte in Eichberg sogar knapp 29 Liter auf den Quadratmeter in nur 30 Minuten.

+++ Update 20:20 Uhr +++

Mit Korngrößen im Bereich von Golfball-Größen bei bzw. nördlich von Graz darf man wahrlich schon von Unwettern sprechen. Aber auch in Kärnten lassen die gemessenen Werte der Wetterstationen von der Intensität der Gewitter ahnen: 25,6 Liter/m^2 in der letzten Stunde nördlich von Villach und 81 km/h Sturmböen bei Klagenfurt.

+++ Update 19:20 Uhr +++

Die Zwischenbilanz über den heutigen Blitzverlauf ergibt eine bunte Karte, die einerseits die Gewitter vom Vormittag/Mittag in Ober- und Niederösterreich zeigt, wie auch die aktuellen Gewitter der letzten Stunden – die kräftige Zelle erneut in Oberösterreich und jene vom Tiroler Unterland bis nach Graz

+++ Update 19:00 Uhr +++

Wie die Sturmböen in Oberösterreich (93 km/h jetzt am Flughafen Linz), so die Überflutungen auch im Süden: bei 17,8 Liter auf den Quadratmeter in Dellach im Drautal in nur 40 Minuten kein Wunder.

+++ Update 18:50 Uhr +++

Die kräftige Gewitterzelle, die vor Kurzem über Graz hinwegzog, bracht auch Hagel mit sich:

+++ Update 18:30 Uhr +++

Etliche Sturmschäden werden aus Oberösterreich gemeldet, 71 km/h wurden auch bereits aus Obertrattnach gemeldet:

+++ Update 18:15 Uhr +++

+++ Update 18:00 Uhr +++

Volltreffer in Reichersberg im Innviertel:
Die bayrische Superzelle soeben Reichersberg getroffen und dabei für eine orkanartige Böe mit 108 km/h gesorgt (außerdem für einen Temperatursturz von 27,6°C auf 19,3°C binnen 10 Minuten).
Auf ihrem weiteren Weg südostwärts schrammt sie an Ried vorbei und zieht weiter auf Wels zu. Stellen Sie sich dort auf ebenso schwere Böen und Hagel ein!

+++ Update 17:15 Uhr +++

Erneut bemühen wir das Radarbild, denn ganz klassisch nach Lehrbuch erleben wir in Kärnten einen Zell-Split – ein Gewitter, das sich teilt. Der südliche Teil zieht nun südostwärts Richtung Hermagor, der nördliche weiter nach Osten.
Weiters gilt erhöhte Vorsicht im Großraum Graz, da dort mehrfach Gewitter auslösen!
Und als dritten Gefahrenpunkt müssen wir den Bereich zwischen Schärding, Braunau und Ried im Innkreis vorwarnen vor der kräftigen Superzelle, die aus Niederbayern in der kommenden halben Stunde das Innviertel erreicht. Mäßiger Hagel ist dabei zu erwarten:

Radarbild 15:15 Uhr
Quelle: UBIMET, AustroControl

+++ Update 16:30 Uhr +++

Nach einer kurzzeitig etwas ruhigeren Phasen haben nun wieder ein paar Gewitter ausgelöst. Während sich jenes im Waldviertel bereits wieder zu einem Schauer abgeschwächt hat, ziehen vom Tiroler Unterland über die Hohen Tauern bis in die Südsteiermark Gewitter langsam ostwärts.

Erhöhte Vorsicht gilt daher momentan für Spittal an der Drau und von Deutschlandsberg bis Leibnitz:

Besonders aber in Bayern sind derzeit schwere Gewitter samt Hagel unterwegs, die zudem etwas schneller ostwärts ziehen. Es bleibt abzuwarten, ob und wo sie Österreichen erreichen.

Radarbild 16:15 Uhr
Daten: UBIMET, AustroControl

+++ Update 14:50 Uhr +++

Ein Blick auf das Satellitenbild zeigt nicht nur die quer über Deutschland liegende Kaltfront, sondern auch dass bzgl. Gewitter derzeit nicht viel los ist in Österreich. Einzig westlich von Spittal an der Drau ist aktuell ein Gewitter am Entstehen. Die roten Pluszeichen stehen dabei für die aktuellen Blitze.
Auch in den kommenden Stunden sind noch weitere Gewitter im Süden zu erwarten.

Satbild und aktuelle Blitze (+ Zeichen) von 14:40 Uhr
Quelle: UBIMET, EUMETSAT

 

 

+++ Update 13:15 Uhr +++

Derzeit gibt es große Temperaturkontraste in Österreich. Während im Mühl- und Waldviertel nur knapp 20 Grad gemessen werden, ist es in Unterkärnten mit bis zu knapp 33 Grad in St. Andrä im Lavanttal schwülheiß. Entsprechend herrscht am Nachmittag vor allem im Süden erhöhte Gewittergefahr.

Temperaturen um 13:10 Uhr; (zum Vergrößern auf das Bild klicken. Daten: ZAMG/UBIMET)

+++ Update 12:55 Uhr +++

Die Gewitter im Norden des Landes haben nachgelassen, sind aber aktuell noch für teils kräftigen Wind in Teilen Niederösterreichs verantwortlich.Anbei die gemessenen Windspitzen:

  • 71 km/h Klausen-Leopoldsdorf
  • 63 km/h St. Pölten
  • 62 km/h Retz
  • 62 km/h Gumpoldskirchen

+++ Update 12:30 Uhr +++

Vor allem im südlichen Bergland steigt die Gewitterneigung nun langsam an, in der Gurktaler Alpen ist knapp nördlich der Flattnitz vor wenigen Minuten eine Gewitterzelle entstanden.

+++ Update 12:00 Uhr +++

Anbei ein Video aus dem Waldviertel. Etwa in Weitra wurden Böen bis 61 km/h gemessen, wobei die Station nicht direkt getroffen wurde.

+++ Update 11:50 Uhr +++

Das Gewitter im Waldviertel zieht derzeit mit stürmischen Böen über Karlstein an der Thaya hinweg und verlagert sich demnächst nach Tschechien. Ein weitere Gewitter zieht derzeit in der nördlichen Obersteiermark über das Untere Ennstal zwischen Admont und Hieflau hinweg.

+++ Update 11:30 Uhr +++

Das Gewitter im Waldviertel ist weiterhin sehr kräftig und zieht in Richtung Karlstein an der Thaya. Anbei ein Webcambild aus Groß-Siegharts.

Gewitter bei Groß-Siegharts. © http://www.wetter-hausruckviertel.at/
Gewitter bei Groß-Siegharts. © https://www.wetter-hausruckviertel.at/

+++ Update 11:15 Uhr +++

Im Oberen Waldviertel bei Kirchberg am Walde ist ein kräftiges Gewitter entstanden. Das Gewitter zieht ostwärts und sorgt für Hagel- und Sturmgefahr! Eine Konvergenzlinie liegt derzeit quer über dem Westen Niederösterreichs, hier können in der kommenden Stunde weitere Gewitter entstehen.

Eine Windkonvergenz liegt quer über Niederösterreich. Die Gewitter verlagern sich ostwärts. © ACG/UBIMET

+++ Update 11:05 Uhr +++

In Oberösterreich wurden bereits knapp 10.000 Blitzentladungen gemessen. Die Gewitter haben hier neben Starkregen auch für stürmische Böen gesorgt, anbei die bislang stärksten gemessenen Windböen:

  • 68 km/h Rohrbach
  • 65 km/h Wolfsegg
  • 64 km/h Reichersberg
  • 61 km/h Kremsmünster

in Unterach am Attersee wurde zudem 16 mm Regen innerhalb von einer Stunde gemessen.

+++ Übersicht +++

Österreich liegt am Montag südlich einer Kaltfront, die sich von Nordfrankreich quer über Deutschland bis nach Polen erstreckt. Im Vorfeld der Kaltfront gelangen weiterhin feuchtwarme und labil geschichtete Luftmassen ins Land, so sind in Salzburg und Oberösterreich bereits seit den Morgenstunden mitunter kräftige Gewitter durchgezogen. Die Gewitter erfassen nun auch das Most- und Waldviertel, am Nachmittag sind dann auch im östlichen Flachland sowie im Süden örtlich kräftige Gewitter zu erwarten. Örtlich besteht die Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen!

Am Abend ziehen im Norden mit Ankunft der Kaltfront neuerlich Schauer und Gewitter durch, etwas geringer bleibt die Gewitterneigung dagegen im Bodenseeraum sowie im äußersten Südosten.

Titlebild © Storm Science Austria

Hitze: 7 Tricks für eine kühle Wohnung!

Ventilatoren schaffen bei der Hitze Linderung.

1. Fenster schließen und Jalousien runter

Sehr früh am Morgen ist die beste Zeit zum Lüften und dabei Wohnung oder Haus etwas abzukühlen. Den Rest des Tages solltet ihr es hingegen vermeiden die Fenster zu öffnen, ganz besonders in den Nachmittags- und Abendstunden. Dadurch würde nämlich nur aufgeheizte Luft in die Wohnung gelangen. Zusätzlich ist es sehr hilfreich, wenn man eine Markise, Rollladen oder Jalousien verwendet. Letztere funktionieren aber meist nur dann gut, wenn sie außerhalb der Fenster angebracht sind.

2. Zugluft in der Wohnung

Die Fenster sollten so geöffnet werden, dass in der Wohnung Zugluft aufkommt. Das Fenster, durch das die Luft in die Wohnung gelangt, sollte nur wenig geöffnet werden. Das Fenster, durch das die Luft wieder herausströmt, sollte hingegen vollständig geöffnet werden. Im Idealfall befindet sich ersteres auf der Innenhofseite und letzteres auf der Straßenseite. Beachtet aber auch das Timing (siehe Tipp Nr. 1)!

3. Vorhänge anfeuchten

Vielleicht kennt ihr diesen Trick noch nicht: Feuchtet während der kühlsten Tageszeit eure Vorhänge an und sorgt für Zugluft in der Wohnung. Wenn kein Wind geht, könnt ihr auch einen Ventilator dafür verwenden. Ihr werdet spüren, dass sich der Raum abkühlt.

4. In der Nacht Pflanzen gießen

Die Vegetation kann auch dabei helfen, das Haus abzukühlen. Besonders wenn ihr zahlreiche Pflanzen in der Wohnung habt, solltet ihr diese in der Nacht und in den frühen Morgenstunden gießen. Wenn man dann lüftet, hilft die Feuchtigkeit der Erde dabei die hineinkommende Luft etwas abzukühlen.

5. Elektrische Geräte abschalten

Obwohl wir es manchmal nicht direkt bemerken, heizen viele elektrische Geräte zusätzlich den Raum auf. Den Kühlschrank könnt ihr zwar nicht abschalten, allerdings gibt es andere Geräte auf die man durchaus verzichten kann: Beispielsweise Staubsauger, Computer oder auch Fernseher.

6. LEDs statt Glühbirnen

Glühbirnen wandeln etwa 90% der verbrauchten, elektrischen Energie in fühlbare Wärme um. Wer noch welche angebracht hat, sollte sie mit LED-Lampen ersetzen. Dann könnt ihr euch nicht nur auf ein kühleres Haus, sondern auch auf eine billigere Stromrechnung freuen.

7. Bettwäsche kühlen

In den meisten Wohnungen gibt es Zimmer, die kühler sind als andere. Entweder dank einer besseren Isolierung oder einfach wegen der Orientierung. Bringt die Bettwäsche in das kühlste Zimmer und lasst sie dort, bis ihr wieder ins Bett geht. Wenn ihr alle diese Tipps beachtet und trotzdem noch unter der Hitze leidet, dann könnt ihr auch probieren, selbst eine Klimaanlage zu basteln! Das folgende Video erklärt wie es geht:

Quelle Titelbild: Adobe Stock

Am Wochenende Hitze mit bis zu 36 Grad an der Alpennordseite

Thermometer mit Hitze über 30 Grad - Adobe Stock

Die erste Junihälfte verlief im landesweiten Flächenmittel bereits um 1,3 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020, wobei die größten Abweichungen um +2 Grad in der Silvretta sowie in Osttirol und Kärnten verzeichnet wurden. In den kommenden Tagen werden die Abweichungen weiter ansteigen, so steht am Sonntag steht der bislang heißeste Tag des Jahres an. Entlang der Nordalpen von Vorarlberg bis ins Mostviertel steigen die Temperaturen örtlich auf bis zu 36 Grad.

Die größte Hitze verlagert sich am Wochenende von Frankreich nach Ostdeutschland (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

PETRA bringt heiße Luft

Verantwortlich für die erste große Hitze des Jahres ist ein nahezu ortsfestes Tiefdruckgebiet namens PETRA mit Kern über dem Ostatlantik bzw. der Biskaya. An der Ostflanke des Tiefs gelangen mit einer südlichen bis südwestlichen Strömung heiße Luftmassen nach Mitteleuropa, wobei die größte Hitze die Regionen westlich und nördlich von Österreich trifft. So sind am Wochenende selbst in einem Streifen von Nordfrankreich bis in die Mitte Deutschlands recht verbreitet Temperaturen zwischen 35 und 39 Grad zu erwarten.

Die heißeste Luft umströmt das Hoch EFIM. © FU Berlin / DWD

Sonniges Wochenende

Am Samstag und Sonntag dominiert in Österreich bei höchstens harmlosen Schleier- oder Quellwolken verbreitet der Sonnenschein. Dazu bleibt es weitgehend trocken, nur ganz vereinzelt sind in den westlichen Nordalpen am späten Sonntagnachmittag lokale Hitzegewitter nicht ausgeschlossen. Die Temperaturen steigen am Samstag auf 28 bis 34 Grad und am Sonntag auf 30 bis 36 Grad. Die höchsten Temperaturen sind unter leichtem Föhneinfluss von Vorarlberg bis ins Mostviertel zu erwarten.

Die Nullgradgrenze steigt am Sonntag vorübergehend auf etwa 4500 m an.

Zu Wochenbeginn bleibt es sehr heiß mit Temperaturen zwischen 29 und 35 Grad, die Gewittergefahr steigt aber vor allem im Berg- und Hügelland an.

Am Montag gibt es auch im Südosten große Hitze.

Außergewöhnliche Juni-Hitze

Temperaturen um 35 Grad sind in den vergangenen Jahren häufiger geworden, sind aber weiterhin außergewöhnlich. Beispielsweise in Bregenz und Salzburg wurde die 35-Grad-Marke im Juni überhaupt erst dreimal seit Messbeginn erreicht. Im Zuge des Klimawandels erreicht die nordafrikanische Hitze den Alpenraum jedoch immer früher im Jahr. Im vergangenen Jahr wurden Temperaturen um 35 Grad erstmals am 21. sowie am 24. Juni im Südosten gemessen, im Rekordjuni 2019 sogar in jedem Bundesland. Der absolute Monatsrekord liegt bei 38,6 Grad, gemessen in Waidhofen an der Ybbs am 20.6.2013.

Titelbild © AdobeStock

Zu Fronleichnam kräftige Gewitter mit Hagel

Hagel und Regenbogen

Die kräftigsten Gewitter sind für heute durch, die verbliebenen Gewitter werden nun auch von Stunde zu Stunde weniger. Daher beenden wir unseren heutigen Liveticker und bedanken uns fürs Mitlesen! Bis demnächst an gleicher Stelle 🙂

+++Update 18:15 Uhr+++

Beeindruckende Strukturen bei den Gewittern, hier eingefangen vor Kurzem in Kirchberg an der Pielach.

Quelle: Storm Science Austria
Hagel in Wimpassing / Leitha. Bild: R. Proyer
Hagel in Pottendorf. Bild: F. Knabl

+++Update 17:45 Uhr+++

Nachhaltig abkühlen wird es mit den Gewittern nicht – nur kurzfristig. In Vorarlberg, hinter der Störungszone, geht der Tag freundlich zu Ende. Derzeit ist Feldkirch sogar der wärmste Ort des Landes mit knapp 30 Grad!

Quelle: https://www.foto-webcam.eu/webcam/dornbirn/

+++Update 17:30 Uhr+++

Man kann anhand der Blitzdichte (also Blitze pro Quadratkilometer) gut sehen, wo die heftigsten Gewitter bis jetzt gewütet haben: Jene Zelle, die von der Packalpe zur slowenischen Grenze gezogen ist, stellt hier die anderen Gewitter ziemlich in den Schatten!


+++Update 17:15 Uhr+++

Hier der Überblick der aktuellen Gewitterherde anhand der Blitzentladungen. Alte Blitze sind dunkel – neue Blitze sind gelb dargestellt. Im Westen hat sich die Situation nun schon beruhigt, die stärksten Gewitter derzeit in Niederösterreich un der Steiermark:

+++Update 17:00 Uhr+++

Mittlerweile regnerisch auch in Wien, der Regen hält jetzt einige Zeit an und auch Blitze sind immer wieder mit dabei!

Quelle: https://www.foto-webcam.eu/webcam/wien/

+++Update 16:45 Uhr+++

Schon 30.000 Blitze heute, die Hälfte davon geht auf das Konto der Steiermark:

+++Update 16:30 Uhr+++

Das kräftigste Gewitter geht momentan nördlich von Eisenstadt nieder und zieht ostwärts Richtung Neusiedl und Bruck/Leitha. In diesem Bereich intensiver Regen und Hagel!

+++Update 16:20 Uhr+++

Blick von Bad Vöslau auf das heftige Gewitter im südlichen Wiener Becken. Danke an Storm Science Austria für das tolle Bild:

Quelle: Storm Science Austria

+++Update 16:15 Uhr+++

Große Temperaturunterschiede derzeit – je nach Sonne oder Gewitter. In der Wiener Innenstadt noch immer 29 Grad, in Weitra (Waldviertel) hat es mit einem Gewitter auf 14 Grad abgekühlt.

In der Bundeshauptstadt wird es auch demnächst nass!

+++Update 16:00 Uhr+++

Vorsicht im südlichen Wiener Becken. Hier hat sich eine sehr kräftige Gewitterzelle gebildet, rechnet hier mit intensivem Regen und auch Hagel. Hier ein Webcambild der A2 beim Knoten Wiener Neustadt:

+++Update 15:30 Uhr+++

Aktuelle Übersicht der Gewitter: Jetzt geht es auch langsam im Osten und Nordosten los, die Gewitter im Waldviertel nehmen Kurs auf Wien. Mal sehen, ob sie es schaffen…

+++Update 15:20 Uhr+++

Die Gewitter bilden sich heute in sommerlich warmer/heißer Luft, 4 Stationen im Land haben bis dato die 30-Grad-Marke geknackt.

+++Update 15:00 Uhr +++

Anbei ein Hagelbild aus der Südweststeiermark. Ähnlich groß war der Hagel auch örtlich im Lavanttal und in den Karawanken.

+++Update 14:45 Uhr +++

Vor allem entlang der Südgrenze von den Karawanken bis in die Südsteiermark gehen derzeit heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel nieder. Diese Gewitter reichen gut 14 km hoch. Ein weiteres hochreichendes Gewitter erfasst nun das Obere Waldviertel, aber auch im Mittelburgenland entstehen nun Schauer und Gewitter.

Radar um 14:45 Uhr. © ACG/UBIMET

+++Update 14:30 Uhr +++

Anbei ein Video aus Maria Lankowitz (westlich von Köflach).


In Wolfsberg wurde Hagel mit einem Durchmesser von etwa 3 bis 4 cm beobachtet, siehe hier sowie hier

+++Update 14:20 Uhr +++

Auch im Raum Hartberg zieht derzeit ein Gewitter durch, anbei ein aktuelles Bild der Gewitterzelle.

Blitz bei Hartberg. © C. Matella

+++Update 14:15 Uhr +++

Die stärksten Gewitter gehen derzeit rund um die Koralpe nieder. In den kommenden Stunden verlagert sich der Schwerpunkt der Gewitter in den Nordosten des Landes, wo derzeit noch verbreitet die Sonne scheint. In Tschechien sind bereits erste kräftige Gewitterzellen entstanden, diese ziehen in Richtung Waldviertel.

Radar um 14 Uhr. © ACG/UBIMET

+++Update 14:10 Uhr +++

Derzeit gibt es große Temperaturkontraste: In Ferlach wurde soeben die 30-Grad-Marke erreicht und auch im östlichen Flachland liegen die Temperaturen bei 28 oder 29 Grad. In Tirol und Salzburg hat es teils auf unter 20 Grad abgekühlt, wie etwa in St. Johann i im Pongau mit 17,5 Grad.

Weitere Daten gibt es stets auch hier: Aktuelle Wetterdaten aus Österreich

+++Update 13:45 Uhr +++

Anbei aktuelles Infrarot-Satellitenbild, welches die Temperaturen an der Wolkenobergrenze zeigt. Je kälter die Temperatur, desto höher reichen die Gewitterwolken. Derzeit stechen vor allem die Wolken im nördlichen Unterkärnten sowie westlich von Graz stark heraus, stellenweise werden hier etwa -63 Grad ermittelt. Damit reichen die Gewitterwolken gut 13 km hoch.

IR-Satellitenbild um 13:35 Uhr.

+++Update 13:35 Uhr +++

In Neumarkt wurde vor wenigen Minuten eine Böe von 100 km/h gemessen. Anbei die Spitzen in den verfangenen drei Stunden in den Niederungen:

  • 100 km/h Neumarkt (ST)
  • 97 km/h St. Michael im Lungau (S)
  • 75 km/h Hochfilzen (T)
  • 73 km/h Bischofshofen (S)
  • 72 km/h Zell am See (S)
  • 72 km/h Friesach (K)

+++Update 13:15 Uhr +++

Vor allem im nördlichen Unterkärnten sowie zwischen dem Packsattel und Graz ziehen aktuell kräftige Gewitter durch, die Unwettergefahr nimmt in den Gebieten südlich bzw. südöstlich dieser Gewitter zu! Ein weiteres Gewitter ist südöstlich von München entstanden und zieht nach Salzburg.

Radar um 13:15 Uhr. © ACG/UBIMET

+++Update 12:50 Uhr +++

Die Gewitter im Murtal ziehen derzeit in Richtung Grazer Bergland. Die Hagel- und Sturmgefahr nimmt nach Südosten hin zu! Weitere Gewitter ziehen nordöstlich der Tauern sowie im Grenzbereich zu Bayern durch.

Radarbild um 12:50 Uhr. © ACG/UBIMET
Gewitter im Pongau. © www.foto-webcam.eu

+++Update 12:20 Uhr +++

Derzeit gehen vor allem in den Nordalpen vom Außerfern über die Salzburger Gebirgsgaue bis in die Obersteiermark örtlich Schauer und Gewitter nieder. In Hochfilzen wurde soeben eine Sturmböen von 75 km/h gemessen. Der Schwerpunkt der Gewitter wird sich in den kommenden Stunden in den Südosten verlagern, aber auch vom Waldviertel ostwärts nimmt die Gewitterneigung langsam zu.

Die Böenfront greift nun auf den Pinzgau über. Bild: www.foto-webcam.eu

+++Update 12:00 Uhr +++

Das kräftige Gewitter im Tiroler Unterland zieht aktuell über den Raum St. Johann in Tirol hinweg. Vorsicht vor Starkregen, kleinem Hagel und Sturmböen!

Anbei die bislang gemessenen Spitzenböen:

  • 69 km/h Mittersill (S)
  • 64 km/h Golling (S)
  • 63 km/h Kirchdorf in Tirol (T)
  • 61 km/h Windischgarsten (OÖ)

Weitere Daten gibt es stets auch hier: Aktuelle Wetterdaten aus Österreich

Gewitter im Kaiserwinkl. © www.foto-webcam.eu

+++Update 11:35 Uhr +++

Anbei zwei Webcambilder des Gewitters zwischen Wörgl und Kufstein (via www.foto-webcam.eu). In Achenkirch sowie auch in Windischgarsten wurden vor wenigen Minuten Böen um 60 km/h gemessen.

+++Update 11:15 Uhr +++

Das aktuell kräftigste Gewitter zieht derzeit vom Rofan ins Unterinntal (Raum Wörgl), hier kann es demnächst zu Starkregen, kräftigen Windböen und kleinem Hagel kommen. Weitere Gewitter sind im Berchtesgadener Land sowie im Raum Windischgarsten unterwegs. Die Gewitter ziehen mit etwa 50 bis 55 km/h ost- bis südostwärts.

Blitzentladungen um 11:10 Uhr. © UBIMET

+++Update 10:55 Uhr +++

Bei Gewittern sorgen Hagel und Sturm zwar oft für die höchsten Sachschäden, allerdings wird der klassische Blitz oft als Gefahrenquelle für den Menschen vernachlässigt. Ein paar Infos zum Thema Schrittspannung sowie generelle Verhaltenshinweise bei Gewittern findet ihr hier.

+++Update 10:30 Uhr +++

Am aktuellen Satellitenbild sieht man die hochreichenden Gewitterwolken (helles weiß) über Teilen Nordtirols. Auch in Oberösterreich sind erste gewittrige Schauer entstanden, im Süden und Osten scheint dagegen bei höchstens harmlosen Schleierwolken verbreitet die Sonne.

Satellitenbild um 10:20 Uhr. © EUMETSAT/UBIMET

+++Update 10:05 Uhr +++

Die Gewitter entlang der westlichen Nordalpen bringen vorerst starken Regen, kräftige Windböen und kleinen Hagel. Im Laufe des Tages sind vor allem im Südosten dann auch Gewitter mit großem Hagel und Sturmböen möglich.

Anbei zwei Meldungen aus dem Allgäu. Diese Gewitter ziehen aktuell über das Außerfern hinweg,

+++ Update 09:45 +++

In Vorarlberg ziehen bereits seit den Morgenstunden Schauer und Gewitter durch, hier gab es bereits mehr als 600 Blitzenladungen. Mittlerweile sich auch erste kräftige Gewitter unterwegs, diese ziehen aktuell über den Allgäu bzw. das Außerfern hinweg.

Radarbild um 9:45 Uhr. © UBIMET/ACG/DWD

+++ Übersicht +++

Österreich liegt am Donnerstag im Einflussbereich feuchtwarmer und energiereicher Luftmassen. Der Hochdruckeinfluss lässt dabei nach und aus Westen zieht tagsüber ein Tiefausläufer durch, somit muss man verbreitet mir einer zunehmenden Schauer- und Gewitterneigung rechnen. Bei teils starker Windscherung sind vor allem im Süden und Osten auch kräftige Gewitter zu erwarten mit der Gefahr von teils großem Hagel und Sturmböen!

Vor allem im Südosten zeichnet sich örtlich erhöhte Unwettergefahr ab. © uwz.at

Titelbild © AdobeStock

Seltenes Phänomen in Frankreich

Derzeit herrscht im Süden von Frankreich große Hitze und tagsüber steigen die Temperaturen auf Werte über 35 Grad. Doch mitten in der Nacht sind solche Werte ungewöhnlich, wie kam also dazu:

Der Heat-Burst

Die schwül-heiße Luft und die damit verbundene Labilität sorgt für die Bildung von kräftigen Gewittern (Hitzegewitter). So auch gestern Nacht, als Gewitter beidseits der Pyrenäen von West nach Ost entlangzogen. Um Mitternacht herum erreichten sie das Mittelmeer und lösten sich auf. Soweit so schön, kann man meinen, doch im kleinen Ort Cap Bear brach dann erst so richtig der Sturm los. Was ist passiert?

Stationsdiagramm Cap Bear

 

Das Stationsdiagramm zeigt eindrücklich den Verlauf des Ereignisses. Nach Abzug der Gewitter um 23 UTC (01 MESZ) frischt der Wind bis auf Orkanstärke aus und in Böen werden über 150 km/h gemessen und der Wind dreht auf Süd. Dabei sinkt der Druck rapide und auch die relative Feuchtigkeit sinkt auf sehr trockene 25 %. Die Animation (Anklicken zum Abspielen) zeigt die Gewitter.

Satellitenfilm des Ereignisses © EUMETSAT

Grund für den Sturm ist ein sogenanntes „Wake Low“. Dabei handelt es sich um ein kleinräumiges Tief, welches auf der Rückseite von sich abschwächenden Gewittern entstehen kann.

Windrichtungen und Lage des Wake Lows am 15.06.2022 um 2 Uhr Früh MESZ

Entstehung

Entstehung eines Heat Bursts

Auf der Rückseite eines Gewitters herrscht Absinken, hier fällt zudem aus größeren Höhen auch noch etwas Regen bzw. in der Höhe Schnee. Fällt dieser in eine Schicht aus trockener Luft, die aus der Umgebung herangeführt wird, verdunstet der Niederschlag und die Luft wird durch die Verdunstungskälte gekühlt. Damit ist sie kälter als die Umgebung sinkt dadurch beschleunigt weiter ab.

Da diese nun aber trocken ist, folgt ihr Abstieg mit etwa 10 Grad pro Kilometer (Fachwort: Trocken-Adiabatisch). Dabei erwärmt sich die Luft wieder und ist nun wärmer und trockener als die Luft im Zentrum des Gewitters und somit ist der Name “ Heat Burst“ (Hitzeausbruch) erklärt. Da aufgrund der Erwärmung der Druck sinkt, bildet sich bodennah ein kleines Tief, das „Wake Low“.

Anders als bei den großen Tiefs (z.B. Sturm oder Orkantiefs) spielt die Corioliskraft eine untergeordnete Rolle und somit strömt die Luft nahezu direkt in den Tiefkern. Ist der Druckunterschied groß genug, sind solche extremen Böen und der hohe Mittelwind (82 km/h) erklärbar. In Europa bisher eher weniger gut dokumentiert, treten „Heat Bursts“ in den USA immer mal wieder auf und sorgen hier für Schäden.

Titelbild: © Storm Science Austria

Hitzevorstoß zum Wochenende immer wahrscheinlicher

Hitze in Frankreich

Ausgangssituation

Das Satellitenbild gibt die derzeitige Wetterlage über Europa wieder. Ein kleines Tief vor der Küste Nordwestspaniens lenkt auf seiner Vorderseite heiße Wüstenlust in den Südwesten des Kontinents. Daher befindet sich derzeit über Spanien eine ausgeprägte Hitzeglocke, die in den folgenden Tagen auf Frankreich übergreifen wird.

Aktuelles Satellitenbild von 11:00 Uhr © EUMETSAT

Deutschland hat am Wochenende die Kaltfront des Tiefs mit Kern über dem Baltikum überquert. Dahinter strömt zur Zeit noch kühlere Meeresluft ein. Dies wird sich in den weiteren Tagen nun spürbar ändern.

Ablauf

Die folgende Animation (zum Abspielen anklicken) zeigt die Prognose der Hitzewelle in Frankreich für die kommenden Tage. Dabei werden alleine schon in 1500 m Höhe Temperaturen von Mitte 20 Grad erwartet, was in 2m Höhe in den Niederungen bei längerem Sonnenschein am Samstag teils Höchstwerte um die 40 Grad bedeutet.

Prognose der Temperatur in 1500 m – Höhe © ECMWF

Dies ist schon außergewöhnlich wie wir im Blog vom Sonntag bereits berichtet haben. Insbesondere für Ältere und Geschwächte sind solche Temperaturen lebensgefährlich!

Hitze in Deutschland

Kommen wir nach Deutschland, bei uns erreicht die Hitze am Freitag den Südwesten. Dabei sind im Südwesten Temperaturen um 30 Grad zu erwarten. Wie am Beispiel für Mannheim gezeigt, ist die Entwicklung bis dahin abgesichert. Am Samstag erreicht die Hitze hier nach derzeitigem bereits ihren Höhepunkt.

Temperaturprognose für Mannheim © ECMWF

Dann werden im Südwesten Werte um 35 Grad erwartet. Aber auch im übrigen Land wird es verbreitet heiß werden. Lediglich an den Küsten und in Schleswig-Holstein deuten sich angenehme Werte an. Hier macht sich die Nähe zu einer Luftmassengrenze bemerkbar, deren Ausbildung die weitere Wetterentwicklung maßgeblich beeinflussen wird.

Prognostizierte Höchstwerte am Samstag © UBIMET

Vieles deutet darauf hin, dass das Tief, welches derzeit noch schwach vor der Küste Spaniens liegt (s.o.) eine entscheidende Rolle bekommt. Es zieht in die Biskaya und damit nimmt der Einfluss auf unser Wetter zu. Damit wird in der Folge die größte Hitze in den Osten des Landes geschoben, wo am Sonntag Spitzenwerte zwischen 35 und 40 Grad möglich sind.

Unsicheres Wochenende

Das Wetter am Wochenende wird schließlich bestimmt durch zwei Tiefs. Das eine Tief ist unser Biskaya-Tief, das zweite entwickelt sich in der zweiten Wochenhälfte auf dem offenen Atlantik. In der unten stehenden Graphik, hat es zwar seinen Höhepunkt überschritten, dennoch ist sein Einfluss weiterhin noch groß.

Prognostizierte Wetterlage am Samstag, den 18.6.2022 © ECMWF

In der Nacht auf Samstag trifft die Kaltfront des Tiefs 2 über den Britischen Inseln auf die Warmfront von Tief 1 (unserem Biskaya-Tief) und eine scharfe Luftmassengrenze baut sich auf. Wo diese genau liegen wird ist derzeit noch unsicher. Dies hängt von den Zusammenspiel beider Tiefs ab.

Aufjedenfall kann es in ihrem Umfeld zu kräftigen Gewittern kommen. Eine der Unsicherheiten besteht darin, ob und wie schnell sie in der Folge nach Süden voran kommt, oder ob unser Tief 1 das verhindern kann, wie es einige Modelle sehen.

Damit wird auch entschieden, ob und wie kräftig die Gewitter am Wochenende ausfallen werden, die weiterhin sehr wahrscheinlich erscheinen. Sollte der Ablauf günstig sein, sind nach derzeitigem Stand auch Unwetter möglich.

Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/sonne-himmel-blau-sonnenlicht-3588618/

Zu Fronleichnam teils schwere Gewitter, danach Hitze in Sicht?

Blitz bei Gewitter - AdobeStock

Nach ein paar ruhigeren Tagen zieht am Donnerstag, zu Fronleichnam, ein kleinräumiges Tief über den Nordosten Österreichs hinweg. Im Westen gehen bereits am Vormittag lokale Schauer und Gewitter nieder. Diese breiten sich tagsüber unter Verstärkung ostwärts aus und erreichen am Nachmittag auch das östliche und südöstliche Flachland. Primär zwischen dem Bregenzerwald und dem Tiroler Unterland, später aber auch im Südosten des Landes besteht in Gewitternähe erhöhte Unwettergefahr durch Sturmböen, Hagelschlag und Starkregen. Am ehesten trocken bleibt es am Bodensee und im Weinviertel. Die Temperaturen bleiben trotz Gewitter auf einem sommerlichen Niveau und erreichen verbreitet 24 bis 30 Grad.

Prognose der Niederschlagssumme für den Donnerstag, hauptsächlich durch Gewitter - UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme für den Donnerstag, hauptsächlich durch Gewitter – UBIMET

Am Fenstertag Wetterberuhigung und mäßig warm

Bereits am Freitag zieht die Störung nach Südosten ab und aus Westen nimmt ein mächtiges Hoch allmählich an Einfluss auf das Wettergeschehen im Alpenraum. Der Fenstertag verläuft somit bei einem freundlichen Sonne-Wolken-Mix im Großteil des Landes trocken. Lediglich im zentralen Bergland und im Süden ist die Schauerneigung noch leicht erhöht. Dazu bleibt es mit 23 bis 30 Grad österreichweit sommerlich warm.

Prognose der Sonnenstunden (h) für den Freitag - UBIMET
Prognose der Sonnenstunden (h) für den Freitag – UBIMET

Hochsommerliches Wochenende mit bis zu 35 Grad

Der Samstag bringt dann verbreitet sonniges und stabiles Wetter. Verbreitet sind 25 bis 30 Grad in Reichweite, in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland sind aber schon Spitzenwerte von bis zu 33 Grad zu erwarten. Am Sonntag gewinnt dann die Hitze von Westen her die Oberhand und landesweit sind 26 bis 34 oder 35 Grad in Sicht. Die 35-Grad-Marke wird in tieferen Lagen in einer großen Region von Vorarlberg über Nordtirol und den Flachgau bis in die nördlichen Voralpen aller Voraussicht nach geknackt. Die Neigung zu Hitzegewittern nimmt aber im westlichen Bergland langsam schon wieder zu. Ob sich die Hitze auch in der neuen Woche fortsetzen wird, ist noch unsicher. Bereits am Montag könnte eine Kaltfront aus Westen die kurze Hitzewelle abrupt beenden.

Prognose der Höchstwerte (°C) für den Sonntag - UBIMET
Prognose der Höchstwerte (°C) für den Sonntag – UBIMET

35 Grad im Juni kommen nicht oft vor

Solche Höchstwerte sind Mitte Juni sehr außergewöhnlich und nähern sich schon den Monatsrekorden an. In Bregenz und Salzburg zum Beispiel gab es 35 Grad so früh im Jahr – konkret vor dem 20. Juni – nur zweimal seit jeweiligem Messbeginn. An diesen beiden Stationen gab es mehr als 35 Grad im Juni überhaupt nur dreimal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Zuge des Klimawandels erreicht die nordafrikanische Hitze den Alpenraum jedoch immer häufiger und immer früher im Jahr.

Statistik der Jahre mit (rot) oder ohne (blau) 35 Grad oder mehr im Juni in den Landeshauptstädten - UBIMET, Datenquelle ZAMG
Statistik der Jahre mit (rot) oder ohne (blau) 35 Grad oder mehr im Juni in den Landeshauptstädten – UBIMET, Datenquelle ZAMG

 

Titelbild: Blitz bei Gewitter – AdobeStock

Droht eine Rekordhitze?

Etwas mehr als drei Wochen ist es gerade einmal her, als Eintracht Frankfurt im Finale der Europa League in Sevilla triumphierte. Die Fans stöhnten bei 36 Grad Mitte Mai, zwei Tage später wurden in der Region verbreitet 41 oder 42 Grad gemessen. Seit letztem Donnerstag liegen die Temperaturen im zentralen und südlichen Bereich der Iberischen Halbinsel wieder im Bereich der 40 Grad-Marke, bspw. meldet Cordoba heute einen Höchstwert von 43 Grad. Spanien leidet also bereits unter der zweiten Hitzewelle des noch jungen Sommers – sie wird bis zum kommenden Wochenende andauern, Temperaturen bis zu 44 oder gar 45 Grad bringen und wohl als die stärkste seit 20 Jahren in die Geschichte eingehen.

Prognose der Höchstwerte von Montag bis Donnerstag @ UBIMET

Kommt die Hitze auch zu uns?

Die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern: Manche Wettermodelle berechnen auch für Deutschland eine extreme Hitze am kommenden Wochenende. Doch bis es dazu kommt, vergeht noch viel Zeit und sicher sind zumindest Temperaturen über 35 Grad bei Weitem noch nicht. Zwar bringt ein Tief, gelegen westlich der Iberischen Halbinsel, die heiße Luft im Verlauf der Woche über Frankreich weiter nach Norden und zumindest in abgeschwächter Form wird die Hitze auch Deutschland erreichen. Doch das derzeit prognostizierte Ausmaß wäre in der Tat rekordverdächtig und bedarf noch weiterer Beobachtung.

Prognose der Höchstwerte von Freitag bis Sonntag @ UBIMET
Prognose der Höchstwerte am Samstag, den 18.06.2022 (Stand: 12.06.2022) @ UBIMET
Prognose der Höchstwerte am Sonntag, den 19.06.2022 (Stand: 12.06.2022) @ UBIMET

 

40 Grad im Juni?

Nach aktuellem Stand wären am Freitag im Südwesten des Landes erstmals in diesem Jahr 35 Grad zu erwarten, am Samstag und Sonntag würde der Höhepunkt der Hitze mit landesweit über 35 und regional um 40 Grad erreicht werden. Zum Vergleich: Erst an 4 Tagen überhaupt wurde die 40 Grad-Marke in Deutschland in der Geschichte geknackt, die höchste bis dato gemessene Temperatur datiert vom 25. Juli 2019 mit 41,2 Grad in Duisburg-Baerl und Tönisvorst. Gemäß der aktuellen, wirklich extremen Prognosen wäre dieser Rekord durchaus in Gefahr.

 

Eine für Juni übliche Hitze würde übrigens Temperaturen zwischen 32 und 35 Grad bringen, 40 Grad wurden im Juni noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen registriert. 2019 war es jedoch einmal knapp, am damaligen letzten Tag des Monats wurde in Bernburg an der Saale ein Höchstwert von 39,6 Grad erreicht, in Frankfurt am Main waren es 39,3 Grad. Dieser Tag war der mit Abstand heißeste Juni-Tag der jüngeren Vergangenheit.

 

Titelbild @ https://pixabay.com/de/photos/thermometer-sommer-heiss-hitze-4294021/