Mildes Wetter: Die Marillenblüte beginnt

Aus phänologischer Sicht befinden wir uns seit Beginn der Forsythienblüte im Erstfrühlings, also der mittleren Phase des phänologischen Frühlings. Die Forsythienblüte kündigt den Pollenallergikern meist die unmittelbar bevorstehende Birkenblüte an. Kurz vor den Birken beginnen aber meist die Marillen zu blühen, die als die am frühesten blühende Obstsorte am stärksten frostgefährdet sind. In der Wachau beginnt die Blüte in diesen Tagen. Mit Beginn der Apfelblüte folgt dann im April bald auch schon der Vollfrühling, also das letzte Drittel des phänologischen Frühlings.

Die aktuelle phänologische Uhr in Deutschland. © DWD

Die Dauer der Marillenblüte ist vom Wetter abhängig, Bei sehr warmen Temperaturen beträgt die Blühdauer etwa 1 Woche, bei kühleren Temperaturen auch entsprechend länger bis zu ca 2 Wochen.

Die Marillenblüte beginnt. © www.wachauermarille.at/

Kühles Osterfest

Die Spätfrostgefahr ist heuer noch nicht gebannt: Wie man in den vergangenen Jahren mehrmals gesehen hat, sind auch im April noch markante Kaltlufteinbrüche möglich. Selbst nach den Eisheiligen, am 18. Mai, kam es im Jahre 2012 nach einer warmen Vorgeschichte im Weinviertel noch verbreitet zu Frost. Paradoxerweise hat sich die Gefahr von Frostschäden aufgrund der steigenden Temperaturen vergrößert, mehr dazu hier: Frühe Vegetationsentwicklung und Spätfrostgefahr. Heuer erfassen zu Ostern zumindest vorübergehend wieder kühle Luftmassen aus Nordeuropa das Land, somit ist kurzzeitig eine Verzögerung der Blüte in Sicht. Besonders am Ostersonntag ist in den frühen Morgenstunden auch leichter Frost möglich.

Prognose der Tiefstwerte zu Ostern (Stand: 30.3.2021). © UBIMET

Große Schäden im 2020

Im vergangenen Jahr standen die Marillenbäume in der Wachau und im östlichen Flachland nach einem sehr milden Winter bereits Mitte März in Vollblüte. Durch einen starken Kälteeinbruch um die Monatswende von März zu April – teils gab es sogar Rekorde – wurden die Fruchtansätze allerdings zum Großteil zerstört, die Marillenbauern in der Wachau meldeten teils 90 Prozent Einbußen bei der Ernte.

Frostschutzberegnung im Steinfeld im März 2020. Bild: R. Reiter

Früher Start immer häufiger

Im Vergleich mit dem Mittel etwa der letzten 100 Jahren war die Vegetationsentwicklung in den letzten Jahren um mehrere Wochen früher dran, mit der Ausnahme von 2018: Da legten die Pflanzen nach einem anfänglichen Rückstand erst im April einen Schnelldurchlauf ein, der nach Ausbleiben von Spätfrösten schließlich in einer Rekordernte bei fast allen Obstsorten gipfelte. Insgesamt hat sich der phänologische Frühling seit etwa 1988 gegenüber den Jahrzehnten zuvor um ein bis zwei Wochen verfrüht. In Japan wurde in Kyoto übrigens heuer die früheste Vollblüte der japanischen Zierkirsche seit mehr als 1000 Jahren beobachtet, mehr dazu hier: Hanami.


Titelbild © N. Zimmermann