Stürmische Bora an der Adria

Bora in Triest

In den kommenden Tagen liegt die Adria zwischen einem Hoch über Nordosteuropa und einem Mittelmeertief. Durch diese Druckverteilung kommt es zu einer östlichen Strömung und an der Ostseite der Adria kommt Bora auf. Besonders entlang des Dinarischen Gebirges, welches kühle Luftmassen im Landesinneren von feuchtmilder Adrialuft trennt, kommt es zu großen Druckgegensätzen.

Zwischen Hoch KAI und dem Mittelmeertief kommt Bora auf. Karte: © FU Berlin

Die kalte Luft fällt hier wasserfallartig zur Adria ab, wo es in exponierten Lagen am Rande des Velebit-Gebirges zu Okranböen über 120 km/h kommt. Aber auch sonst sind von Triest südwärts schwere Sturmböen um 100 km/h zu erwarten.

Prognose der Böen von Samstag- bis Sonntagabend von ICON D2. © UBIMET/DWD

Auf der anderen Seite der Adria fällt im Oststau der Apenninen dagegen kräftiger Regen und Schnee, im Bergland Mittelitaliens wie etwa in den Abruzzen ist gebietsweise 1 Meter Neuschnee zu erwarten.

Bora-Typen

Die Bora wird anhand ihres Auftretens in zwei Haupttypen klassifiziert: Die „schwarze Bora“ (Bora scura) wird durch eine Zyklone über dem Mittelmeerraum ausgelöst und meist von Niederschlägen begleitet, die „weiße Bora“ (Bora chiara) wird dagegen durch ein markantes Hoch über Osteuropa hervorgerufen und tritt bei klaren Bedingungen auf. In besonders exponierten Lagen wurde sogar schon Orkanböen um 250 km/h gemessen. Zusätzlich zu diesen beiden Typen gibt es noch den Borino, der mit meist nur mäßiger Intensität vor allem in klaren, kalten Winternächten durch die Hauptschneisen der Dinarischen Alpen weht, wie beispielsweise von der Pforte von Postojna in Slowenien zur Bucht von Triest.

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Bora vs. Föhn

Die Bora wird meist als trockenkalter Fallwind definiert, obwohl bei schwarzer Bora sogar intensive, mitunter gewittrige Niederschläge auftreten können. Tatsächlich kommt es durch das Absinken der Luft auf dem Weg zur Adria, analog wie beim Föhn in den Alpen, zu einer Kompression und damit zu einer Erwärmung der Luft um knapp 1 Grad pro 100 m Höhenunterschied. Ungeachtet dieser Erwärmung wird der Wind aber dennoch als kalt empfunden, da die Luft im Gegensatz zum Föhn häufig einen kontinentalen Ursprung hat und somit vor allem im Winter trotz der Erwärmung noch immer sehr kalt ist (und der Windchill auch noch im Spiel ist). Da die Bora zudem manchmal nur eine geringe vertikale Ausdehnung von ein paar hundert Metern besitzt, kann in mittleren Höhenlagen zeitgleich noch feuchter Südwestwind wehen, der auf die relativ kalte Boraluft aufgleitet. Bei diesem Prozess wird Niederschlag gebildet, der anschließend in die eigentlich trockene Boraluft hinein fällt.

Wo weht die Bora?

Die Bora weht besonders häufig in der Bucht von Triest, entlang der Dalmatinischen Küste sowie der Küste Montenegros. Besonders bekannt dafür sind die Städte Triest in Italien, die Ortschaften an der Westflanke des Velebit-Gebirges in Kroatien sowie auch die Städte Makarska und Dubrovnik. Die Bora weht allerdings nicht immer an der gesamten Adriaküste gleichzeitig: Während bei nördlichen Zugbahnen von Mittelmeertiefs vor allem die nördliche Adria betroffen ist, sind bei südlichen Zugbahnen der Tiefs hingegen Süddalmatien und Montenegro betroffen. Bora-Winde gibt es allerdings nicht nur an der Adria, sondern auch in anderen Regionen der Welt, wie zum Beispiel die russische Schwarzmeerküste bei Noworossijsk, auf der russischen Insel Nowaja Semlja im Nordpolarmeer, an der Norwegischen Westküste oder auch in der Kantō-Ebene in Japan.

Das Gewicht der Luft und der Luftdruck

Luftdruck

Neben Galileo Galilei erforschte auch der Magdeburger Physiker Otto von Guericke das Eigengewicht der Luft. Er kam zur Erkenntnis, dass Luft ein Gewicht haben müsse. Denn alles was eine Masse hat, wird von der Erde angezogen. Die Luft würde also davonfliegen, wenn sie kein Eigengewicht hätte, so seine Auffassung. Er wies anhand seiner zahlreichen Versuche mit Luft unter anderem nach, dass im Vakuum Kerzen nicht brennen und dass der Schlag auf eine Glocke keinen Klang erzeugt.

Gewicht der Luft

Ein Liter Luft wiegt 1,2 Gramm. Aber Luft wiegt nicht immer gleich viel, der Wert von 1,2 Kilogramm pro Kubikmeter gilt für sogenannte Normalbedingungen, also bei einer Temperatur von 20 Grad und auf Meeresniveau. Bei kälterer Luft sind die Luftmoleküle näher beisammen, weshalb die Luftdichte größer ist. Dies bedeutet nichts anderes, als dass kältere Luft schwerer als warme ist. Stehen wir also beispielsweise bei -20 Grad am Meer, wiegt dort ein Kubikmeter Luft bereits 1,4 Kilogramm. Als Luftdruck wird die Kraft bezeichnet, welche die Masse der Luft unter Einwirkung der Gravitationskraft auf eine Fläche ausübt. Eine vertikale Luftsäule, die sich vom Meeresniveau bis an den Rand der Atmosphäre erstreckt, übt auf eine Einheitsfläche einen Druck von durchschnittlich 1013,25 hPa aus.

Bodendruck- und Frontenkarte für Montag, 21. Februar 2022, 13:00 Uhr MEZ (Quelle: UBIMET)

Siedepunkt

Auf der Welt steht der Luftdruck nicht nur mit dem Wetter in Zusammenhang. Beispielsweise gilt der Siedepunkt des Wassers von 100°C nur bei Normalbedingungen, so kocht das Wasser etwa im Kern eines mächtigen Hochdruckgebiets erst bei einer Temperatur von knapp über 100 Grad. In einem Dampfdruckkochtopf wird noch größerer Druck hergestellt, damit stiegt die Siedetemperatur des Wassers gegen 130 Grad an! Mitten in einem umfangreichen Tiefdruckgebiets geht das Wasser dagegen schon knapp unterhalb von 100 Grad in den gasförmigen Aggregatzustand. Da der Luftdruck mit der Höhe nachlässt, siedet das Wasser auf den Bergen bei niedrigeren Temperaturen: Auf dem Hohen Dachstein sind es etwa 90 Grad und auf dem Mount Everest nur noch 70 Grad!


Drucktendenz

Bei täglichen Wetter kann der Blick aufs Barometer manchmal irreführend sein, denn auch bei vergleichsweise hohem Luftdruck kann sich das Wetter mitunter unbeständig präsentieren. Für das Wetter ist tatsächlich die Luftdruckänderung mit der Zeit viel aussagekräftiger als der absolute Luftdruck, wobei ein rascher Druckfall auf schlechtes Wetter hindeutet.
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Spektakuläre Lichtsäulen in Kanada

Lichtsäule

Lichtsäulen entstehen durch die Spiegelung von Lichtquellen an hexagonalen Eisplättchen, die bei windschwachen Bedingungen langsam absinken bzw. in der Luft schweben und sich dabei vorzugsweise horizontal in der Luft ausrichten. Als Lichtquelle ist einerseits die Sonne geeignet, andererseits aber auch die Lichter einer Stadt. In diesen Tagen wurden in Alberta, Kanada, außergewöhnlich hohe Lichtsäulen beobachtet. Die Temperatur lag zu diesem Zeitpunkt knapp unter -20 Grad.

Diese Lichterscheinung ist nicht mit Polarlichtern zu verwechseln, welche in diesen Regionen ebenfalls häufig auftreten – allerdings in viel größeren Höhen. Anbei ein Bild mit Polarlichtern und Lichtsäulen aus Norwegen:

Light Pillars
Lichtsäulen in Kanada. Bild © Tree Tanner

Sonnensäule

Lichtsäulen werden häufig oberhalb der tiefstehenden Sonne beobachtet: Ausgehend von der Sonnenscheibe erstreckt sich ein linear ausgedehnter schmaler Lichtstreifen senkrecht nach oben bzw. in seltenen Fällen auch nach unten. Voraussetzung für diese sog. Sonnensäule sind allerdings ausgedehnte Cirruswolken bzw. Schleierwolken mit hexagonalen Eiskristallen.

Sonnenuntergang
Lichtsäule oberhalb der Sonne inkl Spiegelung im Wasser. Bild: Adobe Stock

Ein ähnliches Phänomen kann man übrigens auch auf einer leicht bewegten Wasserfläche beobachten, wenn die Sonne für einen „Glitzerpfad“ auf der Wasseroberfläche sorgt.

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Stürmischer Winter 2021/22

Sturm

Der Winter 2021/22 zeichnet sich nicht nur durch mildes Wetter, sondern auch durch zahlreiche Tage mit stürmischen Böen aus, so gab es etwa in Wien schon 31 Tage mit Böen über 60 km/h. In einem gewöhnlichen Winter kommt Wien im Mittel auf 19 Tage, der Rekord aus dem Winter 1975/76 liegt bei 36 Tagen. Während dieser Rekord in Reichweite ist, war die bislang höchste Windspitze mit 102 km/h eher unauffällig und weit entfernt von jeglichen Rekorden (klimatologische Station Hohe Warte). Im Winter 2006/07 wurden hier mit Orkan Kyrill bis zu 122 km/h gemessen, im Winter 1975/76 mit dem Capella-Orkan sogar bis zu 135 km/h.

Sturm in Wien
Entwicklung der Tage mit Böen > 60, 70, 80 und 100 km/h in Wien (zum Vergrößern auf das Bild Klicken). © UBIMET

Wenn man die Entwicklung der Tage mit stürmischem Wind pro Jahr in Wien seit 1951 beobachtet, fällt tendenziell eher eine geringfügige Abnahme auf, auch wenn es eine hohe jährliche bzw. sogar dekadische Variabilität gibt. Heuer spielt beispielsweise der außergewöhnlich stark ausgeprägte stratosphärische Polarwirbel eine entscheidende Rolle, der im Laufe des Winters zunehmend auch den troposphärischen Jetstream beeinflusst hat (positive Phase der Nordatlantischen Oszillation bzw. NAO).

Mittlerweile kann man bereits einige Wetterereignisse klar dem Klimawandel zuordnen, wie beispielsweise die Zunahme an winterlichen Wärmewellen und sommerlichen Hitzewellen, die im Mittel steigende winterliche Nullgradgrenze bzw. die abnehmende Schneemenge in tiefen Lagen. Oder auch die Zunahme an Starkregenereignissen, da wärmere Luft generell mehr Wasserdampf enthalten kann. Aber was ist mit dem Wind? Bei tropischen Wirbelstürmen spielen die Wassertemperaturen eine entscheidende Rolle, weshalb man davon ausgeht, dass der Klimawandel zu einer schnelleren Verstärkung der tropischen Wirbelstürme führt (die Wirbelstürme werden also kräftiger, aber die Anzahl bleibt ähnlich). Die Auswirkungen auf außertropische Tiefs sind allerdings komplexer.

Der Polarwirbel in der Stratosphäre ist heuer sehr stark und beeinflusst zeitweise den Jetstream. © stratobserve.com

Jetstream entscheidend

Für ausgeprägte Sturmlagen in den mittleren Breiten sind dynamische Wetterlagen mit einem starken, von West nach Ost ausgerichteten Jetstream erforderlich. Die Stärke des polarumlaufenden Jetstreams ist in erster Linie von den Temperaturunterschieden in der Atmosphäre zwischen den mittleren Breiten und den polaren Gebieten abhängig, wobei größere Temperaturunterschiede zu höheren Windgeschwindigkeiten in der Höhe führen.

Im Nordwesten war der westliche Höhenwind im Jahr 2022 bislang überdurchschnittlich stark, im Süden dagegen unterdurchschnittlich.

Durch den Klimawandel wird der Temperaturunterschied zwischen der Arktis und den Subtropen aber etwas geringer (die Arktis erwärmt sich gut dreimal schneller als der Rest der Welt), weshalb Studien darauf hindeuten, dass der Jetstream in den mittleren Breiten tendenziell ein wenig an Stärke verliert. Diese Ergebnisse sind allerdings noch nicht abgesichert, am Thema Jetstream, Polarwirbel und Klimawandel wird noch intensiv geforscht. So zeigt eine neue Studie, dass die abnehmende Eisausdehnung in der Arktis im Winter zu einer leichten Verschiebung des Jetstreams nach Süden führen könnte, diese ist aufgrund der hohen jährlichen Variabilität aber kaum mit Messungen feststellbar. Derzeit kann man jedenfalls keine Zunahme an Stürmen in Mitteleuropa nachweisen, sondern eher eine leichte Abnahme.

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Hoch HOLM bringt einen Hauch von Frühling

Ski und Sonnenschein

Am Dienstag zieht an der Alpennordseite eine schwache Warmfront durch, dabei frischt vom östlichen Mostviertel bis zum Neusiedler See neuerlich kräftiger Westwind mit stürmischen Böen auf. Aus Westen setzt sich aber zunehmend hoher Luftdruck durch und der Wind lässt im Laufe der Nacht langsam etwas nach.

Sonnig und mild

Der Mittwoch beginnt vom Innviertel bis ins Nordburgenland mit Restwolken, diese lockern aber noch am Vormittag langsam auf. Tagsüber ist der Himmel im westlichen Bergland meist sogar wolkenlos, nur vom Mühl- bis ins Weinviertel ziehen zeitweise noch ein paar Wolkenfelder durch. Bei nachlassendem Westwind steigen die Temperaturen auf sehr milde 7 bis 15 Grad mit den höchsten Werten vom Steirischen Hügelland bis zur niederösterreichischen Thermenlinie. In 2000 m Höhe liegen die Temperaturen tagsüber zwischen 3 und 7 Grad bzw. in 3000 m Höhe um +1 Grad. Skifahrer und Tourengeher sollten sich durch das sonnige Wetter aber nicht zu unüberlegten Abfahrten verleiten lassen: Die Lawinengefahr bleibt erheblich, die Schneedecke ist vor allem nordseitig weiterhin sehr störanfällig!

Die Lawinengefahr ist regional groß! © www.lawinen.at

Teils hohe Pollenbelastung

Auch der Donnerstag hat ruhiges und freundliches Wetter zu bieten, lokale Nebelfelder lichten sich rasch und bei nur harmlosen Wolken scheint verbreitet die Sonne. Bei meist nur schwachem Wind erreichen die Temperaturen 6 bis 14 Grad. In den Niederungen muss man allerdings mit dem ersten Belastungsgipfel durch Hasel- und Erlenpollen rechnen, ganz besonders im Donauraum und im Südosten. Zu Saisonbeginn kann das Immunsystem von Pollenallergikern besonders empfindlich reagieren, zudem können auch Birkenpollenallergiker durch Kreuzreaktion betroffen sein.

Pollen
Haselpollen. © AdobeStock

Auf HOLM folgt INGO

Am Freitag zieht eine Kaltfront mit etwas Regen bzw. oberhalb von etwa 600 bis 800 m Schnee durch, die Mengen halten sich jedoch in Grenzen. Bereits am Samstag setzt sich dann schon das nächste Hoch namens INGO durch und sorgt am Wochenende für viel Sonnenschein. Die Temperaturen sind aber tiefer als zuletzt und liegen am Samstag meist zwischen 1 und 6 Grad.

Der Fahrplan für den Rest der Woche: Nach der Kaltfront am Freitag folgt ein weiteres Hoch. © FU Berlin/ DWD /UBIMET

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Die Semesterferien bringen oft sonniges und mildes Wetter

Skifahrer genießen im Liegestuhl am Berg den Sonnenschein © pixabay/sunyela

Nach der ausgeprägten Nordwestlage zum Monatswechsel liegt in den Alpen mittlerweile recht verbreitet durchschnittlich bzw. regional wie etwa auf dem Seefelder Plateau auch überdurchschnittlich viel Schnee. Anbei eine Auswahl an aktuellen Schneehöhen:

  • 132 cm Lech am Arlberg
  • 92 cm Hochfilzen
  • 85 cm Seefeld
  • 85 cm Saalbach
  • 66 cm Ramsau am Dachstein
  • 53 cm Mariazell
  • 52 cm Krimml
  • 40 cm Dellach im Drautal
  • 36 cm Windischgarsten
  • 30 cm Lunz am See
Aktuelle Schneelage in Leutasch. © Land Tirol

Am Wochenende Sonne und Wolken

Nach Durchzug einer schwachen Kaltfront scheint am Samstag häufig die Sonne. Nur im Donauraum und im Nordosten ziehen untertags bei teils kräftigem Westwind auch dichtere Wolkenfelder durch. Die Temperaturen erreichen 2 bis 10 Grad. Der Sonntag bringt vor allem im Süden zeitweiligen Sonnenschein, an der Alpennordseite ziehen dagegen zeitweise ausgedehnte, hochliegende Wolken durch. Ab dem Nachmittag verdichten sich die Wolken zunehmend und am Abend breitet sich an der Alpennordseite bei neuerlich kräftig auffrischendem Westwind Regen bzw. oberhalb von etwa 800 bis 1100 m Schneefall aus.

Turbulenter Wochenbeginn

Zu Beginn der kommenden Woche zieht die Kaltfront eines Skandinavientiefs durch und in den Alpen fällt anfangs verbreitet Regen bzw. oberhalb von etwa 500 bis 800 m Schnee. In den Nordalpen sind auf den Bergen recht verbreitet 30 bis 60 Neuschnee in Sicht. Auch abseits der Alpen ziehen ein paar Regen- und Graupelschauer durch, dazu weht verbreitet kräftiger Nordwestwind mit teils stürmischen Böen. Die Lawinengefahr bleibt erheblich, Wintersportler sollten auf den gesicherten Pisten bleiben. Die Temperaturen erreichen von Nord nach Süd 5 bis 11 Grad, am Abend beruhigt sich das Wetter.

Neuschneemengen von Sonntag- bis Montagabend. © Ubimet

Zur Wochenmitte sehr mild

Am Dienstag gerät der Alpenraum zunehmend unter Hochdruckeinfluss und aus Westen erfassen milde Luftmassen das Land. Die Temperaturen steigen deutlich an, zur Wochenmitte liegt die Nullgradgrenze in gut 3000 m Höhe. Skifahrer können sich also auf frühlingshaftes Wetter mit viel Sonnenschein freuen. In der zweiten Wochenhälfte lässt der Hochdruckeinfluss langsam nach, vorerst setzt sich das milde Wetter aber fort. Die Höchstwerte liegen in tiefen Lagen meist um oder oberhalb der 10-Grad-Marke bzw. am Mittwoch und Donnerstag im Südosten auch bei 15 Grad.

Gutes Skiwetter in den Alpen, © www.foto-webcam.eu

Neuer Rekord: längster Blitz mit 768 Kilometern

Gewitter

Der längste jemals gemessene Blitz hat sich laut der UN-Wetterorganisation WMO über 768 Kilometer erstreckt. Das entspricht in etwa der Entfernung von Wien bis nach Hamburg. Die Entladung ereignete sich am 29. April 2020 zwischen den US-Staaten Texas, Louisiana und Mississippi. Der Blitz erstreckte sich überwiegend horizontal innerhalb der Wolken auf der Rückseite einer ausgedehnten Gewitterlinie, welche an jenem Tag von den Großen Ebenen zum Golf von Mexiko gezogen ist.

Der längste Blitz (in weiß) wurde auf der Rückseite innerhalb der Gewitterwolke erfasst, die höchste Blitzdichte (farbig) gab es dagegen im vorderen Teil der Gewitterlinie. © NOAA
Radarbild der Gewitterlinie am 29. April 2020. © NOAA / UBIMET

Als bisheriger Rekordhalter galt ein Blitz mit 709 Kilometern über Südbrasilien im Oktober 2018. Der geostationäre Satellit GOES-16 ist allerdings erst seit dem Jahr 2017 operativ, entsprechend ist die Messreihe noch nicht besonders lang (mehr zum Messverfahren folgt unten).

17 Sekunden

Die WMO hat auch einen neuen Rekord für den am längsten dauernden Blitz bestätigt: Ein Blitz über Uruguay am 18. Juni 2020 dauerte ganze 17,1 Sekunden. Auch in diesem Fall handelte es sich um einen Blitz, der sich über mehrere hundert Kilometer innerhalb eines Gewitterkomplexes quer über dem Südwesten Uruguays erstreckte. Als bisherige Rekordhalter galt ein 16,7 Sekunden dauernder Blitz über Nordargentinien im März 2019.

Der Blitz mit der längsten Dauer (weiß) und die Blitzdichte (farbig). © NOAA

Voraussetzungen

Solche zeitlich und räumlich extreme Blitze treten im Zuge von großräumigen Gewitterkomplexen mit zahlreichen eingelagerte Gewitterkernen auf, Meteorologen sprechen auch von „mesoskaligen konvektiven Systemen“. Während im vorderen, aufwind-dominierten Teil der Gewitterwolken viele Bodenblitze auftreten, welche meist eine Länge von nur wenigen Kilometern aufweisen, kann es auf der Rückseite zu sehr vielen Entladungen innerhalb der Gewitterwolken kommen. Die „Rekordblitze“ setzen sich also aus unzähligen kleineren, sich fortpflanzenden Entladungen zusammen (auch mit eingelagerten Bodenblitzen), welche aber laut Satellitenanalyse eine durchgehende Verbindung aufgewiesen haben.

Messungen nur in Amerika

Die Messung dieser Blitze erfolgte nicht mittels klassischer, bodenbasierter Blitzortung, sondern über den Satellit GOES-16.  Dieser geostationäre Satellit wurde erstmals mit einem optischen Blitzsensor im NIR-Band ausgestattet (Nahinfrarot) namens Geostationary Lightning Mapper (GLM). Dieser Sensor erfasst Informationen wie die Häufigkeit, den Ort und das Ausmaß von Blitzentladungen mit einer räumlichen Auflösung von etwa 10 km und einer Rate von 500 Bildern pro Sekunde . Derzeit werden davon Nord- und Südamerika sowie die angrenzenden Ozeangebiet abgedeckt, in Europa wird es solche Daten voraussichtlich ab 2023 geben (Meteosat Third Generation). Man kann davon ausgehen, dass annähernd ähnlich lange Blitze am ehesten im Mittelmeerraum im Zuge von besonders heftigen Gewitterlagen möglich sind.

Regionen, wo sog. „Megaflashes“ aufgetreten sind in den Jahren 2018 und 2019. © BAMS 102, 3; 10.1175/BAMS-D-20-0178.1

Weitere Infos sowie eine Animation gibt es hier.

Blitz
Ein Wolkenblitz. © AdobeStock

Tief NADIA bringt im Nordosten schwere Sturm- und lokal Orkanböen

Sturm Orkan

Deutschland liegt derzeit eines Tiefs namens MARIA mit Kern über Russland, das besonders von Bayern bis in die Lausitz für unbeständige und windige Wetterverhältnisse sorgt.

Bodenwetterkarte am Samstag. © FU Berlin

Auf MARIE folgt NADIA

Nach einer vorübergehenden Pause gelangt Deutschland am Samstag unter den Einfluss eines Skandinavientiefs namens NADIA, dessen Warmfront im Tagesverlauf das Land überquert. Im Laufe der zweiten Tageshälfte erfasst aus Norden die Kaltfront das Land und der Wind frischt stark bis stürmisch aus West bis Nordwest auf.

Sturmwarnungen für den Sonntag, 30.1.2022. © www.uwr.de

Sturmflut und Orkanböen

In der Nacht zum Sonntag legt der Wind im Nordosten weiter zu, besonders in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns sind auch schwere Sturmböen bzw. in exponierten Lagen von Warnemünde bis nach Rügen auch Orkanböen um 120 km/h zu erwarten. An der Nordsee muss man zudem mit einer Sturmflut rechnen. Am Sonntag tagsüber zeichnen sich dann auch im Osten schwere Sturmböen zwischen 80 und 100 km/h ab.

Prognose der Windspitzen am Sonntag. © UBIMET

Schneechaos: Bis zu 40 cm in Athen

Athen im Winter

Am vergangenen Wochenende hat ein Tief namens IDA mit Kern über Russland einen markanten Kaltlufteinbruch in Südosteuropa eingeleitet. Am Rande davon kam es auch Österreich zu teils kräftigem Schneefall in den Nordalpen, der Kern der Kaltluft hat aber die Ukraine und Südosteuropa getroffen. Mittlerweile ist hat sich das Tief vom Jetstream abgeschnürt und liegt nun als umfangreiches, abgetropftes Höhentief über der Ägäis bzw. dem Schwarzen Meer.

Der Kaltlufteinbruch in Südosteuropa wurde durch ein blockierendes Hoch über Westeuropa begünstigt.
Schnee in Athen. © D. Klapanaras

Schneegewitter

Unter Tiefdruckeinfluss hat die Kaltluft im Zusammenspiel mit dem relativ milden Wasser der Ägäis zu einer labilen Schichtung der Luft geführt, weshalb es zu zahlreichen Gewittern kam. Diese wurden mit der nordöstlichen Höhenströmung am Montagabend nach Mittelgriechenland bzw. Athen gelenkt, ähnlich wie es manchmal auch im Bereich der Großen Seen in den USA passiert (dort spricht man auch von „lake-effect snow“).

24h-Blitzentladungen bis Dienstagmorgen. © UBIMET

Lake-effect snow

Das Phänomen „lake-effect snow“ tritt  allgemein im Bereich von sehr großen Seen sowie auch Meeren auf, wo man es dann korrekterweise „sea-effect snow“ nennen muss. Typische Beispiele sind etwa das Japanische Meer bzw. der Norden Japans oder auch das Schwarze Meer und die Nordtürkei. Manchmal kann es aber auch an der Nord- und Ostsee sowie an der Westküste der Adria in Italien dazu kommen. Auch in Griechenland sind solche Lagen nicht ganz unbekannt, so gab es etwa in Mittelgriechenland sowie vorübergehend auch in Athen zuletzt erst am 14. Februar 2021 Schneefall. Am 23. Februar 2019 kam es vor allem in der nördlichen Ägäis zu starkem Schneefall, etwa auf der Insel Limnos und Samothraki kam es zu Blizzard-ähnlichen Bedingungen.

Schneechaos

Der starke Schneefall hat rund um Athen zu einem Verkehrskollaps geführt. In diesen Regionen herrscht keine Winterreifenpflicht und es gibt auch vergleichsweise wenig Räumfahrzeuge. Dadurch mussten tausende Autofahrer die Nacht in ihren Autos verbringen, teils sogar mehr als 20 Stunden lang. Mittlerweile ist auch das Militär im Einsatz, um die Straßen wieder frei zu bekommen. Am Hauptstadtflughafen wurden zahlreiche Flüge gestrichen, zudem stürzten mancherorts Bäume durch die Schneelast auf Stromleitungen, weshalb es auch zu einigen Stromausfällen kam.

Athen ist derzeit die schneereichste Hauptstadt Europas:

  • 40 cm Athen (Tatoi)
  • 30 cm Athen (Flughafen)
  • 16 cm Helsinki
  • 13 cm Sofia
  • 12 cm Oslo
  • 4 cm Belgrad
  • 4 cm Sarajevo
  • 2 cm Zagreb
  • 1 cm Warschau

Mehr Schnee liegt nur in Moskau mit 45 cm.

Schnee in Athen. © P. Goulas

Schneegewitter auch in Istanbul

Auch die Türkei hat derzeit mit dem Wintereinbruch zu kämpfen. Die türkische Metropole Istanbul wurden am Montagabend ebenfalls von Schneegewittern getroffen, hier wurden 25 cm Schnee gemeldet. Der Flughafen wurde komplett gesperrt, erst im Laufe des Dienstags soll der Betrieb wieder aufgenommen werden.

Titelbild © AdobeStock

Am Samstag in den Alpen starker Schneefall

Schneefall im Westen

Zwischen einem Hoch über den Britischen Inseln namens ERICH und einem Tief über Russland mit dem Namen IDA liegt Österreich derzeit unterm dem Einfluss einer kräftigen, nördlichen Höhenströmung. In der Nacht auf Samstag zieht aus Norden eine Warmfront auf, die in weiterer Folge kaum mehr ostwärts vorankommt und als Luftmassengrenze quer über dem Osten des Landes zum Liegen kommt. Vor allem im zentralen und östlichen Bergland ist somit kräftiger Schneefall in Sicht.

Mit der Warmfront gelangt feuchte Luft zu den Alpen. © FU Berlin / DWD

Starker Schneefall

In der Nacht auf Samstag setzt im Norden verbreitet Schneefall ein, der sich in der zweiten Nachthälfte auf den Osten ausbreitet. Dazu frischt neuerlich kräftiger Westwind mit teils stürmischen Böen auf, am Alpenostrand zeichnen sich stellenweise Schneeverwehungen ab. Am Samstag in der Früh schneit es an der Alpennordseite und im Osten verbreitet und vor allem von den Kitzbüheler Alpen bis ins Mariazellerland kräftig. Im Donauraum und im Wiener Becken ist sind recht verbreitet 3 bis 6 cm zu erwarten. Tagsüber gehen im Osten nur noch einzelne Schauer nieder, in den Nordalpen fällt dagegen weiterhin anhaltend Schnee mit den größten Niederschlagsraten vom Kaiserwinkl bis in die nördliche Obersteiermark. Die Schneefallgrenze steigt im westlichen Donauraum langsam gegen 300 bis 400 m an. Weitgehend trocken bleibt es von Lienz über das Klagenfurter Becken bis ins die Südweststeiermark.

Vor allem im zentralen und östlichen Bergland schneit es am Samstag intensiv. © UBIMET

Vom östlichen Tiroler Unterland über die Salzburger Gebirgsgaue bis in die Obersteiermark und zum Semmeringpass sind recht verbreitet 20 bis 40 cm Neuschnee zu erwarten, im Dachsteingebiet sowie rund um den Hochschwab kommt sogar ein halber Meter Neuschnee zusammen, damit ist hier mit starken Behinderungen im Straßen- und Bahnverkehr zu rechnen, zudem sind mancherorts Stromausfälle in Folge von Schneebruch möglich. Im Hochgebirge fällt teils bis zu 1 Meter Neuschnee, was in Kombination mit dem teils stürmischen Nordwestwind zu einer stark ansteigenden Lawinengefahr führt. Deutlich geringer bleiben die Schneemengen dagegen im westlichen Bergland.

Am Sonntag im Westen Besserung

Am Sonntag fällt vom Kaiserwinkl ostwärts zeitweise noch etwas Regen und Schnee, wobei die Schneefallgrenze zwischen tiefen Lagen im äußersten Osten und etwa 400 bis 500 m im Norden liegt. Die Mengen halten sich aber meist in Grenzen, nur noch vom Gesäuse bis zum Wienerwald sind nennenswerte Mengen in Sicht, wobei der Schnee in den Tälern zunehmend feucht wird. Von Innsbruck westwärts bleibt es bereits trocken.

Zweiteilung zu Wochenbeginn

Der Montag verläuft zweigeteilt: Von Vorarlberg bis Kärnten scheint häufig die Sonne, im Norden und Osten dominieren dagegen die Wolken und von der Eisenwurzen ostwärts regnet oder schneit es zeitweise mit leichter bis mäßiger Intensität. Die Schneefallgrenze liegt weiterhin zwischen tiefen Lagen im äußersten Osten und etwa 500 m im Mostviertel.

18. Januar: Jahrestag von Orkan Kyrill und Friederike

Kyrill Wetterkarte

Kyrill

Am 18. Januar 2007 zog das Orkantief Kyrill vom Atlantik über die Nordsee hinweg in Richtung Baltikum. Orkanböen richteten in weiten Teilen Mitteleuropas schwere Schäden an,  dabei kamen europaweit 47 Menschen ums Leben, davon allein in Deutschland 13. In vielen Regionen gab es Stromausfälle und der Zugverkehr wurde in ganz Deutschland erstmals wegen eines Orkans eingestellt. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Versicherer beliefen sich die Schäden allein in Deutschland auf etwa 4,7 Milliarden Euro. Vor allem in den Wäldern von Nordrhein-Westfalen bis nach Sachsen kam es zu erhebliche Schäden, örtlich wurden ganze Waldstücke umgelegt.

Schäden durch Orkan Kyrill
Typisches Bild von Windbruch durch Kyrill (hier im Thüringer Wald). © Michael Sander

Spitzenböen auf den Bergen in Deutschland:

  • 201 km/h Wendelstein
  • 198 km/h Brocken
  • 184 km/h Fichtelberg
  • 178 km/h Großer Kornberg
  • 176 km/h Zugspitze
  • 169 km/h Großer Arber
  • 166 km/h Feldberg im Schwarzwald

Auch im Flachland kam es allerdings zu Orkanböen, ganz besonders mit Durchzug der Kaltfront. Diese sorgte in den zentralen Landesteilen für eine ausgeprägte Gewitterlinie, dabei kam es sogar zu mehreren Tornados.

Orkanböen in den Niederungen (Auswahl):

  • 150 km/h Eppendorf (Sachsen)
  • 148 km/h Bad Liebenwerda  (Brandenburg)
  • 146 km/h Berlin-Adlershof (Berlin)
  • 144 km/h Flughafen Düsseldorf (NRW)
  • 137 km/h Fürstenzell (Bayern)
  • 133 km/h Chemnitz (Sachsen)
  • 133 km/h Flensburg (Schleswig-Holstein)
  • 130 km/h Wolfsbrug (Niedersachsen)
  • 130 km/h Flughafen Köln-Bonn (NRW)
  • 122 km/h Flughafen Dresden (Sachsen)
  • 119 km/h Flughafen Erfurt (Thüringen)
  • 119 km/h Flughafen München (Bayern)
  • 119 km/h Aachen (NRW)
  • 118 km/h Karlsruhe (B-W)
Schäden durch Kyrill
Schäden durch Kyrill. Photo: pittigliani2005; Visual Hunt / CC BY-NC-ND

Friederike

Der Tiefkern von Orkan Friederike zog am 18. Januar 2018 von England über Norddeutschland nach Polen hinweg. Besonders betroffen vom Sturmfeld waren NRW, das südliche Niedersachsen, Nordhessen, das südliche Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Auf dem Brocken wurden 203 km/h gemessen, aber auch im Flachland gab es Orkanböen bis zu 138 km/h. Der Fernverkehr der DB wurde landesweit eingestellt und in manchen Bundesländern auch der Regionalverkehr. Der Orkan forderte mindestens 8 Todesopfer und der versicherte Schaden betrug eine Milliarde Euro. In der Mitte Deutschlands war es das stärkste Sturmereignis seit Kyrill.

Spitzenböen auf den Bergen:

  • 203 km/h Brocken
  • 174 km/h Fichtelberg
  • 158 km/h Zugspitze

Spitzenböen in den Niederungen (Auswahl):

  • 138 km/h Gera (Thüringen)
  • 134 km/h Frankenberg-Geismar (Hessen)
  • 130 km/h Erfurt (Thüringen)
  • 130 km/h Flughafen Leipzig/Halle (Sachsen)
  • 126 km/h Flughafen Münster/Osnabrück (NRW)
  • 122 km/h Werl (NRW)
  • 122 km/h Dresden (Sachsen)
  • 116 km/h Flughafen Düsseldorf (NRW)
Orkan Friederike
Böen am 18. Januar 2018. © UBIMET

Kyrill und Friederike stellen zwei außergewöhnliche Ereignisse dar. Orkan Kyrill war allerdings wesentlich großräumiger als Friederike, so beeinflusste sein Sturm- und Orkanfeld ganz Deutschland und weite Teile Mitteleuropas. Friederike beeinflusste in erster Linie die Niederlande und den Streifen von NRW bis nach Sachsen in Deutschland.

Tief HANNELORE sorgt für stürmischen Wochenbeginn

Sturm

Der Alpenraum liegt derzeit zwischen einem umfangreichen Hoch über Westeuropa namens DIETER und reger Tiefdruckaktivität über Osteuropa bzw. Russland. Am Montag zieht ein Tief mit dem Namen HANNELORE von Skandinavien nach Russland und die Druckgegensätze in Österreich nehmen deutlich zu. Das sorgt besonders im Osten für stürmisch auffrischenden Westwind.

Bodenwetterkarte am Montag. © UBIMET

Örtlich schwere Sturmböen

Am Montag weht von Oberösterreich bis ins Nordburgenland von Beginn an kräftiger Westwind und auch von Osttirol bis ins Grazer Bergland kommt gebietsweise kräftiger, föhniger Nordwestwind auf. Tagsüber legt der Wind besonders in Niederösterreich, Wien und dem Nordburgenland weiter zu, hier muss man am Nachmittag verbreitet mit Sturmböen zwischen 70 und 90 km/h rechnen. Vor allem in der Thermenregion sowie in Teilen Wiens zeichnen sich örtlich auch schwere Sturmböen um 100 km/h ab und auf den Bergen gibt es von den Niederen Tauern ostwärts Orkanböen.

Prognose der Windspitzen am Montag. © UBIMET

Bei vielen Wolken fällt zudem vor allem vom Kaiserwinkl bis ins Mariazellerland immer wieder Regen bzw. oberhalb von 400 bis 700 m Schnee. Gegen Abend ziehen mit Durchzug der Kaltfront des Tiefs auch im Osten Regen- und Schneeschauer durch, dabei lässt der Wind etwas nach. Die Höchstwerte liegen zuvor von Nord nach Südost zwischen 1 und 10 Grad.

Sturmwarnung für Montag. © www.uwz.at
Sturmwarnung für Montag. © www.uwz.at

Am Dienstag Wetterberuhigung

Am Dienstag halten sich im Norden weiterhin dichte Wolken und vom Salzkammergut bis ins Mariazellerland schneit es anfangs noch leicht. Sonst bleibt es meist trocken und tagsüber kommt zeitweise die Sonne zum Vorschein. Anfangs weht noch lebhafter Nordwestwind, am Nachmittag lässt der Wind nach. Die Höchstwerte liegen zwischen 1 und 8 Grad. Zur Wochenmitte sorgt Hochdruckeinfluss wieder für ruhiges und nach Nebelauflösung oft sonniges Wetter. Am Donnerstag kündigt sich an der Alpennordseite dann die nächste Kaltfront mit Schnee- und Graupelschauern sowie teils stürmischen Windböen an.

Titelbild © AdobeStock

Am Montag etwas Neuschnee in den Nordalpen

Schnee und Schneefahrbahn

Österreich liegt derzeit unter dem Einfluss eines sich auflösenden Tiefs namens DOREEN mit Kern über der Nordsee, welches aus Westen feuchte Luftmassen in den Alpenraum führt. Am Montag geraten wir unter den Einfluss einer nördlichen Höhenströmung und die feuchte Luft wird gegen die Nordalpen gedrückt.

An den Alpen staut sich aus Norden feuchte Luft (in grün). © ECMWF / UBIMET

An der Alpennordseite dominieren am Montag die Wolken und vom Tiroler Unterland über das Salzkammergut bis in den Wienerwald schneit es zeitweise. Auch im Norden und Osten fällt gelegentlich etwas Schnee bzw. unterhalb von etwa 300 m Regen. Die größten Niederschlagsmengen sind vom Salzkammergut über die Eisenwurzen bis ins Mariazellerland zu erwarten, besonders in den Ybbstaler Alpen sind um die 20 cm Neuschnee zu erwarten. Weitgehend trocken und zeitweise sonnig verläuft der Tag hingegen im Süden, am Nachmittag lockert es mit lebhaftem Nordwestwind auch im östlichen Flachland langsam auf. Die Höchstwerte liegen zwischen -2 Grad in den Kitzbüheler Alpen und +5 Grad im Grazer Becken.

Neuschneeprognose für Montag. © UBIMET

Hoch breitet sich aus

In den kommenden Tagen etabliert sich über Nordeuropa ein Hochdruckgebiet und im Alpenraum stellt sich eine nordöstliche Höhenströmung ein. Diese führt kühle und vor allem im Osten auch trockene Luftmassen ins Land. Auf den Bergen sowie im Osten ist somit sonniges Winterwetter in Sicht, im Westen und Norden sowie in Unterkärnten muss man allerdings gebietsweise mit zähem Hochnebel rechnen.

Titelbild © AdobeStock

Jänner 2019: Schneemassen in den Nordalpen

Schnee am Auto

Durch eine gut zwei Wochen anhaltende, nasskalte Nordlage gab es im Jänner 2019 an der Alpennordseite außergewöhnliche Neuschneemengen. Zur Monatsmitte lagen in den Tälern der Nordalpen oberhalb von etwa 700 m recht verbreitet 1 bis 2 Meter Schnee, stellenweise wurden auch neue Schneehöhenrekorde für den Jänner aufgestellt wie etwa in Reutte mit 116 cm. Auch bei den 15-tägigen Neuschneesummen vom 1. bis 15. Jänner wurden mancherorts Rekordwerte aufgestellt:

  • 451 cm Hochfilzen (Messungen seit 1971)
  • 283 cm Seefeld (Messungen seit 1895)
  • 263 cm Lofer (Messungen seit 1971)
  • 240 cm Abtenau (Messungen seit 1964)
  • 168 cm Kufstein (Messungen seit 1923)
Hoher Luftdruck über dem Ostatlantik hat zu einer anhaltenden Nordlage geführt (im Bild: Druckanomalien in der ersten Jännerhälfte 2019). © NOAA

Auf den Bergen türmten sich die Schneemassen teilweise bis zu 5 Meter in die Höhe, wie etwa am Loser im Toten Gebirge am 10.1.2019. Diese enormen Schneemengen führten im Zusammenspiel mit dem zeitweise starken Wind zur höchsten Lawinenwarnstufe 5, das Hochkar bzw. die Göstlinger Katastralgemeinde Lassing in Niederösterreich wurde zum Katastrophengebiet erklärt. Dadurch kam es zu weitreichenden Straßensperren und einige Orte waren für Tage von der Außenwelt abgeschnitten. Das Bundesheer war vielerorts im Einsatz um etwa Dächer freizuschaufeln und Straßen zu räumen.

In den Nordalpen liegen vielerorts mehr als 2 m Schnee
Schneehöhen am 10. Jänner 2019. © UBIMET

Vergleich max. Schneehöhen im Jänner 2019 vs. Jänner 2022:

Station Max Schneehöhe Jänner 2019 Max Schneehöhe Jänner 2022 (vorläufig)
Schröcken (V) 213 cm 64 cm
Seefeld (T) 157 cm 27 cm
Hochfilzen (T) 218 cm 21 cm
Windischgarsten (OÖ) 112 cm 5 cm
Lunz am See (NÖ) 110 cm 2 cm
Abtenau (S) 112 cm 8 cm
Reutte (T) 116 cm 8 cm
Innsbruck (T) 45 cm 0 cm
Furkajoch am und am 11.1.2019 und am 7.1.2022. © www.foto-webcam.eu



Kaltfront beendet am Mittwoch winterliche Wärmewelle

Wind un Kälte, der Windchill-Effekt - pixabay.com

Der Jahreswechsel und die ersten Tage des neuen Jahres verliefen unter dem Einfluss subtropischer Luftmassen außergewöhnlich mild. Auf den Bergen und im Osten lag die Temperatur bis zu 13 Grad über dem klimatologischen Mittelwert. An einzelnen Wetterstationen hat diese winterliche Wärmewelle auch zu neuen Monatsrekorden geführt, wie etwa auf der Hohen Wand mit 18,0 Grad, in St. Anton am Arlberg mit 11,9 Grad oder auch auf der Rudolfshütte in 2.317 m Höhe mit 8,5 Grad. Anbei ein paar eingestellte bzw. neue Monatsrekorde:

  • 18,0 Grad Hohe Wand (NÖ)
  • 14,3 Grad Tannheim (T)
  • 11,9 Grad St. Anton am Arlberg (T)
  • 10,5 Grad Obertauern (S)
  • 10,4 Grad Galtür (T)
  • 8,5 Grad Rudolfshütte (S)
  • 5,6 Grad Pitztaler Gletscher (T)
Temperaturabweichung zu Neujahr. © UBIMET

Nicht nur Österreich war von dem milden Wetter betroffen, sondern weite Teile Mitteleuropas. In Summe wurden unzählige neue Tagesrekorde gebrochen, wie u.a. zu Silvester bzw. Neujahr in Wien, Eisenstadt, Berndorf, Krems, Wiener Neustadt, Reichenau an der Rax, Köflach, Gleisdorf oder auch Wörterberg.

Temperaturabweichungen in Europa in den ersten 54 Stunden des neuen Jahres. © K. Haustein

Kaltfront in Sicht

Am Dienstag zieht über Deutschland ein Randtief namens ANNETTE durch und von Vorarlberg bis ins Wald- und Weinviertel fällt zeitweise Regen. Tagsüber wird es in den Alpen vorübergehend föhnig und vor allem in den Nordalpen nochmals sehr mild: Die Temperaturen erreichen bis zu 14 Grad in Vorarlberg. Nur in Unterkärnten bleibt es bei hochnebelartigen Wolken weiterhin kühl. In der Nacht zieht aus Westen dann eine Kaltfront auf und im Zusammenspiel mit einem Italientief verläuft der Mittwoch verbreitet trüb und nass. Die Schneefallgrenze sinkt im Tagesverlauf von 1000 m allmählich gegen 400 m ab. Vor allem in Kärnten wird es gegen Abend auch in tiefen Lagen wieder winterlich. Auf den Bergen schneit es gebietsweise kräftig, so kündigen sich etwa im Arlberggebiet und in den Hohen Tauern 30 bis 50 cm Neuschnee an.

Neuschneeprognose für Mittwoch. © UBIMET

Spürbare Abkühlung

Am Dreikönigstag gehen an der Alpennordseite ein paar Schneeschauer nieder, im Süden und Südosten kommt dagegen zeitweise die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen erreichen -1 Grad in den Nordalpen und bis zu +7 Grad im Südosten. Der Freitag verläuft unter Zwischenhocheinfluss nach Nebelauflösung oft sonnig und winterlich, so liegen die Temperaturen mit -4 bis +3 Grad wieder im Bereich der langjährigen Mittelwerte. Nur im äußersten Westen ziehen tagsüber Wolken auf und am Abend zeichnet sich leichter Schneefall ab. Mittelfristig ist derzeit weder ein markanter Kaltlufteinbruch noch eine weitere Wärmewelle in Sicht.

Temperaturtrend in der freien Atmosphäre im Osten Österreichs. © ECMWF

Titelbild © pixabay.com

Die markantesten Unwetter im Jahr 2021 in Österreich

Jahreszeiten

Das Jahr 2021 ist in wenigen Stunden Geschichte und wir blicken zurück auf ein abwechslungsreiches Jahr mit einigen Unwettern. Anbei folgt eine Auswahl an besonders markanten Wetterlagen in den vergangenen 365 Tagen, auf die wir etwas näher eingehen wollen:

  • 14.1. Starker Schneefall im Westen
  • 17.2 Gefrierender Regen im Osten
  • 2.5. Sturm im Wiener Becken
  • 21. bis 24.6. Gewitter mit Hagel in Ober- und Niederösterreich
  • 13. bis 18.7. Tief BERND bringt Hochwasser und Gewitter
  • 30.7. Unwetter in Graz
  • 5. bis 9.12. Schnee in ganz Österreich
  • 23.12. Gefrierender Regen im Norden und Osten

14.1. Starker Schneefall im Westen

Der erste Monat des Jahres brachte vor allem im Süden und Westen große Neuschneemengen. Ein Italientief sorgte gleich zu Beginn des Monats im Süden und Südwesten für große Niederschlagsmengen, bis zu knapp einem Meter Neuschnee fiel in Osttirol und Oberkärnten. Zur Monatsmitte sorgte eine nahezu stationäre Luftmassengrenze dann vor allem in Westösterreich, in der Schweiz und in Südwestdeutschland für anhaltenden und teils starken Schneefall. In Gaschurn gab es 66 cm Neuschnee innerhalb von nur 24 Stunden und selbst im Rheintal fiel fast ein halber Meter Schnee. Auch Bregenz und Innsbruck haben im Jänner mehr Schnee ausgefasst als sonst in einem ganzen Winter.

17.2. Gefrierender Regen im Osten

Der Februar verlief deutlich wärmer als im langjährigen Mittel, zum Monatsende wurde sogar reihenweise neue Rekorde aufgestellt wie etwa in Bregenz, Wien und Zwettl. Zwischen dem 11. und 15.2. gab es aber einen sehr kalten Abschnitt, dabei wurde mit -29,4 Grad am Dachstein auch die tiefste Temperatur des Jahres verzeichnet. Diese kalte Phase wurde am 17. durch eine Warmfront mit gefrierendem Regen im Osten beendet, auch in der Landeshauptstadt kam es dabei auf einigen Gehwegen zu Glatteis.


2.5. Tief DANIEL bringt Sturm in Wien

Der April war heuer kühl und frostreich, in Summe handelt es sich österreichweit um den kühlsten April seit 1997 und den ersten zu kühlen Monat seit Mai 2020. Lokal wurden sogar neue Monatsrekorde aufgestellt wie etwa in Bad Mitterndorf mit -11,8 Grad. Auch der Mai verlief kühler als im langjährigen Mittel, zudem gab es gleich zu Monatsbeginn einen außergewöhnlichen Sturm: Tief DANIEL brachte am 2.5. in Wien orkanartige Böen bis 112 km/h bzw auf der Jubiläumswarte sogar 124 km/h, was dem schwersten Maisturm seit Aufzeichnungsbeginn entspricht. Auch wenn der Monat in Summe kühl verlief, sorgte der Föhn für sehr warme Abschnitte: In der Nacht auf den 10. gab es im Rheintal die erste Tropennacht und am 10. wurde in Salzburg der erste Hitzetag verzeichnet.

21-24.6. Gewitter mit Hagel und Sturm

Vom 21. bis zum 24 bzw. im Südosten auch 25. Juni wurden in Österreich mehr als 240.000 Blitzentladungen erfasst. Vor allem in Ober- und Niederösterreich sowie örtlich auch in der Steiermark gab es teils schwere Unwetter mit großem Hagel. Etwa am 22.6. wurde das Oberösterreichische Seengebiet besonders heftig getroffen, als eine Superzelle mit Sturmböen und großem Hagel vom Flachgau über Gmunden bis  in den Raum Sierning zog.

Der Höhepunkt der Unwetterlage wurde am 24.6. erreicht, als es in Oberösterreich sowie auch in Teilen Niederösterreichs und Wiens Superzellen mit teils sehr großem Hagel gab. Eines dieser Gewitter sorgte knapp hinter der Grenze zu Tschechien sogar für einen sehr starken  F4-Tornado mit einer Zugbahn von etwa 26 km! In dieser Woche wurde laut der Österreichischen Hagelversicherung mit 28 Millionen Euro Gesamtschaden in Ober- und Niederösterreich eine neuer Negativrekord aufgestellt.

13.-18.7. Tief BERND bringt Starkregen

Mitte Juli sorgte das nahezu ortsfeste Tief BERND für eine schwere Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland, Belgien und den Niederlande mit mehr als 200 Todesopfern und Schäden in Milliardenhöhe.



Österreich war davon zunächst nur marginal betroffen, vom 16. bis zum 18. kam es dann aber auch entlang der Nordalpen zu ergiebigem Regen, in Melk wurden beispielsweise 170 mm in 48 Stunden gemessen. Einige Flüsse führten Hochwasser und es kam zu Überflutungen und Vermurungen.


Im Osten Österreichs gab es Gewitter mit Starkregen, so kam es auch in Teilen Wiens zu Überflutungen. Im Orbi-Tower in Wien-Erdberg wurden zwei unterirdische Geschosse komplett geflutet und das Hochhaus steht aufgrund des Schadens in Millionenhöhe weiterhin leer.

30.7. Unwetter in Graz

Der heißeste Tage des Jahres wurde mit bis zu 37,1 Grad in Wien sowie am Neusiedler See der 8. Juli. Im Süden bleibt der Sommer aber vor allem für Trockenheit und vergleichsweise wenig Gewitter in Erinnerung, allerdings wurde Graz am 30. Juli noch von einem schweren Unwetter getroffen. Innerhalb von nur einer Stunde wurden dabei 61 mm Regen gemessen, in wenigen Stunden sogar 112 mm. Den gesamten Sommerrückblick gibt es hier: 1,4 Millionen Blitze im Sommer 2021.

Anfang Dezember: Verbreitet Schnee

Nach einem milden und gebietsweise sehr trockenem Herbst (in der Südsteiermark gab es Mitte September noch einen Hitzetag und in Wien wurde sogar noch eine Tropennacht verzeichnet) und nur einem nennenswerten Sturm am 30. November stellte sich die Wetterlage pünktlich zu Winterbeginn um. Ein Italientief brachte am 5. Dezember in Kärnten, in den Hohen Tauern sowie im Oberen Murtal kräftigen Schneefall, in Klagenfurt wurden 32 cm gemessen. Ein weiteres Italientief versorgte am 9. Dezember das gesamte Land mit Schnee, selbst in Teilen Wiens wurden 15 cm gemessen.


23.12. Gefrierender Regen im Norden & Osten

Das winterliche Wetter im Flachland währte nicht lange und noch vor Weihnachten gelangten schubweise immer mildere Luftmassen ins Land. Von Oberösterreich bis ins östliche Flachland kam es dabei mehrmals zu gefrierendem Regen. Nach Weihnachten gelangte vorübergehend nochmals kontinentale Kaltluft in die Osthälfte des Landes, dabei kam es im Norden streckenweise erneut zu Glatteis.

Titelbild © AdobeStock

In Wien mildester Jahreswechsel seit mindestens 80 Jahren

Wien zu Silvester

Österreich liegt in den kommenden Tagen unter dem Einfluss einer milden Westströmung, welche subtropische Luftmassen ins Land führt. Zu Silvester gerät das Land zudem unter den Einfluss eines Hochs namens CHRISTINE, somit machen die Restwolken im Norden und Osten sowie auch die Nebelfelder in manchen Tal- und Beckenlagen tagsüber immer häufiger der Sonne Platz. Die Temperaturen steigen verbreitet auf frühlingshaft anmutende 10 bis 17 Grad, nur in den Niederungen Kärntens und in schattigen Tallagen liegen die Höchstwerte stellenweise um 5 Grad.

Subtropische Luft erreicht den Osten Österreichs. © NOAA

Jahr klingt ruhig und trocken aus

Der Jahreswechsel gestaltet sich zumindest vom Wetter her trocken und vor allem in den Alpen und im Osten ist der Himmel oft sogar sternenklar. Der Wind frischt vom Mostviertel über das Wiener Becken bis ins Nordburgenland lebhaft bis kräftig aus West auf, in der zweiten Nachthälfte sind von der Hohen Wand bis in die Thermenregion stellenweise auch stürmische Böen zu erwarten. In Oberösterreich sowie im Most- und Waldviertel ziehen dagegen hochnebelartige Wolken durch und in den südlichen Becken bildet sich streckenweise Nebel. Vor allem im Norden und Osten verläuft die Nacht zudem sehr mild, leicht frostig wird es nur in Kärnten sowie in höheren Tallagen der Nordalpen.

Temperaturprognose Jahreswechsel

Extrem milder Jahreswechsel im Wiener Becken

Der zunehmende Wind treibt die Temperaturen in der Silvesternacht in die Höhe: Um Mitternacht liegen die Temperaturen im Wiener Becken oft zwischen 10 und 13 Grad. Damit kündigt sich in der Landeshauptstadt der mildeste Jahreswechsel seit mindestens dem Jahre 1941 ab: Wenn man die Temperaturen um exakt 0 Uhr betrachtet, erlebten die Wiener den bislang mildesten Jahreswechsel mit rund 9 Grad um 0 Uhr am 1.1.1987. Dieser Wert dürfte heuer überboten werden. Den kältesten Jahreswechsel in Wien gab es dagegen am 1.1.1997 mit -9,4 Grad.

Temperaturen zum Jahreswechsel in Wien seit 1941. © M. Salmi / UBIMET

Zu Neujahr im Süden und Westen oft sonnig

Am Samstag, Neujahr, ziehen im Norden und Nordosten kompakte Wolken durch, bis auf vereinzelte Regentropfen bleibt es aber trocken und im Tagesverlauf kommt im östlichen Flachland zeitweise die Sonne zum Vorschein. Von Vorarlberg bis ins Südburgenland überwiegt meist der Sonnenschein, nur in den Niederungen kann sich stellenweise Nebel halten. Im Nordosten weht anfangs kräftiger Nordwestwind, der tagsüber nachlässt. Die Temperaturen liegen weiterhin über dem jahreszeitlichen Mittel mit maximal 4 bis 15 Grad. Eine Abkühlung ist nach derzeitigem Stand erst gegen Mitte der kommenden Woche in Sicht.

Temperaturtrend in Wien in der freien Atmosphäre. © ECMWF

Titelbild  © AdobeStock

Bergwetter am Wochenende

Sonne, Berge und Schnee sorgen besonders im Frühling für erhöhte Sonnenbrandgefahr - pixabay.com

Freitag, 31. Dezember 2021

Der Freitag beginnt vom Salzkammergut ostwärts mit einigen Restwolken und in manchen Tallagen sowie in den südlichen Becken wie etwa in Unterkärnten hält sich Nebel. Tagsüber setzt sich allgemein trockenes und häufig sonniges Wetter durch, in den Alpen ist der Himmel oft wolkenlos. Auch in der Silvesternacht bleibt es in den Alpen meist trocken und vielerorts auch sternenklar. Der Wind weht lebhaft bzw. in den Hochlagen zeitweise kräftig aus West bis Nordwest. In der Nacht gibt es von den Fischbacher Alpen bis in den Wienerwald dann stürmische Böen. Die Temperatur erreicht in 3.000 Meter Höhe 0 bis +3 Grad, in 2.000 Meter Höhe liegen die Höchstwerte zwischen 6 Grad am Schneeberg und 10 Grad am Arlberg.

Samstag, 1. Jänner 2022

Am Samstag, Neujahr, ziehen von den Berchtesgadener Alpen über die nördliche Obersteiermark bis zum Semmering-Wechsel-Gebiet anfangs teils kompakte Wolken durch, bis auf vereinzelte Regentropfen bleibt es aber trocken. Von Vorarlberg und dem Allgäu über die Tauern bis nach Kärnten und zum Grazer Bergland scheint dagegen bei höchstens harmlosen Schleierwolken oft die Sonne, nur in den Niederungen hält sich anfangs Nebel. Tagsüber lockert es auch im östlichen Bergland auf, nur vom Toten Gebirge bis zu den Gutensteiner Alpen bleibt es überwiegend bewölkt. Der Wind weht von den Tauern bis an den Alpenostrand kräftig mit Sturmböen aus Nordwest, im Laufe der zweiten Tageshälfte lässt er dann langsam nach. Die Höchstwerte liegen in 3.000 m Höhe zwischen -1 und +2 Grad, in 2.000 m gibt es von Ost nach Südwest 2 bis 7 Grad.

Sonntag, 2. Jänner 2022

Der Sonntag beginnt im Bergland oft noch sonnig, im Flach- und Hügelland sowie in einigen Tälern häufig trüb durch Nebel oder Hochnebel. Tagsüber ziehen von Westen her auch über dem Nebel immer mehr Wolken durch, meist bleibt es aber trocken und vor allem inneralpin sowie im Süden freundlich. Die meisten Sonnenstunden sind in den Südalpen und am Alpenostrand zu erwarten, aber auch am Alpenhauptkamm überwiegt meist der freundliche Eindruck. Der Wind weht mäßig, in den westlichen Nordalpen auch lebhaft aus westlicher Richtung. Die Temperatur erreicht in 3.000 Meter Höhe -1 bis +2 Grad, auf 2.000 m liegen die Höchstwerte zwischen 5 und 9 Grad.

Bergwetter-Tipp:

In den Alpen kann man sich in der Silvesternacht recht verbreitet auf sternenklaren Himmel und milde Temperaturen freuen. Selbst in 2.000 Meter Höhe liegen die Temperaturen um Mitternacht deutlich über 0 Grad, so erwarten wir etwa auf der Schmittenhöhe und am Galzig +5 Grad und selbst auf der Rudolfshütte +3 Grad. Leicht frostig wird es nur in den Niederungen in Kärnten sowie in einzelnen, höheren Tallagen der Nordalpen. Extrem mild verläuft die Nacht im Wiener Becken: Bei föhnigem Westwind liegen die Temperaturen zum Jahreswechsel zwischen 10 und 13 Grad!

Temperaturprognose für den Jahreswechsel (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Titelbild © pixabay.com

Tief PER bringt regional Glätte und im Nordosten Schnee

Schnee auf der Autobahn

Der Hochdruckeinfluss in Mitteleuropa lässt langsam nach und am Donnerstag zieht ein atlantischer Tiefausläufer über Norddeutschland hinweg. In weiten Teilen des Landes setzt sich dabei mildere Luft durch, nur der äußerste Nordosten verbleibt durchgehend in der kalten Luftmasse arktischen Ursprungs.

Bodenwetterkarte für Donnerstagmittag. © UBIMET

Regen und Schnee

Am Donnerstagvormittag setzt im Nordwesten allmählich leichter Schneefall oder Schneeregen ein, stellenweise sind auch Eiskörner dabei.  Der Schnee geht aber ausgehend vom Emsland rasch in Regen über, dabei ist streckenweise auch in Niedersachsen und im äußersten Nordosten von NRW leichter gefrierender Regen möglich. Im Laufe des Nachmittags greift die Front auch auf den Nordosten sowie die Mitte über und am Abend fällt schließlich im gesamten Osten häufig Schnee. Besonders in Mecklenburg-Vorpommern und im nördlichen Brandenburg schneit es zeitweise auch etwas kräftiger, hier zeichnen sich teils über 5 cm Schnee ab. Im Laufe des Abends geht der Schneefall in einem Streifen von Schleswig-Holstein und Hamburg bis nach Sachsen in teils gefrierenden Regen über, von Mecklenburg bis zum Oderbruch fällt dagegen auch in der Nacht noch Schnee, hier sind streckenweise sogar 10 cm Schnee möglich.

Im Nordosten sind bis teils mehr als 5 cm Schnee in Sicht. © UBIMET

An Heiligabend breiten sich in der Nordhälfte wieder kalte Luftmassen aus und in der Nacht auf dem 25. Dezember ist im Osten von Mecklenburg-Vorpommern und in der Uckermark sogar teils strenger Frost um -10 Grad in Sicht. Am Abend vom 25. steigen die Chancen für Schneefall dann auch in einem Streifen von Nordhessen über die Rhön bis zum Fichtelgebirge an, hier bestehen aber noch einige Unsicherheiten. Im Süden und Westen bleiben dagegen feuchtwarme Luftmassen wetterbestimmend.

Die Rückwärtstrajektorien zu Weihnachten zeigen ein zweigeteiltes Land. ©www.wetter3.de

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Kontinentale Kaltluft erfasst zu Wochenbeginn Österreich

Frost

Die Großwetterlage in Europa wird derzeit von einem blockierenden Hochdruckgebiet namens ZAFIRA mit Kern über den Britischen Inseln bestimmt. Das Hoch hält atlantische Tiefs vom Alpenraum fern und macht zu Wochenbeginn den Weg frei für trockene, kontinentale Kaltluft arktischen Ursprungs. Es handelt sich dabei um einen Streifschuss des massiven Kaltlufteinbruchs über Osteuropa.

In Osteuropa gibt es einen massiven Kaltlufteinbruch. © ECMWF

Im Laufe der Woche verlagert sich das blockierende Hoch langsam weiter in Richtung Grönland, damit können pünktlich zu Weihnachten wieder atlantische Tiefs auf Mitteleuropa übergreifen. Der exakte zeitliche Verlauf macht den Wettermodellen noch zu schaffen, allerdings kündigt sich zu Heiligabend eine Warmfront an.

Berechnete Rückwärtstrajektorien der Luft in Mitteleuropa am Dienstag. © wetter3.de

Kaltfront zu Wochenbeginn

Am Montag erfassen kalte Luftmassen aus Norden das Land und anfangs fällt vor allem vom Kaiserwinkl bis ins Mariazellerland etwas Schnee bzw. unterhalb von 500 m mitunter auch Regen. Nennenswerte Mengen sind nur vom Toten Gebirge bis zum Hochschwab zu erwarten. Im Tagesverlauf lässt der Schneefall zögerlich nach, die Wolken lockern aber kaum auf. Im Donauraum und im östlichen Flachland ziehen nach einem oft sonnigen Start einige Wolken durch, im Westen und Süden bleibt es abseits lokaler Nebelfelder freundlich. Bei lebhaftem, am Alpenostrand auch noch kräftigem Nordwestwind erreichen die Temperaturen -1 bis +7 Grad mit den höchsten Werten im Grazer Becken.

Neuschneeprognose von Sonntagnacht bis Montagmittag. © UBIMET

Oft sonnig und frostig zur Wochenmitte

Der Dienstag und der Mittwoch verlaufen bei nur harmlosen Wolken überwiegend sonnig, nur regional wie etwa in Unterkärnten und in Vorarlberg halten sich teils zähe Nebel- oder Hochnebelfelder. Bei schwachem Wind liegen die Höchstwerte zwischen -4 und +2 Grad. Die Nächte verlaufen verbreitet frostig, in vielen Alpentälern muss man mit strengem Frost rechnen.

Prognose der Tiefstwerte in der Nacht auf Mittwoch. © UBIMET

Wetterumstellung zu Weihnachten

Der Donnerstag beginnt vor allem im Norden und Osten meist bewölkt oder nebelig-trüb. Die Sonne zeigt sich zeitweise im westlichen und südlichen Bergland, aber auch hier zieht es am Nachmittag zu und von Vorarlberg bis ins Mühlviertel beginnt es am Abend mit Ankunft einer Warmfront allmählich zu regnen. Mit maximal -3 bis +5 Grad wird es speziell im Westen spürbar milder, im Osten kommen die Temperaturen dagegen nur vereinzelt über die 0-Grad-Marke hinaus. In der Nacht erfasst die Warmfront die gesamte Alpennordseite: Anfangs fällt im äußersten Norden und Nordosten mitunter noch etwas Schnee oder Schneeregen bis in tiefe Lagen, dieser geht aus heutiger Sicht aber immer häufiger in teils gefrierenden Regen über. Der weitere Trend ist noch unsicher, die Modelle tendieren zu Heiligabend aber auf aber etwas milderes Wetter und an der Alpennordseite auch auf etwas Regen hin. Die Chancen auf weiße Weihnachten im Flachland stehen also schlecht, weitere Infos dazu gibt es auch hier: Weiße Weihnachten: Trend und Klimatologie.

Titelbild © AdobeStock

Tief NEO bringt am Sonntag teils stürmischen Wind im Osten

matrix

Österreich liegt derzeit weiterhin am Rande eines umfangreichen Hochs namens ZAFIRA mit Kern über Westeuropa. Am Sonntag zieht über Russland ieht aber ein Tief namens NEO hinweg, damit nehmen die Druckgegensätze im Ostalpenraum deutlich zu. Bereits in den frühen Morgenstunden frischt am 4. Advent kräftiger Westwind auf, im Laufe des Vormittags muss man vom Mostviertel bis ins Wiener Becken dann mit stürmischem Westwind rechnen.

Bodenwetterkarte für Sonntagmittag. © UBIMET

Föhnig und mild

Besonders in den westlichen und südlichen Außenbezirken Wiens, in den Regionen entlang der Thermenlinie sowie generell in exponierten Lagen des Wienerwalds zeichnen sich stellenweise teils schwere Sturmböen um 90 km/h ab. In den Hochlagen wie etwa auf der Jubiläumswarte in Ottakring sind auch Böen um 100 km/h in Sicht. Sturmböen um 75 km/h sind dagegen im südlichen Wiener Becken, in Teilen des Mostviertels sowie im Osten Wiens zu erwarten. Der föhnige Westwind treibt die Temperaturen in die Höhe, besonders im Steinfeld sowie rund um das Grazer Becken gibt es Spitzenwerte um 10 Grad.

Modellprognose der Windspitzen am Sonntag. © UBIMET
Sturmwarnungen für den Sonntag. © www.uwz.at

Sonntagnacht Kaltfront

In der Nacht auf Montag zieht die Kaltfront von Tief NEO durch und bringt im Nordosten etwas Regen. Die Schneefallgrenze sinkt von 700 gegen 500 m ab. Bis Montagmorgen klingt der Regen im Osten überall ab und die Wolken lockern rasch auf, länger nass bleibt es dagegen vom Kaiserwinkl über das Salzkammergut bis ins Mariazellerland. Besonders in den Niederösterreichischen Voralpen und im Mariazellerland sind oberhalb von etwa 600 Meter 5 bis 10 cm Schnee in Sicht.

Neuschneeprognose von Sonntagnacht bis Montagmittag.

Titelbild © www.foto-webcam.eu

Weiße Weihnachten: Trend und Klimatologie

Weihnachten

Weiße Weihnachten in den Niederungen sind generell selten. Allgemein spielt dabei die Seehöhe eine wichtige Rolle: Ab einer Höhe von etwa 500 m liegt die Wahrscheinlichkeit im Mittel bei 40 %, in 800 m Höhe bei 70 % und ab 1.200 m über 90 %. Heuer liegt in den Alpen bereits viel Schnee, dementsprechend gibt es vor allem in höheren Tallagen eine günstige Ausgangslage. Vor allem in Klagenfurt bzw. generell in Osttirol und Kärnten sowie im Arlberggebiet sind weiße Weihnachten also sehr wahrscheinlich. Gute Chancen gibt generell in den Bergen oberhalb von etwa 800 m Seehöhe, im Flachland sieht es dagegen nach grünen Weihnachten aus.

Wahrscheinlichkeit für Schnee am 24. Dezember und maximale Schneehöhe seit 1951 @ UBIMET
Wahrscheinlichkeit für Schnee am 24. Dezember und maximale Schneehöhe seit 1951 @ UBIMET

Wahrscheinlichkeit nimmt ab

Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im Flachland nimmt im Zuge des Klimawandels ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert. Vor allem in den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen: In Wien und Eisenstadt war es letztmals vor neun Jahren weiß. In Innsbruck wurde im Jahr 2017 zwar eine Schneedecke von 2 cm Schnee gemeldet, tatsächlich handelte es sich dabei aber nur um die letzten Reste einer Altschneedecke am Stadtrand. Am längsten ohne Schnee zu Weihnachten auskommen muss man in Sankt Pölten, wo zuletzt 2007 am 24. Dezember Schnee lag.

Weiße Weihnachten in den Landeshauptstädten stellen mittlerweile die Ausnahme dar, auch im Jahr 2020 war es grün. © UBIMET

Viel Schnee im Jahr 1969

Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996.

Klimatologische Wahrscheinlichkeit für Neuschnee zu Heilig Abend. © UBIMET

Titelbild © Adobe Stock

Am 2. Advent in Kärnten und Salzburg teils kräftiger Schneefall

Ergiebiger Schneefall

Das winterliche Wetter in Teilen Österreichs setzt sich fort. Nach dem Durchzug einer Warmfront mit teils gefrierendem Regen am Samstag folgt in der Nacht auf Sonntag bereits die nächste Kaltfront. Im Zusammenspiel mit einem Randtief über Norditalien ist am Sonntag vor allem in Kärnten und im zentralen Bergland Neuschnee in Sicht.

Kalte Luftmassen aus Nordwesten treffen auf feuchte Mittelmeerluft. © ECMWF / UBIMET

Regen und Schnee

Der Sonntag verläuft in den zentralen Landesteilen und im Süden häufig winterlich mit zeitweiligem Schneefall, vor allem in den Hohen Tauern und Kärnten schneit es zeitweise auch kräftig. Abseits der Alpen liegt die Schneefallgrenze bei 400 bis 600 m, in der Früh ist im Nordosten sowie stellenweise auch im Grazer Becken und in der Oststeiermark gefrierender Regen möglich. Im Arlberggebiet sowie im Mühl- und Waldviertel überwiegen untertags die trockenen Phasen. Die Sonne zeigt sich am ehesten ganz im Westen zwischendurch. Nördlich der Alpen weht mäßiger Wind aus westlichen Richtungen, sonst bleibt der Wind schwach. Die Höchstwerte liegen zwischen -2 Grad im Lungau und +4 Grad im Rheintal sowie im östlichen Flachland.

Neuschneeprognose für den 2. Advent (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Die größten Neuschneemengen sind in den Hohen Tauern und in den Karawanken zu erwarten, auf den Bergen kommen hier teils mehr als 30 cm Neuschnee zusammen. Aber auch in den Beckenlagen Kärntens sind recht verbreitet 10 bis 15 cm Schnee in Sicht.

Zu Wochenbeginn Wetterbesserung

Am Montag halten sich von Vorarlberg bis Oberösterreich dichte Wolken und vor allem in den typischen Staulagen von den Kitzbüheler Alpen bis ins Mariazellerland gehen ein paar Schneeschauer nieder, die Mengen bleiben in Summe aber gering. Im Osten und Süden bleibt es hingegen meist trocken mit mit einigen Sonnenstunden, am Nachmittag lockert es auch ganz im Westen auf. Im Osten frischt tagsüber mäßiger bis lebhafter Nordwestwind auf. Die Temperaturen liegen zwischen -2 Grad in manchen Tälern am Alpenhauptkamm und bis zu +5 Grad im Südosten. Am Dienstag ist dann von Vorarlberg bis in die nördliche Obersteiermark wieder ein wenig Schnee bzw. in tiefsten Lagen im Norden auch Schneeregen in Sicht.

Tief FRANK bringt am Samstag regional Glättegefahr

Eisregen

Mit einer nordwestlichen Höhenströmung gelangen am Freitag kalte Luftmassen nach Österreich und unter Zwischenhocheinfluss lockern die Wolken vorübergehend auf.  Damit gibt es in der Nacht auf Samstag verbreitet teils mäßigen bzw. in den Alpen vom Pinzgau bis in die nördliche Obersteiermark auch strengen Frost.

Tief FRANK zieht auf. © Fu Berlin

In der Nacht zieht aus Westen die Warmfront von Tief FRANK auf, damit steigen die Temperaturen im äußersten Westen bei aufziehender Bewölkung und einsetzendem Regen schon in der zweiten Nachthälfte langsam wieder an und am Samstag geht es am Bodensee und im Rheintal oft schon frostfrei in den Tag.

Prognose der Tiefstwerte in der Nacht auf Samstag. Im Westen werden diese schon in der ersten Nachthälfte erreicht (zum Vergrößern auf die Karte klicken). © UBIMET

Glättegefahr

Am Samstag dominieren meist die Wolken und in Vorarlberg sowie im Außerfern fällt bereits in der Früh Regen oder Schnee. Im Laufe des Tages breitet sich der Niederschlag an der gesamten Alpennordseite aus, die Schneefallgrenze liegt anfangs in den Alpen sowie im Mühl- und Waldviertel in tiefen Lagen,  entlang der Nordalpen steigt sich aber rasch gegen 1300 m an. Damit fällt regional bei Temperaturen um oder knapp unter 0 Grad Regen, wie etwa in Teilen des Donauraums, im Waldviertel oder auch in manchen Tallagen wie dem Ennstal. Am Abend und in der Nacht steigt das Risiko auch im äußersten Osten und am Alpenostrand leicht an, am Alpenhauptkamm fällt dagegen immer häufiger Schnee.

Potential für gefrierenden Regen (orange/rot) am Samstag. © UBIMET

Weitgehend trocken bleibt es vorerst nur im Süden und Südosten, in der zweiten Nachthälfte setzt dann in Kärnten Schneefall bzw. in Südosten Regen ein. Die Höchstwerte liegen zuvor meist zwischen -2 und +3 Grad, nur in Vorarlberg und im Außerfern gehen sich tagsüber 6 bis 8 Grad aus.

Am 2. Advent in Kärnten Schnee

Der 2. Advent verläuft landesweit bewölkt und vor allem in Kärnten, im Süden Salzburgs sowie in der Obersteiermark winterlich mit zeitweiligem Schneefall. Im Osten und Südosten fällt zeitweise etwas Regen, wobei die Schneefallgrenze zwischen etwa 400 und 600 m liegt. Die Sonne zeigt sich höchstens vorübergehend in Vorarlberg und Nordtirol, am Abend gehen dann auch im Bregenzerwald Schneeschauer nieder. Die Temperatur erreicht maximal -2 bis +5 Grad.

Titelbild © AdobeStock

Zu Wochenbeginn weiterer Neuschnee in den Nordalpen

Schneefall im Westen

Mitteleuropa liegt unter anhaltendem Tiefdruckeinfluss und am Rande eines umfangreichen, blockierenden Hochs über dem Atlantik gelangen auch zu Wochenbeginn kühle Luftmassen arktischen Ursprungs ins Land. Vor allem in den Nordalpen muss man weiterhin mit winterlichen Bedingungen rechnen. Speziell am Dienstag kommen dabei im Nordalpenbereich zwischen Arlberg und Hochschwabgebiet große Neuschneemengen zusammen. Im Donauraum setzt sich mit stark bis stürmisch auffrischendem Westwind hingegen allmählich mildere Luft durch. Nach einem milden Mittwoch geht es in der zweiten Wochenhälfte mit den Temperaturen tendenziell wieder bergab.

Mitteleuropa liegt unter anhaltendem Tiefdruckeinfluss. © ECMWF / UBIMET

Zu Wochenbeginn Nordstau

Am Montag setzt sich das unbeständige und kalte Wetter fort. Von Vorarlberg bis ins Waldviertel dominieren die Wolken, in den Staulagen der Nordalpen vom Bregenzerwald bis zum Mostviertel schneit es zeitweise. Speziell in den westlichen Nordalpen kommen einige Zentimeter Neuschnee zusammen. Abseits der Alpen ziehen mit dem lebhaften Westwind nur einzelne Schauer durch und vor allem im östlichen Flachland gehen sich freundliche Phasen aus. Südlich des Alpenhauptkamms ist es leicht föhnig, hier scheint sogar häufig die Sonne. Mit maximal nur -2 bis +5 Grad bleibt es vor allem an der Alpennordseite und bei lebhaftem Westwind im Donauraum frühwinterlich kalt.

Am Dienstagabend starker Schneefall

Am Dienstag zieht im Tagesverlauf ein Randtief über Dänemark hinweg, dicht gefolgt von einem atlantischen Tief. An der Alpennordseite ziehen von der Früh weg Schneeschauer durch und in der zweiten Tageshälfte wird der Schneefall hier wieder häufiger. Am Abend schneit es in den Nordalpen anhaltend und intensiv. In den klassischen Staulagen sind 15 bis 30, auf den Bergen wie im Dachsteingebiet auch 50 cm Neuschnee in Sicht. Die Schneefallgrenze stiegt von tiefen Lagen allmählich gegen 500 m an und der Westwind weht zunehmend kräftig, am Alpenostrand ab den Abendstunden auch stürmisch. In der Nacht zeichnen sich vom Mostviertel bis ins Wiener Becken lokal schwere Sturmböen ab. Ruhiger mit sonnigen Auflockerungen bleibt es nur im äußersten Süden und Südosten. Dazu gibt es -1 bis +5 Grad.

Neuschneeprognose von Montagfrüh bis Dienstagnacht. © UBIMET

Bis zu 10 Grad zur Wochenmitte

Am Mittwoch, dem meteorologischen Winterbeginn, gerät Mitteleuropa unter den Einfluss einer milden Westströmung. Östlich von Salzburg fällt anfangs noch etwas Regen, Schnee ist nur noch oberhalb von 1000 m ein Thema. Tagsüber setzt sich trockenes und teils freundliches Wetter durch, die meisten Sonnenstunden gibt es im Süden und im zentralen Bergland. Am Abend setzt von Vorarlberg bis ins Mühlviertel neuerlich Regen bzw. oberhalb von rund 1000 m Schneefall ein. Der anfangs im Norden und Osten kräftige Westwind lässt im Laufe des Tages nach und die Temperaturen steigen auf 1 bis 10 Grad, am mildesten wird es im Wiener Becken.

Am Mittwoch wird es im Flachland deutlich milder. © UBIMET

Der Donnerstag verläuft dann wieder trüb und vor allem im Bergland oft nass, die Schneefallgrenze sinkt gegen 800 bis 600 m ab. Nach eine vorübergehenden Besserung setzt sich der Tiefdruckeinfluss am 2. Adventwochenende tendenziell fort.

Auf Hoch folgt am Freitag an der Alpennordseite Wintereinbruch

Schnee auf der Autobahn

Der meteorologische Herbst neigt sich dem Ende zu, in Summe war er etwa 0,6 Grad milder als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 mit den größten Abweichungen um +1 Grad auf den Bergen und im Nordosten. Dank zahlreicher Hochdrucklagen war der Herbst zudem außergewöhnlich sonnig und sehr trocken, so gab es im Flächenmittel nur etwa 50% der üblichen Niederschlagsmenge. Am kommenden Wochenende ist aber eine nachhaltige Umstellung der Wetterlage in Sicht: Am Rande eines blockierenden Hochs über dem Nordatlantik gelangen aus Norden kalte Luftmassen zu uns und in Mitteleuropa stellt sich Tiefdruckeinfluss ein.

In weiten Teilen des Landes war der Herbst deutlich zu trocken. © UBIMET

Hoch WALPURGA

Bevor sich die Wetterlage umstellt, herrscht in Mitteleuropa von Dienstag bis Donnerstag nochmals Hochdruckeinfluss. Am Dienstag kommt verbreitet die Sonne zum Vorschein, lediglich in den westlichen Nordalpen und in den südlichen Becken hält sich mitunter zäher Hochnebel. Die Temperaturen erreichen 2 bis 8 Grad. Am Mittwoch gibt es wenig Änderungen und in den Alpen dominiert der Sonnenschein, nur im Nordosten wird der Hochnebel wieder etwas häufiger. Dazu gibt es 1 bis 7 Grad. Der Donnerstag bringt dann bei teils kräftig auffrischendem, föhnigem Südwind nochmals sonnige Auflockerungen, die Wolken werden am Alpenhauptkamm und im Süden aber dichter und gegen Abend beginnt es hier zu regnen bzw. oberhalb von 1000 bis 1300 m zu schneien. Zuvor liegen die Höchstwerte noch zwischen 0 Grad im Nebel und knapp 10 Grad am Alpenostrand.

Am Dienstag gerät Mitteleuropa unter den Einfluss von Hoch WALPURGA. © UBIMET

Wetterumstellung

Am Donnerstag etabliert sich über dem Nordatlantik ein weiteres Hoch namens XAVIELLE. An dessen Ostflanke führt ein Tief namens ZEUS aus Norden kalte Luftmassen zu uns, gleichzeitig versorgt uns ein Mittelmeertief namens YILMAZ mit feuchten Luftmassen. Damit kündigen sich am Freitag verbreitet Regen und Schneefall an. An der Alpennordseite von Vorarlberg bis Niederösterreich und Wien ist nach derzeitigem Stand zeitweise bis in tiefe Lagen etwas Schnee in Sicht, wobei die Mengen im äußersten Westen gering bleiben. An der Alpennordseite stellt sich ab mittleren Höhenlagen leichter Dauerfrost ein, die Höchstwerte liegen meist zwischen etwa -1 und +4 Grad.

Neuschneeprognose für Freitag (Stand: Dienstag, 12 Uhr). © UBIMET

Die größten Schneemengen zeichnen sich im zentralen und östlichen Bergland vom Brenner und den Kitzbüheler Alpen über das Land Salzburg und die nördliche Obersteiermark bis zum Rax-Schneeberg-Gebiet sowie in Osttirol und im westlichen Oberkärnten mit Mengen nach derzeitigem Stand meist zwischen etwa 5 und 15 cm ab, aber auch im Donauraum sind ein paar Zentimeter Nassschnee möglich.

Das Hoch über dem Atlantik begünstigt anhaltenden Tiefdruckeinfluss bei uns. © ECMWF

Das kühle und vor allem im Bergland teils frühwinterliche Wetter setzt sich voraussichtlich bis zum Monatsende fort, bereits am Sonntag ist gebietsweise weiterer Schnee möglich.

Schwere Überflutungen in Kanada am Rande von Vancouver

Hochwasser in Kanada

Im Süden der der Provinz British Columbia in Kanada wurden am Wochenende und zu Wochenbeginn ergiebige Regenmengen gemessen. Besonders betroffen war die Stadt Abbotsford, etwa 50 km östlich von Vancouver, wo teils mehr als 150 Liter pro Quadratmeter Regen innerhalb von nur 48 Stunden gemessen wurden. Noch größere Mengen wurden in den Bergen weiter östlich verzeichnet mit lokal sogar 300 mm Regen. Der Hauptgrund für die starken Regenfälle war ein sog. „atmosphärischer Fluss“, der mehrere Tage lang genau auf dieses Gebiet gerichtet war (mehr dazu folgt unten).

Atmosphärischer Fluss

Bei einem atmosphärischen Fluss handelt es sich um etwa 500 km breite und bis zu mehrere tausend km lange Bänder subtropischer Luft in etwa 1 bis 2 km Höhe, welche mit einer straffen Strömung sehr viel Feuchtigkeit in mittlere Breiten führen. Die Animation im folgenden Tweet zeigt das aus Satelliten-Daten abgeleitete niederschlagbare Wasser (genauer für Kenner: PWAT = precipitable water). Die Kaskadenkette östlich von Vancouver hat zudem für Staueffekte gesorgt, weshalb es hier zu besonders ergiebigen Regenmengen kam.

Auswirkungen

Mehrere Städte wie etwa Merritt, etwa 175 km nordöstlich von Vancouver, wurden nahezu vollständig geflutet. Der Regen ist zwar vorbei, es gibt allerdings nach wie vor kein Trinkwasser und kein funktionierendes Abwassersystem. Diese Stadt liegt übrigens nur rund 50 km östlich des Ortes Lytton, wo in diesem Sommer mit 49,6 Grad ein neuer Temperaturrekord für Kanada aufgestellt wurde und es anschließend verheerende Waldbrände gab. Schwer betroffen waren in diesen Tagen allerdings auch Teile des Lower Mainland inkl. die Städte Abbotsford und Chilliwack. Inzwischen ist das verantwortliche Tief ostwärts über die Rocky Mountains gezogen und liegt mitten über Kanada, bis die Aufräum- bzw. Wiederaufbauarbeiten abgeschlossen sind, wird es aber noch Monate dauern.


In den Bergen haben die Wassermassen große Mengen an Gestein bzw. Geröll mitgerissen, lokal kam es auch zu großen Erdrutschen. Aufgrund der Überflutungen mussten in machen Orten Menschen per Hubschrauber evakuiert werden. Bislang wurde ein Todesopfer bestätigt, es gibt aber noch mehrere Vermisste.

 

 

Auf Tief mit Regen und Schnee im Westen folgt Wetterbesserung

Schneefall

——– Update vom 15. November, 14 Uhr ——–

Wie erwartet gab es vor allen im Tiroler Oberland reichlich Neuschnee, anbei die 24h-Neuschneehöhen um 14 Uhr:

  • 51 cm Sonnbergalm (Gurgler Gruppe)
  • 45 cm Obergurgl (Ort)
  • 45 cm Pitztaler Gletscher (Weißkugelgruppe)
  • 43 cm Rettenbachferner (Weißkugelgruppe)

—– Ausblick vom 14. November ——–

Aus Nordwesten zieht am Samstag ein atlantisches Tiefdruckgebiet namens TORBEN auf. Das Tief schwächt sich zwar auf dem Weg zum Westalpenraum ab, allerdings tropft das dazugehörige Höhentief ebenfalls in Richtung Mittelmeer ab, wo es einem anderen, schwachen Tief zu einer Verstärkung verhilft. Mit einer südlichen Höhenströmung gelangen damit vorübergehend sehr feuchte Luftmassen in den Westen des Landes, besonders in der Nacht auf Sonntag regnet und schneit es teils auch kräftig.

Das Höhentief steuert vorübergehend sehr feuchte Luft ins Land. © ECMWF/UBIMET

Hotspot Tirol

Die größten Niederschlagsmengen sind im Tiroler Oberland sowie rund um das Wipptal zu erwarten, hier sind meist Mengen zwischen 20 und 35 Liter pro Quadratmeter in Sicht, wobei die größten Niederschlagsraten im Laufe der Nacht auf Sonntag bzw. am Sonntagmorgen zu erwarten sind. Die Schneefallgrenze sinkt dabei auf 1400 bis 1200 bzw. in den Regionen mit der stärksten Niederschlagsintensität auch 1000 m ab (ein paar Hintergründe zum Thema Niederschlagsabkühlung findet man im zweiten Teil dieses Artikels).

24h-Niederschlagsprognose bis Sonntagabend (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Schnee bis in manche Hochtäler

Auf den Bergen von der Silvretta bis zu den Zillertaler Alpen schneit es zeitweise kräftig, wobei sich besonders in den Ötztaler und Stubaier Alpen Nueschneemengen zwischen 30 und 40, lokal auch 50 cm abzeichnen. Etwas Neuschnee ist hier aber auch in den Hochtälern sowie am Brenner zu erwarten. Am Sonntag tagsüber lassen Regen und Schneefall im Westen langsam nach. Im Süden fällt aus dichten Wolken dagegen weiterhin zeitweise Regen und am Nachmittag bzw. Abend regnet es vorübergehend auch im Osten. Nennenswerte Auflockerungen sind am ehesten in den Nordalpen vom nördlichen Pinzgau über die Dachstein-Region bis in die Eisenwurzen möglich sowie im Mühlviertel. Die Temperaturen erreichen maximal 4 bis 11 Grad.

24h-Neuschneeprognose bis Sonntagabend (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Besserung am Montag

Am Montag lässt der Tiefdruckeinfluss nach und an der Alpennordseite scheint bei leichter Föhntendenz zeitweise die Sonne, Nebel und Hochnebel in den Nordalpen und in Oberösterreich lichten sich bei lebhaft auffrischendem Ostwind meist im Laufe des Vormittags. Auch im Osten sind ein paar sonnige Auflockerungen in Sicht, meist trüb präsentiert sich der Wochenstart hingegen im Süden und Südosten, zudem fällt in Kärnten und der Weststeiermark gelegentlich auch ein wenig Regen. Die Temperaturen steigen auf 6 bis 14 Grad.

Titelbild © AdobeStock

Inversionswetterlage bringt zähen Hochnebel

Inversionswetterlage

In dieser Jahreszeit stellten sich unter beständigem Hochdruckeinfluss meist ausgeprägte Inversionswetterlagen ein. Diese zeichnen sich durch eine Umkehr der normalerweise vorherrschenden Abnahme der Temperatur mit der Höhe aus, somit ist es in mittleren Höhenlagen milder als im Flachland. Verantwortlich dafür sind in erster Linie zwei Faktoren:

  • Lange Nächte bzw. tiefer Sonnenstand
  • Die Subsidenz bei Hochdrucklagen
Satellitenbild um 9 Uhr am 12.11.2021  © www.sat24.com
Satellitenbild um 9 Uhr am 12.11.2021 © www.sat24.com

Inversion

Die unteren Luftschichten kühlen in den langen Herbstnächten stark aus und besonders in tiefen Lagen entstehen sogenannte Kaltluftseen, die ohne der Unterstützung von starkem Wind nicht mehr ausgeräumt werden können. Hochdruckgebiete sorgen in der freien Atmosphäre zudem für eine absinkende Bewegung der Luft („Subsidenz“). Wenn Luft absinkt, dann gelangt sie unter höheren Luftdruck und wird demzufolge komprimiert und erwärmt. Dies hat zur Folge, dass die Luft im Gebirge oft sehr trocken und die Fernsicht ausgezeichnet ist. Die Grenze zum darunterliegenden Kaltluftsee wird durch eine Temperaturinversion gekennzeichnet. In sonnigen Hanglagen etwa 200 m Oberhalb der Inversion werden oft die höchsten Temperaturen erreicht, während es unterhalb der Inversion trüb und kühl bleibt.

Nebel in Vorarlberg. © www.foto-webcam.eu

 

In den Tallagen hält sich Nebel
Inversion mit Subsidenz (Archivbild). © www.foto-webcam.eu

Hoch SILVI zieht ab

Der Kern des derzeit wetterbestimmenden Hochs namens SILVI liegt mittlerweile über Osteuropa, damit weht im Osten Österreichs südöstlicher Wind, während in der Höhe eine milde, südliche Strömung herrscht. Mit dem Südostwind gelangt feuchtkühle Luft ins Land, die am Alpenostrand aufgrund der ansteigenden Topographie leicht gehoben wird. Damit hat sich hier an der Inversion verbreitet Hochnebel gebildet. Die Hochnebelobergrenze liegt in der Osthälfte auf etwa 1000 m. In mittleren Höhenlagen der Nordalpen wird es dagegen neuerlich mild mit Spitzenwerten um 14 Grad.

Nebel im Herbst
Aufziehender Nebel in der Buckligen Welt. © www.foto-webcam.eu

Am Wochenende bleibt es im Übergangsbereich vom abziehenden Hoch zu einem aufziehenden Tief namens TORBEN häufig trüb, aber auch im Bergland ziehen kompakte Wolken auf und gebietsweise ist etwas Regen in Sicht.

 

Goldener Herbst: Hoch SILVI bringt weiterhin oft sonniges Wetter

Laub im Herbst

In der Nacht auf Montag ist die schwach ausgeprägte Kaltfront eines Baltikum-Tiefs über den Alpenraum hinweggezogen, mittlerweile gerät Österreich aber neuerlich unter den Einfluss eines umfangreichen Hochs namens SILVI. Damit setzt sich der äußerst sonnige Herbst fort: Der Dienstag beginnt im nördlichen Alpenvorland und im Süden gebietsweise mit Nebel oder Hochnebel, ab dem Vormittag kommt aber verbreitet die Sonne zum Vorschein. Nur ganz im Süden sowie im Waldviertel machen sich tagsüber ein paar Wolken bemerkbar. Im westlichen Donauraum kommt mäßiger Ostwind auf und die Höchstwerte liegen zwischen 4 Grad in schattigen Hochtälern und knapp 12 Grad etwa im Joglland oder im Seewinkel.

Nebelprognose (blau bzw. schraffiert) für Dienstagmorgen vom ICON-D2-Modell. © DWD / UBIMET

Am Mittwoch muss man besonders am Alpennordrand, im Waldviertel und in den südlichen Becken mit Hochnebel rechnen, meist lockert es bis Mittag auf. Sonst ziehen ausgedehnte, hochliegende Wolken durch, in Summe überwiegt aber der freundliche Eindruck. Der Wind frischt besonders im östlichen Flachland lebhaft aus Südost auf, am Alpenhauptkamm wird es föhnig. Die Temperaturen erreichen je nach Nebel und Sonne 5 bis 14 Grad, wobei in sonnigen Hanglagen der Nordalpen auch 15 Grad in Reichweite sind.

Prognose der Höchstwerte am Mittwoch (auf das Bild klicken zum Vergrößern). © UBIMET

Martini-Sommer

Eine länger anhaltende Schönwetterphase um  den 11. November, dem Namenstag des Heiligen Martins, wird entlang der Nordalpen von der Schweiz bis nach Bayern und Tirol mitunter als Martini-Sommer bezeichnet, da bei Föhn hier manchmal sogar noch Temperaturen über 20 Grad erreicht werden. In den kommenden Tagen wird es zwar nicht ganz so warm, besonders in mittleren Höhenlagen wird es bei viel Sonnenschein aber mit Spitzenwerten bis 15 Grad dennoch mild für die Jahreszeit.

Temperaturtrend in etwa 1500 m Höhe. Zur Wochenmitte stellt sich allmählich eine Inversionswetterlage ein. © ECMWF

Hochnebel in Sicht

Im Laufe der Woche verlagert sich das Hochdruckgebiet ostwärts nach Russland und bei nur geringen Druckgegensätzen verbleibt der Alpenraum in einer schwachen, südlichen Höhenströmung. Damit ist im Flachland erstmals in dieser Saison mit einer ausgeprägten Inversionswetterlage zu rechnen und der Donnerstag und teils auch der Freitag verlaufen in den Niederungen oft trüb. Im Bergland dominiert dagegen weiterhin der Sonnenschein, erst am Wochenende zeichnet sich eine generelle Wetterumstellung ab.

November: Ist dieser Monat wirklich so grau?

Im November gibt es viel Nebel und Hochnebel

Der November stellt den dritten und damit letzten Herbstmonat dar. Die durchschnittliche tägliche Sonnenscheindauer geht bis Monatsende  spürbar zurück: Von etwas über drei Stunden zu Monatsbeginn auf nur noch eineinhalb Stunden im Mittel am Monatsende. In typischen Nebelregionen wie etwa der Donauraum, das Schweizer Mittelland oder der Bodensee scheint die Sonne noch seltener, mehr Sonnenstunden gibt es dagegen auf den Bergen. Wie ein Blick auf die folgende Tabelle zeigt, ist der November allerdings nicht der trübste Monat des Jahres.

Mittlere Sonnenscheindauer (h) November Dezember Januar
Wien (A) 66 51 70
Innsbruck (A) 101 83 100
Graz (A) 75 56 76
Berlin (D) 55 41 51
Hamburg (D) 49 32 45
Köln (D) 54 40 50
Konstanz (D) 53 41 49
Zürich (CH) 50 35 48
Basel (CH) 68 52 67

Ein paar allgemeine Infos zum Thema Inversionswetterlage gibt es hier.

Stimmungstief

Obwohl der Dezember und gebietsweise auch der Januar grauer sind, wird besonders der November mit gedrückter Stimmung verbunden. Dies liegt vor allem an der raschen Veränderung der Lichtverhältnisse im Herbst, zudem wird es nach der jährlichen Zeitumstellung sehr früh dunkel. Mit den dunklen Tagen kommt es bei einem kleinen Teil der Mitmenschen zum sogenannten „Novemberblues“, einem Seelentief. Studien zeigen, dass in Mitteleuropa etwa zehn Prozent der Bevölkerung im Winter unter Symptomen wie Müdigkeit, Energielosigkeit oder Konzentrationsschwäche leiden.

Die besten Tipps

Gegen den Novemberblues hilft in vielen Fällen der Aufenthalt im Freien, selbst an einem trüben Novembertag ist es draußen in der Regel deutlich heller als in den Innenräumen. Das Licht wirkt dem Stimmungstief entgegen. Zusätzlich zu empfehlen sind sportliche Betätigungen im Freien: Die kühle Luft kurbelt das Immunsystem an und stärkt somit die körpereigenen Abwehrkräfte. Manche Menschen schaffen sich auch mittels kurzer Aufenthalte im Solarium Abhilfe, wesentlich empfehlenswerter sind allerdings Ausflüge in die Berge, wo man oberhalb des Nebels ebenfalls Vitamin D tanken kann.

Die nebeligsten Orte weltweit

Die vermutlich nebeligste Region der Welt ist die Neufundlandbank (Grand Banks) südöstlich von Neufundland, wo durch das Aufeinandertreffen von Labrador- und Golfstrom an mehr als 120 Tagen pro Jahr Sichtweiten von weniger als einem Kilometer herrschen. Auch manche Berge stecken allerdings oft in den Wolken, so soll der schottische Berg Ben Nevis sogar an 300 Tagen pro Jahr in Nebel gehüllt sei.

Der Martini-Sommer

Gänse am Martinstag

Der Martini-Sommer oder auch Martinssommer schlägt heuer wieder zu.  Als Martinssommer wird eine länger anhaltende Schönwetterphase um  den 11.11, dem Namenstag des Heiligen Martins, bezeichnet. Vor allem in den Föhnregionen der Schweiz, Österreichs und Süddeutschlands sind dabei noch Höchstwerte um die 20 Grad zu erwarten. Der Martini-Sommer schließt sich an den Altweibersommer und dem Goldenen Oktober an.

Hochdruckwetter hält an

Der Donnerstag hat im Bergland viel Sonnenschein zu bieten, nur ein paar harmlose Wolken ziehen durch. Abseits der Alpen sowie in einigen Tälern und in den südlichen Becken erweisen sich Nebel und Hochnebel aber als zäh und lösen sich im Laufe des Tages nur teilweise auf. Bei abflauendem Wind wird es vor allem auf den Bergen noch etwas milder, unter dem Nebel bleibt es frisch. Die Höchstwerte liegen dabei meist zwischen 5 und 14 Grad.

Bauerregeln zum 11. November

Zum Fest des Heiligen Martins gibt es auch zahlreiche Bauernregeln, die aber viel Spielraum in der Interpretation zum herannahenden Winter lassen:

  • Sankt Martin Sonnenschein, tritt ein kalter Winter ein
  • Wenn an Martini Nebel sind, wird der Winter gelind
  • Wenn’s Laub nicht vor Martini fällt, kommt eine große Winterkält‘
  • Hat Martini einen weißen Bart, wird der Winter lang und hart

Eine weitere Regel kommt aus Tirol, wo es etwa im Unterinntal am vergangenen Donnerstag den ersten Schnee gab:

  • Schneits vor Martini übern Inn, ist der halbe Winter dahin

Titelbild: visualhunt.com

 

Tief HENDRIK brachte verbreitet schwere Sturmböen

Gewittersturm

+++++ Update 22. Oktober ++++++

Tief HENDRIK hat am Donnerstag mit voller Wucht die Mitte des Landes getroffen. In Summe war das Sturmereignis sogar etwas heftiger als anfangs gedacht, die Prognosen der Wettermodelle wurden gebietsweise übertroffen. Besonders stark war ein breiter Streifen von Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem südlichen NRW über Hessen und Franken bis nach Sachsen und Südbrandenburg betroffen, in Dresden wurde sogar eine Orkanböe gemessen.

Gemessene Windspitzen am 21. Oktober 2021. © UBIMET

+++++ Rückblick: Übersicht vom 20.10.2021 ++++++

Deutschland liegt derzeit auf der Vorderseite eines umfangreichen Tiefs, dass sich vom Nordmeer bis zu den Britischen Inseln erstreckt. Eingelagert in einer sehr starken südwestlichen Höhenströmung zieht kommende Nacht ein Randtief namens „HENDRICK II“ rasch über den Ärmelkanal hinweg in Richtung Dänemark und sorgt dabei in weiten Teilen des Landes für zunehmend stürmische Bedingungen.

Aktuelle Sturmwarnungen für den Donnerstag. © www.uwr.de

Bereits in den kommenden Stunden legt der Wind im Westen und Nordwesten des Landes langsam zu, vorerst sind aber nur in exponierten Mittelgebirgslagen und an der Nordsee stürmische Böen zu erwarten. Mit dem aufziehenden Tief nimmt die Schauer- und Gewitterneigung in der zweiten Nachthälfte muss man in der Westhälfte Deutschlands von Baden-Württemberg bis ins südliche Niedersachsen recht verbreitet mit Sturmböen zwischen 70 und 90 km/h rechnen. Besonders von der Eifel bis zum Pfälzer Wald sowie im Sauerland zeichnen sich lokal allerdings auch schwere Sturmböen um 100 km/h ab.

Gewitter im Nordwesten

Ausgehend von Benelux ziehen zudem Schauer und lokale Gewitter auf, dabei kann bei sehr starker Windscherung in NRW und Niedersachsen vereinzelt auch ein Tornado nicht ausgeschlossen werden, wobei es sich dabei um sehr lokale Ereignisse handelt. Am Donnerstagmorgen ziehen die Gewitter dann im Nordosten durch, dabei sind lokal weiterhin schwere Sturmböen um 100 km/h möglich.

Schwere Sturmböen

Am Donnerstag in den Morgenstunden legt der Wind auch im Osten und Südosten zu, am Vormittag kündigt sich der Schwerpunkt in einem breiten Streifen von Nordwürttemberg über Franken, Thüringen & das südliche Sachen-Anhalt bis in die Lausitz mit teils schweren Sturmböen zwischen 80 und 100 km/h an. Sonst sind am Alpenrand sowie im Westen und Norden stürmische Böen zwischen 60 und 80 bzw. lokal auch 90 km/h zu erwarten. Im Laufe des Nachmittags lässt der Wind zunächst im Westen, am späteren Nachmittag dann auch im Osten wieder nach. Da einige Bäume noch belaubt sind und dadurch mehr Widerstand gegen den Wind leisten, besteht erhöhte Baum- bzw. Astbruchgefahr.

24h-Prognose der Windböen am Donnerstag von UCM. © UBIMET

Unsicher ist derzeit vor allem noch wie viele Gewitter es kommende Nacht bzw. am Donnerstag in der Früh in der Nordhälfte gibt sowie ob der Raum Berlin ebenfalls vom Hauptsturmfeld getroffen wird. Laut den aktuellen Modellläufen wird Berlin nur knapp nördlich davon liegen.

Titelbild © AdobeStock

 

Großer Hagel an der Sunshine Coast in Australien

Der Südosten Australiens liegt derzeit unter dem Einfluss eines umfangreichen Tiefdruckgebiets mit Kern beim Dreiländereck von Südaustralien, New South Wales und Victoria. Die Kaltfront des Tiefs ist am Donnerstag in Richtung Ostküste gezogen, in deren Vorfeld hat aus Nordwesten allerdings noch ein Schub fuechtwarmer Luft die Regionen vom östlichen Queensland bis zum Großraum von Sydney erfasst. Im Zusammenspiel mit ausgeprägter Windscherung hat dies zu einer klassischen Schwergewitterlage geführt, vorübergehend wurde sogar für den Süden von Sydney eine Tornadowarnung ausgegeben. Ein besonders heftiges Gewitter entwickelte sich am Abend westlich der Sunshine Coast, wo örtlich Hagelkörner mit einer Größe zwischen 5 und 8 cm gemeldet wurden.

Im Vorfeld des Tiefs gelangte aus Nordwesten feuchtwarme Luft an die Ostküste. © JMA / UBIMET

Gewittersaison

Die Gewittersaison im Osten Australiens hat heuer sehr früh begonnen, so gab es im Oktober bereits mehrere markante Gewitterlagen. Allgemein kommt es im Südosten von Queensland vor allem im Frühsommer immer wieder zu großem Hagel: Das Zusammenspiel aus sehr feuchter, energiereicher Luft in tiefen Schichten und trockenem Westwind in der Höhe sorgt von der Sunshine Coast über den Großraum Brisbane bis zur Gold Coast oft für eine äußerst labile Schichtung der Atmosphäre. Im Bergland oder im Bereich der Seebrisenkonvergenz kommt es dann häufig zu heftigen Gewittern. Im australischen Hochsommer verlagert sich der Schwerpunkt der Hageltätigkeit dann mehr an die Ostküste von New South Wales und Victoria, da der westliche Höhenwind in den zentralen Regionen tendenziell etwas nachlässt.

Am Wochenende oft sonnig, gebietsweise leichter Morgenfrost

Kühe im Frost

Am Samstag liegt Österreich am Rande eines Hochs namens LIOBA mit Kern über Russland. Von Vorarlberg bis ins Salzkammergut sowie in den südlichen Becken halten sich anfangs Hochnebelfelder, diese lockern aber meist am Vormittag auf. Tagsüber scheint im ganzen Land oft die Sonne, dabei zeigen sich meist nur lockere, harmlose Wolken. Der Wind weht vor allem in Oberösterreich und am Bodensee mäßig bis lebhaft aus Nordost und die Temperaturen erreichen 11 bis 17 Grad.

Hoch LIOBA sorgt für überwiegend sonniges Wetter am Samstag. © UBIMET

Örtlich Frost

Der Sonntag beginnt sehr frisch aber oft noch sonnig, vor allem von Osttirol über die Obersteiermark bis in den Wienerwald sowie im Waldviertel muss man vielerorts mit leichtem Frost rechnen. In höheren Tallagen wie im Lungau oder im Defereggental sind lokal auch -5 Grad in Reichweite, während die Frühtemperaturen in der Wiener Innenstadt, am Neusiedler See sowie direkt am Bodensee um +5 Grad liegen.

Prognose der Tiefstwerte am Sonntag. © UBIMET

Im Südosten zunehmend bewölkt

Am Sonntag zieht im Tagesverlauf aus Osten ein Höhentief auf, damit breiten sich im Osten und Südosten zunehmend dichte Wolken aus und ab dem Nachmittag kann es von der Südoststeiermark über das Burgenland bis ins Marchfeld stellenweise leicht regnen. Von Vorarlberg bis Oberkärnten und Oberösterreich scheint dagegen nach Auflösung örtlicher Hochnebelfelder zeitweise die Sonne. Die Temperaturen kommen nicht über 8 bis 16 Grad hinaus.

Kommende Woche spätherbstlich

Zu Beginn der kommenden Woche kündigt sich eine Wetterumstellung an.
Über dem Ostatlantik baut sich ein Hochdruckgebiet auf, damit dreht die Strömung in Mitteleuropa auf Nordwest und der Weg wird frei für skandinavische Tiefausläufer. Ab Montagnacht erfasst dabei aus Nordwesten neuerlich feuchtkühle Luft das Land.

Ab Dienstag erfasst aus Nordwesten feucthtkühle Luft das Land. © NOAA/UBIMET

An der Alpennordseite stellt sich kühles und oft nasses Wetter ein, der Tiefpunkt wird voraussichtlich Mitte der Woche erreicht, dann kündigt sich sogar Schnee bis knapp unter 1000 m an.

Mitte der kommenden Woche wird es winterlich auf den Bergen. © ECMWF/UBIMET

Titelbild © AdobeStock

Bora zur 53. Barcolana im Golf von Triest

Segelwetter

Jährlich am zweiten Sonntag im Oktober findet in Triest die Barcolana statt. Es handelt sich um die größte Segelregatta weltweit: Zum 50-jährigen Jubiläum wurde im Jahr 2018 mit 2.689 Teilnehmerbooten sogar ein neuer Rekord aufgestellt und die Barcolana wurde im „Guinness Buch der Rekorde“ als größte Segelregatta der Welt aufgenommen. Die Teilnehmer werden je nach Bootsgröße in unterschiedliche Kategorien aufgeteilt, sowohl Profis als auch Hobby-Segler starten allerdings gleichzeitig. Erstmals fand der Wettbewerb im Jahr 1969 statt. Heuer haben sich bislang knapp über 1.500 Boote  angemeldet.

Segelboote

Die zu bewältigende Strecke am Sonntag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Sonnig und windig

Zur Barcolana präsentiert sich das Wetter heuer von seiner freundlichen Seite. Wie bereits im Vorjahr weht auch heuer Bora, allerdings deutlich schwächer, und statt Regen kündigt sich sonniges Wetter an. Die Nordostwind weht am Sonntagvormittag mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 10 bis 13 kt, zudem sind in den Morgenstunden noch kräftige Böen bis 30 kt zu erwarten (knapp 60 km/h). Am Nachmittag lässt der Wind etwas nach. Die Temperaturen steigt von 10 auf bis zu 17 Grad an, während der Regatta liegt sie bei etwa 14 Grad.

Prognose der mittleren Windgeschwindigkeit am Sonntagvormittag von ICON.

Die Bora

Der bekannteste Wind in Triest ist die Bora. Es handelt sich dabei um einen kalten, böigen Fallwind aus nordöstlicher Richtung, der je nach Wetterlage an der Adriaküste von Triest über Kroatien bis nach Montenegro auftritt. Besonders im Winter ist der Wind oft kalt und erreicht in Böen stellenweise sogar Orkanstärke. Die Bora wird anhand ihres Auftretens in zwei Typen klassifiziert: Die „dunkle“ bzw. „schwarze Bora“ (Bora scura) wird durch ein Tief über dem Mittelmeerraum ausgelöst und wird von Regen oder manchmal auch Schnee begleitet, die „helle“ bzw. „weiße Bora“ (Bora chiara) wird dagegen in erster Linie durch ein markantes Hoch über Osteuropa hervorgerufen und tritt bei meist wolkenlosen Bedingungen auf.

Sturm durch Bora in Triest
Stürmische Bora in Triest.

Die Barcolana hatte bereits mehrmals mit der Bora zu kämpfen, wie beispielsweise im Vorjahr, als die Regatta abgesagt werden musste, oder auch im Jahr 2000, als zahlreiche Teilnehmer nicht das Ziel erreichen konnten. Durchschnittlich kam es im Zeitraum von 1994 bis 2018 in 42% der Fälle zu Bora, während bei etwa jeder vierten Regatta nahezu Windstille herrschte. Heuer steht mal wieder Bora an, vorletztes Jahr musste die Regatta dagegen verkürzt werden, da nahezu Windstille herrschte, siehe auch hier.

Italientief CHRISTIAN brachte kräftigen Regen

Herbstregen - Shutterstock

Die Kaltfront eines Nordseetiefs namens DIDI hat am Mittwoch Österreich überquert und im Zusammenspiel mit einem Italientief sind am Dienstag und Mittwoch zunächst in Nordtirol und Oberkärnten, am Donnerstag dann auch in der Osthälfte teils große Regenmengen gefallen. Anbei gemessen Regenmengen in den vergangenen 72 Stunden (Auswahl, Update Freitag, 0 Uhr):

  • 134 mm Plöckenpass (K)
  • 115 mm Loibl (K)
  • 111 mm Nassfeld (K)
  • 87 mm Kötschach-Mauthen (K)
  • 86 mm Brenner (T)
  • 83 mm Kornat (K)
  • 74 mm Dellach im Drautal (K)
  • 69 mm Böckstein (S)
  • 69 mm Mureck (ST)
  • 68 mm Eibiswald (ST)
  • 65 mm Leibnitz (ST)
  • 65mm Villach (K)
  • 60 mm Spital am Pyhrn (OÖ)
  • 46 mm Mayrhofen (T)
  • 44 mm Lunz am See (NÖ)
  • 42 mm St. Pölten (NÖ)
  • 35 mm Mattersburg (B)
  • 31 mm Podersdorf (B)
  • 20 mm Mariabrunn (W)

Die Schneefallgrenze ist in den Alpen auf 1500 m bzw. lokal auch 1300 m abgesunken. In den Hochlagen wie etwa am Sonnblick wurden knapp 60 cm Neuschnee gemessen.

Zeitweise starker Schneefall am Zettersfeld in Osttirol. © www.foto-webcam.eu
Auch in Höhenlagen um 1.900 m ist es weiß geworden. © www.foto-webcam.eu
Satellitenbild um 14 Uhr MESZ. © EUMETSAT / UBIMET

— Prognose vom Dienstag, 6.10.21 —

CHRISTIAN lässt nicht locker

In der Nacht auf Donnerstag zieht Tief CHRISTIAN unter Verstärkung vom Golf von Genua zur mittleren Adria, dabei kommt in Österreich eine zunehmend starke, östliche Höhenströmung auf. Diese führt sehr feuchte Luftmassen ins Land und der Regen im Osten bzw. Südosten wird nach einer vorübergehenden Schwächephase neuerlich stärker.

Tief CHRISTIAN sorgt am Donnerstag für eine Ostlage (grün = rel. Feuchte d. Luft in ca. 3 km Höhe). © ECMWF/UBIMET

Am Donnerstag dominieren die Wolken und zu Tagesbeginn fällt vor allem in der Osthälfte bei lebhaftem Nordwind anhaltender und kräftiger Regen. Am Nachmittag lässt der Regen im Nordosten langsam nach, im Südosten bleibt es dagegen nass. In Summe sind besonders von der Koralpe bis zum Poßruck Mengen zwischen 60 und 80 Liter pro Quadratmeter in Sicht (aktuelle Warnungen). Leicht wetterbegünstigt sind dagegen der äußerste Westen sowie bei föhnigem Nordwind Osttirol und Oberkärnten, hier bleibt es überwiegend trocken.

Niederschlagsprognose für den Donnerstag. © UBIMET

Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1300 m im zentralen Bergland und 1700 m im Süden. Vor allem entlang der Tauern sind oberhalb von etwa 2000 m weitere 10 bis 30 cm Neuschnee in Sicht. Die Höchstwerte liegen am Donnerstag zwischen 6 Grad im zentralen sowie östlichen Bergland und 16 Grad im äußersten Nordosten.

Auf den Bergen ist bis Donnerstagabend weiterer Neuschnee in Sicht.
Ein wenig Schnee in mittleren Höhenlagen. © www.foto-webcam.eu

Lokal knapp 28 Grad am Wochenende

Der Alpenraum liegt derzeit zwischen Hoch KERSTIN, das sich vom Ostatlantik bis nach Südeuropa erstreckt, und Tief TIM über Nordosteuropa. Die Druckunterschiede sorgen vom östlichen Mostviertel bis ins Nordburgenland für kräftigen Westwind mit teils stürmischen Böen im Wiener Becken, der Wind lässt im Tagesverlauf aber langsam nach und wie bereits hier berichtet gerät das ganze Land allmählich unter Hochdruckeinfluss.

Gemessene Windspitzen bis Sonntag, 13 Uhr.
Gemessene Windspitzen:
  • 81 km/h Bad Vöslau (Flugplatz)
  • 74 km/h Wien – Innere Stadt
  • 69 km/h Reichenau an der Rax
  • 68 km/h Wiener Neustadt (Flugplatz)
  • 68 km/h Puchberg am Schneeberg
  • 68 km/h Wien – Unterlaa

Hoch KERSTIN

Am Samstag sorgt Hochdruckeinfluss für spätsommerliche Wetterbedingungen. In manchen Tal- und Beckenlagen der Alpen sowie in Oberösterreich halten sich in der Früh lokale Nebelfelder, diese lockern aber meist noch in den Morgenstunden auf. Spätestens ab dem Vormittag dominiert dann verbreitet der Sonnenschein, oft ist der Himmel wolkenlos. Bei meist nur schwachem Wind steigen die Temperaturen österreichweit recht einheitlich auf 22 bis 26 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Samstag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Das Wetter bietet sich somit perfekt für jegliche Aktivitäten im Freien an, sowohl für Bergtouren – die Nullgradgrenze steigt auf etwa 4.000 m Höhe – als auch für einen letzten Sprung ins kühle Nass. Die Wassertemperaturen liegen derzeit meist zwischen etwa 16 Grad in den Nordalpen und 20 Grad in Kärnten.

Am Sonntag leicht föhnig

Am Sonntag zieht über Westeuropa ein Randtief auf, damit wird es im Alpenraum allmählich leicht föhnig. In der Früh halten sich im Donauraum und im Südosten streckenweise Nebelfelder, diese lockern aber bald auf und häufig scheint die Sonne. Tagsüber dominiert von Salzburg und Unterkärnten ostwärts der Sonnenschein, im Westen ziehen dagegen hochliegende Wolken auf und über den Bergen bilden sich Quellwolken. Die Temperaturen steigen auf 20 bis 26 bzw. vom Flachgau bis ins Gesäuse lokal auch 28 Grad. Die Höchstwerte liegen damit vielerorts 6 bis 8 Grad über dem klimatologischen Mittel.

Prognose der Höchstwerte am Sonntag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Am Sonntagabend lokale Gewitter

Am Sonntagnachmittag werden die Wolken im Westen dichter und im Arlberggebiet sind erste Regenschauer zu erwarten. In den Abendstunden breiten sich dann entlang der Nordalpen bis ins Salzkammergut lokale Schauer sowie Gewitter aus und in Vorarlberg fällt zeitweise Regen. Vereinzelt können die Gewitter am Alpenrand vom Kaiserwinkl bis in den Flachgau auch kräftig ausfallen. Die neue Woche beginnt dann auch in der Osthälfte unbeständig und die Temperaturen gehen leicht zurück mit Höchstwerten zwischen 18 und 24 Grad.

Titelbild  © AdobeStock

Hoch KERSTIN bringt nochmals den Spätsommer

Zur Wochenmitte sorgt eine Front vor allem im Osten des Landes noch für bewölktes und anfangs nasses Wetter, während sich von Vorarlberg bis Kärnten schon Hoch KERSTIN bemerkbar macht. In der Nacht weitet sich der Einfluss des Hochs auf das ganze Land aus und der Donnerstag beginnt bereits häufig sonnig. Tagsüber dominiert verbreitet der Sonnenschein und die Temperaturen steigen auf 18 bis 24 Grad.

Am Donnerstag überwiegt der Hochdruckeinfluss, am Freitag macht sich im Nordosten aber vorübergehend Tief TIM bemerkbar. © UBIMET

Am Freitag im Osten windig

Am Rande eines Tiefs über Nordosteuropa namens TIM nehmen die Druckgegensätze am Freitag vorübergehend zu und bei vielen Wolken kommt vom Oberösterreichischen Zentralraum bis ins Nordburgenland lebhafter bzw. im Wiener Becken und im Tullnerfeld auch kräftiger Westwind mit teils stürmischen Böen auf. Von Vorarlberg über Salzburg bis ins Südburgenland dominiert dagegen der Sonnenschein. Die Höchstwerte liegen zwischen 17 Grad im östlichen Bergland und knapp 26 Grad in Oberkärnten.

Am Freitag wird es im Nordosten windig. © ECMWF

Am Wochenende spätsommerlich

Am Samstag weiter Hoch KERSTIN endgültig auf das ganze Land aus, somit scheint nach Auflösung lokaler Frühnebelfelder verbreitet die Sonne. Die Temperaturen steigen spürbar an und erreichen 20 bis 26 Grad mit den höchsten Werten etwa im Oberinntal und in den größeren Tallagen Oberkärntens. Auch der Sonntag bringt noch viele Sonnenstunden, allerdings bilden sich im westlichen Bergland tagsüber Quellwolken und im Laufe des Nachmittags uns Abend gehen von Vorarlberg bis zu den Hohen Tauern ein paar Regenschauer und einzelne Gewitter nieder. Die Temperaturen steigen auf 21 bis 27 Grad. Kommende Woche wird das Wetter dann tendenziell wieder etwas unbeständiger und die Temperaturen gehen leicht zurück.

Am Wochenende erreicht die überdurchschnittlich warme Luftmasse auch den Osten. © ECMWF

Sommerlicher September

Angesichts des oft vorherrschenden Hochdruckwetters in der ersten Monatshälfte ist es wenig überraschend, dass bereits nach zwei Dritteln des Monats das Soll an Sonnenstunden eines gesamten Septembers erreicht wurde. Der Monat war bislang auch deutlich zu warm, landesweit beträgt vor vorläufige Abweichung zum Mittel von 1991 bis 2020 etwa etwa 1 bis 1,5 Grad, wobei die größten Abweichungen von teils über 2 Grad im Westen des Landes zu finden sind. Dies spiegelt sich auch bei der Anzahl an Sommertagen wider: In einem durchschnittlichen September gibt es in den Landeshauptstädten 4 bis 6 sogenannte Sommertage mit einem Höchstwert von 25 Grad oder mehr. In diesem Jahr wird diese Zahl deutlich übertroffen, so hält Innsbruck schon jetzt bei 11 Sommertagen, 10 sind es auf der Hohen Warte in Wien, 9 in Eisenstadt und 8 in Linz sowie in Graz. Speziell Innsbruck dürfte der September sogar noch den August übertreffen.

Vorläufige Temperaturabweichung im September. © UBIMET

 

Mehrere Tornados in Norditalien

Ein Höhentief ist am Sonntag von der Mitte Frankreichs in Richtung Adria gezogen und im Zusammenspiel mit der Entwicklung eines Italientiefs sind seit Sonntagmorgen kräftige Gewitter in Norditalien unterwegs. Während am Alpenrand im Norden der Lombardei vor allem ergiebige Regenmengen von teils über 100 Liter pro Quadratmeter verzeichnet wurden, kam es im Laufe des Nachmittags in der Po-Ebene zu mehreren Tornadomeldungen. Einige dieser Meldungen stammen von einem einzigen Superzellengewitter, welches quer über die südliche Lombardei hinweggezogen ist. Ein weiterer Tornados wurde bei dem Gewitter nördlich von Modena bestätigt.

Die Blitzspuren der tornadischen Superzellengewitter in der Lombardei und Emilia-Romagna. © UBIMET

Am Sonntagabend verlagert sich der Schwerpunkt zur nördlichen Adria, somit sind vor allem zwischen Venedig und Triest sowie an der Kroatischen Adriaküste weitere kräftige Gewitter zu erwarten.
Es folgen nun ein paar Bilder und Videos der heutigen Tornados in Norditalien, hier ein Video aus Castiglione delle Stiviere, knapp südlich des Gardasees:

Superzellengewitter

Starke Tornados entstehen im Zusammenhang mit sog. Superzellengewittern. Es handelt sich dabei um meist langlebige, kräftige und alleinstehende Gewitter, welche einen beständigen rotierenden Aufwind aufweisen (Mesozyklone). Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung, die dafür sorgt, dass der Aufwindbereich eines Gewitters – wo es zur Tornadoentwicklung kommen kann – räumlich getrennt von dessen Abwindbereich liegt, wo der Niederschlag fällt. Erst vor gut einer Woche kam es auf der Insel Pantelleria zu einem starken Tornado. Im folgenden Zeitraffer sieht man eindrucksvoll die Mesozyklone des Gewitters südlich des Gardasees, welches zum Tornado auf dem ersten Video geführt hat.

Südlich von Brescia (Lombardei):


Bei Roncaro, nordöstlich von Pavia (Lombardei):

Bei Corte Palasio, nahe Lodi, südöstlich von Mailand:

Bei Flugplatz Carpi, nahe Fossoli, nördlich von Modena (Emilia-Romagna):



Am Sonntag im Westen Regen und im Hochgebirge etwas Schnee

Wetterhahn

Österreich liegt derzeit am Rande des abziehenden Tiefs ROLAND, dessen Kern mittlerweile über Polen bzw. Weißrussland liegt. Während sich dabei im Westen und Süden ein Zwischenhoch mit Kern über Benelux bzw. Westdeutschland bemerkbar macht, gestaltet sich das Wetter im Osten leicht unbeständig mit ein paar Regenschauern.

Tief SVEN zieht auf

Am Sonntag zieht von der Mitte Frankreichs ein kleinräumiges Höhentief südlich der Alpen vorbei, welches in Norditalien für die Entstehung eines weiteren Tiefs namens SVEN sorgt. Dieses führt aus Südwesten zunehmend feuchte Luftmassen ins Land, nur im Norden und Nordosten hält das Zwischenhoch über Deutschland dagegen an.

Die feuchte Luft (grün) erreicht weder am Sonntag noch am Montag den Nordosten des Landes. © ECMWF

Anfangs bleibt es zwar noch trocken, gegen Mittag setzt von Vorarlberg bis zum Brenner aber kräftiger schauerartiger Regen ein. Dieser breitet sich im Laufe des Nachmittags über Tirol und die Tauernregion sowie nach Obekärnten aus, vereinzelt sind Gewitter dabei. Sonst bleibt es meist trocken, im Süden und Osten halten sich aber hochnebelartige Wolken. In Oberösterreich und in den zentralen Nordalpen dominiert dagegen der Sonnenschein. Die Höchstwerte liegen zwischen 14 und 22 Grad, am kühlsten bleibt es dabei in Vorarlberg.

24-Niederschlagsprognose von Sonntagmorgen bis Montagmorgen von UCM. © UBIMET

Etwas Schnee im Gebirge

Die Schneefallgrenze sinkt am Sonntagabend und -nacht im westlichen Bergland vorübergehend auf 2500 bis 2000 m ab, damit ist in den Hochlagen von der Silvretta bis zu den Hohen Tauern etwas Neuschnee in Sicht. Für die Jahreszeit ist das nicht ungewöhnlich, zudem bleiben die Mengen gering. Nennenswerte Schneemengen teils über 30 cm sind auf den Bergen der Zentralschweiz bzw. im Wallis in Sicht, zudem kann es hier kurzzeitig sogar unter 2.000 m nasse Schneeflocken geben.

24-Neuschneeprognose bis Montagmorgen. © UBIMET

Zu Wochenbeginn kühl

Die neue Woche startet dann dicht bewölkt und im Südosten sowie stellenweise auch in den Alpen fällt anfangs Regen. Im Tagesverlauf lässt der Regen nach, im Bergland von Vorarlberg bis Oberkärnten gehen hingegen weitere Schauer nieder. Von Beginn an trocken bleibt es im Donauraum sowie nördlich davon, zudem kommt hier zeitweise auch die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen kommen nicht über 12 bis 18 Grad hinaus. Ab Dienstag lässt der Tiefdruckeinfluss weiter nach, die Temperaturen steigen vorerst aber nur geringfügig an.

Titelbild © AdobeStock

Herbst: Unwettersaison am Mittelmeer

Blitz am Meer

Die Gewittersaison in Mitteleuropa geht durchschnittlich von Mai bis August. In dieser Jahreszeit ist die Luft aufgrund des höheren Wasserdampfgehalts energiereicher und der hohe Sonnestand sorgt tagsüber eine Erwärmung der Böden und damit auch der untersten Luftschichten, was eine Labilisierung zur Folge hat. Im Spätsommer und Herbst verlagert sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit immer weiter südwärts.

Blitzdichte von 2008 bis 2012 im Juli und Oktober. © G. Anderson and D. Klugmann / MetOffice

Zunehmender Tiefdruckeinfluss

Im Sommer liegt Südeuropa häufig unter dem Einfluss der subtropischen Hochdruckgebiete, welche sich von den Azoren und Nordafrika nordwärts ausbreiten. Dies sorgt für trockenes und heißes Sommerwetter. Im Herbst verlagert sich der Jetstream im Mittel langsam südwärts und die Ausläufer des subtropischen Hochdruckgürtels werden nach Nordafrika abgedrängt. Die Tiefdrucktätigkeit nimmt also zu, weshalb der Herbst und in manchen Regionen auch der Winter im Mittelmeer auch die nasseste Zeit des Jahres darstellen.

In Barcelona ist der Oktober bzw. in Dubrovnik der November der nasseste Monat des Jahres.

Labile Schichtung der Luft

Der zunehmende Tiefdruckeinfluss führt im Zusammenspiel mit den milden Wassertemperaturen zu einer labilen Schichtung der Luft. Im folgenden Bild sieht man die mittlere, potentiell verfügbare Energie für Konvektion bzw. vertikale Luftmassenbewegung (CAPE), welche ein wichtiges Maß für Gewitter darstellt: Während im Sommer das Mittelmeer eher stabilisierend wirkt (das Wasser ist kühler als die Luft) und CAPE vor allem im Landesinneren wie etwa in Norditalien und Südosteuropa vorhanden ist, verlagert sich der Schwerpunkt im Herbst ins Mittelmeer und die angrenzenden Küstenregionen (das Wasser ist bei Kaltvorstoßen wärmer als die Luft).

Im Herbst ist die Luftschichtung im Mittelmeer labil.
Mittlere, potentiell verfügbare Energie für Konvektion im Juni und September. © Tilev-Tanriöver

Unwettersaison

Der Spätsommer und Frühherbst stellen vor allem im nördlichen Mittelmeer die gewitteranfälligste Zeit des Jahres dar. Im Laufe des Herbsts verschiebt sich der Schwerpunkt tendenziell in den zentralen Mittelmeerraum bzw. im Winter schließlich in den äußersten Süden und Osten. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen einer Studie des ESWD wider, welche die Monate mit den meisten Tagen mit Tornados zeigt: In Mitteleuropa ist dies im Hochsommer der Fall, in Südeuropa dagegen im Herbst.

Im Mittelmeer gibt es im Herbst die meisten Tagen mit Tornados
Der Monat des Jahres mit den im Mittel meisten Tagen mit Tornados. © ESWD

Warmes Mittelmeer

Die Wassertemperaturen im Mittelmeer nehmen im Zuge des Klimawandels langsam zu, so gab es auch im Jahr 2021 nahezu durchgehend überdurchschnittliche Wassertemperaturen.

Mittlere Wassertemperatur pro Jahr im Vergleich zum Mittel (lila = 2021). © CEAM

Im langjährigen Trend seit 1982 kann man eine klare Zunahme der mittleren Wassertemperaturen beobachten, was für die angrenzenden Länder eine zunehmende Gefahr darstellt. Die Unwettersaison wird nämlich tendenziell länger und intensiver, denn je wärmer das Wasser im Herbst ist, desto mehr Energie steht für Unwetter zur Verfügung. Besonders bei auflandigem Wind unter Tiefdruckeinfluss besteht dann die Gefahr von Sturzfluten und Hochwasser. Mehr zum Thema Extremwetter und Klimawandel gibt es hier.

Entwicklung der Wassertemperatur im Mittelmeer im Vergleich zum Mittel 1982-2011. © CEAM

Italien besonders exponiert

Italien ist für Starkregen besonders anfällig, da es einerseits am Rande einer der wichtigsten Geburtsstätten für Tiefdruckgebiete im Golf von Genua liegt, und andererseits die Luft dank des umliegenden Mittelmeers oft viel Wasserdampf enthält. Erst am Donnerstag sorgten kräftige Gewitter am Flughafen Milano-Malpensa für kleinräumige Überflutungen.

Weiters gibt es aufgrund der geographischen Form des Landes immer Gebiete mit auflandigem Wind, unabhängig von der exakten Lage der Tiefs, dabei sorgen die Alpen und Apenninen stets für Staueffekte beim Niederschlag. Die Kombination aus Starkregen und Gebirge führt jährlich zu lokalen Sturzfluten. Neben Italien sind aber auch die Küstenregionen Südostspaniens inkl. Mallorca (wie etwa im Oktober 2018), Südfrankreichs sowie generell von Südosteuropa immer wieder betroffen.

Am Samstagmorgen gab es gebietsweise kräftige Gewitter. Satellitenbild- und Blitze um 8:30 Uhr.

Titelbild © Adobe Stock

Tropennacht im September: neue Rekorde

Wien

Wenn die Temperatur in der Sommerzeit zwischen 20 Uhr am Abend und 8 Uhr in der Früh nicht unter 20 Grad absinkt, sprechen Meteorologen von einer Tropennacht. Ende des vergangenen Jahrhunderts waren Tropennächte äußerst selten, beispielsweise gab es an der Hohen Warte in Wien im 10-jährigen Mittel von 1971 bis 1980 im Mittel eine Tropennacht pro Jahr. Im 10-jährigen Mittel von 2011 bis 2020 waren es bereits durchschnittlich 9, wobei der Rekord aus dem Jahre 2015 sogar bei 23 liegt.

Tropennächte in Wien.

Aufgrund der Wärmeinsel Wiens gibt es die meisten Tropennächte in der Inneren Stadt, in den Jahren 2018 und 2019 wurden sogar mehr als 40 verzeichnet. Deutlich weniger Tropennächte gibt es dagegen in den Tälern des Wienerwalds, wo dank der nächtlichen Ausstrahlung effektiv Kaltluft produziert wird, sowie in den weniger dicht besiedelten Beckenlagen im Südosten. Wurden im Sommer 2021 etwa in der Inneren Stadt 24 Tropennächte verzeichnet, waren es in Mariabrunn nur 3.

Analyse der nächtlichen Kaltluft in Wien in windstillen, klaren Sommernächten. © www.wien.gv.at

Hochsommerliche Septembernacht

Österreich gerät derzeit zunehmend unter den Einfluss von Tief ROLAND mit Kern über Dänemark. Mit einer westlichen bis südwestlichen Strömung sind in den vergangenen Tagen feuchtwarme Luftmassen subtropischen Ursprungs nach Österreich gelangt und am Mittwoch wurde im Seewinkel und in der Südoststeiermark lokal nochmals die 30-Grad-Marke geknackt.

Bodenwetterkarte am Mittwoch, 2 Uhr. © DWD/FU Berlin

In der Nacht auf Donnerstag haben mehrere Faktoren zusammengespielt, um die nächtliche Abkühlung deutlich abzubremsen:

    • feuchtwarme, „sommerliche“ Luftmasse
    • viele Wolken
    • mäßig auffrischender Westwind

Ungeachtet der bevorstehenden Tag-und-Nacht-Gleiche wurde somit nochmals an mehreren Stationen eine Tropennacht verzeichnet. Anbei die höchsten Tiefstwerte:

  • 21,5 Grad Wien – Innere Stadt
  • 21,1 Grad Wien – Botanischer Garten
  • 20,8 Grad Eisenstadt
  • 20,8 Grad Wien – Donaufeld
  • 20,7 Grad Neudorf / Landsee
  • 20,4 Grad Wien – Unterlaa
  • 20,2 Grad Gumpoldskirchen
  • 20,1 Grad Wien – Hohe Warte
  • 20,0 Grad Brunn am Gebirge

An nahezu allen dieser Stationen handelt es sich um die späteste Tropennacht seit Messbeginn, etwa an der Hohen Warte seit 1872 oder in Eisenstadt seit 1936! Nur in der Inneren Stadt wurde der Rekord aus dem Vorjahr um einen Tag nicht egalisiert, so sank die Temperatur am 17.9.2020 nicht unter 20,7 Grad ab. Im Gegensatz zu heuer wurde vor einem Jahr aber an keiner anderen Stationen eine Tropennacht verzeichnet.

Höchste Tiefstwerte pro Bundesland.

Titelbild © AdobeStock

Starker Tornado auf der Insel Pantelleria

Am Freitag wurde die Insel Pantelleria von einem heftigen Gewitter getroffen. Im Bereich vom Campobello an der Nordküste der Insel kam es dabei wischen etwa 18:30 und 19 Uhr zu einem heftigen Tornado. Die allgemeine Wetterlage sowie die Satellitenbilder deuten auf ein ausgeprägtes Superzellengewitter hin, wobei der Tornado vermutlich durch vorlaufenden Regen versteckt bzw. schlecht sichtbar war (derzeit gibt es auch noch keine verifizierten Bilder des Tornados).

Satelliten- und Blitzlanimation der Gewitterzelle bei Pantelleria (am Südrand des Ausschnitts). Zum Vergrößern auf das Bild klicken. © EUMETSAT/UBIMET

Der Tornado hat für schwere Schäden gesorgt und mehrere Autos wurden durch die Luft geschleudert, dabei kamen zwei Menschen ums Leben und mindestens 9 wurden verletzt.

Oberhalb des Hauptaufwinds wurden Temperaturen knapp unter -70 Grad erreicht, damit reichte die Gewittwolke etwa bis zu einer Höhe von 13 bis 14 km.


In Europa sind starke Tornados relativ selten: Im Zeitraum von 2010 bis 2020 wurden vom ESSL zwei sehr starke Tornados der Stärke F4 oder F5 registriert bzw. 26 starke Tornados der Stärke F3. Der Tornado in Tschechien im Juni 2021 wurde als F4 klassifiziert, für eine Abschätzung der Windstärken beim Tornado in Pantelleria sind noch Analysen der Schäden vor Ort notwendig, erste Bilder deuten aber durchaus auf die Kategorie F3 mit Windgeschwindigkeiten über 250 km/h (schwere Schäden an strukturellen Elementen von Massivbauten, Kraftfahrzeuge umgeworfen). Tornados dieser Stärke kommen in Europa etwa 2 bis 3 mal jährlich vor. Im südlichen Mittelmeerraum stellt der Herbst meist den Höhepunkt der Unwettersaison dar.

Der schlimmste Tornado in Europa in diesem Jahr ereignete sich am 24. Juni 2021 in Südtschechien, als eine sog. „HP-Superzelle“(high precipitation supercell) für einen F4-Tornado zwischen Valtice und Hodonin sorgte, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen und etwa 250 verletzt wurden.


In diesem Video sieht man die schlechten Sichtbedingungen während dem Durchzug des Gewitters:

Tief QUILLAN sorgte für mehr als 100.000 Blitze

Blitzreiches Wochenende

Allgemein sind die Zutaten für Gewitter eine labile Schichtung der Luft mit ausreichender Feuchtigkeit in tiefen Schichten sowie ein Auslöser wie beispielsweise eine Kaltfront. Da warme Luft mehr Feuchtigkeit enthält als kalte und damit energiereicher ist, gibt es die meisten Blitze in Deutschland im Mittel im Juni und Juli. Ab Mitte August macht sich die abnehmende Tageslänge bemerkbar, wobei bei passenden Bedingungen im gesamten Jahr kräftige Gewitter möglich sind. So auch am Freitag, als nach eine längeren stabilen und milden Phase ein Tief namens QUILLAN feuchte und labil geschichtete Luftmassen herangeführt hat.

An der Ostflanke von Tief QUILLAN gelangte am Freitag feuchtwarme Luft ins Land. © FU Berlin

Viele Blitze in Niedersachsen

Örtlich haben die Gewitter für große Regenmengen in kurzer Zeit gesorgt, zudem kam es lokal auch zu Sturmböen, wie etwa in Boizenburg mit 82 km/h, sowie kleinen Hagel. Insgesamt gab es 105.980 Entladungen, wobei etwa die Hälfte davon in Niedersachsen detektiert wurde. An zweiter Stelle folgt NRW mit 15.000 Entladungen, wobei hier bereits am Donnerstag 19.000 Entladungen gemessen wurden. In Hamburg gab es allein am Freitag mit 2.000 Entladungen sogar mehr Blitze, als im gesamten meteorologischen Sommer von Juni bis einschließlich August. Landesweit war es der blitzreichste Tag seit dem 15. August bzw. in Niedersachsen sogar des gesamten Jahres. Gewitterfrei blieb es nur im Saarland und in Thüringen.

Blitze nach Tageszeit am Freitag. © UBIMET
Niederschlagsmengen am Freitag. © UBIMET

Stärkster Blitz mit 300.000 Ampere

Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 300 kA wurde am Freitag in Essen (Oldenburg) im Landkreis Cloppenburg detektiert. Einige starke Entladungen wurden aber auch in Hamburg verzeichnet, so gab es etwa bereits um 8:23 Uhr in der Früh am Rande der Hafencity eine Entladung mit 263 kA. Die blitzreichsten Landkreise waren Rotenburg (Wümme), Heidekreis und Cloppenburg.

Stärkste Blitze am Freitag. © UBIMET

Entladungen pro Bundesland

Niedersachsen

56098

Nordrhein-Westfalen

15074

Bayern

10315

Brandenburg

9031

Hessen

2987

Schleswig-Holstein

2791

Sachsen-Anhalt

2609

Hamburg

2035

Rheinland-Pfalz

1683

Mecklenburg-Vorpommern

856

Berlin

775

Sachsen

727

Baden-Württemberg

600

Bremen

399

Entladungen pro Landkreis (Top 10)

Landkreis

Entladungen

Max. Stromstärke (kA)

Rotenburg (Wümme)

7671

124

Heidekreis

6773

168

Cloppenburg

4767

300

Emsland

3943

190

Ammerland

3814

155

Diepholz

3086

146

Wesermarsch

2926

120

Steinfurt

2434

171

Osterholz

2055

187

Hamburg

2035

263

Blitzdichte am Freitag. © UBIMET

Titelbild © AdobeStock

Tief QUILLAN bringt im Westen lokale Gewitter

Quellwolken die zu Gewittern heranwachsen - Adobe Stock

Österreich liegt derzeit noch unter dem Einfluss von Hoch HERMELINDE, der Kern des Hochs liegt aber mittlerweile über der Ukraine und über den Britischen Inseln zieht das Tief QUILLAN hinweg. Damit gelangen aus Westen allmählich etwas feuchtere Luftmassen ins Land und das stabile Wetter im Westen neigt sich dem Ende zu.

Das Tief führt aus Westen feuchte Luft in den Alpenraum. © FU Berlin
Noch ist der Himmel weitgehend wolkenlos, die feuchte Luft ist aber nicht mehr fern…

Lokale Gewitter am Freitag

Bereits am Freitagnachmittag entstehen im Arlberggebiet und im Außerfern erste, lokale Schauer und Gewitter. In den Abendstunden sind diese dann in ganz Nordtirol möglich und am späten Abend kann es auch vom Pinzgau bis ins Innviertel stellenweise nass werden.

Die simulierte Radarreflektivität am Samstagnachmittag und -abend (RACE). © UBIMET

Am Wochenende im Bergland unbeständig

Der Samstag beginnt von Vorarlberg bis ins Flachgau bewölkt und zeitweise fällt hier Regen. Im Laufe des Tages nimmt die Schauer- und Gewitterneigung dann vor allem im Waldviertel sowie entlang des Alpenhauptkamms von den Ötztaler Alpen bis zu den Niederen Tauern an. Weitgehend trocken und häufig sonnig bleibt es dagegen von Unterkärnten über die Südoststeiermark bis ins östliche Flachland. An der Alpennordseite kühlt es leicht ab bei maximal 19 bis 24 Grad, im Süden und Osten bleibt es bei bis zu 27 Grad spätsommerlich warm. Am Sonntag zeichnen sich dann vor allem im südlichen und östlichen Bergland lokale Gewitter ab, während es im Westen wieder stabilisiert und die Temperaturen leicht ansteigen.

24-Niederschlagsprognose für Freitag, Samstag und Sonntag von UCM. © UBIMET

Titelbild © AdobeStock

Sommer endet kühl und an der Alpennordseite oft nass

Seit Wochenbeginn hat sich über den Britischen Inseln ein mächtiges Hoch namens GAYA festgesetzt. Das Hoch wird am Südrand von zwei Tiefs mit Zentren über den Azoren und über Mitteleuropa flankiert. Meteorologen sprechen bei solch einer Druckverteilung von einer Omega-Wetterlage, da die Position der Druckgebilde auf einer Wetterkarte an den Großbuchstaben Omega erinnert. Es handelt sich dabei um eine stabile Wetterlage, die sich manchmal sogar über mehrere Wochen hinweg fortsetzen kann. Das blockierende Hoch liegt leider am falschen Platz für uns und sorgt in Mitteleuropa für eine nordwestliche Strömung und anhaltenden Tiefdruckeinfluss.

Eine Omega-Lage stellt sich ein. Tief NICK positioniert sich über Mitteleuropa. © ECMWF / UBIMET

Tief NICK bringt frühherbstliches Wetter

Am Donnerstag schnürt sich an der Ostflanke des Hochs über den Britischen Inseln ein Tief namens NICK ab, welches im Tagesverlauf von Skandinavien nach Mitteleuropa zieht und sich hier festsetzt. Anfangs scheint im äußersten Westen sowie von Kärnten bis ins Südburgenland zwar noch zeitweise die Sonne, sonst dominieren aber schon die Wolken und am Vormittag breiten sich von Norden her Regenschauer aus. In der zweiten Tageshälfte verlagern sich diese samt einzelner Gewitter südwärts und auch im Westen wird es unbeständig. Die Temperaturen erreichen von Nord nach Süd 15 bis 24 Grad.

Beständig unbeständig

Von Freitag bis Sonntag stellt sich in weiten Teilen des Landes unbeständiges und kühles Wetter ein. Vor allem vom Tiroler Unterland bis in Mostviertel und Mariazellerland dominieren die Wolken und häufig fällt Regen. Von Kärnten bis ins östliche Flachland sowie ganz im Westen lockern die Wolken vorübergehend auf, besonders in den jeweiligen Mittags- und Nachmittagsstunden ziehen aber auch hier Regenschauer und lokale Gewitter durch. Bei mäßigem bis lebhaftem Westwind kommen die Temperaturen nicht über 14 bis 22 Grad hinaus.

Die Temperaturen liegen bis auf Weiteres unter dem Mittel. © ECMWF

Bilanz der Sommertage

Als Sommertage definieren Meteorologen einen Tag mit einem Höchstwert von mindestens 25 Grad. Davon sind in diesem Monat in den Landeshauptstädten keine mehr in Sicht, höchstens ganz vereinzelt sind zu Wochenbeginn Höchstwerte um knapp 25 Grad etwa im Kärntner Rosental oder in der Südsteiermark nicht ganz ausgeschlossen. In Summe gab es in diesem Sommer vor allem im Osten und Südosten deutlich mehr Sommertage als üblich. Im Westen fällt die Bilanz im Vergleich zum aktuellsten Klimamittel von 1991 bis 2020 hingegen durchschnittlich aus.

Station

Sommer 2021

Sommertage im langjährigen Mittel 1991-2020

Bregenz

38

39

Wien Hohe Warte

66

58

St. Pölten

56

53

Eisenstadt

68

58

Linz

54

51

Graz-Uni

67

58

Salzburg-Freisaal

49

48

Klagenfurt

62

58

Innsbruck-Uni

53

54

Station mit den meisten Sommertagen pro Bundesland. © UBIMET

Bei den Hitzetagen zeigt sich ein ähnliches Bild: Etwa in Graz wurden in diesem Sommer in Summe 21 Hitzetage verzeichnet, der Durchschnitt von 1991 bis 2020 liegt bei 17. In Innsbruck wurde die 30-Grad-Marke hingegen an 19 Tagen erreicht, also knapp weniger als im langjährigen Mittel (21 Tage).

Stationen mit den meisten Hitzetagen pro Bundesland. © UBIMET

Titelbild © AdobeStock

Letztes Hochsommer-Wochenende, am Sonntag Gewitter

Wörthersee

Hoch FRIEDOLINE sorgt am Wochenende noch für sommerliches und oft sonniges Wetter in Österreich. Am Samstag bleibt es verbreitet trocken und de Temperaturen steigen auf 24 bis 29 Grad. Am Sonntag zieht aus Westen allerdings Tief MANFRED auf und die Schauer- und Gewitterneigung steigt an der Alpennordseite ab Mittag rasch an. Am Nachmittag breiten sich an der Alpennordseite teils kräftige Gewitter aus, lokal besteht die Gefahr von großen Regenmengen in kurzer Zeit und stürmischen Böen. Gegen Abend wird es auch im zuvor lange sonnigen Nordosten zunehmend gewittrig.

Gegen Abend herrscht im Norden- und Nordosten erhöhte Gewittergefahr (Animation: simulierte Radarreflektivität von RACE). © UBIMET

Vom Klagenfurter und Grazer Becken bis ins Burgenland bleibt es hingegen bis zum Abend freundlich, entsprechend liegen die Höchstwerte zwischen 21 Grad in Vorarlberg und 31 Grad in Unterkärnten.

Prognose der Höchstwerte am Sonntag (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Kühler Start in die neue Woche

Zu Wochenbeginn liegt Österreich unter dem Einfluss von Tief MANFRED und die Strömung dreht allmählich von West auf Nord. Am Montag fällt anfangs vor allem im Südosten noch verbreitet Regen, mitunter sind auch noch Gewitter eingelagert. Tagsüber ziehen dann vor allem an der Alpennordseite weitere Schauer sowie kurze Gewitter durch, zwischendurch lockert es aber etwas auf. Am häufigsten sonnig wird es im Wald- und Weinviertel sowie in Osttirol. Die Temperaturen erreichen nur noch 18 bis 24 Grad. Auch der Dienstag präsentiert sich unbeständig, besonders vom Tiroler Unterland bis in die nördliche Obersteiermark regnet es immer wieder. Abseits der Berge und im Süden kommt zwischen teils gewittrigen Schauern ab und zu die Sonne zum Vorschein. Der Wind frischt vor allem im Osten lebhaft aus Nord auf und die Höchstwerte kommen von Nord nach Süd nicht über 16 bis 23 Grad hinaus.

Tief MANFRED zieht von den Britischen Inseln in Richtung Tschechien. © ECMWF / UBIMET

Nachhaltige Abkühlung

Im Laufe der kommenden Woche etabliert sich über dem Nordatlantik ein umfangreiches Hochdruckgebiet, damit stellt sich in Mitteleuropa bis auf Weiteres eine nördliche Strömung ein. Das frühherbstliche Wetter setzt sich also fort und zumindest bis zum Monatswechsel ist keine nennenswerte Erwärmung in Sicht.

Die ENS-Prognose kündigt kommende Woche unterdurchschnittliche Temperaturen an.

Titelbild © AdobeStock

Rückblick: Am Sonntag Gewitter mit Hagel, Sturm und Starkregen

Unwetter

Im Laufe der Nacht auf Montag bleibt die Gewitterneigung von Vorarlberg über Tirol bis nach Oberösterreich erhöht, so heftig wie am Sonntagnachmittag und -abend fallen die Gewitter aber nicht mehr aus, damit beenden den heutigen Liveticker. Wir bedanken uns für das Interesse und wünschen eine erholsame Nacht! Am Montag nimmt die Unwettergefahr vor allem im Süden und Südosten nochmals zu, wir halten euch dann wie immer auf www.uwz.at auf dem Laufenden.

Zusammenfassung

In Summe wurden österreichweit etwa 93.000 Entladungen erfasst, davon 32.500 in der Steiermark, 26.500 in Oberösterreich, 12.400 in Niederösterreich und 8.000 in Tirol (Stand Sonntag 23:10 Uhr). Die stärkste Windböe wurde mit 116 km/h in Waizenkirchen (OÖ) erfasst und die größte Regenmenge auf der Kanzelhöhe (K) mit 37 mm innerhalb von einer Stunde. Lokal gab es zudem auch Hagel mit einem Durchmesser teils um 4 cm wie etwa am frühen Nachmittag in Wien-Liesing.

Update 23:20 Uhr

Im Wiener Becken gab es in den vergangenen 45 Minuten wie erwartet stürmische Böen:

  • 97 km/h Wiener Neustadt MIL
  • 82 km/h Gumpoldskirchen
  • 74 km/h Wien – Innere Stadt
  • 74 km/h Wien – Hohe Warte
  • 68 km/h Wien – Unterlaa

Auch im Seewinkel kommt nun vorübergehend kräftiger Westwind aus, sonst lässt der Wind bereits nach. Die meisten Gewitter sind derzeit wieder in Nordtirol aktiv, anbei ein Webcambild aus dem Raum Innsbruck:

Regenwand westlich von Innsbruck. © https://www.stefanjud.net/

Update 22:10 Uhr

Während im Wiener Becken nun kräftiger Westwind mit Sturmböen in exponierten Lagen auffrischt, ziehen im westlichen Bergland weitere Gewitter durch wie etwa im Raum Kappl.

Update 21:50 Uhr

Die Gewitterlinie im Mostviertel schwächst sich aktuell ab, der Wind bleibt aber weiterhin ein Thema! Wir haben ab 22:15 Uhr eine Sturmwarnung für das Wiener Becken ausgegeben.

Update 21:35 Uhr

Die Böenfront erreicht aktuell die Regionen rund um St. Pölten. In den vergangenen 30 Minuten wurden in Melk schwere Sturmböen bis 99 km/h bzw. in Loosdorf bis 97 km/h gemessen!

Update 21:20 Uhr

In Summe wurden heute schon 90.000 Blitzentladungen in Österreich erfasst, die meisten davon in der Steiermark und in Oberösterreich. Die bislang höchste Blitzdichte gab es in Weilbach (Ried im Innkreis).

Update 21:10

Die Gewitterlinie erfasst aktuell das zentrale Mostviertel rund um Amstetten. Anbei die bisherigen, gemessenen Spitzenböen:

  • 116 km/h Waizenkirchen
  • 98 km/h Enns
  • 96 km/h Linz Flughafen
  • 96 km/h Zell am See
  • 92 km/h Wolfsegg
  • 90 km/h Kremsmünster

Die Gewitter ziehen weiter in Richtung Wienerwald. Auch in Wien kündigen sich am späten Abend stürmische Böen an!

 

Update 21:00

Auch in den Nordalpen ziehen noch kräftige Gewitter durch. Anbei ein intensiver Blitzeinschlag oberhalb von Zell am See:

Update 20:50 Uhr

Die Gewitterlinie nimmt nun Kurs auf das Most- und Waldviertel sowie die westliche Obersteiermark. In diesen Regionen muss man verbreitet mit Sturmböen bzw. örtlich auch mit schweren Sturmböen rechnen!



Update 20:30 Uhr

Die Böenfront der Gewitterlinie erfasst nun auch Linz. Am Flughafen (Hörsching) wurden bereits Böen bis 96 km/h gemessen. Anbei ein aktuelles Video:

Update 20:25 Uhr

Auch in Tirol ziehen noch kräftige Gewitter durch, im oberen Lechtal wurde 2 bis 3 cm großer Hagel gemeldet. Im Raum Innsbruck ziehen aktuell auch Gewitter durch.

Update 20:15 Uhr

Die Gewitterlinie sorgt verbreitet für Sturmböen und örtlich auch für orkanartige Böen. Die Feuerwehr in Oberösterreich muss derzeit wieder für zahlreiche Unwettereinsätze ausrücken.

Einsätze in den vergangenen 6 Stunden (Stand: 20:20). https://intranet.ooelfv.at/

Update 20:00 Uhr

Achtung in Oberösterreich, die Gewitterlinie zieht nun auf den Zentralraum zu! In Waizenkirchen wurden vergangene Stunde Böen bis 116 km/h gemessen!

Update 19:30 Uhr

Ein Blick auf die Wetterdaten zeigt, dass in Salzburg und Oberösterreich mit Gewitterdurchzug verbreitet Sturmböen zwischen 60 und 90 km/h auftreten. In Chieming (Bayern) wurden sogar schwere Sturmböen von 102 km/h registriert!

Auch im Lienzer Becken muss man demnächst mit Gewittern rechnen!

Update 18:50 Uhr

Von Tirol und Bayern her zieht jetzt die Gewitterlinie nach Salzburg und Oberösterreich! Neben Starkregen und Hagel ist auch der Sturm ein Thema, rechnet mit Gewitterdurchzug mit Böen zwischen 60 und 90 km/h!


Grafik (c) Austrocontrol/UBIMET

Update 17:20 Uhr

Die kräftigsten Gewitter sind nach wie vor in der Südsteiermark unterwegs. Mitllerweile hat sich auch über Bayern eine Gewitterlinie ausgebildet, die bis zu den Nordtiroler Kalkalpen reicht. Die Linie verlagert sich langsam ostwärts, am Abend steigt somit auch in Oberösterreich das Gewitterrisiko deutlich an.

Auch im Raum Krems hat sich eine neue Gewitterzelle gebildet.

Update 16:00 Uhr – Heftige Gewitter in Unterkärnten und in der West- und Südsteiermark

Die kräftigsten Gewitter gehen derzeit in Unterkärnten und in der West- sowie in der Südsteiermark nieder. Auch Leibnitz wird demnächst von einem heftigen Gewitter samt Hagel und Starkregen getroffen, bitte um Vorsicht!

Update 15:50 Uhr – Hagel in Liesing

Das Gewitter über Wien hat sich mittlerweile aufgelöst, in Liesing/Mauer  gab es jedoch Hagel mit einer Korngröße bis 4 cm:

Update 15:00 Uhr – Gewitter in Graz und Wien

Vom Wienerwald nähert sich ein kräftiges Gewitter Wien an, vor allem im Westen und Südwesten der Stadt kann es in Kürze kräftig schütten, auch Hagel ist möglich.


In Graz nähert sich aus Nordwesten ein kräftige Gewitter.

Update 14:45 Uhr – Hagel in Kärnten


Hier ein Bild unserer Userin Barbara Kulovics aus Kärnten – Ebene Reichenau

Update 14:30 Uhr – Heftiges Gewitter am Semmering

Sehr blitzreiche Gewitter sind nun im Wienerwald und am Semmering entstanden. Dabei kommt es zu Starkregen und kleinem Hagel.

Update 14:00 Uhr – Gewitter in Kärnten und der Steiermark

In den vergangenen Stunden haben sich von Osttirol bis zum Semmering-Wechselgebiet immer mehr Gewitter gebildet, die lokal auch schon kräftig ausfallen.

Diese verlagern sich langsam in Richtung Osten bzw. Südosten

Ausgangslage

Wie schon in den vergangenen Tagen liegt Österreich auch am Sonntag in einer feuchte und sehr warmen Luftmasse. Auch heute liegen die Höchstwerte verbreitet über der 30-Grad-Marke.

Da der Hochdruckeinfluss aber zusehends nachlässt, flammt die Gewittertätigkeit besonders über dem Bergland immer mehr auf.

Unwetterpotential steigt

So sind ab Mittag zunächst im Süden und vereinzelt auch im östlichen Hügelland Gewitter zu erwarten, ab dem Abend verlagert sich die Gewittertätigkeit mehr in den Westen des Landes. Die Gewitter fallen lokal heftig aus, es kann zu Starkregen und Hagelschlag kommen. Auch lokale Vermurungen wie vergangene Nacht in Krimml sind wieder möglich. Hier sind in kurzer Zeit rund 80 mm an Regen gefallen.

Kaltfont am Montag

Am Montag  erreicht dann eine kräftige Kaltfront Österreich und in deren Vorfeld entstehen inneralpin und im Süden nochmals heftige Gewitter. Dazu folgen aber morgen noch mehr Informationen.

Nach Durchzug der Kaltfront Montagnacht setzt sich deutlich kühlere Luft durch, die Unwettergefahr ist dann gebannt.

Quelle Titelbild: Adobe Stock

Extremwetter und Klimawandel

Unwetter mit Überflutungen - AdobeStock

Wenn man den Zeitraum seit der letzten Eiszeit betrachtet, ist es auffällig, dass es in den letzten 20.000 Jahren noch nie so hohe Temperaturen sowie einen so schnellen Temperaturanstieg wie aktuell gegeben hat. Global betrachtet haben wir in den vergangenen 100 Jahren einen Temperaturanstieg von rund 1,1 Grad erlebt: Das ist mehr als zehnmal schneller als der bislang markanteste Temperaturanstieg der letzten 20.000 Jahre von 1 Grad in etwa 1100 Jahren.


In Österreich lässt sich die Erwärmung besonders einfach an der Anzahl an Tagen mit mehr als 30 Grad beobachten: Wurden etwa im Mittel von 1961 bis 1990 in Wien durchschnittlich 9,6 Hitzetage pro Sommer verzeichnet, waren es im Mittel von 1991 bis 2020 bereits 20,9. Extreme Temperaturen über 35 Grad treten ebenfalls immer häufiger auf.

Auch in der Höhe wird es aber wärmer, was u.a. durch den Gletscherrückgang in den Alpen sichtbar wird. Weiters nimmt die Wahrscheinlichkeit für Hitzerekorde zu, wie zuletzt in Kanada oder in Sizilien, während Kälterekorde nur noch sehr selten auftreten.

Hitzerekorde werden immer wahrscheinlicher. © www.deutschesklimaportal.de

Die Ursache für die aktuelle Klimaveränderung seit der vorindustriellen Zeit ist die zunehmende Konzentration an Treibhausgasen. Eine Übersicht zum Einfluss von unterschiedlichen Faktoren wie Erdbahnparameter, Sonnenaktivität, Vulkanausbrüche und Treibhausgase auf unser Klima sind im folgenden Video zusammengefasst, ein paar Fakten zum Thema Sonne gibt es weiters auch hier: Sonnenaktivität und Klima.

Temperaturanstieg in den vergangenen 2000 Jahren bzw. dessen Ursachen seit 1850. © https://www.ipcc.ch/assessment-report/ar6/

Mehr Extremwetter

Die Forschung zu Klimawandel und Extremwetterereignissen hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Noch vor wenigen Jahren lautete die typische Antwort zum Zusammenhang von Extremwetter und Klimawandel, dass einzelne Ereignisse nicht kausal auf den Klimawandel zurückführbar seien. Als uneingeschränkte und generelle Aussage ist diese Antwort allerdings nicht mehr korrekt, da man mittlerweile durchaus belegen kann, dass bestimmte Extremwetterereignisse durch den Klimawandel wahrscheinlicher bzw. intensiver geworden sind. Bei dieser sogenannten Attributionsforschung vergleicht man mit Computersimulationen die Wahrscheinlichkeit für Extremereignisse im aktuellen Klima sowie in jenem der vorindustriellen Zeit. Besonders gut funktioniert das für sommerliche Hitzewellen, so spielt der Klimawandel in Europa mittlerweile bei nahezu jeder Hitzewelle eine Rolle und auch beim Extremniederschlag lässt sich bereits eine Zunahme nachweisen. Nur bei punktuellen, kleinräumigen Ereignissen wie Tornados kann man praktisch noch keine Aussagen machen.

Niederschlagsextreme

Beim Niederschlag ist die Attribution kompliziert, da es auf vergleichsweise kleinen Flächen wie etwa jener Österreichs kaum möglich ist, statistisch signifikante Änderungen bei der Häufigkeit von punktuellen Extremniederschlägen zu erfassen (diese werden oft nicht direkt vom Messnetz erfasst). Weitere Infos dazu gibt es hier: Klimawandel und Extremniederschlag. Allgemein kommen aber zwei Faktoren zusammen: Einerseits vermutet mann, dass blockierte Wetterlagen im Zuge des Klimawandels häufiger werden, da sich die atmosphärische Zirkulation ändert, andererseits nimmt die Regenmenge in feuchtgesättigter Luft um etwa 7% bzw. pro Grad Erwärmung zu (der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre ist weltweit bereits um 5% angestiegen). Besonders bei lokalen Gewittern kann es dadurch im Mittel zu deutlich mehr Niederschlag kommen, als es ohne Klimawandel der Fall wäre. Allgemein beschränkt sich der Großteils des Sommerniederschlags vor allem im Flachland tendenziell auf weniger, aber dafür sehr regenreiche Tage: Tatsächlich werden die Tage, an denen es mit leichter bis mäßiger Intensität regnet eher seltener, während Tage mit sehr großen Niederschlagsmengen in den vergangenen 30 Jahren häufiger wurden. Obwohl der Extremniederschlag zunimmt, steigt in manchen Regione aber gleichzeitig auch die Gefahr von Dürren an: Einerseits nimmt die Verdunstung in einem wärmeren Klima zu, andererseits entziehen die Pflanzen dem Boden aufgrund der längeren Vegetationsperiode mehr Wasser.

Fischer, E.M. and Knutti, R. (2016). Observed heavy precipitation increase confirms theory and early models. Nat. Clim. Chang. 6 986–91

Für Tiefdruckgebiete spielen zudem auch die höheren Meerestemperaturen eine Rolle, ganz besonders bei tropischen Wirbelstürmen: Etwa bei Hurrikan Harvey im Jahr 2017 wurde berechnet, dass es in Houston 12 bis 22 Prozent mehr Regen gab, als es in einer Welt ohne Klimawandel der Fall gewesen wäre.

Schnee im Alpenraum

Die Anzahl an Tagen mit einer Schneedecke hat besonders in tiefen Lagen schon deutlich abgenommen: Die winterliche Nullgradgrenze ist in den letzten 50 Jahren im Mittel um etwa 250 m angestiegen. Im Flachland hat die Anzahl der Tage mit einer geschlossenen Schneedecke in den vergangenen 90 Jahren bereits um etwa 30% abgenommen. Mehr dazu hier: Schnee und Klimawandel in den Alpen.

Klimawandel in Arosa
Mittlerer Schneehöhenverlauf in Arosa: Der Schnee kommt später und schmilzt früher. © MeteoSchweiz

Weitere generelle Infos: Factsheet der Leopoldina „Klimawandel: Ursachen, Folgen und Handlungsmöglichkeiten“

Titelbild © AdobeStock

Hochsommerliches Wochenende, am Montag Kaltfront und Gewitter

Strohballen beim Sonnenuntergang

Am Wochenende liegt Österreich noch am Rande von Hoch ELFI und mit einer westlichen Höhenströmung gelangen feuchtwarme Luftmassen ins Land. Von den Tauern bis an den Alpenostrand sowie vereinzelt auch im Flachland muss man mit lokalen Hitzegewittern rechnen, meist dominiert aber der Sonnenschein. Die Temperaturen liegen landesweit auf hochsommerlichem Niveau mit maximal 27 bis 33, vereinzelt auch 34 Grad. Extreme Hitze gibt es im Süden Spaniens, hier sind am Wochenende etwa in Córdoba Höchstwerte um 47 Grad zu erwarten.

Prognose der Höchstwerte am Samstag von UCM (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Unwettergefahr am Montag

Am Montag stellt sich die Großwetterlage um und im Tagesverlauf zieht aus Westen die Kaltfront eines Tiefs mit Kern über Südskandinavien auf. An der Alpennordseite ziehen bereits in der ersten Tageshälfte lokale Schauer oder Gewitter durch, sonst scheint noch häufig die Sonne und mit maximal 32 Grad im Südosten wird es schwülwarm. Am Nachmittag breiten sich dann ausgehend vom Bergland teils kräftige Gewitter ostwärts aus und erreichen in den Abendstunden auch den Südosten und das östliche Flachland. Besonders im Osten und Südosten zeichnet sich gebietsweise Unwettergefahr durch Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen ab.

Von Montag auf Dienstag zieht eine Kaltfront durch. © ECMWF / UBIMET

Temperatursturz

Der Dienstag startet trüb und vor allem im Südosten sowie entlang der Nordalpen häufig nass. Tagsüber lässt der Regen zögerlich nach und geht in einzelne Schauer über, dazwischen kommt am Nachmittag ab und zu die Sonne zum Vorschein. Abseits der Alpen und in einem Streifen von Osttirol über das Mur- und Mürztal bis zum Alpenostrand bleibt es meist trocken. Die Temperaturen kommen kaum über 15 bis 24 Grad hinaus. Vor allem im Südosten kühlt es spürbar ab, hier ist es am Dienstag teils mehr als 10 Grad kühler als noch am Montag! Etwas geringer fällt der Unterschied dagegen im äußersten Westen aus – wo es bereits von Sonntag auf Montag etwas abkühlt – sowie auch in Osttirol und Oberkärnten dank aufkommendem Nordföhn.

Prognose des Unterschieds der Höchstwerte am Montag und Dienstag. © UBIMET

Nachhaltige Umstellung

Im Laufe der Woche steigen die Temperaturen tendenziell wieder leicht an auf ein sommerliches Niveau, vergleichbare Höchstwerte wie aktuell sind aber nicht mehr in Sicht und es bleibt leicht unbeständig. Der Wettercharakter wechselt kommende Woche von hochsommerlich auf spätsommerlich.

Ensemble-Prognose von Temperatur in der freien Atmosphäre und Niederschlag. © ECMWF

Subtropisches Tief über dem Schwarzen Meer

Tiefdruckgebiete in den mittleren Breiten haben typischerweise einen kalten Kern und weisen eine asymmetrische Struktur mit Kalt- und Warmfronten auf. Im Gegensatz dazu zeichnen sich tropische Tiefdruckgebiete durch einen warmen Kern sowie einer annähernd symmetrischen Struktur ohne Fronten aus. Unter bestimmten Bedingungen können sich auch in Südeuropa subtropische (hybride) oder gar tropische Tiefdrucksysteme entwickeln, wie es gelegentlich im Mittelmeer der Fall ist, siehe auch hier: Medicanes.

(Sub-)Tropische Stürme in Europa

Atlantische Hurrikane, die von Südwesten her Kurs auf Europa nehmen, können in seltenen Fällen ungeachtet der zunehmend kühlen Wassertemperaturen ihre tropischen Eigenschaften bis zum Landfall erhalten. Manchmal können Tiefdruckgebiete mit tropischen Eigenschaften aber auch an Ort und Stelle entstehen: Förderlich dafür sind allgemein hohe Wassertemperaturen in einem möglichst großen Gebiet, eine geringe vertikale Windscherung sowie schwache Druckgegensätze im Bereich eines alternden und nahezu ortsfesten Höhentiefs. Im Mittelmeer treten diese Bedingungen am häufigsten über dem Tyrrhenischen und Ionischen Meer auf, da sich sonst die zahlreichen umliegenden Gebirgsketten sowie die Sahara im Süden aufgrund von Föhneffekten bzw. der Zufuhr von trockenen Luftmassen negativ auswirken. In sehr seltenen Fällen sind subtropische oder gar tropische Tiefs aber auch über dem vergleichsweise kleinen Schwarzen Meer möglich.

Ein Beispiel aus dem Jahre 2005.
Die Zugbahnen bisheriger subtropischer Tiefs im Schwarzen Meer. © ESSL

Aktueller Fall

Am vergangenen Wochenende ist nach Durchzug eines kräftigen Tiefs über Osteuropa ein abgetropftes Höhentief über Südosteuropa zurückgeblieben. Der Kern des Höhentiefs liegt über dem Schwarzen Meer und die Wettermodelle deuten hier in den kommenden Stunden bei relativ schwacher Windscherung und geringen Luftdruckgegensätzen auf die Entstehung eines Tiefs mit tropischen Eigenschaften. Bereits jetzt kann man am Satellitenbild subtropische Eigenschaften erkennen: Es gibt eine geschlossene Zirkulation, die Gewitterwolken sind aber noch in einer gewissen Entfernung zum Kern asymmetrisch angeordnet. Für die Entwicklung zu einem tropischen Tief muss sich die Gewittertätigkeit symmetrisch um den Tiefkern anordnen.

Satellitenfilm am Donnerstagmittag. © EUMETSAT/UBIMET

Die Modellprognosen sind derzeit noch sehr unterschiedlich: Laut manchen Modellläufen wie etwa dem 0z-Lauf vom IFS-Modell ist durchaus ein tropischer Sturm mit mittleren Windgeschwindigkeiten über 34 kt bzw. 63 km/h, Böen um 100 km/h und einem Landfall an der Nordküste der Türkei  möglich. Andere Modelle lassen das Tief hingegen rasch unter Abschwächung in Richtung Asowisches Meer abziehen. Auch in diesem Fall muss man allerdings gebietsweise wie etwa an der Ostküste des Asowischen Meeres mit ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit und entsprechender Überflutungsgefahr rechnen.

Der IFS-0z-Lauf von Donnerstag berechnet am Samstag teils schwere Sturmböen. © ECMWF

 

 

Der Sommer kommt wieder in Fahrt in Österreich

Im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020 war der Sommer im Südosten Österreichs bislang 1,5 bis 2 Grad zu warm, während die Abweichung zum Mittel in Bregenz bei -0,3 Grad liegt.

Bisherige Temperaturabweichungen im Sommer 2021 im Vergleich zum neuen Mittel 1991-2020. © UBIMET

Dieses Muster spiegelt sich auch bei den Hitzetagen wider. In Bregenz gab es bislang 5 Hitzetage mit einem Höchstwert von mindestens 30 Grad, dagegen wurden in Klagenfurt und Graz mit 19 bzw. 21 bereits mehr Hitzetage verzeichnet, als durchschnittlich im gesamten Sommer zu erwarten sind.

Bisherige maximale Anzahl an Hitzetagen pro Bundesland in diesem Sommer. © UBIMET

Wetterumstellung

In den kommenden Tagen verschiebt sich der Kern des Hitzehochs von Südosteuropa in Richtung Südwesteuropa, wo im Laufe der zweiten Wochenhälfte etwa in Südspanien extreme Temperaturen teils über 45 Grad in Sicht sind. Das Hoch drückt die Frontalzone über Mitteleuropa vom Alpenraum nach Norddeutschland und auch in Westösterreich wird der Weg frei für warme Luftmassen subtropischen Ursprungs.

Bis Freitag verlagert sich der Hochdruckrücken über dem Mittelmeerraum langsam westwärts.

Gewitter im östlichen Bergland

Am Dienstag und Mittwoch überwiegt bei nur harmlosen Wolken in weiten Teilen des Landes der Sonnenschein. In den Nachmittagsstunden bilden sich aber Quellwolken und von den Tauern und den Gurktaler Alpen über die Steiermark bis in den Süden Niederösterreichs gehen örtlich kräftige Gewitter nieder. Vereinzelt können diese aber auch auf den Osten übergreifen. Die Temperaturen steigen verbreitet auf sommerliche 25 bis 30 Grad, wobei am Dienstag im Osten bzw. am Mittwoch im äußersten Süden lokal auch 31 Grad in Reichweite sind.

Hochsommerlich am Donnerstag

Am Donnerstag macht sich im ganzen Land ein Zwischenhoch bemerkbar und das sonnige Wetter setzt sich fort. Vereinzelte Hitzegewitter sind am ehesten noch über dem Berg- und Hügelland von den Lavanttaler Alpen bis in die Bucklige Welt möglich. Meist bleibt es aber trocken und mit 26 bis 32 Grad wird es in jedem Bundesland hochsommerlich heiß.

Am Donnerstag wird es im gesamten Land hochsommerlich (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Am Freitag lässt der Hochdruckeinfluss etwas nach und die Gewitterneigung steigt vor allem im Bergland wieder an. Die Temperaturen bleiben aber auf einem hochsommerlichen Niveau, im Südosten wird es sogar noch eine Spur heißer. Eine Änderung ist nach derzeitigem Stand erst zu Wochenbeginn möglich.

883.790 Entladungen: Weniger Blitze als üblich im Juli 2021 in Deutschland

Gewitter

Vom 1. bis zum 31. Juli registrierte das Blitzmesssystem von nowcast im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Deutschland verteilt exakt 883.790 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze inkl. Folgeblitze). Dieser Wert liegt deutlich unter dem 10-jährigen Mittel von 2011 bis 2020, der Negativrekord aus dem Vorjahr, als in Summe nur 395.000 Entladungen erfasst wurden, liegt aber in weiter Ferne. Der Gewittersaison verläuft heuer sehr unregelmäßig: Nach einem schwachen Saisonstart gab es einen sehr blitzreichen Juni, nun zieht der Juli die Gesamtbilanz aber wieder nach unten.

Blitzdichte im Juli 2021. © nowcast / UBIMET

Wenn man die Verteilung der Blitze betrachtet, fällt auf, dass es im Juli 2021 von Rheinland-Pfalz und Hessen bis nach Hamburg und Sachsen-Anhalt sehr wenig Gewitter gab, so lag die Blitzdichte hier meist unter einem Blitz pro Quadratkilometer. In Bayern und Sachsen wurden hingegen durchschnittlich immerhin 4,6 Blitze pro Quadratkilometer detektiert. Der blitzreichste Tag des Monats war der 26., als in Summe 212.000 Entladungen erfasst wurden, davon allein 84.500 in Bayern. Der blitzreichste Tag des Jahres bleibt allerdings der 20. Juni mit 316.500 Entladungen.

Blitzreichste Landkreise
  1. Traunstein (Bayern) 41.843
  2. Rosenheim ( Bayern) 27.130
  3. Mecklenburgische Seenplatte (M-V) 25.146
  4. Mittelsachsen (S) 14.153

Spitzenreiter Bayern, Schlusslicht Hamburg

Mit exakt 324.792 Blitzentladungen führt Bayern das Bundesländer-Ranking an, an zweiter Stelle folgt mit 108.546 Entladungen Baden-Württemberg. Auf Platz 3 liegt Sachsen mit 84.775 Entladungen, gefolgt von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. In Bezug auf die Blitzdichte liegen mit 4,6 Blitzen pro km² Bayern und Sachsen an erster Stelle, gefolgt von Berlin, dem Saarland und Baden-Württemberg. An letzter Stelle liegt Hamburg mit nur 0,5 Blitzen pro km² bzw. in Summe 392 Entladungen.

Stärkster Blitz in NRW

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Nordrhein-Westfalen gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 301 kA am 4. Juni in Senden im Kreis Coesfeld. Kurzzeitig wurde dabei knapp 19.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit maximal 16 Ampere verfügbar ist.

Stärkste Blitze (Kreisebene)
  • Coesfeld (NRW) 301 kA
  • Erding (Bayern) 288 kA
  • Vorpommern-Rügen (M-V) 275 kA
  • Saalekreis (S-A) 260 kA

Titelbild © AdobeStock

Gewitter brachten mehr als 680.000 Blitze im Juli in Österreich

Blitzeinschlag

Vom 1. bis 31. Juli registrierte das Blitzortungssystem von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 682.302 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Das sind deutlich mehr Blitze als in den vergangenen Jahren: Im Juli 2021 wurden etwa 200.000 Blitze mehr als im Vorjahr registriert, damit war es der blitzreichste Juli seit dem Jahre 2012. Ähnlich blitzreich war es zuletzt im Juli 2017.

Blitzdichte im Juli 2021. © UBIMET

Blitzreicher Sommer

In Summe wurden im Juni und Juli in Österreich bereits knapp über eine Million Blitzentladungen erfasst. Damit gab es bereits so viele Blitze, wie im 10-jährigen Mittel im gesamten Sommer zu erwarten sind. Der Sommer 2021 wird voraussichtlich der blitzreichste seit zumindest dem Jahre 2017, als in Summe 1,85 Mio. Entladungen detektiert wurden. Verantwortlich dafür waren in erster Linie zahlreiche Südwestlagen in den vergangenen 6 Wochen. Der blitzreichste Tag des Jahres war der 25. Juli mit knapp 150.000 Entladungen.

Bislang von Hagel betroffene Regionen im Sommer 2021. © UBIMET

Oberösterreich an erster Stelle

Wie schon im Juni gab es auch im Juli die meisten Blitze in Oberösterreich. An zweiter Stelle folgt Niederösterreich und an dritter Stelle die Steiermark. In den meisten Jahren liegt die Steiermark an erster Stelle, durch die zahlreichen Südwestlagen gab es heuer aber deutlich mehr Gewitter an der Alpennordseite als üblich. Im Bezug auf die Blitzdichte liegt Oberösterreich vor Wien: In der Bundeshauptstadt wurden mehr als 7.000 Entladungen verzeichnet, davon 3.600 allein am 17. Juli. Daraus resultiert eine Blitzdichte von 17.5 Blitzen pro Quadratkilometer.

Max. Blitzdichte (Bundesländer):
  • 18,4 Blitze/km² Oberösterreich
  • 17,5 Blitze/km² Wien
  • 11,5 Blitze/km² Niederösterreich
  • 6,5 Blitze/km² Steiermark
  • 5,6 Blitze/km² Burgenland

Auf Bezirksebene wurden die meisten Blitze im Bezirk Gmunden erfasst, wobei es die höchste Blitzdichte in den Bezirken Wels-Land, Linz-Land, Steyr und Wien-Döbling gab.

Blitzdichte im Juli 2021.

Stärkster Blitz in Amstetten

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Niederösterreich in Amstetten gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 356.000 Ampere am 14. Juli. Kurzzeitig wurde dabei eine 22.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit maximal 16 Ampere verfügbar ist


Titelbild © AdobeStock

Kräftige Gewitter von Vorarlberg bis in die Steiermark am 30.07.2021

Unwetter

+++ UPDATE 03:45 +++

Die Gewitter im Süden bringen nur kurzzeitig kräftigen Regen mit sich. Das Unwetterpotential ist somit landesweit nur noch gering. Erst im Laufe des Samstags sind primär im Süden neuerlich kräftige Gewitter möglich. Damit beenden wir auch unseren Live-Ticker. Vielen Dank fürs Mitlesen, wir wünschen euch einen schönen Samstag!

Hier noch eine Übersicht über die Gewittertätigkeit des gestrigen Freitags:

Blitzdichte am 30.07. - UBIMET, nowcast
Blitzdichte am 30.07. – UBIMET, nowcast
Regensumme am 30.07. - UBIMET, ZAMG
Regensumme am 30.07. – UBIMET, ZAMG
Stärkste Windböen am 30.07. - UBIMET, ZAMG
Stärkste Windböen am 30.07. – UBIMET, ZAMG
Stärkste Blitzentladungen am 30.07. - UBIMET, nowcast
Stärkste Blitzentladungen am 30.07. – UBIMET, nowcast
Blitze am 30.07. - UBIMET, nowcast
Blitze am 30.07. – UBIMET, nowcast
Regensumme am 30.07. - UBIMET, ZAMG
Regensumme am 30.07. – UBIMET, ZAMG

+++ UPDATE 02:45 +++

Neubildung von kräftigen Gewittern an der Grenze zur Slowakei! Aufgrund der langsamen Verlagerung besteht unmittelbar an der Grenze erhöhte Gefahr von lokalen Überflutungen! Die Gewitterlinie im Süden hat Klagenfurt erreicht ohne nennenswerte Messungen und zieht weiter in Richtung Koralpe / Weststeiermark.

Radarbild um 02:45 Uhr - Austrocontrol, UBIMET
Radarbild um 02:45 Uhr – Austrocontrol, UBIMET

+++ UPDATE 01:45 +++

Das einzige aktive Gewitter in Österreich zieht derzeit von Oberkärnten in Richtung Klagenfurter Becken und erreicht in diesen Minuten Villach. Dabei sind neben Starkregen auch Sturmböen möglich.

Blitze zwischen 00:40 und 01:35 Uhr - nowcast, UBIMET
Blitze zwischen 00:40 und 01:35 Uhr – nowcast, UBIMET

+++ UPDATE 23:50 +++

Die Lage in der Südsteiermark und im Südburgenland hat sich glücklicherweise wieder beruhigt. Hier ziehen nur noch ein paar Schauer durch. Die kräftigsten Gewitter ziehen derzeit aus Südtirol in Richtung Osttirol und Oberkärnten auf: Hier sowie auch im zentralen Donauraum an der Grenze OÖ/NÖ sind in den kommenden Minuten noch Sturmböen möglich!

Radarbild um 23:50 Uhr - Austrocontrol, UBIMET
Radarbild um 23:50 Uhr – Austrocontrol, UBIMET

+++ UPDATE 23:15 +++

Neben sintflutartige Niederschlagsmengen waren bzw. sind im Süden auch große Mengen an kleinkörnigem Hagel sowie schwere Sturmböen über 100 km/h möglich! Soeben wurde von der Wetterstation in Güssing eine Böe von 103 km/h gemessen!

+++ UPDATE 23:00 +++

Hier noch ein paar beeindruckenden Statistiken für Graz.

+++ UPDATE 22:30 +++

In Graz sowie knapp östlich der Stadt sind unglaubliche Wassermassen binnen 6 Stunden gefallen! Für zwei Stationen wurden schon die 24-stündigen Niederschlagsrekorde (Daten für heute nur bis 22:10 Uhr) umgestellt!

 Wetterstation Regen heute 24h Regen Rekord (bislang)
 Graz-Universität 112.6 l/m² 91 l/m²
 Laßnitzhöhe 92.9 l/m² 84 l/m²

+++ UPDATE 22:15 +++

Die Gewitter in Oberösterreich und im Flachgau können nach wie vor teils schwere Sturmböen mit sich bringen. Im Grazer Becken und in der Südsteiermark, später auch im Südburgenland muss man mit erhöhter Überflutungsgefahr durch enorme Regenmengen binnen kurzer Zeit rechnen!

Radarbild um 22:05 Uhr - Austrocontrol, UBIMET
Radarbild um 22:05 Uhr – Austrocontrol, UBIMET

+++ UPDATE 21:30 +++

Die Station Graz Universität hat unglaubliche 102 Liter in den letzten 6 Stunden gemessen!

zum Vergößern auf das Bild klicken.

+++UPDATE 20:15 +++

Vorsicht in Nordtirol! Schwere Sturmböen sind mit den Gewittern von Innsbruck ostwärts zu erwarten, Innsbruck selbst hat 108 km/h gemessen!

Aktuelles Radarbild und Blitze. Quelle: Austrocontrol, UBIMET

+++ UPDATE 20:00 +++

Gerade eben in Innsbruck:

Quelle: www.foto-webcam.eu

+++ UPDATE 19:50 +++

Verbreitet schwere Sturmböen melden gerade Stationen in Vorarlberg und Tirol! Spitzenreiter ist die Station Galzig/ St. Anton mit Orkanböen von 143 km/!

Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

+++ UPDATE 19:40 +++

Unglaubliche 50 l/m² sind in den vergangenen 3 Stunden in Pottschach-Ternitz gefallen!

Das Gewitter über Rax-Semmering hat sich in den letzten Stunden kaum bewegt, man beachte die Werte in der Umgebung (Mattersburg 0.6 l/m², Aspang 2.7 l/m², Hohe Wand 2.4 l/m²)! Hier und beim Grazer-Gewitter war auch entsprechend die Höchste Blizdichte heute:

+++UPDATE 19:20 +++

Knapp 27 l/m² hat das Gewitter in Graz gebracht, laut Social-Media- Meldungen war auch Hagel mit einem Durchmesser von 2-3 cm dabei.

Quelle: Patricia Gaube

Unter Abschwächung verlagert sich die Zelle nun langsam nach Südosten, es entstehen aber östlich von Graz neue Gewitterzellen.

+++UPDATE 18:05+++

Aktuell hat sich über dem Grazer Bergland eine kräftige Gewitterzelle gebildet, die Station Frohnleiten nördlich von Graz hat in der letzten Stunde 16 Liter/qm gemessen, Graz Uni meldete Windböe von 105 km/h!

+++ UPDATE 17:45+++

Vorsicht in Vorarlberg! Von der Schweiz her zieht eine kräftige Gewitterlinie herein, Sturmböen und Starkregen inklusive.

+++UPDATE 17:30 +++

In den letzten Stunden haben sich hauptsächlich über dem Bergland teils kräftige Gewitter gebildet, von den Kitzbüheler Alpen bis zum Alpenostrand sind lokal bereits über 30 Liter/qm gefallen!

 

Tief FERDINAND zieht derzeit langsam von England in Richtung Nordsee und der Zwischenhocheinfluss in Österreich lässt nach. Unter dem Einfluss einer südwestlichen Höhenströmung gelangen wieder feuchtwarme Luftmassen ins Land, dabei wird es in weiten Teilen des Landes schwül und vor allem von Unterkärnten bis nach Niederösterreich aus sommerlich heiß mit Spitzenwerten um 33 Grad im äußersten Südosten.

Tief FERDINAND über den Britischen Inseln sorgt für die nächste Südwestlage in Österreich.

Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs steigt die Gewitterneigung am Freitag sukzessive an. Zunächst ist ab dem frühen Nachmittag vor allem das Bergland von den Tauern bis an den Alpenostrand betroffen, später aber mitunter auch auf das angrenzende Flach- und Hügelland im Südosten. Örtlich besteht dabei die Gefahr von Starkregen und Hagel. Im Laufe des späteren Nachmittags sind zudem auch im Westen erste kräftige Gewitter zu erwarten, die sich im Laufe der Nacht entlang der Nordalpen mit teils stürmischen Böen ostwärts ausbreiten. In der zweiten Nachthälfte bzw. in den frühen Morgenstunden vom Samstag sind dann auch in der Osthälfte recht verbreitet kräftige Schauer und Gewitter möglich.

3h-Niederschlagsprognose von Freitagmittag bis Samstagmorgen von RACE. © UBIMET

Ein paar wichtige Links für euch:

  • Hier könnt ihr euch mit dem aktuellen Radarfilm selber einen Überblick über die Gewitter und deren Zugbahn verschaffen.
  • Tabellen und Grafiken mit aktuellen Höchstwerten, Blitzentladungen und Regenmengen haben ihr stets auf dieser Seite parat.
  • Bleiben Sie immer rechtzeitig über aktuelle Unwetterereignisse informiert! Melden Sie sich für unsere Push-Benachrichtigungen an: Push-Nachrichten

Kräftige Gewitter von Tirol bis Wien am 28.07.2021

+++ Update 20:30 Uhr +++

Die Gewitter in Kärnten bringen nur kurzzeitig kräftigen Regen mit sich. Das Unwetterpotential ist somit landesweit nur noch sehr gering und in der Folgenacht beruhigt sich die Lage weiter. Damit beenden wir auch unseren Live-Ticker. Morgen Donnerstag heiß es durchatmen, denn selbst im Bergland sind nur noch vereinzelt Gewitter zu erwarten. Die Gefahr von schweren Gewittern nimmt erst am Freitag aus Westen wieder zu. Vielen Dank fürs Mitlesen, kommt gut durch die Nacht!

Hier noch eine Übersicht über die Gewittertätigkeit des Tages:

Höchstwerte am Mittwoch - UBIMET, ZAMG
Höchstwerte am Mittwoch – UBIMET, ZAMG
Regensumme am Mittwoch bis 19 Uhr - UBIMET, ZAMG
Regensumme am Mittwoch bis 19 Uhr – UBIMET, ZAMG
Blitzverlauf am Mittwoch - UBIMET, nowcast
Blitzverlauf am Mittwoch – UBIMET, nowcast
Blitzanzahl am Mittwoch - UBIMET, nowcast
Blitzanzahl am Mittwoch – UBIMET, nowcast
Stärkste Blitzentladungen am Mittwoch - UBIMET, nowcast
Stärkste Blitzentladungen am Mittwoch – UBIMET, nowcast
Stärkste Windböen am Mittwoch - UBIMET, ZAMG
Stärkste Windböen am Mittwoch – UBIMET, ZAMG

+++ Update 20:00 Uhr +++

Die Gewitterlinie im Wiener Becken hat vor allem Sturmböen gebracht. Hier noch ein paar Bilder aus Wiener Neustadt von unseren Kollegen der Storm Science Austria. Im zweiten Bild kann man sogar den durch die Böenfront aufgewirbelten Staub erkennen!

Gewitter im Großraum Wiener Neustadt - Storm Science Austria
Gewitter im Großraum Wiener Neustadt – Storm Science Austria
Gewitter im Großraum Wiener Neustadt - Storm Science Austria
Gewitter im Großraum Wiener Neustadt – Storm Science Austria

+++ Update 19:45 Uhr +++

Die Lage beruhigt sich eindeutig. Die Gewitter im Marchfeld ziehen rasch nach Osten ab und die Schauer entlang der Nordalpen bringen nur etwas Regen mit sich. Nur in Kärnten muss man in den kommenden Stunden noch aufpassen, denn aus Italien ziehen hier lokal kräftige Gewitter auf!

Radarbild 19:35 Uhr - Austrocontrol, UBIMET
Radarbild 19:35 Uhr – Austrocontrol, UBIMET

+++ Update 19:10 Uhr +++

Beeindruckend war auch der Temperatursturz in Wien bzw. im Wiener Becken aufgrund der aufziehenden Gewitterlinie. Binnen weniger als einer Stunde ging die Temperatur verbreitet um 8 bis 12 Grad zurück! In Wien-Unterlaa wurden z.B. um 17:30 Uhr noch heiße 31 Grad verzeichnet, um 18:30 Uhr nur noch 19.6 Grad mit Starkregen und 81 km/h Windböen!

Temperatursturz binnen einer Stunde bis 18:30 Uhr - UBIMET, ZAMG
Temperatursturz binnen einer Stunde bis 18:30 Uhr – UBIMET, ZAMG

+++ Update 18:55 Uhr +++

Das südliche Wiener Becken wurde am stärksten von der Gewitterlinie betroffen. Wie man aus diesem Video aus Leobersdorf im Bezirk Baden bei Wien sehen kann, waren Sturmböen, Starkregen und sogar kleiner Hagel dabei!

+++ Update 18:40 Uhr +++

Hier noch der Zeitraffer der Gewitterlinie aus unserem Büro in der Wiener Donaustadt!

+++ Update 18:20 Uhr +++

20.7 l/m² Regen in nur 10 Minuten sind in Brunn am Gebirge gefallen. Dabei wurden dort auch Sturmböen um 80 km/h verzeichnet! Der kräftigste Teil der Gewitterlinie überquert gerade das südliche Wiener Becken bzw. den Süden von Wien und zieht in den kommenden Minuten zwischen der Donau und dem Neusiedler See ostwärts weiter!

Radarbild um 18:15 - Austrocontrol, UBIMET
Radarbild um 18:15 – Austrocontrol, UBIMET

+++ Update 18:15 Uhr +++

Beachtliche Temperaturunterschiede selbst innerhalb Wien um 18 Uhr mit der aufziehenden Gewitterlinie. Im Südosten der Stadt immer noch hochsommerlich heiß mit 30 Grad, im Westen hingegen schon stürmisch und nass bei nur noch 22 Grad!

2m Temperatur um 18 Uhr [°C] - UBIMET, ZAMG
2m Temperatur um 18 Uhr [°C] – UBIMET, ZAMG

+++ Update 18:00 Uhr +++

Die Böenfront der Gewitterlinie hat nun auch Wien erreicht. Hier die Spitzenböen der letzten Stunde bis 18 Uhr:

1. Buchberg 91 km/h
2. Wien-Jubiläumswarte 80 km/h
3. Sankt Pölten 77 km/h
4. Wien-Mariabrunn 76 km/h
5. Wien-Hohe Warte 75 km/h
6. Gumpoldskirchen 74 km/h
7. Wien-Innere Stadt 73 km/h

+++ Update 17:50 Uhr +++

Jetzt wird es auch in Wien dunkel! In der kommenden Stunde muss man im gesamten Wiener Becken mit Starkregen und teils schweren Sturmböen rechnen.

Aussicht aus der Wiener Donaustadt in Richtung Westen - https://www.foto-webcam.eu/webcam/wien/
Aussicht aus der Wiener Donaustadt in Richtung Westen – https://www.foto-webcam.eu/webcam/wien/

+++ Update 17:20 Uhr +++

An der Wetterstation St. Pölten wurden mit dem Durchzug des Gewitters 77 km/h registriert, ähnliche oder gar stärkere Sturmböen sind in Kürze auch in Wien möglich. Hier kündigt sich die aufziehende Gewitterlinie bereits mit so genannten Mammatuswolken an:

Mammatuswolken @ Niko Filipovic

+++ Update 16:55 Uhr +++

Eine Gewitterlinie erreicht in diesen Minuten den Wienerwald. Ab 18 Uhr ist dann auch in Wien bzw. generell im Wiener Becken mit kräftigen Gewittern inklusive Hagel, Starkregen und Sturmböen zu rechnen!

Radarbild um 16:50 Uhr - Austrocontrol
Radarbild um 16:50 Uhr – Austrocontrol

+++ Update 16:30 Uhr +++

Beeindruckende Bilder aus dem Gewitter in Oberösterreich von unseren Kollegen der Storm Science Austria!

Heftiges Gewitter in Oberösterreich am 28.07.2021 - Storm Science Austria
Heftiges Gewitter in Oberösterreich am 28.07.2021 – Storm Science Austria

+++ Update 16:15 Uhr +++

Das weitaus kräftigste Gewitter ist derzeit entlang der Ybbs unterwegs. Diese Zelle zieht weiter in Richtung Alpenostrand/Wienerwald und kann durchaus Hagel und Sturmböen mit sich bringen!

Radarbild um 16:05 Uhr - Austrocontrol
Radarbild um 16:05 Uhr – Austrocontrol

+++ Update 15:15 Uhr +++

Vergangene Stunde wurde in Oberösterreich die 400.000ste Blitzentladung seit Sommerbeginn erfasst! Das ist ein außergewöhnlich hoher Wert und stellt einen neuen Bundeslandrekord seit Beginn der modernen Blitzerfassung vor mehr als 10 Jahren dar!

Blitzentladungen seit Sommerbeginn. © UBIMET

Bei der Blitzdichte liegt Oberösterreich vor Wien und Niederösterreich (siehe auch Graphik im ersten Teil des Livetickers).

+++ Update 15:05 Uhr +++

Die kräftigsten Gewitter ziehen nun ins Traunviertel, während sich das Gewitter bei Linz etwas abgeschwächt hat. In Kremsmünster wurden vergangene Stunde Böen bis 94 km/h bzw. in Wolfsegg 80 km/h gemessen.

In Oberösterreich hat es mit den Gewittern auch deutlich abgekühlt, während es im Osten sommerlich heiß ist. Damit herrschen große Temperaturgegensätze: Etwa in Ried im Innkreis oder Wels werden aktuell 19 Grad gemessen, in Wien und Tulln dagegen 31.

Temperaturen um 15 Uhr.

+++ Update 15:00 Uhr +++

Der Kern des Gewitter zieht aktuell über Wels hinweg, auch in Linz und Umgebung sieht man nun den Gewitterkern.

Gewitter bei Traun © https://www.wetter-linz.at/content/webcam-traun

+++ Update 14:45 Uhr +++

An der Böenfront der Gewitter kann man zum Teil eine ausgeprägte „Shelf Cloud“ (Arcus) beobachten. Mit Durchzug dieser Wolke frischt meist starker bis stürmischer Wind auf!

+++ Update 14:35 Uhr +++

Am Südrand der bisherigen Gewitterzelle entwickeln sich derzeit weitere Schauer und Gewitter, somit besteht am Alpenrand das Potential für eine geschlossene Gewitterlinie.

Radaranalyse um 14:25 Uhr. © ACG / UBIMET

+++ Update 14:20 Uhr +++

Das Gewitter in Oberösterreich liegt mittlerweile im Raum Eberschwang / Holzleithen und zieht mit hoher Geschwindigkeit ostwärts. Es gibt schon mehrere Meldungen von Hagel zwischen 2 und 4 cm.

+++ Update 14:15 Uhr +++

Neben Sturm und Starkregen kommt es mancherorts auch zu Hagel. Anbei ein Bild aus dem Kobernaußerwald (Hausruck) in Oberösterreich.

+++ Update 14:05 Uhr +++

Die Feuerwehren in Oberösterreich kommen nicht zur Ruhe, die Zelle zieht eine Spur der Einsätze mit sich. In den kommenden Stunden werden leider noch einige weitere Folgen.

Aktuelle Einsätze. © https://intranet.ooelfv.at/

+++ Update 13:50 Uhr +++

Wir haben soeben die höchste Warnstufe in Oberösterreich ausgegeben! Das Gewitter beschleunigt und zieht sehr schnell in Richtung Wels. In Gewitternähe besteht die Gefahr von Orkanböen! Meiden Sie hier Parks und Wälder, suchen Sie einen geschlossenen Raum auf.

Radaranalyse um 13:45 Uhr. © ACG/UBIMET

+++ Update 13:20 Uhr +++

Achtung vor Sturmböen! Die Gewitter im Innviertel sorgen für Starkregen und teils schwere Sturmböen, im Gewitterkern ist auch Hagel dabei. Die Gewitter ziehen ostwärts über den Hausruck in Richtung Salzklammergut. In Ostermiething wurden soeben Böen bis 84 km/h sowie 32 mm Regen in 20 Minuten gemessen. Anbei ein Video des gleichen Gewitters zuvor am Chiemsee:

+++ Update 13:10 Uhr +++

Österreich ist wettertechnisch seit Wochen zweigeteilt. Während die Temperaturen im Westen gedämpft sind und nahezu täglich Regen fällt, ist es im Südosten weiterhin sonnig  und heiß, zudem setzt sich die Trockenheit mancherorts noch fort.

Temperaturabweichungen im Juli 2021. © UBIMET

+++ Update 13:00 Uhr +++

In wenigen Minuten erreichen die ersten Gewitter das westliche Innviertel rund um Ostermiething. Vorsicht vor Hagel, Starkregen und Sturmböen!

++ Update 12:30 Uhr +++

Das Gewitter im Chiemgau nimmt weiter Kurs auf den Flachgau bzw. das Innviertel. Erste Warnungen wurden bereits ausgegeben.

Radaranalyse um 12:25 Uhr. © DWD / UBIMET

+++ Update 12:00 Uhr +++

Im Alpenvorland in Bayern ist ein erstes, kräftiges Gewitter entstanden. Dieses zieht mit etwa 40 bis 50 km/h ost- bis nordostwärts. Ab etwa 13 Uhr könnte es auf das Innviertel bzw. den Flachgau treffen.

Radar und Blitze um 12:00 Uhr. © DWD / UBIMET

+++ Update 11:30 Uhr +++

Der Sommer war bislang vor allem an der Alpennordseite außergewöhnlich blitzreich. Der heutige Tag hat das Potential gleich zwei spezielle Zahlen zu knacken:

  • In Oberösterreich wurden seit dem 1. Juni bereits 392.700 Blitzentladungen erfasst, hier könnte heute die 400.000-Marke überschritten werden! Dieser Wert stellt einen neuen Rekordwert für Oberösterreich dar (seit Beginn der modernen Blitzerfassung vor mehr als 10 Jahren).
  • In Österreich wurden seit dem 1. Juni 977.300 Blitzentladungen erfasst, heute könnte also die 1-Million-Marke überschritten werden! Zum Vergleich: Im 10-jährigen Mittel gibt es im gesamten Sommer etwa 1,1 Mio. Entladungen in Österreich, der gesamte August steht heuer aber noch bevor.
Blitzdichte im Sommer 2021 (bis 28.7., 5 Uhr). © UBIMET

+++ Update 10:55 Uhr +++

Anbei die neueste 3-stündige Niederschlagsprognose unseres Lokalmodells RACE bis Mittwochabend: Das Potential für kräftige Gewitter vor allem in Niederösterreich und Wien wird bestätigt.

Niederschlagsprognose von Mittwochvormittag bis- abend. © RACE

+++ Update 10:25 Uhr +++

Die Temperaturen steigen derzeit in der Osthälfte rasch an, so wurde in Lutzmannsburg im Burgenland sowie in Hartberg bereits um 10:20 Uhr die 30-Grad-Marke erreicht! Auch in Graz werden bereits 29 Grad gemessen, in Bregenz gibt es dagegen nur 16 Grad.

Anbei die Prognose der heutigen Höchstwerte: Vor allem im Südosten wird es wieder hochsommerlich heiß mit Spitzenwerten um 33 Grad. Im Donauraum und im Nordosten wird es nicht ganz so heiß, dafür wird es hier aber schwüler mit Taupunkten um 18 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Mittwoch. © UBIMET

+++ Update 10:05 Uhr +++

In weiten Teilen Österreichs scheint derzeit die Sonne, nur im äußersten Westen fällt bereits kräftiger Regen: Ein Gewitter am Alpenrand in Nordwestitalien sowie die folgende Front von Tief ELIOR sorgen hier bis zum frühen Nachmittag für nasse Verhältnisse. Anbei die regenreichsten Orte in den vergangenen 3 Stunden:

  • 12,5 mm Feldkirch
  • 12,5 mm Fraxern
  • 11,4 mm Dornbirn

Am Alpenhauptkamm weht hingegen föhniger Süd- bis Südwestwind, so gab es vergangene Stunde etwa auf der Rudolfshütte in den Hohen Tauern Böen bis 73 km/h. Am Satellitenbild ist im Tiroler Oberland auch ein sog. „Föhnfenster“ zu sehen, dabei handelt es sich um die Wolkenlücke nördlich der Ötztaler Alpen.

Satellitenbild inkl. Blitze um 10 Uhr. © EUMETSAT/UBIMET

+++ Übersicht +++

Herzlich willkommen zum heutigen Liveticker! Sobald die ersten Gewitter Österreich betreffen, starten wir hier mir regelmäßigen Updates.

Wetterlage: Österreich gerät am Mittwoch unter dem Einfluss von Tief ELIOR mit Kern über der Nordsee. Im Übergangsbereich zu feuchtwarmen Luftmassen über Südosteuropa wird es vorübergehend föhnig, in den Nachmittags- und Abendstunden kündigen sich von Tirol bis nach Niederösterreich und Wien aber neuerlich Schauer und Gewitter an. Vor allem entlang der östlichen Nordalpen und im Nordosten herrscht örtlich Unwettergefahr durch ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit, Hagel und Sturmböen. Der Schwerpunkt liegt zunächst in den Nordalpen und verlagert sich am Abend in den Nordosten des Landes.

Gewittergefahr am Mittwoch, Stand. Mi. 08:30 Uhr. © www.uwz.at

Gleich zu Beginn haben wir für euch ein paar wichtige Links:

  • Hier könnt ihr euch mit dem aktuellen Radarfilm selber einen Überblick über die Gewitter und deren Zugbahn verschaffen.
  • Tabellen und Grafiken mit aktuellen Höchstwerten, Blitzentladungen und Regenmengen haben ihr stets auf dieser Seite parat.
  • Bleiben Sie immer rechtzeitig über aktuelle Unwetterereignisse informiert! Melden Sie sich für unsere Push-Benachrichtigungen an: Push-Nachrichten

Schwerer Hagelsturm trifft Autobahn in Italien

Hagel

Am Montagnachmittag gab es in Norditalien teils heftige Gewitter. Am frühen Nachmittag wurde etwa um 15 Uhr die Autobahn A1 zwischen Piacenza und Parma in der Höhe von Fidenza von einer Superzelle mit großem Hagel getroffen.

Die Blitzanalyse um 15:30 Uhr mit der Superzelle nordwestlich von Parma. © UBIMET

Unzählige Autos wurden dabei schwer beschädigt und konnten nicht mehr verwendet werden, somit musste hier zeitweise sogar die Autobahn in Richtung Mailand gänzlich gesperrt werden. Anbei ein paar Videos und Bilder des Ereignisses:

Ein Hagelkorn nördlich von Modena © Alfredo Dondi

Titelbild © AdobeStock

Gewitter: Von der Einzelzelle bis zur Superzelle

Die Superzelle vor der Ankunft in Wien © M. Spatzierer

Der Juni war in Österreich überdurchschnittlich gewittrig, besonders im Norden des Landes gab es außergewöhnlich viele und kräftige Gewitter, wir berichteten darüber bereits hier: Mehr als 400.000 Blitze im Juni. Allgemein spricht man von einem Gewitter sobald ein Donner hörbar ist, allerdings können Gewitter eine sehr unterschiedliche Struktur aufweisen. Je nach Windscherung und vertikaler Schichtung der Atmosphäre weisen sie zudem eine unterschiedliche Intensität und Lebensdauer auf.

Einzelzelle

Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend Feuchtigkeit in der Grundschicht der Atmosphäre, eine genügend starke Temperaturdifferenz mit der Höhe und einen Auslöser (wie beispielsweise eine Kaltfront oder eine bodennahe Windkonvergenz). Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind und Luft aufsteigt, dann beginnt der enthaltene Wasserdampf zu kondensieren. Die dadurch freigesetzte Energie sorgt für weiteren Auftrieb, wodurch sich die allzubekannten Gewitterwolken – auch Cumulonimbus genannt – bilden. Durch das Auf- und Abwirbeln kollidieren Eispartikel miteinander, was zu einer Ladungstrennung führt. Dadurch überwiegt in den unteren und oberen Wolkenschichten eine positive Ladung bzw. in den mittleren Wolkenschichten eine negative Ladung. Durch Blitzentladungen kann dieser Ladungsunterschied ausgeglichen werden.

Ein Einzelzellengewitter. © NOAA

Der einsetzende Niederschlag wird von Verdunstungsprozessen begleitet, wodurch Abwinde entstehen. Da Auf- und Abwind jedoch räumlich nicht genügend voneinander getrennt sind, behindern die Abwinde die Aufwinde und kappen die Zufuhr weiterer „Gewitternahrung“ ab. Das Gewitter schwächt sich ab und zerfällt. In der Regel weisen solche Gewitter eine Lebensdauer von etwa 30 Minuten auf und werden von Platzregen sowie manchmal auch von kräftigen Böen und kleinem Hagel begleitet.

Gewitter
Eine alleinstehendes Gewitter mit der typischen Amboss-Struktur. © AdobeStock

Multizellen

Gewitter weisen oft eine zumindest schwach ausgeprägte mehrzellige Struktur auf, damit werden sie per Definition zu einer Multizelle. Diese Gewitter sind insgesamt langlebiger als ordinäre Gewitter und können bei passenden Bedingungen zu großen Gewitterkomplexen heranwachsen: Wenn die Winde in der Höhe eine stärkere Windgeschwindigkeit aufweisen als die Winde in Bodennähe (also wenn es vertikale Windscherung gibt), können bei einem Gewitter die Aufwindzone von der Abwindzone getrennt werden. Dadurch wird die Zufuhr an feuchtwarmer Luft nicht unterbrochen. Bei solchen Gewitterkomplexen kann man in der Regel mehrere Gewitterzellen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien beobachten: Vollständig ausgebildete Gewitter, sich neu entwickelnde Zellen sowie auch bereits zerfallende Zellen.

Vereinfachte Dartstellung der Konvektion innerhalb einer Gewitterwolke. © Nikolas Zimmermann
Diese Einzelzelle hat das Potential zur Multizelle heranzuwachsen, da der verwehte Eisschirm  auf etwas Windscherung hindeutet. © N. Zimmermann
Ein Multizellengewitter. © NOAA

Je nach Windscherung, Luftschichtung sowie auch topographischem Einfluss können Multizellen sehr unterschiedliche Strukturen und Verlagerungsrichtungen aufweisen, beispielsweise können sie sich manchmal sogar entgegen der vorherrschenden Windströmung in mittleren Höhen verlagern. Bei starker Windscherung entwickeln sich manchmal sogar mehrere hundert Kilometer lange Gewitterlinien. Multizellen können zu Starkregen, Sturmböen und Hagel führen.

Quellwolken eines Gewitters - pixabay.com
Eine Multizelle. © pixabay.com
Gewitterlinie am IR-Satellitenbild (inkl. Blitze) am 29. Juni 2021.

Superzellen

Superzellen sind deutlich seltener als ordinäre Gewitter und Multizellen, sie sorgen aber oft für erhöhte Unwettergefahr. Es handelt sich dabei um meist langlebige, kräftige und alleinstehende Gewitter, welche einen beständigen rotierenden Aufwind aufweisen („Mesozyklone“). Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung: Bei einer starken vertikalen Windzunahme bilden sich nämlich quer zur Strömung horizontal liegende Luftwalzen. Der Aufwind eines entstehenden Gewitters saugt diese Luftwalze ein und kippt ihre Achse in die Senkrechte, wobei sich der Drehimpuls nach und nach auf den gesamten Aufwindbereich überträgt. Auf Zeitraffern lässt sich diese dadurch erkennen, dass die Gewitterwolke um eine vertikale Achse rotiert.


Die Zufuhr feuchtwarmer Luft wird dabei durch den räumlich getrennten Abwindbereich, in dem der Niederschlag ausfällt, nicht gestört. Superzellen können für schwere Sturmböen, Starkregen, großen Hagel und in manchen Fällen auch für Tornados sorgen.  Superzellen präsentieren sich aber je nach Feuchtigkeitsangebot unterschiedlich, so gibt es LP-Superzellen (low precipitation, siehe auch Zeitraffer oben), klassische Superzellen und HP-Superzellen (high precipitation, siehe Zeitraffer unten).


Titelbild: Superzelle über Wien am 12. August 2019 © M. Spatzierer

Konvektion in der Atmosphäre

Die Quellwolke eines Gewitters.

Die Sonneneinstrahlung erwärmt die verschiedenen Oberflächen wie beispielsweise Wasser, Acker und Wald unterschiedlich schnell bzw. stark. Dies wirkt sich direkt auf die Temperatur und somit auch auf die Dichte der bodennahen Luft aus. Die wärmeren Bereiche der bodennahen Luft sind leichter als die Umgebungsluft, somit steigt die Luft dort auf. Der Auftrieb klingt erst dann wieder ab, wenn die Luft im Aufwindbereich die gleiche Temperatur wie jene der Umgebungsluft besitzt. Danach sinkt die Luft seitlich wieder ab. Die abwärtsgerichtete Strömung ersetzt schließlich die Luft in den unteren Schichten und es der Kreislauf der Konvektion wird abgeschlossen. Ein typisches Beispiel für einen abgeschlossenen Konvektionskreislauf stellt das Land-See-Windsystem dar.

Eine Seewind-Konvergenz löst Gewitter auf Kuba aus.
Eine Seewind-Konvergenz löst Gewitter auf Kuba aus.

Seewind und Gewitter

Die Seebrise stabilisiert die Luft in Küstennähe, weiter im Landesinneren kann das Zusammenströmen von Seewind und allgemeinem Wind hingegen zur Auslösung von Schauern und Gewittern führen. Dies tritt besonders häufig auf größeren Inseln und Halbinseln auf, wie beispielsweise in Istrien (Kroatien). Gelegentlich kann man dies aber auch im Bereich der Nord- und Ostsee beobachten.

Seewind an der Adria. © EUMETSAT / UBIMET
Seewind sorgt an den Küsten oft für wolkenlose Bedingungen. © EUMETSAT / UBIMET

Thermik

Im Sommerhalbjahr kann die Sonnenstrahlung regelrechte Thermikschläuche verursachen, die beispielsweise Segelflieger zum Auftrieb nutzen. Das ist auch der Grund, warum Paragleiter oft über sonnenbeschienenen Berghängen enge Kreise ziehen. Die Folgen aufsteigender Luft sind oftmals Quellwolken, welche bei einer stabilen Schichtung der Luft hochbasig und klein bleiben.

Paragleiter am Alpenrand. © www.foto-webcam.eu
Paragleiter am Alpenrand. © www.foto-webcam.eu

Cumulonimbus

Wenn die bodennahe Luft jedoch sehr feucht und die Luftschichtung labil ist, dann können die Quellwolken rasch zu Schauern und Gewittern heranwachsen.  An der Obergrenze der Troposphäre, also jenem Bereich der Atmosphäre in dem sich unser Wetter abspielt, befindet sich eine Temperaturinversion. Die stabile Schicht stellt eine unüberwindbare Barriere für Gewitterwolken dar, weshalb sich die Quellwolke dort seitlich ausbreitet und die charakteristische Ambosswolke entsteht (Cumulonimbus incus; siehe auch Titelbild).

Vereinfachte Darstellung der Konvektion innerhalb einer Gewitterwolke. © Nikolas Zimmermann
Konvektion innerhalb einer Gewitterwolke. © Nikolas Zimmermann

Gewitter brachten mehr als 400.000 Blitze im Juni

Blitz

Vom 1. bis 30. Juni registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 412.046 Blitze (Wolken- und Erdblitze inkl. Folgeblitze). Das sind deutlich mehr Blitze als in den beiden vergangenen Jahren: Im Juni 2021 wurden etwa 240.000 Blitze mehr als im Vorjahr registriert, im Vergleich zum Mittel der vergangenen 10 Jahre beträgt das Plus rund 130.000 Blitze. Im Juni 2018 wurde mit fast 450.000 Blitzen letztmals ein ähnliches Blitzspektakel wie heuer detektiert.

Blitzdichte im Juni 2021.

Hotspot Oberösterreich

Mit etwas mehr als 193.000 Blitzen führt Oberösterreich das Bundesland-Ranking ganz klar an, gefolgt von Niederösterreich mit rund 77.000 und der Steiermark mit ca. 60.000 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es vergangenen Monat 669 Blitze. Im Bezug auf die Blitzdichte liegt die Bundeshauptstadt mit 1,6 Blitzen pro Quadratkilometer jedoch nicht an letzter Stelle, hier ist Kärnten das Schlusslicht. An der Spitze dieser Hitliste thront erneut einsam Oberösterreich, wo pro Quadratkilometer gut 16 Blitze gemessen wurden.

  • Oberösterreich 193.365
  • Niederösterreich 77.353
  • Steiermark 60.480
  • Tirol 27.977
  • Salzburg 25.475
  • Kärnten 12.707
  • Burgenland 7.326
  • Vorarlberg 6.694
  • Wien 669

Die heftigsten Gewitter traten im Zuge einer ausgeprägten Südwestlage zwischen dem 21. und 25. sowie am 29. und 30. auf. Eine Animation mit dem gesamten Blitzverlauf im Juni gibt es hier.

Maximale Blitzdichte im Juni 2021.

Auf Bezirksebene liegt Braunau am Inn (Oberösterreich) mit fast 40.000 Entladungen in Führung, auch Platz 2 und 3 gehen mit Ried im Innkreis und Rohrbach in das Land rund um Enns und Donau. Der erste Bezirk in dieser Rangliste, der nicht in Oberösterreich beheimatet ist, liegt mit Salzburg-Umgebung auf Platz 9. Die höchste Blitzdichte gab es ebenfalls im Bezirk Braunau, die Top 10 sind auch hier fest in oberösterreichischer Hand.

Stärkster Blitz im Bezirk Horn

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Niederösterreich im Bezirk Horn gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 299.000 Ampere am Abend des 24. Juni in Burgschleinitz-Kühnring. In kürzester Zeit wurde dabei fast 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.

Video: Nik Zimmermann, UBIMET

Titelbild © AdobeStock

Mehr als 2 Mio. Blitzentladungen im Juni 2021

Vom 1. bis zum 30. Juni registrierte das Blitzmesssystem von nowcast im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Deutschland verteilt exakt 2.252.638 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze inkl. Folgeblitze). Dieser Wert liegt deutlich über dem 10-jährigen Mittel von 2011 bis 2020 und entspricht dem höchsten Juniwert seit dem Jahre 2013. Der Saisonstart im Mai war heuer sehr unterdurchschnittlich, der Juni hat das Defizit aber wettgemacht. Mittlerweile liegt das Jahr 2021 sogar knapp über dem Durchschnitt. Zum Vergleich: Im sehr blitzarmen Sommer 2020 wurden in Summe 2,6 Mio. Entladungen erfasst. Das Video mit dem gesamten Blitzverlauf im Juni 2021 gibt es hier: Blitzverlauf

Blitzdichte im Juni 2021. © UBIMET/nowcast

Wenn man die Verteilung der Blitze betrachtet, fällt allerdings auf, dass es im Juni 2021 große regionale Unterschiede gab. So war der Juni vor allem in Süddeutschland sowie teils auch im Westen außergewöhnlich blitzreich, während im Nordosten und Osten die Blitzdichte vergleichsweise gering war.
Verantwortlich für das regelrechte Blitzfeuerwerk waren eine gradientschwache Lage zwischen dem 3. und dem 10. sowie eine ausgeprägte Südwestlage in der zweiten Monatshälfte, wobei es an manchen Tagen auch zu schweren Unwettern inkl Sturmböen und großen Hagel kam. Die blitzreichsten Tage waren der 20. und der 29. mit 316.448 bzw. 303.910 Blitzentladungen.

Bayern auf Platz 1

Spitzenreiter Bayern, höchste Blitzdichte in Baden-Württemberg
Mit exakt 837.325 Blitzentladungen führt Bayern das Bundesländer-Ranking an, an zweiter Stelle folgt mit 524.997 Entladungen Baden-Württemberg. Auf Platz 3 liegt Nordrhein-Westfalen mit 205.152 Entladungen, gefolgt von Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. In Bezug auf die Blitzdichte liegt mit etwa 14,6 Blitzen pro km² Baden-Württemberg an erster Stelle, gefolgt von Bayern mit 11,9 und Rheinland-Pfalz mit 7,4 Blitzen pro km². An letzter Stelle liegen Hamburg und Bremen mit nur 0,1 bzw. 0,5 Blitzen pro km². Die meisten Tage mit Gewitter gab es im Kreis Oberallgäu, wo an 19 Tagen zumindest ein Blitz erfasst wurde.

Stärkster Blitz in Sachsen-Anhalt

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Sachsen-Anhalt gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 339 kA am 5. Juni in Kelbra (Kyffhäuser) im Kreis Mansfeld-Südharz. Kurzzeitig wurde dabei gut 20.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit maximal 16 Ampere verfügbar ist.

Blitzreichste Landkreise

  1. Biberbach (B-W) 46.646
  2. Rottal-Inn (Bayern) 43.675
  3. Ansbach (Bayern) 40.936
  4. Ostalbkreis (B-W) 31.419
  5. Passau (Bayern) 30.408

Stärkste Blitze

  • Mansfeld-Südharz (S-A) 339 kA
  • Ludwigsburg (B-W) 332 kA
  • Rems-Murr-Kreis (B-W) 312 kA

Auf Hitze folgen am Dienstag an der Alpennordseite Unwetter

Kräftiges Gewitter - pixabay.com

Der Alpenraum liegt derzeit zwischen einem Hoch über Osteuropa namens AFRA und einem Tiefdruckgebiet über Frankreich namens XERO. Mit einer südwestlichen Höhenströmung gelangen dabei sehr warme Luftmassen ins Land und die Temperaturen liegen deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel. Die Gewitterneigung bleibt am Montag meist noch gering und es wird hochsommerlich heiß, erst am späten Nachmittag und Abend entstehen in den westlichen Nordalpen erste, kräftige Gewitter. Am Abend besteht dann im Bodenseeraum auch die Gefahr von Sturmböen. Der Höhepunkt dieser kurzen, heißen Phase wird allerdings am Dienstag im Süden und Osten des Landes erwartet: Die Temperaturen steigen von Unterkärnten bis ins östliche Flachland verbreitet auf 32 bis 35 Grad, vereinzelt gibt es im Südosten sogar Spitzenwerte bis zu knapp 37 Grad.

Im Vorfeld des Tiefs über Frankreich gibt es Hitze und heftige Gewitter. © UBIMET / ECMWF

Unwettergefahr am Dienstag

Am Dienstag nimmt die Gewittergefahr im Laufe des Nachmittags zunächst in den Nordalpen von Vorarlberg bis zum Rax-Schneeberg-Gebiet sowie im Mühl- und Waldviertel zu. In den Abendstunden muss man an der Alpennordseite mit heftigen Gewittern rechnen, vor allem in Teilen Oberösterreichs sind schwere Sturmböen um 100 km/h, Starkregen und Hagel möglich. Der Schwerpunkt der Unwetterlage im Norden wird ab etwa 19 Uhr erwartet. Nach derzeitigem Stand ziehen die Gewitter am späten Abend bzw. in der Nacht über das Waldviertel weiter nach Tschechien, dabei frischt im Mostviertel und im Osten vorübergehend auch abseits der Gewitter kräftiger bis stürmischer Westwind auf.

Entlang der Nordalpen und später auch im Norden kündigen sich teils heftige Gewitter an. © UBIMET
Die Modelle deuten auf eine Gewitterlinie in Bayern und Oberösterreich. © UBIMET

Abkühlung

Der Mittwoch bringt im Tagesverlauf vor allem im zentralen Bergland rund um die Tauern und in der Steiermark bzw. ab dem Abend auch in Kärnten teils kräftige Gewitter mit großen Regenmengen und Hagel, sonst lässt die Unwettergefahr nach. Die Temperaturen gehen zurück und liegen zwischen 19 und 29 Grad, nur in der Südsteiermark gibt es noch Spitzenwerte bis zu 33 Grad. Der Donnerstag und Freitag verlaufen dann vor allem im Bergland und im Süden unbeständig, zudem kühlt es noch etwas ab bei Höchstwerten zwischen 19 und 28 Grad.

Von Dienstag auf Mittwoch kühlt es im Osten spürbar ab. © UBIMET

 

Großer Hagel und über 240.000 Blitzentladungen in wenigen Tagen

Blitz

Österreich lag in dieser Woche auf der Vorderseite eines abgetropften Höhentiefs mit Kern über Westeuropa, dabei erstreckte sich eine nahezu stationäre Luftmassengrenze von Südfrankreich quer über Deutschland bis nach Skandinavien. Im Vorfeld davon gelangten mit einer südwestlichen Höhenströmung kontinuierlich feuchtwarme Luftmassen nach Österreich und in den Alpen wurde es leicht föhnig. Vorlaufende Störungen (eingelagerte Kurzellentröge) sorgten dabei täglich für neue Gewitter an der Alpennordseite, die bei einer für die Jahreszeit recht starken Höhenströmung wiederholt für Unwetter sorgten.

Am Donnerstag lag das Höhentief bereits nahe zu Österreich.

240.000 Blitze

In Summe wurden in den unwetterträchtigen Tagen vom 21. bis einschließlich 25. Juni in Österreich rund 240.000 Blitzentladungen erfasst, davon allein 121.000 in Oberösterreich und 58.000 in Niederösterreich. In der vergangenen Woche gab es somit mehr als drei Viertel der Blitzentladungen, die durchschnittlich in einem gesamten Juni zu erwarten sind.

Blitzdichte im Juni 2021.

Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 299 kA wurde am 24. Juni im Bezirk Horn gemessen. Die höchste Blitzdichte wurde am 22. bzw. 23. in den Bezirken Ried im Innkreis und Braunau am Inn verzeichnet. Am 24. lag dann der Bezirk Hollabrunn an der Spitze.

Montag 21. Juni

Blitzdichte am 21. Juni.

Am Montag gab es zunächst in der Steiermark und in Niederösterreich, am Abend bzw. in der Nacht dann auch in Oberösterreich örtlich die ersten Unwetter. In der Oststeiermark und später vor allem entlang des Inns in Oberösterreich kam es dabei lokal zu großem Hagel, zudem wurden in Wolfsegg Böen bis 103 km/h gemessen. Rund um Engerwitzdorf im Bezirk Urfahr-Umgebung kam es zudem zu Überflutungen.

Gewitter
Gewitter bei Hartberg am 21.6. © Storm Science Austria

Dienstag 22. Juni

Blitzdichte am 22. Juni.

Am Dienstag gab es vor allem in Oberösterreich, im Flachgau und im Waldviertel kräftige Gewitter. Besonders heftig wurde das Oberösterreichische Seengebiet getroffen: Eine Superzelle zog mit Sturmböen und großem Hagel vom Flachgau über Gmunden bis  in den Raum Sierning.

Gewitter
Unwetterfront in Voitsdorf (OÖ) am 22.6. © Storm Science Austria


Mittwoch 23. Juni

Blitzdichte am 23. Juni.

Am Mittwoch waren erneut vor allem der Flachgau sowie der Westen und Norden  Oberösterreichs betroffen, so gab es im Mühlviertel örtlich großen Hagel. Am Flughafen Salzburg wurden sogar Orkanböen bis 119 km/h gemeldet. Ein kräftiges Gewitter mit teils stürmischen Böen zog am Abend aber auch von Mittelkärnten über das Murtal hinweg.

Donnerstag 24. Juni

Blitzdichte am 24. Juni.

Der Donnerstag brachte den Höhepunkt der Unwetterlage, so gab es neuerlich in Oberösterreich sowie auch in Teilen Niederösterreichs und Wiens Superzellen mit Hagel. Besonders im Norden des Landes wurde vielerorts auch großer Hagel verzeichnet und eines dieser Gewitter sorgte am Abend dann für einen starken Tornado in Tschechien mit einer Zugbahn von etwa 26 km! In Horn gab es Sturmböen bis 75 km/h, großen Hagel sowie auch eine Rekordregenmenge von 85 mm Regen in nur wenigen Stunden.

Hagel
Großer Hagel bei Zwettl. © Storm Science Austria

Mammatus-Wolken in Ebreichsdorf. © Anette Aslan
Hagel im Raum Eibesthal (NÖ). © Stormhunters

Freitag 25. Juni

Blitzdichte am 25. Juni.

Am Freitag verlagerte sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit schließlich in den Südosten des Landes, so gab es im Tagesverlauf ausgehend von Graz, wo eine Sturmböe von 81 km/h gemessen wurde, vor allem in der Ost- und Südoststeiermark sowie im angrenzenden Burgenland starke Gewitter mit Hagel.

Hagel
Hagel in Kirchberg an der Raab. © M. Grundmann
Gewitter
Unwetter bei Großpetersdorf (Bez. Oberwart). © Stormhunters
Gewitter
Unwetter in Mühldorf bei Feldbach. © Stormhunters

Im Süden und in der Mitte weiterhin Gewitter mit Starkregen

Feuerwehr

In Mitteleuropa herrschen derzeit nur geringe Druckgegensätze und auch die kleinräumigen Höhentiefs über dem Alpenraum lösen sich auf. Zurückgeblieben sind im Süden und in der Mitte Deutschlands allerdings sehr feuchte Luftmassen, die im Zusammenspiel mit dem hohen Sonnenstand täglich neu als Quellwolken „aufkochen“ und in weiterer Folge zu Schauern und Gewitter heranwachsen. Die Gefahr von Überflutungen oder gar Sturzfluten nimmt dabei zu, zumal bestimmte Regionen mitunter schon mehrmals von Schauern und Gewittern getroffen wurden: Einerseits erschöpft sich allmählich die Aufnahmefähigkeit des Bodens, andererseits begünstigt verdunstendes Wasser die neuerliche Bildung von Wolken und Regen. Vor allem bei Wetterlagen mit geringen Luftdruckgegensätzen wird das Wasser im Boden von der Atmosphäre also regelrecht „recycelt“.

Am Montagnachmittag und -abend gab es im Süden lokal viel Regen. © UBIMET

Viel Regen in kurzer Zeit

Am Dienstag besteht das größte Potential für Gewitter mit Starkregen in einem Streifen von Baden-Württemberg über Franken bis nach Thüringen. Lokal können hier innerhalb von kurzer Zeit durchaus mehr als 30 Liter pro Quadratmeter Regen zusammenkommen. Da besonders im Südwesten anfangs noch viele Wolken die Sonneneinstrahlung dämpfen, geht es hier meist erst am Nachmittag allmählich los, dafür setzt sich die Gewittertätigkeit am späten Abend jedoch noch fort.

Gewitterpotential am Dienstag. © www.uwr.de

Am Mittwoch breiten sich die feuchten Luftmassen wieder auf den Südosten aus, hier bleibt es mitunter auch in der Nacht noch gewitteranfällig. Im Westen sowie im Norddeutschen Tiefland und im Osten bleibt es dagegen weitgehend trocken.

Gewitterpotential am Mittwoch. © www.uwr.de

Am Donnerstag sind vom Schwarzwald und den Alpen bis nach Sachsen nochmals lokale Schauer und Gewitter zu erwarten, am Freitag ist dann eine generelle Besserung in Sicht.

Titelbild © AdobeStock

Flash Floods und Vermurungen

Überschwemmung Hochwasser Gewitter

Unter einer Sturzflut (flash flood) versteht man eine plötzliche Überschwemmung. Dabei ist ganz allgemein gesprochen mehr Wasser vorhanden, als im Boden versickern oder von einem Fluss abgeleitet werden kann. Im Berg- und Hügelland bahnen sich dann große Wassermassen mit hoher Geschwindigkeit ihren Weg hangabwärts – oft in Zusammenspiel mit Vermurungen – und im Flachland kommt es zu Überflutungen.

Sturzfluten

Ursachen einer Sturzflut sind in erster Linie große Regenmengen innerhalb kürzester Zeit. Das geschieht speziell im Sommer bei nur langsam ziehenden Gewitterzellen, die sich dann an Ort und Stelle ausregnen. Kommt es nach einem solchen Gewitterguss innerhalb von maximal sechs Stunden zu einer verheerenden Überschwemmung, spricht man von einer Sturzflut.

Sturzfluten treten vor allem bei Gewittern auf, manchmal können aber auch plötzlich kollabierende Dämme an einem Fluss eine Sturzflut weiter stromabwärts auslösen. Weiters kann auch eine abrupt einsetzende Schneeschmelze in den Bergen mitunter zu einer Sturzflut führen.

Flash Floods in den USA

Besonders anfällig für eine Sturzflut sind trockene und tief gelegene Gebiete. Durch häufige Trockenheit ist der Boden nämlich meist stark versiegelt, dass praktisch das gesamte Regenwasser oberflächlich abläuft. Auf der Erde trifft diese gefährliche Kombination aus Trockenheit und schweren Gewittern im Sommer speziell im Südwesten der USA auf: Die Canyons in Arizona, Utah und Nevada sind berüchtigt für ihre zerstörerischen flash floods. Oft kreuzen Wanderwege sowie spärlich befahrene Straßen die ausgetrockneten Flussbetten, immer wieder werden hier Menschen von Sturzfluten überrascht. Dabei kann auch ein kilometerweit entferntes – und womöglich gar nicht sichtbares – Gewitter eine tückische Sturzflut auslösen.

Gefahren

Aufgrund ihrer Plötzlichkeit sind flash floods extrem gefährlich. Das Potential dafür kann man zwar schon Tage im Voraus erkennen, wo es aber tatsächlich zu einer Sturzflut kommt, zeigt sich oft erst während des Ereignisses: Nicht nur die Intensität eines Gewitters spielt nämlich eine Rolle, sondern auch dessen Verlagerungsrichtung und -geschwindigkeit, die Bodenversiegelung sowie auch die Form des Einzugsgebiet eines darunterliegenden Gewässers.

Das Auto bietet keinen Schutz, da schon eine 50 cm hohe Flutwelle locker ausreicht, um ganze Fahrzeuge samt Insassen wegzuspülen. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Sturzflut oft nicht nur aus Wasser besteht: Die Flutwelle reißt größere Gegenstände wie Baumstämme und Steine mit – diese gefährden Menschen zusätzlich. Alleine in den USA sterben pro Jahr durchschnittlich mehr als 100 Menschen bei einer Sturzflut, also mehr als durch Blitzschlag, Tornados und Hurrikane! Auch in Europa kommt es jährlich zu Todesopfern, ganz besonders in den Herbstmonaten im Mittelmeerraum.



Örtlich viel Regen in kurzer Zeit

Durch Dauerregen lokale Überflutungen

In den vergangenen 36 Stunden sind in Österreich gebietsweise große Regenmengen in kurzer Zeit gefallen.  Besonders von Tirol bis nach Oberösterreich sowie örtlich auch im Süden gab es am Samstag kräftige Gewitter, allerdings wurden in der sehr feuchten Luftmasse auch abseits der Gewitter teils große Regenmengen gemessen. Etwa in St. Pölten kam im Bereich stationärer Schauerzellen in der Nacht auf Sonntag bzw. am Sonntagmorgen innerhalb von nur etwa 10 Stunden sogar der gesamte mittlere Monatsniederschlag zusammen!

Analyse der Regenmengen in den vergangenen 24 Stunden bis Sonntagmittag. © UBIMET

50.000 Blitzentladungen

Am Freitag und Samstag gab es in Summe knapp 50.000 Blitzentladungen. Allein in Oberösterreich wurden am Samstag 21.500 Entladungen detektiert, gefolgt von der Steiermark mit 7.100 und Tirol mit 6.000. Wetterbegünstigt war dagegen das östliche Flachland, so gab es im Burgenland nur 81 Blitzentladungen bzw. in Wien keine einzige. Die höchste Blitzdichte gab es im Bezirk Kirchdorf an der Krems, der stärkste Blitz wurde mit 178 kA in Wolfsberg erfasst. Lokal gab es auch stürmische Windböen, wie etwa am Samstagnachmittag in Innsbruck-Kranebitten mit bis zu 87 km/h oder in Lienz mit 68 km/h.

Blitzverlauf am Samstag. © UBIMET

Trockene Luft im Osten

Am Sonntag fällt vor allem im Südosten und in den westlichen Nordalpen schauerartiger Regen, vereinzelt sind im Tagesverlauf auch wieder Gewitter eingelagert. Das östliche Flachland verbleibt dagegen unter dem Einfluss von vergleichsweise trockenen Luftmassen und es bleibt weiterhin trocken. Zu Wochenbeginn breitet sich die trockene Luft vorübergehend wieder westwärts aus, somit bleibt es im Norden sowie Osten und Südosten weitgehend trocken und oft sonnig. Von Vorarlberg bis Kärnten setzt sich das überwiegend bewölkte und oft nasse Wetter hingegen fort, besonders im Grenzbereich zu Bayern sind örtlich auch wieder große Regenmengen möglich. Am Dienstag sind im Westen und Südwesten weitere Schauer und Gewitter zu erwarten, während es im Osten stabil und sommerlich warm bleibt. Ab Mittwoch wird die trockene Luft dann wieder ostwärts verdrängt und die Gewitterneigung steigt in weiten Teilen des Landes neuerlich an.

Die feuchte Lustmasse wird zu Wochenbeginn westwärts, ab der Wochenmitte dann wieder ostwärts gedrückt. © UBIMET

Mehr als 350.000 Blitzentladungen am Freitag und Samstag

Vor allem die Mitte und der Süden Deutschlands liegen derzeit unter dem Einfluss feuchtwarmer und labil geschichteter Luftmassen. Im Zusammenspiel mit einem flachen Tief namens PETER gab es am Freitag und am gestrigen Samstag gebietsweise kräftige Gewitter, lokal kam es zu Hagel und Überflutungen durch Starkregen. Der Gewitterschwerpunkt lag am Freitag im Südwesten und der Mitte des Landes.

Der Blitzverlauf am 4 Juni. © UBIMET
Niederschlagsanalyse vom Freitag. © UBIMET

Am Samstag lokal über 70 mm Regen

Am Samstag gab es die meisten Blitze quer über Deutschland in einem Streifen von der Nordsee bis nach Ostbayern. So kamen in Meuselwitz südlich von Leipzig am Samstag 77 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen und auch sonst gab es mit den Gewittern örtlich Regenmengen um 50 Liter pro Quadratmeter.

Der Blitzverlauf am 5 Juni. © UBIMET
Niederschlagsanalyse vom Samstag. © UBIMET

Insgesamt gab es am Freitag 192.168 und am Samstag 177.508 Blitzentladungen, davon an beiden Tagen allein rund 120.000 in Bayern und rund 40.000 in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Gewitterfrei blieb es hingegen im Nordosten, von Schleswig-Holstein bis Berlin und Brandenburg wurden keine Blitze erfasst.

Blitzentladungen pro Bundesland am Samstag. © UBIMET

Stärkster Blitz mit 339 kA

Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 339 kA wurde am Samstag in Kelbra (ST) im Landkreis Mansfeld-Südharz detektiert. Bei den Gemeinden mit der höchsten Blitzdichte muss man hingegen an beiden Tagen nach Bayern blicken: Am Freitag hatte Großlangheim im Landkreis Kitzingen knapp die Nase vorn mit 50 Blitze pro km², am Samstag gab es dann mit Perach im Landkreis Altötting mit 56 Blitze pro km² einen klaren Gewinner.

Am Wochenende kräftige Gewitter mit Starkregen

Am verlängerten Wochenende liegt Österreich zunächst unter schwachem Hochdruckeinfluss, somit beschränken sich die Schauer und Gewitter am Donnerstag und Freitag meist auf die westlichen Nordalpen sowie das südliche Bergland von den Karnischen Alpen bis zum Grazer Bergland. Im Norden sowie im Osten und Südosten bleibt es dagegen trocken und bei viel Sonnenschein steigen die Temperaturen am Freitag auf bis zu 28 Grad.

Niederschlagsprognose für Freitag. Achtung: Gewitter sorgen bekanntermaßen für große Unterschiede auf engem Raum. © UBIMET

Am Wochenende erfasst die feuchtwarme Luft dann allmählich das gesamte Land. Nachdem im Mai ein neuer Negativrekord bei den Blitzentladungen in Österreich aufgestellt wurde, starten wir nun mit etwas Verspätung in die Gewitter-Hochsaison.

Am Wochenende erfasst feuchtwarme und energiereiche Luft Österreich. © UBIMET

Am Wochenende verbreitet Gewitter

Am Samstag scheint anfangs oft die Sonne, ab dem Vormittag nimmt die Gewitterneigung von Vorarlberg bis nach Oberösterreich jedoch zu. In der zweiten Tageshälfte gehen im Bergland verbreitet Schauer und Gewitter nieder, lokal sind diese aber auch abseits der Alpen möglich. Örtlich besteht dabei die Gefahr von großen Regenmengen in kurzer Zeit bzw. Überflutungen, mitunter sind aber auch Hagel und kräftige Böen möglich. Weitgehend trocken bleibt es lediglich noch vom Weinviertel bis in den Seewinkel.

Niederschlagsprognose für Samstag. Achtung: Gewitter sorgen bekanntermaßen für große Unterschiede auf engem Raum. © UBIMET

Die Temperaturen erreichen von West nach Ost 20 bis 29 Grad, im östlichen Flachland sind lokal auch knapp 30 Grad in Reichweite.

Prognose der Höchstwerte am Sonntag von ICON. © DWD/UBIMET

Lokal Unwettergefahr

Der Sonntag verläuft unbeständig, an der Alpennordseite muss man von der Früh weg mit teils gewittrigen Schauern rechnen. Sonst scheint zeitweise die Sonne, am Nachmittag breiten sich die Gewitter auch auf den Südosten aus. Vor allem im Süden und Südosten sowie im Mühl- und Waldviertel zeichnet sich örtlich Unwettergefahr ab durch lokal ergiebige Regenmengen und stellenweise auch Hagel. Die Temperaturen erreichen nur noch 18 bis 26 Grad, es wird allerdings leicht schwül.

Außergewöhnlich wenig Blitze im Mai 2021

Unwetter

Vom 1. bis zum 31. Mai registrierte das Blitzmesssystem von nowcast im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Deutschland verteilt exakt 158.429 Blitzentladungen, davon 138.828 Erdblitze (inkl. Folgeblitze). Wenn man nur Entladungen mit einer Stromstärke von mind. 5 kA betrachtet, gab es in Summe 57.370.

Die Blitzdichte im Mai 2021 in Deutschland. © UBIMET

Seit Messbeginn wurden nur im Mai 2020 weniger Blitze über Deutschland erfasst: Tatsächlich wurde erst im Vorjahr mit 101.823 Blitzentladungen ein neuer Negativrekord aufgestellt. Im Vergleich zum 10-jährigen Mittel von 2011 bis 2020 gab in diesem Mai weniger als ein Viertel der üblichen Blitzentladungen in Deutschland.

Blitze im Mai in Deutschland.

Verantwortlich für die Blitzflaute waren ungewöhnlich viele Tiefdruckgebiete über den Britischen Inseln und der Nordsee, welche wiederholt feuchte und kühle Luftmassen nach Deutschland geführt haben. Deutschlandweit gewitterte es zwar immerhin an 28 von 31 Tagen irgendwo im Bundesgebiet, allerdings handelte es sich meist nur um kurzlebige Kaltluftgewitter wie man sie aus dem April kennt. Feuchtwarme, energiereiche Luftmassen wurden meist in einem weiten Bogen um Mitteleuropa herumgeführt.

In Nordwesteuropa gab es deutlich mehr Tiefdruckeinfluss als üblich.

Höchste Blitzdichte in Hamburg

Mit exakt 28.014 Blitzentladungen führt Niedersachsen das Bundesländer-Ranking an, an zweiter Stelle folgt mit 20.596 Entladungen Brandenburg. Bayern komplettiert mit rund 19.081 Entladungen das Podium. In Bezug auf die Blitzdichte liegt mit etwa 1.7 Blitzen pro km² Hamburg an erster Stelle, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg mit etwa 0,8 bzw. 0,7 Blitzen pro km². An letzter Stelle liegt Baden-Württemberg mit nur 0,2 Blitzen pro km². Der blitzreichste Tag war mit 41.292 Entladungen der 15., als allein in Niedersachsen 13.129 Blitze detektiert wurden.

Blitzreichste Landkreise

  • Mecklenburgische Seenplatte (M-V) 6.136
  • Uelzen (Niedersachsen) 5.260
  • Stendal (Sachsen-Anhalt) 4.832
  • Ostprignitz-Ruppin (Brandenburg) 4.327

Stärkster Blitz in Sachsen-Anhalt

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Sachsen-Anhalt gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 349 kA am 5. Mai in Iden im Kreis Stendal. Kurzzeitig wurde dabei eine 20.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit maximal 16 Ampere verfügbar ist. An zweiter Stelle folgt eine Entladung mit 314 kA in Hohenleipisch (Krei Elbe-Elster).

Titelbild © Adobe Stock

Bodenhoch vs. Höhentief: Wochenende mit zweigeteiltem Wetter

Eine Kaltfront sorgt vorübergehend für eine Abkühlung.

Der Blick aufs Barometer kann derzeit irreführend sein, so passt der vergleichsweise hohe Luftdruck nicht zum aktuellen Wettergeschehen (wobei allgemein die Luftdruckänderung mit der Zeit viel aussagekräftiger ist). Tatsächlich sieht man auf der heutigen Bodenwetterkarte ein umfangreiches Azorenhoch mit einem Ableger namens WALTRAUD mit Kern über der Nordsee. Der Alpenraum befindet sich an dessen Rande und Wetterfronten sind nur in großer Entfernung über dem Nordatlantik und über der Ukraine zu finden. Das Wetter gestaltet sich allerdings unbeständig, da wir am Rande eines Höhentiefs über Polen liegen, welches auf der Bodenwetterkarte nicht sichtbar ist.

Die Bodenwetterkarte am Samstag zeigt das umfangreiche Hoch WALTRAUD mit Kern über der Nordsee.

Höhentief über Polen

Abseits der Alpen war es am Samstagmorgen noch oft sonnig, seit dem späten Vormittag sind aber vermehrt Quellwolken entstanden. Wie man am Wetterradar verfolgen kann, ziehen derzeit vor allem von Oberösterreich bis ins südliche Wiener Becken sowie im Süden einige Schauer und auch kurze Gewitter durch. Verantwortlich dafür ist ein sogenannter Kaltlufttropfen mit Kern über Polen. Es handelt sich dabei um ein Höhentief in mehreren Kilometern Höhe, welches sich durch niedrige Temperaturen im Vergleich zur Umgebung auszeichnet. Im folgenden Infrarot-Satellitenbild (zeigt die Temperaturen an der Wolkenobergrenze) sieht man die Isohypsen, die in etwa vergleichbar sind zum Bodendruck auf der Bodenwetterkarte, allerdings in einer Höhe von etwa 5500 m.

Höhentief im IR-Satbild mit IFS-Modelldaten und Blitzen am 29.5.21, 14 Uhr MESZ. © EUMETSAT / UBIMET
Enstehende Quellwolken über Graz. © www.foto-webcam.eu

Spezialfall Kaltlufttropfen

Höhentiefs entstehen durch Verwirbelungen des polarumlaufenden Jetstreams, Meteorologen sprechen auch von einem Abschnürungsprozess bzw. „Cut-Off“. Solche Höhentiefs verlagern sich nicht mit der Höhenströmung, sondern werden durch die umgebende Luftdruckverteilung beeinflusst. Oft verharren sie wie ein Kreisel an Ort und Stelle. Ein Spezialfall stellen Kaltlufttropfen dar, bei denen sich das zugehörige Bodentief durch Reibung oder Warmluftzufuhr aufgelöst hat und in der Höhe in einem begrenzten Gebiet von etwa 100 bis 1000 Kilometern kalte Luft zurückbleibt. Da diese kalte Anomalie aber nur in der oberen Hälfte der Troposphäre ausgeprägt ist, scheinen diese Gebiete nicht auf den Bodenwetterkarten auf. Tatsächlich befinden sich Kaltlufttropfen sogar oft im Randbereich eines Bodenhochs, wie aktuell von Hoch WALTRAUD. Kaltlufttropfen werden durch die bodennahe, zumeist schwache Strömung gesteuert.

Westen wetterbegünstigt

Die Höhenkaltluft sorgt im Zusammenspiel mit der Erwärmung der bodennahen Luft durch Sonneneinstrahlung für eine verstärkte vertikale Temperaturabnahme und somit für eine Labilisierung der Atmosphäre. Vor allem im Bereich von bodennahen Windkonvergenzen oder über ausgeaperten Bergen entstehen dann Schauer und Gewitter. Am Samstag muss man vor allem von Oberösterreich bis zum Alpenostrand und im Süden mit gewittrigen Schauern rechnen, während der äußerste Westen dank vergleichsweise milderer Luft in der Höhe wetterbegünstigt ist. Dei Temperaturen erreichen 14 bis 20 Grad mit den höchsten Werten in Vorarlberg.

Am Wochenende werden die höchsten Temperaturen in den großen Tallagen im Westen und Südwesten erreicht.

Zögerliche Wetterbesserung in Sicht

In den kommenden Tagen zieht der Kaltlufttropfen nur langsam südostwärts ab, am Rande des Hochs gelangt aber vergleichsweise trockene Luft ins Land. Am Sonntag scheint somit in weiten Landesteilen zumindest zeitweise die Sonne, im Westen und Süden überwiegt sogar der Sonnenschein. Nur von der Pinzgauer Tauernregion über das Ennstal und Mariazellerland bis nach Niederösterreich breiten sich untertags wieder Quellwolken aus und mitunter gehen einzelne Schauer nieder. Bei mäßigem bis lebhaftem, in manchen Nordföhntälern und am Alpenostrand in Böen auch kräftigem Nordwind erreichen die Temperaturen 12 bis 22 Grad mit den höchsten Werten im Drau- und Gailtal. Zu Beginn der kommenden Woche lässt die Schauerneigung weiter nach und die Temperaturen steigen langsam, aber sicher an. Ab etwa Mitte der Woche sind dann auch frühsommerliche Temperaturen in Sicht!

Ensemble-Prognose von Temperatur in der freien Atmosphäre und Niederschlag. Kommende Woche wird es wärmer! © ECMWF

 

Mai 2021 kühl, überdurchschnittlich nass und extrem blitzarm

nass

Im Vergleich zum Mittel von 1981 bis 2010 schließt der Mai 2021 im Flächenmittel mit einer Abweichung von -2,3 Grad deutlich zu kalt ab. Besonders markante Abweichungen zwischen -2,5 und -3 Grad findet man auf den Bergen. Etwas geringer fallen die Abweichungen mit etwa -1 bis -1,5 Grad zum Mittel dagegen im Osten aus. Noch eine Spur kühler war zuletzt der Mai 2019.

Temperaturabweichungen im Mai 2021

Warme Tage mit einem Höchstwert über 20 Grad gab es nur halb so viele wie üblich. Dazu wurden nirgends mehr als 3 Sommertage verzeichnet und nur entlang der Nordalpen von Salzburg bis zum Tullnerfeld gab es am 10. bzw. 11. des Monats bei föhnigem Südwind einen Hitzetag. Im Zuge dieses kurzen, aber sehr warmen Abschnitts kam es im Rheintal und in Salzburg auch zur ersten und bisher einzigen Tropennacht des Jahres.

Höchstwerte im Mai 2021.

Viele Tiefs, oft windig

Verantwortlich für die kalte Bilanz waren zahlreiche West- bis Nordwestlagen, so sorgten unzählige Tiefdruckgebiete über Nord- und Mitteleuropa für unbeständiges und oft windiges Wetter im Alpenraum. Während es im vergangenen Winter keinen einzigen nennenswerten Sturm gab, wurde in Wien mit Tief DANIEL am 2. Mai sogar der schwerste Mai-Sturm in Wien seit Aufzeichnungsbeginn verzeichnet. Mit einer orkanartigen Böe von 112 km/h wurde der alte Rekord von 104 km/h aus dem Jahr 1955 an der Hohen Warte deutlich überboten, auf der Jubiläumswarte gab es sogar Orkanböen bis 123 km/h.

In Nordwesteuropa gab es deutlich mehr Tiefdrucktätigkeit als üblich. © NOAA
Während der Mai bei uns kühler als üblich war, gab es in Russland extreme Wärme. © K.Haustein

Verbreitet nass

Der Mai war in weiten Teilen Österreichs überdurchschnittlich nass, im landesweiten Flächenmittel gab es ein Plus an Regen von etwa 30%. Besonders markant fallen die Abweichungen im Süden sowie vom Bodensee bis ins Salzkammergut und ins Obere Mühlviertel aus. Im Klagenfurter Becken, in den Karawanken und in der Südsteiermark gab es mehr als doppelt so viel Regen wie in einem durchschnittlichen Mai. Der relativ nasseste Ort mit einer Gesamtbilanz von 250% war Eisenkappel. Auch die Anzahl der Regentage mit mehr als 1 Liter pro Quadratmeter Niederschlag war ungewöhnlich hoch, Spitzenreiter waren hier der Hintere Bregenzerwald, der Arlberg und das Salzkammergut mit örtlich 23 solcher Tagen. Auf den Bergen wurden zudem vor allem im Westen und Süden oft überdurchschnittliche Schneehöhen verzeichnet.

Tage mit mehr als 1 mm Regen im Mai.


Eine leicht unterdurchschnittliche Niederschlagsbilanz gab es nur vom Mürztal über das südliche Wiener Becken bis ins Mostviertel. Die relativ trockensten Orte waren Reichenau an der Rax mit 60% des Solls, gefolgt von St. Pölten mit 72%. In diesen Regionen gab es damit im gesamten Frühjahr nur knapp mehr als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge.

Niederschlagsanteil im Mai 2021

Negativrekord bei den Blitzen

Im Mai wurden bislang landesweit etwa 13.000 Blitzentladungen erfasst, davon 4.780 in der Steiermark. Dieser Wert stellt den bislang niedrigsten Wert seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009 dar und entspricht knapp 10% des 10-jährigen Durchschnitts. Der bisherige Negativrekord aus dem Mai 2019 wurde unterboten und auch ein Vergleich mit älteren Messreihen zeigt in den vergangenen 30 Jahren keinen blitzärmeren Mai. Selbst wenn man das gesamte Frühjahr betrachtet, liegt der Frühling 2021 an letzter Stelle ex aequo mit 2019.

Blitzdichte im Mai 2021.

Der blitzreichste Tag im Mai war der 27., als eine Kaltfront vom Großraum Villach bis in die Südsteiermark für kräftige Gewitter mit Starkregen, stürmischen Böen und kleinem Hagel sorgte. Die höchste Blitzdichte im Mai gab es in der Gemeinde Bad Radkersburg im Bezirk Südoststeiermark, der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 206 kA wurde dagegen in Sankt Lambrecht im Bezirk Murau am 7.5. detektiert.

Blitze am 27. Mai

Extremwerte Mai 2021

Stand: Freitag, 28.05.2021, 10 Uhr (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
  • 31,4 Grad Krems, St. Pölten, Melk (NÖ, 11.)
  • 31,3 Grad Amstetten (NÖ, 11.)
  • 31,2 Grad Wieselburg (NÖ, 11.)
  • 31,0 Grad Salzburg (S, 10.)
  • 30,9 Grad Bad Ischl (OÖ, 10.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
  • -3,8 Grad Summerau (OÖ, 8.)
  • -3,3 Grad Ehrwald (T, 8.)
  • -3,2 Grad Freistadt (OÖ, 8.)
Nasseste bewohnte Orte
  • 349 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 276 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
  • 270 Liter pro Quadratmeter Bad Bleiberg (K)
  • 231 Liter pro Quadratmeter Hermagor (K)
  • 231 Liter pro Quadratmeter Unterach am Attersee (OÖ)
Trockenste Orte
  • 34 Liter pro Quadratmeter Berndorf (NÖ)
  • 40 Liter pro Quadratmeter Gars am Kamp (NÖ)
  • 44 Liter pro Quadratmeter Podersdorf (B)

Sonnigste Stationen

  • 195 Sonnenstunden Mörbisch (B)
  • 181 Sonnenstunden Hollenthon (NÖ)
  • 176 Sonnenstunden Tullnerfeld (NÖ)
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 112 km/h Wien – Hohe Warte (W, 2.)
  • 104 km/h Wien – Innere Stadt (W, 2.)
  • 102 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 2.)
Stärkste Windspitzen Berge
  • 137 km/h Patscherkofel (T, 11.)
  • 125 km/h Brunnenkogel (T, 10.)
  • 123 km/h Jubiläumswarte (W, 2.)

Aprilwetter im Mai: Kühles Wetter mit Regen und Gewittern setzt sich fort

Das Frühjahr 2021 war im Flächenmittel bislang knapp 1 Grad kälter als im langjährigen Mittel von 1981 bis 2010. Die aktuellen Wettermodelle deuten bis auf Weiteres auf eine kühle Westströmung in Mitteleuropa. Damit wird das Frühjahr 2021 die erste zu kühle Jahreszeit seit 8 Jahren, mehr dazu hier. Einzelne Monate sind zwar jedes Jahr etwas kälter als im Mittel, für eine ganze Jahreszeit muss man aber bis zum Frühjahr 2013 zurückblicken. Im Vergleich zum klimatologischen Mittel von 1961 bis 1990 war das Frühjahr heuer allerdings durchschnittlich temperiert.

Vorläufige Temperaturabweichungen im Frühjahr 2021. © UBIMET

Stabiler Jetstream

Der Jetstream ist ein polarumlaufendes Starkwindband in etwa 10 km Höhe und markiert die Grenze zwischen kalter Luftmassen im Norden und warmer Luft im Süden. Dieses Westwindband verläuft aber nicht geradlinig über die Nordhalbkugel, sondern bildet großräumige Wellen, die sich je nach Anzahl unterschiedlich schnell ostwärts verlagern. Bei einer Wellenanzahl unter 5 werden stationäre Wellen begünstigt.

Beispiel von sog. Rossby-Wellen im Jetstream auf der Nordhalbkugel.

Derzeit ist der Jetstream recht stabil und weist vier großräumige Wellen auf, die sich kaum verlagern. In Europa liegt der Jetstream derzeit südlicher als üblich und sorgt für kühle Wetterbedingungen. Ganz anders sieht es dagegen beispielsweise in Russland aus: Hier liegt der Jetstream nördlicher als üblich und ermöglicht teils sommerliche Temperaturen selbst in arktischen Breiten.

Auf der zirkumpolaren Höhenwetterkarte sieht man vier große „Rossby-Wellen“ (Analyse + Prognose bis 18.5.). © ECMWF / FU Berlin

Schauer und Gewitter

Am Montag regnet es anfangs im äußersten Süden und Osten verbreitet. Tagsüber klingt der Regen ab und vor allem in Osttirol und Oberkärnten kommt die Sonne zum Vorschein. An der Alpennordseite bleibt es hingegen unbeständig mit teils gewittrigen Regenschauern. Mit diesen frischt zudem kräftiger Westwind auf, vereinzelt muss man mit stürmischen Böen rechnen. Die Temperaturen erreichen von Nordwest nach Südost 11 bis 19 Grad. Auch der Dienstag gestaltet sich an der Alpennordseite sehr unbeständig mit Schauern und Gewittern, die Schneefallgrenze sinkt im äußersten Westen in der Früh auf 1400 m ab. Im östlichen Flachland lockert der kräftige Westwind die Wolken immer wieder auf und so kommt hier zeitweise auch die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen ändern sich kaum mit maximal 11 bis 20 Grad.

In der kommenden Woche gibt es in Mitteleuropa unterdurchschnittliche Temperaturen. © K. Haustein

Kaum Änderungen in Sicht

Am Mittwoch bleibt es unbeständig und kühl. Vor allem im Westen und Norden ziehen einige, teils gewittrige Schauer durch. Im Süden und Südosten scheint dagegen bei nur geringer Schauerneigung und teils lebhaftem West- bis Nordwestwind zeitweise die Sonne. Mit 10 bis 19 Grad bleibt es zu kühl für die Jahreszeit. Der Donnerstag bringt im Süden und Westen eine vorübergehende Wetterbesserung. Vom Tiroler Unterland bis nach Niederösterreich überwiegen dagegen weiterhin die Wolken und ein paar Schauer oder Gewitter ziehen durch. Die Temperaturen steigen auf 13 bis 20 Grad. Nach derzeitigem Stand setzt sich das tiefdruckdominierte Wetter auch am langen Wochenende fort, der Regenschirm bleibt also weiterhin unser treuer Begleiter.

Auch in der letzten Woche des Monats kündigt sich vor allem in Westeuropa kühles und unbeständiges Wetter an. © ECMWF

In der letzten Woche des Monats (und des Frühlings) kündigt sich vor allem in Westeuropa weiterhin unbeständiges und vergleichsweise kühles Wetter an. Am ehesten leicht wetterbegünstigt könnte dabei hierzulande der Südosten des Landes sein. Und danach? Einen ersten, vorsichtigen Ausblick auf den Sommer haben wir bereits hier veröffentlicht: Wie wird der Sommer 2021?

Titelbild © pixabay.com

Westlage bringt kühles Wetter mit Schauern und Gewittern

Schauer

Die Wetterlage über Europa ist derzeit festgefahren, dabei gelangen bei reger Tiefdrucktätigkeit über dem Nordatlantik bzw. Nordeuropa feuchte und für die Jahreszeit kühle atlantische Luftmassen nach Mitteleuropa.

Tiefdrucktätigkeit über Nordeuropa führt von Samstag bis Mittwoch feucht-kühle Luft ins Land. © ECMWF /UBIMET bzw. Rückwärtstrajektorien via www.wetter3.de

Sommer in Russland

Die Temperaturen liegen verbreitet unterhalb des jahreszeitlichen Mittels und bis auf Weiteres ist hierzulande keine nennenswerte Änderung in Sicht. Deutlich überdurchschnittliche Temperaturen auf sommerlichem Niveau gibt es dagegen in Teilen Russlands sowie im äußersten Südwesten Europas.

In den kommenden 7 Tagen sind unterdurchschnittliche Tempertauren zu erwarten. © K. Haustein

Schauer und Gewitter

Mit der westlichen Strömung muss man in Deutschland bis auf Weiteres täglich mit Schauern und Gewittern rechnen. Am Samstag sind diese vor allem in der Nordhälfte zu erwarten, wobei es das beste Potential für etwas stärkere Gewitter mit Starkregen, kräftigen Böen und kleinem Hagel in einem Streifen vom Großraum Hamburg bis nach Mecklenburg-Vorpommern gibt. Die Temperaturen erreichen vom Nord nach Südwest 12 bis 19 Grad. Am Sonntag sind im gesamten Land gewittrige Schauer möglich, wobei sich bei starkem Höhenwind aus ausreichender Sonneneinstrahlung im Südwesten sowie in der Mitte auch kräftige Gewitter mit stürmischen Böen abzeichnen. Die Höchstwerte liegen bei 14 bis 19 Grad. Auch zu Wochenbeginn setzt sich das verspätete Aprilwetter mit gewittrigen Schauern fort. Die Temperaturen ändern sich kaum bzw. gehen am Dienstag eher noch eine Spur zurück.

Am Wochenende zunehmend sommerlich

Wetterhahn

Das Frühjahr war bislang durch zahlreiche Nordlagen geprägt, weshalb die landesweite Temperaturabweichung zum Mittel von 1981 bis 2010 bei -0,7 Grad liegt. Eine Umstellung der Großwetterlage ist aber in Sicht und die Temperaturen steigen am Wochenende deutlich an.

Vorläufige Temperaturabweichungen im Frühjahr 2021. © UBIMET

Ab Sonntag gerät Österreich unter den Einfluss einer ausgeprägten Südlage und in den Nordalpen kommt föhniger Südwind auf. Die Kombination aus subtropischen Luftmassen und Föhn ist ein Garant für sommerliche Temperaturen.

Am Samstag örtlich Morgenfrost

Die Kaltfront eines Tiefs namens GREGOR sorgt am Freitag nochmals für unbeständige Wetterbedingungen mit zahlreichen Regenschauern und kräftigem Wind mit teils stürmischen Böen. Im Laufe des Nachmittags lockern die Wolken ausgehend vom Norden aber langsam auf und in der Nacht klart es unter zunehmendem Hochdruckeinfluss auf. Der Samstag beginnt in einigen Alpentälern sowie im Mühl- und Waldviertel mit leichtem Frost. Tagsüber steigen die Temperaturen bei einem freundlichen Mix aus Sonne und Wolken auf 14 bis 21 Grad mit den höchsten Werten im Oberinntal.

Aktuelle MOS-Prognose der Tiefstwerte am Samstag. © UBIMET

Am Sonntag sommerlich

Am Muttertag dominiert dann landesweit der Sonnenschein und bei aufkommendem, föhnigem Südwind wird es vor allem an der Alpennordseite sommerlich warm: Die Höchstwerte liegen zwischen 20 Grad im südlichen Bergland und 29 Grad in den westlichen Nordalpen

Ab Sonntag wird es zunehmend föhnig in den Nordalpen. © ECMWF

Lokal 30 Grad und Föhnsturm

Zu Wochenbeginn gerät der Alpenraum unter den Einfluss einer kräftigen Südströmung. In den Nordalpen kommt teils stürmischer Föhn auf, der die Temperaturen in die Höhe treibt. Meist dominiert der Sonnenschein, nur von Vorarlberg über die Ötztaler Alpen bis nach Osttirol verdichten sich die Wolken zunehmend und mitunter gehen schon erste Regenschauer nieder. Die Höchstwerte erreichen 21 bis 31 Grad, der erste Hitzetag des Jahres wird u.a. in der Stadt Salzburg erwartet.

Aktuelle MOS-Prognose der Höchstwerte am Montag. © UBIMET

Die ersten 30er der Messgeschichte

Ein Hitzetag Anfang Mai ist durchaus ungewöhnlich, da die 30-Grad-Marke im Mittel erst Anfang Juni erreicht wird. Es stellt aber keinen Rekord dar: Der früheste Hitzetag der Messgeschichte wurde am 17. April 1934 in der Stadt Salzburg verzeichnet. Auf Platz 2 liegt ebenfalls Salzburg mit 30,0 Grad am 20. April 2018. Im östlichen Flachland wurde am 23. April 1968 erstmals die 30-Grad-Marke erreicht.

Abkühlung in Sicht

Am Dienstag herrscht vor allem von den Tauern ostwärts weiterhin Föhnsturm, somit ist auch im Nordosten örtlich die 30-Grad-Marke in Reichweite. Im Westen zieht allerdings die nächste Kaltfront auf und ausgehend vom Alpenhauptkamm breitet sich Regen aus. Am Mittwoch kühlt es dann landesweit ab.

Aktuelle MOS-Prognose der Höchstwerte am Dienstag. © UBIMET

Titelbild © AdobeStock

Am Mittwoch Kaltfront, zum Muttertag kommt der Sommer

Hitze

In den kommenden Tagen liegt Österreich im Einflussbereich eine westlichen Höhenströmung, dabei löst ein Tiefdruckgebiet das nächste ab. Das Wetter gestaltet sich entsprechend unbeständig und die Temperaturen bleiben gedämpft. Am kommenden Wochenende macht sich aber ein Hochdruckgebiet bemerkbar und nach langer Zeit ist auch wieder eine ausgeprägte Südwestlage in Sicht. Pünktlich zum Muttertag kommt der Sommer zu Besuch.

Kaltfront am Mittwoch

Der Mittwoch hat neuerlich unbeständiges und bewölktes Wetter zu bieten, nur im Südosten bleibt es tagsüber noch weitgehend trocken und zeitweise sonnig. Von Vorarlberg bis ins Innviertel regnet es bereits am Vormittag kräftig, Schnee fällt in den westlichen Nordalpen teils bis 1100 m herab. Tagsüber breitet sich der Regen bei teils stark auffrischendem Westwind auf die gesamte Alpennordseite und den Osten aus, im südlichen Bergland gehen ab dem Nachmittag auch lokale Gewitter nieder. Die Höchstwerte liegen zwischen 8 Grad in Vorarlberg und 21 Grad in der Südsteiermark.

Auf den Bergen fällt am Mittwoch etwas Schnee. © UBIMET

Nächstes Tief am Freitag

Am Donnerstag ziehen viele Wolken durch, bis auf etwas Regen im Süden bleibt es aber meist trocken und mitunter lockern die Wolken an der Alpennordseite und im Nordosten etwas auf. Die Temperaturen kommen jedoch nicht über 8 bis 17 Grad hinaus und bereits in der Nacht bringt ein weiteres Tief ausgehend von Vorarlberg wieder Regen. Der Freitag verläuft verbreitet unbeständig und zeitweise nass, erst am Nachmittag lockern die Wolken im Norden stellenweise etwas auf. Die Temperaturen gehen nochmals leicht zurück und liegen unterhalb des jahreszeitlichen Mittels.

In den kommenden Tagen ziehen mehrere Tiefs entlang einer Luftmassengrenze über Mitteleuropa. © FU Berlin

Sommerlicher Muttertag

Der Samstag bringt im Norden und Osten zunächst noch ein paar Wolkenfelder, sonst scheint bereits häufig die Sonne und die Temperaturen steigen an: „Die Höchstwerte liegen zwischen 14 Grad im Mühlviertel und 21 Grad im Oberinntal“, so Spatzierer. Am Muttertag dominiert dann verbreitet der Sonnenschein und bei föhnigem Südwind wird es an der Alpennordseite sommerlich warm. Entlang der Nordalpen wie in der Stadt Salzburg sind bereits 28 Grad in Reichweite, eine Spur kühler mit Temperaturen zwischen 19 und 24 Grad bleibt es im Süden und Osten des Landes. Zu Beginn der kommenden Woche kündigt sich dann landesweit ausgezeichnetes Badewetter an, örtlich dürfte erstmals in diesem Jahr auch die 30-Grad-Marke erreicht werden.

Ensemble-Prognose der Temperatur in der freien Atmosphäre und Niederschlag für Wien. © ECMWF

Unbeständiger Start in den Mai: Tief DANIEL bringt Regen und Wind

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Der Staatsfeiertag beginnt mit dichten Wolken und vor allem von Vorarlberg bis ins Mühl- und Waldviertel sowie in Oberkärnten auch mit einigen Regenschauern. Tagsüber kommt bevorzugt im Südosten zeitweise die Sonne zum Vorschein und auch von Nordtirol ostwärts gibt es ein paar Auflockerungen. Am Nachmittag werden die Wolken in der Westhälfte aber dichter und die Schauerneigung steigt neuerlich an. In den Abendstunden zieht die Kaltfront von Tief DANIEL auf. Im Südosten und im äußersten Osten ziehen am späten Abend Schauer und Gewitter durch, im Westen fällt dagegen zunehmend kräftiger Regen. Zuvor steigen die Temperaturen von West nach Südost noch auf 12 bis 23 Grad.

Die DANIEL führt am Sonntag kühle Luft nach Mitteleuropa. © ECMWF / UBIMET

Stürmischer Wind

Der Sonntag startet im Südosten noch teils sonnig, meist dominieren aber die Wolken und vor allem im Westen sowie generell im Bergland fällt verbreitet Regen. Nach dem trockenen April ist dieser Niederschlag allerdings auch dringend notwendig. Auch im Norden und Osten ziehen am Vormittag ein paar Regenschauer durch, dabei frischt kräftiger bis stürmischer Westwind auf. Besonders in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland muss man mit Sturmböen von 70 bis 90, in exponierten Lagen auch 100 km/h rechnen. Im Westen und Norden wird es zudem spürbar kühler, nur im äußersten Südosten wird es nochmals frühlingshaft mild: Die Höchstwerte liegen zwischen 7 und 21 Grad. Die Schneefallgrenze sinkt in den Nordalpen auf 1500 bis 1200 m und zum Montagmorgen hin vorübergehend auf knapp 1000 m ab.

Prognose der Windböen am Sonntag. © UBIMET

Zu Wochenbeginn Aprilwetter

Die größten Regenmengen sind am Wochenende in Vorarlberg und in Oberkärnten zu erwarten, im Südosten bleiben die Mengen dagegen meist verhalten. Am Montag fällt vor allem inneralpin sowie im Süden anfangs noch etwas Regen bzw. an der Alpennordseite oberhalb von rund 900 m auch Schnee.

Niederschlagsprognose von Samstagabend bis Montagmorgen. © UBIMET

Nach einer kurzen Beruhigung bilden sich tagsüber wieder einige Regenschauer, vereinzelt sind Blitz und Donner dabei. Vor allem im Flachland kommt dazwischen aber auch die Sonne zum Vorschein. Der Wind weht mäßig bzw. im Norden und Osten lebhaft aus West bis Nordwest. Mit 8 bis 16 Grad wird es auch im Osten kühler. Am Dienstag steigen die Temperaturen wieder etwas an, ab der Wochenmitte ist die Entwicklung dann noch sehr unsicher. Nach derzeitigem Stand ist aber zumindest vorübergehend neuerlich eine Abkühlung möglich.

Der Trend für kommnde Woche ist noch sehr unsicher. © ECMWF

Kältester April seit 1997, in weiten Teilen des Landes sehr trocken

Blümchenfrost @ https://stock.adobe.com

Im Vergleich zum Mittel von 1981 bis 2010 schließt der April 2021 im Flächenmittel mit einer Abweichung von -2 Grad deutlich zu kalt ab. Besonders markante Abweichungen um -2,5 Grad findet man im Norden und Osten des Landes. Die relativ kältesten Orte des Landes mit einer Abweichung von -2,6 Grad waren Neusiedl am See und Retz. Etwas geringer fallen die Abweichungen mit etwa -1 Grad zum Mittel dagegen im Süden und Westen aus. Der wärmste Tag des Monats war entgegen den Erwartungen gleich der Monatserste, als im Südosten vielerorts der einzige Sommertag des Monats verzeichnet wurde.

Temperaturabweichungen im April 2021. © UBIMET

Örtlich neue Monatsrekorde

Verantwortlich für die kalte Bilanz waren zahlreiche Nordlagen, so führte etwa das Skandinavientief ULLI am Ostermontag von Norden her wieder arktische Luftmassen nach Österreich und vor allem in den Nordalpen gab es etwas Neuschnee. In den folgenden, teils klaren und windstillen Nächten vom 7. bis zum 9. wurden bei den Tiefstwerten örtlich neue Monatsrekorde aufgestellt:

  • -11,8 Grad Bad Mitterndorf (ST)
  • -9,9 Grad Windischgarsten (OÖ)
  • -8,9 Grad Zeltweg (ST)
  • -7,9 Grad Kleinzicken(B)
  • -7,1 Grad St. Andrä / Lavanttal (K)
  • -7,0 Grad Bad Tatzmannsdorf (B)
  • -7,0 Grad Graz Flughafen (ST)
  • -6,9 Grad Friesach (K)

Bemerkenswert ist allerdings auch die deutlich überdurchschnittliche Anzahl an Tagen mit Frost, vor allem im Westen gab es zwei- bis dreimal so viele Frosttage wie üblich. Mit Klagenfurt, Innsbruck, Salzburg und Bregenz wurde in vier Landeshauptstädten ein neuer Spitzenwert für das aktuelle Jahrhundert aufgestellt. Am Flughafen Salzburg gab es mit 12 Frosttagen sogar einen neuen Monatsrekord.

Kältester April seit 1997

Landesweit schließt der April 2021 damit als erster zu kühler Monat seit dem Mai 2020 ab. Um eine größere, negative Abweichung zu finden, muss man allerdings bis zum Mai 2019 zurückblicken, der 2,5 bis 3 Grad zu kalt war. Der letzte zu kalte April mit einer Abweichung unter -1 Grad ist dagegen schon einige Jahre, nämlich im Jahr 2001. Der letzte deutlich zu kalte April war hingegen 1997 mit einer Abweichung von etwa -2,7 Grad.

Abweichungen der Temperatur im April.

Verbreitet sehr trocken

Der April war in weiten Teilen Österreichs sehr trocken, im landesweiten Flächenmittel wurde nur knapp 60% des Solls verzeichnet. Besonders markant fallen die Abweichungen im Tiroler Oberland, vom Inn- bis ins Waldviertel sowie von Oberkärnten bis zum Grazer Bergland aus. Im Oberinntal gab es meist nur 10 bis 20 % der üblichen Niederschlagsmenge. Der relativ trockenste Ort war Imst mit nur 11% des Solls, gefolgt von Wolfsegg mit 12% und Mallnitz mit 16%. Eine ausgeglichene Bilanz gab es nur von der Eisenwurzen über die Gutensteiner Alpen bis in den nördlichen Seewinkel.

Niederschlagsabweichungen im April 2021. © UBIMET

Im Westen sonniger April

Das Soll an Sonnenstunden wurde im April meist erreicht bzw. im Westen und Südwesten auch übertroffen. Der relativ sonnigste Ort war Feldkirch mit etwa 137% der üblichen Sonnenscheindauer, aber auch in Lienz und Innsbruck gab es meist ein Plus von etwa 25%. Von Niederösterreich bis in die Südoststeiermark war der Monat dagegen durchschnittlich sonnig.

Abweichung der Sonnenscheindauer im April 2021. © UBIMET

Extremwerte April 2021

Stand: Donnerstag, 29.04.2021, 10 Uhr (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
  • 26,9 Grad Güssing, Kleinzicken (beide B, 1.)
  • 26,4 Grad Bad Gleichenberg, Fürstenfeld (beide ST, 1.)
  • 26,3 Grad Hohenau, Seibersdorf (beide NÖ, 1.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
  • -11,8 Grad Bad Mitterndorf (ST, 9.)
  • -10,5 Grad Ehrwald (T, 6.)
  • -9,9 Grad Windischgarsten (OÖ, 9.)
Anzahl Frosttage unter 1000 m Seehöhe
  • 22 Bad Mitterndorf (ST)
  • 21 Radstadt (S)
Nasseste bewohnte Orte
  • 111 Liter pro Quadratmeter Lunz am See (NÖ)
  • 97 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 94 Liter pro Quadratmeter Präbichl (ST)
  • 86 Liter pro Quadratmeter Unterach am Attersee (OÖ)
  • 81 Liter pro Quadratmeter Waidhofen an der Ybbs (NÖ)
Trockenste Orte
  • 2 Liter pro Quadratmeter Prutz (T)
  • 4 Liter pro Quadratmeter Imst (T)
  • 5 Liter pro Quadratmeter Landeck (T)
Sonnigste Stationen
  • 231 Sonnenstunden Rohrspitz (V)
  • 221 Sonnenstunden Feldkirch (V)
  • 219 Sonnenstunden Virgen (T)
  • 212 Sonnenstunden Innsbruck, Rinn, Lienz (T)
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 100 km/h Fischbach (ST, 12.), Gumpoldskirchen (NÖ, 12.)
  • 97 km/h St. Radegund (ST, 6.)
  • 95 km/h Innsbruck Uni (T, 5.)
Stärkste Windspitzen Berge
  • 124 km/h Feuerkogel (OÖ, 7.)
  • 112 km/h Schöckl (ST, 6.)
  • 109 km/h Rax (NÖ, 13.)

Was Hurrikans, Zyklone und Taifune unterscheidet

Als Hurrikan wird ein tropischer Wirbelsturm bezeichnet, der im einminütigen Mittel eine Windgeschwindigkeit von mindestens 118 km/h aufweist und im Bereich des Atlantiks und des Nordostpazifiks auftritt. Der Begriff Hurrikan leitet sich von Huracán ab, dem Maya-Gott des Windes, des Sturmes und des Feuers. In anderen Regionen der Erde ist der Hurrikan hingegen unter anderen Namen bekannt: So heißt das gleiche Phänomen in Ostasien und im Westpazifik Taifun, im Indischen und im Südpazifik Zyklon und in Australien und Indonesien Willy-Willy (inoffizielle Bezeichnung).

Entstehung und Auftreten

Tropische Wirbelstürme entstehen für gewöhnlich in der Passatwindzone über den Weltmeeren. Eine Grundvoraussetzung für deren Bildung sind hohe Wassertemperaturen  (besonders effektiv ab etwa 26 Grad), da dann große Wassermengen verdunsten, die dem thermodynamischen System bei seiner Entwicklung enorme Energiemengen bereitstellen. Entsprechend treten die meisten tropischen Wirbelstürme in den Sommer- und Herbstmonaten der jeweiligen Regionen auf.

Struktur und Auswirkungen

Mit einem Durchmesser von einigen hundert Kilometern und einer Lebensdauer von mehreren Tagen gehören tropische Wirbelstürme zu den größten und langlebigsten meteorologischen Erscheinungen. Sie sind gekennzeichnet durch großflächige organisierte Konvektion und weisen eine geschlossene zyklonale Bodenwindzirkulation auf. Darüber hinaus kommt es bei entsprechender Intensität zur Ausbildung eines wolkenarmen Auges im Zentrum des Sturms, wo der Luftdruck im Extremfall unter 900 hPa sinkt. Am Rande des Auges treten die höchsten Windgeschwindigkeiten von teils mehr als 300 km/h auf. Neben dem starken Wind sind vor allem sintflutartige Regenfälle sowie Sturmfluten die größte Gefahr.

Saffir-Simpson-Skala

Es gibt unterschiedliche Skalen für die Klassifizierung der  Windstärken von tropischen Wirbelstürmen. Im Atlantik erfolgt dies mittels der sogenannten Saffir-Simpson-Skala, die in fünf Kategorien unterteilt ist. Nicht verwechseln darf man allerdings einen Hurrikan bzw. Taifun mit einem Tornado! Dieser entsteht auf völlig unterschiedliche Art und Weise im Bereich von Superzellengewittern und weist somit entsprechend andere Eigenschaften auf. Allein seine horizontale Ausdehnung ist um etwa das Tausendfache geringer.

April bislang kalt wie seit vielen Jahren nicht mehr

Frostschutz

Der April 2021 war bislang deutlich kälter als im Mittel von 1981 bis 2010, so liegt die Abweichung im Flächenmittel über ganz Österreich derzeit bei -2 Grad. Besonders markant sind die Abweichungen im Bergland und im Norden, etwas geringer dagegen im Süden.

Vorläufige Temperaturabweichungen im April 2021 (Stand: 16.4.21).

Wenn man die aktuellen mittelfristigen Prognosen betrachtet, deutet einiges darauf hin, dass sich bis Monatsende nicht mehr allzu viel daran ändern wird, da die Modelle in der letzten Monatsdekade unterdurchschnittliche bis maximal durchschnittliche Temperaturen berechnen. Es gibt allerdings noch Unsicherheiten: Sollte das Monatsende doch wärmer als derzeit gedacht ausfallen, würde die Gesamtbilanz weniger kühl ausfallen.

Der Trend zeigt unterdurchschnittliche bis durchschnittliche Temperaturen. © ECMWF

Kältester April seit 1997

Landesweit dürfte der April damit als erster zu kühler Monat seit dem Mai 2020 abschließen. Um eine vergleichbare negative Abweichung zu finden, muss man allerdings bis zum Mai 2019 zurückschauen, der 2,5 bis 3 Grad zu kalt war. Der letzte zu kalte April mit einer Abweichung unter -1 Grad ist dagegen schon einige Jahre, nämlich im Jahr 2001. Der letzte stark zu kalte April war hingegen 1997.

Temperaturabweichungen im April seit 1991 (Jahr 2021 vorläufig mit Stand 16.4.)

Viele Frosttage

Örtlich wurden bei den Tiefstwerten neue Stationsrekorde für den Monat April aufgestellt, wir berichteten darüber bereits hier. Bemerkenswert ist allerdings auch die Anzahl an Tagen mit Frost, so wurden mit Klagenfurt, Innsbruck, Salzburg und Bregenz in vier Landeshauptstädten sogar neue Bestmarken für das aktuelle Jahrhundert aufgestellt. In zwei weiteren wurden die Bestmarken aus dem Jahre 2003 immerhin egalisiert (Linz und Graz).

Frostage im April 2021 (Stand: 17.4.21). © UBIMET

Ganz Mitteleuropa betroffen

Der April war bislang nicht nur in Österreich, sondern weit über Mitteleuropa hinaus kühler als üblich. Auch in Westeuropa kam es zu einigen Stationsrekorden, besonders betroffen war u.a. Frankreich, wo es zu teils extremen Frostschäden kam: Hunderttausende Hektar Land wurden vom sog. „schwarzen Frost“ zerstört, also von trockener Kälte mit stark frostigen Nächten ohne Morgentau. In einigen Regionen rechnet man mit 50 bis 100 Prozent Ausfälle bei der Ernte etwa von Pfirsichen, Äpfeln, Pflaumen, Kiwis, Aprikosen, aber auch von Trauben oder Zuckerrüben. Deutlich zu warm war es dagegen in Russland und im Mittleren Osten.

Temperaturanomalien im April bis einschließlich 16.4. inkl. 7-Tages-Prognose. © K. Haustein

Wenn man die Frosttage im April in den vergangenen 30 Jahren betrachtet, stellt 2021 einen Ausreißer nach oben dar. Auch in der Schweiz gab es im April seit 1997 etwa in Basel, Bern und Luzern nicht mehr so viele frostige Nächte wie in diesem Jahr. Wenn man allerdings weiter zurück schaut, findet man durchaus einige Jahre mit mehr Frosttagen als heuer, ganz besonders zu Anfang des 20. Jahrhunderts.

Frostttage im April in Bern (Tiefstwert unter 0 Grad). © MeteoSchweiz

Titelbild © AdobeStock

Taifun Surigae: Pazifische Taifunsaison 2021 startet durch

Taifun Surigae zieht aktuell zwischen den Yap Inseln und Palau west- bis nordwestwärts in Richtung der Philippinen (dort erhielt er den Namen „Bising“). Sein Kerndruck beträgt aktuell 975 hPa, die Windgeschwindigkeiten bewegen sich zwischen122 und Böen von bis zu 176 km/h. Die Wassertemperaturen in dieser Region liegen aktuell im Bereich von 29 bis 30 Grad.

Der Taifun am Freitag (zum Vergrößern auf die Animation klicken). © JMA/ UBIMET

Der Sturm wird sich im Laufe der kommenden Tage weiter verstärken und dabei der Philippinischen Ostküste, insbesondere der Insel Samar annähern. Allerdings dreht er nach aktuellen Berechnung immer weiter nach Nord ab, sodass sein Zentrum die unmittelbare Küstenregion nicht erreichen sollte – es gibt allerdings noch einige Unsicherheiten. Zwischen Sonntag und Montag erreicht er seine höchste Intensität mit Spitzenböen von über 250 km/h.

Die Prognose der Zugbahn des Taifuns. © JTWC

365 Tage Saison

Im Gegensatz zu den Hurrikans im Atlantik können sich im Pazifik praktisch zu jeder Jahreszeit Tropenstürme bilden – die Saison hat also keinen echten Anfang und kein Ende, allerdings gibt es auch hier eine deutliche Häufung zwischen Juli und November mit einem Maximum rund um September. In der Statistik findet man den frühesten Taifun des Jahres am 2.Januar 1979 und den spätesten am 30. Dezember 2000. Tatsächlich geht die Saison aber nicht am Jahresanfang los, sondern eher Mitte Februar, da im Jahresmittel die Wahrscheinlichkeit für einen Taifun rund um den 11. Februar am geringsten ist.

Titelbild © https://rammb.cira.colostate.edu/

Frostige Aprilnächte: örtlich neue Kälterekorde

Eisige Nächte stehen bevor.

Österreich lag in den vergangenen Tagen unter dem Einfluss kalter Luftmassen arktischen Ursprungs. Nach dem Durchzug einer Kaltfront gab es in der Nacht auf Mittwoch und Donnerstag vor allem im Südosten günstige Bedingungen für eine starke nächtliche Auskühlung:

  • arktische, trockene Luftmasse
  • wolkenloser Himmel
  • kaum Wind
Gemessene Tiefstwerte in der Nacht auf Mittwoch.

Von Unterkärnten über die südliche Steiermark bis ins Südburgenland wurden örtlich sogar neue Montasrekorde aufgestellt:

Tiefstwert 7.4.21
Graz-Flughafen (ST) -6,7 Grad
Zeltweg (ST) -8,5 Grad
St. Andrä / Lavanttal (K) -6,8 Grad
Kleinzicken (B) -7,9 Grad
Bad Tatzmannsdorf (B) -7,0 Grad
Kroisegg (B) -6,9 Grad
Rechnitz (B) -5,5 Grad

In der Nacht auf Donnerstag wurden diese Werte teils nochmals unterboten und es gab weitere Rekorde in Kärnten:

Tiefstwert 8.4.21
Graz-Flughafen (ST) -7,0 Grad
St. Andrä / Lavanttal (K) -7,1 Grad
Völkermarkt (K) -7,6 Grad
Friesach (K) -6,9 Grad

In der Nacht auf Freitag wurden nochmals einzelne neue Rekorde aufgestellt, diesmal auch in den Nordalpen:

Tiefstwert 9.4.21
Bad Mitterndorf (ST) -11,8 Grad
Windischgarsten (OÖ) -9,9 Grad
Zeltweg (ST) -8,9 Grad
Tiefstwerte in der Nacht auf Freitag. © UBIMET

Bemerkenswert ist, dass an manchen dieser Stationen erst im März neue Wärmerekorde aufgestellt wurden, nämlich in St. Andrä im Lavanttal, Kroisegg und Bad Tatzmannsdorf. Diese Kombination ist leider sehr ungünstig für die Obstbauern, da die frostigen Temperaturen nun zu Schäden bei den blühenden Obstbäumen führen. Dieses Phänomen gab es in den vergangenen Jahren häufig, so kam es erst vor einem Jahr etwa in der Wachau zu schweren Schäden, teils gab es sogar 90% Ernetausfälle. Auch damals gab es neue Stationsrekorde, siehe auch hier: Örtlich kälteste Aprilnacht seit Messbeginn. Paradoxerweise hat sich die Gefahr von Frostschäden in unseren Breiten aufgrund der steigenden Temperaturen tendenziell vergrößert, mehr Infos dazu gibt es hier: Frühe Vegetationsentwicklung und Spätfrostgefahr.

Bild: Frostschutzberegnung der Äpfelbäume in Neustift im Felde (NÖ) am 9.4.

Kälterekorde in Zeiten des Klimawandels

Auch in Zeiten des Klimawandels kommt es manchmal zu Kälterekorden, sie werden allerdings seltener. In Summe gab es in diesem April an gut 10 Stationen neue Kälterekorde, was durchaus bemerkenswert ist und besonders stark auffällt, da es eben nur noch selten vorkommt. Man muss das allerdings in Relation zu den Wärmerekorden bringen: Da gab es alleine im März knapp über 60 bzw. im Februar 40 neue Stationsrekorde (das Statsionsnetz in Österreich umfasst etwa 270 Wetterstationen).

Wir befinden uns aktuell am linken Rand der möglichen Bandbreite. © www.deutschesklimaportal.de

Titelbild © pixabay.com

Achterbahnfahrt der Temperaturen setzt sich fort, am Wochenende mild

Österreich liegt derzeit unter dem Einfluss ungewöhnlich kalter Luftmassen arktischen Ursprungs. Von Unterkärnten bis ins Südburgenland wurden örtlich sogar neue Monatsrekorde für den Monat April aufgestellt, wie etwa in St. Andrä im Lavanttal oder Graz-Thalerhof. In den vergangenen Nächten gab es im Süden und Südosten bei wolkenlosem Himmel und wenig Wind günstige Bedingungen für eine starke nächtliche Abkühlung. Eine Liste der neuen Stationsrekorde haben wir hier zusammengefasst. In der Nacht auf Freitag ist neuerlich verbreitet mit teils mäßigem Frost zu rechnen.

Prognose der Tiefstwerte in der Nacht auf Freitag. © UBIMET

Steinobst und Frost

Nach den Rekordtemperaturen Ende März sind solch kalte Temperaturen verheerend für die in Blüte befindlichen Obstbäume. Wie viel Frost die Blüten ertragen, hängt von ihrem Entwicklungszustand ab: Sind die Blüten offen, dann können Frostschäden schon bei Temperaturen um -2 Grad vorkommen, bei einer Temperatur unter -5 Grad kommt es meist zu Ertragsausfällen vor allem beim Steinobst wie Pfirsich, Zwetschke und Marille. In geschlossenem Zustand ertragen die Blüten noch Temperaturen von -4 bis -2 Grad ohne größere Schäden. Allerdings ist auch diese Temperatur in den letzten Nächten im Südosten gebietsweise unterschritten worden. Bei den Äpfeln gab es bislang vermutlich keine größeren Auswirkungen, wobei man eine präzise Einschätzung erst mehrere Wochen nach der Blüte machen kann.

Am Wochenende föhnig

Am Freitag gerät Österreich unter den Einfluss eines Hochs namens PEGGY und bei überwiegend sonnigem Wetter klettern die Temperaturen nach einem frostigen Start auf 11 bis 18 Grad. Am Wochenende gelangt der Alpenraum dann in eine föhnige Südwestströmung und die Temperaturen steigen weiter an. Am Sonntag sind an der Alpennordseite und im Osten Höchstwerte zwischen 17 und 22, vereinzelt auch 23 Grad in Sicht. Eine Spur kühler bleibt es nur in Osttirol und Kärnten sowie direkt am Alpenhauptkamm.

Prognose der Höchstwerte am Sonntag. © UBIMET

Weitere Kaltfront in Sicht

Das am Wochenende vielerorts milde Wetter hält nicht lange an, so kündigt sich im Westen bereits am Montag die nächste Kaltfront an und das Wetter gestaltet sich zweigeteilt: Während im Westen die Wolken dominieren und immer häufiger Regen fällt, scheint im Osten bei föhnigem Südwind noch die Sonne. In der Nacht auf Dienstag ist dann im Zusammenspiel mit einem Italientief vor allem von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark neuerlich Schnee bis in die Täler in Sicht.

Ensemble-Prognose der Temperatur in der freien Atmosphäre und Niederschlag. © ECMWF

Titelbild © https://www.foto-webcam.eu/

Höhenkaltluft sorgt für typisches Aprilwetter

Wien

Launischer Monat

Im April kommt es immer wieder zu großen Gegensätzen beim Wetter: Während es manchmal bei strahlendem Sonnenschein schon frühsommerlich warm wird, fällt an anderen Tagen bis in tiefen Lagen noch Schnee. Hauptursache dafür sind der Sonnenstand sowie die Verteilung der Landmassen: Die Luft erwärmt sich nämlich im Frühjahr über Südeuropa bzw. Nordafrika schneller als über Nordeuropa und dem Nordmeer, zumal im Norden Skandinaviens in dieser Jahreszeit meist noch Schnee liegt. Dadurch entsteht ein großes Temperaturgefälle zwischen Nord und Süd. Je nach Wetterlage können also bereits sehr warme sowie auch noch kalte Luftmassen in unsere Breiten gelangen.

Ein typisches Satellitenbild mit Höhenkaltluft (6.4.21, 15:15 Uhr). © EUMETSAT

Höhenkaltluft

Als typisches Aprilwetter wird umgangssprachlich launisches, wechselhaftes Wetter mit einer raschen Abfolge von Sonnenschein, Wolken und Regen bzw. Schnee in nur wenigen Stunden bezeichnet. Dazu kommt es meist im Zuge von Kaltlufteinbrüchen, wenn sich in der Höhe sehr kalte Luftmassen befinden und die Sonne gleichzeitig die bodennahe Luft bereits erwärmt. Höhenkaltluft wirkt sich merklich auf das tägliche Wettergeschehen aus, denn sie sorgt für eine verstärkte vertikale Temperaturabnahme und somit für eine Destabilisierung der Atmosphäre. Damit entstehen vermehrt Quellwolken, welche im Tagesverlauf rasch zu Schauern und Gewittern heranwachsen.

Der Höhentrog mit Temperaturen um -38 Grad in 500 hPa (etwa 5300 m). © ECMWF

Noch mehr Schnee in Sicht

Während abseits der Alpen zahlreiche Schauer durchziehen, stauen sich entlang der Nordalpen teils auch anhaltend feuchte Luftmassen: In der Nacht auf Mittwoch fällt von Vorarlberg bis ins Salzkammergut wieder häufig Schnee, besonders in den typischen Staulagen kommen nochmals 5 bis 15, im Hinteren Bregenzerwald lokal auch 20 cm Neuschnee dazu.

Neuschneeprognose für die Nacht auf Mittwoch. © UBIMET

Am Mittwochvormittag lassen die Schneeschauer in den Nordalpen vorübergehend nach, im Tagesverlauf ziehen aber auch im Donauraum und im Osten noch einzelne Schnee- und Graupelschauer durch. Dazwischen scheint die Sonne, ehe am Nachmittag und Abend der Schneefall an der Alpennordseite mit Ankunft eines Randtiefs von Westen her wieder häufiger wird. Am späten Abend bzw. in der Nacht auf Donnerstag schneit es dann vor allem von den Kitzbüheler Alpen bis in die Obersteiermark, besonders zwischen Hochkönig und Hochschwab kommen 15 bis 25 cm Neuschnee zusammen. Auch im Norden und Nordosten kann es aber neuerlich anzuckern.

Neuschneeprognose für die Nacht auf Donnerstag. © UBIMET

Vorhersagegenauigkeit

Wenn Höhenkaltluft im Spiel ist, nimmt die Vorhersagbarkeit des Wetters etwas ab: Zwar kann man sehr gut den großräumigen Wettercharakter beschreiben, allerdings kommt es lokal zu großen räumlichen und zeitlichen Unterschieden. Vor allem räumlich detaillierte Prognosen, wie etwa jene von Wetter-Apps, sind bei solchen Wetterlagen also mit Vorsicht zu genießen.

März 2021 im Südosten sehr trocken, am Ende Wärmerekorde

Im Vergleich zum Mittel von 1981 bis 2010 schließt der März 2021 im Flächenmittel mit einer Abweichung von +0.2 Grad durchschnittlich ab. Nennenswerte Abweichungen von knapp über +0,5 Grad findet man nur im Süd- und Mittelburgenland, im Mühl- und Waldviertel sowie im Klagenfurter Becken. Einmal mehr zu kalt verlief der Monat dagegen in Osttirol sowie stellenweise auch im Tiroler Oberland, so war es in Lienz und Nauders etwa 1 Grad kälter als im langjährigen Mittel.

Temperaturabweichung im März 2021. © UBIMET

Die durchschnittliche Gesamtbilanz setzt sich aber unter anderem durch einen längere kühle Phase in der zweiten Monatshälfte und einem sehr warmen Monatsende zusammen. Während zum astronomischen Frühlingsbeginn vor allem in mittleren Höhenlagen der Nordalpen und des Alpenostrands noch ein Eistag verzeichnet wurde, gab es am Monatsende etwa in Wolkersdorf bereits den ersten Sommertag. Am Monatsende wurden auch an mehr als 50 Stationen neue Monatsrekorde aufgestellt, wie etwa in Wolkersdorf (NÖ), Wien-Donaufeld (W), Linz (OÖ), Andau (B), St. Andrä im Lavanttal (K), Brand (V), Brenner (T) oder Graz/Straßgang (ST). Am 31. wurde schließlich auch in Innsbruck an der Uni-Station mit 25.5 Grad der früheste Sommertag der dortigen Messgeschichte verzeichnet.

Klimareferenz

In diesem Jahr findet erstmals das neue Klimamittel von 1991 bis 2020 seine Anwendung. Am Beispiel des heurigen Jänners zeigt sich dabei gleich eindrucksvoll der Trend zu einem immer wärmer werdenden Klima in den vergangenen Jahren. Vergleicht man nämlich den März 2021 mit dem bisher gültigen Klimamittel (1981-2010), so bilanziert der Monat wie eingangs beschrieben nahezu ausgeglichen temperiert. Im Vergleich zum noch älteren Klimamittel 1961-1990 war der Monat etwa 0,7 Grad zu warm. Stellt man den März 2021 aber in Relation zum neuesten Klimamittel, so fiel der zurückliegende Monat eine Spur zu kühl aus.

Bärlauch
Bärlauch im Schnee am 7. März. © N. Zimmermann

Sehr trocken im Süden und Osten

Die Kombination aus Hochdruckeinfluss und Nordlagen hat im Süden und Osten Österreichs für sehr trockene Verhältnisse im vergangenen Monat gesorgt. Von Osttirol über Kärnten bis ins Burgenland gab es meist nur 5 bis 15 % der üblichen Niederschlagsmenge. Der relativ trockenste Ort war Döllach mit nur 3% des Solls, gefolgt von Sillian mit 4, Dellach mit 5 und Eisenstadt mit 6%. Ganz anders präsentiert sich die Bilanz in den Nordalpen: Besonders vom 14. bis zum 22. gab es hier reichlich Neuschnee, teils sank die Schneefallgrenze sogar bis in tiefe Lagen ab. Die Kältewelle gipfelte am kalendarischen Frühlingsbeginn, so lag am 20. März in 6 von 9 Landeshauptstädten eine zumindest dünne Schneedecke. Besonders viel Schnee gab es in Salzburg, hier wurde mit 23 cm am 19. sogar die höchste Märzschneehöhe seit 2006 verzeichnet und am 21. gab es mit maximal -0,7 Grad noch einen Eistag. Auch Innsbruck verzeichnete am 23. immerhin 19 cm Schnee am Flughafen.

Niederschlagsabweichung im März 2021. © UBIMET

Sonniger März

Das Soll an Sonnenstunden wurde im März überall erreicht oder übertroffen. Besonders markant fallen die Abweichungen von Osttirol über die südliche Steiermark bis in Südburgenland sowie in den Ötztaler Alpen aus, hier wurden meist 130%, im Klagenfurter Becken örtlich auch 140% der üblichen Sonnenscheindauer erreicht. Nahezu durchschnittlich sonnig war der Monat hingegen im Most- und Waldviertel. Die absolut sonnigsten Orte waren Sillian, Dellach und Kornat.

Sonnenscheinabweichung im März 2021. © UBIMET

Extremwerte März 2021

(Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
  • 25,5 Grad St. Andrä im Lavanttal (K, 31.), Innsbruck (T, 31.)
  • 25,4 Grad Schönau an der Enns (OÖ. 31.)
  • 25,3 Grad Wolkersdorf (NÖ, 30.), Wieselburg (NÖ, 31.)
  • 25,2 Grad St. Pölten (NÖ, 31.)
  • 25,0 Grad Güssing (B., 31.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler (>1000 m Seehöhe)
  • -17,1 Grad Lech am Arlberg (V, 19.)
  • -16,8 Grad St. Leonhard/Pitztal (T, 19.), Seefeld (T, 20.)
  • -16,4 Grad Galtür (T, 19.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
  • -15,5 Grad Ehrwald (T, 19.)
  • -14,3 Grad Radstadt (S, 21.)
  • -12,7 Grad Achenkirch (T, 21.)
  • -12,5 Grad Aspang (NÖ, 21.)
Frosttage im März 2021 (Stand: 31.3.21). © UBIMET
Nasseste bewohnte Orte
  • 181 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
  • 179 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
  • 164 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
  • 149 Liter pro Quadratmeter Schoppernau (V)
  • 142 Liter pro Quadratmeter Bad Ischl (OÖ)
Trockenste Orte
  • 1 Liter pro Quadratmeter Podersdorf, Mattersburg, Mörbisch (B), Döllach, Obervellach (K)
  • 2 Liter pro Quadratmeter Gmünd/Kärnten (K), Lienz, Sillian (T)
  • 3 Liter pro Quadratmeter Dellach (K), Pernegg an der Mur (ST), Neusiedl am See (B)
Sonnigste Stationen
  • 247 Sonnenstunden Sillian (T)
  • 245 Sonnenstunden Dellach (K)
  • 239 Sonnenstunden Kornat (K)
  • 235 Sonnenstunden Kötschach-Mauthen (K)
  • 232 Sonnenstunden Villach (K)
Sonnenstunden im März 2021. © UBIMET
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 92 km/h Innsbruck Kranebitten (T, 11.)
  • 89 km/h Puchberg/Schneeberg (NÖ, 12.)
  • 88 km/h Reichenau/Rax (NÖ, 11.)
Stärkste Windspitzen Berge
  • 139 km/h Feuerkogel (OÖ, 12.)
  • 110 km/h Brunnenkogel (T, 12.)
  • 109 km/h Sonnblick (S, 16.)

Titelbild © N. Zimmermann

Mildes Wetter: Die Marillenblüte beginnt

Marillenblüte im Frühling. © Nikolas Zimmermann

Aus phänologischer Sicht befinden wir uns seit Beginn der Forsythienblüte im Erstfrühlings, also der mittleren Phase des phänologischen Frühlings. Die Forsythienblüte kündigt den Pollenallergikern meist die unmittelbar bevorstehende Birkenblüte an. Kurz vor den Birken beginnen aber meist die Marillen zu blühen, die als die am frühesten blühende Obstsorte am stärksten frostgefährdet sind. In der Wachau beginnt die Blüte in diesen Tagen. Mit Beginn der Apfelblüte folgt dann im April bald auch schon der Vollfrühling, also das letzte Drittel des phänologischen Frühlings.

Die aktuelle phänologische Uhr in Deutschland. © DWD

Die Dauer der Marillenblüte ist vom Wetter abhängig, Bei sehr warmen Temperaturen beträgt die Blühdauer etwa 1 Woche, bei kühleren Temperaturen auch entsprechend länger bis zu ca 2 Wochen.

Die Marillenblüte beginnt. © www.wachauermarille.at/

Kühles Osterfest

Die Spätfrostgefahr ist heuer noch nicht gebannt: Wie man in den vergangenen Jahren mehrmals gesehen hat, sind auch im April noch markante Kaltlufteinbrüche möglich. Selbst nach den Eisheiligen, am 18. Mai, kam es im Jahre 2012 nach einer warmen Vorgeschichte im Weinviertel noch verbreitet zu Frost. Paradoxerweise hat sich die Gefahr von Frostschäden aufgrund der steigenden Temperaturen vergrößert, mehr dazu hier: Frühe Vegetationsentwicklung und Spätfrostgefahr. Heuer erfassen zu Ostern zumindest vorübergehend wieder kühle Luftmassen aus Nordeuropa das Land, somit ist kurzzeitig eine Verzögerung der Blüte in Sicht. Besonders am Ostersonntag ist in den frühen Morgenstunden auch leichter Frost möglich.

Prognose der Tiefstwerte zu Ostern (Stand: 30.3.2021). © UBIMET

Große Schäden im 2020

Im vergangenen Jahr standen die Marillenbäume in der Wachau und im östlichen Flachland nach einem sehr milden Winter bereits Mitte März in Vollblüte. Durch einen starken Kälteeinbruch um die Monatswende von März zu April – teils gab es sogar Rekorde – wurden die Fruchtansätze allerdings zum Großteil zerstört, die Marillenbauern in der Wachau meldeten teils 90 Prozent Einbußen bei der Ernte.

Frostschutzberegnung im Steinfeld im März 2020. Bild: R. Reiter

Früher Start immer häufiger

Im Vergleich mit dem Mittel etwa der letzten 100 Jahren war die Vegetationsentwicklung in den letzten Jahren um mehrere Wochen früher dran, mit der Ausnahme von 2018: Da legten die Pflanzen nach einem anfänglichen Rückstand erst im April einen Schnelldurchlauf ein, der nach Ausbleiben von Spätfrösten schließlich in einer Rekordernte bei fast allen Obstsorten gipfelte. Insgesamt hat sich der phänologische Frühling seit etwa 1988 gegenüber den Jahrzehnten zuvor um ein bis zwei Wochen verfrüht. In Japan wurde in Kyoto übrigens heuer die früheste Vollblüte der japanischen Zierkirsche seit mehr als 1000 Jahren beobachtet, mehr dazu hier: Hanami.


Titelbild © N. Zimmermann

Frühlingsbeginn bringt Frost und Schnee

Schnee im Frühling. © Nikolas Zimmermann

Ein umfangreiches Hochdruckgebiet über dem Ostatlantik sorgt derzeit für eine festgefahrene Wetterlage in Europa. Österreich liegt dabei unter dem Einfluss einer nördlichen Höhenströmung, welche feuchtkalte Luft arktischen Ursprungs ins Land führt. Vor allem von Vorarlberg bis in die Obersteiermark sind seit vergangenem Sonntag große Schneemengen gefallen und in höheren Tallagen bzw. auf den Bergen liegt vielerorts überdurchschnittlich viel Schnee für die Jahreszeit.

In Leutasch liegt mehr Schnee als im jahreszeitlichen Mittel. © Land Tirol

Anbei ein paar aktuelle Gesamtschneehöhen (Freitag, 7 Uhr):

  • 154 cm Lech am Arlberg
  • 145 cm Schröcken
  • 124 cm Warth
  • 94 cm Leutasch
  • 76 cm St. Anton am Arlberg
  • 67 cm Seefeld
  • 66 cm Saalbach
  • 61 cm Hochfilzen
  • 47 cm Ramsau am Dachstein
  • 30 cm Reutte
  • 29 cm Spital am Pyhrn
  • 29 cm Bad Ischl
  • 26 cm Mariazell
  • 15 cm Salzburg

Winterlicher Frühlingsbeginn

Am Samstag, 20. März, um 10:37 Uhr MEZ befindet sich die Sonne direkt über dem Äquator und somit beginnt auf der Nordhalbkugel das Frühjahr. Doch das Wetter zeigt sich wenig frühlingshaft: In der Nacht auf Samstag erfasst ein weiterer Kaltluftvorstoß Österreich, somit beginnt der kalendarische Frühling vom Tiroler Unterland über das Salzkammergut bis ins östliche Flachland verbreitet mit Schneefall und auch in der Weststeiermark sowie in Unterkärnten ist etwas Schnee in Sicht.

Noch kältere Luftmassen erfassen am Samstag Österreich (Animation in ca 1400 m Höhe). © ECMWF

Von den Kitzbüheler Alpen bis zu den Gutensteiner Alpen sind dabei verbreitet 5 bis 15, im Tennengau und Salzkammergut örtlich auch 20 cm Neuschnee in Sicht. Auch in Teilen Ober- und Niederösterreichs, Kärntens, Wiens sowie der Steiermark zeichnen sich aber ein paar Zentimeter ab. Tagsüber lässt der Schneefall im Osten nach und die Wolken lockern auf, in den Alpen gehen dagegen weitere Schauer nieder.

24h-Neuschneeprognose bis Samstagabend. © UBIMET

Dauerfrost in den Nordalpen

In Lagen oberhalb von rund 500 m beginnt der Frühling in den Nordalpen mit Dauerfrost, so kommen die Temperaturen landesweit nicht über -3 bis +5 Grad hinaus. Am mildesten wird es im äußersten Süden. Auf den Bergen herrscht strenger Frost mit Werten um -20 Grad auf den höchsten Gipfeln des Landes. In der Nacht auf Sonntag klingen letzte Schneeschauer rasch ab, die Wolken lockern auf und es wird eisig kalt. In vielen Tallagen von Vorarlberg über die Steiermark bis zum Wienerwald sowie im Mühl- und Waldviertel gibt es strengen Frost um -10 Grad, aber auch im Flachland ist verbreitet mäßiger Frost um -5 Grad zu erwarten.

Tiefstwerte in der Nacht auf Sonntag. © UBIMET

Besserung erst kommende Woche

Am Sonntag ziehen an der Alpennordseite rasch wieder Wolken auf und ab Mittag setzt in den Nordalpen sowie im Mühl- und Waldviertel allmählich leichter Schneefall ein. Am späten Abend fällt an der gesamten Alpennordseite ein wenig Schnee, nennenswerte Mengen um 10 cm sind einmal mehr von den Kitzbüheler Alpen bis in die nördliche Obersteiermark zu erwarten. Der Montag selbst verläuft dann in den zentralen und östlichen Nordalpen sowie im Osten noch leicht wechselhaft mit einzelnen Schnee- und Graupelschauern, sonst bleibt es überwiegend trocken. Im weiteren Verlauf der Woche zeigt sich dann wieder häufiger die Sonne und die Temperaturen steigen langsam, aber sicher an.

Ab Mitte der kommenden Woche geht es deutlich bergauf mit den Temperaturen. © ECMWF

Aprilwetter im März bringt Schnee- und Graupelgewitter

Kaltluftgewitter

Österreich liegt seit Wochenbeginn unter dem Einfluss einer nördlichen Höhenströmung und in den Nordalpen stauen sich feuchtkühle Luftmassen. Auf den Bergen wie etwa auf der Seegrube oberhalb von Innsbruck ist teils schon über 1 Meter Neuschnee gefallen, aber auch in höheren Tälern vom Arlberggebiet bis zu den Kitzbüheler Alpen gab es mehr als 60 cm Neuschnee.

Schneehöhe 14.3. Schneehöhe am 17.3. 72h-Differenz
Mittelberg (V) 78 cm 143  cm 65 cm
Schröcken (V) 90 cm 158 cm 68 cm
Hochfilzen (T) 2 cm 65 cm 63 cm
Saalbach (S) 26 cm 76 cm 50 cm
Ramsau am Dachstein (ST) 5 cm 44 cm 39 cm
Leutasch (T) 39 cm 103 cm 64 cm
Viel Neuschnee in Vorarlberg. © www.foto-webcam.eu

Abseits der Alpen sorgt die Kombination aus Sonneneinstrahlung und kalter Höhenluft in dieser Jahreszeit dagegen für eine labile Schichtung der Luft, somit nimmt die Schauer- und Gewitterneigung tagsüber sowie in den Nachmittagsstunden deutlich zu. Von Mittwoch bis Freitag ist davon vor allem die Alpennordseite vom Außerfern über Oberösterreich bis zum Alpenostrand betroffen.

Vor allem an der Alpennordseite muss man bis Freitag mit lokalen Graupelgewittern rechnen. © uwz.at

Graupel vs. Hagel

Allgemein können Schauer und Gewitter je nach Temperaturprofil und Höhe der Nullgradgrenze Regen, Schnee oder Hagel bringen. In dieser Jahreszeit kommt allerdings häufig eine besondere Form des Niederschlags vor: Graupel. Fälschlicherweise wird Graupel oftmals als kleiner Hagel abgetan, eigentlich ist Graupel allerdings noch eine Schneeart. Durch anfrieren unterkühlter Wassertröpfchen werden Schneekristalle zu kleinen bis 5 mm großen Kügelchen verklumpt. Dazu ist die Dichte von Graupel geringer als von Hagel und die Oberfläche eher rau. Dadurch fallen sie langsamer und verursachen keine direkten Schäden.

Graupel
Graupelkörner © AdobeStock

Glättegefahr

Der Wechsel von Sonnenschein zu kräftigen Schauern und umgekehrt geht oftmals sehr schnell vonstatten, daher können Graupelschauer in kürzester Zeit für sehr rutschige Fahrbahnen sorgen. Nicht selten passieren bei solchen Lagen vermehrt Autounfälle. Neben der erhöhten Glättegefahr kann es weiters auch zu vorübergehenden Einschränkung der Sicht kommen.

Graupelschauer
Graupelschauer im Wienerwald am 16.3.21. © N. Zimmermann

Titelbild © AdobeStock

Frühling zeigt uns ab Sonntag die kalte Schulter

Schneeglöckchen im Frühling - pixabay.com

Mitteleuropa liegt aktuell unter dem Einfluss einer ausgeprägten Westlage. Sturmtief KLAUS mit Kern über dem Nordmeer zieht am Donnerstag über den Nordwesten Deutschlands hinweg und sorgt am Freitag in abgeschwächter Form auch vom Hausruckviertel über das Mostviertel bis ins Wiener Becken für kräftigen Westwind mit teils stürmischen Böen um 70 km/h. Mit dem Wind erfassen vorübergehend milde Luftmassen Österreich, so steigen die Temperaturen am Freitag im Osten bei zeitweiligem Sonnenschein auf bis zu 14 Grad. Noch eine Spur milder wird es am Samstag, dann sind bei föhnigem Südwestwind 11 bis 15 bzw. entlang der östlichen Nordalpen örtlich auch 17 Grad zu erwarten.

Druckverteilung in der Höhe 12.02 06UTC, kräftige Westströmung ©ECMWF,UBIMET

Abkühlung in Sicht

In der Nacht auf Sonntag leitet eine Kaltfront eine nachhaltige Wetterumstellung ein. Die Strömung dreht auf Nord und kühle Luftmassen arktischen Ursprungs machen sich auf den Weg nach Österreich. Der Sonntag verläuft überwiegend bewölkt und vor allem im Bergland sowie im Süden auch häufig nass. Die Schneefallgrenze sinkt auf 900 bis 600 m ab und die Temperaturen kommen nicht mehr über 2 bis 10 Grad hinaus. Auch die neue Woche beginnt an der Alpennordseite trüb und kühl, von Vorarlberg bis in die nördliche Obersteiermark fällt häufig Regen und bereits oberhalb von 400 bis 800 m Schnee. Auch die Öffnung der Gastronomie in Vorarlberg fällt somit bei Höchstwerten zwischen 2 und 6 Grad ins Wasser, leicht wetterbegünstigt ist dagegen bei Maximalwerten um 10 Grad der Südosten des Landes.

Viel Schnee auf den Bergen

In der kommenden Woche geht es mit den Temperaturen noch eine Spur bergab und zumindest bis zum astronomischen Frühlingsbeginn am 20. März ist keine nennenswerte Änderung in Sicht. Bis dahin fällt bei überwiegendem Tiefdruckeinfluss besonders an der Alpennordseite häufig Regen und im Bergland Schnee.

Temperaturtrend in der freien Atmosphäre für Wien. © ECMWF

Vor allem von Vorarlberg bis zum Salzkammergut ist auf den Bergen kommende Woche in Summe rund 1 Meter Neuschnee in Sicht. Aber auch in den Tälern der Nordalpen kündigt sich ein spätwinterlicher Wetterabschnitt an. Nach dem astronomischen Frühlingsbeginn dürfte der Tiefpunkt überstanden sein, allerdings deuten mittelfristige Modellprognosen auch danach noch auf eher kühle Verhältnisse hin.

Aktuelle Schneeprognose von Samstag- bis Donnerstagabend. © UBIMET

Zyklon Niran trifft auf Neukaledonien

Update:

Inzwischen hat sich der Zyklon weiter verstärkt auf die höchste Kategorie 5.

Aktuelles Infrarot-Satellitenbild © http://tropic.ssec.wisc.edu/tropic.php#

Man erkennt auf dem Satellitenbild die Struktur eines solchen Zyklons, mit dem Auge in der Mitte und der Eyewall (hellrote Farbe)  drumherum. Im Bereich der Eyewall werden die höchsten Windgeschwindigkeiten gemessen.

 

Der tropische Zyklon Niran befindet sich aktuell östlich von Queensland über dem Korallenmeer und weist mittlere Windgeschwindigkeiten von etwa 210 km/h aus, was auf der amerikanischen Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala einem Wirbelsturm der Kategorie 4 entspricht.


Am Samstag trifft der Zyklon mit Windgeschwindigkeiten teils über 200 km/h bzw. Böen bis 250 km/h, gewittrigem Starkregen sowie einer Sturmflut auf das französische Überseegebiet Neukaledonien. Ob das Auge des Sturms auf Land trifft oder knapp südlich vorbeizieht ist zwar noch nicht klar, unabhängig davon zeichnen sich allerdings schwere Schäden ab. Auch die 90.000-Einwohner-Hauptstadt ist direkt betroffen.

Australien verschont

Australien wird derzeit von den tropischen Stürmen verschont, tatsächlich ist der März im langjährigen Mittel aber der Monat mit den meisten tropischen Stürmen in Australien. So erfassten im Zeitraum von 1970 bis 2008 im März rund 14 tropische Stürme die Küsten des Landes. In weitere Folge kommen der Dezember (12), Jänner und April (10) und schließlich der Februar (9). Besonders betroffen ist die Nordküste von Westaustralien, allerdings gab es schon einzelne Stürme auch deutlich weiter südlich mit Landfall im Großraum von Brisbane oder Perth.

Landfall tropischer Stürme in Australien von 1970 bis 2008. © Bureau of Meteorology (BOM)
Landfall tropischer Stürme in Australien von 1970 bis 2008. © Bureau of Meteorology (BOM)

Tief GERD bringt etwas Schnee in den Nordalpen

Neuschnee und Sonne

Der Februar war in den Nordalpen meist deutlich zu trocken, so gab es von Nordtirol bis zur Obersteiermark meist nur 15 bis 25 % der üblichen Niederschlagsmenge. Entsprechend verhalten fällt hier auch die Schneebilanz aus, so wurden meist nur 10 bis 20% der üblichen Neuschneemenge verzeichnet (die gesamte Monatsbilanz gibt es hier). Das letzte nennenswerte Neuschneeereignis gab es am 16. Februar, als der kalte Wetterabschnitt mit Höhepunkt vor der Monatsmitte durch die Warmfront von Tief XANTHOS beendet wurde.

In Kufstein gab es in den vergangenen Wochen deutlich weniger Niederschlag als üblich. © NOAA

Randtief GERD

In der Nacht auf Freitag erfasst aus Norden die Kaltfront eines Randtiefs über der Ukraine namens GERD den Alpenraum. Das Wetter in Österreich stellt sich somit um und am Freitag fällt an der Alpennordseite von Beginn an häufig Regen. Die Schneefallgrenze liegt in den Alpen zunächst bei etwa 1200 m, im Tagesverlauf sinkt sie ausgehend vom Waldviertel aber langsam auf 800 bis 500 m ab, im Nordosten sind am Nachmittag lokal auch ein paar Flocken bis 300 m möglich. Am Abend und in der ersten Nachthälfte schneit es dann vor allem in den östlichen Nordalpen bis in die Tallagen, im äußersten Westen bleibt die Schneefallgrenze dagegen bei knapp 700 m. In der Nacht klingen die letzten Schauer langsam ab.

Regen (blau) und Schneefall (grün) in 6h-Schritten von Donnerstag- bis Freitagabend. © UBIMET

Im Hochgebirge sind in Summe 15 bis 25 cm Neuschnee zu erwarten, aber auch in höheren Tallagen von den Kitzbüheler Alpen bis zum Mariazellerland kommen etwa 5 cm zusammen. In den größeren Tälern vom Salzachtal ostwärts gibt es streckenweise ein paar wenige Zentimeter, die größeren Täler im Westen bleiben dagegen grün. Am Samstag macht sich dann ein Hochdruckgebiet bemerkbar und bei nur harmlosen Wolken scheint verbreitet die Sonne.

Neuschneeprognose für den Freitag (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

Titelbild © AdobeStock

Winter endet mit Hochdruck und Tauwetter: Schnee ade!

Am Montag beginnt der meteorologische Frühling. Passend dazu liegt ganz Deutschland unter Hochdruckeinfluss, im Norden und Osten sorgt die daraus resultierende Inversionswetterlage allerdings für zähen Nebel bzw. Hochnebel. In der Südhälfte scheint tagsüber dagegen verbreitet die Sonne und die Temperaturen steigen am Oberrhein und im Saarland auf bis zu 14 Grad. Zur Wochenmitte breitet sich die milde Luft auf weite Teile des Landes aus mit Spitzenwerten um 18 Grad im Südwesten, nur im Bereich der Nordsee sowie im Nordosten bleibt es meist trüb und kühl.

Schneelage

In den vergangenen zwei Wochen hat ein Hoch das nächste abgelöst und im Zusammenspiel mit den rasch ansteigenden Temperaturen in der zweiten Monatshälfte ging es mit den Schneehöhen rapide bergab. Im Flachland liegt etwa seit dem 25.2. nirgends mehr Schnee und auch viele Tallagen der Nordalpen sind ausgeapert.

Seit dem 12.2. ist der Schnee in Oberstdorf kontinuierlich weniger geworden (ein Bild alle zwei Tage). © www.foto-webcam.eu

Mittlerweile liegt nur noch in höheren Lagen der Alpen, des Schwarzwalds sowie der östlichen und nördlichen Mittelgebirge etwas Schnee. Anbei ein paar Schneehöhen vom 28. Februar, 7 Uhr:

  • 275 cm Zugspitze
  • 132 cm Großer Arber
  • 79 cm Feldberg / Schwarzwald
  • 58 cm Fichtelberg
  • 46 cm Zinnwald-Georgenfeld
  • 31 cm Schmücke
  • 29 cm Neuhaus am Rennweg
  • 13 cm Erlbach-Eubabrunn
  • 6 cm Braunlage

Vor zwei Wochen sah die Lage noch ganz anders aus, so waren am 15. Februar weite Teile des Landes schneebedeckt. Vor allem in den zentralen Landesteilen wurden sogar außergewöhnliche Schneehöhen verzeichnet wie beispielsweise Weimar mit 38 cm, der Raum Magdeburg mit 37 cm oder auch Bielefeld mit 27 cm. Nur im Hochgebirge ist die Lage nahezu unverändert, so hat die Zugspitze nur etwa 10 cm eingebüßt.

Schneelage in Deutschland am 15. und 27. Februar 2021. © UBIMET

Umstellung in Sicht

In den kommenden Tagen sorgt Hoch JACQUELINE noch verbreitet für ruhiges und vor allem in der Südhälfte auch mildes Frühlingswetter, ab Donnerstag ist aber eine Umstellung in Sicht. Am kommenden Wochenende sind dann kurzzeitig auch wieder unterdurchschnittliche Temperaturen möglich und zumindest in höheren Lagen der östlichen Mittelgebirge und der Alpen zeichnet sich ein wenig Schnee ab.

Winterliche Wärmewelle sprengt Rekorde in Europa

Seit Wochenbeginn liegt Europa am Rande eines umfangreichen Hochs mit Kern über Südosteuropa. Mit einer südwestlichen Höhenströmung wurde dabei sehr warme Luft zu uns geführt, welche auch jede Mengen Saharastaub mit im Gepäck hatte. Die Temperaturen lagen dabei teils mehr als 10 Grad über dem jahreszeitlichen Mittel und von Frankreich bis Kroatien und Polen wurden verbreitet neue Monatsrekorde aufgestellt.

Einige Rekorde für den Februar bzw. Winter stammen von einer außergewöhnlichen Wärmewelle im Februar 2019, als in ganz Mitteleuropa von Schottland und England bis nach Österreich und Ungarn neue Landesrekorde für den Februar aufgestellt wurden. Nur zwei Jahre später wurden diese Werte nun gebietsweise wieder übertroffen, allein in Deutschland und Österreich wurden mehr als 200 neue Stationsrekorde aufgestellt.

In den vergangenen 7 Tagen war es außergewöhnlich warm in Europa. © K. Haustein

Ein kurzer Länderüberblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Österreich

In den vergangenen Tagen wurden mit der Ausnahme von Kärnten in jedem Bundesland neue Stationsrekorde aufgestellt. In Summe sind mehr als 35 Stationen betroffen, darunter Orte wie Zwettl, Bad Mitterndorf, Ramsau am Dachstein, Bad Gastein, Bischofshofen, Bregenz, Podersdorf, Windischgarsten, Mariazell, Tannheim und Wien-Unterlaa. Auch auf den Bergen wurden aber neue Wärmerekorde gebrochen, wie etwa am Brunnenkogel mit +4 Grad. Am wärmsten wurde es in Köflach mit 22,6 Grad am 23.2. (ebenfalls Stationsrekord), der Landesrekord aus dem Februar 2019 wurde aber nicht erreicht (24,2 Grad in Deutschlandsberg).

In den vergangenen 3 Tagen lagen die Temperatur bis zu 14 Grad über dem Mittel!

Deutschland

In Deutschland wurden in den vergangenen Tagen an mehr als 180 Wetterstationen neue Monatsrekorde bzw. meist auch Jahreszeitenrekorde aufgestellt. Betroffen war das gesamte Land, so gab es neue Rekorde etwa in Berlin, Köln, Hamburg und Nürnberg. Zum Teil weisen die Stationen auch langjährige Messreihen auf wie etwa Potsdam (seit 1893), Leipzig (seit 1863) Cottbus (1888) und Nürnberg (1879). Am wärmsten wurde es mit 22,0 Grad in Ohlsbach am 25. Februar. Der Landesrekord wurde allerdings nicht übertroffen.

Schweiz

In unserem westlichen Nachbarland wurden ebenfalls mehrere Monatsrekorde aufgestellt, wie etwa in Glarus, St. Gallen, La Brévine oder auf dem Hörnli. Auch Vaduz in Liechtenstein hat mit 21,9 Grad bei föhnigem Südwind bereits am 21.2. eine neue Bestmarke aufgestellt.

Polen

Am 25.2.2021 wurde in Maków Podhalański eine Höchsttemperatur von 22,1°C gemessen. Der alte Februarrekord des Landes lag bei 21,4 °C, aufgestellt am 25.2.1990 an der gleichen Station. Auch in vielen anderen Orten wurden aber neue Stationsrekorde aufgestellt wie etwa in Warschau mit 18,3 Grad.

Schweden

Der Rekorde aus dem Februar 2019 von 16.7 Grad wurde am 25.2.21 am Flughafen Kalmar mit 17.0 Grad übertroffen. Dies stellt neben dem Februarrekord auch den Winterrekord für ganz Schweden dar.

Slowenien

Am 24. Februar wurden in Dolenje in Bilje 25.3 Grad erreicht. Der neue Landesrekord übertrifft den bisherigen Spitzenwert aus dem Februar 2019 um 1,2 Grad. Es handelt sich zudem auch um den frühesten, jemals verzeichneten Sommertag des Jahres in Slowenien (mind. 25,0 Grad). Zuvor war dies nicht vor dem 14. März beobachtet worden.

Kroatien

In Kroatien wurden am 24. Februar ebenfalls neue Stationsrekorde sowie auch eine neuer Landesrekord aufgestellt: In Knin wurden 26,4 Grad erreicht und auch in Senj gab es sommerliche 25,0 Grad. Der bisherige Landesrekord stammte aus dem Jahr 1990 mit 25,0 Grad in Split.

Slowakei

Am 25.2.21 wurde mit 20,8 Grad in Hurbanovo ein neuer Landesrekord aufgestellt. Der bisherige Rekord aus dem Februar 2019 wurde um 0,2 Grad übertroffen.

Italien

Besonders in Friaul-Julisch Venetien wurden am 24.2. einige neue Monatsrekorde aufgestellt. In Udine wurden 24,8 Grad erreicht, in Capriva sowie in Cividale del Friuli 25,5 Grad, in Gradisca 25,6 und in Cervignano sogar 26,4 Grad. Die bisherigen Rekorde seit 1990 wurde teilweise um mehr als 4 Grad überboten!

Frankreich

An mehr als 50 Wetterstationen wurden neue Monatsrekorde aufgestellt wie etwa in Colmar, Straßburg, Annency oder Lille. Auch manche langjährige Stationen waren betroffen wie beispielsweise Pontarlier mit 21,5 Grad (Messungen seit 1874) oder Chamonix mit 20,1 Grad (seit 1880).

In den Alpen ab dem Wochenende sonnig und sehr mild

Frühling

Obwohl die Mitte des Monats durch eine Kältewelle geprägt war, bilanziert der Februar mit der Ausnahme vom leicht zu kalten Nordosten derzeit verbreitet zu warm. Mancherorts wie beispielsweise im Ehrwalder Becken, im Ennstal, in den Karawanken oder in der Silvretta war der Monat bislang rund 2 Grad zu warm.

Nur im Nordosten war der Februar bislang etwas zu kalt. © UBIMET

Ein Blick auf die Wettermodelle zeigt, dass der Monat am Ende deutlich zu warm abschließen wird: Am Wochenende baut sich nämlich über Mittel- und Osteuropa ein umfangreiches Hochdruckgebiet auf und mit einer südwestlichen Höhenströmung gelangen sehr milde Luftmassen nach Österreich. Damit steigen die Temperaturen weiter an, im Gebirge liegen sie teils mehr als 10 Grad über dem jahreszeitlichen Durchschnitt.

Ein dynamisches Hoch baut sich auf (Animation von Fr. bis Di.) © ECMWF

Sonnenschein und Hochnebel

Am Freitag streift eine schwache Störung die Alpennordseite, diese bringt aber nur vom Bodensee bis ins Mühlviertel vorübergehend ein wenig Regen. Im Tagesverlauf kommt im Süden und Westen die Sonne zum Vorschein, im Nordosten bleibt es dagegen bewölkt. Die Temperaturen erreichen 5 bis 14 Grad. Ab Samstag gibt es im Bergland dann täglich strahlenden Sonnenschein, im Flachland sorgen teils zäher Nebel und Hochnebel hingegen gebietsweise wie etwa im Wald- und Weinviertel für herbstlich anmutendes Wetter. Die Temperaturen kommen im Dauergrau nur knapp über 5 Grad hinaus, sonst gibt es frühlingshafte 10 bis 17, am Sonntag mit Föhn vereinzelt auch 18 Grad.

Prognose der Höchstwerte von Freitag bis Sonntag (auf das Bild klicken zum Vergrößern). © UBIMET

Kommende Woche mild und teils diesig

Auch zu Wochenbeginn setzt sich der Hochdruckeinfluss fort und aus Südwesten gelangen weiterhin sehr milde Luftmassen ins Land. Örtlich sind in den Alpen dabei Spitzenwerte um 20 Grad in Reichweite und zur Wochenmitte lässt auch die Nebelneigung im Flachland langsam nach. Damit steigen die Temperaturen aus jetziger Sicht ab Dienstag auch hier auf deutlich überdurchschnittliche Werte an.

Temperaturtrend in der freien Atmosphäre für den Osten Österreichs (ECMWF/UBIMET).

Kommende Woche zeichnet sich nur ein Schönheitsfehler ab, denn mit der südwestlichen Strömung gelangt wieder viel Saharastaub nach Mitteleuropa, der mitunter für diesige Verhältnisse sorgen kann. Eine Änderung ist nach derzeitigem Stand frühestens zum Monatsende hin möglich und bis dahin ist auch kein nennenswerter Niederschlag mehr in Sicht.

Der Saharastaub erfasst zu Wochenbeginn zunächst Westeuropa. © Univ of. Athens

Titelbild © AdobeStock

Atlantiktiefs bringen zunehmend milde Luft nach Österreich

Altschnee im Frühjahr

Die Temperaturen im östlichen Flachland sind seit dem Eisregen am Mittwochmorgen deutlich angestiegen. Man könnte meinen, dass eine Warmfront für die Erwärmung verantwortlich war, da man bei Kaltfronten ja eher eine Abkühlung erwartet. Tatsächlich war allerdings eine Kaltfront für die Erwärmung verantwortlich.

Die Analyse der Kaltfront (blau) über Österreich am Mittwochmorgen. © DWD

Maskierte Kaltfront

Am Mittwochmorgen ist die Kaltfront von Tief YUKON mit Kern bei Dänemark über Ostösterreich hinweggezogen. In der Höhe hat es dabei auch etwas abgekühlt, so ist etwa die Temperatur auf der Rax von +4 auf -1 Grad zurückgegangen. Da es am Boden aber wärmer geworden ist, sprechen Meteorologen in solchen Fällen von einer maskierten Kaltfront. Diese kommen im Winter häufig vor, wenn sich etwa bei einer ruhigen Hochdruckwetterlage durch Ausstrahlung ein flacher Kaltluftsee am Boden gebildet hat (der manchmal durch Nebel bzw. Hochnebel sichtbar wird). Dieser wird durch den auffrischenden Wind ausgeräumt, weshalb am Boden eine Erwärmung stattfindet.

Auf der Rax ist es am Mittwochmorgen kühler geworden. © lawis.at
Rund um Wien wurde es bei aufkommendem Westwind deutlich milder. © UBIMET

Frühlingsluft im Bergland

In den kommenden Tagen erfassen mit einer westlichen bzw. ab dem Wochenende südwestlichen Höhenströmung zunehmend milde Luftmassen das Land. Die Temperaturen steigen vor allem im Bergland deutlich an, so klettert die Nullgradgrenze bis Sonntag auf über 3000 m. Auch in den Niederungen wird es immer milder: Die Höchstwerte liegen am Donnerstag bei einem Mix aus Sonne und Wolken meist zwischen 8 und 13 Grad. Nur in inneralpinen Tallagen in Salzburg und Osttirol sowie im äußersten Nordosten bleibt es mitunter eine Spur kühler.

Prognose der Höchstwerte am Donnerstag. © UBIMET

Hochnebel

Am Freitag sorgt eine schwache Störung an der Alpennordseite für durchziehende Wolken, bis auf ein wenig Regen vom Bodensee bis ins Inn- und Mühlviertel bleibt es aber trocken. Am Wochenende wird es dann noch milder: Auf den Bergen liegen die Temperaturen teils mehr als 10 Grad über dem jahreszeitlichen Mittel und auch in manchen Tälern der Nordalpen gibt es bei viel Sonnenschein Spitzenwerte zwischen 14 und 17, am Sonntag mit Föhn auch bis zu 19 Grad. In den Niederungen stellt sich allerdings gebietsweise wieder eine Inversionswetterlage ein, so muss man am Wochenende vor allem im Nordosten mit teils zähem Nebel bzw. Hochnebel rechnen. Besonders im Wald- und Weinviertel verharren die Temperaturen daher noch unterhalb der 10-Grad-Marke.

Am Wochenende baut sich ein Frühlingshoch über den Alpen auf. © ECMWF
Die kommenden 7 Tage werden in weiten Teilen Mitteleuropas ungewöhnlich mild. Graphik: K. Haustein

Titelbild © AdobeStock

 

Am Mittwoch im Süden und Osten Glättegefahr durch Eisregen

Eisregen und Glatteis - AdobeStock (Archivbild)

Die winterliche Wetterphase in Österreich neigt sich dem Ende zu. Während die Schneefallgrenze am Dienstagmorgen im Osten noch in tiefen Lagen lag, steigt sie am Mittwoch auf 1000 bis 1200 m an. Ein Randtief namens YUKON hat ab der Nacht auf Mittwoch zudem ausgehend von den westlichen Nordalpen bzw. Oberösterreich neuerlich etwas Regen gebracht und am frühen Mittwochmorgen gab es gebietsweise erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen.

Tiefstwerte am Mittwoch. Überall dort, wo die Temperatur anfangs bei oder unter 0 Grad liegt, kann es von Salzburg ostwärts glatt werden. © UBIMET

Eisregen

Am Mittwoch fällt an der Alpennordseite von Beginn an zeitweise Regen, Schnee fällt meist erst oberhalb von 1000 bis 1200 m. Vor allem vom Kamptal über das Weinviertel bis in den Seewinkel sowie streckenweise auch in manchen Tälern vom Pinzgau und Oberkärnten bis zum Semmering besteht dabei auf den gefrorenen Böden erhöhte Glatteisgefahr! Auch im Süden kann es stellenweise glatt werden, ab Mittag kommt hier dann immer häufiger die Sonne zum Vorschein. Der Wind dreht auf West bis Nordwest, im Donauraum und im Osten frischt er im Tagesverlauf kräftig auf. Mit 5 bis 12 Grad wird es dabei auch im Osten deutlich milder und die Glättegefahr lässt nach.

Eisregen-Warnungen am Mittwochmorgen (Update: Mittwoch 7:30 Uhr). © www.uwz.at
Eisregenrisiko (rot) am Mittwochmorgen und Vertikalprofil über Wien: Während am Boden anfangs noch kalte Luft hält, ist es in der Höhe bei starkem Westwind bereits mild. © ECMWF/UBIMET


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Eisige Temperaturen mit sehr strengem Frost teils unter -20 Grad

Frost

Die Temperaturen liegen derzeit vor allem in der Mitte des Landes deutlich unter dem langjährigen Mittel, so gab es bereits in der Nacht zum Dienstag Tiefstwerte um -20 Grad:

Ort Tiefstwert in der Nacht zum Dienstag
Oberharz am Brocken-Stiege -21.8 Grad
Olbersleben -21.4 Grad
Sontra -21.2 Grad
Herzberg -20.2 Grad
Querfurt-Mühle Lodersleben -19.8 Grad
Tiefstwerte in der Nacht zum Dienstag.

Sehr strenger Frost

In der Nacht zum Mittwoch gab es gebietsweise günstige Bedingungen für eine starke nächtliche Abkühlung ab:

  • windschwache Verhältnisse
  • sternenklarer Himmel bzw. sehr trockene Luft
  • verbreitet schneebedeckter Boden

Vor allem vom Paderborner Land über Nordhessen und Thüringen bis nach Sachsen wurden vielerorts Tiefstwerte um -20 Grad gemessen, örtlich gab es sogar Extremwerte um -25 Grad! Ähnliche Temperaturen wurden zuletzt im Jänner 2017 in den Alpen gemessen mit -26.3 Grad in Reit im Winkl, in der Mitte war dies allerdings vielerorts die kälteste Nacht seit mindestens Februar 2012 (damals -28.7 Grad in Ueckermünde, -25,7 Grad in Oberharz am Brocken-Stiege)!

Ort Tiefstwert in der Nacht zum Mittwoch
Mühlhausen/Görmar (TH) -26.7 Grad
Olbersleben (TH) -26.0 Grad
Dachwig (TH) -25.7 Grad
Sontra (HE) -25.6 Grad
Starkenberg-Tegkwitz (TH) -24.6 Grad
Bad Berka (TH) -24.1 Grad
Fritzlar (HE) -24.0 Grad
Dippoldiswalde-Reinberg (SA) -23.9 Grad

Auch im südlichen Niedersachsen sowie in Südbrandenburg wurden allerdings Temperaturen unter -20 Grad gemessen, anbei die kältesten Stationen pro Bundesland:

  • Thüringen: -26.7 Grad Mühlhausen/Görmar
  • Hessen: -25.6 Grad Sontra
  • Sachsen: -23.9 Grad Dippoldiswalde-Reinberg
  • Niedersachsen: -23.1 Grad Göttingen
  • Nordrhein-Westfalen: -22.7 Grad Lippstadt-Bökenförde
  • Bayern: -22.5 Grad Ostheim v.d. Rhön
  • Sachsen-Anhalt: -21.9 Grad Bad Lauchstädt
  • Brandenburg: -20.1 Grad Klettwitz
Tiefstwerte in der Nacht zum Mittwoch.


Titelbild © AdobeStock

Arktische Kaltluft erfasst am Donnerstag Österreich

Eisige Nächte stehen bevor.

Der Februar war bislang außergewöhnlich mild, so lagen die Temperaturen in der ersten Woche des Monats im Landesmittel meist 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010. Nur in den Tälern Osttirols und Oberkärntens gab es unterdurchschnittliche Werte um -1 Grad, während die Abweichungen im Weinviertel bis zu +3 Grad erreicht haben. Die außergewöhnlich milde Witterung mit Temperaturen bis zu 18,4 Grad in Feldkirch wurde durch eine Kaltfront am Sonntag mittlerweile beendet, dies ist allerdings nur ein kleiner Vorgeschmack auf einen bevorstehenden, massiven Kaltlufteinbruch am Donnerstag.

Der Start in den Februar verlief meist mild. © UBIMET

Arktische Kaltluft

Bis einschließlich Mittwoch liegt Österreich noch im Übergangsbereich zwischen milden Luftmassen im Süden und kalter Luft über Deutschland. Unter Tiefdruckeinfluss dominieren dabei die Wolken und zeitweise fällt etwas Regen oder Schnee. Am Mittwoch wird Tief ULF von Tief VOLKER abgelöst, welches sich in der Nacht auf Donnerstag von Norditalien in Richtung Osteuropa verlagert. Im Laufe der zweiten Wochenhälfte etabliert sich über Skandinavien ein umfangreiches Hochdruckgebiet, welches im Zusammenspiel mit Tief VOLKER aus Norden arktische Kaltluft nach Österreich führt.

Arktische Kaltluft erfasst am Donnerstag das Land. Bild: Temp. in der freien Atmosphäre (ca 1400 m). © ECMWF

Eisiger Wind und strenger Frost

Der Donnerstag kennzeichnet den Beginn einer längeren Frostperiode. Anfangs fällt im Osten und entlang der Nordalpen noch ein wenig Schnee, sonst bleibt es überwiegend trocken und im Tagesverlauf kommt vor allem im Süden häufig die Sonne zum Vorschein. Bei teils stürmischem, eisigem Nordwind kommen die Temperaturen aber kaum mehr über -8 bis 0 Grad hinaus. Nur im Süden sind mit Nordföhn nochmals zarte Plusgrade zu erwarten.

Prognose der Höchstwerte am Freitag. © UBIMET

Am Freitag setzt sich ruhiges Winterwetter durch, bei einem Sonne-Wolken-Mix überwiegt meist der freundliche Wettercharakter. Bis auf vereinzelte, leichte Schneeschauer vom Mühl- und Waldviertel bis zum Wienerwald bleibt es trocken. Der eisige Nord- bis Ostwind lässt allerdings nur langsam nach und mit maximal -8 bis 0 Grad hält der Frost an, auch in den Folgetagen setzt sich der Dauerfrost fort. In den Nächten muss man vielerorts mit strengem Frost rechnen, in manchen Alpentälern gibt es Tiefstwerte um -20 Grad. Kommende Woche steigen die Temperaturen vor allem im Westen geringfügig an, ein Ende des Kaltlufteinbruchs ist im Osten allerdings noch nicht in Sicht.

Ensembleprognose von Temperatur in ca 1400 m (freie Atmosphäre) und Niederschlag für Wien. © ECWMF

Auf etwas Schnee folgt kommende Woche weitere Milderung

Schneeglöckchen

Österreich liegt derzeit im Übergangsbereich zwischen kalten Luftmassen arktischen Ursprungs über Nordosteuropa und subtropischer Luft über Südwesteuropa. Am Südrand eines Tiefs namens OLAF gab es dabei am Samstag vor allem in Niederösterreich und Wien stürmischen Westwind mit Böen um 90 km/h im Westen Wiens und Temperaturen bis knapp 12 Grad. Noch eine Spur milder war es nur im Südosten mit bis zu 13,3 Grad in Gleisdorf.

Windspitzen am Freitag.

OLAF und PETER bringen etwas Schnee

Am Samstagnachmittag- bzw. Abend lenkt das kleinräumige Tief OLAF kalte Luft aus Nordosteuropa vorübergehend wieder in den Norden und Osten Österreichs und die Schneefallgrenze sinkt ausgehend vom Wald- und Weinviertel rasch bis in tiefe Lagen. In der Nacht auf Sonntag greift zudem ein Italientief namens PETER ins Wettergeschehen ein und auch im Süden beginnt es zu schneien. Nur ganz im Westen hält sich weiterhin die milde Luftmasse, somit liegt die Schneefallgrenze hier bei etwa 1000 m.

Tief OLAF führt aus Nordosten kalte Luft ins Land, Italientief PETER bringt etwas Niederschlag.

Die größten Neuschneemengen zeichnen sich im äußersten Süden ab, so sind im Bereich der Karawanken und der Koralpe bis in tiefe Lagen 10 bis 15 cm Schnee zu erwarten. Abseits davon fallen in Kärnten sowie in der südlichen Steiermark und im Südburgenland etwa 5 cm Neuschnee, in Oberösterreich kommen abseits des Mühlviertels meist nur ein paar wenige Zentimeter zusammen. Im äußersten Westen ist nur in höheren Lagen ab etwa 1300 m mit Neuschnee zu rechnen.

Neuschneeprognose bis Sonntagvormittag. © UBIMET

Nächste Milderung in Sicht

Am Sonntag fällt im Süden und Südosten sowie streckenweise auch noch in den Nordalpen anfangs etwas Schnee, tagsüber stellt sich aber meist trockenes Wetter ein. Kommende Woche gelangen aus Westen dann zunehmend milde Luftmassen ins Land und die Schneefallgrenze steigt von 1000 auf über 1500 m an. Mitte der Woche sind im Flachland dann mitunter Temperaturen bis zu 15 Grad in Reichweite! Erst ab etwa Freitag ist dann wieder eine Abkühlung möglich.

Ensemble-Prognose von Temperaturtrend und Niederschlag in Graz. © ECWMF

Titelbild © AdobeStock

Grenzwetterlage: Schnee und Eisregen in der Nordhälfte

Schnee

Mitteleuropa liegt derzeit unter dem Einfluss einer westlichen Höhenströmung und im Übergangsbereich zwischen Tief MALTE über Osteuropa und Tief OLAF über der Nordsee hat sich quer über Deutschland eine scharfe Luftmassengrenze aufgebaut: Während sich im Südwesten feuchtmilde Luftmassen ausgebreitet haben, hält sich im Nordosten sehr kalte Luft.

Temperaturen am Freitag, 8 Uhr. Aktuelle Wetterdaten gibt es hier.

Entlang der Luftmassengrenze fällt derzeit in einem breiten Streifen von Niedersachsen über die Mitte bis nach Bayern Regen und Schnee, wobei die Schneefallgrenze zwischen tiefen Lagen im Norden und etwa 1500 m im Süden liegt.

Herkunftsanalyse der Luftmassen am Samstag. © www.wetter3.de

Grenzwetterlage

Mit Durchzug des Tiefkerns verlagert sich diese Luftmassengrenze am Freitag besonders in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen vorübergehend nordostwärts, ehe sie in der Nacht zum Samstag auf der Rückseite des Tiefs überall wieder südwärts vorankommt. In Summe bleibt sie aber längere Zeit recht stationär, daher kommt es zu einer ausgeprägten Grenzwetterlage mit markanten Unterschieden auf relativ engem Raum. Im Übergangsbereich, also nach derzeitigem Stand in einem Streifen, der vom Emsland über den Harz bis nach Thüringen bzw. im Tagesverlauf bis in Leipziger Land geht, kommt es zu teils anhaltendem gefrierendem Regen mit entsprechender Glättegefahr!

Prognose von Niederschlag (schraffiert), Eisregen (rot) und Schneefall (schraffiert auf blauem Hintergrund) am Freitagabend. © DWD/ICON

Teils starker Schneefall

Vom Großraum Bremen über die Lüneburger Heide und die Nordhälfte Sachsen-Anhalts bis nach Südbrandenburg schneit es dagegen ab Freitagnachmittag bzw. -abend teils kräftig: Vor allem von Bremen entlang der Aller bis ins nördliche Harzvorland sind teils über 15 cm in Sicht! Aber auch in Hamburg und Berlin zeichnen sich zum Teil 10 cm Schnee ab. Nach Nordosten zu werden die Niederschlagsmengen geringer, aber auch hier kommen verbreitet ein paar Zentimeter Schnee zusammen. Am Samstagmorgen und -vormittag lässt der Schneefall dann von Nordwesten her nach, am Samstagabend fällt dafür aber mit Einsickern der Kaltluft in einem Streifen von der Eifel bis nach Bayern noch etwas Schnee.

24h-Nueschneeprognose bis Samstagvormittag. © UBIMET
Aktuelle Warnungen (Schnee, Eisregen, Starkregen, Gewitter und Wind): www.uwr.de

Anmerkung: Wir verwenden für unsere Warnungen keine fixen Schwellen für das gesamte Land, sondern von uns definierte, klimaangepasste Schwellen. Die Schwelle für eine Violettwarnung vor Schnee etwa im Allgäu ist daher deutlich höher als beispielsweise in Köln oder Bremen, da der Schnee hier viel schneller zu größeren Auswirkungen führt.

Titelbild © AdobeStock

Schneefresser Föhn: Tauwetter in den Nordalpen

Schnee im Frühling mit Sonne

Tief GORAN hat von Mittwoch bis Freitag für eine föhnige Südwestströmung im Alpenraum gesorgt, welche die Temperaturen in die Höhe getrieben hat. Am Donnerstag wurden etwa bis zu 14 Grad in Bludenz erreicht – und das relativ kurz nach dem außergewöhnlichen Neuschneeereignis etwa eine Woche zuvor. Besonders in höheren oder exponierten Tallagen, wo sich in den Nächten kein flacher Kaltluftsee ausbilden konnte, hat der Föhn ganze Arbeit geleistet: Besonders extrem ist der Schneeverlust im Bereich des Rheintals ausgefallen, wo streckenweise mehr als ein halber Meter Schnee getaut ist!

Schneehöhe am Samstag, 7 Uhr 72h-Differenz
Feldkirch (A) 8 cm -34 cm
Fraxern (A) 34 cm -42 cm
Reutte (A) 50 cm -25 cm
Brand (A) 44 cm -39 cm
Innsbruck (A) 15 cm -19 cm
Dalaas (A) 60 cm -36 cm
Oberstdorf (D) 43 cm -32 cm
Sargans (CH) 2 cm -81 cm
Sevelen (CH) 0 cm -42 cm
Elm (CH) 60 cm -50 cm
Appenzell (CH) 22 cm -32 cm

Tauwetter in Oberstdorf. © www.foto-webcam.eu

Ein kleiner Teils dieses Schneeverlusts beruht zwar auch auf der Setzung der Schneedecke, die Kombination aus relativ frischem, lockerem Schnee und Föhn stellt allerdings eine perfekte Kombination für markantes Tauwetter dar.

Auf Föhn folgt Kaltfront

In der Nacht auf Samstag erfasst eine Kaltfront das Land und der Föhn lässt von Westen her nach. Im Zusammenspiel mit einem Italientief ist vor allem auf den Bergen auch wieder etwas Neuschnee in Sicht.

Neuschneeprognose bis Sonntag.

Arktische Luft sorgt am Wochenende für Winterwetter mit Schnee

Ergiebiger Schneefall

An diesem Wochenende steht der Höhepunkt der aktuellen Kältewelle bevor, so gelangt mit einer nördlichen Strömung noch etwas kältere Luft ins Land und auch im Osten stellt sich Dauerfrost ein. Höchstens in der südlichen Steiermark und im Südburgenland kommen die Temperaturen tagsüber noch knapp über den Gefrierpunkt hinaus.

Die Luft am Wochenende stammt ursprünglich aus arktischen Regionen. © NOAA

Pulverschnee im östlichen Bergland

Am Freitagabend gehen im Nordosten des Landes immer häufiger Schneeschauer nieder, in der Nacht auf Samstag schneit es dann vor allem vom Kaiserwinkl über das Salzkammergut bis zum Wienerwald oft anhaltend. Auch am Samstag überwiegen im Norden und Osten die Wolken und in den Nordalpen schneit es häufig, in Summe kommen besonders vom Tennengau bis zu den Gutensteiner Alpen rund 10 bis 15 cm Pulverschnee zusammen, in manchen Staulagen von der Eisenwurzen bis ins Mariazellerland aber auch 20 cm. Ein paar Zentimeter sind örtlich aber auch im Donauraum und im Wiener Becken möglich. In den zuletzt schneereichen Regionen in Vorarlberg und im Tiroler Oberland sowie generell im Süden bleibt es  hingegen bei zeitweiligem Sonnenschein weitgehend trocken. Am Alpenostrand weht eisiger, lebhafter Nordwestwind, südlich des Alpenhauptkamms macht sich Nordföhn bemerkbar.

In den östlichen Nordalpen fällt pulvriger Neuschnee.
Höchstwerte am Samstag (zum Vergrößern auf die Karte klicken). © UBIMET

Milderung beginnt mit Schnee

In der Nacht auf Sonntag ziehen im Westen vermehrt Wolken auf: Die ersten Vorzeichen einer bevorstehenden Wetterumstellung. Die Warmfront eines atlantischen Tiefausläufers sorgt nämlich am Sonntag von Vorarlberg bis Salzburg verbreitet für Schneefall, besonders vom Bregenzerwald bis zum Karwendel schneit es zeitweise auch kräftig. Vorerst macht sich die Milderung nur in der Höhe bemerkbar, so schneit es generell noch bis in tiefe Lagen. Nur am Bodensee ist im Tagesverlauf auch etwas Schneeregen möglich.

Am Sonntag schneit es im Westen zeitweise auch kräftig.

Auch im Osten fallen anfangs ein paar Schneeflocken, am Nachmittag kommt hier aber stellenweise die Sonne hervor. Der anfangs noch lebhafte Wind flaut tagsüber aber ab. Der Dauerfrost setzt sich vielerorts fort, nur im Südosten und in Vorarlberg gibt es mitunter knappe Plusgrade.

Höchstwerte am Sonntag (zum Vergrößern auf die Karte klicken). © UBIMET

Temperaturanstieg

Zu Wochenbeginn greift der Schneefall unter Abschwächung dann auch auf den Osten über und die Temperaturen steigen am nördlichen Alpenrand bei aufkommenden Westwind allmählich gegen +3 Grad an. Ab Dienstag ist dann generell eine Milderung in Sicht. Ab Mitte der Woche sind im Flachland und am Alpenrand örtlich auch Höchstwerte um 10 Grad möglich.

Niederschlagsprognose und Temperaturtrend in der freien Atmosphäre im Osten. © ECMWF

Starker Schneefall: Schon über 60 cm Schnee im Westen

Unterberg © Nikolas Zimmermann

Die Kombination aus einsickernder Kaltluft aus Nordosten und einer warmaktiven Luftmassengrenze über der Schweiz sorgt seit Mittwochabend für kräftigen Schneefall im westlichen Bergland. Anbei die bisherigen Neuschneemengen (Stand: Donnerstag, 14 Uhr):

  • 69 cm Gaschurn (V)
  • 66cm Sulzberg (V)
  • 62 cm Langen am Arlberg (V)
  • 61 cm Schröcken (V)
  • 59 cm Mittelberg (V)
  • 55 cm St. Anton am Arlberg (T)
  • 55 cm Leutasch (T)
  • 54 cm Warth (V)
  • 52 cm Brand (V)
  • 44 cm Seefeld (T)
  • 41 cm Bichlbach (T)
  • 35 cm Tannheim (T)
  • 32 cm Westendorf (T)
  • 32 cm Krimml (S)
  • 30 cm Hochzirl (T)


Am Freitag fällt in Vorarlberg und im Tiroler Oberland anfangs noch etwas Schnee, tagsüber lässt dieser aber nach. Bis dahin kommen noch weitere 20 bis 40 cm Neuschnee dazu.

Winterliches Wochenende

Am Samstag überwiegen im Norden und Osten die Wolken, besonders vom Salzkammergut bis ins Mariazeller Land schneit es zeitweise. Die Neuschneemengen bleiben aber mit 5 bis 15 cm vergleichsweise gering. Von Vorarlberg bis Salzburg und Kärnten scheint häufig die Sonne. Der Nordwestwind weht vor allem im Osten lebhaft und mit -6 bis +1 Grad bleibt es auch tagsüber meist frostig, zarte Plusgrade sind nur im Grazer Becken und im Südburgenland zu erwarten. Wintersportler müssen auf ausreichenden Kälteschutz achten, so kommen die Temperaturen in 2000 m Höhe nicht über -16 bis -10 Grad hinaus.

Neuschnee in den kommenden 48 Stunden. © UBIMET

Warmfront am Sonntag

Der Sonntag gestaltet sich in Vorarlberg und Tirol neuerlich winterlich, von Westen her breitet sich Schneefall aus. Auch in den nördlichen Regionen ziehen dichte Wolken mit einzelnen Schneeschauern durch, die Sonne scheint vor allem von Unterkärnten bis ins Burgenland zeitweise. Im Donauraum und im Osten weht mäßiger Wind aus West bis Nordwest. Die Höchstwerte liegen zwischen -5 und +2 Grad.

Titelbild © N. Zimmermann

Tief DIMITRIOS bringt in den Nordalpen Schnee

Hoch ANTJE sorgt derzeit für ruhiges Winterwetter im Alpenraum mit strengem Frost in den Tälern. Besonders in Osttirol sorgt das Zusammenspiel auf kalter Luftmasse, viel Schnee und wenig Wind für eine weitere Abkühlung der Luft an Ort und Stelle, so wurde etwa in Lienz mit -23,5 Grad die kälteste Temperatur seit 1987 gemessen. Noch kälter war es nur in St. Jakob in Defereggen mit -24,2 Grad. Kommende Nacht ist neuerlich mit Tiefstwerten unter -20 Grad zu rechnen.

Tief DIMITRIOS

Am Dienstag gerät der Alpenraum zunehmend unter den Einfluss eines Tiefs namens DIMITRIOS, das von Skandinavien in Richtung Baltikum zieht. Die Höhenströmung dreht dabei auf Nordwest und im Laufe des Dienstags erfassen allmählich feuchte Luftmassen die Alpennordseite.

Tief DIMITRIOS zieht auf. © ECMWF

Von Nordwesten her zieht es somit rasch zu und gegen Mittag beginnt es zunächst vom Bodensee bis ins Mühlviertel zu schneien. Bis zum Abend breitet sich der Schneefall unter Verstärkung auf die gesamte Alpennordseite aus. Zunächst schneit es verbreitet bis in tiefe Lagen, vom Bodensee bis ins äußere Salzkammergut sowie in der Nacht dann auch im Donauraum steigt die Schneefallgrenze aber gegen 500 m an.

Neuschneeprognose von Dienstagmittag bis Mittwochnachmittag.

Am Mittwoch selber lässt die Intensität des Schneefalls rasch nach, tagsüber gehen allerdings noch ein paar Schneeschauer nieder. Bis dahin zeichnen sich in den Nordalpen verbreitet Neuschneemengen von 15 bis 30 cm bzw. im Bregenzerwald und am Arlberg 30 bis 50 cm ab. In den größeren Tallagen gibt es meist 5 bis 10 cm, ein paar Zentimeter kommen aber vorübergehend auch im Donauraum in Oberösterreich zusammen, ehe hier am Abend der Westwind durchgreift.

Mittwochnacht neuerlich Schnee

Nach einer vorübergehenden Wetterberuhigung am Mittwoch erfasst voraussichtlich am Mittwochabend eine Luftmassengrenze den Westen Österreichs, womit sich in der Nacht auf Donnerstag starker Schneefall abzeichnet. Nur im Rheintal und am Bodensee steigt sich Schneefallgrenze allmählich auf 500 bis 700 m an. Am Donnerstag gehen an der Alpennordseite und im Nordosten dann weitere Schneeschauer nieder. Es besteht zwar noch eine gewisse Unsicherheit, nach aktuellem Stand sind in den Nordalpen aber neuerlich 15 bis 30 cm bzw. vor allem im Arlberggebiet auch 30 bis 50 cm möglich.

Neuschneeprognose von Mittwochabend bis Donnerstagabend.

Titelbild © AdobeStock

Tief LISA bringt etwas Schnee bis in tiefe Lagen

Schnee auf der Autobahn

In der Nacht auf Mittwoch greift das Mittelmeertief LISA – das vorerst letzte Tief mit einem weiblichen Namen – auf den Alpenraum über. Am späten Dienstagabend setzt somit im Süden Österreichs Schneefall ein, der sich im Laufe der Nacht langsam nordwärts ausbreitet.

Die Zugbahn von Tief LISA (Dienstag bis Donnerstag). © ECMWF / UBIMET

Vor allem von Unterkärnten bis zum Semmering schneit es in der Nacht auf Mittwoch vorübergehend kräftig. Gegen Morgen erfasst das Niederschlagsgebiet unter Abschwächung auch den Nordosten des Landes, am Mittwoch tagsüber schneit es dann vor allem vom Kaiserwinkl über Oberösterreich bis ins Waldviertel.

Satelliten- und Radarbild am Dienstag um 13:30. © UBIMET/EUMETSAT

Etwas Neuschnee

Im äußersten Osten und Südosten fällt anfangs Regen oder Schneeregen, in den frühen Morgenstunden geht der Regen aber überall vorübergehend in nassen Schnee oder Schneeregen über. Im Osten lässt der Niederschlag allerdings bis zum Vormittag schon wieder nach, länger nass bleibt es dagegen im Norden.

Neuschneeprognose in 6h-Schritten von Dienstagnachmittag bis Mittwochabend.

In Summe sind im Süden recht verbreitet 5 cm Schnee zu erwarten, auf den Bergen von den Karawanken über die Koralpe bis zum Rax-Schneeberg-Gebiet gibt es etwa 10, lokal auch 15 cm Neuschnee. Im östlichen Flachland bleibt nur vorübergehend ein wenig Nassschnee auf Autos und Wiesen liegen bzw. ganz im Osten bleibt es meist selbst dafür eine Spur zu mild. In Wien kommen ein paar Zentimeter in höheren Lagen der Wienerwaldbezirke zusammen, etwa am Kahlenberg oder bei der Jubiläumswarte sind 2 bis 4 cm zu erwarten. Tagsüber bzw. am Abend zeichnen sich dann etwa 5 bis 10 cm vor allem in Lagen oberhalb von etwa 500 m von den Kitzbüheler Alpen über das Salzkammergut bis in Mühl- und Waldviertel ab. In der Nacht ziehen an der Alpennordseite schließlich noch ein paar Schneeschauer durch.

Wetterbesserung in Sicht

Am Donnerstaggehen an der Alpennordseite vom Kaiserwinkl bis zum Wienerwald anfangs noch lokale Schneeschauer nieder, im Tagesverlauf lockern die Wolken aber etwas auf. In den Alpen, im Süden und im östlichen Flachland scheint zeitweise die Sonne. Auch der Freitag bringt im Süden und Osten etwas Sonnenschein, ab Samstag nimmt die Nebelneigung allerdings zu und es kühlt weiter ab. Zum Sonntag hin steigen die Chancen auf Schneefall vor allem im Süden und Südosten wieder etwas an, die Unsicherheiten sind allerdings groß, da die Zugbahn des nächsten Tiefs noch ungewiss ist.

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Plötzliche Stratosphärenerwärmung: Kommt eine Kältewelle?

Der stratosphärische Polarwirbel ist ein großräumiges Höhentief über der Arktis, das sich in einer Höhe zwischen 10 und 50 km befindet. Er ist gefüllt mit sehr kalter Luft, die in der Stratosphäre Werte um -80 Grad erreichen kann. Ein stark ausgeprägter Polarwirbel sorgt in den mittleren Breiten meist für mildes, westwinddominiertes Wetter. Wenn der Polarwirbel aber von der Arktis verdrängt wird oder in mehrere Teile gespalten wird, steigen die Chancen auf markante Kaltausbrüche in Mitteleuropa an.

Die mittlere zonale Windkomponente „U“ in 30 km Höhe ändert sich von West (27 m/s) aus Ost (-18 m/s) . © ECMWF / FU Berlin

Plötzliche Stratosphärenerwärmung

In manchen Jahren kommt es im Winter zu einer sogenannten plötzlichen Stratosphärenerwärmung über der Arktis, wobei es in etwa 25 km Höhe innerhalb weniger Tage einen Temperaturanstieg von mehr als 50 Grad gibt. Der stratosphärische Polarjet wird dabei unterbrochen und es kommt zu einer Umkehr der West- in Ostwinde. Die Auswirkungen können zeitlich etwas verzögert über Wochen hinweg zu spüren sein, weshalb auch länger andauernde Kältephasen möglich sind, wie beispielsweise im Februar 2018 (unter Meteorologen bzw. im englischen Sprachraum als „the Beast from the East“ bekannt).


Die saisonalen Prognosemodelle haben bislang für den Hochwinter überdurchschnittlich hohe Temperaturen in Europa und vor allem in Russland berechnet, definitiv keine rosigen Aussichten für Winterfreunde. Derzeit liegt Europa allerdings unter dem Einfluss eines umfangreichen Tiefdruckgebiets, welches milde Luft zum Schwarzen Meer führt, während kalte Luftmassen weite Teile Westeuropas erfasst haben.

Prognose der Temperaturabweichungen für Jänner und Februar von CFS. © NOAA

Kälte ab Ende Januar?

Für die zweite Monatshälfte sowie den Februar werden die Karten aufgrund der plötzlichen Stratosphärenerwärmung bzw. des schwachen Polarwirbels neu gemischt. Erste Modelle berechnen ab etwa der zweiten Januarhälfte unterdurchschnittliche Temperaturen in Skandinavien und im Norden Russlands – ganz im Gegensatz zu den bisherigen saisonalen Prognosen. Wenn dort sehr kalte Luft lagert, ist der Weg bis nach Deutschland jedenfalls nicht mehr so weit. Die Prognoseunsicherheit für den weiteren Winter ist größer denn je, die Aussichten für Winterfreunde stehen nun aber etwas besser als noch vor ein paar Wochen.

Ausblick für den Januar. © EFFIS / ECMWF

In der Silvesternacht ruhig und oft frostig

Feuerwerk in Wien. © www.foto-webcam.eu

Der Donnerstag startet im Süden und Osten bewölkt und besonders in Kärnten und in der Weststeiermark fallen anfangs noch ein paar Schneeflocken. Tagsüber bleibt es weitgehend trocken und vor allem von Nordtirol über Oberösterreich bis ins Weinviertel scheint häufig die Sonne. Am Nachmittag ziehen im Westen dann hochliegende Wolken auf.

In der Silvesternacht im Osten Nebel

Der Jahreswechsel gestaltet sich ruhig und trocken, aber frostig: Die Temperaturen liegen zu Mitternacht zwischen -10 Grad in den Hochtälern am Alpenhauptkamm und etwa 0 Grad am Bodensee und im Seewinkel. Im Westen ist der Himmel durch hochliegende Wolken bewölkt, im zentralen Bergland und am Alpenostrand ist es dagegen oft klar. In den Niederungen des Ostens breitet sich spätestens ab Mitternacht allerdings vielerorts Nebel aus.

Temperaturen in der Silvesternacht.

Zu Neujahr Hochnebel, im Süden aufkommender Schnee

Der Freitag, Neujahr, verläuft besonders im Donauraum und im Nordosten meist trüb durch zähen Hochnebel. Etwas Sonnenschein gibt es in den Nordalpen und am Alpenostrand, aus Süden ziehen aber vermehrt Wolken auf und ab dem Nachmittag beginnt es in Osttirol und Oberkärnten allmählich zu schneien. Die Höchstwerte liegen zwischen -3 Grad in Osttirol und +4 Grad am Bodensee. Am Wochenende schneit es im Süden neuerlich häufig, in Oberkärnten sind wieder 30 bis 50 cm Neuschnee in Sicht bzw. im Lesach- und Gailtal mitunter auch etwas mehr.

Plötzliche Stratosphärenerwärmung: Wie wird der Hochwinter?

Der stratosphärische Polarwirbel ist ein großräumiges Höhentief über der Arktis, das sich in einer Höhe zwischen etwa 10 und 50 km befindet. Wie jedes Tiefdruckgebiet auf der Nordhalbkugel dreht sich der arktische Polarwirbel gegen den Uhrzeigersinn. Er ist gefüllt mit sehr kalter Luft, die in der Stratosphäre Werte um -80 Grad erreichen kann. Seine Stärke hängt vom Temperaturunterschied zwischen dem Äquator und den Polen ab, daher erreicht er seine maximale Ausprägung meist im Jänner. Ein stark ausgeprägter Polarwirbel – wie zuletzt im Winter 2019/20 der Fall – sorgt in den mittleren Breiten meist für mildes, westwinddominiertes Wetter. Wenn der Polarwirbel aber von der Arktis verdrängt wird oder in mehrere Teile gespalten wird, steigen die Chancen auf markante Kaltausbrüche in den mittleren Breiten an. Die aktuellen Modellprognosen deuten nach dem Jahreswechsel auf einen stark gestörten Polarwirbel.

Die mittlere zonale Windkomponente „U“ in 30 km Höhe ändert sich von West (27 m/s) aus Ost (-18 m/s) . © ECMWF / FU Berlin

Plötzliche Stratosphärenerwärmung

In manchen Jahren kommt es im Winter zu einer sog. plötzlichen Stratosphärenerwärmung über der Arktis, wobei es in etwa 25 km Höhe innerhalb weniger Tage einen Temperaturanstieg von mehr als 50 Grad gibt. Der stratosphärische Polarjet wird dabei unterbrochen und es kommt zu einer Umkehr der West- in Ostwinde. Mit einer Verzögerung von ein paar Wochen kann sich diese Umkehr auch in der Troposphäre bemerkbar machen: Der Jetstream verlagert sich südwärts bzw. mäandriert stärker, somit steigen die Chancen für markante Kaltluftausbrüche in mittleren Breiten deutlich an. Die Auswirkungen können zudem über Wochen hinweg zu spüren sein, weshalb auch länger andauernde Kältephasen möglich sind, wie beispielsweise im Februar 2018 (unter Meteorologen bzw. im englischen Sprachraum als „the Beast from the East“ bekannt).


Die saisonalen Prognosemodelle haben bislang für den Hochwinter überdurchschnittlich hohe Temperaturen in Europa und vor allem in Russland berechnet, definitiv keine rosigen Aussichten für Winterfreunde. Derzeit liegt Europa allerdings unter dem Einfluss eines umfangreichen Tiefdruckgebiets, welches milde Luft zum Schwarzen Meer führt, während kalte Luftmassen weite Teile Westeuropas erfasst haben. Österreich liegt dabei genau im Übergangsbereich, wobei sich der Tiefdruckeinfluss und die kalten Luftmassen am Rande eines blockierenden Hochs über dem Nordatlantik nach dem Jahreswechsel tendenziell etwas ostwärts verlagern. Aus heutiger Sicht zeichnet sich somit auch hierzulande in der ersten Monatshälfte bzw. ggbfs auch noch zur Monatsmitte ein winterlicher Wetterabschnitt mit Schnee auch in tiefen Lagen ab.

Prognose der Temperaturabweichungen für Jänner und Februar von CFS. © NOAA

Für die zweite Monatshälfte sowie den Februar werden die Karten aufgrund der plötzlichen Stratosphärenerwärmung bzw. des schwachen Polarwirbels neu gemischt. Erste Modelle berechnen ab etwa der zweiten Jännerhälfte unterdurchschnittliche Temperaturen in Skandinavien und im Norden Russlands – ganz im Gegensatz zu den bisherigen saisonalen Prognosen. Wenn dort sehr kalte Luft lagert, ist der Weg bis nach Mitteleuropa jedenfalls nicht mehr so weit. Die Prognoseunsicherheit für den Kern des Winters ist größer denn je, die Karten für Winterfreunde stehen nun aber etwas besser als noch vor ein paar Wochen.

Ausblick auf den Jänner. © EFFIS / ECMWF

Rekord: In Osttirol und Oberkärnten nassester Dezember seit Messbeginn

Weihnachten

Der Dezember 2020 war landesweit 1,9 Grad milder als im langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 und von mehreren Südlagen geprägt. Damit setzt sich die Serie an milden Dezembermonaten fort: Leicht unterdurchschnittlich verlief der Dezember zuletzt im Jahre 2012. Die größten Abweichungen von teils mehr als +3 Grad wurden vom Salzkammergut bis ins Weinviertel verzeichnet, nahezu durchschnittlich war der Monat dagegen am Tiroler Alpenhauptkamm sowie in Osttirol und Oberkärnten. An einer Station des Landes war der Monat sogar unterdurchschnittlich temperiert: In Lienz konnte die Luft dank der windgeschützten Lage und des schneebedeckten Bodens vor Ort effektiv abkühlen, somit beträgt die Abweichung zum Mittel -1 Grad.

Klima im Dezember 2020
Temperaturabweichungen im Dezember.

Eistage mit einem Höchstwert unter 0 Grad waren generell selten, in Bregenz und Linz gab es gar keinen einzigen. In Wien, Graz, St. Pölten, Eisenstadt und Innsbruck wurde lediglich ein Eistag verzeichnet, in Salzburg waren es 2 und Klagenfurt 5. Üblich wären meist etwa 5 bis 6 bzw. in Klagenfurt sogar 11.

Extreme Südstaulagen

Bereits kurz nach Monatsanfang kam es am vom 4. bis zum 6. zu einem schweren Föhnsturm in den Nordalpen und ergiebigen Schneemengen in Osttirol und Oberkärnten. In den Nordalpen wurden orkanartige Böen bis 109 km/h gemessen und die Temperaturen kletterten in der Eisenwurzen auf bis zu 17 Grad. In Osttirol und Oberkärnten wurde dagegen innerhalb von nicht einmal zwei Tagen bereits mehr Niederschlag gemessen, als normalerweise in einem ganzen Winter zu erwarten ist. In den Tälern gab es dabei teils mehr als 1 Meter Neuschnee und auf den Bergen herrschte in Osttirol die höchste Lawinenwarnstufe 5. Ein weiteres Italientief folgte am 8. Dezember, danach herrschte längere Zeit ruhiges Wetter, ehe am 28. ein neues Italientief selbst im Raum Villach rund 40 cm Neuschnee brachte.

Starker Schneefall in Lienz. © www.alpenkaiser.com

In Lienz, Sillian und Döllach war der Dezember der niederschlagsreichste Monat der jeweiligen Messgeschichte. In Summe gab es etwa in Lienz 443 Liter pro Quadratmeter Niederschlag, also 850% des durchschnittlichen Dezemberniederschlags von 52 Liter pro Quadratmeter. Noch mehr Niederschlag wurde im Lesachtal mit 537 Liter pro Quadratmeter in Kornat gemessen. Neue Monatsrekorde wurden zudem in ganz Osttirol sowie in weiten Teilen Oberkärntens aufgestellt. Vereinzelt wurden auch bei der maximalen Schneehöhe neue Monatsrekorde aufgestellt, wie etwa in St. Jakob in Defereggen mit 143 cm und Kornat mit 149 cm. Auch in Lienz war der Dezember der schneereichste Monat der dortigen Messgeschichte. Deutlich zu trocken war der Monat hingegen an der Alpennordseite, so gab es vom Außerfern bis ins Weinviertel oft weniger als 50% des üblichen Dezemberniederschlags.

Anteil des durchschnittlichen Dezemberniederschlags.

In den Niederungen wenig Sonnenschein

Hand in Hand mit den Südstaulagen kam es in den Nordalpen mehrmals zu stürmischem Föhn, klassische Weststürme sind dagegen vollständig ausgeblieben. Abgesehen von den Südlagen war der Monat somit durch anhaltende Inversionswetterlagen geprägt. Während man dabei im Bergland viel Sonnenschein genießen konnte, gab es von Unterkärnten bis ins östliche Flachland oft beständigen Hochnebel. In Pörtschach gab es im gesamten Monat nur 7 bzw. in Klagenfurt 10 Sonnenstunden. Das entspricht lediglich 10 bis 15% des Solls. Vom Grazer Becken bis ins Wiener Becken wurde die Bilanz erst nach Weihnachten etwas aufgebessert, auch hier war der Monat mit nur 30 bis 45% der üblichen Sonnenstunden aber einer der trübsten der Messgeschichte. Teils überdurchschnittliche Werte wurden dagegen in den Nordalpen aufgestellt, Spitzenreiter ist Bad Aussee mit sogar 150% des Solls.

Abweichung der Sonnenstunden im Dezember.

Extremwerte Dezember 2020

Stand: 30.12.2020, 10 Uhr (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
  • 17,0 Grad Schönau an der Enns (OÖ, 5.)
  • 16,9 Grad Waidhofen an der Ybbs (NÖ, 5.)
  • 16,7 Grad Bad Ischl (OÖ, 6.)
Höchstwerte pro Bundesland.
Tiefste Temperaturen Hochtäler
  • -20,4 Grad St.Michael/Lungau (S, 27.)
  • -19,9 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 27.)
  • -18,3 Grad Mariapfarr (S, 27.)
Tiefstwerte pro Bundesland.
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
  • -15,9 Grad Lienz (T, 27.)
  • -14,9 Grad Summerau (OÖ, 27.),
  • -14,3 Grad Mittersill (S, 4.)
Anzahl Eistage (Höchstwert unter 0 Grad)
  • 20 St. Jakob/Defereggen (T)
  • 19 Dellach (K), Semmering (NÖ)
  • 17 St.Michael/Lungau, Tamsweg, Mariapfarr (S), Preitenegg, Bad Bleiburg (K)
Nasseste bewohnte Orte
  • 537 Liter pro Quadratmeter Kornat (K)
  • 457 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
  • 443 Liter pro Quadratmeter Lienz (T)
  • 401 Liter pro Quadratmeter Dellach (K)
  • 387 Liter pro Quadratmeter Sillian (T)
Niederschlagsmengen im Dezember 2020. © UBIMET
Trockenste Orte
  • 13 Liter pro Quadratmeter Limberg (NÖ)
  • 14 Liter pro Quadratmeter Langenlois, Allentsteig (NÖ)
  • 15 Liter pro Quadratmeter Litschau, Raabs/Thaya, Irnfritz, Gars am Kamp, Laa/Thaya (NÖ)
Absolut sonnigste Stationen
  • 100 Sonnenstunden Dachstein/Hunerkogel (OÖ)
  • 98 Sonnenstunden Feuerkogel (OÖ)
  • 96 Sonnenstunden Rax Bergstation (NÖ)
Sonnigste bewohnte Orte
  • 80 Sonnenstunden Ramsau am Dachstein (ST)
  • 76 Sonnenstunden Bad Aussee (ST), Radstadt (S)
  • 74 Sonnenstunden St. Veit / Pongau (S)
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 109 km/h Abtenau (S, 6.)
  • 108 km/h Windischgarsten (OÖ, 5.)
  • 98 km/h Zell am See (S, 4.)
Stärkste Windspitzen Berge
  • 143 km/h Rudolfshütte (S, 28.), Patscherkofel (T, 27.)
  • 140 km/h Brunnenkogel (T, 6.)
  • 133 km/h Hahnenkamm/Ehrenbachhöhe (T. 4.)

Titelbild © AdobeStock

Jahresrückblick 2020: 1,34 Mio. Blitze in Österreich

Gewitterarmes 1. Halbjahr

Im ersten Halbjahr 2020 wurden seit Beginn der modernen Blitzerfassung noch nie so wenige Blitzentladungen wie heuer in Österreich registriert. Verantwortlich dafür war in erster Linie der ausgesprochen kühle Mai sowie ein tiefdruckgeprägter und verregneter Juni. Im Laufe des Julis nahm die Gewittertätigkeit zu und erreichte im August mit zahlreichen Unwetterlagen seinen Höhepunkt. Allein im August wurden vom Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, knapp eine halbe Million Blitzentladungen erfasst (Wolken- und Erdblitze) und auch der September war überdurchschnittlich blitzreich.

Blitzdichte im Jahr 2020. © UBIMET

In Summe gab es rund ein Viertel mehr Blitzentladungen als noch im Vorjahr, trotzdem fehlen allerdings rund 100.000 Blitze auf den Durchschnitt des vergangenen Jahrzehnts.

Blitzentladungen im met. Sommer (ohne Mai und September). © UBIMET

Orkanböen und Großhagel

Mit den Gewittern gab es im vergangenen Jahr auch wieder zahlreiche Schäden. Vor allem in der südlichen Steiermark, im Hausruckviertel sowie in Vorarlberg kam es zu großem Hagel mit einem Durchmesser von 5 bis 7 cm. Dazu sorgten Gewitterlinien besonders in der südlichen Steiermark sowie auch im Burgenland für orkanartige Sturmböen. Die größte Regenmenge im Zuge eines Gewitters kam am Nachmittag des 11.08. in Fischbach in der Steiermark zusammen: In nur einer Stunde prasselten 64 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel. In Pottendorf in Niederösterreich verursachte am 03.06. ein kurzlebiger Tornado Schäden an ein paar Gebäuden.

Maximale stündliche Niederschlagsmenge im Sommer. © UBIMET
Unwetter im Südburgenland am 4. August 2020.. © Storm Science Austria

Blitzhauptstadt Graz

Mit exakt 429.521 Blitzen führt die Steiermark das Bundesländer-Ranking an. Das entspricht nahezu einem Drittel aller in Österreich registrierten Blitze. Graz avancierte zudem erneut zur Blitzhauptstadt unter den Landeshauptstädten: In diesem Sommer gab es mit 7.263 Entladungen zwar eine Spur weniger Blitze als in Wien, die Blitzdichte stellt mit 56,7 Blitzen pro Quadratkilometer aber mit großem Abstand den Spitzenwert unter allen Landeshauptstädten dar.

Wolken- und Erdblitze im Jahr 2020. © UBIMET

Mariazell blitzreichste Gemeinde

Wenig überraschend liegt auch der blitzreichste Bezirk mit der Südoststeiermark in der Steiermark, ebenso wie die blitzträchtigste Gemeinde mit dem Wallfahrtsort Mariazell. Der stärkste Blitz im Bundesgebiet wurde mit 306.400 Ampere in Anras im Bezirk Lienz am 25. Juni gemessen. In Sekundenbruchteilen entlud sich dabei 19.000 Mal mehr Energie, als über eine haushaltsübliche Steckdose verfügbar ist.

Blitzdichte auf Gemeindebasis.

Stärkster Blitz pro Bundesland

  • Steiermark 287 kA in Bad Gleichenberg (Südoststeiermark) am 26.5.
  • Niederösterreich 240 kA in Lichtenegg (Wiener Neustadt) am 17.9.
  • Oberösterreich 296 kA in Gosau (Gmunden) am 6.6.
  • Kärnten 278 kA in Rangersdorf (Spittal an der Drau) am 14.6.
  • Burgenland 243 kA in Wiesen (Mattersburg) am 29.6.
  • Tirol 306 kA in Anras (Lienz) am 25.6.
  • Salzburg 271 kA in Uttendorf (Zell am See) am 15.7.
  • Vorarlberg 301 kA in Mittelberg (Bregenz) am 26.6.
  • Wien 182 kA in Wien Donaustadt am 28.7.


Weiße Weihnachten: Blick auf die Welt

Nordlichter

In weiten Teilen Europas liegt derzeit kein Schnee und selbst in Nordosteuropa sind die Schneehöhen deutlich unterdurchschnittlich. Die einzigen Hauptstädte mit einer dünnen Schneedecke in der näheren Umgebung sind Minsk in Weißrussland, Vilnius in Litauen sowie Tallinn in Estland. Etwa 5 cm Schnee liegen weiters auch in Kiew und Moskau.

Aktuelle Schneelage in Europa. © ECMWF

Eine Spur winterlicher schaut die Lage im Norden Skandinaviens aus, so meldet Rovaniemi immerhin 15 cm Schnee. Auch die Skanden sind abseits der Küstengebiete weitgehend schneebedeckt.

Schneelage in den Alpen

In Mitteleuropa stechen nur die Alpen heraus, so liegt besonders in den Südalpen und am Alpenhauptkamm seit Monatsbeginn oft überdurchschnittlich viel Schnee. In den Nordalpen und besonders am Alpenostrand sind die Schneehöhen dagegen deutlich unterdurchschnittlich, meist liegt hier unterhalb von etwa 1000 m kein Schnee.

Aktuelle Schneehöhen in Österreich:

  • 104 cm Kornat (Kärnten)
  • 89 cm Sillian (Osttirol)
  • 84 cm Döllach (Kärnten)
  • 82 cm Kötschach-Mauthen (Kärnten)
  • 61 cm Lienz (Osttirol)
  • 55 cm Dellach (Kärnten)
  • 49 cm Umhausen (Tirol)
  • 37 cm Lech/Arlberg (Vorarlberg)
  • 26 cm St. Anton (Tirol)
  • 24 cm Böckstein (Salzburg)
  • 20 cm Spittal (Kärnten)
  • 19 cm Krimml (Salzburg)
  • 18 cm Seefeld (Tirol)
  • 15 cm Warth (Vorarlberg)
  • 7 cm Zeltweg (Steiermark)
  • 4 cm Villach (Kärnten)
  • 1 cm Hochfilzen (Tirol)

In der Christnacht bzw. zu Weihnachten ist besonders in den Nordalpen von Vorarlberg bis zum Salzkammergut etwas Schnee in Sicht. Auf den Bergen gibt es beispielsweise im Bregenzerwald und im Arlberggebiet 20 bis 25 cm Neuschnee, aber auch in den großen Tälern sind ein paar wenige Zentimeter Schnee in Sicht. Mit minimaler Verspätung kann man sich also in weiten Teilen der Alpen auf weiße Weihnachten freuen.

Neuschneeprognose für die Christnacht bzw. Weihnachten. © UBIMET

Auch in mittleren Höhenlagen der vielen kleinen Gebirgsgruppen in Mitteleuropa ist ein wenig Neuschnee in Sicht, wie etwa im Zentralmassiv, in den Pyrenäen, im Schwarzwald, im Erzgebirge oder auch im Riesengebirge. In den Südalpen kündigt sich die nächste Ladung Neuschnee dann zu Beginn der kommenden Woche an.

Schneelage auf der Nordhalbkugel

Abseits von Europa gibt es auf gleicher geographischen Breite typischerweise mehr Schnee, so ist Kanada weitgehend schneebedeckt. Z.B. meldet Calgary derzeit eine Schneehöhe von 24 cm. Auch im Nordosten der USA liegt seit etwa einer Woche Schnee, beispielsweise meldet New York noch 5 cm, hier stellt sich aber aktuell Tauwetter ein. Ein wenig Schnee liegt weiters auch in den gebirgigen Regionen in Colorado, Wyoming, Idaho und Montana, während im Norden der USA rund um South Dakota weniger Schnee als üblich liegt.

Schneelage in Nordamerika. © NOAA

Sibirien ist ebenfalls weitgehend schneebedeckt, zudem liegt seit vergangener Woche auch auf der Westseite Japans vielerorts Schnee. Im Norden Chinas wird ebenfalls gebietsweise etwas Schnee gemeldet.

Schneelagen in Asien. © ECMWF

Titelbild © AdobeStock

Frost und Nebel sorgen für Eislandschaft

Raueis

Schwacher Hochdruckeinfluss sorgt derzeit für eine Inversionswetterlage mit beständigem Hochnebel in Österreich, so gab es am Sonntag mit der Ausnahme von Innsbruck in keiner Landeshauptstadt Sonnenschein. Die Nebelobergrenze ist im Osten zeitweise bis auf 1100 m angestiegen, darüber war die sonnigste Messstation des Landes die Bergstation auf der Rax mit rund 8 Stunden.

Satellitenbild vom 20.12. von Sentinel-3. © ESA/EUMETSAT (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Typisch für solche Wetterlagen waren auch die Temperaturgegensätze groß, so gab es in Höhenlagen um 1000 m am Alpenrand Höchstwerte um 10 Grad, während in mittleren Höhenlagen gebietsweise ein Eistag verzeichnet wurde.

Tiefste Höchstwerte (unter 1000 m) Höchstwerte
-3,7 Grad Obervellach (K) +10,8 Grad Kolomansberg (S/OÖ)
-2,6 Grad Pichl / Schladming (ST) +9,1 Grad Sulzberg (V)
-2,6 Grad Aigen / Ennstal (ST) +8,3 Grad Dalaas (V)
-2,4 Grad Mönichkirchen (NÖ) +8,3 Grad Loferer Alm (S)
-2,3 Grad Turnau (ST) +7,9 Grad Steinach am Brenner (T)

Weitere Daten gibt es hier: Aktuelle Wetterdaten aus Österreich

Gebietsweise blieb die Temperatur ganztags unter 0 Grad (dunkel blau). © UBIMET

Nebelfrostablagerungen

Bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt kommt es häufig zu sog. Nebelfrostablagerungen, ein Sammelbegriff für unterschiedliche meteorologische Phänomene wie Raureif, Raueis oder auch Klareis. In diesen Tagen konnte man vor allem in mittleren Höhenlagen im Osten Österreichs wie etwa im Waldviertel, im Wienerwald oder am Alpenostrand häufig Raueis und Klareis beobachten, die sich meist bei leicht frostigen Temperaturen und erhöhten Windgeschwindigkeiten ausbilden. Die Nebeltröpfchen wachsen dabei gegen den Wind vorwiegend an vertikalen Flächen, deren Oberflächentemperatur unter dem Gefrierpunkt liegt. Dieses Phänomen wird häufig mit Raureif verwechselt, der sich bei deutlich negativen Temperaturen durch Resublimation bildet.

Raueis im Wienerwald am 20.12.2020. © N. Zimmermann

Umstellung in Sicht

Am Montag greift aus Westen eine erste schwache Front auf Österreich über, dabei besteht besonders in Oberösterreich und Salzburg örtlich Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Am Dienstag folgt dann eine weitere Warmfront und die Inversion samt Hochnebel wird langsam, aber sicher ostwärts verdrängt. Damit steigen die Chancen auf Sonnenschein zur Wochenmitte auch im Osten an, ehe am Heiligen Abend eine Kaltfront eintrifft.

Klareis im Wienerwald am 19.12.2020. ©: M. Beisenherz
Frost
Raueis im Wienerwald am 20.12.2020. © N. Zimmermann

Auf Tauwetter folgt zu Weihnachten Kaltlufteinbruch

Weihnachten mit Schnee

Der Dezember war im Flachland bislang außergewöhnlich trüb: In Wien gab es seit Monatsbeginn erst 5 Sonnenstunden, in Klagenfurt waren es gar nur 2. Ganz anders sieht es in den Nordalpen aus, so gab es etwa in Bad Aussee mit 40 Sonnenstunden bereits 80% des Monatsolls. Am letzten Adventwochenende setzt sich die Inversionswetterlage unter schwachem Hochdruckeinfluss fort, somit muss man in den Niederungen weiterhin mit dichtem Nebel oder Hochnebel rechnen und besonders im Osten fällt häufig Nieselregen. Die Höchstwerte liegen zwischen etwa 0 Grad etwa im Oberen Waldviertel und rund 10 Grad in mittleren Höhenlagen in Vorarlberg.

Vorläufige Sonnenstunden im Dezember. © UBIMET

Weihnachtstauwetter

Kommende Woche gerät der Alpenraum allmählich unter den Einfluss einer westlichen Höhenströmung und milde Atlantikluft erfasst Österreich. Damit wird die hochnebelanfällige Kaltluft im Donauraum von Westen her langsam abgedrängt und die Temperaturen steigen zunächst entlang der Nordalpen, spätestens am Mittwoch dann auch im Osten deutlich an. Die Höchstwerte erreichen 9 bis 14, lokal wie im Steinfeld auch 16 Grad. Die Nullgradgrenze steigt auf über 2000 m an. Vergleichsweise kühl mit Höchstwerten knapp über dem Gefrierpunkt bleibt es nur in windgeschützten Lagen wie etwa im Pinzgau oder in Osttirol und Kärnten.

Prognose der Höchstwerte am 23.12. © UBIMET

Kaltfront am Heiligen Abend

Am Donnerstag, am Heiligen Abend, erfasst eine Kaltfront das Land und zeitweise fällt Regen. Das genaue Timing ist noch unsicher, die Schneefallgrenze sinkt im Tagesverlauf aber rasch auf 1000 bis 600 m ab. In der Christnacht schneit es nach derzeitigem Stand immer häufiger bis in die Täler. Am Christtag ist vor allem an der Alpennordseite etwas Schnee in Sicht und mit den Temperaturen geht es spürbar bergab. Der winterliche Wetterabschnitt setzt sich nach Weihnachten tendenziell fort, wobei vor Silvester noch eine vorübergehende Milderung möglich ist.

Ensemble-Prognose des Temperaturtrends in der Höhe und des Niederschlags. © ECMWF

Weiße Weihnachten

Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im Flachland nimmt im Zuge des Klimawandels ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert. In den vergangenen 15 Jahren sind weiße Weihnachten in den Niederungen zur Ausnahme geworden. In Wien und Eisenstadt war es letztmals vor acht Jahren weiß, danach hat es nur noch in Innsbruck im Jahre 2017 für eine dünne Altschneedecke von 2 cm am heiligen Abend gereicht. Mehr Infos zur klimatologischen Wahrscheinlichkeit findet man hier. Heuer gibt es am 24. nur in Osttirol und Oberkärnten, im Oberen Murtal, im Arlberggebiet sowie am Tiroler Alpenhauptkamm eine geschlossene Schneedecke. In den Landeshauptstädten werden sich in der Statistik zwar keine weißen Weihnachten ausgehen, dennoch kann man sich besonders im Bergland spätestens ab der Christnacht auf eine winterliche Stimmung freuen.

Weiße Weihnachten in der Statistik (geschlossene Schneedecke am 24.12). © UBIMET

Titelbild © AdobeStock

Extreme Schneemassen in Japan

Ein sibirischer Kaltluftvorstoß sorgt in diesen Tagen besonders an der Westseite Japans für starken Schneefall. An einigen Orten wurden sogar Allzeit-Rekorde gebrochen, wie etwa in Fujiwara, auf einer Seehöhe von etwa 700 m, mit 199 cm in nur 48 Stunden. In der Präfaktur Niigata gab es teils kein Durchkommen mehr, so stecken etwa auf der Kan’etsu Autobahn in der Mitte des Landes etwa 1000 Autos noch immer in den Schneemassen fest. Mittlerweile wurde hier der Einsatz der sog. Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte angefordert.


Sea-effect snow

Ursache für die extremen Schneemassen sind die sehr kalten Luftmassen aus Sibirien, welche beim Überströmen des vergleichsweise milden und überdurchschnittlich temperierten japanischen Meeres viel Feuchtigkeit aufnehmen. Diese Feuchtigkeit sorgt dann besonders im Weststau der Japanischen Alpen für intensiven Schneefall. Es handelt sich dabei um den selben Prozess, der etwa im Bereich der Großen Seen der USA für starken Schneefall sorgt. Während man in Amerika von „lake-effect snow“ spricht, handelt es sich in Japan eher um „sea-effect snow“. Dieser Effekt kann allgemein im Bereich von großen Seen oder Binnenmeeren auftreten: Voraussetzung dafür sind sehr kalte Luftmassen sowie eine ausreichend große, vergleichsweise milde Wasseroberfläche. Beispielsweise ist dieser Effekt gelegentlich auch an der Adria in Italien oder an der Südküste des Schwarzen Meeres in der Türkei zu beobachten.

72h-Neuschneemengen in Japan. © JMA


Extremereignisse

Da die Meere im Zuge des Klimawandels tendenziell milder werden, sind vor allem im Frühwinter mancherorts besonders extreme Schneefallereignisse möglich – vorausgesetzt es kommt zu frühzeitigen arktischen Kaltluftausbrüchen, was in erster Linie im Umfeld der kontinentalen Regionen Kanadas und Sibiriens möglich ist. Auch innerhalb der Alpen kann der zunehmende Feuchtigkeitsgehalt der Luft aber zu Extremereignissen führen, wie etwa erst kürzlich in Osttirol und Oberkärnten. Weitere Details zu diesem Thema gibt es hier: Schnee und Klimawandel in den Alpen.

Zyklon Yasa trifft auf die Fidschi-Inseln

Ein Zyklon, beobachtet aus dem Weltall © pixabay

Der tropische Wirbelsturm namens YASA über dem Pazifik stellt den bislang stärksten Zyklon der Saison auf der Südhalbkugel dar. Am Mittwoch hat er mittlere Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h erreicht, was auf der amerikanischen Hurrikan-Skala einem Sturm der höchsten Kategorie 5 entspricht. Der Kern des Zyklons verlagert sich derzeit mit etwa 20 km/h in östliche bis südöstliche Richtung.


Naturkatastrophe im Urlaubsparadies

Am heutigen Donnerstag wird der Zyklon unter leichter Abschwächung auf die Fidschi-Inseln treffen, dabei muss man besonders im südlichen Teil der Insel Vanua Leva (die zweitgrößte Insel des Südpazifik-Staats) allerdings weiterhin mit mittleren Windgeschwindigkeiten um 240 km/h und Böen bis knapp 300 km/h rechnen. Dazu kommen extreme Regenmengen teils über 300 Liter pro Quadratmeter, sehr hohe Wellen und eine Sturmflut. Auf den Fidschi leben etwa 915.000 Menschen, davon etwa 130.000 auf Vanua Leva. Die Region gilt als Urlaubsparadies, nun droht allerdings eine Naturkatastrophe.

Zyklon YASA nimmt Kurs auf die Fidschi-Inseln. © JTWC
Zyklon YASA nimmt Kurs auf die Fidschi-Inseln. © JTWC

Schnee und Klimawandel in den Alpen

Schneefall

In den vergangenen Tagen gab es besonders im Südwesten Österreichs teils extreme Schneemengen, in Obertilliach wurden am Mittwoch bis zu 180 cm Schnee gemessen – ein neuer Rekord für den Monat Dezember. In manchen Orten wie etwa Döllach gab es innerhalb weniger Tage sogar die 8-fache Niederschlagsmenge, die normalerweise im gesamten Dezember zusammenkommt.

Für Dezember wurden etwa in Obertilliach oder auch am Zettersfeld neue Maßstäbe gesetzt. Daten: Land Tirol
Im Südwesten gab es teils schon mehr als 600% vom üblichen Dezemberniederschlag.

Auch sonst gab es im Bergland und teils auch im Flachland etwas Schnee. In manchen Medien wurde von „einem Winter wie damals“ berichtet und in sozialen Medien tauchte oft der Satz „es ist ja Dezember“ auf, um darauf hinzudeuten, dass alles normal sei. Doch wie beeinflusst der Klimawandel tatsächlich den Schnee in Österreich?

Klimawandel und Schnee

Der Temperaturanstieg im Zuge des Klimawandels erfolgt in den Alpen schneller als im globalen Durchschnitt, auf dem Sonnblick sind die Temperaturen etwa im letzten Jahrhundert um mehr als 1,5 Grad gestiegen. Dies wirkt sich auf die Schneefallgrenze aus, so hat die Anzahl an Tagen mit einer Schneedecke besonders in tiefen Lagen schon deutlich abgenommen. Die winterliche Nullgradgrenze ist in den letzten 50 Jahren im Mittel um etwa 250 m angestiegen. Dieser Trend wird sich fortsetzen, so wird die Nullgradgrenze wohl noch vor 2050 im Winter durchschnittlich über einer Seehöhe von 1000 m liegen. Dadurch nimmt die Länge des Winters ab, gemessen an der Anzahl von Tagen mit einer Schneedecke: Der Schnee kommt später und schmilzt früher. Etwa in Arosa in der Schweiz hat sich die Periode mit einer Schneedecke von mindestens 40 cm bereits von fünfeinhalb Monaten auf etwas mehr als drei Monate verkürzt. Studien aus der Schweiz zeigen, dass derzeit Lagen unterhalb von 1300 m davon besonders stark betroffen sind, zudem werden auch die Zeitfenster für künstliche Beschneiung in diesen Höhenlagen immer kürzer. In Lagen oberhalb von etwa 2000 m gibt es dagegen keinen klaren Trend, da es hier auch bei einem mittleren Temperaturanstieg von 2 Grad immer noch kalt genug für Schneefall ist.

Klimawandel in Arosa
Mittlerer Verlauf der Schneehöhe in Arosa. Mehr Details dazu gibt es hier: Meteoschweiz

Besonders markant fällt die Abnahme an Tagen mit Schneedecke im Flachland auf: Immer häufiger ist es hier es eine Spur zu mild für Schneefall und wenn er mal liegen bleibt, ist er nach wenigen Tagen wieder weg. Der Wind lässt hier meist auch keine Niederschlagsabkühlung zu, wie es etwa in Osttirol oft der Fall ist. Eine internationale Studie hat neulich ergeben, dass die Zahl der Tage mit einer Schneedecke etwa in Wien oder München in weniger als 100 Jahren um etwa 30 Prozent abgenommen hat, und der Trend geht weiter bergab.

Anzahlt der Tage mit Schnee in München. © DWD

Extremereignisse

Markante Südstaulagen mit Italientiefs hat es schon immer gegeben, allerdings fällt die Häufung an Extremereignissen mit neuen Niederschlagsrekorden in den vergangenen Jahren deutlich auf, wie etwa im Jänner 2019 an der Alpennordseite oder im November 2019 und neuerlich im Dezember 2020 in den Südalpen. Die ehemaligen Ausnahmeereignisse werden langsam aber sicher zur Gewohnheit, ebenso wie es mit der Hitze im Sommer der Fall ist. Wie man bereits im vergangenen Winter gesehen kann, ist es allerdings auch möglich, dass im gesamten Rest des Winters nahezu kein Schnee mehr fällt.


Im Bild: Schneemassen im Raum Obertilliach.

Mehr Feuchtigkeit

Allgemein kann milde Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft, zudem sorgen die steigenden Wassertemperaturen rund um Mitteleuropa (Nordsee, Mittelmeer) bei Kaltluftvorstoßen für eine labile Schichtung der Luft, so gab es auch in den vergangenen Tagen von der Adria teils bis zu den Lienzer Dolomiten Gewitter. Besonders bei blockierten Wetterlagen kann es also vor allem von mittleren Höhenlagen aufwärts ergiebig schneien, zudem kann die Schneefallgrenze durch die Niederschlagsabkühlung auch im Einflussbereich relativ milder Luftmassen bis in windgeschützte Täler absinken. Sehr effektiv funktioniert dies dankt der Topographie in Osttirol und Oberkärnten, da hier einerseits die Adria als Feuchtequelle in ummittelbarer Nähe liegt und anderseits die Berge im Süden hoch genug sind, um die milde Luft in tiefen Lagen fern zu halten. Die Luftmasse ist bei solchen Ereignissen tatsächlich nicht besonders kühl: Vom Talboden bis über 1500 m hinauf liegt sie meist nahezu exakt bei 0 Grad.

Blockierte Wetterlagen

Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass blockierte Wetterlagen – anders als in den vergangenen Jahren oft angenommen – im Winter nicht zunehmen. Allerdings verstärkt der Klimawandel tendenziell die Auswirkungen einer blockierten Wetterlage, wenn sie mal auftritt: Im Sommer wird etwa ein umfangreiches Hoch rasch zur Hitzewelle, im Winter sorgt dagegen ein blockiertes Tief in manchen Regionen aufgrund der zunehmenden absoluten Luftfeuchtigkeit immer häufiger für extreme Niederschlagsmengen. Da solche Lagen allerdings meist nur unregelmäßig alle paar Jahre auftreten, ist von einer hohen Variabilität auszugehen, weshalb der Trend in tiefen Lagen langsam, aber sicher im Mittel nach unten geht.

Nach weniger als 10 Tagen steht fest, dass der Winter im Südwesten viel zu nass ausfallen wird.

Titelbild © AdobeStock

Mehr als 50 cm Schnee in Oberkärnten, Wetterberuhigung kommt

Schnee

Tief YVONNE führt seit Dienstag sehr feuchte Luft nach Österreich. In Osttirol und Oberkärnten sind in den vergangenen Stunden neuerlich 40 bis 70 cm Schnee gefallen. Spitzenreiter ist der Ort Kötschach-Mauthen mit knapp 70 cm Neuschnee. Am Mittwochnachmittag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt aber langsam in den Nordosten des Landes und im Süden kommt es zu einer Wetterberuhigung.

Ort

24-Neuschnee bis Mittwoch, 10 Uhr

Gesamtschneehöhe

Kötschach-Mauthen (K)

68 cm 118 cm

Kornat (K)

54 cm 145 cm

Bad Bleiberg (K)

54 cm 66 cm

Obervellach (K)

47 cm 65 cm

Dellach (K)

47 cm 72 cm

Hermagor (K)

44 cm 54 cm

Lienz (T)

41 cm 76 cm

Obertilliach (T)

37 cm 179 cm
24h Neuschnee bis Mittwoch, 8 Uhr. © UBIMET
Schneemassen auf der Pustertaler Höhenstraße. © Land Tirol

Wintersoll teils schon übertroffen

Zum Teil ist in Osttirol und Oberkärnten innerhalb von etwa einer Woche bereits mehr Regen bzw. Schnee gefallen, als normalerweise im gesamten Winter. In Döllach gab es bereits mehr als dreimal so viel Niederschlag, wie im langjährigen Mittel von Dezember bis einschließlich Februar zu erwarten ist.

Anteil vom Winterniederschlag. © UBIMET

Auch beim Schnee wurde das Wintersoll vielerorts schon erreicht, in Döllach etwa gab es bereits fast 1,5 Meter Neuschnee, im Schnitt fallen hier im Dezember, Jänner und Februar 91 cm.

Ort

Neuschneesumme im Dezember 2020 (eine Messung täglich)

Mittlerer Neuschnee von Dez. bis Feb.

Döllach

139 cm 91 cm

Lienz

88 cm 71 cm

Dellach

80 cm 78 cm
Viel Arbeit für den Winterdienst. © Land Tirol
Am Zettersfeld gibt es ein neuen Schneehöhenrekord für Dezember, auch November 2019 wurde übertroffen. © Land Tirol

Am Mittwochnachmittag bzw. -abend verschiebt sich der Niederschlagsschwerpunkt vom Süden allmählich in den Nordosten des Landes. Die Schneefallgrenze sinkt dabei auf 500 bis 300 m ab. Am abend und in der Nacht schneit es besonders in der östlichen Obersteiermark, am Alpenostrand bzw. im Semmering-Wechsel-Gebiet zeitweise kräftig, in Lagen ab etwa 600 m kündigen sich hier 15 bis 20 cm Neuschnee an.

24h-Neuschneeprognose bis Donnerstagvormittag. © UBIMET

Ruhiges Wetter in Sicht

Am Donnerstag fällt im Osten und Nordosten anfangs noch verbreitet Regen bzw. oberhalb von 300 bis 500 m Schnee, im Tagesverlauf lässt der Niederschlag aber nach. Im Süden und Westen bleibt es bereits trocken und mitunter kommt im westlichen Bergland die Sonne zum Vorschein. Der Freitag bringt in den Niederungen zähen Nebel oder Hochnebel, in den Nordalpen scheint dagegen zeitweise die Sonne. Am Wochenende zieht an der Alpennordseite dann eine schwache Störung durch, diese bringt aber nur im Bergland ein wenig Schnee, wobei die Schneefallgrenze aus Westen gegen 600 bis 1000 m ansteigt. Die Temperaturen ändern sich kaum und erreichen bis zu 5 Grad, am Sonntag im Südosten bei etwas Sonnenschein auch 7 Grad.

Ein Vorher-Nachher-Vergleich aus dem Lesachtal. © Alpenhof-Wolayersee

Titelbild © AdobeStock

Weiteres Italientief: Neuerlich höchste Warnstufe in Osttirol und Oberkärnten

Schnee

Österreich liegt derzeit unter dem Einfluss einer südlichen Höhenströmung und im Laufe des Dienstags greift aus Süden ein weiteres Mittelmeertief namens YVONNE auf den Alpenraum über und am Mittwoch gerät dann das gesamte Land unter Tiefdruckeinfluss. Der Niederschlagsschwerpunkt liegt zunächst in Osttirol und Kärnten, im Laufe des Mittwochs verlagert er sich dann vom Süden in den Osten des Landes.

Tief YVONNE bringt in den Alpen Schnee. © FU Berlin / DWD

Starker Schneefall

In diesen Stunden beginnt es im Süden verbreitet zu schneien und ab dem Nachmittag muss man in Osttirol und Oberkärnten wieder mit kräftigem Schneefall rechnen. In der Nacht lässt die Intensität nur langsam nach und bis etwa Mittwochmittag muss man weiterhin mit Schneefall rechnen. Die Schneefallgrenze liegt meist in den Tälern, nur in Unterkärnten bzw. im Grazer Becken und in der Südsteiermark fällt in tiefen Lagen zunächst Regen. Bis Mittwochnachmittag kommen im südlichen Osttirol und in Oberkärnten verbreitet 40 bis 60, im Lesachtal auch 70 cm Neuschnee dazu. Von Spittal bis Villach zeichnen sich dagegen 10 bis 15 cm nasser Schnee ab, in der Nacht sind dann auch in Unterkärnten ein paar Zentimeter zu erwarten.

Warnkarte am Dienstag, 12 Uhr (mit Schnee und Wind). © www.uwz.at

Die Schneebruchgefahr bleibt erhöht, zudem muss man weiterhin mit einigen Straßensperren rechnen, zumal die Lawinengefahr in Osttirol und Oberkärnten groß ist (4 auf der 5-stufigen Skala).

Am Mittwoch im Bergland winterlich

In der Nacht auf Mittwoch greift leichter bis mäßiger Schneefall auch auf den Westen über und am Mittwoch selbst verlagert sich der Schwerpunkt von Süden mehr nach Oberösterreich und die Steiermark. An der Alpennordseite gibt es oberhalb von 600 bis 700 m verbreitet 5 bis 10, am Alpenhauptkamm auch 15 cm Neuschnee, aber auch im Grazer Becken kann sich mitunter eine dünne Schneedecke ausbilden. Ab dem Nachmittag liegt der Schwerpunkt dann im Osten des Landes, wobei die Schneefallgrenze abseits der Alpen um etwa 400 bis 500 m liegt. Besonders im Semmering-Gebiet und in der östlichen Obersteiermark schneit es zeitweise kräftig, hier gibt es oberhalb von etwa 700 m gut 20 cm Schnee.

Schneeprognose bis einschließlich Mittwochnacht. © UBIMET

Auch im Waldviertel und im Wienerwald ist aber etwas Nassschnee in Sicht, so muss man etwa auf der Außenring-Autobahn am späten Abend mit winterlichen Bedingungen rechnen. In Wien bleibt es dagegen eine Spur zu mild für Schnee, nur in höheren Lagen der westlichen Außenbezirke ist etwas Schneeregen oder Nassschnee in Sicht.

Auch im Nordosten fällt am Abend gebietsweise Schnee. © UBIMET

Ab Donnerstag stellt sich dann eine nachhaltige Wetterberuhigung ein und derzeit sind keine weiteren, großen Niederschlagsereignisse in Sicht.

Tornado und Wasserhose im Golf von Triest

Gewitter

Das Zusammenspiel aus kühler Luft in der Höhe und dem vergleichsweise milden Wasser sorgt vor allem im Herbst im Mittelmeerraum für teils heftige Gewitter. Im Winter verlagert sich der Schwerpunkt dann tendenziell ins südliche bis südöstliche Mittelmeer (siehe auch Unwettersaison im Mittelmeer), aber auch im nördlichen Mittelmeerraum kann es manchmal noch zu Gewittern kommen.

Wasserhose und Tornado

Ein Höhentrog hat am Montag über der nördlichen Adria für günstige Bedingungen für Gewitter gesorgt. Über dem Golf von Triest wurde bereits gegen Mittag eine Wasserhose gesichtet:

Die Wasserhose war allerdings nur ein Vorgeschmack auf den Abend, als ein Superzellengewitter mit Hagel, Starkregen und kräftigen Windböen auf die Küste zwischen Piran und Triest getroffen ist. Im Hafen von Triest wurde dabei eine weitere Wasserhose beobachtet, die vermutlich als Tornado im Hafen auch auf Land getroffen ist.


Anbei noch ein weiteres Bild der Wasserhose zu Mittag:

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Titelbild © AdobeStock

Am Wochenende in Osttirol und Oberkärnten extremer Schneefall

Schnee

Am Freitag gerät Österreich allmählich unter den Einfluss eines umfangreichen Tiefs namens VIRPY mit Kern über England. Auf den Bergen kommt dabei eine stürmische Südströmung auf und südlich des Alpenhauptkamms setzt ab Freitagabend intensiver Niederschlag ein, der bis zum späten Sonntagabend anhält. In Osttirol und Oberkärnten sowie direkt am Alpenhauptkamm kommen enorme Niederschlagsmengen zusammen, was an die Ereignisse von November 2019 erinnert.

Am Freitag Föhnsturm

Am Freitag kommt an der gesamten Alpennordseite stürmischer Südföhn auf, der in einigen Tälern teils schwere Sturmböen von 70 bis 90, lokal auch 100 km/h km/h bringt. Bei zeitweiligem Sonnenschein steigen die Temperaturen dabei auf bis zu 14 Grad an. Am Nachmittag geht der Föhn westlich von Innsbruck zu Ende, gleichzeitig setzt in Osttirol und Oberkärnten Schneefall ein. In der Nacht auf Samstag fällt dieser zunehmend intensiv aus.

Modellprognose der Windspitzen am Freitag. © UBIMET

Gewittriger Starkschneefall

Am Samstag und Sonntag sorgt ein Randtief über Norditalien für intensiven und teils auch gewittrig durchsetzten Schneefall in Osttirol und Oberkärnten. Die Schneefallgrenze liegt in Osttirol weiterhin in den Tälern, der Schnee wird in tiefen Lagen aber immer feuchter. Am Sonntag mischt sich unterhalb von etwa 1000 m zeitweise auch Regen dazu. In Unterkärnten stiegt die Schneefallgrenze dagegen bereits am Samstag gegen 1000 bis 1500 m an. In den östlichen Nordalpen und im Osten bleibt es dagegen föhnig mit Temperaturen bis zu 12 Grad.

Am Samstag gibt es eine ausgeprägte Südstaulage mit Föhn im Osten.

Etwas Schnee im Westen

Am Alpenhauptkamm schneit es ebenfalls ergiebig und etwas Neuschnee ist mit Ankunft einer Kaltfront auch in Vorarlberg und Nordtirol zu erwarten. Im Pinz- und Pongau kündigen sich dagegen vor allem im Bereich der Tauern große Regenmengen an. Die Schneefallgrenze liegt an der Alpennordseite zwischen den Tallagen in Vorarlberg und gut 1500 m im Pongau.

Neuschneeprognose bis Sonntagabend. © UBIMET

Ergiebige Mengen

In Summe sind von Freitagabend bis Sonntagabend in Osttirol und Oberkärnten 250 bis 350 Liter pro Quadratmeter zu erwarten, was etwa dem 6-fachen, durchschnittlichen Dezemberniederschlag entspricht. . Auf den Bergen kommen dabei mehr als 2 Meter Neuschnee zusammen, was im Zusammenspiel mit kräftigem Wind zu einer großen Lawinengefahr führt. Auch in den Tälern ist in Osttirol und im westlichen Oberkärnten aber teils mehr als 1 Meter Neuschnee zu erwarten. Durch den zunehmend nassen Schnee muss man allerdings mit einer zunehmenden Schneebruchgefahr rechnen. Besonders am Sonntag steigt zudem in Oberkärnten sowie in den Salzburger Tauerntälern auch die Gefahr von lokalen Überflutungen und Hangrutschungen an. Erst Sonntagnacht ist eine Wetterberuhigung zu erwarten.

Niederschlagsprognosen von ECMWF und ICON.

Titelbild © AdobeStock

Kontinentale Luftmassen erfassen am Sonntag Österreich

Frost in Australien

In weiten Teilen Mitteleuropas war der November bislang durch außergewöhnlich viele Hochdrucklagen mit sonnigem und mildem Wetter in den Bergen sowie viel Nebel im Flachland geprägt. Im Donauraum und im Klagenfurter Becken gab es im Mittel etwa an jedem zweiten Tag keine einzige Minute Sonnenschein. Ganz anders sieht es im Bergland aus, so konnte man etwa auf der Villacher Alpe mit 190 Sonnenstunden fast viermal so viel Sonnenschein wie in Klagenfurt genießen.

Vorläufige Anzahl an trübe Tagen (weniger als 20% rel. Sonnenscheindauer) im November.

Am Samstag noch kaum Änderungen

Am Samstag überwiegt noch der Hochdruckeinfluss, somit setzt sich das oft nebelig-trübe Novemberwetter in den Niederungen und in den südlichen Becken fort. Besonders im Osten fällt im Tagesverlauf stellenweise auch etwas Nieselregen oder Schneegriesel und die Nebelobergrenze steigt auf über 1000 m an. Inneralpin und vor allem auf den Bergen einmal mehr strahlenden Sonnenschein. Die Temperaturen erreichen -1 bis +9 Grad mit den höchsten Werte im westlichen Bergland.

Prognose der Höchstwerte am Samstag. © UBIMET

Tief TANJA bringt kontinentale Luft

Ein Tief über Russland namens TANJA führt am ersten Advent aus Nordosten kalte Luftmassen kontinentalen Ursprungs in den Osten des Landes. Im Norden und Osten kommt dabei wieder zeitweise die Sonne zum Vorschein, während sich am Alpenrand vom Rheintal bis in den Flachgau sowie im Süden weiterhin zäher Hochnebel hält. Die Obergrenze steigt weiter an, somit werden hier mehr Tallagen als zuletzt mit dem Nebel geflutet. Die Temperaturen gehen vor allem in den Nordalpen zurück und erreichen maximal -1 bis +6 Grad mit den mildesten Werten in höheren Tallagen südlich der Tauern.

Rückwärtstrajektorien dienen zur Herkunftsanalyse von Luftmassen. ©wetter3.de

Zunehmender Tiefdruckeinfluss

Der Montag bringt wenig Änderungen, am Dienstag gerät Mitteleuropa aber zunehmend unter Tiefdruckeinfluss und im Tagesverlauf ziehen im gesamten Land Wolken auf. Nach derzeitigem Stand zeichnet sich an der Alpennordseite auch etwas Schneefall bzw. in tiefsten Lagen wie am Bodensee vorübergehend auch Schneeregen ab. Vorerst trocken bleibt es im Süden, zur Wochenmitte nimmt der Tiefdruckeinfluss aber auch hier zu. Die Chancen auf Schneefall steigen somit selbst in tiefen Lagen an.

Besonders zur Wochenmitte nehmen die Chancen für Schneefall zu. © ECMWF

Hoch UDO sorgt verbreitet für Frost

Frost

In den vergangenen 24 Stunden haben kalte Luftmassen arktischen Ursprungs Österreich erfasst, so wurden im Hochgebirge wie etwa am Brunnenkogel oder auf der Adlersruhe Temperaturen bis -19 Grad gemessen. Auch in den Tallagen gab es in der Nacht auf Samstag  aber Frost, der kälteste bewohnte Ort war Lech am Arlberg mit -13 Grad. Im zentralen und östlichen Bergland haben Restwolken und Wind allerdings eine nennenswerte Abkühlung verhindert und örtlich verlief die Nacht im Wiener Becken sowie im Burgenland auch frostfrei.

Tiefstwerte in der Nacht auf Samstag (zum Vergrößern auf die Karte klicken).

Eisige Nacht

In der Nacht auf Sonntag herrschen auch in der Osthälfte sehr gute Bedingungen für eine starke Abkühlung:

  • Keine Wolken
  • Höchstens schwacher Wind
  • Trockene, kühle Luftmasse

In den Hochtälern gibt es mancherorts auch eine geschlossene Schneedecke, ein Faktor der die nächtliche Abkühlung zusätzlich verstärkt. Somit ist kommende Nacht erstmals in der Saison im gesamten Land mit Frost zu rechnen, wobei es in den Alpen verbreitet mäßigen und gebietsweise auch strengen Frost gibt. Im Westen des Landes wird es allerdings nicht mehr ganz so kalt wie noch in der Nacht zuvor, da hier ein paar hochliegende Wolken durchziehen.

MOS-Prognose der Tiefstwerte für die Nacht auf Sonntag. © UBIMET

Die Kältepole liegen kommende Nacht im zentralen Bergland vom Lungau bis zum Ausseerland, wo in manchen Tallagen mit strengem Frost zwischen -13 und -10 Grad zu rechnen ist, auch sonst gibt es aber verbreitet Tiefstwerte zwischen -4 und -9 Grad. Erstmals in diesem Herbst ist zudem auch in der Wiener Innenstadt mit Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt zu rechnen. Frostfrei bleibt es lediglich auf manchen Bergen im Westen des Landes, da hier in der Höhe bereits zunehmend milde Luftmassen eintreffen.

Kaltfront bringt am Donnerstagabend Wind und Regen

Windsack im Sturm

Hoch THODO hat am Mittwoch in weiten Teilen des Landes für strahlend sonniges Herbstwetter gesorgt, nur in Unterkärnten gab es einmal mehr beständigen Hochnebel. Die Karte mit der heutigen Anzahl an Sonnenstunden findet ihr hier.

Hochnebel
Diex liegt in etwa 1150 m Höhe knapp oberhalb der Inversion. © www.diex.gv.at

Kaltlufteinbruch

Am Donnerstag lässt der Hochdruckeinfluss nach und im Tagesverlauf erfasst die Kaltfront des Skandinavientiefs Ex-ETA den Alpenraum. In der Nacht folgt bereits eine weitere Kaltfront eines Randtiefs und kalte Luftmassen arktischen Ursprungs erfassen Österreich. Die Schneefallgrenze sinkt am Donnerstagabend in den Nordalpen gegen 1100 bis 900 m ab und am Freitagmorgen schließlich gegen 600 m. Besonders in höheren Tallagen der Nordalpen kommen dabei 5 bis 10, im Arlberggebiet auch 15 cm Neuschnee zusammen.

Neuschneeprognose bis Freitagmittag. © UBIMET

Stürmische Böen

Am Donnerstag weht besonders im östlichen Flachland zunächst noch mäßiger Wind aus südlicher Richtung, im Tagesverlauf kommt im Grenzbereich zu Bayern allerdings lebhafter Westwind auf. Am Abend frischt auch im Donauraum kräftiger West- bis Nordwestwind auf, dabei sind besonders vom Mostviertel bis ins Wiener Becken sowie später auch im Seewinkel und in manchen Nordföhntälern stürmische Böen zwischen 60 und 70, in exponierten Lagen auch 80 km/h zu erwarten.

Modellprognose der Windspitzen von Donnerstagabend bis Freitagabend. © UBIMET

Die Temperaturen gehen am Wochenende spürbar zurück: Während am Donnerstag noch 7 bis 14, lokal auch 15 Grad erreicht werden, liegen die Höchstwerte am Freitag nur noch zwischen 1 Grad in den Nordalpen und 9 Grad bei föhnigem Nordwind im Süden des Landes.

Von Donnerstag auf Freitag kühlt es spürbar ab.

An dem Wochenende erfassen dann von Westen her wieder mildere Luftmassen das Land, somit geht es mit den Temperaturen ab Sonntag langsam wieder bergauf. In den Nächten zeichnet sich allerdings verbreitet Frost ab, in der Nacht auf Samstag ist in den Hochtälern im Westen lokal auch strenger Frost um -10 Grad in Sicht.

Nach Kaltfront weiteres Hoch in Sicht

Alpen im Herbst

In weiten Teilen Mitteleuropas war der November bislang durch außergewöhnlich viele Hochdrucklagen mit sonnigem und mildem Wetter in den Bergen sowie viel Nebel im Flachland geprägt. Die erste Novemberhälfte war auf den Bergen mehr als 5 Grad wärmer als im klimatologischen Mittel. Im Flachland liegen die Abweichungen aufgrund der häufigen Inversionswetterlagen dagegen meist zwischen 1 und 2 Grad, besonders im Murtal war der Monat örtlich sogar durchschnittlich.

Temperaturabweichungen in der ersten Novemberhälfte. © UBIMET

Die erste Monatshälfte war zudem deutlich zu trocken, in weiten Teilen des Landes gab es weniger als 10% der üblichen Niederschlagsmenge. Stellenweise wie etwa im Hochpustertal oder in Nauders gab es noch gar keinen messbaren Niederschlag.

Der Monat war bislang viel zu trocken.

Maskierte Kaltfront zu Wochenbeginn

Am Montag zieht die Kaltfront von Tief ROSWITHA über Österreich hinweg. Zunächst regnet es vor allem an der Alpennordseite zeitweise, ab Mittag verlagert sich der Schwerpunkt dann in den Süden und Südosten des Landes. Die größten Mengen sind im Bereich der Karawanken zu erwarten, Schnee fällt nur oberhalb von knapp 1500 m. Auf den Bergen kühlt es spürbar ab, in den Niederungen wird es dagegen bei auffrischendem Westwind mit bis zu 12 Grad etwas milder als zuletzt, da hier die kalte Luft der Inversionswetterlage ausgeräumt wird. Meteorologen sprechen bei solchen Lagen auch von einer maskierten Kaltfront, da nur in der Höhe eine Abkühlung stattfindet. Dieses Phänomen ist typisch für den Winter, wenn eine Kaltfront mit gemäßigter Atlantikluft eine vorgelagerte Warmluftmasse über Land wegräumt, in der sich am Boden eine flache interne Kaltluftschicht gebildet hat.

Maskierte Kaltfront: Auf den Bergen kühlt es am Montag ab, im Flachland wird es milder.

Neues Hoch zur Wochenmitte

Ab Dienstag gerät Österreich allmählich unter den Einfluss von Hoch THODO. Zunächst überwiegen an der Alpennordseite zwar noch die Wolken, von Vorarlberg bis Oberkärnten sowie im Osten und Südosten lockern die Wolken aber immer häufiger auf und die Temperaturen erreichen 6 bis 14 Grad. Am Mittwoch und Donnerstag scheint dann verbreitet die Sonne, nur in den südlichen Becken sowie teils auch im Osten breitet sich gebietsweise wieder Hochnebel aus. Die Höchstwerte liegen zwischen 7 Grad im Klagenfurter Becken sowie im Waldviertel und 15 Grad in den westlichen Nordalpen.

Hoch THODO erfasst uns zur Wochenmitte. © FU Berlin / DWD

Kaltfront in Sicht

Am Donnerstagabend zieht aus Westen eine weitere Kaltfront auf, welche nach derzeitigem Stand am kommenden Wochenende im ganzen Land für eine spürbare Abkühlung sorgen wird. Die Temperaturen kommen dann nirgendwo mehr über die 10-Grad-Marke hinaus und im Bergland steigen auch die Chancen für etwas Neuschnee an.

Temperatur- und Niederschlagstrend am Feuerkogel in Oberösterreich (Höllengebirge). © ECMWF

30. Sturm der Saison: Hurrikan IOTA nimmt Kurs auf Nicaragua

Der Höhepunkt der atlantischen Hurrikansaison findet im Mittel im September statt, die Aktivität lässt heuer aber selbst im November kaum nach. Am Sonntag trifft der tropische Sturm THETA unter Abschwächung auf Madeira, wie berichteten darüber bereits hier. Er sorgt dort bis einschließlich Montag für starken Südwind mit stürmischen Böen in exponierten Lagen sowie für teils gewittrig durchsetzten Regen. Mittlerweile hat sich über dem Karibischen Meer allerdings schon der 30. tropische Sturm der Saison gebildet: Der Rekordsturm IOTA verstärkt sich aktuell rasch zu einem Hurrikan und wird zu Wochenbeginn zum Major Hurricane, also zu einem starken Hurrikan der Kategorie 3 oder höher.

IOTA folgt auf ETA

Der Hurrikan zieht derzeit mit etwa 7 km/h in westliche Richtung und weist im Kern mittlere Windgeschwindigkeiten von etwa 120 km/h auf. In den kommenden Stunden wird er sich über dem etwa 29 Grad warmen Wasser des Karibischen Meeres allerdings weiter verstärken und zu Wochenbeginn zu einem Hurrikan der Kategorie 3 mit mittleren Windgeschwindigkeiten um 200 km/h heranwachsen. Voraussichtlich Montagnacht wird er dann auf Nicaragua und Honduras treffen, wo neben Orkanböen auch Regenmengen von teils über 300 Liter pro Quadratmeter zu erwarten sind. Es ist zu befürchten, dass die Auswirkungen zusätzlich verschärft werden, da in diesen Regionen erst am 3. November der Hurrikan ETA auf Land getroffen ist. In Mittelamerika waren die Überflutungen und Vermurungen dabei für mindestens 150 Todesopfer verantwortlich.

Die Prognose der Zugbahn von IOTA ähnelt jener von ETA. © NOAA
IOTA
Modellprognose vom akkumulierten Niederschlag bis Mittwoch. © ECMWF
Aktuelle Wassertemperaturen weltweit (zum Vergrößern auf das Bild klicken). © NOAA

November 2019: Beachtliche Schneemassen in den Südalpen

Das Defereggental in Osttirol im November 2019 - https://www.foto-webcam.eu/webcam/stveit/2019/11/19/0850

Der November 2022 war bislang ähnlich wie der Oktober außergewöhnlich mild und leicht zu trocken. Was aber heuer am meisten fehlt, ist eine ordentliche Schneedecke in mittleren/hohen Lagen. Aufgrund der äußerst milden Witterung blieben feste Niederschläge unterhalb von 1500 m Mangelware. In den Südalpen liegt momentan sogar auf rund 2000 m kaum Schnee. Ganz anders sah es hingegen vor drei Jahren!

2019: Italientiefs am laufenden Band

Vor einem Jahr präsentierte sich das Wetter völlig gegensätzlich zu heuer. Bereits zu Monatsbeginn etablierte sich über Westeuropa ein umfangreiches Tiefdruckgebiet und in weiterer Folge gelangten wiederholt kühle Luftmassen bis in den Mittelmeerraum. Dort bildeten sich kräftige Italientiefs, welche extrem feuchte Luft von Süden her gegen die Alpen lenkten. Die Folge waren immense Regen- und Schneemengen vor allem in Osttirol und Kärnten sowie am Alpenhauptkamm.

Druckanomalien im November 2019 © NOAA-PSL
Druckanomalien im November 2019 © NOAA-PSL

Extrem nass

In Summe kam im November 2019 besonders in Osttirol und Oberkärnten die drei- bis vierfache mittlere Monatsniederschlag zusammen und auch am Alpenhauptkamm und im Südosten gab es vielerorts mehr als doppelt soviel Niederschlags wie üblich. Knapp unterhalb vom Plöckenpass in den Karnischen Alpen wurden sogar über 1000 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen! Am Loibl wurden 741 Liter pro Quadratmeter verzeichnet und in Kötschach-Mauthen 616. Für einige Stationen war es sogar der nasseste Monat der jeweiligen Messgeschichte, wie etwa Spittal an der Drau, Mallnitz, Millstatt, Lienz oder auch Weißensee. Die großen Wassermengen sorgten für Hochwasser etwa an der Gurk sowie für viele Schäden durch Hangrutschungen und Muren.

Niederschlags- und Temperaturabweichungen im Nov. 2019 und 2022 (vorläufig). Klicken zum Vergrößern - UBIMET
Niederschlags- und Temperaturabweichungen im Nov. 2019 und 2022 (vorläufig). Klicken zum Vergrößern – UBIMET

Schneerekorde

Auf den Bergen gab es in diesen Regionen ungewöhnlich viel Schnee, stellenweise lag auf den Bergen bereits fast das Doppelte derjenigen Schneemenge, die es im Schnitt erst zur schneereichsten Zeit des Winters Ende Februar hat. In den Südalpen wurden neue Rekorde aufgestellt, am Zettersfeld wurde der alte Rekord um fast 70 cm übertroffen und selbst in Lienz gab es mit rund 66 cm Neuschnee 3,5-mal mehr Neuschnee als im Mittel. In manchen Hochtälern in Osttirol wie in  St. Jakob im Defereggental wurden in Summe knapp 2 Meter Neuschnee verzeichnet.

Die maximale Schneehöhe des Winters am Zettersfeld wurde Mitte November 2019 erreicht. © Land Tirol

Zum Vergleich: Heuer liegt die maximale Schneehöhe am Zettersfeld bei 3 cm und es ist momentan schneefrei:

Verlauf der Schneehöhe am Zettersfeld im Winter 2022 © Land Tirol
Verlauf der Schneehöhe am Zettersfeld im Winter 2022 © Land Tirol

Der Lawinenwarndienst musste kurzfristig mit der Erstellung von Lageberichten beginnen, so wurde am 16. November beim ersten Bericht gleich Lawinenwarnstufe 4 für ganz Süd- und Osttirol ausgegeben. Manche Lawinen erreichten sogar höhere Ortschaften wie etwa Prägraten am Grossvenediger oder Martell in Südtirol. Durch den oft nassen Schnee kam es zudem zu Schneebruch und etlichen Stromausfällen.

Vielerorts in Osttirol kam es zu Schneebruch. Bilder: Land Tirol
Hochwasser an der Gurk.
Unwetterkarte
Regen- und Schneewarnungen vom 16-17. November 2019. © www.uwz.at

 

Titelbild: Das Defereggental in Osttirol im November 2019 – https://www.foto-webcam.eu/webcam/stveit/2019/11/19/0850

Tropischer Sturm THETA nähert sich Madeira

Die aktuelle Hurrikan-Saison auf dem Atlantik ist außergewöhnlich aktiv, so gab es seit Beobachtungsbeginn noch nie so viele tropische Stürme wie heuer. Der bisherige Rekordhalter war das Jahr 2005 mit 28 tropischen Stürmen, mittlerweile ist über dem Nordatlantik aber schon der 29. Sturm der Saison unterwegs und sogar der 30. könnte bald über dem Karibischen Meer entstehen. Während die ersten 21 davon vordefinierte Namen vom National Hurricane Center erhalten haben, wird seit dem 22. das griechische Alphabet verwendet. Erstmals in der Geschichte wird also derzeit der Name THETA verwendet. Der nächste Name für den 30. Sturm wird dann IOTA.

Kurs Richtung Osten

Der Kern des tropische Sturms THETA liegt derzeit knapp 800 km südlich der Azoren und verlagert sich mit etwa 20 km/h in östliche Richtung. Im Kern herrschen mittlere Windgeschwindigkeiten von etwa 100 km/h mit Böen teils in Orkanstärke. Der Sturm nimmt damit langsam, aber sicher Kurs auf die Insel Madeira, erst zu Beginn der kommenden Woche deuten die Modelle etwa 250 km westlich der Insel auf einen Kurswechsel nach Norden hin. Damit sollte der Kern des Tiefs unter Abschwächung westlich der portugiesischen Insel vorbeiziehen.

Der tropische Sturm THETA südlich der Azoren. © www.tropicaltidbits.com

Madeira mit Streifschuss?

Die Modelle sind derzeit noch sehr unsicher, je nachdem wie nahe der Tiefkern an Madeira vorbeizieht, kann es auch auf der Insel noch zu Sturmböen und gewittrigem Starkregen kommen, zudem muss man an der Südküste mit einem hohen Wellengang rechnen. Sollte der Kern weiter westlich als wie etwa derzeit von ICON berechnet vorbeiziehen, wären die Auswirkungen dagegen gering.

Ensemble-Prognose der weiteren Zugbahn von THETA. © ECMWF

Im weiteren Verlauf zieht das Tief dann kommende Woche unter weiterer Abschwächung über den immer kühleren Gewässern nördlich von Madeira in Richtung Portugal. Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass die Reste des Tiefs das Festland erreichen, laut den meisten Modellen löst es sich allerdings unter dem Einfluss von trockener Luft noch über dem Ostatlantik langsam auf.

Außergewöhnlich mildes Wetter im Bergland setzt sich fort

Nebel

Österreich liegt seit mehreren Tagen unter Hochdruckeinfluss und eine nennenswerte Änderung ist nicht in Sicht. Während Hoch RAMESH mit Kern über Mitteleuropa am Wochenende allerdings vielerorts noch für sonniges Herbstwetter gesorgt hat, liegt der Kern vom nachfolgenden Hoch SCOTT nun über Osteuropa. Diese Position sorgt in Österreich für eine schwache, südöstliche Strömung, die im Flachland verbreitet zähen Hochnebel verursacht.

Nebel
Am heutigen Satellitenbild sieht man eine typische Nebel- und Hochnebelverteilung. © EUMETSAT/UBIMET

Milder November

Der November hat in Österreich sehr mild begonnen: Besonders im Gebirge, wo der Oktober etwas zu kühl ausgefallen war, lagen die Temperaturen in der erste Woche meist 5 bis 6 Grad über dem klimatologischen Mittel. Zumindest bis zur Monatsmitte ist auch weiterhin mit ungewöhnlich hohen Temperaturen zu rechnen: Bei viel Sonnenschein erreichen die Höchstwerte bis zu 14 Grad im Westen. Selbst in Lagen um 2000 Meter Höhe ist nahezu kein Frost in Sicht, so bleiben die Temperaturen etwa auf der Schmittenhöhe durchgehend über dem Gefrierpunkt.

Inversionswetterlage

Während der Herbst sich in den Alpen von seiner goldenen Seite zeigt, hat sich seit Sonntag im Flachland eine Inversionswetterlage etabliert und die Temperaturen liegen im Donauraum sowie im östlichen und südöstlichen Flachland nun knapp unterhalb des jahreszeitlichen Mittels. Die Höchstwerte kommen hier kaum über 8 Grad hinaus. Um dem Nebel zu entkommen muss man im Osten und Südosten Österreichs auf über 1000 m steigen, da die Nebelobergrenze in den kommenden Tagen noch etwas nach oben wandert. In der zweiten Wochenhälfte lässt der Hochdruckeinfluss vorübergehend nach und von Westen her ziehen ein paar Wolken durch. Zum Wochenende hin etabliert sich aber das nächste Hoch über Europa, somit stehen Nebel und Hochnebel weiterhin an der Tagesordnung.

Temperaturabweichung am Sonntag.

Hintergrundwissen

Allgemein spricht man bei einer horizontalen Sichtweite von unter einem Kilometer von Nebel. Er besteht aus kondensiertem Wasserdampf in bodennahen Luftschichten. Nebel entsteht durch einen Rückgang der Temperatur bis zum sogenannten Taupunkt oder durch eine Zunahme des Wasserdampfes etwas durch Verdunstung. Manchmal kann zudem auch die Mischung von feuchtwarmer und kalter Luft zu Nebel führen.

Nebel
Nebelentsthehung ()zum Vergrößern auf das Bild klicken). © UBIMET

In Österreich treten vor allem die ersten beiden Fälle häufig auf: Strahlungsnebel bildet sich typischerweise nachts in Tal- und Beckenlagen, orographischer Nebel ist hingegen in Ostösterreich typisch: Das Gelände steigt von der Pannonischen Tiefebene in Ungarn bis zum Alpenostrand sowie zum hügeligen Wald- und Weinviertel in Österreich an, wodurch die Luft bei Südostanströmung sanft, aber stetig angehoben wird. Kondensation und in weiterer Folge Nebel ist die Konsequenz. Wenn die Wolkenschicht nicht direkt am Boden aufliegt und die horizontale Sicht über einem Kilometer liegt, spricht man von Hochnebel.

Luftschichtung bei einer Inversionswetterlage. © UBIMET

Titelbild © www.foto-webcam.eu

Hochnebel und Sonne: Zweigeteiltes Wetter setzt sich fort

Nebel im Herbst

Hoch RAMESH wird zu Wochenbeginn durch Hoch SCOTT ersetzt und die Inversionswetterlage in Österreich setzt sich fort. Während es in den Niederungen herbstlich kühl bleibt, gibt es im Bergland goldenes Herbstwetter mit viel Sonnenschein und milden Temperaturen. Am Sonntag wurde etwa die höchste Temperatur mit 15,9 Grad in Reutte gemessen, während in Enns oder Amstetten nur 3 Grad erreicht wurden.

Die Temperaturen am Nachmittag zeigen den Kaltluftsee im Flachland (zum Vergrößern auf die Karte klicken).
Die wärmste Orte lagen heute oft oberhalb von 800 m Seehöhe.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Sonnenscheindauer: Während auf den Bergen wie etwa der Schmittenhöhe oder der Hohen Wand rund 9 Stunden verzeichnet wurden, gab es in weiten Teilen des Donauraums keine einzige Minute Sonnenschein.

Die Sonnenstunden am Sonntag.
Nebel und Glorie
Nebel und Glorie über Klagenfurt. © https://pyramidenkogel.it-wms.com/

Grau in grau

In den kommenden Tagen sind wenig Änderungen in Sicht, somit muss man im Flachland bis auf Weiteres mit zähem Nebel oder Hochnebel rechnen. Im Vergleich zu heute steigt die Obergrenze der Wolkendecke zudem gegen 800, am Dienstag im Osten und Südosten auch auf über 1000 m an, somit bleibt es auch direkt am Alpenrand oft grau in grau. In den Alpen scheint dagegen verbreitet die Sonne und die Temperaturen liegen bei Höchstwerte bis zu 15 Grad deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel. Selbst in Lagen um 2000 Meter Höhe ist kein Frost in Sicht, so bleiben die Temperaturen etwa am Patscherkofel oder auf der Schmittenhöhe durchgehend über dem Gefrierpunkt.

Am Montag wird es im Westen wieder am mildesten.
Goldenes Hertstwetter in Heiligenblut. © www.foto-webcam.eu

Titelbild: Knapp unter der Nebelobergenze im Wienerwald  © N. Zimmermann

Maximale Fernsicht in den Alpen

Fernsicht

Hoch RAMESH sorgt derzeit für sehr trockene Luft auf den Bergen, somit kann man hier eine ausgezeichnete Fernsicht genießen. Von exponierten Bergen kann man dann nicht selten über 150 km entfernte Gipfel erblicken, manchmal auch über 200 km. Bei perfekten Bedingungen ist es etwa möglich von der Villacher Alpe aus die Wildspitze in den Ötztaler Alpen zu erspähen oder auch vom Bayerischen Wald aus den Großglockner (etwa 215 km).

Auf der Zugspitze gibt es heute eine gute Fernsicht. © www.foto-webcam.eu

Erdkrümmung

Die maximal mögliche Fernsicht hängt in erster Linie von der Erdkrümmung ab, so entfernt sich der sichtbare Horizont mit zunehmender Beobachtungshöhe. Beispielsweise liegt der Horizont für einen stehenden Menschen am Strand in einer Entfernung von etwa 5 Kilometern, während er von einer hundert Meter hohen Klippe schon 39 Kilometer entfernt liegt. Von einem Flugzeug in 10 Kilometern Höhe sind es dann sogar 360 Kilometer.

Atmosphärische Refraktion

Neben der Erdkrümmung spielt auch die unterschiedliche Dichte der Luft in Abhängigkeit von der Höhe eine Rolle. Dies führt nämlich zu einer Änderung des Brechungsindexes der Luft entlang des Strahlverlaufs und bewirkt eine bogenförmige Krümmung des Strahls. Dadurch können entfernte Gegenstände höher erscheinen, als sie tatsächlich sind, weshalb die horizontale Sichtweite etwas erhöht werden kann. Ein Spezialfall davon ist die astronomische Refraktion, die dazu führt, dass der obere Rand der Sonne sichtbar wird, obwohl er sich tatsächlich noch knapp unterhalb des Horizonts befindet. Bei wolkenlosem Himmel ist die Sonne also schon ein paar Minuten vor dem tatsächlichen Sonnenaufgang zu sehen.

Ein Beobachter auf der Erde sieht die Sonne dank der Lichtbrechung schon vor ihrem Aufgang.

300 km und mehr

Innerhalb der Alpen kann man bei perfekten Bedingungen an manchen Standorten sogar 300 km weit sehen, sofern keine anderen Berge im Weg sind. Beispielsweise kann man von den Ligurischen Alpen über die Po-Ebene hinweg bis zu den Südalpen in Italien blicken: Auf manchen Bildern etwa von der Cima Durand sieht man sogar den 304 km entfernten Monte Adamello. Im Extremfall kann man bei perfektem Kontrast kurzzeitig sogar über 400 km weit sehen, wie auf dem folgenden Bild vom Pic de Finestrelles (2826 m) in den Pyrenäen östlich von Andorra mit Blick bis zu den französischen Alpen.



Die beste Fernsicht gibt es meist zur Dämmerung bei herbstlichen oder winterlichen Inversionswetterlagen. Dazu sind exponierte, hohe Berge am Rande eines Gebirges besonders geeignet, wenn man von dort aus über eine Ebene hinweg zu einem anderen Gebirge blicken kann. Ein paar Bilder vom Schneeberg aus 270 km Entfernung gibt es hier.


Quelle Titelbild: www.foto-webcam.eu

Hoch bringt Nebelmeer und Sonnenschein

Hochnebel im Herbst

Österreich liegt derzeit unter Hochdruckeinfluss und besonders in den Bergen kann man nahezu ungetrübten Sonnenschein genießen. Während es normalerweise mit zunehmender Höhe immer kälter wird, sammelt sich bei einer herbstlichen Hochdrucklage die vergleichsweise schwere Kaltluft aber in den Tälern und Niederungen, sodass sich die übliche Temperaturschichtung in einem bestimmten Niveau umkehrt. Die höchsten Temperaturen werden knapp oberhalb dieses Niveaus erreicht, was etwa am Samstag in sonnigen Lagen um etwa 900 m Höhe der Fall ist. Dank der Subsidenz der Luft im Kern des Hochdruckgebiets kann man zudem eine ausgezeichnete Fernsicht genießen.

Hochnebel
V.a. knapp oberhalb der Inversion wird es sehr mild für die Jahreszeit. © www.foto-webcam.eu

Kaltluftproduktion

Aufgrund der von der Erde emittierten, langwelligen Strahlung kühlt sich der Boden und damit auch die Luft in den unteren Luftschichten wesentlich schneller ab, als die Luftmassen in der Höhe. Bevorzugt in Tal- und Beckenlagen entstehen dabei sogenannte Kaltluftseen, die beim niedrigen Sonnenstand im Herbst und Winter auch tagsüber bestehen bleiben. Tatsächlich kühlt sich die bodennahe Luft bei beständigen Inversionswetterlagen im Winter sogar langsam weiter ab, die Kaltluft wird also an Ort und Stelle produziert. Dieser Prozess ist besonders effektiv, wenn am Boden Schnee liegt und der Hochnebel in den Nächten vorübergehend auflockert.

Prognose der Tiefstwerte am Samstag (zum Vergrößern auf die Karte klicken).

Nebelmeer

Bei einer ausgeprägten Inversionswetterlage ist der Übergang von Warm- zu Kaltluft meist sehr scharf. An der Grenze der beiden unterschiedlichen Luftmassen bilden sich oft Wolken, in den Wetterberichten ist dann von Hochnebel die Rede. Aber auch ohne Wolkenschicht ist es unterhalb der Inversion häufig dunstig, denn durch die fehlende Durchmischung mit der oberen Atmosphäre sammeln sich Schadstoffe langsam an und die Sicht ist getrübt. Eine beständige Inversionswetterlage führt daher auch zu einer schlechten Luftqualität.

Hochnebel
Der Kaltluftsee im Pongau. © www.foto-webcam.eu

Ab Sonntag im Osten viel Nebel

Am Freitag gibt es den meisten Hochnebel aufgrund der nordöstlichen Strömung vor allem entlang der westlichen Nordalpen im Grenzbereich zu Bayern. Am Wochenende dreht die Strömung allerdings auf Südost: Nach einem verbreitet sonnigen Samstag verlagert sich somit der Nebelschwerpunkt ab Sonntag in den Osten Österreichs, besonders im Wald- und Weinviertel bleibt es dann oft ganztags trüb. Zu Wochenbeginn fällt im Osten und Südosten dann bei beständigem Hochnebel stellenweise auch ein wenig Nieselregen. Die Nebelobergrenze liegt am Wochenende bei 600 bis 800 m und steigt zu Wochenbeginn auf rund 1000 m an.

Barometer

In der Regel verbindet man tiefen Luftdruck mit schlechtem Wetter und hohen Luftdruck mit schönem Wetter. Besonders im Winterhalbjahr ist dies allerdings irreführend, da sich das Wetter in den Niederungen bei Hochdrucklagen oft grau in grau zeigt. Paradoxerweise gibt es im Winter meist sogar bei Tiefdruckeinfluss die besten Chancen auf Sonnenschein im Flachland, so kommt etwa im Osten Österreichs vor allem nach Durchzug von Kaltfronten bei lebhaftem Westwind häufig die Sonne zum Vorschein. Die Wetterangaben auf Barometern sind im Winter also oft nicht korrekt. Allgemein ist für Wetterprognosen nicht der absolute Luftdruck relevant, sondern vielmehr seine Änderung mit der Zeit. Beispielsweise kündigt schnell fallender Luftdruck meist Wind und Regen an.

Luftdruck
Hoher Luftdruck bringt im Herbst und Winter im Flachland wenig „Schön Wetter“. © AdobeStock

Titelbild © www.foto-webcam.eu

Klare Nacht bringt örtlich den ersten Frost der Saison im Flachland

Der Tiefdruckeinfluss lässt derzeit nach und die Wolken lockern besonders in der Osthälfte auf. Die Nacht auf Freitag verläuft im Donauraum sowie generell im östlichen Berg- und Flachland sternenklar. Bei nur schwachem Wind gibt es also beste Voraussetzungen für eine markante Abkühlung der Luft und im Flachland kündigt sich gebietsweise der erste Frost der Saison an.

Prognose der Tiefstwerte am Freitag (zum Vergrößern auf die Karte klicken).

Am kältesten wird es kommende Nacht in erhöhten Beckenlagen des Mühl- und Waldviertels, so liegen die Temperaturen in den frühen Morgenstunden etwa in den Bezirken Zwettl, Gmünd und Freistadt örtlich um -5 Grad. Auch im Flachland gehen die Temperaturen aber gegen 0 Grad zurück, so ist etwa auch in Mariabrunn in der Westeinfahrt Wiens der erste leichte Frost der Saison möglich. Innerhalb von Wien sowie in der näheren Umgebung blieben die Temperaturen dagegen meist noch knapp oberhalb des Gefrierpunkts, da sich einerseits der Stadteffekt und andererseits auch ein Hauch an Nordwestwind ungünstig auf eine völlig ungestörte Abkühlung auswirken.

Ort (Auswahl aus Nordost-AT) Bisheriger Tiefstwert im Herbst (Stand 5.11.)
Summerau (OÖ) -3,9 Grad
Aigen im Ennstal (ST) -3,8 Grad
Freistadt (OÖ) -3,3 Grad
Zwettl (NÖ) -1,9 Grad
Klausen-Leopoldsdorf (NÖ) -0,2 Grad
Kremsmünster (OÖ) -0,2 Grad
Gars am Kamp (NÖ) +0,8 Grad
Wiener Neustadt (NÖ) +0,8 Grad
Wels (OÖ) +1,6 Grad
Wien – Mariabrunn (W) +2,0 Grad
Mistelbach (NÖ) +2,4 Grad
Zwerndorf (NÖ) +2,8 Grad
St. Pölten (NÖ) +3,0 Grad
Wien – Botanischer Garten (W) +5,8 Grad

 

——- Update Freitag, 14 Uhr ——-

Anbei eine Auswahl an gemessen Tiefstwerten in der Nacht auf Freitag:

Ort (Auswahl) Tiefstwert am 6.11.2020
Oberlainsitz (NÖ) -5,5 Grad
Puchberg am Schneeberg (NÖ) -3,9 Grad
Zwettl (NÖ) -3,3 Grad
Turnau (ST) -3,2 Grad
Klausen-Leopoldsdorf (NÖ) -2,9 Grad
Freistadt (OÖ) -2,7 Grad
Wiener Neustadt Flugplatz (NÖ) -2,4 Grad
Loosdorf (NÖ) -1,6 Grad
Wien Mariabrunn (W) -0,6 Grad
St. Pölten (NÖ) 0,0 Grad
——- Update Ende ——-

Ähnlich kühl verläuft auch die Nacht auf Samstag, ab dem Wochenende sorgt die zunehmende Nebelneigung im Flachland dann für eine abnehmende Frostgefahr. Im Westen und Süden bleibt es Donnerstagnacht dagegen meist frostfrei, da hier hochnebelartige Wolken die Abkühlung der bodennahen Luft verlangsamen. Die Nacht auf Samstag verläuft dann auch hier kühler.

Bisherige Frosttage im Herbst 2020.

Im Mittel tritt der erste Frost in den höher gelegenen Alpentälern schon im September auf, im Flachland ist es meist im Oktober der Fall. In den größeren Ballungsräumen wie in Wien und Linz sowie im Bereich des Bodensees kommt es allerdings meist erst im November erstmals zu Frost.

Ort (Auswahl) Erster Frost im langjährigen Mittel (1961-90)
Waizenkirchen (OÖ) 10.10.
St. Pölten (NÖ) 24.10.
Flughafen Wien-Schwechat (NÖ) 25.10.
Enns (OÖ) 25.10.
Gmunden (OÖ) 26.10.
Kremsmünster (OÖ) 26.10.
Linz Stadt (OÖ) 6.11.
Bisherige Tiefstwerte pro Bundesland im Herbst 2020.

Böen über 300 km/h: Supertaifun Goni trifft auf die Philippinen

Hurrikan

Der Supertaifun Goni ist einer der stärksten tropischen Wirbelstürme der vergangenen Jahre, so übertrifft er auch den Supertaifun Mangkhut, der im September 2018 auf die Philippinen traf. Im Kern von Goni herrschen derzeit Windgeschwindigkeiten um 280 km/h und Böen bis 350 km/h. Das ist vergleichbar mit einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5 auf der amerikanischen Saffir-Simpson-Skala. Der Kern des Sturms verlagert sich aktuell mit etwa  25 km/h in Richtung Philippinen.


Evakuierungen im Gange

Der Landgang wird in der Nacht auf Montag mitteleuropäischer Zeit erwartet. Bis dahin schwächt sich der Wirbelsturm kaum ab, somit zeichnen sich vor allem in der Bicol-Region mittlere Windgeschwindigkeiten über 250 km/h bzw. Böen über 300 km/h ab. Dazu fällt ergiebiger Regen und am Nordrand des Tiefkerns muss man mit einer schweren Sturmflut rechnen. Die Behörden haben am Samstag die Evakuierung von Tausenden von Einwohnern im südlichen Teil der Hauptinsel Luzon angeordnet. Goni wird vermutlich der stärkste Taifun auf den Philippinen seit Haiyan, bei dem im Jahre 2013 mehr als 6.300 Menschen ums Leben kamen.

Oktober 2020 im Osten extrem nass und auf den Bergen kühler als üblich

Regenwetter im Herbst - Nikolas Zimmermann

Der Oktober 2020 passt mit einer Abweichung von nahezu 0 Grad im Flach- und Hügelland sehr gut zum langjährigen Mittel von 1981 bis 2010. Der Monat ging zunächst aber sehr mild los, besonders turbulent ging es dabei am 3. zur Sache, als Tief BRIGITTE in den Nordalpen für einen schweren Föhnsturm sorgte. Im Gesäuse wurden orkanartige Böen bis 110 km/h gemessen und die Temperaturen kletterten in Niederösterreich auf bis zu 27 Grad. Auf exponierten Berggipfeln wurden sogar Böen um 200 km/h erreicht. Am Alpenhauptkamm und in Oberkärnten gab es zudem intensiven Dauerregen und am Abend zogen im Vorfeld einer Kaltfront vor allem im Südosten teils kräftige Gewitter durch. Landesweit wurden 17.272 Blitzentladungen erfasst, davon allein 9.006 im Burgenland. Selbst im Sommer gab es hier nur an drei Tagen mehr Blitze.

Blitzdichte am 3. Oktober 2020. © UBIMET

Viel Regen und Schnee

Nach dem milden Start stellte sich die Wetterlage ab dem 10. um und unter anhaltendem Tiefdruckeinfluss erreichten sehr kühle Luftmassen das Land. Zahlreiche Tiefdruckentwicklungen über Norditalien brachten dabei vor allem im Süden und Osten ergiebige Niederschlagsmengen. In Wien sind innerhalb von 7 Tagen rund 109 Liter pro Quadratmeter Regen gefallen, das entspricht etwa dem dreifachen, mittleren Monatsniederschlag. Besonders das Vb-Tief GISELA sorgte dabei für große Regen- und Schneemengen, zudem lagen die Temperaturen auf den Bergen an manchen Tagen sogar 9 Grad unter den jahreszeitlichen Mittelwerten. In Summe schließt der Monat von den Ötztaler Alpen bis zu den Hohen Tauern mit einer Abweichung von -1,5 bis -2 Grad zum langjährigen Mittel ab, während die Abweichungen von der Südoststeiermark bis in Wald- und Weinviertel um +1 Grad liegen.

Vorläufige Temperaturabweichung im Oktober 2020. (Stand: 29.10.2020)

Erster Schnee in Innsbruck

Durch die Kombination aus kühlen Luftmassen und teils intensiver Niederschlagsraten konnte die Schneefallgrenze an der Alpennordseite zum Teil auch bis in die Tallagen absinken, wie etwa im Zusammenhang mit Tief LUCY am 27., als es in Innsbruck den ersten Schnee der Saison gab. Durchschnittlich ist dies meist erst Mitte November der Fall. Am Brenner kamen innerhalb von 12 Stunden sogar 40 cm Neuschnee zusammen. Im Hochgebirge wie beispielsweise am Pitztaler Gletscher gab es heuer sogar über den gesamten Monat hinweg eine geschlossene Schneedecke, eine Rarität in diesem Jahrhundert.

Neuschnee im Oktober. © UBIMET

Verbreitet große Regenmengen

Der Monat brachte landesweit etwas mehr als 150 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge, wobei es die größten Abweichungen im Osten gab. Vom Weinviertel bis ins Nordburgenland kam meist die dreifache, mittlere Monatsniederschlagsmenge, lokal wie etwa in Poysdorf sogar die vierfache zusammen. Doppelt so viel Niederschlag wie üblich gab es auch von den Ötztaler Alpen über das Wipptal bis nach Oberkärnten, während in Oberösterreich und der Obersteiermark nahezu durchschnittliche Regenmengen fielen.

Niederschlagsabweichung im Oktober 2020. (Stand: 30.10.2020, 8 Uhr)

Weniger Sonne als üblich

Durch den häufigen Tiefdruckeinfluss kam die Sonne im Oktober weniger als üblich zum Vorschein. An der Alpennordseite und im östlichen Flachland gab es vielerorts nur 60 bis 70% der üblichen Sonnenstunden, nahezu durchschnittliche Werte wurden lediglich in den Hochlagen des Alpenhauptkamms sowie örtlich im Klagenfurter Becken und in der Südoststeiermark verzeichnet. Der sonnigste Ort des Landes lag im Gebirge: Am Hohe Sonnblick konnte man knapp 170 Sonnenstunden genießen. In den Niederungen konnte da nur Lienz mit 132 Sonnenstunden halbwegs mithalten, während es im Donauraum meist nur 70 bis 90 Sonnenstunden gab.

Vorläufige Sonnenstunden im Oktober.

Extremwerte Oktober 2020

Stand: 30.10.2020, 10 Uhr (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen

  • 27,0 Grad Amstetten, Tullnerfeld (beide NÖ, 3.)
  • 26,9 Grad Unterach am Attersee (OÖ, 3.)
  • 26,7 Grad Wieselburg (NÖ, 3.)

Tiefste Temperaturen Hochtäler

  • -7,5 Grad Obergurgl (T, 14.)
  • -7,1 Grad Galtür (T, 27.)
  • -6,6 Grad St. Leonhard im Pitztal (T, 28.)

Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe

  • -5,7 Grad Ehrwald (T, 14.)
  • -3,9 Grad Summerau (OÖ, 20.),
  • -3,8 Grad Aigen im Ennstal (ST, 20.)

Anzahl Frosttage (Tiefstwert unter 0 Grad)

  • 18 St. Leonhard im Pitztal, St. Jakob/Defereggen (beide T)
  • 17 Obertauern (S)
  • 16 Obergurgl, Galtür (beide T)

Nasseste Orte

  • 355 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
  • 311 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 310 Liter pro Quadratmeter Dellach (K)

Trockenste Orte

  • 38 Liter pro Quadratmeter Jauerling (NÖ)
  • 44 Liter pro Quadratmeter Melk (NÖ)
  • 45 Liter pro Quadratmeter Gars am Kamp (NÖ)

Absolut sonnigste Orte

  • 163 Sonnenstunden Sonnblick (S)
  • 132 Sonnenstunden Lienz (T)
  • 130 Sonnenstunden Brunnenkogel (T)
  • 128 Sonnenstunden Sillian (T)
  • 127 Sonnenstunden Hollenthon/Bucklige Welt (NÖ)

Stärkste Windspitzen Niederungen

  • 110 km/h Gstatterboden/Gesäuse (ST, 3.)
  • 106 km/h Schmirn (T, 3.)
  • 104 km/h Saalbach (S, 3.)

Stärkste Windspitzen Berge

  • 175 km/h Patscherkofel (T, 3.)
  • 158 km/h Rudolfshütte (S, 3.)
  • 150 km/h Loferer Alm (S, 3.)
Spezielle Tage im Oktober 2020.

Titelbild  © N. Zimmermann

LUCY bringt am Nationalfeiertag Föhn, Regen und Schnee

Österreich Berge

Der Alpenraum liegt derzeit zwischen einem umfangreichen Tiefdruckkomplex names LUCY über Nordwesteuropa und einem Höhentief über dem Balkan. Im Übergangsbereich herrscht bei nur geringen Durckgegensätzen ruhiges Herbstwetter mit Sonne und teils zähem Nebel.

Satellitenbild um 13:30 Uhr (zum Vergrößern auf das Bild klicken). Daten EUMETSAT / UBIMET)

Zunehmend föhnig im Osten

Die langgezogene Kaltfront kommt nur langsam ostwärts voran, am Montagvormittag erfasst sie aber allmählich Vorarlberg. Vom Brenner ostwärts weht zunächst noch kräftiger, in manchen Föhntälen der Tauern sowie am Alpenostrand in Böen auch stürmischer Süd- bis Südwestwind. Auch im äußersten Südosten kommt lebhafter bis kräftiger Südwestwind auf. Der Wind vertreibt im Tagesverlauf die feuchte, nebelanfällige Luft und somit kommt am Montagnachmittag auch im Osten wieder die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen steigen dabei auf 18 bis 20 Grad im Wiener Becken und sogar auf bis zu 21 Grad in der Südsteiermark!

Föhnwarnungen für Montag (Stand: So, 14 Uhr). Daten: www.uwz.at

Im Westen Regen und Schnee

Mit dem Einsickern der kühlen Luft greift der Regen im Laufe des Vormittags auf Vorarlberg und am Nachmittag dann auch auf Tirol über. Auf den Bergen weht gleichzeitig noch Südwind, somit stellt sich im Westen eine sog. Gegenstromlage ein. Je nach Niederschlagsintensität sinkt die Schneefallgrenze dabei gegen 1300 bis 1000 m ab. In der Nacht greift der kräftige Regen auch zunehmend auf Oberkärnten und Salzburg über, dabei sinkt die Schneefallgrenze von den Kitzbüheler Alpen bis zum Dachstein zum Morgen hin bis in viele Täler. Am Dienstag verlagert sich der Niederschlag unter Abschwächung in den Südosten des Landes und die Schneefallgrenze steigt wieder auf rund 1000 m an.

Niederschlagsprognose von Mo.vormittag bis Di.vormittag von UCM (UBIMET).

Viel Schnee in den Hochlagen

Auf den Bergen schneit es in der Nacht auf Dienstag anhaltend und kräftig, in den Hochlagen des Alpenhauptkamms kommen dabei teils mehr als 70 cm Neuschnee zusammen. Auch in den Hochtälern des Westen kommen Mengen um 10 cm Neuschnee zusammen, zudem ist am Dienstagmorgen von den Kitzbüheler Alpen bis in den Pongau in sämtlichen Tälern vorübergehend ein wenig Nassschnee möglich.

Neuschneeprognose von Mo.vormittag bis Di.vormittag von UCM ( UBIMET).

Titelbild: Adobe Stock

100 Tage eisfrei: Rekord an der Nordostpassage

Eisbrecher

Die Nordostpassage ist ein Seeweg im Nordpolarmeer entlang der Nordküste Eurasiens, der Atlantik und Pazifik verbindet. Dieser Seeweg ist rund 6.500 Kilometer lang und führt vom Europäischen Nordmeer durch Barents-, Kara-, Laptew-, Ostsibirische und Tschuktschensee bis zur Beringstraße. Bis zu den 90er Jahren war eine Fahrt über diese Route ohne Eisbrecher undenkbar, erst 1995 war die Route erstmals längere Zeit eisfrei.

100 Tage eisfrei

Nach 1995 war die Nordostpassage in manchen Jahren zunächst wieder unpassierbar, seit 2007 ist sie allerdings jedes Jahr ein paar Wochen lang offen – Tendenz steigend. Heuer werden nun gleich zwei neue Rekorde aufgestellt: Sowohl das früheste Aufbrechen des Eises als auch das späteste Zufrieren. Mittlerweile ist dieser zunehmend wichtige Seeweg schon seit mehr als 100 Tagen eisfrei! Diese Abnahme steht im direkten Zusammenhang mit dem Klimawandel, der in der Arktis besonders schnell abläuft (wie etwa auf Spitzbergen).

Noch kein Eis in Sicht

Der arktische Ozean nördlich von Sibirien ist aktuell noch verbreitet eisfrei. Im Mittel von 1981 bis 2010 lag die Ausdehnung des arktischen Meereises zu dieser Jahreszeit noch bei 9 Millionen km². Neuesten Satellitenmessungen zufolge sind es derzeit nur 5,6 Millionen km². Damit wird das  jahreszeitliche Rekordminimum vom Vorjahr um fast 500.000 km² unterboten. Wenn das Wasser im Sommer länger eisfrei ist, nimmt es aufgrund seiner dunklen Farbe mehr Wärme auf, als es bei weißem Eis der Fall wäre. Im Herbst muss der Ozean diese Wärme erst wieder an die Luft abgeben, ehe das Eis wieder zufrieren kann (Eis-Albedo-Rückkopplung).

Eisausdehnung im Vergleich zum 30-Jahres-Mittel (orange Linie) am 15.9. und 21.10. (NSIDC).

Anmerkung zu der Graphik: Die Schwelle pro Datenzelle liegt bei 15%, wenn also 16% einer Zelle mit Eis bedeckt sind, wird sie als gefroren bzw. weiß angezeigt.

Absolutes Minimum im 2012

Zu dieser Jahreszeit gab es seit Messbeginn noch nie so wenig Eis wie aktuell. Das absolute jährliche Minimum im September aus dem Jahre 2012 wurde heuer allerdings knapp nicht erreicht, wir berichteten darüber bereits hier: Zweitniedrigste Eisausdehnung seit Messbeginn. Wenn man die aktuelle Situation betrachtet, ist es allerdings nur eine Frage von wenigen Jahren, bis auch dieser Wert unterboten wird.

Titelbild: AdobeStock

Am langen Wochenende mild und leicht unbeständig

Sonne im Herbst

Österreich liegt derzeit am Rande einer Hochdruckbrücke, die sich vom zentralen Mittelmeer bis nach Russland erstreckt. Mit einer südwestlichen Strömung gelangen dabei milde Luftmassen in den Alpenraum und in den Nordalpen ist es leicht föhnig. Am Mittwoch wurde in Bludenz bei einem Höchstwert von 25,8 Grad sogar ein Sommertag verzeichnet. In den kommenden Tagen wird es zwar nicht mehr ganz so mild, die Temperaturen liegen aber meist über dem jahreszeitlichen Mittel.

Tauwetter bei Föhn
Tauwetter am Traunstein. © www.foto-webcam.eu

Am Freitag im Südosten sonnig

Der Freitag verläuft im Westen und Norden bewölkt, in Vorarlberg und in den Nordtiroler Kalkalpen fällt in der Früh etwas Regen. Im Donauraum und im Flachland hält sich bis etwa Mittag gebietsweise Hochnebel, die Sonne zeigt sich vor allem im Südosten und am Alpenostrand. In der Weststeiermark frischt lebhafter Südwestwind auf. Am Abend zieht eine schwache Kaltfront auf und aus Westen setzt neuerlich Regen ein. Zuvor erreichen die Temperaturen 11 bis 20 Grad mit den höchsten Werten in der Südsteiermark.

Im Vorfeld einer schwachen Kaltfront wird es in den Alpen wieder föhnig.

Am Samstag anfangs nass

Am Samstag regnet es zunächst zeitweise, am Vormittag zieht der Regen aber nach Osten ab und die Wolken beginnen aufzulockern. Vor allem im Norden und inneralpin kommt die Sonne zum Vorschein, von Unterkärnten bis ins Südburgenland sind die Wolken teils hartnäckig und entlang der Nordalpen ziehen noch einzelne Regenschauer durch. Der Wind weht mäßig, am Vormittag im Norden und Osten vorübergehend lebhaft aus West bis Nordwest. Dazu gibt es 11 bis 18 Grad.

Regenprognose für Samstag. © UBIMET

Goldener Oktober am Sonntag

Am Sonntag setzt sich neuerlich ein Zwischenhoch durch und verbreitet gibt es ruhiges Herbstwetter. Anfangs halten sich in den Niederungen einige Nebelfelder, diese lösen sich aber meist noch am Vormittag auf. Tagsüber scheint verbreitet die Sonne, nur im Süden machen sich ein paar harmlose Wolken bemerkbar. Am Alpenhauptkamm wird es neuerlich leicht föhnig und bei Höchstwerten zwischen 12 und 20 Grad bleibt es mild für die Jahreszeit.

Am Nationalfeiertag zweigeteilt

Am Montag überwiegen in der Westhälfte die Wolken und am Vormittag setzt in Vorarlberg Regen ein. Dieser wird im Tagesverlauf kräftig, ganz im Westen schneit es allmählich bis auf 1200 bis 1000 m herab. Etwa östlich von Kufstein und Villach scheint dagegen zeitweise die Sonne, im äußersten Osten hält sich aber teils bis zum Nachmittag Nebel oder Hochnebel. Im Osten frischt lebhafter Südwind auf und die Höchstwerte liegen zwischen 5 Grad im Bregenzerwald und 18 Grad in der Südsteiermark.

Der Temperaturtrend am Traunstein zeigt den wechselhaften Wettercharakter. © ECMWF

Titelbild © AdobeStock

Der Indian Summer

Bunte Blätter ©unsplash.com - https://unsplash.com/photos/5IHz5WhosQE

Als Indian Summer bezeichnet man eine trockene und milde Wetterperiode im späten Herbst auf dem nordamerikanischen Kontinent. Durch die immer kälteren Nächte nehmen die Blätter der verschiedenen Birken- und Ahornarten während des „Indian Summer“ die unterschiedlichsten Schattierungen von Rot, Orange und Gelb an.


Zum Höhepunkt dieser Zeit kann man die rötliche Färbung der Wälder sogar vom Weltraum aus beobachten, wie man im folgenden Bild des Satelliten NOAA-20 aus einer Höhe von etwa 830 km sieht.

Der Winter naht

Der Begriff stammt aus dem Süden Kanadas und dem Nordosten der USA, wobei die genaue Wortherkunft ungeklärt ist. Eine Theorie besagt, dass die Indianer diese Zeit zur Jagd oder Ernte genutzt hätten. Der Indian Summer wird in der Regel durch ausgedehnte Hochdruckgebiete entlang der amerikanischen Ostküste ausgelöst. Vor allem im Landesinneren gibt es in dieser Zeit zwar schont die ersten Nachtfröste, für die Menschen dort ist es aber die letzte milde Zeit vor einem oft langen und kalten Winter. Vergleichbar ist dieses Phänomen mit dem Goldenen Oktober in Zentraleuropa.

Bunter Wald mit Straße in der Mitte, Vogelperspektive. ©unsplash.com - https://unsplash.com/photos/Qy-CBKUg_X8
Der Indian Summer ist unser Altweibersommer. ©unsplash.com

 

Subtropische Luft: Saharastaub und Tauwetter auf den Bergen

Die Großwetterlage über Europa hat sich seit dem Wochenende vollständig umgestellt. Gelangte am Wochenende noch kühle Luft arktischen Ursprungs in den Alpenraum, erfassen derzeit milde Luftmassen aus der entgegengesetzten Richtung das Land. Ein Teil dieser Luft stammt aus den Subtropen, so steigt die Nullgradgrenze am Mittwoch sogar gegen 4000 m an! Selbst auf den höchsten Bergen des Landes gibt es also zarte Plusgrade.

Die höchste Wetterstation des Landes auf der Adlersruhe meldet aktuell Temperaturen von knapp +2 Grad. Bild: foto-webcam.eu
Die Trajektorien, welche die Herkunft der Luftmassen in Mitteleuropa zeigen, haben seit Samstag ein 180°-Drehung gemacht. © www.wetter3.de

Starkes Tauwetter in den Nordalpen

Bei föhnigem Südwind hat mittlerweile besonders in den Nordalpen starkes Tauwetter eingesetzt. Die Temperaturen sind hier seit vergangenem Wochenende um 15, teils sogar um 20 Grad angestiegen! Etwas geringer fallen die Unterschiede am Alpenhauptkamm und in den Südalpen aus, da hier im Stau der Alpen vergleichsweise kühle Luft zurückgeblieben ist.

Höchstwert am 18.10. Höchstwert am 21.10.
Brunnenkogel, 3437 m -6,4 Grad 4 Grad
Sonnblick, 3109 m -5,9 Grad 2 Grad
Rudolfshütte, 2317 m -3,3 Grad 8 Grad
Dachstein / Schladminger Gletscher, 2520 m -6,2 Grad 11 Grad
Hahnenkamm / Ehrenbachhöhe, 1794 m -0,7 Grad 15 Grad
Rax / Bergstation, 1547 m -1,0 Grad 18 Grad
Kolomansberg, 1113 m +3,0 Grad 20 Grad

Die milde Luft setzt sich bei föhnigem Wind auch in manchen Tallagen durch, so gibt es etwa im Walgau lokal spätsommerliche Höchstwerte um 25 Grad. In den Niederungen stellt sich allerdings gebietsweise eine Inversionswetterlage ein, somit halten sich in tiefen Lagen mitunter deutlich kühlere Luftmassen.

Föhn und milde Bodentemperaturen lassen dem Neuschnee keine Chance. Bild: foto-webcam.eu

Saharastaub

Mit der südwestlichen Strömung gelangt in der Höhe derzeit auch Saharastaub ins Land. Der Staub wirkt sich einerseits auf die Ausprägung der hochliegenden Wolken, andererseits auch auf die Fernsicht aus, so präsentiert sich der Himmel in den kommenden Tagen meist diesig. Vorerst ist kein Niederschlag in Sicht, am Freitag kann es mit Durchzug einer Warmfront bzw. am Abend mit Ankunft einer Kaltfront vor allem im Westen auch zu dünnen Ablagerungen kommen. Am Samstag verlagert sich die staubige Luft dann nach Südosten und im Alpenraum macht sich vergleichsweise klare atlantische Luft bemerkbar.

Am Samstag erreicht Atlantikluft das Land. Daten: Univ. of Athens
Typisch diesiger Himmel bei Saharastaub und Föhn in Innsbruck. Bild: foto-webcam.eu
Der Schnee auf den Bergen wie auf der Rax ist vielerorts bald weg. (Bild: 20.10. © N. Zimmermann)

20 Grad Temperaturanstieg in den Nordalpen: Goldener Oktober in Sicht

Zeller See

Österreich lag in den vergangenen Tagen unter dem Einfluss von Tiefdruckgebieten über Norditalien und Osteuropa, dabei lagen die Temperaturen besonders im Bergland zum Teil deutlich unter dem langjährigen Mittel, wir berichteten darüber bereits hier. Der Tiefdruckeinfluss lässt am Sonntag aber nach: An der Alpennordseite überwiegen zwar noch die Wolken und vom Salzkammergut bis ins Mariazellerland fällt gelegentlich auch noch ein wenig Regen, im Tagesverlauf gibt es aber erste Auflockerungen. Die meisten Sonnenstunden sind im Süden und im Tiroler Oberland zu erwarten, dabei erreichen die Temperaturen 8 bis 15 Grad.

Die Druckverteilung von Samstag bis Mittwoch in etwa 5000 m Höhe. © ECMWF

Wetterumstellung

Mitteleuropa gerät zu Wochenbeginn unter den Einfluss eines umfangreichen Tiefdruckgebiets, welches sich von den Britischen Inseln bis vor die Küste Portugals erstreckt. Im Alpenraum dreht die Strömung dabei auf West bis Südwest und ab Dienstag wird es in den Nordalpen föhnig. Zur Wochenmitte gelangen sogar Luftmassen subtropischen Ursprungs ins Land und die Nullgradgrenze steigt gegen 4000 m an. Im Vergleich zu heute steigen die Temperaturen auf den Bergen bis Mittwoch um 15, in den Nordalpen bei Föhn wie etwa am Gaisberg auch bis zu 20 Grad an.

Die Trajektorien, welche die Herkunft der Luft in 850 hPa zeigen, machen eine 180°-Drehung. © www.wetter3.de

Sonne und Nebel

Mit der Umstellung der Wetterlage kann man sich in weiten Teilen des Landes auf deutlich mehr Sonnenschein als zuletzt freuen. Während am Montag im Nordosten zwar noch einige Wolken durchziehen, überwiegt im Westen bereits der Sonnenschein. Ab Dienstag ziehen dann nur noch ein paar harmlose, hochliegende Wolken durch, allerdings werden in den Niederungen gebietsweise Nebel und Hochnebel zum Thema. Besonders betroffen davon sind die Regionen vom Salzburger Seengebiet über den Donauraum bis ins Wald- und Weinviertel sowie die südlichen Becken.

In den Nordalpen 20 Grad und mehr

Die Temperaturen weisen kommende Woche große Unterschiede je nach Nebel und Sonne auf, so liegen die Höchstwerte am Dienstag zwischen 9 Grad in den länger nebeligen Regionen des Waldviertels und 19 Grad im föhnigen Walgau. Am Mittwoch wird es noch wärmer, in den Nordalpen kündigen sich verbreitet Höchstwerte über der 20-Grad-Marke an. Von Vorarlberg bis Salzburg sind dabei lokal sogar spätsommerliche Spitzenwerte von bis zu 24 Grad in Sicht. Deutlich kühler bleibt es allerdings bei teils zähem Hochnebel im Nordosten des Landes.

Modellveregleich der Höchstwerte von Samstag und Mittwoch (zum Vergrößern auf das Bild klicken),

Nach derzeitigem Stand präsentiert sich auch die zweite Wochenhälfte von seiner milden Seite, die Temperaturen gehen dabei nur geringfügig zurück. Der Schnee auf den Bergen wird in mittleren Höhenlagen also besonders in den Föhnschneisen sowie generell auf Südhängen bald wieder weg sein.

Derzeit liegt recht viel Schnee für die Jahreszeit auf den Bergen.
Temperaturtrend am Gaisberg. © ECMWF

Titelbild © Adobe Stock

Oktober auf den Bergen bislang 3 Grad zu kühl

Schnee und Sonne im Herbst - pixabay.com

Österreich lag in den vergangenen Tagen unter dem Einfluss von Tiefdruckgebieten über Norditalien bzw. Osteuropa. Mit einer nördlichen Strömung wurden dabei für die Jahreszeit sehr kühle Luftmassen herangeführt und die Temperaturen liegen seit vergangenem Sonntag österreichweit 3 bis 4 Grad unterhalb des klimatologischen Mittels.

Tägliche Temperaturabweichung vom 10. bis 16. Oktober. © UBIMET

Der Tag mit der österreichweit absolut größten Abweichung war der 12. Oktober, als aus Süden ein Vb-Tief namens GISELA aufzog. Auf den Bergen lagen die Temperaturen teils sogar um 8 Grad tiefer als zu der Jahreszeit üblich.

Min. & max. Temperaturabweichungen am 12.10. (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Milder Monatsbeginn im Osten

Der Oktober hat im Osten Österreichs allerdings sehr mild begonnen, so gab es etwa am 3. vergleichbare positive Temperaturabweichungen. Besonders von der Eisenwurzen über das Tullnerfeld bis ins Weinviertel lagen die Temperaturen teils sogar 8 bis 9 Grad über dem Mittel, dabei wurden Tageshöchstwerte um 25 Grad erreicht.

Temperaturabweichungen am 3.10.2020 (zum Vergrößern auf das Bild klicken),

Zweigeteilt

In Summe war der Monat bislang besonders auf den Bergen im Westen deutlich zu kühl, hier liegen die Abweichungen um -3 K zum klimatologischen Mittel und auch in den Tälern war es 1 bis 2 Grad kühler als üblich. Im Osten lagen die Temperaturen in Summe dagegen knapp über dem Mittel, so liegen die Abweichungen zwischen +0.5 und +1.5 K. In Summe war der Monat in Österreich bislang also leicht zu kühl mit etwa -0.5 K zum Mittel.

Temperaturabweichungen vom 1. bis 16.10.2020 (zum Vergrößern auf das Bild klicken),

Kommende Woche sind allerdings besonders auf den Bergen deutlich überdurchschnittliche Temperaturen in Sicht, somit wird die letzte Woche entscheiden, ob der Monat am Ende zu kühl oder zu mild abschließen wird.

Temperaturtrend am Gaisberg. © ECMWF

Viel Regen im Süden und Osten

Bereits jetzt steht fest, dass der Oktober im Osten Österreichs ungewöhnlich nass abschließen wird. Das Monatssoll wurde hier schon deutlich überschritten, mancherorts ist in der ersten Oktoberhälfte sogar dreimal soviel Regen gefallen, wie im klimatologischen Mittel im gesamten Monat zu erwarten ist! Auch im Süden wurde das Soll bereits übertroffen, von Vorarlberg bis Oberösterreich sind die Werte bis dato recht durchschnittlich.

Niederschlagsabweichungen vom 1. bis 16.10.2020.

Kommende Woche Wetterumstellung mit Temperaturanstieg

Schauer

Das Vb-Tief GISELA hat Mitte der Woche besonders von der Oberlausitz bis zum Erzgebirge sowie im östlichen Harzvorland für ergiebige Regenmengen von teils über 50 Liter pro Quadratmeter gesorgt. Mit einer nordöstlichen Strömung wurden zudem verbreitet kühle Luftmassen  aus Skandinavien herangeführt.

Die Temperaturen liegen derzeit meist unterhalb des langjährigen Mittels und auch am Wochenende ist noch keine nennenswerte Änderung in Sicht. So liegen die Höchstwerte am Samstag zwischen 7 Grad am Alpenrand bzw. im östlichen Mittelgebirge bei leichtem Regen und 13 Grad im Norden bei zeitweiligem Sonnenschein. Die meisten Sonnenstunden gibt es an der Nordsee. Am Sonntag fällt im Norden vorübergehend etwas Regen, ein paar Sonnenstunden gibt es einerseits im Ostseeumfeld, anderseits auch im Südwesten. Die Temperaturen erreichen 8 bis 14 Grad.

Südwestlage mit zweigeteiltem Wetter

Kommende Woche etabliert sich über dem Ostatlantik ein Tiefdruckgebiet und die Strömung in Deutschland dreht auf Südwest. Damit gelangen allmählich wieder milde Luftmassen subtropischen Ursprungs ins Land und die Temperaturen steigen besonders im Süden sowie in weiterer Folge auch im Osten deutlich an. Am Dienstag gibt es im Südwesten bereits Temperaturen bis zu 19 Grad, etwas kühler bleibt es dagegen noch im Westen und Norden. Am Mittwoch sind im Breisgau und am Alpenrand sogar spätsommerliche Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad in Sicht.

Ensemble-Prognose von Temperatur in der freien Atmosphäre und Niederschlag in Berlin. © ECMWF

Von der Eifel über Niedersachsen bis zur Nord- und Ostsee gestaltet sich das Wetter voraussichtlich wechselhaft mit zeitweiligem Regen, auch hier geht es mit den Temperaturen tendenziell bergauf.

Ensemble-Prognose von Temperatur in der freien Atmosphäre und Niederschlag in München. © ECMWF

Vor allem südlich der Mittelgebirge steigt allerdings in den kommenden Tagen in den prädestinierten Niederungen die Nebelwahrscheinlichkeit an, das den freundlichen Eindruck mitunter dämpfen kann.

Schwarze Bora zur 52. Barcolana im Golf von Triest

Segelwetter

Jährlich am zweiten Sonntag im Oktober findet in Triest die Barcolana statt. Es handelt sich um die größte Segelregatta weltweit: Zum 50-jährigen Jubiläum wurde im Jahr 2018 mit 2.689 Teilnehmerbooten sogar ein neuer Rekord aufgestellt und die Barcolana wurde im „Guinness Buch der Rekorde“ als größte Segelregatta der Welt aufgenommen. Die Teilnehmer werden je nach Bootsgröße in unterschiedliche Kategorien aufgeteilt, sowohl Profis als auch Hobby-Segler starten allerdings gleichzeitig. Erstmals fand der Wettbewerb im Jahr 1969 statt. Heuer haben sich bislang knapp über 1.400 Boote  angemeldet, also etwas weniger als sonst, was in erster Linie mit der Corona-Situation sowie dem prognostizierten Wetter zusammenhängt.

UPDATE Sonntag, 8 Uhr: Die Regatta wird aufgrund der Witterung kurzfristig abgesagt.Segelboote

Die zu bewältigende Strecke am Sonntag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Nasskalt und stürmisch

Zur Barcolana präsentiert sich das Wetter heuer von seiner nasskalten und zunehmend stürmischen Seite. Ein Tief über Norditalien sorgt nämlich für dichte Wolken und teils kräftigen Regen, dazu kommt in den Morgen- und Vormittagsstunden zunehmend stürmische Bora auf. Für viele Teilnehmer dürfte der Wind durchaus problematisch ausfallen, so muss man zum Ende der Regatta sogar mit mittleren Windgeschwindigkeiten um 20 kt und Sturmböen um 40 kt (ca 75 km/h) rechnen. Am Nachmittag legt der Wind noch etwas zu, dann sind auch schwere Sturmböen zu erwarten. Die Temperaturen liegen am Vormittag bei knapp 14 Grad und gehen im Tagesverlauf weiter zurück, am Abend gibt es nur noch 10 Grad. Die Regatta wird in der Regel als Livestream im Internet übertragen.

Am Sonntag kommt stürmische Bora im Golf von Triest auf. © ECMWF

Schwarze Bora

Der bekannteste Wind in Triest ist die Bora. Es handelt sich dabei um einen kalten, böigen Wind aus nordöstlicher Richtung, der je nach Wetterlage an der Adriaküste zwischen Triest, Kroatien und Montenegro auftritt. Besonders im Winter ist er meist schneidend kalt und erreicht in Böen sogar Orkanstärke. Die Bora wird anhand ihres Auftretens in zwei Typen klassifiziert: Die „dunkle“ bzw. „schwarze Bora“ (Bora scura) wird durch ein Tief über dem Mittelmeerraum ausgelöst und wird von Regen oder manchmal auch Schnee begleitet, die „helle“ bzw. „weiße Bora“ (Bora chiara) wird dagegen in erster Linie durch ein markantes Hoch über Osteuropa hervorgerufen und tritt bei meist wolkenlosen Bedingungen auf. Die Barcolana hatte bereits mehrmals mit der Bora zu kämpfen, wie beispielsweise auch im Jahr 2000, als zahlreiche Teilnehmer nicht das Ziel erreichen konnten. Durchschnittlich kam es im Zeitraum von 1994 bis 2018 in 42% der Fälle zu Bora, während bei etwa jeder vierten Regatta nahezu Windstille herrschte. Heuer steht also mal wieder schwarze Bora an, vergangenes Jahr musste die Regatta dagegen verkürzt werden, da nahezu Windstille herrschte, siehe auch hier.


Wetter am Wochenende: Tief ESTHER bringt in den Alpen Kaltlufteinbruch

Schneefall

Schwacher Hochdruckeinfluss sorgt derzeit für ruhiges Herbstwetter in Österreich, dabei steigen die Temperaturen am Freitag bei zeitweiligem Sonnenschein auf bis zu 22 Grad. Im Tagesverlauf ziehen besonders im Westen ausgedehnte, hochliegende Wolken auf, es bleibt aber überall trocken.

Am Freitag gibt es nochmals milde Höchstwerte bis 22 Grad.

Bereits am Samstag nimmt der Tiefdruckeinfluss jedoch wieder zu, so greift im Tagesverlauf die Kaltfront eines Nordseetiefs namens ESTHER auf den Alpenraum über. Mit dem Vorstoß der kalten Luftmassen in den Mittelmeerraum bildet sich am Samstagabend ein Tief über Oberitalien. Am Sonntag gelangen sehr feuchte Luftmassen ins Land und die Schneefallgrenze sinkt im Bereich der Tauern und in Kärnten bis in manche Tallagen.

Bodenwetterkarte für Freitag. © FU Berlin / DWD

Am Samstag zweigeteilt

Der Samstag startet im Großteil des Landes noch mit einem Mix aus Sonne, ausgedehnten Wolken und lokalen Nebelfeldern. In Vorarlberg ziehen dagegen schon in der Früh dichte Wolken und Regenschauer einer Kaltfront auf. Im weiteren Verlauf kommt die Front nach Osten voran und erfasst bis zum Nachmittag auch Tirol, Salzburg und Oberösterreich. Am längsten sonnig bleibt es im Südosten, zum Abend hin nimmt die Schauerneigung dann auch hier zu. Die Schneefallgrenze sinkt in den Nordalpen bereits gegen 1300 m ab, die Höchstwerte liegen zwischen 9 Grad im Bregenzerwald und 21 Grad im Südosten.

Im Westen kühlt es bereits am Samstag spürbar ab.

Regen und Schnee am Sonntag

Am Sonntag regnet es besonders in Kärnten, Salzburg und der Steiermark von der Früh weg häufig und zeitweise kräftig. Schnee fällt zunächst oberhalb von 800 bis 1100 m, im Tagesverlauf schneit es besonders im Bereich der Tauern und in Kärnten zeitweise bis in manche Täler. Selbst in Lagen um 500 m ist in Kärnten vorübergehend Schneeregen möglich. Ein paar Zentimeter Nassschnee sind vor allem in den Karawanken sowie generell im zentralen und südlichen Bergland in Lagen ab etwa 800 m aufwärts zu erwarten.

Neuschneeprognose von Samstagmittag bis Sonntagnacht. © UBIMET

Auch im Osten regnet es in der zweiten Tageshälfte wieder häufig, nur wenig Regen fällt dagegen in Vorarlberg sowie vom Inn- bis ins Obere Waldviertel. Die Temperaturen erreichen bei teils lebhaftem Nordwestwind maximal 3 bis 11 Grad. Von den Zillertaler Alpen über die Tauern bis zu den Gurktaler Alpen kommen oberhalb von knapp 2000 m rund 20 bis 30, in den Hochlagen der Steiner und Julischen Alpen sowie der Hohen Tauern teils auch über 40 cm Schnee zusammen.

Kühler Start in die neue Woche

Unter überwiegendem Tiefdruckeinfluss setzt sich der unbeständige Wettercharakter in Mitteleuropa kommende Woche fort und die Temperaturen verbleiben vorerst unterhalb des langjährigen Mittels. Der Montag verläuft bei einem Mix aus vielen Wolken und nur vereinzelten Schauern im Bergland aber überwiegend trocken.

Temperaturtrend in ca 1500 m Höhe und Niederschlagstrend für Wien. © ECMWF

Titelbild © N. Zimmermann

Die nassesten Regionen in Europa

Auto im Regen

Der mittlere Jahresniederschlag in den Landeshauptstädten Österreichs reicht von etwa 650 Litern pro Quadratmeter in Wien bis hin zu 1500 mm in Bregenz. In den klassischen Staulagen wie im Bregenzerwald oder im Salzkammergut regnet es aber deutlich mehr, so gibt es in Schröcken im Bregenzerwald sogar 2224 Liter pro Quadratmeter Niederschlag jährlich. Noch mehr Regen und Schnee fällt im Laufe eines Jahres nur auf den Bergen wie etwa in den Hohen Tauen, da Niederschlag mit den Höhe generell zunimmt.  Im Vergleich zu den nassesten Orten weltweit stellen das allerdings nur geringe Mengen dar, so fallen in den Tropen teils sogar mehr als 10.000 Liter pro Quadratmeter jährlich!

Mittlerer Jahresniederschlag in Österreich.

Nasseste Orte Europas

Allgemein gibt es in Europa einerseits an den atlantisch geprägten Westküsten von Nordwestspanien über Schottland bis nach Norwegen viel Jahresniederschlag, andererseits auch im Stau der großen Gebirgsketten nahe zum Mittelmeerraum wie die Alpen oder das Dinarische Gebirge.

Analyse vom mittleren Jahresniederschlag. Daten: EEA

Es gibt aber ein paar Orte, die besonders herausstechen:

  • Als niederschlagsreichster Ort Europas gilt das Dorf Crkvice in der Gemeinde Kotor in Montenegro. Der Ort liegt in etwa 1000 m Höhe am Rande des Dinarischen Gebirges. Besonders von Oktober bis März regnet sich hier bei vorwiegend westlichen Winden sehr feuchte Mittelmeerluft aus, allein im November fallen durchschnittlich 720 Liter pro Quadratmeter Regen. Jährlich kommen sogar 4622 mm zusammen!
  • Die Stadt Bergen in Norwegen gilt als die regnerischste Stadt Europas. Tatsächlich gibt es in Bergen sehr viele Regentage (an fast 196 Tagen jährlich fällt mind. 1 mm), allerdings kann die Stadt mit 2413 Litern pro Quadratmeter nicht mit den absolut nassesten Orten Europas mithalten. Mengen teils um 4000 mm fallen allerdings auf dem angrenzenden Skandinavischen Gebirge.
  • In den westlichen Highlands von Schottland fallen ebenfalls vereinzelt Niederschlagsmengen bis zu 4000 mm jährlich, in den meisten bewohnten Orten in Argyll fallen die Mengen aber mit knapp 2300 mm geringer aus.
  • Nicht weit von Österreich entfernt kommen in den Julischen Voralpen zwischen Italien und Slowenien jährlich sehr große Regenmengen zusammen. Im Ort Uccea (UD) in Friaul, Italien, fallen durchschnittlich 3094 Liter pro Quadratmeter pro Jahr (1961-2000). Der Rekord aus dem Jahre 1960 liegt sogar bei 6103 mm!
Mittlerer Jahresniederschlag in Friaul-Julisch Venetien. (Daten: ARPA FVG)

Extremniederschlag

Die größten Niederschlagsspitzen innerhalb weniger Stunden oder Tage stammen in der Regel vom Mittelmeerraum oder den Südalpen. Besonders im Herbst stauen sich hier immer wieder extrem feuchte Luftmassen, oft regnet es auch gewittrig durchsetzt. Besonders häufig sind die exponierten Gebiete von den Seealpen in Frankreich bis nach Ligurien in Italien sowie die Südalpen in nördlichen Piemont und Tessin betroffen, da sie nahe zum Golf von Genua liegen, einem klassischen Entstehungsort von Tiefdruckgebieten. Aber auch an der Ostküste Spaniens, in Südfankreich im Bereich der Cevennen, in Mittel- und Süditalien oder von Kroatien bis Griechenland kommt es immer wieder zu lokalen Extremereignissen. Dabei spielen folgende Parameter eine entscheidende Rolle:

  • Tiefdruckeinfluss mit anhaltendem, auflandigem Wind
  • milde Wassertemperaturen
  • ein Gebirge in Küstennähe, welches für zusätzliche Hebung und Staueffekte sorgt

In Italien liegt der 24h-Niederschlagsrekord etwa in Genua mit 948 Litern pro Quadratmeter vom 7. auf den 8. Oktober 1970. Auch in den vergangenen Wochen gab es mehrmals Extremereignisse im Mittelmeerraum, wie etwa mehr als 500 mm in 7 Stunden am 19.9. im Bereich der Cevennen in Valleraugue (Frankreich), oder teils mehr als 600 mm in 24 Stunden am 18.9. auf Kefalonia (Griechenland) sowie am 2.10. in Piemont (Italien).

Titelbild: Adobe Stock

Schweres Hochwasser: Extreme Schäden in den Seealpen

An der Südostflanke von Tief BRIGITTE mit Kern über Frankreich lag der Alpenraum am Freitag und Samstag unter dem Einfluss einer kräftigen, südlichen Höhenströmung. Während es in den Nordalpen dabei einen schweren Föhnsturm gab, stauten sich südlich der Alpen sehr feuchte, subtropische Luftmassen. Besonders im Bereich der Seealpen zwischen Frankreich und Italien sowie im Norden von Piemont kam es dabei am Freitag bzw. Freitagnacht zu extremen Regenmengen von teils über 600 Liter pro Quadratmeter in nur 24 Stunden:

  • 630 mm Sambughetto (VB, Italien)
  • 598 mm Candoglia (VB, Italien)
  • 580 mm Limone Piemonte (CN, Italien)
  • 577 mm Mons (Dep. Var, Frankreich)

Solche Niederschlagsmengen entsprechen etwa dem mittleren Jahresniederschlag Wiens! Diese Wassermassen sind in den Tälern der Seealpen sowie der südlichen Penninischen Alpen zusammengeflossen und haben dort mancherorts zu einem extremen Hochwasser geführt. Besonders in den Seealpen, wo der Regen gewittrig durchsetzt ausfiel, wurde durch die starke Erosion teils sogar die Landschaft am Talboden völlig verändert. Einige Straßen in den tief eingeschnittenen Tälern sind nicht mehr passierbar und manche Dörfer sind weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten.

Der Ort Saint-Martin-Vésubie in den Seealpen vor und nach dem Unwetter.



Schlamm vom Weltraum sichtbar

Im Zuge des Hochwassers wurden riesige Mengen an Schlamm von den Flüssen bis ins Mittelmeer getragen. Selbst auf Satellitenbildern konnte man am vergangenen Wochenende die Mündung der dortigen Flüsse aufgrund der bräunlichen Färbung des Wassers gut erkennen (auf dem folgenden Bild sieht man von links nach rechts die Mündungen der Flüsse Var, Roya, Fora di Taggia und Impero).

Satellitenbild am 3. Oktober 2020.

Weitere Bilder aus Italien gibt es auch in diesem Artikel.

Orkan BRIGITTE bringt ab Freitag Föhnsturm in den Alpen

Sturmgefahr

Ein umfangreiches Tiefdruckgebiet namens ANDREA mit Kern über den Britischen Inseln sorgt derzeit für eine Umstellung der Großwetterlage in Mitteleuropa. Im Zusammenspiel mit einem Randtief über der Biskaya namens BRIGITTE, das in der Nacht auf Freitag im äußersten Westen Frankreichs für Orkanböen sorgt, stellt sich im Alpenraum eine ausgeprägte Südströmung ein. Damit wird es an der Alpennordseite am Freitag zunehmend föhnig, ab dem Abend muss man mit Föhnsturm rechnen.

An der Ostflanke des Tiefs stellt sich eine starke Südströmung ein.

Orkanböen im Gebirge

Am Freitag kommt im Tagesverlauf in weiten Teilen des Landes lebhafter, föhniger Südwind auf. In den typischen Föhntälern der Alpennordseite von Vorarlberg bis Salzburg muss man bereits am Nachmittag mit stürmischen Böen rechnen, zum Abend hin legt die Höhenströmung aber deutlich zu. Damit wird auch der Föhn stärker und greift zunehmend auch auf die Nordalpen vom Arlberg bis zu den Niederösterreichischen Voralpen über. In manchen Tallagen ist mit schweren Sturmböen um 90 km/h zu rechnen. Im Gebirge tobt der Föhn teils sogar in Orkanstärke: Auf dem Patscherkofel, dem föhnexponierten Hausberg Innsbrucks, gibt es in der Nacht auf Samstag Böen bis 170 km/h.

Modellprognose der Windspitzen am Freitag und Samstag. © UBIMET
MOS-Prognose von Temperatur und Wind für den Patscherkofel mit Böen um 180 km/h.
Sturmwarnungen für Freitag und Samstag (Stand: Fr, 10 Uhr). © www.uwz.at

Kräftiger Regen im Süden

Während in den Nordalpen der Föhnsturm tobt, fällt in Osttirol und Oberkärnten sowie im Bereich des Alpenhauptkamms häufig Regen. Am Samstag erfasst schließlich eine Kaltfront aus Westen das Land, dabei lässt der Föhn im Westen nach und der teils kräftige Regen greift aus Süden auch auf die Alpennordseite über. Die größten Regenmengen um 100 Liter pro Quadratmeter sind im südlichen Oberkärnten wie etwa im Gailtal zu erwarten. Die Temperaturen kommen in Vorarlberg sowie in Osttirol und Oberkärnten nicht über 11 bis 17 Grad hinaus. Vom Toten Gebirge bis ins östliche Flachland weht dagegen bis zum Abend noch teils stürmischer Föhn und die Temperaturen steigen auf 20 bis 24, im Südosten lokal auch 26 Grad. Am Abend sind im Osten und Südosten dann Schauer und Gewitter zu erwarten.

Niederschlagsprognose bis Samstagabend. © UBIMET

Am Sonntag weiterhin föhnig

Am Sonntag liegt die Kaltfront bereits über Osteuropa und im Alpenraum wird es neuerlich föhnig. Im Vergleich zu Samstag fällt der Föhn aber wesentlich schwächer aus, nur noch auf den Bergen und in den klassischen Föhntälern gibt es stürmische Böen. Vor allem von Oberösterreich bis ins Burgenland scheint dabei häufig die Sonne, südlich des Alpenhauptkamms stauen sich dagegen weiterhin viele Wolken und mitunter gehen ein paar Regenschauer nieder. Die Temperaturen erreichen maximal 13 bis 22 Grad.

Gewitter brachten 76.601 Blitze im September in Österreich

Vom 1. bis 30. September registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 76.601 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze). Das sind fast 40.000 Blitzentladungen mehr als im September 2019. Zuletzt mehr Blitze im September gab es im Jahr 2018, als sogar 97.212 Entladungen registriert wurden.

  • Niederösterreich 19.155
  • Oberösterreich 15.256
  • Steiermark 13.027
  • Tirol 9.933
  • Kärnten 8.375
  • Salzburg 7.501
  • Vorarlberg 1.791
  • Burgenland 1.436
  • Wien 127
Blitze im September 2020. © UBIMET

Vergleicht man die Anzahl der Blitzentladungen im heurigen September mit dem Mittel der vergangenen 10 Jahre (rund 44.000 Blitze), so geht der September 2020 als ausgesprochen gewittriger Monat in die Statistik ein. Im September sind die meteorologischen Voraussetzungen für Gewitter eigentlich schlecht, da die Sonne nur noch tief steht und die Nächte lang sind. Die überdurchschnittlichen Temperaturen haben heuer aber zu ein paar ausgeprägten Gewitterlagen beigetragen. Im Mittel sind die blitzreichsten Monate des Jahres in absteigender Reihenfolge Juli, August, Juni, Mai und September (siehe auch Blitzrückblick Sommer 2020). Im Mittel ist der Mai also gewitterreicher als der erste Herbstmonat, wie schon im Vorjahr wurde er auch heuer allerdings vom September überboten.

Analyse der max. stündlichen Niederschlagssumme und max. Messwerte pro Bundesland.

Niederösterreich auf Platz 1

Mit exakt 19.155 Blitzentladungen führt Niederösterreich das Bundesländer-Ranking an, gefolgt von Oberösterreich mit 15.256 und der Steiermark mit 13.027 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien einmal mehr das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es nur 127 Blitze. Der gewitterreichste Tag des Monats war der 17., als die Kaltfront von Tief TIMONA Österreich erfasste und landesweit für gut 30.000 Entladungen sorgte. Die am stärksten betroffenen Gebiete waren das westliche Mostviertel und das südliche Traunviertel. Punktuell gab es aber auch im Süden viele Blitze wie etwa in Klagenfurt. Im Ranking der Blitzdichte auf Bezirksebene liegt Waidhofen an der Ybbs an erster Stelle:

  • 8,4 Blitze/km² Waidhofen an der Ybbs (NÖ
  • 5,5 Blitze/km² Scheibbs (NÖ)
  • 4,8 Blizte/km² Amstetten (NÖ)
  • 4,7 Blitze/km² Klagenfurt Stadt (K)
  • 4,1 Blitze/km² Kirchdorf an der Krems (OÖ)

Stärkster Blitz in Steyr-Land

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Oberösterreich im Bezirk Steyr-Land gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 260 kA am 17. September in Weyer. Kurzzeitig gab es dabei eine gut 16.000 mal höhere Stromstärke, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.

  • 260.300 Ampere Weyer (OÖ)
  • 242.200 Ampere Nußdorf-Debant (T)
  • 240.100 Ampere Lichtenegg (NÖ)
  • 236.800 Ampere Holzgau (T)
  • 234.000 Ampere Gitschtal (K)
Blitzdichte im September 2020. © UBIMET

Italientief bringt über 50 cm Schnee in den Hochlagen der Alpen

Der Einfluss von Hoch Manfred lässt in den kommenden Stunden langsam nach und eine Kaltfront erfasst am Freitag den Alpenraum. Im Zusammenspiel mit einem Randtief über Norditalien stellt sich eine sog. Gegenstromlage ein: Während bodennah kühle Luftmassen aus Nordwesten in die Täler der Nordalpen einfließen, gleitet oberhalb des Kammniveaus der Alpen aus Süden feuchte Mittelmeerluft darüber hinweg auf. Am Samstag dreht die Strömung dann auch in der Höhe auf Nordwest, dabei stauen sich am Arlberg sowie entlang den Nordalpen weiterhin feuchtkühle Luftmassen.

Entwicklung der Wetterlage von Donnerstag bis Samstag. © UBIMET / DWD

Spätsommerlich am Donnerstag

Am Donnerstag kann man sich im Osten Österreichs nochmals auf überwiegend sonniges Wetter und spätsommerliche Temperaturen bis zu 27 Grad freuen, im Westen und Südwesten kündigen aufziehende Wolken allerdings den bevorstehenden Wetterumschwung an. In in der zweiten Tageshälfte steigt die Schauer- und Gewitterneigung im äußersten Westen sowie im südlichen Bergland an und in der Nacht breitet sich von Vorarlberg bis Kärnten Regen aus.

Schnee bis 1000 m

Am Freitag dominieren die Wolken und in den Alpen fällt von Beginn an kräftiger Regen. Tagsüber breitet sich der Regen auch auf den Osten aus und besonders im Süden regnet es intensiv und gewittrig durchsetzt. Ein paar Auflockerungen sind zwischendurch höchstens von Unterkärnten bis ins Burgenland zu erwarten, dafür sind hier dann auch kräftige Gewitter möglich. Die Schneefallgrenze sinkt zunächst in Vorarlberg, im Laufe des Nachmittags dann generell in den Nordalpen auf 1400 bis 1200 m ab. Bei stärkerer Niederschlagsintensität ist allerdings zeitweise sogar bis knapp 1000 m herab etwas Nassschnee in Sicht (zum Vergrößern auf die Karte klicken).

Neuschneeprognose für Freitag und Samstag. © UBIMET

Viel Schnee auf den Bergen

Der Samstag beginnt auf manchen Passstraßen wie dem Arlberg oder dem Brenner winterlich und auch tagsüber fällt von Vorarlberg bis in die nördliche Obersteiermark noch häufig Regen und Schnee. Die Schneefallgrenze schwankt hier zwischen 1000 und 1300 m. Da der Schnee sehr nass ist und die Bäume noch belaubt sind, kann es zu Behinderungen durch Ast- bzw. Schneebruch kommen. In Lagen oberhalb von etwa 2000 m sind in den Nordalpen 30 bis 50 cm Neuschnee zu erwarten. In den Staulagen des Arlbergs sowie in den Hochlagen des Alpenhauptkamms sind sogar Mengen teils über einen halben Meter in Sicht. Im Osten und Süden klingt der Regen dagegen im Tagesverlauf langsam ab und bei kräftigem Nordwestwind mit Böen um 60 km/h lockern die Wolken etwas auf. Die Temperaturen kommen jedoch nicht mehr über 4 bis 16 Grad hinaus mit den höchsten Werten im Südosten.

Temperaturen am frühen Nachmittag am Donnerstag, Freitag und Samstag. © UBIMET

Am Sonntag lässt der Tiefdruckeinfluss dann etwas nach, die Temperaturen bleiben aber gedämpft. Kommende Woche setzt sich das unbeständige Wetter fort, die Temperaturen steigen dabei tendenziell wieder leicht an, vergleichbare Werte wie zuletzt sind allerdings nicht mehr in Sicht.

Arktis: Zweitniedrigste Eisausdehnung seit Messbeginn

Nordpol

Am Ende des arktischen Sommers erreicht das Meereis der Arktis, ähnlich wie ein Alpengletscher, jährlich im September seine minimale Ausdehnung. Spätestens mit dem astronomischen Herbstbeginn wird das Minimum erreicht, anschließend baut sich das Meereis langsam wieder auf und erreicht etwa zum Frühlingsbeginn sein Maximum. In den vergangenen Tagen wurde mit 3,74 Mio. km² die zweitgeringste Ausdehnung seit Messbeginn im Jahre 1979 beobachtet. Weniger als 4 Mio km² Eis wurden bislang erst einmal erfasst, nämlich beim Rekordminimum im Jahre 2012 mit 3,39 Mio. km².

https://nsidc.org/arcticseaicenews/charctic-interactive-sea-ice-graph/
Eisausdehnung am 15.9. im Vergleich zum Mittel von 1981 bis 2010. © NSIDC

Rekord in der Zentralarktis

Wenn  man nur das Eis in der zentralen Arktis betrachtet, also jenen Gebieten in etwa nördlich von 80° N, dann wurde heuer sogar ein neuer Negativrekord aufgestellt. Besonders auf der Russischen Seite vom Arktischen Ozean fallen die Abweichung nämlich extrem aus, da hier u.a. im Sommer außergewöhnlich hohe Temperaturen verzeichnet wurden, siehe auch hier: Extreme Hitze am Kältepol Sibiriens.

Dünnes Eis

Nicht nur die Eisfläche wird tendenziell immer kleiner, sondern auch die mittlere Dicke des Meereises. So findet man immer weniger Fläche mit dickem, mehrjährigem Eis, welches durch Strömungen und Wind aufgetürmt wird und eine gewisse Zeit lang auch Temperaturen über dem Gefrierpunkt gut übersteht. Besonders nördlich von Russland und Alaska bildet sich neues Eis im Herbst jedoch immer später und schmilzt dann im folgenden Sommer umso schneller. Zudem ist dünnes Eis auch empfindlicher gegen den Wind, der es bei entsprechenden Windstärken selbst in den Übergangsjahreszeiten in Stücke zerreißen kann.

Alter des Meereis und deren zeitlicher Verlauf © www.meereisportal.de

Titelbild: Das Forschungsschiff Polarstern in der Nähe des Nordpols am 19.8.2020 im Zuge der MOSAiC-Expedition. Bild: Steffen Graupner

12.000 Liter Regen pro Jahr: der nasseste Ort der Welt

Überschwemmung

Nasse Tropen

Wo die nassesten Regionen der Erde liegen, lässt sich relativ einfach sagen. Generell sind die Tropen rund um den Äquator mit ihren warmen und extrem feuchten Luftmassen die mit Abstand regenreichsten Gebiete. Dies ist übrigens auch der Grund, warum dort der immergrüne Regenwald heimisch ist. Hier zur Illustration eine Karte mit den mittleren Jahresniederschlägen (siehe die dunkelgrünen Streifen von Kolumbien über Brasilien und Zentralafrika bis nach Indonesien):

Blick auf die Regenverteilung der Erde.
Blick auf die Regenverteilung der Erde.

Das Band mit den größten Jahresniederschlägen erstreckt sich

  • in Südamerika von Kolumbien über das Amazonasgebiet Brasiliens bis zum Atlantik
  • in Afrika von etwa Äquatorialguinea bis zum Kongo
  • in Südostasien von Indien bis Indonesien

Auch an den Westküsten Europas und Kanadas sowie in Neuseeland oder auch im Weststau der Anden kommen im Laufe eines Jahres ganz ordentliche Regen- bzw. zum Teil auch Schneemengen zusammen, so hohe Spitzen wie in den Tropen gibt es hier aber nicht.

Nass, nasser, Mawsynram

Den offiziellen Weltrekord für den größten Jahresniederschlag hält die Ortschaft Mawsynram im indischen Bundestaat Meghalaya. Dort sorgt der Monsun Jahr für Jahr im Sommerhalbjahr für schier unglaubliche Regenmengen. Feuchte Luft aus dem Golf von Bengalen strömt nordwärts, wird an den Khasi-Bergen (einem Ausläufer des Himalaya) gehoben und regnet sich aus. Hier regnet es durchschnittlich 11,87 m pro Jahr, also 11.870 Millimeter. Zum Vergleich: der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt in Berlin 570 mm, in Wien 550 mm und in Zürich 1.000 mm. Allerdings sind die Messungen in Indien nicht immer frei von Fehlern, weshalb auch andere Orte in der Welt Anspruch auf den Titel „Nassester Ort der Erde“ erheben.

Mount Waialeale – der nasse Berg

Die Vulkaninseln von Hawaii ragen weit aus dem Pazifik heraus, an ihren steilen Hängen stauen sich feuchte Luftmassen, die der Nordost-Passat zu den Inseln lenkt. Über einen Zeitraum von 32 Jahren wurden am Mount Waialeale auf Kauai durchschnittlich 11.684 mm Regen pro Jahr gemessen. Aufgrund der fehlerhaften Regenmessung in Indien sind die Hawaiianer der Überzeugung, sie beherbergen den nassesten Ort der Welt.

Titelbild: Adobe Stock

Wetter-Wochenausblick: Auf Spätsommer folgt Kaltlufteinbruch

Der September war bislang außergewöhnlich warm, so liegt die landesweite Temperaturabweichung bislang bei fast +3 Grad. Tatsächlich war der September bislang besonders im Westen sogar milder als der Juni. Innsbruck weist mit dem heutigen Sonntag schon 13 Sommertage in diesem Monat auf, im gesamten Juni waren es 11. Auch im Osten wird der erste Sommermonat kommende Woche aber noch überboten. Der September liegt derzeit auf Rekordkurs, allerdings kündigt sich am letzte Wochenende des Monats ein Kaltlufteinbruch an.

Höchste und niedrigste Temperaturabweichungen zum Mittel vom 1. bis 19.9.20.

Sonniger Wochenbeginn im Osten

Am Montag scheint nach Auflösung inneralpiner Frühnebelfelder vor allem im Osten verbreitet die Sonne. Im Westen ist es nur zeitweise sonnig und ab dem Nachmittag bilden sich über den Bergen lokale gewittrige Schauer. Die Temperaturen steigen auf spätsommerliche 20 bis 26 Grad.

Hoch MANFRED sorgt vor allem im Osten für ruhiges Spätsommerwetter. Daten: DWD

Auch der Dienstag gestaltet sich im Donauraum und im östlichen Flachland bis auf ein paar harmlose Schleierwolken den ganzen Tag über sonnig. In Osttirol und Kärnten kommt die Sonne dagegen nur zeitweise zum Vorschein und bereits am Vormittag entstehen örtlich Schauer oder Gewitter. Am Nachmittag nimmt die Gewitterneigung auch im Westen wieder zu, im Norden und Osten bleibt es dagegen sonnig. Die Temperaturen erreichen 19 bis 27 Grad und liegen besonders im Osten deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel. Die Wassertemperaturen liegen meist noch um 20 Grad, so weist etwa die Alte Donau in Wien 21 Grad auf. Die kommenden Tage bieten sich also nochmals für einen Sprung ins kühle Nass an.

Prognose der Höchstwerte am Dienstag.

Gewittrige Wochenmitte

Der Mittwoch beginnt an der Alpennordseite und im Süden bereits unbeständig mit schauerartigem Regen, nur im Osten und Südosten scheint noch längere Zeit die Sonne. Am Nachmittag nimmt die Gewitterneigung im östlichen Bergland und im Osten generell zu, nur in der Südsteiermark und im Südburgenland bleibt es weitgehend trocken. Mit 19 bis 26 Grad bleibt es mäßig warm. Auch der Donnerstag beginnt in der Osthälfte meist sonnig, im Westen ziehen dagegen vermehrt Wolken auf und tagsüber setzt in Vorarlberg Regen ein. Am Nachmittag sind im Berg- und Hügelland neuerlich Gewitter zu erwarten, im Südosten überwiegt dagegen noch der Sonnenschein. Die Temperaturen erreichen von West nach Ost 15 bis 26 Grad.

Markanter Kaltlufteinbruch

Am Freitag erfasst aus Westen eine Kaltfront das ganze Land und im Zusammenspiel mit einem Italientief breitet sich teils kräftiger Regen aus. Am kommenden Wochenende stellt sich dann kühles und unbeständiges Wetter ein. Nach derzeitigem Stand sinkt die Schneefallgrenze in der Nacht auf Samstag im westlichen Bergland teils unter 1500 m ab, der Samstag beginnt in höheren Tallagen sowie auf manchen Passstraßen voraussichtlich frühwinterlich. Tagsüber kommen die Temperaturen selbst im Flachland kaum noch über 15 Grad hinaus.

Temperaturtrend in etwa 1500 m Höhe im Osten Österreichs. © NCEP

Titelbild © Adobe Stock

Wien: späteste Tropennacht seit Messbeginn

Hitze

Obwohl wir bereits Mitte September haben und die Sonne zu Mittag nur noch so hoch wie Ende März steht, gab es in den vergangenen Tagen in Westeuropa eine regelrechte Hitzewelle mit zahlreichen neuen Monatsrekorden teils bis 35 Grad in Nordfrankreich, Westdeutschland, den Niederlanden und Belgien.

Höchstwerte am 15. September 2020. (ogimet.com)

Auch in Österreich gab es in den vergangenen Tagen Höchstwerte um 30 Grad, zudem lagen die Temperaturen in mittleren Höhenlagen und in den Ballungsräumen selbst in den Nächten um oder nur knapp unterhalb der 20-Grad-Marke. In Summe war der September bislang fast 3 Grad milder als im langjährigen Schnitt, wobei die Abweichungen vom 13. bis zum 16. September sogar um +6 Grad lagen!

Temperaturabweichung vom 1. bis 16. September 2020.

Rekordnacht in Wien

Im Vorfeld einer Kaltfront gab es in der Nacht auf Donnerstag zahlreiche Schauer und Gewitter an der Alpennordseite und in den frühen Morgenstunden dann örtlich auch im östlichen Flachland. Dabei sank die Temperatur in der Wiener Innenstadt aufgrund der Kombination aus milder Luftmasse, vielen Wolken und der Wiener Wärmeinsel (Stadteffekt) nicht unter 20,7 Grad ab. Seit Messbeginn vor über 30 Jahren gab es noch nie so spät im Jahr eine sog. Tropennacht mit einem Tiefstwert über 20 Grad.

Kühle Nächte in Sicht

Am Donnerstagabend erfasst ausgehend von Tschechien eine Kaltfront das Land, welche trockene und etwas kühlere Luftmassen heranführt. Damit kann die Temperatur bei windschwachen und klaren Verhältnissen in den mittlerweile langen Septembernächten wieder gut auskühlen.

Satellitenbild um 15:25 Uhr MESZ mit der heranströmenden Kaltluft über Polen sowie auch Medicane JANUS über dem Ionischen Meer. (EUMETSAT)

Bereits in der Nacht auf Freitag sinken die Temperaturen in Niederösterreich auf 9 bis 5, im Waldviertel auch 3 Grad ab. In der Nacht auf Samstag wird es dann besonders von Oberösterreich und Kärnten ostwärts herbstlich frisch mit Tiefstwerten meist zwischen 3 und 8 Grad, dabei kündigt sich auch an der klimatologischen Station Wiens in Döbling erstmals seit dem 30. Mai wieder ein Tiefstwert unter 10 Grad an. Am kühlsten wird es wieder im Oberen Mühl- und Waldviertel mit Tiefstwerten um +2 Grad und lokalem Bodenfrost.

Prognose der Tiefstwerte am Samstag.

Waldbrände: Kalifornien vs. Österreich

Waldbrand nahe Malibu

Kalifornien hat heuer mit einer extremen Waldbrandsaison zu kämpfen, so haben Feuer bereits eine Fläche von mehr als 12.000 Quadratkilometer – der Fläche ganz Oberösterreichs – abgebrannt und die gesamte Westküste hat mit teils extremer Luftverschmutzung zu kämpfen. Dieser Wert stellt den bislang größten seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 30 Jahren dar. Auch der bislang größte, je beobachtete Waldbrand, der sogenannte „August Complex“, ist noch immer aktiv. Der Präsident der Vereinigten Staaten hat in einem Interview am Dienstag gesagt, dass man im Umgang mit den Wäldern Österreich als Beispiel nehmen solle: Obwohl die Menschen hier im Wald leben, haben sie nicht mit Waldbränden zu kämpfen.
Tatsächlich kommt es in den Alpen vergleichsweise selten zu Waldbränden, dies hat aber völlig andere Ursachen.

Kalifornien liegt südlicher als Mitteleuropa, so befindet sich etwa die Großstadt San Francisco auf einer geographischen Breiten von 37.8°, was vergleichbar ist mit Sizilien, während beispielsweise Wien bei 48.2° liegt. Dadurch liegt der Alpenraum wesentlich näher zum polarumlaufenden Jetstream, ein Starkwindband in etwa 10 km Höhe, welches maßgeblich an der Entstehung von Tiefdruckgebieten beteiligt ist.

Trockenzeit

Das Westwindband verlagert sich im Laufe des Sommers auf der Nordhalbkugel nordwärts und macht den Weg frei für den subtropischen Hochdruckgürtel. Während sich aber im Alpenraum Hochs und Tiefs weiterhin abwechseln, setzt sich in Kalifornien stabiles Hochdruckwetter mit sehr heißen Temperaturen abseits der Küste durch. Aus diesem Grund gibt es dort eine Trockenzeit, welche etwa von Mai bis Oktober anhält. In der Hauptstadt Kaliforniens Sacramento fallen etwa im gesamten Sommer (Juni bis August) durchschnittlich nur 6 Liter pro Quadratmeter Regen! Die Alpen begünstigen zudem selbst bei vergleichsweise stabilen Wetterlagen die Entstehung von Wärmegewittern, während in Kalifornien die kühlen Wassertemperaturen im Westen und die trockene Luft im Osten eine sehr ungünstige Kombination für Gewitter darstellen.

Mittlerer Sommerniederschlag (J-J-A)
Wien 212 mm
Graz 389 mm
Innsbruck 381 mm
Sacramento (Kalifornien) 6 mm
San Francisco (Kalifornien) 5 mm
Los Angeles (Kalifornien) 5 mm
Klimadiagramm von Sacramento. © WMO

Die anhaltende Trockenheit im Zusammenspiel mit der hohen Verdunstung in den Sommermonaten sind also entscheidend für die Waldbrände in Kalifornien. Auch der Klimawandel spielt dabei eine wichtige Rolle: Durch den Trend zu immer heißeren und trockeneren Wetterbedingungen auch in den Übergangsjahreszeiten wird die Waldbrandsaison nämlich tendenziell länger und intensiver.

Wetterpatenschaften für 2021

Kyrill Wetterkarte

Bereits seit mehr als 60 Jahren erhalten die in Mitteleuropa aktiven Hoch- und Tiefdruckgebiete einen Namen, in Anlehnung an die dazumal schon gängige Praxis in den USA um eine klare und einfache Kommunikation zu ermöglichen. Die breite Öffentlichkeit wurde im deutschsprachigen Raum erst 1990 durch die Orkantiefs VIVIAN und WIEBKE darauf aufmerksam. Seitdem ist  die Verwendung der Namen in den Medien quasi Standard. Seit 2002 können schließlich die Bürger im Rahmen der Aktion „Wetterpate“ Namen für die Druckgebiete wählen und sich so ein Hoch oder Tief selbst gönnen oder verschenken. Die Preise für ein Tief liegen bei 240 bzw. für die etwas selteneren, aber oft großräumigeren Hochs bei 360 €.

Hier im Berliner Wetterturm des Met. Instituts der FU Berlin werden die Patenschaften vergeben und wird das Wetter beobachtet, @ www.wetterpate.de
Im Berliner Wetterturm des Met. Instituts der FU Berlin werden die Patenschaften vergeben: www.wetterpate.de

Manuelle Wetterbeobachtung

Die Einnahmen kommen einem guten Zweck zu Gute: Am Meteorologischen Institut der FU Berlin gibt es noch eine praxisnahe Ausbildung der angehenden Meteorologen. U.a. gibt es hier eine eigene Wetterstation, deren Daten und Beobachtungen in das weltweite Netz einfließen. Diese ist rund um die Uhr besetzt, es gibt also Augenbeobachtungen über Parameter wie den Wetterzustand, die Wolkenart und -höhe, die Sichtweiten usw., welche von Studenten aufgenommen und international verschlüsselt werden. Solche manuellen Beobachtungen werden heutzutage immer seltener, denn die nationalen Wetterdienste ersetzen immer mehr Wetterbeobachter durch automatisierte Instrumente, deren Qualität oftmals zu wünschen übrig lässt. Langzeitreihen wie etwa die jährliche Anzahl an Nebel- und Gewittertagen gehen dabei verloren.

Abschlusspaket für einen Paten, @ www.wetterpate.de
Abschlusspaket für einen Paten, @ www.wetterpate.de

Medicanes: Tropische Stürme im Mittelmeer

Tropische Stürme im Mittelmeer

Der Mittelmeerraum ist vor allem im Winterhalbjahr eine regelrechte Brutstätte von Tiefdruckgebieten. Dies ist einerseits der Lage des Mittelmeers zwischen den mittleren Breiten und den Subtropen zu verdanken, andererseits auch der zahlreichen, angrenzenden Gebirgsketten, die den Prozess der Tiefdruckentwicklung begünstigen. In der Regel entstehen Tiefdruckgebiete über dem Mittelmeer im Zuge von Kaltluftvorstößen, welche von Tiefs der mittleren Breiten eingeleitet werden. Diese Tiefdruckgebiete weisen im Gegensatz zu tropischen Tiefs einen kalten Kern auf und haben eine unsymmetrische Struktur mit einer Warm- sowie Kaltfront.

Medicanes

Unter bestimmten Bedingungen können sich auch im Mittelmeerraum subtropische oder gar tropische Tiefdrucksysteme entwickeln. Obwohl sie die Stärke eines Hurrikans der Kategorie 1 nur in absoluten Ausnahmefällen erreichen, werden sie Medicanes (Mediterranean hurricane) genannt. Sie treten vor allem im Herbst auf und dann bevorzugt im Bereich der Balearen und über dem Ionischen Meer. In den meisten Fällen entstehen sie in Folge von Kaltlufteinbrüchen im Mittelmeerraum im Zusammenspiel mit zurückbleibenden Höhentiefs. Ähnlich wie bei tropischen Tiefdruckgebieten stellt die Kondensation des Wasserdampfs in den Gewitterwolken die treibende Kraft dar, welche von den Temperaturunterschieden zwischen der Meeresoberfläche und der Luft angetrieben wird.

Aktueller Fall

Die Reste des Höhentiefs, welches in der vergangene Woche für heftige Gewitter auf den Balearen sowie auf Sardinien gesorgt hat, befindet sich mittlerweile über dem südlichen Mittelmeer zwischen Sizilien und Libyen. Im Zusammenspiel mit einem kleinräumigen Tief und den überdurchschnittlich hohen Wassertemperaturen sorgt es derzeit für kräftige Gewitter.

Hochreichende Gewitterwolken (rosa Farbton) im Bereich des Tiefs am Dienstagmorgen..

Am Dienstag bleibt das Tief nahezu ortsfest, am Mittwoch wird es sich dann laut aktuellen Modellprognosen unter Verstärkung langsam in nördliche bis nordöstliche Richtung verlagern. Die Bedingungen für die Entwicklungen zu einem tropsichen Tief sind aufgrund der starken Windscherung nicht ideal, somit können sich die Gewitter wohl nicht symmetrisch um den Tiefkern anordnen, dennoch weist das Tief tropische Eigenschaften mit einem warmen Kern auf.

Extremlösung von ICON 0z mit Landgang als Hurrikan der Kategorie 1. © DWD

Am Donnerstagabend oder Donnerstagnacht dürfte das Tief laut aktuellen Modellberechnungen auf die Westküste Griechenlands treffen. Die Unsicherheiten sind allerdings noch groß: Laut dem aktuellen ECMWF-Modellauf wäre die Peloponnes betroffen, laut ICON würde dagegen ein voll entwickelter Medicane auf die Ionischen Inseln bei Kefalonia trefffen. Bei einem Landgang drohen jedenfalls schwere Sturmböen und gewittriger Starkregen.

Das Wasser im Mittelmeer ist derzeit überdurchschnittlich warm. © CEAM

 

Update:

Inzwischen sind schon erste Strukturen des Medicanes zu sehen.

Satellitenbild vom 16.9.2020 um 17.15 Uhr © Eumetsat

Titelbild: Medicane Qendresa im 2014 (© NASA/ EOSDIS)

Waldbrände in Kalifornien: Himmel über San Francisco färbt sich orange

Im Westen der USA wüten derzeit zahlreiche, teils sehr große Waldbrände, besonders betroffen sind die Staaten Kalifornien und Oregon. Der Höhepunkt der Feuersaison steht zwar noch bevor, in Kalifornien wurde aber bereits jetzt so viel vernichteter Wald dokumentiert wie noch nie zuvor in einem Jahr.


Marshimmel

Der dichte Rauch der Feuer in Oregon und Kalifornien hat sich über weite Teiler der Westküste ausgebreitet. Im Raum San Francisco färbte sich der Himmel orange, weshalb es am Mittwoch den ganzen Tag über nie richtig hell wurde. In den sozialen Medien schreiben die Anwohner von einer apokalyptischen Stimmung oder auch von einem „Marshimmel“.

Der erste Nebel der Saison

Hochnebel im Herbst

Hoch JURIJ sorgt am Dienstag und Mittwoch für stabile Wetterbedingungen in ganz Österreich. Typisch für die Jahreszeit präsentiert sich das Wetter dabei in den Morgenstunden von seiner frühherbstlichen Seite mit Tau auf den Wiesen und kühlen Temperaturen, zudem gab es heute erstmals in der Saison verbreitet Nebel und Hochnebel im Alpenraum.

Satellitenbild am Dienstag um 8 Uhr. © EUMETSAT / UBIMET

Nach dem frühherbstlichen Start sorgen Sonnenschein und milde Temperaturen in den Nachmittagsstunden dann aber für einen spätsommerlichen Wettercharakter. Die höchsten Temperaturen um 26 Grad gibt es am Dienstag im Inntal.

Tiefstwerte in der Nacht auf Dienstag. © UBIMET

Nebel und Hochnebel

Während im Alpenvorland und im Donauraum der Nebel sehr flach war uns teils nur Sichtweiten von 200 m zugelassen hat, handelt es sich in den Gebirgstälern wie dem Inntal, dem Salzachtal oder dem Ennstal um Hochnebel mit einer Obergrenze bei etwa 1900 m. An der Alpensüdseite liegt die Hochnebel noch höher bei etwa 2500 m, so befindet sich selbst der Gipfel der Villacher Alpe noch mitten in den Wolken.

Hochnebel
Der Blick vom Hochkönig zu den Hohen Tauern. © www.foto-webcam.eu
Nebel in Wien
Nebel im Norden Wiens. © www.foto-webcam.eu
Hochnebel
Hochnebel im Salzburger Land. © www.foto-webcam.eu
Nebel
Hochnebel südlich des Alpenhauptkamms. © www.foto-webcam.eu

Auch am Mittwoch geht es in einigen Tal- und Beckenlagen weder mit Frühnebel los, in Summe wird die betroffene Fläche aber geringer und Hochnebel ist kaum noch zu erwarten. Tagsüber erwärmt sich die Luft dann auf 22 bis 27, im Inntal auch 28 Grad.

Hoch JURIJ bringt ab Dienstag ruhiges Spätsommerwetter

Bergsee

In den kommenden Tagen gelangt Mitteleuropa unter den Einfluss eines Ablegers des Azorenhochs namens JURIJ. Die Höhenströmung dreht am Mittwoch allmählich wieder auf südwestliche Richtungen, wodurch den Alpenraum milde Luftmassen aus dem nördlichen Mittelmeerraum erfassen.

Bodenwetterkarte am Dienstag. © FU Berlin / DWD

Frischer Start in den Dienstag

Der Dienstag beginnt besonders in vielen Tal- und Beckenlagen herbstlich kühl, so liegen die Tiefstwerte im Mühl- und Waldviertel oder im Wienerwald teils nur bei 4 Grad. Eine Spur milder verläuft die Nacht von Kärnten bis ins Burgenland, hier liegen die Frühtemperaturen am Dienstag meist zwischen 9 und 13 Grad.

Prognose der Tiefstwerte in der Nacht auf Dienstag. © UBIMET

Nach Auflösung lokaler Frühnebelfelder scheint tagsüber aber verbreitet die Sonne, nur von Oberkärnten bis ins Obere Murtal halten sich mitunter bis zum Vormittag ein paar Hochnebelfelder. Die Temperaturen erreichen maximal 20 bis 26 Grad mit den höchsten Werten im Oberinntal. Ähnlich präsentiert sich das Wetter auch am Mittwoch, dabei steigen die Temperaturen bei strahlendem Sonnenschein auf 22 bis 27, im Inntal auch bis 28 Grad an.

Prognose der Höchstwerte am Mittwoch. © UBIMET

In der zweiten Wochenhälfte setzt sich das ruhige Wetter im Osten und Südosten fort, in der Westhälfte lässt der Hochdruckeinfluss etwas nach. Bei ein paar durchziehenden Wolkenfeldern steigt die Schauerneigung besonders vom Arlberg bis nach Oberkärnten jeweils in den Nachmittagsstunden leicht an. Die Tageshöchstwerte gehen aber nur an der Alpennordseite geringfügig zurück und liegen zwischen 19 und 27 Grad.

Titelbild © Adobe Stock

Spektakuläre Wasserhose bei Genua

Gewitter

Am Wochenende kam es im Vorfeld einer Kaltfront, welch in Österreich für Regen und Gewitter gesorgt hat, auch in Norditalien zu zahlreichen Gewittern. Örtlich waren diese für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit und kleinräumige Überflutungen verantwortlich. Besonders betroffen waren der Großraum von Turin am Sonntagabend bzw. der Großraum von Genua, Vicenza und Venedig in der Nacht bzw. am Montagmorgen. In den zentralen Teilen Liguriens wie etwa in Genua-Bolzaneto oder in Rapallo sowie in Venedig wurden mehr als 80 Liter pro Quadratmeter Regen in wenigen Stunden verzeichnet.

Windkonvergenz

Im Mittelmeer sind Wasserhosen im Herbst keine Seltenheit, meist treten sie allerdings in Folge von Kaltluftausbrüchen auf, wenn der Temperaturunterschied zwischen dem noch warmen Wasser und der Luft besonders markant ist. In diesem Fall war eine ausgeprägte Windkonvergenz über dem Ligurischen Meer entscheidend für die Entstehung der Wasserhose, da sie Verwirbelungen der Luft unterhalb der Quellwolken begünstigt hat.

Windverhältnisse in der Nacht auf Montag. © ECMWF / UBIMET

Blitze von Sonntgvormittag bis Montagvormittag. © UBIMET

Titelbild: Blitzeinschlag in die neu errichtete Brücke „Viadotto Genova San Giorgio“ in Genua. © www.foto-webcam.eu

Gewitter brachten teils über 80 mm Regen im Oberen Murtal

Starkregen

Am Sonntagnachmittag und -abend haben Gewitter besonders im nördlichen Oberkärnten sowie in der Weststeiermark örtlich für kleinräumige Überflutungen und Vermurungen gesorgt. Besonders betroffen war das Obere Murtal inkl. Seitentäler, wo besonders kleinere Bäche wie etwa in Niederwölz stellenweise über die Ufer traten. Die großen Wassermassen haben aber auch die größeren Gewässer anschwellen lassen, so hat selbst die Mur in Zeltweg vorübergehend die HQ1-Marke überschritten.

Anbei die nassesten Wetterstationen innerhalb der vergangenen 24 Stunden:

  • 81 mm Stolzalpe
  • 81 mm Oberwölz
  • 78 mm Murau
  • 75 mm St. Georgen ob Jundenburg
  • 64 mm Neumarkt
  • 63 mm Seckau
  • 62 mm Kalwang
  • 61 mm Präbichl
  • 59 mm Deutschlandsberg
  • 56 mm Bruck an der Mur
  • 53 mm St. Jakob / Defereggen
24h-Regenanalye und Messwerte. © UBIMET

Wie man auf der kalibrierten Radaranalyse sehen kann, gab es lokal aber auch Spitzen um 100 Liter pro Quadratmeter. Dies wird auch von Messungen des Hydrographischen Diensts in Gestüthof/Mur bestätigt, wo 101 mm Regen verzeichnet wurden. Damit gab es rund um das Obere Murtal örtlich den gesamten mittleren Septemberniederschlag in weniger als 24 Stunden.

Einsatzkräfte im Bereich Murau / Laßnitz. © Stadtfeuerwehr Murau


Titelbild © AdobeStock

Gewitter in Kärnten, Regen in den Alpen

Mit einem Blick auf die aktuelle Temperaturverteilung sieht man eindeutig, dass sich von Vorarlberg bis Niederösterreich bereits kühlere Luftmassen ausgebreitet haben, währen sich im Süden und Südosten des Lande noch feuchtwarme Luft hält. Bislang hat sich die Schauertätigkeit auf die Alpennordseite und das zentrale Bergland beschränkt, ausgehend von Süd- und Osttirol nimmt die Schauer- und Gewitterneigung am Nachmittag aber auch in Kärnten  zu. Die Hauptgefahr stellen große Regenmengen in kurzer Zeit dar, vereinzelt kann es aber auch zu kleinem Hagel kommen.

Die kühle Luft umströmt die Alpen sowohl im Westen (Mistral in Südfrankreich) als auch am Alpenostrand in Österreich (am Montag kommt an der Nordadria dann schwache Bora auf).

Kräftiger Regen

Am Abend gehen die Schauer in den Alpen und im Nordosten dann in anhaltenden Regen über, besonders im zentralen Bergland vom Pinzgau bis in die Obersteiermark sowie im nördlichen Alpenvorland regnet es ein paar Stunden lang auch kräftig. In der Nacht verlagert sich der Schwerpunkt allmählich in den Osten und Südosten des Landes, vom Bodensee bis ins Mühl- und Waldviertel werden die trockenen Abschnitte hingegen langsam häufiger.

Satellitenbild um 12:45 Uhr und Gewitterpotential am Nachmittag/Abend. © UBIMET

Wetterbesserung in Sicht

Der Montag startet meist trüb und besonders im Süden sowie in den Alpen  regnet es anfangs noch leicht. Tagsüber gehen im Bergland noch lokale Schauer nieder, ansonsten bleibt es ab dem Vormittag überwiegend trocken und die Wolken lockern zögerlich auf. Besonders abseits der Alpen kommt mitunter auch die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen kommen allerdings nicht über 15 bis 22 Grad hinaus, am mildesten wird es im Südosten.

Hoch JURIJ

Am Dienstag und Mittwoch macht sich in Mitteleuropa ein Hoch namens JURIJ bemerkbar. Nach Auflösung von örtlichen Nebelfeldern scheint dabei verbreitet die Sonne und die Temperaturen steigen tagsüber auf 20 bis 26, am Mittwoch im Oberinntal auch 28 Grad. Die Frühtemperaturen sind allerdings herbstlich kühl, so liegen die Frühwerte am Dienstag zwischen knapp 4 Grad im Mühl- und Waldviertel bzw. im Wienerwald, wie etwa in Zwettl oder Klausen-Leopoldsdorf, und 13 Grad in der Wiener Innenstadt oder unmittelbar im Bereich des Wörthersee wie in Pörtschach.

Prognose der Tiefstwerte am Dienstag. © UBIMET

Kaltfront bringt Samstagnacht und am Sonntag lokal Gewitter

Gewitter

Die Gewittersaison neigt sich in Österreich dem Ende zu, an diesem Wochenende gibt sie aber nochmals ein kleines Lebenszeichen von sich. Die langgezogene Kaltfront von Skandinavientief OTTILIE liegt derzeit nämlich quer über Deutschland und kommt in den kommenden Stunden langsam südwärts voran. In ihrem Vorfeld gelangen nochmals sehr warme Luftmassen ins Land.

Satellitenbild von Samstag, 14 Uhr mit der Kaltfront quer über Deutschland. © EUMETSAT

30 Grad, später gewittrig

Im Vorfeld der Front scheint am Samstagnachmittag noch verbreitet die Sonne und die Temperaturen steigen entlang der Nordalpen und im Osten nochmals auf bis zu 30 Grad. Gegen Abend steigt die Schauer- und Gewitterneigung in den westlichen Nordalpen vom Arlberg bis zum Dachstein aber langsam an. Am späten Abend wird es dann auch abseits der Alpen im Norden und Nordosten gewittrig, so kann es auch in Teilen Niederösterreichs und Wiens nochmals zu Blitz und Donner kommen. Lokal können die Gewitter für kräftigen Regen, kleinen Hagel und teils stürmische Böen sorgen.

Niederschlagsprognose in 3h-Schritten bis Sonntagnacht von RACE. © UBIMET

Am Sonntag Regen und Gewitter

Am Sonntag überwiegen an der Alpennordseite von der Früh weg dichte Wolken mit Regenschauern, nur von Unterkärnten bis ins Südburgenland zeigt sich anfangs noch die Sonne. Im Tagesverlauf gehen die Schauer in den Nordalpen in kräftigen Regen über und auch weiter südlich nimmt die Schauer- und Gewitterneigung rasch zu. Besonders in Kärnten gehen ab dem Nachmittag mitunter auch kräftige Gewitter mit Starkregen und Hagel nieder. Die Höchstwerte liegen meist zwischen 14 und 21 Grad, nur im äußersten Süden werden noch knapp 25 Grad erreicht.

Prognose der Regenmenge am Sonntag von UCM. © UBIMET

Titelbild: Gewitter im Burgenland am 29.8.20 © Storm Science Austria

Blitze im Sommer 2020: Schwächste Gewittersaison seit mind. 15 Jahren

Gewitter mit Blitz

Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzmesssystem von nowcast im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Deutschland verteilt exakt 2.659.493 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze), davon 732.199 mit einer Stromstärke von mindestens 5 kA. Dieser Wert stellt den bislang geringsten Wert seit Messbeginn dar, so gab es in diesem Sommer gut 500.000 Blitzentladungen weniger als im Sommer des Vorjahres. Im Vergleich zum Mittel von 2009 bis 2019 wurde in diesem Sommer weniger als die Hälfte der üblichen Anzahl an Blitzentladungen erfasst. Der zweitniedrigste Wert stammt aus dem Sommer 2018, als etwa 868.500 Blitze mit einer Stromstärke von mindesten 5 kA detektiert wurden, somit haben wir innerhalb der letzten drei Jahre die zwei schwächsten Gewittersaisons erlebt. Vor allem im Juli gab es heuer außergewöhnlich wenige Gewitter, so wurde im normalerweise gewittrigsten Monat des Jahres etwa im Saarland kein einziger Blitz erfasst. Deutschlandweit gewitterte es aber immerhin an 73 von 92 Tagen irgendwo im Bundesgebiet: Während es in Hamburg nur 12 Tage mit Blitzentladungen gab, waren es in Bayern 61.

Blitzentladungen >5 kA im Sommer. © UBIMET

Spitzenreiter Bayern

Mit exakt 742.815 Blitzentladungen führt Bayern wie so oft das Bundesländer-Ranking deutlich an, an zweiter Stelle folgt mit 317.046 Blitzen Niedersachsen. Baden-Württemberg komplettiert mit rund 316.484 Entladungen das Podium. Deutlich weniger Gewitter wurden im zurückliegenden Sommer dagegen in der Mitte und im äußersten Norden registriert: Schleswig-Holstein kommt beispielsweise auf lediglich 39.733 Blitze, das kleinste Bundesland Bremen gar nur 1.054.
In Bezug auf die Blitzdichte liegt mit etwa 10.5 Blitzen pro km² ebenfalls Bayern an erster Stelle, gefolgt von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Brandenburg mit etwa 8 Blitzen pro km². An letzter Stelle liegen Schleswig-Holstein und Bremen mit etwa 2,5 Blitzen pro km² sowie Mecklenburg-Vorpommern und Hessen mit etwa 4 Blitzen pro km².

  1. Bayern 742.815
  2. Niedersachsen 317.046
  3. Baden-Württemberg 316.484
  4. Nordrhein-Westfalen 266.841
  5. Brandenburg 239.085
  6. Rheinland-Pfalz 165.828
  7. Sachsen-Anhalt 160.748
  8. Sachsen 108.571
  9. Mecklenburg-Vorpommern 97.141
  10. Hessen 89.049
  11. Thüringen 86.937
  12. Schleswig-Holstein 39.733
  13. Saarland 18.108
  14. Berlin 5.064
  15. Hamburg 4.989
  16. Bremen 1.054
Blitze im Sommer 2020. © nowcast / UBIMET

Blitzreichsten Landkreise

  • Biberbach (Baden-Württemberg) 31.712
  • Börde (Sachsen-Anhalt) 30.426
  • Jerichower Land (Sachsen-Anhalt) 29.178
  • Alb-Donau-Kreis (Baden-Württemberg) 28.477
  • Straubing-Bogen (Bayern) 27.226
Blitzdichte auf Gemeindebasis –> Zoom hier. © UBIMET

Stärkster Blitz in Bayern

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Bayern im Kreis Roth gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 402 kA in der Nacht zum 2. Juli in Thalmässing. Kurzzeitig gab es dabei eine 25.000 mal höhere Stromstärke, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.

  1. Thalmässing (Roth) 402 kA (2. Juli)
  2. Herzogenrath (Aachen) 399 kA (11. August)
  3. Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) 373 kA (13. Juni)

Unwetter am 13. Juni

Der mit Abstand gewitterreichste Tag des Sommers war der 13. Juni, als etwa 450.000 Blitzentladungen erfasst wurden, davon allein 133.000 in Brandenburg bzw. 110.000 in Niedersachsen. An zweiter bzw. dritter Stelle folgen der 26. Juni mit 160.000 Entladungen und der 11. August mit 146.000.

Blitze am 13. Juni 2020. © UBIMET

Die Gewitter haben heuer vor allem für lokalen Starkregen und Überflutungen gesorgt, so gab es etwa in Bottmersdorf-Klein Germersleben (Sachsen-Anhalt) am 13. Juni rund 100 L/m² Regen in weniger als 5 Stunden. Ähnlich große Regenmengen von mehr als 80 L/m² in zwei Stunden wurden beispielsweise auch in Nattheim-Fleinheim (Baden-Württemberg) am 2. August oder in Twist-Hebelermeer (Niedersachsen) am 14. August gemessen.


Großen Hagel mit einem Durchmesser >3 cm gab es dagegen nur vereinzelt wie etwa lokal am 13. Juni in Brandenburg. Auch Orkanböen wurden nur vereinzelt gemessen, die höchste Spitze liegt bei 130 km/h in Chieming am 28. Juni.

Sommer 2020: Weniger Blitze als üblich, aber heftige Gewitter

Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 1.162.405 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze). Das sind ähnlich viele Blitzentladungen wie im Sommer 2019 und liegt unter dem Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre. Aufgrund mehrerer Höhentiefs entstanden vor allem im Juni deutlich weniger Gewitter als üblich. Der gewitterreiche August konnte den Mangel in der Blitzstatistik noch halbwegs ausgleichen.

Blitzdichte im Sommer 2020.
Blitzentladungen Blitzdichte
Steiermark 397.194 24,2 Blitze/km²
Niederösterreich 247.159 12,9 Blitze/km²
Oberösterreich 186.264 15,6 Blitze/km²
Kärnten 86.217 9,0 Blitze/km²
Burgenland 82.772 20,9 Blitze/km²
Tirol 78.686 6,2 Blitze/km²
Salzburg 56.107 7,8 Blitze/km²
Vorarlberg 20.670 7,9 Blitze/km²
Wien 7.336 17,7 Blitze/km²

Südoststeiermark blitzreichster Bezirk

Mit exakt 397.194 Blitzentladungen führt die Steiermark das Bundesländer-Ranking an, gefolgt von Niederösterreich mit 247.159 und Oberösterreich mit 186.264 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es im Sommer aber immerhin 7.336 Blitzentladungen, was bei der Blitzdichte den dritten Platz auf Bundeslandebene hinter der Steiermark und dem Burgenland ergibt. Die blitzreichsten Bezirke befinden sich in allesamt der Steiermark, angeführt vom Bezirk Südoststeiermark mit 54.681 Entladungen. Danach folgen die Bezirke Hartberg-Fürstenfeld, Graz-Umgebung und Weiz mit rund 48.000 Blitzen.

Blitzdichte auf Gemeindebasis.

Auf Gemeindeebene liegt ebenfalls die Steiermark in Führung: In Ludersdorf-Wilfersdorf im Bezirk Weiz wurden unglaubliche 122 Blitze pro Quadratkilometer registriert.

Stärkster Blitz in Tirol

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Tirol gemessen. Spitzenreiter ist eine Entladung mit mehr als 306.400 Ampere am Nachmittag des 25. Juni in Anras in Osttirol. In kürzester Zeit wurde dabei mehr als 18.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.

  • 306 kA Anras (T)
  • 305 kA Reutte (T)
  • 301 kA Mittelberg (V)
  • 298 kA St. Peter am Hart (OÖ)
  • 289 kA Thiersee (T)

Blitzarmer Sommer

Wenn man nur Blitze ab einer Stärke ab 5 kA betrachtet (orientiert an der internationalen Norm IEC 62858), wurden in diesem Sommer 325.257 Blitze gemessen. Das ergibt knapp den letzten Platz seit dem Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009: Ähnlich blitzarm waren die Sommer 2015, 2018 und 2019, wo nur um wenige Tausend mehr Blitze detektiert wurden. Im Rekordjahr 2012 wurden hingegen fast viermal so viele Blitze verzeichnet. Damit liegt der Sommer 2019 auch deutlich unter dem Mittel von 623.000 Blitzen (>5kA von 2009 bis 2019). Obwohl der Sommer vergleichsweise gewitterarm verlief, bildeten österreichweit gesehen gewitterfreie Tage die Ausnahme. An 75 von 92 Tagen wurde in Österreich mindestens eine Blitzentladung registriert. Allein im Bezirk Spittal an der Drau gab es an 45 Tagen Gewitter.

Blitzentladungen pro Sommer. © UBIMET

Heftige Gewitter

Im vergangenen Sommer gab es zwar weniger Blitze als üblich, die Gewitter waren aber durchaus heftig. Mitte August wurde in Vöcklabruck im Zuge eines starken Gewitters eine orkanartige Böe von 113 km/h registriert und auch in der südlichen Steiermark sowie Ende August am Neusiedler See gab es lokal orkanartige Böen. Vor allem in der Steiermark, lokal aber auch in Vorarlberg und Oberösterreich kam es zu großem Hagel mit einem Durchmesser von 5 bis 7 cm (v.a. am 28. Juli sowie 22. & 29. August) . Die größte Regenmenge im Zuge eines Gewitters kam zu Mittag am 11.08. in Fischbach in der Steiermark zusammen: In nur einer Stunde prasselten 64 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel.

Gewitter brachten in der Steiermark und im Burgenland Hagel und Sturm

Gewitter

Seit Freitag sind in Vorarlberg, im Bereich des Brenners sowie in Osttirol und Oberkärnten örtlich mehr als 100 Liter pro Quadratmeter Regen gefallen. Mit 142 Liter pro Quadratmeter war der Brenner der bislang nasseste Ort, gefolgt von Kötschach-Mauthen mit 127 (Stand: Sonntag, 10 Uhr)

  • 142 mm Brenner (T)
  • 127 mm Kötschach-Mauthen (K)
  • 121 mm Weissensee (K)
  • 117 mm Brand (V)
  • 115 mm St. Jakob/Defereggen (T)
  • 115 mm Feldkirch (V)

Am Sonntag regnet es hier zeitweise noch kräftig und gewittrig durchsetzt, am Abend ist dann eine Entspannung in Sicht. Die Vermurungsgefahr bleibt bis dahin allerdings erhöht, zudem führen besonders kleine Flüsse wie die Sill, der Ziller und der Oberlauf der Drau mitunter ein mittleres Hochwasser. Kleinere Gebirgsbäche wie der Valser Bach oder die Isel verzeichnen mitunter sogar ein großes Hochwasser!

Der Valser Bach (St. Jodok am Brenner) hat die HW-30-Marke überschritten. © Hydro Tirol
48h-Regenmengen bis Sonntag, 9 Uhr.

Der Tauernbach in Osttirol. © www.foto-webcam.eu

Unwetter im Südosten am Samstag

Am Samstag gab es im Südosten heftige Gewitter, landesweit wurden knapp über 60.000 Blitzentladungen erfasst. Besonders betroffen waren das Burgenland und die Steiermark mit 21.261 bzw. 19.547 Entladungen. Ein besonders kräftiges Gewitter sorgte in einem Streifen vom Großraum Wildon über Ilz bis in die Bezirke Oberwart und Güssing für teils großen Hagel und Sturmböen. Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 171 kA wurde in der Gemeinde Stadtschlaining im Bezirk Oberwart gemessen. Die stärkste Böe wurde mit 60 km/h in Kleinzicken gemessen, allerdings deuten Augenberichte und Schäden lokal auf deutlich höhere Windspitzen hin.

Blitzdichte am Samstag.



Hagel bei Olbendorf. © Storm Science Austria
Sturm
Umgeknickter Baum. © Storm Science Austria

Titelbild © www.foto-webcam.eu / UBIMET

Sommer 2020: Zu warm und gebietsweise sehr nass

Strohballen beim Sonnenuntergang

Der Sommer 2020 war im gesamten Land zu warm. Während der Juni und Juli noch nahezu durchschnittlich temperiert waren mit einer Abweichung von +0.2 bzw. +0.3 Grad zum Mittel, schließt der August rund 2 Grad wärmer als im Durchschnitt ab. Mit einer österreichweiten Abweichung von rund 0,8 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel reiht sich der Sommer 2020 in die zwanzig wärmsten Sommer der Messgeschichte ein. Im Vergleich zum Sommer 2019, der mancherorts sogar der wärmste der Messgeschichte war, lag die mittlere Temperatur allerdings fast 2 Grad niedriger. Das erklärt auch warum viele Menschen diesen Sommer fälschlicherweise als kühl bezeichnen, was wiederum eindrucksvoll zeigt, wie sich die Bevölkerung an die zunehmend heißen Sommer der vergangenen Jahre gewohnt hat. Die größte Abweichung zum Mittel wurde mit +1.6 Grad in Steinach am Brenner aufgestellt, die geringste mit +0,3 Grad in Neusiedl am See.

Temperaturabweichung im Sommer 2020.

Mehr Hitzetage als üblich

Bei der Anzahl von Hitzetagen mit einem Höchstwert von mindestens 30 Grad wurden die langjährigen Mittelwerte erreicht oder überschritten. Besonders markant fällt die Abweichung in Bregenz aus, wo es 12 heiße Tage gab bei einem Mittel von 4. An der klimatologischen Wetterstation Wiens gab es 19 heiße Tage (das Mittel liegt hier bei 15). Landesweiter Spitzenreiter ist Andau im Seewinkel mit 30 heißen Tagen (Prognose bis inkl. 31.8.). Bei den Tropennächten hatte traditionell die Bundeshauptstadt die Nase vorn, insgesamt gab es in der Wiener Innenstadt bisher 23 Nächte mit einem Tiefstwert von 20 Grad oder mehr, der Rekord liegt hier bei 46 Tropennächten im Sommer 2018.

Hitzetage im Sommer 2020

Auch wenn der Sommer 2020 nicht eine Top10-Platzierung verzeichnet, setzt sich der Trend zu immer heißeren Sommern fort. Aktuellen Studien zufolge wird ein Hitzesommer wie 2003 in Mitteleuropa bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad fast jedes zweite Jahr auftreten bzw. bei 2 Grad gar in der Mehrzahl der Jahre. Damit würde ein Sommer wie heuer mittelfristig tatsächlich zu den kühlen zählen.

Gebietsweise nasser Sommer

Der Sommer war von Beginn an unbeständig, so gab es bereits im Juni in weiten Teilen des Landes mehr Regen als üblich. In St. Pölten und Salzburg fiel sogar die doppelte Monatsniederschlagsmenge. Der Juli zeigte sich besonders im Süden und Südosten zu nass, während es im Westen trockener als üblich war. Im August haben dann Gewitter gebietsweise für große Regenmengen gesorgt, so wurde etwa am 11.8. die höchste stündliche Niederschlagssumme des Sommers in Fischbach (ST) mit 64 Liter pro Quadratmeter gemessen.

Maximale stündliche Niederschlagsmenge.

Über den gesamten Sommer fiel landesweit etwa 115% der üblichen Niederschlagsmenge, mit den größten Abweichungen um +70% im Mostviertel, in Oberkärnten und in der Oststeiermark. Der nasseste Ort österreichweit war Lunz am See mit mehr als 700 Liter pro Quadratmeter Regen. Viel Regen gab es aber auch im Seewinkel, traditionell eine der trockensten Regionen des Landes. In Neusiedl am See gab es etwa 150% des üblichen Sommerniederschlags.

Niederschlagsabweichung im Sommer 2020 (Stand: 28.8.)

Bislang eine Spur zu trocken war der Sommer in inneralpinen Regionen vom Tiroler Oberland bis zum Ennstal, in den letzten Tagen des Monats kommt hier aber zum Teil noch einiges an Regen dazu. Die Sonnenscheinbilanz zeigt sich dagegen relativ durchschnittlich, was verdeutlicht, dass es an manchen Tagen große Regenmengen gab.

Sonnenstunden im Sommer 2020.

Viele Blitze im August

Im vergangenen Sommer wurden landesweit vom Blitzortungssystem der UBIMET-Gruppe etwa 1,1 Mio. Blitzentladungen erfasst, davon allein 395.000 in der Steiermark. Der Start in die Saison im Juni verlief außergewöhnlich blitzarm. Der Juli war annähernd durchschnittlich, der August war dann deutlich überdurchschnittlich. Der blitzreichste Bezirk war Südoststeiermark.

Blitzdichte im Sommer 2020.

Extremwerte Sommer 2020

(Bundesland, Tag des Auftretens); Vorläufiger Stand 30.08.20

Höchste Temperaturen

  • 37,2 Grad Wien – Innere Stadt (W, 28.07)
  • 36,4 Grad Wien – Botanischer Garten (W, 28.07)
  • 36,3 Grad Innsbruck – Universität (T), Wien – Donaufeld (W), Hohenau (NÖ), alle am 28.07.

Tiefste Temperaturen

  • -0,1 Grad Lech am Arlberg (V, 01.06)
  • +0,2 Grad Obergurgl (T, 08.06.)
  • +0,3 Grad Galtür (T, 01.06.)
  • +0,4 Grad Schmirn (T, 01.06.), St. Leonhard im Pitztal (T, 01.06.)

Nasseste Orte (vorläufig)

  • 791 Liter pro Quadratmeter Fraxern (V)
  • 780 Liter pro Quadratmeter Weissensee (K)
  • 759 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
  • 746 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
  • 743 Liter pro Quadratmeter Dornbirn (V)
  • 730 Liter pro Quadratmeter Lunz am See (NÖ)

Trockenste Orte (vorläufig)

  • 170 Liter pro Quadratmeter Zwerndorf (NÖ)
  • 203 Liter pro Quadratmeter Gumpoldskirchen (NÖ)
  • 206 Liter pro Quadratmeter Gänserndorf (NÖ)

Absolut sonnigster Ort

836 Sonnenstunden, Mörbisch (B)

Stärkste Windspitzen Niederungen

  • 116 km/h Innsbruck – Kranebitten (T, 27.06.)
  • 113 km/h Vöcklabruck (OÖ, 13.08.)
  • 103 km/h Tullnerfeld (NÖ, 28.07.)

Titelbild © Adobe Stock

Hochwassergefahr im Westen, Gewitter im Südosten

Aufziehendes Gewitter

Der Alpenraum liegt derzeit zwischen Tief LYNN über der Nordsee und einem Randtief namens MARLIS über Norditalien. Die Kaltfront des Nordseetiefs liegt nahezu stationär über dem Alpenraum, in den kommenden Stunden wird sie aber wieder warmaktiv und verlagert sich somit nordwestwärts. Im Westen Österreichs fällt dabei mit einer südwestlichen Höhenströmung anhaltender und teils gewittrig durchsetzter Regen, die Hochwassergefahr nimmt hier in den Abendstunden zu. Besonders am Rhein zeichnet sich am Sonntag ein 10-jähriges Hochwasser ab, zudem nimmt die Vermurungsgefahr generell zu.

Aus Süden wird sehr feuchte Luft ins Land geführt.

Gewitter im Südosten

Im Übergangsbereich zur energiereichen Luft im Südosten ziehen zudem in den Nachmittags- und Abendstunden besonders von Kärnten über die Steiermark bis zum Alpenostrand lokal kräftige Gewitter durch, dabei besteht bei ausgeprägter Höhenströmung örtlich die Gefahr von großem Hagel und Sturmböen! Aktuelle Wetterdaten gibt es hier.

Blitze um 15 Uhr. © UBIMET

Föhn im Osten

Am Sonntag kommt im Osten des Landes vorübergehend wieder kräftiger, föhniger Südwind auf, dabei zeichnen sich besonders von der Eisenwurzen über die Niederösterreichischen Voralpen bis ins Weinviertel sowie auch am Alpenostrand örtlich stürmische Böen um 70 km/h ab. Die Temperaturen erreichen im Seewinkel bis zu 32 Grad.

Die Temperaturgegensätze zwischen West und Ost nehmen am Sonntag weiter zu.

Im Westen liegen die Höchstwerte am Sonntag bei herbstlichen 14 bis 20 Grad. Die Luftmassengrenze wird im Tagesverlauf aber neuerlich kaltaktiv und erfasst somit am Abend den Osten Österreichs. Im Vorfeld davon sind besonders im Südosten neuerlich kräftige Gewitter möglich. Der Föhn lässt dabei nach, besonders im Donauraum kommt allerdings kräftiger West- bis Nordwestwind auf. Im Laufe des Abends beruhigt sich das Wetter allmählich überall, am Montag erreichen die Temperaturen aber auch in der Osthälfte nur noch 19 bis 24 Grad und in der Nacht auf Dienstag fällt hier verbreitet Regen.

Starker Regen und Föhn: Zweigeteiltes Wetter am Wochenende

Auto im Regen

Der meteorologische Sommer neigt sich dem Ende zu und passend dazu stellt sich in den kommenden Tagen eine typische, frühherbstliche Wetterlage ein: Ein Tiefdruckgebiet namens LYNN mit Kern über Nordwesteuropa sorgt zusammen mit einem Randtief über Norditalien für eine ausgeprägte Südwestlage. In Österreich stellt sich dabei zweigeteiltes Wetter ein: Während von Vorarlberg bis Oberkärnten teils kräftiger, gewittrig durchsetzter Regen fällt, gibt es im Südosten weiterhin sommerliche Temperaturen.

Tiefdruckeinfluss sorgt für zweigeteiltes Wetter mit Föhn im Osten. © NCEP / UBIMET

Große Regenmengen im Westen

Am Alpenhauptkamm sowie in Osttirol und Oberkärnten überwiegen am Freitag die Wolken und bereits am Vormittag gehen hier erste Schauer nieder. Am Nachmittag breiten sich teils gewittrige Schauer von Vorarlberg bis Oberkärnten aus, zudem ziehen auch entlang der Nordalpen vom Kaiserwinkl bis ins Waldviertel mitunter kräftige Gewitter durch. Am Samstag regnet es im äußersten Westen anhaltend und teils kräftig, aber auch in Osttirol und Oberkärnten gehen im Tagesverlauf wieder gewittrige Schauer nieder, die später in anhaltenden Starkregen übergehen. Bis Sonntagabend sind in Vorarlberg, am Tiroler Alpenhauptkamm sowie im Bereich der Karnischen Alpen Regenmengen von 100 bis 130, vereinzelt auch 150 Liter pro Quadratmeter zu erwarten. Auf den zunehmend gesättigten Böden steigt die Vermurungsgefahr an, zudem zeichnet sich auch an manchen Flüssen wie dem Rhein ein mittleres Hochwasser ab.

Niederschlagsprognose bis Sonntagnacht von UCM (Stand: Do. 12 Uhr) © UBIMET

Im Südosten sommerlich

Die Temperaturverteilung in Österreich weist in den kommenden Tagen große Unterschiede auf: Während die Höchstwerte am Wochenende in Vorarlberg und Tirol meist zwischen 14 und 19 Grad liegen, gibt es im Südosten bei bis zu 31 Grad weiterhin badetaugliche Temperaturen. Dazu kann man sich besonders von der südlichen Steiermark bis ins östliche Flachland auf überwiegend sonnige Wetterbedingungen freuen. Zu Wochenbeginn bleibt das Wetter unbeständig und auch im Osten gehen die Temperaturen pünktlich zum meteorologischen Herbstbeginn spürbar zurück.

Im Südosten gibt es am Wochenende Höchstwerte um 30 Grad. © UBIMET

Titelbild © Adobe Stock

Auf Hitze folgen am Samstag starke Gewitter

Einige Gewitter sind unterwegs

Nahezu pünktlich zum Ende der Hundstage wird der Hochsommer im Alpenraum an diesem Wochenende durch eine Kaltfront beendet. Der Samstag startet zwar noch verbreitet sonnig, in Vorarlberg und Nordtirol ziehen aber bereits am Vormittag Wolken und erste Regenschauer auf. Die Temperaturen kommen im Bregenzerwald kaum noch über 22 Grad hinaus.

Tief JANTRA führt atlantische Luft am Wochenende ins Land. © NCEP / UBIMET

Örtlich Unwettergefahr

Ab etwa Mittag entstehen vor allem im Bergland Gewitter, die sich in weiterer Folge auch ins Flach- und Hügelland ausbreiten. Am längsten sonnig und trocken bleibt es im äußersten Süden und Südosten, hier steigen die Temperaturen auch noch auf hochsommerliche 30 bis 32, in Kärnten lokal auch 33 Grad.

MOS-Prognose der Höchstwerte am Samstag. © UBIMET

Vor allem vom zentralen Bergland bis nach Niederösterreich und in die Steiermark besteht am Nachmittag und Abend allerdings Unwettergefahr, hier kann es örtlich zu ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit sowie auch Hagel und stürmischen Böen kommen.

Im Osten weiterhin sommerlich

Am Sonntag ziehen im Südosten und in den Alpen in der Früh einzelne Regenschauer durch, am Vormittag lockert es auf und vor allem im Norden und Osten scheint zeitweise die Sonne. In Osttirol und Kärnten entstehen am Nachmittag neuerlich ein paar Schauer und lokale Gewitter, gegen Abend greift Regen Regen dann auch auf Salzburg und die Steiermark über. Die Höchstwerte liegen zwischen 19 Grad am Alpenhauptkamm und sommerlichen 29 Grad im Weinviertel.

MOS-Prognose der Höchstwerte am Sonntag. © UBIMET

Kommende Woche liegt der Alpenraum unter dem Einfluss einer westlichen Höhenströmung. Am Montag sind im Bergland wieder ein paar Schauer zu erwarten, sonst stellt sich ein Mix aus Sonne und Wolken ein. Die Temperaturen erreichen allerdings nur noch im Osten sommerliche Werte um 25 Grad. Zur Wochenmitte steigen die Temperaturen aber wieder verbreitet etwas an mit Höchstwerten zwischen 23 und 29, am Mittwoch lokal auch 30 Grad.

Tiefstwerte um 24 Grad: Extrem warme Nacht in NRW

Sonnenblumen im Sommer - AdobeStock

Ein kräftiges Tief namens JANTRA hat am Donnerstag seht warme Luftmassen aus Südwesteuropa nach Deutschland geführt, so wurde etwa in Saarbrücken, Trier, Kaiserslautern oder auch Freiburg Höchstwerte um 35 Grad erreicht. In der Nacht auf Freitag folgten äußert hohe Tiefstwerte, so gab es in NRW örtlich die ganze Nacht über Temperaturen von mindestens 25 Grad. Zur besseren Einordnung: Bereist ab Tiefstwerten von 20 Grad spricht man von einer Tropennacht.

Tiefstwerte in der Nacht auf Freitag.

Die hohen Tiefstwerte in der sehr warmen Luftmassen wurden hauptsächlich durch zwei Faktoren ermöglicht:

  • Leicht föhniger Südostwind mit Böen um 40, lokal auch 50 km/h
  • Viele Wolken im Vorfeld einer Kaltfront, welche die langwellige Ausstrahlung verhinderten

Anbei die wärmsten Orte in der Nacht auf Freitag:

Ort Tiefstwerte (bis 8 Uhr)
Gevelsberg-Oberbröking (NRW) 25, 1 Grad
Weilerswist-Lommersum (NRW) 24,9 Grad
Nideggen-Schmidt (NRW) 24,9 Grad
Köln-Stammheim (NRW) 24,5 Grad
Trier-Petrisberg (R-P) 24,5 Grad
Lennestadt-Theten (NRW) 24,4 Grad

In Summe wurde landesweit an mehr als 100 Wetterstationen eine Tropennacht registriert, darunter waren Wetterstatinen in NRW, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Nur in Thüringen wurde nirgendwo eine Tropennacht verzeichnet. Am kühlsten war die Nacht in einem bewohnten Ort in Pfullendorf (B-W) mit 11,6 Grad.


Titelbild © Adobe Stock

Stabiles Hoch sorgt für hochsommerliches Wetter

Wörthersee

Der Alpenraum liegt derzeit unter Hochdruckeinfluss und der Himmel ist abgesehen von ein paar Quellwolken an der Alpensüdseite nahezu überall wolkenlos. Die Temperaturen erreichen verbreitet wieder ein hochsommerliches Niveau, so wurde etwa in Vorarlberg, Ober- und Niederösterreich sowie Wien örtlich schon die 30-Grad-Marke erreicht, siehe aktuelle Wetterdaten. Die heißeste Luftmasse liegt noch über Westeuropa, dementsprechend gibt es die höchsten Temperaturen hierzulande in Vorarlberg.

Satellitenbild von Donnerstag, 15:30 Uhr. Daten: EUEMTSAT / UBIMET

Sonne und Hitze am Freitag

Am Freitag erfasst die heißeste Luft Süddeutschland, die Schweiz sowie die Westhälfte Österreichs, dabei scheint verbreitet von der Früh weg die Sonne. Oft ist der Himmel wolkenlos, nur über den Berggipfeln bilden sich ab Mittag ein paar lockere Quellwolken. Die Gewitterneigung bleibt aber überall sehr gering, am ehesten ist im Bereich der Tauern gegen Abend ein kurzer Schauer nicht ganz ausgeschlossen. Die Temperaturen steigen verbreitet auf 30 bis 33, im Westen örtlich auch 35 Grad. Die absoluten Hotspots sind der Walgau und das Inntal.

Temperaturen am Samstagnachmittag. © UBIMET

Hitze durch Subsidenz

Die Luft, die uns derzeit erfasst, stammt nicht aus Nordafrika, sondern aus Südwesteuropa. Die hohen Temperaturen im Westen des Landes werden hauptsächlich durch zwei Faktoren ermöglicht:

  • Überdurchschnittlich warme Luftmasse über Südwesteuropa
  • Absinken und Erwärmung der Luft unter Hochdruckeinfluss

Die Hitze in Mitteleuropa ist somit gewissermaßen hausgemacht. Kräftige Hochdruckgebiete sorgen in der freien Atmosphäre nämlich für eine absinkende Bewegung der Luft („Subsidenz“): Wenn Luft absinkt, dann gelangt sie unter höheren Luftdruck und wird demzufolge komprimiert bzw. erwärmt.

Auf dem Weg zu uns sinkt die Luft in der freien Atmosphäre unter Hochdruckeinfluss ab.

Titelbild © Adobe Stock

Gewitter sorgen für erhöhte Vermurungsgefahr

Vermurung

Mitteleuropa liegt derzeit unter dem Einfluss einer festgefahrenen Wetterlage: Während am Boden nur schwache Druckgegensätze vorherrschen, lenken Höhentiefs über Nordwesteuropa schubweise feuchte Luftmassen ins Land. Auch am Montag sind wieder kräftige Gewitter zu erwarten, die größte Unwettergefahr zeichnet sich von den Gurktaler Alpen über die Steiermark bis ins Burgenland sowie später auch vom Tiroler Unterland über Salzburg bis nach Oberösterreich ab.

Niederschlagsprognose für die kommenden Stunden von RACE. © UBIMET

Erhöhte Vermurungsgefahr

Lokal können die Gewitter etwa im Grazer Bergland oder am Alpenostrand durchaus für Mengen von 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit sorgen. Die Hauptgefahr stellen somit die großen Regenmengen dar, weshalb es örtlich wieder zu kleinräumigen Überflutungen kommen kann. Da die Böden hier durch den Regen der vergangenen Tage zum Teil schon gesättigt sind, nimmt die Vermurungsgefahr weiter zu. Vereinzelt kann es im Südosten aber auch zu großem Hagel und stürmischen Böen kommen.

Mancherorts wurde bereits das Monatssoll übertroffen. © UBIMET

Stellenweise wurde das Monatssoll an Niederschlag bereits übertroffen, wie etwa in Salzburg, Graz und St. Pölten. Am größten fällt die Abweichung mit etwa 130 bis 140% des durchschnittlichen Augustniederschlags in Salzburg, Weissensee, St. Pölten, Oberndorf/Melk, Fischbach und Fürstenfeld aus.

Besserung in Sicht

Am Dienstag setzt sich das unbeständige Wetter mit vielen Wolken sowie ein paar Schauern und Gewittern fort, die Unwettergefahr lässt aber etwas nach. Der Mittwoch bringt allmählich eine Wetterbesserung und die Sonne kommt wieder häufiger zum Vorschein, allerdings sind in den Mittags- und Nachmittagsstunden besonders im östlichen Berg- und Hügelland neuerlich lokale Gewitter zu erwarten. Am Donnerstag macht sich dann ein Hochdruckgebiet bemerkbar und bis Samstag stellt sich verbreitet sonniges und zunehmend heißes Sommerwetter ein. Die Spitzenwerte um 34 Grad werden im Westen am Freitag und im Osten am Samstag erreicht.

Titelbild © Adobe Stock

35 Grad: Große Nachmittagshitze im Osten

Sommerwetter

Weite Teile Mittel- und Westeuropas erleben derzeit die ausgeprägteste Hitzewelle des Sommers. Die heißeste Luft nordafrikanischen Ursprungs liegt über Westeuropa, so gab es heute etwa in Teilen Spaniens sowie örtlich auch in Südfrankreich Höchstwerte um 40 Grad. Von Frankreich bis nach Norddeutschland wurden zudem verbreitet Temperaturen zwischen 35 und 38 Grad verzeichnet.

VERA-Temperaturanalyse am Samstag, 17 Uhr. © UBIMET

Österreich liegt zwar nur am Rande der heißesten Luftmasse, dennoch hat es für Spitzenwerte bis 35 Grad im Seewinkel gereicht:

  • 34,9 Grad Andau (B)
  • 34,4 Grad Gänserndorf (NÖ)
  • 34,3 Grad Hohenau (NÖ)
  • 34,3 Wien Innere Stadt (W)
  • 33,8 Grad Wolkersdorf (NÖ)
Höchstwerte pro Bundesland am Samstag (mehr Daten hier).

Mittagssonne

Die Sonnenbrandgefahr steht in direktem Zusammenhang mit dem Sonnenstand und ist den Mittagsstunden am größten. Der UV-Index erreicht beispielsweise in Innsbruck und Wien derzeit zwischen etwa 11 und 15 Uhr hohe Werte über 6, mit der Spitze um etwa 13 Uhr. In dieser Zeit muss man besonders gut auf ausreichenden Sonnenschutz achten.

Der höchste UV-Index wird derzeit etwa um 13 Uhr erreicht. © www.uv-index.at/

Nachmittagshitze

Die höchste Lufttemperatur wird im Hochsommer meist erst im Laufe des Nachmittags erreicht, also um oder kurz nach 16 Uhr. Die Verzögerung hat mit der Trägheit der Erwärmung des Erdbodens zusammen. Eine Ausnahme stellen hier manchmal Meeresküsten und Berggipfel dar, weil hier ab Mittag die Seebrise bzw. Quellwolken mitunter eine weitere Erwärmung verhindern. Im Wasser ist der Unterschied sogar noch größer, so weisen Badeseen an windschwachen Tagen meist erst am Abend um etwa 18 Uhr die höchste Wassertemperatur auf.

Temperaturverlauf in Innsbruck am Freitag mit Höchstwert um etwa 16 Uhr. © UBIMET

Aus dem selben Grund erleben wir Anfang August im Mittel auch die wärmsten Tage des Jahres, obwohl der höchste Sonnenstand bereits am 20. Juni erreicht wurde und die Tage seither schon um fast 1,5 Stunden kürzer geworden sind. Tatsächlich steht die Sonne derzeit zu Mittag so hoch wie etwa Anfang Mai, die mittlere Tagestemperatur liegt aber 6 Grad höher.

Das Wasser erwärmt sich langsamer als Boden und Luft. Daten: Hydro Salzburg

Aus meteorologischer Sicht ist der ideale Zeitpunkt zum Baden jedenfalls am späten Nachmittag um etwa 17-18 Uhr, wenn die Sonne bzw. die UV-Strahlung nicht mehr so intensiv ist, dafür Luft und Wasser aber noch sehr warm sind.

Titelbild © Adobe Stock

 

Trockenheit und zunehmende Waldbrandgefahr

Waldbrand - pixabay.com/Ylvers

Mit der Ausnahme vom Südosten haben weite Teile Deutschlands seit dem Frühjahr wieder mit anhaltender Trockenheit zu kämpfen. In manchen Regionen wie etwa in Rheinland-Pfalz gab es hier im Sommerhalbjahr bislang lediglich als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge und auch im Flächenmittel von Saarland, NRW oder Hessen und  gab es seit dem 1. April lediglich 50 bis 60% der üblichen Niederschlagsmenge.

Zu wenig Regen in NRW. © Daten: DWD via wwww.mtwetter.de

Die derzeit beginnende Hitzewelle verschlimmert das Problem zusätzlich, zudem herrscht in manchen Regionen bereits Wasserknappheit, so steuert etwa die Stadt Oberursel im Taunus auf einen Trinkwasser-Notstand zu. Hier wurde die Bevölkerung bereits aufgerufen folgende Regeln einzuhalten:

  • die Garten-/Rasenbewässerung sofort einstellen
  • nur noch Neuanpflanzungen moderat zu bewässern
  • die Entnahme von Trinkwasser aus Standrohren zu stoppen

Weiters besteht zunehmende Waldbrandgefahr, besonders betroffen sind die Regionen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland bis nach Sachsen und Brandenburg.

Aktuelle Waldbrandgefahr. © UBIMET

Sonne und 30 Grad: Sommer kommt wieder in Fahrt

Badesee im Sommer

Im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt von 1981 bis 2010 lagen die Temperaturen in diesem Sommer zwar im Bereich des Mittels, stabile Wetterlagen gab es aber kaum. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es in weiten Teilen des Landes mehr Niederschlag als üblich gab. Besonders markant fällt die Abweichung in Salzburg aus, so gab es seit dem 1. Juni bereits 546 Liter pro Quadratmeter Regen, was sogar über dem Gesamtsommerdurchschnitt von 473 L/m² liegt.

Stabiles Sommerwetter

Der Alpenraum liegt am Donnerstag am Südrand von Hoch DETLEF mit Kern über Nordosteuropa, im zentralen und südlichen Bergland sorgt das Höhentief – welches in den vergangenen Tagen für viel Regen gesorgt hat – allerdings noch für ein paar Regenschauer oder Gewitter. In den kommenden Tagen baut sich nun aber auch über Westeuropa ein Hochdruckkeil auf und hierzulande stellt sich stabiles Sommerwetter ein.

Ein Hochdruckkeil bestimmt das Wetter zumindest bis Dienstag. © NCEP/UBIMET

Große Hitze in Westeuropa

Bereits am Freitag gibt es bei viel Sonnenschein Temperaturen bis zu 32 Grad, am Wochenende stiegen die Temperaturen im östlichen Flachland und im Oberinntal örtlich auch auf 33 Grad. Richtig heiß wird es in Westeuropa, wo die Spitzenwerte sogar bei 38 Grad liegen.

Temperaturen am Samstagnachmittag. © UCM / UBIMET

Das stabile Sommerwetter setzt sich auch zu Wochenbeginn fort, lediglich im Bergland nimmt die Neigung zu lokalen Hitzegewittern langsam zu. Nach der kurzen Hitzewelle vor einer Woche steht uns nun die zweite Hitzewelle des Jahres bevor, auch wenn die absoluten Höchstwerte nicht so extrem ausfallen wie etwa im vergangenen Sommer.

Die Temperaturen liegen bis auf Weiteres über dem Mittel.

Titelbild © Adobe Stock

Tornado trifft auf Strand in Sizilien

Wasserhose

Das Höhentief, welches in den vergangenen Tagen im Alpenraum für viel Regen gesorgt hat, liegt mittlerweile über dem Südosten Italiens und sorgt dort für Schauer und Gewitter. Am Mittwoch kam es dabei an der Nordküste Siziliens im Ort Cefalù zu einem Tornado. Zunächst handelte es sich noch um eine Wasserhose, diese ist in weiterer Folge aber über den Strand in die Stadt gezogen und hat für spektakuläre Bilder gesorgt.



Wasserhosen auch in Kalabrien

In der Region Kalabrien kam es im Bereich von Tropea bereits am Dienstag zu mehreren Wasserhosen, zum Teil wurden auch vier nebeneinander beobachtet. Wasserhosen gehören aus meteorologischer Sicht zu den Großtromben und sind nichts anderes als Tornados über einer Wasserfläche. Wenn diese auf Land treffen, spricht man von einem Tornado. Bei Wasserhosen handelt es sich in den meisten Fällen um lokale Verwirbelungen unterhalb einer Quellwolke, daher ist deren Stärke meist relativ schwach. Wenn sie auf Land treffen können sie aber dennoch gefährlich werden, da sie ausreichend hohe Windgeschwindigkeiten verursachen, um etwa größere Äste oder Strandliegen umstürzen bzw. abheben zu lassen.

Titelbild © Adobe Stock

Blitzreport Juli: Kein Blitz im Saarland, viele Gewitter in Bayern

Vom 1. bis 31. Juli registrierte das Blitzmesssystem von nowcast im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Deutschland verteilt exakt 394.668 Blitze (Boden- und Wolkenblitze). So wenig Blitze wurden vom Blitzortungssystem LINET seit Bestehen noch nie im Juli registriert. Der Unterschied zum Juli des vergangenen Jahres ist groß: 2019 wurden mit knapp 1,3 Millionen Blitzen mehr als dreimal so viele Blitze registriert.

Blitzdichte im Juli. © UBIMET

Spitzenreiter Bayern

Mit exakt 278.031 Blitzentladungen führt Bayern das Bundesländer-Ranking klar an, an zweiter Stelle folgt dann mit einem ordentlichen Abstand Baden-Württemberg mit nur 41.104 Entladungen und Brandenburg mit 26.983. An letzter Stelle befindet sich das gewitterfreie Saarland gefolgt von Hamburg, wo es im Juli lediglich 20 Blitzentladungen gab. Im Bezug auf die Blitzdichte hat ebenfalls Bayern deutlich die Nase vorne: Mit rund 4 Blitzen pro Quadratkilometer liegt der Freistaat mit Abstand vor Baden-Württemberg mit knapp 1 Blitz pro Quadratkilometer.

  • Bayern 278.031
  • Baden-Württemberg 41.404
  • Brandenburg 26.983
  • Niedersachsen 13.001
  • Sachsen-Anhalt 11.105
  • Sachsen 11.090
  • Mecklenburg-Vorpommern 3.583
  • Nordrhein-Westfalen 3.259
  • Thüringen 2.988
  • Hessen 1.176
  • Schleswig-Holstein 993
  • Berlin 597
  • Rheinland-Pfalz 300
  • Bremen 138
  • Hamburg 20
  • Saarland 0


Auch auf Landkreisebene liegt Bayern deutlich in Führung, sowohl bei den Blitzentladungen, als auch bei der Blitzdichte werden die Top 15 beinahe nur von Landkreisen aus Bayern eingenommen. Einzig Biberach in Baden-Württemberg sprengt die bayrische Phalanx. Die Kreise mit den meisten Blitzen in diesem Juli waren Straubing-Bogen, Biberach und Neumarkt in der Oberpfalz. Die höchste Blitzdichte gab es ebenfalls in Straubing-Bogen mit 15 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von Dachau und München.

Blitzdichte in Bayern. © UBIMET

Unüblich wenig Blitze

Wie schon im ersten Halbjahr 2020 setzte sich die gewitterarme Witterung auch im Juli fort. Im Großteil des Landes traten nur vereinzelt Gewitter auf und dafür verantwortlich war die vorherrschende Großwetterlage: Die Nordhälfte war meist von Skandinavientiefs und kühler Nordseeluft beeinflusst, so lag die Temperaturabweichung im Vergleich zum langjährigen Mittel (1981-2010) von NRW und Niedersachsen bis nach Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg meist zwischen -1 und -2 Grad. Nur im Südosten gab es immer wieder kräftige Gewitterlagen. Somit ist es wenig verwunderlich, dass der Großteil aller Blitzentladungen zwischen Schwäbischer Alb und Bodenseeregion bis zum Alpenrand und Bayerischen Wald registriert wurden. In diesen Regionen waren die Gewitter aber durchaus heftig mit lokalen Überschwemmungen, Sturmschäden und teils großem Hagel.

Kleines Hochwasser an der Donau

Ein Italientief hat zu Wochenbeginn besonders am Alpennordrand für anhaltenden Regen gesorgt. Die größten Regenmengen von 110 bis 150 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gab es vom Großraum Bad Tölz in Bayern bis zur Stadt Salzburg.

24-h-Regenanalyse bis Dienstagmittag.

Der Regen fiel im Einzugsgebiet der Donau, so führten etwa die Isar, der Unterlauf des Inns oder auch die Salzach bereits am Dienstag Hochwasser. Zum Teil wurde hier auch ein mittleres Hochwasser (HQ5 bis HQ10) verzeichnet. Mittlerweile haben die Wassermassen zum Teil schon den Hauptstrom der Donau erreicht, wo der Durchfluss mit Kraftwerken zusätzlich reguliert wird. Derzeit gibt es von Passau bis Wien ein kleines Hochwasser (HQ1-HQ5), was in diesem Ausmaß alle paar Jahre vorkommt. In Passau lag der Hochwasserscheitel bei knapp 800 cm. Zum Vergleich: Beim Donauhochwasser am 3.6.2013 erreichte es bis zu 1279 cm!

Der Pegel der Donau in Passau. © HWD Bayern

Badeverbot an der Neuen Donau

Die Neue Donau, der gradliniger Seitenarm der Donau in Wien, wurde als Entlastungsgewässer für den Hochwasserschutz gebaut. Normalerweise weißt er keine Strömung auf und ist vergleichbar mit einem Stausee. Wenn der Pegel in Korneuburg allerdings einen Wert von etwa 5,5 m erreicht (entspricht ungefähr der 1-jährlichen Hochwassermarke) beginnt Wasser in die Neue Donau einzutreten. Derzeit liegt der Pegel knapp über 6 m, dementsprechend weißt die Neue Donau eine Strömung auf und es herrscht Badeverbot.

Der Pegel am Nordrand Wiens in Korneuburg. © Hydro. Dienst Niederösterreich

Durchfluss am Einlaufbauwerk der Neuen Donau. © Hydro. Dienst Niederösterreich

Bereits am Donnerstag sollte der Pegel aber langsam wieder sinken. An den bevorstehenden, heißen Tagen in der zweiten Wochenhälfte wird sich das Wasser allerdings schlammiger und kühler als zuletzt präsentieren. Es wird zwar keine Strömung mehr geben, allerdings wird es noch eine Zeit lang dauern, bis die Wasserqualität wieder das gewohnte, hohe Niveau aufweisen wird. Man muss also abwarten, wie lange das Badeverbot dann noch in Kraft bleibt.

Titelbild: Donauinsel im Juni 2013 © N. Zimmermann

Erste, kurze Hitzewelle steht in den Startlöchern

Hitze im Sommer

Bislang gab es im Sommer 2020 zwar ein paar sehr heiße Tage, diese waren aber stets von Kaltfronten mit Gewittern unterbrochen. In der zweiten Wochenhälfte gerät der Alpenraum nun unter den Einfluss eine Hochs namens CLAWS und aus Westen gelangen neuerlich sehr warme Luftmassen ins Land, tatsächlich kann man sogar von der ersten, kurzen Hitzewelle des Sommers sprechen. Es gibt zwar keine einheitliche Definition einer Hitzewelle, meist sagt man aber, dass die Temperatur an einem Ort an mindestens drei Tagen in Folge 30 Grad oder mehr erreichen muss.

Hoch CLAWS sorgt für die erste kurze Hitzewelle. (Graphik: FU Berlin / DWD).

Sehr heiß im Westen

Die Temperaturen sind zwar im Vergleich zu Dienstag deutlich zurückgegangen, auch heute gab es im östlichen Flachland und im Süden allerdings örtlich Höchstwerte knapp über 30 Grad (zur Tagesstatistik). In den kommenden Tagen wird es neuerlich wärmer, so erreichen die Temperaturen von Donnerstag bis Samstag von Vorarlberg bis ins östliche Flachland täglich 30 Grad oder mehr, am heißesten wird es mit bis zu 35 oder vereinzelt sogar 36 Grad am Samstag im Westen des Landes. Die Hotspots sind hier der Walgau rund um Bludenz sowie das Oberinntal von Imst bis Innsbruck. Hitzegewitter sind nur vereinzelt im südlichen Bergland zu erwarten, somit gibt es verbreitet gutes Badewetter.

Prognose der Höchstwerte am Samstag (MOS-Lauf von Mittwoch 0 UTC). © UBIMET

Am Sonntag folgt aus Westen dann die nächste Kaltfront mit Schauern und Gewittern, im Osten wird es tagsüber aber aus heutiger Sicht nochmals sommerlich heiß mit Höchstwerten zwischen 28 und 32 Grad.

Temperaturtrend in 1500 m für Salzburg im Vergleich zum langjährige Mittel (=rot).

Am Mittwoch kräftige Gewitter im Süden

Gewitterlinie beim Sonnenuntergang - SSA

Mitteleuropa liegt derzeit unter dem Einfluss von Tief DANA, dessen Kern sich mittlerweile vor der Küste Norwegens befindet. Im Vorfeld der Kaltfront gab es am Dienstag schwere Unwetter mit großem Hagel und Sturmböen, wir berichteten darüber hier. Mittlerweile erstreckt sich die stationäre Kaltfront von Südbayern über Oberösterreich bis nach Tschechien, unter dem Einfluss eines Zwischenhochs ist sie aber nicht wetteraktiv. Im Süden und Südosten Österreichs lagern dagegen weiterhin feuchte und energiereiche Luftmassen.

Die Kaltfront von Tief DANA liegt stationär an der Alpennordseite.

Kräftige Gewitter im Süden

Im Laufe des Nachmittags muss man zunächst über den Bergen vom Alpenhauptkamm bis zum Semmering-Wechsel-Gebiet mit ersten Schauern und Gewittern rechnen. Diese ziehen dann unter Verstärkung süd- bis südostwärts, somit besteht am späten Nachmittag und Abend von Osttirol über Kärnten bis in den äußersten Südosten des Landes örtlich die Gefahr kräftiger Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen. In der Nacht beruhigt sich das Wetter wieder.

Simulierte Radarreflekitvität am Mittwochnachmittag und -abend (RACE/UBIMET).

Titelbild: Storm Science Austria

Unwetter brachten 136.000 Blitze, Hagel und Sturm

Hagel

Die Kaltfront eines Nordseetiefs namens DANA lag am Dienstag quer über Süddeutschland. An ihrer Südflanke strömte aus Südwesten sehr heiße Luft ins Land und in jedem Bundesland wurde die 30-Grad-Marke überschritten. Besonders heiß war es im Inntal sowie in Niederösterreich und Wien, hier wurden Temperaturen bis zu 36, in der Wiener Innenstadt sogar 37 Grad gemessen.

Höchstwerte pro Bundesland am Dienstag.

Die Kombination aus energiereicher Luft und starker Höhenströmung an der Südflanke der Kaltfront haben zu idealen Bedingungen für schwere Gewitter geführt. Das Blitzortungssystem der UBIMET-Gruppe registrierte im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 136.063 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Das ist der bislang höchste Wert des Sommers, gefolgt vom 1. Juli mit 107.426 Entladungen. Auf Bezirksebene gab es die meisten Blitze in Liezen in der Steiermark mit etwa 22.000 Entladungen, die höchste Blitzdichte gab es hingegen im Nordwesten Wiens. Damit war der Dienstag der blitzreichste Tag in der Bundeshauptstadt seit dem 2. Mai 2018.

Blitzdichte am Dienstag.
Blitzanzahl Blitze/km²
Niederösterreich 37.086 1.9
Steiermark 33.537 2.0
Oberösterreich 30.300 2.5
Salzburg 16.080 2.3
Tirol 9.976 0.8
Wien 3.052 7.4
Vorarlberg 2.868 1.1
Burgenland 1.999 0.5
Kärnten 1.165 0.1

 

Gemeinden mit der höchsten Blitzdichte

  • Mauerbach (NÖ) 38.8 Blitze pro km²
  • Gablitz (NÖ) 37.3 Blitze pro km²
  • Wien Hernals (W) 33.0 Blitze pro km²
24h-Regensummen bis Mittwochmorgen.

Hagel und Sturm

Die Gewitter haben nicht nur für viele Blitze und Starkregen gesorgt, sondern auch für großen Hagel und teils orkanartige Böen. Besonders große Schäden durch Hagel um 5 cm gab es im Großraum Feldkirch in Vorarlberg, in einem Streifen von Waldzell bis nach Ottnang im oberösterreichischen Hausruckviertel und am Traunsee. Die stärksten Windböen wurden im Tullnerfeld mit 103 km/h und in Zell am See mit 99 km/h gemessen.

Stärkste Blitze in Tirol und Wien

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Reutte in Tirol gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 305 kA. In kürzester Zeit wurde dabei fast 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist. An zweiter Stelle folgt ein Blitz mit 188 kA in Berwang (Bezirk Reutte) und an dritter Stelle eine Entladung mit 182 kA in Wien-Donaustadt.

Blitzeinschlag am Dienstagabend in der Buckligen Welt. (www.foto-webcam.eu)

 

Arktische Wärme: Neuer Temperaturrekord auf Spitzbergen

Karte

Longyearbyen ist der größte Ort auf der zu Norwegen gehörenden Inselgruppe Spitzbergen im arktischen Eismeer und eine der nördlichsten Siedlungen der Erde. Dieser Ort ist für Forscher besonders interessant und sorgt häufig für Schlagzeilen, da die Klimaerwärmung hier besonders markant ausfällt: Die Temperaturen liegen hier nämlich nahezu durchgehend über dem langjährigen Mittel von 1961 bis 1990, in den letzten 115 Monaten war lediglich ein einziger Monat kühler als normal! Am Samstag wurde nun ein neuer Allzeitrekord aufgestellt, so erreichte die Temperatur in den Abendstunden einen Wert von 21,7 Grad.


Klimaerwärmung in der Arktis

Allgemein erwärmt sich die Arktis im Zuge des Klimawandels teils mehr als dreimal so schnell wie der Rest der Welt, Wissenschaftler sprechen daher auch von der sogenannten „Polaren Verstärkung“ bzw. „Arctic Amplification„. Hierfür spielen die veränderte Strahlungsbilanz sowie die Eis-Albedo-Rückkoplung eine entscheidende Rolle. Seit 1961 ist die mittlere Temperatur am Flughafen von Spitzbergen bereits um mehr als 5 Grad gestiegen! Besonders extrem fällt die Erwärmung in den Wintermonaten aus, da es immer weniger Meereis im Bereich der Inselgruppe gibt. Zum Vergleich: In Wien ist die Temperatur im selben Zeitraum um gut 2 Grad gestiegen bzw. weltweit um 1 Grad. Die Geschwindigkeit der Erwärmung ist rund um Spitzbergen also deutlich schneller als hierzulande. In der folgenden Graphik sieht man beispielsweise die Abweichungen der Temperatur im vergangenen Jahr pro Breitengrad: Besonders die hohen Breiten der Nordhalbkugel fallen hier markant auf.


Extreme Wärme in Sibirien

In diesem Jahr ist vor allem der Norden Sibiriens von außergewöhnlich hohen Temperaturen betroffen. Erst im Juni wurde etwa mit 38 Grad im russischen Ort Werchojansk die höchste, jemals gemessene Temperatur im gesamten Polarkreis  egalisiert. Entsprechend geht es auch mit der arktischen Meereisausdehnung rapide bergab: Zu dieser Jahreszeit gab es noch nie eine so geringe Eisausdehnung wie aktuell. Das jährliche Minimum wird meist im September erreicht, derzeit befinden wir uns somit auf (Negativ-)Rekordkurs.

Titelbild © Google Earth

Ticker-Nachlese: Kräftige Gewitter am Freitag

Gewitter über den Bergen

Anbei ein Überblick der Regenmengen am Freitag. Lokal gab es große Regenmengen in kurzer Zeit wie etwa in Deutschlandsberg, wo es mitunter auch zu Vermurungen kam. Örtlich kam es zudem auch zu Hagelschlag. In der Nacht auf Samstag fällt besonders im Südosten noch zeitweise kräftiger Regen.

Niederschlagsanalyse bis 19 Uhr.

+++ Update 17:45 +++

Derzeit gehen in der Südsteiermark und in Oberkärnten noch lokale Gewitter nieder, so gab es etwa in Obervellach 15 Liter pro Quadrameter Regen und Böen bis knapp 50 km/h. Allgemein ist die Unwettergefahr derzeit aber nur gering.

+++ Update 17:05 +++

Auch in Oberösterreich haben die Gewitter örtlich für Hagel gesorgt, wie etwa in Sierning im Bezirk Steyr.

Anbei noch die bislang nassesten Wetterstationen in den vergangenen 6 Stunden:

  • 34 mm Weyer
  • 32 mm Reichenau an der Rax
  • 28 mm Puchberg am Schneeberg
  • 25 mm Deutschlandsberg
  • 22 mm Buchberg
  • 19 mm Tannheim
  • 17 mm Kremsmünster
  • 17 mm Golling

+++ Update 16:35 +++

Achtung, ein kräftiges Gewitter mit Starkregen, kräftigen Windböen und lokal auch Hagel zieht derzeit über den Raum Deutschlandsberg hinweg in Richtung Groß Sankt Florian.

Die Gewitter im Tullnerfeld haben sich dagegen abgeschwächt, in Langenlebarn wurden allerdings noch Böen bis 75 km/h gemessen.

+++ Update 15:50 +++

Die meisten Blitze gab es bislang in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark. Aktuell gehen die stärksten Gewitter im Mühlviertel, im Tullnerfeld sowie auf der Koralpe nieder.

Blitze am Freitag.

+++ Update 15:35 +++

Das Gewitter über dem Norden Wiens hat sich wieder abgeschwächt, lokal gab es hier Starkregen und kleinen Hagel. Die heftigsten Gewitter befinden sich im Mostviertel rund um St. Pölten bzw. im Tullnerfeld. Hier besteht lokal die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Hagel. Anbei ein Bild aus 3034 Burgstall:

+++ Update 14:45 +++

Und schon ist der Regen da …

Radarbild von 14:40 Uhr @ UBIMET, ACG

+++ Update 14:30 +++

Wien: Nach derzeitigem Stand zieht das Gewitter aus dem Vorposting wohl über dem Wienerwald westlich an der Stadt vorbei. Regen kommt aber unabhängig davon, zudem bilden sich direkt über der Stadt gerade neue Schauer. Nicht ausgeschlossen, dass diese ebenso Blitz und Donner bringen.

Webcambild von 14:30 Uhr @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/wien

+++ Update 14:00 +++

Gefährlich sind aktuell zwei Gewitterzellen: eine im Bereich Knittelfeld im Murtal und eine weitere, welche gerade im Wienerwald entstanden ist. Generell verlagert sich alles langsam nach Nordosten, auch für Wien wird es zumindest interessant:

Radarbild von 13:50 Uhr @ UBIMET, ACG

+++ Update 13:15 +++

14 l/m² sind in der letzten Stunde in Puchberg am Schneeberg gefallen. Derweil zeigt die Webcam in Puchenstuben im Mariazellerland nach Norden zu die zahlreichen Quellungen:

Webcam Puchenstuben @ http://puchenstuben.it-wms.com/big_current1.jpg

+++ Update 12:30 +++

Die kräftigsten Gewitter befinden sich derweil im Mühl- und Waldviertel. Aus Mardetschlag bei Freistadt wird Hagel gemeldet:

+++ Update 12:00 +++

Ein kurzer Blick nach Italien, denn dort lagert heute die richtig gefährliche Luftmasse. Nicht weit entfernt von Mailand sind in den frühen Morgenstunden bereits diese, geschätzt 6 cm mächtigen Trümmer vom Himmel gefallen:

+++ Update 11:45 +++

Radarbild von 11:40 Uhr @ UBIMET, ACG

Das aktuelle Radarbild zeigt Schauer und erste Gewitter vor allem im Waldviertel und der Obersteiermark. Sie verlagern sich nur langsam nach Osten und weisen noch keine große Lebensdauer auf.

+++ Update 11:15 +++

Satellitenbild und detektierte Blitze von 11:15 Uhr @ UBIMET, nowcast, EUMETSAT

Über Nacht ist ein mächtiger Gewittercluster über Slowenien nach Osten gezogen. Zwar hat er sich inzwischen aufgelöst, seine Wolken sorgten aber im Südosten und Osten für einen recht bewölkten Start in den Tag. In Wien ist inzwischen die Sonne raus gekommen, von Deutschlandsberg bis in den Seewinkel dauert es aber noch ein wenig. Entsprechend ist hier erst später am Tag mit Gewittern zu rechnen.

Nicht so von Kärnten bis ins Mühl- und Waldviertel. Hier ging es bereits sonnig los und die sehr feuchte Luft wird bereits jetzt gehoben, erste Schauer und Gewitter entstehen. Von ihnen geht vorerst noch keine Unwettergefahr aus.

Vorarlberg und Tirol werden ebenfalls von einem Gewittersystem über Oberitalien beeinflusst, Wolken dominieren und am Alpenhauptkamm fällt Regen.

 

Titelbild @ https://stock.adobe.com

Juli: Höhepunkt der Gewittersaison

Die Gewittersaison in Österreich erreicht in diesen Wochen im Mittel ihren Höhepunkt. Nach einem ausgesprochen schwachem Start in die Saison – dem schwächsten seit Messbeginn – gab es im Juli vor allem in Teilen der Steiermark und Niederösterreichs viele Blitze (Wolken- und Erdblitze):

  • 138.000 Steiermark
  • 106.000 Niederösterreich
  • 71.000 Oberösterreich

Mittlerweile liegt die Steiermark auch wieder an der Spitze vom Bundesland-Ranking seit Jahresbeginn. Die höchste Blitzdichte gab es im Bezirk Weiz, den stärksten Blitz mit 306 kA dagegen in Anras im Bezirk Lienz.

Vorläufige Blitzdichte im Sommer 2020 (bis 23.7.)

Wenn man die vorläufige Blitzdichte im Sommer 2020 mit jener vom Vorjahr vergleicht, fällt auf, dass es in vielen Regionen heuer bislang deutlich weniger Gewitter gab. Es gibt allerdings auch Ausnahmen wie etwa die Oststeiermark, wo besonders am 1. Juli sehr viele Blitze detektiert wurden.

Blitzdichte im Sommer 2019.

Schwache Saison

In Summe gab es im Sommer 2019 knapp über 1.000.000 Blitze in Österreich (davon etwa 325.000 mit einer Stromstärke von mind. 5 kA). Aktuell liegen wir bei etwa 440.000 Entladungen (davon etwa 125.000 >5kA). Zwar steht der gesamte August noch bevor, in den meisten Jahren lässt die Blitztätigkeit ab der Monatsmitte aber deutlich nach, somit wird es sehr schwierig den Wert vom letzten Jahr zu erreichen (welcher bereits einer der niedrigsten seit Messbeginn war).

Durchschnittliche Blitzanzahl (>5 kA)
Juni 143.000
Juli 283.000
August 127.000

Schwere Gewitter mit großem Hagel in Norditalien

Unwetter mit Hagel

Der Sommer in Norditalien verlief bislang äußerst gewitteranfällig, so gab es in den vergangenen Wochen wiederholt kräftige Gewitter. In der Nacht auf Donnerstag kam es neuerlich zu heftigen Gewittern, diesmal war besonders stark der nördliche Teil der Region Emilia-Romagna betroffen, wo kurz vor Mitternacht etwa im Ort Bagnolo in Piano (nördlich von Reggio Emilia) Hagel mit einer Größe um 6 cm beobachtet wurde. In weiterer Folge sind die Gewitter ostwärts gezogen und haben für ergiebige Regenmengen und Sturmböen gesorgt.

Reflektivität (Wetterradar) am Mittwochnacht um 23 Uhr mit >65 dBZ. (Prot. Civile / UBIMET)

Weitere Unwetter am Freitag

In den kommenden Stunden nimmt die Gewittergefahr in Norditalien ausgehend von den Alpen neuerlich zu. Besonders in der zweiten Nachthälfte sowie am Freitag tagsüber zeichnet sich im Nordosten Italiens sowie teils auch im Nordwesten Unwettergefahr durch Starkregen, teils großen Hagel und Sturmböen ab. Erst am Freitagabend beruhigt sich die Lage langsam wieder.

Wetterlage bleibt gewitteranfällig

Am Mittwoch sind neuerlich Schauer und Gewitter zu erwarten, wobei in erster Linie das Bergland sowie der Süden und Südosten des Landes betroffen sind. Speziell von Kärnten über die südliche Steiermark bis ins Süd- und Mittelburgenland können die Gewitter am Nachmittag und Abend lokal auch kräftig ausfallen mit der Gefahr von Starkregen, Hagel und teils stürmischen Böen. Im Norden und Nordosten ist die Luft dagegen trockener als noch am Dienstag, somit bleibt es hier überwiegend trocken.

Eine Luftmassengrenze liegt nördlich der Alpen. (Karte: FU Berlin/DWD)

Am Donnerstag lässt die Gewittergefahr etwas nach, nur am Alpenrand und an der Alpensüdseite ziehen örtlich teils gewittrige Schauer durch. Am Freitag sind dann im Vorfeld einer schwachen Kaltfront neuerlich verbreitet Schauer und teils kräftige Gewitter zu erwarten.

Am Dienstag 38.000 Blitze

Bereits am Dienstag kam es vor allem in Niederösterreich, Wien und der Steiermark zu kräftigen Gewittern. Lokal kam es dabei im Raum Krems zu großem Hagel um 4 cm, aber auch in der Wiener Innenstadt gab es kleinen Hagel und stürmische Böen bis 74 km/h. Landesweit wurden dabei 38.000 Blitze detektiert, davon 13.500 in Niederösterreich und 11.300 in der Steiermark.

Blitzverteilung am Dienstag (Daten: nowcast / UBIMET).

Titelbild: Adobe Stock

Großer Hagel in Norditalien

Hagel und Regenbogen

Der Sommer in Norditalien verlief bislang äußerst gewitteranfällig, so gab es in den vergangenen Wochen wiederholt kräftige Gewitter. Betroffen waren unter anderem der Großraum von Turin, die Regionen rund um Bergamo oder auch der Nordosten des Landes von Verona bis nach Friaul. In der Nacht zum Freitag kam es neuerlich zu starken Gewittern, diesmal war besonders stark der nördliche Teil der Region Emilia-Romagna betroffen, wo kurz nach Mitternacht etwa im Ort Fabbrico (nördlich von Reggio Emilia) Hagel mit einer Größe um 5 cm beobachtet wurde. In weiterer Folge sind die Gewitter ostwärts gezogen und haben für Starkregen und Sturmböen gesorgt.

Das Radarbild um 0:10 Uhr mit bis zu 70 dBZ Reflektivität (Daten: Protezione Civile)





Titelbild © Adobe Stock

Im Juni 175.000 Blitze, blitzärmstes Halbjahr seit Messbeginn

Blitze über Erding

Vom 1. bis 30. Juni registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 174.550 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Das sind deutlich weniger Blitze als in den vergangenen Jahren: Im Juni 2020 wurden etwa 100.000 Blitze weniger als im Vorjahr registriert, der relativ durchschnittlich abgeschlossen hatte. Im Juni 2018 wurden dagegen fast 450.000 Blitze detektiert.

Blitze im Juni 2020

Niederösterreich vor der Steiermark

Mit etwas mehr als 60.000 Blitzen führt Niederösterreich das Bundesland-Ranking an, gefolgt von der Steiermark mit 45.000 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es diesen Monat aber immerhin 1.000 Blitze. Im Bezug auf die Blitzdichte liegt die Landeshauptstadt mit 2,5 Blitze pro Quadratkilometer an vierter Stelle. Auf Bezirksebene liegt Weiz (Steiermark) mit 9.348 Entladungen in Führung. Die höchste Blitzdichte gab es dagegen in Dornbirn (Vorarlberg) mit knapp 10 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von den Bezirken Südoststeiermark und Weiz.

Gemeinden mit der höchsten Blitzdichte im Juni 2020.

Stärkster Blitz in Osttirol

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Tirol im Bezirk Lienz gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 306 kA am Nachmittag des 25. Juni in Anras. In kürzester Zeit wurde dabei fast 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.

Blitzarmes Halbjahr

Nicht nur der Juni war durch verhältnismäßig wenig Gewitter geprägt, vor allem auch der Mai zeigte sich heuer gewitterarm. Die gesamte erste Jahreshälfte 2020 bilanziert damit mit 256.000 Blitzen. Wenn man nur Blitze mit einer Stromstärke von mindesten 5 kA betrachtet, gab es heuer knapp 70.000 Entladungen, was den niedrigsten Wert seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009 darstellt. Zum Vergleich, von 2009 bis 2019 gab es durchschnittlich 236.000 Blitze >5 kA. Bei den Bundesländern liegt zudem Niederösterreich vor der Steiermark, was es bislang seit 2009 erst einmal gab. Besonders in den zentralen Landesteilen rund um Salzburg und die Steiermark gab es bislang deutlich weniger Blitze als üblich, während manche Regionen im Nordosten eine nahezu durchschnittliche Blitzanzahl verzeichnen.

Jänner bis Juni Blitze (>5 kA)
2020 70.000
2019 92.000
2018 269.000
2017 190.000
2016 151.000
2015 129.000

Ausschlaggebend für die geringe Blitzanzahl waren das anfangs zu trockene Frühjahr sowie die leicht unterdurchschnittlichen Temperaturen im Mai. Im Juni haben mehrere Höhentiefs dann für unbeständiges Wetter mit einer unterdurchschnittlichen Sonnenscheindauer gesorgt, weshalb es kaum Wetterlagen mit den typischen Hitzegewittern im Bergland gab. Auch wenn es weniger Blitze als üblich gab, waren einige Gewitter aber durchaus heftig. Erst zu Wochenbeginn kam es im Vorfeld einer Kaltfront zu heftigen Gewitter mit Hagel und Starkregen im Südosten Österreichs, so wurden am 29.06. an der Station Gleisdorf in der Steiermark innerhalb von nur zwei Stunden 90 l/m² gemessen.

Blitzanzahl und -dichte im Juni 2020. (Daten: nowcast / UBIMET)

„Corona-Hagel“ in Peking

Großer Hagel hat in Teilen Pekings am Donnerstag einige Schäden verursacht. Da die Hagelkörner durch eine sehr unregelmäßige Oberfläche gekennzeichnet waren, welche an dir Form des Coronavirus erinnert, wurde zum Teil von „Corona-Hagel“ berichtet. Tatsächlich handelt es sich aber um kein unbekanntes Phänomen, so wurden solche eckigen, unregelmäßig geformten Hagelkörner schon weltweit beobachtet.

Hagelfarbe

Hagel hat meist eine rundliche Form, wobei man oft eine Abwechslung an klaren und weißlichen Schichten beobachten kann. Dies steht im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Bedingungen innerhalb der Gewitterwolke, so unterscheidet man zwischen nassem und trockenem Hagelwachstum. Ersterer tritt in vergleichsweise warmen Bereichen der Wolke auf (> ca. -25 Grad), wo es einen hohen Feuchtigkeitsanteil gibt. Beim Wachstum wird latente Energie frei, wodurch die Oberflächentemperatur auf 0 Grad ansteigen kann. Diese Hagelschichten erscheinen klar und durchsichtig. Die zweite Wachstumsart erfolgt dagegen in den kälteren Regionen der Wolken oder dort, wo es ein geringeres Flüssigwasseranteil gibt. Bei diesem Prozess werden kleine Luftbläschen eingeschlossen, weshalb das Eis milchig und undurchsichtig erscheint.

Hagelform

Allgemein vermutet man, dass Hagel eine unregelmäßige Form annimmt, wenn viele Körner unterschiedlicher Größe von einem starken Aufwind getragen werden. Kleinere Körner tendieren schneller aufzusteigen als große, weshalb es zu Kollisionen kommt. Wenn nun die äußere Schicht der größeren Hagelkörner nicht vollständig gefroren ist (nasses Wachstum), können kleinere Hagelkörner an ihnen festkleben. Durch diese „Verklumpung“ können Körner unterschiedlichster Formen entstehen.

Saharastaub erfasst Mittelamerika und den Süden der USA

Saharan Air Layer

Vor allem in Südeuropa ist Saharastaub keine Seltenheit, so wirbeln kräftige Tiefs über Nordafrika Sandpartikel kilometerhoch auf und transportieren diesen nordwärts. Grundsätzlich erreicht uns Saharastaub meist in größeren Höhen oberhalb etwa 5 km, damit wirkt er sich hauptsächlich auf die Himmelsfärbung und Wolkenbildung aus. Ein ähnliches Phänomen tritt im Sommer in tieferen Luftschichten (zwischen etwa 1500 und 5000 m Höhe) regelmäßig über dem tropischen Atlantik im Bereich der Passatwinde westlich der Sahara auf, allerdings meist nur in schwacher Ausprägung.

Saharan Air Layer

Meteorologen sprechen auch von „Saharan Air Layer“ (SAL), der bei starken Ostwinden über Westafrika entsteht und durch eine sehr warme und trockene Luftschicht in mittleren Höhenlagen gekennzeichnet ist. Diese Luftmassen sorgen über dem Atlantik für eine erhöhte Windscherung sowie eine stabile Schichtung der Atmosphäre, was die Entstehung von Gewittern bzw. tropischen Stürmen unterbindet.

Starker Ostwind am Südostrand des Hochs über dem Atlantik.

Saharastaub in Mittelamerika

Vergangene Woche hat kräftiger Ostwind  zu einem besonders stark ausgeprägten Ausbruch an Saharastaub über dem tropischen Atlantik geführt, so war der Staub selbst auf Satellitenbildern aus 36.000 km Höhe gut sichtbar. Im Laufe der Woche hat der Saharastaub auch Mittelamerika erreicht: Zunächst waren davon vor allem die Kleinen Antillen sowie Puerto Rico betroffen und in weiterer Folge die gesamte Karibik. Mittlerweile hat der Staub sogar den Golf von Mexiko und den Süden der USA erfasst. Das Ereignis war ersten Schätzungen zufolge das stärkste seit mindesten 50 Jahren!


Weiterhin staubig

Derzeit gibt es die höchste Konzentration an Saharastaub im Süden der USA von Florida und Georgia bis in den Osten von Texas. Ein weiterer Schwall an Saharastaub erfasst am Samstag allerdings aus Osten die Karibik, somit ist rund um den Golf von Mexiko bis auf Weiteres mit diesiger Luft und einer erhöhten Neigung zu Atemwegsbeschwerden zu rechnen. Die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Hurrikanen ist dagegen vorerst gering und die Böden bekommen bei solchen Situationen wertvollen Nachschub an Mineraldünger.

Zunehmende Unwettergefahr am Wochenende

Am Donnerstag drohen heftige Gewitter.

Deutschland liegt derzeit zwischen einem kleinräumigen Höhentief über Tschechien und einem umfangreichen Tiefdruckgebiet über den Britischen Inseln namens SYLVIA. Das Höhentief zieht am Wochenende unter Abschwächung über Polen hinweg, dafür erreicht am Samstag aus Westen die Kaltfront von SYLVIA das Land.

Druckverteilung in etwa 5500 m Höhe am Freitagnachmittag.

Am Freitag Gewitter im Südwesten

Am Freitag gehen im äußersten Südwesten bereits am Vormittag Schauer und Gewitter nieder. Im Tagesverlauf steigt die Gewitterneigung dann im gesamten Südwesten an, vor allem von der Eifel bis zur Alb besteht dabei die Gefahr von Starkregen, Hagel und Sturmböen. Im Laufe des Abends steigt die Gewittergefahr dann auch Bayern an. Lokale Gewitter mit Platzregen und Hagel sind allerdings auch am Rande des Höhentiefs im Osten Deutschlands zu erwarten, Unwettergefahr besteht aber nur vereinzelt.

Gewitterpotential am Freitag (Stand: Freitag, 10 Uhr).

Am Samstag Unwettergefahr

Der Samstag sind im Westen und in der Mitte bereits aus der Nacht heraus Schauer und Gewitter zu erwarten, im Tagesverlauf entstehen dann im Vorfeld der Kaltfront von SYLVIA besonders in der Nordhälfte örtlich heftige Gewitter mit der Gefahr von teils großem Hagel, Starkregen und schweren Sturmböen! Im Laufe des Abends verlagert sich der Schwerpunkt dann in den Osten und Nordosten des Landes. Die Hagelgefahr lässt dabei langsam nach, Sturmböen sind allerdings weiterhin ein Thema.

Ausblick auf das Gewitterpotential am Samstag (Stand: Freitag 10 Uhr).

Am Sonntag Gewitter im Südosten

Am Sonntag liegt die Kaltfront bereits quer über Deutschland, somit sind im Tagesverlauf vor allem vom Allgäu bis nach Sachsen wieder Schauer und Gewitter zu erwarten. Besonders im äußersten Südosten können die Gewitter aus heutiger Sicht auch kräftig ausfallen, sonst lässt die Unwettergefahr nach.

Am Wochenende hochsommerlich mit kräftigen Gewittern

Wörthersee

Österreich liegt derzeit unter dem Einfluss eines kleinräumigen Höhentiefs mit Kern über Südtschechien, welches am Freitag besonders im Bergland sowie ab dem Nachmittag auch im östlichen Flachland für eine erhöhte Schauer- und Gewitterneigung sorgt. Mit Annäherung eines atlantischen Tiefausläufers namens THEKLA zieht das Höhentief am Wochenende nordwärts ab, allerdings bleibt die Gewitterbereitschaft an der Alpennordseite erhöht.

Das Höhentief macht am Wochenende den Weg frei für feuchtwarme Luftmassen. (GFS)

Am Wochenende viele Sonnenstunden

Am Samstag lockern örtliche Nebelfelder oder Restwolken rasch auf und bis etwa Mittag dominiert im ganzen Land der Sonnenschein. In der schwülen Luft entstehen im Bergland ab Mittag allerdings vermehrt Quellwolken, welche am Nachmittag zu teils kräftigen Schauern und Gewittern heranwachsen. Diese greifen am Nachmittag und Abend auch auf die Alpennordseite über. In der energiereichen Luft besteht örtlich die Gefahr von Hagel und Starkregen. Die Temperaturen steigen auf 25 bis 30 Grad. Überwiegend sonnig und trocken bleibt es dagegen von Unterkärnten bis ins Burgenland, hier wird es mit Höchstwerten um 31 Grad auch hochsommerlich heiß.

An der Alpennordseite kräftige Gewitter

Der Sonntag bringt wenig Änderungen, so überwiegt bis zum frühen Nachmittag verbreitet der Sonnenschein und die Temperaturen steigen im Osten und Südosten auf bis zu 32 Grad. Im Vorfeld einer Kaltfront sind ab dem Nachmittag jedoch neuerlich kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten, welche sich im Laufe des Abends entlang der Nordalpen ostwärts ausbreiten. Bis zum späten Abend noch wetterbegünstigt sind neuerlich der Süden und Südosten des Landes, hier gehen vorerst nur über den Bergen lokale Hitzegewitter nieder.

Höchstwerte am Sonntag (Stand: UCM Do. 0z)

Vorübergehende Abkühlung

Die neue Woche beginnt mit vielen Wolken und vor allem im Süden und Südosten häufig nass. Die Temperaturen gehen besonders im Norden und Osten spürbar zurück, so liegen die Höchstwerte am Montag zwischen 19 Grad im östlichen Bergland und 27 Grad in Kärnten. Ab Dienstag steigen die Temperaturen aber neuerlich an, Mitte der Woche kündigen sich wieder Höchstwerte um 30 Grad an.

Quelle Titelbild: www.foto-webcam.com

Extreme Hitze am Kältepol Sibiriens

Im Nordosten Sibiriens herrschen seit Monaten außergewöhnliche Temperaturen. Diese Woche wurden in der Kleinstadt Werchojansk sogar +38 Grad erreicht. Dieser Ort liegt auf einer geographischen Breite von über 67° N und befindet sich somit innerhalb des Polarkreises. Das dortige kontinentale Klima ist durch extreme Kälte im Winter geprägt, so gilt Werchojansk gemeinsam mit Oimjakon als Kältepol aller bewohnten Gebiete der Erde. Bis zu −67,8 °C wurden hier im Winter schon gemessen.


Rekord eingestellt

Der Höchstwert von 38 Grad am vergangenen Samstag stellt einen neuen Stationsrekord dar, so wurde die bisherige Höchstmarke von 37,3 Grad  aus dem Juli 1988 überboten. Dieser Wert egalisiert zudem auch die bisher höchste, jemals gemessene Temperatur im gesamten Polarkreis, welche im Jahre 1915 in Fort Yukon in Alaska aufgestellt wurde.

106 Grad Temperaturspanne

Werchojansk erscheint im Guinness-Buch der Rekorde als der Ort mit dem weltweit größten Unterschied zwischen absolutem Tiefs- und Höchstwert. Diese Temperaturspanne wurde nun um ein weiteres Grad Celsius erweitert, so beträgt der Unterschied zwischen -67,8 und +38,0 Grad unglaubliche 106 Grad Celsius!

Astronomischer Sommer beginnt kühl, kommende Woche Hoch in Sicht

Eine Kaltfront sorgt vorübergehend für eine Abkühlung.

Der Juni hat sich bislang von seiner unbeständigen Seite gezeigt. Nach dem Rekordjuni im vergangenen Jahr erscheint das Wetter heuer kühl, allerdings war der Monat im Landesmittel bislang relativ durchschnittlich im Vergleich zum Klimamittel von 1981 bis 2010. Nur im Westen liegt die Abweichung zum Mittel bislang teils bei -1 Grad. In den kommenden Tagen liegen die Temperaturen an der Alpennordseite weiterhin knapp unterhalb des langjährigen Mittels, da sich am Rande eines Höhentiefs über Osteuropa neuerlich eine nördliche Strömung einstellt.

Abweichung zum Klimamittel im Juni (bis 17.6.). © UBIMET

An der Alpennordseite unbeständig

Der Freitag beginnt im äußersten Nordosten sowie von Vorarlberg bis Salzburg mit dichten Wolken und zeitweise fällt Regen. Tagsüber kommt besonders vom Mühl- und Waldviertel bis ins Burgenland zeitweise die Sonne zum Vorschein, an der Alpennordseite und im Bergland gehen allerdings weitere Schauer und kurze Gewitter nieder. Die Höchstwerte liegen bei lebhaften Nordwestwind zwischen 17 und 26 Grad mit den höchsten Werten im Südburgenland.

Am Wochenende gelangt aus Norden feuchte und mäßig warme Luft ins Land.

Süden leicht wetterbegünstigt

Am Samstag setzt sich das wechselhafte Wetter fort und vor allem an der Alpennordseite ziehen ein paar Schauer sowie lokale Gewitter durch. Die Höchstwerte kommen von Vorarlberg bis nach Niederösterreich und Wien nur knapp über 20 Grad hinaus. Leicht wetterbegünstigt sind die Nordföhnregionen von Osttirol über Kärnten bis ins Süd- und Mittelburgenland, hier bleibt es abseits der Berge überwiegend trocken und zeitweiliger Sonnenschein sorgt für Höchstwerte bis knapp 25 Grad.

Sommer in Sicht

Der Sonntag bringt weiterhin viele Wolken und besonders im Osten sowie in den Nordalpen fällt vorübergehend auch etwas Regen. Die Temperaturen bleiben bei lebhaftem bis kräftigem Nordwind gedämpft. Kommende Woche baut sich aber langsam ein Hochdruckgebiet über Westeuropa auf und spätestens ab Dienstag kündigt sich ausgehend vom Westen überwiegend sonniges Wetter an. Die Temperaturen steigen deutlich an, im Süden und Westen sind ab Mitte der Woche Höchstwerte um 30 Grad in Sicht. Auch im Osten wird es sommerlich warm, hier bleibt es mitunter allerdings unbeständig.

Temperaturtrend in etwa 1500 m Höhe für Salzburg. (Daten: NCEP / UBIMET)

Die längsten Tage im Jahr

Obwohl die Tage ab dem 21. Juni langsam wieder kürzer werden, signalisiert die Sonnenwende in unseren Breiten erst den Sommerbeginn. Im Mittel setzt das wirklich heiße Wetter nämlich erst einige Wochen später ein. Die Ursache liegt in der thermischen Trägheit der Land- und vor allem Meeresoberflächen. Der längste Tag und der späteste Sonnenuntergang fallen aufgrund der Neigung der Erdachse sowie der elliptischen Umlaufbahn unseres Planeten um die Sonne aber nicht auf den selben Tag, so findet der späteste Sonnenuntergang erst am 26. Juni statt.

Am Mittwoch an der Alpennordseite Schauer und Gewitter

Das Sommerwetter legt eine kurze Pause ein.

Österreich liegt derzeit zwischen einem Tief Namens NADINE über Frankreich und einem sich abschwächenden Höhentief über Osteuropa. Im Übergangsbereich der beiden Tiefdruckgebiete erstreckt sich eine Luftmassengrenze quer über dem Südwesten Deutschlands, welche im Laufe des Mittwochs von Tief NADINE als Kaltfront neuerlich ostwärts vorankommt. Im Vorfeld diese Front befindet sich eine Konvergenzlinie mit zusammenströmendem Wind aus westlichen und östlicher Richtung.

Zwischen den beiden Höhentiefs liegt die Konvergenzlinie (rot gestrichelt). (ECMWF)

Gewitter im Westen

Im Bereich der Konvergenzlinie entstehen am frühen Nachmittag ausgehend von den westlichen Nordalpen vermehrt Schauer und Gewitter, welche sich in weiterer Folge von Vorarlberg über Tirol bis nach Salzburg ausbreiten. Besonders vom Karwendel über die Kitzbüheler Alpen bis in den Tennegau kann es dabei lokal zu großen Regenmengen in kurzer Zeit kommen mit der Gefahr von Vermurungen. Am Abend erfasst die Konvergenzlinie auch den Norden des Landes, hier fällt vor allem in der Nacht auf Donnerstag teils schauerartig verstärkter Regen.

Am späten Abend erfasst die Konvergenzlinie den Norden. Daten: ECMWF/UBIMET

Komplexe Wetterlage

In der Nacht auf Donnerstag regnet es besonders in Oberösterreich und im westlichen Niederösterreich gebietsweise kräftig, wobei die exakte Prognose der Regenmengen noch unsicher ist, zumal bei der Wetterlage teils große Unterschiede auf engem Raum zu erwarten sind. Vor allem vom Innviertel bis ins Waldviertel sind jedenfalls punktuell Mengen über 30 Liter pro Quadratmeter möglich.

24h-Niederschlagsprognose bis Donnerstagmorgen von ICON und RACE (DWD/UBIMET)

Am Donnerstagmorgen bzw. -vormittag nimmt die Schauer- und Gewitterneigung dann auch im Nordosten zu, vom Großraum St. Pölten bis ins Wiener Becken wird allerdings vor allem der kräftig auffrischende Wind ein Thema, der tagsüber für stürmische Böen um 70 km/h sorgt.

Prognoseunsicherheit

Allgemein machen Höhentiefs den Wettermodellen zu schaffen, so wird ihre Zugbahn oft erst kurzfristig korrekt berechnet, da sie sich abgekoppelt vom Jetstream verlagern.  Besonders in dieser Jahreszeit sorgen konvektive Niederschläge wie Schauer und Gewitter zudem ohnehin schon für große Unterschiede auf engem Raum.

Zahlreiche Höhentiefs bestimmen derzeit das Wetter in Europa.  (© ECMWF)

Dadurch leidet auch die Prognosequalität der Wetterapps, welche für ihre Prognosen meist auf ein globales Wettermodell wie etwa das frei verfügbare, amerikanische GFS-Modell zurückgreifen. Die horizontale Auflösung dieser Wettermodelle ist jedoch meist zu begrenzt, um kleinräumige Wetterereignisse wie Gewitter darstellen zu können, da solche Wetterphänomene kleinräumiger als die Modellmaschenweite sind. Daher müssen sie parametrisiert werden, sprich ihre Effekte werden mit speziellen Ansätzen erfasst. Bei dynamischem Wetter wie etwa bei markanten Kaltfronten funktioniert dies vergleichsweise gut, bei Wetterlagen mit nur schwach ausgeprägten Druckgegensätzen dagegen nur begrenzt. Einzelne Apps wie etwa MORECAST verwenden ein gewichtetes Modellmix (inkl. hochaufgelösten Modellen), dadurch werden punktuell berechnete Niederschlagsextreme geglättet und betreffen ein größeres Gebiet, was im Mittel eine bessere Prognose der Regenwahrscheinlichkeit ermöglicht.

Am Mittwoch in der Südwesthälfte Gewitter und Starkregen

Hochwasser, Archivbild - Adobe Stock

Am vergangenen Wochenende hat von Osten her sehr feuchte und teils energiereiche Luft Deutschland erreicht, so gab es allein am Samstag über 450.000 Blitze. Diese Region mit teils zusammenströmendem Wind aus westlicher und östlicher Richtung hat zu Wochenbeginn auch vom Emsland bis nach Bayern für teils kräftigen Regen gesorgt und liegt nachwievor quer über dem Land, so regnet es derzeit von NRW bis in den Allgäu. Am Rande dieses Regengebiets entstehen am Dienstagnachmittag im äußersten Westen sowie teils auch vom südlichen Niedersachsen bis in die Oberpfalz nahezu ortsfeste Schauer und Gewitter.

Das Höhentief und die Konvergenzlinie (rot gestrichelt) am Mittwoch, 14 Uhr (RACE).

NADINE nähert sich

Die Konvergenzlinie über Westdeutschland gerät am Mittwoch neuerlich unter den Einfluss von Tief NADINE mit Kern über Frankreich. Dadurch kommt sie wieder ostwärts voran und im Zusammenspiel mit dem Höhentief entstehen am Dienstag im Südwesten bereits am Vormittag vermehrt Schauer und Gewitter. Tagsüber können die Gewitter entlang bzw. östlich der Konvergenzlinie in einem Bogen vom Alpenrand über Württemberg und Unterfranken bis nach Hessen und NRW mitunter auch kräftig ausfallen und für große Regenmengen in kurzer Zeit sowie Hagel sorgen. Auch im Südwesten regnet es zudem gebietsweise kräftig.

Das Höhentief und die Konvergenzlinie (rot gestrichelt) am Mittwoch, 17 Uhr (RACE).

Lokal große Regenmengen

Die Prognose der Regenmengen ist noch unsicher und schwankt stark von Modelllauf zu Modelllauf, zudem sind am Mittwoch auch wieder große Unterschiede auf engem Raum zu erwarten. Punktuell kündigen sich bei PWAT-Werten (precipitable water) um oder knapp über 30 mm sowie teils parallel zur Konvergenzlinie verlaufenden Höhenwinde im Westen jedenfalls wieder ergiebige Mengen von teils über 50 Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden an. Dementsprechend besteht die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Sturzfluten.

24-h-Niederschlagsprognose von ICON und RACE für Mittwoch ( DWD / UBIMET).

Titelbild © Adobe Stock

Eine halbe Million Blitze am Wochenende

Blitzreiches Wochenende

Nach einem bisher äußerst gewitterarmen Frühling gab es am Samstag die erste schwere Unwetterlage in diesem Jahr. Feucht-labile Luftmassen aus Osteuropa sorgten ab dem Vormittag vor allem in der Osthälfte für kräftige Gewitter. Besonders betroffen waren dabei Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Die Gewitter brachten örtlich enorme Regenmengen mit stellenweise über 100 l/m², Hagel von bis zu 4 cm Durchmesser und Sturmböen bis 90 km/h.

450.000 Blitze am Samstag

Insgesamt gab es allein am Samstag knapp 450.000 Blitzentladungen, wenn man sowohl Wolken- als auch Erdblitze zählt. Davon wurden allein in Brandenburg etwa 133.000 registriert. Auf der vergleichsweise kleinen Fläche von Berlin gab es immerhin 3.300 Blitze.

Blitzdichte am Samstag (Daten: nowcast / UBIMET)

Die meisten Blitzentladungen wurden am Samstag im Landkreis Jerichower Land registriert, wo es bis zu 21.973 Entladungen mit einer Stromstärke von mehr als 1 kA gab. An zweiter bzw. dritter Stelle folgen die Landkreise Barnim und Ostprignitz-Ruppin. Die Gemeinden mit der höchsten Blitzdichte lagen dagegen in Niedersachsen, hier waren Osloß (Gufhorn), Rennau (Helmstedt) sowie Wolfsburg an der Spitze.

Niederschlagssummen am Samstag.

70.000 Blitze am Sonntag

Am Sonntag wurden neuerlich über 70.000 Blitze detektiert, diesmal liegt mit 33.000 Entladungen Bayern an der Spitze, gefolgt von Sachsen mit 13.500. Bei den Landkreisen lag Potsdam-Mittelmark mit 2.562 Blitzentladungen an der Spitze, gefolgt von Wittenberg mit 2.543. Die Gemeinde mit der höchsten Blitzdichte war dagegen Gröditz (Meißen) in Sachsen.

Blitzdichte am Sonntag (Daten: nowcast / UBIMET)

Stärkster Blitz in Brandenburg

Der stärkste Blitz des Wochenendes mit einer Stromstärke von 373 kA wurde am Samstag in Eisenhüttenstadt im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg detektiert. Dies war auch der bislang stärkste Blitz des Jahres in Deutschland.

Niederschlagssummen am Sonntag.